Abfallwirtschaftskonzept des Kreises Warendorf - Kreis Warendorf
Abfallwirtschaftskonzept des Kreises Warendorf - Kreis Warendorf
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Februar 2006<br />
<strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong><br />
für Abfälle aus Haushaltungen und dem kommunalen Bereich
2<br />
Inhalt<br />
Themen Seite<br />
1. Ausgangssituation 3<br />
2. Strukturdaten 4<br />
3. Abfallarten und Mengen 4<br />
3.1 Übersicht der Abfallarten 4<br />
3.2 Mengenentwicklung kommunaler Abfälle von 2000 - 2004 5<br />
3.3 Prognostizierte Mengenentwicklung für die Jahre 2010 und 2015 6<br />
4. Abfallvermeidung und -beratung 7<br />
5. Entsorgung kommunaler Abfälle 8<br />
5.1 Sammlung und Transport 8<br />
5.2 Behandlung und Verwertung/Entsorgung 10<br />
5.3 Zugelassene Abfälle 17<br />
6. Kooperationen und Gesellschaftsstrukturen 17<br />
6.1 Entwicklung der Abfallwirtschaft im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> 17<br />
6.2 Kooperationen 19<br />
6.3 Gesellschaften 21<br />
7. Investitions- und Entsorgungskosten 29<br />
8. Entsorgungssicherheit 30<br />
Abkürzungsverzeichnis 31
1. Ausgangssituation<br />
Nach § 15 Abs. 1 KrW-/AbfG haben öffentlich-rechtliche Entsorgungsträger<br />
die in ihrem Gebiet angefallenen und überlassenen<br />
Abfälle aus privaten Haushaltungen und Abfälle zur<br />
Beseitigung aus anderen Herkunftsbereichen zu verwerten<br />
und zu beseitigen. Sie können sich zur Durchführung der Entsorgungspflicht<br />
Dritter bedienen bzw. Entsorgungspflichten<br />
Blick auf die AWG-Verwaltung<br />
auf Dritte übertragen. Nach § 5 LAbfG sind der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />
und die kreisangehörigen Städte und Gemeinden öffentlich-rechtliche<br />
Entsorgungsträger im Sinne <strong>des</strong> § 13 und 15<br />
KrW-/AbfG. Gemäß § 5 Abs. 6 Satz 1 LAbfG haben die kreisangehörigen<br />
Städte und Gemeinden die in ihrem Gebiet angefallenen<br />
und ihnen zu überlassenen Abfälle einzusammeln<br />
und zu den Abfallentsorgungsanlagen oder zu den Abfallumschlagstationen<br />
zu befördern, soweit diese von <strong>Kreis</strong>en oder<br />
in deren Auftrag betrieben werden.<br />
Die <strong>Kreis</strong>e sind als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />
entsprechend den in § 5 LAbfG genannten Aufgaben u. a.<br />
verpflichtet, die zur Entsorgung ihres Gebietes notwendigen<br />
Abfallentsorgungsanlagen zu errichten und zu betreiben.<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> wurde die Aufgabe der Abfallbeseitigung<br />
und Verwertung von Abfällen aus privaten Haushaltungen auf<br />
der Grundlage von § 16 Abs. 1 KrW-/AbfG durch den Entsorgungsvertrag<br />
vom 21.12.1992 auf die Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH (AWG) übertragen, wobei<br />
die Verantwortung zur Erfüllung der Pflichten beim <strong>Kreis</strong><br />
liegt.<br />
Der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> ist als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />
nach § 5a Abs. 1 LAbfG verpflichtet, regelmäßig<br />
für sein Entsorgungsgebiet ein <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />
(AWK) über den Stand der öffentlichen Abfallentsorgung zu<br />
erstellen.<br />
Gemäß § 5 a LAbfG wird bei der Erstellung <strong>des</strong> AWK nur die<br />
Betrachtung der dem öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger<br />
zu überlassenden Abfälle verlangt. Folgende Inhalte<br />
und Angaben sollten min<strong>des</strong>tens enthalten sein:<br />
• Art, Menge und Verbleib der in dem Entsorgungsgebiet<br />
anfallenden Abfälle,<br />
• getroffene und geplante Maßnahmen zur Vermeidung und<br />
Verwertung,<br />
• Festlegung der von der Entsorgungspflicht ausgeschlossenen<br />
Abfälle,<br />
• Nachweis der 10-jährigen Entsorgungssicherheit,<br />
• zeitliche Abfolge, geschätzte Bau- und Betriebskosten der<br />
notwendigen Abfallentsorgungsanlagen,<br />
• Kooperationen mit anderen Entsorgungsträgern,<br />
• Zusammenfassende Darstellung der Inhalte.<br />
Nach § 5a Abs. 2 ist das AWK fortzuschreiben und im Abstand<br />
von fünf Jahren sowie bei wesentlichen Änderungen der<br />
Bezirksregierung Münster als zuständige Behörde (Obere<br />
Abfallwirtschaftsbehörde) vorzulegen. Das AWK hat die<br />
Festlegungen <strong>des</strong> Abfallwirtschaftsplanes (AWP) der Bezirksregierung<br />
Münster zu beachten.<br />
Entsprechend dieser gesetzlichen Vorgaben erfolgte auf der<br />
Grundlage der "Satzung über das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong>" vom 30.6.1989 eine Fortschreibung<br />
<strong>des</strong> <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong>es in den Beschlussfassungen<br />
<strong>des</strong> <strong>Kreis</strong>tages vom 11.6.1999 und 5.7.2002. Ein aktualisiertes<br />
AWK <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> wäre demnach im Juli 2007 vorzulegen. Die<br />
zum 1.6.2005 wirksam werdende Kooperation mit dem <strong>Kreis</strong><br />
Borken stellt jedoch eine wesentliche Änderung dar, die eine<br />
vorzeitige Fortschreibung <strong>des</strong> AWK auf der Grundlage <strong>des</strong><br />
Datenbestan<strong>des</strong> <strong>des</strong> Jahres 2004 erforderlich macht.<br />
Die Pflicht zur Beseitigung von Abfällen aus anderen<br />
Herkunftsbereichen als aus Haushaltungen (insbesondere<br />
Abfälle aus dem gewerblichen Bereich) wurde der AWG mit<br />
Zustimmung <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> als öffentlich-rechtlicher Entsorgungsträger<br />
gem. § 16 Abs. 2 KrW-/AbfG von der Bezirksregierung<br />
Münster übertragen (beliehene Dritte). Die AWG führt<br />
diese Aufgabe in eigener Kompetenz und in eigenem Namen<br />
selbstständig durch. Daher hat auch sie ein AWK für die<br />
Abfälle in ihrem Zuständigkeitsbereich aufzustellen und<br />
fortzuschreiben.<br />
3
4<br />
2. Strukturdaten<br />
Gebietsfläche 1.317,32 km 2<br />
Besiedlungsdichte 2004 215 E/km 2<br />
Städte 9<br />
Gemeinden 4<br />
3. Abfallarten und Mengen<br />
3.1 Übersicht der Abfallarten<br />
Die nachstehende Abbildung stellt die im <strong>Kreis</strong>gebiet relevanten kommunalen Abfallarten dar.<br />
Kommunale Abfälle 2004 im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />
nach Stoffhauptgruppen<br />
(in Mg)<br />
Einwohner 6/2004 283.249 E<br />
Einwohnerprognose 2010* 288.292 E<br />
Einwohnerprognose 2015* 290.570 E<br />
Einwohnerprognose 2020* 291.708 E<br />
2 0 0 4<br />
A n g e ll i e f e r t e<br />
O b e r g r u pp p e A b f a lla r t A b f a lla r t in M g [ k g // E * aa ]<br />
*Angaben <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>amtes für Daten und Statistik (LDS NRW).<br />
H a u s m ü l l Hausmüll 36.604 129,2<br />
Sperrmüll 9.350 33<br />
k o m p o s t i e r b a r ee A b f ä l l e Bioabfall 37.969 134<br />
Grünabfall 8.867 31,3<br />
t r o c kk ee n ee WW ee r t s t o f f e Leichtverpackungen (LVP) 8.713 30,8<br />
V e r k a uu f s v e r p a c k u n gg e n Papier, Pappe, Kartonagen (PPK) 17.342 61,2<br />
Glas 6.862 24,2<br />
Sieb- und Rechenrückstände 655 2,3<br />
k o m m u n a l e Abfälle aus Sandfängen 459 1,6<br />
II n f r a s t r uu k t u r a b f ä l l e Straßeneinigungsabfälle 1.727 6,1<br />
Klärschlamm 17.205 60,7<br />
Altholz aus Sperrmüll 628 2,2<br />
A ll t h oo l z sonstiges kommunales Holz 18 0,1<br />
Altholz von Recyclinghöfen 1.530 5,4<br />
E-Schrott 649 2,3<br />
S c h a dd s t oo f f e n t f r a c h t u n g Kühlgeräte 170 0,6<br />
Schadstoffe 166 0,6<br />
G ee s a m t kk o m m u n aa le A b f ä lle 1 4 8 . 9 1 4 5 2 5 , 66<br />
Stand 01/05
3.2 Mengenentwicklung kommunaler Abfälle von 2000 - 2004<br />
Kommunale Abfälle im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> 2000 – 2004<br />
(In Mg)<br />
[Mg]<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
0<br />
153.806 152.063 152.494<br />
1.134 1.205 1.193<br />
23.226 21.132<br />
21.622<br />
19.226 19.057 17.802<br />
16.084<br />
43.778<br />
10.419<br />
39.939<br />
16.351<br />
43.586<br />
11.311<br />
39.601<br />
16.998<br />
46.841<br />
10.425<br />
37.612<br />
148.687<br />
1.337<br />
2 .6 9 9<br />
19.890<br />
16.057<br />
44.512<br />
9.731<br />
36.286<br />
148.914<br />
985<br />
2 . 1 7 6<br />
20.046<br />
18.175 17.342<br />
15.575<br />
46.836<br />
9.350<br />
36. 604<br />
2000 2001 2002 2003 2004<br />
Schadstoffentfrachtung<br />
Altholz<br />
kommunale<br />
Infrastrukturabfälle<br />
Papier, Pappe, Kartonagen<br />
(PPK)<br />
Trockene Wertstoffe,<br />
Verkaufsverpackungen<br />
(LVP, Glas)<br />
kompostierbare Abfälle<br />
Sperrmüll<br />
Hausmüll<br />
5<br />
Stand 01 / 05
6<br />
3.3 Prognostizierte Mengenentwicklung für die Jahre 2010 und 2015<br />
Vergleich der aus dem <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> angelieferten<br />
kommunalen Abfälle 2000 – 2004<br />
mit den Prognosen 2010 und 2015<br />
160.000<br />
140.000<br />
120.000<br />
100.000<br />
80.000<br />
60.000<br />
40.000<br />
20.000<br />
[Mg]<br />
0<br />
153.806 152.063 152.494 148.687 148.914<br />
1.134<br />
23.226<br />
19.226<br />
16.084<br />
43.778<br />
50.358<br />
1.205<br />
21.132<br />
19.057<br />
16.351<br />
43.586<br />
50.732<br />
1.193<br />
21.622<br />
17.802<br />
16.998<br />
46.841<br />
48.037<br />
1.337<br />
2.699<br />
19.890<br />
18.175<br />
16.057<br />
44.512<br />
46.017<br />
985<br />
2.176<br />
20.046<br />
17.342<br />
15.575<br />
46.836<br />
45.954<br />
970<br />
4.000<br />
20.500<br />
18.000<br />
17100<br />
45.500<br />
46.800<br />
970<br />
4.000<br />
20.500<br />
18.000<br />
17.100<br />
45.500<br />
46.800<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2010 2015<br />
Prognose Prognose<br />
Erläuterungen zur Mengenprognose:<br />
Für die Prognose 2010 und 2015 wurden die Prognosemengen<br />
für 2008 und 2012 aus dem Abfallwirtschaftsplan (AWP) der<br />
Bezirksregierung Münster mit folgenden Ergänzungen bzw.<br />
Änderungen übernommen.<br />
• Die hier vorgelegte Statistik unterscheidet bei den Wertstoffen<br />
zwischen Altpapier und Verkaufsverpackungen/<br />
trockene Wertstoffe. Daher wurde die Prognosemenge aus<br />
dem AWP i. H. v. 35.100 Mg entsprechend aufgeteilt.<br />
• Eine separate Altholzmenge ist bisher nicht im AWP<br />
berücksichtigt, aufgrund der derzeitigen Mengen wurde<br />
für 2010 und 2015 eine Prognosemenge von 4.000 Mg<br />
ermittelt.<br />
152.870 152.870<br />
Schadstoffentfrachtung<br />
Altholz<br />
kom. Infrastrukturabf.<br />
Papier, Pappe, Kartonagen<br />
(PPK)<br />
trockene Wertstoffe,<br />
Verkaufsverpackungen<br />
(LVP, Glas)<br />
kompost. Abfälle<br />
Hausmüll<br />
Stand 01/ 05<br />
• Im AWP sind unter den kommunalen Infrastrukturabfällen<br />
nur die Straßenreinigungsabfälle und die Rechenrückstände<br />
mit einer Gesamtmenge von 3.500 Mg genannt. In der hier<br />
vorgelegten Prognose wurde zusätzlich auch der kommunale<br />
Klärschlamm mit einer Prognosemenge i. H. v.<br />
17.000 Mg berücksichtigt.<br />
• Im Bereich Schadstoffentfrachtung werden mit der Menge<br />
von 170 Mg im AWP die Abfälle genannt, die im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Warendorf</strong> über das Schadstoffmobil bzw. die stationären<br />
Sammelstellen erfasst werden. Die Prognose oben beinhaltet<br />
zusätzlich mit einer Menge von 800 Mg den im<br />
<strong>Kreis</strong>gebiet anfallenden Elektronikschrott einschließlich der<br />
Kühlgeräte.
