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Um Himmels Willen (Leseprobe)

von Bruno Zimmerli Vollständige Ausgabe als eBook: https://www.smashwords.com/books/view/32947

von Bruno Zimmerli

Vollständige Ausgabe als eBook:
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2<br />

BRUNO ZIMMERLI<br />

UM HIMMELS<br />

WILLEN ...<br />

Die Gemeinde Jesu in der „Endzeit“<br />

– siegreich oder auf der Flucht?<br />

ID-DESIGN - Medien


© 2009 by Bruno Zimmerli<br />

Erschienen bei<br />

ID-DESIGN - Medien<br />

Fichtelgebirgsstr. 49, D-63454 Hanau<br />

2. Auflage – Juni 2009<br />

Die Bibelstellen sind, falls nicht anders gekennzeichnet, der unrevidierten<br />

Elberfelder Übersetzung (1905) entnommen.<br />

Andere verwendete Bibelübersetzungen:<br />

ELB = Revidierte Elberfelder Übersetzung (1985)<br />

LUT = Luther Übersetzung (1912)<br />

SLT = Schlachter Bibel (1951)<br />

KJV = ins Deutsche übersetzt aus der King James Bibel (1850)<br />

Herstellung und Druck:<br />

KDD Kompetenzzentrum - Digital-Druck GmbH<br />

Leopoldstraße 68 - D-90439 Nürnberg<br />

<strong>Um</strong>schlag-Photo: © Grace Winter / PIXELIO<br />

ISBN 978-3-941596-01-6<br />

Für kostenlose Informationen über weitere Bücher und Artikel unseres<br />

Verlages, wenden Sie sich bitte an:<br />

ID-DESIGN – Medien<br />

Fichtelgebirgsstr. 49<br />

63454 Hanau<br />

Email: office@id-de-sign.de<br />

Internet: shop.id-de-sign.de<br />

3


4<br />

Danke<br />

Meiner Frau Claudia für ihre Unterstützung in diesem Projekt<br />

und für die zahllosen Zeiten des Austausches, in denen<br />

mich ihre prophetische Offenbarung und ihr Herz für Gott<br />

zu vielen Gedanken inspiriert haben, die ich in diesem Buch<br />

niedergeschrieben habe. Du bist das größte Geschenk Gottes<br />

in meinem Leben!<br />

Auch an meine Kinder Dominic und Joana, die so oft auf ihren<br />

Papa verzichten müssen. Ihr seid die besten Kinder, die<br />

es gibt!<br />

An Mauro und Susanna, in deren Haus im wunderschönen<br />

Piemont ich die nötige Ruhe und Atmosphäre gefunden<br />

habe, dieses Buch zu vollenden.<br />

An die beste Gemeinde der Welt. Danke für all die Ermutigung,<br />

die ich von euch zu diesem Projekt erhalten habe. Ihr<br />

seid wirklich Gottes Familie und es ist mir ein großes Vorrecht,<br />

euer Pastor zu sein.<br />

All denen, die mir geholfen haben, den Traum dieses Buches<br />

zu verwirklichen, durch praktische Hilfe, Ermutigung oder<br />

finanzielle Unterstützung. Ihr seid die herrliche und siegreiche<br />

Gemeinde, von der Gott geträumt hat!<br />

Und nicht zuletzt meinem Herrn und Erlöser Jesus Christus,<br />

durch dessen Evangelium ich eine neue Schöpfung bin, und<br />

dem ich von ganzem Herzen diene!


VORWORT<br />

Dieses Buch soll nicht in erster Linie ein theologisches Werk zum Thema<br />

Endzeit sein! Ich erachte mich selbst auch nicht als Experte zum<br />

Thema Eschatologie, obwohl ich mich in den letzten Jahren eingehend<br />

mit der Thematik befasst habe. Meine Absicht ist es auch nicht, Christen<br />

zu noch mehr Diskussionen über Lehrfragen anzuregen. Der Grund,<br />

warum ich dieses Buch schreibe, ist ein leidenschaftlicher Ruf an die<br />

Gemeinde Jesus unserer Tage, ihren Platz in der Welt und in der Gesellschaft<br />

wieder einzunehmen.<br />

Immer wieder beobachte ich mit einem unguten Empfinden, wie Prediger<br />

und Leiter in der Gemeinde unermüdlich die Wiederkunft Jesus<br />

propagieren, während die Voraussetzungen dafür bei weitem nicht erfüllt<br />

sind. Unzählige Bücherregale und Zeitschriftenmappen sind gefüllt<br />

worden mit prophetischen Auslegungen, Spekulationen und Weckrufen,<br />

dass das Ende gekommen sei. Prophetische Ankündigungen aus dem<br />

Alten und Neuen Testament werden mit Hilfe der Tageszeitung und den<br />

Abendnachrichten ausgelegt. Viele dieser Werke sind inzwischen überholt<br />

und leider der Lächerlichkeit preisgegeben. Wen wollen wir damit<br />

eigentlich beeindrucken? Denken wir wirklich, dass die Gemeinde dadurch<br />

motiviert wird, dass man ihr immer wieder klar macht, dass es<br />

schon fast zu spät ist? Ändert es den Zustand der Gemeinde? Ändert es<br />

die Tatsache, dass die meisten „überzeugten“ Christen kaum Einfluss<br />

auf diese Gesellschaft nehmen? Ändert es den Zustand, dass der große<br />

Teil der Gotteskinder ganz passiv auf eine Entrückung wartet, die sie<br />

aus diesem mühevollen Erdendasein befreien wird? Ich bin überzeugt,<br />

dass, wenn wir unsere Sicht der Zukunft - unserer Zukunft! - nicht ganz<br />

neu vom Wort Gottes prägen lassen, unsere Botschaft in dieser Zeit ungehört<br />

verklingen wird, weil wir immer noch - bewusst oder unbewusst<br />

- in die angstmachende Drohbotschaft der mittelalterlichen Kirche einstimmen,<br />

die über Jahrhunderte die Menschheit mit Schuldkomplexen<br />

und Angst vor dem Jenseits manipuliert hat.<br />

Lasst uns doch lieber die frohe Botschaft verkündigen. Sie lautet ganz<br />

einfach immer noch: Ändert euer Denken, denn das Reich Gottes ist<br />

nahe herbei gekommen!<br />

Hanau, im Dezember 2008<br />

6


INHALT<br />

Vorwort.............................................................................................................................. 6<br />

Vorwort.............................................................................................................................. 6<br />

Inhalt................................................................................................................................... 8<br />

Inhalt................................................................................................................................... 8<br />

Einleitung....................................................................................................................... 17<br />

Einleitung....................................................................................................................... 17<br />

