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Von Stiftsfrauen, Prinzessinnen und goldenen ... - Domschatz

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<strong>Von</strong> <strong>Stiftsfrauen</strong>, <strong>Prinzessinnen</strong> <strong>und</strong> <strong>goldenen</strong> Kostbarkeiten –<br />

aus Essens Kindertagen<br />

Lernort „Essener Dom“<br />

<strong>Von</strong> <strong>Stiftsfrauen</strong>, <strong>Prinzessinnen</strong> <strong>und</strong> <strong>goldenen</strong><br />

Kostbarkeiten – aus Essens Kindertagen<br />

Der Essener Dom<br />

In Essen gibt es einige Orte, die uns<br />

zeigen, dass hier schon seit über<br />

1100 Jahren Menschen leben.<br />

Zu diesen Orten zählen der Dom <strong>und</strong><br />

die <strong>Domschatz</strong>kammer. Sie liegen an<br />

der Kettwiger Straße mitten in der<br />

Essener Innenstadt.<br />

Der Dom <strong>und</strong> die Schätze der Essener<br />

<strong>Domschatz</strong>kammer gehörten früher<br />

zu einem Frauenstift. Das war<br />

eine Gemeinschaft von unverheirateten<br />

Frauen, die in einer abgeschiedenen<br />

Wohnanlage zusammenlebten.<br />

Ihr Tag war vor allem vom Gebet in<br />

der Stiftskirche, dem heutigen Dom,<br />

bestimmt. Wenn die Frauen wollten,<br />

konnten sie auch wieder aus dem<br />

Stift austreten <strong>und</strong> heiraten. Das unterscheidet<br />

ein Stift von einem Kloster.<br />

In ein Kloster tritt man für sein<br />

ganzes Leben ein. Ein solches Kloster<br />

für Männer gab es seit dem Jahr<br />

800 im heutigen Essener Stadtteil<br />

Werden.<br />

1. Wem gehörte der Schatz, den<br />

man heute in der <strong>Domschatz</strong>kammer<br />

besichtigen kann?<br />

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2. Was ist ein Frauenstift?<br />

……………………………………..……<br />

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……………………………………..……<br />

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© <strong>Domschatz</strong>kammer Essen, Konzeption <strong>und</strong> Texte: Dr. Ina Germes-Dohmen, Burgplatz 2 - 45127 Essen<br />

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<strong>Von</strong> <strong>Stiftsfrauen</strong>, <strong>Prinzessinnen</strong> <strong>und</strong> <strong>goldenen</strong> Kostbarkeiten –<br />

