in öffentlichen und privatwirtschaftlichen gebäuden - tab
in öffentlichen und privatwirtschaftlichen gebäuden - tab
in öffentlichen und privatwirtschaftlichen gebäuden - tab
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
ert die eigentliche Brandgefahr“, bestätigt<br />
Tomasz Afeltowicz-Schultz. Der Prüfer von<br />
VdS, verantwortete die Vor-Ort-Abnahme der<br />
statio nären Brandschutzanlagen im Stadion.<br />
„Schon e<strong>in</strong> alters schwaches, überlastetes<br />
oder falsch montiertes Kabel reicht, um e<strong>in</strong>en<br />
Schwelbrand auszulösen. Und jedes größere<br />
Stadion trägt e<strong>in</strong>e enorme Kabellast, hier<br />
im Nationalstadion s<strong>in</strong>d h<strong>und</strong>erte Kilometer<br />
Kabel verlegt. Meist s<strong>in</strong>d sie vernetzt <strong>und</strong><br />
mite<strong>in</strong>ander verknüpft, so dass e<strong>in</strong> Kabelbrand<br />
äußerst schnell um sich greifen kann.“<br />
Hauptgefahr bei Kabelbränden ist die enorme<br />
Rauchentwicklung.<br />
Ger<strong>in</strong>ge Hitze, giftiger Rauch<br />
Bei fast jedem Brand werden Menschenleben<br />
weniger durch Flammen, sondern vor allem<br />
durch den hochgiftigen Rauch bedroht.<br />
E<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges Kilo Kunststoff, bspw. aus der<br />
Kabelummantelung, bildet schnell bis zu<br />
2500 m³ giftigen Rauch. Dieser enthält je<br />
nach verbranntem Material bis zu tausend<br />
ver schiedene Schadstoffe, Rauch kontam<strong>in</strong>iert<br />
Die riesigen Großbildschirme <strong>in</strong> der Stadionmitte<br />
s<strong>in</strong>d mit e<strong>in</strong>er eigenen Gaslöschanlage gesichert.<br />
ganze Gebäude. Kabelbrände s<strong>in</strong>d meist so genannte<br />
Schmor- oder Schwelbrände, die e<strong>in</strong>e<br />
vergleichsweise ger<strong>in</strong>ge Hitze entwickeln.<br />
Die dadurch niedrigere Verbrennungsrate von<br />
Schadstoffen macht den Rauch noch giftiger.<br />
Schon drei Atemzüge <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em verrauchten<br />
Raum können zu Bewusstlosigkeit führen,<br />
zwei M<strong>in</strong>uten s<strong>in</strong>d bereits tödlich.<br />
Anlagentechnische lösungen<br />
„Viele Firmen schützen ihre Mitarbeiter<br />
<strong>und</strong> ihre Standorte durch die Bildung von<br />
Brandabschnitten. In Stadien mit ihren<br />
vielen offenen Flächen ist das naturgemäß<br />
nicht möglich – deswegen kommt<br />
GEBÄUDETECHNISCHER BRANDSCHUTZ<br />
hier den automatischen Löschanlagen e<strong>in</strong>e<br />
ganz entscheidende Bedeutung zu“, betont<br />
Afeltowicz-Schultz. „Und wegen der Größe<br />
von Fußballstadien s<strong>in</strong>d immer auch die<br />
Flucht wege ziemlich weit. Das kompensieren<br />
die Sicherheitsverantwortlichen durch e<strong>in</strong>e<br />
Erhöhung der Zahl von auto ma tischen Löschanlagen<br />
wie auch der Entrauchungs anlagen.<br />
Zusätzlich sorgt hier <strong>in</strong> Warschau e<strong>in</strong>e ausgefeilte<br />
Sprachalarmanlage mit e<strong>in</strong>er enormen<br />
Anzahl an Lautsprecherboxen für noch mehr<br />
Sicherheit. In jedem W<strong>in</strong>kel des Stadions s<strong>in</strong>d<br />
