cand.-ing. Franz Frenger Das Einzugsgebiet der Isenach als ...
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<strong>cand</strong>.-<strong>ing</strong>. <strong>Franz</strong> <strong>Frenger</strong><br />
<strong>Das</strong> <strong>Einzugsgebiet</strong> <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> <strong>als</strong><br />
Sammelsurium <strong>der</strong> unterschiedlichsten<br />
Gewässerbelastungen<br />
Analyse, Zielvorstellungen, mögliche<br />
Maßnahmen<br />
Schriftliche Ausarbeitung im Rahmen des Seminars:<br />
„Umsetzung <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie“<br />
Betreuer: Dr.-Ing. Wolfgang Frey<br />
TU Kaiserslautern<br />
Bau<strong>ing</strong>enieurwesen<br />
WS 2005/2006
Inhaltsverzeichnis<br />
1 EINLEITUNG........................................................................ 3<br />
2 DEFINITION......................................................................... 3<br />
3 EINZUGSGEBIET DER ISENACH .............................................. 3<br />
3.1.1 Allgemeine Daten .................................................................................................3<br />
3.1.2 Geschichte ...........................................................................................................3<br />
3.1.3 Beson<strong>der</strong>heiten ....................................................................................................4<br />
4 ANALYSEN ......................................................................... 4<br />
4.1 Gewässertypen .............................................................................. 4<br />
4.2 Emissionen .................................................................................... 6<br />
4.2.1 Diffuse Einträge....................................................................................................6<br />
4.2.2 Punktquellen ........................................................................................................6<br />
4.3 Immissionen .................................................................................. 8<br />
4.3.1 Biologische Bewertung .........................................................................................8<br />
4.3.2 Morphologie .........................................................................................................9<br />
4.3.3 Chemisch-physikalische Belastungen ................................................................. 10<br />
5 GESAMTBEWERTUNG ..........................................................11<br />
5.1 Gefährdungsabschätzung ............................................................11<br />
5.2 Maßnahmen ..................................................................................12<br />
LITERATURVERZEICHNIS ...................................................................13
1 Einleitung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Einzugsgebiet</strong> <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> ist ein Beispiel <strong>der</strong> unterschiedlichsten Belastungen eines<br />
Gewässers. Nach Vorgaben <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie wurden Analysen durchgeführt,<br />
die hier im Einzelnen näher betrachtet werden sollen. Anschließend wird noch ein Ausblick<br />
auf die Zielvorstellungen gegeben und des Weiteren mögliche Maßnahmen zur Verbesserung<br />
des Gewässerraumes aufgezeigt. Ich möchte auch auf die historischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
anthropogener Herkunft aufmerksam machen, <strong>der</strong>en Auswirkungen teilweise heute noch zu<br />
