Mini-Projektkochbuch
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<strong>Mini</strong>-projektkochbuch<br />
Kleine Rezepte für die erfolgreiche Umsetzung deiner Ideen<br />
im Umwelt- und Nachhaltigkeitsbereich
Vorwort<br />
3<br />
Lieber Leser, liebe Leserin!<br />
Impressum<br />
Herausgeberin<br />
Jugend-Umwelt-Plattform JUMP, Spittelauer Lände 5, 1090 Wien<br />
Telefon 01 31304-2015 E-Mail office@jugendumwelt.at<br />
Netz www.jugendumwelt.at<br />
Redaktion Christina Lassnig-Wlad, Claudia Kinzl<br />
Text Clemens Österreicher, Gudrun Redl, Angelika Rainer,<br />
Christina Lassnig-Wlad, Claudia Kinzl<br />
Korrektur Lektorat Ernst Böck, Angelika Rainer, Claudia Kinzl<br />
Graphische Gestaltung www.weiderand.net<br />
Juni 2014<br />
Die Berücksichtigung ökologischer Gesichtspunkte bei der Organisation und<br />
Durchführung von Projekten ist uns ein wichtiges Anliegen. Umweltschutz<br />
sollte heute bereits bei Beginn einer Projektplanung mit einbezogen werden.<br />
Ein aktuelles Beispiel für ein Großprojekt, bei dem schon von Anfang an<br />
Ökologie und Nachhaltigkeit berücksichtigt worden sind, ist das Wiener<br />
Krankenhaus Nord. So wurde für alle Bereiche des Baugeschehens umfassende<br />
Projektmanagementpakete mit ökologischen „Zutaten“ zusammengetragen:<br />
Neben dem Schutz des Grünraumes gibt es auch ein Konzept zum<br />
Umgang mit dem Regenwasser, dass nicht in den Kanal eingeleitet werden<br />
muss, sondern versickern kann. Der Wärmebedarf soll per Fernwärme gedeckt<br />
werden, aber auch „Fernkälte“ für die Kühlung ist vorgesehen. Darüber hinaus<br />
wird ausschließlich mit emissionsarmen Bauprodukten gearbeitet, um eine<br />
schadstoffarme Innenraumluft zu garantieren.<br />
Projektmanagement macht aber nicht nur für Großprojekte Sinn, sondern<br />
kann auch bei kleineren Vorhaben den Weg von der Idee zum Ziel erleichtern.<br />
Dieses Projekt-Kochbuch gibt Tipps dafür, wie an Projekte herangegangen<br />
werden kann – von der Planung über die Umsetzung bis zur Bewerbung des<br />
fertigen Produktes. Das erleichtert den Einstieg für junge Leute ins Projektmanagement<br />
und kann ihnen dabei helfen, aus frischen Ideen großartige und<br />
vor allem nachhaltige Ergebnisse zu zaubern.<br />
Karin Büchl-Krammerstätter,<br />
Leiterin der Wiener Umweltschutzabteilung<br />
Diese Broschüre wurde durch die freundliche Unterstützung der Umweltschutzabteilung<br />
der Stadt Wien (MA 22) und durch den Bildungsförderungsfonds des Bundesministeriums für<br />
Land- und Forstwirt schaft, Umwelt- und Wasser-wirtschaft (BMLFUW) ermöglicht.
Programm Umweltmanagement in den Schulen der Stadt Wien<br />
(„PUMA-Schulen“)<br />
In der Wiener Stadtverwaltung (Magistrat) läuft bereits seit vielen Jahren ein<br />
Programm zur Verringerung der Umweltauswirkungen im eigenen Bereich.<br />
Dieses Programm heißt „PUMA“ (Programm Umweltmanagement im Magistrat<br />
der Stadt Wien) und umfasst alle Magistrats-abteilungen und weitere<br />
Organisationen innerhalb der Stadtverwaltung. PUMA setzt Maßnahmen in<br />
den Bereichen Energie, Abfallwirtschaft, Mobilität um und betreibt dazu viel<br />
Bewusstseinsbildung und Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Auch für die Schulen der Stadt Wien sollte ein solches flächendeckendes<br />
Umweltmanagementprogramm geschaffen werden, denn gerade für die<br />
Kinder und Jugendlichen ist der achtsame Umgang mit den Ressourcen ein<br />
wichtiges, zukunftsbestimmendes Thema. Daher wurde im Jahr 2008 das<br />
Programm „PUMA-Schulen“ gestartet und mit der Ausarbeitung von konkreten<br />
Umweltmaßnahmen für die Schulen der Stadt Wien begonnen. Nach zwei<br />
Jahren wurden die Umsetzungen gemeinsam mit LehrerInnen evaluiert und<br />
im Herbst 2010 ein überarbeitetes Umweltprogramm herausgegeben. Es beinhaltet<br />
Maßnahmen, die in allen Schulstandorten der Stadt Wien umgesetzt<br />
werden sollen. Ziel ist, in allen Schulstandorten der Stadt Wien bestimmte<br />
Umweltmaßnahmen umzusetzen und somit die Umwelt zu entlasten und bei<br />
LehrerInnen und SchülerInnen das Umweltbewusstsein zu steigern.<br />
Zusätzlich zur Umsetzung der Umweltmaßnahmen aus dem PUMA-Umweltprogramm<br />
sind die Schulen eingeladen, weitere, eigene Projekte zum Thema<br />
Umweltschutz umzusetzen.<br />
Das „<strong>Projektkochbuch</strong>“ unterstützt das Projekt „PUMA-Schulen“, indem es<br />
SchülerInnen und LehrerInnen praktische Hilfestellungen und Anleitungen<br />
für die Umsetzung von Umweltprojekten bietet.<br />
Web-Infos<br />
Umweltmanagement im Magistrat der Stadt Wien (Programm PUMA):<br />
»»<br />
www.wien.gv.at/klimaschutz/programm/puma<br />
PUMA-Schulen:<br />
»»<br />
http://box.lehrerweb.at/puma<br />
Umweltmaßnahmen in allen Wiener Schulen (Umweltprogramm):<br />
»»<br />
http://box.lehrerweb.at/puma/programm.htm<br />
Lieber Leser,<br />
liebe Leserin!<br />
Der englische Philosoph Francis Bacon formulierte als Leitgedanken für das<br />
Zeitalter der Aufklärung „Wissen ist Macht“.<br />
In unserem Jahrhundert steht uns eine fast unüberschaubare Menge von<br />
Informationen zur Verfügung. Und die Herausforderung ist vielmehr zu<br />
„wissen, wie man etwas macht“.<br />
Eine spannende Idee mit FreundInnen oder im Team umzusetzen und zu<br />
verwirklichen, ist oft keine einfache Aufgabe. Was anfangs noch wie eine<br />
überschaubare Aufgabe aussieht, wächst schnell zum komplexen Projekt, bei<br />
dem man eine Vielzahl ungeklärter Fragen und Probleme zu lösen hat.<br />
Aus der langjährigen Erfahrung der MitarbeiterInnen der Jugend-Umwelt-<br />
Plattform JUMP entstand ein umfassendes „<strong>Projektkochbuch</strong>“, das jungen<br />
Menschen auf neuartige und kreative Weise eine praxisnahe Hilfestellung bei<br />
der Umsetzung ihrer Ideen bieten will.<br />
Besonders gut gefällt mir dabei der Ansatz, fundierte theoretische Grundlagen<br />
des Projektmanagements mit konkreten Anleitungen und eigenen<br />
Erfahrungen zu verbinden. In Anlehnung an das Bild eines gelungenen Menüs,<br />
werden in diesem <strong>Projektkochbuch</strong> die einzelnen Zutaten eines erfolgreichen<br />
Projekts vorgestellt, Kochrezepte für die richtige Vorgehensweise vorgestellt<br />
und die richtige Abfolge der einzelnen Gänge beschrieben.<br />
Damit ist das „<strong>Projektkochbuch</strong>“ nicht nur ein praktischer Leitfaden zur<br />
Umsetzung eigener Projektideen, sondern bietet einen ausgezeichneten<br />
Einstieg für alle, die aktiv ihr Leben und unsere Gesellschaft mitgestalten<br />
wollen.<br />
Ein wichtiges Buch, das von jungen Leuten aus der Praxis für die Praxis<br />
geschrieben wurde.<br />
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen Gutes Gelingen!<br />
Peter Iwaniewicz,<br />
Abteilung II/3 Nachhaltige Entwicklung und Umweltförderpolitik<br />
Bundesministerium für Land- und Forstwirtschaft, Umwelt und<br />
Wasserwirtschaft<br />
5
Inhalt<br />
7<br />
08 Einleitung<br />
10 Die Zutaten für ein gutes Essen<br />
oder die Projektmanagement-Basics<br />
10 Gründe für Projektmanagement<br />
11 Merkmale eines Projekts<br />
12 Charakteristika von „grünen“ Projekten<br />
14 Hunger auf etwas Neues<br />
oder von der Vision zur Projektidee…<br />
14 Visionssuche<br />
15 Projektideenentwicklung<br />
17 Das Küchenteam stellt sich vor<br />
oder die Gruppen- und Teambildung…<br />
17 Gruppenbildung<br />
18 Projektteam<br />
19 Das perfekte Dinner<br />
oder die Ziel und Ergebnisdefinition…<br />
22 Wer kann dir die Suppe versalzen?<br />
oder die Projektumweltanalyse…<br />
24 Die groSSe und die kleine Speisekarte<br />
oder das Projektkonzept und die Visitenkarte…<br />
25 Aufbau von Projektkonzept und Visitenkarte<br />
27 Präsentation des Projektkonzepts<br />
33 Die Topfgeldjägerinnen<br />
oder Sponsoring, Förderungen und Co…<br />
33 Sponsoring: Leistung für Gegenleistung<br />
34 Weitere Möglichkeiten der Finanzierung<br />
37 Das Auge isst mit<br />
oder Marketing und Öffentlichkeitsarbeit…<br />
37 Projekt-Marketing<br />
39 Öffentlichkeitsarbeit<br />
40 Sauer macht lustig<br />
oder die Projektdepression…<br />
42 Damit du nicht in Teufels Küche kommst<br />
oder rechtliche Voraussetzungen…<br />
42 Urheberrecht<br />
43 Versammlungsrecht<br />
46 Ente gut, alles gut<br />
oder der Projektabschluss…<br />
46 Reflexion zum Projekt<br />
48 Feiern<br />
49 Marktplatz der guten Zutaten<br />
49 Quellen<br />
49 Nützliche Links<br />
29 Kochen ohne Chaos<br />
oder die Projektplanung…<br />
29 Tätigkeits- und Meilensteinplan<br />
31 Ressourcenplan
Einleitung<br />
9<br />
Hast du schon mal daran gedacht, ein Essen für FreundInnen zu kochen, eine<br />
Benefizparty zu veranstalten, einen Blog über aktuelle Themen zu starten<br />
oder eine eigene Zeitung herauszugeben? Hast du auch schon mal daran<br />
gedacht, dass es beim Kochen und beim Umsetzen dieser Vorhaben einige<br />
