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News 02/03 - KulturKontakt Austria

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© Dmitrij Prigow © Adela Peeva © www.300online.ru<br />

© Trude Lukacsek<br />

ULTUR<br />

AUSTRIAkontakt<br />

<strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

JUNI 20<strong>03</strong><br />

NEWS<br />

Was heißt hier Europa? – Editorial ............................... S.2<br />

Stadt der weißen Nächte<br />

300 Jahre St. Petersburg und acht Jahre <strong>KulturKontakt</strong> in dieser<br />

russischen Metropole ........................................................................................ S.2<br />

Österreichischer Staatspreis an Vladko Murdarov<br />

Der Slawist und Bulgarist Vladko Murdarov hat österreichischen AutorInnen die<br />

Tür nach Bulgarien geöffnet. Dafür erhält er nun den Staatspreis für literarische<br />

Übersetzung ...................................................................................................... S.3<br />

Bildungsbeauftragte im Porträt<br />

Mag. Eva Jambor & Mag. Ursula Mauric ............................................................ S.4<br />

„Whose is this song?“<br />

Eine filmische Dokumentation von Adela Peeva .............................................. S.5<br />

20.000 Gedichte im Kopf<br />

Einst vom KGB verhaftet und in die Psychiatrie gesteckt, bleibt<br />

Dmitrij Alexandrowitsch Prigow ein unbeugsamer Künstler, dessen Werk noch<br />

bis 29. Juni im „Piroschka rev “ zu sehen ist. Erich Klein porträtiert den<br />

„Verrückten“, wie man ihn in Russland nennt ..................................................S.5<br />

Pfefferminzbällchen & Tulumba<br />

TOUR NET – ein multilaterales Tourismusschul-Projekt, von Österreich initiiert,<br />

das Reiselust auf Albanien, Rumänien und Bulgarien macht .............................S.6<br />

Moldawien – das unbekannte Land<br />

In Chisinau wird ein neues k·education Projektbüro eingerichtet ...................S.6<br />

Dorfschule mit Modellcharakter<br />

In Tschechien wird mit Unterstützung von <strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> an einem<br />

Kleinschulmodell gearbeitet, das für andere Länder in Europa beispielgebend<br />

sein kann ........................................................................................................... S.7<br />

Thema: Politische Bildung<br />

Nachgefragt bei Dr.Wolfgang Knopf - Institut für interdisziplinäre Forschung<br />

und Fortbildung ................................................................................................ S.7<br />

5.000 Euro für Fotografie<br />

Henkel Central Eastern Europe und <strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> schreiben zum zweiten<br />

Mal ihren Kunstpreis aus ............................................................................ S.8<br />

Termine<br />

Internetadressen · Impressum .......................................................................... S.8<br />