4. Abfallvermeidung und -beratung<br />
Unter Maßnahmen zur Vermeidung von Abfällen werden<br />
nach dem <strong>Kreis</strong>laufwirtschafts- und Abfallrecht insbesondere<br />
die anlageninterne <strong>Kreis</strong>laufführung von Stoffen bei der<br />
Produktion, die abfallarme Produktgestaltung sowie ein auf<br />
den Erwerb abfall- und schadstoffarmer Produkte gerichtetes<br />
Kindergartenkinder mit dem Ergebnis <strong>des</strong> Kürbiswettbewerbes 2005<br />
Konsumverhalten verstanden. Für die privaten Haushaltungen<br />
sind dabei insbesondere die letzten beiden Maßnahmen<br />
relevant.<br />
Maßnahmen, welche auf eine abfallarme Produktgestaltung<br />
zielen, werden insbesondere durch den Erlass von entsprechenden<br />
Rechtsverordnungen im Rahmen der Produktverantwortung<br />
vorgezeichnet. Wer Erzeugnisse entwickelt,<br />
herstellt, be- und verarbeitet oder vertreibt, trägt nach den<br />
abfallrechtlichen Vorschriften die Produktverantwortung.<br />
Zur Erfüllung der Produktverantwortung sind Erzeugnisse<br />
möglichst so zu gestalten, dass bei deren Herstellung und<br />
Gebrauch das Entstehen von Abfällen vermindert wird und<br />
die umweltverträgliche Verwertung und Beseitigung der nach<br />
deren Gebrauch entstandenen Abfälle sichergestellt ist. Zur<br />
Festlegung von Anforderungen an die Produktverantwortung<br />
können entsprechende Rechtsverordnungen Verbote,<br />
Beschränkungen und Kennzeichnungen festlegen.<br />
Insbesondere tragen Kennzeichnungspflichten, Pfand- und<br />
Rückgabepflichten mittelbar zum Ziel der Abfallvermeidung<br />
bei.<br />
Zu einem auf den Erwerb abfall- und schadstoffarmer<br />
Produkte gerichteten Konsumverhalten der Bürger können<br />
diese Rechtsverordnungen ebenfalls beitragen. Als entsprechende<br />
Verordnungen zu nennen sind beispielsweise die<br />
Verpackungsverordnung sowie die Altbatterieverordnung.<br />
Neben diesen gesetzgeberischen Maßnahmen trägt im<br />
Wesentlichen die Abfallberatung zur Abfallvermeidung bei.<br />
Nach dem nordrhein-westfälischen Lan<strong>des</strong>abfallgesetz sind<br />
die <strong>Kreis</strong>e und kreisfreien Städte zur ortsnahen Information<br />
und Beratung über Möglichkeiten der Vermeidung und<br />
Verwertung von Abfällen verpflichtet. Die <strong>Kreis</strong>e können<br />
diese Aufgabe auf die kreisangehörigen Städte und<br />
Gemeinden mit deren Einvernehmen übertragen.<br />
Auf dieser Grundlage hat der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> mit den<br />
Städten und Gemeinden <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> eine öffentlich-rechtliche<br />
Vereinbarung über die Durchführung der Abfallberatung<br />
geschlossen (veröffentlicht im Amtsblatt Nr. 23 vom 6. Juni<br />
1998). Hiernach sind die Städte und Gemeinden verpflichtet,<br />
im Rahmen der Abfallberatung insbesondere folgende<br />
Aufgaben wahrzunehmen:<br />
• Beratung der Einwohner über Abfallvermeidung und<br />
-verwertung<br />
• Beratung in Kindergärten, Schulen, Vereinen usw.<br />
• Beratung von Multiplikatoren wie Lehrer/-innen,<br />
Erzieher/-innen, Heimleiter/-innen<br />
• Öffentlichkeitsarbeit<br />
Die Koordinierung der Beratungstätigkeit erfolgt durch die<br />
AWG. Durch diese Beratung/Umwelterziehung wird ein<br />
Beitrag zur Abfallvermeidung, also der mengenmäßigen<br />
Reduzierung und weitgehenden Entfrachtung umweltbelastender<br />
Inhaltsstoffe, geleistet.<br />
Neben den genannten, breit gefächerten Aufgaben ist eine<br />
vertiefende und weitergehende Information und Abfallberatung<br />
aktiver und interessierter Bürger, die als Multiplikatoren<br />
wirken können, sinnvoll. Diese Beratung erfolgt<br />
im Rahmen von Besichtigungen <strong>des</strong> Entsorgungszentrums,<br />
Informationsbroschüren zu bestimmten Abfallthemen,<br />
Beteiligungen an Umwelttagen, Organisation von abfallorientierten<br />
Theatertourneen für Kinder in den Städten und<br />
Gemeinden sowie der Erstellung von Filmen über Abfallvermeidung,<br />
-verwertung und -entsorgung sowie Schulungen<br />
von Erzieher/-innen.<br />
7
8<br />
5. Entsorgung kommunaler Abfälle<br />
5.1 Sammlung und Transport<br />
Sammlung und Transport der Abfälle zu den Entsorgungsanlagen<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> ist Aufgabe der Städte und Gemeinden.<br />
Sie können diese Aufgabe auf den <strong>Kreis</strong> übertragen sowie<br />
geeignete Dritte (private Entsorger) mit der Erledigung dieser<br />
Aufgabe beauftragen. Dies ist im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> in unterschiedlicher<br />
Art und Weise geschehen:<br />
Im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> sind im Bereich von Sammlung und<br />
Transport von Haus- und Sperrmüll sowie Bio- und Grünabfall<br />
im Wesentlichen private Entsorger im Auftrag der Städte und<br />
Gemeinden tätig. Im Stadtgebiet Ahlen werden diese Abfälle<br />
von den Ahlener Umweltbetrieben und in der Stadt Oelde<br />
von der Krumtünger Entsorgung GmbH, einer gemischtwirtschaftlichen<br />
Gesellschaft der Stadt Oelde, der AWG und der<br />
Krumtünger Städtereinigung GmbH (siehe hierzu im einzelnen<br />
auch Ziffer 6.3.5), eingesammelt.<br />
Es soll geprüft werden, ob zur Nutzung von Synergieeffekten<br />
Aufgaben im Rahmen der Entsorgung gemeinsam von den<br />
Städten und Gemeinden und dem <strong>Kreis</strong> bzw. der AWG wahrgenommen<br />
werden können.<br />
5.1.1 Haus- und Sperrmüll<br />
Die Abfuhr <strong>des</strong> Hausmülls erfolgt in der Regel 14-täglich, in<br />
zwei Kommunen wurde die vierwöchentliche Abfuhr eingeführt.<br />
Die Sperrmüllsammlung erfolgt überwiegend auf Abruf, teilweise<br />
auch als Regelabfuhr, z.B. viermal pro Jahr. Zusätzlich<br />
werden Sperrmüllmengen über die Recyclinghöfe erfasst.<br />
5.1.2 Kompostierbare Abfälle (Bio- und Grünabfälle)<br />
Die Bio- und Grünabfälle werden im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> flächendeckend<br />
über die Biotonne erfasst und im 14-täglichen<br />
Rhythmus abgefahren. Zusätzlich besteht die Möglichkeit,<br />
sperrige Grünabfälle über die Recyclinghöfe einer Verwertung<br />
zuzuführen.<br />
5.1.3 Trockene Wertstoffe<br />
Aufgrund der Regelungen der Verpackungsverordnung sind<br />
die Hersteller und Vertreiber von Verpackungen verpflichtet,<br />
gebrauchte Verpackungen zurückzunehmen. Eine Überlassungspflicht<br />
gegenüber den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern<br />
besteht <strong>des</strong>halb für Verpackungsabfälle nicht.<br />
Die Entsorgung dieser Abfälle ist vielmehr privatrechtlich<br />
über so genannte Duale Systeme (z.B. Der grüne Punkt -<br />
Duales System Deutschland AG, Interseroh, Landbell) organisiert.<br />
Die Dualen Systeme sind auf die vorhandenen<br />
Sammel- und Verwertungssysteme der öffentlich-rechtlichen<br />
Entsorgungsträger abzustimmen. Im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> existiert<br />
zurzeit eine Abstimmungsvereinbarung mit der DSD AG.<br />
5.1.3.1 Leichtverpackungen (LVP)<br />
Aufgrund der Abstimmungsvereinbarung mit der DSD AG<br />
werden die Leichtverpackungen in Form einer Sacksammlung<br />
im zweiwöchentlichen Rhythmus abgefahren. Metalle werden<br />
in einigen Kommunen zusätzlich über Depotcontainer gesammelt.<br />
Die im <strong>Kreis</strong>gebiet eingesammelten Leichtverpackungen<br />
werden in der Umschlaganlage im Entsorgungszentrum in<br />
