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ForestFinest 1/2013

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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ISSN 1866-7325 4,00 €<br />

<strong>ForestFinest</strong><br />

Ausgabe 1 <strong>2013</strong><br />

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft<br />

Unkaufbar:<br />

Ein Bild von Frosch<br />

Aber gewinnbar.<br />

Siehe Rückseite.<br />

10 Jahre<br />

BaumSparen<br />

Geschichten von<br />

BaumFreunden


Foto: MariaPavlova / istockphoto.com<br />

Foto: ForestFinance<br />

Mehr Wald und Werte, statt Geld und Profit<br />

Als wir vor Jahren mit BaumSparen anfingen, war die Kon kurrenz auf dem Kapital markt groß.<br />

Nur „bis zu 9 Prozent Rendite“ jährlich? Das erwarteten Investoren pro Quartal – und das „bis<br />

zu“ wurde (und wird!) sowieso ignoriert. Der Höhepunkt des Geldmachens war noch nicht<br />

erreicht. Millionen glaubten mit Millionen „Investments“ am Kapitalmarkt Mehrwert, Vermögen,<br />

zu schaffen. Die Erkenntnis, dass Geld eben nicht ar beitet, sondern nur Menschen, hat<br />

sich in den letzten zehn Jahren nur langsam durchgesetzt – aber noch längst nicht alle erreicht.<br />

Zu lange haben wir uns daran gewöhnt, dass „Guthaben“ auf der Bank nicht nur<br />

Zinsen zu erbringen haben, sondern auch „sicher“ sind. Da lernen gerade viele dazu.<br />

Auch ForestFinance ist Teil dieses Systems. In diesem Jahr haben wir wieder sechsstellige<br />

Beträge an Investoren ausgezahlt. Geschaffen wurden diese Geldwerte im Wald, von Menschen<br />

in enger und guter Zusammenarbeit mit der Natur. Einen Teil dieser Werte – zumeist<br />

Holz – haben wir in Geld umwandeln und auszahlen können. Viele Werte, die der Wald und<br />

unsere gemeinsame Arbeit schaffen, können wir aber nicht in Geld umsetzen. So ist der Preis<br />

für die Verschmutzung der Atmosphäre mit CO 2 ins Bodenlose gefallen. Statt wie vor wenigen<br />

Jahren erwartet bei 25 Euro, liegt der Preis für CO 2 -Zertifikate heute teilweise bei wenigen<br />

Cent. Die Leistung, CO 2 zu binden, kann damit nicht gezahlt werden.<br />

Manche Werte können noch nicht einmal beziffert werden. Biodiversität – wir und unsere<br />

Investoren schaffen sie in Wäldern, ohne dafür entlohnt zu werden. Wir dürfen diese Leis tung<br />

nicht in unseren Bilanzen bewerten oder aufführen. Wie bewerten wir in einer „Gewinn- und<br />

Verlustrechnung“ die Schaffung von Arbeitsplätzen, soziale Leistungen zur Stabilisierung von<br />

ländlichen Regionen? Wie bewerten wir die Zufriedenheit, die Menschen in unseren Wäldern<br />

spüren – egal, ob sie BaumSparer sind oder Mitarbeiter?<br />

Unsere Kunden schaffen reale Werte, die nicht von einem virtuellen Konto verschwinden können.<br />

Damals wie heute können wir keine „bis zu 9 Prozent“ Rendite in Geld auf Waldinvestments<br />

bei ForestFinance garantieren. Aber Sie und wir schaffen Werte, die da sind, die man<br />

anfassen und spüren kann – und die wachsen. Auch wenn sie (noch nicht oder gerade nicht) in<br />

Geld umgewandelt werden können. Ich bin sicher: Wir Menschen brauchen immer Wald. Er<br />

war und ist für uns nicht nutzlos.<br />

Wir haben gemeinsam in den vergangenen zehn Jahren nicht nur viel geschafft, sondern auch<br />

viel geschaffen. Ich bin ausgesprochen optimistisch, dass sich dies in Zukunft auszahlen wird.<br />

Für Menschen und Natur.<br />

P.S. Dieses <strong>ForestFinest</strong> Magazin beschäftigt sich mit<br />

vielen (noch) nicht geldwerten Werten und vor allem<br />

mit den Menschen, die geholfen haben, Wald zu machen<br />

und zu erhalten. Nicht nur bei ForestFinance.<br />

Wir hoffen damit wenigstens ein kleines Dankeschön<br />

„auszahlen“ zu können.<br />

Harry Assenmacher,<br />

Gründer und Geschäftsführer ForestFinance<br />

Herausgeber <strong>ForestFinest</strong><br />

Bäume &<br />

Menschen<br />

Inhalt<br />

4 An uns<br />

Die Seite für Leser · Impressum<br />

5 Die phänomenale Fünf<br />

Streiflichter in Zahlen zu<br />

Bäumen & Naturschutz<br />

6 Buschtrommel<br />

Meldungen zu Wald und Welt<br />

8 Titel<br />

Von Bäumen und Menschen<br />

22 Waldwirtschaft<br />

Neue Holzverordnung · Kurzumtriebsplantagen<br />

· Weltbank & Waldinvestments ·<br />

Meldungen<br />

26 Reportage<br />

Unser Mann in Doha – Hinter den Kulissen<br />

einer Weltklimakonferenz<br />

28 LandPartie<br />

Nimmt Land Grabbing ab? · Meldungen<br />

und Hintergründe<br />

32 World of ForestFinance – WFF<br />

10-jährige Jubiläen · Menschen · Preise &<br />

Freuden · Meldungen aus Panama und<br />

Deutschland · CO 2OLes<br />

42 BaumFreund & BaumSchule<br />

Von Menschen und Bäumen<br />

44 iForest<br />

Guerilla Gardening<br />

46 Für Waldläufer durchforstet<br />

Bücher · Links · Termine<br />

www.forestfinance.de FF 3<br />

Editorial


An und über uns …<br />

… die Seite für Leser und Meinungen<br />

Liebe Leserinnen und Leser, diese Seite gehört Ihnen. Dieses Mal haben wir auch kritische Briefe zu unseren<br />

Artikeln über Wald, Werte und Robin Hood bekommen. Einen drucken wir hier ab, den anderen Briefschreiber<br />

haben wir besucht und interviewt (siehe Seite 14). Andere Leser waren voll des Lobes und<br />

weiteren Waldschutzideen. Einen der Briefe drucken wir hier ab, weil er für Sie interessant sein dürfte.<br />

Holger Sohns, Dipl.-Forstingenieur (FH),<br />

Forstbeamter aus Niedersachsen, Lehrbeauftragter<br />

an der HAWK Göttingen schreibt:<br />

Ich hoffe, Sie bringen auch kritische Leserbriefe<br />

auf Ihrer Seite „für den Leser und Meinungen“,<br />

denn die Berichterstattung der <strong>ForestFinest</strong> wird<br />

dem Anspruch der Objektivität in Bezug auf die<br />

forstwirtschaftliche Nutzung des Waldes in<br />

Deutschland nicht gerecht. (…) Im Artikel „Der<br />

Wert des Waldes“ werden die Waldfunktionen<br />

Umweltbildung, Schutzfunktion und Wirtschaft<br />

abgehandelt. Die Verteufelung des „klassischen<br />

Waldbaus“ und dessen Gleichsetzung mit Kahlschlagwirtschaft<br />

entbehrt jedoch jeder Grundlage.<br />

Der Dauerwald ist auch keine neue und<br />

schon gar keine Erfindung des Naturschutzes,<br />

er ist eine eindeutige Entwicklung von weitsichtigen<br />

Forstleuten vor fast hundert Jahren und<br />

hat den Waldbau maßgebend naturnah umgestaltet.<br />

So wertvoll übrigens, dass der Waldzustand<br />

vielerorts plötzlich von Naturschützern als<br />

so schützenswert angesehen wird, dass man ihn<br />

unbedingt unter Totalschutz (Nationalpark, Reservat)<br />

stellen will. Da könnte man auch sagen:<br />

„die Idee frisst ihre Väter“. (…) Vielleicht sollte<br />

die <strong>ForestFinest</strong> im Sinne einer objektiven journalistischen<br />

Recherche und Berichterstattung<br />

auch anerkannte Forstwissenschaftler der deutschen<br />

Hochschulen oder Vertreter deutscher<br />

Waldbesitzer zu Wort kommen lassen. Mit vielen<br />

pauschalen Aussagen in Artikeln wie „Märchenland<br />

ist abgebrannt“ oder „Geld ist offensichtlich<br />

da“ wird die Realität der 1,3 Mio. Arbeits -<br />

plätze in der Forst- und Holzwirtschaft mit ihrer<br />

hohen Wertschöpfung konterkariert. Der naturnahe<br />

Waldbau der öffentlichen Forstbetriebe<br />

und vieler privater und körperschaftlicher Waldbesitzer<br />

garantiert auf ganzer Fläche den Schutz<br />

des Ökosystems Wald. Die Ergänzung um die<br />

derzeit ausgewiesenen Nationalparke und mit<br />

den gesetzlichen Schutzmechanismen in FFHund<br />

Naturschutzgebieten stellt den deutschen<br />

Wald im globalen Vergleich sehr gut dar.<br />

(Leider mussten wir den Leserbrief stark kürzen;<br />

Anm.d.Red.)<br />

Harry Assenmacher antwortet: Vielen Dank<br />

für den Leserbrief mit Ihren kritischen Anmerkungen.<br />

Ich kann sie sehr gut nachvollziehen<br />

und teile Ihre Auffassung sogar in weiten Teilen.<br />

Der Diskurs ist nicht weit weg von dem, was<br />

derzeit an divergierenden Meinungen geäußert<br />

wird. Das Spannungsfeld zwischen „Naturschützern“<br />

und Förstern ist ja gerade auch bei uns<br />

nicht neu und hat viele, viele Facetten. Ich finde<br />

Ihren Leserbrief sehr gut – nur ist er für einen<br />

Leserbrief sehr lang. Eine Kürzung würde ihm<br />

möglicherweise nicht gerecht werden und zu<br />

einer unbotmäßigen Verkürzung Ihrer Position<br />

führen. Wir werden überlegen, ob es nicht eine<br />

noch bessere Möglichkeit gibt (Artikel? Debatte),<br />

das Thema ausführlicher zu ventilieren.<br />

(Das haben wir in diesem Heft u. a. in einem<br />

Interview mit einem Vertreter deutscher Waldbesitzer<br />

umgesetzt. Die Debatte in Form eines runden<br />

Tisches, an den wir Förster, Waldbesitzer,<br />

Umweltschützer und Vertreter des FSC setzen<br />

wollen, ist in Planung. Anm.d.Red.)<br />

Ingelore Kahrens schreibt: Bitte senden Sie<br />

mir regelmäßig Ihr Magazin <strong>ForestFinest</strong>. Ich<br />

habe es über einen Hinweis auf der „Sonnenseite“<br />

von Franz Alt entdeckt und finde es sehr<br />

interessant. Vor gut drei Jahren habe ich mit<br />

Freunden in Kenia eine Organisation gegründet,<br />

die sich auch den Umweltschutz auf die Fahnen<br />

geschrieben hat. Wir setzen uns u. a. für die Einrichtung<br />

von Baumschulen und die Benutzung<br />

von energiesparenden Herden, Passiv- und Solarkochern<br />

ein. Auf meinem Blog ist die Entstehung<br />

des Projektes dokumentiert:<br />

www.mount-kenya-energy-project.<br />

blogspot.de<br />

<strong>ForestFinest</strong> Redakteurin Christine Sommer-<br />

Guist antwortet: Die <strong>ForestFinest</strong> schicken wir<br />

Ihnen sehr gerne zu! Über das Projekt werden<br />

wir berichten. Für die Leserinnen und Leser, die<br />

jetzt schon etwas darüber erfahren wollen,<br />

haben wir Ihren Brief samt Link abgedruckt.<br />

Impressum<br />

<strong>ForestFinest</strong> – Das Magazin<br />

für weltweite Waldwirtschaft Nr. 1/<strong>2013</strong><br />

ISSN 1866-7325<br />

Herausgeber und V.i.S.d.P.:<br />

Forest Finance Service GmbH, Harry Assenmacher,<br />

Geschäftsführer, HRB 13610, AG Bonn, Eifelstraße 20,<br />

53119 Bonn<br />

Redaktion: Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher<br />

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe: Silke Berger,<br />

Julian Ekelhof, Jan Fockele, Louisa Lösing, Janina Mai,<br />

Mira Nürnberg, Nicolas Rieger, Kristin Steffan<br />

Gestaltung und Produktion:<br />

SOKO-Layout, Marc Venner<br />

Titelfoto: MariaPavlova / istockphoto.com<br />

Kontakt Redaktion: redaktion@forestfinance.de<br />

Forest Finance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn,<br />

Fon: 0228/9437780 Druck: 35 000 Exemplare, Z.B.! Kunstdruck mbH, Köln,<br />

auf 100 % Recycling-Papier. Für ForestFinance-Kunden<br />

ist der Bezug kostenlos. Preis: 4 Euro (D)<br />

Bestellungen für Jahresabonnements:<br />

Zwei Ausgaben – 6 Euro, schriftlich an: Forest Finance<br />

Service GmbH (Anschrift siehe oben)<br />

Über Veröffentlichungen und Nachdrucke mit<br />

Quellenangabe freuen wir uns!<br />

4 FF www.forestfinance.de<br />

COB-46380/<strong>2013</strong>


300 Jahre Nachhaltigkeit – eine Bilanz<br />

Von Baumschützern und Waldrettern<br />

<strong>2013</strong> feiern wir 300 Jahre Nachhaltigkeit –<br />

viel Zeit für Fakten und Meilensteine. Einige<br />

davon schufen Menschen in Deutschland<br />

in den 70er Jahren – sie trugen ihr Interesse<br />

an Nachhaltigkeit, Natur- und Umweltschutz<br />

in die Öffentlichkeit. Seitdem engagieren<br />

sich immer mehr aktiv für unsere<br />

Umwelt. So zählte das Umweltbundesamt<br />

2012 insgesamt 100 anerkannte Umweltund<br />

Naturschutzvereinigungen in der Bundesrepublik.<br />

Im Gegensatz dazu bringt es<br />

die Fußballnation Deutschland allerdings<br />

auf stolze 25 641 Fußballvereine.<br />

Jubiläum feiert in diesem Jahr auch der<br />

WWF: Der World Wildlife Fund for Nature<br />

wird <strong>2013</strong> 50 Jahre alt und zählt weltweit<br />

4000 Mitarbeitern sowie mehr als fünf Millionen<br />

Förderer.<br />

Doch auch Einzelpersonen machen sich<br />

stark. Ein wichtiger Name in Sachen Waldund<br />

Baumschutz ist hier Wangari Maathai.<br />

Als Gründerin der Organisation „Green Belt<br />

Movement“ kämpfte die Kenianerin jahrzehntelang<br />

für die Bewahrung der Natur. In<br />

ihrer Heimat wurde sie als „Mutter der<br />

1913 – also genau<br />

vor 100 Jahren – fand<br />

die erste internationale<br />

Naturschutzkonferenz<br />

in Bern statt.<br />

Vor rund 300<br />

Millionen Jahren<br />

entstanden die<br />

ersten Bäume.<br />

Bäume“ bekannt. Ihre Organisation pflanzte<br />

bisher weltweit mehr als 35 Millionen<br />

Bäume.<br />

Aktiver Naturschutz wird immer stärker<br />

gewürdigt. Im Rahmen des Internationalen<br />

Jahres der Wälder zeichnete die UN 2011 auf<br />

fünf Kontinenten „Forest Heroes“ aus und<br />

ehrte damit Menschen, die sich mit besonders<br />

viel Mut, Leidenschaft und Beharrlich<br />

keit für unsere Wälder einsetzen.<br />

Zum Schluss eine positive Bilanz der<br />

welt weiten Naturschutzbemühungen: Bis<br />

heute wurden circa zwölf Prozent der Erdoberfläche<br />

zu Naturschutzgebieten erklärt.<br />

Insgesamt existieren aktuell über 100000<br />

geschützte Gebiete. Etwa zehn Prozent aller<br />

Wälder stehen unter Schutz und allein<br />

in Europa liegt die Waldwachstumsrate<br />

derzeit 45 Prozent über der Waldernterate.<br />

Anfang dieses Jahres nahm der internationale<br />

Weltbiodiversitätsrat offiziell seine<br />

Arbeit auf. Dieser will das Wissen zum Thema<br />

biologische Vielfalt bündeln, um eine<br />

globale Strategie auf den Weg zu bringen.<br />

Weltweit gelten<br />

heute 77 Prozent der<br />

Waldflächen als „alte Waldstandorte“<br />

und bestehen damit<br />

seit mehr als 200 Jahren.<br />

Laut § 14 des<br />

Bundeswaldgesetzes<br />

(BWaldG) ist es jedem<br />

erlaubt Wald aller Eigen -<br />

tumsarten zum Zwecke der<br />

Erholung zu betreten.<br />

Zahlenspiele von<br />

Jan Fockele, Geschäftsführer<br />

und Inhaber der ForestFinance<br />

PR-Agentur Laub & Partner.<br />

Der Mitgesellschafter<br />

begleitet Forest-Finance<br />

seit Sommer 2004.<br />

Die phänomenale 5<br />

Der Zahlendreier (fast) ohne Worte<br />

3<br />

1. Der Schutz bedrohter Arten kostet<br />

jährlich 3,7 Milliarden Euro.<br />

2. Um bestehende Naturschutzgebiete<br />

zu erhalten und neue zu erschaffen,<br />

wären jährliche Investitionen von<br />

circa 60 Milliarden Euro nötig.<br />

3. Die Ausgaben für Softdrinks belaufen<br />

sich auf 300 Milliarden Euro im Jahr.<br />

Allein in Deutschland<br />

gibt es rund 10000 Berufs-<br />

Naturschützer – sie arbeiten<br />

zum Beispiel als<br />

Biologen, Landschaftsplaner,<br />

Umweltpädagogen, Geografen<br />

oder auch Juristen.<br />

www.forestfinance.de FF 5


Buschtrommel<br />

Die Besiedlung von Holz in der Tiefsee findet am<br />

Meeresboden in Etappen statt.<br />

Foto: Tatiana Grozetskaya/Dreamstime.com<br />

Die ältesten Holzbauwerke der Welt stehen<br />

in Sachsen. Das Institut für Waldwachstum<br />

der Universität Freiburg hat das Alter von<br />

vier Brunnen der frühesten mitteleuropäischen<br />

Ackerbaukultur mithilfe der Dendrochronologie<br />

oder Jahrringdatierung bestimmt.<br />

Sie stammen aus der Zeit etwa von<br />

5 600 bis 4900 vor Christus und wurden alle<br />

im Großraum Leipzig gefunden. Die jungstein<br />

zeitlichen Brunnen wurden aus Eichen<br />

holz angefertigt. Neben den Bauhölzern<br />

haben auch Pflanzenreste, Holzgeräte, Rindengefäße<br />

und Bastschnüre sowie viele<br />

reich verzierte Keramikgefäße die Jahrtausende<br />

überdauert. Mehr dazu finden Sie auf<br />

www.forestfinance.de/go/aelteste-holzbauwerke<br />

Dieser Brunnen ist 7 000 Jahre alt! Gebaut haben<br />

ihn Steinzeitmenschen im heutigen Altscherbitz bei<br />

Leipzig.<br />

Foto: Sächsisches Landesamt für Archäologie, Dresden<br />

Meldungen zu Wald und Welt –<br />

Noch mehr Meer – dank Holz<br />

Bäume bieten nicht nur an Land vielen Tieren eine Heimat – sogar unter Wasser sind sie<br />

eine Oase für Tiefseetiere. Ein Team vom Bremer Max-Planck-Institut zeigt zum ersten Mal,<br />

wie sich abgesunkenes Holz zu einem attraktiven Lebensraum für eine Vielfalt von Bakterien<br />

und wirbellosen Tieren entwickelt. Die Hypothese, dass Bakterien bei der Holzzersetzung<br />

Schwefelwasserstoff freisetzen und so sogar Tiere von heißen und kalten Quellen im<br />

Meer anziehen, wurde mit Hilfe von Roboter-Messungen im tiefen Mittelmeer bestätigt.<br />

Manche Tiefseelebewesen wie Muscheln und Röhrenwürmer sind auf besondere Formen<br />

der Energieversorgung angewiesen, einem Cocktail von energiereichen chemischen Verbindungen<br />

wie Methan und Schwefelwasserstoff, der an heißen und kalten Quellen aus dem<br />

Meeresboden austritt. Sie tragen in ihrem Inneren bakterielle Symbionten, die für sie die<br />

Energie aus diesen Verbindungen in Nahrung umwandeln. Doch diese Oasen in der<br />

Ẅüste der Tiefsee liegen weit auseinander. Entwurzelte Bäume, Tierkadaver oder abgerissener<br />

Tang am Meeresboden sind die Brücken, die diese Oasen verbinden. „So können Tiefseebakterien<br />

aus einem Fremdstoff wie Holz einen neuen Lebensraum schaffen, wie gemacht<br />

für Muscheln von kalten Quellen auf Durchreise“, sagt Antje Boetius, Fahrtleiterin der Expedition.<br />

www.forestfinance.de/go/holz-am-meeresboden<br />

Welche Folgen haben Landnutzung und Klimawandel für Mensch und Tier in Vietnam? Dieser Frage<br />

gehen deutsche und vietnamesische Forscher im Projekt LUCCi nach. Foto: D. Meinhardi/LUCCi<br />

Vietnam gilt als einer der Tigerstaaten in Asien,<br />

denn die Wirtschaft floriert seit Jahren.<br />

Der Aufschwung birgt aber auch Nachteile<br />

für die Umwelt. Gemeinsam wollen deshalb<br />

deutsche und vietnamesische Forscher<br />

nachhaltige Nutzungssysteme erarbeiten.<br />

„Die Bergregionen Vietnams gehören<br />

zu den artenreichsten Regionen weltweit,<br />

gleichzeitig fehlen aber für die Region präzise<br />

Daten“, sagt Biologin Claudia Raedig der<br />

FH Köln. Wo gibt es welche Baumarten? Welche<br />

Höhe und Umfang haben die Bäume?<br />

Wie oft kommen die einzelnen Baumarten<br />

vor? Diese Wissenslücke sollen Raedigs Un-<br />

tersuchun gen schließen, die sie mit der<br />

Hue Universität sowie lokalen Rangern<br />

macht. LUCCi heißt das Forschungsprojekt,<br />

für das sich das deutsch-vietnamesische Forscherteam<br />

im Einzugsgebiet der Flüsse Vu<br />

Gia und Thu Bon zusammengefunden hat.<br />

Noch bis 2015 wollen sie Strategien entwickeln,<br />

wie sich Zentral-Vietnam mit einer<br />

angemessenen Land-, Forst- und Wasserwirtschaft<br />

gegen mögliche Folgen des Klimawandels<br />

wappnen kann. Vier Millionen<br />

Euro hat ihnen das Bundesforschungsministerium<br />

für das Projekt zur Verfügung gestellt.<br />

www.lucci-vietnam.info<br />

6 FF www.forestfinance.de


für Sie aufgelesen<br />

Zoologen aus Bonn und Moskau entdecken<br />

einen spektakulär blauen Mini-Drachen<br />

in den Regenwäldern Vietnams und geben<br />

ihm den Namen Calotes bachae. Besonders<br />

die Männchen dieser zur Familie der Agamen<br />

gehörenden Echse beeindrucken durch<br />

ihre Farbenpracht. Während der Balz leuchten<br />

die azurblauen Köpfe der Echsen regelrecht<br />

um die Wette. Dabei geht es auch<br />

dezenter, denn ähnlich wie die bekannten<br />

Chamäleons können auch die neu entdeckten<br />

Baumagamen ihre Farben verändern.<br />

So sind sie zum Beispiel nachts eher<br />

dunkel und bräunlich, geradezu unscheinbar.<br />

Mehr dazu finden Sie auf www.forest<br />

finance.de/go/blauer-drache<br />

Die Männchen der neu entdeckten Tierart sind<br />

dank ihrer leuchtend blauen Kopffärbung im<br />

vietnamesischen Regenwald gut zu sehen.<br />

Foto: Peter Geißler, ZFMK, Bonn<br />

Die glücklichsten Menschen der Welt<br />

Es ist vielleicht nicht repräsentativ, aber<br />

schön. Immerhin haben von 150000 weltweit<br />

befragten Menschen die meisten<br />

Lateinamerikaner frohgemut geantwortet,<br />

dass sie sich glücklich schätzen. Vor allem<br />

Panama, Paraguay und Guatemala scheint<br />

die Heimat der Glückseligen zu sein. Die Umfrage<br />

machte Gallup und fragte unter anderem:<br />

„Haben Sie sich gestern ausgeruht<br />

gefühlt?“ oder „Wurden Sie gestern den<br />

Zuerst die gute Nachricht: Immer mehr Menschen in Deutschland sorgen sich um die Umwelt. Etwas<br />

mehr als ein Drittel der Deutschen benennt in der Umfrage des Umweltministeriums und -bundesamtes<br />

spontan Aspekte des Umwelt-und Klimaschutzes zum wichtigsten Problem der Gegenwart.<br />

Gegenüber der letzten Umfrage von 2010 ist das ein Anstieg um 15 Prozent. Damit rücken die<br />

Umweltprobleme in Deutschland vom dritten auf den zweiten Platz unter den wichtigsten Problemen.<br />

Und jetzt die schlechte: Im Grunde wollen alle nur das Beste – nur davon viele leider immer noch das<br />

Meiste für sich. Denn trotz des wachsenden Umweltbewusstseins sind die wenigsten bereit, auf<br />

das eigene Auto, das schicke iPhone oder das Häuschen im Grünen zu verzichten. Weit mehr als die<br />

Hälfte der Befragten fährt mit dem eigenen PKW zur Arbeit, nur ein Viertel nutzt die öffentlichen<br />

Verkehrsmittel. Und auch beim Einkauf entscheidet immer noch der Preis und nicht die ökologische<br />

oder faire Herkunft des Produkts. Alle weiteren Antworten finden Sie zum Download bereit<br />

auf www.forestfinance.de/go/umweltbewusstsein<br />

Buschtrommel<br />

Diese Kinder leben in Las Lajas, bei den ForestFinance-Fincas in Panama, und sind laut Umfragen auf dem besten<br />

Weg, sehr glückliche Erwachsene zu werden. Foto: ForestFinance/Marc de Banville<br />

ganzen Tag lang respektvoll behandelt?“<br />

und: „Haben Sie gestern viel gelächelt oder<br />

gelacht?“ Wohl denen, die auf diese Frage<br />

mit Ja antworten konnten. Außer in Mittel -<br />

amerika leben die meisten davon in Thailand<br />

und auf den Philippinen. Schlusslichter sind<br />

der Irak, Singapur und Armenien. Deutschland<br />

landete auf Rang 47 im oberen Mittelfeld,<br />

zusammen mit vielen anderen europäischen<br />

Ländern.<br />

+GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++ GTST ++<br />

Umweltbewusstsein in<br />

Deutschland 2012<br />

Ergebnisse einer repräsentativen Bevölkerungsumfrage<br />

www.forestfinance.de FF 7


Die Tanzlinde in Peesten steht seit mehreren hundert Jahren im 260 Einwohner zählenden Dorf, das zum oberfränkischen Kasendorf gehört. Der Baum wurde 2001 nach<br />

historischem Vorbild wieder eingerichtet und dazu gehört die Treppe samt Podest. Heute werden nämlich viele Linden als Tanzlinden bezeichnet, zu deren Füßen früher einfach<br />

nur getanzt wurde. Ursprünglich erfuhr eine Tanzlinde dafür aber wesentlich mehr Aufmerksamkeit, Aufwand und Pflege: Erst der Bau um den Baum, in die Krone hinein,<br />

machten sie zu einem kulturellem Zentrum der Region. Foto: wikimedia.org/Benreis<br />

