Jahresbericht 2012 - Kinderfreunde
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Gerd Prehofer<br />
Von der City Farm zum Freispielgelände<br />
Ab Ende der 1990er Jahre gab es bei den <strong>Kinderfreunde</strong>n<br />
OÖ die Idee einen Kinderbauernhof,<br />
die City Farm, zu errichten. Nach einigen Präsentationen<br />
und mühsamen, langen Verhandlungen<br />
mit eventuellen Sponsoren und dem Magistrat Linz<br />
war klar, dass die City Farm in der konzeptionierten<br />
Version und vor allem auf dem geplanten Standort<br />
im Ennsfeld nicht zu Stande kommt. Die Idee sollte<br />
jedoch als Projekt City Farm light weiterverfolgt<br />
werden. Ein neuer Standort war auch schnell gefunden.<br />
Das Grundstück des ehemaligen Gasthauses<br />
Passianwald, welches auch als wilder Spielplatz<br />
der Kinder die im Ennsfeld wohnten genutzt wurde,<br />
bot sich als idealer Platz für die City Farm light<br />
an. Der Platz wurde übrigens im Sommer von Spiel<br />
in den Vierteln bespielt und war somit nicht ganz<br />
unbekannt. Das Projekt wurde vorerst als Parkbetreuung<br />
mit ausgedehntem Betrieb und erweitertem<br />
Programm gestartet. Die daraus gewonnene<br />
Erfahrung hat gezeigt, dass auch ein ganzjähriger<br />
Projektbetrieb möglich ist. Günther König, der damalige<br />
Projekt- und Standortleiter, wurde mit der<br />
Umsetzung beauftragt. Ein Grobkonzept für einen<br />
ganzjährig betriebenen Abenteuerspielplatz wurde<br />
mit Hilfe der Kinder vor Ort und dem vorhandenen<br />
City Farm Konzept erstellt.<br />
Wie sich später herausstellte war das der Beginn eines<br />
großen Bauprojekts. Die vorhandenen Bauten<br />
wurde für die Nutzung adaptiert und es entstanden<br />
in weiterer Folge ein Aufenthalts- und Werkraum,<br />
ein Stall und ein Magazin, eine modelierte Freifläche<br />
und nicht zu vergessen ein WC-Häuschen. Für<br />
die Bauplanung war Ernst Frank zuständig, der später<br />
noch mit vielen ehrenamtliche Stunden den laufenden<br />
Betrieb unterstützte.<br />
Der Stall wurde anfangs spärlich mit Kaninchen<br />
besetzt, doch im Laufe der Zeit kamen mehr und<br />
mehr Tiere zum Freispielgelände dazu - weitere<br />
Kaninchen, Hühner, Mäuse, Aquarienfische, Meerschweinchen,<br />
Schafe, Ziegen, eine Eselin und ein<br />
Pony. Mit der Anzahl der Tiere stieg auch die Anzahl<br />
auszüge aus der<br />
10-Jahres-Festschrift<br />
der Kinder, die das Freispielgelände besuchten.<br />
Das Freispielgelände selbst war in das Gemeinwesen<br />
im Ennsfeld integriert, was sich an der Vernetzung<br />
mit anderen Einrichtungen und den zahlreichen<br />
Kontakten zu den Eltern der Kindern zeigte. Somit<br />
konnten soziale Problemlagen vor Ort aufgezeigt<br />
werden. Wie zum Beispiel den damals ungesicherten<br />
Schulweg, aber auch Problemlagen direkt Familien<br />
und in weiterer Folge die Kinder betreffend.<br />
Dahingehend gab es eine gute Zusammenarbeit mit<br />
dem Amt für Soziales, Jugend und Familie und den<br />
ansässigen Schulen.<br />
Als kleine Anekdote sei hier noch eine Überprüfung<br />
des Bauamtes aufgeführt. Nach einer Begehung des<br />
Geländes und der Begutachtung der Gebäude wurde<br />
uns berechtigte Verbesserungsvorschläge und Änderungen<br />
gemacht, es wurde aber auch laut darüber<br />
nachgedacht, ob es sich bei den Hütten und den<br />
Baumhäusern, die sich die Kinder selbst gebaut hatten,<br />
um baubewilligungspflichtige Gebäude handle<br />
und ob für jede Hütte eine technische Überprüfung<br />
notwendig wäre.<br />
Einrichtungen wie das Freispielgelände werden in<br />
unserer Gesellschaft der Individualisierung und<br />
Verwahrlosung immer wichtiger, da grundlegende<br />
Bedürfnisse wie zum Beispiel soziale Kontakte,<br />
der Umgang miteinander, Reflexion, Natur- und<br />
Selbsterfahrungen sammeln, ... und in weiterer Folge<br />
auch Themen wie (Selbst-) Sicherheit, Selbstvertrauen,<br />
Mitbestimmung und Demokratie, bearbeitet<br />
werden können.<br />
Gerd Prehofer<br />
Standortleiter (2002-2005)<br />
<strong>Jahresbericht</strong> <strong>2012</strong> 15