Ennigerloh innerhalb einer geschlossenen Halle umgeschlagen<br />
und zur weiteren Verwertung zu größeren Transporteinheiten<br />
zusammengestellt.<br />
5.1.3.2 Altglas<br />
Die Sammlung von Altglas erfolgt im gesamten <strong>Kreis</strong>gebiet<br />
im so genannten Bringsystem über Depotcontainer, in<br />
Ennigerloh zusätzlich im Holsystem.<br />
5.1.3.3 Papier, Pappe, Kartonagen (PPK)<br />
Der Anteil an gebrauchten Verpackungen am Gesamtaltpapieraufkommen<br />
liegt bei ca. 25 %. Für die im Rahmen der<br />
Altpapiersammlung erfassten Druckerzeugnisse (ca. 75 %<br />
<strong>des</strong> Gesamtaltpapieraufkommens) liegt die Zuständigkeit<br />
bei den öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträgern. Beide<br />
PPK-Fraktionen werden gemeinsam von den Städten und<br />
Gemeinden erfasst. Die DSD AG nutzt insoweit die<br />
Entsorgungseinrichtungen der Städte und Gemeinden mit.<br />
Die Sammlung erfolgt unterschiedlich im Bring- oder<br />
Holsystem. In elf Städten und Gemeinden erfolgt die Sammlung<br />
im Holsystem über die Altpapiertonne, die regelmäßig<br />
vierwöchentlich abgefahren wird. In zwei Städten erfolgt die<br />
Sammlung über Depotcontainer, ergänzend kann teilweise<br />
eine Altpapiertonne angefordert werden.<br />
Die Städte und Gemeinden Beelen, Drensteinfurt,<br />
Everswinkel, Ostbevern, Sassenberg, Sendenhorst, Telgte und<br />
Wadersloh haben die Aufgabe <strong>des</strong> Sammelns und Transportierens<br />
von Altpapier zur Nutzung von Synergieeffekten mittels<br />
einer öffentlich-rechtlichen Vereinbarung auf den <strong>Kreis</strong><br />
übertragen. Aufgrund <strong>des</strong> Entsorgungsvertrages zwischen<br />
dem <strong>Kreis</strong> und der AWG wird die Aufgabe von der AWG<br />
erledigt.
5.1.4 Altholz<br />
Die Einsammlung und Separierung der Altholzfraktionen<br />
erfolgt über die Recyclinghöfe oder eine getrennte<br />
Altholzsammlung im Rahmen der Sperrmüllabfuhr.<br />
5.1.5 Schadstoffentfrachtung<br />
5.1.5.1 Elektro- und Elektronikschrott<br />
Die AWG hat mit allen Städten und Gemeinden im <strong>Kreis</strong>gebiet<br />
Kooperationsvereinbarungen geschlossen, nach denen<br />
Ausgebaute Platinen vor der weiteren Verwertung<br />
die AWG ein Erfassungssystem für Elektro- und Elektronikschrott<br />
zur Verfügung stellt und sie die weitere Entsorgung<br />
regelt. Die Sammlung funktioniert als Bringsystem im<br />
Zuständigkeitsbereich der Städte und Gemeinden. In der<br />
Stadt Beckum erfolgt zusätzlich im Auftrag der Stadt eine<br />
Abholung von Geräten durch die Horizonte e.V..<br />
5.1.5.2 Kühlgeräte<br />
Alle Städte und Gemeinden haben sich dem Erfassungssystem<br />
der AWG für Kühlgeräte angeschlossen. Die AWG<br />
ermittelt im Wettbewerb einen externen Entsorger für die<br />
Kühlgeräte und stellt den Städten und Gemeinden Container<br />
für die Erfassung dieser Geräte zur Verfügung. Die Sammlung<br />
der Kühlgeräte erfolgt im Zuständigkeitsbereich der Städte<br />
und Gemeinden über ein Hol- oder Bringsystem. Die Geräte<br />
werden vorwiegend auf den Recyclinghöfen gesammelt und<br />
in einer externen Anlage verwertet.<br />
Ab März 2006 wird das Elektrogesetz in Kraft treten. Ab diesem<br />
Zeitpunkt werden die vorgenannten Fraktionen über ein<br />
Entsorgungssystem der Hersteller verwertet. Im Rahmen der<br />
geteilten Produktverantwortung sind die Städte und<br />
Gemeinden weiterhin für die Erfassung zuständig. Die sich<br />
aus dem Elektrogesetz ergebenden Anforderungen werden<br />
gemeinsam mit der AWG umgesetzt.<br />
5.1.5.3 Schadstoffe und sonstige Abfälle<br />
Nach § 5 Abs. 3 <strong>des</strong> LAbfG ist der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> bzw. die<br />
AWG verpflichtet, Abfälle aus Haushaltungen, die wegen<br />
ihres Schadstoffgehaltes zur Wahrung <strong>des</strong> Wohls der Allgemeinheit<br />
einer getrennten Entsorgung bedürfen, getrennt zu<br />
entsorgen. Sammlung und Entsorgung dieser Abfälle haben<br />
alle Städte und Gemeinden auf den <strong>Kreis</strong> übertragen. Die<br />
AWG erledigt im Auftrag <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> sowohl die Einsammlung<br />
als auch die Entsorgung der Problemabfälle. Hierzu<br />
bedient sich die AWG einer Entsorgungsfirma, die im Wettbewerb<br />
ermittelt wird. Diese sammelt die Problemabfälle<br />
mittels eines Schadstoffmobils ein. Auf dem Bauhof der Stadt<br />
Ahlen und dem Wertstoffhof der Stadt <strong>Warendorf</strong> gibt es<br />
stationäre Annahmestellen für Problemabfälle (Schadstoffannahmestellen).<br />
5.1.6 Recyclinghöfe<br />
Die Recyclinghöfe im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> stellen eine Ergänzung<br />
der örtlichen Abfalleinsammlung dar. Überwiegend werden<br />
sie im Auftrag der Städte und Gemeinden von der AWG oder<br />
privaten Entsorgern betrieben. Diese Einrichtungen haben<br />
sich sowohl zur getrennten Erfassung von Abfällen zur<br />
Verwertung, insbesondere sperrigen Abfällen, z.B. Grünabfälle,<br />
Kartonagen und Holz, als auch zur Erfassung von nur<br />
kurzzeitig erhöhten Abfallmengen (z.B. Entrümpelungen oder<br />
Herbstschnitt im Garten) bewährt. Die auf den Recyclinghöfen<br />
erfassten Abfallmengen müssen dem <strong>Kreis</strong> bzw. der<br />
AWG überlassen werden.<br />
Im Regelfall können folgende Abfälle abgegeben werden:<br />
Altpapier, Grünabfälle, Altglas, Metalle, Bauschutt, Boden,<br />
Folien, Styropor, Altholz, Altreifen, Elektronikschrott,<br />
Kühlgeräte, Problemabfälle (nur in Ahlen und <strong>Warendorf</strong>).<br />
Folgende Recyclinghöfe existieren im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong>:<br />
Standort Betreiber<br />
Ahlen Stadt Ahlen<br />
Beckum Fa. Franzpötter<br />
Beelen AWG<br />
Drensteinfurt AWG<br />
Ennigerloh AWG<br />
Everswinkel Fa. Remondis<br />
Oelde AWG<br />
Ostbevern Gemeinde Ostbevern<br />
Sassenberg AWG<br />
Sendenhorst und<br />
Sendenhorst-Albersloh AWG<br />
Telgte AWG<br />
Wadersloh Fa. Remondis<br />
<strong>Warendorf</strong> Entsorgungsbetriebe<br />
Stadt <strong>Warendorf</strong><br />
9
10<br />
5.2 Behandlung und Verwertung/Entsorgung<br />
5.2.1 Haus- und Sperrmüll<br />
Der Haus- und Sperrmüll wird am Standort <strong>des</strong> Entsorgungszentrum<br />
Ennigerloh mechanisch-biologisch behandelt. Der<br />
nach dieser Behandlung nicht verwertbare, inertisierte<br />
Restabfall wird auf der Zentraldeponie abgelagert.<br />
Die mechanisch-biologische Abfallbehandlung setzt sich<br />
zusammen aus der mechanischen Aufbereitungsanlage zur<br />
Herstellung von Ersatzbrennstoffen (EBS-Anlage) und der<br />
biologischen Behandlungsanlage (BA-Anlage) zur Behandlung<br />
der so genannten Feinfraktion aus der EBS-Anlage sowie<br />
von Klärschlämmen.<br />
5.2.1.1 Ersatzbrennstoffaufbereitungsanlage (EBS-Anlage)<br />
Das Hauptziel der EBS-Anlage liegt in der Erzeugung von<br />
Ersatzbrennstoffen zur energetischen Verwertung mit einer<br />
konstanten, gleich bleibend hohen Qualität. Die angelieferten<br />
Blick auf die EBS-Anlage<br />
Abfälle werden in brennbare und nicht brennbare Stoffe<br />
aufgeteilt, von Schad- und Störstoffen entfrachtet und zu<br />
Brennstoffen aufbereitet.<br />
In der EBS-Anlage sind folgende Prozessschritte installiert:<br />
Die Abfälle werden in der Annahmehalle in zwei getrennten<br />
Linien (Gewerbeabfall und Hausmüll) angeliefert. Der Hausmüll<br />