Parallelen gibt. Für beides gilt: hält man sich an ein paar Vorgaben und das<br />
Rezept, kommt am Ende etwas wirklich Gutes heraus.<br />
Das vorliegende <strong>Projektkochbuch</strong> soll dir die nötigen Zutaten liefern, um aus<br />
deiner Idee ein gelungenes Projekt zu machen.<br />
Aufbau des Leitfadens<br />
Wir verstehen Projektmanagement als eine Kochanleitung für ein legendäres<br />
Gericht. Dieser Gedanke zieht sich durch den Leitfaden. Symbole aus dem<br />
Kochalltag helfen dir, dich im Leitfaden zurechtzufinden.<br />
Der Kochlöffel weist dich auf hilfreiche Methoden und Werkzeuge hin hin.<br />
Am Ende jedes Kapitels haben wir die wesentlichen Eckpunkte als Salz in<br />
der Suppe noch einmal zusammengefasst.<br />
Unter dem Motto Bevor’s anbrennt findest du außerdem jeweils einen „Notfallplan“,<br />
also Tipps und Tricks, was du tun kannst, wenn du zu spät dran bist<br />
oder etwas schiefläuft.<br />
Da bereits in der Startphase, vor allem bei der Ideenfindung, ein wesentlicher<br />
Grundstein für eine erfolgreiche Projektabwicklung gelegt wird, beinhaltet<br />
der Leitfaden ein eigenes Kapitel darüber.<br />
Kernelemente bei der Durchführung von Projekten sind auch die Zieldefinition<br />
sowie die Planungsarbeit anhand von Zeit-, Tätigkeits- und Ressourcenplänen.<br />
Auch zu diesen Themen findest du kompakte Infos.<br />
Darüber hinaus haben wir auch bei der Kurzvariante den Umgang mit „regelmäßigen“<br />
Stolpersteinen wie z.B. ein Motivationstief während der Projektlaufzeit<br />
nicht ausgespart.<br />
Oft genug spielen Geld und die Bewerbung von Projekten eine sehr wichtige<br />
Rolle. Wir liefern dir die wichtigsten Infos zu den Themen Finanzierung und<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Besonderen Wert legen wir auf den ökologischen Aspekt bei Projekten – beinahe<br />
in jeder Phase eines Projekts vom Start bis zum Ende und darüber hinaus<br />
kannst du dein Vorhaben umweltverträglich(er) gestalten. Dazu findest du<br />
am Ende von vielen Kapiteln Hinweise unter dem Stichwort „Grün“<br />
Viel Erfolg bei der Umsetzung deiner Projektidee<br />
und lass es dir schmecken!<br />
Dein JUMP-Team<br />
Tipps<br />
Außerdem findest du in grünen Kästchen immer wieder hilfreiche Tipps
Die Zutaten für ein gutes Essen<br />
oder die Projektmanagement-Basics…<br />
11<br />
Gründe für Projektmanagement<br />
Stell dir vor, du planst mit deiner WG ein Abendessen für FreundInnen.<br />
Wie geht ihr dabei vor?<br />
Ihr überlegt euch zuerst, was ihr kochen wollt und sucht ein Rezept aus. Dann<br />
erstellt ihr die Einkaufsliste für die Zutaten. Dann überlegt ihr, wer von euch<br />
was macht: Wer kauft ein? Wo und wann wird eingekauft? Wer kocht? Wer<br />
deckt den Tisch?<br />
Wenn das Einkaufen erledigt ist, kann das Kochen beginnen. Wie viele Töpfe<br />
werden benötigt? In welcher Reihenfolge werden die Zutaten hinzugefügt?<br />
Und schließlich verpasst ihr dem Abendessen die letzte Würze und serviert<br />
es euren FreundInnen.<br />
Wenn ihr euch an diese Vorgehensweise haltet, ist die Wahrscheinlichkeit<br />
sehr groß, dass dein Abendessen gut gelingt und eure Gäste sehr zufrieden<br />
sind.<br />
Voraussetzung ist dafür aber, dass jedeR seine/ihre Aufgaben zeitgerecht<br />
erledigt hat (einkaufen, Tisch decken, kochen), die richtigen Zutaten gekauft<br />
und verarbeitet wurden, die richtige Menge gekocht wurde u.v.m.<br />
Machst du dir im Vorfeld keine Gedanken, fehlt dir vielleicht die Hälfte der<br />
Zutaten. Du wirfst alles gleichzeitig in einen Topf, und am Ende sind die<br />
Tomaten zerkocht und die Bohnen noch roh. Deine Gäste gehen hungrig und<br />
verärgert nach Hause und du selbst hattest nichts davon als eine Menge<br />
Aufwand.<br />
Mit Projektmanagement verhält es sich ähnlich wie mit den Kochkünsten.<br />
Auch dabei gibt es ein „Rezept“ und verschiedene „Zutaten“, die es dir<br />
ermöglichen deine Ziele möglichst zeit-, energie- und nervenschonend zu<br />
erreichen.<br />
Die Begriffe „Projekt“ und „Projektmanagement“ sind aus unserem alltäglichen<br />
Sprachgebrauch nicht mehr wegzudenken. Wahrscheinlich hast auch du<br />
schon mal ein Projekt durchgeführt oder daran mitgewirkt. Aber was macht<br />
ein Projekt eigentlich tatsächlich aus? Und wie unterscheidet es sich von<br />
anderen Vorhaben (z. B.Routinetätigkeiten)?<br />
Merkmale eines projekts<br />
Einmaligkeit<br />
zeitliche Begrenzung<br />
Neuartigkeit<br />
klare Aufgabenstellung<br />
begrenzte Ressourcen<br />
Beziehung zum Umfeld<br />
keine fortlaufende Tätigkeit<br />
Anfang und Ende sind von Vornherein festgelegt<br />
bei einem Projekt bist du stets mit etwas<br />
Neuem konfrontiert (neue Themen, KooperationspartnerInnen<br />
etc.)<br />
festgelegte Ziele und Nichtziele<br />
(siehe dazu Kapitel „Das perfekte Dinner“)<br />
wie z. B.Geld, Zeit, Materialien<br />
mehrere Personen sind an einem Projekt beteiligt<br />
Projektmanagement anzuwenden bedeutet, dass du …<br />
… dein(e) Projektziel(e) definierst,<br />
… den Weg zur Zielerreichung planst,<br />
… Risiken und Probleme rechtzeitig erkennst und darauf reagierst,<br />
… den Projektverlauf dokumentierst und das Projekt somit für andere (und<br />
auch für dich selbst für Folgeprojekte) nachvollziehbar machst,<br />
… das Projekt wirtschaftlich durchführst (passendes Verhältnis von eingesetzten<br />
Mitteln zu Nutzen) und während der Projektlaufzeit die Ressourcen<br />
im Auge behältst.
13<br />
Charakteristika „grüner“ Projekte<br />
Mit der Umsetzung von Projekten sind viele Entscheidungen verbunden. Wenn<br />
du dein Essen planst und vorbereitest, kannst du dir folgende Fragen stellen:<br />
Kaufe ich Aludosen oder Mehrwegflaschen? Können die Gäste mit dem Zug<br />
anreisen oder organisiere ich Mitfahrgelegenheiten? Was gibt es zu essen und<br />
woher beziehe ich die Lebensmittel?<br />
Alle diese Entscheidungen haben verschieden große Auswirkungen auf die<br />
Umwelt und somit auch auf uns Menschen. Die Luft, die wir verschmutzen,<br />
oder das Wasser, das wir vergiften, schadet nicht nur Pflanzen und Tieren,<br />
sondern auch uns Menschen als Teil dieser natürlichen Kreisläufe. Und so<br />
sind zu guter Letzt immer wir selbst diejenigen, die die Folgen unseres Handelns<br />
zu tragen haben.<br />
JedeR von uns kann also durch sein/ihr Verhalten einen Beitrag zu einer<br />
nachhaltigen und zukunftsfähigen Entwicklung unserer Gesellschaft leisten<br />
und helfen, negative Auswirkungen auf die Umwelt so gering wie möglich zu<br />
halten.<br />
Was macht ein Projekt „grün“?<br />
Die folgende Übersicht wurde für „grüne“ Veranstaltungen, sogenannte<br />
„Green Events“, entwickelt. Die Bereiche lassen sich aber auch für andere Projekte<br />
anwenden. Überlege dir, welche der folgenden Punkte für dein Projekt<br />
relevant sind. Du findest bestimmt einen Anknüpfungspunkt, um dein Projekt<br />
„grüner“ zu gestalten.<br />
Energie &<br />
Ressourcen<br />
Mobilität<br />
Ernährung<br />
Catering<br />
Soziales<br />
Müll<br />
Abfall<br />
Marketing<br />
Kommunikation<br />
»»<br />
Verringerung des Stromverbrauchs / Einsatz von Grünem Strom<br />
»»<br />
Ressourcenschonung (Wasser …)<br />
»»<br />
Mieten statt kaufen<br />
»»<br />
Bewusstseinsbildung zum Thema<br />
»»<br />
Nutzen von öffentlichen Verkehrsmitteln<br />
»»<br />
Unterbringung in der Nähe der Hauptlocation<br />
»»<br />
Radverleih vor Ort / Reduktion der Kilometer vor Ort / Mitfahrbörse<br />
»»<br />
bio, regional, fair, saisonal<br />
»»<br />
Plan für nicht verbrauchtes, übrig gebliebenes Essen<br />
»»<br />
wiederverwendbares Geschirr / Anlieferung, Reinigung<br />
»»<br />
auf Lärm/geltenden Jugendschutz/Barrierefreiheit achten<br />
»»<br />
Einsatz von Freiwilligenteams und Volunteers<br />
»»<br />
Generell Spielregeln für einzelne Aktivitäten festlegen<br />
»»<br />
Mülltrennung (Infrastruktur, Bewusstsein …) / Waste Guides,<br />
auf die auf Einhaltung der Mülltrennung achten<br />
»»<br />
wenig Papier, Drucksorten reduzieren<br />
»»<br />
Vermeidung von Wegwerfartikeln und Plastikerzeugnissen<br />
»»<br />
Müllvermeidung allgemein<br />
»»<br />
Up-Cycling (d. h. Restbestände und Abfallprodukte werden zu neuen<br />
Produkten verarbeitet – z. B. LKW-Plane wird zur Handtasche)<br />
»»<br />
nachhaltiger Druck / Papiervermeidung<br />
»»<br />
Bewusstseinsbildung, Verhaltensänderung der BesucherInnen<br />
»»<br />
Einbindung der Beteiligten und PartnerInnen<br />
Quellen: Maßnahmenblätter der Klima:Kultur Initiative, ein Projekt des Klimabündnis Oberösterreich<br />
www.klimakultur.at/green-events sowie „Sustainable Event Management“ (Jones, Meegan; Earthscan, 2010)
Hunger auf etwas Neues<br />
oder von der Vision zur Projektidee…<br />
15<br />
Erfolgsfaktoren<br />
»»<br />
Nimm dir Zeit, um kreativ zu sein!<br />
»»<br />
Geh für die Ideenfindung dorthin, wo du dich wohlfühlst!<br />
»»<br />