8 FF www.forestfinance.de


Von Bäumen & Menschen<br />

Wenn Menschen Bäumen Namen geben – nicht die botanischen, sondern die<br />

richtig schönen wie Tanzlinde, Femeiche oder Wetterbuche – ist das wie ein<br />

Versprechen. Bäume mit Namen dürfen nämlich Geschichte werden: Unter<br />

ihnen wird getanzt, geliebt, geurteilt und damit Historisches vollbracht. Das<br />

sichert dem Ort des Geschehens, dem Baum, den Fortbestand und bewahrt<br />

ihn vor einem schnellen Ende als Bau- oder Brennholz. Insgesamt ist die<br />

Beziehung Mensch-Baum eine sehr komplexe. Sie besteht aus mehr als<br />

nur Liebe und Verbrennen, Bewunderung und Baumaterial, Verehrung und<br />

Vernichtung. Es ist eine vielschichtige Geschichte, die wir hier von Bäumen<br />

und Menschen erzählen wollen.<br />

Bäume und Menschen – wie Luft und Liebe.<br />

Sie gehören so selbstverständlich zu unserem<br />

Leben, dass wir uns gar keine Gedan -<br />

ken machen, wie wichtig sie für unseren Alltag<br />

sind. Wir verschenken Maibäume, um<br />

unsere Liebsten für uns zu gewinnen, errichten<br />

Richtbäume, wenn wir uns häuslich<br />

niederlassen, wir pflanzen Bäume zur Geburt<br />

unserer Kinder, wir feiern Weihnachten<br />

unterm Baum und immer mehr Menschen<br />

wünschen sich unter einem majestätischen<br />

Waldbaum die letzte Ruhestatt.<br />

Bäume begleiten unser Leben – ganz abgesehen<br />

davon, dass sie es überhaupt erst,<br />

zusammen mit all den anderen Pflanzen, ermöglichen.<br />

Sie schenken uns die Luft zum<br />

Atmen.<br />

Mit kaum einer anderen Pflanze ist die<br />

Kulturgeschichte der Menschen so eng verbunden<br />

wie mit Bäumen. Sie waren schon<br />

lange da, bevor die Menschen auf die Welt<br />

kamen. „Sie sind die mächtigsten Lebewesen<br />

unseres Planeten“, schreibt Peter Wohlleben<br />

in seinem Buch „Bäume verstehen“ (siehe Lese<br />

tipps, Seite 20). Sie weisen die größte<br />

Lebensspanne aller Lebewesen dieser Erde<br />

auf und doch „wissen wir sehr wenig über<br />

diese Giganten“, gesteht der Forstfachmann<br />

Wohlleben. „Manchmal ahnen wir, dass da<br />

noch mehr sein muss, dass unter der rauen<br />

Rinde Geheimnisse verborgen sind, die sich<br />

uns auf den ersten Blick nicht erschließen.“<br />

Seit einigen Jahrzehnten bemühen sich<br />

nun immer mehr Forscher um die Aufklärung<br />

dieser Geheimnisse. Wieso zum Beispiel<br />

knabbern Giraffen gerne an Akazien,<br />

und lassen zwischen den angezupften Bäumen<br />

immer einen Abstand von 50 und<br />

mehr Metern? Die überraschende Antwort:<br />

Weil die Bäume es so einrichten. Der erste<br />

angeknabberte Baum warnt seine Nachbarn.<br />

Sie setzen dann das Gas Ethylen aus,<br />

das dazu führt, dass alle Bäume Bitterstoffe<br />

in ihren Blättern einlagern, die den Gi-<br />

raffen überhaupt nicht munden. Das ist erste<br />

Hilfe auf bäumisch. Und funktioniert.<br />

„Wahrscheinlich haben die meisten Pflanzen<br />

ein chemisches Kommunikationssystem<br />

und wir sind umgeben von einer munter<br />

plaudernden Pflanzenwelt“, schwärmt Peter<br />

Wohlleben. Der bekannte Förster gesteht<br />

den Bäumen auch Gefühle zu: „Bohrt sich<br />

ein Insekt in die Rinde, so muss der Baum<br />

den Eindringling fühlen, es muss schmerzen,<br />

damit er mit Abwehrstoffen und der Warnung<br />

seiner Nachbarn reagieren kann.“<br />

Sogar mütterliche Fürsorge ist unter<br />

Bäumen bekannt. Baumeltern hindern zwar<br />

ihre Sämlinge am Wachsen, tun ihnen aber<br />

genau damit viel Gutes. Denn einerseits lassen<br />

die Eltern so wenig Licht auf die Kleinen<br />

scheinen, dass diese kaum wachsen können,<br />

zum anderen versorgen sie sie über die Wurzeln<br />

mit einer Art Zuckerlösung. Gut ist das<br />

für die jungen Bäumchen deswegen, weil sie<br />

auf diese Art langsam wachsen und ein star-<br />

www.forestfinance.de FF 9<br />

Titel


Alte Bäume<br />

Es tragen die alten Bäume<br />

in ihrem zerfurchten Gesicht<br />

vergangener Zeiten Träume<br />

von weiten, hellen Räumen<br />

und Tagen in goldenem Licht.<br />

Der flirrenden Sommer Grünen,<br />

das Herbstrot, ein Flammenmeer,<br />

der Schnee auf Winterbühnen,<br />

berauschendes Frühlingssühnen<br />

irrlichtern noch immer umher.<br />

Und manchmal hörst du es raunen,<br />

dann flüstern die Wipfel leise:<br />

„Vergiss deine Hast, die Launen,<br />

erlerne wieder das Staunen,<br />

wir werden den Weg dir weisen!“<br />

© Ingrid Herta Drewing, aus der Sammlung „Besinnliches“<br />

kes, gerades Stämmchen ausbilden können,<br />

das zwar langsam aber stetig der Sonne zustrebt<br />

– ohne Umwege und Ablenkung.<br />

Viele andere Eigenschaften und Fähigkeiten<br />

der Bäume geben uns aber immer<br />

noch Rätsel auf. So ist bis heute nicht vollständig<br />

geklärt, wie die Bäume das Wasser<br />

aus dem Boden bis zum letzten Blatt der<br />

Krone transportieren. Das ist eine unglaubliche<br />

Leistung – die höchsten Bäume<br />

müssen Wasser in 130 Meter Höhe katapul -<br />

tieren. Wie machen sie das? Umgerechnet<br />

ist dafür bei Bäumen der zwei- bis dreifache<br />

Druck eines gefüllten Autoreifens erforderlich.<br />

Baumsein in einer Menschenwelt<br />

Während wir Menschen also gerade erst anfangen,<br />

Bäume kennenzulernen, haben sie<br />

mit unserer jungen Spezies schon viel Erfah -<br />

Die Femeiche steht seit mehr als 1000 Jahren im<br />

nordrhein-westfälischen Kreis Borken. Zu ihren Füßen<br />

wurden bis ins 16. Jahrhundert Femegerichte abgehalten<br />

und über schwere Straftaten entschieden. Die<br />

Eiche gilt als der älteste und bekannteste Gerichtsbaum<br />

in Mitteleuropa. Um 1900 (Bild oben) sah die<br />

Femeiche noch richtig stattlich aus. Heute muss das<br />

Naturdenkmal stark gestützt werden.<br />

Foto: Reinhard G. Nießing, Quelle altes Foto: Weskamp,<br />

Albert: Geschichte des Dorfes Erle und seiner Eiche<br />

Der wohl eigentümlichste Baum der Welt. Er wächst in<br />

Afrika, sein Stamm unter der Erde und der Name ist<br />

ein schwungvoller Zungenbrecher: Welwitschie (Welwitschia<br />

mirabilis). Foto: wikipedia/Rainer Neubauer<br />

rung sammeln dürfen. Sie wurden abgehackt,<br />

um als Brenn- und Bauholz zu dienen,<br />

aus ihnen wurden Burgen gebaut, Waffen<br />

geschnitzt und Obstbäume gemacht. An ihnen<br />

wurden sogar die ersten Klone dieser<br />

Welt gezüchtet. Denn was nach Science<br />

Fiction und Wissenschaftshybris klingt, hat<br />

in der Landwirtschaft bei Obstbäumen eine<br />

lange Tradition. Um beispielsweise immer<br />

wieder denselben lecke ren Apfel zu bekom<br />

men, klonen die Obst bauern seit Gene -<br />

ra tionen ihre Apfelbäume. So stammen<br />

die Granny Smiths dieser Welt fast alle von<br />

einer Mutterpflanze ab.<br />

Welt retten mit Bäumen und Gentechnik?<br />

„Die Bäume sind unser Frühwarnsystem, sie<br />

teilen uns mit, was los ist. Wenn wir vor 20<br />

Jahren auf die Bäume gehört hätten, würden<br />

wir jetzt möglicherweise nicht diese zer-<br />

10 FF www.forestfinance.de


störerischen Orkane, Wirbelstürme und<br />

Überflutungen erleben. Wir waren nicht<br />

klug genug, um auf die Bäume zu hören“,<br />

sagt David Milarch, Gründer des „Archangel<br />

Ancient Tree Archive“, in einem Deutschlandradio-Interview.<br />

Diesen Fehler will er<br />

mit seiner Organisation wieder wettmachen.<br />

Er untersucht die Gene von alten<br />

Bäumen, die sich jahrhundertelang Wirbelstürmen,<br />

Dürre- und Kälteperioden<br />

widersetzt, Fluten und sauren Regen überstanden<br />

haben und ist überzeugt, dass<br />

diese Bäume Überlebenskünstler sind. Dank<br />

ihrer Gene hätten sie ein so stabiles und gut<br />

funktionierendes Immunsystem, dass sie<br />

auch den Klimawandel überstehen könnten.<br />

Er will mit den Genen dieser Überlebenskünstler<br />

Klone züchten und mit ihnen ganze<br />

Wälder erschaffen, die den Klimawandel<br />

aufhalten sollen.<br />

Back to the roots – Baumdoktor mal anders<br />

Erwin Thoma hingegen schwört nicht auf<br />

Gentechnik, sondern auf Altbewährtes – auf<br />

Vollholz. Bäume können Leben retten, ist der<br />

Ingenieur überzeugt: „Untersuchungen der<br />

Medizin-Uni Graz haben gezeigt, dass der<br />

Mensch auf nicht kontaminiertes Vollholz<br />

sofort messbar reagiert: Puls und Herzschlag<br />

werden ruhiger, das vegetative Nervensystem<br />

wird gestärkt, die Tiefschlafphasen<br />

werden länger, der Schlaf insgesamt<br />

entspannter. Das hat die moderne Medizin<br />

bewiesen, das ist nicht Humbug oder Esote<br />

rik.“ Thoma hat diese Wirkung selbst erfah<br />

ren, als seine Kinder im neuen Haus<br />

Allergien entwickelten. Erst nachdem die Familie<br />

alle Bodenbeläge durch Massivholz ersetzte,<br />

wurden die Kinder wieder gesund.<br />

Heute baut Erwin Thoma rund um die Welt<br />

Holzhäuser und Residenzen. Selbst die norwegische<br />

Königsfamilie vertraut auf seine<br />

Bau(m)kunst.<br />

Sein Wissen über die Bäume und ihr<br />

komplexes natürliches System und wie wir<br />

Menschen es besser verstehen können – bezie<br />

hungsweise wiederbeleben – hat er in seinem<br />

neuen Buch: „Die geheime Sprache der<br />

Bäume und wie die Wissenschaft sie entschlüsselt“<br />

(ISBN 978-3-7110-0033-0, Ecowin<br />

Verlag Salzburg) festgehalten. Darunter<br />

auch altes Wissen, das Forstknechte<br />

früher nutzten: Fichten als Wetterfrösche!<br />

Die Äste der Bäume zeigten ihnen verlässlich<br />

an, ob ein Hoch- oder Tiefdruckgebiet<br />

nahte. Wer unter den modernen Menschen<br />

weiß das noch? Und wer von uns weiß<br />

noch, dass Bäume die größten Lebewesen<br />

auf der Welt sind – in allen nur möglichen<br />

Bedeutungen des Wortes Größe.<br />

Dieser Lebensbaumkreis steht in Wien. Er wurde dem Keltischen Baumkreis nachempfunden, den die Kelten<br />

aber nicht erfunden haben. Das verraten die Bäume, die zu dem beliebten Baumhoroskop gehören. Kelten<br />

kannten keine Olivenbäume und nachweislich keine Zedern. Sehr wahrscheinlich kam das Horoskop Dank<br />

einer französischen Journalisten 1971 im Auftrag der Marie Claire zu seiner heutigen Bekanntheit.<br />

Foto: www.himmel.at<br />

Von Lebens- und Weltenbäumen<br />

sowie Baumhoroskopen in<br />

Frauenzeitschriften<br />

Bäume spielen in den Religionen der Menscheit eine große Rolle.<br />

Kaum eine Schöpfungsgeschichte kommt ohne sie aus. Mal sind sie die<br />

Achse, um die sich alles Leben dieser Erde dreht. Mal liefern sie lediglich<br />

Blätter, um die christliche Scham zu verdecken. Wichtig sind sie<br />

immer. Auch heute noch – da werden sie sogar zu Themen in Hochglanzmagazinen<br />

und mit deren Hilfe zu keltischen Baumhoroskopen.<br />

In vielen Religionen wurden Bäume oder Haine<br />

als Sitz der Götter oder anderer übernatürlicher<br />

Wesen verehrt. Zahlreiche Mythen auf<br />

der ganzen Welt erzählen von einem Lebensoder<br />

Weltenbaum, der die Weltachse im Zentrum<br />

des Kosmos darstellt. Bei den nordischen<br />

Völkern war es die Weltesche Yggdrasil, unter<br />

deren Krone die göttlichen Asen Gericht abhielten.<br />

Die sterblichen, nichtgöttlichen Germanen<br />

sahen in Bäumen das Symbol des Lebens<br />

und Todes, des sich ewig erneuernden<br />

Lebenskreises. Bäume galten ihnen als Sitz<br />

der Außenseele, eines möglichen Alter Ego.<br />

Diese Vorstellung scheint in der ganzen Welt<br />

verbreitet. So erlebte laut buddhistischer<br />

Überlieferung Siddhartha Gautama unter dem<br />

Bodhibaum, einer Pappelfeige, sitzend das<br />

„Erwachen“. Auf Sanskrit heißt Erwachen<br />

„Bodhi“ und so wurde Gautama damit zum<br />

Buddha („Erwachter“). Die Pappelfeige gilt<br />

seither in der buddhistischen Kunst als Symbol<br />

des Buddha und ist in vielen Reliefs und Bil-<br />

dern buddhistischer Tempelanlagen zu sehen.<br />

Auch die alten Ägypter verehrten Bäume. Die<br />

Sykomore, die Maulbeer-Feige, galt im Frühen<br />

Neuen Reich als Himmelsbaum und als eine Erscheinungsform<br />

der Göttin Nut, die den Toten<br />

Schatten, Wasser und Nahrung spendete. Derselbe<br />

Baum spielt auch im Juden- und Christentum<br />

eine Rolle, wird in der Tora, dem Alten wie Neuen<br />

Testament erwähnt. Am bekanntesten ist im<br />

Christentum aber wohl der Baum der Erkenntnis.<br />

Er ist Teil der Paradieserzählung des Buches Gene<br />

sis. Gott verbot den Menschen, von dessen<br />

Früchten zu essen – was bekanntlich zum Sündenfall<br />

führte.<br />

Seither versuchen sich die Menschen in vielen<br />

Bedeutungssuchen und Sinngebungen – wobei<br />

Bäume immer noch eine Hauptrolle spielen. Sogar<br />

beim Blick in die Zukunft beziehungsweise ins<br />

tiefste Innere der Seele – wie beim Keltischen<br />

Lebensbaumkreis. Der hat mit Kelten aber weniger<br />

zu tun, als mit einer tiefen Sehnsucht der<br />

Menschen nach natürlicher Verbundenheit.<br />

www.forestfinance.de FF 11


Titel<br />

Beschützer und Bewahrer –<br />

gestern und heute<br />

In diesem Jahr kommt niemand an Hans Carl von Carlowitz vorbei. Er wurde 1713 mit seinem Werk „Sylvicultura<br />

oeconomica” berühmt und fragte darin ganz modern: „Wie eine sothane [solche] Conservation und Anbau des<br />

Holtzes anzustellen / daß es eine continuirliche beständige und nachhaltige Nutzung gebe / weil es eine unentbehrliche<br />

Sache ist / ohne welche das Land in seinem Esse nicht bleiben mag”. Das war die Entdeckung der<br />

Nachhaltigkeit. Seither haben sich viele Menschen um Baum- und Umweltschutz verdient gemacht – ein grüner<br />

Gegenpol zu Zerstörung und Ausbeutung.<br />

Vor 300 Jahren formulierte der Oberberghauptmann<br />

von Carlowitz als erster das<br />

Prinzip der Nachhaltigkeit. Mit erstaunlichem<br />

Weitblick entwickelte er die bemerkenswert<br />

moderne Auffassungen zum Ausgleich<br />

zwischen Natur und Wirtschaft, zwischen<br />

Gegenwart und Zukunft. Ursprünglich<br />

angelegt als forstliches Konzept, entwickelte<br />

sich aus seinen Gedanken das<br />

heute weltweit diskutierte Leitbild der<br />

Nachhaltigkeit. Es dauerte aber 100 weitere<br />

Jahre, bis in Deutschland Naturschützer<br />

aktiv wurden. Einer davon war Alexander<br />

von Humboldt (1769–1859). Sein Werk „Kosmos“<br />

prägte unter anderem den Begriff des<br />

Naturdenkmals.<br />

Die Geschichte des Naturschutzes in Deutschland<br />

Als erster Akt des praktischen Naturschutzes<br />

in Deutschland gilt aber der Ankauf des<br />

Drachenfels im Siebengebirge im Jahr 1836.<br />

Er verhinderte den weiteren Abbau des<br />

Drachenfels-Trachyts für den Bau des Kölner<br />

Doms. Die Beweggründe galten allerdings<br />

mehr dem Erhalt des romantisch aufgeladenen<br />

National-Symbols des Drachenfelsens<br />

als dem Naturschutz.<br />

Erste Naturschutzvereine und -gesetze<br />

Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wuchs<br />

gleichzeitig mit der Überbeanspruchung der<br />

natürlichen Ressourcen durch die Industrialisierung<br />

und Verstädterung das gesellschaftliche<br />

Bewusstsein für die Schutz -<br />

Hans Carl von Carlowitz (1645 bis 1714) wurde mit<br />

der „Sylvicultura oeconomica, oder haußwirthliche<br />

Nachricht und Naturmäßige Anweisung zur wilden<br />

Baum-Zucht“ so berühmt, dass 300 Jahre später sein<br />

Buch neuaufgelegt wurde. Es erschien im Oekom Verlag,<br />

ISBN-13: 978-3-86581-411-1, 49,95 € (D)<br />

Fotos: wikipedia<br />

würdigkeit der Natur. Die ersten Naturschutzvereine<br />

entstanden in dieser Zeit,<br />

so wie 1899 der Deutsche Bund für Vogelschutz,<br />

aus dem der Naturschutzbund<br />

Deutschland (NABU) hervorgegangen ist.<br />

Um die Wende zum 20. Jahrhundert setzten<br />

Naturschützer sich für Schutzflächen ein<br />

und stellten zum ersten Mal Forderungen<br />

nach gesetzlichen Regelungen. Während<br />

der Weimarer Republik gelangten diese<br />

naturschutzrechtlichen Gedanken mit dem<br />

Artikel 150 in die Weimarer Verfassung. Sie<br />

konnten aber aufgrund von Streitigkeiten<br />

um Eigentums- und Länder-versus-Zentralstaatsfragen<br />

weder umgesetzt noch<br />

ausgestaltet werden.<br />

12 FF www.forestfinance.de


Mit der Machtübernahme 1933 setzte sich<br />

das NS-Regime sowohl gegen die Länderbelange<br />

wie auch gegen wirtschaftliche<br />

und landwirtschaftliche Interessen durch.<br />

Die Nationalsozialisten erließen gesetzliche<br />

Neuregelungen, darunter das Reichsnaturschutzgesetz.<br />

Der Natur brachte das<br />

aber wenig. Wo die Nazis Natur zerstören<br />

wollten, taten sie das auch – siehe den unsäglichen<br />

Prora-Bau auf der Insel Rügen, mitten<br />

im Naturschutzgebiet Schmale Heide.<br />

Und heute?<br />

Diesen zerstörerischen Zeiten des 2. Weltkrieges<br />

folgten die des Wiederaufbaus – die<br />

allerdings für die Natur eine Katastrophe<br />

waren. 1969 richtete Willy Brandt zum ersten<br />

Mal die Position eines Naturschutzbeauftragten<br />

ein und besetzte sie mit dem<br />

bekannten Tierfilmer Bernhard Grzimek.<br />

Nach drei Jahren legte er jedoch den Posten<br />

nieder, weil er für seine Arbeit kaum Mittel<br />

und Unterstützung fand. Erst in den 1970er<br />

Jahren kam es zu einem breiten gesellschaft<br />

lichen Interesse an Naturschutz –<br />

wozu Giftmüllskandale und saurer Regen<br />

viel beitrugen. 1980 betraten „Die Grünen“<br />

das politische Parkett und 1986 gab es den<br />

ersten Bundesumweltminister.<br />

Heute gibt es fast in jedem Ort Deutschlands<br />

eine Naturschutzgruppe und viele Initiativen,<br />

die sich bilden, wenn Bauvorhaben<br />

die Umwelt gefährden. Viele dieser Gruppen<br />

engagieren sich dabei für Bäume. Robin<br />

Wood ist wohl eine der bekanntesten. Sie<br />

machen seit 30 Jahren mit Baumbesetzungen<br />

auf die Gefährdung von Bäumen<br />

und Wäldern aufmerksam. Die längste<br />

Baumbesetzung in Deutschland wurde von<br />

Mitgliedern der Aktionsgemeinschaft Robin<br />

Wood durchgeführt. 34 Tage besetzten bis<br />

zu elf Menschen ununterbrochen eine fast<br />

300-jährige Rotbuche in Dresden, um damit<br />

den Bau der Waldschlößchenbrücke zu verhindern.<br />

Die besetzte Buche wurde schließlich<br />

von einem Sonderkommando der Polizei<br />

geräumt und anschließend gefällt.<br />

Gaviotas: Das Experiment der Nachhaltigkeit<br />

Der Rio Juripe ist einer der vielen Flüsse, die durch die ForestFinance Finca La Paz fließen. Sie liegt ebenfalls<br />

in Vichada, der Region, in der das Gaviotas-Experiment mit so viel Erfolg umgesetzt wurde. In der<br />

nächsten Finest berichten wir ausführlich über unser Projekt, wo jetzt schon über 2,5 Millionen Bäume<br />

stehen. Foto: ForestFinance/Tomás Gómez Fernández<br />

Als Paulo Lugari 1971 die Region Vichada zum ersten Mal betrat, wusste er: Hier genau<br />

wollte er sein Experiment des komplett nachhaltigen Lebens testen. Denn dieser Ort<br />

schien wie gemacht für eine absolute Herausforderung eines Öko-Träumers: In der riesengroßen<br />

Savanne zwischen Kolumbien und Venezuela, war kein Baum zu sehen, kaum<br />

ein Mensch zu finden. Lugari erntete zunächst nur Spott für seine Vision, ausgerechnet<br />

hier Bäume pflanzen zu wollen und darüber hinaus auch noch eine Gemeinschaft zu<br />

gründen, die sich nachhaltig ernährt, kleidet, selbst versorgt und fortbewegt. Heute kann<br />

aber jeder in „Las Gaviotas“ sehen, dass es möglich ist, eine vom Menschen verwüstete Region<br />

mit Hilfe der Natur wieder in einen wirtschaftlich ertragreichen Regenwald umzuwandeln.<br />

Gemeinsam mit Wissenschaftlern aus der ganzen Welt erforschte Lugari die Region und pflanzte<br />

Karibische Kiefern, die auch bei den ForestFinance Forsten in der Region neben Acacia mangium<br />

dafür sorgen, den Boden aufzulockern und Humus zu bilden. Die Kiefern versorgen den<br />

Boden mit Stickstoff und die dicke Humusschicht der Nadeln bildet den Nährboden für neue<br />

Pflanzen. Lugari hat der Savannenlandschaft mit seinem Idealismus bereits über 8000 Hektar<br />

„abluchsen“ und in Wald umwandeln können. Heute gibt es hier 250 Baumarten. Die kolumbianische<br />

Regierung hat Lugari weitere 45000 Hektar Land für seine Initiative übergeben. 6,3<br />

Millionen Hektar könnten in den nächsten Jahren folgen und zu Waldgärten werden. Das entspricht<br />

immerhin der Fläche der Benelux-Staaten.<br />

In Gaviotas leben etwa 200 Familien, die sich mit Elektrizität aus Windkraft selbst versorgen.<br />

Sie bauen ihre Nahrungsmittel selbst an, nutzen eine eigene Schule und betreiben sogar ein<br />

Krankenhaus. Sie leben also keine Utopie, sondern dank eines Aufforstungsprojektes einen<br />

wahrgewordenen Traum.<br />

Wenn Sie mehr darüber lesen wollen, empfehlen wir Ihnen das Buch von Alan Weismann, das<br />

im Piper Verlag erschienen ist (ISBN: 978-3-492-05507-9, € 19,99).<br />

www.forestfinance.de FF 13<br />

Titel


Titel<br />

„Wir kriegen dich, Demagog!”<br />

Robin Hood hatte in der <strong>ForestFinest</strong> 2/2012 ein Interview gegeben. Fürst Hohenlohe-Waldenburg ärgerten<br />

dessen Aussagen so, dass er postwendend zurückschrieb. Das hat uns imponiert und interessiert. Warum<br />

regt sich ein ausgewiesen nachhaltiger Waldbewirtschafter über die zugegeben frech in den Mund gelegten<br />

Behauptungen wie: „Der Wald gehört allen” auf? „Weil das empörend falsch ist!”, sagt der Fürst. „Wir haben<br />

hunderte von Jahren diesen Wald hier aufgebaut”, erzählt er <strong>ForestFinest</strong> Redakteurin Christine Sommer-Guist,<br />

die ihn im März <strong>2013</strong> auf seinem Schloss besuchte.<br />

<strong>ForestFinest</strong>: Sie haben uns das Kuvert mit Robin Hoods Parolen<br />

zurückgeschickt und darauf einen Zettel geklebt, auf dem zuunterst<br />

steht: „Wir kriegen dich, Demagog!“ Wie meinen Sie das?<br />

Fürst Hohenlohe-Waldenburg: Ich wollte Robin Hood anreden, von dem<br />

ich wusste, dass er als halbreale Figur als Demagoge auftritt und unsere ohnehin<br />

schon hysterisierte Stadtbevölkerung noch weiter hysterisiert und sagt<br />

„Der Wald gehört euch!“ Ich sage: Der Wald gehört nicht allen! Wir und unsere<br />

Beauftragten haben ihn so gemacht. Und zwar in hunderten von Jahren.<br />

Wir haben schon vor dem Dreißigjährigen Krieg angefangen zu pflanzen!<br />

FF: Wie hat Sie das geprägt, dass Sie einer Familie entstammen,<br />

die so alt ist?<br />

Fürst H-W: Es gibt einen Spruch: Alle Familien sind gleich alt, nur ist bei<br />

manchen die Buchführung besser. Das war bei uns zufällig der Fall.<br />

FF: War damit Ihr Weg vorgezeichnet? Wussten Sie von Anfang<br />

an, dass Sie Forstwirtschaft studieren und die Familienwälder<br />

verwalten werden?<br />

Fürst H-W: Ja. Mit sieben Jahren hatte ich einen Ausrutscher, da wollte<br />

ich Wärter im Zoo werden. Weil mich Elefanten und Löwen sehr interessierten.<br />