wird zunächst zerkleinert. Der vorzerkleinerte Hausmüll<br />
gelangt zur weiteren Aufbereitung in die Absiebung. Zuvor<br />
werden die Abfallströme an mehreren Punkten durch Überbandmagnete<br />
von Metallanteilen befreit. Bei der Absiebung<br />
wird die biologische Fraktion für die spätere Nachbehandlung<br />
in der BA-Anlage abgetrennt. In zwei parallel arbeitenden<br />
Siebtrommeln wird Hausmüll und Gewerbeabfall in zwei<br />
weitere Fraktionen geteilt: Mittelkorn und Siebüberlauf.<br />
Der Siebüberlauf gelangt zurück in die Annahmehalle<br />
und durchläuft erneut die Aufbereitungstechnik. Die<br />
Mittelfraktion (60 - 300 mm) wird in der Windsichtung in<br />
leichte, flugfähige Anteile (Folien, Papier etc.) und Schwerstoffe<br />
getrennt. Das flugfähige Material wird in die Feinaufbereitung<br />
zur Brennstoffherstellung geleitet. Die restliche<br />
Fraktion läuft über die Schwerteilauslese bzw. ballistische<br />
Abscheidung. Hier werden Glas, Keramik, Steine, Hartkunststoffe<br />
und Holz abgetrennt. Das verbliebene, leichte Material<br />
gelangt ebenfalls zur Feinaufbereitung bzw. Brennstoffherstellung.<br />
Nach einer weiteren Absiebung der Feinanteile und<br />
Zerkleinerung gelangt das Material über weitere<br />
Metallabscheider zur thermischen Trocknung. Das noch<br />
feuchte Material wird in der Drehtrommel getrocknet.<br />
Nach einer erneuten Windsichtung bieten sich folgende<br />
Möglichkeiten: Es kann bei Bedarf ein trockenes Vorprodukt<br />
mit < 80 mm Korngröße an weitere Ersatzbrennstoffaufbereiter<br />
abgegeben werden. Als weitere Möglichkeit wird ein<br />
Fertigprodukt erzeugt, das auf < 30 mm Korngröße zerkleinert<br />
wird. Über Förderbänder gelangt der Ersatzbrennstoff zur<br />
Verladung in Container oder LKW.<br />
Die Aufbereitung und Qualität <strong>des</strong> erzeugten Ersatzbrennstoffes<br />
unterliegt den Vorgaben eines entsprechend entwickelten<br />
Qualitätssicherungsprogramms. Ziel hierbei ist die<br />
Einhaltung der Qualitätskriterien der Bun<strong>des</strong>gütegemeinschaft<br />
Sekundärbrennstoffe e.V. und die Erlangung <strong>des</strong> RAL-<br />
Gütezeichens.<br />
Im Prozess der EBS-Anlage fallen als Rückstand der mechanischen<br />
Aufbereitung auch solche Störstoffe an, die sich negativ<br />
auf das Endprodukt Ersatzbrennstoff auswirken können<br />
und nicht in der biologischen Abfallbehandlungsanlage<br />
behandelt werden. Sie müssen <strong>des</strong>halb einer weitergehenden<br />
thermischen Behandlung zugeführt werden. Die AWG verfügt<br />
über ein Verbrennungskontingent in Höhe von ca. 24.000 Mg/a,<br />
das u.a. für diese Abfälle genutzt werden kann.<br />
Die in der EBS-Anlage erzeugten Ersatzbrennstoffe werden zu<br />
einem großen Teil in der Zementindustrie oder in Kraftwerken<br />
als Brennstoffersatz für fossile Primärbrennstoffe wie<br />
Kohle oder Öl eingesetzt und verwertet. Der Teilstrom der<br />
grob aufbereiteten heizwertreichen Fraktion wird an weitere<br />
Ersatzbrennstoffaufbereiter abgegeben.<br />
Die EBS-Anlage ist für eine jährliche Durchsatzleistung von<br />
160.000 Mg Abfällen genehmigt und wurde am 30. April 2002<br />
in Betrieb genommen. In der Anlage werden neben den<br />
Restabfällen <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> auch die Restmüllmengen<br />
aus dem <strong>Kreis</strong> Gütersloh verwertet. Inhaberin der Genehmigung<br />
ist die ECOWEST.
Die EBS-Anlage<br />
Verfahrensstruktur<br />
A nn l i e f e r u n g<br />
F l a c h b u n k e r<br />
V oo r z e r k l e i n e r u n g<br />
SS i e b u n g 6 0 - 3 0 0 m m<br />
W i n d s i c h t u n g<br />
B a l l i s t i s c h e S i c h t u n g<br />
( N a c h ) S i e b u n g<br />
ZZ ww i s c h e n z e r k l e i n e r u n gg<br />
T r o c k n u n g<br />
W i n d s i c h t u n g<br />
N a c h z e r k l e i n e r u n g<br />
V e r l a d u n g<br />
Z ee m ee n t w e r k<br />
K r a f t w e r k<br />
Magnetabscheidung<br />
Magnetabscheidung<br />
S t ö r s t o f f e<br />
M e t a ll lee<br />
F e - M e t a l lee<br />
FF ee inn f r a k t i o n<br />
S t öö r s t oo f f ee<br />
F ee - M e t aa l l e<br />
F e i n f r a k t i o n<br />
W aa s s ee r<br />
S t ö r s t oo f f e<br />
N E - M e t a llll e<br />
11<br />
Stand 01/05
12<br />
2 0 %<br />
2 2 ,,88 %<br />
6 ,22 %<br />
1 ,00 %<br />
5 0 %<br />
B A - A n l a g e<br />
M V A<br />
M e t aa lle<br />
G e w e r b e a b f a l l<br />
= 11 0 0 %<br />
WW a s s e r<br />
B r e n n s t o f f<br />
Die EBS-Anlage<br />
Stoffflussdiagramm<br />
(In Prozent)<br />
5.2.1.2 Biologische Abfallbehandlungsanlage (BA-Anlage)<br />
Die im Betrieb der EBS-Anlage anfallende und zu beseitigende<br />
organikhaltige Feinfraktion muss einer weitergehenden<br />
Behandlung unterzogen werden. Ziel dieser Behandlung ist<br />
die gesicherte Erzeugung eines ablagerungsfähigen Deponiegutes,<br />
das den Kriterien der Abfallablagerungsverordnung<br />
entspricht und damit den Weiterbetrieb der Zentraldeponie<br />
Ennigerloh langfristig sicherstellt.<br />
In der BA-Anlage werden neben der organikhaltigen Feinfraktion<br />
der EBS-Anlage <strong>des</strong> Entsorgungszentrums Ennigerloh<br />
auch die mechanisch vorbehandelte Feinfraktion aus dem<br />
<strong>Kreis</strong> Soest sowie entwässerte Klärschlämme behandelt.<br />
Die Behandlung erfolgt in Form eines Rotteverfahrens.<br />
Das aerobe Behandlungsverfahren ist seit Jahren aus der<br />
Kompostierung bekannt. Die Abbauprozesse, die sonst in<br />
einer Deponie über lange Zeiträume ablaufen, werden<br />
kontrolliert und optimiert vorweggenommen. Drei Stufen<br />
führen in jeweils drei Wochen zur gewünschten Verringerung<br />
und Stabilisierung <strong>des</strong> Abfalls.<br />
Aus der Anlieferungshalle gelangt das Material in die<br />
Störstoffabtrennung und dann über Förderbänder in die<br />
H a u s m ü ll ll<br />
= 11 0 0 %<br />
W a s s ee rr<br />
B A - A n l a g ee<br />
5 0 %<br />
MM V A 1 0 %%<br />
MM ee tt a lll 2 ,5 %<br />
9 %<br />
B r e nn nn ss t o f ff 2 8 ,5 %<br />
Stand 01/05<br />
Rottetunnel. Hier spielen sich, gekapselt und somit von der Umwelt<br />
abgeschottet, durch Selbsterwärmung intensive biologische Zersetzungsprozesse<br />
ab. Sie werden über die Regelung von Temperatur,<br />
Feuchtigkeit und Belüftung gesteuert und unterstützt. Einmal<br />
wöchentlich schichtet ein automatisches Aus- und Eintragssystem<br />
das Material um.<br />
Nach der Intensivrotte erfolgt der automatische Transport in den<br />
Nachrottetunnel. Auch hier wird der Abbauprozess in einem geschlossenen<br />
System überwacht und gesteuert. Im Gegensatz zur Intensivrotte<br />
ist die Art der Bewässerung und Abluftbehandlung eine andere.<br />
Die zweite Phase der Nachrotte findet in einem separaten Gebäude<br />
statt. In Rottezeilen wird die Restorganik abgebaut sowie Feuchtigkeit<br />
durch eine Saugbelüftung entzogen. Die Abfallmasse mit erdähnlicher<br />
Beschaffenheit ist bereit für die Deponie. Das ursprüngliche Abfallgewicht<br />
hat sich durch die Behandlung in der BA-Anlage um 40%<br />
verringert.<br />
Die Inbetriebnahme der BA-Anlage erfolgte am 16. September 2004.<br />
Die Gesamtkapazität beträgt 80.000 Mg/a organikhaltige Feinfraktion.<br />
Optional können zusätzlich 20.000 Mg/a Klärschlämme mitverarbeitet<br />
werden. Genehmigungsinhaberin ist die BIOWEST. Die Anlage wird<br />
von der ECOWEST betrieben.