Formuliere deine Ideen und Visionen positiv!<br />
»»<br />
Lass deinen Ideen freien Lauf und ignoriere reale Einschränkungen!<br />
Projektideenentwicklung<br />
Die Formulierung einer Projektidee ist der erste Schritt für die Realisierung<br />
deiner Vision. Um zu einer für dich passenden Projektidee zu kommen, hilft es<br />
dir, zu den relevanten Themen zu recherchieren.<br />
Visionssuche<br />
Die Vision beschreibt deine Wünsche und dient somit als Wegweiser zur Projektideenfindung.<br />
Um die eigene Vision zu finden, gibt es mehrere Möglichkeiten.<br />
Als Hilfestellung findest du hier zwei Techniken zum Ausprobieren:<br />
Der Visionsspaziergang<br />
Suche dir eine Frage wie z. B. „Welches Thema brennt gerade in mir?“ oder<br />
„Wenn ich die Chance hätte, alles auf dieser Welt zu verändern, womit würde<br />
ich anfangen?“ etc. Nimm diese Frage mit auf einen Spaziergang alleine durch<br />
die Natur und suche dir bewusst eine Stelle in der Natur, bei der du beginnst<br />
dich mit dieser Frage auseinanderzusetzen. Lass dich von der Natur leiten<br />
und folge ihr nach dem Motto „Immer der Nase nach“. Erzähle am Ende des<br />
Spaziergangs FreundInnen von deinen Eindrücken und Gedanken in der Natur<br />
oder schreib diese auf.<br />
Das Visionsbild<br />
Falte ein Blatt Papier (A3-Format) so, dass vier gleich große Rechtecke<br />
entstehen. Stell dir selbst z. B. die Frage „Was soll in der Welt in einem Jahr, in<br />
zwei Jahren, in fünf Jahren und in zehn Jahren anders sein?“. Beginne damit,<br />
dass du die Welt im ersten Jahr in das erste Rechteck malst. Der Kreativität<br />
und den eingesetzten Materialien sind dabei keine Grenzen gesetzt. Dann<br />
widme dich dem zweiten Jahr im zweiten Rechteck usw. Zeige danach FreundInnen<br />
dein Bild, erzähle ihnen davon oder schreib deine Gedanken dazu auf.<br />
Du kannst folgende Quellen nützen<br />
»»<br />
Informationen aus Medien (Bücher, Zeitung, Zeitschriften, Flyer etc.)<br />
»»<br />
Recherche im Internet: Achte darauf, dass die Quellen vertrauenswürdig sind<br />
»»<br />
Rede mit ExpertInnen<br />
Dann kannst du verschiedene Techniken nutzen, um aus dem gesammelten<br />
Material eine Projektidee zu entwickeln:<br />
Brainstorming<br />
Mit Hilfe dieser Methode sammelst du viele mögliche Projektideen, die dir zu<br />
deiner Vision einfallen. Am besten stellst du dir folgende Fragen:<br />
»»<br />
Wie komme ich dieser Vision einen Schritt näher?<br />
»»<br />
Worauf will ich aufmerksam machen?<br />
»»<br />
Welche Aktion will ich setzen?<br />
»»<br />
Wen will ich mit dieser Aktion erreichen?<br />
Am Ende des Brainstormings geht es um eine Entscheidung – bewerte die<br />
zuvor genannten Ideen nach Einfachheit, Realisierbarkeit und Schwierigkeitsgrad.<br />
Wichtig ist, dass du dich am Ende dieser Übung auf eine Idee<br />
konzentrierst und damit weiter arbeitest.<br />
Mindmapping<br />
Nimm ein Blatt Papier (A3-Format) und schreibe in die Mitte des Blatts deine<br />
Vision. Im nächsten Schritt notiere alle Begriffe, die dir spontan einfallen, um<br />
diesen Begriff herum. Was ist deine Zielgruppe, was soll das Ergebnis sein,<br />
gibt es verwandte Bereiche, wer könnte Interesse an einer Zusammenarbeit<br />
haben etc. Ein Vorlagenblatt dazu findest du am Ende des Leitfadens.
Das Küchenteam stell t sich vor<br />
oder die Gruppen- und Teambildung…<br />
17<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Ausreichend Zeit für Visionsfindung und Ideenfindung wurde<br />
eingeplant.<br />
»»<br />
Kreative Methoden wurden genutzt.<br />
»»<br />
Eine „ansprechende“ Umgebung half bei der Ideenfindung.<br />
»»<br />
FreundInnen, Bekannte und Familienmitglieder wurden um ein<br />
Feedback gebeten.<br />
»»<br />
Entscheidung für eine Idee, an welcher weitergearbeitet wird.<br />
grün<br />
Bei der Projektideenfindung kannst du dich auch immer wieder<br />
fragen, welchen Einfluss die Umsetzung dieses Projekts auf die<br />
Umwelt und Natur bzw. auf die nachhaltige<br />
Entwicklung unserer Gesellschaft hat. Stell dir die Frage, ob<br />
du mit deinem Projekt etwas Positives auf der Welt verändern<br />
kannst.<br />
Bevor’s anbrennt: Notfallplan<br />
Versuche auch bei Zeitmangel deine Vision zu finden! Harte<br />
Projektarbeit fällt leichter, wenn du dich mit dem Projektthema<br />
identifizierst.<br />
Wenn dir die Visionsfindung alleine schwer fällt, dann frag deine<br />
FreundInnen/Familie etc., was deine Vision sein könnte. Eine<br />
neue Sichtweise bringt neue Perspektiven – so kannst du auch<br />
deine eigene Vision entdecken.<br />
Erfolgsfaktoren<br />
»»<br />
Stell zu Beginn Teamregeln bzw. Regeln für die Zusammenarbeit auf!<br />
»»<br />
Achte darauf, dass die Teammitglieder die selbe Vision und Projektidee<br />
haben!<br />
»»<br />
Achte darauf, dass möglichst jedeR vom Team das macht, was er/sie am<br />
besten kann oder am liebsten macht!<br />
»»<br />
Rede im Team Konflikte früh an und versuch diese zu lösen –<br />
Unstimmigkeit hemmt bei der Umsetzung des Projekts!<br />
Gruppenbildung<br />
Die Mitglieder eines Projektteams teilen die Vision und somit die Grundidee<br />
des Projekts. Das heißt, dass du und deine Teammitglieder ähnliche Ansätze<br />
habt, was das Projekt bewirken soll.<br />
Wie kannst du erkennen, ob ihr die gleichen Vorstellungen habt?<br />
Gemeinsamkeiten finden<br />
Versucht im Team unabhängig voneinander das Bild der scheinbar gemeinsamen<br />
Vision in Worte zu fassen. Vergleich deinen Text mit den anderen und<br />
haltet gemeinsam fest, in welchen Punkten ihr schon auf ähnlicher Linie seid<br />
und bei welchen ihr noch unterschiedliche Vorstellungen habt. Erstellt im<br />
Anschluss einen gemeinsamen Text oder gestaltet ein Bild mit den Gemeinsamkeiten.<br />
Jetzt könnt ihr als Gruppe überlegen, ob dieses gemeinsame Bild des Projekts<br />
euch alle gleichermaßen für die Durchführung motiviert. Wenn ja: Gratulation,<br />
du hast ein Team gefunden.<br />
Wenn die Vorstellungen der potenziellen Teammitglieder zum Projekt unterschiedlich<br />
sind, dann versuch nochmals in einem Gespräch, Kompromisse zu<br />
finden.
Das perfekte Dinner<br />
oder die Ziel und Ergebnisdefinition…<br />
19<br />
Projektteam<br />
Ein arbeitsfähiges Team ist eine wichtige Basis für das Gelingen eine Projekts.<br />
In einem Team können die Aufgaben so verteilt werden, dass sie bestmöglich<br />
erledigt werden und jedes Mitglied seine Stärken aktiv einbringt.<br />
Legt anhand folgender Fragen vier bis sechs Teamregeln fest:<br />
»»<br />
Was ist mir persönlich wichtig, wenn ich in einem Team arbeite?<br />
»»<br />
Wie will ich von meinen Teammitgliedern behandelt werden?<br />
»»<br />
Welchen Umgang erwarte ich mir von den anderen Teammitgliedern?<br />
Erfolgsfaktoren<br />
»»<br />
Nimm dir ausreichend Zeit für die Ziel- und Ergebnisdefinition!<br />
»»<br />
Stimm die Ziele im Team ab, damit alle am gleichen Strang ziehen!<br />
»»<br />
Definier die Ziele und auch die Zielgruppe genau und klar!<br />
Das Festlegen von Zielen und Ergebnissen bietet dir während des Projektverlaufs<br />
die Chance zu sehen, ob du noch am „Projektweg“ unterwegs bist. Werden<br />
diese Punkte nicht definiert, wirst du dir die Frage stellen, wofür du dich einsetzt.<br />
Dadurch kann während und auch nach dem Projekt ein Gefühl der Unzufriedenheit<br />
auftauchen.<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Ihr habt euch gut kennengelernt und die Erwartungen sowie<br />
Befürchtungen der Einzelpersonen in Bezug auf Vision und<br />
Projektidee abgeklärt.<br />
»»<br />
Die Teamregeln für eure zukünftige Zusammenarbeit wurden in<br />
konstruktiver Atmosphäre besprochen und niedergeschrieben.<br />
»»<br />
Es wurden mögliche Lösungen besprochen, falls Teamregeln<br />
nicht eingehalten werden.<br />
»»<br />
Es wurden die Aufgaben unter den Teammitgliedern verteilt (Wenn<br />
Aufgaben übrig bleiben, die keiner machen will, macht sie zu zweit –<br />
denn zu zweit fallen meist die unangenehmen Aufgaben leichter<br />
bzw. sind sie oft nur noch eine halb so große Herausforderung.<br />
Grün<br />
Wenn ihr euch als Gruppe bzw. als Team formiert habt, solltet<br />
ihr intern abklären, wie wichtig es euch ist, dass euer Projekt ein<br />
„green project“ wird. Sind alle dafür, sollten diese Haltung auch<br />
alle mittragen. Überlegt, was es für euch als Gruppe bedeutet ein<br />
„green project“ umzusetzen, und verschriftlicht das gemeinsam.<br />
Die Ziele des Projekts sollen S.M.A.R.T. sein:<br />
S spezifisch » eindeutig definiert, nicht vage, sondern<br />
so präzise wie möglich<br />
M messbar » mit Zahlen versehen<br />
A attraktiv » angemessen, ausführbar, anspruchsvoll<br />
R realistisch » möglich sein<br />
T termingenau » bis wann das Ziel erreicht ist<br />
Diese Methode hilft, Ziele so zu definieren, dass sie eindeutig,<br />
erreichbar und sinnvoll sind.