KULTUR · BILDUNG · EUROPA


© Trude Lukacsek<br />

EDITORIAL<br />

Was heißt hier<br />

Europa?<br />

Vor kurzem habe ich eine der<br />

derzeit sehr zahlreichen Veranstaltungen<br />

im Vorfeld der Erweiterung<br />

der Europäischen Union<br />

besucht. Es gehe um die „Erweiterung<br />

Europas“, war im Untertitel<br />

der Einladung zu lesen. Die<br />

Selbstverständlichkeit, mit der<br />

man in den Diskussionen und<br />

den Vorträgen dieser Veranstaltung<br />

diese Gleichsetzung von<br />

EU und Europa hingenommen<br />

hat, hat mich überrascht. Hätte<br />

jemand von uns beim Beitritt<br />

Österreichs daran gedacht, dass<br />

jetzt Europa um ein Stück erweitert<br />

wird oder dass wir jetzt endlich<br />

zu Europa gehören? Dafür,<br />

dass die kulturelle Vielfalt, die<br />

Traditionen, Werthaltungen und<br />

die geistigen Leistungen aus Ostund<br />

Südosteuropa schon immer<br />

europäisch waren, müssen wir<br />

erst unser Bewusstsein schärfen<br />

und Wertschätzung und Anerkennung<br />

entwickeln.<br />

Wie vielfältig und dynamisch<br />

das geistig-kulturelle Leben in<br />

dieser Region Europas ist, zeigt<br />

dieser <strong>KulturKontakt</strong> <strong>News</strong>letter.<br />

Das breite Spektrum der Beiträge<br />

reicht von einem Interview<br />

mit dem Träger des österreichischen<br />

Staatspreises für literarische<br />

Übersetzung, dem Bulgaren<br />

Vladko Murdarov, über ein<br />

Porträt unseres derzeitigen Gastes<br />

im Museumsquartier, des<br />

russischen Autors und bildenden<br />

Künstlers Dmitrij Prigow,<br />

bis zu einem Beitrag über ein<br />

tschechisch-österreichisches<br />

Kleinschulen-Projekt.<br />

Dr. Kurt Wagner<br />

Geschäftsführer<br />

ULTUR<br />

AUSTRIAkontakt<br />

NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

Seite 2<br />

Stadt der weißen Nächte<br />

St. Petersburg feiert sein<br />

300-jähriges Bestehen.<br />

<strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> ist seit acht<br />

Jahren mit einem k·education<br />

Projektbüro im „Venedig des<br />

Nordens“ vertreten.<br />

Unter Zar Peter I. wurde 17<strong>03</strong> begonnen,<br />

im sumpfigen Delta der<br />

Newa eine Festung zu errichten.Aus<br />

seiner Vision einer russischen Metropole<br />

nach westlichem Vorbild<br />

wurde Realität und St. Petersburg<br />

blieb zwei Jahrhunderte Hauptstadt.<br />

Im „Venedig des Nordens“ begann<br />

<strong>KulturKontakt</strong> 1995 die Arbeit am<br />

„International Institute for Educational<br />

Innovation“ (IIEI) an der Pädagogischen<br />

Herzen Universität.Zur<br />

Zeit betreut dort Mag.Ursula Mauric<br />

die aktuellen Kooperationsprojekte.<br />

Die Zusammenarbeit von den Niederlanden,Großbritannien,Finnland<br />

und Österreich mit den russischen<br />

PartnerInnen am IIEI ist ein gutes<br />

Beispiel dafür, wie multilaterale Kooperation<br />

Innovation im Bildungsbereich<br />

fördern kann und wie<br />

Bildungsprojekte partnerschaftlich<br />

entwickelt und implementiert werden<br />

können.<br />

So erarbeiteten LehrerInnen aus<br />

Hochschulen, Gymnasien und Fortbildungseinrichtungen<br />

im Nordwes-<br />

ten Russlands drei Jahre lang Kernthemen<br />

der Politischen Bildung. Die<br />

Ergebnisse dieses erfolgreichen Projekts<br />

- kurz: CIVICS – werden jetzt<br />

einem breiteren Kreis von FortbildnerInnen<br />

zugänglich gemacht.<br />

Neu im Programm: innovative pädagogische<br />

Ansätze im Kunstunterricht<br />

und in der Museumspädagogik<br />

für Petersburger LehrerInnen. Die<br />

Anregung kam von russischer Seite:<br />

SchülerInnen soll ein neuer Zugang<br />

zu Kunst und Kultur eröffnet werden.<br />

<strong>KulturKontakt</strong> griff die Idee auf<br />

und ein russisch-österreichisches<br />

ExpertInnenteam entwickelte ein<br />

Konzept, bei dem Kreativitätsförderung<br />

im Vordergrund steht. Im<br />

Foto-Projekt entdecken SchülerInnen<br />

beispielsweise ihre Stadt St.<br />

Petersburg neu,Themen wie Orientierung<br />

in der Stadt, Zeichen, Menschen,<br />

Himmel, Architektur, Nacht,<br />

Strukturen, Oberflächen eröffnen<br />

neue Blickwinkel und geben kreative<br />

Impulse, die gemeinsam ausgetauscht<br />

und vertieft werden.<br />

Ursula Mauric: „Es geht um emotionale<br />

Öffnung und die Förderung<br />

kreativer Fähigkeiten aller Art.“<br />

Dieses Modell einer Zusammenarbeit<br />

zeigt, dass Österreich als kleiner,aber<br />

kompetenter Partner in der<br />

Bildungsarbeit geschätzt wird.<br />

© www.300online.ru


