Termine der FDP vor Ort - Junge Liberale
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An alle Mitglie<strong>der</strong> und Freunde <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> und <strong>der</strong> Julis im Nürnberger Land<br />
Helft mit, und sendet uns Beiträge für unsere Mitglie<strong>der</strong>zeitung „<strong>Liberale</strong>s<br />
Nürnberger Land“ zu!<br />
Weitere Informationen finden Sie unter:<br />
http://www.fdp-nuernberger-land.de<br />
http://www.fdp-hersbruckerland.de<br />
http://v1.julis.de/index.php?id=8033<br />
Impressum<br />
Herausgeber: <strong>FDP</strong> Nürnberger Land und die<br />
<strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n im Nürnberger Land.<br />
Schrift und Layout: Roland Schmer,<br />
Heldmannsberger Weg 6, 91217 Hersbruck<br />
Telefon: 09151-70100<br />
Redaktion: Roland Schmer, Andreas Neuner, Robert<br />
Trabandt<br />
Beiträge senden Sie bitte an Roland Schmer<br />
schmer-edv@gmx.net<br />
Redakionsschluss ist niemals.<br />
Beiträge in <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zeitung "<strong>Liberale</strong>s Nürnberger Land" stellen immer<br />
die persönliche Meinung des Verfassers, nicht die des Kreisverbandes bzw.<br />
des Kreis<strong>vor</strong>standes dar. Die Redaktion behält sich Än<strong>der</strong>ungen und Kürzungen<br />
eingesandter Artikel <strong>vor</strong>.<br />
Wir wünschen allen ein besinnliches Weihnachtsfest und ein erfolgreiches<br />
Jahr 2010!<br />
Das Mitglie<strong>der</strong>magazin des <strong>FDP</strong> –<br />
Kreisverbandes Nürnberger Land<br />
Und <strong>der</strong> <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n im Nürnberger<br />
Land<br />
<strong>Termine</strong> <strong>der</strong> <strong>FDP</strong> <strong>vor</strong> <strong>Ort</strong><br />
Am Dienstag, 17. November 2009 um 19.30 Uhr<br />
treffen sich die <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n zu einem politischen Abend im Café Einstein<br />
Röthenbacher Str. 11, 91207 Lauf<br />
Gäste sind herzlich willkommen!<br />
Jahreshauptversammlung <strong>FDP</strong> Nürnberger Land<br />
Findet am Dienstag den 15. Dezember um 19.30 Uhr im Cafe<br />
Bistro Journal, Altdorfer Str.14 in Lauf statt !<br />
November 2009 Ausgabe 1
KLARE WORTE GEGEN RECHTS<br />
SCHUPF 07.11.2009 (ma) - Der Schatten,<br />
den die jahrelangen Umtriebe und Aufmärsche<br />
von Neonazi-Gruppen in Gräfenberg<br />
warfen, reichte diesmal bis Schupf. Vor dem<br />
Mahnmal zum Gedenken an die Opfer des<br />
KZ-Außenlagers Hersbruck sprach die frühere<br />
hiesige Pfarrerin, Gräfenberger Dekanin und<br />
Vertreterin des dortigen Bürgerforums, Christine<br />
Schürmann, bei <strong>der</strong> traditionellen Feierstunde klare Worte gegen den<br />
Rechtsextremismus.<br />
„Wir treffen uns aus dem gleichen Grund. Wir verstehen uns als ein Bündnis<br />
aller Parteien, aller politischen Ebenen, von Verbänden, Kirchen und Gewerkschaften.<br />
Wir wollen uns wechselseitig klar machen, dass wir dann, wenn es darauf<br />
ankommt, als Demokraten zusammenstehen. “<br />
Mit diesen Worten machte eingangs <strong>der</strong> frühere Vizepräsident des Bayerischen<br />
Landtags und hiesige Landtagsabgeordnete Dr. Helmut Ritzer (SPD) die Ziele<br />
