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Porzellan & Fayence - Koller Auktionen

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<strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

Lot 1601 - 1669<br />

Auktion: Montag, 14. September 2009, 14.00 Uhr<br />

Vorbesichtigung: 5. bis 13. September 2009<br />

Bearbeitung: Sabine Neumaier


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1601<br />

1601<br />

TEEKANNE MIT DECKEL ‘WACHTELDEKOR’, MEISSEN,<br />

UM 1729-31. MIT JOHANNEUMSNUMMER N=299-w. Oktagonale<br />

Form mit geradem Ausguss und Schlaufenhenkel, bemalt im<br />

Kakiemon-Stil mit dem sogenannten ‘Wachteldekor’ und indianischen<br />

Blütenzweigen. Schwertermarke in Aufglasur, Inventarnummer des<br />

Japanischen Palais N=299-w eingeritzt und geschwärzt.<br />

H 9,5cm, D 11cm. (2)<br />

Provenienz:<br />

- August II, Kurfürst von Sachsen, König von Polen, Japanisches Palais,<br />

Dresden.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

Im Invantar des Japanischen Palais von 1770 wird folgendes gelistet<br />

‘(47b) Neunzehn Stück 8.eckichte Theé-Pots, mit Blümgen und<br />

Rebhünern gemahlt, 4 3/4 Zoll hoch, 4 1/2 Zoll in Diam: No. 299 ‘<br />

Das Inventar für das Japanische Palais in Dresden wurde anhand der<br />

seit 1731 erhaltenen Inventarnummern, den sogenannten<br />

Johanneumsnummern, 1770 erstellt. Claus Boltz hat es ausführlich aufgearbeitet<br />

und 1980 publiziert (Keramos 88/1980), ebenso das<br />

Turmzimmer-Inventar von 1769 (Keramos 153/1996).<br />

In den Jahren 1729 bis 1731 wurden in der Meissener Manufaktur<br />

Nachbildungen ostasiatischer <strong>Porzellan</strong>e für den Pariser Kaufmann<br />

Rudolphe Lemaire in grossen Mengen angefertigt. Mit Hilfe des Leiters<br />

der Manufaktur, Carl Heinrich Graf von Hoym, der früher Gesandter<br />

am Hof in Versailles war und nun Lemaires Förderer am Dresdner Hof,<br />

wählte dieser über 200 ostasiatische <strong>Porzellan</strong>e im Japanischen Palais<br />

aus, die zum Kopieren nach Meissen geschickt werden sollten. Bevor sie<br />

für den Transport verladen wurden, wurde eine Liste angefertigt, darin<br />

ist jedes Stück mit der Inventarnummer des Japanischen Palais und ei-<br />

| 258<br />

ner ein oder zwei Worte langen Benennung verzeichnet (...) Lemaires<br />

kaum verschleierte Absicht war, die Kopien als ostasiatisches <strong>Porzellan</strong><br />

auf den Märkten in Frankreich zu verkaufen. Aus diesem Grund versuchte<br />

er zu erreichen, dass die Stücke ohne (unterglasurblaue)<br />

Fabrikmarke gefertigt wurden. Lemaires Vertrag wurde im März 1731<br />

abrupt aufgehoben. Ursache war eine Serie schwerer Anklagen gegen<br />

Graf von Hoym, wodurch dieser in Ungnade fiel und verhaftet wurde,<br />

während man Lemaire des Landes verwies. Mehr als 4500 Stück<br />

<strong>Porzellan</strong>, die aufgrund des Vertrags mit Lemaire hergestellt worden<br />

waren, wurden im Haus des Grafen Hoym entdeckt, darunter etwa<br />

1700 besonders gute Stücke, die sich von Hoym für die Ausstattung<br />

seiner Residenz angeeignet hatte. In einem Versäumnisurteil fiel das<br />

<strong>Porzellan</strong> an den König und wurde in 19 Transporten in das Japanische<br />

Palais geschafft, wo man die Stücke mit eingeschliffenen Inventarnummern<br />

versah. Die für Lemaire hergestellten <strong>Porzellan</strong>e sind unschwer<br />

zu erkennen, da sie zum einen bekannte ostasiatische Stücke<br />

aus dem Japanischen Palais kopieren, von denen einige noch heute in<br />

der Dresdner <strong>Porzellan</strong>sammlung erhalten sind. Zum anderen zeigen sie<br />

in Unterglasurblau generell nur Markenvarianten (wie die sogenannte<br />

Caduceus-Marke) oder die Schwerter, dann aber über der Glasur.<br />

Gelegentlich sind sie auch ungemarkt. Derartige Stücke können<br />

Inventarnummern des Japanischen Palais tragen, wenn sie aus dem von<br />

Hoym’schen Palais stammen.’ (Maureen Cassidy-Geiger in Keramos<br />

146/1994, S. 4-8 und Keramos 153/1996, S.119-130.)<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 580.- / 9 870.-)


1603<br />

1602<br />

1602<br />

KLEINES KOPPCHEN UND UNTERSCHALE MIT OST-<br />

ASIATISCHEM BLAUDEKOR, MEISSEN, UM 1740-50. Mit figürlichen<br />

Szenen von chinesischen Fischern, die Ränder mit Zackenbordüre.<br />

Unterglasurblaue Schwertermarken und v. D 5,5cm, 9,5cm.<br />

Vgl. Koppchen abgebildet bei Bernhard von Barsewisch,<br />

Unterglasurblaue Malerei, in Keramos 121/1988, S.83, Abb. 117, S. 82;<br />

und Catalogue of the Hans Syz Collection, Washington, 1979, S. 238,<br />

239.<br />

CHF 400.- / 600.-<br />

(€ 260.- / 390.-)<br />

1603 (Detail)<br />

1603<br />

FEINE ZUCKERDOSE IN ‘FAMILLE VERTE’ DEKOR,<br />

MEISSEN, UM 1730-35. Rechteckig, oktagonale bombé Form, bemalt<br />

mit indianischen Blütenzweigen auf einem unterglasurblauen Band mit<br />

Goldhöhung, der gewölbte und profilierte Deckel mit ähnlichen Blütenmotiven<br />

auf grün gesprenkelten Bändern zwischen Rollwerk und Blüten<br />

in Gold und unterglasurblauen Linienbordüren, bekrönt von einem<br />

Kegelknauf. Unterglasurblaue Schwerter mit geschwungenen Parierstangen.<br />

L 11cm. Minimal bestossen am Doseninnenrand.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Vergleiche für diesen seltenen chinesischen famille verte Stil mit den<br />

charakteristischen indianischen Blumen auf grün und schwarz gesprenkeltem<br />

Grund findet man auf einer Kumme in der Sammlung Wark,<br />

Early Meissen Porcelain, 1984, Nr. 16, Nr. 389; auf einem Koppchen in<br />

der Sammlung Arnhold, The Arnhold Collection of Meissen Porcelain<br />

1710-50.2008, S. 320.<br />

CHF 15 000.- / 20 000.-<br />

(€ 9 870.- / 13 160.-)<br />

| 259


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1604 1605<br />

1604<br />

UNTERSCHALE MIT GOLDCHINESEN, MEISSEN, UM<br />

1720-24. Bemalt in Augsburg in der Seuter Werkstatt mit einer Gruppe<br />

von drei Chinesen in einer Gartenszenerie unter einem Baldachin zwischen<br />

Stauden, auf einer Goldkonsole, der Rand mit Augsburger<br />

Goldornamentbordüre. D 12,5cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 1 800.- / 2 200.-<br />

(€ 1 180.- / 1 450.-)<br />

| 260<br />

1606 (Detail)<br />

1605<br />

SCHOKOLADENBECHER MIT GOLDCHINESEN, MEISSEN,<br />

UM 1720-24. Bemalt in Augsburg in der Seuter Werkstatt. Mit zwei<br />

geschwungenen Henkeln, vergoldet, zu beiden Seiten Chinesenfiguren<br />

bei der Teezeremonie zwischen Blütenstauden und je einem fliegenden<br />

Phönixvogel, auf Goldspitzenkonsolen, der Rand mit einer Augsburger<br />

Ornamentbordüre. Reste von Lüstermarke Bc. H 8cm. Restauriert.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)


1606<br />

1606<br />

GROSSE KAFFEEKANNE MIT FEINER VERMEILMONTIE-<br />

RUNG UND GOLDCHINESENDEKOR, MEISSEN, UM 1720-24.<br />

Bemalt in Augsburg in der Seuter Werkstatt, um 1720-24. Die Augsburger<br />

Vermeilmontierung von Paul Solanier (1635-1724). Dekor von goldradierten<br />

Chinoiserieszenen mit Pflanzen und Pagoden auf flachen<br />

Konsolen mit Festons und Augsburger Ornamentbordüren an den Rändern.<br />

Deckel, Henkel, Ausguss und Fuss in Vermeilmontierung gefasst,<br />

fein ziseliert und graviert, Augsburg, Paul Solanier (Goldschmied, geb.<br />

Nürnberg 1635, Meister 1666, gest. 1724). Reste von Lüsterbuchstaben<br />

im Deckel und auf der Unterseite der Kanne. Beschauzeichen für Augsburg<br />

und Meistermarke PS. H 25,3cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Zur Vermeilmontierung bei Helmut Seling, Die Kunst der Augsburger<br />

Goldschmiede 1529 -1868, München 2007, S. 333. Nr. 1669.<br />

Eine betreffend Dekor und Montierung ähnliche Kanne, mit<br />

Vermeilmontierung von Paul Solanier, bei S.Ducret, Meissner<br />

<strong>Porzellan</strong>, Band I, 1971, Nr. 247, Abb. S. 209. Ebenso bei U.Pietsch,<br />

