Schilddrüsenknoten - Berner Institut für Hausarztmedizin BIHAM ...
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PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 83<br />
Istituto Oncologico della Svizzera Italiana, Medicina nucleare, Bellinzona<br />
L. Giovanella<br />
<strong>Schilddrüsenknoten</strong> – Klinik<br />
und Differentialdiagnose<br />
Thyroid Nodules: Clinical Management and Differential Diagnosis<br />
Zusammenfassung<br />
<strong>Schilddrüsenknoten</strong> sind häufig, und<br />
oft sind sie gutartig. Die Prävalenz<br />
liegt zwischen 3–7% (Palpation) und<br />
50% (Sonographie). 5–10% der <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
sind maligne. Die<br />
Schilddrüsensonographie eignet sich<br />
nicht als Screening-Untersuchung,<br />
trotzdem sollten alle Patienten mit<br />
einem palpablen Knoten sonographiert<br />
werden. Ergibt der Ultraschall<br />
verdächtige Befunde oder bestehen<br />
klinische Risikofaktoren, sollte eine<br />
sonographisch geführte Feinnadelpunktion<br />
vorgenommen werden. Die<br />
Schilddrüsenszintigraphie erlaubt die<br />
Identifikation von (benignen) funktionellen<br />
Knoten bei tiefem oder supprimiertem<br />
TSH.<br />
Schlüsselwörter: <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
– Thyreotropin – Szintigraphie – Sonographie<br />
– Zytologie<br />
<strong>Schilddrüsenknoten</strong> werden sehr häufig<br />
gefunden, die palpatorische Prävalenz<br />
liegt bei 3–7%, diejenige der Sonographie<br />
bei 30–50%. Dabei werden sehr<br />
oft klinisch inapparente Knoten (sog.<br />
Inzidentalome) diagnostiziert [1].<br />
<strong>Schilddrüsenknoten</strong> kommen häufiger<br />
bei Frauen, mit zunehmendem Alter, in<br />
jodarmen Gebieten und bei Personen,<br />
die ionisierenden Strahlen ausgesetzt<br />
waren, vor [2]. Wichtig ist in jedem Fall<br />
der Ausschluss einer malignen Läsion,<br />
zirka 2–5% der Knoten sind bösartig.<br />
Die häufigsten Ursachen der <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
sind in Tabelle 1 zusammengefasst.<br />
Die Tatsache, dass <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
insgesamt sehr häufig, maligne Schilddrüsentumoren<br />
jedoch vergleichsweise<br />
selten sind, stellt gewisse Anforderungen<br />
an die Diagnostik. In diesem Artikel soll<br />
eine Abklärungsstrategie aufgezeigt<br />
werden, die sowohl die klinisch-diagnostische<br />
Effizienz als auch die Kosteneffektivität<br />
berücksichtigt.<br />
Klinische Beurteilung<br />
Anamnese<br />
Tab. 1: Die häufigsten Ursachen von <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
Benigne Knoten (95%) Maligne Knoten (5%)<br />
Hyperplastische Knoten<br />
Papilläres Karzinom<br />
Kolloidstruma<br />
Follikuläres Karzinom<br />
Autoimmunthyreoiditis<br />
Medulläres Karzinom<br />
Einfache und hämorrh. Zysten<br />
Anaplastisches Karzinom<br />
Follikuläres Adenom<br />
Malignes Lymphom der SD<br />
Subakute Thyreoiditis<br />
Metastasen<br />
Das Risiko <strong>für</strong> das Vorliegen eines<br />
malignen Knotens ist erhöht bei positiver<br />
Familienanamnese bezüglich medullärem<br />
(MTC) oder papillärem (PTC)<br />
Karzinom, MEN2 (multiple endokrine<br />
Neoplasien Typ 2), Gardner- oder<br />