spüren sind.<br />
2 Definition<br />
Was versteht man überhaupt unter dem Begriff „Gewässerbelastung“?<br />
Der Begriff „Gewässerbelastung“ wird wie folgt definiert:<br />
„Die Gewässerbelastung ist eine anthropogen bed<strong>ing</strong>te Erhöhung <strong>der</strong> Konzentration<br />
natürlicher und künstlicher, gelöster o<strong>der</strong> ungelöster Stoffe in Gewässern und ihre Folgen“<br />
(Spr<strong>ing</strong>er Umweltlexikon).<br />
Daraus folgt <strong>als</strong>o, dass die Gewässerbelastung ein rein menschlicher Eintrag von Stoffen<br />
darstellt. Wasserbauliche Verän<strong>der</strong>ungen h<strong>ing</strong>egen, wie beispielsweise Querbauwerke,<br />
Flussbegradigungen o<strong>der</strong> Wasserentnahmen, können zwar diese Konzentration erhöhen und<br />
die daraus entstehenden Folgen extrem verschärfen, werden aber per Definition nicht<br />
dazugerechnet.<br />
3 <strong>Einzugsgebiet</strong> <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong><br />
3.1.1 Allgemeine Daten<br />
Die <strong>Isenach</strong> <strong>als</strong> Hauptgewässer und Namensgeber des <strong>Einzugsgebiet</strong>es entspr<strong>ing</strong>t<br />
nordwestlich von Bad Dürkheim im Pfälzer Wald. Auf einer Fließlänge von ca. 30,4 km<br />
umfasst das <strong>Einzugsgebiet</strong> eine Fläche von ungefähr 295 km². Die <strong>Isenach</strong> mündet zwischen<br />
Frankenthal (Pfalz) und Ludwigshafen am Rhein in den Roxheimer Altrhein, <strong>der</strong> bei<br />
Bobenheim-Roxheim linksseitig in den Rhein mündet.<br />
3.1.2 Geschichte<br />
<strong>Das</strong> Wasser <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> wurde im 18. Jahrhun<strong>der</strong>t genutzt um die Saline in Bad Dürkheim zu<br />
versorgen. Zu <strong>der</strong>en Betrieb wurde zum einen Wasser und zum an<strong>der</strong>en Energie benötigt, die<br />
3
man über die Wasserkraft bezog. Aus ehem<strong>als</strong> vier Stauseen zur Speicherung ist heutzutage<br />
nur noch einer übrig geblieben. Diese und an<strong>der</strong>e kleinere Weiher wurden zudem auch zur<br />
Fischzucht genutzt. Diese sicherten in dieser Zeit das Überleben, in einer ehem<strong>als</strong> ärmlichen<br />
und stark von <strong>der</strong> Forstwirtschaft geprägten Region.<br />
Historiker vermuten, dass die <strong>Isenach</strong> ehem<strong>als</strong> auch <strong>als</strong> Schifffahrtsweg genutzt wurde. Ob<br />
ein reger Schiffs- bzw. Bootsverkehr je statt gefunden hat, ist jedoch fraglich. Sehr<br />
wahrscheinlich ist jedoch eine Floßbarmachung <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> für den Transport des Holzes aus<br />
dem Pfälzerwald. Auch wird vermutet, dass zu Zeiten <strong>der</strong> Römer Material aus den<br />
Steinbrüchen über die <strong>Isenach</strong> in den Bereich des Rheines gebracht wurde.<br />
3.1.3 Beson<strong>der</strong>heiten<br />
Als eine kleine Beson<strong>der</strong>heit in diesem Bereich ist zu erwähnen, dass <strong>der</strong> übrig gebliebene<br />
<strong>Isenach</strong>-Stausee bei Bad Dürkheim mit seinen über 250 Jahren <strong>der</strong> wahrscheinlich älteste<br />
Stausee Deutschlands ist.<br />
(vgl. Internetquelle „Blockhaus <strong>Isenach</strong>“ und „Speyerbach“)<br />
4 Analysen<br />
4.1 Gewässertypen<br />
Die Gewässer im <strong>Einzugsgebiet</strong> lassen sich grob in drei unterschiedliche<br />
Gewässertypen unterteilen. Zum einen sind dies <strong>der</strong> Mittelgebirgsbach und zum<br />
an<strong>der</strong>en <strong>der</strong> Flachlandbach. Der dritte Gewässertyp ist eine Mischung aus den beiden<br />