Frühes Meissener <strong>Porzellan</strong>, 1997, S. 111.<br />

Die Augsburger Goldmaler Abraham Seuter und sein Bruder der<br />

‘Goldarbeiter’ Bartolomäus Seuter gehören zu den berühmtesten<br />

Hausmalern von Meissener <strong>Porzellan</strong> im 18.Jahrhundert. Bis circa 1730,<br />

hat die Meissener Manufaktur offenbar ihr <strong>Porzellan</strong> nach Dresden<br />

oder Augsburg zum Vergolden bringen lassen. DIe früheste Erwähnung<br />

der Familie Seuter in den Archiven der Manufaktur findet man am<br />

Ende September 1722, als Bartolomäus Seuter ‘135 Taler und 12<br />

Groschen’ für das Vergolden von 3 Servicen gezahlt wurde. Er erhielt<br />

eine Zulassung vom Augsburger Rat im Jahre 1726 ‘Gold und Silber auf<br />

<strong>Porzellan</strong> zu schmelzen’ und es zu verkaufen. S. Ducret, Meissner<br />

<strong>Porzellan</strong>, I, 1971, S. 6ff.<br />

CHF 50 000.- / 60 000.-<br />

(€ 32 890.- / 39 470.-)<br />

| 261


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1607 1608<br />

1609 (Detail)<br />

| 262<br />

1607*<br />

KOPPCHEN UND UNTERSCHALE MIT HAUSMALEREI,<br />

MEISSEN, UM 1740. Jedes Stück mit godronnierter Wandung, bemalt<br />

in Unterglasurblau im ostasiatischen Stil mit figürlichen Reserven am<br />

Rand und indianischen Blumenstauden, übermalt in Grün, Eisenrot und<br />

Gelb, Ränder vergoldet. Unterglasurblaue Schwertermarke in Doppelringbordüre,<br />

Pressnummer 53.<br />

Vgl. Catalogue of The Hans Syz Collection, Washington, 1979, S. 240,<br />

241.<br />

CHF 1 500.- / 2 000.-<br />

(€ 990.- / 1 320.-)<br />

1608*<br />

KLEINE SCHALE MIT IMARIDEKOR, MEISSEN, UM 1730. An<br />

der Aussenwandung bemalt mit einer Lambrequinbordüre zwischen<br />

Chrysanthemen Halbblüten und Indianischen Blütenzweigen, gehöht in<br />

Gold. Unterglasurblaue Schwertermarke. D 13,5cm. Deckel fehlt.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 530.- / 790.-)<br />

1609<br />

WALZENKRUG MIT CHINOISERIEN, MEISSEN, UM 1730-35.<br />

Mit Silbermontierung, Dresden, um 1750. Appliziert mit asiatischen<br />

Blütenzweigen gehöht in Gold und bemalt in der Art von J.G.Höroldt<br />

mit einer umlaufenden Chinoiserieszene eines Chinesen bei der Zubereitung<br />

des Tees, in einer zweiten Szene die herannahende Familie,<br />

zwischen Vögeln und indianischen Blütenstauden auf einem grünen<br />

Bodenstreifen und Abschlussleiste in Gold. Montiert mit einem Silberdeckel<br />

mit Rocaillenzier und palmettenförmigen Daumenrast. Im<br />

Deckel eine Münze, datiert 1722, mit dem Bildnis Friedrich August I,<br />

Kurfürst von Sachsen und König von Polen ‘D.G.FRID.AUGUST<br />

REX POL DUX SAX I C.M.A. & W’ und verso dem bekrönten Wappen<br />

von Sachsen und Polen, Umschrift ‘SAC ROM IMP ARCHIM ET<br />

ELECTOR’. Unterglasurblaue Schwertermarke. Beschauzeichen für<br />

Dresden und Meistermarke GFC-Monogramm, Jahresbuchstabe A für<br />

1750. H 13cm. Vergoldung etwas berieben und winzige Kratzspuren.<br />

Vergoldung der Silbermontierung stark berieben.<br />

Provenienz:<br />

- Privatbesitz Deutschland.<br />

- Galerie <strong>Koller</strong>, Auktion 21. 3.2002.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

Marc Rosenberg, Der Goldschmiede Merkzeichen, 3. Auflage,<br />

Frankfurt 1923, Bd. 2.<br />

CHF 17 000.- / 25 000.-<br />

(€ 11 180.- / 16 450.-)


1609<br />

1609 (Detail)<br />

1609<br />

| 263


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1610<br />

1610<br />

1610<br />

KAFFEE- UND TEESERVICE MIT KAUFFAHRTEISZENEN,<br />

MEISSEN, UM 1735-38. Mit vergoldeten Silbermontierungen. Jedes<br />

Stück mit einer Kauffahrteiszene in einer vierpassigen Goldspitzenbordüre<br />

mit purpurnen Gitterwerkfeldern, Laub- und Bandelwerk und<br />

indianischen Blütenzweigen. Die Innenflächen der Koppchen bemalt<br />

mit einer Landschaftsszene in eisenroter Doppelringbordüre. Bestehend<br />

aus: eine Kaffeekanne und Deckel, eine Teekanne und Deckel, ein<br />

Milchkännchen und Deckel, eine Soucoupe, eine Kumme, eine ovale<br />

Zuckerdose und Deckel, eine Teedose und Deckel und sechs Koppchen<br />

und Unterschalen. Unterglasurblaue Schwertermarken, Dreherzeichen,<br />

Teedose und eine Untertasse mit Pressnummer, Goldnummern 43. auf<br />

jedem Stück. Kumme repariert, eine Untertasse leicht restauriert. (24)<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Der Typus dieser reichen Malerei, aufwendiges Laub- und Bandelwerk<br />

in Gold, Purpur und Eisenrot mit integrierten purpurnen<br />

| 264<br />

1610 (Detail)<br />

Gitterwerkfeldern und grossen indianischen Blumen findet man in<br />

Meissen in der Zeit um 1735-40. Vergleiche für diesen Dekor in der<br />

Sammlung Hoffmeister, Katalog der Sammlung, Bd. I, Hamburg 1999,<br />

S.173, Nr. 88; U. Pietsch, Frühes Meissener <strong>Porzellan</strong>. Sammlung<br />

Carabelli, 2000, Nr. 112-115; A. den Blaauwen, Meissen Porcelain in<br />

the Rijksmuseum, 2000, S. 304, 305.<br />

Trotz unterschiedlicher Kannenformen weisen alle Stücke einen identischen<br />

Dekor auf und wurden in der Manufaktur zur gleichen Zeit für<br />

ein zusammengestelltes Service bemalt. Ein ähnliches Kaffee- und<br />

Teeservice mit einer in der Form identischen Kaffeekanne mit ähnlichem<br />

Dekor aus der Zeit um 1735, war in den Sammlungen der<br />

Markgrafen und Grossherzöge von Baden, s. Sotheby’s Baden Baden,<br />

5.-18. Oktober 1995, lot 1295.<br />

CHF 70 000.- / 90 000.-<br />

(€ 45 840.- / 58 930.-)


1610<br />

1610 (Detail)<br />

1610<br />

| 265


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1611<br />

1612<br />

1611<br />

ZUCKERDOSE MIT LANDSCHAFTSRESERVEN AUF PUR-<br />

PURFOND, MEISSEN, UM 1735-40. Zylindrische Form, mit einer<br />

Landschaftsreserve mit Figurenstaffage, braun gefasst zu beiden Seiten<br />

auf purpurfarbenem Fond, der gewölbte Deckel mit einer ähnlichen<br />

Reserve und einem rankenden Astknauf appliziert mit Blüten, polychrom<br />

staffiert, Goldränder. Unterglasurblaue Schwertermarke. D<br />

10cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 4 000.- / 6 000.-<br />

(€ 2 630.- / 3 950.-)<br />

| 266<br />

1612<br />

KOPPCHEN UND UNTERSCHALE, MEISSEN, UM 1740. Bemalt<br />

mit eleganten Figuren in Parklandschaften in der Art von Watteau, die<br />

Untertasse mit Beltrame aus der Commedia dell’Arte ebenso in einer<br />

Landschaftsszenerie, dazwischen Holzschnittblumen und Insekten, in<br />

Goldspitzenbordüren am Rand. Unterglasurblaue Schwertermarken,<br />

Goldnummern 39. auf beiden Teilen, Pressnummern.<br />

CHF 1 200.- / 1 600.-<br />

(€ 790.- / 1 050.-)<br />

1613<br />

SCHOKOLADENKANNE MIT WATTEAUSZENEN, MEISSEN,<br />

UM 1740. Zylindrischer Korpus mit Rocaillemodelliertem Ausguss und<br />

Henkel gehöht in Gold, bemalt zu beiden Seiten mit Watteauszenen in<br />

Purpur camaïeu in Vierpasskartuschen mit Rollwerk in Gold und Purpurhöhung,<br />

zwischen verstreuten Holzschnittblumen in Purpur, die<br />

Schulter mit einer umlaufenden Goldspitzenbordüre. Der durchbohrte<br />

flache Deckel mit einer kleinen Watteauszene und Rollwerk in Purpur<br />

camaïeu. Keine Marke, Goldmarke I. auf beiden Teilen. H 14,5cm.<br />

Holzgriff fehlt.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 10 000.- / 15 000.-<br />

(€ 6 580.- / 9 870.-)


1613<br />

1614* Ohne Abb.<br />

BECHER MIT HUSARENSZENEN, MEISSEN, UM 1750. Auf<br />

beiden Seiten mit Reliefkartuschen, bemalt mit Husaren in Landschaftsszenerien,<br />

