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FOKUS<br />

WISSENSTRANSFER<br />

Mit Strategie in die Medien<br />

Oft genug und quer durch alle Disziplinen tun sich Wissenschaftler noch immer<br />

schwer mit Auftritten in den Medien und generell mit der Öffentlichkeitsarbeit. Vor -<br />

sichtshalber bleibt man lieber im Elfenbeinturm. Aus dem lässt sich’s von hoch oben<br />

und nicht selten leicht verächtlich auf die Medienlandschaft schauen, wo die Ergeb -<br />

nisse der Wissenschaft immer wieder so grauenhaft verstümmelt werden. Anders<br />

die Oecotrophologen an der Fachhochschule Münster. Denn dort stellt man sich<br />

gerne Mikrofonen und Kameras – mit beachtlichem Erfolg. Der ist weniger dem<br />

Zufall geschuldet als einer gezielten Strategie, deren Umsetzung professionell und<br />

mit System verfolgt wird. Daran könnten sich andernorts viele ein Beispiel nehmen.<br />

Am 1. April hatten der Sender RTL und die<br />

Zeitschrift „Stern“ als Sponsor Grund zum<br />

Feiern – den 25. Geburtstag von „Stern<br />

TV“. Unter den Gästen der Jubiläumssen -<br />

dung war auch ein Oecotrophologe: Prof.<br />

Guido Ritter. Der Wissenschaftler vom<br />

Fachbe reich Oecotrophologie – Facility<br />

Manage ment der FH Münster war im Lau -<br />

fe der Jahre in mehr als zehn Sendungen<br />

als Experte gefragt. Themen waren u. a.<br />

die Geschmacksbildung bei Kindern,<br />

Haltbar keit von Lebensmitteln oder die<br />

Bewer tung von Convenience-Food. Der -<br />

zeit ist Ritter auf Deutschlands Bild schir -<br />

men der wohl präsenteste Ernährungs -<br />

wissen schaft ler überhaupt. Sein letzter<br />

großer Auftritt zur Primetime im ZDF als<br />

Experte bei „Rach tischt auf“ im Sommer<br />

vergangenen Jahres dürfte den meis ten<br />

noch in Erinnerung sein. Trotz aller TV-<br />

Publicity ist Ritter ganz ohne Starallü ren<br />

geblieben. An seinem Schreib tisch im dritten<br />

Stock des nüchternen FH-Ge bäudes in<br />

der Corrensstraße in Münster denkt Ritter<br />

bei einem Gespräch über seine Rolle in<br />

den Medien nach. Die sieht er primär vor<br />

einem sehr sachlichen Hintergrund – eingebettet<br />

in die Strategie des Fachbe -<br />

reiches: „Wir haben schon frühzeitig darüber<br />

nachgedacht, wie Öf fent lich keits -<br />

arbeit wirken und organisiert werden<br />

kann und welche Zielgruppen wichtig<br />

sind. Die breite Öffentlichkeit gehört dazu.<br />

Das ist mit dem Präsidium der Hochschule<br />

abgestimmt, denn auch in deren Leitbild<br />

wird definiert: Wir wollen als Hochschule<br />

auch in gesellschaftliche Prozesse hineinwirken.<br />

Wer sich diesem Auftrag stellt,<br />

muss den Spagat zwischen wissenschaftlichem<br />

Arbeiten und Auftri tten in den<br />

Medien wagen – auch wenn die nicht<br />

ganz risikolos zu bedienen sind.“<br />

Prof. Fritz Titgemeyer – derzeit Dekan des<br />

Fachbereichs Oecotrophologie – Facility<br />

Management und als solcher verantwortlich<br />

für die Aktivitäten – steht voll und<br />

ganz hinter dieser Linie: „Wir sind überzeugt<br />

von der breiten Relevanz unserer<br />

oecotrophologischen Themen. Für die<br />

wollen wir erster Ansprechpartner für<br />

Öffentlichkeit und Politik in NRW sein.<br />

Dahinter steht auch ein Motiv, das grundsätzlich<br />

in der Oecotrophologie als<br />

Wissenschaft angelegt ist: das interdisziplinäre<br />

Denken. Untrennbar damit verbunden<br />

ist der Wunsch, sich nicht nur mit<br />

fachspezifischen Detailproblemen zu<br />

beschäftigen, sondern die Relevanz für die<br />

Gesellschaft in die Öffentlichkeit zu tragen.<br />

Das geht nicht ohne die Zusam -<br />

menarbeit mit den Medien.“ Über die<br />

breite Öffentlichkeit hinaus sieht Titge -<br />

meyer weitere wichtige Zielgruppen im<br />

unmittelbaren Umfeld der Hochschule:<br />

„Da spielt durchaus auch der Blick auf die<br />

eigenen Interessen mit: Wir wollen uns<br />

zum einen als Hochschule so gut wie<br />

möglich präsentieren, um die besten unter<br />

den angehenden Studierenden für unseren<br />

Fachbereich zu gewinnen. Und wir<br />

wollen potenziellen Partnern – z. B. Unter -<br />

nehmen – zeigen, dass wir attraktiv für<br />

Kooperationen und Projekte sind.“<br />

PROFESSIONALITÄT TRÄGT FRÜCHTE<br />

Was die Strategie der Münsteraner be -<br />

trifft, ist es nicht bei der grauen Theorie<br />

geblieben. Der Erfolg bei der Umsetzung<br />

ist sicher zu einem großen Teil der<br />

Professionalität geschuldet, mit der die<br />

Beteiligten in der Praxis ans Werk gegangen<br />

sind. Sie hat den Münsteranern unter<br />

oecotrophologischen Fakultäten inzwischen<br />

ein Alleinstellungsmerkmal im Me -<br />

dienbereich verschafft. Die Oecotropho -<br />

login Prof. Ursel Wahrburg, Professorin für<br />

Ernährungswissenschaft am Fachbereich<br />

und seit Jahren Ernährungsexpertin auf<br />

dem Online-Portal des „Stern“, beschreibt<br />

die Standards, die in Münster gelten: „Auf<br />

Anfragen von Medien antworten wir ver-<br />

Foto: © FH Münster/Wilfried Gerharz<br />

Ursel Wahrburg, Fritz Titgemeyer und Guido Ritter (v. r.) – drei Professoren aus<br />

Münster stehen für professionelle Pressearbeit im Bereich der Oecotrophologie.<br />

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