21<br />
Weitere wichtige Fragen bei der Formulierung der Ziele sind<br />
Wer soll mit dem Projekt erreicht werden?<br />
Mit dieser Frage definierst du die Zielgruppe. Die Zielgruppe hat einen großen<br />
Einfluss auf die Inhalte des Projekts, die Wahl der Bewerbungsart, Ablauf und<br />
Aufbau einer Veranstaltung. Zielgruppendefinitionen wie „Alle“, „Erwachsene“,<br />
„Kinder“ etc. sind sehr allgemein. Je allgemeiner du die Zielgruppe<br />
festlegst, desto unkonkreter und schwieriger werden die weiteren Planungen.<br />
Gute Zielgruppendefinitionen sind z. B. „StudienanfängerInnen, die neu nach<br />
Wien gezogen sind und Interesse an der Natur in Wien haben“.<br />
Was ist das greifbare Ergebnis des Projekts?<br />
Was soll nach der Durchführung des Projekts als Ergebnis vorliegen? Ein<br />
Buch, ein Flyer, eine Dokumentation, ein Film, ein Zeitungsbericht über unser<br />
Event, eine Unterschriftenliste mit 200 Personen, ein Termin bei den zuständigen<br />
PolitikerInnen etc.<br />
Hier sind deiner Kreativität keine Grenzen gesetzt. Diese Frage hilft dir zu<br />
erfahren, was nachhaltig vom Projekt überbleibt.<br />
Auch bei einer guten Planung und Zieldefinition können immer wieder<br />
unvorhergesehene Dinge auftreten. Auf solche Herausforderungen gilt es<br />
flexibel zu reagieren. Wichtig ist, dass du die veränderten Ziele immer wieder<br />
dokumentierst und mit den anderen Planungsinstrumenten abgleichst.<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Die Ziele wurden SMART definiert.<br />
»»<br />
Die gewünschten Ergebnisse wurden definiert<br />
Grün<br />
Um das Projekt „grün“ werden zu lassen, lohnt es sich, die aufgeschriebenen<br />
Ziele und Ergebnisse nochmals mit der „grünen<br />
Brille“ anzusehen. Überleg, welche Auswirkungen die Ziele und<br />
Ergebnisse auf die Umwelt haben.<br />
Beispiel<br />
»»<br />
Ziel ist es, bei einem Straßenfest 500 Flyer für dein Event<br />
zu verteilen.<br />
»»<br />
Was sind die Auswirkungen dieses Ziels? Gibt es Alternativen?<br />
»»<br />
Wie viele Leute werden den Flyer wirklich lesen und kommen<br />
wirklich zum Event?<br />
»»<br />
Wie viele der Leute, die einen Flyer nehmen, lassen ihn einfach<br />
irgendwo fallen?<br />
»»<br />
Welche Alternativen gibt es zu Flyern? z. B. E-Mail-Kontakte?<br />
Facebook?<br />
»»<br />
Wie viele Flyer brauchst du wirklich?
Wer kann dir die Suppe versalzen?<br />
oder die Projektumweltanalyse…<br />
23<br />
Erfolgsfaktoren<br />
»»<br />
Bleibe mit den wichtigen Personen/Gruppen/Institutionen (= Umwelten)<br />
stetig in Kontakt.<br />
»»<br />
Vernachlässige die Umwelten nicht, das könnte sich schlecht auf das<br />
Projekt auswirken.<br />
Ein Projekt steht in Wechselwirkung mit seinem Umfeld – dieses Umfeld<br />
wird auch als Projektumwelt bezeichnet. Eine Umwelt kann jede Person<br />
(z. B. SponsorIn), Gruppe (z. B. Zielgruppe oder eine Band für das Event) oder<br />
Institution (z. B. Gemeindeverwaltung, Polizei) sein.<br />
In diesem Kapitel geht es darum, diese Wechselwirkungen anzusehen und<br />
deren Auswirkungen auf dein Projekt zu betrachten. Oft werden diese Auswirkungen<br />
unterschätzt und zu spät beachtet. Je früher du prüfst, wer welchen<br />
Einfluss auf dein Projekt hat, desto früher kannst du darauf Rücksicht<br />
nehmen und die notwendigen Schritte setzen.<br />
Welche relevanten Umwelten gibt es beim Projekt?<br />
Im ersten Schritt gilt es zu erkennen, welche Umwelten (Personen, Gruppen,<br />
Institutionen) Einfluss auf dein Projekt haben.<br />
Beim Sammeln können dir folgende Leitfragen helfen<br />
»»<br />
Wer könnte Interesse an meinem Projekt haben?<br />
»»<br />
Wer könnte mein Projekt verhindern wollen?<br />
»»<br />
Für welche Menschen mache ich das Projekt?<br />
»»<br />
Von welchen Umwelten brauche ich etwas, damit ich<br />
das Projekt planen und umsetzen kann?<br />
»»<br />
Wer profitiert von diesem Projekt?<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Alle relevanten Umwelten wurden aufgeschrieben.<br />
»»<br />
Die Wichtigkeit der einzelnen Umwelten für das Gelingen des<br />
Projekts wurden überlegt.<br />
»»<br />
Der Einfluss der einzelnen Umwelten auf das Projekt wurde<br />
überlegt.<br />
»»<br />
Es wurden Möglichkeiten erarbeitet, mit den einzelnen<br />
Umwelten in Kontakt zu treten und zu bleiben.<br />
grün<br />
Überlege, welche Person, Gruppe oder Institution dich unterstützen<br />
könnten, dein Projekt „grüner“ zu machen. Nimm mit diesen<br />
Personen Kontakt auf und versuch die Ansprechperson von<br />
deinen Ansätzen zu überzeugen. Bitte um Unterstützung, um dein<br />
Projekt noch „grüner“ zu machen (z. B. Give-aways, Ermäßigung<br />
auf Fahrkarten des öffentlichen Verkehrs ...).<br />
Bevor’s anbrennt: Notfallplan<br />
Wenn du es nicht schaffst, eine Projektumweltanalyse zu erstellen,<br />
schau dir das Beispiel oberhalb nochmal an. Check kurz ab,<br />
ob dir hier Umwelten auffallen, die auch auf dein Projekt Einfluss<br />
haben könnten, und wenn ja, welchen. Wenn der Einfluss hoch<br />
ist, solltest du einen Gesprächstermin mit einer Person dieser<br />
Umwelt vereinbaren.
Die groSSe und die kleine Speisekarte<br />
oder das Projektkonzept und die Visitenkarte…<br />
25<br />
Erfolgsfaktoren<br />
Tipp<br />
»»<br />
Halte dich nicht zu lange mit der Suche nach einem Projekttitel auf!<br />
»»<br />
Arbeite einstweilen mit einem Arbeitstitel, der passende Name fällt<br />
dir bestimmt im weiteren Projektverlauf ein!<br />
»»<br />
Die Reichweite, also die Zahl an Personen, die du mit deinem Projekt<br />
erreichen willst, wird im Vorfeld oft sehr hoch angenommen! Beachte:<br />
Hier geht es um eine realistisch erreichbare Anzahl!<br />
»»<br />
Gib Kontaktdaten (E-Mail-Adresse, Telefonnummer) von dir und<br />
Teammitgliedern an, unter denen ihr auch wirklich erreichbar seid!<br />
»»<br />
Wähle den Projektzeitraum so, dass sich alle im Team einbringen<br />
können! Achte, dass du die „richtige“ Jahreszeit für die Umsetzung<br />
wählst! Denn ein Iglu lässt sich nicht im Sommer in Wien bauen.Mit<br />
der Erstellung des Projektkonzepts und der Visitenkarte klärst du<br />
die wichtigsten Rahmenbedingungen im Projekt und verschriftlichst<br />
diese. In der Projektvisitenkarte werden die einzelnen Punkte nur<br />
stichwortartig dargestellt. Durch das Konzept werden die Inhalte<br />
ausführlich und genau beschrieben. Das Konzept ist außerdem ein<br />
wesentlicher Beitrag zur Projektdokumentation (siehe dazu Kapitel<br />
„Ente gut, alles gut“ und Exkurs „Projekthandbuch zur Projektdokumentation“).<br />
Achte beim Formulieren darauf, dass du die Inhalte kurz und verständlich<br />
aufbereitest. Oftmals hilft beim Verfassen eines Textes die<br />
Regel: „Ein Satz = ein Gedanke“.<br />
Aufbau von Projektkonzept und Visitenkarte<br />
Folgende Punkte solltest du auf alle Fälle in deinem Konzept beschreiben:<br />
»»<br />
Projekttitel<br />
»»<br />
Projektidee und Motivation<br />
»»<br />
Ziele und Ergebnisse<br />
»»<br />
Zielgruppe und Reichweite<br />
»»<br />
Team<br />
»»<br />
Kosten und Finanzierung<br />
»»<br />
Projektzeitraum<br />
»»<br />
ProjektpartnerInnen und SponsorInnen<br />
Projekttitel<br />
Ein guter Titel ist kurz und knackig und hat einen Wiedererkennungswert,<br />
d. h. Leute, die den Titel lesen, können ihn mit deinem Projekt in Verbindung<br />
bringen.<br />
Projektidee und Motivation<br />
Beschreibe kurz den Anstoß für dein Projekt und erläutere, was dich veranlasst<br />
hat das Projekt zu konzipieren. Hier ist Platz für deine Vision. Versuch<br />
dabei beim Wesentlichen zu bleiben! Erkläre auch, was dir am Projekt am<br />
wichtigsten ist.<br />
Ziele und Ergebnisse<br />
Für diesen Teil des Konzepts kannst du auf die bereits erarbeiteten Punkte<br />
aus dem Kapitel „Das perfekte Dinner“ zurückgreifen.<br />
Zielgruppe und Reichweite<br />
Ergänze hier die definierte Zielgruppe. Die Reichweite beschreibt die erwartete<br />
Anzahl an Personen, die du mit deinem Projekt erreichen willst. Sie wird<br />
im Vorfeld immer wieder zu hoch eingeschätzt. Denke daran, dass du mit einer
27<br />
Person, die über dein Projekt nachdenkt bzw. sich mit der Thematik auseinandersetzt,<br />
mehr erreicht hast, als mit 100 Personen, die den entworfenen Flyer<br />
oder Broschüre ungelesen wegschmeißen.<br />
Team<br />
Hier ist Platz für die Namen des Projektteams. Gibt es Zuständigkeiten für<br />
unterschiedliche Bereiche (z. B. Person X ist die ProjektleiterIn, Person Y ist<br />
für SponsorInnen zuständig, etc.), dann merke diese auch an. Hier sollten<br />
auch die Kontaktdaten (E-Mail-Adresse(n), Telefonnummer(n)) angeführt<br />
sein.<br />
Kosten und Finanzierung<br />
Bei diesem Punkt geht es um eine Angabe der Größenordnung. Schätzt also,<br />
ob euch das Projekt gar nichts, 100 Euro oder 1.000 Euro oder gar 10.000 Euro<br />
kosten wird. Überlegt euch, ob ihr Sachmittel und Materialien (z. B. Äpfel und<br />
anderes Obst für ein Buffet, eine Bühne fürs Event) oder Geld (z. B. für einen<br />
Buchdruck, Reisekosten) braucht. Ergänze hier mögliche UnterstützerInnen<br />
aus deinem Netzwerk (d. h. FreundInnen, Bekannte, Familie etc.), die das<br />
Projekt finanziell oder mit Sachmitteln unterstützen können.<br />
Projektzeitraum<br />
Der Projektzeitraum ist für die Planung – sowohl für dich selbst als auch für<br />
potenzielle PartnerInnen – ein wesentlicher Punkt. Denn auch externe Gruppen<br />
wollen wissen, wie lange sie sich für das Projekt einsetzen sollen. Der<br />
Zeitraum hat auch Einfluss auf die Projektinhalte und die Umsetzung.<br />
ProjektpartnerInnen und SponsorInnen<br />
Wenn es bereits PartnerInnen (z. B. Organisationen, andere Projekte, Institutionen<br />
etc.) gibt, ist hier Platz, dies zu vermerken. Auch potenzielle Partnerschaften<br />
sollten hier vermerkt werden.<br />
Präsentation des Projektkonzepts<br />
Fahrstuhlmethode<br />
Stell dir vor, du hast nur eine Aufzugsfahrt (3 Minuten) Zeit, einer anderen<br />
Person von deinem Projekt zu erzählen bzw. sie für dein Projekt zu begeistern.<br />
In diesen 3 Minuten entscheidet sich dein Gegenüber, ob das Projekt<br />
interessant ist oder nicht.<br />
Diese 3-minütige Projektpräsentation solltest du mit FreundInnen, Familie<br />
und anderen aus dem Projektteam üben.<br />
Ablauf<br />
»»<br />
Einleitung (Wer bin ich?)<br />
»»<br />
Spannungsaufbau (Welches „Problem“ löse ich? bzw. Welches Bedürfnis<br />
befriedige ich?)<br />
»»<br />
Spannungsauflösung (Wie ist das „Problem“ zu lösen? bzw. Wie ist das<br />
Bedürfnis zu befriedigen?)<br />
»»<br />
Nutzen aufzeigen (Welchen Nutzen bzw. Vorteil hat dein Gegenüber vom<br />
Projekt?)<br />
»»<br />
Folgeimpuls (Was soll dein Gegenüber tun? Einladung, etwas zu tun, bzw.<br />
Aufforderung zur Unterstützung)<br />
Worauf solltest du beim Präsentieren achten<br />
»»<br />
Konzentriere dich auf das Wesentliche!<br />
»»<br />
Arbeite mit Fragen, ohne eine Antwort zu erwarten!<br />
»»<br />
Verwende Bilder und Metaphern!<br />
»»<br />
Zeige Motivation und Engagement!<br />
»»<br />
Halte dich kurz und einfach!<br />
»»<br />
Verwende präzise Argumente!<br />
»»<br />
Zeige Nutzen und Vorteile auf!<br />
»»<br />
Suche dir einen „Sparring“-Partner, probiere diese Übung aus und lass dir<br />
danach Feedback geben! Feile mit dem Feedback weiter an deiner Präsentation.<br />
Diesen Vorgang kannst du mehrere Male wiederholen – bis Inhalt<br />
und Präsentationsart für dich stimmig sind.
