Ausgabe 10 - Peterskirche in Dornberg
Ausgabe 10 - Peterskirche in Dornberg
Ausgabe 10 - Peterskirche in Dornberg
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
4<br />
Andacht<br />
„Los, komm! E<strong>in</strong> bisschen<br />
schneller!“ forderte Cornelia<br />
ihre 15 jährige Tochter T<strong>in</strong>e auf,<br />
die gemächlich h<strong>in</strong>ter ihr her<br />
trottete. An der Ampel drehte<br />
sie sich erneut zu ihr um.<br />
„Wenn wir uns nicht beeilen,<br />
dann macht das Geschäft uns<br />
noch vor der Nase zu.“ Und<br />
lachend fügte sie h<strong>in</strong>zu: „Du<br />
weißt doch, <strong>in</strong> der Weihnachtszeit<br />
muss man eilen. Das war<br />
schon damals so <strong>in</strong> Bethlehem.<br />
Die Hirten eilten, um das K<strong>in</strong>d<br />
zu sehen, und die heilige<br />
Familie befand sich dann auch<br />
auf der Flucht nach Ägypten.<br />
Das ist wie bei unserer Pyramide,<br />
wenn alle Kerzen brennen.<br />
Da flitzen die Leute...“<br />
„Mama!“ fiel ihr T<strong>in</strong>e aufgebracht<br />
<strong>in</strong>s Wort, „du glaubst<br />
doch nicht etwa wirklich dieses<br />
Märchen!“<br />
Cornelia stutzte e<strong>in</strong>en Moment<br />
über diesen unerwarteten E<strong>in</strong>wurf<br />
ihrer Tochter. Schon öffnete<br />
sie ihren Mund, um etwas zu<br />
erwidern, doch <strong>in</strong><br />
diesem Moment<br />
schaltete<br />
die Ampel um<br />
und sie überquerten<br />
hastig die Straße.<br />
Kurz darauf hatten sie<br />
mit e<strong>in</strong> paar Schritten<br />
das Geschäft erreicht.<br />
„Doch,“ antwortete<br />
Cornelia schließlich<br />
etwas verspätet,<br />
während sie <strong>in</strong><br />
ihrer Jackentasche<br />
nach e<strong>in</strong>er<br />
Münze für den<br />
E<strong>in</strong>kaufswagen<br />
suchte. Aber es<br />
klang nicht sehr überzeugt.<br />
T<strong>in</strong>e me<strong>in</strong>te deshalb nur:<br />
„Das kannst du mir nicht im<br />
Ernst erzählen!“<br />
Dann kauften sie zusammen<br />
e<strong>in</strong>. Cornelia war froh, dass sie<br />
e<strong>in</strong>en E<strong>in</strong>kaufszettel <strong>in</strong> der<br />
Hand hielt. Sie konnte sich nur<br />
mühsam auf den E<strong>in</strong>kauf konzentrieren.<br />
Ihre Gedanken g<strong>in</strong>gen<br />
immer wieder zurück zur<br />
Weihnachtsgeschichte. Sie versuchte,<br />
sich darüber klar zu<br />
werden, was das Geschehen <strong>in</strong><br />
Bethlehem für sie bedeutete.<br />
Auf dem Rückweg, als sie<br />
beide mit e<strong>in</strong>er E<strong>in</strong>kaufstasche<br />
beladen nebene<strong>in</strong>ander herg<strong>in</strong>gen,<br />
schnitt Cornelia das Thema<br />
wieder an. „Um nochmal<br />
darauf zurückzukommen, auf<br />
die Geburt <strong>in</strong> Bethlehem,“ begann<br />
sie. „Ob sich das alles<br />
wirklich so ereignet hat ... Mit<br />
dem Stall und den Hirten und<br />
den drei Weisen, so wie es auf<br />
unserer Pyramide dargestellt<br />
ist, das weiß ich nicht. Aber ich<br />
glaube an das, was mir die<br />
Weihnachtsgeschichteerzählt.“<br />
„Und<br />
was ist das?“<br />
fragte T<strong>in</strong>e. „Dass<br />
Gott e<strong>in</strong>en Weg gefunden<br />
hat, uns Menschen<br />
ganz nahe zu<br />
kommen. Und das<br />
mich dieser Jesus,<br />
der damals geboren<br />
wurde, gut verstehen<br />
kann, weil<br />
er selbst auch<br />
Mensch war, mit<br />
menschlichen Bedürfnissen,<br />
mit Gefühlen,<br />
Ängsten,<br />
Sehnsüchten und<br />
Träumen. Aber dass er<br />
zugleich auch Gott ist. Ich glau-