so Live-Durchsagen hörbar.“<br />
Spr<strong>in</strong>kler <strong>und</strong> Alarmventilstationen<br />
R<strong>und</strong> 30 000 Spr<strong>in</strong>kler mit 37 Alarm ven tilsta<br />
tionen wurden durch die VdS-Inge nieure<br />
auf ihre zuverlässige Funktion im Brandfall<br />
überprüft. Ausgelöst durch Feuer <strong>und</strong> Rauch<br />
beg<strong>in</strong>nen Löschanlagen sehr schnell nach<br />
Brandausbruch mit der „Wasser be auf schlagung“.<br />
Oftmals s<strong>in</strong>d Brände im Keim erstickt,<br />
bevor die Feuerwehr vor Ort e<strong>in</strong>trifft.<br />
„Müssten 60 000 Menschen über die langen<br />
Prüfung der Gaslöschanlagen <strong>in</strong> den Großbildschirmen<br />
des warschauer Nationalstadions.<br />
Rettungs wege durch enorme Rauch mengen<br />
evakuiert werden, g<strong>in</strong>ge das kaum gut aus<br />
– deshalb die vergleichsweise hohe Zahl von<br />
30 000 Spr<strong>in</strong>k lern“, erklärt Afeltowicz-Schultz.<br />
Die komplette Sicher heitstechnik ist über<br />
Notstrom aggregate abgesichert.<br />
Großbildschirme mit Gaslöschanlage<br />
E<strong>in</strong>e besondere Herausforderung für die VdS-<br />
Prüfer – nicht nur fachlich, sondern auch<br />
logistisch – waren die Gaslöschanlagen <strong>in</strong><br />
den Großbildschirmen des Stadions, <strong>in</strong>stalliert<br />
<strong>in</strong> 60 m Höhe. „Wenn die brennen, kann sie<br />
ke<strong>in</strong> Feuerwehrschlauch erreichen. Alle<strong>in</strong> das<br />
Abs<strong>in</strong>ken der Riesengeräte auf den Boden dau-<br />
ert zehn M<strong>in</strong>uten“, so der VdS-<br />
Prüfer. Die Hauptherausforderung<br />
liegt hierbei dar<strong>in</strong>, dass das<br />
Stadion über e<strong>in</strong> verschiebbares<br />
Zeltdach verfügt, wie es deutsche<br />
Fußballfre<strong>und</strong>e bspw. aus der<br />
Frankfurter Commerzbank-Arena<br />
kennen werden. Das Stadiondach<br />
besteht aus mehreren tausend<br />
Quadratmetern Planen – würden<br />
diese durch die darunter hängenden<br />
Bildschirme entzündet,<br />
wäre der Brand kaum noch unter<br />
Kontrolle zu bekommen <strong>und</strong> könnte<br />
bei der extremen Brandlast die<br />
gesamte Stadionkonstruktion<br />
beschädigen. Afeltowicz-Schultz<br />
erklärt: „Deswegen wurde bei der<br />
Konstruktion der Bild schir me darauf<br />
geachtet, so wenig wie möglich<br />
an leicht brennba rem Kunststoff<br />
zu verarbei ten. Wann immer<br />
möglich, nutz ten die Entwickler<br />
Metall. Alle Bildschirme haben<br />
Ziel: mängel <strong>in</strong> der komplexen<br />
Brandschutztechnik auszuschließen.<br />
e<strong>in</strong> re<strong>in</strong>es Metallgehäuse. In jedes<br />
e<strong>in</strong>zelne Gerät wurde e<strong>in</strong>e<br />
eigene Gaslöschanlage <strong>in</strong>tegriert,<br />
die sofort nach e<strong>in</strong>er Brand detektion<br />
das Feuer <strong>in</strong>nerhalb von<br />
Se k<strong>und</strong>en mittels Gas erstickt.<br />
Ins ge samt haben unsere deutschen<br />
wie polnischen VdS-Inge<br />
nieu re im Nationalstadion 16<br />
Gas löschanlagen abgenommen.“<br />
Dr. Florian Scharr,<br />
VdS Schadenverhütung GmbH,<br />
Köln<br />
47<br />
1/2013