Kochen ohne Chaos<br />
oder die Projektplanung…<br />
29<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Das Projektkonzept und eine Projektvisitenkarte wurden<br />
erstellt.<br />
»»<br />
Die „Fahrstuhlpräsentation“ wurde geübt. In 3 Minuten können<br />
die wesentlichen Inhalte des Projekts erklärt werden.<br />
grün<br />
Gerade beim Konzept bzw. der Projektvisitenkarte ist es wichtig –<br />
sofern vorhanden –, die „grünen“ Aspekte des Projekts hervorzuheben<br />
und sichtbar zu machen. Das Konzept bzw. die Projektvisitenkarte<br />
sind eine Zusammenfassung der bereits erarbeiteten<br />
Projektüberlegungen und bieten die Möglichkeit, zu kontrollieren,<br />
ob wesentliche Überlegungen fehlen. „Grüne“ Aspekte sollten<br />
schon im Vorfeld in die Projektidee mit eingeflossen sein. Stellt<br />
sich jedoch heraus, dass der eine oder andere Punkt noch fehlt,<br />
lohnt es sich, diese Ergänzungen auch auf ihre „grüne“ Seite hin<br />
zu überprüfen.<br />
Bevor’s anbrennt: Notfallplan<br />
Zumindest eine Projektvisitenkarte – als Kurzvariante des Konzepts<br />
– solltest du erstellen. So kannst du deine Ideen strukturiert<br />
zusammenfassen und übersichtlich darstellen. Diese Projektvisitenkarte<br />
ermöglicht dir auch zu sehen, ob noch wesentliche<br />
Überlegungen im Projektverlauf fehlen.<br />
Erfolgsfaktoren<br />
»»<br />
Rechne Pufferzeiten für die Aufgabenerledigung mit ein, denn es kann<br />
immer etwas Unvorhergesehenes passieren!<br />
»»<br />
Arbeite dich anhand von Meilensteinen zum Projekterfolg vor! Hast du<br />
einen Meilenstein erreicht, gilt es diese auch zu feiern und sich zu freuen,<br />
dass ein Teil vom Projekt erledigt ist.<br />
»»<br />
All das Planen macht keinen Sinn, wenn du nicht immer wieder überprüfst,<br />
ob du noch im Zeitplan bist, ob die Aufgaben erledigt wurden oder ob der<br />
Ressourcenplan eingehalten werden kann. Deshalb nimm dir immer wieder<br />
die Zeit, die Pläne mit dem aktuellen Status zu vergleichen. Im Projektteam<br />
eignen sich Teamtreffen oder –besprechungen, um gemeinsam den<br />
Fortschritt zu diskutieren. Eine Vorlage für ein Sitzungsprotokoll findest du<br />
am Ende des Leitfadens.<br />
»»<br />
Starte nicht mit hochkomplexen Plänen!<br />
Versuch dich auf das Wesentliche zu konzentrieren.<br />
Tätigkeits- und Meilensteinplan<br />
Tätigkeitsplan<br />
Schreib zur Erstellung des Plans – ohne Reihung und Wertung – alle Tätigkeiten<br />
auf, die du zur Realisierung deiner Projektidee brauchst. Die Sammlung<br />
soll möglichst genau und vollständig sein. Sind alle Tätigkeiten gesammelt,<br />
gilt es nun diese auf die einzelnen Personen aus dem Team zu verteilen. Im<br />
Vorfeld zu diesem Schritt solltest du die Interessen, Kenntnisse sowie Zeitressourcen<br />
der Teammitglieder abklären und festhalten. Die gesammelten<br />
Aufgaben werden dann unter den Teammitgliedern aufgeteilt. Wichtig dabei<br />
ist, dass am Ende jedes Teammitglied mit dem übertragenen Aufgabenbündel<br />
zufrieden ist und dieses auch abarbeiten kann. Gegebenenfalls müssen<br />
Aufgaben neu verteilt werden.
31<br />
Zeitplan<br />
Wenn für jedes Teammitglied ein eigener Tätigkeitsplan erstellt wurde, geht<br />
es nun um das Festhalten der zeitlichen Abfolgen dieser Tätigkeiten. Jeder<br />
dieser zeitlichen Fixpunkte wird Meilenstein genannt. Wir schlagen folgendes<br />
vor: Schreib die Tätigkeiten untereinander auf die linke Seite eines Blatt<br />
Papiers. Am unteren Blattrand wird der Projektzeitraum als Zahlenstrahl<br />
eingefügt. Im dritten Schritt stellt sich jedes Teammitglied zu jeder Aufgabe<br />
folgende Fragen:<br />
»»<br />
Wann sollte ich mit dieser Aufgabe fertig sein? z. B. Text fertiggestellt bis<br />
15.12.2014<br />
»»<br />
Wie lange brauche ich für diese Aufgabe? z. B. insgesamt werden 50 Seiten<br />
erwartet. Eine Seite Text schreibe ich an einem Halbtag in 4 Stunden;<br />
Gesamtdauer = ca. 200 Stunden bzw. 25 Tage<br />
Aus den Antworten dieser zwei Fragen ergibt sich der späteste Starttermin<br />
der Aufgabe.<br />
Im Anschluss führst du die je Teammitglied definierten Tätigkeitspläne<br />
zusammen, sodass ein Gesamtplan für das Projekt entsteht. Prüfe dann<br />
nochmals die Durchführbarkeit!<br />
Meilensteinplan<br />
Nach der Erstellung des Zeitplans werden die Meilensteine festgelegt.<br />
Meilensteine beschreiben wichtige Ereignisse, abgeschlossene Aufgaben im<br />
Projektverlauf. Meilensteine entsprechen Zwischenzielen bzw. -ergebnissen,<br />
ohne die ein weiterer Schritt im Projekt nicht möglich ist: z. B. kann der Druck<br />
einer Broschüre nicht starten, bevor das Layout nicht fertig ist. Eine Verzögerung<br />
hat Einfluss auf die weiteren Meilensteine.<br />
Ressourcenplan<br />
Verwendungszweck<br />
Der Ressourcenplan ist eine übersichtliche Gegenüberstellung von Ausgaben,<br />
d. h. allen Dingen, Geld, Materialien, Personen etc., die du für das Projekt<br />
brauchst, mit geplanten Einnahmen. Ergänze bei den Einnahmen, woher<br />
diese stammen (FördergeberInnen, SponsorInnen, Firmen, SpenderInnen<br />
etc.). Um eine realistische Einschätzung der Kosten zu erhalten, solltest<br />
du recherchieren: im Internet oder persönlich bei unterschiedlichen Firmen<br />
und AnbieterInnen der Dienstleistungen, die du brauchst. So kannst du erste<br />
Preisvergleiche anstellen und dich für das beste Angebot entscheiden, wobei<br />
zu beachten ist, dass nicht immer das billigste Angebot auch das Beste sein<br />
muss. Erkundige dich auch immer nach dem Bruttopreis, der die Mehrwertsteuer<br />
enthält und den du als KonsumentIn zahlen musst. Firmen geben<br />
meist Nettopreise ohne Mehrwertsteuer an, die dir dann günstig erscheinen.<br />
Geplante<br />
Ausgaben in<br />
Euro<br />
Geplante<br />
Einnahmen in<br />
Euro<br />
Workshop 1300 1300<br />
Räumlichkeiten 300 300<br />
Woher stammen die Einnahmen?<br />
Sponsor/Fördergeber?<br />
Zur Verfügung gestellt durch<br />
Seminarhaus XY<br />
ReferentIn 500 500 Geldmittel von Fördergeber AB<br />
Verpflegung 1500 1500<br />
Sachspenden der Bio-Bauern der<br />
Umgebung<br />
Tätigkeit<br />
Anmerkung<br />
Starttermin<br />
inkl. Puffer<br />
geplanter Abschluß<br />
= Meilensteine<br />
Text für Broschüre fertigstellen 15.11.2014 15.12.14<br />
Präsentationsmaterial<br />
einkaufen<br />
Leinwand, Buntpapier,<br />
Klebstoff<br />
15.12.2014 15.12.2014
Die Topfgeldjägerinnen…<br />
oder Sponsoring, Förderungen & Co…<br />
33<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Die notwendigen Tätigkeiten wurden definiert und diese Aufgaben<br />
im Team verteilt.<br />
»»<br />
Der ausgearbeitete Zeitplan ist übersichtlich und realisierbar.<br />
»»<br />
Die Meilensteine wurden definiert und festgehalten.<br />
»»<br />
Der Ressourcenplan wurde erarbeitet.<br />
grün<br />
Bei der Erstellung des Ressourcenplans und auch des Tätigkeitsplans<br />
kannst du im Speziellen die grüne Komponente deines<br />
Projekts bestimmen.<br />
Erfolgsfaktoren<br />
»»<br />
Plane viel Zeit für Recherche, Erstellung von Sponsoringkonzept bzw.<br />
Förderantrag und den gesamten Finanzierungsprozess ein! Je durchdachter,<br />
strukturierter und passender für die jeweilige Finanzierungsquelle dein<br />
Konzept ist, desto besser! Beachte auch, dass es oft lange dauert, bis du<br />
eine Rückmeldung zu deiner Anfrage bekommst!<br />
»»<br />
Halte Vereinbarungen immer schriftlich fest und lass sie dir auch schriftlich<br />
bestätigen.<br />
»»<br />
Lege ein Sponsoring-Kontaktformular an, das du laufend aktualisierst<br />
(siehe Vorlage 6).<br />
»»<br />
Denke daran, dass auch du für die/den UnterstützerIn etwas leisten musst<br />
(je nach Vereinbarung umfassen diese Leistungen z. B. Dokumentation,<br />
Fotos, Berichte, Rechnungslegung, Logopräsenz, Belegexemplare …).<br />
»»<br />
Nicht jede Unterstützung ist willkommen: Achte darauf, dass die Finanzierungsquelle<br />
zu deinem Projekt und zu deiner Zielsetzung passt!<br />
Folgende Beispiele sollen das veranschaulichen<br />
»»<br />
Getränkeeinkauf: Beauftrage ich einen lokalen Getränkelieferanten,<br />
der die Getränke in Glasflaschen liefert und nicht<br />
verwendete Getränke wieder zurücknimmt, oder kaufe ich im<br />
Supermarkt Getränke in Plastikflaschen und kann übergebliebene<br />
Getränke nicht zurückgeben?<br />
»»<br />
Organisieren von Materialsponsoring: Hole ich die Materialien<br />
mit dem Auto ab oder borge ich mir ein Lastenfahrrad aus?<br />
»»<br />
Flyer: Bestelle ich 5.000 Stück bei der billigsten Online-<br />
Druckerei im Ausland oder beauftrage ich eine lokale Druckerei<br />
mit dem Umweltzeichen und bestelle nur 300 Stück und spare<br />
auch noch Geld?<br />
Sponsoring: Leistung für Gegenleistung<br />
Unter „Sponsoring“ versteht man die Förderung eines Unternehmens, eines<br />
Vereins oder eines Projekts mit Geld, Materialien (= Sachsponsoring),<br />
z. B. Räumlichkeiten, Getränken, T-Shirts etc. oder Dienstleistungen (z. B.<br />
Übernahme von Transporten, Moderationen, Abhalten von Workshops …).<br />
Beim Sponsoring erbringen beide Seiten – dein Projekt und das Sponsoringunternehmen<br />
– eine bestimmte Leistung. Das heißt, du bist PartnerIn, nicht<br />
BittstellerIn!