Aus dem Berufswunsch ist nichts geworden. Mein Vater hat sehr<br />

früh – da war ich neun Jahre alt – mit mir zusammen durchforstet.<br />

Oder: Adel verpflichtet<br />

FF: Der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND)<br />

lobt im „Weißbuch Wald“ Ihre nachhaltige Waldwirtschaft …<br />

Fürst H-W: Wir sind im Weißbuch gelandet – das Dumme ist nur, dass<br />

darin auch zehn Prozent Stilllegung gefordert wird. Das machen wir nicht.<br />

Dafür haben wir zu gut gewirtschaftet! So haben wir seit mehr als 30 Jahren<br />

mit einem Partner 5000 Hektar Wald in Chile. Wir könnten dort ohne<br />

Weiteres 25000 Festmeter im Jahr hauen, wir ernten aber jährlich maximal<br />

700. Und das selektiv und grundsätzlich ohne Kahlflächen. Solche<br />

Vorschriften brauchen wir nicht.<br />

FF: Sie erwähnen in Ihren Broschüren nicht, dass der BUND Ihre<br />

Waldwirtschaft als vorbildlich beschreibt ...<br />

Fürst H-W: Wir erwähnen auch PEFC (Programme for the Endorsement of<br />

Forest Certification Schemes) nicht, obwohl wir uns da zertifizieren lassen.<br />

Da sind wir strikt neutral! Das heißt, mit dem FSC (Forest Stewardship<br />

Council) hab ich’s nicht so.<br />

FF: Ihre Wälder entsprechen aber laut BUND den höchsten Anforderungen,<br />

mehr noch als die FSC-Richtlinien vorschreiben …<br />

Fürst H-W: Genau. Wir benutzen keine Spritzmittel, wir haben keine chemischen<br />

Mittel, von Rodung kann keine Rede sein – ich war empört, als<br />

mich jemand fragte: „Wie viele Hektar roden Sie denn im Jahr?“ Das ist<br />

Kindergarten-Niveau!<br />

Fürst Friedrich Karl Hohenlohe-Waldenburg (links) leitet die Fürstliche Verwaltung der Wälder seit 53 Jahren. Er schickte uns einen Leserbrief als Antwort an Robin Hood.<br />

Fotos: Christine Sommer-Guist<br />

14 FF www.forestfinance.de


FF: Sie hatten vor etwa 40 Jahren sehr viele Fichtenwälder. Wie<br />

kam es zum Umdenken?<br />

Fürst H-W: Dazu kam es mehr oder weniger gewaltsam, durch die Stürme.<br />

Erst eine Reihe kleinerer Stürme mit um die 20 bis 50000 Festmeter<br />

Holz und dann der vorletzte wirklich große, Wiebke, mit 160000 Festmetern<br />

in einer Nacht. Wir hatten es schon lange gewusst, auch mein Vater,<br />

dass es mit den Fichtenbeständen so nicht weitergehen kann. Aber anders<br />

als bei einem Kartoffel- und Ackerbertrieb kann man ja nicht einfach abhacken<br />

und neu pflanzen. Und während wir mitten in der Umwandlung<br />

waren, kam der große Sturm … Jetzt sind wir wirklich so weit – ich habe<br />

die Wälder mit 71 Prozent Fichte übernommen, jetzt haben wir 29. Unser<br />

Leitsatz ist dabei nicht der Verkauf der Holzstapel, sondern der funktionierende<br />

Wald. So haben wir 300, 400, 500 Jahre überbrückt.<br />

FF: Sie schreiben in Ihrer Broschüre „Zum Glück gibt’s dafür den<br />

ganz normalen Wirtschaftswald!“ Was verstehen Sie unter „normaler“<br />

Waldwirtschaft?<br />

Fürst H-W: Waldwirtschaft ist auf wirtschaftlichen Ertrag ausgerichtet.<br />

Und das ist kein Verbrechen. Es gibt wunderbare Staatsforstämter, die gute<br />

Arbeit leisten. Ich sage Ihnen jetzt etwas, was Sie schockieren wird: Ich<br />

bin ein Forstmann, der nach Dieselöl riecht. Mein Bruder und ich haben<br />

vor über 40 Jahren die Forsttechnikfirma HSM gegründet. Diese Firma und<br />

die Forsttechnik haben sehr viel für die Waldschonung und den Waldschutz<br />

getan. Auch für die Unfallsicherheit bei Waldarbeitern!<br />

FF: Was halten Sie von den deutschen Waldgesetzen?<br />

Fürst H-W: Im Großen und Ganzen sind wir mit den bestehenden Gesetzen<br />

zufrieden. Aber es rührt sich Unzufriedenheit, weil man uns jetzt gern<br />

mehr Schikanen aufhalsen möchte. Unzufrieden sind wir mit den FFH-Gebieten<br />

(Fauna-Flora-Habitatrichtlinie). So geht’s nicht! Ich halte sehr viel<br />

von unserer Verfassung, aber wenn wir eine haben, dann kann nicht<br />

plötzlich gesagt werden: April, April, wir wollen keine Verfassung mehr.<br />

Europa hat unseren Parlamenten einen Auftrag gegeben, die FFH-Gesetzgebung<br />

in Gang zu bringen. Das haben sie getan. Was sie nicht müssen,<br />

denn vom Parlament darf keine Weisung erteilt werden. Und jetzt stellen<br />

Sie sich vor: Sie besitzen ein Haus und ein Wanderer geht vorbei und findet,<br />

Ihr Haus sei ein Denkmal und muss geschützt werden. Er zeigt Sie<br />

beim Regierungspräsidium an und Sie bekommen zu hören, Sie sollten<br />

mal ins Internet schauen. Dort finden Sie Ihr Haus als Denkmal. Sie fragen:<br />

Wieso? Die Antwort: Das geht Sie nichts an. So ging es uns mit den FFH-<br />

Gebieten. Niemand hat uns je erklärt, warum die betreffenden Gebiete bei<br />

uns FFH-Gebiete gewesen sind. Dass wir im Grunde nichts gegen die FFH<br />

Naturschutzeigenschaft haben, zeigt ja unsere Waldwirtschaft.<br />

FF: Wehren Sie sich gegen diese Verordnungen?<br />

Fürst H-W: Nutzlos. Wir versuchen es mit Hilfe von Verbänden. Die sind<br />

aber personell unterbesetzt und ich kann das ruhig sagen, mit den Verbän<br />

den bin ich nicht zufrieden.<br />

Vor allen Dingen entsteht Irrwitziges in FFH-Gebieten. Wir haben jetzt für<br />

unser hiesiges einen Bewirtschaftungsplan vorgelegt bekommen, zum<br />

Schutz der Gelbbauchunken. Die leben schon lange bei uns und leiden offensichtlich<br />

nicht unter unserer Bewirtschaftung. Seit Kindesbeinen kenne<br />

ich sie. Im Plan steht nun drin, wir sollen nur ja recht viele, tiefe Schlepperspuren<br />

machen, damit Feuchtbiotope entstehen. Was glauben Sie, was wir<br />

zu hören kriegen, wenn wir tiefe Schlepperspuren ziehen?<br />

Wir haben eine ganze Reihe geschützter Arten, aber ich sage hier nicht,<br />

welche. Sonst bekommen wir neue Schutzpläne …<br />

Das Ganze ist eine städtische Bewegung. Die sind mit Schikanen schnell<br />

zur Hand, weil sie sich nicht vorstellen können, dass jemand wie ich vom<br />

Wald leben muss. Wir sitzen hier zum Beispiel in einer Brandruine des 2.<br />

Weltkriegs. Aufgebaut mit dem Geld aus Waldwirtschafterträgen. Ja, darf<br />

das denn nicht sein? Das muss doch möglich sein! Ich habe kein Schiff<br />

und auch kein Haus in Mexiko. In Chile habe ich eine Baracke. Hat den<br />

Vorteil, dass sie beim Erdbeben stehen bleibt.<br />

FF: Was halten Sie von ForestFinance?<br />

Fürst H-W: Sie konzentrieren sich auf Tropenwald und davon verstehe ich<br />

nicht genug. Vielleicht noch eine kleine Bemerkung: Wald sollte man nach<br />

dem Motto „Das Auge des Herrn macht den Ochsen fett“ immer wieder<br />

besuchen. Und ob Ihre Investoren das können, das bezweifle ich.<br />

FF: Das können sie! Und das machen sie auch.<br />

Fürst H-W: Das können sie? Sie fahren zu ihrem Hektärchen?<br />

FF: Das tun sie. Sie werden von unserem Team in Panama em -<br />

pfangen und zu den Wäldern gebracht. Investoren können ihre<br />

Wälder aber auch im Internet, im persönlichen Kundenbereich<br />

besuchen und Satellitenbilder davon sehen.<br />

Fürst H-W: Möge es Ihnen gelingen!<br />

FF: Danke für das Gespräch!<br />

Der Fürst lebt in seinem Schloss, das nach dem 2. Weltkrieg nur noch eine Brandruine war. Mit den Erträgen aus Waldwirtschaft baute er es wieder auf. Er ist stolz auf sein<br />

Werk, das nun bald sein Neffe weiterführen wird – mit Unterstützung des Forstingenieurs Jochen Schick (rechts), der seit bald 20 Jahren den fürstlichen Forst pflegt.<br />

www.forestfinance.de FF 15<br />

Titel


Titel<br />

WaldmacherInnen der ersten Stunde<br />

Seit zehn Jahren gibt es nun BaumSparer. Dass diese Dekade eine Erfolgsgeschichte wurde, verdanken wir<br />

vielen Menschen, von denen hier einige erzählen, wie sie damals zu ForestFinance kamen und halfen, die<br />

ersten Bäume in die zu Welt setzen.<br />

Christoph Konrad bei Ausgrabungen in der Kalifen-Residenz imnordsyrischen Resafa. Der Kunsthistoriker war<br />

als studentischer Mitarbeiter dabei, als das BaumSparen entwickelt wurde.<br />

Am 1. April 2000 – kein Scherz – kam ich als Student<br />

der Orientalischen Kunstgeschichte über die<br />

Job-Vermittlung des Arbeitsamts zu Harry Assenmacher,<br />

der in einer Industriehalle ein Pressebüro<br />

betrieb. Wir – meine Frau Veronika, die später<br />

selbst bei ForestFinance gearbeitet hat, und ich –<br />

waren gerade frisch gebackene Eltern, hatten unsere<br />

Familien-Ernährung auf Bio-Produkte umgestellt<br />

und so ersten Kontakt zur Öko-Szene bekommen.<br />

In dieser Zeit liefen viele Projekte in der<br />

kleinen Halle in Bonn-Beuel. Eines Tages kam<br />

Harry Assenmacher herein, setzte sich an den<br />

Computer und ich ahnte kaum, dass ich Zeuge eines<br />

historischen Moments wurde. Herr Assenmacher<br />

startete den Computer und gab I H N in die<br />

eigens geschaffene Datenbank ein: den ersten<br />

BaumSparer. Er legte ihn als Doppelvertrag an,<br />

denn der Kunde wollte zwei Parzellen. Das hat<br />

uns später immer wieder beschäftigt, denn die<br />

Software war nur für Einzelverträge geschaffen<br />

und alle Routinen blieben regelmäßig an diesem<br />

einen Vertrag hängen. In den folgenden Tagen<br />

und Wochen sah ich Harry Assenmacher immer<br />

häufiger an seinem BaumSparer-Terminal sitzen,<br />

irgendwann führte er das erste Lastschriftverfahren<br />

durch, dann noch mehr Verträge, Überweisungen,<br />

etc.<br />

Als Mitarbeiter habe ich rasch bemerkt, dass<br />

BaumSparen ein besonderes Öko-Projekt in unserem<br />

Büro war. Das merkte ich auch daran, mit<br />

welcher Begeisterung und Liebe Harry Assenmacher<br />

von Las Lajas, Panama und den Menschen<br />

dort erzählte. Ich wollte beim diesem Projekt undbedingt<br />

dabei sein! Ich habe mich dahinter geklemmt<br />

und die Buchhaltung aufgebaut.<br />

Als mein Studium abgeschlossen war, hatte sich<br />

das BaumSparen bereits zur ForestFinance GmbH<br />

entwickelt, mit neuen Produkten für jeden Geldbeutel,<br />

vom GeschenkBaum bis zu WoodStockInvest.<br />

Dennoch ließ ich mich 2007 zurück in die<br />

Wissenschaft und in den Orient locken, als ich das<br />

Angebot erhielt, an den archäologischen Untersuchungen<br />

in der Kalifen-Residenz im nordsyrischen<br />

Resafa teilzunehmen und eine Dissertation<br />

zu schreiben.<br />

Wir gratulieren allen BaumSparern, dem Forest-<br />

Finance Team in Bonn, Panama und allen anderen<br />

Standorten zu den ersten zehn Jahren!<br />

Karin von Wahlberg besucht <strong>2013</strong> die ForestFinance<br />

Wälder in Panama.<br />

Karin von Wahlberg reiste <strong>2013</strong> zum ersten Mal<br />

für ForestFinance nach Panama. „Heute Abend<br />

geht es los. Ich bin schon wahnsinnig gespannt.<br />

Wenn man alles in natura sieht, bekommt es Leben“,<br />

schrieb sie kurz vor der Abreise. Die Diplom-<br />

Kauffrau ist seit Februar 2006 bei ForestFinance.<br />

Als sie kam, arbeiteten drei studentische Hilfskräfte<br />

– Iris Gerritsen (heute Leiterin Kundenservice),<br />

Christoph und Veronika Konrad (siehe links)<br />

für ForestFinance, damals noch in der alten Fabrik<br />

halle im Bergweg. Karin von Wahlberg erin -<br />

nert sich: „Ich wurde vom Arbeitsamt angeschrie -<br />

ben und es hat gleich geklappt. Mit vier Stunden<br />

täglich durfte ich anfangen. Für mich war das Geschäftsmodell<br />

völliges Neuland. Es gab Baum-<br />

Sparer aber auch schon WoodstockInvest und<br />

den GeschenkBaum. Die Idee, dass man sich mit<br />

so wenig Geld einen eigenen Wald schaffen kann,<br />

was für die Umwelt tut und noch daran verdienen<br />

kann, fand ich großartig. Und die täglich eingehenden<br />

Bestellungen, wenn auch in kleinem<br />

Maß, zeigten, dass auch die Kunden eine solche<br />

Anlage wünschten und diese für sie keine Öko-<br />

Spinnerei war.“<br />

16 FF www.forestfinance.de


wwww.forestfinance.de/<strong>2013</strong> ww.forest<br />

finance.de/<strong>2013</strong><br />

10Jahre 10 10Jahr ahr e<br />

Baum BaumSparen Baum Sparen<br />

Kathy Punzmann lebt heute mit ihren zwei Kindern in Bayern. Vor wenigen Jahren aber war sie in Bonn bei<br />

ForestFinance die gute Seele und immer über alles im Bilde.<br />

Kathy Punzmann kam 2007 zu ForestFinance<br />

und schreibt uns, wie sie bei ForestFinance angefangen<br />

hat: „Ich lebte damals in Pfarrkirchen und<br />

ein Nachbar war bereits ForestFinance Kunde. Er<br />

brachte mich mit Harry Assenmacher in Kontakt.<br />

Im Mai 2007 habe ich dann angefangen für die<br />

Firma zu arbeiten. Wir waren zu diesem Zeitpunkt<br />

nur etwa fünf Mitarbeiter in Bonn – alles war sehr<br />

klein und übersichtlich und jeder war für viele Bereiche<br />

zuständig, was viel Abwechslung und Spaß<br />

gebracht hat. In anderthalb Jahren sind wir dann<br />

auf 25 Mitarbeiter gewachsen. Ein junges, sehr<br />

angenehmes Team. Wir wuchsen alle recht<br />

schnell mit den Aufgaben mit und ich habe mich<br />

bei ForestFinance sehr wohl gefühlt.<br />

Was ich an meiner Arbeit am liebsten hatte, war<br />

Feiern Sie mit und gewinnen Sie ein Event – mit viel Glück<br />

eine Reise nach Panama. Wie? Lesen Sie Seite 34 oder<br />

klicken Sie auf ww.forestfinance.de/<strong>2013</strong><br />

die Idee: Die Idee, dass ich mein Geld investiere,<br />

um Bäume zu pflanzen und später davon profitiere.<br />

Ich tue also etwas Gutes für die Umwelt und<br />

gleichzeitig auch für meinen Geldbeutel! Eine tolle<br />

Idee. Beim BaumSparen fand ich als erstes den<br />

Namen witzig und dachte, dass das eine gute<br />

Möglichkeit für Anleger ist, die nicht so viel Geld<br />

haben, aber auch in Wälder investieren wollen.<br />

Leider habe ich die ForestFinance Wälder nie besucht.<br />

Dafür war ich in Las Lajas, im Eco Village<br />

sowie in den Büros in Panama City. Mein Eindruck<br />

damals: Dank acht Regenmonaten pro Jahr sicher<br />

der richtige Ort für schnell wachsende Bäume. Ich<br />

wünsche ForestFinance, dass die Firma weiter<br />

wächst, noch mehr nachhaltig aufforstet und alle<br />

Ziele erreicht.“<br />

Petra Nyenhuis und ihre Tochter Marlene. Die Grafikerin<br />

entwarf die ersten Flyer für ForestFinance.<br />

Petra Nyenhuis schreibt: „Begonnen hat alles<br />

mit einer kreativen Ecke, die mir Harry Assenmacher<br />

in einer denkmalgeschützten Industriehalle<br />

einräumte. Dort konnte ich zu Beginn meiner<br />

Selbständigkeit als Grafikerin ein kleines Büro beziehen.<br />

Die ForestFinance Mitarbeiter passten damals<br />

alle noch in zwei abgeteilte Räume in der<br />

Halle. Dem Arbeiten unter einem Dach folgte bald<br />

die Zusammenarbeit – unter anderem beim<br />

BaumSparen. Sieben Jahre habe ich das visuelle<br />

Erscheinungsbild mitprägen dürfen – bis sich<br />

durch die Geburt meiner Tochter meine Arbeitszeit<br />

reduzierte. Ich wünsche ForestFinance weiterhin<br />

grüne und sprießende Ideen und viel Erfolg!“<br />

www.forestfinance.de FF 17<br />

Titel


Titel<br />

Um dem zerstörerischen Massentourismus in Vietnam etwas entgegenzusetzen entwickelte Nguyen Van Lâm<br />

2002 seine eigenen Reise-Pakete und eröffnete ein grünes Reisebüro. Der Ehemann unserer Büroleiterin Dang<br />

Mai Dung in Hanoi bietet „Community Based Ecotourism” an – zu Menschen, Bäumen und Wäldern.<br />

Die Tourismusbranche in unserem Projektland Vietnam boomt:<br />

2012 sind über sechs Millionen Menschen in das „Land des aufsteigenden<br />

Drachen“ gereist, um sich von den Naturschätzen und<br />

weltberühmten Kulturstätten verzaubern zu lassen. Besonders<br />

Touristen aus dem asiatischen Raum reisen nach Vietnam, aber auch<br />

Backpacker aus den USA. Vietnam gilt als neuer „Tigerstaat“, mit stetig<br />

wachsender Wirtschaft, zu der auch der Tourismus beiträgt. Allerdings<br />

gibt es nicht nur Gewinner bei dem rasanten Wachstum – auf<br />

der Strecke bleiben oft einheimische Tier- und Pflanzenarten, die<br />

durch Hotelbau, die Ausweitung von Straßennetzen und hohes Abfall<br />

aufkommen empfindlich gestört werden. Auch die lokale Bevöl -<br />

kerung leidet unter dem Massentourismus und oft profitieren<br />

ledig lich ausländische Tourismusunternehmen vom Geschäft mit der<br />

Reiselust. Daran muss sich etwas ändern, dachte Lâm, der Ehemann<br />

unserer Büroleiterin in Hanoi, nachdem er jahrelang für die World<br />

Conservation Union (IUCN) gearbeitet und sich für Vietnams Wälder<br />

eingesetzt hatte. Er wollte die lokale Bevölkerung in die Planung<br />

von Projekten und beim langfristigen Verdienst einbeziehen.<br />

2002 setzte er seine Idee um und bot zum ersten Mal „Community<br />

Based Ecotourism“ an, Ökotourismus in Zusammenarbeit mit<br />

lokalen Gemeinden. Bei diesem Konzept spielen Wälder eine große<br />

Rolle. Lâms Motto: „Wo Wald ist, wird auch das Herz sein.“ So plant<br />

der Tourismus-Experte beispielsweise Touren zu ursprünglichen Waldgebieten.<br />

Lâms Gäste lernen dabei, Wälder zu schützen und neue Bäume<br />

zu pflanzen. Gemeinsam mit Dorfbewohnern graben die Reisen -<br />

den Löcher, setzen die jungen Bäume hinein und bedecken die Wur-<br />

Nguyen Van Lâm bietet in Vietnam ökologische Reisen an. Foto: (links) privat/(oben) Michaela Kaiser<br />

Reisen zu Bäumen im Land des Drachen<br />

zeln sorgfältig mit Erde. Welche Baumart dabei wie viel Wasser und<br />

Licht benötigt, erklären die Einheimischen.<br />

Auf der Website von „Lâm&GreenTours“ beschreibt er das Geschäfts<br />

konzept: „Lokal ausgerichteter Ökotourismus ist eine Form<br />

des Tourismus, bei dem eine große Anzahl von Menschen vor Ort Kontrolle<br />

über und Mitwirkung bei der Verwaltung und Entwicklung hat.<br />

Der Großteil des Gewinns bleibt in der lokalen Wirtschaft.“ Gewinner<br />

ist auch die Natur, die als Teil des Tourismuskonzeptes geschützt<br />

wird. Und die Reisenden? Sie dürfen in den Hütten einheimischer<br />

Dorfbewohner übernachten und erhalten so einen einzigartigen Einblick<br />

in das kulturelle Leben ethnischer Minderheiten. Lâms Kunden<br />

schwärmen von der „Freundlichkeit ihrer Gastgeber“ und von dem<br />

Gefühl, die überhaupt ersten Touristen in bestimmten Regionen gewesen<br />

zu sein. Ein Reisender schreibt beispielsweise: „Nicht nur, dass<br />

ich viel über Nachhaltigkeit gelernt habe, ich hatte auch das Gefühl,<br />

ganz persönlich einen Beitrag zum Erhalt der vietnamesischen Kultur<br />

geleistet zu haben.“<br />

Lâm&Green Tours bietet verschiedene Reise-Typen an: Zu Fuß, bei<br />

einer Walderkundungstour, auf dem Fahrrad oder mit dem Boot wird<br />

die atemberaubende Landschaft Vietnams bereist. Selbstverständlich<br />

erfahren die Touristen dabei viel über die Ökosysteme und<br />

deren Schutz. Lâm ist überzeugt: „Wir können viel von alten Traditionen<br />

und Bräuchen lernen, insbesondere wenn es darum geht, im<br />

Einklang mit der Natur zu leben. Wir hoffen, dass unsere Gäste etwas<br />

davon mit in ihre Heimat nehmen.“ Wenn auch Sie sich für die<br />

Lâm&Green Tours interessieren: www.greentour.com.vn<br />

18 FF www.forestfinance.de


Im grünen Bereich:<br />

Fonds Pure Forest I<br />

Das innovative Konzept des Waldfonds kommt gut an.<br />

Vergleichbar kurze Laufzeit, ökologisch und rentabel.<br />

350000 Bäume wachsen und die Anleger können sich<br />

freuen. 60Prozent vom Fonds erfolgreich platziert –<br />

zeichnen Sie jetzt und sichern Sie sich Ihren Anteil!<br />

Sichtlich beeindruckt zeigte sich Richard Focken vom Konzept der lebenden Zäune<br />

auf der Finca Boca del Monte. Hierbei werden Pfosten aus Holzarten benutzt, die<br />

oft Wurzeln schlagen und Äste ausbilden.<br />

Richard Focken, Geschäftsführer des Fonds und des Fondsanbieters<br />

Pure Blue, hat sich im Januar <strong>2013</strong> eine Woche lang in Panama<br />

von den Fortschritten des Pure Forest I überzeugen können. Nach<br />

seinem Besuch der 400 Hektar großen Teakholz-Waldflächen mit<br />

der örtlichen Bezeichnung „Boca del Monte“ zog er ein zufriedenes<br />

Fazit „Der Forstdienstleister ForestFinance erledigt planmäßig<br />

alle vereinbarten Forstmaßnahmen. In ner halb weniger Monate wurde<br />

die komplette Aufforstung von nahezu 40 000 jungen Akaziensetzlingen<br />

unter Einhaltung strikter ökologischer Grundsätze<br />

durchgeführt. Die Arbeiter und das Management auf der Finca Boca<br />

del Monte haben einen hoch motivierten und sehr professionellen<br />

Eindruck auf mich gemacht. Ich bin begeistert, wie ernst vor allem<br />

die nachhaltige Bewirtschaftung aber auch das soziale Engagement<br />

bei der Belegschaft genommen wird. Alles ganz im Sinne<br />

des Fondskonzeptes vom Pure Forest I – der Verbindung ökonomischer,<br />

ökologischer und sozialer Ziele. Natürlich freue ich mich<br />

auch über die erfolgreiche Erteilung des FSC®-Siegels für unsere<br />

Flächen. Das bedeutet, dass die erste kommerzielle Holzernte<br />

<strong>2013</strong> das Siegel für forstwirtschaftliche Verantwortung tragen wird."<br />

Neuigkeiten zum Pure Forest I*<br />

✔ Ökologisch-nachhaltig zertifiziert<br />

✔ Wegfall des Platzierungsrisikos<br />

✔ Kaufpreis für Finca „Boca del Monte“ beglichen<br />

✔ Platzierungstand circa 60 Prozent<br />

➜ Platzierungszeitraum verlängert bis 31. 12. <strong>2013</strong><br />

Wesentliche Informationen im Überblick:<br />

Name des Fonds Pure Forest I<br />

Produktbezeichnung Geschlossener Fonds<br />

Investitionsobjekt „Boca del Monte” – kein Blindpool<br />

Name des Anbieters Pure Blue GmbH<br />

Fondsvolumen 7.800.000 Euro<br />

Laufzeit 31.12. 2026<br />

Mindestzeichnungsumme 5.000 Euro<br />

Finanzierung des Fonds Vollständig durch Eigenkapital<br />

Gesamtmittelrückfluss ca. 275 % vor Abgeltungsteuer (Prognose)<br />

* Maßgeblich für eine Anlageentscheidung<br />

ist der Verkaufsprospekt<br />

„Pure Forest I“ vom<br />

21. 05. 2012 zzgl. Nachtrag Nr. 1<br />

vom 27. 12. 2012. In diesen stehen<br />

alle maßgeblichen Informationen<br />

und Risiken sowie diese und<br />

weitere Neuigkeiten. Verkaufsprospekt,<br />

Nachtrag und weitere<br />

Unterlagen erhalten Sie unter<br />

anderem unter<br />

www.pure-blue.de.<br />

H<br />

Gerne informieren Sie<br />

hierzu auch die Mitarbeiter<br />

von ForestFinance:<br />

Telefon (02 28) 94 37 78-0.<br />

Risikohinweis: Da es sich beim Pure Forest I um eine langfristige unterneh<br />

merische Beteiligung handelt, unterliegt diese als solche den üb li chen<br />

besonderen Risiken, die mit einer Investition in einen geschlossenen<br />

Fonds verbunden sind. Zum Beispiel sind Anteile an der Fondsgesellschaft,<br />

wenn überhaupt, nur sehr eingeschränkt handelbar, da es keinen geregelten<br />

Zweitmarkt gibt. Ausführliche Informationen zu den Risiken finden sich<br />

im veröffentlichten Verkaufsprospekt zzgl. des Nachtrags Nr. 1.<br />

www.forestfinance.de FF 19<br />

Anzeige<br />

Titel


Titel<br />

politische ökologie<br />

März <strong>2013</strong>_31. Jahrgang_ISSN 0933-5722_B 8400 F<br />

Lesens-, Sehens- und Wissenswertes<br />

Mein Freund der Baum – je mehr wir über ihn wissen, desto mehr werden wir ihn schätzen! Hier finden Sie<br />

Bücher und Spiele, die Ihnen Bäume näher bringen. Eines zeigt Ihnen sogar, was Sie als politischer Mensch für<br />

den Schutz der Bäume tun können. Andere machen einfach nur Spaß. Aber Freude gehört ja bekanntlich zur<br />