klar, die so viele Teilnehmer wie<strong>der</strong> auf die Waldlichtung nahe Schupf geführt<br />
hatten.<br />
Als Initiator dieser Feierstunde konnte erneben Schürmann die <strong>FDP</strong>-<br />
Bundestagsabgeordnete Marina Schuster, die stellvertretende CSU-<br />
Kreis<strong>vor</strong>sitzende Karin Müller in Vertretung von MdB Marlene Mortler, die stellvertretenden<br />
Landräte Norbert Reh, Achim Dobbert und Andreas Kögel, Altlandrat<br />
Helmut Reich, Bezirksrat Klaus Hähnlein, Happurgs Bürgermeister Helmut<br />
Brückner, Hersbrucks Rathauschef Wolfgang Plattmeier mit den drei Bürgermeisterschaftskandidaten<br />
Robert Ilg, Stephan Krimm und Peter Uschalt, Polizeihauptkommissar<br />
Hans Meixner, weitere Kommunalpolitiker sowie Vertreter<br />
von Verbänden, Gewerkschaften und Wirtschaft begrüßen.<br />
Seite 2<br />
tung <strong>der</strong> Staatsregierung und insbeson<strong>der</strong>e auch des Wirtschaftsministeriums<br />
scharf. Falsche Entscheidungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
zum Nachteil beson<strong>der</strong>er Bevölkerungsgruppen, dürfen<br />
nicht auf die lange Bank geschoben werden. Sie müssen umgehend<br />
umgesetzt werden, insbeson<strong>der</strong>e dann, wenn die Fehler<br />
bekannt sind.<br />
Auch ist es unsinnig, wie vom Wirtschaftsministerium und von <strong>der</strong><br />
Deutschen Bahn getan, auf den vollständig behin<strong>der</strong>tengerecht<br />
ausgebauten neuen Haltepunkt Feucht-Ost zu verweisen. So besteht<br />
hier keine Möglichkeit in den Umstieg zu den Zügen in Richtung<br />
Altdorf und es ist ein erheblicher Weg zum Zentrum Feuchts<br />
notwendig. „Anstatt unnütze Alternativen <strong>vor</strong>zuschlagen und zu<br />
erklären, warum Dinge nicht möglich sind, sollten vielmehr alle<br />
Anstrengungen unternommen werden, um eine Lösung für die<br />
Betroffenen zu erzielen!“, so <strong>der</strong> Kreis<strong>vor</strong>sitzende Robert Trabandt.<br />
Die <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n for<strong>der</strong>n das Wirtschaftsministerium und die<br />
bayerische Staatsregierung daher auf, endlich aktiv zu werden<br />
und den behin<strong>der</strong>tengerechten Ausbau des Feuchter Bahnhofs<br />
endlich durchzuführen. Nur so ist es möglich, alle Menschen am<br />
öffentlichen Leben teilhaben zu lassen.<br />
Die Julis im Nürnberger Land<br />
Seite 7
BEHINDERTENGERECHTER AUSBAU BAHNHOF FEUCHT<br />
Je<strong>der</strong> Mensch hat das Recht zur ungehin<strong>der</strong>ten<br />
Teilnahme am öffentlichen Leben!<br />
Dazu zählen auch die Verkehrsmittel!<br />
Die <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n Nürnberger Land<br />
unterstützen die For<strong>der</strong>ungen nach einem behin<strong>der</strong>tengerechten<br />
Ausbau des S-Bahnhofs Feucht. Es kann nicht sein, dass Menschen,<br />
die sowieso zu den schwächsten in unserer Gesellschaft<br />
gehören und auf Hilfe angewiesen sind, auch noch benachteiligt<br />
werden.<br />
So ist es beim Ausbau des Bahnhofs zu deutlichen Fehlern gekommen.<br />
Zwar sehen die damaligen Planungen fünf zusätzliche<br />
Behin<strong>der</strong>tenparkplätze auf dem Park-&-Ride-Platz <strong>vor</strong>, doch keinen<br />
entsprechenden Aufzug, mit dem man auch den Bahnsteig<br />
