20.02.2013 Aufrufe

50Sozialamt - Kreis Warendorf

50Sozialamt - Kreis Warendorf

50Sozialamt - Kreis Warendorf

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>50Sozialamt</strong><br />

Sozialamt<br />

115


Sozialamt<br />

ARGE – Zukunft ungewiss<br />

Im Berichtszeitraum gab es umfangreiche Veränderungen bei<br />

den Aufgaben, die eine Reihe von personellen und organisa-<br />

torischen Veränderungen innerhalb des Sozialamtes mit sich<br />

brachten.<br />

Zum 01.01.2005 wurden Sozialhilfe und Arbeitslosenhilfe<br />

zusammengelegt – Stichwort HARTZ IV. Durch diese um-<br />

fassende Gesetzesänderung wurde auch die Auflösung<br />

der Ausweg gGmbH notwendig.<br />

Bisherige Arbeitslosenhilfeempfänger und erwerbsfähige<br />

Empfänger von Hilfe zum Lebensunterhalt erhalten seit dem<br />

01.01.2005 Leistungen nach dem SGB II.<br />

Die Bundesagentur für Arbeit (BA) ist aufgaben- und finanzie-<br />

rungszuständig für<br />

� das Arbeitslosengeld II und das Sozialgeld als Teil<br />

116<br />

der Leistungen zur Sicherung des Lebensunterhal-<br />

tes (ohne Unterkunft und Heizung) in Form von mo-<br />

natlichen Regelleistungen und Mehrbedarfszuschlä-<br />

gen,<br />

� die Beiträge zur Sozialversicherung,<br />

� Eingliederungsleistungen<br />

für erwerbsfähige hilfebedürftige Personen.<br />

Die kreisfreien Städte und <strong>Kreis</strong>e als kommunale Träger sind<br />

verpflichtet, folgende Leistungen für erwerbsfähige Hilfebe-<br />

dürftige zu erbringen:<br />

� die Leistungen für Unterkunft und Heizung und<br />

� die Leistungen für Erstausstattung für die Wohnung<br />

und Erstausstattung für Bekleidung sowie für mehr-<br />

tägige Klassenfahrten.<br />

Darüber hinaus können die <strong>Kreis</strong>e und kreisfreien Städte<br />

weitere Leistungen wie z.B. Schuldner- oder Suchtberatung<br />

erbringen, die für die Eingliederung erwerbsfähiger Hilfebe-<br />

dürftiger in das Erwerbsleben erforderlich sind.<br />

Ausgaben Grundsicherung SGB II<br />

Kosten der<br />

Unterkunft<br />

Einmalige<br />

Leistungen<br />

Eingliederungsleistungen<br />

2005 29.983.706 € 286.159 € 0 €<br />

2006 32.435.485 € 481.927 € 166.984 €<br />

2007 30.931.642 € 472.989 € 181.671 €<br />

2008 29.042.536 € 454.120 € 195.388 €<br />

2009* 30.600.000 € 600.000 € 166.540 €<br />

* Prognose


Der <strong>Kreis</strong>tag hat in seiner Sitzung am 10.12.2004 beschlos-<br />

sen, dass die Aufgabenwahrnehmung nach dem SGB II ab<br />

01.05.2005 im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft – beste-<br />

hend aus der Agentur für Arbeit Ahlen und dem <strong>Kreis</strong> Waren-<br />

dorf - erfolgen soll.<br />

Der <strong>Kreis</strong> hat der Arbeitsgemeinschaft SGB II im <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Warendorf</strong> die Gewährung und Auszahlung von Leistungen<br />