BUCHTIPP<br />

Die schattige<br />

Hauptstraße<br />

In seinem neuen Roman<br />

folgt László Márton den<br />

Erinnerungen des fiktiven<br />

Fotografen Ignác Halász,<br />

der in seinen Aufnahmen<br />

die friedliche Idylle einer<br />

jüdischen Gemeinde in<br />

der ersten Hälfte des vorigen<br />

Jahrhunderts festhält.<br />

Anhand des Schicksals<br />

zweier Mädchen und ihrer<br />

Freunde, Verwandten<br />

und Nachbarn erzählt<br />

Márton, wie die Geschichte<br />

in dieses Idyll eindringt,<br />

wie Menschen verfolgt<br />

und zur Flucht gezwungen<br />

werden. Immer wieder<br />

mischt sich der Autor<br />

aktiv in das Geschehen<br />

ein und betont damit den<br />

Romancharakter seines<br />

Werkes. Frei von Pathos<br />

gelingen ihm Lebensläufe,<br />

die ein lebendiges Bild<br />

der historischen Ereignisse<br />

vermitteln.<br />

© Peter-Andreas Hassiepen, Zsolnay Verlag<br />

László Márton: „Die schattige<br />

Hauptstraße”<br />

Aus dem Ungarischen von Agnes<br />

Relle<br />

Paul Zsolnay Verlag, Wien, 20<strong>03</strong><br />

Euro 16,40<br />

ULTUR<br />

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© Elena Dikova<br />

NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

Seine Verdienste um den kulturellen<br />

Dialog zwischen Österreich<br />

und Bulgarien sind vielfältig: Von<br />

1991 bis 1995 als Direktor des<br />

Bulgarischen Kulturinstituts in<br />

Wien, später als Übersetzer österreichischer<br />

AutorInnen ins<br />

Bulgarische. Dafür erhält Vladko<br />

Murdarov, Jahrgang 1948, am 22.<br />

Juni den österreichischen Staatspreis<br />

für literarische Übersetzung.<br />

Ein Interview von Annemarie Türk.<br />

Herr Murdarov, Sie sind Slawist<br />

und Experte für Bulgaristik. Sie<br />

haben Ihr Land erfolgreich in<br />

Österreich vertreten. In Bulgarien<br />

wurden Sie zu einem „Botschafter“<br />

österreichischer Kultur. War dieser<br />

Wechsel ein fließender Übergang<br />

und wie kam es überhaupt dazu?<br />

Für mich war das kein Wechsel, kein<br />

Übergang, ich bin Slawist und Bulgarist<br />

geblieben, das Übersetzen<br />

kam dazu. Um gute Übersetzungen<br />

zu liefern,muss man ja seine Muttersprache<br />

wirklich gut beherrschen.<br />

Ich habe das bulgarische Kulturinstitut<br />

in Wien sehr gerne geleitet<br />

und habe viele bulgarische KünstlerInnen<br />

nach Österreich gebracht.<br />

Seite 3<br />

Österreichischer Staatspreis<br />

an Vladko Murdarov<br />

Dr. Vladko Murdarov<br />

Zurück in Bulgarien habe ich die<br />

große Wende im Theater erlebt. Es<br />

mangelte an Geld, aber auch an<br />

interessanten neuen Stücken. In dieser<br />

Zeit hat mich eine Regisseurin<br />

gebeten, ein Stück zu übersetzen –<br />

die „Präsidentinnen“ von Werner<br />

Schwab.Nun sind es über 50 geworden,<br />

vor allem von österreichischen<br />

AutorInnen. Heute liegen acht Anthologien<br />

mit modernen Stücken<br />

aus Österreich auf bulgarisch vor.<br />

Der Thomas Sessler Verlag hat mich<br />

da sehr unterstützt – und Kultur-<br />

Kontakt.<br />

Wie werden die österreichischen<br />

AutorInnen in Bulgarien aufgenommen?<br />

Die österreichischen Stücke werden<br />

von den bulgarischen Theaterleuten<br />

sehr gut aufgenommen, die Denkweise<br />

ist für die Bulgaren nicht<br />

fremd. Die österreichische Literatur<br />

ist in Bulgarien gut bekannt, vor<br />

allem die AutorInnen der ersten<br />

Hälfte des 20. Jahrhunderts wie<br />

Stefan Zweig oder Robert Musil.<br />

Über das Theater versuche ich auch,<br />

meinen Landsleuten viele zeitgenössische<br />

österreichische Schriftsteller-<br />

Innen vorzustellen, zum Beispiel<br />

Thomas Bernhard. Ich habe einige<br />

Stücke von ihm übersetzt, beschäftige<br />

mich nun aber auch mit seinen<br />

Prosawerken.<br />

Im deutschen Sprachraum ist die<br />

bulgarische Literatur kaum bekannt.Was<br />

glauben Sie, kann man<br />

tun, um das Interesse an bulgarischer<br />

Literatur zu steigern?<br />

Bis 1990 wurden Übersetzungen<br />

bulgarischer AutorInnen großzügig<br />

vom bulgarischen Staat unterstützt.<br />

Seit der Wende gibt es das nicht<br />

mehr. Es fehlen kulturpolitische<br />

Maßnahmen. Sehr wenige Leute studieren<br />

heute Bulgaristik, es gibt viel<br />

zu wenige junge ÜbersetzerInnen.<br />

Deshalb versuchen wir, Stipendienprogramme<br />

für ÜbersetzerInnen<br />

oder Studienaufenthalte in Bulgarien<br />

zu ermöglichen, um die bulgarische<br />

Literatur im Ausland bekannt<br />

zu machen.