35<br />
Achtung<br />
Bei der Suche nach möglichen Sponsoringunternehmen solltest du dir<br />
folgende Fragen stellen:<br />
»»<br />
Welche Unternehmen haben Bezug zum Thema deines Projekts (z. B.<br />
Umwelt, Jugend, Tiere, Soziales …)?<br />
»»<br />
Von welchem Unternehmen könntest du neben oder anstatt von Geld Sachoder<br />
Dienstleistungen brauchen?<br />
»»<br />
Gibt es Unternehmen, zu denen bereits gute Kontakte bestehen? (vorangegangene<br />
Projekte, Bekanntenkreis, …)?<br />
»»<br />
Für wen ist das Projekt interessant und relevant (Zielgruppe, Region,<br />
Reichweite…)?<br />
»»<br />
Gibt es eine gemeinsame Wertebasis mit dem in Frage kommenden Unternehmen<br />
und seinen Tätigkeiten?<br />
„Exklusivität“ ist für SponsorInnen sehr wichtig. Nimm daher nicht zwei SponsorInnen<br />
aus der gleichen Branche (z. B. zwei GetränkeproduzentInnen)<br />
Die besten Zeitpunkte für Sponsoringanfragen sind Herbst und Frühling –<br />
meist die Zeit der Budgetplanung in Unternehmen. Zu anderen Jahreszeiten<br />
kann es sein, dass das Budget bereits ausgeschöpft ist oder gerade die<br />
Zuständigen auf Urlaub sind (Sommerferien, Weihnachten).<br />
Alternative<br />
Crowdfunding (= Schwarmfinanzierung)<br />
Beim Crowdfunding stellst du dein Projekt mit einer „Mindestsumme“, die für<br />
die Durchführung des Projekts aufgebracht werden soll, auf eine „Crowdfunding-Plattform“<br />
im Internet. Die anonyme, große Masse der InternetnutzerInnen<br />
ist nun dazu aufgerufen, dein Projekt zu unterstützen, wobei die Summe<br />
dadurch zustande kommt, dass viele einen kleinen Teil beitragen. Crowdfunding<br />
basiert auf dem Prinzip, dass alle UnterstützerInnen einen „Anteil“<br />
an deiner Idee/deinem Projekt haben. Dadurch unterscheidet es sich von<br />
„Spenden“. Dieser „Anteil“ kann eine Gegenleistung im klassischen Sinn (z. B.<br />
Gewinnbeteiligung, Rechte …) oder im ideellen Sinn (das heißt z. B., das „gute<br />
Gefühl, Gutes getan zu haben“) sein.<br />
Achtung: Lies dir die Regeln der jeweiligen Crowdfunding-Plattformen genau<br />
durch. Bei manchen Plattformen ist es so, dass du NICHTS von dem bereits<br />
von der Community erbrachten Geld bekommst, wenn die Mindestsumme<br />
nicht erreicht wurde. Schau dir auch genau an, welche Gegenleistungen von<br />
der Community erwartet werden, welches Mitspracherecht „die Crowd“ hat<br />
etc.!<br />
Projektdurchführung mit wenig oder ohne Finanzierung<br />
Weitere Möglichkeiten der Finanzierung<br />
Spenden<br />
Im Gegensatz zum Sponsoring geht es hier nicht um Leistung und Gegenleistung,<br />
sondern eine Unterstützung OHNE Gegenleistung durch Unternehmen,<br />
Bekannte, TeilnehmerInnen o. Ä. Führe auf jeden Fall eine Liste, wer wie viel<br />
und wann gespendet hat. Das kann notwendig sein, um Bestätigungen für die<br />
SpenderInnen auszustellen oder auch um deine Einkünfte zu belegen.<br />
Als Dankeschön kannst du (musst aber nicht!) den SpenderInnen eine kleine<br />
Aufmerksamkeit schenken, sie öffentlich erwähnen (z. B. auf Homepage,<br />
Folder etc.) usw.<br />
Projekte umzusetzen geht auch ohne Geld oder mit nur sehr geringer Unterstützung.<br />
Hier ein paar Ideen und Tipps dazu:<br />
Kooperationen<br />
Suche PartnerInnen für deine Idee! Bei vielen Projekten bietet es sich an, mit<br />
anderen (z. B. Vereinen, Organisationen, Schulen …) zusammenzuarbeiten,<br />
sodass beide Seiten davon profitieren.<br />
Ersatz und Innovation<br />
Stell deine bisherigen Pläne in Frage und überleg dir, ob es Alternativen gibt<br />
oder auf etwas verzichtet werden kann.
Das Auge isst mit<br />
oder Marketing und Öffentlichkeitsarbeit…<br />
37<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Eine Recherche zu potenziellen Sponsoringunternehmen und<br />
Finanzierungsquellen wurde durchgeführt (Internet, Bekanntenkreis).<br />
»»<br />
Das Sponsoringkonzept wurde erstellt und enthält Leistung<br />
und erwartet Gegenleistung (ggf. Förderanträge wurden fristgerecht<br />
eingereicht).<br />
»»<br />
Der Erstkontakt ist telefonisch, per E-Mail oder persönlich<br />
erfolgt.<br />
»»<br />
Ich habe die Sponsoringvereinbarung schriftlich festgehalten.<br />
»»<br />
Die angekündigten Leistungen wurden erfüllt und wurden<br />
dokumentiert (Rechnungslegung, Logoplatzierung, Fotos …).<br />
»»<br />
Die Nachbereitung (Belegexemplare, Abrechnung, Projektbericht<br />
an Unternehmen …) läuft.<br />
grün<br />
Nicht jede Unterstützung ist willkommen! Unternehmen und<br />
KooperationspartnerInnen müssen zu dir und deinem Projekt<br />
passen, um ein nachhaltiges und glaubwürdiges Projekt zu<br />
machen. Achte darauf, was das Unternehmen produziert (Anti-<br />
Beispiel: Autohersteller bei Fahrradprojekt), welchen Ruf der/<br />
die UnterstützerIn hat (Anti-Beispiel: Medienmeldungen zu<br />
schlechten Arbeitsbedingungen, Umweltverschmutzung …) und<br />
ob die Gegenleistung zum Projekt passt (Anti-Beispiel: Projekt<br />
zur Ressourcenschonung – Ausgabe von Getränkedosen).<br />
Erfolgsfaktoren<br />
Tipp<br />
»»<br />
Schätze bei allen Marketingmaßnahmen vorher das Verhältnis von Kosten<br />
und Nutzen ab: Ist es das wert? Gäbe es eine bessere, passendere oder<br />
billigere Variante?<br />
»»<br />
Übe, die wesentliche Botschaft deines Projekts möglichst klar, strukturiert,<br />
bildhaft und in kurzen Sätzen zu formulieren.<br />
»»<br />
Nutze bestehende Angebote und Veranstaltungen, um dein Projekt zu<br />
bewerben (z. B. Konzerte, Messen, Alltagsgegenstände, Homepages von<br />
PartnerInnen ...).<br />
»»<br />
Achte darauf, die interne Projektkommunikation (regelmäßige Treffen,<br />
Informationsweitergabe, Abstimmungen) NICHT zu vernachlässigen.<br />
»»<br />
Für alle Marketingaktivitäten gilt: Bleib authentisch und schau, was zu<br />
deinem Projekt passt.<br />
Projekt-Marketing<br />
Eine weit verbreitete Definition von Marketing ist folgende: „Marketing ist ein<br />
Prozess im Wirtschafts- und Sozialgefüge, durch den Einzelpersonen und<br />
Gruppen ihre Bedürfnisse und Wünsche befriedigen, indem sie Produkte und<br />
andere Dinge von Wert erstellen, anbieten und miteinander austauschen.“<br />
Überleg dir von Anfang an, wer deine Zielgruppe ist. Wo sind sie<br />
anzutreffen? Was machen sie gerne? Was brauchen sie? … Je besser<br />
du dich in deine Zielgruppe hineinversetzt und je mehr du über sie<br />
weißt, desto besser kannst du dein Projekt auf sie abstimmen!
