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Terra Felis 2 - Holmer Maschinenbau GmbH

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profi FAhRBERicht<br />

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www.profi.de<br />

<strong>Felis</strong> ist ein Kunstname:<br />

„<strong>Terra</strong>“ kommt aus dem Lateinischen<br />

und heißt „Erde“, „<strong>Felis</strong>“ ist<br />

I<strong>Terra</strong><br />

der lateinische Name für eine<br />

Katzengattung. Insofern drängt sich die<br />

Frage auf: Will sich <strong>Holmer</strong> mit der Katze im<br />

Mauspelz unbemerkt an die etablierten<br />

Lademäuse heranpirschen?<br />

Nach der Übernahme von Gebo zeigte <strong>Holmer</strong><br />

den <strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong> erstmals auf der Agritechnica<br />

2007 — noch mit Gebo-Technik,<br />

aber schon mit der neuen Kabine. Zur Agritechnica<br />

2009 präsentierte <strong>Holmer</strong> mit dem<br />

<strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong> 2 die versprochene Weiterentwicklung<br />

des Reinigungsladers. Neben der<br />

Ausstellungsmaschine hat <strong>Holmer</strong> mit dem<br />

Prototypen in der vergangenen Saison<br />

160 000 t Rüben verladen, um wichtige Erfahrungen<br />

vor dem Serienstart zu sammeln.<br />

Wir haben uns die Maschine Mitte<br />

Januar beim Verladen der letzten<br />

Rübenmieten angesehen.<br />

Wir haben den <strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong> 2 von<br />

<strong>Holmer</strong> beim Verladen der letzten<br />

Rübenmieten Mitte Januar<br />

eingesetzt.<br />

Fotos: Tovornik<br />

Rüben-Reinigungslader <strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong> 2 von <strong>Holmer</strong>:<br />

Die Katze im Mauspelz<br />

Rüben-Reinigungslader werden gemeinhin als (Lade-)Mäuse<br />

bezeichnet. Anders bei <strong>Holmer</strong>, hinter „<strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong>“ verbirgt sich<br />

eine „Erdkatze“. Wir haben uns den neuen Prototyp beim Verladen<br />

der letzten Vorjahresmieten angesehen.<br />

„Bei der Entwicklung stand die Anpassung<br />

der Reinigungsleistung im Vordergrund“,<br />

so <strong>Holmer</strong>. Dafür wurden der Aufnahme<br />

drei getrennte hydraulische Antriebe<br />

spendiert. So lassen sich die Drehzahlverhältnisse<br />

der Aufnahme- und Übergabewalzen,<br />

der drei Verteilwalzen und der vier als<br />

Zwickwalzen ausgeführten Sammelwalzen<br />

unabhängig voneinander einstellen. Über<br />

die Drehzahl der Aufnahme- und Übergabewalzen<br />

wird zusammen mit dem Vorschub<br />

die Aufnahmeleistung angepasst.<br />

Saubere und/oder empfindliche Rüben werden<br />

bei geringer Drehzahl der Verteilwalzen<br />

und hoher Drehzahl der Sammelwalzen<br />

mehr oder weniger direkt dem Mittelgurt<br />

zugeführt. Bei starker Verschmutzung lässt<br />

man die Verteilwalzen schneller und die<br />

Sammelwalzen langsamer rotieren, um die<br />

Rüben weiter nach außen zu fördern und<br />

die Reinigungsfläche auszunutzen.<br />

Der Aufnahmetisch wurde für Mietenbreiten<br />

bis 9,50 m konstruiert und hatte<br />

seine Bewährungsprobe schon in der Saison<br />

2008. Serienmäßig sind die Verteil- und<br />

Sammelwalzen mit doppelt verschweißten<br />

Wendeln versehen. Auf Wunsch können sie<br />

für einen zusätzlichen Verschleißschutz mit<br />

einer Hartmetall-Auftragsschweißnaht zwischen<br />

den Wendeln bestellt werden.<br />

Außen sind die nach außen fördernden Verteilwalzen<br />

mit einer kurzen gegenläufigen<br />

Wendelung bestückt. Dadurch wird ein Anhaften<br />

und Aufbauen von Erde am Außenblech<br />

vermieden. Um die Rübenübergabe<br />

auf die Zwickwalzen zu optimieren, hat <strong>Holmer</strong><br />

noch mit verschiedenen Werkzeugen<br />

außen auf den Verteilwalzen experimentiert.<br />

Hier werden zur Serie aufgeschweißte<br />

Stahlelemente zum Einsatz kommen.<br />

Mit 90 cm Breite hat der Mittelgurt eine<br />

Dimension für hohe Ladeleistungen. Laut<br />

<strong>Holmer</strong> sind theoretische Durchsatzleistungen<br />

bis zu 560 t/h möglich. In der Praxis<br />

werden unter guten Bedingungen ohne umzusetzen<br />

und ohne Wartezeit auf den nächsten<br />

Lkw etwa 460 t/h erreicht. Der Mittelgurt<br />

— er ist übrigens über aufklappbare<br />

Trittstufen hinter der Kabine gut zugänglich<br />

— übergibt die Rüben über eine 70 cm hohe<br />

Fallstufe auf ein weiteres Siebband, das zum<br />

Nachreiniger gehört.


