Harry Dresden 09: Weiße Nächte - mrr computer
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nicht auf direkte Methoden und direkte Konfrontationen.“<br />
Ramirez hob eine Braue und kramte eine schlanke, gerade, zweischneidige Klinge aus der<br />
Tasche, die er als Jian bezeichnete, und legte sie ebenfalls auf den Tisch. Die Quaste am Griff<br />
hatte ein Zombie abgerissen, als wir zum ersten Mal Seite an Seite gekämpft hatten. Über die<br />
Jahre hatte er sie durch eine Kette ersetzt, von der die Reißzähne von Vampiren des Roten<br />
Hofes baumelten, die er damit getötet hatte. Sie rasselten aneinander und an Stahl und Leder<br />
des Hefts. „Kapiert. Wir sind die Strohmänner des Weißen Königs.“<br />
Ich spazierte zum Kühlschrank. „Bingo, und wir stellen nicht länger eine potentielle Bedrohung<br />
für rebellische Hofschranzen dar, wenn er uns umlegt, nachdem wir ihm aus der Patsche<br />
geholfen haben. Das würde überdies seine Glaubwürdigkeit bei seinen Verbündeten<br />
untergraben.“<br />
„Ah“, sagte Ramirez. „Politiker.“<br />
Ich kehrte mit zwei offenen Bieren zurück. Ich gab ihm eines, stieß mit ihm an, und wie aus<br />
einer Kehle riefen wir: „Scheiß drauf“ und tranken.<br />
Ramirez senkte die Flasche, fixierte mich mit zusammengekniffenen Augen und fragte:<br />
„Schaffen wir das?“<br />
Ich schnaubte. „Wieviel schwerer als Halloween kann es schon sein?“<br />
„Damals hatten wir einen Dinosaurier“, sagte Ramirez. Dann drehte er sich um und nahm<br />
Kampfhosen und ein schwarzes Offspring-Fanshirt aus der Tasche. Er ließ seinen Blick von<br />
meinem Kopf bis zu meinen Zehen gleiten. „Aber den haben wir ja immer noch.“<br />
Ich trat ihm das Beistelltischchen gegen das Schienbein. Er winselte und humpelte in mein<br />
Schlafzimmer, um sich umzuziehen, wobei er den ganzen Weg über verhalten kicherte.<br />
Als er wieder herauskam, war das Lächeln weg. Wir warfen uns in Schale. Schwerter,<br />
Kanonen, graue Umhänge, Stäbe und magische Kinkerlitzchen. Eines Tages, das schwöre ich,<br />
werde ich mir einen Cowboyhut und silberne Sporen zulegen, solange ich den übernatürlichen<br />
Sheriff von Chicago spielen muss.<br />
Ich holte einen gelben Notizblock, und Ramirez und ich setzten uns mit einem weiteren Bier<br />
zusammen. „Das Treffen findet auf dem Familiensitz der Raiths im Norden der Stadt statt. Ich<br />
war schon mal auf dem Grundstück, kenne aber nur einen Teil davon. An Folgendes kann ich<br />
mich erinnern.“<br />
Ich fertigte für Ramirez einen Plan des Hauses an. Er stellte jede Menge schlauer Fragen über<br />
das Innere und die Außenbereiche, worauf ich ein neues Blatt anreißen musste, um eine Karte<br />
des gesamten Anwesens zu zeichnen. „Bin nicht sicher, wo die Vampire ihr Treffen abhalten<br />
werden, aber das Duell wird in der Tiefe stattfinden. Das ist eine Höhle außerhalb des Hauses,<br />
ungefähr hier.“ Ich krakelte einen Kreis auf die Karte. „In der Tiefe gibt es einen schnuckeligen,<br />
tiefen Felsspalt. Ein fantastischer Ort, um Leichen zu entsorgen, und nicht die geringste<br />
Chance, dass jemand einen beobachtet oder belauscht.“<br />
„Extrem sauber“, merkte Ramirez an. „Besonders, wenn wir entsorgt werden müssen.“<br />
Der Türknauf begann, zu zucken und sich zu öffnen.<br />
Ramirez angelte sich seine Kanone und hatte sie fast genauso schnell gezogen, wie ich<br />
meinen Sprengstock gezückt und in Richtung Tür gestreckt hatte. Etwas donnerte gegen die<br />
Tür und stieß sie zwanzig Zentimeter weit auf. Ich wandte vorsichtshalber den Blick ab und<br />
senkte schließlich meinen Sprengstock. Ich legte eine Hand auf Ramirez’ Handgelenk. „Immer<br />
langsam mit den jungen Pferden. Das ist ein Freund.“<br />
Ramirez schielte mich an und senkte die Schusswaffe. Mouse trottete schwanzwedelnd zur