Kapitel 1 – Mein REICH kommt!............................................................................25<br />

Kapitel 1 – Mein REICH kommt!............................................................................25<br />

Himmelreich oder Reich Gottes?....................................................................25<br />

Himmelreich oder Reich Gottes?....................................................................25<br />

Gottes Herrschaftsbereich................................................................................26<br />

Gottes Herrschaftsbereich................................................................................26<br />

Ist die Gemeinde und das Reich Gottes dasselbe?...................................26<br />

Ist die Gemeinde und das Reich Gottes dasselbe?...................................26<br />

Dein Reich komme!..............................................................................................28<br />

Dein Reich komme!..............................................................................................28<br />

Schöpfung, Fall, Erlösung, Wiederherstellung..........................................32<br />

Schöpfung, Fall, Erlösung, Wiederherstellung..........................................32<br />

Die Wiederherstellung der Persönlichkeit...........................................35<br />

Die Wiederherstellung der Gemeinde...................................................35<br />

Kapitel 2 – Die Wiederherstellung des Herrschaftsauftrages....................37<br />

Kapitel 2 – Die Wiederherstellung des Herrschaftsauftrages....................37<br />

8<br />

Ein neuer Anfang..................................................................................................37<br />

Ein neuer Anfang..................................................................................................37


Jesus, der Erbe der Nationen dieser Welt...................................................37<br />

Jesus, der Erbe der Nationen dieser Welt...................................................37<br />

Kapitel 3 – Das Evangelium des Reiches Gottes..............................................40<br />

Kapitel 3 – Das Evangelium des Reiches Gottes..............................................40<br />

Hat Jesus eine Versager-Braut?.......................................................................42<br />

Hat Jesus eine Versager-Braut?.......................................................................42<br />

„Ich komme wieder!“...........................................................................................43<br />

„Ich komme wieder!“...........................................................................................43<br />

Kapitel 4 – Entrückungswahn!...............................................................................46<br />

Kapitel 4 – Entrückungswahn!...............................................................................46<br />

Der Ursprung.........................................................................................................51<br />

Der Ursprung.........................................................................................................51<br />

Luther, Rom und die Jesuiten....................................................................52<br />

Irving, Darby und Scofield..........................................................................53<br />

Du sollst nichts hinzufügen..............................................................................54<br />

Du sollst nichts hinzufügen..............................................................................54<br />

Kapitel 5 – Hoffnungslos Dispensationalistisch..............................................57<br />

Kapitel 5 – Hoffnungslos Dispensationalistisch..............................................57<br />

Das Reich Gottes kommt später......................................................................60<br />

Das Reich Gottes kommt später......................................................................60<br />

Keine Hoffnung für diese Zeit?........................................................................61<br />

Keine Hoffnung für diese Zeit?........................................................................61<br />

Kapitel 6 – Das griechische Vermächtnis (Verhängnis)................................63<br />

Kapitel 6 – Das griechische Vermächtnis (Verhängnis)................................63<br />

Dualismus - Plato oder die Bibel?..................................................................63<br />

Dualismus - Plato oder die Bibel?..................................................................63<br />

Ist Gott Grieche oder Hebräer?........................................................................66<br />

9


Ist Gott Grieche oder Hebräer?........................................................................66<br />

Kapitel 7 – Das Wesen des Reiches Gottes.........................................................68<br />

Kapitel 7 – Das Wesen des Reiches Gottes.........................................................68<br />

Sichtbar oder „inwendig von euch“?.............................................................68<br />

Sichtbar oder „inwendig von euch“?.............................................................68<br />

Ist Gott ein Diktator?...........................................................................................70<br />

Ist Gott ein Diktator?...........................................................................................70<br />

Die ganze Schöpfung wartet ............................................................................72<br />

Die ganze Schöpfung wartet ............................................................................72<br />

Manifestationen des Heils.................................................................................74<br />

Manifestationen des Heils.................................................................................74<br />

Ein wachsender Einfluss....................................................................................76<br />

Ein wachsender Einfluss....................................................................................76<br />

Athanasius...........................................................................................78<br />

Jonathan Edwards ...........................................................................79<br />

Charles H. Spurgeon .......................................................................79<br />

John Wesley .......................................................................................79<br />

Kapitel 8 – Entrückung oder Verwandlung?.....................................................81<br />

Kapitel 8 – Entrückung oder Verwandlung?.....................................................81<br />

Wie in den Tagen Noahs.....................................................................................86<br />

Wie in den Tagen Noahs.....................................................................................86<br />

Kapitel 9 – Die Eschatologie der Hoffnung........................................................92<br />

Kapitel 9 – Die Eschatologie der Hoffnung........................................................92<br />

Kapitel 10 – Zeit und Zeiten....................................................................................96<br />

Kapitel 10 – Zeit und Zeiten....................................................................................96<br />

10<br />

Die Bibel – das Buch, das vom Himmel fiel?...............................................96<br />

Die Bibel – das Buch, das vom Himmel fiel?...............................................96


Schau´ mal zurück!...............................................................................................98<br />

Schau´ mal zurück!...............................................................................................98<br />

1.) Das Wort „bald“........................................................................................99<br />

2.) Reale Worte an reale Menschen......................................................100<br />

BERTRAND RUSSELL.............................................................102<br />

Kapitel 11 – Daniel und das Königreich Gottes.............................................104<br />

Kapitel 11 – Daniel und das Königreich Gottes.............................................104<br />

Babylon.......................................................................................105<br />

Medo-Persien...........................................................................106<br />

Griechenland.............................................................................106<br />

Rom..............................................................................................106<br />

Die Auslegung der Populären Eschatologie.........................107<br />

Die Auslegung der Eschatologie der Hoffnung...................108<br />

Die himmlische Gerichtsverhandlung.............................110<br />

Das Kommen des Menschensohnes.................................110<br />

Kapitel 12 – Daniels 70 Wochen.........................................................................113<br />

Kapitel 12 – Daniels 70 Wochen.........................................................................113<br />

Die Auslegung der populären Eschatologie.........................116<br />

70 kommt unmittelbar nach 69.........................................118<br />

Ein dritter Tempel?................................................................118<br />

Hat Gott zwei Völker?............................................................119<br />

Augustinus, der Kirchenvater ............................................120<br />

Eusebius, ein weiterer Kirchenvater ..............................120<br />

Die Auslegung der Eschatologie der Hoffnung...................121<br />

Er wird den Bund mit seinem Volk stärken..................121<br />

Zur Hälfte der Woche wird er die Schlachtopfer aufhören<br />

lassen...................................................................................122<br />

11


7 Jahre Gunst für Israel.........................................................122<br />

Auf den Flügeln von Gräueln wird ein Verwüster kommen...............................................................................................123<br />

