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Starke Frauen - SW Magaz.in

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stand das Thema Palliativmediz<strong>in</strong> schon im Raum. Drei Jahre später hat<br />

der Orden der Kongregation der Schwestern des Erlösers, Träger des<br />

Krankenhauses und die Geschäftsleitung, sie dann mit der großen Herausforderung<br />

betraut, diese Station e<strong>in</strong>zurichten und <strong>in</strong> Schwe<strong>in</strong>furt zu<br />

etablieren. Dieser vielschichtigen und damals bayernweit noch äußerst<br />

seltenen Aufgabe hat sich Susanne Röder mit viel Engagement gestellt.<br />

Bald s<strong>in</strong>d es 10 Jahre<br />

Seit Eröffnung der Station vor mehr als neun Jahren ist die<br />

Palliativstation Schwe<strong>in</strong>furt unter ihrer Leitung e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>richtung<br />

geworden, die über den hiesigen Landkreis h<strong>in</strong>aus geschätzt und <strong>in</strong><br />

Anspruch genommen wird.<br />

Der persönliche<br />

Umgang mit dem Tod<br />

Befragt nach ihrem persönlichen Umgang mit dem Tod, kommt e<strong>in</strong>e<br />

<strong>in</strong>teressante Antwort. Als Anästhesist sei man immer auch <strong>in</strong> diesem<br />

Grenzbereich zwischen Leben und Tod tätig. In der Narkose z.B. schläft<br />

der Patient, die Atmung wird nur durch technische Geräte aufrechterhalten.<br />

Auch aus ihrer Zeit auf der Intensivstation ist ihr dieser Grenzbereich<br />

vertraut. „Die Mediz<strong>in</strong> kann viel, man muss sich nur fragen, bis<br />

zu welchem Zeitpunkt. Intensivmediz<strong>in</strong> und Palliativmediz<strong>in</strong> haben<br />

manches geme<strong>in</strong>sam. Bereits mit der Geburt <strong>in</strong> diese Welt ist klar, dass<br />

wir wieder gehen werden. Wir wissen nur nicht wann und wo und das<br />

ist gut so.”<br />

Das eigene Leben anders gestalten<br />

Dieses Bewusstse<strong>in</strong> lässt Susanne Röder ihr eigenes Leben und die<br />

Arbeit mit den Patienten anders gestalten. Gespräche mit den Patienten<br />

s<strong>in</strong>d ihr besonders wichtig. Unsere Patienten, sagt sie, s<strong>in</strong>d uns immer<br />

wieder „Lehrer” im Umgang mit ihrer schweren Situation. Viele sagen<br />

sie hätten ke<strong>in</strong>e Angst vor dem Tod, sie hätten Angst vor dem Sterben,<br />

vor Schmerzen und Atemnot. „Dank der Palliativmediz<strong>in</strong> können wir<br />

hier auf Mittel und Wege zugreifen, die Patienten <strong>in</strong> Würde zu begleiten<br />

und dabei auch die Familie und Angehörige mit e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den”.<br />

Das Wort „Geme<strong>in</strong>sam”<br />

schreibt Susanne Röder <strong>in</strong> großen Buchstaben. Sie legt Wert auf die<br />

Feststellung, dass ihre Arbeit nur im Team mit allen Mitarbeitern getan<br />

werden kann. Dazu zählen neben ihrer ärztlichen Kolleg<strong>in</strong> Dr. Ulrike<br />

Schmier, alle Pflegekräfte, Musik-, Kunst- und Physiotherapeuten, die<br />

Seelsorge, Hauswirtschafter<strong>in</strong>nen sowie die ehrenamtlichen Hospizhelfer<strong>in</strong>nen.<br />

Im Andachtsraum im dritten Stock liegt e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Insel<br />

aus Moos auf dem Fußboden, verteilt darauf Ste<strong>in</strong>e mit Namen und<br />

e<strong>in</strong>em Teelicht daneben. Es s<strong>in</strong>d die Namen der <strong>in</strong> der letzten Zeit<br />

Verstorbenen. Das Team trifft sich dort <strong>in</strong> regelmäßigen Abständen,<br />

um der Verstorbenen zu gedenken. E<strong>in</strong>e von vielen Möglichkeiten das<br />

Geschehene zu verarbeiten. Hier ist auch Gelegenheit gegeben, Kraft zu<br />

schöpfen für die täglichen Aufgaben, die neben den fachlichen Ansprüchen<br />

wie Professionalität vor allem E<strong>in</strong>fühlungsvermögen abverlangen.<br />

<strong>SW</strong>magaz.<strong>in</strong> 05/2011 29

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