Detlef Seidel löste Manfred Rahmede ab - Märkische Kliniken GmbH
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Die<br />
Kunst der<br />
Umsetzung<br />
von Vision<br />
und<br />
Strategie<br />
Das Modell der<br />
Balanced Scorecard<br />
im Krankenhaus -<br />
Anwendung bei den<br />
<strong>Märkische</strong>n <strong>Kliniken</strong><br />
seit 2006<br />
Quelle: MMS Consulting <strong>GmbH</strong><br />
„Translate strategy into action!“ Überführe<br />
Strategie in Handlung! - das ist die Devise<br />
zur modernen Unternehmensführung von<br />
Robert S. Kaplan und David P. Norton. Sie<br />
entwickelten Anfang der 1990er Jahre an<br />
der Harvard-Universität das Modell der<br />
Balanced Scorecard (BSC).<br />
Ausgehend von einer Unternehmensstrategie<br />
werden kritische Erfolgsfaktoren für die<br />
Unternehmensziele bestimmt. Dazu wird<br />
ein entsprechendes Kennzahlensystem<br />
(scorecard) erstellt. Der Erfüllungsgrad<br />
der strategischen Ziele wird d<strong>ab</strong>ei durch<br />
einzelne Messgrößen repräsentiert. Ziele<br />
und Zielerreichung werden kontinuierlich<br />
überprüft und durch korrigierende<br />
Maßnahmen gesteuert. So weit klingt das<br />
Modell wie ein klassisches Konzept zur<br />
Unternehmenssteuerung. Was ist nun neu<br />
oder anders an der BSC?<br />
Mit der BSC soll das Blickfeld des Managements<br />
von einer traditionellen, durch finanzielle<br />
Aspekte gekennzeichneten Unternehmenssicht,<br />
auf alle relevanten Aspekte gelenkt<br />
werden. Unternehmensziele sind nicht<br />
nur auf die Finanzperspektive fokussiert,<br />
sondern beinhalten auch die menschlichen<br />
Gesichtspunkte (Kunden und Mitarbeiter),<br />
um so zu einem ausgewogenen (balanced)<br />
Konzept zu führen. Daher werden neben<br />
der Finanzperspektive und den internen<br />
Geschäftsprozessen, die Kundenperspektive<br />
und die Lern- und Entwicklungsperspektive<br />
in die Betrachtung der Unternehmensziele<br />
eingebunden. Diese umfassendere Sicht<br />
ermöglicht dann konkretere Maßnahmen<br />
- bezogen auf alle vier Perspektiven - zur<br />
Ausrichtung der Organisation an den vorgegebenen<br />
Zielen.<br />
Durch die Anwendung der Balanced<br />
Scorecard werden also insbesondere<br />
auch die Mitarbeiter einbezogen. Ihre<br />
Tätigkeit leistet einen messbaren Beitrag<br />
zur Umsetzung der Gesamtstrategie der<br />
Unternehmung. Ferner bilden mit der<br />
Ausrichtung auf die Kundenperspektive<br />
die Erwartungen der Patienten und bei-<br />
MÄRKISCHE KLINIKEN<br />
spielsweise auch die der einweisenden<br />
Hausärzte einen weiteren wichtigen Ansatzpunkt<br />
für die Unternehmensführung.<br />
Es gibt allerdings nicht „den“ richtigen<br />
Weg zur Umsetzung und auch nicht „die“<br />
Balanced Scorecard. Jede Organisation<br />
muss das Modell auf ihr Unternehmen und<br />
ihre Branche anpassen.<br />
An den <strong>Märkische</strong>n <strong>Kliniken</strong> h<strong>ab</strong>en wir<br />
seit 2006 jährlich im Herbst eine Serie von<br />
Gesprächsrunden angesetzt. Wir wollten<br />
d<strong>ab</strong>ei möglichst viele Funktionsbereiche<br />
und Ebenen des Unternehmens erreichen:<br />
Pflegekräfte, Sachbearbeiter, Assistenzärzte<br />
ebenso wie Abteilungsleiter, Klinikdirektoren<br />
und den Betriebsrat. T<strong>ab</strong>. 1 zeigt die<br />
13 Gesprächsgruppen (zwischen 7 und 30<br />
Teilnehmer), die zu diesem Zweck in 2009<br />
zusammengefunden h<strong>ab</strong>en. Prinzip: Wir<br />
h<strong>ab</strong>en jeweils über Stärken, Schwächen,<br />
Maßnahmen und Entwicklungen in den<br />
sechs wesentlichen Unternehmensaspekten<br />
diskutiert:<br />
• Medizinische Qualität<br />
• Service und Komfort<br />
für unsere Patienten<br />
• Ausstattung und Struktur<br />
unseres Klinikums<br />
• Fähigkeiten der Leistungsträger<br />
(Ausbildung, Fertigkeiten,<br />
Engagement)<br />
• Mitarbeiterzufriedenheit<br />
- in den jeweiligen Bereichen der<br />
Gesprächsteilnehmer<br />
- die eigene Arbeitszufriedenheit<br />
der Gesprächsteilnehmer<br />
• Wirtschaftliche Situation<br />
Mittlerweile - im vierten Jahr dieser Gespräche<br />
- hat sich eine sehr offene Diskussionskultur<br />
et<strong>ab</strong>liert; unterschiedliche Sichten<br />
und offene Fragen werden gut ausgehalten.<br />
Die Diskussion mündete schließlich darin, in<br />
jedem der o.g. „Hauptfächer“ eine Schulnote<br />
zu vergeben. Meist konnte ein gemeinsamer<br />
Konsens/ Kompromiss gefunden werden. Lediglich<br />
die Mitarbeiterzufriedenheit h<strong>ab</strong>en<br />
wir nach der Diskussion nicht gemeinsam<br />
in der Runde benotet, sondern per geheimer<br />
individueller Bewertung.<br />
Typischerweise fällt die Einschätzung der<br />
eigenen Zufriedenheit stets besser aus als<br />
diejenige, die man seinem Bereich zumisst.<br />
Die kritischsten Einschätzungen zum Bereich,<br />
in dem man arbeitet, gibt es in den<br />
„blutigen Kernbereichen“ OP, Anästhesie,<br />
Intensivmedizin sowie bei Assistenzärzten<br />
und in Verwaltung und Technik. Die beste<br />
Benotung der kollektiven Zufriedenheit<br />
kommt von den Betriebsleitungen, den<br />
Sekretariaten, dem Betriebsrat und den<br />
Stationsleitungen in Lüdenscheid.<br />
Die Einschätzung der medizinischen Qualität<br />
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