DAS KÖNIGREICH: JETZT!..............................................................................124<br />

DAS KÖNIGREICH: JETZT!..............................................................................124<br />

Kapitel 13 – Die Endzeitreden Jesu...................................................................125<br />

Kapitel 13 – Die Endzeitreden Jesu...................................................................125<br />

12<br />

Die 1. Frage: Wann wird dies sein?.............................................................125<br />

Die 1. Frage: Wann wird dies sein?.............................................................125<br />

Eusebius.....................................................................................127<br />

Nicht ein Stein..............................................................................................128<br />

John Wesley...............................................................................129<br />

Auf dem Ölberg............................................................................................129<br />

Die erste Frage der Jünger..........................................................130<br />

Innerhalb einer Generation.......................................................130<br />

Origines von Alexandria ......................................................131<br />

Die Antwort Jesus auf die erste Frage der Jünger: Mt 24, 4-22........132<br />

Die Antwort Jesus auf die erste Frage der Jünger: Mt 24, 4-22........132<br />

Falsche Christusse......................................................................................132<br />

Hieronymus ..............................................................................133<br />

John Wesley...............................................................................133<br />

Eusebius.....................................................................................133<br />

Kriege und Kriegsgerüchte......................................................................133<br />

Hungersnöte..................................................................................................134<br />

Eusebius.....................................................................................134<br />

Erdbeben........................................................................................................134<br />

Verfolgung......................................................................................................134


Falsche Propheten......................................................................................135<br />

Judaismus.........................................................................................136<br />

Gnosis.................................................................................................137<br />

Der Antichrist...............................................................................................137<br />

Das Evangelium in aller Welt..................................................................143<br />

Justin der Märtyrer ................................................................143<br />

Eusebius.....................................................................................143<br />

Charles H. Spurgeon...............................................................144<br />

Flieht aus Judäa............................................................................................144<br />

Flieht in die Berge.......................................................................................145<br />

Am Sabbath...................................................................................................146<br />

Auf dem Dach................................................................................................146<br />

Der Gräuel der Verwüstung.....................................................................146<br />

Johannes Chrisostomos .......................................................147<br />

Die grosse Flucht.........................................................................................147<br />

Beda Venerabilis .....................................................................147<br />

Eusebius.....................................................................................148<br />

Kapitel 14 – Die große Trübsal............................................................................149<br />

Kapitel 14 – Die große Trübsal............................................................................149<br />

Während der Belagerung von Jerusalem ….............................................149<br />

Während der Belagerung von Jerusalem ….............................................149<br />

… verhungerten Menschen reihenweise............................................149<br />

FLAVIUS JOSEPHUS ...............................................................150<br />

… assen die Bewohner sich gegenseitig auf......................................150<br />

… wurden unzählige Menschen aufgeschlitzt..................................150<br />

… wurden vielen die Hände abgehackt...............................................150<br />

Bei der Eroberung Jerusalems ….................................................................151<br />

13


Bei der Eroberung Jerusalems ….................................................................151<br />

Falsche Christusse......................................................................................152<br />

Die Leiche und die Adler..........................................................................153<br />

Drei Fragen oder eine?..............................................................................154<br />

Kapitel 15 – Das Kommen des Menschensohnes.........................................155<br />

Kapitel 15 – Das Kommen des Menschensohnes.........................................155<br />

die zweite Frage der Jünger...........................................................................157<br />

die zweite Frage der Jünger...........................................................................157<br />

Sein Kommen in Kraft................................................................................157<br />

Das Neue und das Alte...............................................................................158<br />

Alsbald aber …..............................................................................................159<br />

Johnathan Edwards................................................................159<br />

Die Sonne erlischt.......................................................................................159<br />

Die Lichter gehen aus................................................................................161<br />

Das Zeichen des Menschensohnes.......................................................161<br />

„Erde“ oder „Land“?....................................................................................163<br />

Auf den Wolken............................................................................................164<br />

Engel sammeln die Auserwählten........................................................165<br />

Der Feigenbaum...........................................................................................165<br />

Diese Generation ….....................................................................................166<br />

Johannes Calvin ......................................................................166<br />

Kapitel 16 – Der Tag des Herrn...........................................................................168<br />

Kapitel 16 – Der Tag des Herrn...........................................................................168<br />

14<br />

Die dritte Frage der Jünger.............................................................................168<br />

Die dritte Frage der Jünger.............................................................................168<br />

Himmel und Erde vergehen....................................................................168<br />

Charles H. Spurgeon...............................................................168


Keine Zeitangabe mehr.............................................................................169<br />

Jesus kommt! – Bist du bereit?...............................................................169<br />

Kapitel 17 – Neuer Himmel, neue Erde!?........................................................173<br />

Kapitel 17 – Neuer Himmel, neue Erde!?........................................................173<br />

Anthony Hoekema..................................................................175<br />

Kapitel 18 – Wo um alles in der Welt ist der Himmel?...............................177<br />

Kapitel 18 – Wo um alles in der Welt ist der Himmel?...............................177<br />

Randy Alcorn............................................................................179<br />

Fremdlinge auf Erden?..............................................................................180<br />

Ein Haus im Himmel?................................................................................182<br />

Ein Volk ohne Vision geht zugrunde.................................................................185<br />

Ein Volk ohne Vision geht zugrunde.................................................................185<br />

Schlusswort................................................................................................................. 187<br />

Schlusswort................................................................................................................. 187<br />

Anhang A – Die Offenbarung: Ein Buch mit sieben Siegeln?....................189<br />

Anhang A – Die Offenbarung: Ein Buch mit sieben Siegeln?....................189<br />

Ein Buch der Ermutigung für die erste Gemeinde................................189<br />

Ein Buch der Ermutigung für die erste Gemeinde................................189<br />

Bibeltreu = Wörtlich?.......................................................................................189<br />

Bibeltreu = Wörtlich?.......................................................................................189<br />

Ein prophetisch-poetisches Buch................................................................193<br />

Ein prophetisch-poetisches Buch................................................................193<br />

Vergangenheit oder Zukunft?........................................................................194<br />

Vergangenheit oder Zukunft?........................................................................194<br />

Das Wort „Bald“...........................................................................................195<br />

Die Adressaten.............................................................................................195<br />

Das 1000-jährige Reich.............................................................................197<br />

15


Es wird nur an einer Stelle erwähnt.......................................198<br />

Der Starke ist bereits gebunden!.............................................198<br />

David Chilton............................................................................200<br />

Anhang B – Wann wurde die Offenbarung geschrieben?..........................202<br />

Anhang B – Wann wurde die Offenbarung geschrieben?..........................202<br />