Rand vergoldet. Unterglasurblaue Schwertermarke. H<br />

8,4cm<br />

Provenienz: Privatbesitz, Deutschland.<br />

CHF 400.- / 600.-<br />

(€ 260.- / 390.-)<br />

1615 Ohne Abb.<br />

KUMME, MEISSEN, MITTE 18.JH. Auf beiden Seiten mit<br />

Wateauszenen zwischen Manierblumen Sträussen, Rand vergoldet.<br />

Unterglasurblaue Schwertermarke, Pressnummer. D 16,5cm. Vergoldung<br />

etwas berieben.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)<br />

1613 (Detail)<br />

| 267


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1616<br />

1616<br />

SENFTÖPFCHEN MIT DECKEL UND LÖFFEL, MEISSEN,<br />

MITTE 18.JH. Fassförmig mit Ohrenhenkel, auf türkisfarbenem Fond<br />

eine vierpassige Bumenreserve mit Manierblumen, der Deckel mit seitlicher<br />

Öffnung für den Löffel, ähnlich bemalt und mit Blumenknauf.<br />

Der Löffel ebenso mit Manierblumen bemalt. Unterglasurblaue Schwertermarke<br />

auf der Unterseite des Senftöpfchens. H 8,5cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 970.-)<br />

1617 (Detail)<br />

| 268<br />

1617<br />

MODELL EINES PAPAGEIS IN VERGOLDETER BRONZE-<br />

GIRANDOLE MIT LACKSCHIRM, Papagei mittlerer Sorte, Meissen,<br />

J.J. Kändler, um 1740. Die vergoldete Bronze Louis XV, Paris 18.Jh.<br />

Der Papagei mit nach rechts geneigtem Kopf und leicht geöffnetem<br />

Schnabel, sein Gefieder staffiert in Grün gehöht in Purpur und Gelb,<br />

der Baumstumpf mit applizierten Blüten und Blättern. Montiert auf<br />

einem vergoldeten Rocaillesockel mit rückwärtigem Schaft und verschiebbarem<br />

Lackschirm mit einer Chinoiserieszene gefasst in einem<br />

vergoldeten Bronzerahmen von Rocaillen. Die Tüllen umrankt von tôle<br />

peinte Ästen mit <strong>Porzellan</strong>blumen. Der Schaft bekrönt von einem ähnlichen<br />

Blumengebinde. Papagei H 14cm, Gesamthöhe 56cm. Minimale<br />

Restaurierung am Baumstumpf, oberer Teil des Schnabels und linke<br />

Kralle restauriert.<br />

Provenienz:<br />

- Sotheby’s London, 9.11.1999, Lot 50.<br />

- Privatsammlung, Schweiz.<br />

Das Modell mittlerer Sorte stammt aus der Zeit vor 1740 und 1741. In<br />

den Arbeitsberichten J.J.Kändlers vom Oktober 1741 heisst es ‘7. Einen<br />

Neuen Pappagoy mittlere Sorte in Thon poussiert welcher gegen den<br />

schon im Waaren Laager befindl. Pappagoy siehet.’ Gerhard Röbbig,<br />

Kabinettstücke. Die Meissener <strong>Porzellan</strong>vögel von Johann Joachim<br />

Kändler, 2006, S. 106-144. ‘Zu den auffälligsten und gesuchtesten<br />

Vogelarten fürstlicher Menagerien zählten seit je Papageien, die ab dem<br />

späten Mittelalter von fernen Expeditionen in die Neue Welt oder über<br />

den Handel mit orientalischen Kaufleuten an die europäischen<br />

Fürstenhöfe gelangten. Wegen der langen und strapaziösen See- und<br />

Landreise kamen die Tiere nur in sehr geringer Zahl aus Südamerika,<br />

Afrika oder Asien lebend an und waren deshalb gesucht und kostbar(...)<br />

Ausser in theoretischen Lexika und Vogelbüchern boten sich dem<br />

Interessierten zur Mitte des 18.Jahrhunderts kaum Möglichkeiten, die<br />

exotischen Vögel in unmittelbarer Nähe zu betrachten. Johann Joachim<br />

Kändler besass als Hofbildhauer das Privileg, die seltenen Tiere in den<br />

Volieren des Königs auf Schloss Moritzburg eingehend studieren zu<br />

können, wovon er auch häufig Gebrauch machte, wie es Einträge in seinen<br />

Arbeitsberichten belegen.(...)Die ohnehin kostbaren Vögel wurden<br />

nahezu unbezahlbar, wenn diese zusätzlich noch mit kostbaren feuervergoldeten<br />

Bronzemontierungen und <strong>Porzellan</strong>blüten als Leuchter versehen<br />

wurden.’ (op.cit, S.109ff.)<br />

CHF 23 000.- / 25 000.-<br />

(€ 15 130.- / 16 450.-)


1617<br />

| 269


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1618<br />

1618*<br />

‘CRIS DE PARIS’ FIGUR EINER KURTISANE, MEISSEN, UM<br />

1753-54. Modell Peter Reinicke nach einer Vorlage von Christophe<br />

Huet. Einen Fächer in beiden Händen haltend und bekleidet mit einem<br />

mit Schleifen und Volants besetzten Rokokokleid in Rosé und gehöht in<br />

Gelb. Rocaillesockel mit applizierten Blüten. Unterglasurblaue Schwertermarke<br />

an der Rückseite des Sockels. H 13cm. Restauriert am linken<br />

Arm und Finger bestossen.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

Vergleichbare Modelle in der Sammlung Darmstädter, Versteigerung<br />

Rudolph Lepke, Berlin, 1933, S. 19, Nr. 44 und Taf. 15; Adams,<br />

Meissen Portrait Figures, London, 1987, Abb. S. 115; M. Eberle, Cris<br />

de Paris. Meissener <strong>Porzellan</strong>figuren des 18.Jahrhunderts, 2001, S.72,<br />

73.<br />

CHF 3 500.- / 5 500.-<br />

(€ 2 300.- / 3 620.-)<br />

| 270<br />

1619 (Detail)<br />

1619<br />

‘DER INDISKRETE HARLEKIN’, MEISSEN, MODELL J.J.<br />

KÄNDLER, UM 1740. Ausformung nach 1742. Die beiden Figuren aus<br />

der Commedia dell’Arte, Columbine auf dem Schoss Beltrame’s sitzend,<br />

beide in hingebungsvoller Pose einander zugewandt, sein linker Arm<br />

um ihre Taille geschlungen, mit ihrer rechten Hand sein Gesicht berührend,<br />

zur Linken der kecke Harlekin am Boden kauernd und einen<br />

lüsternen Blick unter ihren Rock riskierend, dessen Saum er mit seiner<br />

linken Hand anhebt. Auf der Rückseite ein kleines Bäumchen und ein<br />

Baumstumpf. Auf einem flachen Sockel mit Blumen und Blättern appliziert.<br />

Keine Marke, Pressnummer 45. H 15,8cm. Restaurierungen an<br />

Blättern und Ästen des linken Baums und linkem Fuss des Harlekins,<br />

Baumstumpf mit repariertem Abschlussdeckel.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Eine ausführliche Besprechung des indiskreten Harlekins bei Angela<br />

Gräfin von Wallwitz, Celebrating Kaendler, München 2006, S. 85ff.<br />

Dort wird auch auf die beim Harlekin fehlende Zunge bei späteren<br />

Ausformungen um 1742 und später verwiesen. Vgl. auch eine Gruppe<br />

aus der Sammlung Thyssen, abgebildet bei R.Rückert, Meissen.<br />

Meissener <strong>Porzellan</strong>, 1966, S. 215, Abb. 881 und R. Jansen, Commedia<br />

dell’Arte, Berlin 2001, S. 46 Nr. 20. Zu weiteren Vergleichstücken:<br />

Sammlung Irwin Untermyer, vgl. Katalog, Metropolitain Museum New<br />

York, Meissen and other German Porcelain, 1956, Taf. 55, Abb. 78;<br />

Sammlung Pauls-Riehen, vgl. I. Menzhausen, In <strong>Porzellan</strong> verzaubert,<br />

1993, Abb. S. 135; zu den Details der Staffierung bei R.Rückert, ‘Zur<br />

Staffierung der Gesichter von Meissener <strong>Porzellan</strong>figuren, Teil III’, in<br />

Keramos 151, Januar 1996, S.24 und S. 23, Abb. 115; Christie’s London,<br />

British and Continental Ceramics and Glass, 18. November 2009, lot<br />

121; Sotheby’s Zürich, 9. Dezember 1997, ‘The Distinguished<br />

Collection of a Lady’, Lot 25 als Teil einer Louis XV Kaminuhr.<br />

Für ein Vergleichsbeispiel aus dem Gardiner Museum in Toronto bei<br />

Meredith Chilton, Harlequin Unmasked, Singapur 2001, S. 138, Abb.<br />

225 und S.304-305, Nr. 93 . Dort auch eine umfassende Referenzliste<br />

zu Vergleichsmodellen. Chilton verweist auf verschiedene graphische<br />

Vorlagen, u.a. Petrus Schenk’s Serie von 12 Radierungen ‘Les Amours<br />

de Columbine’, in der Columbine mit fast jedem männlichen Mitglied<br />

der Commedia in amouröser Pose kombiniert wird. Für den Harlekin in<br />

dieser Gruppe schlägt sie Gregorio Lambranzi’s ‘The New and<br />

Eccentric School of Theatrical Dancing’ vor. op.cit., S. 138, Abb.227.<br />

Im 18. Jahrhundert bedeutete der Blick auf die Knöchel einer Dame ein<br />

besonders erotisches Vergnügen, das Watteau in seinem Gemälde L’ indiscret<br />

von 1715 bereits geschildert hatte. (Celebrating Kaendler, 2006,<br />

S. 86)<br />

CHF 60 000.- / 80 000.-<br />

(€ 39 470.- / 52 630.-)


