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Erläuterungsbericht - beim Landkreis Vechta

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1. Ausfertigung<br />

Niedersächsischer Landesbetrieb für<br />

Wasserwirtschaft, Küsten- und<br />

Naturschutz (NLWKN)<br />

- Betriebsstelle Cloppenburg -<br />

Ermittlung des<br />

Überschwemmungsgebietes des<br />

Mühlener Mühlenbaches<br />

Aufgestellt:<br />

Datum:<br />

Projekt-Nr.:<br />

12. Oktober 2010<br />

5015-A<br />

INGENIEUR-DIENST-NORD<br />

Dr. Lange - Dr. Anselm GmbH<br />

Industriestraße 32 · 28876 Oyten<br />

Telefon: 04207 6680-0 · Telefax: 04207 6680-77<br />

info@idn-consult.de · www.idn-consult.de


I n h a l t<br />

1 Veranlassung und Aufgabe 2<br />

2 Berechnungsgrundlagen 2<br />

3 Beschreibung des Untersuchungsraumes 4<br />

4 Ermittlung der Abflussmengen 6<br />

5 Berechnung der Wasserspiegellagen 7<br />

5.1 Vorgehensweise 7<br />

5.2 Das Programm "WaspTools" 7<br />

5.3 Vermessungsdaten 9<br />

5.4 Bestimmung der Rauheitsbeiwerte 9<br />

5.5 Ausgangswasserstand HW100 10<br />

6 Ermittlung des Überschwemmungsgebietes 11<br />

6.1 Vorgehensweise 11<br />

6.2 Berechnungsergebnisse für den 100-jährlichen Abfluss 12<br />

6.3 Plausibilitätskontrolle 13<br />

G:\5015\5015 A\Texte\Erläuterungen\Mühlener Mühlenbach\Erläuterungen Mühlener Mühlenbach.odt


1 Veranlassung und Aufgabe<br />

Für den Mühlener Mühlenbach soll das natürliche Überschwemmungsgebiet<br />

ermittelt werden. Der Untersuchungsraum erstreckt sich von der Station<br />

12+700, südlich der Kroger Straße (K 289) nahe der Ortslage Haskamp bis zu<br />

dem Zusammenfluss mit dem Harpendorfer Mühlenbach bei Station 5+996<br />

auf rd. 6,7 km Fließlänge.<br />

Der Niedersächsische Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz<br />

(NLWKN), Betriebsstelle Cloppenburg, hat die Ingenieur-Dienst-<br />

Nord GmbH (IDN), Oyten, mit der Berechnung des natürlichen Überschwemmungsgebietes<br />

beauftragt. Die Ergebnisse werden hiermit vorgelegt.<br />

2 Berechnungsgrundlagen<br />

Die Berechnungen basieren auf folgenden Unterlagen:<br />

• TK 25, DGK 5, AK 5, Digitales Geländemodell (DGM 5 im 5 m-Raster),<br />

Orthofotos, zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle<br />

Cloppenburg<br />

• Gewässerroute mit Stationierung des Gewässers, zur Verfügung<br />

gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg<br />

• Aufmaße des Gewässers und der Kreuzungsbauwerke, durchgeführt<br />

vom Vermessungsbüro DH Geoservice im Frühjahr 2010<br />

• Abflüsse und Einzugsgebietsgrenzen aus dem NA-Modell der Hase<br />

(vorläufig aufgestellt vom Ingenieurbüro Hartung und Partner, Braunschweig),<br />

zur Verfügung gestellt vom NLWKN, Betriebsstelle Cloppenburg<br />

• Auszüge aus dem Gewässerkataster und Bestandspläne des Mühlener<br />

Mühlenbaches, zur Verfügung gestellt durch die Hase - Wasseracht<br />

• Auszüge aus dem Kanalkataster der Ortslage Mühlen, zur Verfügung<br />

gestellt durch die Gemeinde Steinfeld (Oldb.)<br />

• Wasserrechtsantrag von Dr. Kiene für die Wiederherstellung der Mühlen-Stauanlage<br />

vom 12.12.1994, zur Verfügung gestellt durch den<br />

<strong>Landkreis</strong> <strong>Vechta</strong><br />

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• Ortsbesichtigung durch den IDN und Abstimmungen mit dem NLWKN,<br />