Die Reinigungsintensität der 9,50 m breiten<br />

Aufnahme kann über die Einstellung der<br />

Walzendrehzahlen angepasst werden.<br />

„holmer Variocleaner“ heißt der<br />

Nachreiniger zwischen beiden<br />

Drehpunkten des Überladers.<br />

Das Aggregat mit vier in<br />

der Drehzahl einstellbarenZwickwalzenpaaren<br />

ist für eine<br />

geringe Reibung an der<br />

Außenwand leicht trogförmig<br />

geformt. Über ein verschiebbares<br />

Siebband kann auch hier die Reinigungsintensität<br />

stufenlos angepasst<br />

werden.<br />

Für die schonende Förderung von<br />

sauberen Rüben überdeckt das Siebband<br />

den Walzentisch zu 85 %, so dass der<br />

Gutfluss über zwei Fallstufen direkt auf das<br />

Überladeband erfolgt. Für schwierigere Einsatzbedingungen<br />

kann das Siebband „zurückgefahren“<br />

und somit die Reinigungsintensität<br />

gesteigert werden. Die nicht<br />

benötigte Länge des Siebbandes wird dabei<br />

unter den Walzenreiniger geschoben.<br />

Außen übernehmen<br />

Stahlelemente auf<br />

den Verteilerwalzen<br />

die Förderung der<br />

Rüben auf die dahinter<br />

angeordneten<br />

Zwickwalzen.<br />

Der Nachreiniger mit dem verschiebbaren Siebband ist im Überlader<br />

integriert. Die Skizze links oben zeigt bei zurückgefahrenem Siebband die<br />

intensivste Einstellung, rechts unten überdeckt das Siebband die Zwickwalzen<br />