1619<br />

| 271


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1621 (Detail)<br />

1620<br />

| 272<br />

1620<br />

FIGUR EINES TRÄGERS, MEISSEN, UM 1738. Modell J.J. Kändler.<br />

Bekleidet mit einem violettfarbenen Gehrock mit Goldknöpfen und<br />

einem schwarzen Dreispitz, eine Trage mit Schachteln auf dem Rücken<br />

tragend und einen Spazierstock in der linken Hand, auf einem flachen<br />

Sockel mit Baumstumpf und applizierten Blüten und Blättern. Unterglasurblaue<br />

Schwertermarke auf der Rückseite des Sockels. H 18,2cm.<br />

Geringfügig bestossen, alte Restaurierungen an Spazierstock und<br />

Trage.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

CHF 6 000.- / 8 000.-<br />

(€ 3 950.- / 5 260.-)<br />

1621*<br />

SELTENE TANZGRUPPE, MEISSEN, UM 1745. Modell<br />

J.J.Kändler. Tanzendes Paar begleitet von einem zu ihrer Rechten sitzenden<br />

Musiker mit einer Laute, auf einem flachen Sockel mit applizierten<br />

Blüten und Blättern. Alte Inventarnummr ‘No. 220’ in Eisenrot<br />

auf der Unterseite des Sockels, Presszeichen. H 13,3cm. Kleinere<br />

Bestossungen, Hals des Kavaliers repariert, Baumstumpf mit Resten<br />

alter Restaurierung.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

In Kändler’s Arbeitsberichten vom 13. Mai 1745 ‘ Grouppe aus 3.<br />

Figuren bestehend, in Tantz-Kleidern tanzende vorstellen und sizet neben<br />

dieser 2. Person ein lustiges Mannesbild, so die Laute spielt und<br />

darzu singt’<br />

Eine vergleichbare Gruppe mit Baum bei Sotheby’s London, 9.<br />

November 1999, Lot 39; Sotheby’s London, 23. Juni 1964, Lot 115, eine<br />

Gruppe ohne Baum; Sammlung Pannwitz, Auktionskatalog Galerie<br />

Helbig, München, 24. und 25. Oktober 1905, Lot 298.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 260.- / 7 890.-)


1621<br />

1621 (Detail)<br />

| 273


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1622<br />

1622 (Detail)<br />

| 274<br />

1622*<br />

PAAR DECKELVASEN MIT VERGOLDETER BRONZEMON-<br />

TIERUNG, MEISSEN, UM 1750. Mit ‘Vergiss-mein-nicht’- Blumen<br />

in Hellblau reliefiert, balusterförmig und zu beiden Seiten eine Landschaftsreserve<br />

mit Watteauszene, appliziert mit Blumenranken, der<br />

gewölbte Deckel ähnlich dekoriert. Die vergoldete Bronzemontierung<br />

am Deckel durchbrochen. Unterglasurblaue Schwertermarken auf der<br />

Unterseite des Sockels. H 24,5cm. Minimale Bestossungen an Blüten<br />

und Blättern. Deckel fest montiert. (2)<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 260.- / 7 890.-)


1623<br />

1623*<br />

PAAR FIGÜRLICHE POT-POURRI DECKELVASEN, MEIS-<br />

SEN, UM 1755. Jede Balusterform reich modelliert mit Rocaillen<br />

gehöht in Türkisgrün und Purpur, mit seitlichen am Hals applizierten<br />

Asthenkeln mit Blüten und Früchtezweigen und zwei mit Rocaillen<br />

modellierten Handhaben, worauf je ein Knabe und ein Mädchen auf der<br />

einen, ein weiblicher und ein männlicher Putto auf der anderen Vase<br />

stehend. Bemalt zu beiden Seiten mit grossen Bouquets von Manierblumen,<br />

die beiden durchbrochenen Deckel ähnlich modelliert und bemalt.<br />

Unterglasurblaue Schwertermarken. H 42cm. Minimal bestossen (4)<br />

CHF 15 000.- / 20 000.-<br />

(€ 9 870.- / 13 160.-)<br />

1623 (Detail)<br />

| 275


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1624<br />

1624<br />

KINDERGRUPPE MIT WEINFASS ALS POT-POURRI, MEIS-<br />

SEN, UM 1760. Eine Allegorie des Herbstes, bestehend aus einer<br />

Gruppe von sieben Kindern bei der Weinernte um ein Fass gruppiert.<br />

Der durchbrochene Deckel bekrönt von zwei Kindern, auf einem<br />

Rocaillesockel gehöht in Gold und appliziert mit Blüten und Blättern.<br />

Unterglasurblaue Schwertermarke. H 22,3cm.<br />

Provenienz: Privatsammlung, Schweiz.<br />

Im Preiss-Courante von 1765 aufgelistet ‘Groupe die Weinlese von 7<br />

Kindern’. Vgl. Catalogue of the Hans Syz Collection, Washington 1979,<br />

S. 478, Nr. 324.<br />

CHF 8 000.- / 12 000.-<br />

(€ 5 260.- / 7 890.-)<br />

| 276<br />

1625<br />

FIGUR EINER SCHÄFERIN, MEISSEN, UM 1760. In tanzender<br />

Pose, in den ausgebreiteten Armen eine Blumengirlande, um ihre Schulter<br />

ein Tuch mit befestigter Tasche, zu ihrer Rechten ein Schaf. auf<br />

erhöhtem Rocaillesockel. Unterglasurblaue Schwertermarke auf der<br />

Unterseite des Sockels. H 24,5cm. Restauriert.<br />

CHF 1 500.- / 2 500.-<br />

(€ 990.- / 1 640.-)<br />

1626<br />

FIGUR EINES SCHÄFERS, MEISSEN, UM 1755. In tanzender<br />

Pose mit ausgebreiteten Armen, einen Dreispitz unter dem Arm und<br />

einen Spazierstock am linken Arm, an dem rückwärtigen Baumstumpf<br />

seine Schultertasche, ein liegendes Schaf zu seiner Linken. Auf<br />

erhöhtem Rocaillesockel. Unterglasurblaue Schwertermarke auf der<br />

Rückseite des Sockels. H 24cm. Restauriert.<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 970.-)


1625 1626<br />

1627*<br />

MINIATURGRUPPE EINES REITENDEN HUSAREN, IN DER<br />

ART VON MEISSEN, UM 1750. In Uniform gekleidet auf einem<br />

springenden Pferd sitzend. Flacher Sockel appliziert mit Blüten und<br />

Blättern. H 8,5cm. Bestossungen.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

Eine Gruppe von Miniaturreitern wurde von Friedrich II, König von<br />

Preussen, als Geschenk an den Sohn der Zarin Elisabeth von Russland<br />

überreicht. Y.Adams, Meissen Figurines, 1987, Abb. S. 42. Ähnliche<br />

Modelle aus der Sammlung Ludwig, in ‘Glanz des Barock. Sammlung<br />

Ludwig in Bamberg, 1996?, S. 184, 185.<br />

CHF 800.- / 1 200.-<br />

(€ 530.- / 790.-)<br />

1627<br />

| 277


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1628<br />

1628<br />

PAAR DECKELVASEN MIT FIGUREN, MEISSEN, 1. HÄLFTE<br />

19. JH. Geschwungene Balusterform mit seitlichen ohrenförmigen<br />

Handhaben bekrönt von je einem Kavalier und einer Dame, bemalt zu<br />

beiden Seiten mit je einer gebirgigen Landschaftsszene, appliziert mit<br />

Blüten und Blättern, gehöht in Türkisgrün, Rosé und Gold. Auf einem<br />

felsigen Sockel mit Blüten und Blättern appliziert, der durchbrochene<br />

Deckel mit je einem Blumenstrauss als Knauf. Unterglasurblaue<br />

Schwertermarke auf beiden Unterseiten, eine mit eingeritzter Modellnummer.<br />

Altes Sammlungsetikett. H 34cm. Minimal bestossen.<br />

CHF 4 000.- / 5 000.-<br />

(€ 2 630.- / 3 290.-)<br />

| 278<br />

1629<br />

SPEISESERVICE MIT BLAUEM BLUMENDEKOR UND GOLD-<br />

RAND, MEISSEN, UM 1900-1920. Bestehend aus:1 grosse Suppenschüssel<br />

mit Deckel, 24 grosse Speiseteller, 12 grosse Suppenteller, 2<br />

grosse ovale Platten, 1 runde Schüssel mit Deckel, 2 Gemüseschüsseln,<br />

1 Saucière, 1 grosse runde Platte, 1 kleine runde Platte, 2 Karreeschalen,<br />

1 kleine Henkelschüssel, 1 Butterdose, 2 Salièren. Unterglasurblaue<br />

Schwertermarken mit Knäufen. (51)<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 890.- / 11 840.-)


1629<br />

1630 1631<br />

1630<br />

VASE, MEISSEN, WERKSENTWURF UM 1900. Balusterform mit<br />

auslaufendem Fuss, rot und blau geflossene Glasur. Unterglasurblaue<br />

Schwertermarke, Modellnummer T 98. eingeritzt, 157 (Massebezeichnung).<br />

H 13,3cm.<br />

Vgl. Sammlungskatalog Bröhan, Berlin 1996, Band II, S.35ff. ‘Bereits<br />

1898 wurden in der Manufaktur Stücke mit Lauf-, Kristall-, oder<br />

Kupferglasur zum Musterschutz angemeldet. Die Weltausstellung 1900<br />

bot der Manufaktur die Möglichkeit, ein hervorragendes Sortiment von<br />

verschiedenen Glasuren zu zeigen. Diese Arbeiten gehören zu den wenigen<br />

in zeitgenössischen Berichten über die Pariser Ausstellung positiv<br />

beurteilten Leistungen der Meissener Manufaktur. Nur wenige<br />

Exemplare sind in Museumsbesitz gelangt, die Produktion war gering,<br />

meist auf verhältnismässig kleine Grössen beschränkt und wurde wegen<br />

der hohen Kosten bald aufgegeben.’<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)<br />

