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Vogesenwelten Von Bergbauern, Rangern und Silbersuchern

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Labaroche ist ein kleiner Ort auf einer Ebene in 700m Höhe, von hier hat man einen<br />

schönen Blick ins Tal bis in die Rheinebene. Der Ort war einst ein Zentrum der<br />

Holzverarbeitung. Im Holzmuseum Espace des métiers du bois et du patrimoine ist<br />

auf drei Etagen alles r<strong>und</strong> ums Holz ausgestellt: Dampf- <strong>und</strong> Sägemaschinen, eine<br />

Holzschuhwerkstatt, eine Wagnerei, eine Schreinerei, eine Schnitzerei. Das Museum<br />

informiert über die verschiedenen Holzsorten <strong>und</strong> besitzt eine einmalige Sammlung von<br />

handgeschnitzten Holzvehikeln (vom Bugatti bis zu Kutschen <strong>und</strong> Lastwagen).<br />

<strong>Von</strong> der Burg Hohnack hat man einen schönen Blick über die Region. Die Burg mit<br />

einst 4 Türmen, Ringmauern <strong>und</strong> einem Bergfried aus roten Sandsteinquadern wurde<br />

auf Befehl Ludwigs XIV. geschleift.<br />

Unterhalb des Vogesenkamms liegen die Seen Lac Blanc, Lac Noir, Lac Vert, Lac<br />

des Truites. <strong>Von</strong> der Kammstraße kann man zu w<strong>und</strong>erschönen Aussichtspunkten<br />

wandern. Die Seen liegen in Wannen, die von Eiszeitgletschern ausgeschliffen wurden.<br />

Der Lac blanc ist bis zu 65 m tief <strong>und</strong> einer der größten <strong>und</strong> schönsten Gebirgsseen.<br />

Sein Wasser dient der Energiegewinnung, er ist gestaut <strong>und</strong> durch einen Druckstollen<br />

mit dem 100 m tiefer gelegenen Lac noir verb<strong>und</strong>en. Der Lac noir ist kleiner, dunkler<br />

<strong>und</strong> liegt in einem steilen Felskessel. Am Ufer befindet sich eine Mariengrotte: Sie<br />

erinnert an ein Unglück im Jahr 1934. Damals wurden 9 Ingenieure <strong>und</strong> Arbeiter des<br />

Kraftwerks getötet, als Wassermassen des Lac blanc die Staumauer durchbrachen <strong>und</strong><br />

alles in die Tiefe rissen.<br />

Der Col de la Schlucht ist der bedeutendste Straßenpass der Hochvogesen, er wurde<br />

um 1860 unter Napoleon III. angelegt <strong>und</strong> galt damals als Art W<strong>und</strong>erwerk der Technik.<br />

Er ist nicht mehr bedingungslos dem Geländeprofil angepasst, sondern in den Fels<br />

gesprengt. Die Abfahrt ins Münstertal ist beeindruckend.<br />

Gemeinsam mit dem Wettstein <strong>und</strong> dem Tête des Faux (Buchenkopf) war der Collet du<br />

Linge (Lingekopf) im 1. Weltkrieg besonders hart umkämpft. Zwischen 1871 <strong>und</strong> 1918<br />

verlief über diese Höhen die deutsch-französische Grenze . Auf dem Lingekopf ist ein<br />

großes Fort der Deutschen erhalten, das besichtigt werden kann: das Mémorial du<br />

Linge. Gleich nach Kriegsbeginn hatten die Deutschen hier einen Stützpunkt<br />

eingerichtet, der im Dezember 1914 von französischen Truppen gestürmt wurde. Nur<br />

wenige Meter voneinander entfernt gruben <strong>und</strong> sprengten sich die Heere in den Fels<br />

ein, zahlreiche Gänge <strong>und</strong> Posten sind heute noch sichtbar. Bei Schnee <strong>und</strong> klirrender<br />

Kälte unternahmen die Deutschen Gegenangriffe, dann wieder die Franzosen. Bis<br />

Sommer 1915 tobten auf dem Berg die heftigsten Kämpfe der Vogesen. Auf beiden<br />

Seiten gab es hohe Verluste mit zehntausenden von Toten. Zum Mémorial gehört auch<br />

ein kleines Museum, in dem Kriegssituationen am <strong>und</strong> im Berg nachgestellt <strong>und</strong><br />

F<strong>und</strong>stücke vom Lingekopf ausgestellt sind. Ganz in der Nähe befindet sich auch ein<br />

großer Soldatenfriedhof.<br />

Fährt man vom Münstertal in Richtung Petit Ballon, kommt man nach Muhlbach-sur-<br />

Munster. Die Muhlbacher haben ein kleines Museum eingerichtet, das sich einer<br />

langen Tradition des Tales widmet, das Musée de la schlitte. Im Münstertal wurde viel<br />

Holz geschlagen <strong>und</strong> bis in die 60er Jahre hat man es mit Schlitten ins Tal befördert.<br />

Das kleine liebevoll eingerichtete Museum erklärt den Transport des Holzes ins Tal per<br />

Schlitten. Diese Holzschlitten fuhren auf eigens gebauten Holzgleisen bergab <strong>und</strong><br />

Saarländischer R<strong>und</strong>funk, Chefredaktion Kultur u. Wissenschaft, „Fahr mal hin“,<br />

Funkhaus Halberg, 66100 Saarbrücken<br />

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