© Eva Jambor/Valery Khomenko<br />

ULTUR<br />

AUSTRIAkontakt<br />

NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

BILDUNGSBEAUFTRAGTE IM PORTRÄT<br />

Eva Jambor & Ursula Mauric<br />

Gegensätze ziehen einander an:<br />

Die eine lebt im Süden, die andere<br />

im Norden. Verliebt in ihre Gastländer<br />

Bulgarien und Russland<br />

sind beide. Beate Scholz hat mit<br />

den zwei Bildungsfrauen gesprochen.<br />

Wenn Eva Jambor von ihrer Arbeit<br />

erzählt, reiht sich ein Ausrufezeichen<br />

an das nächste. So erfüllt ist<br />

sie von ihrer Arbeit, so begeistert<br />

von ihrem Gastland Bulgarien.<br />

Wenn die steirische Power-Frau<br />

loslegt, öffnen sich Bürotüren wie<br />

Herzen, überzeugt sie SchülerInnen<br />

wie MinisterialrätInnen. Kein<br />

Wunder, dass sie viel bewegt: ECO<br />

NET I, das Übungsfirmenprojekt<br />

zwischen Albanien, Rumänien und<br />

Bulgarien (Bericht <strong>News</strong>letter 01/<br />

<strong>02</strong>), das Tourismusschul-Projekt<br />

TOUR NET I (siehe S.6), das zehnjährige<br />

Handelsakademieprojekt<br />

sind abgeschlossen. Seit 1998 hat<br />

sie fünf Übungsfirmenmessen in<br />

Bulgarien (mit)organisiert. Zahlreiche<br />

neue Projekte sind auf Schiene,<br />

für andere kämpft sie noch,<br />

gemeinsam mit Petja Zonkova und<br />

Borislava Bakardshieva, den von ihr<br />

hoch gelobten Mitarbeiterinnen.<br />

„Sofia? Wo liegt das?!“ war Eva<br />

Jambors erste Frage, als ihr 1992<br />

dort eine LektorInnen-Stelle angeboten<br />

wurde. Eigentlich wollte die<br />

diplomierte Germanistin und Publizistin<br />

ja nach Frankreich. Jambor<br />

reizt jedoch die Herausforderung<br />

und nimmt an.Vorerst ohne Bulgarisch-<br />

und Kyrillisch-Kenntnisse,<br />

aber binnen kürzester Zeit An-<br />

sprechpartnerin in allen denkbaren<br />

Bildungsbelangen.<br />

1994 macht die inzwischen zur<br />

Bulgarienexpertin Avancierte einen<br />

Abstecher nach Österreich, erstellt<br />

unter anderem Länderdossiers für<br />

<strong>KulturKontakt</strong>,unterrichtet Deutsch<br />

als Fremdsprache, um schließlich<br />

1996 als Bildungsbeauftragte nach<br />

Sofia zurück zu kehren.Dort eignet<br />

sie sich wirtschaftliche Kenntnisse<br />

an und erstellt und verwaltet umfangreiche<br />

Projektbudgets.<br />

Networking, Grenzen überwinden,<br />

Schwierigkeiten meistern, das sind<br />

die Leidenschaften von Eva Jambor.<br />

Wenn BulgarInnen endlich<br />

gerne nach Albanien fahren, wenn<br />

österreichische Übungsfirmen mit<br />

großer Begeisterung an der Messe<br />

in Sofia teilnehmen, dann strahlt<br />

sie.<br />

Was sich Eva Jambor wünscht?<br />

Mehr Zeit. Für alles. Sie hat bis<br />

2005 verlängert. Kann sie sich<br />

vorstellen, jemals wegzugehen?<br />

„Schwer, wahnsinnig schwer. Ich<br />

will gar nicht daran denken!“<br />

Hinter jedem Satz von Ursula<br />

Mauric steht ein Punkt. Manchmal<br />

ein schwebender Gedankenstrich.<br />

Diese markante Frau formuliert<br />

gezielt und sorgfältig. Russland ist<br />

ihr Leben. Sie will bleiben. Seit<br />

1995 lebt die Romanistin und Slawistin<br />

dort, zunächst als Lektorin<br />

an der Pädagogischen Herzen Universität.<br />

Ein Jahr in Paris beweist<br />

ihr, wie sehr sie an St. Petersburg<br />

hängt. Zurückgekehrt in ihre Sehnsuchtsstadt<br />

arbeitet Mauric eineinhalb<br />

Jahre lang, wie viele ihrer rus-<br />

Seite 4<br />

sischen KollegInnen, als Nachhilfelehrerin.<br />

„Auch das geht“, meint<br />

Mauric, die seit März 20<strong>02</strong> als<br />

Bildungsbeauftragte in St. Petersburg<br />

tätig ist.<br />

Ursula Mauric besitzt eine leise,<br />

aber nachdrückliche Hartnäckigkeit.<br />

Unabänderliches wie den Ausfall<br />

der U-Bahn nimmt sie stoisch<br />

zur Kenntnis. Alles andere fällt bei<br />

Mauric unter Abänderliches, das<br />

unspektakulär, aber konsequent<br />

angegangen wird. Wenn sie eine<br />

Sache nicht einsieht, wird Umdenken<br />

eingefordert, auch von ihren<br />

russischen Partner-Institutionen.<br />

Verlässlichkeit in ihrer Arbeit ist ihr<br />

wichtig. Für die KooperationspartnerInnen<br />

und Projektteilnehmer-<br />

Innen präsent sein, unterstützend<br />

und konstruktiv wirken, wo es<br />

möglich ist. Abgeschlossene Projekte<br />

müssen nachbetreut werden,<br />

damit die Lehrinhalte erhalten und<br />

weiter verbreitet werden. Dann<br />

trägt diese Arbeit auch Früchte.Wie<br />

beim CIVICS-Projekt über Politische<br />

Bildung: „Zu Beginn gab es<br />

zwei Lager. Die waren in ihren<br />

ideologischen Ansätzen so gegensätzlich,<br />

dass es ihnen nicht möglich<br />

war, miteinander zu sprechen“,<br />

erinnert sich Mauric, „und jetzt<br />

unterstützen sich die Teilnehmer-<br />

Innen gegenseitig in ihrer Arbeit<br />

und wollen diese Kooperation<br />

auch nach dem Projektende fortsetzen.”<br />

Und das Klima? Nein, das Klima ist<br />

es sicher nicht, was Ursula Mauric<br />

an St. Petersburg so fasziniert. Das<br />

muss etwas anderes sein, aber ein<br />

paar Geheimnisse darf jeder<br />

Mensch haben. Gedankenstrich.<br />

Nähere Informationen zur<br />

aktuellen Arbeit der<br />

Bildungsbeauftragten finden<br />

sie auf der Homepage:<br />

www.k-education.at


FILMTIPP<br />

“Whose is this song?”<br />

Eine filmische<br />

Dokumentation von<br />

Adela Peeva<br />

Ein kleines Restaurant in<br />

Istanbul, fünf Menschen aus<br />

verschiedenen Ländern des<br />

Balkans beim gemeinsamen<br />

Abendessen, ein Lied erklingt<br />

– und jeder singt in<br />

seiner Sprache mit.<br />

Die hitzige Diskussion über<br />

die Herkunft des Liedes, die<br />

daraufhin entbrannte, und<br />

ihre eigene Überzeugung,<br />

dass sie es aus ihrer Kindheit<br />

in Bulgarien kennt, veranlassten<br />

Adela Peeva zu einer<br />

Reise quer durch Länder<br />

und Kulturen auf der Suche<br />

nach dem Ursprung dieses<br />

einfachen Volksliedes.<br />

Dabei stellt sie fest, dass dieses<br />

Lied in den verschiedenen<br />

Kulturen verschiedene<br />

Gesichter hat: einmal ist es<br />

ein Liebeslied, dann ein<br />

Militärmarsch, ein religiöses<br />

muslimisches Lied oder ein<br />

Revolutionslied. Und noch<br />

etwas steht am Ende dieser<br />

Reise fest: Entgegen Peevas<br />

Annahme, ein gemeinsames<br />

Lied würde die Zusammengehörigkeit<br />

der Nachbarn<br />

am Balkan betonen, machten<br />

ihre Gespräche die noch<br />

immer tiefen Gräben sichtbar.<br />

“Whose is this song?” – Wien 20<strong>02</strong><br />

Idee und Drehbuch: Adela Peeva<br />

Produzenten: Slobodan<br />

Milovanovitch und Paul Pauwels,<br />

Adela Media, Film & TV Productions<br />

& Periscope Productions NV<br />

Betacam SP, PAL, 70 min.<br />

Unterstützt von <strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong><br />

ULTUR<br />

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NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