Betriebsstelle Cloppenburg<br />

Am 08.09.2009 fand in der Betriebsstelle Cloppenburg des NLWKN der Auftakttermin<br />

zur Berechnung mehrerer Überschwemmungsgebiete einschließlich<br />

des Mühlener Mühlenbaches statt. Teilnehmer waren <strong>Landkreis</strong>e, Unterhaltungsverbände<br />

und Kommunen sowie der NLWKN. Ziel des Auftakttermins<br />

war die Bereitstellung von Unterlagen, die der Berechnung und Darstellung<br />

des Überschwemmungsgebietes dienen.<br />

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3 Beschreibung des Untersuchungsraumes<br />

Der Mühlener Mühlenbach beginnt östlich von Steinfeld (Oldb.) in der Ortslage<br />

Holthausen. Er fließt bis zu dem Zusammenfluss mit dem Harpendorfer Mühlenbach<br />

in nordwestliche Richtung. Die Geländehöhen im Einzugsgebiet fallen<br />

von NN + 91 m auf NN + 28 m.<br />

Der Untersuchungsraum zur Berechnung des Überschwemmungsgebietes beginnt<br />

nahe der Ortslage Haskamp, südlich der Kroger Straße (K 289) bei Station<br />

12+700. Das Einzugsgebiet des Mühlener Mühlenbaches hat an dieser<br />

Stelle eine Größe von rund AEo = 3,17 km². Bis zum Ende des Untersuchungsraumes<br />

an dem Zusammenfluss mit dem Harpendorfer Mühlenbach (Station<br />

5+996) vergrößert sich das Einzugsgebiet um ein Vielfaches auf rund<br />

AEo = 26,30 km². Die Geländehöhen im Untersuchungsraum fallen von<br />

NN + 82,3 m auf NN + 28 m (siehe Anlage 2).<br />

Beidseitig angrenzend an das Gewässer befinden sich neben landwirtschaftlich<br />

genutzte Flächen auch Siedlungsgebiete. In der Mitte der untersuchten<br />

Gewässerstrecke liegt die Ortslage Mühlen in der sich ein Mühlenbauwerk befindet<br />

(Station 9+816).<br />

Südöstlich von Mühlen fließt der Mühlener Mühlenbach durch die Ortslage<br />

Haskamp. Dort befindet sich ebenfalls ein Mühlenbauwerk (Station 12+135).<br />

Oberhalb dieser Wassermühle wird der Mühlener Mühlenbach in einem 75 m<br />

langen Durchlass (Station 12+250) unter einem Hofgelände durchgeleitet.<br />

Im Untersuchungsabschnitt des Mühlener Mühlenbaches befinden sich 10<br />

Brücken, 21 Durchlässe, vier Staubauwerke, ein Holzsteg und eine Sohlenschwelle<br />