eben genannten Typen, <strong>der</strong> sich an <strong>der</strong> Schnittstelle zwischen diesen ergibt.<br />
Mittelgebirgsbäche zeichnen sich durch eine relativ hohe Fließgeschwindigkeit aus,<br />
die sich durch ein großes Gefälle ergeben. Sie zeichnen sich aus durch eine Mischung<br />
aus Erosion und Sedimentation, welche wie<strong>der</strong>um abhängig vom Gefälle sind.<br />
Flachlandbäche h<strong>ing</strong>egen besitzen kaum Gefälle, meist nur einige Promille, aus<br />
welchem sich eine nur sehr ger<strong>ing</strong>e Fließgeschwindigkeit ergibt. Daraus lässt sich<br />
ableiten, dass hier eine hohe Affinität zur Sedimentation besteht. Die Gewässersohle<br />
ist meist sandig und mit organischem Material durchzogen. Eine ausgeprägte<br />
Mäandrierung ist typisch für den Gewässertyp Flachlandbach.<br />
Eine genauere Beschreibung und Bezeichnung <strong>der</strong> Gewässertypen ergibt sich aus den<br />
Vorgaben <strong>der</strong> EU-Wasserrahmenrichtlinie (EU-WRRL) und sind im Einzelnen in<br />
Abbildung 1 dargestellt.<br />
4
Abbildung 1 Oberflächenwasserkörper und Gewässertypen im Betrachtungsraum <strong>Isenach</strong>-Eckbach (Steckbrief<br />
Bestandsaufnahme WRRL)<br />
Die in Abbildung 1 dargestellten Gewässertypen lassen sich wie folgt grob einteilen.<br />
Auf <strong>der</strong> einen Seite ist <strong>der</strong> Typ, <strong>der</strong> im Pfälzer Wald entspr<strong>ing</strong>t und sich durch ein<br />
sandiges Flussbett auszeichnet, welches stark durch den Pfälzer Buntsandstein geprägt<br />
ist. Er besitzt einen relativ hohen Puffer für Einträge von Außen. Der an<strong>der</strong>e Typ wird<br />
<strong>als</strong> Gewässer <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ungen bezeichnet. Die wichtigsten Merkmale dieses Typs sind<br />
die ger<strong>ing</strong>e Fließgeschwindigkeit und das Defizit an Beschattung des Gewässers. Aus<br />
diesen Gründen besteht eine erhöhte Gefahr an Eutrophierung und <strong>der</strong> damit<br />
verbundenen hohen Zehrung an Sauerstoff. Dieser Gewässertyp besitzt eine sehr<br />
5
ger<strong>ing</strong>e Selbstreinigungsfähigkeit und kann daher Einträge von Aussen nur schlecht<br />
abpuffern (vgl. Gütebericht 2000, Landesamt für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz).<br />
4.2 Emissionen<br />
4.2.1 Diffuse Einträge<br />
Im <strong>Einzugsgebiet</strong> <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> wird mehr <strong>als</strong> die Hälfte <strong>der</strong> Fläche landwirtschaftlich genutzt.<br />
Zwei Drittel dieser Fläche fallen dem Ackerbau und ungefähr ein Drittel den Son<strong>der</strong>kulturen<br />
zu. In diesen Bereichen kommt es zu einem verstärkten Einsatz von Düngemitteln sowie auch<br />
von Pflanzenschutzmitteln. Rund 77% <strong>der</strong> Flächen weisen hohe bis sehr hohe potentielle<br />
Pflanzenschutzmittelbelastungen (10 bis >20 Spritzen / 100 ha Acker- und<br />
Son<strong>der</strong>kulturflächen) auf. Bei Nie<strong>der</strong>schlag und Bewässerung werden diese Stoffe<br />
ausgewaschen und gelangen somit ins Gewässer. Durch die morphologischen und<br />
hydrologischen Verhältnisse <strong>der</strong> Frankenthaler Terrasse wird dieses Auswaschen verstärkt.<br />
Hauptproblem <strong>der</strong> Region ist <strong>der</strong> hohe Grundwasserstand. Um diesen zu senken, gibt es eine<br />
große Anzahl von Entwässerungsgräben über die die ausgewaschenen Stoffe direkt in ein<br />
Gewässer geleitet werden.<br />
Bodenabtrag ist im gesamten Gebiet so gut wie nicht vorhanden.<br />
4.2.2 Punktquellen<br />