1631<br />

VASE, MEISSEN, WERKSENTWURF UM 1924-34. Weichporzellan.<br />

Eiförmiger Korpus, geflossene türkisfarbene Glasur mit Kristallen.<br />

Unterglasurblaue Schwertermarke mit Punkt und 427 H ,<br />

Modellnummer S 138, 157/63 eingeritzt (Massebezeichnung für Weichporzellan),<br />

166 eingepresst. H 15,2cm.<br />

Vgl. Sammlungskatalog Bröhan, Berlin 1996, Band II, S.38, Nr. 12.<br />

Aus der Festschrift zur 200jährigen Jubelfeier der Manufaktur, Berlin,<br />

Meissen 1910, Leipzig 1911, S. 96 :’Eine Verzierungsweise, bei der eine<br />

genaue Beherrschung des Feuers Haupterfordernis ist, bestehe in den<br />

geflossenen und in den Kristallglasuren. Bei ihnen kommt es hauptsächlich<br />

darauf an, eigenartige durch das reduzierte Feuer hervorgerufene<br />

farbige Erscheinungen und Kristalle, wie sie zunächst der Zufall bewirkt<br />

hatte, bis zum gewissen Grade nach eigenem Ermessen zu lenken.<br />

Diese Technik wird nach den Forschungen des Dr. Förster ausgeführt.’<br />

CHF 1 000.- / 2 000.-<br />

(€ 660.- / 1 320.-)<br />

| 279


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1632 1634<br />

1632*<br />

KAVALIER UND DAME, FÜRSTENBERG, UM 1760. Modell von<br />

Simon Feilner oder Johann Christof Rombrich. Ein stehender Kavalier,<br />

seinen Arm um die begehrte Dame, sitzend zu seiner Rechten, mit<br />

einem Dreispitz in seiner linken Hand. Auf einem geschwungenen<br />

Rocaillesockel, teilweise durchbrochen, modelliert mit einer rocailleförmigen<br />

Vase appliziert mit Blüten. Nummer 13 in Eisenrot. H 18 cm.<br />

Restaurierungen.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

Lange Zeit herrschte Unsicherheit über die Einordnung dieser<br />

Liebesgruppe. Erst Siegfried Ducret erkannte dieses Gruppe als ein<br />

Modell der Manufaktur Fürstenberg. Auf der ungemarkten und unglasierten<br />

Sockelunterseite befindet sich die Zahl 13 in Eisenrot. Dieses<br />

Zeichen ist auf frühen Modellen von Simon Feilner oder Johann<br />

Christof Rombrich nachgewiesen und legt somit die Zuweisung an die<br />

Manufaktur Fürstenberg in die Zeit um 1760 nahe. Bei anderen<br />

Ausformungen dieser Gruppe dient die Vase als Unterbau für einen<br />

Kerzenhalter, der in Form eine Blüte daraus hervorwächst. ‘Glanz des<br />

Barock’, Sammlung Ludwig in Bamberg, 1996?, S.216, 217; S.Ducret,<br />

Fürstenberger <strong>Porzellan</strong>, III, 1965, S. 61, Abb. 83.<br />

CHF 2 400.- / 2 800.-<br />

(€ 1 580.- / 1 840.-)<br />

1633<br />

SERIE DER ‚VIER ELEMENTE‘, BERLIN, KPM, W.C. MEYER,<br />

2. H. 18.JH. Modell von 1769. Jede Figur auf einem Postament. Antike<br />

Figur mit Fackel als ‘Feuer’, eine Nymphe mit Fisch als ‘Wasser’, Jüngling<br />

mit Vogel als ‘Luft’ und eine antikisierende Figur mit Fuchs als<br />

‘Erde’. Unterglasurblaue Zeptermarke. Wenige Bestossungen.<br />

Vgl. Köllmann/Jarchow, Berliner <strong>Porzellan</strong>, 1987, Bd. II, Abb. Seite<br />

354, 355; J. Lessmann, Berliner <strong>Porzellan</strong> des 18.Jh.. Museum für Kunst<br />

und Gewerbe Hamburg 1993, S. 197.<br />

CHF 2 400.- / 3 200.-<br />

(€ 1 580.- / 2 110.-)<br />

| 280<br />

1634<br />

PUTTO ALS ADVOKAT, BERLIN, WILHELM CASPAR<br />

WEGELY, UM 1751-57. Aus der Puttenserie, verkleidet mit einer<br />

Rokokoperrücke und schwarzem Talar, bzw. weisser Schärpe, mit<br />

einem Sack Geld in der linken Hand. Unterglasurblaues W. H 10,5cm.<br />

Restauriert.<br />

Vgl. G. Zick, Berliner <strong>Porzellan</strong> der Manufaktur von Wilhelm Caspar<br />

Wegely 1751-57, 1987, S.189.<br />

CHF 500.- / 800.-<br />

(€ 330.- / 530.-)<br />

1635<br />

SOLITAIRE MIT GRISAILLEPORTRÄTS, BERLIN, KPM, UM<br />

1790. Jedes Stück mit einem Grisaillemedaillon mit antikisierenden Porträts<br />

auf roséfarbenem Grund in einem ovalen Blumenmedaillon, verstreute<br />

Blumen und einer Blumenbordüre auf goldenem Fond am Rand.<br />

Bestehend aus: ein Tablett, eine Kaffeekanne, ein Milchkännchen mit<br />

Deckel und eine Tasse mit Untertasse; DAZU eine weitere Tasse.<br />

Unterglasurblaue Zeptermarken. Tablett D 32,5cm, Kaffeekanne H<br />

17,8cm. Ausguss der Kaffeekanne an der Spitze mit alter Restaurierung,<br />

Vergoldung an den Rändern minimal berieben. (8)<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 970.-)<br />

1636* Ohne Abb.<br />

CRÈMETÖPFCHEN, BERLIN, KPM, UM 1800. Mit dem Kurlandreliefdekor<br />

und Landschaftsszene, Ränder vergoldet. Unterglasurblaue<br />

Zeptermarke. H 9cm. Minimal bestossen am Innenrand des Deckels.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

CHF 350.- / 550.-<br />

(€ 230.- / 360.-)


1633<br />

1635<br />

| 281


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1644 1640<br />

1637 Ohne Abb.<br />

SCHREIBZEUG MIT FRAUENFIGUR UND PUTTO, Ludwigsburg,<br />

um 1770. Modelleur J.A.Bauer. Modelliert als Nymphe in antikisierendem<br />

Gewand auf einer Muschel sitzend, zwei eingesetzte<br />

Deckeltöpfchen als Tintenfass und Streusandbüchse in den Händen haltend.<br />

Bekrönte CC- Monogramm Marke in Unterglasurblau, Malersignet<br />

in Eisenrot. H 17cm. Ein Gefäss assortiert, ein Deckel fehlt, ein<br />

Deckel repariert.<br />

Provenienz: Schweizer Privatsammlung<br />

CHF 2 000.- / 3 000.-<br />

(€ 1 320.- / 1 970.-)<br />

1638 Ohne Abb.<br />

LOT VON DREI WEISSEN PORZELLANFIGUREN, Ludwigsburg,<br />

18./19. Jh. Weiss. Bestehend aus: Pomona mit Füllhorn und<br />

Opferschale, Entwurf von Valentin Sonnenschein, um 1770, keine<br />

Marke, Ritznummer 970 auf der Rückseite des Sockels; Putto mit Dreispitz<br />

und Flinte, Modell Johann Heinrich Schmidt, um 1760-70, keine<br />

Marke, Ritznummer 530; Figur einer unbekleideten Nymphe in der Art<br />

der ‘Ariadne das Pantherweibchen’, Modell J.C.W. Beyer, um 1770,<br />

keine Marke, Ritznummer 630 und 948. H 14cm, 11cm, 12cm. Minimal<br />

bestossen. (3)<br />

Leo Balet, Ludwigsburger <strong>Porzellan</strong>, 1911, S. 124 Abb. 170 (Pomona);<br />

Hans Dieter Flach, Ludwigsburger <strong>Porzellan</strong>, 1997, Nr. 581 (Putto mit<br />

Flinte), Nr. 529 (Ariadne)<br />

CHF 1 500.- / 2 000.-<br />

(€ 990.- / 1 320.-)<br />

1642<br />

| 282<br />

1639* Ohne Abb.<br />

KAFFEEKANNE AUF KLAUFENFÜSSEN, LUDWIGSBURG,<br />

UM 1770. Zylindrischer Korpus auf drei Klauenfüssen mit Rocaillehenkel<br />

bekrönt von einem Löwenkopf, auf dem Deckel ein Mops als Knauf,<br />

bemalt mit Blumenbouquets und purpurnen Rändern. Bekrönte CC-<br />

Monogramm Marke in Unterglasurblau. H 20cm. Schwänzchen des<br />

Mopses abgebrochen.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

Die Ausführung des Deckelknaufs als Mops ist in Ludwigsburg nicht<br />

bekannt, auch wenn Form des Deckels und Bemalung mit<br />

Ludwigsburger Stücken übereinstimmen.<br />

CHF 700.- / 900.-<br />

(€ 460.- / 590.-)<br />

1640*<br />

TASSE UND UNTERTASSE, NYMPHENBURG, UM 1770. Jedes<br />

Stück mit einer umlaufenden Blütengirlande und verstreuten Zweigen,<br />

Goldränder. Eingepresstes Rautenschild, Tasse mit Pressnummer 80,<br />

Untertasse mit Ritznummer 64 (?). Vergoldung etwas berieben.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