erreichen kann. Zwar ist im Regelwerk <strong>der</strong> Deutschen Bahn hierzu<br />
enthalten, dass mindestens ein behin<strong>der</strong>tengerechter Zugang<br />
<strong>vor</strong>gehalten werden muss, doch ist dieser bereits auf <strong>der</strong> Empfangsseite<br />
<strong>vor</strong>handen. Damit entspricht <strong>der</strong> Feuchter Bahnhof<br />
allen Anfor<strong>der</strong>ungen. „Es ist unmöglich, dass auf dem Rücken<br />
<strong>der</strong> Schwächsten in unserer Gesellschaft, Einsparungen getroffen<br />
werden!“, so <strong>der</strong> Kreis<strong>vor</strong>sitzende <strong>der</strong> <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n, Robert<br />
Trabandt.<br />
Ein weiteres Problem stellt sich in <strong>der</strong> unterschiedlichen Höhe<br />
<strong>der</strong> Bahnsteige am Feuchter Bahnhof im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />
Haltestellen. Für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung ist es daher ohne<br />
fremde Hilfe unmöglich, die Züge auch zu besteigen. Wie<strong>der</strong> einmal<br />
mehr zeigt sich, dass hier falsche Planungen getroffen worden<br />
sind.<br />
Die <strong>Junge</strong>n <strong>Liberale</strong>n Nürnberger Land kritisieren hierbei die Hal-<br />
Seite 6<br />
Auch Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Dokustätte KZ Hersbruck, des Bund Naturschutz, des Diakonischen<br />
Werks, des Flüchtlingsvereins Hersbruck und die drei Geistlichen<br />
Dekan Dr. Werner Thiessen, Pfarrer Roland Klein und Pastor Rainer Zimmerschitt<br />
standen <strong>vor</strong> <strong>der</strong> großen, steinernen Urne, die auf <strong>der</strong> stillen Waldlichtung<br />
so eindringlich an Leid und Tod <strong>der</strong> KZ-Insassen von Hersbruck gemahnt.<br />
Als sie <strong>vor</strong> zwei Jahren nach Gräfenberg gewechselt sei, habe sie die ständigen<br />
NPD-Aufmärsche miterlebt, schil<strong>der</strong>te Schürmann. Während die rechtlichen<br />
Auflagen hinter ihren Möglichkeiten zurückgeblieben seien, habe sich das Bürgerforum<br />
mit klaren Aussagen gegen den Rechtsextremismus gewandt. In Anlehnung<br />
an das Buch „Politik und Schuld “ von Gesine Schwan zeigte Schürmann<br />
die zerstörerische Macht des Schweigens auf. „Es ist nicht so, dass Schuld vererbt<br />
wird, was vererbt wird, ist das ‚Beschweigen‘ von Schuld. “<br />
Dies beschädige die nachfolgenden Generationen und zerstöre den Grundkonsens.<br />
Die Kirche müsse sich hier einmischen, denn die biblische Botschaft <strong>der</strong><br />
Liebe gelte für alle Menschen. Man könne sich aber „nur gut einmischen, wenn<br />
man nicht alleine da steht “. Hier sei die Kirche als Miteinan<strong>der</strong> wichtig. „Der<br />
Aufstand <strong>der</strong> Anständigen braucht den Anstand <strong>der</strong> Zuständigen “, mahnte die<br />
Dekanin und riet dazu, wachsam zu sein, den Anfängen zu wehren und sich solidarisch<br />
zu verhalten.<br />
Mit dem 10. Psalm, den Seligpreisungen <strong>der</strong> Bergpredigt, Gebeten und dem gesungenen<br />
Kyrie Eleison betonten auch die drei Geistlichen von evangelischer,<br />
katholischer und evang.-methodistischer Kirche, dass die Erinnerung daran nie<br />
aufhören solle, dass Menschen gelitten und an<strong>der</strong>e dabei weggeschaut hätten.<br />
