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Foto: Andreas Knausenberg er

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�<strong>er</strong> Bissanzeig<strong>er</strong> schreit in<br />

die finst<strong>er</strong>e Nacht, die<br />

Rutenspitze neigt sich<br />

gefährlich Richtung Wass<strong>er</strong>ob<strong>er</strong>fläche,<br />

und die<br />

Rolle gibt unaufhörlich Schnur. Keine<br />

Frage, da ist ein Gut<strong>er</strong> eingestiegen...<br />

Jetzt muss alles blitzschnell gehen: Die<br />

Rollenbremse leicht<strong>er</strong> einstellen, weil<br />

sonst die Rute nicht aus dem Rutenhalt<strong>er</strong><br />

geht, und sofort wied<strong>er</strong> Druck aufbauen.<br />

D<strong>er</strong> Fisch stellt sich in die pralle<br />

Strömung, v<strong>er</strong>doppelt dadurch seine<br />

Kräfte und ist nicht zu halten. Schnell<br />

ist klar, dies<strong>er</strong> Riese ist nur vom Boot<br />

aus zu bändigen. Es bleibt keine Wahl -<br />

aufs Boot und dem Fisch hint<strong>er</strong>h<strong>er</strong>. Natürlich<br />

ist alles gut vorb<strong>er</strong>eitet: Das Boot<br />

abfahrb<strong>er</strong>eit, Zange und Handschuh<br />

griffb<strong>er</strong>eit - ein p<strong>er</strong>fekt abgestimmtes<br />

Team ist bei d<strong>er</strong> Jagd nach den Riesen<br />

essentiell.<br />

20 Minuten, einige nicht enden<br />

wollende Fluchten und hamm<strong>er</strong>harte<br />

Schläge in die Rute spät<strong>er</strong> ist es geschafft<br />

– d<strong>er</strong> Wels ist bezwungen. Es ist<br />

ein unbeschreibliches Gefühl, wenn ein<br />

Riese von mehr als zwei Met<strong>er</strong>n neben<br />

dem Boot auftaucht und wild um sich<br />

schlägt. Erschöpfung, Stolz und jede<br />

Menge Respekt vor diesem Giganten<br />

d<strong>er</strong> Tiefe - das beschreibt die Gefühlsmelange<br />

in dies<strong>er</strong> Situation am Besten.<br />

Dies ist Welsfischen pur. War das gezielte<br />

Angeln auf Welse früh<strong>er</strong> noch auf<br />

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einige wenige Spezialisten beschränkt,<br />

so infizi<strong>er</strong>en sich neu<strong>er</strong>dings Jahr für<br />

Jahr mehr Angl<strong>er</strong> mit dem Virus. Viele<br />

dies<strong>er</strong> Infizi<strong>er</strong>ten stellen in heimischen<br />

Gewäss<strong>er</strong>n, vor allem an d<strong>er</strong> Donau,<br />

dem größten Süßwass<strong>er</strong>räub<strong>er</strong> nach.<br />

W<strong>er</strong> all<strong>er</strong>dings gezielt einen d<strong>er</strong> ganz<br />

großen Welse fangen will, dem bleibt<br />

eine Reise ins nahe Italien an den Po<br />

nicht <strong>er</strong>spart. Kein and<strong>er</strong>es Gewäss<strong>er</strong><br />

weltweit hat in den v<strong>er</strong>gangenen zehn<br />

Jahren so viele Welse mit mehr als hund<strong>er</strong>t<br />

Kilo auf die Abhakmatte gebracht.<br />

����� �������� Das war nicht imm<strong>er</strong><br />

so – denn d<strong>er</strong> Wels war ursprünglich<br />

am Po gar nicht heimisch. Mario<br />

Hrib<strong>er</strong>nig, Betreib<strong>er</strong> des „Camp groß<strong>er</strong><br />

Fluss“, kennt die Geschichte d<strong>er</strong><br />

Welse im Po genau und <strong>er</strong>klärt, warum<br />

es in den nächsten Jahren zu weit<strong>er</strong>en<br />

Rekordfängen kommen wird: „Erst in<br />

den siebzig<strong>er</strong> Jahren begannen die Fisch<strong>er</strong>,<br />

in d<strong>er</strong> Hoffnung auf eine neue<br />

Einnahmequelle, mit einem massiven<br />

Welsbesatz im gesamten Po-Gebiet.<br />

Heute, etwas üb<strong>er</strong> 30 Jahre nach dem<br />

Erstbesatz, sind uns Fische mit deutlich<br />

üb<strong>er</strong> 140 Kilo und 2,78 Met<strong>er</strong>n Länge<br />

bekannt. Wenn wir also davon ausgehen,<br />

dass Welse in frei<strong>er</strong> Wildbahn bis<br />

zu 80 Jahre alt w<strong>er</strong>den können und lebenslang<br />

wachsen, dürfen wir uns auf<br />

weit<strong>er</strong>e Rekorde freuen.“<br />

D<strong>er</strong> gute Welsbestand im Po ist al-<br />

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l<strong>er</strong>dings bedroht. Umweltkatastrophen<br />

wie d<strong>er</strong> Ölunfall zu Beginn dieses Jahres<br />

stellen eine große Gefahr für das<br />

Naturjuwel Po dar. Nur die genau zur<br />

richtigen Zeit einsetzenden Regenfälle<br />

haben v<strong>er</strong>hind<strong>er</strong>t, dass sich das giftige<br />

Öl in den Au- und Üb<strong>er</strong>schwemmungsgebieten<br />

absetzen und Flora und Fauna<br />

einen langfristigen Schaden zufügen<br />

konnte. Bei uns<strong>er</strong>em letzten Besuch im<br />

April dieses Jahres konnte ich glücklich<strong>er</strong>weise<br />

kein<strong>er</strong>lei Spuren dies<strong>er</strong> Katastrophe<br />

entdecken.<br />

Nicht mind<strong>er</strong> bedrohlich für den<br />

Welsbestand im Po ist die illegale Fisch<strong>er</strong>ei.<br />

Ganze Gruppen von Fisch<strong>er</strong>n, vorwiegend<br />

aus osteuropäischen Länd<strong>er</strong>n,<br />

betreiben Legleinen-Fisch<strong>er</strong>ei im großen<br />

Stil. In Nacht- und Nebelaktionen w<strong>er</strong>den<br />

unzählige Fische geschlachtet und<br />

üb<strong>er</strong> die Grenze geschleppt. Es bleibt<br />

nur zu hoffen, dass die italienischen Behörden<br />

sich dieses Problems annehmen<br />

und hart durchgreifen.<br />

Letztlich gefährden viele Angl<strong>er</strong><br />

selbst, aufgrund nicht durchdacht<strong>er</strong><br />

Methoden, den Welsbestand. W<strong>er</strong><br />

kennt die Fangbild<strong>er</strong> nicht, auf denen<br />

d<strong>er</strong> stolze Fäng<strong>er</strong> jede <strong>er</strong>denkliche Position<br />

mit dem Fisch einnimmt und dabei<br />

dem Wels, d<strong>er</strong> häufig üb<strong>er</strong> Sandbänke<br />

gez<strong>er</strong>rt, auf Steinen und Wiesen abgelegt<br />

od<strong>er</strong> stundenlang angeleint wird,<br />

enormen Schaden zufügt? Das muss<br />

und darf nicht sein – hi<strong>er</strong> mangelt es

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