20.000<br />

Gedichte<br />

im Kopf<br />

In Russland kennt man Prigow<br />

einfach: Der Konzeptualist,<br />

Aktionist, Performer, Installationskünstler,<br />

Graphiker, Bildhauer,<br />

Dichter Dmitrij Alexandrowitsch<br />

Prigow war am 3. Juni Gast von<br />

<strong>KulturKontakt</strong> im „Piroschka rev “<br />

im Quartier 21.<br />

Ein Porträt von Erich Klein.<br />

In Russland kennt man Prigow einfach.<br />

Das ist der Verrückte, der an<br />

seinen 20.000 Gedichten schreibt<br />

und Puschkin, das nationalliterarische<br />

Heiligtum, genussvoll „entweiht“,<br />

wenn er dessen „Eugen<br />

Onegin“ seiner Zuhörerschaft entgegenbrüllt<br />

oder als buddhistisches<br />

Mantra herunterleiert. 1940 geboren,<br />

in den 60er Jahren zum Bildhauer<br />

ausgebildet, war Prigows<br />

Hauptmotiv seiner künstlerischen<br />

Arbeit immer: Freiheit. Die Freiheit<br />

des Wortes und des künstlerischen<br />

Ausdrucks überhaupt. Beides blieb<br />

ihm bis zum ersten Druck seiner<br />

Texte in der Sowjetunion 1989 versagt,<br />

kurz vor dem Ende des Kommunismus<br />

wurde er wegen seiner<br />

literarischen Aufrufe „An die Bürger“<br />

vom KGB verhaftet und in die<br />

Psychiatrie gesteckt.<br />

Geprägt wurde Prigow von der im<br />

Moskauer „Underground“ entwikkelten<br />

Soz-Art (SOZialistischer Realismus<br />

und Pop-ART), einem „analytischen“<br />

Zusammenspiel von textueller<br />

und künstlerischer Arbeit zur<br />

Entstellung offizieller Slogans und<br />

Kontexte des Homo Sovieticus zur<br />

Kenntlichkeit. Prigows Ausdrucksformen<br />

waren damals Übermalun-<br />

Seite 5<br />

„Bridge“, 1998<br />

gen der „Prawda“ (Wahrheit) oder<br />

Installationen mit einem Meer aus<br />

zerknüllten Zeitungsblättern (Inflation<br />

des gedruckten Wortes). Heute<br />

beschäftigt sich Prigow mit jenen<br />

Diskursen, die sich in der Ära der<br />

neureichen russischen Demokratie<br />

als liberale Sprechweisen ausgeben,<br />

in guter alter Tradition aber antisemitisch<br />

und nationalistisch, kurz:<br />

totalitär sind.<br />

Der Inbegriff metaphysischer Katastrophen<br />

ist für Prigow Moskau. Der<br />

in „Lebt in Moskau!“ vorgeführte<br />

dreihundertseitige Parforceritt durch<br />

die Geschichte der russischen Hauptstadt<br />

in der zweiten Hälfte des 20.<br />

Jahrhunderts wirft mit seinen Gewaltphantasien<br />

ein grelles Licht auf<br />

diverse Weltuntergangsvisionen.<br />

Dass Prigow zu diesen Dingen<br />

etwas zu sagen hat, wusste schon<br />

vor vielen Jahren – augenzwinkernd<br />

– sein Schriftstellerkollege Jewgenij<br />

Popow: „Wir werden womöglich<br />

noch alle unter seinem Kommando<br />

stehen, er wird womöglich noch<br />

unser aller Brigadier, ha-ha...“<br />

Dmitrij Alexandrowitsch Prigow: „Lebt<br />

in Moskau!“ (Aus dem Russischen von<br />

Susanne Macht und Erich Klein. Reihe<br />

Transfer XLVI. Folio Verlag. Wien, 20<strong>03</strong>.)<br />

Die Installation „In the Presence of a<br />

Stranger“ ist noch bis 29. Juni im<br />

Quartier 21 zu sehen. Siehe S.8.<br />

© Dmitrij Prigow


© Regenbogen-Volksschule Darwingasse<br />

ULTUR<br />

AUSTRIAkontakt<br />

Pfefferminzbällchen & Tulumba<br />

TOUR NET, eine von September<br />

2001 bis September 20<strong>03</strong> laufende<br />

Tourismus-Initiative Österreichs,<br />

will Restaurants und Hotels in<br />

Albanien, Rumänien und Bulgarien<br />

füllen.<br />

Ein Lokal am Strand von Durres. Die<br />

frisch servierten Fleischbällchen<br />

duften nach Pfefferminz, der Rotwein<br />

ist schwer, die Wellen plätschern.<br />

Es gibt noch ein paar freie<br />

Tische. Sie warten auf entdeckungsfreudige<br />

TouristInnen.<br />

Neun Schulen fanden sich für TOUR<br />

NET zusammen, um an der Verbesserung<br />

der Tourismus-Ausbildung zu<br />

arbeiten und den Blick für die<br />

Besonderheiten und Schätze zu<br />

schärfen, die Albanien, Rumänien<br />

und Bulgarien bieten.<br />

Wo zu Zeiten kommunistischer<br />

Gleichheit jedes Hotelzimmer und<br />

jede Speisekarte über einen planwirtschaftlichen<br />

Kamm geschoren<br />

wurde, setzen in Zukunft die AbsolventInnen<br />

dieser Schulen als<br />

innovationsfreudige NachwuchsmanagerInnen<br />

auf eine Dienstleistungswelt<br />

nach individuellen marktwirtschaftlichen<br />

Vorstellungen. Der<br />