Nach einer Kranznie<strong>der</strong>legung am Mahnmal durch die Vertreter <strong>der</strong> im Kreistag<br />
vertretenen demokratischen Parteien Klaus Hähnlein (FWG), Achim Dobbert<br />
(B90/Die Grünen), Manfred Dauphin (<strong>FDP</strong>), Karin Müller (CSU) und Norbert<br />
Reh (SPD) endete die Feierstunde, welcher <strong>der</strong> Posaunenchor Kainsbach-Schupf<br />
unter Jürgen Vogel die würdige musikalische Begleitung gegeben hatte. Helga<br />
Man<strong>der</strong>scheid<br />
Bericht Hersbrucker Zeitung<br />
Seite 3
ÜBERLEGUNGEN ZU PATRIOTISMUS UND INTEGRATION<br />
Jede Gemeinschaft von Menschen braucht einen inneren Zusammenhalt,<br />
wenn ein friedliches Zusammenleben über einen längeren Zeitraum funktionieren<br />
soll. Auf <strong>der</strong> einen Seite geben Gesetze, <strong>der</strong>en Nicht-Beachtung sanktioniert<br />
wird, einen äußeren Rahmen. Ohne Zweifel müssen Gesetze aber auf<br />
einem Fundament allgemeiner, auch emotionaler Akzeptanz stehen. Je<strong>der</strong><br />
Zusammenschluss von Menschen braucht ein emotionales Zugehörigkeitsgefühl,<br />
ein sich Identifizieren mit seiner Gruppe, seinem Staat.<br />
Oft geschieht diese Identifikation durch negative Abgrenzung. Selbsterkenntnis<br />
und Selbstwertgefühl entstehen dabei im Vergleich mit dem Fremden,<br />
dessen Kultur, Eigenarten und Leistungen in diesem Prozess abgewertet<br />
werden. Aus eigener Unsicherheit kommt es so zu Nationalismus, Islamismus<br />
usw..<br />
Patriotismus dagegen bedeutet für mich, das Eigene zu lieben, ohne das<br />
Fremde gering zu schätzen. Diese Art <strong>der</strong> Landesliebe darf natürlich nicht<br />
unkritisch sein. Die Notwendigkeit zur Verbesserung besteht immer. Das Fremde kann einem gefestigten<br />
Patrioten dabei nur Bereicherung sein.<br />
Im Falle des Deutschlands des Jahres 2009 erscheint mir ein solcher Patriotismus sowohl für Deutsche<br />
als auch für Mitbürger mit Migrationshintergrund angebracht. Im Gegensatz zu vielen Medienberichten<br />
finde ich es erstaunlich, wie gut unser Zusammenleben faktisch stattfindet. Es fehlt allerdings bei vielen<br />
ein emotionales Zusammengehörigkeitsgefühl. Dabei hat <strong>vor</strong> allem auch die seit einem halben Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
stattfindende Einwan<strong>der</strong>ung ein neues und sich auch weiterhin ständig verän<strong>der</strong>ndes Deutschland<br />
geschaffen, in dem es sich für die überwältigende Mehrheit seiner Bewohner um so vieles besser<br />
lebt, als in allen historischen deutschen Staatsgebilden zu<strong>vor</strong>.<br />
Diese gemeinsame Leistung von Deutschen und Immigranten bietet Grund für Patriotismus. Beim<br />
Sport, wie zum Beispiel bei <strong>der</strong> Fussballweltmeisterschaft 06, ist dieses Zusammengehörigkeitsgefühl<br />
auf einmal manchmal da. Ansonsten wird es oft vergessen, obwohl ein Döner inzwischen deutsches<br />
Fast Food ist und obwohl ein deutscher Türke in <strong>der</strong> Türkei als „Almani“ bezeichnet wird. Es ist doch<br />
bezeichnend, dass laut <strong>der</strong> repräsentativen Studie „Muslimisches Leben in Deutschland“ durch das<br />
Nürnberger Bundesamt für Migration und Flüchtlinge im Auftrag <strong>der</strong> Deutschen Islamkonferenz je<strong>der</strong><br />