Im Bereich <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> existieren 10 Kläranlagen mit einer Ausbaugröße >= 2.000<br />
EW. Untersucht wurde die Überschreitung für PGes >= 0,3 mg/l. Die mittleren<br />
Abflusskonzentrationen wurden mit dem mittleren Niedrigwasserabfluss (MNQ) in<br />
Beziehung gesetzt. Bis auf eine Kläranlage wurden diese Werte nicht e<strong>ing</strong>ehalten. Die<br />
sehr hohen Überschreitungen lassen sich auf die starke Belastung <strong>der</strong> Kläranlagen aus<br />
dem Weinbau erklären. Kampagnebelastete Kläranlagen können meist nur einen<br />
ger<strong>ing</strong>en Teil dieser Stoßbelastungen abpuffern, da sie für den Dauerbetrieb ausgelegt<br />
und bemessen sind. Im Hinblick auf das Abflussregime dieser Region ist die<br />
Stoßbelastung aus Weinbau <strong>der</strong> „worst case“ schlechthin. Hier treffen hohe<br />
Auslaufkonzentrationen aus Kläranlagen mit niedrigen Abflüssen <strong>der</strong> Gewässer<br />
zusammen.<br />
Ein weiterer Direkteinleiter ist die Papierfabrik Cordier. Sie ist an <strong>der</strong> Grenze des<br />
Pfälzer Waldes angesiedelt und leitet jährlich eine Schmutzwassermenge von<br />
745.368m³ in den Oberlauf <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> ein. Mit diesem Schmutzwasser gelangen<br />
ungefähr 40 kg Nickel pro Jahr in das Gewässer, was eine Überschreitung <strong>der</strong> EPER-<br />
Schwellenwerte darstellt. Nickel lagert sich einerseits in <strong>der</strong> Gewässersohle und<br />
an<strong>der</strong>erseits auch in Lebewesen ab. Eine Menge von 50 mg Nickel wirkt toxisch auf<br />
6
den Menschen. Im Bereich <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Stoffe die unter an<strong>der</strong>em zum Bleichen des<br />
Papiers benötigt werden, sind die Grenzwerte jedoch e<strong>ing</strong>ehalten.<br />
Abbildung 2 Kommunale Kläranlagen >2000 EW Ausbaugröße, Industrielle und sonstige Direkteinleiter<br />
(Steckbrief Bestandsaufnahme WRRL)<br />
Des Weiteren bestehen noch einige kleinere Mischwasserentlastungsanlagen, die direkt<br />
in das Gewässer abschlagen. Ihre Anzahl ist jedoch ger<strong>ing</strong>. Auf längere Sicht sollen<br />
alle diese Anlagen rückgebaut werden, um einen Abschlag von nicht behandeltem<br />
Mischwasser zu minimieren.<br />
7
4.3 Immissionen<br />
4.3.1 Biologische Bewertung<br />
4.3.1.1 Makrozoobenthos<br />
Die Makrozoobenthosbewertung teilt sich auf in die biozönotische Bewertung und die<br />
Saprobie. Im Betrachtungsraum befinden sich zwei Makrozoobenthos-Messstellen.<br />
Eine Messstelle wird mit „gut“ bewertet. Diese befindet sich im Bereich <strong>der</strong> oberen<br />
<strong>Isenach</strong>, folglich noch im <strong>Einzugsgebiet</strong> des Pfälzer Waldes. Die zweite Messstelle ist<br />
am Unterlauf <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> angesiedelt. Für sie erfolgt die Bewertung mit „schlecht“.<br />
Messstellen<br />
<strong>Isenach</strong> (Bad Dürkheim) <strong>Isenach</strong><br />
Probedatum 18.09.2003 19.09.2003<br />
Taxazahl – Gesamt 18 11<br />
Anzahl EPT – Taxa 4 0<br />
Abundanzsumme 48 23<br />
Ubiquisten Anteil<br />
Taxa [%] // Individuen [%]<br />
33 % // 18 % 55 % // 43 %<br />
Saprobienindex DIN/RLP 1,94 2,7<br />
Längenzonale Einstufung - -<br />
Artendiversität 2,01 1,6<br />
Ökologische Zustandsklasse nach<br />
EU-WRRL<br />
2 (gut) 5 (schlecht)<br />
Tabelle 1 Bewertung des Makrozoobenthos (vgl. Steckbrief Bestandsaufnahme WRRL)<br />
Die Saprobieklassen stellen die biologisch ermittelte Gewässergüte <strong>der</strong> Fließgewässer<br />