aus Essens Kindertagen<br />

Lernort „Essener Dom“<br />

So könnte es gewesen sein:<br />

Es war ein schöner Sommertag im<br />

Jahr 845 nach Christus. Der Adlige<br />

Altfrid, seine Schwester Gerswith <strong>und</strong><br />

einige Gefolgsleute ritten in ruhigem<br />

Tempo über den Hellweg, die uralte<br />

Handelsstraße zwischen Rhein <strong>und</strong><br />

Elbe. Hohe Buchenwälder säumten<br />

ihren Weg <strong>und</strong> durch das Blätterdach<br />

warf die Sonne kleine Lichtflecken auf<br />

Der Hellweg ist eine uralte Handelsstraße<br />

den sandigen Boden. Friedlich war es<br />

hier. Doch das schien nur so. Denn<br />

bis vor kurzem hatten sich die drei<br />

Brüder Lothar, Ludwig <strong>und</strong> Karl noch<br />

bis aufs Blut bekämpft. Die Enkel des<br />

großen Kaisers Karl hatten nämlich<br />

das riesige Frankenreich untereinander<br />

aufteilen müssen, was zu Krieg<br />

geführt hatte. Doch im Moment war<br />

Friede eingekehrt. Altfrid <strong>und</strong> Gerswith<br />

waren unterwegs zu einem Hof<br />

ihrer Familie, der Astnide hieß. Hier<br />

lebte ein unfreier Bauer mit seiner<br />

Familie. Er baute auf einigen Feldern<br />

Hirse <strong>und</strong> Kohl an. „Bald sind wir da“,<br />

sagte Altfrid, „da vorne öffnet sich<br />

schon der Wald.“ Tatsächlich,<br />

links des Weges sah man eine Lichtung,<br />

nicht all zu groß, mit einigen<br />

Holzhütten darauf. „Oh, ich hatte mir<br />

die Siedlung etwas größer vorgestellt“,<br />

entfuhr es Gerswith. „Na, ein<br />

Dorf ist unser Astnide nicht“, lachte<br />

Altfrid, „aber was nicht ist, kann ja<br />

noch werden. Was meinst du, Gerswith,<br />

der Hof liegt doch ideal für deinen<br />

Plan.<br />

Er ist abgeschieden genug, dass keiner<br />

eure Andacht <strong>und</strong> euer Gebet<br />

stört. Aber der Hellweg wird dich <strong>und</strong><br />

deine Frauen auch mit der Welt verbinden.<br />

Auch die Ruhr ist nur eine<br />

halbe St<strong>und</strong>e entfernt, um Dinge mit<br />

dem Schiff heranzubringen. Alles,<br />

was ihr braucht <strong>und</strong> nicht vorfindet<br />

oder selbst anbauen könnt, könnt ihr<br />

also heranschaffen lassen. Und der<br />

kleine Bach Berne, der da vorne<br />

fließt, ist sehr fischreich. So habt ihr<br />

ein wenig Abwechslung im Speiseplan.<br />

Platz genug ist auch da, um<br />

weitere Gebäude zu errichten. Das<br />

ganze Land hier herum gehört ja unserer<br />

Familie. Und Holz für die Häuser<br />

ist in Hülle <strong>und</strong> Fülle da. Ich werde<br />

persönlich darüber wachen, dass<br />

dein kleines Kloster bald fertig ist.“<br />

Gerswith nickte zustimmend: „Platz<br />

genug hätten wir, auch wenn der<br />

Wald so nah an den Hof heranwächst.<br />

Aber ich möchte kein Kloster<br />

bauen“, korrigierte sie ihren Bruder<br />

lächelnd. „Eine Gruppe von Frauen,<br />

die zusammen lebt <strong>und</strong> Gottesdienst<br />

feiert – das genügt mir. Ein Kloster<br />

mit strengen Regeln – daran denke<br />

ich nicht.“ Und sie ließ sich zufrieden<br />

vom Pferd gleiten. Es war ein schöner<br />

Flecken, dieses Astnide, hier<br />

würde sie mit ihren Gefährtinnen ruhig<br />

<strong>und</strong> sorgenfrei leben können.<br />

So oder ähnlich wird es gewesen<br />

sein, als Altfrid <strong>und</strong> Gerswith sich<br />

entschieden, das neue Stift auf Astnide<br />

zu gründen. Gerswith wollte<br />

© <strong>Domschatz</strong>kammer Essen, Konzeption <strong>und</strong> Texte: Dr. Ina Germes-Dohmen, Burgplatz 2 - 45127 Essen<br />

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<strong>Von</strong> <strong>Stiftsfrauen</strong>, <strong>Prinzessinnen</strong> <strong>und</strong> <strong>goldenen</strong> Kostbarkeiten –<br />

aus Essens Kindertagen<br />

Lernort „Essener Dom“<br />

mehrere Frauen zu einem gemeinsamen<br />

christlichen Leben um sich<br />

versammeln. Es gab nun viel zu überlegen.<br />

In der Bauernhütte wohnte ja<br />

schon der Bauer mit seiner Familie.<br />

Wo sollten die Frauen wohnen? Welche<br />

Gebäude brauchten sie sofort,<br />

was konnte man später bauen? Welche<br />

Arbeiten mussten von ihren Dienern<br />

als erstes verrichtet werden?<br />

Wovon sollten sie leben?<br />

3. Warum schlug Altfrid seiner<br />

Schwester gerade diesen Platz<br />

vor? Besprich mit deinem Partner,<br />

welche Vorteile Astnide bot.<br />

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Altfrid hat sein Versprechen<br />