im Gewässer. Die Bauwerke werden in der Tabelle 1 entsprechend<br />

der Stationierung (in Fließrichtung) zusammengefasst.<br />

Tabelle 1: Bauwerke im Untersuchungsraum des Mühlener<br />

Mühlenbaches<br />

Station Bauwerk<br />

12+525 Durchlass, "Haskamper Esch"<br />

12+303 Durchlass, "Kroger Straße" (K 289)<br />

12+280 Verrohrung, Privatgrundstück<br />

12+205 Brücke, Fußgänger<br />

12+140 Brücke, Fußgänger<br />

12+135 Stau, Wassermühle<br />

12+123 Brücke, Fußgänger<br />

12+114 Sohlenschwelle<br />

12+073 Durchlass, Feldweg<br />

11+848 Durchlass, Feldweg<br />

11+811 Durchlass, Anliegerstraße<br />

11+618 Durchlass, Feldweg<br />

11+247 Durchlass, Feldweg<br />

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Station Bauwerk<br />

11+052 Durchlass, Feldweg<br />

10+913 Durchlass, Feldweg<br />

10+677 Durchlass, Feldweg<br />

10+440 Durchlass, "Mühlenstraße" (K 268)<br />

10+262 Stau<br />

10+114 Brücke, "Lohner Straße" (L 846)<br />

10+080 Brücke, Fußgänger<br />

9+979 Brücke, Fußgänger<br />

9+816 Stau, Wassermühle<br />

9+802 Brücke, Anliegerstraße<br />

9+486 Durchlass, Grundstückszufahrt<br />

9+436 Holzsteg, Fußgänger<br />

9+412 Durchlass, "Am Hövel" (mit Stautafel)<br />

9+079 Durchlass, Anliegerstraße<br />

9+073 Stau<br />

9+044 Durchlass, Feldweg<br />

8+723 Brücke, "Hufeisenstraße"<br />

8+696 Brücke, Eisenbahn<br />

8+602 Durchlass, Feldweg<br />

8+449 Durchlass, Feldweg<br />

8+343 Durchlass, "Misbäkerdamm"<br />

8+275 Durchlass, Anliegerstraße<br />

7+626 Durchlass, Misbäkerdamm"<br />

6+688 Brücke, "Misbäkerdamm"<br />

Am Durchlass bei Station 9+412 befindet sich eine Stautafel unmittelbar im<br />

Einlaufbereich des Durchlasses. Dieses wurde bei der Berechnung des HQ100<br />

berücksichtigt, da sich auch mit dem Stau keine Ausuferungen oberhalb einstellen.<br />

In der Ortslage Mühlen befindet sich ein Umfluter in den bei HQ100 ein Teil des<br />

Abflusses abgeschlagen wird. Das Wasser wird dabei an Station 11+300 in<br />

einen Seitengraben abgeschlagen und fließt an Station 9+420 wieder dem<br />

Mühlener Mühlenbach zu.<br />

Im Verlauf der Untersuchungsstrecke münden folgende Gewässer in den<br />

Mühlener Mühlenbach bzw. zweigen davon ab:<br />

• Station 11+300 Abschlag in Seitengraben nach links<br />

• Station 9+420 Einmündung Graben von links<br />

• Station 6+880 Einmündung Riedenbach von links<br />

• Station 6+300 Einmündung Fladderbach 1 von rechts<br />

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4 Ermittlung der Abflussmengen<br />

Gemäß Wasserhaushaltsgesetz § 76 und Niedersächsischem Wassergesetz<br />

§ 115, werden die Überschwemmungsgebiete für den 100-jährlichen Hochwasserabfluss<br />

festgesetzt.<br />

Die Ermittlung der Abflussmengen erfolgte in Abstimmung mit dem Gewässerkundlichen<br />

Landesdienst (GLD).<br />

Die HQ100 Abflüsse und die Einzugsgebietsgrößen für die zu untersuchenden<br />

Gewässerstrecken wurden aus dem NA-Modell der Hase (vorläufig aufgestellt<br />

vom Ingenieurbüro Hartung und Partner, Braunschweig) entnommen. Teileinzugsgebiete<br />

wurden bei Bedarf auf Grundlage von Höhenlinien weiter unterteilt.<br />

Auf Grundlage der Einzugsgebiete und der Hochwasserabflussspenden des<br />

NA-Modells ergeben sich an dem Mühlener Mühlenbach folgende Abflusswerte:<br />

Tabelle 2: Abflusswerte des Mühlener Mühlenbaches<br />

von<br />

Station<br />

Lage<br />

bis<br />

Station<br />

Lage<br />

12+700<br />

Anfang der<br />

Berechnungsstrecke 11+500<br />

Landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen<br />

11+500<br />

Landwirtschaftliche<br />

Nutzflächen<br />

10+500<br />

Oberhalb Straßendamm<br />

"Mühlenstraße"<br />

10+500<br />

Oberhalb Straßendamm<br />

"Mühlenstraße"<br />

9+420<br />

Einmündung Graben<br />

von links<br />

9+420<br />

Einmündung Graben<br />

von links<br />

6+880<br />

Einmündung<br />

"Riedenbach" von links<br />

6+880<br />

Einmündung "Riedenbach"<br />

von links<br />

6+300<br />

Einmündung "Fladderbach<br />

1" von links<br />

Ende der<br />

6+300<br />

Einmündung "Fladderbach<br />

1" von links<br />

5+996<br />

Berechnungsstrecke/<br />

Mündung in den<br />

"Trenkampsbach"<br />

AE<br />

[km²]<br />

Hq100<br />

[l/s km²]<br />

HQ100<br />

[m³/s]<br />

3,77 401 1,51<br />

5,81 304 1,77<br />

8,36 246 2,05<br />

10,51 221 2,33<br />

21,33 231 4,93<br />

26,30 231 6,09<br />

An km 11+300 wird ein Anteil des HQ100 von 0,6 m³/s aus dem Mühlener Mühlenbach<br />