Der sechste König........................................................................................203<br />

Die Erwähnung des Tempels..................................................................204<br />

Die Rolle des Kaisers Nero.......................................................................204<br />

Das jüdische Christentum........................................................................206<br />

Der drohende Krieg....................................................................................207<br />

Anhang C – Bibliographie......................................................................................209<br />

Anhang C – Bibliographie......................................................................................209<br />

Weitere Literatur......................................................................................................210<br />

Weitere Literatur......................................................................................................210<br />

Anhang D – Anmerkungen....................................................................................213<br />

Anhang D – Anmerkungen....................................................................................213<br />

16


EINLEITUNG<br />

Die Bibel ist ein Buch des Sieges, ein Buch des Glaubens und der<br />

Hoffnung! Sie beschreibt den Sieg des Guten über das Böse, den Sieg<br />

des <strong>Himmels</strong> über die Hölle, den Sieg der Erlösung über die Sünde,<br />

den Sieg der Kinder Gottes über Satan und den Sieg des Evangeliums<br />

in der ganzen Schöpfung. Während die Gemeinde diese Wahrheit<br />

des Sieges im Leben des einzelnen Gläubigen immer mehr zu verstehen<br />

und zu praktizieren beginnt, blieb bisher ein Gebiet davon meist<br />

unberührt: die Eschatologie i .<br />

Ich bin als Sohn eines Predigers – so nannte man die Leiter von Gemeinden<br />

damals - in einer Pfingstgemeinde der 70er und 80er Jahre<br />

des letzten Jahrhunderts aufgewachsen. Dazu muss ich sagen, dass<br />

ich Gott und meinen Eltern für dieses Erbe von ganzem Herzen<br />

dankbar bin. Neben der Lehre über die Geistestaufe und die Geistesgaben<br />

war immer wieder das Thema „Endzeit“ tonangebend. Besonders<br />

bei Evangelisationen wurde die baldige Wiederkunft Jesus<br />

häufig erwähnt. Der Satz „Jesus kommt bald! Bist du bereit?“, war<br />

schon fast zum Schlachtruf geworden. Das Thema „Entrückung“<br />

sorgte in meinem jungen Leben so manches Mal für eine ehrfürchtige<br />

Gänsehaut. Natürlich wollte keiner von uns - ich habe noch vier<br />

weitere Geschwister - zurückbleiben, wenn der Herr kommt. So geschah<br />

es nicht nur einmal, dass wir als Kinder zu Hause ängstlich<br />

auf die verspätete Rückkehr unserer Eltern von der Gebetsstunde<br />

warteten, in der bangen Hoffnung, dass die Entrückung noch nicht<br />

gewesen sei.<br />

Im Lauf meiner christlichen Erfahrung bin ich immer wieder lieben<br />

Mitgläubigen begegnet, die von großer Angst und Sorge geplagt<br />

schienen, wenn es um das Thema Endzeit ging. „Werde ich wohl genug<br />

Kraft haben in der Verfolgung der „großen Trübsal“? Was ist,<br />

wenn ich als Märtyrer sterben muss? Werde ich meinen Glauben widerrufen<br />

oder Jesus treu bleiben? Werde ich wirklich bereit sein,<br />

wenn Jesus kommt?“<br />

Da ich mich bei diesem Thema nie wohl fühlte, trat es in meinem Bewusstsein<br />