Freundschaft dazu.<br />

Wald<br />

Politische Spielräume<br />

zwischen Baum und Borke<br />

Politik zwischen Baum & Borke<br />

Der Wald befindet sich in einer schwierigen Lage,<br />

denn Forstwirtschaft, Jagd, Naturschutz und Tourismus<br />

stellen sehr unterschiedliche, häufig unvereinbare<br />

Ansprüche an ihn. Der Bioenergieboom<br />

steigert den Holzbedarf zusätzlich und lässt die bewaldete<br />

Fläche weiter schwinden – und damit ihr<br />

Potenzial, Kohlenstoffdioxid zu speichern. Doch wo<br />

Schatten ist, gibt es auch Licht und Wege in eine<br />

nachhaltige Waldpolitik: Hierzulande bringt beispielsweise<br />

ein Modell der Stadtforstbewirtschaf-<br />

tung Erholungssuche, Naturschutz und Holzertrag unter einen Hut<br />

und im brasilianischen Amazonas halten sich einige Schutzgebiete<br />

hartnäckig auf der Landkarte. Die Autorinnen und Autoren der „Politischen<br />

Ökologie“ begutachten den Zustand unserer Wälder<br />

und skizzieren Pläne für einen ambitionierten globalen Waldschutz.<br />

Wald. Politische Spielräume zwischen Baum und Borke, Politische Ökologie<br />

Band 132, oekom verlag, ISBN 978-3-86581-423-4, 16,95 € (D)<br />

Bäume verstehen<br />

Sie wollten schon immer wissen, was Bäume denken<br />

und fühlen? Dann lesen Sie dieses Buch.<br />

Peter Wohlleben, Förster und Baumversteher,<br />

erzählt von Eichen, Birken, Buchen und auch von<br />

Obstbäumen, wie sie untereinander kommunizieren<br />

und wie auch wir ihre Sprache lernen können.<br />

Denn wer weiß, wie ein Baum fühlt, wer an<br />

seinem Wuchs und am Zustand der Blätter oder<br />

Rinde erkennt, wie es ihm geht, wird lange Freude<br />

an ihm haben. Wohlleben erlaubt in seinem<br />

Buch unglaubliche Einblicke in die Gefühlswelt der Bäume: Er<br />

erzählt von ängstlichen und mutigen Exemplaren, von Oberhäuptern<br />

und Kronprinzen oder von Machtkämpfen und lebenslangen<br />

Baumfreundschaften. Dabei verhilft er fundiert und<br />

unterhaltsam zu einer neuen Sichtweise.<br />

Bäume verstehen – Was uns Bäume erzählen, wie wir sie naturgemäß pflegen,<br />

Peter Wohlleben, Pala Verlag, ISBN: 978-3-89566-299-7, 14,00 € (D)<br />

Super Geschichte für Kinder –<br />

auch für große …<br />

Das ist ein „Grünes Handbuch“ wie Sie<br />

es noch nie gesehen haben. Sie können<br />

damit aus Kindern Entdecker und Abenteurer<br />

machen oder auch selbst Ge -<br />

heim nisse lüften und mit all den Erkentnissen<br />

ein Buch schreiben – ein wildes<br />

Buch. Und wer genau hinsieht, kann<br />

auch etwas entdecken. Daher durchläuft<br />

der künftige Naturentdecker und<br />

-detektiv eine spannende Kurzausbildung in Sachen Beobachtung<br />

und Dokumentation, Wahrnehmung und Interpretation: Er lernt,<br />

Geheimcodes zu knacken, das Gedächtnis zu trainieren, alltägliche<br />

Dinge neu zu erleben. In Zeiten, in denen vielen der Bezug zur<br />

Natur immer mehr abhanden gerät, kommt dieses Buch wie gerufen.<br />

Es ist das wildeste und das originellste Natur-Entdeckungsbuch<br />

seit es Bäume gibt.<br />

Mein wildes Buch, Keri Smith, Kunstmann Verlag, ISBN 978-3-88897-<br />

829-6, 12,95 € (D)<br />

Spielend zum Baumfreund werden<br />

Es ist eigentlich ganz einfach: Wenn Kinder Natur kennenlernen<br />

sollen, geht das am besten mittendrin. Und wenn sie darüber<br />

mehr erfahren wollen, dann geht das mit einem Spiel – einem<br />

klassischen Quartett. Diese Ausgaben sind dabei besonders praktisch,<br />

weil sie in robuste Blechdosen verpackt sind, was wiederum<br />

Spielen mitten in der Natur ermöglicht. Einfach mitnehmen, spielen,<br />

lernen und Spaß haben.<br />

Expedition Natur, Trumpf-Quartette, Moses Verlag, 4,95 € pro Dose (D)<br />

20 FF www.forestfinance.de


Bäume online<br />

„Talking Tree“ – Der twitternde Baum Obwohl<br />

die Eiche im Botanischen Garten Erlangens schon<br />

150 Jahre alt ist, geht sie mit der Zeit: „Kim“ teilt<br />

ihre Ansichten nämlich mit zahlreichen Fans auf<br />

Twitter und Facebook. Ganz nach dem Belgischen<br />

Vorbild (http://talking-tree.com/) haben die Wissenschaftler<br />

den Baum mit Messgeräten ausgestattet,<br />

die nicht nur das aktuelle Wetter, sondern auch Saftfluss<br />

und Wachstum des Baumes aufzeichnen. Diese Daten werden zu<br />

kurzen Nachrichten formuliert und mit der Online-Gemeinde<br />

geteilt. Die Uni Erlangen erhofft sich dadurch mehr Interesse der<br />

Internetgeneration an Umweltprozessen. Die Eiche „Kim“ sei<br />

eine Art Online-Botschafterin der Natur. Ob das Projekt auch <strong>2013</strong><br />

weiter laufen wird ist noch unklar, solange gibt es Kims archivierte<br />

Meldungen wie „Was für ein Tag. It’s Fotosynthese time!“<br />

auf https://twitter.com/talkingtree_de<br />

Jedes Jahr ein neuer Star Seit 1989 wird in<br />

Deutschland jedes Jahr der „Baum des Jahres“<br />

gekürt, um den Wert des Baumes für die Gesellschaft<br />

deutlich zu machen, gefährdete oder seltene<br />

Arten vorzustellen oder grundsätzliche über<br />

heimische Baumarten zu informieren. <strong>2013</strong> hat<br />

der Wild-Apfelbaum „Malus sylvestris“ die Ehre<br />

und wird mit Aktionen, Lesungen und allerhand Events beehrt,<br />

die die Bevölkerung über den seltenen Wild-Apfel aufklären sollen.<br />

www.baum-des-jahres.de<br />

Tiny Houses – Baumhäuser aus aller Welt Die Idee<br />

hinter dem „Small House Movement“, zu Deutsch<br />

auch Mini- oder Mikrohaus-Bewegung, ist simpel:<br />

Weniger ist mehr. In einer Zeit, in der alle Welt<br />

expandiert, hat sich eine Gruppe von Leuten dazu<br />

entschlossen auf kleinstem Raum ökologische<br />

und nachhaltige Wohnräume zu schaffen, die<br />

geringe Energiebilanz, Genügsamkeit und soziales sowie ökologisches<br />

Bewusstsein fördern. Ganz vorne mit dabei sind Baumhäuser.<br />

Auf der deutschen Website Tinyhouses.de gibt es eine<br />

eindrucksvolle Bildergalerie mit den extravagantesten, schönsten<br />

und effizientesten Baumhäusern der Welt. Unbedingt reinschauen!<br />

http://tiny-houses.de/baumhaus<br />

sed five fountains, although umpteen sheep bought one trailer.<br />

Two quixotic tickets laughed. The cats grew up, and Pluto ran<br />

away, although two Klingons perused one putrid pawnbroker, and<br />

five angst-ridden lampstands gossips cleverly. One television<br />

drunkenly marries umpteen Jabberwockies. Two very obese dwarves<br />

fights five dogs. One botulism grew up noisily. The irascible orificeFive<br />

dogs auctioned off schizophrenic chrysanthemums, yet<br />

Quark drunkenly abused umpteen televisions. The bourgeois cats<br />

bought one television, and the subways sacrificed two trailers. Umpteen<br />

putrid dwarves com<br />

Hier sollte das Auge mal Halt machne können<br />

Links<br />

Wir lieben Bäume – draußen, im Wald, im Park, überall. Aber auf dem PC-Monitor? Erstaunlicherweise ja:<br />

Wir haben einige Seiten im Netz gefunden, die Ihnen Bäume zeigen, wie Sie sie wahrscheinlich noch nie zuvor<br />

gesehen haben.<br />

Baubotanik – der Baum als tragendes Element<br />

Wem das Haus im und am Baum noch<br />

nicht Baum genug ist, der lässt sein Haus einfach<br />

aus dem Baum heraus wachsen: Baubotanik<br />

nennt sich diese Bauweise, bei der<br />

wachsende, lebendige Holzpflanzen als Tragwerk<br />

in der Architektur verwendet werden.<br />

Wachsende Bäume als tragendes Element sind noch in der Experimentierphase<br />

– einer sehr interessanten allerdings. Sie finden<br />

weiterführende Links, Bilder und Informationen zum lebenden<br />

Baum als Baumaterial auf www.baubotanik.de<br />

Uralt und unverwüstlich: Deutsche Baum-<br />

Veteranen Kennen Sie die „Elend-Eiche“, die<br />

„Kunigunden-Linde“ oder die „hohle Rotbuche“?<br />

Nein? Dann sollten Sie unbedingt mal<br />

auf dieser Website vorbeischauen, denn sie<br />

gehören zu den ältesten und größten Bäumen<br />

in ganz Deutschland. Alte Bäume sind<br />

faszinierend anzusehen und leisten einen hohen Beitrag zur<br />

Artenvielfalt: An alten Eichen leben mehr als 1000 Organismenarten<br />

– Pilze und Moose bis hin zu Fledermäusen und Eichhörnchen.<br />

Auf altebaeume.de finden Sie bis zu 1000 Jahre alte<br />

Bäume. Die Webseite sieht zwar selbst schon ein wenig älter aus,<br />

enthält aber spannende Infos und Bilder zu Bäumen, ihren<br />

Geschichten und Standorten. www.altebaeume.de<br />

Achtung, Waldverherrlichung! Zum Schluss<br />

noch etwas zum Schmunzeln: Der Baum, der<br />

auch unter den alternativen, nur Wenigen<br />

bekannten Namen „Raumübergreifendes<br />

Großgrün“ oder „Dämliches Ding, das beim<br />

Rückwärtseinparken den Kofferraum verkleinert<br />

hat“ bekannt ist, hat auch einen eigenen<br />

Eintrag in der Stupidedia, der „sinnfreien Enzyklopädie“. Hilfreiche<br />

Tipps, wie sie einen echten Baum sicher von einem Pferd<br />

unterscheiden, Informationen darüber, was Bäume mit den Illuminaten<br />

zu tun haben und warum die Gemeine Esche so gemein<br />

ist, finden Sie ganz sicher hier: www.stupidedia.org/stupi/Baum<br />

www.forestfinance.de FF 21


Waldwirtschaft<br />

Die Dresdner Erklärung: Mit Bäumen den Wald retten<br />

Entscheider aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Praxis haben<br />

sich dafür ausgesprochen, Kurzumtriebsplantagen (KUP) in<br />

Deutschland künftig stärker zu fördern. Kurzumtriebsplantagen<br />

sind ein elementarer Bestandteil für die zukünftige Energieversor -<br />

gung. Trotz vorhandenem Wissen über absehbare Versorgungslücken<br />

beim Rohstoff Holz kommt der Ausbau von KUP aber nicht<br />

voran. Wenn Energieholz nachhaltig erzeugt wird, trägt es zu einer<br />

umweltfreundlichen Energieerzeugung bei und verhindert, dass<br />

Wälder für Strom gerodet werden. Eine Experten-Tagung nahm sich<br />

der Problematik an und erarbeitete Vorschläge zur zügigen Entwicklung.<br />

Knapp 60 Experten aus Forstwissenschaft und Agrarforschung<br />

trafen sich Ende 2012 auf Einladung der TU Dresden sowie<br />

der Unternehmen GreenConsulting und ForestFinance, um den<br />

Status für Kurzumtriebsplantagen in Deutschland zu diskutieren.<br />

Dank zahlreicher Teilnehmer aus Wirtschaft, Politik, Forschung und<br />

Behörden wurden alle Facetten dieses wichtigen Teilaspektes<br />

der Energiewende intensiv erörtert. Die gemeinsam erarbeiteten<br />

Ergebnisse der Tagung mündeten in der Dresdner Erklärung, mit<br />

Neue Holzverordnung in Kraft<br />

Nach jahrelanger Diskussion ist es soweit: Die EU-Holzhandelsverordnung<br />

verbietet seit dem 3. März <strong>2013</strong> das Inverkehrbringen<br />

von Holz oder Holzerzeugnissen aus illegalem Einschlag (Art. 4 EU-<br />

HolzhandelsVO). Deutschland muss die Verordnung noch in diesem<br />

Jahr in nationales Recht umsetzen; dabei droht jedoch eine erneute<br />

Aufweichung der Gesetzeslage. So brachte die Regierungskoalition<br />

kurz vor der Abstimmung über den Gesetzesentwurf einen Änderungsantrag<br />

ein, der das vorhergesehene Strafmaß für die Einfuhr<br />

illegalen Holzes herabsetzt und damit für neue Schlupflöcher sorgt.<br />

Dieser wurde mit einer knappen Mehrheit angenommen. Eine Straftat<br />

besteht danach nur, wenn zusätzliche Voraussetzungen erfüllt<br />

sind wie eine „beharrliche Wiederholung“ der Tat. Ebenso wie zahlreiche<br />

Umweltorganisationen begrüßt die ForestFinance Gruppe<br />

die neue Verordnung, fordert aber gleichzeitig eine angemessene<br />

Umsetzung auf nationaler Ebene. ForestFinance setzt sich seit Jahren<br />

für die wichtige EU-Regelung ein. „Deutschland ist der größte<br />

Markt in der EU und sollte eigentlich mit gutem Beispiel vorangehen“,<br />

so Harry Assenmacher, Geschäftsführer der Gruppe. „Illega<br />

ler Holzimport muss immer eine Straftat darstellen, egal, unter<br />

welchen Voraussetzungen er stattfindet. Das Gesetz kann nur Wirkung<br />

zeigen, wenn es von allen Ländern konsequent umgesetzt<br />

wird.“ Auch der SPD-Bundestagsfraktion geht die Verordnung<br />

nicht weit genug. Sie fordert ein Verbot, illegales Holz in der EU auf<br />

den Markt zu bringen und die Strafen für illegale Holzeinschläge<br />

zu verschärfen. „Diese Forderungen sind im verabschiedeten Holzhandels-Sicherungs-Gesetz<br />

nicht erfüllt. Deshalb hat die SPD-<br />

Bundestagsfraktion als einzige Fraktion im Bundestag dagegen gestimmt“,<br />

erklärt die zuständige Berichterstatterin der SPD-Bundestagsfraktion<br />

Petra Crone und bedauert: „Die Bundesregierung (…)<br />

verspielt damit die bisherige Vorreiterrolle Deutschlands bei der Bekämpfung<br />

illegalen Holzeinschlages.“<br />

ForestFinance-Mitarbeiter vermessen und katalogisieren jeden Baum, der auf den<br />

Fincas geerntet wird. So ist jederzeit nachvollziehbar, woher das Holz stammt.<br />

Foto: ForestFinance<br />

der Entscheider aus Politik und Landwirtschaft dazu aufgerufen<br />

werden, diese neue landwirtschaftliche Kultur stärker zu fördern,<br />

Barrieren abzubauen und den Wissenstransfer aktiv zu unterstützen.<br />

„Verschiedene Szenarien zur Entwicklung von KUP-Flächen<br />

in Deutschland sehen dafür 100000 bis eine Million Hektar vor. Bei<br />

Beibehaltung der gegenwärtigen Rahmenbedingungen werden diese<br />

KUP-Flächen nicht erreicht. Wir müssen auf diesem Gebiet jetzt<br />

deutlich aufholen und haben mit der Dresdner Erklärung eine solide<br />

Basis für die künftige KUP-Wirtschaft<br />

in Deutschland geschaffen“, so<br />

Prof. Dr. Albrecht Bemmann der TU<br />

Dresden, welcher die Tagung und Erklärung<br />

initiiert hatte.<br />

Energieholzexperte und Gastgeber Prof. Dr.<br />

Albrecht Bemmann brachte die verschiedenen<br />

Parteien an einen Tisch.<br />

Foto: TU Dresden<br />

22 FF www.forestfinance.de


Holzhäuser sind nicht nur hübsch anzusehen. Sie sind auch nachweislich umweltfreundlich. Foto: Rolf Handke /pixelio.de<br />

Basisdaten für Bauprodukte aus Holz<br />

Das von Thünen-Institut für Holztechnologie und Holzbiologie hat<br />

umfassende Ökobilanzdatensätze für Bauprodukte aus Holz erstellt,<br />

die den neuesten normativen Anforderungen entsprechen<br />

und für die Ökobilanzierung nachhaltiger Gebäude wichtig<br />

sind. Das Hamburger Institut erfasste Sachbilanzdaten für 19 Vollholz-<br />

und Holzwerkstoff-Produktgruppen und berechnete ihre Ökobilanz<br />

nach DIN EN ISO 14040. Die ermittelten Daten repräsentieren<br />

Durchschnittswerte der an der Untersuchung beteiligten<br />

Unternehmen und stehen nun für öffentliche Datenbanken im Bereich<br />

des nachhaltigen Bauens in den geforderten Formaten für<br />

Deutschland zur Verfügung. Die Basisdaten bilden unter anderem<br />

die Grundlage für sogenannte Umweltproduktdeklarationen<br />

Papierhersteller stoppt Regenwald-Rodung in Asien<br />

„Asiens größter Papierhersteller APP (Asia Pulp and Paper) wird ab<br />

sofort den Einschlag in den letzten Regenwäldern Indone siens einstellen“,<br />

meldet Greenpeace Anfang des Jahres <strong>2013</strong>. „Das hat der globale<br />

Konzern heute in Jakarta nach einer dreijährigen Kampagne von<br />

Greenpeace verkündet.“<br />

Die unabhängige Umweltschutzorgani sation hatte zahlreiche<br />

deutsche Unternehmen überzeugt, den Einkauf von Papier bei<br />

APP auszusetzen – darunter Adidas, MontBlanc, Metro und Tchibo.<br />

„Der Einschlag stopp ist eine wichtige Atempause für die Orang-Utans<br />

und die letzten Tiger Suma tras“, sagt Oliver Salge, Waldexperte von<br />

Greenpeace. „Das ist ein Erfolg für alle, die unsere Kampagne<br />

unterstützt haben.“<br />

In den vergangenen Monaten hat Green peace intensive Gespräche<br />

mit APP geführt, um die Einzelheiten des Einschlagstopps zu erarbeiten.<br />

Da die bis zu 18 Meter dicken Torfböden große Mengen Koh-<br />

(auch Environmental Product Declarations oder EPDs), die Herstellerfirmen<br />

für ihre Bauprodukte durch unabhängige Institute<br />

erstellen lassen können.<br />

Die Bewertung der Nachhaltigkeit von Gebäuden gewinnt<br />

immer mehr an Bedeutung. Bauprodukte aus Holz gelten zwar als<br />

besonders umweltfreundlich, da sie einer nachhaltigen Forstwirtschaft<br />

entstammen, mit niedrigem Energieaufwand erzeugt<br />

werden und als langjährige CO 2 -Senke fungieren. Den Umweltnutzen<br />

von Holzbauprodukten konkret zu beschreiben erfordert<br />

jedoch detaillierte Umweltinformationen. Sie stehen jetzt in Form<br />

des entsprechenden Berichts unter www.forestfinance.de/go/bauprodukte<br />

zur Verfügung.<br />

lenstoff speichern und damit relevant für das weltweite Klima sind,<br />

will APP auch die Torfregenwälder von der Rodung ausschließen. Zudem<br />

will APP die bereits gerodeten Torfwaldflächen so bewirtschaften,<br />

dass Treibhausgasemissionen verringert werden. Im ersten Schritt<br />

werden jegliche Infrastruktur maßnahmen wie der Bau von Entwässe -<br />

rungs gräben eingestellt. Der Prozess soll durch Dritte unabhängig<br />

überwacht werden. Auch Greenpeace wird die Umsetzung weiter<br />

kritisch beobachten.<br />

Greenpeace freut sich über den gemein samen Erfolg von Umwelt -<br />

gruppen und deutschen Unternehmen. „Die Ankündigung von APP<br />

zeigt, dass sich das Engagement von uns und zahlreicher anderer Umweltgruppen<br />

auszahlt. Unternehmen in Deutschland spielen dabei<br />

eine wesentliche Rolle, da sie durch den Verzicht von Geschäften mit<br />

Urwaldzerstörern Druck ausüben können“, sagt Oliver Salge.<br />

www.forestfinance.de FF 23


Waldwirtschaft<br />

Kontrollierte Ausbeutung Wald-Konzept der Weltbank geht nicht auf<br />

In einem aktuellen Artikel betont die Weltbank den hohen Nutzen von Waldinvestments: Sie helfen Armut zu<br />

lindern, die Lebensgrundlagen der Menschen vor Ort zu sichern und die Umwelt zu schützen.<br />

In dieser Landschaft, in Bretton Woods, wurde 1944 die Weltbank auf der Währungs- und Finanzkonferenz der<br />

Gründungsmitglieder der Vereinten Nationen gegründet. Ursprünglich war das Ziel dieser UN-Sonderorganisation,<br />

nach dem Zweiten Weltkrieg den Wiederaufbau zu fördern und in Zusammenarbeit mit dem Internationalen<br />

Währungsfonds (IWF) stabile Währungen zu schaffen. Seit den 1960er Jahren ist es ihre Hauptaufgabe, die<br />

Armut in der Welt zu bekämpfen und die Lebensbedingungen der Menschen in Entwicklungsländern zu verbessern.<br />

Viele Projekte der Weltbank geben Anlass zur Kritik. Foto: www.plymouth.edu<br />

Die Ökosystemleistungen des Waldes seien<br />

nicht zu unterschätzen, schreibt die Weltbank:<br />

Er liefere Nahrung, Rohstoffe, sauberes<br />

Wasser und diene gleichzeitig als CO 2 -<br />

Senke. Dabei weist die Weltbank auch auf<br />

die Bedrohung unserer Wälder hin: Wald<br />

muss zu oft weichen, um Platz für landwirt -<br />

schaftliche Flächen, Energieerzeugung, Straßenbau<br />

oder den Bergbau zu machen. Soweit,<br />

so gut.<br />

Hehre Ziele, schlechte Umsetzung<br />

Die Weltbank selbst hat zwischen 2002<br />

und 2011 rund vier Milliarden Dollar für 289<br />

Waldprojekte ausgegeben. Eine traurige<br />

Bilanz, denn wie ein interner Prüfbericht<br />

nun offenlegt, lässt die Strategie der Welt-<br />

bank dabei zu wünschen übrig: Wie die IEG,<br />

die unabhängige Evaluierungsgruppe der<br />

Weltbank, berichtet, ist sie in großen Teilen<br />

schlichtweg wirkunglos. Laut der Agentur<br />

IPS konnte dem Gutachten zufolge durch die<br />

Waldprojekte der Weltbank weder die Armut<br />

noch die Entwaldung in den entsprechenden<br />

Ländern eingedämmt werden.<br />

Was ist falsch an der Weltbank-Strategie?<br />

Sie besteht darin, Abholzung bis zu einem<br />

gewissen Grad zu erlauben, um dann mit<br />

dem erwirtschafteten Geld einerseits Armut<br />

zu bekämpfen und andererseits eine nachhaltige<br />

Entwicklung zu fördern. Dafür wurde<br />

sogar das Verbot der industriellen Rodung<br />

bedrohter Regenwälder gelockert.<br />

Kontrollierte Ausbeutung heute für ein<br />

bisschen Nachhaltigkeit später – das Konzept<br />

ging nicht auf. Drei Viertel der Projekte<br />

haben es laut dem Gutachten der IEG erst<br />

gar nicht bis zur „Nachhaltigkeitsphase“ geschafft.<br />

Nicht einmal zur Schaffung neuer<br />

Arbeitsplätze oder zur Erhöhung der Staatseinnahmen<br />

sollen sie in nennenswertem<br />

Umfang beigetragen haben.<br />

Billige Lohnarbeit statt<br />

fairer Arbeitsplätze<br />

Schade, dabei hatte die Weltbank doch<br />

zehn Jahre zuvor extra ihren Kurs angepasst,<br />

um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass<br />

ein Wald nicht einfach nur Sachwert ist, der<br />

gerodet, bewirtschaftet oder geschützt werden<br />

kann. Stattdessen wollte sie beachten,<br />

dass Wälder in Wechselwirkung mit zahlreichen<br />

wirtschaftlichen und gesellschaftlichen<br />

Einflüssen und Bereichen stehen,<br />

insbesondere mit der Land- und Wasserwirtschaft,<br />

aber auch mit dem Energiesektor,<br />

Bergbau und dem Verkehrswesen –<br />

und das auf einem regionalen, nationalen<br />

und globalem Niveau. Da wundert es umso<br />

mehr, dass lokale Gemeinden und Organisationen<br />

offenbar kaum von der Weltbank<br />

einbezogen wurden, sondern sich allenfalls<br />

als billige Lohnarbeiter in deren Projekten<br />

wiederfanden. Weltbank-Vertreter<br />

auf der anderen Seite kritisierten das Gutachten<br />

der IEG als zu ungenau. Nur einige<br />

Empfehlungen sollen umgesetzt werden –<br />

bleibt zu hoffen, dass es die richtigen sind.<br />

Kristin Steffan ist seit 2008<br />

Redakteurin bei ForestFinance<br />

und hat nebenberuflich die<br />

Ausbildung zur staatlich<br />

geprüften Übersetzerin<br />

absolviert.<br />

24 FF www.forestfinance.de


Das Werk von BASF in Ludiwgshafen bei Nacht. Das Unternehmen gehört zusammen mit ArcelorMittal, der Salzgitter AG und ThyssenKrupp laut einer Studie des<br />

BUND und der britischen Umweltschutzorganisation Sandbag zu den Profiteuren des EU-Emissionhandels. Foto: Clipdealer.com / Peter38<br />

Goldesel Emissionshandel Profit statt Klimaschutz<br />

Der BUND und die britische Umweltschutzorganisation Sandbag outen die zehn größten Profiteure des<br />

CO2-Emissionshandels. Klimaschutz bleibt auf der Strecke, sind die beiden NGO-Größen überzeugt.<br />