Abluftfassung, Umluftführung, Mehrfachnutzung Abluft, Abgasreinigung<br />
A b w a s s ee r r e i n i g u n g ,<br />
A b l e ii t u n g ,<br />
V ee r w ee rr t u n g<br />
F e i n f r a k t i o n<br />
S o e s t<br />
B u n k e r b a n d I<br />
P rr o zz e s s w a s s e r -<br />
s p e iicc h e r<br />
Die BA-Anlage<br />
Verfahrensstruktur<br />
F e i n f r a k t i o n<br />
E n n i g e r l o hh<br />
K l ä r s c h l a m m<br />
A n n a h m e t r i c h t e r<br />
B u n k e r b a n d I I F ö rr d ee r s c h n ee c k e<br />
L aa n g t e i laa<br />
b s c h e i d u n g<br />
F e - ,N E<br />
M e t a l l a b s c h e i d u n g<br />
I n t e n s i v r o t t e<br />
Tunnel, 3 Wochen<br />
N a c h r o t t e I<br />
Tunnel, 3 Wochen<br />
N aa c h r o t t e I I<br />
Zeilen, 3 Wochen<br />
R o t t e g u t v e r l a dd u n g<br />
Container<br />
T r a n s p o r tt u n d<br />
A b la g e r u n g a uu f<br />
D ee p oo n iee<br />
FF e s t s t o ff ff<br />
W aa s s e r<br />
L u f t<br />
13<br />
Stand 01/05
14<br />
Stoffströme BA-Anlage<br />
K ll ä r s c h l a m m<br />
2 0 %<br />
5.2.1.3 Zentraldeponie <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> in Ennigerloh<br />
Der bei der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung verbleibende<br />
Rest wird auf der Zentraldeponie <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> in<br />
Ennigerloh abgelagert. Die Deponie liegt im Bereich eines<br />
ehemaligen Kalkmergelsteinbruches. Sie wurde 1981 in<br />
Betrieb genommen und hat eine planfestgestellte Fläche von<br />
44 ha mit einem Verfüllvolumen von ca. 6,5 Mio. m 3 . Davon<br />
waren Ende 2004 etwa 4,7 Mio. m 3 verfüllt. Das Verfüllende<br />
wird voraussichtlich im Jahre 2032 erreicht.<br />
I n p u t B i o l o g i s c h e B e h a n d l u n g<br />
1 0 0 .0 0 0 M g / a = 1 0 0 %<br />
R e s t a b f a ll ( < 6 0 m m ) / F e i n f r a k t i o n<br />
8 0 %<br />
Deponie<br />
Wasser<br />
Fe/NE-Metalle<br />
Störstoffe<br />
0,2%<br />
0,02%<br />
Rotteverlust 15%<br />
3 1 %<br />
55 3 %<br />
Neben den biologisch behandelten Abfällen aus der<br />
BA-Anlage im Entsorgungszentrum Ennigerloh werden<br />
direkt ablagerungsfähige Abfälle, die keiner Vorbehandlung<br />
bedürfen sowie in der mechanisch-biologischen<br />
Abfallbehandlungsanlage <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> Borken in Gescher<br />
vorbehandelte Abfälle abgelagert.<br />
Inhaber <strong>des</strong> Planfeststellungsbeschlusses ist der <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Warendorf</strong>. Deponiebetreiberin ist die AWG.<br />
Stand 01 /05
5.2.2 Kompostierbare Abfälle (Bio- und Grünabfälle)<br />
Für die Behandlung der getrennt erfassten Bio- und<br />
Grünabfälle steht im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> das im Jahre 1994 in<br />
Betrieb genommene Kompostwerk im Entsorgungszentrum<br />
in Ennigerloh zur Verfügung. Die Anlage hat eine genehmigte<br />
Jahreskapazität von 52.000 Mg/a. Betreiberin ist die Kompostwerk<br />
<strong>Warendorf</strong> GmbH. Genehmigungsinhaberin ist die<br />
AWG.<br />
Wie bei der BA-Anlage handelt es sich bei der Kompostierung<br />
im Kompostwerk um ein biologisches Abfallbehandlungsverfahren.<br />
Allerdings unterscheidet sich das Eingangsmaterial<br />
bei beiden Behandlungsverfahren wesentlich. Während im<br />
Kompostwerk die schon in den Haushalten getrennt erfassten<br />
Zerkleinerung<br />
Ablauf der Kompostierung<br />
G r ü n a b f a ll B i o a b f a l l<br />
Mech.-Biol. Behandlung<br />
Verwertung<br />
Rotteverlust<br />
Störstoffe<br />
Kompostvermarktung<br />
Bio- und Grünabfälle sowie Strauch- und Baumschnitt behandelt<br />
werden, werden in der BA-Anlage die heizwertarmen<br />
Fraktionen aus dem Restmüll, die so genannte organikhaltige<br />
Feinfraktion weiterverarbeitet. Aufgrund dieser Zusammensetzung<br />
entsteht bei der Behandlung in der BA-Anlage kein<br />
Kompost, sondern ein erdähnliches Material, das auf der<br />
Deponie abgelagert werden kann.<br />
Im Kompostwerk dagegen wird unter optimierten<br />
Bedingungen in einer vier- bis sechswöchigen Rotte ein<br />
Qualitätsprodukt hergestellt, ein Kompost mit RAL-<br />
Gütezeichen der Bun<strong>des</strong>gütegemeinschaft "Kompost".<br />
Gärtnereien und Firmen im Bereich Garten- und<br />
Landschaftsbau sind Hauptabnehmer für die erzeugten<br />
Fertigkomposte mit dem Produktnamen Reterra.<br />
Annahme<br />
Siebung<br />
Händische<br />
Störstoffentnahme<br />
Zerkleinerung<br />
Siebung<br />
Metall-Abscheidung<br />
Brikollare Presse<br />
Intensivrotte<br />
Konfektionierung<br />
ZZ e i t a c h s e<br />
15<br />
Durchsatzzeit<br />
4-6 Wochen<br />
Stand 01/05
16<br />
Vermarktungsstrukturen Kompostwerk <strong>Warendorf</strong> 2004<br />
21%<br />
7%<br />
5.2.3 Kommunale Infrastrukturabfälle<br />
5.2.3.1 Sieb-, Sandfang- und Rechenrückstände sowie<br />
Straßenreinigungsabfälle<br />
Aufgrund <strong>des</strong> hohen organischen Anteils bei den Sieb-,<br />
Sandfang- und Rechenrückständen sowie den Straßenreinigungsabfällen<br />
werden diese Abfälle vor einer Deponierung<br />
in der BA-Anlage behandelt oder einer ordnungsgemäßen<br />
und schadlosen externen Entsorgung zugeführt.<br />
5.2.3.2 Klärschlamm<br />
Aus wirtschaftlichen und praktischen Gründen werden die<br />
Entsorgungsaufgaben der Städte und Gemeinden im Bereich<br />
der Klärschlammentsorgung gemeinsam von der AWG wahrgenommen.<br />
Die AWG hat die Leistungen der Klärschlammentsorgung<br />
zurzeit an ein privates Entsorgungsunternehmen<br />
vergeben. Der Klärschlamm, der die Grenzwerte der Klärschlammverordnung<br />
einhält wird landwirtschaftlich bzw.<br />
6%<br />
4% 1% 1% 1%<br />
Inputmenge 2004: 46.836 Mg<br />
59%<br />
Angaben in Prozent<br />
Landwirtschaft<br />
Sonderkulturen<br />
Garten- und Landschaftsbau<br />
Erdenwerke/Händler<br />
Private Anwender<br />
Baumschulen und Baugewerbe<br />
Kommunen<br />
sonstiges<br />
Stand 01 / 05<br />
landbaulich verwertet. Der Klärschlamm, der die Grenzwerte<br />
der Klärschlammverordnung nicht einhält, wird thermisch<br />
verwertet/beseitigt. Teilmengen können in der biologischen<br />
Behandlungsanlage behandelt werden.<br />
5.2.4 Altholz<br />
Die im <strong>Kreis</strong>gebiet im Rahmen der Sperrmüllabfuhr, auf den<br />
Recyclinghöfen sowie bei Abbruchmaßnahmen anfallenden<br />
Althölzer werden für die AWG zurzeit in einer Altholzaufbereitungsanlage<br />
eines privaten Entsorgungsunternehmens<br />
differenziert nach den Altholzklassen A I bis A IV für die<br />
weitere externe Verwertung aufbereitet.<br />
5.2.5 Trockene Wertstoffe (Leichtverpackungen, Altglas,<br />
sowie Papier, Pappe, Kartonagen)<br />
Die im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> gesammelten gebrauchten<br />
Verkaufsverpackungen werden von den von der DSD AG
jeweils beauftragten privaten Entsorgungsunternehmen verwertet.<br />
Das von den Städten und Gemeinden erfasste grafische<br />
Altpapier wird im Auftrag der AWG in Altpapiersortieranlagen<br />
von privaten Entsorgungsunternehmen sortiert und<br />
in externen Papierfabriken verwertet.<br />
5.2.6 Schadstoffentfrachtung (Elektro- und Elektronikschrott,<br />
Kühlgeräte, schadstoffhaltige Haushaltsabfälle)<br />
Die im Rahmen der jeweiligen getrennten Sammlung anfallenden<br />
Abfälle werden von beauftragten Entsorgungsfirmen<br />
ordnungsgemäß und schadlos entsorgt.<br />
5.3 Zugelassene Abfälle<br />
Gemäß §3 der Satzung über die Abfallentsorgung im <strong>Kreis</strong><br />
<strong>Warendorf</strong> in der geltenden Fassung vom 25.10.2005 sind ausschließlich<br />
folgende Abfälle zur Entsorgung zugelassen:<br />
• Alle Abfälle aus privaten Haushaltungen. Als Abfälle aus<br />
privaten Haushaltungen gelten solche, die im Rahmen<br />
der privaten Lebensführung anfallen, insbesondere in<br />
Wohnungen und zugehörigen Grundstücks- oder Gebäudeteilen<br />
sowie anderen vergleichbaren Anfallorten wie<br />
Wohnheimen oder Einrichtungen <strong>des</strong> betreuten Wohnens.<br />
Dies sind zum Beispiel Hausmüll, Bioabfälle, Sperrmüll,<br />
Gartenabfälle und Altpapier.<br />
• Abfälle, die aus dem kommunalen Bereich stammen. Als<br />
Abfälle aus dem kommunalen Bereich gelten solche, die im<br />
Rahmen der Aufgabenwahrnehmung der Kommunen oder<br />
bei kommunalen oder sonstigen öffentlichen Einrichtungen<br />
anfallen. Dies sind zum Beispiel Schlämme aus kommunaler<br />
mechanisch-biologischer Abwassereinigung (Roh- und<br />
Faulschlamm), Straßenkehricht und Parkabfälle.<br />
Soweit Abfälle durch den <strong>Kreis</strong> nicht zur Entsorgung zugelassen<br />
sind und die AWG ihrerseits die Entsorgung in ihrer<br />
Betriebsordnung ausgeschlossen hat, besteht für den Besitzer<br />
dieser Abfälle die nach dem <strong>Kreis</strong>laufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
und <strong>des</strong>sen Rechtsverordnungen (AltölV, AltfahrzeugV,<br />