CHF 450.- / 550.-<br />

(€ 300.- / 360.-)


1641 Ohne Abb.<br />

LOT VON DREI WEISSEN FIGUREN, DEUTSCH, 18./19. Jh.<br />

Stehender Orientale mit einem Schwert in der rechten Hand(Klinge<br />

abgebrochen), auf felsigem Sockel stehend, keine Marke Nr. 38 auf der<br />

Rückseite des Sockels und Zeichen auf der Unterseite; ein Putto mit<br />

Halskrause ein Gewehr in beiden Händen (abgebrochen), Ritznummer<br />

27 auf der Rückseite des Sockels und 530 auf der Unterseite eingeritzt;<br />

Kavalier, stehend mit Dreispitz, auf flachem gekantetem Sockel, Ritznummern<br />

120 auf der Oberseite des Sockels und 30/6 auf der Unterseite<br />

eingeritzt. H 13cm, 12cm. Bestossungen (3)<br />

CHF 1 500.- / 2 000.-<br />

(€ 990.- / 1 320.-)<br />

1642<br />

DREI EMAIL TEEDOSEN, ENGLAND, STAFFORDSHIRE, UM<br />

1770. Jede rechteckige Form mit vergoldeter Metallmontierung, zwei<br />

Dosen mit abnehmbarem Deckel, eine Dose mit einem mittels Scharnier<br />

beweglichem Deckel, bemalt auf allen Seiten mit einer englischen<br />

Landschaftsszene mit Figurenstaffage in einer erhöhten Rocaillekartusche<br />

auf roséfarbenem Fond mit weissen Pünktchen. H 8,5 und 9,5cm.<br />

Knauf eines Deckels ehemals geklebt und lose, wenige Haarrisse und<br />

Reparaturen. (3)<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)<br />

1643 Ohne Abb.<br />

KOPPCHEN UND UNTERSCHALE, ZÜRICH, UM 1770. Mit<br />

eisenrotem chinesischem Dekor bemalt, mit einem umzäunten Baum<br />

zwischen blühenden Stauden, in einer Gitterwerkbordüre am Rand.<br />

Unterglasurblaue Z-Marke mit zwei Punkten, Ritzzeichen bei beiden<br />

Stücken, die Unterschale mit einer alten Inventarnummer ‘Th.ch 2039’<br />

in Schwarz.<br />

CHF 500.- / 700.-<br />

(€ 330.- / 460.-)<br />

1647<br />

1644<br />

TEEKANNE UND DECKEL, ZÜRICH, UM 1770. Kugelige Form<br />

mit einfachem Schlaufenhenkel und gebogenem Ausguss, bemalt zu beiden<br />

Seiten mit einer Landschaftsvignette mit Figurenstaffage, der<br />

flache Deckel mit einem kleinen Landschaftsstreifen und Blumenknauf,<br />

Goldränder. Schwarze Z-Marke und / eingeritzt. Minimalst bestossen<br />

am Knauf und am Rand des Deckels.<br />

CHF 600.- / 800.-<br />

(€ 390.- / 530.-)<br />

1645 Ohne Abb.<br />

TASSE UND UNTERTASSE MIT JAGDVIGNETTE, Den Haag,<br />

18.Jh. Bemalt im Inselstil mit springendem Hirsch in Landschaft, Goldränder.<br />

Storchmarke in Blau.<br />

CHF 600.- / 800.-<br />

(€ 390.- / 530.-)<br />

1646 Ohne Abb.<br />

TASSE UND UNTERTASSE ‘AU LITRON’ IM DEKOR ‘FAUX<br />

BOIS’, Wien, um 1780. Zylindrische Form mit Ohrenhenkel, jedes<br />

Stück mit einer rechteckigen Reserve en grisaille mit Landschaftsprospekt<br />

auf einem Holz imitierenden Fond in Hellbraun. Unterglasurblaues<br />

Bindenschild, 39 eingepresst. Minimal berieben.<br />

CHF 600.- / 800.-<br />

(€ 390.- / 530.-)<br />

1647*<br />

PORZELLANPLAKETTE, DEUTSCH, NACH EINEM<br />

GEMÄLDE VON CARL JUTZ, 19.JH. (Windschläg 1838 - 1916 Pfaffendorf).<br />

Bemalt en grisaille mit Enten im See. Signiert unten rechts<br />

C.Jutz. 17x21cm. Gerahmt.<br />

Dr. Ludwig bestätigt mündlich anhand einer Fotografie, dass es sich bei<br />

dieser <strong>Porzellan</strong>malerei um ein autorisiertes Werk nach einem Gemälde<br />

von Carl Jutz handelt.<br />

CHF 4 500.- / 5 000.-<br />

(€ 2 960.- / 3 290.-)<br />

| 283


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1648<br />

1648<br />

| 284<br />

1648<br />

1648*<br />

SELTENER BISKUIT ‘SURTOUT DE TABLE À LA CHASSE’,<br />

SÈVRES, UM 1879. Modelle Pierre Blondeau, nach Entwürfen von<br />

Jean-Baptiste Oudry. Jede Gruppe und Figur auf einem ovalen <strong>Porzellan</strong>sockel<br />

mit Goldblattdekor und Monogramm auf kobaltblauem Fond.<br />

Bestehend aus einer Zentralgruppe ‘ Chasse au sanglier’ , zwei Figuren<br />

‘Chasseur au cor’, zwei Figuren ‘Chausseur au fusil, No1’, ‘Valet de<br />

chiens’ und ‘Valet de chiens au cor’. Drei der Biskuitgruppen gemarkt<br />

‘Sèvres’ eingepresst und datiert 1879. (7)<br />

Provenienz:<br />

- Aus einem Schweizer Landsitz, ‘Le Bois Muralt’.<br />

Christies, London, South Kensington, ‘ Le Bois Muralt. The<br />

Ninetheenth Century Swiss country retreat of a European Noble<br />

family’, 18. Januar 2000.<br />

- Aus einer Englischen Sammlung.<br />

Die Originalmodelle stammen von dem Modelleur Pierre Blondeau aus<br />

dem Jahre 1776, nach den Entwürfen von Jean-Baptiste Oudry.<br />

Abbildungen bei Emile Bourgeois, Le Biscuite de Sèvres, Manufacture<br />

Nationale de Sèvres, o.J., Taf 20 und 21.<br />

Der Einfluss Oudry’s auf die <strong>Porzellan</strong>produktion in Sèvres war bekanntermassen<br />

gross. So wurden zum Beispiel nach seinen Entwürfen<br />

von Jagdszenen auf einer Folge von Tapisserien aus der Zeit Louis XV,<br />

in der Zeit zwischen 1779 und 1781 in Sèvres <strong>Porzellan</strong>plaketten bemalt.<br />

Eine Ausführung dieses Surtouts aus dem 19.Jh. wurde auf Anordnung<br />

des Königs Louis Philippe am 10. Mai 1847 an den Herzog Henri d’<br />

Aumale nach Schloss Chantilly geliefert. Es befindet sich heute im<br />

Musée Condé, in Chantilly. (www.culture.fr)<br />

CHF 30 000.- / 40 000.-<br />

(€ 19 740.- / 26 320.-)


1650<br />

1649 Ohne Abb.<br />

BISKUIT REITERSTATUETTE ‘FRIEDRICH DER GROSSE’,<br />

FRANKREICH, SÈVRES UM 1785 (?). Originalmodell von Boizot<br />

für Sèvres aus dem Jahr 1785. In langem Uniformrock Dreispitz, das<br />

Pferd in Schrittstellung, auf ovalem Sockel. H 35cm. Zügel und Zopf<br />

repariert, Haarriss an der Vorderseite der Uniform, der Krückstock<br />

fehlt.<br />

Vergleichbares Modell bei Emile Bourgeois, Le Biscuit de Sèvres,<br />

Taf.18, Nr. 319; Sammlung Darmstädter, Versteigerung Rudolph Lepke,<br />

Berlin, 1933, Nr. 485.<br />

CHF 1 400.- / 1 800.-<br />

(€ 920.- / 1 180.-)<br />

1650<br />

‘EMPIRE’ KAFFEE- UND TEESERVICE, PARIS, RESTAURA-<br />

TION, UM 1810-30. Jedes Stück mit einem goldgerahmten Medaillon<br />

mit Puttiszenen auf ochsenblutrotem Grund, der dunkelgrüne Fond mit<br />

Trophäenmalerei in Sepia, Goldränder. Bestehend aus: eine Kaffeekanne<br />

mit Deckel, eine Teekanne mit Deckel, eine Milchkanne, eine<br />

Zuckerdose mit Deckel, eine Spülkumme, zwölf Tassen form litron und<br />

Untertassen. Ritzmarken. (32)<br />

Provenienz:<br />

- Prinzessin Juliane von Sachsen-Coburg-Saalfeld, spätere Grossfürstin<br />

Anna Fjodorowna von Russland (1781 - 1860), Landgut Elfenau, Bern.<br />

- Durch Erbfolge in Schweizer Adelsbesitz.<br />

Grossfürstin Anna Fjodorowna war verheiratet mit Konstantin<br />

Pawlowitsch Romanow, den Bruder des Zaren Alexander I. Sie war die<br />

Schwester des belgischen Königs Leopold I. und verbrachte den grössten<br />

Teil ihres Lebens in Bern. Sie wurde als Tochter von Franz<br />

Friedrich von Sachsen-Coburg-Saalfeld und Auguste von Reuss-<br />

Ebersdorf auf Schloss Ehrenburg in Coburg geboren. 1796 wird sie,<br />

noch nicht 15jährig mit dem russischen Grossfürsten verheiratet. Im<br />

Jahr 1813 lässt sie sich in Bern nieder. 1814 erwarb Anna Fjodrowna ein<br />

am Ufer der Aare gelegenes Landgut und gab ihm den Namen Elfenau.<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 1 640.- / 2 300.-)<br />