Der BUND (Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland) und<br />

„Sandbag Climate Campaign“ haben der Industrie vorgeworfen, die<br />

Kostenbelastungen durch den EU-Emissionshandel zu übertreiben.<br />

Tatsächlich hätten Industrieunternehmen in Deutschland inzwischen<br />

85 Millionen überschüssige Klimagas-Zertifikate angehäuft. Diese<br />

Menge entspreche dem jährlichen CO 2 -Ausstoß von Österreich.<br />

Neue Untersuchungen der zehn Unternehmen mit den meisten<br />

Überschüssen – darunter ArcelorMittal, die Salzgitter AG, BASF<br />

und ThyssenKrupp – belegten, dass die Zahl angehäufter Klimagas-<br />

Zertifikate drastisch angestiegen sei. Eventuelle künftige Klimaschutzmaßnahmen<br />

würden die untersuchten Unternehmen deshalb<br />

so gut wie nichts kosten. „Allein die zehn größten Profiteure des CO 2 -<br />

Zertifikatehandels konnten auf diese Weise bislang Zusatzgewinne<br />

von 1,2 Milliarden Euro einstreichen. Der Zertifikate-Überschuss versetzt<br />

diese Unternehmen in die Lage, bis 2020 für ihre CO 2 -Emissionen<br />

nichts zahlen zu müssen“, sagte die BUND-Klimaexpertin Tina Löffelsend.<br />

Damit der EU-Emissionshandel zu einem wirksamen Instrument<br />

für mehr Klimaschutz werden könne, müssten CO 2 -Zertifikate teurer<br />

und knapper werden, forderte Löffelsend. Höhere Preise für CO 2 -<br />

Zertifikate würden auch der Energiewende in Deutschland nützen.<br />

Mit höheren staatlichen Einnahmen aus dem Emissionshandel ließen<br />

sich zusätzliche Klimaschutzmaßnahmen fördern. Auch die Umlage<br />

auf den Strompreis nach dem Erneuerbare-Energien-Gesetz sinke,<br />

wenn klimaschädlicher Kohlestrom durch den höheren CO 2-Zertifikatepreis<br />

verteuert werde.<br />

„Die von uns untersuchten zehn Unternehmen haben von 2008 bis<br />

2011 ein Drittel mehr CO 2 -Zertifikate erhalten, als sie Kohlendioxid<br />

emittierten. Diese Überschüsse sind allein zwischen 2010 und 2011<br />

um rund 40 Prozent gestiegen. Das heißt, energieintensive Industrieunternehmen<br />

konnten erkleckliche Zusatzprofite einstreichen.<br />

Sie können ihre überschüssigen Zertifikate verkaufen oder gegen<br />

preiswerte internationale CO 2 -Gutschriften eintauschen", sagte<br />

Damien Morris, Klimaexperte bei Sandbag.<br />

Die Fakten widerlegten die Klagen der Industrie, der Emissionshan<br />

del würde ihnen zu hohe Kosten aufbürden, sagte Morris.<br />

„Auch wenn die Wirtschaft nach der Krise wieder wächst, werden die<br />

Überschüsse für die meisten Unternehmen weiter bestehen. Es ist<br />

höchste Zeit, den CO 2 -Zertifikatehandel von einem ‘Goldesel’ für die<br />

Industrie zu einem wirksamen Instrument für mehr Klimaschutz zu<br />

machen. Die deutsche Bundesregierung darf die längst überfällige<br />

Reform des Emissionshandels nicht länger blockieren“, so Morris.<br />

Die beiden Umweltorganisationen forderten, neue CO 2 -Zertifikate<br />

in der gegenwärtigen Handelsperiode zumindest vorübergehend<br />

nicht mehr auszugeben. Die Bundesregierung müsse den entsprechenden<br />

Vorschlag der EU-Kommission unterstützen. Erforderlich<br />

sei außerdem eine grundsätzliche Reform des Emissionshandels.<br />

Dabei müsse das Angebot an CO 2-Zertifikaten dauerhaft verringert<br />

werden und einhergehen mit der Anhebung des EU-Klimaziels für<br />

2020 auf mindestens minus 30 Prozent gegenüber 1990.<br />

Den Bericht „Klimagoldesel <strong>2013</strong>“ finden Sie unter www.forest<br />

finance.de/go/klimagoldesel<strong>2013</strong><br />

www.forestfinance.de FF 25


Reportage<br />

Die letzte große Klimakonferenz fand Ende<br />

2012 in Doha, Qatar, statt. ForestFinance<br />

hatte einen Korrespondenten vor Ort und<br />

durfte hautnah mitfiebern: Simeon Max,<br />

Student der Forstwissenschaft und Ressourcenmanagement<br />

an der TU München,<br />

gehörte zu der „International Forestry Students‘<br />

Association“-Delegation (IFSA) und<br />

nahm an der Konferenz teil. Er berichtete uns<br />

täglich.<br />

Die IFSA ist ein weltweites Netzwerk von<br />

Forstwissenschafts-Studenten. Für die Klima -<br />

konferenz der UN (UNFCCC COP18) hat die<br />

IFSA vier Studenten, darunter Simeon Max,<br />

nominiert, um die Forststudenten der Welt<br />

zu repräsentieren – mit ForestFinance als<br />

Sponsor. Ein tolles Erlebnis, wie er selbst<br />

schreibt: „Während ich anfangs überwältigt<br />

war von der Größe der Veranstaltung, der<br />

Fülle der Themen und der Flut von Informa -<br />

tionen, bin ich nun froh über viele Einblicke,<br />

die ich in die Prozesse der UN und der Nichtregierungsorganisationen<br />

erhalten habe.“<br />

Das gilt auch für uns – und darum teilen wir<br />

Simeons Tagebuch mit Ihnen.<br />

26. 11. 12rIch befinde mich seit gestern in Do -<br />

ha, Qatar, wo in den nächsten zwei Wochen<br />

die Weltklimakonferenz der UN stattfindet.<br />

Von dort berichte ich für ForestFinance .<br />

Um Einblicke in die Prozesse einer UN-Verhandlung<br />

zu erhalten, war ich nach der offiziellen<br />

Eröffnung durch den Präsidenten bei<br />

Sitzungen im Plenum. Bis ich alle Abkürzungen<br />

verstehe und tatsächliche Aussagen<br />

aus den Statements lesen kann, wird es<br />

wohl eine Weile dauern. Anschaulicher war<br />

ein Vortrag bei einem Side Event, wo Delegier<br />

te aus China und den USA über die aktu<br />

elle Situation und die Zukunft der Klimapolitik<br />

sprachen.<br />

27. 11. 12rDie Flut an Informationen eines<br />

Kon ferenztages ist immens. Ich erfahre<br />

unglaub lich viel Neues, lerne interessante<br />

Menschen kennen, sodass abends mein Aufnah<br />

me pensum gut gefüllt ist.<br />

Das Interessanteste des heutigen Tages<br />

war ein Side Event von REDD+ (ein UN-Mechanismus<br />

gegen Entwaldung), wo ein Vertreter<br />

der südamerikanischen Eingeborenen<br />

seine Sicht darlegte. Das führte mir vor<br />

Augen, wie unterschiedlich wir Menschen<br />

Unser Mann in Doha …<br />

Übers Klima wird viel geredet und<br />

meistens kommt wenig dabei<br />

heraus. Aber was genau passiert<br />

eigentlich, wenn Politiker und<br />

Wissenschaftler aus aller Welt<br />

hinter verschlossenen Türen über<br />

die Zukunft unseres Klimas<br />

diskutieren? Wir waren dabei!<br />

Die Großstadt Doha war Gastgeberin der Klimakonferenz Ende 2012. Foto: shutterstock.com/Paul Cowan<br />

doch leben! Alle Stimmen müssen gehört<br />

wer den und Vorträge wie heute sind essentiell<br />

fürs gegenseitige Verständnis.<br />

28. 11. 12rAuch hier gibt es ein bisschen Natur:<br />

Wir haben einen kleinen Mangrovenwald<br />

besichtigt, wo einige Vögel zu beobachten<br />

waren. Während auf dem Land nur wenige<br />

Pflanzen wachsen, gedeihen diese Bäume an<br />

der Küste in salzigem Meerwasser. Der Rest<br />

von Qatar sieht eher traurig aus: Sandwüste,<br />

Steinwüste, Großstadt Doha.<br />

29. 11. 12rWir haben einen Einstieg in die<br />

Welt der Abkürzungen und die Geschichte<br />

der Klimakonferenz erhalten. Besonders fas-<br />

26 FF www.forestfinance.de


… mittendrin statt nur dabei<br />

Hier wurden am 6. Forest Day im Rahmen der<br />

UN-Weltklimakonferenz mitreißende Reden gehalten.<br />

ziniert mich die der Idee des Carbon Trade.<br />

Das 42-seitige Dokument dazu werde ich mir<br />

nun zu Gemüte führen ...<br />

30. 11. 12rHöhepunkt des Tages war ein<br />

Side Event über die Bedeutung der Zusam -<br />

menarbeit der besten Zertifizierungsstandards<br />

im Agrar- und Forstsektor. Zukünftig<br />

werden folgende Organisationen zusammenarbeiten:<br />

Der „Gold Standard“ (Aufforstungs-Projekte<br />

von ForestFinance gehören<br />

zu den ersten, die von der Gold Standard<br />

Foundation gemanagt werden ), der FSC<br />

und Fair trade. Die Veranstaltung war ein großer<br />

Erfolg und die Kooperation dieser renom -<br />

mier ten Standards ist vielversprechend!<br />

1. 12. 12rIm Hochhaus-Dschungel von Doha<br />

findet morgen der Forest Day statt, dieses<br />

Jahr das letzte Mal im Rahmen der Weltklimakonferenz.<br />

Weltweit agierende Organisationen<br />

berichten über ihre Erfahrungen<br />

mit neuen Mechanismen in der tropischen<br />

Forstwirtschaft. Traditionell unterstützt die<br />

IFSA die Organisatoren; dieses Jahr haben wir<br />

zusätzlich einen Stand, um die Forststuden -<br />

ten der Welt zu repräsentieren.<br />

Simeon Max vor dem Qatar National Convention<br />

Centre, in dem der Großteil der Konferenz stattfand.<br />

Die baumförmigen Säulen vor dem Gebäude lassen<br />

schon das „grüne Geschehen“ im Inneren erahnen.<br />

Fotos: Simeon Max<br />

2. 12. 12r „Forest Day is inspiring visionary<br />

changes“, erklärt Wu Hongbo von der UN<br />

DESA (Department of Economic and Social Affairs)<br />

bei der Eröffnungsveranstaltung des<br />

„Tages der Wälder“. Dieser positive Geist<br />

war dann in allen Sitzungen und Gesprächen<br />

zu spüren.<br />

Auch wenn 2012 keine definitiven Verein -<br />

barungen zustande kamen, so wurde doch<br />

geregelt, wie es mit dem Forest Day weitergeht.<br />

Der sogenannte Landscape Day wird die<br />

Aspekte Biodiversität, vom Wald abhängige<br />

lokale Bevölkerungen, Wald als Kohlenstoff-<br />

Speicher und die Anforderungen der Landwirtschaft<br />

als ganzheitliches Konzept betrachten.<br />

An diesem Tag habe ich unheimlich<br />

viel über die globalen Wälder gelernt und viele<br />

interessante Personen getroffen – definitiv<br />

ein Highlight meiner Zeit in Doha!<br />

3.1 2. 12rIm Konferenzzentrum gibt es hunderte<br />

Konferenzräume und einen zentralen<br />

großen Plenarsaal, in dem die UN-Verhand -<br />

lungen stattfinden. Für die Büros der Delegierten<br />

der Regierungen, für die Presse, für<br />

die Side Events und für die Stände der Orga -<br />

nisationen gibt es jeweils riesige Säle. Für die<br />

zweite Konferenzwoche sind nochmal neue<br />

Teilnehmer angereist. Insgesamt sind etwa<br />

17 000 Visa ausgestellt worden!<br />

4. 12. 12rObwohl die Erwartungen an die Ergebnisse<br />

der Konferenz in Doha gering sind,<br />

gibt es doch Hoffnungen auf kleine Ergebnisse.<br />

Heute Nachmittag sind unter extrem<br />

hohem Aufgebot von Sicherheitsvorkehrun -<br />

gen wichtige Leute, Minister und unter ande<br />

rem der UN-Generalsekretär Ban Ki-moon<br />

angereist. Das gibt den Verhandelnden hoffentlich<br />

neuen Mut, sich auf ein paar verbindliche<br />

Verpflichtungen zu einigen.<br />

5. 12. 12rIch habe eine Veranstaltung der<br />

ITTO (International Tropical Timber Organisation)<br />

besucht, bei der es um REDD+ ging,<br />

und wie die lokale Bevölkerung von dieser<br />

Form der Waldbewirtschaftung profitieren<br />

kann. Das Budget, welches für REDD-Projekte<br />

zur Verfügung steht, bewegt sich weltweit im<br />

Bereich von 5,3 Milliarden US-Dollar. Diese immense<br />

Summe zeigt, welche Wichtigkeit<br />

den globalen Wäldern beigemessen wird!<br />

6. 12. 12rIm Konferenzgebäude sind überall<br />

Bildschirme verteilt, die Livebilder von der<br />

Hauptverhandlung zeigen. Es ist mittlerwei<br />

le hoch spannend, welche neuen Beschlüs<br />

se dort hinter verschlossenen Türen<br />

gefasst werden. Die Aktionen und Flashmobs<br />

der Jugendorganisationen häufen<br />

sich, besonders in diesen letzten Tagen werfen<br />

nämlich die Medien der Welt ein Auge<br />

darauf, ob die Ergebnisse aus Doha noch<br />

interessant werden!<br />

7. 12. 12rMeine Erfahrungen aus der Weltklimakonferenz<br />

sind extrem vielfältig. Und<br />

obwohl es nur wenig Erfreuliches aus den<br />

Verhandlungen zu berichten gab, fliege ich<br />

mit einem positiven Gefühl nach Hause: Es<br />

tut gut zu wissen, wie viel international<br />

für die Wälder getan wird. Zudem war es sehr<br />

beeindruckend, Doha als Gastgeberstadt<br />

für solch eine große Veranstaltung zu erleben.<br />

Ich freue mich, dass ich für ForestFinance<br />

über meine Erfahrungen berichten durfte<br />

und bedanke mich bei meinem Sponsor für<br />

die Unterstützung bei meiner Teilnahme an<br />

dieser Weltklimakonferenz.<br />

www.forestfinance.de FF 27<br />

Reportage


LandPartie<br />

Globespotting – gute Nachrichten?<br />

Von Uwe Hoering<br />

Hektar (Millionen)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Landnahmen durch Investoren (2000–2010)<br />

2000<br />

2001<br />

2002<br />

Land Grabbing nimmt laut den Daten des Land Matrix-Projektes drastisch ab.<br />

2003<br />

Die „Land Matrix“ ist seit 2012 online und die – nach ihrem Selbstverständnis<br />

– umfassendste Datenbank zu großflächigen Landnahmen.<br />

Sie ist ein Projekt getragen von fünf Entwicklungs- und<br />

Forschungsorganisationen, darunter der deutschen Gesellschaft für<br />

Internationale Zusammenarbeit, GIZ. Registriert sind inzwischen<br />

über 1000 landwirtschaftliche Investitionsprojekte mit einer Fläche<br />

von mindestens 70 Millionen Hektar.<br />

Eine erste Auswertung dieser Datenfülle bestätigt eine Reihe bisheriger<br />

Beobachtungen und Befürchtungen. So zeigt sich, dass es<br />

sich bei der Hälfte der Flächen, die an kommerzielle Interessenten<br />

vergeben werden, um besonders gutes Land handelt, das von lokalen<br />

Bevölkerungen genutzt wird. Die Sammlung soll kontinuierlich und<br />

interaktiv fortgeschrieben werden.<br />

Der von Worldwatch vermeldete Rückgang von Investitionsvorhaben<br />

– wenn er denn stimmt – könnte darauf zurückgehen, dass<br />

Investoren nach der anfänglichen Euphorie vorsichtiger werden, weil<br />

sie mehr Risiken sehen. Interessant sind beispielsweise die Klagen<br />

von Investoren in Äthiopien über Arbeitskräftemangel in abgelegenen<br />

Regionen wie Gambella oder unzureichende Bodenfruchtbarkeit.<br />

Das staatlich-privatwirtschaftliche Partnerschaftsprojekt<br />

eines Southern Agricultural Growth Corridor of Tansania, SAGCOT,<br />

bei dem mit öffentlichen Geldern Infrastruktur bereitgestellt und<br />

die Investoren dann in Vertragslandwirtschaft die lokale Bevölkerung<br />

einbinden sollen, hat, so Oxfam, kaum einen privaten Investor<br />

anlocken können. Auch aus anderen Ländern kommen Meldungen,<br />

dass bei weitem nicht alle Vorhaben, die angekündigt oder bewilligt<br />

wurden, tatsächlich realisiert werden. Das kann verschiedene<br />

Gründe haben: wachsender lokaler Widerstand, der sich immer bes-<br />

2004<br />

2005<br />

2006<br />

2007<br />

2008<br />

2009<br />

Die Zahl der Landnahmen sei nach dem<br />

Höhepunkt 2009 drastisch gesunken,<br />

verkündet das Worldwatch Institute.<br />

Ob das stimmt, vor allem in der hier<br />

dargestellten Sturzflug-Form, und ob<br />

es ein anhaltender Trend ist, muss sich<br />

zeigen. Einiges spricht durchaus dafür,<br />

zum Beispiel eine gründlichere Prüfung<br />

von Meldungen und systematischere<br />

Datensammlungen wie die neue<br />

„Land Matrix”.<br />

ser vernetzt, striktere Regulierung oder fehlende wirtschaftliche Perspektiven<br />

und damit Renditeaussichten.<br />

Abzuwarten bleibt auch, wie sich die Freiwilligen Richtlinien, wie<br />

Regierungen die Nutzung von Land, Fischgründen und Wäldern politisch<br />

regeln sollten, auswirken werden. Mit ihrer Verabschiedung<br />

im Mai 2012 hat das Komitee für Ernährungssicherheit (Committee<br />

on World Food Security, CFS) seine erste große Bewährungsprobe<br />

bestanden. Während sich Vertreter der Zivilgesellschaft davon besseren<br />

Schutz gegen Vertreibung durch Land Grabbing und großflächige<br />

kommerzielle Agrarinvestitionen für die Exportproduktion<br />

sowie eine Unterstützung für Alternativen erhoffen, erwarten Unternehmensvertreter<br />

Landnutzungsregeln, die Investitionen sichern.<br />

Nachdem das Komitee jetzt das Zaumzeug geschaffen hat, muss<br />

der nächste Schritt sein, es den Investoren anzulegen und in nationale<br />

Gesetzgebung umzusetzen – und wenn das geschehen ist,<br />

die Zügel bei Bedarf auch anzuziehen.<br />

Mehr zu dem Thema sowie eine ausführliche Litera -<br />

turübersicht finden Sie auf www.globe-spotting.de/landgrabbing-literatur-5.html<br />

Ein Buch empfehlen wir Ihnen auch schon an dieser<br />

Stelle. Der Journalist und Wissenschaftsautor Fred<br />

Pearce hat für „Land Grabbing“ mit Land Grabbern<br />

ebenso wie mit den Bauern, Viehzüchtern und Indige -<br />

nen gesprochen. Er stellt die Methoden des Agribusiness<br />

vor und das in Form einer spannenden Reportage.<br />

Lesenswert: „Land Grabbing. Der globale Kampf um<br />

Grund und Boden“, Kunstmann Verlag, 22,95 € (D)<br />

28 FF www.forestfinance.de<br />

2010<br />

Grafik: ForestFinance/Quelle: WorldWatch Insitute


Gegensätze: Überfluss verursacht Hunger<br />

Der Wert von Lebensmitteln liegt im Blick des Betrachters<br />

Der Pferdefleisch-Skandal hat Verbrauchern<br />

in Europa eines deutlich vor Augen<br />

geführt: Die Schnäppchenmentalität beim<br />

Lebensmittelkauf führt zu Verbrauchertäuschung<br />

und Qualitätseinbußen. Wer<br />

wirklich wissen möchte, was er isst, muss auf<br />

Qualität setzen und mehr Geld für Lebensmittel<br />

ausgeben. 1950 investierten – laut<br />

dem statistischen Bundesamt – deutsche<br />

Verbraucher 44 Prozent ihres Nettoeinkom<br />

mens für den Kauf von Nahrungs- und<br />

Genussmitteln. Heute sind es nur noch<br />

rund 14 Prozent. Und während die Menschen<br />

auf der Nordhalbkugel immer weniger<br />

Geld für Lebensmittel ausgeben, leiden andere<br />

Hunger. Weltweit haben, so das Institut<br />

der deutschen Wirtschaft in Köln, rund<br />

925 Millionen Menschen nicht genügend zu<br />

essen. 53 Millionen davon leben in Lateinamerika.<br />

Die Wurzeln allen Übels<br />

Die in den letzten Jahren steigenden Weltmarktpreise,<br />

insbesondere für Nahrungsmittel,<br />

haben die Armutsproblematik in<br />

Entwicklungs- und Schwellenländern verschärft.<br />

Allein 2012 stiegen die Weltmarktpreise<br />

für Mais und Weizen um 25 Prozent.<br />

Die Ursachen für die Teuerung von Nahrungsmitteln<br />

sind vielfältig. Steigende Preise<br />

entstehen zum einen durch Naturkatastrophen,<br />

bei denen Ernten zerstört werden.<br />

Zum anderen führen veränderte Ernährungsgewohnheiten,<br />

wie beispielsweise der<br />

höhere Fleischverzehr in Industrienationen<br />

dazu, dass traditionelle Grundnahrungsmittel<br />

wie Mais als Futtermittel verwendet<br />

werden. Diese Verknappung führt zur Preiserhöhung.<br />

Spekulationsgeschäfte mit Nahrungsmitteln<br />

an den Warenterminbörsen<br />

tragen ebenfalls dazu bei, dass Konsumenten,<br />

insbesondere in Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern, beim Einkauf tief ins Porte<br />

monnaie greifen müssen.<br />

Die Subvention der Landwirtschaft in<br />

vielen Industrienationen führt zu Überproduktion<br />

und zum Export von Nahrungsmitteln<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländer.<br />

Dort müssen die Waren verzollt und<br />

Mariluz und Sonia leben in einem Kinderdorf der Organisation nph Deutschland e. V. Zur Zeit betreuen die Mitarbeiter<br />

rund 3400 Kinder in Kinderdörfern in acht Ländern Lateinamerikas. Der Verein nahm den Pferdefleisch-<br />

Skandal zum Anlass, über Hunger und Armut in Lateinamerika zu berichten. www.hilfefuerwaisenkinder.de<br />

zum Verbraucher transportiert werden. Das<br />

gestaltet sich mitunter schwierig. Bolivien<br />

beispielsweise verfügt über keinen eigenen<br />

Zugang zu Meer. Lebensmittel werden über<br />

tausende von Kilometern transpor tiert und<br />

gekühlt. Die Kosten dafür schlägt der Händler<br />

auf den Endpreis. Den können Menschen,<br />

die unterhalb der Armutsgrenze leben,<br />

kaum bezahlen.<br />

Dennoch sind importierte Nahrungsmittel<br />

in Lateinamerika oft günstiger als im<br />

Land produzierte, weil die kleinbäuerliche<br />

Landwirtschaft kostenextensiv ist, keinerlei<br />

Subventionen erhält und der Weg zum<br />

Markt in der Stadt oft weit und dadurch sehr<br />

teuer für den Bauern ist. Viele Kleinbauern<br />

in Lateinamerika gehören zu der Gruppe<br />

Menschen, die Hunger leiden müssen, insbesondere<br />

wenn die Ernte schlecht ausfällt.<br />

Und weil die Bevölkerung in Industrieländern<br />

Lebensmittel günstig einkaufen möchte, erhält<br />

der Kaffeebauer in Nicaragua nur selten<br />

einen gerechten Preis für sein Produkt.<br />

Erstaunlicherweise macht das vielen Ver -<br />

brauchern in Deutschland wenig bis nichts<br />

aus. Die Kampagne Öko+Fair (wir berichteten<br />

darüber schon in <strong>ForestFinest</strong> 2–12)<br />

führte auf einem Wochenmarkt eine Aktion<br />

durch, bei der sie Bananen für 20 Cent,<br />

Schokolade für 39 Cent und Kaffee für unter<br />

zwei Euro anboten – zusammen mit ausführlichen<br />

Informationen zu der unmensch -<br />

lichen und umweltschädlichen Produktion<br />

dieser Lebensmittel. Die meisten Menschen<br />

entschieden sich – trotz der hässlichen<br />

Hintergründe – für die Schnäppchen. Den<br />

Film „Danke Dritte Welt“ stellt Öko+Fair ins<br />

Netz: www.forestfinance.de/go/agraprofit<br />

www.forestfinance.de FF 29<br />

LandPartie


LandPartie<br />

Lebensmittelverschwendung in Zahlen und Kästen<br />

Die Gründer von foodsharing.de, Raphael Fellmer, Stefan Kreutzberger, Bernward<br />