Cowden-Syndrom. Das Risiko eines<br />
malignen Knotens ist bei Männern höher<br />
als bei Frauen und, generell, ebenfalls<br />
erhöht bei St. n. Bestrahlung des Halses.<br />
Eine rasche Grössenzunahme des<br />
Knotens, Schluckbeschwerden und/oder<br />
Veränderungen der Stimmlage sind sehr<br />
verdächtig auf Maliginität. Dabei darf<br />
nicht vergessen werden, dass der grösste<br />
Teil der Patienten mit malignem <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
asymptomatisch ist [4].<br />
Palpation<br />
Leider gibt es keine klinischen Zeichen,<br />
die eine eindeutige Unterscheidung zwischen<br />
malignen und benignen Knoten<br />
erlauben würden. Zwar können erhöhte<br />
Konsistenz, verminderte resp. fehlende<br />
Verschiebbarkeit des Knotens und/<br />
oder vergrösserte Lymphknoten einen<br />
Im Artikel verwendete Abkürzungen:<br />
fT3 freies Trijodthyronin (T3)<br />
fT4 freies Thyroxin (T4)<br />
FDG 18F-Fluorodeoxiglukose<br />
FNP Feinnadelpunktion<br />
MEN2 multiple endokrine Neoplasien<br />
Typ 2<br />
MTC medullary thyroid cancer<br />
PTC papillary thyroid cancer<br />
TSH Thyreoidea-stimulierendes<br />
Hormon<br />
TPO-Ak Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper<br />
Tg-Ak Anti-Thyreoglobulin Antikörper<br />
© 2009 by Verlag Hans Huber, Hogrefe AG, Bern DOI 10.1024/1661-8157.98.2.83
PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 84<br />
Tab. 2: <strong>Schilddrüsenknoten</strong>: mögliche Hinweise auf Malignität<br />
Anamnese<br />
Palpation<br />
Positive Familienanamnese bez. MTC oder MEN2 Harter Knoten<br />
Männliches Geschlecht<br />
Fixierter Knoten<br />
Alter 70 Jahren<br />
Zervikale Lymphadenopathie<br />
St.n. Bestrahlung des Halses<br />
Grössenzunahme des Knotens<br />
Husten, Dysphonie, Dysphagie, Dyspnoe<br />
MTC: medullary thyroid cancer, MEN2: multiple endokrine Neoplasien Typ 2<br />
TSH<br />
Labor<br />
TSH, fT3 und fT4<br />
Einen ersten Hinweis auf die Schilddrüsenfunktion<br />
gibt der TSH-Spiegel<br />
[6]. Ein normaler Wert schliesst sowohl<br />
eine primäre Hyperthyreose als auch<br />
eine primäre Hypothyreose aus. Bei<br />
pathologischem TSH ist die Bestimmung<br />
des freien T4 indiziert, um die<br />
Hypo- resp. Hyperthyreose (hier kann<br />
auch die Bestimmung des freien T3<br />
nützlich sein) genauer zu definieren [7].<br />
vermindert<br />
(0.40 mU/l)<br />
fT4/fT3<br />
normal<br />
(0.40–4.00 mU/l)<br />
STOP<br />
Abb. 1: <strong>Schilddrüsenknoten</strong>: Laboruntersuchungen<br />
erhöht<br />
(4.00 mU/l)<br />
fT4/Anti-TPO<br />
Schilddrüsenantikörper<br />
Die Bestimmung der Anti-TPO-Ak (Anti-Thyreoperoxidase-Antikörper)<br />
sollte<br />
nur bei Verdacht auf eine Autoimmunthyreoiditis<br />
(TSH erhöht, palpatorische<br />
Hinweise) erfolgen. Auch die Anti-Thyreoglobulin-Antikörper<br />
müssen nicht<br />
routinemässig untersucht werden, die<br />
Bestimmung kann aber bei Verdacht auf<br />
Autoimmunthyreoiditis und negativen<br />
TPO-Ak hilfreich sein [8] (Abb. 1).<br />
Thyreoglobulin<br />
Der Thyreoglobulinspiegel ist ein wichtiger<br />
Verlaufsparameter beim differenzierten<br />
Schilddrüsenkarzinom. Die Bestimmung<br />
hat aber keinerlei Bedeutung<br />
in der Diagnostik von <strong>Schilddrüsenknoten</strong>,<br />