in einen Umfluter abgeschlagen, der bei km 9+420 zusätzlich zu dem<br />

Gebietszufluss wieder in den Mühlener Mühlenbach fließt. Die Abschlagsmenge<br />

an der Aufteilung (Station 11+300) wurde anhand der Leistungsfähigkeiten<br />

der Durchlässe im Seitengraben ermittelt und entspricht rund 33 % des gesamten<br />

HQ100 Abflusses des Mühlener Mühlenbaches.<br />

Mit den in der Tabelle 2 angegebenen Abflusswerten wurde unter Berücksichtigung<br />

des o.g. Abschlages die Wasserspiegellagenberechnung durchgeführt.<br />

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5 Berechnung der Wasserspiegellagen<br />

5.1 Vorgehensweise<br />

Gemäß Vorgaben des NLWKN wurden die Wasserspiegellagen mit einem stationären,<br />

eindimensionalen Berechnungsmodell ermittelt.<br />

Eindimensionale (1D) Modelle werden für die Simulation natürlicher Gerinne<br />

mit sich laufend, aber mäßig ändernden Querschnitten und einfachen Abflussverhältnissen<br />

angewendet. Mit 1D-Modellen werden die physikalischen Prozesse<br />

der Fließströmung in Richtung der Gewässerachse abgebildet.<br />

Für die Modellierung des Mühlener Mühlenbaches wurde das Programm<br />

"WaspTools" verwendet.<br />

Um das Gewässer im Modell abzubilden, wurden Querprofile und Bauwerke<br />

vermessen und ins Modell eingefügt. Weitere Modellparameter wie die Aufteilung<br />

der Profile in Hauptgerinne, Vorland- und Bewuchsbereiche sowie die<br />

Festlegung des abflusswirksamen Bereiches bei möglichen Ausuferungen<br />

sind anhand des Kartenmaterials, der örtlichen Begehung sowie anhand von<br />

Fotografien und Luftbildern ermittelt worden.<br />

Die Rauheitsbeiwerte der jeweiligen Gerinnequerschnitte bzw. Teilquerschnitte<br />

wurden aufgrund von Erfahrungswerten ermittelt und über vor Ort aufgemessene<br />

Wasserstände im Gewässer kalibriert.<br />

5.2 Das Programm "WaspTools"<br />

Das angewandte Berechnungsmodell "WaspTools" beruht auf einem eindimensionalen<br />

Ansatz für die Strömungsgleichung.<br />

Die Berechnung der Wasserspiegellagen erfolgt mittels nummerischer Verfahren<br />

schrittweise von Profil zu Profil. Bei strömendem Abfluss wird die Berechnung<br />

entgegen und bei schießendem Abfluss mit der Fließrichtung durchgeführt.<br />

Fließformel<br />

Für die 1D-Wasserspiegellagenberechnung können verschiedene empirische<br />

Fließformeln angewendet werden. Die Fließformel nach MANNING-STRICK-<br />

LER ist in der wasserwirtschaftlichen Praxis weit verbreitet und bewährt.<br />

Die vorliegenden Berechnungen erfolgten auf Grundlage der Kontinuitätsgleichung<br />

und der empirischen Gleichung nach MANNING-STRICKLER:<br />

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und<br />

mit<br />

Q = v ⋅ A<br />

v = kSt ⋅ rhy 2/3 ⋅ ISo 1/2<br />

Q = Abfluss [m³/s]<br />

v = Fließgeschwindigkeit [m/s]<br />

A = Fließquerschnitt [m²]<br />

kSt = Abflussbeiwert nach Manning-Strickler [m 1/3 /s]<br />

rhy = hydraulischer Radius = A/lu [m]<br />

ISo = Sohlengefälle [m/m]<br />

lu = benetzter Umfang [m]<br />

Querschnitte mit unterschiedlichen Bewuchsbereichen werden in Teilquerschnitte<br />

untergliedert. Unter der Berücksichtigung, dass die Gesamtfläche A<br />

gleich der Summe der Teilflächen Aj und der Gesamtabfluss Q gleich der Summe<br />

der Teilflächen Aj mal der Teilgeschwindigkeiten vj ist, ergibt sich der Abfluss<br />

im Profil zu:<br />

und<br />

A = ∑ Aj<br />

Q = ∑ Qj = ∑ vj Aj = vL AL + vF AF + vR AR<br />

mit L: linkes Vorland; F: Hauptquerschnitt; R: Rechtes Vorland; Q: Gesamtabfluss [m3/s].<br />