im Betrachtungsraum dar. Im Bereich <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> existieren fast ausschließlich die<br />
Güteklassen I-III, wobei die Güteklasse I <strong>als</strong> „unbelastet“ und die Güteklasse III <strong>als</strong><br />
„stark verschmutzt“ bezeichnet wird. Etwas mehr <strong>als</strong> 2/3 <strong>der</strong> Fließstrecke werden in<br />
die Güteklassen I und II e<strong>ing</strong>estuft. Sie erreichen somit die Zielvorgaben nach EU-<br />
WRRL. 1/3 des Gewässers erreicht auch immerhin noch den Zustand III, aber somit<br />
nicht einen guten ökologischen Zustand.<br />
8
4.3.1.2 Fischfauna<br />
In dem Betrachtungsraum befinden sich sieben Messstellen, davon sind eine „gut“, eine<br />
„mäßig“, eine „unbefriedigend“ und vier „schlecht“ bewertet. Die untere Tabelle soll<br />
beispielhaft für zwei Messstellen aufgeführt werden um einen kleinen Einblick in die<br />
Bewertungskriterien zu bekommen. Es sind die Messstellen 89 (Obere <strong>Isenach</strong>) und die<br />
Messstelle 148 (<strong>Isenach</strong> unt. Flossbach) ausgewählt worden.<br />
Bewertung<br />
89 (Obere <strong>Isenach</strong>) 148 (<strong>Isenach</strong> unt. Flossbach)<br />
Probedatum 24.04.2003 22.09.2003<br />
Typspezifische Arten Einige fehlen Die meisten fehlen<br />
Sich selbst erhaltende Arten Mehrere fehlen Fast alle fehlen<br />
Fischregion Keine Verschiebung Keine Verschiebung<br />
Gildenzahl Zwei Gilden fehlen Die meisten Gilden fehlen<br />
Gildenzusammensetzung Wesentliche Verän<strong>der</strong>ung Vollständige Verän<strong>der</strong>ung<br />
Biomasse und Dichte Ger<strong>ing</strong>fügige Verän<strong>der</strong>ung Sehr starke Verän<strong>der</strong>ung<br />
Populationsaufbau Wesentliche Verän<strong>der</strong>ung Sehr starke Verän<strong>der</strong>ung<br />
Fernwan<strong>der</strong>arten Nicht vorhanden Nicht vorhanden<br />
Gesamtbewertung Gut Schlecht<br />
Tabelle 2 Fischbewertung (vgl. Steckbrief Bestandsaufnahme WRRL)<br />
4.3.2 Morphologie<br />
Zur Bewertung <strong>der</strong> Morphologie werden Kriterien wie Gewässerbettdynamik,<br />
Abflussregulierung und Durchgängigkeit herangezogen.<br />
Die Gewässerbettdynamik wird anhand <strong>der</strong> Strukturmerkmale Laufentwicklung,<br />
Längsprofil, Querprofil, Sohlenstruktur und Uferstruktur klassifiziert. Es wird<br />
untersucht in wie weit das Gewässer verän<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> e<strong>ing</strong>eschränkt ist. Der Großteil des<br />
Untersuchungsraumes ist deutlich bis vollständig verän<strong>der</strong>t. Anhand des unteren<br />
Bildes soll gezeigt werden, wie so eine Verän<strong>der</strong>ung o<strong>der</strong> Einschränkung aussehen<br />
kann. Hier erkennt man das befestigte Ufer und den fehlenden Gehölzsaum.<br />
Bild 1 Flossbach<br />
9
Zum Bereich <strong>der</strong> Abflussregulierung lässt sich sagen, dass in allen Wasserkörpern des<br />
Betrachtungsraumes weniger <strong>als</strong> 30 % <strong>der</strong> Gewässerstrecken staugeregelt sind.<br />
Die Durchgängigkeit gibt an, in wie weit die Gewässer vernetzt sind und wo sie durch<br />
Querbauwerke unterbrochen werden. Es besteht eine Durchgängigkeit von >100km auf<br />
ungefähr 60% <strong>der</strong> Gewässerstrecken.<br />
Die Werte <strong>der</strong> Durchgängigkeit und Abflussregulierung beziehen sich auf das gesamte<br />
Gebiet <strong>Isenach</strong>-Eckbach.<br />
4.3.3 Chemisch-physikalische Belastungen<br />
Im Bereich <strong>der</strong> chemisch-physikalischen Belastungen soll hier lediglich die Belastung durch<br />