da der Spiegel des freien Thyreoglobulin<br />
sowohl bei benignen als auch<br />
bei malignen Pathologien erhöht sein<br />
kann [9].<br />
Abb. 2: Schilddrüsensonographie: Auf Malignität verdächtiger Knoten (hypoechogen<br />
und hypervaskularisiert)<br />
Hinweis auf Malignität geben, Sensitivität<br />
und Spezifität sind jedoch sehr<br />
niedrig [5].<br />
In der Gesamtschau sind Anamnese und<br />
klinische Untersuchung zwar wichtig,<br />
um einen ersten Eindruck zu gewinnen<br />
und das weitere Procedere zu bestimmen,<br />
ohne weiterführende Untersuchungen<br />
ist es aber praktisch nie<br />
möglich, maligne von benignen Knoten<br />
zu unterscheiden (Tab. 2).<br />
RET-Proto-Onkogen und Kalzitonin<br />
Im Screening des familiären medullären<br />
Schilddrüsenkarzinoms (MTC) und der<br />
korrelierenden Syndrome (MEN2) werden<br />
Genmutationen auf dem RET-<br />
Proto-Onkogen gesucht [10].<br />
Das Kalzitonin ist ein sehr sensibler<br />
Marker <strong>für</strong> das MTC und einige Autoren<br />
schlagen die Kalzitonin-Bestimmung bei<br />
allen Patienten mit <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
vor, um Fälle von sporadischem MTC<br />
frühzeitig zu entdecken. Andere Autoren
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geben zu bedenken, dass die Prävalenz<br />
des MTC weniger als 0.5% beträgt, das<br />
Risiko von falsch-positiven Resultaten<br />
nicht zu vernachlässigen ist (Autoimmunthyreoiditis,<br />
Niereninsuffizienz,<br />
Medikamente, andere Neoplasien) und<br />
auch die Kosteneffizienz schlecht ist.<br />
Sonographie<br />
Für die zytologische Untersuchung wird<br />
zur Entnahme von Zellen eine sonographisch<br />
geführte Feinnadelpunktion<br />
(FNP) (22–27 G) vorgenommen. Nach<br />
entsprechender Färbung stellt der Pathologe<br />
eine zytologische Diagnose [16]<br />
(Abb. 4).<br />
Die diagnostische Genauigkeit der FNP<br />
erreicht in geübten Händen 95% (ideale<br />
Qualitätsparameter: falsch negativ
PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 86<br />
werden, welche Knoten entfernt werden<br />
müssen, und b) der chirurgische Eingriff<br />
geplant und damit die Anzahl diagnostischer<br />
Eingriffe mit nachfolgender<br />
Zweitoperation (zweizeitige Thyreoidektomie)<br />
reduziert werden.<br />
<br />
<br />
<br />
Es ist angebracht, die zytologischen Befunde<br />
in die diagnostischen Kategorien<br />
einzuteilen, die 2006 von der British<br />
Thyroid Association vorgeschlagen wurden<br />
[17]:<br />
Thy 1 (nicht diagnostisch)<br />
Unbrauchbare oder nicht repräsentative<br />
Präparate. Als unbrauchbar werden<br />
schlecht ausgestrichene, schlecht<br />
fixierte oder schlecht gefärbte Präparate<br />
taxiert. Nicht repräsentativ<br />
sind solche mit zu wenig Zellen<br />
(
PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 87<br />
Schilddrüsenszintigraphie<br />
99mTc- und Jod-123-Szintigraphie<br />
Schilddrüsenareale mit autonomer<br />
Funktion können nur mit der 99mTc-<br />
(Pertechnetium) oder der Jod-123-<br />
Szintigraphie nachgewiesen werden.<br />
Diese sog. «warmen/heissen Knoten» zeigen<br />
eine vermehrte Speicherung und sind<br />
nur ausnahmsweise maligne. Etwa 80–<br />
90% der <strong>Schilddrüsenknoten</strong> sind sog.<br />