Reichtum an Traditionen ist ein<br />

Atout für Tourismus-Initiativen. Die<br />

BäckerInnen von Gabrovo sollen<br />

stolz sein auf ihr rundes Festtagsbrot<br />

und Tulumba (Brandteigstangerln)<br />

darf es nicht nur bei Oma in<br />

Bukarest geben.<br />

Die Vielfalt der Regionen soll eine<br />

Attraktion für potenzielle Tourist-<br />

Innen werden: Österreichische ExpertInnen<br />

aus den Tourismusschulen<br />

in Neusiedl am See und Krems<br />

hielten Kurse für Schulmarketing,<br />

Projektmanagement und Catering<br />

ab, in Rumänien wurde ein Lehrbuch<br />

für Marketing erarbeitet und<br />

Pilotschulen wurden mit Lehrküchen<br />

ausgestattet.<br />

NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

Albanische Schmankerl-Führer berichten<br />

über die landestypische Zubereitung<br />

von Fisch und geben<br />

Tipps, wo man sie kaufen und in<br />

welchen Restaurants man sie verspeisen<br />

kann.Auch in Bulgarien gibt<br />

es nun Kochbücher mit traditionellen<br />

Landesrezepten. Die Tourismusschule<br />

im nordbulgarischen Gabrovo<br />

stellt Backwaren nach traditionellen<br />

Rezepten her. In Rumänien<br />

gestalten die Schulen gemeinsam<br />

einen Reiseführer, der Landkarten,<br />

sehenswerte Orte, Brauchtum, kulinarische<br />

Spezialitäten und praktische<br />

Reisetipps enthält.<br />

TOUR NET, am 30. Mai im Sportpalast<br />

von Varna präsentiert, ist ein<br />

gut gelungenes Beispiel für ein auf<br />

österreichische Initiative hin entstandenes<br />

multilaterales Projekt. Die<br />

finanziellen Mittel kamen hauptsächlich<br />

vom österreichischen Aussenministerium,<br />

die Umsetzung in<br />

der Region erfolgte durch die Projektleiterin<br />

Mag. Eva Jambor (Sofia)<br />

in Zusammenarbeit mit ihren Kolleginnen<br />

Mag. Catherine Danielopol<br />

(Bukarest) und Mag. Gerlinde Tagini<br />

(Tirana). Gezielte Förderung der<br />

Tourismusausbildung unterstützt<br />

die beteiligten Länder bei der Weiterentwicklung<br />

eines wichtigen<br />

Wirtschaftssektors. Grenzüberschreitende<br />

Verständigung ist ein erfreulicher<br />

Zusatzeffekt.<br />

Manche der angeführten Rezept-Broschüren<br />

sind auf Englisch erschienen<br />

und über die jeweilige Bildungsbeauftragte<br />

zu beziehen.<br />

Infos bei:<br />

eva.jambor@kulturkontakt.or.at<br />

(Bulgarien),<br />

catherine.danielopol@kulturkontakt.or.at<br />

(Rumänien),<br />

gerlinde.tagini@kulturkontakt.or.at<br />

(Albanien)<br />

Seite 6<br />

Moldawien –<br />

das unbekannte<br />

Land<br />

Ab September 20<strong>03</strong> wird<br />

in Chisinau ein k·education<br />

Projektbüro eingerichtet.<br />

Moldawien, ein kleiner Agrarstaat<br />

zwischen Rumänien und<br />

der Ukraine, sucht den Anschluss<br />

an den Rest Europas. In<br />

der seit 1991 unabhängigen<br />

Republik leben rund vier Millionen<br />

Menschen: MoldawierInnen,<br />

RussInnen, UkrainerInnen,<br />

BulgarInnen, Juden/Jüdinnen,<br />

GagausInnen.<br />

Noch ist Bildung in Moldawien<br />

ein Luxusgut. Das Durchschnittseinkommen<br />

liegt deutlich unter<br />

jenem anderer osteuropäischer<br />

Länder. Auf dem Land ringen<br />

sich Familien den Schulbesuch<br />

ihrer Kinder, die Kosten für<br />

Bekleidung und schon gar für<br />

Schulbücher, vom Wenigen ab.<br />

Wer kann, geht ins Ausland.<br />

Die Erfahrung mit internationaler<br />

Kooperation im Bildungsbereich<br />

in Moldawien ist gering,<br />

internationale Organisationen<br />

oder bilaterale Geldgeber<br />

sind kaum präsent. Bisher gab<br />

es hauptsächlich Engagement<br />

von der Soros Foundation, der<br />

OSZE und 20 Mio. USD von der<br />

Weltbank für neue Curricula<br />

und Schulbücher im Pflichtschulbereich.<br />

Die Nachhaltigkeit der Projekte<br />

hängt von der Schaffung dauerhafter<br />

Fortbildungsstrukturen<br />

und deren finanzieller Absicherung<br />

ab.<br />

Gerade weil Bildungsarbeit für<br />

die innere Stabilität eines Landes<br />

so wichtig ist, setzt Moldawien<br />

in Zukunft besonders auf<br />

diesen Bereich. Das österreichische<br />

Bildungsministerium unterstützt<br />

die Maßnahmen in<br />

diese Richtung. Ab September<br />

20<strong>03</strong> wird ein/e österreichische/r<br />

Beauftragte/r für Bildungskooperation<br />

die Arbeit in<br />

Chisinau aufnehmen.