Bauwerksberechnung<br />

Bei der Berechnung von Bauwerken (Brücke, Durchlass, Wehr) werden die<br />

Strömungsverluste und die Wasserstände abhängig vom Bauwerkstyp und<br />

vom Abflusszustand ermittelt. Hierfür wird zwischen den folgenden Abflusszuständen<br />

unterschieden:<br />

• Freier Abfluss<br />

• Rückgestaute Brücke mit freiem Abfluss unter der Brücke<br />

• Rückgestaute Brücke und Druckabfluss<br />

• Überstaute Brücke mit vollkommenem Überfall und Druckabfluss<br />

• Überstaute Brücke mit unvollkommenem Überfall und Druckabfluss<br />

• Vollkommener Überfall<br />

• Unvollkommener Überfall<br />

Beim Auftreten von Druckabflüssen im Brückenbereich kann die Druckgeschwindigkeit<br />

auch über die Formel nach TORRICELLI bestimmt werden. Der<br />

Pfeilerstau wird mit den Gleichungen nach REHBOCK und YARNELL berechnet.<br />

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8/13


Berechnung der Mühlenstaue<br />

In der untersuchten Gewässerstrecke befinden zwei Mühlenstaue an denen<br />

sich große Wasserspiegeldifferenzen einstellen.<br />

Der Mühlenstau in der Ortslage Hasekamp (Station 12+135) ist nicht mehr regulierbar.<br />

Die Schütztafel wurde entfernt und das Wasser fließt ungehindert<br />

über die Überfallkante. Die Wasserspiegellage am Stau wurde nach der Überfallformel<br />

von POLENI berechnet.<br />

Der Zweite Mühlenstau befindet sich in der Ortslage Mühlen (Station 9+816)<br />

und ist nach einer Restaurierung funktionstüchtig. Der Mühlenstau staut den<br />

Abfluss auf maximal NN + 36,40 m. Dieses Stauziel kann nach POLENI auch<br />

bei dem ermittelten HQ100 Abfluss eingehalten werden und wurde in den Berechnungen<br />

als Oberwasserstand am Stau angesetzt.<br />

5.3 Vermessungsdaten<br />

Für die Erstellung des Berechnungsmodells standen die aktuell aufgemessenen<br />

Gewässerprofile des Gewässers sowie die hydraulisch relevanten Abmessungen<br />

der Kreuzungsbauwerke zur Verfügung. Die Gewässerprofile wurden<br />

je nach örtlichen Gegebenheiten in einem Abstand von 100 m bis 250 m aufgenommen.<br />

Vorlandbreiten wurden so weit aufgemessen, dass der abflusswirksame<br />

Bereich des Gewässers erfasst wurde. Die Höhenangaben des<br />

DGM wurden mit den aufgemessenen Höhenpunkten der Vorländer abgeglichen.<br />

In Ausnahmefällen wurden einzelne Höhendaten aus dem DGM übernommen.<br />

Hydraulisch erforderliche Zwischenprofile wurden interpoliert.<br />

5.4 Bestimmung der Rauheitsbeiwerte<br />

Um Reibungsverluste durch Geländeunebenheiten und Bewuchs abzubilden,<br />

werden jedem Gerinnequerschnitt bzw. Teilquerschnitt Rauheitsbeiwerte zugewiesen.<br />

Die für die Wasserspiegellagenberechnung angesetzten Rauheitsbeiwerte<br />

nach MANNING-STRICKLER (kSt) wurden auf Grundlage von Erfahrungswerten<br />

gewählt. Anhand der bei den Vermessungsarbeiten erfassten Wasserstände<br />

konnte eine überschlägige Überprüfung der gewählten Rauheitsparameter<br />

erfolgen.<br />

Hochwassermarken von bisher aufgetretenen Hochwasserereignissen standen<br />

nicht zur Verfügung.<br />

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Es wurden folgende Werte angesetzt:<br />