«kalte Knoten» mit fehlender Aktivitätsaufnahme<br />
und einem Malignitätsrisiko<br />
von 5–8%. Die Darstellung eines «warmen<br />
Knotens» in der Szintigraphie erlaubt<br />
es, auf weitere Untersuchungen zu<br />
verzichten, da diese äusserst selten maligne<br />
sind. Der Befund «kalter Knoten» hat<br />
hingegen nur geringen prädiktiven Wert<br />
bezüglich der Dignität [19] (Abb. 5).<br />
Da eine klinisch signifikante autonome<br />
Schilddrüsenfunktion mit einer Verminderung/Suppression<br />
des TSH einhergeht,<br />
kann die Indikation zur Szintigraphie<br />
auf Patienten mit einem TSH<br />
unter 0.4 mU/l beschränkt werden [14].<br />
Szintigraphie mit tumoraffinen<br />
Radiopharmaka<br />
99mTc-SestaMIBI ist eine Substanz, die<br />
in den Mitochondrien anreichert, also<br />
im Innern von Läsionen mit hoher<br />
Zellproliferation [20]. Bei den «kalten<br />
Knoten» hat die 99mTc-SestaMIBI-<br />
Szintigraphie einen sehr hohen negativen<br />
prädiktiven Wert [21] (Abb. 6). Deshalb<br />
kann sie in folgenden Situationen<br />
die sonographischen und zytologischen<br />
Befunde ergänzen und vervollständigen<br />
[22]: a) Zytologie Thy1 (um wiederholte<br />
Untersuchungen zu vermeiden, wenn<br />
die Szintigraphie negativ ist); b) grosse<br />
Knoten mit Thy2-Zytologie (um falsch<br />
negative Befunde zu reduzieren); c)<br />
Thy3/Thy4-Zytologie als Hilfe bei therapeutischen<br />
Entscheiden (z.B. im Fall von<br />
MIBI-aktiven Lymphknoten); d) Struma<br />
multinodulare (Identifikation von verdächtigen<br />
Knoten); e) alle Fälle, in den<br />
keine FNP vorgenommen werden kann<br />
oder vom Patienten verweigert wird.<br />
Key messages<br />
● <strong>Schilddrüsenknoten</strong> sind häufig und meistens gutartig. Maligne Veränderungen<br />
können mittels Feinnadelpunktion (FNP) diagnostiziert resp. ausgeschlossen<br />
werden.<br />
● Bei tiefem TSH ist die 99mTC- oder 123J-Szintigraphie hilfreich, um eine<br />
(benigne) Schilddrüsenautonomie zu finden. Eine FNP ist in diesen Fällen<br />
normalerweise nicht nötig.<br />
● Die Schilddrüsensonographie ist die Untersuchung der Wahl, um verdächtige<br />
Knoten zu identifizieren, die der FNP zugeführt werden müssen.<br />
● Die 99mTc-sestaMIBI-Szintigraphie kann in ausgewählten Fällen wichtige<br />
Zusatzinformationen liefern.<br />
Lernfragen<br />
1. Welches ist die wichtigste Laboruntersuchung, wenn ein <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
entdeckt wird?<br />
a) TSH<br />
b) Anti-TPO-Antikörper<br />
c) Thyreoglobulin<br />
2. Welches ist die Therapie der Wahl bei einem Knoten der zytologischen Kategorie<br />
Thy4?<br />
a) Chirurgie<br />
b) Radiojod-Behandlung<br />
c) «wait and see»<br />
3. Bei welchem der folgenden sonographischen Befunde sollte eine FNP vorgenommen<br />
werden?<br />
a) Durchmesser >10 mm<br />
b) Perinoduläre Vaskularisation<br />
c) Mikroverkalkungen<br />
Radiologische<br />
Untersuchungen<br />
Die radiologischen Untersuchungen<br />
spielen in der Diagnostik der <strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
nur eine untergeordnete<br />
Rolle. Das konventionelle Röntgen des<br />
Halses kann hilfreich sein bei der Beurteilung<br />
einer Dislokation oder Kompression<br />