Geier waren ebenso wie Renate Künast und NABU-Präsident Olaf Tschimpke<br />

(v.l.n.r.) beim Startschuss von foodsharing dabei. Foto: foodsharing.de<br />

„Die Medien übertreiben bei der Lebensmittelverschwendung“, ist<br />

Prof. Dr. Walter Krämer der TU Dortmund überzeugt. Die Behauptungen,<br />

dass deutsche Verbraucher im Durchschnitt jedes Jahr<br />

83 Kilogramm Lebensmittel auf den Müll werfen, wie es momentan<br />

von vielen Medien berichtet würde, sei nicht richtig. Auch der<br />

„Spiegel“ 50/2012 habe mit dem Bericht, weniger als die Hälfte des<br />

in Europa angebauten Obs tes und Gemüses würde tatsächlich<br />

auch gegessen, unrecht. Der Professor doziert: „Dieser Rechnung<br />

Welternährung – Informationen auf hohem Niveau<br />

Die Publikationen der Bundeszentrale für politische Bildung sind es wert, von<br />

vielen gelesen zu werden. Foto: bpb/Ulf Dahl<br />

lag ein populärer Denkfehler zu Grunde: Wenn 50 Prozent von<br />

irgendetwas verlorengeht, und vom Rest dann nochmals 50, so<br />

sind das insgesamt nicht 100, sondern 75 Prozent. Der Spiegel<br />

hatte aber die Verlustraten auf den verschiedenen Stufen vom<br />

Anbau bis in den Verbrauchermagen einfach aufaddiert und kam<br />

bei Obst und Gemüse auf 56 Prozent, bei Wurzeln und Knollen<br />

sogar auf 68 der Ausgangsmenge. In Wahrheit sind es aber nur 46<br />

bzw. 52 Prozent – immer noch viel, aber nicht ganz so alarmierend.<br />

Mehr zu dieser und anderen Statistiken finden Sie auf<br />

www.unstatistik.de. Das Hinterfragen der Zahlen haben sich der Berliner<br />

Psychologe Gerd Gigerenzer, der Bochumer Ökonom Thomas<br />

Bauer und der Dortmunder Statistiker Walter Krämer zur Aufgabe<br />

gemacht. Sie wollen „dazu beitragen, mit Daten und Fakten vernünftig<br />

umzugehen, in Zahlen gefasste Abbilder der Wirklichkeit<br />

korrekt zu interpretieren und eine immer komplexe re Welt und<br />

Umwelt sinnvoller zu beschreiben.“ Das ergibt Sinn.<br />

Dennoch: Zahlenschieben hin oder her, ab und an muss jeder in<br />

unserem reichen Land Lebensmittel wegwerfen. Wer das nicht<br />

will, kann alles, was er nicht essen mag, teilen. www.foodsharing.de<br />

ist eine Internet-Plattform, die Privatpersonen, Händlern und<br />

Produzenten die Möglichkeit gibt, überschüssige Lebensmittel<br />

kostenlos anzubieten oder abzuholen. Über foodsharing.de kann<br />

man sich auch zum gemeinsamen Kochen verabreden um überschüssige<br />

Lebensmittel mit anderen zu teilen, statt sie wegzuwerfen.<br />

So gibt es in einigen Städten auch schon Kästen, in denen man<br />

die Nahrungsmittel sicher unterbringen und verschenken kann.<br />

Die Grundidee ist: Menschen teilen Essen. Es soll dabei kein Geld<br />

fließen, denn teilen hat auch eine ethische Dimension. Die Organisatoren<br />

wollen den Lebensmitteln damit wieder einen ideellen<br />

Wert geben, denn sie sind mehr als bloß eine Ware – das ist die<br />

Idee hinter www.foodsharing.de.<br />

Die Bundeszentrale für politische Bildung bekommt von jedem<br />

Menschen in Deutschland viel Geld, um Wissenschaftler und Autoren<br />

zu beschäftigen, die politische Themen gründlich recherchieren<br />

und zusammenfassen. Nutzen Sie diesen Service, den Sie<br />

selbst bezahlen! Er ist nämlich wirklich gut und unglaublich günstig!<br />

Zum Thema Welternährung gibt es zum Beispiel allein zwölf<br />

Medien – Bücher, DVDs, Themenblätter für Unterrichtsmaterialien,<br />

die sich alle sehr profund und gleichzeitig auch für Laien verständlich<br />

mit dem Thema befassen.<br />

So beschäftigt sich das Buch „Landraub“ mit dem Wettlauf um Anbauflächen<br />

in Ländern der südlichen Hemisphäre. Es beleuchtet die<br />

Akteure und untersucht die Gründe, Ziele sowie Kalküle, die mit<br />

dem Nutzungswechsel von Millionen Hektar fruchtbaren Landes<br />

verbunden sind. Es kostet 4,50 Euro und enthält alles Hintergrundwissen,<br />

das jeder über Landraub und Globalisierung haben<br />

sollte, ohne ideologisches Beiwerk.<br />

Auch das kostenlose Heft Umweltpolitik ist herausragend und gibt<br />

doch so viel her: Antworten auf die Fragen nach den Lösungen der<br />

Probleme Treibhauseffekt, Nahrungsmittelknappheit und Wachstum<br />

der Erdbevölkerung. Stöbern Sie auf www.bpb.de/shop.<br />

30 FF www.forestfinance.de


Voll sozial<br />

Umverteilung kann wirtschaftliches Wachstum fördern<br />

Die staatliche Umverteilung von<br />

Reich zu Arm kann das wirtschaftliche<br />

Wachstum einer Gesellschaft<br />

nachhaltig fördern. Das hat eine<br />

Modellberechnung mehrerer<br />

Universitäten ergeben.<br />

Wenn ein Mathematiker, ein Wirtschaftswissenschaftler<br />

und ein Systemdynamiker<br />

sich zusammentun, geht es wohl eher selten<br />

um Themen wie soziale Gerechtigkeit. Um<br />

so beeindruckender ist das Ergebnis der<br />

drei Forscher, die an drei unterschiedlichen<br />

Universitäten arbeiten: „Grundlage der Ergebnisse<br />

sind eine mathematische Analyse<br />

und Computersimulationen, die den sogenannten<br />

Portfolio-Effekt auf den Bereich<br />

gesellschaftlicher Entwicklungen anwenden“,<br />

erklärt Jan Lorenz, Wissenschaft ler an<br />

der Jacobs University und Erstautor der Studie.<br />

Der Begriff Portfolio-Effekt stammt aus<br />

der Finanzwelt und beschreibt das Phänomen,<br />

dass ein breit gestreutes Aktien-Portfolio<br />

langfristig stabilere und höhere Renditen<br />

bringt als die Investition in einige wenige<br />

Wertpapiere, selbst wenn diese am erfolgversprechendsten<br />

erscheinen. „Denselben<br />

Effekt kann man auch bei sozialen Entwicklungen<br />

beobachten“, weiß Lorenz. Der Mathematiker<br />

beschäftigt sich seit Langem<br />

mit sozialwissenschaftlichen Themen und<br />

hat für die aktuelle Untersuchung mit dem<br />

Wirtschaftswissenschaftler Fabian Paetzel<br />

und dem Syste mdynamiker Frank Schweitzer<br />

zusam men gearbeitet.<br />

Du und ich als mathematischer Faktor<br />

Da in modernen Gesellschaften das Human -<br />

kapital, also die Kompetenzen und Fähigkeiten<br />

der Bürger, eine besondere Rolle für die<br />

Innovationskraft und damit das wirtschaftliche<br />

Wachstum spielt, haben sich die Wissenschaftler<br />

in ihren Berechnungen auf diesen<br />

Faktor konzentriert. Stellt man sich das<br />

Individuum und seine Fähigkeiten als einzelne<br />

Aktie vor, dann ist die Gesellschaft<br />

das gesamte Portfolio. Durch Umverteilung<br />

sinke das Risiko, dass sich die Gesellschaft zunehmend<br />

auf immer weniger Leistungsträger<br />

für Innovationen verlässt, so Lorenz.<br />

„Wir haben das mit drei verschie denen Besteuerungsmodellen<br />

durchgerechnet, bei<br />

denen die Steuereinnahmen in Humankapital<br />

reinvestiert werden. Das Erstaunliche ist:<br />

Das radikalste Modell, bei dem die Bürger alles<br />

oberhalb eines bestimmten steuerfreien<br />

Einkommen abgeben müssen, hat zu den<br />

höchsten Wachstumsraten geführt.“<br />

Kaum zu glauben<br />

Dem Jacobs-Wissenschaftler ist bewusst,<br />

dass die meisten Menschen intuitiv zu einer<br />

genau entgegengesetzten Strategie greifen<br />

würden. Die Gesellschaft neige dazu, ihr<br />

Kapital in einige wenige, besonders leistungsstarke<br />

Individuen, Unternehmen oder<br />

eben Wertpapiere zu investieren, so Lorenz.<br />

Wirtschaftlich sinnvoll sei aber das Gegenteil:<br />

„Die meisten ökonomischen Analysen betrachten<br />

den Prozess der Umverteilung als<br />

unvermeidbares Übel, das zwar das Wachstum<br />

hemme, aber nun einmal notwendig sei,<br />

um Gerechtigkeit herzustellen und soziale<br />

Foto: Hamsta/photocase.com<br />

Unruhen zu vermeiden. Wir haben keine Studie<br />

gefunden, die sich mit diesen positiven<br />

ökonomischen Konsequenzen von Umverteilung<br />

beschäftigt hat“, betont Lorenz. „Unsere<br />

Berechnungen zeigen nun: Umverteilung<br />

könnte Wachstum fördern. Es gäbe für<br />

Regierungen also nicht nur altruistische,<br />

son dern ganz pragmatische volkswirtschaft -<br />

liche Gründe, die Vermögenswerte einer<br />

Gesellschaft immer wieder umzuverteilen.“<br />

Die theoretischen Erkenntnisse will Lorenz<br />

nun in Verhaltensexperimenten weiterverfolgen.<br />

„Unser jetziges mathematisches Modell<br />

kann die individuellen Entscheidungen<br />

der Bürger natürlich nicht berücksichtigen.<br />

Daher müssen wir uns nun anschauen, wie<br />

die Menschen im Einzelfall tatsächlich reagieren.“<br />

Die Studie finden Sie auf Englisch unter<br />

www.forestfinance.de/go/redistribution<br />

In Zusammenarbeit mit Wissenschaftlern<br />

der Universität<br />

Bremen und der ETH Zürich<br />

untersuchte Jan Lorenz den<br />

Effekt von Umverteilung<br />

gesellschaftlicher Vermögenswerte<br />

auf das gesamtwirt<br />

schaftliche Wachstum.<br />

Foto: Ebba Schröder / Jacobs University<br />

www.forestfinance.de FF 31<br />

LandPartie


WFF – World of ForestFinance<br />

Generation 10+<br />

Wir stellen vor: Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, die seit zehn und mehr Jahren in Panama für uns arbeiten<br />

Das sind einige der Menschen, die ForestFinance aufgebaut haben. Sie sind alle seit mehr als einer Dekade<br />

dabei – als Waldarbeiter, -macher und -pfleger. Wir würdigen sie hier zur Feier von 10 Jahren BaumSparen.<br />

Am Strand in Panama stehen die ältesten Waldmacher<br />

zusammen (von links): Miguel Santos, Waldarbeiter<br />

seit 2000. Neben ihm steht Don Felix, der 1995<br />

bei uns anfing. Er ist seit zwei Jahren pensioniert,<br />

aber immer noch bei jeder Feier dabei. Den „Jefe“,<br />

Harry Assenmacher, haben die Herren in ihre Mitte<br />

genommen. Rechts von ihm stehen Don José María<br />

Andrade, der 1995 angefangen hat, und Abel Gonzales,<br />

seit über dreizehn Jahren bei ForestFinance.<br />

Darelbia Pinzón arbeitet an drei Tagen in der<br />

Woche auf der Baumschule in Santa Cruz, an<br />

zwei Tagen im Büro, wo sie putzt, ordnet und<br />

sortiert. Zu besonderen Anlässen wie ForestFinance<br />

Events und auch gerne für alle<br />

unsere Gäste kocht sie die hausgemachten<br />

köstlichen „Bollos de coco“ – in Zuckerrohrblätter<br />

eingewickelte Maismasse mit Rohrzucker<br />

und Kokosraspeln.<br />

Sie fing bei ForestFinance an, als ihre älteste<br />

Tochter an die Uni kam und finazierte ihr<br />

so das Studium. Als ihr Sohn dann auch eine<br />

Ausbildung anfing, konnte sie ihm das nur<br />

mit Hilfe eines Kredits und einer finanziellen<br />

Unterstützung von ForestFinance ermöglichen.<br />

Heute sind ihre drei Großen unabhängig,<br />

der jüngste Sohn wird 2014 das Abitur<br />

machen.<br />

José Ballestero ist Motorsägenführer und<br />

vor allem in der Durchforstung tätig. Jeden<br />

Tag kommt der drahtige Mitarbeiter 40<br />

Minuten mit seinem Fahrrad aus dem<br />

Nachbarort angefahren. Er ist besonders zuverlässig<br />

und immer guter Dinge. „Eigentlich<br />

ist es nicht schön, einen Baum umzusä -<br />

gen, aber im Rahmen der Durchforstungsmaßnahmen<br />

ist es manchmal notwendig,<br />

damit die anderen Bäume besser wachsen“,<br />

sagt José und ist überzeugt, dass die eigentlichen<br />

Umweltsünder die Viehhalter<br />

sind, die Bäume umhauen, um Weideland<br />

zu gewinnen oder nur um Zaunpfähle zu<br />

machen. „Aber viele Menschen hier in Chiri<br />

quí wissen, dass wir den Wald brauchen. Vor<br />

allem in der Trockenzeit merkt man, wie<br />

wichtig er ist.“<br />

Augustin Rodriguez ist seit zehn Jahren ein<br />

sehr gewissenhafter Waldarbeiter, stets zur<br />

Stelle und packt an, wo er gebraucht wird.<br />

Der zuverlässige „Lajeño“, wie Menschen aus<br />

Las Lajas genannt werden, hilft im Wald bei<br />

Pflegearbeiten, beim Sauberhalten der Feuer<br />

streifen und in der Baumschule. Forest-<br />

Finance unterstützte ihn beim Bau seines<br />

Hauses, half ihm finanziell und bei der<br />

Materialbeschaffung. Augustin Rodriguez<br />

lebt nun da mit seiner Frau und dem achtjährigen<br />

Sohn, der bald nach Redaktionsschluss<br />

ein Geschwisterchen haben wird.<br />

Silke Berger ist für Projektmonitoring<br />

und Datenbankpflege<br />

zuständig, organisiert Events<br />

und koordiniert die Arbeit mit<br />

den Kollegen in Las Lajas.<br />

32 FF www.forestfinance.de<br />

Fotos: Silke Berger


Fotos (v.l.n.r): ForestFinance<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Menschen, Partner, Ein- und Aussichten<br />

Kim Jeckstadt – eine der freundlichen Stimmen des<br />

ForestFinance Kundenservices.<br />

Kim Jeckstadt – seit 2012 gehört die junge<br />

Rheinländerin nun zum ForestFinance<br />

Team. Wenn Sie auf unserer Homepage sind<br />

oder aufmerksam unsere aktuellen Broschü<br />

ren und Flyer durchsehen, dann ist<br />

sie Ihnen bestimmt schon aufgefallen: Sie<br />

lächelt Sie stets mit einem Telefon in der<br />

Hand an. Die ausgebildete Bürokauffrau<br />

arbeitet im Kundenservice und kümmert<br />

sich um die Bearbeitung von Verträgen<br />

ebenso wie um die Bestellung von Büromaterial<br />

und andere Verwaltungstätigkeiten.<br />

Besonders wichtig ist ihr dabei die<br />

Kunden zufriedenheit. Aber auch das Wohl<br />

der Kollegen liegt ihr am Herzen: Sie organisiert<br />

die Flüge und Reisen der Mitarbeiter,<br />

die Feiern im Haus, das freitägliche Beisam -<br />

mensein beim Lunch und das alles mit viel<br />

Elan und Erfolg. Ihre Freizeit verbringt Kim<br />

am liebsten an der frischen Luft auf dem Rotweinwanderweg,<br />

der direkt vor ihrer Tür liegt.<br />

Außerdem powert sie sich gerne beim Sport<br />

und im Tanzverein aus. „Ich habe eine Herausfor<br />

derung gesucht und sie bei ForestFinance<br />

gefunden. Wir machen Wald – wer<br />

kann das schon von sich behaupten!“<br />

Neue Gesichter, bewährte und erweiterte Angebote, Transparenz<br />

ForestFinance voll im Bild: Wir haben ein Filmportrait<br />

und einen handgemachten Kakaofilm auf unserer<br />

Homepage für Sie.<br />

ForestFinance in bewegten Bildern. Wenn<br />

Sie jemandem von uns erzählen wollen, wer<br />

wir sind und was wir machen, dann geben<br />

Sie ihm oder ihr einfach den Tipp auf unsere<br />

Homepage zu gehen und rechts das Filmportrait<br />

anzuklicken. Hier sind nämlich alle<br />

zu sehen: Die Macherinnern und Macher<br />

von Wäldern und ForestFinance ebenso<br />

wie ihr Produkt, Wälder rund um den Globus.<br />

Die ForestFinance-Geschäftsführer und<br />

Projektleiter erklären, wie sie Wälder schaffen<br />

und was sie persönlich dabei am meisten<br />

bewegt.<br />

Bewegt sind auch die Bilder, die Harry<br />

Assenmacher auf der Kakao-Finka in Pana -<br />

ma gemacht hat. Mit einer Kamera geht er<br />

durch den jungen Kakaowald und kommentiert,<br />

was er da sieht und etwas wacke -<br />

lig festhält. Es ist ein sehr persönlicher und<br />

gleichzeitig vielversprechender Einblick in<br />

die Wirtschaftsweise von ForestFinance.<br />

Zum Filmportrait geht es direkt über<br />

www.forestfinance.de/filmportraet und Harry<br />

Assenmachers Kakao-Kurzfilm finden Sie<br />

hier: www.forestfinance.de/kakao<strong>2013</strong><br />

Tätigkeitsbericht Panama 2012<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 2<br />

2. Standort Panama 3<br />

3. Nutzholz-Baumarten auf den ForestFinance-Fincas in Panama 5<br />

4. Forstprojekte in den einzelnen Provinzen Panamas 6<br />

4.1 Provinz Chiriquí 7<br />

4.1.1. ForestFinance in Chiriquí 7<br />

4.1.2 Kakao-Anbau in Chiriquí 8<br />

4.1.3 Neu: Baumschule Santa Cruz 8<br />

4.2 Provinz Veraguas 8<br />

4.2.1 ForestFinance in Veraguas 9<br />

4.3 Provinz Darién 10<br />

4.3.1 ForestFinance im Darién 10<br />

4.4 Provinz Panama 11<br />

4.4.1 ForestFinance in der Provinz Panama 11<br />

4.5 Provinz Bocas del Toro 12<br />

4.5.1 ForestFinance Kakaoprojekt 12<br />

5. Soziale Aktivitäten 2012 13<br />

6. Anhang: Forstmanagement & ökologische Grundsätze 14<br />

Fortschrittsbericht<br />

ForestFinance<br />

2011 / 2012<br />

Zur Leadership-<br />

Erklärung der<br />

'Biodiversity in<br />

Good Company' Initiative<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. Einleitung 3<br />

2. Auswirkungen der Unternehmensaktivitäten 4<br />

3. Aufnahme in das Umweltmanagementsystem 6<br />

3.1 Nachhaltigkeit im Büro 6<br />

3.2 Garantiert nachhaltig: Projekte mit zertifizierter Qualität 7<br />

4. Einrichtung einer verantwortlichen Stelle im Unternehmen 9<br />

5. Festlegung messbarer Ziele 9<br />

5.1 Ergebnisse des Biodiversitätsmonitorings 2012 9<br />

6. Veröffentlichung im Nachhaltigkeitsbericht 11<br />

7. Einbindung der Zulieferer 12<br />

7.1 Zusammenarbeit mit Forstdienstleistern 13<br />

7.2 Weiterbildungsprogramm für nachhaltige Forstwirtschaft in Vietnam 14<br />

8. Kooperationen 15<br />

8.1 Kooperation mit B.A.U.M. e. V. : Waldreservat „Wilde Buche“ 17<br />

8.2 Kooperation mit Viebrockhaus: Schutzwald in Panama 18<br />

Kontakt, Impressum 20<br />

Der Tätigkeitsbericht 2012 ist fertig – ebenso der<br />

Biodiversitätsbericht. In beiden können Sie viel über<br />

gesundes und natürliches Wachstum erfahren.<br />

Hintergründe und Fakten für unsere Inves<br />

toren fassen wir seit jeher in Berichten<br />

zusammen, die wir allen zur Verfügung<br />

stellen – und das in jedem Jahr! Anfang <strong>2013</strong><br />

haben wir den Tätigkeitsbericht für das Jahr<br />

2012 abgeschlossen und online gestellt. Der<br />

Geschäftsbericht erscheint im Sommer, zusammen<br />

mit unserem Nachhaltigkeitsbericht<br />

und kurz nach Redaktionsschluss wird<br />

der Kakao-Projektbericht fertig sein. Die Veröffentlichungen<br />

derart detaillierter Tätigkeits-<br />

und Geschäfts berichte sind im Bereich<br />

der Forst-Direktinvestments in Deutschland<br />

nach wie vor einzigartig.<br />

Und wenn Sie lesen wollen, wie es mit der<br />

Biodiversität auf den ForestFinance-Flächen<br />

aussieht, dann können Sie das auch tun. Den<br />

Bericht darüber haben wir für die Initiative<br />

Biodiversity in Good Company geschrieben,<br />

bei der wir Mitglied sind und somit ebenfalls<br />

jährlich berichten müssen, was wir für die<br />

Biodiversität dieser Welt geleistet haben. Die<br />

Berichte finden Sie hier:<br />

www.forestfinance.de/taetigkeitsbericht2012<br />

www.forestfinance.de/biodiversitaetsbericht<br />

www.forestfinance.de FF 33


Wir haben viele gute Gründe zu<br />

feiern: Immer mehr Menschen werden<br />

BaumSparer und davon freuen sich<br />

jeden Monat mindestens zwei über unsere<br />

Jubiläums-Events, zu denen wir Sie<br />

zur Feier des Jahres einladen.<br />

Wollen auch Sie dabei sein?<br />

Dann schließen Sie in diesem Jahr noch<br />

einen Vertrag bei ForestFinance ab und<br />

gewinnen Sie! Mit etwas Glück sogar<br />

eine Reise nach Panama!<br />

Wie? Erfahren Sie auf:<br />

www.forestfinance.de/<strong>2013</strong><br />

10Jahre<br />

BaumSparen<br />

L LLos<br />

os<br />

SSantos<br />

anto<br />

Panama


10+ eine <strong>ForestFinest</strong>-Ausgabe<br />

Bei zehn Jahren Baum-<br />

Sparen und mehr als<br />

10000 BaumSparern gibt<br />

es noch eine feierliche 10!<br />

Wir haben seit 2008<br />

genau zehn Ausgaben<br />

<strong>ForestFinest</strong> für Sie<br />

gemacht. Dies ist unsere<br />

elfte und ein guter Anlass,<br />

die bisherigen Jahrgänge<br />

in Erinnerung zu bringen. Ausgabe 1/2008.<br />

Titelthema: Romantik und Rohstoff<br />

Ausgabe 2/2009.<br />

Titelthema: Holz<br />

Ausgabe 2/2011.<br />

Titelthema: Wälder gegen Klimawandel<br />

Ausgabe 1/2010.<br />

Titelthema: Asiens Wälder & Wirtschaft<br />

ISSN 1866-7325 4,00 €<br />

<strong>ForestFinest</strong><br />

Ausgabe 1 2012<br />

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft<br />

Ausgabe 1/2012.<br />

Titelthema: Biodiversität<br />

Biodiversität<br />

oder:<br />

Ich bin dann<br />

mal weg!<br />

Ausgabe 2/2008.<br />

Titelthema: Kakao & Schokolade<br />

Ausgabe 2/2010.<br />

Titelthema: CSR<br />

Ausgabe 2/2012.<br />

Titelthema: Wald und Werte im Wandel<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Ausgabe 1/2009.<br />

Titelthema: Wald versus Weltkrise<br />

Ausgabe 1/2011.<br />

Titelthema: Das Jahr der Wälder<br />

Haben Sie einige unserer Ausgaben<br />

verpasst? Dann ist das<br />

kein Problem!<br />

Sie finden alle bereit zum Download<br />

und Onlinelesen auf<br />

www.forestfinance.de/forestfinest<br />

Einige Exemplare haben wir<br />

sogar noch auf Lager und können<br />

Sie Ihnen gerne zuschicken.<br />

Solange der Vorrat reicht.<br />

www.forestfinance.de FF 35


WFF – World of ForestFinance<br />

1000 Fans auf Facebook: Wir sagen Danke! Der Preis ist heiß<br />

Als wir Anfang März <strong>2013</strong> diesen Screenshot machten, waren alle sehr gespannt, wann aus den über 900 Fans<br />

endlich 1 000 werden. Die Teams (v.o.n.u.) in Las Lajas, Panama City und Bonn drückten schon mal die Daumen.<br />

Fotos: ForestFinance<br />

Als ForestFinance seine Facebook-Präsenz im<br />

Dezember 2010 startete, war noch nicht<br />

ganz klar, wo das Social-Media-Abenteuer<br />

hingehen sollte. Das ergab sich nach und<br />

nach jedoch von ganz alleine: Heute informieren<br />

wir unsere mittlerweile bald 1000<br />

Facebook-Fans im Zweitagestakt über Veranstaltungen<br />

wie Messepräsenzen, Neuigkeiten<br />

aus den Projektländern und interessante<br />

Meldungen rund um den Wald. Das<br />

Ganze natürlich mit vielen Fotos, die den<br />

Face book-Fans direkte Einblicke in das Gesche<br />

hen in Deutschland, Panama und Vietnam<br />

bieten. Damit der Spaß dabei nicht zu<br />

kurz kommt, ist auch der ein oder andere<br />

lustige Schnappschuss dabei. „Unseren<br />

News feed zu füttern, ist eine meiner liebs -<br />

ten Aufgaben“, sagt Facebook-Redakteurin<br />

Kristin Steffan. „Hier können wir ganz<br />

ungezwungen mit Kunden und Partnern<br />

kommunizieren und unseren Unternehmens<br />

alltag mit ihnen teilen. Bei uns ist immer<br />

was los: Vor allem aus Panama gibt es<br />

häufig Spannendes zu berichten, was nicht<br />

in eine Pressemitteilung passt, aber dennoch<br />

interessant ist.“<br />

Sie finden die ForestFinance Facebook-<br />

Seite unter facebook.com/ForestFinance<br />

Die Biodiversity in Good Company Initiative ist von der Geschäftsstelle<br />

der UN-Dekade mit der Auszeichnung als offizielles UN-Dekade-Projekt<br />

ausgezeichnet worden: Die Mitglieder der Initiative<br />

freuen sich über die Würdigung. Foto: Biodiversity in Good Company‘<br />

ForestFinance ist Mitglied der Initiative<br />

'Biodiversity in Good Company‘, die <strong>2013</strong> als<br />

offizielles Projekt der UN-Dekade Biologische<br />

Vielfalt ausgezeichnet wurde. Dr. Kilian<br />

Delbrück vom Bundesministerium für<br />

Um welt, Naturschutz und Reaktorsicherheit<br />

übergab die Auszeichnung. Die 'Biodiversity<br />

in Good Company‘ Initiative ist eine<br />

bran chenübergreifende Plattform für Unternehmen,<br />

die sich in besonderer Weise zum<br />

Schutz und zur nachhaltigen Nutzung der<br />

biologischen Vielfalt bekennen und damit<br />

eine Vorreiterrolle einnehmen wollen. Dem<br />

Netzwerk gehören derzeit 24 Mitgliedsunternehmen<br />

an. „Wir brauchen eine engagierte<br />

Wirtschaft, um die Ziele in Deutschland<br />

und global zu erreichen“, so Delbrück<br />

bei der Preisverleihung.<br />

Wenn Sie sich ein Bild davon machen<br />

wollen: www.business-and-biodiversity.de<br />

36 FF www.forestfinance.de


Foto: Hochschule Weihenstephan<br />

ForestFinance fördert Forst-Studien<br />

Katharina Gutsche von ForestFinance (rechts) mit Prof. Hermann Heiler, Präsident der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf<br />

(links) und Andreas Vranjkovic. Er studiert mit einem Deutschland-Stipendium, das durch<br />

ForestFinance gefördert wird, an der Hochschule Weihenstephan-Triesdorf Forstingenieurswesen.<br />

„Wie man vielleicht schon sieht, komme ich nicht frisch von der Schule, sondern habe bereits<br />

einen Beruf erlernt“, erzählt der sympathische 31-jährige ForestFinance-Stipendiat<br />

Andreas Vranjkovic. „Ich bin staatlich geprüfter Forstwirt. So schimpft sich das, Waldarbeiter<br />

halt. 2007 habe ich dann meinen Forstwirtschaftsmeister gemacht. Seit 2008 hat<br />

man in Bayern mit diesem Meisterzeugnis die Berechtigung, an einer Fachhochschule zu<br />

studieren. Mir war relativ schnell klar, dass ich das machen möchte, für das Wie und Wann<br />

brauchte ich aber noch eine kleine Bedenkzeit.“ Gut, dass er sie sich genommen hat, denn<br />

ab diesem Semester kann er zumindest ohne finanzielle Sorgen ins Studium gehen. Dennoch<br />

arbeitet Andreas Vranjkovic nebenher auch noch bei der Bayerischen Forstverwaltung.<br />

„Ich arbeite im Wald-Erlebnis-Zentrum in Grünwald, das ist im Süden von München,<br />

hauptsächlich als Waldpädagoge. Ich leite dort Führungen mit Schulklassen, vor allem mit<br />

Schülern aus der 3. Klasse. Zeige denen, wie wichtig unser Wald ist, warum man den braucht<br />

und was schützenswert ist.“<br />

Ebenfalls dem Wald was Gutes tun will Sebastian Gräfe. Der Forstwissenschaftler und<br />

ehemalige ForestFinance-Mitarbeiter beschäftigt sich in seiner Doktorarbeit an der Universität<br />

Hamburg mit tropischer Mischwaldaufforstung und untersucht dabei unsere Waldflächen<br />

in Panama. „Immer wieder wurde ich bei meiner Arbeit für ForestFinance in Pana<br />

ma vor Probleme gestellt, auf die auch die Fachliteratur keine Antwort kannte“, erklärt<br />

Sebastian Gräfe. „Dieses Wissen ist aber wichtig, um Volumenprognosen und damit auch<br />

Renditeberechnungen besser durchführen zu können. Diese Wissenslücken sollen nun durch<br />

meine Forschungsarbeit gefüllt werden.“ Das ForestFinance Konzept der tropischen Mischwaldaufforstung<br />

ist noch relativ jung, deshalb ist es besonders wichtig in Forschung und<br />

Weiterbildung zu investieren. Das Thema von Gräfes Forschungsarbeit lautet darum „Volume<br />

and value growth of mixed species plantations in Panama“. Dabei sollen Volumen -<br />

wachstum, der Wertzuwachs, der Klimaeinfluss und die Bedeutung von gemischten Plantagen<br />

zur Holzversorgung und somit zur Entlastung des Naturwaldes dargestellt werden.<br />

Besonders für noch unbekanntere, einheimische Baumarten ist das wichtig. Insgesamt<br />

erhofft sich Gräfe mit den Ergebnissen seiner Forschungsarbeit Volumentabellen und<br />

-kurven erstellen zu können, welche ForestFinance erlauben, präzisere Prognosen für die<br />

ver schiedenen Standorte und Baumarten zu erstellen.<br />

Die Promotion und somit auch die Kooperation mit ForestFinance läuft über die Universität<br />

Hamburg, die gemeinsam mit dem von Thünen-Institut, bei dem Sebastian Gräfe<br />

angestellt ist, das „Zentrum Holzwirtschaft“ bildet.<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Mitglied im Öko-Institut e. V.<br />