1650 (Detail)<br />

| 285


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1651<br />

1651<br />

‘ISTORIATO’ SCHALE, CASTEL DURANTE, WERKSTATT<br />

LUDOVICO E ANGELO PICCHI (?), UM 1550-55. Bemalt mit einer<br />

dynamischen Szene von geharnischten Kriegern, zum Teil zu Pferd, vor<br />

dem Hintergrund einer Landschaftsszenerie und einer Feuersäule im<br />

Zentrum des Geschehens, bemalt in Orange, Gelb, Grün und Schwarz.<br />

Gelbe Randlinien. Auf der Unterseite des auslaufenden Fusses beschriftet<br />

in Blau ‘conversione di S. paulo’. Alte Etiketten. Zwei ausgebrochene<br />

kleine Randstücke geklebt mit Haarriss, eine weitere Stelle am Rand<br />

und im Spiegel restauriert. D 26cm.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Schweiz.<br />

Die mögliche Zuschreibung an die Werkstatt Picchi in Castel Durante<br />

stützt sich auf eine Reihe von vergleichbaren Istoriato Stücken im<br />

British Museum (Timothy Wilson/Dora Thornton, Italian Renaissance<br />

Ceramics. A Catalogue of the British Museum Collection, 2009, Nr.<br />

229-232). Es wäre eines der qualitätvolleren und sogar früheren<br />

Arbeiten dieser beiden Künstler, Ludovico und Angelo Picchi.<br />

Ähnlichkeiten mit Werken aus dem nahegelegenen Urbino, vor allem<br />

mit solchen aus der Werkstatt des Guido da Merlino sind jedoch durchaus<br />

vorhanden. Das verwundert nicht, denn Künstler wechselten bekanntermassen<br />

Manufakturen und Werkstätten. Es wäre daher möglich,<br />

dass Ludovico und Angelo Picchi in der Werkstatt des Guido da<br />

Merlino in Urbino ausgebildet wurden und dann in das nahegelegene<br />

Castel Durante wechselten. Es gibt jedoch bisher keinerlei Nachweise<br />

für ein solche These.<br />

| 286<br />

Die dargestellte Szene nimmt Bezug auf die Bekehrung des Paulus in<br />

der Apostelgeschichte. Der römische Offizier Saulus wollte mit<br />

Vollmacht des Hohepriesters die Christen in Damaskus festnehmen und<br />

nach Jerusalem bringen. Bevor er jedoch dorthin gelangte, blendete ihn<br />

ein Lichtstrahl vom Himmel. Er stürzte vom Pferd und eine Stimme<br />

sprach zu ihm: „Saul, Saul, warum verfolgst du mich?“ Die Begleiter<br />

standen verwirrt daneben, denn sie konnten zwar die Stimme hören<br />

aber kein Licht sehen. Die Erscheinung gab sich als Jesus Christus zu<br />

erkennen und befahl ihm in die Stadt zu gehen und zu warten. Als<br />

Saulus die Augen aufschlug war er blind und blieb es auch noch drei<br />

Tage. Zugleich sprach der Herr zu einem Jünger namens Hananias er<br />

solle zum Haus des Judas gehen und nach Saulus aus Tarsus fragen.<br />

Dieser hätte eine Vision gehabt, wonach ihm ein Mann namens<br />

Hananias wieder sehend machen würde. Als dies geschehen war, bekehrte<br />

sich Saulus, ließ sich taufen und predigte in den Synagogen in<br />

Damaskus das Christentum.<br />

Wir danken Dr. Timothy Wilson, Ashmolean Museum Oxford, für seine<br />

Hilfe bei der Zuschreibung dieser Schale anhand eines Fotos.<br />

CHF 12 000.- / 18 000.-<br />

(€ 7 890.- / 11 840.-)


1652 1653<br />

1652<br />

TELLER AUS DEM KARDINAL FARNESE SERVICE,<br />

CASTELLI, UM 1570-1600. Auf blauem Fond bemalt in Gold und<br />

Höhung in Weiss mit dem päpstlichen Wappen der Farnese zwischen<br />

Goldblattmotiven und einer stilisierten Blattwerkbordüre auf der Fahne.<br />

D 23cm. Stelle mit abgeplatzter Glasur am Rand der Fahne.<br />

Provenienz: Privatbesitz, Gstaad, Schweiz.<br />

Teile eines grossen Services, das für den grossen Kunstsammler<br />

Kardinal Alessandro Farnese (1520-89) bei der Manufaktur Castelli in<br />

Auftrag gegeben wurde. ‘ servitio da credenza di maiolica turchina miniata<br />

d’oro con arme del S.r cardinale Farnese’, (Aufzeichnung in den<br />

Inventaren des Palazzo Farnese in Rom). Im Museo Nazionale in<br />

Capodimonte befinden sich zwei Teller aus diesem Service, beide datiert<br />

1574. Es ist davon auszugehen, dass in den darauffolgenden Jahren<br />

immer wieder Teller zur Vervollständigung in Auftrag gegeben wurden,<br />

vermutlich ist der vorliegende Teller aus diesen Nachbestellungen. Man<br />

findet ausserdem diverse Variationen des Dekors, die für dieses Service<br />

verwendet wurden. Alessandro Farnese, geboren in Valentano studierte<br />

in Bologna und wurde zum Verwalter der Diözese von Parma. Am 18.<br />

Dezember 1534 wurde er von Papst Paul III. zum Kardinal Diakon ernannt.<br />

Zu einem vergleichbaren Teller bei Bonhams London,<br />

13. 5.2009, lot 1, mit einem Diskurs und Literaturangabe.<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 1 640.- / 2 300.-)<br />

1653<br />

ALBARELLO, SIZILIEN, CALTAGIRONE, 18.JH. Umlaufend<br />

bemalt mit Palmetten und Blüten in Grün und Ockergelb, auf blauem<br />

Grund mit weiss reservierten Schörkeln. H 27cm. Randreparaturen.<br />

Zu ähnlichen Modellen bei Antonino Ragona, La maiolica siciliana dalle<br />

origni all’ottocento, Palermo 1975, S. 152, 153.<br />

CHF 1 800.- / 2 800.-<br />

(€ 1 180.- / 1 840.-)<br />

1654<br />

1654*<br />

SCHÜSSEL, MAURISCHES SPANIEN, 17.JH. Runde ansteigende<br />

Form, bemalt in braunem Lüster mit einem stilisierten Tier inmitten<br />

Blattwerk und Rosetten auf ockergelbem Grund. D 34cm. Rand restauriert.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

CHF 1 800.- / 2 500.-<br />

(€ 1 180.- / 1 640.-)<br />

| 287


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1656 1657<br />

1655 Ohne Abb.<br />

‘ALZATA’ MIT BLAUEM LAMBREQUINDEKOR, ITALIEN,<br />

FRÜHES 18.JH. Runde fassonierte Form auf einem eingezogenen<br />

gewölbten Fuss, bemalt am Rand mit blauem Behangmuster hellblau<br />

unterlegt, der profilierte Rand mit blauen Linienbordüren. D 31cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 300.- / 500.-<br />

(€ 200.- / 330.-)<br />

1656<br />

TELLER MIT PAGODENLANDSCHAFT, FAENZA, FABRICA<br />

FERNIANI, UM 1760-65. Fassonierte passige Form bemalt mit zwei<br />

chinesischen Landschaftsstreifen in Orangerot, Grün, Mangan und<br />

Braun. D 24cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 400.- / 600.-<br />

(€ 260.- / 390.-)<br />

1657<br />

TELLER MIT BLUMEN- UND INSEKTENDEKOR, VENEDIG,<br />

GEMINIANO COZZI, 18.JH. Sechspassig geschweifte Form, die<br />

Kehle sechsfach gemuldet, bemalt mit drei Einzelblumen, einem<br />

Schmetterling und verstreuten Insekten, purpurne Randlinie. D 24cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

Identische Formen und Malerei bei Saul Levy, Maioliche<br />

Settecentesche, Lombarde e Venete, S. 342.<br />

CHF 400.- / 600.-<br />

(€ 260.- / 390.-)<br />

1658 Ohne Abb.<br />

RUNDE RIPPENSCHALE MIT BLUMENDEKOR, ITALIEN,<br />

NOVE DI BASSANO, P. ANTONIBON, 18.JH. Bemalt mit einem<br />

aus einem Fels wachsenden blühenden Strauch und blauer Randlinienbordüre.<br />

Gemarkt in Mangan No=15. D 25cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 300.- / 500.-<br />