der Trachea durch eine Struma<br />
nodosa. Mit der Computertomographie<br />
lassen sich die Ausmasse von sehr grossen<br />
Strumen, besonders retrosternalen,<br />
und deren Beziehung zu den Nachbarorganen<br />
darstellen (Abb. 7). Die Gabe<br />
von Kontrastmittel ist unnötig und<br />
sollte bei Patienten mit Schilddrüsenerkrankungen<br />
ohnehin vermieden werden,<br />
die Nativ-Aufnahme liefert genügend<br />
klinische Informationen.<br />
Die MRT ermöglicht eine sehr detaillierte<br />
und dreidimensionale Darstellung der<br />
anatomischen Strukturen, gibt aber im<br />
Allgemeinen keine zusätzlichen klinischen<br />
Informationen zum sonographischen<br />
Schilddrüsenbefund.<br />
Diagnostischer Algorithmus<br />
Palpabler Knoten<br />
Am Anfang stehen immer Anamnese,<br />
klinischer Befund, TSH-Bestimmung
PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 88<br />
und Schilddrüsensonographie. Ist das<br />
TSH vermindert, muss fT4 (event. fT3)<br />
bestimmt werden und eine 99mTcoder<br />
Jod-123-Szintigraphie durchgeführt<br />
werden. Der Befund eines<br />
«warmen Knotens» spricht <strong>für</strong> eine<br />
Schilddrüsenautonomie, die mit einer<br />
Radiojod-Therapie oder chirurgisch behandelt<br />
wird. Bei normalem oder erhöhtem<br />
TSH und verdächtigem Sonographiebefund<br />
muss eine FNP folgen:<br />
die weiteren klinischen Entscheidungen<br />
hangen dann von der diagnostischen<br />
Kategorie der Zytologie ab. Ist der Ultraschall<br />
hingegen unverdächtig, genügt<br />
eine Kontrolle (Palpation und/oder<br />
Sonographie) nach 12–18 Monaten<br />
[14,23–25] (Abb. 9).<br />
Nicht-palpabler Knoten<br />
Wird sonographisch zufällig ein Knoten<br />
entdeckt, der nicht palpierbar ist, sollte<br />
das TSH bestimmt werden, um Patienten<br />
mit einer Hypothyreose und wahrscheinlicher<br />
Autoimmunthyreoiditis zu<br />
identifizieren. Eine Hyperthyreose ist in<br />
diesen Fällen sehr selten. Sind keine<br />
Risikofaktoren vorhanden und ist die<br />
Sonographie bezüglich Malignität unverdächtig,<br />
genügt es, den Patienten<br />
klinisch und sonographisch nachzukontrollieren.<br />
Die Modalitäten des Followup<br />
sind noch Gegenstand von Diskussionen,<br />
in unserem Zentrum werden die<br />
Patienten z.B. alle 18–24 Monate nachkontrolliert.<br />
Sind Risikofaktoren vorhanden<br />
oder der sonographische Befund<br />
suspekt, ist immer eine FNP indiziert<br />
(bei technischen Schwierigkeiten – bei<br />
Knoten
PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 89<br />
<strong>Schilddrüsenknoten</strong><br />
vermindert<br />
Szintigraphie<br />
graphie wird eine FNP veranlasst und das<br />
weitere Vorgehen entsprechend dem<br />
zytologischen Befund gewählt.<br />
Thy 1<br />
Wiederholen der FNP nach frühestes<br />
einem Monat (99mTc-sestaMIBI-<br />
Szintigraphie in Erwägung ziehen)<br />
Thy 2<br />
Klinische und sonographische Nachkontrollen<br />
(nach Ermessen des Pathologen<br />
und des klinischen Befundes<br />
event. zu einem späteren Zeitpunkt<br />
FNP wiederholen). Bei grossen Knoten<br />
99mTc-sestaMIBI-Szintigraphie<br />
in Erwägung ziehen, um die Wahrscheinlichkeit<br />
von falsch negativen<br />
Resultaten zu reduzieren.<br />
Thy 3<br />
Chirurgische Entfernung der Läsion<br />