BattV, VerpackV, etc.) oder anderer Gesetze festgesetzte<br />
Entsorgungspflicht.<br />
6. Kooperationen und Gesellschaftsstrukturen<br />
6.1 Entwicklung der Abfallwirtschaft im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />
Die Inbetriebnahme der Zentraldeponie in Ennigerloh im<br />
Jahre 1981 war eine wichtige Voraussetzung für die Entwicklung<br />
der Abfallwirtschaft im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong>. Erstmals wurden<br />
alle im <strong>Kreis</strong>gebiet anfallenden Haus- und hausmüllähnlichen<br />
Gewerbeabfälle an zentraler Stelle deponiert. Mit<br />
<strong>Kreis</strong>tagsbeschluss zum AWK 1989 erfolgte dann die weitere<br />
Weichenstellung. Das <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong> sah die konsequente<br />
Vermeidung und Verminderung von Abfällen, die<br />
Schadstoffentfrachtung, die stoffliche Verwertung, die<br />
flächendeckende Einführung der Biotonne und die thermische<br />
Verwertung der brennbaren Bestandteile <strong>des</strong> Restmülls in der<br />
Zementindustrie vor. Die nicht verwertbaren Abfälle sollten<br />
gemäß dem Stand der Technik ohne Gefährdung von Mensch<br />
und Umwelt deponiert werden. Zur Umsetzung dieser Zielsetzung<br />
wurde 1992 die Abfallwirtschaftsgesellschaft AWG<br />
gegründet.<br />
Angesichts steigender Abfallmengen und knapper werdender<br />
Entsorgungskapazitäten wurden vom Gesetzgeber dann verstärkt<br />
Schritte in Richtung Abfallvermeidung, Abfallverwertung<br />
und erhöhter Deponieanforderung unternommen. So<br />
trat 1993 die technische Anleitung Siedlungsabfall (TASi) in<br />
Kraft, mit der die Entwicklung zur emissionsarmen Deponie<br />
eingeleitet wurde. Das <strong>Kreis</strong>laufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
aus dem Jahre 1994 formulierte den Grundsatz Vermeidung,<br />
vor Verwertung, vor Beseitigung von Abfällen.<br />
Der erste große Schritt <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> in diese<br />
Richtung war die flächendeckende Einführung der Biotonne<br />
und die Inbetriebnahme <strong>des</strong> Kompostwerkes im August 1994.<br />
Gleichzeitig wurde intensiv das Projekt zur Herstellung von<br />
Brennstoff aus dem Restmüll vorangetrieben. Dieser Brennstoff<br />
aus Müll sollte zur Schonung fossiler Brennstoffe in der<br />
Zementindustrie Einsatz finden. Vor diesem Hintergrund<br />
wurde eine umfangreiche Umweltverträglichkeitsuntersuchung<br />
für den Raum Beckum/Ennigerloh durchgeführt.<br />
Mit den Kooperationsvereinbarungen über die Zusammenarbeit<br />
in der Abfallwirtschaft mit den <strong>Kreis</strong>en Gütersloh und<br />
Soest wurde die Grundlage für eine mengenmäßig abgesicherte<br />
Planung der mechanisch-biologischen Behandlungsanlagen<br />
und einen wirtschaftlichen Anlagenbetrieb<br />
Ennigerloh geschaffen. Die EBS-Anlage wurde 1997 geplant,<br />
der Bau 1998 ausgeschrieben und die Inbetriebnahme erfolgte<br />
zum 1.5.2002.<br />
Parallel wurde 1999 durch die Beteiligung an der MVA Hamm<br />
die Sicherung eines Verbrennungskontingentes in Höhe von<br />
20.000 Mg/Jahr zur Erhöhung der Entsorgungssicherheit<br />
erreicht.<br />
17
18<br />
Gegen die Forderung <strong>des</strong> Lan<strong>des</strong>, die Ablagerung unvorbehandelter<br />
Abfälle in Ennigerloh bereits zum 31.12.2002 und<br />
damit rund 2 Jahre früher als in der TASi vorgesehen, einzustellen,<br />
wurde Klage erhoben. In einem Vergleich mit dem<br />
Umweltministerium wurde im Jahre 2001 erreicht, dass die<br />
Ablagerung von Hausmüll ohne Vorbehandlung bis Ende Juni<br />
2004 und die unvorbehandelte Ablagerung von hausmüllähnlichen<br />
Gewerbeabfällen bis 31.5.2005 in Ennigerloh erfolgen<br />
kann. Eine frühzeitige Erhöhung der Entsorgungsentgelte und<br />
ein Abwandern von Abfallmengen konnte damit vermieden<br />
werden. Als zweite Stufe der Vorbehandlung wurden bereits<br />
im Jahre 2001 Ausschreibung und Genehmigung für die biologische<br />
Behandlungsanlage durchgeführt. Die Inbetriebnahme<br />
dieser Anlage erfolgte zum 16.9.2004.<br />
1 9 8 9<br />
V erabschiedung<br />
AWK<br />
11 9 8 9<br />
Schritte zur Umsetzung<br />
Pflicht zur Restabfallbehandlung ab 1. Juni 2005<br />
1 9 9 2<br />
11 9 9 2<br />
1 9 9 3<br />
Bau<br />
Kompostwerk<br />
März 1992<br />
Gründung<br />
AWG<br />
14.5.1993<br />
TASi in<br />
Kraft<br />
1 9 9 3<br />
1 9 9 4<br />
1.7.1994<br />
Inbetriebnahme<br />
Kompostwerk<br />
1 9 9 4<br />
1 9 9 5<br />
UVU<br />
BRAM-Konzept<br />
Mit Inbetriebnahme der biologischen Vorbehandlungsstufe<br />
für die nicht verwertbaren Restabfälle sind die Zielsetzungen<br />
<strong>des</strong> AWK aus dem Jahre 1989 unter den heutigen rechtlichen<br />
Anforderungen im Wesentlichen umgesetzt.<br />
Durch die Kooperation mit den <strong>Kreis</strong>en Gütersloh und Soest<br />
sowie die Übernahme der Ablagerung mechanisch vorbehandelter<br />
Abfälle aus Borken ist es gelungen, Abfallmengen zu<br />
sichern und einen wirtschaftlichen Betrieb am Anlagenstandort<br />
mit einer moderaten Entgeltgestaltung zu erreichen.<br />
Trotzdem war auf Grund der erheblichen Investitionen am<br />
Standort in Höhe von ca. 88 Mio. in den letzten 10 Jahren<br />
eine Entgelterhöhung nicht zu vermeiden.<br />
Im nachfolgenden Schaubild sind die Schritte zur Umsetzung<br />
der Behandlungspflicht abzulesen.<br />
1 9 99 66 1 9 9 77 1 9 9 8 11 9 9 9 2 0 0 0 2 0 00 1 2 00 00 2 2 0 0 3 22 0 0 4 2 0 0 5<br />
22.11.1996<br />
Kooperation<br />
Gütersloh<br />
Planung<br />
EBS-Anlage<br />
17.11.1997<br />
Kooperation<br />
Soest<br />
Auflage:<br />
Ablagerung bis<br />
31.12.2002<br />
Ausschreibung<br />
MVA-Kontingent<br />
Klage gegen<br />
Auflage<br />
Ausschreibung/<br />
Genehmigung<br />
EBS-Anlage<br />
Vergleich<br />
mit MUNLV<br />
Bau EBS-Anlage<br />
Ausschreibung/<br />
Genehmigung<br />
BA-Anlage<br />
1.5.2002<br />
Inbetriebnahme<br />
EBS-Anlage<br />
1.7.2004<br />
Vorbehandlung<br />
Hausmüll<br />
Bau<br />
BA-Anlage<br />
16.9.2004<br />
Inbetriebnahme<br />
BA-Anlage<br />
1.6.2005<br />
komplette<br />
Vorbehandlung<br />
1 9 9 5 1 9 9 6 1 9 9 7 1 9 9 8 1 9 9 9 2 0 0 0 2 00 0 1 2 0 0 2 2 0 0 3 22 0 0 4 2 0 0 5
6.2 Kooperationen<br />
Zur Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen und immer<br />
komplexer und aufwändiger werdender Aufgaben der Abfallwirtschaft<br />
sind die AWG und der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> verschiedene<br />
Kooperationen eingegangen. Ziele der Kooperationen sind<br />
die gemeinsame Planung, Errichtung und Auslastung der<br />
erforderlichen abfallwirtschaftlichen Maßnahmen.<br />
ST<br />
RE<br />
DO<br />
MS<br />
UN<br />
283.000 Einwohner<br />
HAM<br />
WAF<br />
309.000 Einwohner<br />
HSK<br />
351.000 Einwohner<br />
Die Kooperation der Gesellschaften geht über <strong>Kreis</strong>grenzen hinweg<br />
6.2.1. Kooperation mit dem <strong>Kreis</strong> Gütersloh<br />
Bereits im Jahr 1996 haben die AWG und der <strong>Kreis</strong> Gütersloh<br />
eine langfristige Zusammenarbeit auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft<br />
vereinbart. Die AWG und der <strong>Kreis</strong> Gütersloh nutzen<br />
nach dem Kooperationsvertrag gemeinsam die Zentraldeponie<br />
in Ennigerloh und strebten Maßnahmen zur Vorbehandlung<br />
ihrer Abfälle an, die auf Grund der verschärften<br />
abfallrechtlichen Bestimmungen durchgeführt werden müssen.<br />
Nach dem Vertrag prüften beide Vertragspartner zeitnah<br />
gemeinsam, ob zu Vorbehandlung der in den beiden <strong>Kreis</strong>gebieten<br />
anfallenden Abfälle gemeinsame Anlagen, insbesondere<br />
unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, sinnvoll sind.<br />
Vor dem Hintergrund dieser Regelungen hat der <strong>Kreis</strong><br />
Gütersloh beschlossen, gemeinsam mit der AWG auf der<br />
Grundlage <strong>des</strong> bestehenden Kooperationsvertrages Ersatzbrennstoffe<br />
aus eigenen Abfällen zu erzeugen. Hierzu wurde<br />
die gemeinsame Gesellschaft ECOWEST - Entsorgungsverbund<br />
Westfalen GmbH - gegründet. Die ECOWEST betreibt<br />
die Ersatzbrennstoffaufbereitungsanlage (EBS-Anlage) am<br />
Standort <strong>des</strong> Entsorgungszentrums Ennigerloh mit dem Ziel,<br />
durch Abtrennung und Trocknung heizwertreicher Fraktionen<br />
SO<br />
GT<br />
BI<br />
HF<br />
PB<br />
Ersatzbrennstoff mit konstanter, gleich bleibend hoher<br />
Qualität aus Restmüll zu erzeugen. Die bei der EBS-Aufbereitung<br />
verbleibende Feinfraktion wird in der Biologischen<br />
Behandlungsanlage (BA-Anlage) der BIOWEST (s. u.) vorbehandelt,<br />
bevor sie auf der Zentraldeponie Ennigerloh abgelagert<br />
wird.<br />
Aus dem <strong>Kreis</strong> Gütersloh bzw. von der von ihm beauftragten<br />
Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen <strong>Kreis</strong> Gütersloh<br />
mbH (GEG) kommen jährlich 64.000 Mg Abfälle zur mechanisch-biologischen<br />
Abfallbehandlung in das Entsorgungszentrum<br />