gehalten. Er blieb<br />

der Gemeinschaft, die<br />

sich auf seinem Gut Astnide<br />

zusammengetan hatte,<br />

immer zugetan. Er ließ<br />

Holzhäuser bauen <strong>und</strong> sie<br />

zum Schutz der Frauen<br />

mit einem Erdwall umgeben.<br />

Auch eine große Kirche<br />

aus Stein ließ er errichten,<br />

deren Gr<strong>und</strong>mauern<br />

bis heute unter dem<br />

Essener Dom<br />

liegen.<br />

4. Was muss man tun, um Land<br />

urbar* zu machen <strong>und</strong> Häuser bauen<br />

zu können? (*Urbar machen<br />

nennt man es, wenn man Land vorbereitet,<br />

um etwas anpflanzen zu können.)<br />

Überlegt, was man tun musste,<br />

bevor Gerswith <strong>und</strong> ihre Fre<strong>und</strong>innen<br />

nach Astnide ziehen konnten.<br />

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5. Welche Gebäude ließ Altfrid für<br />

die Frauen errichten? Überlegt<br />

gemeinsam.<br />

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Auch als er selbst 851<br />

Bischof von Hildesheim<br />

wurde, kümmerte er sich<br />

weiter um das Essener<br />

Frauenstift. Als er starb,<br />

ließ er sich in Essen beerdigen<br />

<strong>und</strong> nicht im Hildesheimer<br />

Dom. Das<br />

zeigt, wie lieb ihm seine<br />

Gründung in Essen war.<br />

Da seine Schwester ohne<br />

ihn das Frauenstift nie<br />

hätten gründen können,<br />

wird er zu Recht als<br />

Gründer bezeichnet.<br />

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Gerswith wurde die erste Vorsteherin,<br />

die Äbtissin der jungen Frauengemeinschaft.<br />

Die unverheirateten<br />

Frauen lebten zusammen, ihr Tagesablauf<br />

wurde vom gemeinsamen Gebet<br />

bestimmt. Sie beteten für das<br />

Seelenheil der Verstorbenen ihrer<br />

Familien <strong>und</strong> für das Wohlergehen<br />

der Lebenden. Ihre Familien schenkten<br />

ihnen beim Eintritt ins Stift Ländereien.<br />

Die Bauern, die darauf wohnten,<br />

mussten dem Stift Abgaben –<br />

bestimmte Mengen an Korn, Eiern,<br />

Fleisch – entrichten.<br />

Schnell bekam das neue Frauenstift<br />

einen sehr guten Ruf. Die vornehmsten<br />

Familien des sächsischen Adels<br />

schickten ihre Töchter hierhin, damit<br />

sie eine gute Ausbildung erhielten.<br />

Die Mädchen lernten lateinisch lesen<br />

<strong>und</strong> schreiben, lasen Schrifttexte des<br />

Neuen Testamentes aus der Bibel<br />

<strong>und</strong> übten den Chorgesang<br />

für die vielen<br />

Gottesdienste. Ungefähr<br />

die Hälfte der<br />

Stiftsschülerinnen<br />

heiratete später, die<br />

andere Hälfte blieb<br />

im Essener Stift oder<br />

trat einer anderen religiösen Frauengemeinschaft<br />

bei.<br />

Schon nach 120 Jahren war die<br />

Gründung von Altfrid <strong>und</strong> Gerswith so<br />

berühmt, dass sogar Mädchen <strong>und</strong><br />

Frauen aus der Kaiserfamilie in das<br />

Stift eintraten. Drei von ihnen nahmen<br />

als Leiterin des Stiftes, als Äbtissin,<br />

eine sehr hohe Stellung ein.<br />

6. Leider ist uns der Computer beim Auflisten der Äbtissinnen abgestürzt<br />

<strong>und</strong> hat alle Namen durcheinander gewirbelt.<br />

Sortiere die ersten elf Essener Äbtissinnen in der richtigen Reihenfolge. Hinter<br />

