Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
���������� ������������������<br />
�<strong>er</strong> Bissanzeig<strong>er</strong> schreit in<br />
die finst<strong>er</strong>e Nacht, die<br />
Rutenspitze neigt sich<br />
gefährlich Richtung Wass<strong>er</strong>ob<strong>er</strong>fläche,<br />
und die<br />
Rolle gibt unaufhörlich Schnur. Keine<br />
Frage, da ist ein Gut<strong>er</strong> eingestiegen...<br />
Jetzt muss alles blitzschnell gehen: Die<br />
Rollenbremse leicht<strong>er</strong> einstellen, weil<br />
sonst die Rute nicht aus dem Rutenhalt<strong>er</strong><br />
geht, und sofort wied<strong>er</strong> Druck aufbauen.<br />
D<strong>er</strong> Fisch stellt sich in die pralle<br />
Strömung, v<strong>er</strong>doppelt dadurch seine<br />
Kräfte und ist nicht zu halten. Schnell<br />
ist klar, dies<strong>er</strong> Riese ist nur vom Boot<br />
aus zu bändigen. Es bleibt keine Wahl -<br />
aufs Boot und dem Fisch hint<strong>er</strong>h<strong>er</strong>. Natürlich<br />
ist alles gut vorb<strong>er</strong>eitet: Das Boot<br />
abfahrb<strong>er</strong>eit, Zange und Handschuh<br />
griffb<strong>er</strong>eit - ein p<strong>er</strong>fekt abgestimmtes<br />
Team ist bei d<strong>er</strong> Jagd nach den Riesen<br />
essentiell.<br />
20 Minuten, einige nicht enden<br />
wollende Fluchten und hamm<strong>er</strong>harte<br />
Schläge in die Rute spät<strong>er</strong> ist es geschafft<br />
– d<strong>er</strong> Wels ist bezwungen. Es ist<br />
ein unbeschreibliches Gefühl, wenn ein<br />
Riese von mehr als zwei Met<strong>er</strong>n neben<br />
dem Boot auftaucht und wild um sich<br />
schlägt. Erschöpfung, Stolz und jede<br />
Menge Respekt vor diesem Giganten<br />
d<strong>er</strong> Tiefe - das beschreibt die Gefühlsmelange<br />
in dies<strong>er</strong> Situation am Besten.<br />
Dies ist Welsfischen pur. War das gezielte<br />
Angeln auf Welse früh<strong>er</strong> noch auf<br />
�<br />
einige wenige Spezialisten beschränkt,<br />
so infizi<strong>er</strong>en sich neu<strong>er</strong>dings Jahr für<br />
Jahr mehr Angl<strong>er</strong> mit dem Virus. Viele<br />
dies<strong>er</strong> Infizi<strong>er</strong>ten stellen in heimischen<br />
Gewäss<strong>er</strong>n, vor allem an d<strong>er</strong> Donau,<br />
dem größten Süßwass<strong>er</strong>räub<strong>er</strong> nach.<br />
W<strong>er</strong> all<strong>er</strong>dings gezielt einen d<strong>er</strong> ganz<br />
großen Welse fangen will, dem bleibt<br />
eine Reise ins nahe Italien an den Po<br />
nicht <strong>er</strong>spart. Kein and<strong>er</strong>es Gewäss<strong>er</strong><br />
weltweit hat in den v<strong>er</strong>gangenen zehn<br />
Jahren so viele Welse mit mehr als hund<strong>er</strong>t<br />
Kilo auf die Abhakmatte gebracht.<br />
����� �������� Das war nicht imm<strong>er</strong><br />
so – denn d<strong>er</strong> Wels war ursprünglich<br />
am Po gar nicht heimisch. Mario<br />
Hrib<strong>er</strong>nig, Betreib<strong>er</strong> des „Camp groß<strong>er</strong><br />
Fluss“, kennt die Geschichte d<strong>er</strong><br />
Welse im Po genau und <strong>er</strong>klärt, warum<br />
es in den nächsten Jahren zu weit<strong>er</strong>en<br />
Rekordfängen kommen wird: „Erst in<br />
den siebzig<strong>er</strong> Jahren begannen die Fisch<strong>er</strong>,<br />
in d<strong>er</strong> Hoffnung auf eine neue<br />
Einnahmequelle, mit einem massiven<br />
Welsbesatz im gesamten Po-Gebiet.<br />
Heute, etwas üb<strong>er</strong> 30 Jahre nach dem<br />
Erstbesatz, sind uns Fische mit deutlich<br />
üb<strong>er</strong> 140 Kilo und 2,78 Met<strong>er</strong>n Länge<br />
bekannt. Wenn wir also davon ausgehen,<br />
dass Welse in frei<strong>er</strong> Wildbahn bis<br />
zu 80 Jahre alt w<strong>er</strong>den können und lebenslang<br />
wachsen, dürfen wir uns auf<br />
weit<strong>er</strong>e Rekorde freuen.“<br />
D<strong>er</strong> gute Welsbestand im Po ist al-<br />
��������������������������������<br />
�����������<br />
���������������<br />
������������������<br />
���������������������<br />
����������������������<br />
���������������������<br />
���������������������<br />
�����������<br />
l<strong>er</strong>dings bedroht. Umweltkatastrophen<br />
wie d<strong>er</strong> Ölunfall zu Beginn dieses Jahres<br />
stellen eine große Gefahr für das<br />
Naturjuwel Po dar. Nur die genau zur<br />
richtigen Zeit einsetzenden Regenfälle<br />
haben v<strong>er</strong>hind<strong>er</strong>t, dass sich das giftige<br />
Öl in den Au- und Üb<strong>er</strong>schwemmungsgebieten<br />
absetzen und Flora und Fauna<br />
einen langfristigen Schaden zufügen<br />
konnte. Bei uns<strong>er</strong>em letzten Besuch im<br />
April dieses Jahres konnte ich glücklich<strong>er</strong>weise<br />
kein<strong>er</strong>lei Spuren dies<strong>er</strong> Katastrophe<br />
entdecken.<br />
Nicht mind<strong>er</strong> bedrohlich für den<br />
Welsbestand im Po ist die illegale Fisch<strong>er</strong>ei.<br />
Ganze Gruppen von Fisch<strong>er</strong>n, vorwiegend<br />
aus osteuropäischen Länd<strong>er</strong>n,<br />
betreiben Legleinen-Fisch<strong>er</strong>ei im großen<br />
Stil. In Nacht- und Nebelaktionen w<strong>er</strong>den<br />
unzählige Fische geschlachtet und<br />
üb<strong>er</strong> die Grenze geschleppt. Es bleibt<br />
nur zu hoffen, dass die italienischen Behörden<br />
sich dieses Problems annehmen<br />
und hart durchgreifen.<br />
Letztlich gefährden viele Angl<strong>er</strong><br />
selbst, aufgrund nicht durchdacht<strong>er</strong><br />
Methoden, den Welsbestand. W<strong>er</strong><br />
kennt die Fangbild<strong>er</strong> nicht, auf denen<br />
d<strong>er</strong> stolze Fäng<strong>er</strong> jede <strong>er</strong>denkliche Position<br />
mit dem Fisch einnimmt und dabei<br />
dem Wels, d<strong>er</strong> häufig üb<strong>er</strong> Sandbänke<br />
gez<strong>er</strong>rt, auf Steinen und Wiesen abgelegt<br />
od<strong>er</strong> stundenlang angeleint wird,<br />
enormen Schaden zufügt? Das muss<br />
und darf nicht sein – hi<strong>er</strong> mangelt es