Ennigerloh.<br />
6.2.2 Kooperation mit der Entsorgungswirtschaft Soest<br />
GmbH (ESG)<br />
Gegenstand dieser Kooperation aus dem Jahr 1997 ist die<br />
Entsorgung von Abfällen auf der Zentraldeponie Ennigerloh,<br />
welche der ESG aus dem <strong>Kreis</strong> Soest überlassen werden. Zur<br />
Erfüllung <strong>des</strong> Rahmenvertrages zwischen der ESG und der<br />
AWG wurde die Gesellschaft BIOWEST - Biologische<br />
Abfallbehandlung Westfalen GmbH - gegründet, um in der<br />
Biologischen Abfallbehandlungsanlage (BA-Anlage) am<br />
Standort <strong>des</strong> Entsorgungszentrums Ennigerloh die Vorbehandlung<br />
der Feinfraktion aus den <strong>Kreis</strong>en Gütersloh, Soest<br />
und <strong>Warendorf</strong> durchzuführen. Die BIOWEST hat die<br />
BA-Anlage errichtet und finanziert. Die ESG liefert jährlich<br />
20.000 Mg biologisch zu behandelnde Abfälle in die<br />
BA-Anlage.<br />
6.2.3 Kooperation mit dem <strong>Kreis</strong> Borken<br />
Gegenstand dieser Kooperation aus dem Jahre 2003 ist<br />
die Ablagerung von vorbehandelten Abfällen aus der<br />
mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlage Gescher<br />
im <strong>Kreis</strong> Borken ab dem 1.6.2005 auf der Zentraldeponie<br />
Ennigerloh <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong>. Im Rahmen einer öffentlich-rechtlichen<br />
Vereinbarung zwischen den <strong>Kreis</strong>en wurde<br />
die Teilentsorgungspflicht <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> Borken zur Ablagerung<br />
von Abfällen auf den <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> mit Wirkung zum<br />
1.6.2005 übertragen. Sie ist befristet bis zur Verfüllung der<br />
Zentraldeponie Ennigerloh. Der <strong>Kreis</strong> Borken bzw. die von<br />
ihm beauftragte Entsorgungs-Gesellschaft Westmünsterland<br />
mbH (egw) liefert ca. 25.000 Mg/a abzulagernde Abfälle zur<br />
Zentraldeponie.<br />
19
20<br />
6.2.4 Nutzung der Anlagen im Entsorgungszentrum<br />
Aufgrund der Kooperationen auf den unterschiedlichen<br />
Ebenen der Abfallbehandlung werden die Anlagen im<br />
Nutzung der Anlagen auf dem Entsorgungszentrum durch<br />
die Kooperationspartner GT, SO, BOR<br />
K r e i s<br />
W a r e n d o r f<br />
K rr e i s<br />
G üü t e r s l o h<br />
KK r e is<br />
S o e s t<br />
K r e i s<br />
BB o r k e n<br />
M B A<br />
MM BB A<br />
B A<br />
D e p o n i e<br />
Entsorgungszentrum Ennigerloh von den <strong>Kreis</strong>en und<br />
Kooperationspartnern in unterschiedlicher Art und Weise<br />
genutzt:<br />
E B S - A n l a g e<br />
E C O W E SS T<br />
B A -- A n l a g e<br />
B I O W E S T<br />
Z D E<br />
A W G<br />
M e tt a l l<br />
M V A<br />
B r e n n ss t o f f<br />
Stand 01/05
6.3 Gesellschaften<br />
Zur Erfüllung der Entsorgungsaufgaben <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong><br />
<strong>Warendorf</strong>, ggf. gemeinsam mit den Kooperationspartnern,<br />
wurden unterschiedliche Gesellschaften gegründet:<br />
Organisationsstruktur der AWG<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />
(67%)<br />
REMONDIS GmbH & C0. KG<br />
Region West<br />
(28%)<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH (AWG)<br />
6.3.1 Abfallwirtschaftsgesellschaft <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH (AWG)<br />
Zur Umsetzung <strong>des</strong> ersten Abfallwirtschaftkonzeptes aus<br />
dem Jahr 1989 hatte der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> die Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH (AWG) im<br />
März 1992 zunächst als 100%ige Tochtergesellschaft <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Kreis</strong>es</strong> gegründet. Nach europaweiter Ausschreibung wurden<br />
private Partner in die Gesellschaft eingebunden. Die Partner<br />
sind wie folgt beteiligt:<br />
Lanwehr Asphalt Umwelttechnik<br />
GmbH & Co KG<br />
(5%)<br />
21<br />
Stand 01/05
22<br />
Aufgrund <strong>des</strong> Entsorgungsvertrages ist die AWG zuständig<br />
für die Erledigung aller Entsorgungsaufgaben <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong><br />
<strong>Warendorf</strong>. Zur Erfüllung der Entsorgungsaufgaben hat sie<br />
Beteiligungsstrukturen der AWG an anderen Gesellschaften<br />
(In Prozent)<br />
gemeinsam mit den Kooperationspartner verschiedene<br />
Gesellschaften gegründet bzw. sich an diesen beteiligt, deren<br />
Strukturen und Aufgaben nachfolgend erläutert werden:<br />
51% 51% 51% 50%<br />
B E A<br />
74,9% 10,1%<br />
MVA Hamm<br />
Eigentümer<br />
GmbH<br />
M V A H a m mm<br />
B e tt r e i b e r<br />
HH o ldd i n g G m bb H<br />
40,9%<br />
MVA Hamm<br />
Betreiber<br />
GmbH<br />
20%<br />
Stand 01/05
6.3.2 Kompostwerk <strong>Warendorf</strong> GmbH<br />
Die Kompostwerk <strong>Warendorf</strong> GmbH wurde zur Errichtung<br />
und zum Betrieb der Kompostierungsanlage im<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
(51 %)<br />
Entsorgungszentrum in Ennigerloh gegründet. Gesellschafter<br />
sind die AWG und die Remondis Kommunale Dienste West<br />
GmbH. Genehmigungsinhaberin ist die AWG.<br />
Organisationsstruktur Kompostwerk<br />
Kompostwerk <strong>Warendorf</strong> GmbH<br />
REMONDIS Kommunale Dienste<br />
West GmbH<br />
(49 %)<br />
23<br />
Stand 01/05
24<br />
6.3.3 ECOWEST<br />
Im Rahmen der Kooperation der <strong>Kreis</strong>e <strong>Warendorf</strong> und<br />
Gütersloh auf dem Gebiet der Abfallwirtschaft wurde im Juni<br />
2000 die ECOWEST - Entsorgungsverbund Westfalen GmbH -<br />
gegründet. Die Gesellschafter der ECOWEST sind die AWG<br />
mit 51 %, die GEG mit 40 % und das Unternehmen Remondis<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
(51 %)<br />
Entsorgungsverbund Westfalen GmbH<br />
GmbH & Co. KG (Region West) mit 9 %. Neben dem Betrieb<br />
und der Auslastung der Ersatzbrennstoffaufbereitungsanlage<br />
gehört zum Aufgabenbereich der ECOWEST auch die umfassende<br />
Entsorgung aller aus den <strong>Kreis</strong>en <strong>Warendorf</strong> und<br />
Gütersloh angelieferten und überlassenen Gewerbeabfälle<br />
und die Gewerbeabfallberatung.<br />
Organisationsstruktur der ECOWEST<br />
Gesellschaft zur Entsorgung von<br />
Abfällen <strong>Kreis</strong> Gütersloh mbH<br />
(40 %)<br />
REMONDIS GmbH & Co. KG<br />
Region West<br />
(9 %)<br />
Stand 01/05
6.3.4 BIOWEST<br />
Um die biologische Vorbehandlung der bei der EBS-Aufbereitung<br />
der <strong>Kreis</strong>e <strong>Warendorf</strong>, Gütersloh und Soest anfallenden<br />
Feinfraktion sicherzustellen und so die anschließende Ablagerung<br />
auf der Zentraldeponie Ennigerloh zu ermöglichen,<br />
wurde die Gesellschaft BIOWEST - Biologische<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
51%<br />
74,9 %<br />
Abfallbehandlung Westfalen GmbH - gegründet. Die BIOWEST<br />
hat die BA-Anlage am Standort <strong>des</strong> Entsorgungszentrums<br />
Ennigerloh errichtet und finanziert. An der Gesellschaft<br />
BIOWEST sind die Gesellschafter entsprechend ihrer jeweiligen<br />
Anlieferungsmenge an der BA-Anlage beteiligt.<br />
Organisationsstruktur der BIOWEST<br />
Gesellschaft zur Entsorgung von<br />
Abfällen <strong>Kreis</strong> Gütersloh mbH<br />
40%<br />
REMONDIS GmbH & Co. KG<br />
Region West<br />
9%<br />
Entsorgungsverbund Westfalen GmbH Entsorgungswirtschaft Soest GmbH<br />
Biologische Abfallbehandlung Westfalen GmbH<br />
25,1 %<br />
25<br />
Stand 01/05
26<br />
6.3.5 Krumtünger Entsorgung GmbH (KEG)<br />
Die Stadt Oelde hat die Aufgabe der Sammlung und <strong>des</strong><br />
Transports von Abfällen aus Haushaltungen in ihrem<br />
Stadtgebiet per öffentlich-rechtlicher Vereinbarung auf den<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
(51 %)<br />
Stadt Oelde<br />
(25,1 %)<br />
Krumtünger Entsorgung GmbH<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> übertragen. Zur Umsetzung der Aufgabenerfüllung<br />
hat die AWG zusammen mit der Stadt Oelde und<br />
der in Oelde ansässigen Firma Krumtünger Städtereinigung<br />
GmbH die Krumtünger Entsorgung GmbH (KEG) gegründet.<br />
Organisationsstruktur der KEG<br />
Krumtünger Städtereinigung GmbH<br />
(23,9 %)<br />
Stand 01/05
6.3.6 MVA Hamm Betreiber Holding GmbH und<br />
Beteiligungsgesellschaft der ESG und<br />
der AWG mbH (BEA)<br />
Zusammen mit der ESG ist die AWG über die MVA Hamm<br />
Betreiber Holding GmbH an der Müllverbrennungsanlage<br />
Hamm beteiligt. Hierüber steht der AWG ein Verbrennungskontingent<br />
in Höhe von 20.000 Mg/a zur Verfügung. Dieses<br />
Kontingent wird u. a. für Abfälle genutzt, die für die Aufbereitung<br />
in der mechanisch-biologischen Abfallbehandlung nicht<br />
geeignet sind (sog. Störstoffe). Im Zusammenhang mit einer<br />
Beteiligungen MVA Hamm<br />
W F H<br />
H a m m<br />
2 5 ,1 %<br />
M V A H a m m<br />
B ee t r iee b s f ü h r uu n g s GG m b H<br />
B E A<br />
1 0 ,1 %<br />
E D G<br />
D o r t m u n d<br />
EE D G<br />