für eine maximale Rübenschonung fast vollständig. Zeichnungen: Werkbilder<br />

Das thema Rübenschonung ist beim terra<br />

<strong>Felis</strong> 2 insgesamt hoch aufgehängt. Neben<br />

den Einstellmöglichkeiten will <strong>Holmer</strong><br />

auch beim Überladeband das Abbrechen<br />

von Rübenspitzen reduzieren. Das ist zusammen<br />

mit dem geringeren Gewicht der<br />

Grund dafür, dass statt eines Siebbandes mit<br />

Stahlstäben ein gelochtes Kunststoffband<br />

eingesetzt wird. Der Überlader samt Nachreiniger<br />

ist wie der komplette Rübenkanal<br />

seitlich von verschleißfesten,<br />

geschraubten Kunststoffplatten<br />

begrenzt, die schnell<br />

austauschbar sind.<br />

Die Überladeweite von 15 m dürfte ausreichen,<br />

um auch Gräben am Feldrand zu überbrücken.<br />

Dank 320° Schwenkwinkel kann zu<br />

beiden Seiten überladen werden. Sehr gut<br />

hat uns die Bedienung gefallen: Je nach Betätigung<br />

des Joysticks schwenkt der Überlader<br />

rechnergesteuert genau parallel oder<br />

rechtwinklig zur Maschine.<br />

Zwischen den Achsen auf der linken Seite<br />

sitzt der MAN-Motor D 0836 mit sechs<br />

Zylindern und einer angegebenen Nennleistung<br />

von 250 kW/340 PS bei 2 100 U/min<br />

DAtENKOMPASS I<br />

holmer terra <strong>Felis</strong> 2<br />

Aufnahmebreite 9,50 m<br />

Aufnahmeorgane 2 x 9 Walzen,<br />

angetriebener Mittelspitz<br />

Mittelgurtbreite 90 cm<br />

Überladehöhe 6,00 m<br />

Überladeweite 15,00 m<br />

Reinigungsstrecke 28,30 bis 33,10 m<br />

Reinigungsfläche 33,5 m2 Motor MAN D0836LE<br />

Motorleistung 250 kW/340 PS<br />

bei 2 100 U/min (iSO 3046-1)<br />

Abgasstufe Euronorm iii B<br />

Dieseltank 1 400 l<br />

Bereifung 710/75 R 34<br />

Zusatzfahrwerk 4 mal 215/75 R 17,5<br />

Transportlänge/-breite/-höhe<br />

14,50/3,10/3,96 m<br />

Gewicht 30 000 kg<br />

Listenpreis ohne MwSt. 360 000 €<br />

Herstellerangaben für die Grundaus<br />

stattung


profi FAhRBERicht<br />

(nach ISO 3046-1). Er erfüllt mit gekühlter<br />

Abgasrückführung die Abgasstufe III B, die<br />

ab 1. Januar 2011 in Kraft tritt. An den Motor<br />

angeflanscht ist ein Verteilergetriebe,<br />

das die Antriebskraft auf vier Hydraulikpumpen-Stränge<br />

aufteilt. Hier macht alles<br />

einen gut zugänglichen Eindruck.<br />

Die beiden Lenkachsen sind mit Reifen der<br />

Größe 710/75 R 34 bestückt. Auf der Straße<br />

stützen zwei Zusatzfahrwerke das 30 t<br />

schwere Geschütz mit ab. Die Hinterachse<br />

ist zur besseren Anpassung an Unebenheiten<br />

pendelnd angelenkt. Über zwei Zylinder<br />

— mit Stickstoffblasen zur Dämpfung bei<br />

Straßenfahrt — kann so zur sicheren Abstützung<br />

am Seitenhang aktiv Druck auf das<br />

rechte oder linke Rad ausgeübt werden.<br />

Die Kabine des terra <strong>Felis</strong> 2 bietet ein beachtliches<br />

Platzangebot rund um die um<br />

190° drehbare und in jeder Position arretierbare<br />

Fahrerplattform. Laut <strong>Holmer</strong> soll<br />

sie die größte Kabine bei Reinigungsladern<br />

sein. Auch die Serienausstattung mit Klimatronik,<br />

Standheizung, luftgefedertem und<br />

beheiztem Fahrersitz, elektrisch verstellbaren<br />

und pneumatisch einklappbaren Spiegeln<br />

sowie Farbbildschirm mit vier Kameras<br />

lässt so schnell keine Wünsche offen.<br />

profi 3/2010<br />

Der Kombikühler für das<br />

Kühlwasser und den<br />

Ladeluftkühler ist nach<br />

Öffnen einer Haube von<br />

oben zugänglich.<br />

Der MAN-Motor leistet<br />

340 PS und erfüllt mit<br />

gekühlter Abgasrückführung<br />

die Stufe III B.<br />

Das Gleiche gilt für die Bedienung, die man<br />

in Gänze erst nach einer Saison beurteilen<br />

kann. Neben dem linken Joystick für alle<br />

Funktionen des Restrübenaufnehmers und<br />

dem rechten Multifunktionshebel zur<br />

Ansteuerung der Aufnahme und des Überladers<br />

ist hier vor allem das „EasyTouch“-<br />

Terminal mit dem 12 Zoll großen und berührungsempfindlichen<br />

Farbdisplay zu nennen.<br />

Es bietet eine übersichtliche und logisch aufgebaute<br />

Bedienung, Einstellung und Überwachung<br />

des Reinigungsladers inklusive<br />

einer umfangreichen Diagnose.<br />

Was uns außerdem auffiel:<br />

n Der mit einem separaten Ölmotor über einen<br />

Excenter wartungsfrei angetriebene<br />

Mittelspitz hat eine geteilte Haube.<br />

Die Kabine bietet<br />

viel Platz und einen<br />

angenehmen Arbeitsplatz.<br />

Schon<br />

die Serienausstattung<br />

ist recht vollständig,<br />

weitere<br />

Ausrüstungen wie<br />

z. B. ein Kühlfach<br />

gibt es auf Wunsch.<br />

Sämtliche Einstellungen<br />

erfolgen<br />

logisch und übersichtlich<br />

über das<br />

berührungsempfindliche<br />

Display<br />

des EasyTouch-<br />

Terminals.<br />

n Alle Walzen am Aufnahmetisch sind mit<br />

einer automatischen, programmierbaren<br />

Reversierung ausgestattet.<br />

n Beim Einklappen wird die Position der<br />

Aggregate angezeigt, eine automatische<br />

Folgesteuerung ist in Planung.<br />

n Auf Wunsch sind eine programmierbare<br />

Wassersprüheinrichtung und eine Durchlaufwaage<br />

am Überlader lieferbar.<br />

n Serienmäßig beträgt die Transport-<br />

geschwindigkeit 25 km/h, auf Wunsch sind<br />

20 oder 32 km/h möglich.<br />

Das gelochte Kunststoffband im Überlader ist<br />

leichter und laut <strong>Holmer</strong> schonender als ein<br />

normales Siebband.<br />

n Bei der Motordrehzahl von 1 250 U/min<br />

steht laut <strong>Holmer</strong> die volle hydraulische<br />

Leistung zur Verfügung. In der Saison 2009<br />

lag der Dieselverbrauch nach Auswertung<br />

der Praxisbelege durch <strong>Holmer</strong> im Schnitt<br />

bei 0,07 l/t insgesamt bzw. bei 0,05 l/t während<br />

des reinen Verladebetriebes.<br />

Fazit: Mit dem <strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong> 2 will <strong>Holmer</strong> im<br />

Markt der Rüben-Reinigungslader mitspielen.<br />

Ob die „Ladekatze“ den etablierten Lademäusen<br />

gefährlich werden kann, bleibt<br />

abzuwarten. Was die Technik, die Ausstattung<br />

und auch den mit rund 360 000 Euro<br />

konkurrenzfähigen Listenpreis angeht, hat<br />

der <strong>Terra</strong> <strong>Felis</strong> 2 grundsätzlich das Zeug zum<br />

Mäusefangen.<br />

Gottfried Eikel<br />

❚ 40 ❚ www.profi.de

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