»<br />
39<br />
Bewerbungsinstrumente<br />
»»<br />
Klassische Werbung (Plakate, Radio, Flyer …)<br />
»»<br />
Public Relations (Abkürzung PR) = Öffentlichkeitsarbeit (siehe S. 49 )<br />
»»<br />
Events: Organisiere Veranstaltungen, um auf dein Projekt oder Produkt<br />
hinzuweisen (Release Party, Präsentationsevent …)<br />
»»<br />
Messen/Ausstellungen: Präsentiere dein Projekt auf passenden, bestehenden<br />
Veranstaltungen (z. B. Nachhaltigkeitsmessen, Jugendevents …)<br />
»»<br />
Direktmarketing: Sprich direkt mit deiner Zielgruppe! Geh z. B. in Schulen,<br />
um für dein Projekt zu werben, oder ruf mögliche Interessenten direkt an!<br />
»»<br />
Weitere Möglichkeiten (z. B. Produktplatzierung, Sponsoring ...)<br />
Wichtig ist, dass du Kosten und Nutzen der jeweiligen Instrumente bereits im<br />
Vorhinein gut abschätzt. So kann es z. B. sein, dass du auf einer bestimmten<br />
Veranstaltung viel mehr Leute erreichst, die sich für dein Projekt interessieren,<br />
als mit 100 Plakaten.<br />
Achte außerdem darauf, dass nicht jede Maßnahme bei jedem Projekt die<br />
gleiche Wirkung erzielt oder für jedes Projekt passt. Direktmarketing bietet<br />
sich vor allem für langfristige, komplexe Projekte oder „Notfälle“ an, während<br />
sich klassische Werbemaßnahmen wie Plakate oder Flyer gut für Abendveranstaltungen<br />
wie Konzerte oder Partys eignen.<br />
Öffentlichkeitsarbeit<br />
Überleg dir zu Beginn, was die Kernbotschaft deines Projekts ist (z. B.<br />
Jugendliche engagieren sich, dass die Au zum Naturschutzgebiet<br />
wird etc.). Der Nachrichtenwert deiner Kernbotschaft beeinflusst, wie<br />
interessant und relevant dein Projekt für deine Zielgruppe und/oder für<br />
Medien ist. Der Nachrichtenwert kann entstehen durch:<br />
»»<br />
Brisanz: Wie wichtig und folgenreich ist das Ereignis?<br />
»»<br />
Lokale und soziale Nähe: Lokale Ereignisse interessieren mehr als<br />
weit entfernte.<br />
»»<br />
Fortschritt: Ist es etwas in dieser Form noch nie Dagewesenes?<br />
»»<br />
Gefühle und „Human Touch“: Wie sehr berührt das Ereignis? (z. B. wird<br />
über Kinder und Tiere sehr gern berichtet …)<br />
»»<br />
Glaubwürdigkeit: Wer macht das Projekt? Ist es authentisch?<br />
Grundregeln der Öffentlichkeitsarbeit<br />
»»<br />
Achte auf dein Gegenüber: Wer ist das? Was interessiert ihn/sie?<br />
»»<br />
Kommuniziere in kurzen und leicht verständlichen Sätzen!<br />
»»<br />
Verwende wenn möglich keine Fremdwörter!<br />
»»<br />
Benutze keine Abkürzungen!<br />
»»<br />
Formuliere aktiv (nicht passiv), zukünftig und aktuell (nicht: Vor<br />
einem Jahr haben wir …).
Sauer macht lustig<br />
oder die Projektdepression…<br />
41<br />
Erfolgsfaktor<br />
»»<br />
Sprich ein Motivationstief offen in der Gruppe an.<br />
»»<br />
Glaube nicht, dass du die einzige Person im Projektteam bist, die momentan<br />
ratlos ist.<br />
Motivationseinbrüche können entstehen durch<br />
»»<br />
interne, persönliche Faktoren: z. B. bei Aufgaben, die ein Teammitglied nicht<br />
machen will/kann und die Erledigung immer verschoben wird.<br />
»»<br />
externe Faktoren: Kürzung des Budgets, Absage SponsoringpartnerInnen,<br />
organisatorische Probleme (Absage eines/r ReferentIn, gewünschte Räumlichkeiten<br />
ausgebucht etc.)<br />
Finde heraus, was die Ursache für den Motivationsverlust ist und versuch mit<br />
den folgenden Vorschlägen das Motivationstief zu überbrücken<br />
»»<br />
Liegt es an einer Aufgabe oder an der vorhandenen Zeit, kannst du versuchen,<br />
die Aufgaben neu zu verteilen.<br />
»»<br />
Liegt es an privaten Gründen, dann versucht euch gegenseitig zu entlasten<br />
und die notwendigen Freiräume zu geben.<br />
»»<br />
Liegt es an einer Herausforderung im Projekt oder an einem Konflikt im<br />
Team, versuch diesen Konflikt zu klären. Achte darauf, dass ihr wieder<br />
erkennt, was dieses Projekt dem Team ursprünglich bedeutet hat und was<br />
es damit erreichen wollte.<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Am Anfang jedes Projektteamtreffens wurde abgefragt, wie es<br />
den Einzelpersonen geht und wie viel Zeit und Motivation sie<br />
gerade für das Projekt aufbringen können bzw. wollen.<br />
»»<br />
Zeit- und Meilensteinplan wurden mit dem aktuellen Stand<br />
verglichen.<br />
»»<br />
Hinkst du den Meilensteinen hinterher, könnte es sich um ein<br />
Motivationstief handeln. Je früher du dem auf den Grund gehst,<br />
desto besser für das Projekt. Ein weiteres Anzeichen für einen<br />
Motivationsverlust ist es, wenn das gesamte Team sich mehr<br />
über private Angelegenheiten unterhält und projektspezifische<br />
Themen ausgeklammert werden.
Damit du nicht in Teufels Küche kommst<br />
oder rechtliche Voraussetzungen…<br />
43<br />
Erfolgsfaktor<br />
»»<br />
Hol dir bei Veranstaltungen die Erlaubnis der TeilnehmerInnen schriftlich<br />
ein, dass Fotos gemacht und veröffentlicht werden!<br />
Auf den folgenden Seiten beschreiben wir ein paar Bestimmungen, mit denen<br />
wir uns bei unseren Projekten bereits auseinandergesetzt haben.<br />
Urheberrecht<br />
Ein Rechtsbereich, der für die Umsetzung von Projekten besonders wichtig<br />
ist, ist das Urheberrecht. Das Urheberrecht schützt „Werke“ und deren „UrheberInnen“<br />
vor unberechtigter Nutzung und Veröffentlichung.<br />
Wesentliche Eckpunkte des Gesetzes: Betroffen sind z. B. Texte, Bilder,<br />
Musikstücke, Filme, Theaterstücke, Bilder, Musik oder Computerprogramme.<br />
Laut dem Urheberrecht darfst du diese Werke nur privat nutzen, wenn du sie<br />
aber öffentlich vorführen möchtest, brauchst du eine Genehmigung.<br />
Was passiert, wenn du dich nicht an urheberrechtliche Bestimmungen hältst?<br />
Wenn du das Urheberrecht verletzt, indem du z. B. einen Film öffentlich vorführst,<br />
für den du keine Vorführrechte hast, oder bei einer öffentlichen Veranstaltung<br />
Musik ohne Aufführungslizenz abspielst, droht dir eine Klage inklusive möglichem<br />
Schadenersatz, Anwaltskosten und Gerichtsgebühren.<br />
Die Haftung nach dem Urheberrecht ist verschuldensunabhängig! Das bedeutet,<br />
du haftest auch, wenn du gar nicht weißt, dass du mit deinem Verhalten<br />
Urheberrechte verletzt!<br />
Versammlungsrecht<br />
Das Recht, sich zu versammeln, ist ein Grundrecht, das in der Europäischen<br />
Menschenrechtskonvention (EMRK) verankert ist. Eingeschränkt werden darf<br />
es nur durch gesetzliche Regelungen, die etwa aus Sicherheitsgründen, zur<br />
Aufrechterhaltung der Ordnung oder zum Schutz der Rechte und Freiheiten<br />
anderer notwendig sind.<br />
Achtung<br />
Auch wenn du für eine Vorführung keinen Eintritt verlangst, ist diese nicht<br />
automatisch privat und es fallen die Gebühren für die Vorführrechte an!<br />
Sobald du Musikstücke abspielst (egal ob live oder per Tonträger), für die<br />
du nicht die Rechte besitzt, brauchst du eine Aufführungslizenz. Diese<br />
kannst du ebenfalls durch eine Gebühr erwerben. Die Gebühr musst du an die<br />
sogenannte „AKM“, das ist ein Zusammenschluss von AutorInnen, KomponistInnen<br />
und MusikverlegerInnen, entrichten. Weitere Infos dazu findest du auf<br />
der AKM-Website – den Link findest du im Anhang.<br />
Persönlichkeitsrechte<br />
Eine Person auf einem Bild soll vor einer nicht gewollten Veröffentlichung<br />
geschützt werden. Wenn du ein Bild mit Personen ohne Zustimmung der<br />
Abgebildeten veröffentlichst, ist das allerdings nicht in jedem Fall untersagt,<br />
sondern nur, wenn „berechtigte Interessen“ der abgebildeten Personen<br />
verletzt werden.<br />
Eine Versammlung ist …<br />
eine Zusammenkunft von mindestens drei Menschen, die sich treffen, um ein<br />
„gemeinsames Wirken“ zu erzielen. Das kann z. B. eine Podiumsdiskussion,<br />
eine Kundgebung oder eine Demonstration sein.<br />
Das österreichische Versammlungsgesetz (VersG) sieht vor, dass solche<br />
Versammlungen bei der Behörde angezeigt werden müssen.<br />
Die Anzeige nach dem Versammlungsgesetz muss …<br />
»»<br />
schriftlich (per Post, per Fax oder per E-Mail) an die Behörde erfolgen.<br />
»»<br />
mindestens 24 Stunden vor der geplanten Versammlung bei der Behörde einlangen.<br />
Zweck, der Ort und die Zeit der Versammlung müssen daraus hervorgehen.<br />
»»<br />
eine Hauptansprechperson (VersammlungsleiterIn) inklusive Kontaktdaten<br />
muss angegeben werden. Der/die VersammlungsleiterIn ist die Ansprechperson<br />
für die Polizei und vor Ort dafür verantwortlich, dass die Versammlung<br />
ordnungsgemäß stattfindet.
45<br />
Du kannst das Schreiben frei gestalten. Außer den oben genannten Angaben<br />
gibt es keinen vorgeschriebenen Aufbau der Anzeige, es gibt auch kein<br />
Formular. Sinnvoll ist es jedenfalls, die erwartete TeilnehmerInnenanzahl und<br />
geplante Hilfsmittel, wie z. B. Transparente, Flyer, Musikanlagen, Instrumente<br />
etc., anzugeben.<br />
An wen muss die Anzeige geschickt werden?<br />
Je nachdem, wo die Versammlung stattfinden soll, ist die zuständige Behörde<br />
entweder die Bezirksverwaltungsbehörde (Bezirkshauptmannschaft oder<br />
Magistrat) oder die Landespolizeidirektion.<br />
Wann darf die Behörde deine Versammlung untersagen?<br />
Untersagen kann die Behörde eine geplante Versammlung dann, wenn sie<br />
gegen Strafgesetze (z. B. NS-Verbotsgesetz) verstößt oder die öffentliche<br />
Sicherheit bzw. das öffentliche Wohl gefährden würde.<br />
Auch wenn deine Versammlung bereits ordnungsgemäß stattfindet, kann die<br />
Polizei diese auflösen, wenn vor Ort gegen Gesetze verstoßen wird oder die<br />
öffentliche Ordnung bedroht ist. Wird die Versammlung aufgelöst, müssen<br />
alle TeilnehmerInnen den Veranstaltungsort sofort verlassen.<br />
Achtung<br />
Nicht jede öffentliche Veranstaltung fällt unter das Versammlungsgesetz.<br />
Hochzeiten, Umzüge, Wallfahrten etc. sind davon nicht betroffen. Das heißt<br />
aber nicht automatisch, dass du niemanden darüber informieren musst.<br />
Bestimmungen darüber findest du in den Veranstaltungsgesetzen der<br />
Bundesländer.<br />
Dass du die Versammlung anzeigen musst, bedeutet nicht, dass du eine<br />
Genehmigung dafür brauchst. Die Behörde muss lediglich informiert werden<br />
und prüft dann, ob ein Untersagungsgrund vorliegt. Wenn du also von der<br />
Behörde keine Rückmeldung bekommst, kannst du davon ausgehen, dass du<br />
die Versammlung wie geplant durchführen kannst.<br />
Wenn du eine größere Versammlung planst, für die eine öffentliche Straße<br />
gesperrt werden muss, erhöht sich die Frist für die Anzeige bei der Behörde von<br />
24 Stunden auf drei Tage im Vorhinein!<br />
Auf der sicheren Seite bist du, wenn du die Anzeige bereits vor der 24-Stundenbzw.<br />
3-Tages-Frist an die Behörde schickst!<br />
Als VersammlungsleiterIn bist du vor Ort die Ansprechperson für die Polizei.<br />
Nimm daher jedenfalls einen Ausdruck der Anzeige mit, um Unklarheiten<br />
vorzubeugen!