(€ 200.- / 330.-)<br />

| 288<br />

1659<br />

GROSSES TAFELSERVICE ‘ A PONTICELLO’, NOVE DI BAS-<br />

SANO, P. ANTONIBON, 2. H. 18.JH. Entwurf des Dekors wohl Jean<br />

Baptiste Pillement (1728-1808). Im ‘chinesischen’ Stil mit Chrysanthemen<br />

und Nelken inmitten aus Felsen wachensenden Stauden und Gitterwerkornamenten<br />

in Rocaillebordüren, alles in Blau, Gelb, Mangan<br />

und Grün. Bestehend aus: 1Terrine mit Présentoir Zuppiera con piatto,<br />

76 Teller piatti(23-23,4cm), 7 Teller piatti (27cm), 1 runde Platte grande<br />

piatto tondo (40cm), 2 runde Platten grande piatti tondi (33,5cm), 2<br />

ovale Platten vassoi (41cm), 2 grosse ovale Platten vassoi (35cm), 3<br />

kleine ovale Präsentierteller vassoietti (28cm), 7 kleine ovale Präsentierteller<br />

vassoietti (24cm), 3 Konfektkörbe cestine, portadolci (22,5cm) und<br />

2 passende Unterschalen vassoietti, 1 Konfektkorb cestina, portadolci<br />

(19,3cm), 2 Saucièren salsiere, 1 Aufsatzschale eines Surtout salsiera,<br />

parte del centro tavola con decoro diverso, 2 unterschiedliche Zuckerstreuer<br />

spargizuccheri diversi, und 1 im Dekor unterschiedliche Saucière<br />

saliera con decoro diverso. Marke in Schwarz ‘.N.’ auf 8 kleinen Tellern<br />

mit frühem Dekor. 2 zusätzliche kleine Teller gebrochen, 1 runde Platte<br />

(40cm) repariert, Zuckerstreuer etwas bestossen. (114)<br />

Provenienz:<br />

- Im Besitz des Spanischen Hochadels ‘Grandes de España’ bis 1972.<br />

- Durch Erbfolge in Schweizer Adelsbesitz.<br />

Das Dekor ‘a ponticello’ gehört zu den beliebtesten Dekoren von Nove<br />

di Bassano und so kann man es auch in verschiedenen Variationen in<br />

der Manufaktur Antonibon wiederfinden. Zu den frühesten<br />

Exemplaren bei diesem Service gehören eine Reihe von Tellern, die auf<br />

ihrer Rückseite die Marke ‘.N.’ tragen und kurz vor der Mitte des 18.Jh.<br />

zu datieren sind.<br />

Vergleiche zu diesem Service und eine ausführliche Besprechung dieses<br />

Dekors und Service findet sich im Ausstellungskatalog ‘La Ceramica<br />

degli Antonibon’, Mailand 1990, S.63ff. Dort auch zur Abbildung einer<br />

Terrine mit Présentoir (op.cit. S. 68, Nr. 50) und Tellern mit identischem<br />

Randrelief mit Rocaillen (Nr. 48).<br />

Ein Teller bei Sotheby’s Milano, 20.6.06, lot 199; Sotheby’s Milano,<br />

Collezione Questa, 21.3.2005, Lot 142 zu einer Terrine mit Présentoir<br />

und zwei Zuckerstreuern unter Lot 158, 159; bei Galerie Jürg Stuker<br />

Bern, Auktion November 2005, lot 5166.<br />

CHF 50 000.- / 70 000.-<br />

(€ 32 890.- / 46 050.-)


1659<br />

1659<br />

1659<br />

| 289


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1660<br />

1663<br />

1664<br />

| 290<br />

1660<br />

KLEINE JARDINIÈRE ‘AU BOUQUETINS’, FRANKREICH, IN<br />

DER ART VON PALISSY, 18./19.JH. Rechteckige Form mit zwei<br />

seitlichen Steinbockhandhaben, reliefiert mit Horn spielenden Satyrn<br />

und musikalischen Emblemen auf vier Bocksfüssen, staffiert in Grün,<br />

Braun und Gelb. L 19,5cm. Ein Horn an der Spitze restauriert.<br />

CHF 800.- / 1 500.-<br />

(€ 530.- / 990.-)<br />

1661 Ohne Abb.<br />

KLEINE TERRINE MIT UNTERSCHALE UND RELIEFBLU-<br />

MEN, FRANKREICH, 18.JH. Runde Form mit fassoniertem Rand,<br />

jedes Stück mit Blumenzweigen im Relief bemalt in Blau, Grün und<br />

Gelb, der gewölbte Deckel mit einem Artischokenknauf. D 14cm.<br />

Knauf leicht bestossen.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 300.- / 500.-<br />

(€ 200.- / 330.-)<br />

1662 Ohne Abb.<br />

OVALES BASIN MIT WAPPEN, MOUSTIER, CLERISSY, 18.JH.<br />

Gerippte Wandung mit fassoniertem Rand, bemalt im Spiegel mit<br />

einem Wappenschild mit Hirsch bekrönt von einem Helmzier, am rand<br />

Arabeskendekor mit Gitterwerkkartuschen. D 40cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 600.- / 800.-<br />

(€ 390.- / 530.-)<br />

1663<br />

FAYENCE BARTSCHALE, FRANKREICH, WOHL SINCENY<br />

18.JH. Ovale seitlich ausgeschnittene Form, bemalt im ostasiatischen<br />

Stil mit einer Vase mit Nelken, drei Reisigbündeln mit Kirschblüten und<br />

einem Bund Pfirsichblüten zwischen Insekten und Vögeln und kleinen<br />

Rosetten, im Fond ein LA Monogramm.. Keine Marke. D 35cm. Minimal<br />

am Rand bestossen.<br />

CHF 1 000.- / 1 500.-<br />

(€ 660.- / 990.-)<br />

1664*<br />

GROSSE PLATTE MIT DEM WAPPEN D’HALLENCOURT DE<br />

DROSMENIL BISCHOF VON VERDUN, FRANKREICH, UM<br />

1720. Achteckige Form mit profiliertem Randwulst, bemalt in Blau mit<br />

einem erzbischöflichen Wappen im Zentrum und einer Arabeskenbordüre<br />

auf der Fahne. D 53cm.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

Der wahrscheinliche Auftraggeber eines Services mit dieser Platte war<br />

wohl Charles-François d’Hallencourt de Drosmenil, Comte de Verdun,<br />

Kardinal und Prince du Saint-Empire (1675-1754). Dieser wurde 1711<br />

zum Bischof von Autun ernannt, und dann, 1721 zum Bischof von<br />

Verdun. Pabst Clemens XII ernannte ihn 1731 zum Kardinal. Der<br />

Bischofs Palast in Verdun vom Architekten Robert de Cotte wurde<br />

durch d’Hallencourt 1724 begonnen und dient heute als Centre mondial<br />

de la paix.<br />

Das Wappen wird beschrieben als ‚D’argent à une bande de sable, côtoyée<br />

de deux cotices du meme‘.<br />

CHF 2 500.- / 3 500.-<br />

(€ 1 640.- / 2 290.-)


1667 1668<br />

1669<br />

| 291


Kunstgewerbe | Europäisches <strong>Porzellan</strong> & <strong>Fayence</strong><br />

1665 Ohne Abb.<br />

OVALES BECKEN MIT LAMBREQUINDEKOR, FRANK-<br />

REICH, WOHL ROUEN, 18.JH. Vierpassig geschwungene Form<br />

bemalt in Blau, Eisenrot und Schwarz mit einem länglichen Blütenzweig<br />

mit Früchten und daraufsitzenden Vogel im Spiegel und Blattwerkbordüre<br />

mit Blüten am Rand. Gemarkt I in Blau. D 32cm.<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 350.- / 450.-<br />

(€ 230.- / 300.-)<br />

1666 Ohne Abb.<br />

SET VON DREI TELLERN MIT BLUMENDEKOR, STRASS-<br />

BURG, UM 1750. Fassonierte Form bemalt mit einer Chrysantheme<br />

und Glockenblümchen und drei verstreuten Blumen auf der Fahne und<br />

in der Kehle, braune Randlinie. D 23cm. Randretouchen. (3)<br />

Provenienz: Sammlung Gross, Basel.<br />

CHF 700.- / 900.-<br />

(€ 460.- / 590.-)<br />

1667<br />

FIGUR EINES JUNGEN SCHÄFERS, NIDERVILLER, 18.JH.<br />

Mit verschrenkten Armen und nackten Füssen auf einem Grassockel,<br />

bekleidet mit einem schwarzen Hut, purpurfarbener Jacke und Kniebundhosen<br />

über weisser Weste und Hemd, rückwärtiger kleiner Sockel.<br />

H 16,5cm.<br />

CHF 1 500.- / 2 000.-<br />

(€ 990.- / 1 320.-)<br />

| 292<br />

1668<br />

FIGUR EINER GÄRTNERIN, NIDERVILLER, 18.JH. Mit einem<br />

Spaten in der einen, mit der anderen Hand ein paar Blumen in ihrer<br />

Schürze haltend, ihren rechten Arm auf eine Vase über einem schwarz<br />

marmorierten Sockel gestützt, auf erhöhtem Grassockel. H 20,3cm.<br />

Restauriert.<br />

CHF 1 500.- / 2 000.-<br />

(€ 990.- / 1 320.-)<br />

1669*<br />

FAYENCE SCHREIBZEUG, GLINITZ, UM 1790. Rechteckige<br />

Form mit geschwungener Rückwand mit integriertem Kerzenstock, eingesetzten<br />

Zinn-Streuer und Tintenfass mit Deckeln und gebauchter<br />

Schreibablage, bemalt in Manganrot und Grün mit kleinen Blumenbouquets<br />

und dem geblümten Monogramm P.v.B. Gemarkt ‘D.G.’ .L<br />

19,5cm. Kleine Bestossungen.<br />

Provenienz:<br />

- Privatsammlung, Hamburg.<br />

- Durch Erbfolge in süddeutschen Privatbesitz.<br />

CHF 500.- / 700.-<br />

(€ 330.- / 460.-)

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