allmählich immer mehr in den Hintergrund. Ich beschäftigte<br />

mich mehr mit anderen, viel freudigeren und angenehmeren<br />

Themen des Wortes Gottes. Schließlich rief Gott mich in seinen<br />

Dienst und ich begann mein Studium an einem theologischen Semi-<br />

17


nar. Auch in dieser Zeit widmete ich dem Thema Endzeit nicht mehr<br />

Aufmerksamkeit als gerade nötig. So fiel es mir nicht im Traum ein,<br />

Studienkurse wie „Eschatologie“ oder „biblische Prophetie“, die als<br />

Wahlfächer angeboten wurden, zu belegen. Stattdessen bewegten<br />

uns Themen wie „körperliche Heilung“ oder „Befreiung von dämonischen<br />

Bindungen“ und natürlich mussten wir uns mit der damals gerade<br />

in Deutschland aufbrechenden Glaubensbewegung auseinandersetzen.<br />

Eines hat mich schon damals bewegt und wird mich immer<br />

antreiben: Ich möchte genau dort sein, wo der Heilige Geist mit<br />

seinem lebendigen, erfrischenden und erneuernden Wirken im Leib<br />

Jesus an der Arbeit ist.<br />

Schon vor meiner Zeit auf der Bibelschule war landauf und landab in<br />

Predigten, Konferenzen und Seminaren immer mehr zu hören von<br />

der „herrlichen Gemeinde“. Eine regelrechte Lobpreis- und Anbetungs-Welle<br />

schwappte über die charismatisch-pfingstliche Gemeindelandschaft.<br />

Während manche in abschätzigem Ton die verschiedenen<br />

Wellen als geistliche Modetrends kritisieren, glaube ich, dass<br />

diese Wellen gottgegeben und sehr wirksam sind. Die Flut kommt<br />

durch Wellen! Und das erwarten wir: die Herrlichkeit Gottes, die die<br />

Erde bedeckt, wie die Wasser das Meer. Im Zuge der damaligen Lobpreiswelle<br />

hörte ich zum ersten Mal etwas von der Wiederherstellung<br />

der Hütte Davids und davon, dass es Gottes Absicht sei, die ganze<br />

Erde mit seiner Herrlichkeit zu erfüllen. „Der Bräutigam kommt<br />

wieder, für eine herrliche Braut“. Diese Botschaft packte mich und<br />

wurde in mir zu einem tiefen Verlangen: ich möchte dabei helfen,<br />

dass diese Gemeinde herrlich wird. Ich kann mich noch sehr gut an<br />

einen Moment in einem Gottesdienst auf der Bibelschule erinnern,<br />

als wir während einer Anbetungszeit ein Lied sangen, von dem eine<br />

Zeile hieß: „... herrlich schreitet seine Braut einher“. Während ich<br />

diese Worte sang, packte mich der Heilige Geist mit einem starken<br />

Weinen unter einer Fürbittelast, so dass ich in meinem Herzen<br />

schrie: „Aber Herr, deine Braut ist doch alles andere als herrlich!<br />

Lass´ sie herrlich werden!“<br />

Während mein Herz immer mehr für die herrliche und siegreiche<br />

Gemeinde entbrannte, drängte ich unbewusst immer wieder die leisen<br />

Anfragen meiner eschatologischen Prägung zurück. Doch war<br />

ich mir stets der Diskrepanz bewusst, mit der ich mich nicht zu befassen<br />

wagte. Sie lautete ungefähr so:<br />

18


Wenn die Gemeinde herrlich sein wird, warum muss sie sich<br />

dann aus Angst vor dem Zeichen des Tieres im Wald verstecken?<br />

Wenn die Gemeinde siegreich sein wird, warum muss Gott<br />

sie dann in einer Rettungsaktion „entrücken“, um sie vor<br />

dem totalen Untergang zu bewahren?<br />

Wenn die ganze Erde voll sein wird mit der Herrlichkeit des<br />

Herrn, wo bleiben dann der Antichrist und sein satanisches<br />

Weltreich?<br />

Man könnte noch einige Fragen hinzufügen. Ich denke jedoch, dass<br />

diese genügen, um das Wesen der von mir empfundenen Diskrepanz<br />

aufzuzeigen. Es geschah vor ca. vier Jahren, dass ich sehr deutlich<br />

hörte, wie Gott mich rief: „Studiere mein Wort in Bezug auf die Endzeit!“<br />

Das vorliegende Buch ist das Resultat dieses Studiums. Ich war<br />

überrascht, als ich zu entdecken begann, dass das Thema Endzeit<br />

nicht irgendein unbedeutendes Randthema ist, über das man ruhig<br />

unterschiedlicher Meinung sein kann. Unsere Überzeugungen vom<br />

Ende sind sehr wohl prägend und bestimmend für unser momentanes<br />

Handeln. Vielleicht, lieber Leser, bewegen dich auch ähnliche<br />

Fragen, wie ich sie oben formuliert habe. Eventuell hast auch du die<br />

Schlagzeilen und -worte über die „herrliche Gemeinde“ in manchen<br />

Predigten und Konferenzen gehört, aber nie wirklich tiefere Erklärungen<br />

dazu bekommen. Sollte dies der Fall sein, dann hoffe ich,<br />

dass dieses Buch dir einige Antworten geben wird.<br />

Der Leser wird bald feststellen, dass ich in diesem Buch nicht in erster<br />

Linie versuchen werde, einzelne Aussagen der Endzeitreden<br />

oder biblischer Prophetie zu nehmen, um sie irgendeinem zukünftigen<br />

Ereignis zuzuordnen. Dieses Vorgehen wird leider allzu oft von<br />

Endzeitlehrern angewendet. Dabei entstehen zwar packende und<br />

spannende Romane, mit denen man auch gut Geld verdienen kann.<br />

Doch kein ernsthafter Theologe wird die Bibel mit der Abendzeitung<br />

auslegen. Mein Anliegen ist ein anderes: um den Plan Gottes mit der<br />

Erde zu verstehen, müssen wir sein Wesen, sein Herz und seine Absichten<br />

(er)kennen. Ich versuche, mit diesem Buch zuallererst darüber<br />

Einsicht zu schenken. Nur wenn wir die allgemeinen und<br />

grundsätzlichen Gedanken Gottes verstehen, können wir daraus auf<br />

die Bedeutung einzelner Ereignisse schließen und die Aussagen der<br />

Bibel richtig einordnen.<br />

19


Dieses Prinzip möchte ich am Beispiel des vor einiger Zeit in den Kinos<br />

gezeigten Films „Die Passion Christi“ von Mel Gibson verdeutlichen.<br />

Der Film zeigt auf eindrückliche und realistische Weise die<br />

konkreten Ereignisse um die Kreuzigung und das Leiden Jesus. Leider<br />

konnten viele Kinobesucher diesen Film nicht verstehen, weil<br />

sie nur sahen, WAS geschah, aber nicht verstanden, WARUM es geschah.<br />