und definitive histologische Untersuchung.<br />
(Merke: Die intraoperative<br />
Histologie ist nicht zu empfehlen, da<br />
diese bei follikulären Veränderungen<br />
wenig aussagekräftig ist.)<br />
Thy 4<br />
Chirurgischer Eingriff mit intraoperativer<br />
Histologie. Eventuell 99mTcsestaMIBI-Szintigraphie<br />
und/oder<br />
erneute FNP (radikales chirurgisches<br />
Vorgehen bei MIBI-aktiven Lymphknoten<br />
resp. Upgrading zu Thy5 angezeigt).<br />
TSH<br />
FNP<br />
Thy 5<br />
Chirurgische Entfernung bei differenzierten<br />
Karzinomen, spezifisches<br />
diagnostisch-therapeutisches Procedere<br />
bei anaplastischem Karzinom,<br />
Lymphom der Schilddrüse oder<br />
Metastasen.<br />
Abstract<br />
Sonographie<br />
warmer Knoten kalter Knoten verdächtig unverdächtig<br />
Therapie<br />
( 131 J, Chirurgie)<br />
Abb. 9: <strong>Schilddrüsenknoten</strong>: Diagnostischer Algorithmus<br />
normal/erhöht<br />
Follow-up<br />
Thyroid nodules are common and are<br />
frequently benign. The prevalence of<br />
thyroid nodules ranges from 3–7%<br />
(palpation) to 50% (ultrasonography).<br />
Thyroid cancer occurs in 5–10% of<br />
nodules. Thyroid ultrasonography (US)<br />
is not a screening test but all patients<br />
with palpable thyroid nodule should<br />
undergo US examination. US-guided<br />
fine-needle aspiration citology (FNC)<br />
is recommendend for nodules with<br />
suspicious features at US examination<br />
or when clinical risk factors occur. A<br />
radioisotope scan is useful if the TSH<br />
is low or suppressed to detect (benign)<br />
functioning nodules.<br />
Key words: thyroid nodule – thyrotropin<br />
– scintigraphy – ultrasonography<br />
– citology<br />
Résumé<br />
Les nodules thyroïdiens sont fréquents<br />
et souvent bénins. Leur prévalence<br />
varie entre 3–7% (palpation) et 50%<br />
(ultrasons). 5–10% des nodules thyroïdiens<br />
sont malins. Les ultrasons de<br />
la glande thyroïdienne ne sont pas<br />
recommandés comme examen de<br />
screening, cependant il faudrait effectuer<br />
une sonographie chez tous les<br />
patients chez lesquels on palpe un<br />
nodule thyroïdien. Si les ultrasons<br />
mettent en évidence des résultats<br />
suspects ou s’il existe des facteurs de<br />
risque, il faut effectuer une ponction à<br />
l’aiguille finie guidée par ultrasons. La<br />
scintigraphie thyroïdienne permet<br />
d’identifier les nodules fonctionnels<br />
(bénins) en cas de taux bas ou supprimés<br />
de la TSH.<br />
Mots-clés: nodules thyroïdiens – thyréotropine<br />
– scintigraphie – sonographie<br />
– cytologie<br />
Korrespondenzadresse<br />
PD Dr. med. Luca Giovanella<br />
Primario Medicina nucleare<br />
e Centro PET-CT<br />
Istituto Oncologico della Svizzera Italiana<br />
Via Ospedale 12<br />
6500 Bellinzona<br />
luca.giovanella@eoc.ch
PRAXIS Mini-Review Praxis 2009; 98: 83–90 90<br />
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by integrated 18F-FDG PET/CT: clinical significance and improved<br />
characterization. J Nucl Med 2006; 47: 609-615.<br />
Antworten zu den Lernfragen<br />
1. Antwort a) ist richtig.<br />
2. Antwort a) ist richtig.<br />
3. Antwort c) ist richtig.
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