D oo r t m uu n d<br />
77 4 ,99 %<br />
5 7 ,3 8 %<br />
V B U<br />
U n n aa<br />
11 6 ,2 6 %<br />
M VV A H a m m<br />
E i g ee n t ü m ee r - G m b H<br />
W F H<br />
H a m m<br />
1 6 ,2 66 %<br />
B e t r iee b s f üü h r u n g s v e r t r a g<br />
WFH => Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamm mbH<br />
EDG => Entsorgung Dortmund GmbH<br />
VBU => Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft <strong>Kreis</strong> Unna mbH<br />
zurzeit durchgeführten Kapazitätserweiterung der MVA von<br />
245.000 auf ca. 300.000 Mg/a wird das o.g. Verbrennungskontingent<br />
voraussichtlich ab Mitte 2005 sukzessive auf<br />
ca. 24.000 Mg/a ansteigen.<br />
Die AWG ist - entsprechend ihrem Anlieferungskontingent an<br />
der Gesamtdurchsatzleistung - mit 20 % an der MVA Hamm<br />
Betreiber Holding GmbH beteiligt. Zur Nutzung von steuerlichen<br />
Vorteilen wurde gemeinsam mit der ESG die BEA<br />
gegründet. Die BEA hält 10,1 % der Geschäftsanteile an der<br />
MVA Hamm Eigentümer GmbH, der die MVA gehört.<br />
E D G<br />
P a c h t -<br />
v e r tt r a g<br />
5 8 % 2 0 ,0 %<br />
M V A HH aa m m B ee tt r ee iib ee r H o lldd iin gg GG m b HH<br />
(44 0 ,,9 % )<br />
E D G<br />
D o r t m uu n d<br />
V BB U<br />
U n n a<br />
A n t ee il g e m ä ß v e r e i n b aa r tt e rr G a rr a n t iee m e n g e n<br />
( in s g e s aa m tt 22 4 5 .0 0 0 t / a ))<br />
4 0 ,9 %<br />
1 2 ,2 %<br />
22 0 ,,0 %<br />
22 6 ,,5 %<br />
M VV A H a m m<br />
B e t r ee ib e r - G m b H<br />
V B U W F H<br />
1 %<br />
W F H<br />
H a m m<br />
2 0 ,4 %%<br />
27<br />
1 %<br />
Stand 05 / 02
28<br />
Organisationsstruktur der BEA mbH<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
(50%)<br />
BEA mbH<br />
Beteiligungsgesellschaft der ESG und der AWG mbH<br />
Entsorgungswirtschaft<br />
Soest GmbH<br />
(50%)<br />
Stand 01/05
7. Investitions- und Entsorgungskosten<br />
Die Umsetzung der gesetzlichen Anforderungen und die<br />
damit verbundene Entwicklung der <strong>Kreis</strong>zentraldeponie<br />
Ennigerloh zu einem modernen Entsorgungszentrum mit den<br />
Entsorgungsanlagen zur mechanisch-biologischen Abfallbehandlung<br />
war und ist mit hohen Investitionen verbunden.<br />
Über 88 Mio. Euro sind bislang (u. a. für das Kompostwerk,<br />
Sickerwassererfassung und -reinigung, Deponiegasfassung<br />
und -verwertung, Anpassung der Deponie an den Stand der<br />
Technik, EBS-Anlage und BA-Anlage) ausgegeben worden.<br />
Trotz der erheblichen Investitionen sollen die Abfallgebühren<br />
für die Bürger/-innen bezahlbar bleiben und das ist dank der<br />
Maßnahmen zur Einhaltung der technischen Anforderungen der<br />
TASi und zur Vorbehandlung der Abfälle und daraus resultierende<br />
Investitionen seit 1993<br />
• Herrichtung Deponiebasis ca. 13,5 Mio. ¤<br />
• Deponieentgasung ca. 4,3 Mio. ¤<br />
• Sickerwasserfassung und -reinigung ca. 6,8 Mio. ¤<br />
• Kompostwerk ca. 13 Mio. ¤<br />
• EBS-Anlage ca. 14 Mio. ¤<br />
• BA-Anlage ca. 25 Mio. ¤<br />
• Investitionen in Infrastruktur usw. ca. 11,9 Mio. ¤<br />
G e s a m t i n v e s t ii t i o n e n c a .. 88 8 ,,5 M i o .. ¤<br />
gemeinsamen Errichtung und Nutzung der Anlagen mit den<br />
verschiedenen Kooperationspartnern auf den unterschiedlichen<br />
Ebenen auch gewährleistet. Investitionen konnten<br />
gemeinsam durchgeführt und die Entsorgungsanlagen langfristig<br />
ausgelastet werden. Durch diese Kooperationen sind<br />
der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> und die AWG in der Lage, die immer<br />
komplexer und aufwändiger werdenden Aufgaben der Abfallwirtschaft<br />
zu lösen. Durch die vertraglichen Regelungen ist<br />
gewährleistet, dass jeder Kooperationspartner die auf seine<br />
Abfälle bezogenen Kosten zu tragen hat.<br />
29<br />
Stand 01/05
30<br />
8. Entsorgungssicherheit<br />
In der nachfolgenden Übersicht wird unter Berücksichtigung<br />
der bis einschließlich für das Jahr 2015 für das <strong>Kreis</strong>gebiet<br />
Behandlung der Abfallmengen ab 1.6.2005<br />
Mengengrundlage Prognose 2010/2015<br />
(in Mg/a)<br />
K oo m p o s t ii e r b a rr e A b f ä l l e H a u s -- u n d S pp e r r m ü l l Inn f rr a s t r u k t u r a b f ä l l e<br />
45.500<br />
Kompostwerk<br />
Ersatzbrennstoff<br />
Verwerter<br />
46.800<br />
E B S - AA n l a g e<br />
13.000 8.300<br />
MVA<br />
20.500<br />
Deponie<br />
Seit dem 1. Juni 2005 dürfen keine unvorbehandelten Abfälle<br />
mehr auf Deponien abgelagert werden. In der Vergangenheit<br />
war es noch möglich, bei einem Ausfall oder Teilausfall der<br />
mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen die Abfälle<br />
vorübergehend auf die Deponie zu verbringen. Das ist<br />
auch im Fall von Revisionen, Reparaturen oder Störungen der<br />
mechanisch-biologischen Aufbereitungsanlagen nicht mehr<br />
möglich. Unter diesem Gesichtspunkt gewinnen so genannte<br />
Ausfallverbundlösungen zunehmend an Bedeutung.<br />
AWG, ECOWEST und BIOWEST haben <strong>des</strong>halb auf mehreren<br />
Ebenen mit anderen Anlagenbetreibern Gespräche über eine<br />
vertragliche Lösung zur Überbrückung von Stillstands- bzw.<br />
Revisionszeiten der einzelnen Anlagen geführt.<br />
1.000<br />
600<br />
Metalle<br />
7.800<br />
B A - A n l a g e<br />
11.400<br />
4.350<br />
KlärKlärschlammschlammlandwirtverbrenn..schaftl.<br />
prognostizierten sich ergebenen Abfallmengen die erforderliche<br />
zehnjährige Entsorgungssicherheit nachgewiesen.<br />
A ll t h o l z<br />
8.350 4.000<br />
Altholz-<br />
Verwerter<br />
T r o c k e n e<br />
W e r t s t o f f e<br />
V e r kk a uu ff s v e r p a c k -<br />
u n g e n , ( L V P ++ GG laa s )<br />
17.100<br />
Verwerter<br />
P a p ii e r , P a p p e ,<br />
KK a r tt o n a gg ee n<br />
( PP PP KK )<br />
18.000<br />
PPK-Verwerter<br />
S c h a d -<br />
s t o f f e<br />
Schadstoffbeseitigung<br />
Eine entsprechende Rahmenvereinbarung über einen Ausfallverbund<br />
von Betreibern mechanisch-biologischer Abfallbehandlungsanlagen<br />
aus der gesamten Bun<strong>des</strong>republik wurde<br />
bereits im September 2004 abgeschlossen. Darüber hinaus<br />
wurde im April 2005 eine Rahmenvereinbarung mit Betreibern<br />
von mechanisch-biologischen Abfallbehandlungsanlagen<br />
und Müllverbrennungsanlagen abgeschlossen. Die Partner<br />
dieser Vereinbarung stammen insbesondere aus dem Regierungsbezirk<br />
Münster.<br />
Die Partner beider Vereinbarungen verpflichten sich gegenseitig<br />
im Falle von Anlagenstillständen durch Bereitstellung<br />
von Kapazitäten zu unterstützen, um Entsorgungssicherheit<br />
zu gewährleisten.<br />
970
Abkürzungsverzeichnis<br />
a Jahr<br />
AbfAblV Abfallablagerungsverordnung<br />
AWG Abfallwirtschaftsgesellschaft <strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
AWK <strong>Abfallwirtschaftskonzept</strong><br />
AWP Abfallwirtschaftsplan<br />
BA-Anlage Biologische Abfallbehandlungsanlage<br />
BEA Beteiligungsgesellschaft der ESG und AWG mbH<br />
BIOWEST Biologische Abfallbehandlung Westfalen GmbH<br />
BRAM Brennstoff aus Müll<br />
DepV Deponieverordnung<br />
DSD Duales System Deutschland<br />
E Einwohner<br />
EBS Ersatzbrennstoff<br />
EBS-Anlage Mechanische Aufbereitungsanlage zur Herstellung von Ersatzbrennstoffen<br />
ECOWEST Entsorgungsverbund Westfalen GmbH<br />
EDG Entsorgung Dortmund GmbH<br />
egw Entsorgungs-Gesellschaft Westmünsterland mbH<br />
ESG Entsorgungswirtschaft Soest GmbH<br />
Fe Eisen<br />
GEG Gesellschaft zur Entsorgung von Abfällen <strong>Kreis</strong> Gütersloh mbH<br />
KEG Krumtünger Entsorgung GmbH<br />
NE Nichteisen<br />
hmä hausmüllähnlich<br />
KrW-/AbfG <strong>Kreis</strong>laufwirtschafts- und Abfallgesetz<br />
LAbfG NW Lan<strong>des</strong>abfallgesetz Nordrhein-Westfalen<br />
LVP Leichtstoffverpackungen<br />
MBA mechanisch-biologische Abfallbehandlungsanlage<br />
Mg Megagramm (1 Mg = 1.000 kg)<br />
MUNLV Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz<br />
MVA Müllverbrennungsanlage<br />
RAL Reichs-Ausschuss für Lieferbedingungen<br />
TASi Technische Anleitung Siedlungsabfall<br />
TOC Total Organic Carbon (Gesamt organischer Kohlenstoff)<br />
TS Trockensubstanz<br />
VBU Verwaltungs- und Beteiligungsgesellschaft <strong>Kreis</strong> Unna mbH<br />
WFH Wirtschaftsförderungsgesellschaft Hamm mbH<br />
ZDE Zentraldeponie Ennigerloh<br />
31
32<br />
Impressum<br />
<strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />
Waldenburger Straße 2 · 48231 <strong>Warendorf</strong><br />
www.kreis-warendorf.de<br />
verwaltung@kreis-warendorf.de<br />
Verantwortlich: Frank Scheffer<br />
Abfallwirtschaftsgesellschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Kreis</strong>es</strong> <strong>Warendorf</strong> mbH<br />
Westring 10 · 59320 Ennigerloh<br />
www.awg-waf.de · info@awg-waf.de<br />
V.i.S.d.P. Thomas Grundmann,<br />
Geschäftsführer<br />
Layout: Sandra Christmann,<br />
Konzeption & Entwurf,<br />
Langenberg