Erst im Licht von Gottes Wesen der selbstlosen und bedingungslosen<br />

Liebe einerseits und der absoluten Gerechtigkeit und<br />

Heiligkeit andererseits, kann man die Notwendigkeit eines solch blutigen<br />

Opfers verstehen. So ist es auch mit den Einzelaussagen der<br />

Offenbarung und der Endzeitreden Jesus. Nur durch eine tiefe Erkenntnis<br />

über das Wesen und die Absichten Gottes kann Licht in diese<br />

oft schwer verständlichen Aussagen kommen und wir können<br />

plötzlich Zusammenhänge verstehen, die uns zuvor verschlossen<br />

waren. Deshalb möchte ich zuallererst etwas über den Charakter<br />

und die grundlegenden Absichten und Gedanken Gottes vermitteln.<br />

Erst in zweiter Linie werde ich versuchen, einzelne Aussagen der Bibel<br />

über die Endzeit verständlich zu machen. Dass meine Auslegungen<br />

in vielem von den gängigen evangelikalen und charismatischen<br />

Auslegungen abweichen, möchte ich jetzt schon erwähnen. Wäre<br />

dies nicht der Fall, gäbe es keine Notwendigkeit für dieses Buch.<br />

Zum Schluss dieser Einleitung muss ich unbedingt erwähnen, dass<br />

ich mehr denn je von der herrlichen Gemeinde der Endzeit überzeugt<br />

bin. So wie ein mit uns verbundener Missionar und Apostel<br />

aus Mexiko zu pflegen sagt: „God's planning on winning!“ (Gott hat<br />

vor, zu gewinnen). Bei allem „Gemeindefrust“, der sich mancherorts<br />

in unserer Zeit breit macht, glaube ich zutiefst, dass es am Ende nur<br />

EINE wirklich große Erfolgsstory auf der ganzen Erde geben wird,<br />

nämlich die von Jesus Christus und seiner Gemeinde! Zugegeben, im<br />

Moment sehen wir die herrliche Gemeinde noch nicht in ihrer vollen<br />

Pracht. Doch was hindert uns, gerade deswegen für eine neue Reformation<br />

aufzustehen!<br />

20


TEIL 1:<br />

DAS<br />

REICH<br />

GOTTES<br />

Unser Vater in dem Himmel!<br />

Dein Name werde geheiligt.<br />

Dein Reich komme.<br />

Dein Wille geschehe auf Erden wie im Himmel.<br />

Unser täglich Brot gib uns heute.<br />

Und vergib uns unsere Schuld,<br />

wie wir unseren Schuldigern vergeben.<br />

Und führe uns nicht in Versuchung,<br />

sondern erlöse uns von dem Übel.<br />

Denn dein ist das Reich<br />

und die Kraft<br />

und die Herrlichkeit<br />

in Ewigkeit.<br />

Amen!<br />

23


KAPITEL 1 – MEIN REICH KOMMT!<br />

„Das Reich Gottes“ ist eines der Hauptthemen des Neuen Testaments.<br />

Dieses Reich anzukündigen, war die zentrale Botschaft von<br />

Jesus Christus.<br />

Nachdem aber Johannes überliefert war, kam Jesus nach Galiläa,<br />

predigte das Evangelium des Reiches Gottes und sprach:<br />

Die Zeit ist erfüllt, und das Reich Gottes ist nahe gekommen.<br />

Tut Buße und glaubt an das Evangelium. (Markus 1,14+15)<br />

Jesus tat dies unter anderem mit vielen Gleichnissen, die das Reich<br />

Gottes beschreiben. Auch heute ist dieser Begriff in der christlichen<br />

Szene in aller Munde. Doch habe ich festgestellt, dass nicht jeder, der<br />

diesen Begriff benutzt, dasselbe meint. Was bedeutet es also, wenn<br />

die Bibel vom „Reich Gottes“ oder auch vom „Himmelreich“ redet?<br />

HIMMELREICH ODER REICH GOTTES?<br />

Manche Ausleger unterscheiden zwischen dem Himmelreich und<br />

dem Reich Gottes. Sie sprechen vom Reich Gottes als dem momentanen<br />

(nur geistlichen) Reich in uns durch Jesus Christus und auf der<br />

anderen Seite vom Himmelreich als dem zukünftigen und sichtbaren<br />

Reich Gottes.<br />

Diese These ist meiner Meinung nicht haltbar, da die Begriffe von Jesus<br />

selbst austauschbar benutzt werden. Auch die Schreiber der<br />

Evangelien benutzen die beiden Begriffe synonym. So nimmt Matthäus<br />

sehr oft den Begriff „Himmelreich“, während Markus an denselben<br />

Stellen den Begriff „Reich Gottes“ benutzt. Wenn wir in einem<br />

späteren Kapitel näher auf die Bedeutung und Definition des Begriffes<br />

„Himmel“ eingehen, wird es klarer werden, warum die beiden<br />

Begriffe austauschbar sind. Im Moment sei nur eine Stelle aus dem<br />

Alten Testament zitiert, die den Zusammenhang verdeutlicht:<br />

Jahwe hat in den Himmeln festgestellt seinen Thron, und sein<br />

Reich herrscht über alles. (Psalm 103,19)<br />

Ausgehend vom Thron Gottes, der in den Himmeln ist, erstreckt sich<br />

Gottes Herrschaft über die ganze Schöpfung. Die Himmel sind übrigens<br />

auch ein Teil von Gottes Schöpfung:<br />

Im Anfang schuf Gott die Himmel und die Erde. (1. Mo 1,1)<br />

25


Dies vergessen wir nur allzu oft, - doch auch dazu später mehr. Als<br />

David diese Wahrheit in Vers 19 erkennt, ruft er voller Begeisterung<br />

in den nächsten Versen alle Geschöpfe Gottes, angefangen von den<br />

Engeln über die Heerscharen und alle Werke Gottes bis hin zu seiner<br />

eigenen Seele dazu auf, Gott anzubeten und zu preisen. Dankbarkeit,<br />

Lobpreis und Anbetung ist übrigens immer eine Auswirkung der Königsherrschaft<br />

Gottes. Es ist zudem eine interessante Tatsache, dass<br />

in den Psalmen Davids fast die einzigen Stellen zu finden sind, wo<br />

der Begriff des „Königreichs Gottes“ im Alten Testament benutzt<br />

wird.<br />

Das „Reich Gottes“ ist also auch gleichzeitig das „Himmelreich“, da<br />

der Ursprung der göttlichen Autorität von den Himmeln ausgeht.<br />

Diese „Stoßrichtung“ vom Himmel auf die Erde wird uns auf den Seiten<br />

dieses Buches noch öfter beschäftigen. Doch was hat es nun mit<br />

diesem Reich auf sich, das Jesus angekündigt hat?<br />

GOTTES HERRSCHAFTSBEREICH<br />

Der hebräische Begriff MALKUTH für Königreich im Alten Testament<br />

ist von der Bedeutung her ziemlich deckungsgleich mit dem griechischen<br />

BASILEIA, das im Neuen Testament dafür verwendet wird.<br />

Beide Begriffe beschreiben den Einflussbereich und die Herrschaftsautorität<br />