zweite Muslim Mitglied in einem deutschen Verein ist.<br />
Natürlich gibt es bei diesem ständig sich erneuernden Deutschland Reibungsprobleme zwischen den<br />
Menschen unterschiedlicher Herkunft. Alle Seiten müssen Integrationsarbeit leisten, um immer wie<strong>der</strong><br />
aufs Neue eine gemeinsame Identität zu finden. Das ist anstrengend, doch in <strong>der</strong> Summe lohnend.<br />
Zwei Bereiche, in denen wir meiner Meinung nach dringend eine <strong>der</strong>artige Integrationsanstrengung<br />
unternehmen sollten, möchte ich nach diesen allgemeineren Bemerkungen hier skizzieren.<br />
Die Frage eines islamischen Religionsunterrichtes erscheint mir fundamental für das Verhältnis zu<br />
unseren muslimischen Mitbürgern. Hier muss <strong>der</strong> deutsche Staat endlich Flagge zeigen und den über<br />
750 000 muslimischen Schülern in unserem Land einen eigenen, staatlich beaufsichtigten und<br />
deutschsprachigen Religionsunterricht anbieten. Nach <strong>der</strong> oben schon zitierten Studie „Muslimisches<br />
Leben in Deutschland“ ist <strong>der</strong> Wunsch nach einem islamischen Religionsunterricht auch bei den Muslimen<br />
ausgesprochen stark. 76 Prozent sprachen sich in <strong>der</strong> hierzu durchgeführten Umfrage dafür aus.<br />
Die Bedrohung durch den Islamismus auch unserer deutschen Gesellschaft ist real, um so notwendiger<br />
erscheint es mir daher, dass junge Muslime in unserem Land ein wahrheitsgemäßes und aufgeklärtes<br />
Bild des Islams vermittelt bekommen. Das grundsätzlich Rechthaberische liegt zwar im Wesen aller<br />
monotheistischen Religionen, trotzdem überwiegt in ihrer Botschaft immer <strong>der</strong> Aufruf zu wahrer Moral<br />
und auch Toleranz. Auf dieser Basis sollte sich ein gutes Zusammenleben von Christen und Muslimen<br />
entwickeln können, wobei Toleranz natürlich nie eine Einbahnstraße sein kann. Hierin liegt die Grundlage<br />
einer gelungenen beidseitigen Integration.<br />
Das momentane Problem liegt aber woan<strong>der</strong>s. Ähnlich wie die großen, mör<strong>der</strong>ischen Heilsideologien<br />
des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts, - Nationalismus, Faschismus, Kommunismus -, funktioniert heute <strong>der</strong> Islamismus.<br />
Wobei beim Islamismus das Pseudoreligiöse, das den an<strong>der</strong>en große Ismen innewohnte, dadurch<br />
ersetzt wird, dass hier gleich eine Weltreligion sozusagen gekapert und für politische Zwecke<br />
Seite 4<br />
missbraucht wird.<br />
Ähnlich wie im Europa <strong>der</strong> ersten Hälfte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts gibt es in <strong>der</strong> islamischen Welt größte<br />
soziale, politische und wirtschaftliche Probleme. In solch einer Situation suchen die Menschen geradezu<br />
nach Heilsbotschaften. Eine schwierige Phase, die <strong>vor</strong>übergehen wird. Gerade am Fall Irans kann<br />
man erkennen, dass nicht <strong>der</strong> Islam, sehr wohl aber <strong>der</strong> Islamismus ein Verfallsdatum hat, da seine<br />
totalitäre Ideologie auf die drängenden Probleme <strong>der</strong> Menschen keine sinnstiftende Antwort weiß.<br />
Unsere Gesellschaft muss sich aber <strong>der</strong> heutigen Virulenz des Islamismus entgegenstemmen. Wir<br />