• Hauptquerschnitt kSt = 30 - 38 m 1/3 /s<br />

• Vorländer Grünland kSt = 15 m 1/3 /s<br />

• Vorländer Ackerflächen kSt = 10 m 1/3 /s<br />

• Bewuchsbereiche/Gehölze kSt = 5 - 10 m 1/3 /s<br />

• Betonbauwerke kSt = 40 m 1/3 /s<br />

• Steinschüttung/Sohlensicherung kSt = 15 - 25 m 1/3 /s<br />

• Sohlenschwelle kSt = 15 m 1/3 /s<br />

• Böschungen kSt = 15 m 1/3 /s<br />

• Straßen kSt = 20 m 1/3 /s<br />

5.5 Ausgangswasserstand HW100<br />

Für den Trenkampsbach liegen keine hydraulischen Berechnungen oder<br />

Hochwassermarken vor. Als UW-Stand wurde der bordvolle Abfluss mit einer<br />

Höhe von NN + 28,00 m angesetzt. Dadurch stellt sich ein gleichförmiger<br />

HQ100-Abfluss bis zu dem Ersten Durchlass oberhalb des Zusammenflusses<br />

mit dem Harpendorfer Mühlenbach ein.<br />

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6 Ermittlung des Überschwemmungsgebietes<br />

6.1 Vorgehensweise<br />

Mit dem ermittelten Hochwasserabfluss HQ100 wurde eine Wasserspiegellagenberechnung<br />

durchgeführt. Die errechneten Wasserstände wurden im Anschluss<br />

zwischen den Berechnungsprofilen linear interpoliert und in einem<br />

GIS mit dem digitalen Geländemodell verschnitten. Dem digitalen Geländemodell<br />

liegt ein 5 x 5 m-Raster zugrunde, das anhand der durchgeführten Vermessungen<br />

verifiziert wurde. Aus der Höhendifferenz zwischen Wasserspiegellage<br />

und Geländemodell lassen sich die überschwemmten Flächen und die<br />

Überschwemmungstiefen ableiten. Befindet sich der berechnete Wasserstand<br />

über der Geländehöhe, zählt dieser Punkt zur Überschwemmungsfläche, ansonsten<br />

gilt der Punkt als nicht überschwemmt.<br />

Im Rahmen einer Plausibilitätsprüfung wurde das automatisiert verschnittene<br />

Überschwemmungsgebiet einer manuellen Kontrolle unterzogen.<br />

Bei eingedeichten bzw. verwallten Gewässern ergibt sich oft ein Wasserstand,<br />

der unterhalb der Verwallungshöhe, aber über dem angrenzenden Geländeniveau<br />

liegt. Die angrenzenden Flächen werden daher vom Programm als überflutet<br />

dargestellt und müssen mittels manueller Eingriffe aus dem berechneten<br />

Überschwemmungsgebiet herausgenommen werden. Ähnlich verhält es sich<br />

bei Flächen, die tiefer als die jeweilige Böschungsoberkante des Gewässers<br />

liegen, z. B. bei Vorländern, die zum Talrand hin geneigt sind. Auch in diesen<br />

Bereichen kann der Wasserstand des Gewässers über dem jeweiligen Geländeniveau<br />

liegen, aber das Gewässer ufert nicht aus und führt nicht zu Überschwemmungen.<br />

Dämme (Straßen, Eisenbahnlinien, etc.) werden im digitalen Geländemodell<br />

häufig nicht erfasst. Im Überschwemmungsgebiet können sie aber als Querriegel<br />

wirken und eine Ausweitung von Überschwemmungen verhindern. Überschwemmt<br />

dargestellte Flächen hinter Querriegeln werden manuell aus dem<br />

Überschwemmungsgebiet herausgenommen.<br />

Falls der ermittelte Hochwasserspiegel im Gewässer nur abschnittsweise über<br />

der Böschungsoberkante liegt, wird durch manuelle Korrektur ausgeschlossen,<br />

dass es interpolationsbedingt auf überschwemmten Vorländern zu ansteigenden<br />