ihren Namen stehen die Jahre, in denen sie das Frauenstift leiteten.<br />

Agana (951-965) Sophia (1012-1039) Wicburg (895-907)<br />

Gerswith (852 - 864)<br />

Gerswith II.(864-878)<br />

Mathilde II.(971-1011) Hathwig (910-951)<br />

Ida (965-971)<br />

Adalwi (878-895)<br />

Theophanu (1039-1058) Mathilde (907-910)<br />

1. …………………………………… 7. …………………..………………...…….<br />

2. …………………………………… 8. ………………………..…………………<br />

3. …………………………………… 9. ………………………..………………...<br />

4. …………………………………… 10. ………………………..………………..<br />

5. …………………………………… 11. ………………………..…………..……<br />

6. ……………………………………<br />

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aus Essens Kindertagen<br />

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7. Wenn Du es richtig gemacht<br />

habt, ergeben<br />

• der 2. Buchstabe der Äbtissin<br />

mit der Nr. 10,<br />

• der 3. Buchstabe der Äbtissin<br />

mit der Nr. 9 <strong>und</strong><br />

• der 1. <strong>und</strong> der 4. der letzten<br />

Äbtissin auf der Liste<br />

einen auch heute noch bekannten<br />

Männername. _._ _ _ .<br />

Diesen Namen hatten drei<br />

deutsche Kaiser, die im 10. Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

herrschten. Sie hießen<br />

_ _ _ _ .<br />

Das Kaisergeschlecht hieß deshalb<br />

auch die _ _ _ _ nen.<br />

Es gab drei Äbtissinnen, die aus<br />

dieser Kaiserfamilie stammten. Das<br />

waren Mathilde, Sophia <strong>und</strong><br />

Theophanu.<br />

8. Schau auf der vorigen Seite<br />

nach, wann sie regiert haben, <strong>und</strong><br />

trage die Jahreszahlen hinter den<br />

Namen ein.<br />

Mathilde II …………… - …………….<br />

Sophia …………… - ……………..<br />

Theophanu……………- ……………..<br />

Kaiser Otto III. herrschte von 996 bis 1002.<br />

Der Westbau wurde unter Äbtissin Mathilde<br />

begonnen<br />

Die ottonischen <strong>Prinzessinnen</strong> haben sich als Äbtissinnen sehr großzügig gezeigt<br />

<strong>und</strong> viel Geld in kostbare Ausstattungsgegenstände für ihre Stiftskirche gesteckt.<br />

Sie haben die Kirche erweitern <strong>und</strong> umbauen lassen.<br />

Auch spätere Äbtissinnen haben immer wieder wertvolle Geräte für den Gottesdienst<br />

in ihrer Kirche angeschafft. So ist der einzigartige Essener Schatz zusammen<br />

gekommen, der in ganz Deutschland berühmt ist. Er wird heute noch in der<br />

Schatzkammer, die schon immer neben der Kirche lag, aufbewahrt.<br />

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Die mittelalterlichen Stiftsgebäude in Essen <strong>und</strong> ihre Bezeichnungen<br />

Rekonstruktion der Münsterkirche <strong>und</strong> des Stiftsgeländes um 1300<br />

Die Kirche, die Altfrid hatte bauen lassen, brannte h<strong>und</strong>ert Jahre später wieder<br />

ab. Unter den ottonischen Äbtissinnen wurde eine neue Kirche gebaut. Auch sie<br />

wurde den heiligen Cosmas <strong>und</strong> Damian geweiht. Mathilde ließ den mächtigen<br />