können nicht abwarten, dass die höchst heterogenen Muslimgruppen in Deutschland sich auf einen<br />
Religionsunterricht verständigen. Es darf aber auch nicht sein, dass Religionsgemeinschaften quasi<br />
Privatunterricht in deutschen Schulen machen. Im Gegenteil, <strong>der</strong> deutsche Staat muss seinen muslimischen<br />
Bürgern ein ausgearbeitetes Angebot machen. Lehrpläne sollten an den Universitäten von Islamwissenschaftlern,<br />
Theologen und Pädagogen erstellt werde. Islamischer Religionsunterricht sollte<br />
ein ganz normales Lehramtsfach an den Hochschulen werden.<br />
Höchst interessant ist in diesem Zusammenhang, dass <strong>der</strong> Islamunterricht dort, wo er von staatlicher<br />
Seite her angeboten wird, mehr als gut angenommen wird. Zum Beispiel werden die freiwilligen Pilotprojekte<br />
in Nordrhein-Westfalen von etwa 90 Prozent <strong>der</strong> muslimischen Schüler besucht. (Quelle: Der<br />
Spiegel, Nr. 17/2009, S.36)<br />
Eine Grundlage für eine Integration in die deutsche Gesellschaft ist natürlich die sprachliche Kompetenz.<br />
Zweisprachig aufzuwachsen ist nicht unbedingt einfach, wie ich an meiner eigenen 4-jährigen<br />
Tochter bemerke. Dabei hat meine Tochter den Vorteil eines deutschen Elternteils, für Kin<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en<br />
beide Elternteile einen Migrationshintergrund haben, ist das Erlernen <strong>der</strong> deutschen Sprache dagegen<br />
weit schwieriger. Diese Problematik wird verstärkt dadurch, dass viele Eltern aus bildungsfernen<br />
Schichten stammen und selbst oft nicht richtig Deutsch sprechen können. Gerade bei Immigranten<br />
muslimischer Herkunft kommt noch dazu, dass auch die zweite und dritte Einwan<strong>der</strong>ergeneration ihre<br />
Ehepartner meist aus den Ursprungslän<strong>der</strong> holt.<br />
Als Resultat dieser Problematik sehen wir, dass gerade Kin<strong>der</strong> mit Migrationshintergrund ihre Potentiale<br />
oft nicht ausschöpfen, keine höhere Schulbildung durchlaufen o<strong>der</strong> die Schule ganz ohne Abschluss<br />
verlassen. Als Erwachsene arbeiten viele dann in prekären Berufsverhältnissen o<strong>der</strong> sind arbeitslos.<br />
In den Großstädten kommt es zu Ghettobildung als Überlebensstrategie. Über Satellitenschüsseln<br />
bezieht man das Fernsehen aus dem Ursprungsland. So entstehen Parallelgesellschaften,<br />
die eigentlich nirgendwo hingehören und emotional zwischen Aggressions-<br />
und Min<strong>der</strong>wertigkeitsgefühlen schwanken. Kin<strong>der</strong> aus diesem Umfeld, obwohl in<br />
Deutschland geboren, fühlen sich nicht als Deutsche.<br />
Erst in <strong>der</strong> Schule gegenzusteuern, erscheint mir viel zu spät. Ein großen Teil <strong>der</strong> sprachlichen<br />
aber auch <strong>der</strong> kulturellen Kompetenz erwirbt ein Kind in seinen ersten sechs Lebensjahren.<br />
Es langt daher nicht, das letzte Kin<strong>der</strong>gartenjahr verpflichtend zu machen,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Staat muss dafür sorgen, dass jedes Kind einen Kin<strong>der</strong>garten ab dem dritten<br />
Lebensjahr besucht. Und das weniger durch Zwang als durch Anreize.<br />
Andreas Neuner<br />
Kreis<strong>vor</strong>sitzen<strong>der</strong> Nürnberger Land<br />
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