Nährstoffe aufgezeigt werden, da in den an<strong>der</strong>en Bereichen wie „wichtige Schadstoffe und<br />
prioritäre Stoffe“ keine Messungen vorliegen o<strong>der</strong> aber die Grenzwerte e<strong>ing</strong>ehalten sind.<br />
Im Bereich <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong> befindet sich eine Messstelle für die zu messenden<br />
Nährstoffkonzentrationen. Die LAWA-Zielvorgaben (Klasse 2) werden für alle Stoffe<br />
überschritten. Die Signifikanzgrenze Trophie wird für Nitrat (NO3-N) und für<br />
Gesamtphosphor (Ges.-P) überschritten. Genauere Angaben finden sich in <strong>der</strong> unteren<br />
Tabelle. Die gelben Fel<strong>der</strong> markieren die Überschreitungen nach LAWA-Zielvorgaben, die<br />
roten Fel<strong>der</strong> die Überschreitungen <strong>der</strong> Signifikanzgrenze Trophie.<br />
Messstelle<br />
<strong>Isenach</strong>,<br />
Pegel Flomersheim<br />
Nitrat<br />
(NO3-N)<br />
Stickstoff<br />
(Ges.-N)<br />
Stoffe<br />
Ortho-Phosphat<br />
(O-PO4-P)<br />
Gesamtphosphor<br />
(Ges.-P)<br />
Jahresmittelwert 6,78 8,43 0,4<br />
90-Perzentil 10,54 11,14 0,535<br />
Tabelle 3 Gemessene Nährstoffkonzentrationen (vgl. Steckbrief Bestandsaufnahme WRRL)<br />
10
5 Gesamtbewertung<br />
5.1 Gefährdungsabschätzung<br />
Abbildung 3 Gefährdungsabschätzung für die Oberflächenwasserkörper (Steckbrief Bestandsaufnahme WRRL)<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Gefährdungsabschätzung sind 2% <strong>der</strong> Gewässerstrecken in einem guten<br />
ökologischen Zustand und 98% erreichen die Ziele wahrscheinlich nicht. Die prozentualen<br />
Verteilungen <strong>der</strong> Gefährdungsabschätzung im Betrachtungsraum beziehen sich auf die<br />
gesamte Gewässerstrecke. Hier wird wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesamte Betrachtungsraum <strong>Isenach</strong>-Eckbach<br />
zugrunde gelegt, da für den Bereich <strong>Isenach</strong> keine separierten Werte vorliegen.<br />
Allerd<strong>ing</strong>s sind 88% <strong>der</strong> Gewässerstrecke erheblich verän<strong>der</strong>te Wasserkörper („Heavily<br />
Modified Waterbodies“ – HMWB). Da die Untersuchung ausgelegt war, um herauszufinden<br />
in wie weit die Gewässer in ihrem ursprünglichen natürlichen Zustand noch vorhanden o<strong>der</strong><br />
verän<strong>der</strong>t sind, kann es durchaus sein, dass die Bereiche <strong>der</strong> HMWBs dennoch einen guten<br />
ökologischen Zustand erreichen können. <strong>Das</strong> dominanteste Kriterium im Bereich <strong>der</strong><br />
HMWBs ist die Entwässerung, die aufgrund <strong>der</strong> intensiven Landwirtschaftlichen Nutzung<br />
nicht überraschend ist.<br />
(vgl. Steckbrief Bestandsaufnahme WRRL)<br />
11
5.2 Maßnahmen<br />
Die Zielvorgabe <strong>der</strong> Landesregierung ist es das Gewässer „vom Kopf an“ zu sanieren, da die<br />
Gewässer in den Bereichen ihrer Quellen am wenigsten o<strong>der</strong> gar nicht durch anthropogene<br />
Einflüsse verän<strong>der</strong>t sind. Es gilt die restlichen noch verbliebenen Mischwasserentlastungen zu<br />
minimieren o<strong>der</strong> zu eliminieren, um eine unnötige Nährstoffbelastung des Gewässers zu<br />
vermeiden. Gleiches gilt auch für die Restbelastungen aus Kläranlagen. Es sollte darauf<br />
geachtet werden die Restbelastungen so klein wie möglich zu halten, wie zum Beispiel die<br />
Belastung aus Phosphor o<strong>der</strong> die Einhaltung eines Mindestsauerstoffgehaltes in den Abläufen.<br />
Ein weiteres Problem kann ebenfalls <strong>der</strong> Eintrag von Schwebstoffen aus <strong>der</strong> Nachklärung<br />