Wir sind <strong>2013</strong> dem renommierten Öko-Ins ti -<br />

tut beigetreten, um die Arbeit des wichtigsten<br />

deutschen privaten Umweltforschungs -<br />

instituts zu unterstützen. Das Öko-Institut<br />

erstellt als gemeinnütziger Verein wissenschaftliche<br />

Gutachten zu Umweltthemen<br />

und berät Politiker, Umweltverbände, Institutionen<br />

und Unternehmen. Jährlich werden<br />

etwa 100 nationale und internationale Umweltprojekte<br />

vom Öko-Institut erarbeitet.<br />

Es ging 1977 aus der Anti-Atomkraft-Bewegung<br />

hervor und beschäftigt <strong>2013</strong> an den<br />

Standorten Freiburg, Darmstadt und Berlin<br />

rund 130 Mitarbeiter. Die Finanzierung der<br />

Arbeit des Öko-Institutes erfolgt über Projektmittel,<br />

Mitgliedsbeiträge und Spenden.<br />

ForestFinance empfiehlt allen Umweltinteressierten,<br />

die wichtige Arbeit des Öko-In s -<br />

ti tutes ebenfalls durch eine Mitgliedschaft<br />

oder regelmäßige Spenden zu unterstützen.<br />

Informationen hierzu finden Sie unter<br />

www.forestfinance.de/go/oeko-institut<br />

Alles für die Wissenschaft<br />

ForestFinance fördert seit jeher die Umwelt<br />

forschung – und das auf vielen<br />

Wegen. So wurden im Kernbereich, der<br />

nachhaltigen Forstwirtschaft, in den letzten<br />

fünfzehn Jahren über 35 Studien zu<br />

unterschiedlichsten Aspekten der nachhaltigen<br />

Forstwirtschaft in Zusammenarbeit<br />

mit ForestFinance durchgeführt. Ein<br />

Großteil der Studien ist einsehbar unter<br />

www.forestfinance.de/forschung<br />

ForestFinance wurde u. a. wegen dieser<br />

Aktivitäten vom Internationalen Verband<br />

Forstlicher Forschungsanstalten<br />

(IUFRO) aufgenommen, der die Möglichkeit<br />

des Wissens- und Erfahrungsaustauschs<br />

zu nachhaltiger Forstwirtschaft<br />

bietet.<br />

<strong>2013</strong> haben der Lehrstuhl für Waldbau<br />

der Technischen Universität München<br />

(TUM) und ForestFinance eine Kooperationsvereinbarung<br />

unterzeichnet, um die<br />

langjährige Zusammenarbeit bei Forschungs<br />

projekten zu vertiefen und zu festigen.<br />

Dazu gehören die Entwicklung<br />

und Durchführung von nachhaltigen<br />

Aufforstungsprojekten weltweit.<br />

www.forestfinance.de FF 37


WFF – World of ForestFinance<br />

Hoher Besuch Hohe Kunst<br />

Der Vize-Forstminister von Honduras besuchte<br />

unsere Fincas in Panama und sah in ihnen<br />

Anschauungsmaterial für Projekte im eigenen Land.<br />

Yaels Camacho (mit grünem Helm), Forst-ingenieurin bei ForestFinance zeigt<br />

(v.l.n.r.) Nelson Ulloa, UNDP Honduras, Arturo Ostía, Gemeindevorsteher Santa<br />

Cruz und José Galdames, Vizeminister Forstministerium Honduras (rechts) die<br />

ForestFinance Finca La Luna. Foto: Petra Kollmannsberger<br />

Der Vizeminister des Forstministeriums und ein Projektleiter<br />

der UNDP (United Nations Development Programme) im Bereich<br />

Ökosysteme hatten unsere Geschäftsführerin in Panama, Petra Kollmannsberger,<br />

auf einem Kongress kennengelernt und wollten die<br />

ForestFinance Forste besuchen, um herauszufinden, ob der nachhaltige<br />

Ansatz der ForestFinance Mischwälder und CO 2 -Projekte in<br />

Honduras anwendbar wären. Ebenso interessierte sie die Finanzierung<br />

von Forstwirtschaft durch private Investoren.<br />

Das ForestFinance Team hatte zu diesem Anlass die Gemeindevor -<br />

steher von Las Lajas und Santa Cruz sowie die Leiter der Umweltbehörde<br />

ANAM zu einem Empfang eingeladen. Dort wurde disku -<br />

tiert, welche Vor- und Nachteile der Forstsektor in beiden Ländern<br />

bietet. Honduras beispielsweise hat eine gut funktionierende<br />

Mö bel industrie, die Weiterverarbeitung in Panama steckt noch in<br />

den Kinderschuhen, das Holz geht weitgehend in den Export. Hier<br />

wurden schon erste Kooperationsmöglichkeiten gesehen.<br />

Alle Gäste besuchten die Finca La Luna und überzeugten sich von<br />

der hohen Biodiversität. Der forstliche Leiter der Umweltbehörde<br />

Edelberto Contreras zeigte sich sichtlich beeindruckt vom Wachstum<br />

der einheimischen Arten wie Amarillo und Zapatero. Forest-<br />

Finance ist in Panama Vorreiter beim Pflanzen von einheimischen<br />

Arten. Immer mehr Aufforstungsprojekte folgen nun dem Beispiel.<br />

Unsere Baumschule, die ausschließlich mit Samen aus eigenen Wäldern<br />

betrieben wird, profitiert in den nächsten Jahren von diesem<br />

Trend.<br />

TreeStars – unser Fußballteam in Panama.<br />

Nur gewinnen ist schöner!<br />

Wir haben ein Fußballteam in Panama. Zugegeben, auf der Gewinnerseite<br />

standen sie bislang eher selten – aber beim Engagement<br />

und Spaß sind sie alle ganz weit vorn.<br />

Im Team sind hauptsächlich Mitarbeiter von ForestFinance. Aber<br />

wenn es für die üblichen elf nicht reicht, spielen auch gerne die Dorfbewohner<br />

aus Las Lajas mit. Und so tummeln sich auf dem Grün,<br />

das die Welt bedeutet, 15 bis 19-Jährige ebenso wie Männer über<br />

40. Trainiert werden alle von Señor Abel, von dem die Spieler berichten,<br />

dass er sehr engagiert und temperamentvoll sei. Diesem<br />

Temperament verdankt die Mannschaft aber auch so manche Nie -<br />

der lage. Den TreeStars wurde schon mal ein gültiges Tor abge zogen,<br />

weil Señor Abel dem Schiedsrichter vorwarf, er wisse nicht wie man<br />

schiedsrichtert.<br />

In der Kreisliga spielen Teams aus den Orten und Ortsteilen der<br />

Region. Jeder Ortsteil organisiert sein eigenes Fußballteam und kann<br />

auch mehrere haben. „Normalerweise gibt es pro Spielsaison<br />

acht Teams“, berichtet Carina Weber von ForestFinance Panama,<br />

„manchmal nur sechs. Wie viele Teams im Endeffekt wirklich teilnehmen<br />

hängt davon ab, ob es Sponsoren gibt, wie viel diese spenden<br />

und ob jeder Ortsteil sein Team rechtzeitig zusammenstellt.“<br />

Die TreeStars waren zwar pünktlich und haben auch während<br />

der ganzen Saison 2012 recht ordentlich gespielt. Dennoch hat es<br />

nicht fürs Finale gereicht. Wer weiß – vielleicht schaffen wir es ja<br />

in <strong>2013</strong> bis ganz nach oben. Der Name würde es hergeben.<br />

38 FF www.forestfinance.de


Unser Team in Las Lajas spielt in der<br />

Kreisliga. Dafür brauchen alle Teams<br />

einheitliche Trikots und einen Sponsor.<br />

Die TreeStars haben das alles –<br />

nämlich uns. ForestFinance unterstützt<br />

die Mannschaft seit vielen Jahren. Petra<br />

Kollmannsberger (oben links) und<br />

Carina Weber (r) von ForestFinance<br />

fiebern in jeder Saison mit.<br />

Foto: Roger Almengor González<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Wer Samen sät, wird Samen ernten<br />

ForestFinance erntet in Panama seit vielen Jahren Samen<br />

und lässt daraus neue Wälder entstehen.<br />

In der ForestFinance-Baumschule klassifizieren und sortieren Petra Espinoza und Belisario Rodriguez die Samen.<br />

Fotos: Silke Berger<br />

Seit sechs Jahren schon erntet ForestFinance Holz auf den Fincas in Panama. Zunächst waren es einzelne<br />

Stämmchen, die bei den Durchforstungen anfielen, dann kleinere Bäume, die weichen mussten,<br />

damit sich andere umso prächtiger entwickeln können. Das haben sie in der Tat. Inzwischen ernten<br />

wir Bäume mit stattlichen Durchmessern und füllen die Überseecontainer mit jeder Menge edlen<br />

Holzes.<br />

Doch unsere Wälder bergen noch andere Schätze: neben lauten Affen, bunten Vögeln und giftigen<br />

Fröschen auch kleine Preziosen. Nur fallen diese kaum auf – denn die meisten sind dafür einfach<br />

zu klein und unscheinbar: die unzählige Samen jener Bäume, die unsere Mitarbeiter nun schon<br />

seit 17 Jahren als zarte Setzlinge auf degradiertes Weideland pflanzen. Mittlerweile wachsen da auch<br />

Baumarten aus eigener Kraft, ganz natürlich und reichern nebenbei die Vielfalt unseres Saatguts an.<br />

In den Tropen reifen die Samen in der Trockenzeit. Der Himmel ist blau, vier Monate lang ohne einen<br />

Tropfen Regen. Viele Bäume schützen sich mit Blattwurf vor der sengenden Sonne. Samen – geflügelt,<br />

wattiert, in Hülsen, Rispen oder Nüssen – trudeln und fallen zur Erde. Nur unsere Waldarbeiter<br />

trotzen der Schwerkraft, turnen durch die Kronen großer Exemplare und schütteln die Äste. Die Damen<br />

von der Baumschule breiten unter den Bäumen Planen aus, um das teilweise nur senfkorngroße<br />

Saatgut aufzufangen. Größere Früchte lesen sie einzeln auf. Und doch ist es nur ein Bruchteil, den<br />

der Trupp bergen kann, das Meiste verbleibt im Wald. Und darüber freuen sich nicht nur die tierischen<br />

Waldbewohner – wir auch. Denn was nicht gefressen wird, wächst bald zu einem Baum und<br />

zukünftigen Samenstreuer heran.<br />

In der Baumschule werden die geernteten Samen sortiert und zum Teil direkt ausgesät. Kleine<br />

Samen kommen ins Saatbeet, große Samen in mit Spezialsubstrat befüllte Tüten. Mit den ersten Tropfen<br />

aus der Bewässerung beginnen sie zu quellen, bald schon sprießen Keimlinge.<br />

www.forestfinance.de FF 39


WFF – World of ForestFinance<br />

Klimaneutral zur Fußball-WM 2014<br />

In nicht einmal 500 Tagen startet in Brasilien die FIFA Fußball-<br />

Weltmeisterschaft BrasilienTM . CO2OL und der Reiseanbieter<br />

Vietentours bieten anlässlich dazu ein besonderes Klimaschutz-<br />

Paket an. Denn alle WM-Gäste von Vietentours erhalten die<br />

Mög lichkeit, Klimaschutzprojekte direkt im Austragungsland<br />

zu unterstützen und somit klimaneutral zu reisen!<br />

Vietentours gehört in Deutschland zu den führenden Sport-<br />

Das ist FULECO – ein Gürteltier und reise-Veranstaltern. Zum nächsten sportlichen Großevent, der<br />

Maskottchen für Brasiliens Fußball-WM. Fußball-Weltmeisterschaft 2014 in Brasilien, können Interes-<br />

„Als einer der wichtigsten WM-Botschafter sierte aus 20 verschiedenen Komplettpaketen wählen. CO2OL und Vertreter einer bedrohten Spezies hat dabei für jedes Paket die entstehenden CO2-Emissionen kann das Maskottchen wesentlich dazu ermittelt – analysiert wurden zum Beispiel die Flüge zwischen<br />

beitragen, die Öffentlichkeit für den Um- Deutschland und Brasilien, aber auch Inlandsflüge, Hotelüberweltschutz<br />

zu sensibilisieren. Der Name nachtungen, Busreisen und das Rahmenprogramm. Bei einer<br />

Fuleco ist eine Verschmelzung von klimaneutralen Buchung werden sämtliche CO2-Emissionen ‘futebol’ (Fussball) und ‘ecologia’ kompensiert, indem ein Wald-Klimaschutzprojekt unterstützt<br />

(Umweltschutz)“, schreibt die FIFA.<br />

wird. Gelegen auf der Ilha de Marajó im Mündungsgebiet der<br />

Flüsse Amazonas und Tocantins bildet das Projektgebiet einen<br />

einzigartigen Lebensraum für Säugetiere, zahlreiche Vogelspezies<br />

und eine große Vielfalt marinen Lebens. Das Ziel des brasilianischen Projektentwicklers ist<br />

es zudem, die Lebensbedingungen der isoliert lebenden lokalen Gemeinden zu verbessern.<br />

Die Reisepakete von Vietentours versprechen eine exotische Kombination aus mitreißendem Sport<br />

und traumhaftem Urlaub. Zum Rahmenprogramm zählen WM-Partys, Experteninterviews mit Prominenten<br />

sowie Ausflüge rund um die Austragungsorte. Weitere Infos zur Aktion und Buchung<br />

gibt es unter www.vietentours.de oder frieske@vietentours.de<br />

Die TÜV Rheinland Group, arbeitet<br />

weltweit als technischer Dienstleister<br />

für Qualität und Sicherheit und<br />

prüfte CO2OL auf Herz und Nieren.<br />

Foto: TÜV Rheinland<br />

Vom TÜV ausgezeichnet für strenges Management zur Emissionserfassung<br />

Unter der Marke CO2OL bietet ForestFinance klim<br />

für Privat- und Geschäftskunden. Für Businessku<br />

individuelle Beratungen und Lösungen, wie sie ih<br />

unternehmerischen Verantwortung für Klima- un<br />

Der Weg zur Klimaneutralität erfolgt bei CO2OL in<br />

1. validierte Ermittlung der CO2-Bilanz, 2. effiziente Reduktion der CO2-Emissionen und<br />

3. Kompensation der restlichen CO2-Emissionen d<br />

anerkannten Klimaschutzprojekten mit dokum<br />

ökologischen Vorteilen (CarbonFix Standard un<br />

4. Unterstützung der Kunden bei der internen und<br />

Hier stellen wir Mög<br />

dem Klima mit CO2OL Nicht nur die Klimaschutzprojekte von CO 2 OL sind mit den höchsten internationalen Standards ausgezeichnet –<br />

der TÜV Rheinland hat nun auch das Zertifikatemanagementsystem von CO 2 OL zertifiziert. Unternehmen, die mit<br />

uns CO 2 kompensieren, können nun noch stärker mit einem transparenten und korrekten Vorgehen werben.<br />

Die Waldexperten von CO 2 OL legen bei der Kompensation einen Fokus auf internationale Aufforstungsprojekte,<br />

die neben der CO 2 -Speicherung auch ökologische und soziale „Co-Benefits“ erbringen, wie etwa die Verbesserung<br />

der Wasserqualität, Erosionsschutz und Schaffung neuer Arbeitsplätze in ländlichen Regionen weltweit. Die<br />

Stilllegung von Emissionsgutschriften (Carbon Credits) auf dafür vorgesehenen Registraturen erfordert dabei ein<br />

strenges Management bei der Erfassung der Emissionsmengen und bei der anschließenden Stilllegung einer entsprechenden<br />

Menge an CO 2 -Zertifikaten. Denn so können sich die Kunden sicher sein, dass ihre Emissionen auch<br />

im geplanten Maße durch die Aufforstung neuer Bäume aus der Atmosphäre entzogen werden. Die korrekte Verwaltung<br />

der CO 2 -Zertifikate wurde jetzt von der TÜV Rheinland Energie und Umwelt GmbH (TEU) überprüft und<br />

ausgezeichnet. Diese ist ein international anerkanntes und akkreditiertes Unternehmen im Bereich der Zertifizierung,<br />

Validierung, Verifizierung und Auditierung. Um sicherzustellen, dass die Angaben zu getätigten CO 2 -Ausgleichsmaßnahmen<br />

durch die Stilllegung von Carbon Credits durch CO 2 OL korrekt sind, prüfte die TEU das Managementsystem<br />

anhand von Stichproben. Die positive Auszeichnung nutzt auf direktem Wege den Kunden von<br />

CO 2 OL, die darauf verweisen können, dass ihr Weg zum „klimaneutralen Unternehmen“ auf transparente und kompetente<br />

Weise umgesetzt wird.TÜV Rheinland kommt zu dem Ergebnis, dass das CO 2 OL-Zertifikatemanagement<br />

„konsistent, plausibel und funktionstüchtig“ ist, sowie „auf transparente Weise CO 2 -Kompensationen erfasst.“<br />

Julia Daniel von CO 2 OL freut sich über die Zertifizierung: „Der Zertifikatehandel ist für viele unserer Kunden anfangs<br />

oft etwas schwer nachzuvollziehen. Daher gestalten wir seit jeher unsere Projektabläufe so transparent und<br />

plausibel wie möglich. Durch das Gütesiegel des TÜV wird diese ‚Korrektheit‘ nun ganz offiziell ausgezeichnet und<br />

gibt unseren Kunden zusätzliche Sicherheit.“<br />

40 FF www.forestfinance.de<br />

Worl


afreundliche Produkte und Dienstleis tungen<br />

den bietet CO2OL praxisorientierte und<br />

re Klimabilanz verbessern und so ihrer<br />

Umweltschutz gerecht werden können.<br />

vier Stufen:<br />

urch Zertifikate aus international<br />

entierten zusätzlichen sozialen und<br />

d CCB Standard bzw. GoldStandard).<br />

externen Kommunikation der Maßnahmen.<br />

lichkeiten vor, die<br />

gut tun.<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

d +++ news +++news Qualitätssiegel für Waldklimaprojekte: CarbonFix wird zu Gold Standard<br />

Foto: ForestFinance<br />

Schöne Grüße aus Panama …<br />

… schickte im Februar <strong>2013</strong> Viebrockhaus!<br />

Eine Gruppe von Mitarbeitern und<br />

Kunden besuchte den Schutzwald in<br />

Bocas del Toro, in dem die Viebrockhaus-<br />

Häuslebauer jeweils eine Fläche von 150<br />

Quadratmeter schützen. Kunden von Viebrockhaus<br />

können mit dem Bau ihres<br />

Eigenheims einen Beitrag zum Klima- und<br />

Umweltschutz leisten. Durch eine Kooperation<br />

zwischen dem Massivhaushersteller<br />

und CO 2 OL erhalten Bauherren die Möglichkeit,<br />

Waldflächen in Panama stillzulegen<br />

und deren Ökosysteme der Natur zu<br />

überlassen.<br />

Foto: flickr.com/people/zombieite/<br />

CO 2 OL ist Vorreiter in der Entwicklung hochwertiger Klimaschutzprojekte<br />

und setzt seit Jahren erfolgreich Projekte<br />

gemäß dem CarbonFix Standard um. Nun hat die Gold<br />

Standard Foundation ihre bisherige Projektbandbreite, die<br />

ursprünglich nur Projekte mit Bezug zu Erneuerbaren Energien<br />

und Energieeffizienz umfasste, auf Landnutzungsund<br />

Forstprojekte ausgeweitet. Der CarbonFix Standard<br />

wurde dazu übernommen und wird den Kern des neuen<br />

„Gold Standards Version 3.0“ bilden. An den strengen<br />

Qualitätsmaßstäben, die CarbonFix Projekte bisher einhalten<br />

mussten, ändert sich nichts: Diese werden vom Gold Standard<br />

übernommen. Projekte, die so wie das CO 2 OL Projekt „Tropical<br />

Mix“ bisher CarbonFix verifiziert waren, werden damit zu so<br />

genannten „Transition Projects“, also Übergangsprojekten, die<br />

ab sofort vom Gold Standard betreut werden. „Der Gold Standard<br />

stellt ebenso wie zuvor der CarbonFix Standard sicher, dass die<br />

Menge und Dauerhaftigkeit der CO 2 -Bindung sowie soziale und<br />

ökologische Mehrwerte unserer Waldklimaprojekte sichergestellt<br />

sind“, erklärt Dirk Walterspacher, Geschäftsführer von CO 2 OL.<br />

„Als Projektentwickler mit der größten Erfahrung mit CarbonFix<br />

Projekten verfügen wir über das vielfältigste Portfolio sogenannter „Transition Projects“, die von<br />

nun an vom Gold Standard gemanagt werden.“<br />

Seit über zehn Jahren projektiert CO 2 OL hochwertige Klimaschutz-Aufforstungsprojekte fürwUnternehmen<br />

und Organisationen. Das Wiederaufforstungsprojekt „CO 2 OL Tropical Mix“<br />

wurde als erstes Projekt weltweit CarbonFix verifiziert und stellt damit seine transparente und<br />

effektive CO 2 -Kompensation unter Beweis.<br />

Erstes klimaneutrales Taxi in<br />

Panama<br />

CO 2 OL ermöglicht in<br />

Panama City Touristen<br />

und Stadtbewohnern<br />

klimaneutral und bequem<br />

Taxi zu fahren.<br />

Zehn Tonnen Kohlendioxid<br />

emittierte das<br />

Taxi und die werden nun mit dem Klimaschutzprojekt<br />

„CO 2 OL Tropical Mix Reforestation,<br />

Panama“ kompensiert.<br />

Das ist in einem Land, in dem Klima- und<br />

Umweltschutz nur sehr langsam zu wichtigen<br />

Themen in der Öffentlichkeit werden, ein<br />

großer und wichtiger Schritt.<br />

Das Wiederaufforstungsprojekt<br />

„CO 2OL Tropical Mix“<br />

wurde als erstes Projekt<br />

weltweit CarbonFix verifiziert<br />

und wird nun vom Gold<br />

Standard betreut, erkennbar<br />

am neuen Logo.<br />

Grüne Hotels<br />

Im Februar <strong>2013</strong> haben Till Runte, Geschäfts<br />

führer BTME Certified GmbH & Co.<br />

KG und Dirk Walterspacher, Geschäftsführer<br />

Carbon Business bei ForestFinance auf der<br />

Green Meetings und Events Fachkonferenz<br />

in Darmstadt den Kooperationsvertrag<br />

unterzeichnet.<br />

Damit ist CO 2 OL offiziell der<br />

erste Ansprechpartner für die<br />

Certified Green Hotels in Sachen<br />

Klimaschutz. Zu den Certified<br />

Green Hotels gehören u. a. das<br />

Scandic Hamburg Emporio<br />

sowie das Grand Hotel Esplanade<br />

Berlin. Nachhaltige Hotels<br />

erkennt man an diesem Siegel:<br />

www.forestfinance.de FF 41<br />

Foto: ForestFinance<br />

Foto: ForestFinance/Angel Flores


BaumFreund<br />

BaumFreund mit World Press Award<br />

Christian Ziegler zählt zu den erfolgreichsten Naturfotografen unserer Zeit. <strong>2013</strong> gewann er den World Press<br />

Photo Award. Seine Bilder erscheinen in namhaften Zeitschriften wie National Geographic, GEO, Smithsonian<br />

Magazine, BBC Wildlife Magazine and Natural History. Wie es dazu kam, erzählt er uns im Interview.<br />

Christian Ziegler studierte Biologie, weil er die Natur<br />

liebt. Heute fotografiert er sie.<br />

ForestFinance: Wann haben Sie bemerkt,<br />

dass Sie sich für die Natur interessieren?<br />

Christian Ziegler: Ich wuchs im Pfälzer Wald<br />

auf und habe als Kind viel Zeit draußen verbracht.<br />

Ein spezielles Schlüsselerlebnis gibt es<br />

nicht, einfach nur die Präsenz von Natur in<br />

meiner Kindheit, ein natürliches Interesse daran,<br />

das zu meinem Biologiestudium führte.<br />

FF: Wie kamen Sie auf die Idee, die Natur zu<br />

fotografieren?<br />

CZ: Ich kaufte mir eine gebrauchte Kamera,<br />

nachdem ich bemerkt hatte, dass ich absolut<br />

nicht zeichnen kann. Sie schien mir ein gutes<br />

Instrument zu sein, um Dinge zu dokumentieren.<br />

Mich begeisterte vor allem, dass ich anderen<br />

zeigen konnte, was und wie ich Umwelt sehe.<br />

FF: Haben Sie noch die allerersten Natur -<br />

fotos, die Sie geschossen haben?<br />

CZ: Vielleicht sollte ich sie mal suchen gehen,<br />

das wäre sicher interessant. Anfangs habe ich<br />

nur ein bisschen rumgespielt und mehr fotografiert,<br />

als ich ein Jahr in Thailand lebte. Dort habe<br />

ich erstmals „richtig“ fotografiert und angefangen<br />

das Potential von Fotografie zu begreifen –<br />

und auch, dass es mir liegt.<br />

Um die Welt so festzuhalten, muss Christian Ziegler sehr viel von ihr sehen, kennen und lieben.<br />