Westbau mit seinem achteckigen Turm errichten, der noch heute steht. Ein Teil<br />

der Kirche brannte 1275 erneut ab. Danach baute man das gotische Münster mit<br />

spitzen Fensterbögen, das ungefähr aussah wie auf dem Plan. Zwischen dem<br />

Westbau <strong>und</strong> der Johanneskirche liegt ein Hof, den man Atrium nennt. Die Johanneskirche<br />

war die Pfarrkirche für Teile der Stadt Essen. Auf dem freien Platz<br />

neben der Johanneskirche lag die kleine St. Quintinskapelle, in der man die Toten<br />

aufbahrte. Auf der Nordseite des Münsters lag der Kreuzgang, ein überdach-<br />

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ter Wandelgang um einen kleinen Garten herum. Um den Kreuzgang herum lagen<br />

die Stiftsgebäude. Im Westen war die Schule für die Stiftsschülerinnen <strong>und</strong> das<br />

Skriptorium, die Schreibstube. Auf der gegenüberliegenden Seite des Kreuzgangs<br />

lagen die Gebäude für die <strong>Stiftsfrauen</strong>. <strong>Von</strong> ihrem Schlafsaal, dem Dormitorium,<br />

aus konnten sie sofort in die Kirche gehen. Daneben hatten sie ein zweites<br />

Haus, in dem oben der große Kapitelsaal für die Versammlungen <strong>und</strong> unten<br />

der Speisesaal (Refektorium) war. An der Außenseite des Stiftsbezirks lagen im<br />

Norden Wirtschaftsgebäude wie die Backhäuser <strong>und</strong> das Brauhaus.<br />

Ganz im Osten lag die Abtei, das große Wohngebäude der Äbtissin. Im Garten<br />

hinter der Kirche war der Friedhof der <strong>Stiftsfrauen</strong>. Auf der anderen Seite des<br />

Münsters lag der Friedhof für die Bewohner des Stifts. Auf der Friedhofseite war<br />

die Schatzkammer an die Münsterkirche angebaut. Auf der anderen Seite der<br />

Stiftsmauer war der Fischteich der Äbtissin, der vom kleinen Bach Berne gespeist<br />

wurde.<br />

9. Erkennst Du die Teile des Stifts auf dem Plan? Ordne die Nummern im<br />

Plan den Begriffen zu!<br />

Dormitorium/Schlafsäle ………………………………….…<br />

Fischteich ………………………………………………….…<br />

Münsterkirche St. Cosmas <strong>und</strong> St. Damian ……………...<br />

Kreuzgang ……………………………………………….…..<br />

Friedhof der <strong>Stiftsfrauen</strong> …………………………………...<br />

Abtei/Wohnhaus der Äbtissin ……………………………..<br />

St. Johann/Taufkirche ……………………………………..<br />

Skriptorium/Schreibstube <strong>und</strong> Schule …………………….<br />

Kapitelsaal <strong>und</strong> Speisesaal/Refektorium ……………….…<br />

Schatzkammer ………………………………………..……..<br />

Gemeindefriedhof ............................................................<br />

Atrium ………………………………………………….……..<br />

Westbau mit achteckigem Turm …………………………..<br />

St. Quintin ………………………………………………….....<br />

Stiftsmauer ……………………………………………….…..<br />

Wirtschaftsgebäude ………………………………..………..<br />

Fast alle Gebäudeteile <strong>und</strong> Räume des Essener Stifts gab es auch in anderen mittelalterlichen<br />