Ente gut, alles gut<br />
oder der Projektabschluss…<br />
47<br />
Erfolgsfaktor<br />
»»<br />
Nimm dir Zeit für den Projektabschluss. Nur abgeschlossene Dinge sind<br />
wirklich zu Ende.<br />
»»<br />
Versuche möglichst viel aus dem Projekt mitzunehmen und zu lernen.<br />
»»<br />
Genieße deine Erfolge und vergiss nicht zu feiern.<br />
»»<br />
Vergiss nicht auf all die Menschen, die dir geholfen haben.<br />
Reflexion zum Projekt<br />
Die Reflexion ist eine Rückschau auf das Projekt und widmet sich der Frage:<br />
„Was ist beim Projekt gut gelaufen? Auf was sind ich und mein Team stolz?“<br />
Es gibt viele Wege, die Reflexion zu gestalten. Wichtig ist, dass auch das<br />
Positive und das Verbesserungswürdige Platz haben.<br />
Zu einzelnen Projektbausteinen schlagen wir dir folgenden Reflexionsfragen vor:<br />
Projektteam<br />
»»<br />
Wie lief die Teamfindungsphase ab?<br />
»»<br />
Wie sind wir zu gemeinsamen Teamregeln gekommen?<br />
»»<br />
Wie beschreiben wir die Kommunikation im Team?<br />
»»<br />
Was ist in dieser Phase gut gelaufen? Was nicht?<br />
Besonderheiten bei der Projektdurchführung<br />
»»<br />
Wie haben sich die Pläne umsetzen lassen?<br />
»»<br />
Was hat mich dabei überrascht?<br />
»»<br />
Welche Hürden habe ich gemeistert? Welche nicht?<br />
Konzepterstellung<br />
»»<br />
Wie ist es uns mit der Projektvisitenkarte / dem Konzept gegangen?<br />
»»<br />
Was war schwierig an der Konzepterstellung? Was war einfach?<br />
»»<br />
Was ist in dieser Phase gut gelaufen? Was nicht?<br />
Individuelle, soziale und ökologische Lernaspekte<br />
(jedes Teammitglied für sich selbst)<br />
»»<br />
Was nimmst du über dich aus diesem Projekt mit?<br />
»»<br />
Was waren während des Projekts deine Stärken? Wo würdest du dich gerne<br />
noch weiterentwickeln?<br />
»»<br />
Welche Rolle(n) hast du in eurem Team eingenommen?<br />
»»<br />
Wie zufrieden bist du mit dem Projektverlauf?<br />
»»<br />
Was würdest du beim nächsten Mal anders machen? Was wieder so?<br />
Planungsphase<br />
»»<br />
Wie detailreich habe ich die Pläne erstellt?<br />
»»<br />
Was war schwer beim Erstellen der Pläne? Was war leicht?<br />
»»<br />
Welche Herausforderungen (Aufgaben, Zeit, Finanzen etc.) gab es beim<br />
Erstellen der Pläne?<br />
»»<br />
Was ist in dieser Phase gut gelaufen? Was nicht?<br />
Ziele und Ergebnisse<br />
»»<br />
Wie haben sich die Ziele über den Projektzeitraum verändert?<br />
»»<br />
Welche Ziele habe ich erreicht? Welche nicht?<br />
»»<br />
Wie zufrieden bin ich mit der Zielerreichung und was macht diese Zufriedenheit<br />
aus?<br />
»»<br />
Was hätte mich um eine Spur zufriedener gemacht?<br />
»»<br />
Wie zufrieden bin ich mit den Ergebnissen?<br />
Empfehlungen für Folgeprojekte<br />
»»<br />
Was würde ich bei einer Projektwiederholung gleich machen? Was anders?<br />
»»<br />
Worauf würde ich beim nächsten Mal mehr Wert legen? Worauf weniger?<br />
»»<br />
Wo bzw. was waren die Knackpunkte im Projekt?<br />
»»<br />
Wie viel Zeit (Zeitraum und Stunden) sollte für eine Projektwiederholung<br />
eingeplant werden?<br />
»»<br />
Der Ratschlag – „Das möchte ich einem zukünftigen Projektteam mitgeben“
Marktplatz der guten Zutaten<br />
49<br />
Feiern<br />
Ist alles erledigt, die Reflexion gemacht, die Dokumentation fertig, die<br />
Danksagungen weggeschickt, kannst du dir überlegen, welchen würdigen<br />
Abschluss du setzen willst. Wie willst du den Erfolg feiern? Es geht hier auch<br />
um eine Wertschätzung für die viele Arbeit, die du und dein Team ins Projekt<br />
investiert habt. Wichtig ist, dass alle Zeit haben und mit dabei sind.<br />
Also: Viel Spaß beim Feiern wünscht dir dein JUMP-Team!<br />
Salz in der Suppe: Checkliste<br />
»»<br />
Am Ende des Projekts wurde eine Reflexion gemacht.<br />
»»<br />
Die Dokumentation im Projekthandbuch ist vollständig abgeschlossen.<br />
»»<br />
Allen HelferInnen, SponsorInnen, FördergeberInnen, KooperationspartnerInnen,<br />
Familienmitgliedern, Bekannten, FreundInnen etc.<br />
wurde für die Unterstützung gedankt.<br />
»»<br />
Die Erfolge wurden gefeiert.<br />
grün<br />
Gerade beim Abschluss kannst du beweisen, dass du „grüne“<br />
Haltung bewahrst. Es wäre ja schade, wenn am Ende dein „green<br />
project“ etwas an Farbe verlieren würde.<br />
Einige Beispiele:<br />
»»<br />
Wähle einen Ort für die Abschlussfeier, der öffentlich erreichbar<br />
ist!<br />
»»<br />
Such dir ein Lokal aus, das Bio-Produkte anbietet!<br />
Quellen<br />
nützliche Links<br />
Hintergrundinformationen:<br />
»»<br />
Jugend-Umwelt-Netzwerk JUNE (2007): Projektmanagement – Leitfaden zur Umsetzung<br />
nachhaltiger Projekte im Umwelt- und Gesundheitsbereich. Wien<br />
»»<br />
Neumann, M. (2012): Projekt-Safari - Handbuch für souveränes Projektmanagement.<br />
Campus Verlag<br />
Kapitel Öffentlichkeitsarbeit und Marketing:<br />
»»<br />
Kotler, Philip; Bliemel, Friedhelm: Marketing Management, 10. Auflage (2001),<br />
Schäffer-Poeschel, Stuttgart, S. 51<br />
Kapitel „Alles was Recht ist“:<br />
»»<br />
Bundesgesetz über das Urheberrecht an Werken der Literatur und der Kunst und<br />
über verwandte Schutzrechte (Urheberrechtsgesetz)<br />
www.internet4jurists.at/urh-marken/urh01.htm<br />
portal.wko.at/wk/format_detail.wk?AngID=1&StID=435223&DstID=0<br />
Versammlungsgesetz 1953, Europäische Menschenrechtskonvention<br />
Auf unserer Seite – www.jugendumweltplattform.at – findest du unter folgendem Link<br />
einige spannende Umweltprojekte.<br />
»»<br />
www.jugendumweltplattform.at/site/projekte/bottomup/jup<br />
Ein Online-Test zu deiner eigenen Belbin-Team-Rolle – Achtung, die Namen der Rollen<br />
sind auf Englisch, die Fragen und Erklärungen auf Deutsch. Es ist kurz und nützlich,<br />
diesen Test einmal für sich zu machen.<br />
»»<br />
www.business-training.ch/comm/tools/teamrollen/belbin.htm<br />
Hilfreiche Links zum Unternehmenscheck auf Nachhaltigkeit:<br />
»»<br />
www.markenfirmen.at<br />
»»<br />
www.marktcheck.greenpeace.at<br />
Überblick über Finanzierungsmöglichkeiten für Jugendprojekte (Österreichische<br />
Jugendinfos):<br />
»»<br />
www.jugendinfo.at/home/eurodesk/foerderungen-fuer-jugendprojekte<br />
Überblick über Fördermöglichkeiten für Jugend- und Kulturprojekte (WienXtra) (pdf):<br />
»»<br />
www.jugendinfowien.at/fileadmin/daten/jugendinfo/PDF/Infoblaetter/JUGEND_<br />
in_AKTION/Infoblatt_Projektfoerderungen.pdf
Alle Infos zur EU-Förderlinien Jugend in Aktion:<br />
»»<br />
www.jugendinaktion.at<br />
Beispiel Jugendprojekt-Wettbewerb Land Vorarlberg:<br />
»»<br />
www.jugendprojekte.at<br />
Beispiel Crowdfunding:<br />
»»<br />
www.respekt.net<br />
Tipps zum Schreiben von Presseaussendungen:<br />
»»<br />
www.unileoben.ac.at/content/view/286/882/lang,de<br />
Infos zur Erstellung von Facebook-Werbungen:<br />
»»<br />
www.facebook-werbung.com<br />
Urheberrechtsgesetz (UrhG): Den Gesetzestext dazu findest du im Rechtsinformationssystem<br />
des Bundeskanzleramts unter<br />
»»<br />
www.ris.bka.gv.at/Bundesrecht<br />
Internet 4 Jurists, eine zuverlässige Seite für rechtliche Infos, Thema „Urheberrecht“:<br />
»»<br />
www.internet4jurists.at/urh-marken/urh01.htm<br />
Leitfaden „Sonne weg … Film ab! Wie man Freiluft-Kino macht.“,<br />
Büro für Zukunftsfragen Vorarlberg:<br />
»»<br />
Ansicht: www.vorarlberg.at/pdf/wiemanfreiluftkinomacht1.pdf<br />
»»<br />
Download: www.vorarlberg.at/vereinshandbuch<br />
Infos über die öffentliche Aufführung von Musik:<br />
»»<br />
Urheberrechtsgesellschaft AKM: www.akm.at<br />
Kontakte zu den Landespolizeidirektionen in Österreich:<br />
»»<br />
www.polizei.gv.at/alle/kontakt.aspx<br />
Versammlungsgesetz (VersG): Den Gesetzestext dazu findest du im<br />
Rechtsinformationssystem des Bundeskanzleramts unter<br />
»»<br />
www.ris.bka.gv.at/Bundesrecht<br />
Jugend-Umwelt-Plattform JUMP<br />
Spittelauer Lände 5, 1090 Wien, Telefon 01 31304-2015, E-Mail office@jugendumwelt.at,<br />
Netz www.jugendumwelt.at, Facebook www.facebook.com/jugendumwelt