eines Königs. Wenn wir vom „Reich Gottes“ sprechen, dann<br />

meinen wir also nicht eine Organisation oder eine Gruppe von Menschen,<br />

sondern wir sprechen von der dynamischen Herrschaft oder<br />

der Einflussnahme Gottes. Aus diesem Grund können wir das Reich<br />

Gottes auch nicht „bauen“, wie wir es so oft in christlichen Kreisen<br />

hören: „Wir bauen Reich Gottes!“. Das ist Unsinn. Gottes Herrschaft<br />

und Autorität ist kein Gebäude. Man kann sie nicht bauen, man kann<br />

sie höchstens ausbreiten und anwenden.<br />

IST DIE GEMEINDE UND DAS REICH GOTTES DASSEL-<br />

BE?<br />

Im Gegensatz zum Reich Gottes kann die Gemeinde sehr wohl gebaut<br />

werden, weil sie in Wirklichkeit ein geistliches Gebäude ist –<br />

sein Tempel. Doch selbst hier geht die Initiative nicht in erster Linie<br />

von uns aus, hat doch Jesus gesagt:<br />

26


Und ich sage dir auch: Du bist Petrus, und auf diesen Felsen<br />

will ich meine Gemeinde bauen, und die Pforten der Hölle sollen<br />

sie nicht überwältigen. (Mt. 16,18 - SLT)<br />

Während BASILEIA (Königreich) im Neuen Testament von der dynamischen<br />

Herrschaft Gottes und seinem Einflussbereich spricht, bezeichnet<br />

das Wort EKKLESIA (die Herausgerufenen/die Gemeinde)<br />

die Menschen, durch die Gott seinen Einflussbereich und seine Herrschaft<br />

aufrichten will.<br />

Der Begriff EKKLESIA ist für sich ein Studium wert. Sehr oft wird in<br />

der Verkündigung die wörtliche Übersetzung dieses griechischen<br />

Begriffs verwendet: „die Herausgerufenen“. Das beschreibt mit Sicherheit<br />

sehr gut einen wichtigen Aspekt der Gemeinde. Wir sind<br />

das von Gott abgesonderte „Volk seines Eigentums“, eine „heilige Nation“.<br />

Jeder wiedergeborene Mensch, der zur EKKLESIA gehört, wurde<br />

von Gott aus dem Reich der Finsternis heraus gerettet und in sein<br />

eigenes Reich hinein versetzt. „Die Herausgerufenen“ beschreibt somit<br />

wunderbar, wer die Gemeinde ist.<br />

… der uns errettet hat aus der Gewalt der Finsternis und versetzt<br />

in das Reich des Sohnes seiner Liebe. (Kol. 1,13)<br />

Das Wort EKKLESIA hat jedoch neben der wörtlichen auch eine historische<br />

Bedeutung, die man nicht außer Acht lassen darf. Es<br />

scheint, als ob Paulus und die anderen Schreiber des Neuen Testaments<br />

einen völlig neuen Begriff suchen mussten, um diese neu entstandene<br />

Gemeinschaft der Heiligen zu bezeichnen. Das Wort SYN-<br />

AGOGE konnte dabei nicht dienen, da es die offizielle Bezeichnung<br />

für die jüdische Gemeinschaft war, von der sich die erste Gemeinde<br />

unterschied und sich zwangsläufig von ihr distanzieren musste.<br />

Wenn wir nun die historische Bedeutung des Wortes EKKLESIA betrachten,<br />

dann könnte man davon sehr wohl etwas vom Selbstverständnis<br />

der ersten Gemeinde und der Apostel ableiten. Weshalb hat<br />

die erste Gemeinde diesen Begriff gewählt?<br />

EKKLESIA war die damalige Bezeichnung für den Stadtrat oder das<br />

Parlament einer griechischen Stadt. Es war eine Gruppe von „herausgerufenen“<br />

oder „ausgewählten“ Männern, die regelmäßig zusammen<br />

kamen, um die Stadt zu regieren. Sie erließen Gesetze, auch<br />

Dekrete (= amtliche Beschlüsse), und waren die Gerichtsbarkeit der<br />

27


damaligen griechischen Stadtstaaten. Die EKKLESIA war sozusagen<br />

die Regierung der damaligen Gesellschaft.<br />

Indem nun die erste Gemeinde diesen Begriff für sich selbst wählte,<br />

brachte sie zum Ausdruck, wovon sie überzeugt war: die Autorität<br />

des Reiches Gottes ist uns gegeben! Die Gemeinde ist berufen und<br />

bestimmt, mit Christus zu regieren!<br />

Das Reich Gottes und die Gemeinde sind nicht dasselbe. Aber die Gemeinde<br />

ist das Werkzeug oder das Mittel, wodurch Gott sein Reich,<br />

seine Regierung auf dieser Erde aufrichtet.<br />

DEIN REICH KOMME!<br />

Seine Herrschaft auszubreiten - genau das ist Gottes Verlangen und<br />

seine Absicht von Anfang an.<br />

Als Gott Adam und Eva erschuf, gab er ihnen einen dreifachen Auftrag:<br />

Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und<br />

mehret euch und füllet die Erde und machet sie euch untertan<br />

und herrschet über die Fische im Meer und über die Vögel des<br />

<strong>Himmels</strong> und über alles Lebendige, was auf Erden kriecht! (1.<br />

Mo 1,28)<br />

Als Erstes sollten die Menschen sich vermehren. Das nenne ich den<br />

„Multiplikations-Auftrag“. Auch im Neuen Testament sehen wir enormes<br />

Wachstum, wo Gott durch den Heiligen Geist zu wirken beginnt.<br />

Die Gemeinde in Jerusalem hatte bald nach Pfingsten über 10.000<br />

Mitglieder und „der Herr tat täglich hinzu“. Gott ist ein Gott der Multiplikation,<br />

und weil wir in seinem Bild geschaffen sind, hat er auch<br />

uns diesen Auftrag gegeben.<br />

Der letzte Auftrag war der „Herrschafts-Auftrag“. Der Mensch war<br />

bestimmt, über den Rest von Gottes Schöpfung zu herrschen. Dies<br />

drückt sich - zu oft leider auch durch Sünde pervertiert - in der<br />

enormen Entwicklung von Technologie, Wissenschaft und Kunst aus,<br />

durch die der Mensch eindeutig als „herrschende Spezies“ in dieser<br />

Welt regiert.<br />

Doch um in Gottes Sinn über die Erde zu herrschen, musste der<br />

Mensch sie sich zuerst „untertan“ machen (hebr. KABASH). Dies war<br />

der zweite Auftrag, der „Unterwerfungs-Auftrag“. Dieses „Untertan<br />

28


machen“ oder wie andere es mit „Unterjochen“ oder „Unterwerfen“<br />

übersetzen, beinhaltet ohne Zweifel den Aspekt der Gewaltanwendung.<br />

An einer Stelle im Buch Ester wird dieses Wort sogar für eine<br />

Vergewaltigung verwendet 1 . „Die Erde untertan machen“ bedeutete<br />

nicht einfach, dass Adam und Eva und ihre Nachkommen sich langsam<br />

über die Erde ausbreiteten, sondern sie sollten sie erobern. Hier<br />

entdecken wir zum ersten Mal in der Bibel die Anwendung dieser<br />

Regierungsgewalt oder Autorität des Reiches Gottes, von der wir gerade<br />

sprechen. Gott selbst überträgt also Adam und Eva seine Herrschaft<br />

über die ganze Erde und gibt ihnen den Auftrag, diese Autorität<br />

anzuwenden. Doch wieso sollten sie die Erde erobern? Wenn es<br />

ein Land zu erobern oder zu unterwerfen gilt, dann gibt es auch immer<br />

einen Feind, dem man es abnehmen muss. Eine weitere Stelle<br />

im Alten Testament, wo KABASH verwendet wird, verdeutlicht dies:<br />

Ist nicht der HERR, euer Gott, mit euch und hat euch Ruhe gegeben<br />

umher? Denn er hat die Einwohner des Landes in meine<br />

Hand gegeben, und das Land ist unterworfen (hebr.: KABASH)<br />

dem HERRN und seinem Volk. (1. Chr. 22,18 - LUT)<br />

Hier spricht David von seinen Eroberungen. Der Herr und sein Volk<br />

haben das Land dadurch unterworfen (KABASH), dass die vorherigen<br />

Bewohner des Landes in ihre Hände gegeben wurden. Nun, wir<br />

wissen aus der Geschichte der Landeinnahme, dass es Gottes Auftrag<br />

an das Volk Israel war, alle Bewohner des verheißenen Landes<br />

als Feinde zu besiegen und zu vernichten. Dieses Vorgehen ist eindeutig<br />

die Kernbedeutung von KABASH.<br />

Doch wen sollten Adam und Eva besiegen? Ein weiterer Auftrag Gottes<br />

an die ersten Menschen hilft uns, diese Frage zu beantworten:<br />

Und Jehova Gott nahm den Menschen und setzte ihn in den<br />

Garten Eden, ihn zu bebauen und ihn zu bewahren (hebr..:<br />

SHAMAR). (1. Mo 2,15)<br />

Der wunderschöne Garten Eden bedurfte also bereits im paradiesischen<br />

Zustand der Bebauung und der Bewahrung. Das Erste ist ein<br />

Hinweis darauf, dass Arbeit als solches keine Folge des Sündenfalls<br />

ist. Deshalb werden wir auch in der Ewigkeit nicht von Gottes Arbeitslosengeld<br />