Klöstern wie z.B. das Dormitorium, den Kapitelsaal oder das Skriptorium.<br />

Es gab auch Klöster, die noch ein Krankenhaus oder eine Pilgerherberge auf<br />

ihrem Gelände hatten.<br />

10. Informiere Dich, welche Kunstwerke<br />

aus der Zeit der Ottonen<br />

sich heute noch im <strong>Domschatz</strong> befinden.<br />

Da Du ja nun weißt, wann<br />

Mathilde, Sophia <strong>und</strong> Theophanu<br />

gelebt haben <strong>und</strong> bei den Kunstwerken<br />

immer dabei steht, wann<br />

sie gemacht worden sind, ist das<br />

nicht sehr schwer.<br />

Um Informationen zu erhalten, kannst<br />

Du Dir Informationsmaterial schicken<br />

lassen oder ins Internet auf<br />

www.domschatz-essen.de gehen.<br />

Schöner ist es natürlich, wenn ihr alle<br />

zusammen zum Dom geht <strong>und</strong> euch<br />

dort <strong>und</strong> in der Schatzkammer selbst<br />

anseht, was aus der Ottonenzeit alles<br />

noch vorhanden ist.<br />

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11. Mehrere Kunstwerke solltest du kennen. Ergänze mit Hilfe der gesuchten<br />

Informationen:<br />

Bedeutende Kunstwerke im Essener <strong>Domschatz</strong> sind die folgenden Schätze:<br />

Die goldene …………………………….. . Sie ist die älteste Marienfigur der<br />

Welt!!<br />

Der Siebenarmige ………………….…………… aus Bronze.<br />

Die vier <strong>goldenen</strong> ……………………………, die man bei Prozessionen ganz<br />

an der Spitze trug.<br />

Die kleine Lilien …………….…… mit ihren vielen Edelsteinen <strong>und</strong> Perlen<br />

<strong>und</strong> das goldene Essener S……..…………… .<br />

Aus Fotos dieser Kunstwerke könntet Ihr gemeinsam für die Klasse<br />

ein großes Plakat „Essener Schätze“ zusammenstellen.<br />

Wie es weiterging<br />

Im Jahr 1802 wurde das Stift aufgelöst <strong>und</strong> die letzten <strong>Stiftsfrauen</strong> zu ihren Familien<br />

geschickt. Die Kirche wurde zur Pfarrkirche der Innenstadt gemacht. Im<br />

Zweiten Weltkrieg wurde sie sehr stark beschädigt, aber danach wieder aufgebaut.<br />

Der westliche Teil aus der Ottonenzeit, der „Westbau“, hat aber die Bomben<br />

überstanden. Er steht nun seit 1000 Jahren.<br />

1958 hat man die alte Münsterkirche zum Dom, also zur Bischofskirche, des<br />

neuen Bistums Essen ernannt.<br />

Das Essener Stadtwappen<br />

Das Essener Stadtwappen besteht aus drei Teilen.<br />

Das ist sehr ungewöhnlich. Normalerweise besteht<br />

ein Stadtwappen nur aus einem Wappenschild.<br />

Noch heute schwebt über den beiden Wappenschilden<br />

die Fürstenkrone der Essener Äbtissinnen.<br />

Denn das Stift <strong>und</strong> seine Ländereien waren ein kleines<br />

Fürstentum. Die Äbtissinnen waren Fürstinnen.<br />

Der Adler auf dem linken Wappenschild ist der<br />

Reichsadler <strong>und</strong> erinnert daran, dass Kaiser Ferdinand<br />

II. im Jahr 1623 die Stadt Essen unter seinen<br />

besonderen Schutz nahm. Das rechte Wappenschild<br />

zeigt das Essener Schwert, das sich heute<br />

noch in der <strong>Domschatz</strong>kammer befindet <strong>und</strong> das ihr ja nun schon kennen müsstet.<br />

Entwirf ein eigenes Familienwappen für Deine Familie! Welches<br />

Wappentier, welche Blume oder andere Symbol würdest Du<br />

wählen? Warum?<br />

© <strong>Domschatz</strong>kammer Essen, Konzeption <strong>und</strong> Texte: Dr. Ina Germes-Dohmen, Burgplatz 2 - 45127 Essen<br />

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