sein, den es zu vermeiden gilt. Des Weiteren sollte eine Entwicklung des Ufergehölzsaumes<br />
verstärkt vorangetrieben werden. Dies hätte eine günstige Beschattung des Gewässers und<br />
einen Lebensraum für Klein- und Kleinstlebewesen zur Folge. Auch schafft ein Bewuchs im<br />
Gewässer weiteren Lebensraum für viele Kulturen und bilden eine „Kin<strong>der</strong>stube“ für die<br />
Fischbrut. Eine Überprüfung <strong>der</strong> Kanalisation sollte durchgeführt werden, um eventuellen<br />
Fehlanschlüssen vorzubeugen.<br />
Auf längere Sicht ist eine Schulung von den anliegenden Nutzern unerlässlich. Es muss<br />
Aufklärung betrieben werden, was den Missbrauch von Dünge- und Pflanzenschutzmitteln<br />
angeht und welche Folgen diese für ein Gewässer haben können.<br />
Eine Verbesserung und Renaturierung eines Gewässers kann daher nur auf eine sehr lange<br />
Zeit erfolgreich sein. Es ist jedoch ein großes Konfliktpotential vorhanden, was sich im<br />
hauptsächlichen auf die Landwirtschaft bezieht. Hier gilt es Lösungen zu finden, die beiden<br />
Seiten gerecht werden (vgl. Landesamt für Wasserwirtschaft RLP, 2002).<br />
Eine dieser Möglichkeiten, ist die von <strong>der</strong> rheinland-pfälzischen Landesregierung ins Leben<br />
gerufene Bachpatenschaft. Diese Patenschaft soll nach Möglichkeit von ortsansässigen<br />
Vereinen o<strong>der</strong> Gemeinden (beispielsweise Schulklassen) übernommen werden, da diese oft<br />
das Gewässer o<strong>der</strong> den Gewässerabschnitt kennen und ihn auch nutzen. Zu den Aufgaben soll<br />
eine Beobachtung des Gewässers gehören. Durch die permanente Präsenz am Gewässer ist<br />
eine gute Dokumentierung des Zustandes und <strong>der</strong> Verän<strong>der</strong>ung von Pflanzen- und Tierwelt<br />
gegeben. Diese Aufzeichnungen sollen dann an die zuständigen Behördung zur Auswertung<br />
weitergeleitet werden. Eine Mitarbeit bei Unterhalt- und Pflegemaßnahmen <strong>der</strong> Gewässer ist<br />
geplant, beispielsweise eine Beseitigung von Müll am Rande des Gewässers durch eine<br />
Schulklasse. Die Anlieger haben meist eine beson<strong>der</strong>e Beziehung zu „ihrem“ Gewässer.<br />
Somit soll eine Information und Aufklärung von Mitbürgern geför<strong>der</strong>t werden.<br />
Der Anglerclub 1974 Roxheim hat diese Aufgabe für einen Gewässerabschnitt von 8km<br />
übernommen (vgl. Homepage RLP).<br />
12
Literaturverzeichnis<br />
Bahadir,M./Parlar,H./Spiteller,M. (2000): „Spr<strong>ing</strong>er Umweltlexikon“, Spr<strong>ing</strong>er Verlag,<br />
Berlin Heidelberg New York<br />
Fachgebiet Wasserbau und Wasserwirtschaft Universität Kaiserslautern: „Steckbrief<br />
zur Bestandsaufnahme gemäß WRRL; Betrachtungsraum <strong>Isenach</strong>-Eckbach“<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft Rheinland-Pfalz (Mainz, 2002): „Chemismus und<br />
biologische Qualität <strong>der</strong> Fließgewässer im <strong>Einzugsgebiet</strong> <strong>der</strong> <strong>Isenach</strong>;<br />
Erkenntnisse aus einer Son<strong>der</strong>untersuchung 2001/2002“, Bearbeitung: Dipl.-Biol.<br />
F. Westermann<br />
Landesamt für Wasserwirtschaft Rehinland-Pfalz / Ministerium für Umwelt und<br />
Forsten (Mainz, 2000): „Gütebericht 2000“, „Gewässergütebericht für die<br />
Fließgewässer in Rheinland-Pfalz“<br />
Internetquellen<br />
www.blockhaus-isenach.de<br />
www.rlp.de<br />
www.speyerbach.info/historisches/bachgeschichte/schifffahrt.htm<br />
www.wasser.rlp.de<br />
www.wrrl.rlp.de<br />
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