leben, sondern eine sinnvolle Tätigkeit haben. Allerdings<br />

ist Arbeit, die keine Früchte trägt, sehr wohl ein Fluch.<br />

1 Ester 7, 8<br />

29


Neben dem Bebauen sollten die Menschen den Garten auch bewahren.<br />

Ganz eindeutig bedeutet das hebräische Wort SHAMAR: „Etwas<br />

vor Eindringlingen schützen“. Dasselbe Wort wird später verwendet,<br />

als beschrieben wird, wie die Engel mit dem flammenden Schwert<br />

den Garten nach dem Sündenfall bewachten:<br />

Und er vertrieb den Menschen und ließ östlich vom Garten<br />

Eden die Cherubim lagern mit dem gezückten flammenden<br />

Schwert, zu bewahren (hebr.: SHAMAR) der Weg zum Baume<br />

des Lebens. (1. Mose 3,24)<br />

Hier wird die Bedeutung des Wortes SHAMAR sehr schön deutlich.<br />

Der Mensch sollte also den Garten Eden vor Eindringlingen bewahren.<br />

Die fatalen Folgen dessen, dass der Mensch bei diesem Auftrag<br />

versagte, lesen wir in der Geschichte des Sündenfalls in Kapitel 3.<br />

Woher kam nun plötzlich diese Schlange? Hatte nicht Gott gerade<br />

die Erde geschaffen? War die Schöpfung nicht vollkommen und perfekt?<br />

Ich möchte an dieser Stelle nicht darüber argumentieren, ob in<br />

1. Mose 1 die Neuschöpfung der Erde oder eine Wiederherstellung<br />

von etwas Verwüstetem beschrieben wird. Beide Möglichkeiten stehen<br />

vom Text her offen. Ob es nun der Satan war, der nach seiner Rebellion<br />

auf die Erde geworfen, Gottes Schöpfung verwüstete, wird<br />

uns nicht gesagt. Auf jeden Fall wird uns mitgeteilt, dass er auf der<br />

Erde war und dass Adam und Eva den Garten vor ihm bewahren<br />

sollten. Die Erde war also kein unbesetztes Land. Da gab es bereits<br />

von Anfang an einen Feind, den es zu besiegen galt und dem man<br />

das Land abnehmen und die Erde untertan machen musste.<br />

Doch dazu kam es gar nicht. Satan - der größte Feind des Menschen -<br />

drang in Form der Schlange in den Garten ein und verführte den<br />

Menschen zum Unglauben und Ungehorsam gegenüber Gott. Dieser<br />

Hochverrat an der Liebe Gottes hatte den totalen Verlust der Herrlichkeit<br />

Gottes auf ihrem Leben und ihren geistlichen Tod zur Folge.<br />

Während sie zuvor mit der Herrlichkeit Gottes umkleidet waren,<br />

fühlten sie sich nun plötzlich nackt. Schließlich wurden sie aus dem<br />

Garten verbannt und ein Tod auf Raten begann.<br />

Der Mensch hatte bereits beim Auftrag, den Garten zu bewahren,<br />

versagt. Was wäre denn Gottes Plan gewesen, falls Adam und Eva<br />

nicht versagt hätten? Ich könnte es mir ungefähr so vorstellen:<br />

Adam und Eva als „Agenten Gottes“ sollten nicht nur den Garten bewahren,<br />

sondern die Herrlichkeit und Gegenwart Gottes auch außer-<br />

30


halb des Gartens überall auf der Erde ausbreiten. Dabei wäre der<br />

„Unterwerfungs-Auftrag“ zum Tragen gekommen. Spätestens außerhalb<br />

des Gartens wären sie - früher oder später - sowieso der<br />

Schlange begegnet. Doch diesmal nicht defensiv, sondern offensiv.<br />

Gottes Absicht war es also, dem Menschen Autorität und Herrschaftsgewalt<br />

zu übertragen, damit dieser mit seinen Nachkommen<br />

in Gottes Auftrag die ganze Erde mit seiner Gegenwart und Herrlichkeit<br />

erfüllen sollte. Gott wollte durch den Menschen auf Erden herrschen.<br />

Adam und Eva hatten den Auftrag, den Teufel von der Erde<br />

zu verbannen. Wenn wir diesen Zusammenhang verstanden haben,<br />

wirft dies plötzlich auch ein ganz neues Licht auf das viel diskutierte<br />

Thema der geistlichen Kampfführung und des territorialen Gebets.<br />

So sagt Jesus an einer Stelle:<br />

Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe,<br />

so ist ja das Reich Gottes zu euch gekommen! (Lk 11,20)<br />

Mit ganz einfachen Worten gesagt: Das Reich Gottes auszubreiten<br />

bedeutet, den Teufel und seine Dämonen raus zu werfen.<br />

Da der Mensch jedoch in seinem Auftrag, Herrscher zu sein, versagte,<br />

wurde er zum Sklaven und Handlanger des Teufels. Als Nachäffer<br />

Gottes will dieser selbst genau dasselbe wie Gott: die Erde mit seiner<br />

„Herrlichkeit“ erfüllen. So lesen wir dann, was schon nach einigen<br />

Generationen geschah:<br />

Als aber der HERR sah, dass des Menschen Bosheit sehr groß<br />

war auf Erden und alles Gebilde der Gedanken seines Herzens<br />

nur böse allezeit, ... (1. Mose 6,5)<br />

Satan war dabei, die Erde mit seiner Bosheit zu erfüllen. Doch bereits<br />

beim Sündenfall kündigte Gott durch Prophetie an, dass der<br />

Kampf auch nach dem Versagen des Menschen weitergehen würde.<br />

Es würde nämlich einmal einer geboren werden; auch ein Mensch -<br />

„der Same der Frau“ - der all das wieder rückgängig machen und<br />

dem Teufel den Kopf zertreten würde. Der Kopf spricht von Herrschaft,<br />

aber auch von Plänen und Gedanken. Jesus Christus hat diese<br />

Prophetie letztendlich erfüllt und er ist gerade in diesem Moment<br />

dabei, nachdem er auf Golgatha die Herrschaft des Teufels und seine<br />

Pläne entmachtet hat, den Plan Gottes durch dich und mich wiederherzustellen.<br />

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32<br />

Das vollständige Buch kann hier bezogen werden:<br />

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