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Taufe mit Hindernissen - SchillerGarten

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Fotos: Dörte Gerlach<br />

Schillerfest am Körnerhaus<br />

Restaurierte Weinpresse ausgestellt<br />

Gefeiert sollen sie haben, die<br />

Körners <strong>mit</strong> ihrem Gast Friedrich<br />

Schiller, so dass gar beim<br />

Anstoßen die Gläser zersprangen,<br />

wie eine Legende berichtet.<br />

Dass sich der Rot-wein auf<br />

das teure Damast-tischtuch<br />

ergoss, soll Schiller in keinster<br />

Weise gekümmert haben, im<br />

Gegenteil forderte er die<br />

Freunde auf, doch auch ihre<br />

Gläser auszugießen, die er<br />

anschließend über die<br />

Gartenmauer warf <strong>mit</strong> den<br />

Worten „Nie wollen wir uns<br />

trennen!“. Angeblich fuhr<br />

Minna Körner noch voll des<br />

Schreckens anschließend in<br />

die Stadt, um bei einem Goldschmied<br />

vier silberne Becher<br />

zu kaufen, in die sie die<br />

Initialen S., K., M. und D. eingravieren<br />

ließ.<br />

Angestoßen wurde auch Ende<br />

Juni dieses Jahres im Körnerhaus.<br />

Doch die Festgemeinde<br />

ließ keine Gläser zu Bruch<br />

gehen. Anlässlich der vollendeten<br />

Restaurierung der histo-<br />

rischen Weinpresse, die mindestens<br />

seit 1710 in Betrieb<br />

war und auch zu Schillers Zeiten<br />

bei Körner ihren Dienst<br />

getan hat, initiierte die Bürgerstiftung<br />

Dresden ein Schillerfest.<br />

Versammelt hatte sich<br />

das vorwiegend ältere Publikum<br />

im Garten des Körnerhauses,<br />

da, wo schon Schiller<br />

gesessen haben könnte. Doch<br />

sie waren nicht nur gekommen,<br />

um die von der Stadt<br />

sanierte Weinpresse zu bewundern,<br />

für die die Bürgerstiftung<br />

ein Dach finanzierte.<br />

Mit großem Interesse verfolgten<br />

die Gäste vor allem den<br />

Vortrag von Dr. Bernhard<br />

Fischer, dem Direktor des<br />

Goethe-Schiller-Archives in<br />

Weimar. Er ließ keinen Zwei-<br />

Brüder, fliegt von euren Sitzen,<br />

wenn der volle Römer kreist.<br />

Lasst den Schaum zum Himmel spritzen:<br />

Dieses Glas dem guten Geist!<br />

Dr. Bernhard Fischer, Direktor des<br />

Goethe-Schiller-Archives in Weimar<br />

fel an der großen Bedeutung<br />

des Gastaufenthaltes von<br />

Schiller im Hause der Körners.<br />

„Hier verlebte er vielleicht<br />

die glücklichste Epoche<br />

seines Lebens“, führte Bernhard<br />

Fischer aus. Ein „Athlet<br />

des Herzens“ sei er gewesen,<br />

der von den Körners als<br />

Freund geliebt und als Dichter<br />

verehrt wurde. Es waren<br />

nicht nur intellektuelle Bande,<br />

die Schiller an Körner<br />

knüpfte, er nahm auch regen<br />

Anteil am Familienleben und<br />

litt <strong>mit</strong> den Freunden, als<br />

während seines Aufenthaltes<br />

die Körners den Tod ihres<br />

Erstgeborenen verkraften mussten.<br />

Schiller arbeitete hier an<br />

seiner Thalia und am Don<br />

Carlos, lebte aber dennoch<br />

„wie ein Einsiedler, der die<br />

Stille liebte und dem die<br />

Freunde genug waren“, wie<br />

Fischer weiter ausführte. Dennoch<br />

sei ihm auf Dauer die<br />

finanzielle Abhängigkeit von<br />

den Körners schwer gefallen,<br />

„die Nähe Körners nahm ihm<br />

die Luft“, beschreibt Bernhard<br />

Fischer die Gründe für<br />

den letztendlichen Weggang<br />

Schillers aus Dresden.<br />

Daniella Fischer<br />

hielt einen Vortrag Die Festgemeinde im Garten des Körnerhauses lauscht dem Vortrag<br />

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