Fotos: Christian Ziegler<br />

FF: Gibt es Momente, in denen Sie ganz bewusst<br />

nicht fotografieren? Einfach den Moment<br />

– ohne Technik und Linse zwischen<br />

Auge und Umwelt – in sich aufnehmen?<br />

CZ: Passiert sogar recht oft. Auch wenn ich arbeite,<br />

laufe ich erst einmal lange herum, um ein<br />

Gefühl zu bekommen, was für ein Wald das ist.<br />

FF: Wie bereiten Sie sich vor, wenn Sie zum<br />

Beispiel im Auftrag eines Magazins eine<br />

Serie schießen sollen?<br />

CZ: Meine Projekte dauern oftmals ein gutes<br />

Jahr. Zunächst recherchiere ich das Thema sehr<br />

gründlich. Das dauert oft Monate. Ich kontaktiere<br />

Experten, spreche mit Kollegen, die vielleicht<br />

in einer Gegend gearbeitet haben, und<br />

fange an einen Plan zu entwickeln, um die entsprechende<br />

Gegend oder Art zu fotografieren.<br />

Bei den Bonobos, die ich fürs National Geographic<br />

aufnahm, dauerte das sehr lange, weil es<br />

fast unmöglich ist, diese in freier Wildbahn zu<br />

sehen. Es gibt nur drei Orte, wo das realistisch<br />

ist – alle drei sehr unzugänglich im Kongobecken.<br />

Letztendlich habe ich drei Expeditionen<br />

unternommen, jeweils einen guten Monat lang,<br />

um diese Geschichte zu fotografieren.<br />

FF: Welche Ausrüstung haben Sie bei<br />

Ihren Aufträgen dabei?<br />

CZ: Das kommt ganz auf die Geschichte an.<br />

Manchmal habe ich nur eine kleine Tasche<br />

dabei, manchmal auch mehrere hundert Kilo.<br />

Letztere vor allem wenn die Reise expeditionsartig<br />

ist oder an einen Ort führt, an dem man<br />

schlecht Ersatzgeräte bekommt. Im Kongo zum<br />

Beispiel hatte ich alle wichtigen Objektive doppelt<br />

dabei.<br />

FF: Was fotografieren Sie am liebsten?<br />

CZ: Das ändert sich. Meistens das, was gerade<br />

ansteht. In diesem Jahr zum Beispiel werde ich<br />

fleischfressende Pflanzen fotografieren, in den<br />

USA und auf Borneo. Darauf freue ich mich<br />

schon. Außerdem Flughunde in Ghana und<br />

Fasane in Buthan. Es wird also nie langweilig.<br />

FF: Was war das interessanteste oder aufregendste<br />

Erlebnis, das sie jemals beim<br />

Fotografieren hatten?<br />

CZ: Ich glaube, da kann ich kein bestimmtes<br />

Einzelerlebnis isolieren. Fast jede Reise hat ihre<br />

aufregenden Momente. Ich bin immer besonders<br />

zufrieden, wenn ich mich wilden Tieren<br />

offen nähern kann und sie mich für eine Weile<br />

an ihrem Leben teilhaben lassen.<br />

42 FF www.forestfinance.de


Der „Schuh“ oder „Schuhmacherbaum“<br />

Za patero hat auch noch ganz andere Namen.<br />

Denn seine Heimat erstreckt sich von<br />

Mexiko über das Amazonasbecken bis nach<br />

Peru und je nachdem, wo er gerade wächst,<br />

heißt er zum Beispiel „Bully Tree Wood“ oder<br />

auch „Pilón“, was so viel bedeutet wie<br />

„Trog“. Und auch hier verrät uns der Name<br />

etwas über den Baum: Sein besonders hartes<br />

Holz wird oft zur Herstellung von Mörsern<br />

und zum Mahlen von Mais, zum Beispiel<br />

in Trögen, verwendet.<br />

Das schöne rost-braune Holz des Zapatero<br />

zählt zu den härtesten Hölzern in ganz<br />

Südamerika und ist praktischerweise auch<br />

noch salzwasserresistent. Weil das Holz so<br />

schwer und dicht ist, erfordert die Verarbeitung<br />

viel Geschick und gute Maschinen<br />

– danach erweist sich der Zapatero aber als<br />

Allroundtalent: Durch die Salzwasserresis -<br />

tenz ist er gefragt für Konstruktionen im<br />

Hafenbau, aber auch im Gleis- und Tiefbau<br />

wird sein Holz verwendet. Wegen seiner<br />

schönen Farbe dient er als Furnierholz und<br />

die im Holz vorhandenen Gerbstoffe sind zudem<br />

in der Herstellung von Farbpigmenten<br />

für die Lederverarbeitung gefragt.<br />

Durchschnittlich erreicht der Zapatero<br />

eine Höhe von 30 bis 45 Meter und mag sandigen<br />

bis lehmigen Boden. Grundsätzlich ist<br />

er aber ein unkomplizierter Baum, der zwar<br />

als Setzling aufgrund seiner für Blattamei -<br />

sen besonders schmackhaften Blätter besonderer<br />

Pflege bedarf, aber später auch mit<br />

saurem und nährstoffarmem Boden gut zurechtkommt.<br />

Seine Blätter sind im immergrünen<br />

Regen wald ein echter Hingucker: Kurz bevor<br />

sie zu Boden fallen, leuchten die Blätter des<br />

Zapatero in knalligem Rot in der Baumkrone.<br />

Die kleinen weißen Blüten sind hingegen<br />

vom Boden aus kaum zu erkennen, denn der<br />

Stamm bleibt bis zu 20 Meter astfrei, bevor<br />

sich die Baumkrone in den Himmel erstreckt.<br />

Die zunächst grünen, 3,5 Millimeter<br />

großen Früchte mit ihrem süßlichen und<br />

später purpurfarbenen Fruchtfleisch enthalten<br />

meist nur einen einzigen keimfreudigen<br />

Samen. Diese Samen sind aber etwas<br />

Besonderes, sagen die ForestFinance-Waldarbeiter:<br />

Aus ihnen kann ein wichtiges Öl<br />

gewonnen werden, das bei Tier und Mensch<br />

gegen Wurmbefall helfen soll.<br />

Zapatero (Hieronyma alchorneoides)<br />

Zapatero ist Spanisch und bedeutet „Schuhmacher” – diesen Namen hat<br />

sich der Baum mit dem harten Holz durch seine großen, breitläufigen<br />

Wurzeln verdient, die ihm stabilen und gut sichtbaren Halt geben.<br />

Indian Summer im panamaischen, sonst immergrünen Regenwald – die Blätter des Zapatero leuchten kurz,<br />

bevor sie zu Boden fallen, in einem feuerigen Rot. Das ist einzigartig. Fotos: ForestFinance/Silke Berger<br />

www.forestfinance.de FF 43<br />

BaumSchule


iForest<br />

Fotos(4): stadtkindffm.wordpress.com/Roberto Zambotti<br />

Grüne Guerillas und botanische Bomben<br />

Guerilla Gardening: Hinter diesem brachial klingenden Namen verbirgt<br />

sich eine durchweg friedliche Tätigkeit, nämlich die selbst organisierte<br />

Bepflanzung von Brachflächen in Städten. Was in den 1970er Jahren in<br />

New York als Form des politischen Protests begann, hat sich vor allem<br />

durch die Verbreitung des Internets in den letzten zehn Jahren zur weltweiten<br />

Bewegung gemausert.<br />

Wenn Sie das nächste Mal auf dem Weg zur<br />

Arbeit oder während eines Einkaufsbummels<br />

durch die Stadt gehen, werden Sie<br />

wahrscheinlich Zeuge dessen, was eine<br />

Gue rilla angerichtet hat – ohne es zu be -<br />

mer ken. Denn Guerilla-Gärtner hinterlassen<br />

keine verbrannte Erde, sondern Pflanzen, die<br />

wachsen und gedeihen. Oftmals im Schutz<br />

der Nacht und immer am Rande der Legalität<br />

machen sie sich in allen großen Städten<br />

auf den Weg, um Setzlinge und Samen<br />

in die Erde zu bringen, wo sonst nur Zigarettenkippen<br />

und Hundehaufen liegen.<br />

Sei es in einem ungepflegten Blumenkübel<br />

in der Fußgängerzone, auf einem brachliegenden<br />

Grundstück oder einem trostlosen<br />

Stück plattgetrampelter Erde um einen<br />

Baum an einer Allee: Mit viel Liebe und<br />

Kleinarbeit lockern die Guerillatruppen die<br />

Erde auf, streuen Biodünger, bringen selbst<br />

gezüchtete Setzlinge oder Samenmaterial<br />

in die Erde, und verschwinden ungesehen<br />

wieder. Nur manchmal bringen sie kleine<br />

Schilder an, die von ihrer Tätigkeit zeugen,<br />

aber die Regel ist das nicht.<br />

Wenn Sie also das nächste Mal in einer<br />

Stadt bemerken, was für ein putziges, kleines<br />

Beet da gedeiht, dann schauen Sie<br />

wahrscheinlich geradewegs auf das Werk einer<br />

Guerillatruppe.<br />

Big Apple – fruchtbare Stadt<br />

Der Ursprung der Bewegung wird in New<br />

York verortet: In den 70er Jahren des vergangenen<br />

Jahrhunderts gab es dort aufgrund<br />

drastisch gestiegener Wohnungspreise viele<br />

leerstehende Gebäude, die in den Besitz<br />

der Stadt fielen und oftmals abgerissen wurden.<br />

Die Grundstücke wurden nicht gepflegt,<br />

sondern oftmals nur umzäunt und<br />

ignoriert. Aus diesen Verhältnissen heraus<br />

formierte sich ein friedlicher Widerstand,<br />

der sich zur Aufgabe machte, die Stadt<br />

zurückzuerobern. Grundstücke, die zu Müllkippen<br />

verkommen waren, wurden aufgeräumt<br />

und bepflanzt, und wo die Aktivisten<br />

Zäune nicht überwinden konnten, warfen<br />

sie so genannte Seedbombs, Klumpen aus<br />

Ton oder Erde und Pflanzensamen. Diese<br />

Tätigkeit war jedoch illegal, und die Aktivisten<br />

sahen sich als kleine, kämpferische Minderheit<br />

der Stadtverwaltung gegenüber,<br />

die die Zustände verantwortet hatte. Daher<br />

nannte man sich in diesen frühen Jahren<br />

der Bewegung eine Guerilla – und hatte Erfolg.<br />

Die Stadt New York lenkte ein und bot<br />

den Menschen an, die so besetzten Grundstücke<br />

für einen Dollar im Jahr zu pachten<br />

und zu begrünen.<br />

In der Folgezeit gab es viele einzelne, wenig<br />

bemerkte Aktionen des Guerilla Gardenings.<br />

Zwei Renaissancen erlebte das Konzept<br />

dann erst in diesem Jahrtausend: Am<br />

1. Mai 2000 gruben politische Aktivisten die<br />

Rasenfläche auf dem Parliament Square in<br />

London um und bepflanzten sie. Das inspirierte<br />

Nachahmer, die teils schlicht das Bild<br />

ihrer Stadt verschönern wollten, teils politisch<br />

motivierte Aktionen starteten.<br />

Was klein anfängt …<br />

Die folgenreichste Aktion jedoch war zu Beginn<br />

gänzlich unspektakulär: Der Engländer<br />

Richard Reynolds zog 2004 von der ländli-<br />

44 FF www.forestfinance.de


chen Gegend um die Grafschaft Devon<br />

nach London um. Dort ärgerte er sich über<br />

den tristen Ausblick auf den Hinterhof des<br />

Gebäudes. So pflanzte er eines Nachts Alpenveilchen,<br />

weil er einen schöneren Blick<br />

aus seinem Fenster haben und sich nicht<br />

mit Bürokratie herumärgern wollte. Er<br />

eröffnete die Webseite guerillagardening.org,<br />

auf der er von seinen Erfahrungen berichtete,<br />

und pflanzte weiter. Schon bald tauschte<br />

er sich mit hunderten von Menschen aus,<br />

die die Idee allesamt begeistert hatte. Ein<br />

weiterer großer Schritt war Reynolds' Veröffentlichung<br />

des Buches „Guerilla Gardening:<br />

Ein botanisches Manifest“.<br />

Mit seiner Webseite hatte Reynolds den<br />

richtigen Moment erwischt: Die Verbreitung<br />

des Internets nahm zu dieser Zeit rasant zu,<br />

Vergleichbare Internetseiten gab es noch<br />

nicht. So avancierte seine Seite zur zentralen<br />

Plattform für alle, die als Guerillagärtner<br />

aktiv waren oder werden wollten.<br />

Im Forum finden sich auch heute noch<br />

Städtegruppen rund um den Globus, in<br />

denen sich Menschen zu nächtlichen Pflanz -<br />

aktionen verabreden, Bauanleitungen für<br />

Seedbombs austauschen, oder auch darüber,<br />

wo sich urbane Gärten in der eigenen<br />

Stadt befinden. Reynolds veranstaltet und<br />

koordiniert seine eigenen Aktionen und<br />

berichtet von solchen, die er für erwähnenswert<br />

hält.<br />

Von dieser einen Seite aus hat sich bis<br />

heute ein buntes Sammelsurium an Internetseiten<br />

gebildet: Lokale Foren, in denen<br />

man sich austauscht und organisiert; Blogs,<br />

in denen Guerillagärtner von ihren Erfah-<br />

rungen berichten; Projektplattformen, auf<br />

denen Gemein- und Nachbarschaftsgärten<br />

koordiniert werden; Tippsammlungen,<br />

wie man seinen eigenen „Urban Garden“<br />

auf dem Dach hochziehen kann.<br />

Sprösslinge<br />

Gerade diese Formen der Guerilla sind in<br />

den letzten Jahren aus dem Boden gesprossen:<br />

Nachbarschaften organisieren sich<br />

und gründen auf Brachflächen einen gemeinschaftlichen<br />

Garten, der von allen gepflegt<br />

wird und in denen jeder willkommen<br />

ist, sich hinzusetzen und auszuruhen – der<br />

kleine Stadtpark in Eigenregie. Andere verbinden<br />

das Konzept mit dem Anbau von<br />

Obst und Gemüse zur gemeinschaftlichen<br />

Selbstversorgung. Wieder Andere begrünen<br />

das Dach des Hochhauses, in dem sie wohnen,<br />

und selbst die eigene kleine Tomatenzucht<br />

auf dem Balkon ist schon eine Form<br />

des urbanen Gärtnerns, über die sich rege<br />

ausgetauscht wird.<br />

Die vernetzten Gärten<br />

Gibt man in einer Suchmaschine die Begriffe<br />

„Guerilla Gardening“ oder „Nachbarschaftsgarten“<br />

sowie den Namen seiner<br />

Stadt ein, finden sich zig Internetseiten zu<br />

kleinen Gartenprojekten oder lokalen Aktionsplattformen.<br />

Die Vielfalt der Projekte ist<br />

so groß wie die der Menschen, die sie betreiben.<br />

Ein Anlaufpunkt für die prominentesten<br />

ist das Portal gartenpiraten.net, die aber<br />

nur einen Bruchteil dessen abdeckt, was<br />

deutsche und internationale Städte zu bieten<br />

haben. Doch allein hier zeigt sich schon,<br />

wie bunt das Thema ist: Bietet etwa meineernte.de<br />

Gemüsegärten zur Miete an, so<br />

hat sich das Bonner Projekt „Zukunftsgärten“<br />

das Ziel gesetzt, den gemeinnützigen<br />

Aspekt noch weiter auszudehnen als beim<br />

klassischen Urban Gardening: Über eine<br />

WWW-übliche Blog- und Wikiplattform organisieren<br />

sich Kleingärtner, um gemeinsam<br />

frisches Obst und Gemüse für Schulen,<br />

Kindertagesstätten und Pflegeheime zu<br />

züchten – im privaten Balkonbeet und in Gemeinschaftsgärten,<br />

die teils schon existieren,<br />

und teils erst geplant werden.<br />

Das Projekt ist sicher nicht das einzige<br />

seiner Art. Im Internet finden sich ganz bestimmt<br />

dutzende, und es werden auch<br />

noch dutzende ins Leben gerufen. Eine er -<br />

freu liche Entwicklung ist das allemal. Denn<br />

mal ehrlich: Wer hat schon etwas gegen einen<br />

Garten einzuwenden?*<br />

* Der Vollständigkeit halber sei anzumerken,<br />

dass es tatsächlich Menschen gibt, die etwas<br />

gegen einen Garten einzuwenden haben, und<br />

dazu in Deutschland auch rechtliche Handhabe<br />

besitzen. Die Bepflanzung von Grundstücken<br />

in Fremd- und Kommunalbesitz kann unter<br />

dem Straftatbestand der Sachbeschädigung geahndet<br />

werden. In der gängigen Praxis sehen<br />

Gemeinden und Städte jedoch von einer Strafverfolgung<br />

ab, da die kollektive Bepflanzung<br />

oft ein willkommener Ausgleich für gesunkene<br />

Budgets zur Stadtbegrünung sind.<br />

Echt grüne Links:<br />

www.guerillagardening.org Blog und<br />

Forenplattform von Richard Reynolds<br />

www.gartenpiraten.net Portal für Urban<br />

Gardening in Deutschland<br />

www.stiftung-interkultur.de Stiftung zur<br />

Förderung und Unterstützung interkultureller<br />

Gärten<br />

Samenbomben gibt es hier:<br />

www.waschbaer.de<br />

www.lilligreenshop.de<br />

shop.schoener-waers.de<br />

Ökologie online von<br />

Nicolas Rieger; der studierte<br />

Technik- Jour nalist ist Master<br />

des ForestFinance IT-Netzwerkes.<br />

www.forestfinance.de FF 45<br />

iForest


Für Waldläufer<br />

Düster bis mystisch<br />

So haben Sie Wald noch nie gesehen –<br />

und vielleicht würden Sie sich das auch<br />

gar nicht trauen. Denn so, wie Michael<br />

Lange den Wald fotografiert, bekommen<br />

ihn kaum Menschen zu Gesicht – bei Nebel<br />

und Regen, im Dämmerlicht der<br />

frühen Morgenstunden. Da sind selbst<br />

Waldliebhaber gerne im Warmen. Und<br />

genau für diese warmen, ruhigen Stunden<br />

zuhause ist dieser Bildband wie geschaffen.<br />

Gebunden mit Schutzumschlag,<br />

kann er edel und geruhsam auf<br />

den Schoß gelegt werden und dann<br />

gibt es Seite für Seite Wald, Stimmungen,<br />

Emotionen, Ahnungen, angenehmes<br />

Gruseln aber auch Sehnsucht nach<br />

der Wildnis und Natur, die uns im Alltag<br />

doch so fern bleibt.<br />

Michael Langes Kunstfotografien entstanden<br />

in Laub- und Nadelwäldern<br />

Deutschlands, abseits von Wegen, im<br />

Dickicht und Unterholz und folgen alle<br />

der Frage: Wie kann Stille ins Bild gesetzt<br />

werden?<br />

Einfach so. Bezaubernd, mystisch, märchenhaft.<br />

Schön.<br />

Michael Lange: Wald, Texte von<br />

Wolfgang Denkel, Christoph Schaden,<br />

72 Seiten, gebunden mit Schutzumschlag,<br />

ISBN 978-3-7757-3355-7<br />

Preis: 45 € (D), Verlag Hatje Cantz<br />

Schöner Schock<br />

„Auf den ersten Blick befürchtete ich wegen<br />

Titel und Aufmachung eine oberflächliche<br />

Behandlung der Themen Klima und Klimawandel“,<br />

schreibt unser CO 2 OL-Mitarbeiter<br />

Julian Ekelhof. Er beschäftigt sich<br />

seit Jahren mit Klimawandel und dessen<br />

Hintergründen und so lautet seine kundige<br />

Meinung: „Tatsächlich aber enthält das<br />

Buch eine hervorragend recherchierte und<br />

tiefgründige Zusammenstellung des aktuellen<br />

Kenntnis- und Forschungsstands.<br />

Dem Anspruch, die durch Emotionalität<br />

und Interessensgruppen gesteuerte Diskussion<br />

um den globalen Klimawandel zu<br />

versachlichen, wird es vor allem durch die<br />

gründliche und vielschichtige Aufbereitung<br />

der Thematik gerecht. Grundlagen<br />

werden ebenso erläutert wie die Klima-Geschichte,<br />

die Arbeitsweise der aktuellen<br />

Klimaforschung sowie unterschiedliche Zukunftsszenarien.<br />

Im Gegensatz zu Alltagsmedien<br />

werden die großen Zusammenhänge<br />

gut verständlich aufbereitet. Durch<br />

zahlreiche Grafiken und Schaubilder sowie<br />

die angemessene Sprache bleiben die<br />

Inhalte auch ohne große Vorkenntnisse<br />

verständlich. Klimaschock eignet sich vor allem<br />

für jene Leser, die die Zusammenhänge<br />

hinter der Diskussion zum Klimawandel<br />

verstehen möchten und Wert auf eine informierte<br />

eigene Meinung legen.“ Offenbar<br />

empfehlenswert.<br />

Günther Michler (Hg.): Klimaschock.<br />

Ursachen – Auswirkungen – Prognosen,<br />

ISBN: 978-3-8331-5467-6, 29,95 € (D),<br />

Ullmann Verlag<br />

Chemie für Anfänger und Naturschützer<br />

Es ist Zeit für einen Wechsel – in der Landund<br />

Energiewirtschaft ebenso wie in der<br />

Chemie – oder wie Hermann Fischer<br />

schreibt: für einen Stoffwechsel. So heißt<br />

auch sein Buch, in dem er eine Alternative<br />

zu der erdölbasierten sogenannten harten<br />

Chemie vorstellt. Die Folgen der harten<br />

Chemie sind für die Natur fatal, die Alternativen<br />

in Form erneuerbarer Rohstoffe<br />

aber sind vorhanden, ist der renommierte<br />

Chemiker überzeugt. Sie warten nur darauf,<br />

genutzt zu werden. So könnten in Zukunft<br />

Pflanzen – ihre Fasern, Öle und Harze – die<br />

Grundstoffe für alle von uns täglich gebrauchten<br />

Produkte liefern.<br />

Wie dieser Stoff-Wechsel in der Chemie<br />

ebenso funktioniert und wie er in der Wirtschaft<br />

sinnvoll umgesetzt werden könnte,<br />

beschreibt der Autor so, dass auch Laien ihm<br />

folgen können. Selbst Leser, die sich nur ungern<br />

an den Chemieunterricht in der Schule<br />

erinnern, werden nach diesem Buch das<br />

Gefühl haben, der Naturwissenschaft ein<br />

Stückchen näher gekommen zu sein. Vor allem<br />

aber werden sie verstehen, wie die<br />

Stoffwechsel – alle chemischen Wandlungs -<br />

prozesse und somit Basis allen Lebens –<br />

funktionieren. Es lohnt sich, dieses Buch zu<br />

lesen und zu verschenken – denn es verspricht<br />

auch Hoffnung. Auf ein Leben, in<br />

dem Vieles möglich ist, ohne dass die Umwelt<br />

darunter leiden muss.<br />

Hermann Fischer: Stoffwechsel. Auf dem<br />

Weg zu einer solaren Chemie für das<br />

21. Jahrhundert., ISBN 978-3-88897784-8,<br />

19,95 € (D), Verlag Antje Kunstmann<br />

FF 46 www.forestfinance.de


Foto: screenshot<br />

Ausstellungen – Termine – Events<br />

Das Anzeigenmotiv wurde im Rahmen des Oro-Verde-<br />

Schüler-Plakatwettbewerbs „Ich bin doch nicht blöd“<br />

entwickelt.<br />

rühmte Naturschützerin Jane Goodall kennenlernen.<br />

Foto: screenshot Bei dem Projekt von radijojo können Kinder die be-<br />

Auf der GEO-Homepage erfahren Sie viel über Arten<br />

und deren Vielfalt.<br />

… durchforstet<br />

Es gibt viel zu entdecken und zu lernen – für Lehrer, Schüler und natürlich<br />

auch alle Eltern. Diese Mal stellen wir Ihnen im <strong>ForestFinest</strong> Magazin<br />

Projekte für Kinder vor, die unsere Welt zu einem besseren Ort machen.<br />

Wettbewerb: „Schüler schützen Regenwälder“ Was haben die Regenwälder mit uns in<br />

Deutschland zu tun? Mit welchen Aktionen können wir helfen, Tiere und Pflanzen vor der<br />

Zerstörung zu bewahren? Diesen Fragen können Kinder und Jugendliche bei dem OroVerde-<br />

Wettbewerb nachgehen und mit Projekten, Aktionen und Plakatideen zum Thema Regenwald<br />

beantworten. Die tropischen Regenwälder haben im Lehrplan häufig ihren festen<br />

Platz. Der Wettbewerb bietet die Möglichkeit Schulstunden und Projektwochen alltagsrelevant<br />

und praxisbezogen zu gestalten. Was der Lehrplan fordert, wird so mit einem<br />

konkreten Projekt verbunden. Dies hilft den Schülerinnen und Schülern, einen Bezug<br />

vom Unterrichtsinhalt zur eigenen Lebenswelt herzustellen und globale Zusammenhänge<br />

zu begreifen. Unterstützend bietet OroVerde Unterrichtsmaterialien und kostenlose<br />

Arbeitsblätter zum Download an: www.oroverde.de/lehrer/materialien/arbeits blaetter.html<br />

für die Klassenstufen 1 bis 10 an. Einsendeschluss ist der 31. Juli <strong>2013</strong>.<br />

Und Action! Kreative Kinder von Nord und Süd für eine bessere Zukunft – Kreativität ist<br />

beim internationalen Medienprojekt des Radijojo World Children's Media Network, einem<br />

Netzwerk für Kinder, gefragt. Im Auftrag einer besseren Zukunft können sich Schüler auf<br />

der Nord- und Südhalbkugel miteinander über Umwelt, Natur, faire Globalisierung und<br />

Nachhaltigkeit austauschen. Das internationale Vorhaben richte sich an alle interessierten<br />

Kinder weltweit, sagt Radijojo-Projektleiterin Nicole Wilden. Sie könnten sich mit ihren<br />

Ideen in Form von Videos, Audios, Zeichnungen, Fotos und anderen Aktionen in das Projekt<br />

einbringen. „Durch das Projekt erhalten die Teilnehmer Einblicke in wichtige globale<br />

Zusammenhänge von Umwelt und Entwicklung. Neben dem Entwickeln einer gemeinsamen<br />

Vision für eine bessere Zukunft wird auch die Medien kompetenz der Kinder gestärkt“, freut<br />

sich Fritz Brickwedde, Generalsekretär der Deutschen Bundesstiftung Umwelt. Hier erfahren<br />

Sie wie: www.radijojo.de/global greenkids/<br />

Schülerwettbewerb zum 15. GEO-Tag der Artenvielfalt: GEO ruft gemeinsam mit der Heinz<br />

Sielmann Stiftung Schüler aller Altersklassen dazu auf, sich einen Tag lang mit der Natur<br />

vor der eigenen Haustür zu beschäftigen. Anschließend sollen die Teilnehmer ihre Beobachtungen<br />

dokumentieren. Textbeiträge mit Zeichnungen, Fotoalben, Poster, Aquarelle<br />

aber auch Entdeckertagebücher, Artensteckbriefe, Installationen von Fundstücken oder<br />

technische Ideen wie Computerspiele, Kurzfilme und Dateipräsentationen sind als<br />

Beiträge möglich. Die Jury besteht aus Vertretern von GEO, der Heinz Sielmann Stiftung<br />

sowie vom Ernst Klett Verlag. Mitmachen können Schulklassen, Bio-AGs, Leistungskurse<br />

oder andere Schülergruppen. Einsendeschluss ist der 10. Juli <strong>2013</strong>. Weitere Informationen<br />

unter www.geo.de/artenvielfalt<br />

www.forestfinance.de FF 47


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Oder direkt unter www.forestfinance.de/baumfreunde-bestellung abschließen. Bei größeren Bestellungen kontaktieren wir Sie gern.<br />

Die ersten 100 BaumFreunde-Abschließer nehmen an der Verlosung des Bildes teil!<br />

Persönlichen Daten bitte auf der Rückseite eintragen.<br />

Online bestellen und Bild gewinnen unter www.forestfinance.de/baumfreunde-bestellung<br />


& Ausfüllen, einsenden (Antwortumschlag anbei!) oder online bestellen und Bild gewinnen.<br />

BaumFreunde-Bestellung<br />

Unter den ersten 100, die bei unserer Aktion „BaumFreunde” einen Vertrag über CacaoInvest oder<br />

GreenAcacia abschließen, verlosen wir 50 handsignierte Bilder des Naturfotografen Christian Ziegler.<br />

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Der Bursche ist in der Natur schnell und als Bild sogar schon wertvoll.<br />

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Maße: ca. 28 mal 36 Zentimeter, Druck: National Geographic.<br />

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Teilnahmebedingungen: Die 50 Bilder werden unter den ersten 100 Teilnehmern, die über www.forestfinance.de/baumfreunde-bestellung oder mit dem Response-<br />

Abschnitt aus diesem Heft einen Vertrag über CacaoInvest oder GreenAcacia mit der Forest Finance abschließen, verlost. Ausgeschlossen sind Mitarbeiter der Forest<br />

Finance Service GmbH oder eines anderen Unternehmens der Forest Finance Gruppe sowie deren Angehörige. Die Gewinne können nicht gegen Bargeld oder einen anderen<br />

Preis eingetauscht werden. Änderungen und Irrtümer vorbehalten. Die Gewinner werden nach Teilnahme schluss schriftlich/per E-Mail benachrichtigt. Sollte der<br />

Gewinner nicht innerhalb von 28 Tagen auf die Gewinn benachrichtigung antworten, verfällt der Gewinn und ein Ersatzgewinner wird ausgelost.<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen.<br />

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Wir verlosen unter den ersten 100<br />

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Neuverträge nehmen an der Verlosung des Christian<br />

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gibt's das sonst? Den Wald gibt es natürlich immer!<br />

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• Informationen zum CacaoInvest und GreenAcacia<br />

finden Sie auf der Rückseite.<br />

• Informationen zu Christian Ziegler auf Seite 42<br />

in diesem Heft und auf www.naturphoto.de<br />

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E-Mail-Adresse<br />

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Mir ist bewusst, dass mein Investment erst durch die Unterzeichnung<br />

des rechtsgültigen Kaufvertrages zustande kommt und nachdem ich<br />

die AGB zur Kenntnis genommen habe.<br />

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Christian Ziegler, Gewinner des World Press Award <strong>2013</strong> und<br />

ausgezeichnet als BBC Wildlife Photographer. Seine Fotografien<br />

erscheinen im National Geographic Magazine, GEO, Smithsonian<br />

Magazine, BBC Wildlife Magazine and Natural History.<br />

Lesen Sie mehr über den BaumFreund auf Seite 42, in diesem Heft.

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