Wasserständen oberhalb der Austrittsstelle kommt.<br />

Das berechnete und auf Plausibilität geprüfte Überschwemmungsgebiet des<br />

Mühlener Mühlenbaches <strong>beim</strong> 100-jährlichen Abfluss ist in den Anlagen dargestellt.<br />

Die Ergebnisliste der Wasserspiegellagenberechnung ist dem Anhang<br />

zu entnehmen.<br />

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6.2 Berechnungsergebnisse für den 100-jährlichen Abfluss<br />

Im Fall eines 100-jährlichen Hochwasserereignisses tritt der Mühlener Mühlenbach<br />

im untersuchten Abschnitt teilweise über die Ufer. Die Beschreibung<br />

der Ergebnisse erfolgt in Fließrichtung, also entgegen der Gewässerstationierung.<br />

Am Beginn des Untersuchungsraumes ufert der Mühlener Mühlenbach, bedingt<br />

durch unterhalb liegende Durchlässe, beidseitig aus. Davon ist ein Gebäude<br />

betroffen.<br />

Das Gewässer ist im Bereich der Hofanlage Haskamp (Station 12+250) stark<br />

eingeengt und über rund 75 m Länge kanalisiert. Dadurch wird der Wasserstand<br />

stark aufgestaut und der Mühlener Mühlenbach tritt im Bereich der angrenzenden<br />

Hoflage beidseitig über die Ufer. Davon sind mehrere Gebäude<br />

betroffen.<br />

Oberhalb des Mühlenstaues (Station 12+145) ufert der Mühlener Mühlenbach<br />

über die linke Verwallung aus und umströmt den Stau. Der Abfluss teilt sich im<br />

Bereich dieser Stauanlage mit 60% auf den Mühlener Mühlenbach und 40%<br />

auf die Umflutung auf. Dies entspricht 0,91 m³/s und 0,6 m³/s des HQ100.<br />

Im folgenden Gewässerabschnitt zwischen Station 11+600 und 12+000 stellen<br />

sich zwei kleinere, etwa 160 m und 110 m lange Ausuferungen ein. Im Bereich<br />

von Station 11+850 befindet sich ein Gebäude im Überschwemmungsgebiet.<br />

Südlich der Mühlenstraße (Station 10+440) stellt sich auf den landwirtschaftlichen<br />

Nutzflächen eine etwa 600 lange und bis zu 260 m breite Überschwemmungsfläche<br />

ein. Zwischen der Mühlenstraße und der Lohner Straße (Station<br />

10+114) kommt es ebenfalls zu einer Ausuferung die bis an die angrenzende<br />

Bebauung reicht.<br />

Der Stau bei Station 9+073 engt das Gewässerprofil stark ein. Dadurch ufert<br />

der Mühlener Mühlenbach auf etwa 100 m Länge und 220 m Breite aus. Die<br />

überschwemmte Fläche wird im Westen durch die höher liegende Poststraße<br />

begrenzt. Das angrenzende Hofgelände und mehrere Gebäude sind durch<br />

diese Überschwemmungsfläche betroffen.<br />

Unterhalb von Station 9+000 wird der HQ100 Abfluss bordvoll im Gewässerprofil<br />

abgeführt. Es kommt bis zu dem Zusammenfluss mit dem Harpendorfer<br />

Mühlenbach (Station 5+996) zu keinen weiteren Überschwemmungsflächen.<br />

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6.3 Plausibilitätskontrolle<br />

Im Anschluss an die Ermittlung des Überschwemmungsgebietes wurden Plausibilitätskontrollen<br />

durchgeführt.<br />

Vor Ort wurde eine Kontrolle der Berechnungsergebnisse durch Inaugenscheinnahme<br />

der potenziellen Überschwemmungsflächen durchgeführt. Die<br />

Kontrollen haben keine Hinweise auf Ungenauigkeiten des verwendeten Datenmaterials<br />

ergeben. Die Darstellung des errechneten Überschwemmungsgebietes<br />

erscheint realistisch.<br />

Aufgestellt:<br />

Ingenieur-Dienst-Nord GmbH Bearbeitet:<br />

Oyten, 12.10.2010 Dipl.-Ing. Stefan Meyer<br />

Dipl.-Ing. Matthias Irrgang<br />

Dr.-Ing. Jörn Anselm<br />

www.idn-consult.de<br />

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