© Trude Lukacsek<br />

ULTUR<br />

AUSTRIAkontakt<br />

NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

Dorfschule mit Modellcharakter<br />

Die Organisationsstruktur der „Skola ˇ<br />

Jesenik“<br />

Kleinschulen in Tschechien<br />

zeigen, welch wichtige Rolle<br />

Bildungsstrukturen auf dem Land<br />

spielen. Mit Unterstützung von<br />

<strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> wird über<br />

das k·education Büro in Brünn an<br />

einem zukunftsweisenden Projekt<br />

gearbeitet.<br />

Wenn es kalt wird im 800 Seelen-<br />

Ort Bernatice nad Odrou in Nordmähren,<br />

macht sich der Herr<br />

Direktor frühmorgens auf und heizt<br />

in seiner Schule erst einmal ein,<br />

damit seine 47 SchülerInnen und<br />

seine Frau, in Personalunion Lehrerin,<br />

Schulköchin und Nachmittagsbetreuerin,<br />

nicht frieren.<br />

Kleinschulen sind auch in Österreich<br />

bestens bekannt: Volksschulkinder<br />

jeden Alters werden aufgrund<br />

geringer SchülerInnenzahlen<br />

am Land oft gemeinsam unterrichtet.<br />

Im Burgenland sind beispielsweise<br />

über 60 Prozent der Volksschulen<br />

Kleinschulen; im tschechischen<br />

Bundesland Ostrava, in dem<br />

das Kleinschulprojekt seit 20<strong>02</strong><br />

durchgeführt wird,sind es an die 30<br />

Prozent.<br />

Das tschechisch-österreichische<br />

Projekt zeigt, wie wichtig das Konzept<br />

der „Dorfschule“ für die Infrastruktur<br />

ländlicher Regionen ist.<br />

Die „Nahversorgung“ ländlicher<br />

Gebiete schließt auch Bildung und<br />

Kultur mit ein. Die Schule ist oft<br />

auch Kulturhaus, Altentreff, Festsaal,Theaterraum<br />

und Vereinshaus.<br />

In Zbyslavice wohnen 550 Menschen.<br />

Die Schule ist 100 Jahre alt<br />

und hat heute 13 SchülerInnen und<br />

eine Lehrerin, die auch gleich ihre<br />

eigene Direktorin ist. Die Schule<br />

verfügt über Sportsaal, Schul- und<br />

Gemeindebibliothek und einen<br />

Schulgarten. Die Schulküche von<br />

Zbyslavice versorgt die Pensionist-<br />

Innen des Ortes mit.<br />

Das Kleinschul-Projekt von Kultur-<br />

Kontakt <strong>Austria</strong> konzentriert sich<br />

auf Vernetzung und Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Mit 13 Schulen aus dem<br />

Kraj/Bundesland Ostrava wird an<br />

Imageverbesserung, Schulprofil, der<br />

Rolle der Schulleitung, Lobby-Bildung,<br />

Medienarbeit, Lehrplan-<br />

Spezifika und Fortbildungsmaßnahmen<br />

für Kleinschul-LehrerInnen<br />

gearbeitet.<br />

Und die Pädagogik? „In diesen<br />

Kleinschulen wird nach modernen<br />

pädagogischen Grundsätzen unterrichtet,<br />

werden Selbständigkeit,<br />

soziales Lernen, offene und handlungsorientierte<br />

Unterrichtsformen<br />

gefördert“, erklärt Mag. Brigitte<br />

Sorger, Bildungsbeauftragte im<br />

k·education Projektbüro in Brünn<br />

und Leiterin des Projekts.<br />

Bohumira Lazarova und Milan Pol,<br />

die das Projekt gemeinsam mit dem<br />

österreichischen Experten-Kollegen<br />

Franz Nösterer durchführen, pflichten<br />

ihr bei. „Die Eltern sind stark in<br />

die Erziehungsarbeit eingebunden“,<br />

so Sorger weiter, „das verstärkt das<br />

Heimatgefühl. Die Menschen bleiben<br />

da.“<br />

NACHGEFRAGT BEI:<br />

Seite 7<br />

Dr.Wolfgang Knopf zum<br />

Thema<br />

Politische Bildung<br />

Sie haben das Projekt „Civic<br />

Education“ für Politische Bildung<br />

in der Nordwestregion<br />

Russlands wesentlich mitgestaltet.<br />

Um welche Politische<br />

Bildung geht es?<br />

Politische Bildung ist kein Schema,<br />

das sich überall gleich anwenden<br />

lässt.Politische Bildung<br />

ist ein Prozess des Verstehens,<br />

der aus der Diskussion darüber,<br />

was für jeden einzelnen in seinem<br />

Kontext Politische Bildung<br />

heißt, überhaupt erst entsteht.<br />

Was bewirkt ein Projekt mit<br />

circa 20 TeilnehmerInnen in einem<br />

so großen Land wie Russland?<br />

CIVICS war und ist ein sehr erfolgreiches<br />

Projekt, weil es den<br />

TeilnehmerInnen aus 13 Standorten<br />

gelungen ist, Inhalte und<br />

Prozesse ihrer eigenen Politischen<br />

Bildung konkret darzustellen.<br />

Daraus sind sehr unterschiedliche<br />

Projekte entstanden:<br />

Diskussionsrunden, Lehrer-<br />

Innenfortbildungen,neue Curricula.<br />

CIVICS hat das Bewusstsein<br />

für politische demokratische<br />

Vorgänge (Mitspracherechte<br />

etc.) geschärft. Nun wird es<br />

von den KollegInnen in ihrem<br />

Wirkungsbereich weiterverbreitet.<br />

Russland ist ein sehr disparates<br />

Land mit großem Gefälle<br />

zwischen Stadt und Land, arm<br />

und reich, es kann dort keine<br />

allgemeinen Lösungen geben.<br />

Man kann nur punktuell ansetzen.<br />

Dank des Einsatzes von<br />

<strong>KulturKontakt</strong> und der Bildungsbeauftragten<br />

darf man hoffen,<br />

dass der Schneeballeffekt funktioniert.<br />

Wolfgang Knopf ist im IFF –<br />

Interuniversitäres Institut für<br />

interdisziplinäre Forschung und<br />

Fortbildung – für den Bereich<br />

Politische Bildung in Russland<br />

und Südosteuropa zuständig.<br />

<strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> arbeitet im Auftrag und mit Unterstützung von:


Ausschreibung<br />

Henkel-Preis<br />

5.000 Euro<br />

für Fotografie<br />

Henkel Central Eastern<br />

Europe und <strong>KulturKontakt</strong><br />

<strong>Austria</strong> schreiben<br />

zum zweiten Mal ihren<br />

Kunstpreis für Mittelund<br />

Osteuropa aus. Der<br />

Preis widmet sich dieses<br />

Jahr der Fotografie. Zur<br />

Förderung des Kunstnachwuchses<br />

vergibt Henkel<br />

weiters unter den TeilnehmerInnen<br />

des Gastatelier-Programms<br />

von <strong>KulturKontakt</strong><br />

<strong>Austria</strong> einen<br />

mit 1.500 Euro dotierten<br />

Nachwuchspreis für Bildende<br />

Kunst und Fotografie.<br />

Weitere Informationen<br />

und Ausschreibungsunterlagen:<br />

www.kulturkontakt.or.at<br />

Tel: 0043/1/523 87 65 - 43<br />

Besuchen Sie<br />

<strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> im<br />

Internet:<br />

www.kulturkontakt.or.at<br />

Die Website der<br />

Bildungsbeauftragten ist<br />

verfügbar unter:<br />

www.k-education.at<br />

Weitere Webprojekte:<br />

www.e-reporter.at<br />

www.see-educoop.net<br />

und<br />

www.cee-culture.info<br />

ULTUR<br />

AUSTRIAkontakt<br />

NEWS <strong>02</strong>/<strong>03</strong><br />

Termine:<br />

Seite 8<br />

Gastatelierpräsentation<br />

Mittwoch, 18. Juni 20<strong>03</strong>, 19:00 Uhr<br />

Heller Schokoladenfabrik, 1100 Wien, Davidgasse 79<br />

Mit Natela Grigalashvili aus Georgien und Csaba Nemes aus Ungarn stellt<br />

<strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong> bei der zweiten Gastatelier-Abschlusspräsentation<br />

20<strong>03</strong> zwei KünstlerInnen vor, deren aktuelle Arbeiten sich mit der<br />

Faszination des Alltäglichen befassen. Der litauische Künstler Arunas<br />

Gudaitis zeigt zwei Videoinstallationen, die ganz im Zeichen des interkulturellen<br />

Austausches stehen.<br />

Verleihung des österreichischen Staatspreises für literarische<br />

Übersetzung an Vladko Murdarov<br />

Sonntag, 22. Juni 20<strong>03</strong>, 17:00 Uhr<br />

Musilhaus, 9<strong>02</strong>0 Klagenfurt, Bahnhofstraße 50,<br />

Die Literaturabteilung des Bundeskanzleramtes vergibt jedes Jahr für<br />

besondere Leistungen auf dem Gebiet der literarischen Übersetzung einen<br />

Staatspreis für die Übersetzung österreichischer Literatur in eine<br />

Fremdsprache. Den diesjährigen Preis erhält Vladko Murdarov für seine<br />

über 50 Übersetzungen von zeitgenössischer österreichischer Literatur ins<br />

Bulgarische.<br />

Ausstellung Dmitrij Prigow: „In the Presence of a Stranger“<br />

quartier 21 – Piroschka rev des Wiener Museumsquartiers,<br />

1070 Wien, Museumsplatz 1<br />

Bis 29. Juni 20<strong>03</strong>, geöffnet Di bis So 14:00 bis 18:00 Uhr<br />

Die Ausstellung „In the Presence of a Stranger“ präsentiert mit Dmitrij<br />

Alexandrowitsch Prigow einen der vielseitigsten Künstler, den die zeitgenössische<br />

russische Kunstszene zu bieten hat. Prigow ist Dichter, Maler,<br />

Zeichner, Performer, Bildhauer, Objektkünstler und Soundpoet und galt<br />

schon in sowjetischer Zeit als Geheimtipp und wichtiger Vertreter der<br />

Underground-Kunstszene: „Die Installation ,In the Presence of a Stranger‘<br />

thematisiert am Beispiel von Computer und Internet eine elementare und<br />

höchst aktuelle Schnittstelle zwischen Russland und dem Rest der Welt.<br />

Bei Prigow nimmt der PC heute jenen Ort ein, der als ,schöner Winkel‘<br />

einst Ikonen und später die Porträts von Stalin und Lenin beherbergte.<br />

Geschmückt wird dieser unheimliche Ort im russischen Heim mit<br />

,Deckerln‘, eine Katze schläft auf dem Monitor ...“ (Erich Klein)<br />

Sponsoring Seminare<br />

Die Seminarreihe zum Sponsoring wird mit zwei interessanten<br />

Themengebieten fortgesetzt:<br />

19. September 20<strong>03</strong>: „Wettbewerbe, Preise, Stipendien,<br />

Sammlungen – Privatwirtschaftliche Initiativen in Österreich“<br />

17. Oktober 20<strong>03</strong>: „Vom Sponsoring zur Kulturpartnerschaft“<br />

Nähere Informationen unter www.kulturkontakt.or.at .<br />

Impressum<br />

Herausgeber & Medieninhaber: <strong>KulturKontakt</strong> <strong>Austria</strong>, Wien. Für den Inhalt verantwortlich:<br />

Dr. Kurt Wagner. Redaktion: Mag. Andrea Maurer, Dr. Beate Scholz, Monika Welz.<br />

Graphik Design: Catherine Rollier. Projektentwicklung und<br />

Koordination: content&event/Dr. Anita Prammer, Dr. Beate Scholz.

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