für Unterkunft und Heizung sowie von einmaligen Leistungen<br />

übertragen.<br />

Die Erbringung flankierender Dienstleistungen (Kinderbe-<br />

treuung, Schuldnerberatung, psychosoziale Betreuung und<br />

Suchtberatung) erfolgt weiterhin durch den <strong>Kreis</strong>.<br />

Aktuelle Entwicklungen<br />

Am 27.12.2007 hat das Bundesverfassungsgericht festge-<br />

stellt, dass das im SGB II beschriebene Modell der Zusam-<br />

menarbeit der beiden Träger in der ARGE nicht verfassungs-<br />

gemäß ist und hat dem Gesetzgeber eine Übergangsfrist bis<br />

zum 31.12.2010 eingeräumt, um eine neue Organisations-<br />

form zu entwickeln.<br />

25.000<br />

20.000<br />

15.000<br />

10.000<br />

5.000<br />

0<br />

Durchschnittliche Empfängerzahlen<br />

19.464<br />

18.757<br />

10.500<br />

10.000<br />

8.953 9.503 8.590 7.975 8.411<br />

Sozialamt<br />

Bisher ist es nicht gelungen, einen tragfähigen Kompromiss<br />

zwischen den politisch Handelnden auf Bundes- und Landes-<br />

ebene zu entwickeln, so dass derzeit die Form der Aufgaben-<br />

wahrnehmung ab dem 01.01.2011 nicht klar ist.<br />

17.066<br />

17.831<br />

2005 2006 2007 2008 2009<br />

(Prognose)<br />

9.500<br />

9.000<br />

8.500<br />

8.000<br />

Jan 05<br />

Apr 05<br />

Jul 05<br />

Okt 05<br />

Jan 06<br />

Apr 06<br />

7.500<br />

7.000<br />

Bedarfsgemeinschaften Hilfeempfänger<br />

Entwicklung Bedarfsgemeinschaften<br />

Januar 2005 - August 2009<br />

Jul 06<br />

Okt 06<br />

Jan 07<br />

Apr 07<br />

Jul 07<br />

Okt 07<br />

Jan 08<br />

Apr 08<br />

Jul 08<br />

Okt 08<br />

Jan 09<br />

117<br />

Apr 09<br />

Jul 09


Sozialamt<br />

Hilfe zum Lebensunterhalt<br />

Bis zum 31.12.2004 wurde Sozialhilfe nach dem Bundessozi-<br />

alhilfegesetz (BSHG) gewährt. Zum 01.01.2005 ist das neue<br />

Sozialhilferecht in Kraft getreten.<br />

Wie bereits erwähnt, erhalten bisherige erwerbsfähige Emp-<br />

fänger von Hilfe zum Lebensunterhalt ab diesem Zeitpunkt<br />

Leistungen nach dem SGB II.<br />

Die Hilfen nach dem SGB XII sollen Menschen helfen, die<br />

in eine Notlage geraten sind, die sie aus eigener Kraft nicht<br />

bewältigen können.<br />

Menschen, die ihren notwenigen Lebensunterhalt nicht oder<br />

nicht vollständig durch eigenes Einkommen und Vermögen<br />

bzw. durch die Leistungen anderer (z. B. Kranken-, Renten-<br />

und Arbeitslosenversicherung, Grundsicherung für Arbeitsu-<br />

Entwicklung der Regelsätze<br />

118<br />

Gliederung<br />

ab<br />

01.07.<br />

2003<br />

ab<br />

01.01.<br />

2005<br />

ab<br />

01.07.<br />

2007<br />

chende, Unterhaltspflichtige) sicherstellen können, haben An-<br />

spruch auf Hilfe zum Lebensunterhalt nach dem SGB XII.<br />

Die Höhe der gezahlten Hilfe setzt sich zusammen aus:<br />

� Regelsatz<br />

� Mehrbedarfszuschlägen<br />

� Angemessenen Kosten der Unterkunft und Heizung<br />

� Ggf. einmalige Leistungen<br />

Ausgaben Durchschnittliche Anzahl<br />

Hilfeempfänger<br />

2004 16.535.819 € 5.833<br />

2005 813.386 € 99<br />

2006 678.987 € 126<br />

2007 859.842 € 179<br />

2008 1.077.522 € 205<br />

2009* 1.100.000 € 240<br />

*Prognose<br />

ab<br />

01.07.<br />

2008<br />

Gliederung<br />

Eckregelsatz Eckregelsatz<br />

Haushaltsvorstand/<br />

Alleinstehender<br />

296 € 345 € 347 € 351 €<br />

Haushaltsvorstand/<br />

Alleinstehender<br />

Haushaltsangehörige: Haushaltsangehörige:<br />

bis zur Vollendung des 7.<br />

Lebensjahres<br />

148 €<br />

bis zur Vollendung des 6.<br />

Lebensjahres<br />

ab Beginn des 7. bis zur<br />

vom 8. bis 14. Lebensjahr 192 €<br />

Vollendung des 14.<br />

Lebensjahres<br />

bis zur Vollendung<br />

des 14. Lebensjahres<br />

207 € 208 € 211 €<br />

vom 15. bis 18. Lebensjahr 266 €<br />

vom 19. Lebensjahr an 237 €<br />

ab Vollendung des 14.<br />

Lebensjahres<br />

Personen in Ehe oder<br />

Lebenspartnerschaft<br />

276 € 278 € 281 €<br />

312 € 316 €<br />

ab Beginn des 15.<br />

Lebensjahres<br />

Personen in Ehe oder<br />

Lebenspartnerschaft<br />

ab 01.07.<br />

2009<br />

359 €<br />

215 €<br />

251 €<br />

287 €<br />

323 €


Grundsicherung im Alter und<br />

bei Erwerbsminderung stark<br />

gestiegen<br />

Seit dem 01.01.2003 können Personen, die das 65. Le-<br />

bensjahr vollendet haben oder die das 18. Lebensjahr<br />

vollendet haben und dauerhaft erwerbsgemindert sind,<br />

Leistungen der Grundsicherung erhalten.<br />

Seit dem 01.01.2005 wird diese Leistung nicht mehr<br />

nach einem Spezialgesetz, sondern nach dem SGB XII<br />

erbracht.<br />

Die Höhe der Grundsicherungsleistungen entspricht<br />

den Leistungen der Hilfe zum Lebensunterhalt. Die Be-<br />

willigung erfolgt in der Regel für ein Jahr. Nicht zuletzt<br />

aufgrund der demografischen Entwicklung sind die<br />

Aufwendungen für die Grundsicherung in den letzten<br />

Jahren stark gestiegen.<br />

Ausgaben Durchschn. Anzahl<br />

Hilfeempfänger<br />

2004 4.217.385 € 1.181<br />

2005 5.428.130 € 1.396<br />

2006 6.575.887 € 1.534<br />

2007 7.357.809 € 1.720<br />

2008 7.927.002 € 1.869<br />

2009* 8.600.000 € 2.050<br />

*Prognose<br />

Sozialamt<br />

Eingliederungshilfe für behinderte<br />

Menschen<br />

Stark angestiegen sind auch die Ausgaben der Eingliede-<br />

rungshilfe. Personen, die nicht nur vorübergehend körperlich,<br />

geistig oder seelisch wesentlich behindert sind, können diese<br />

Hilfe erhalten. Behinderten Menschen gleichgestellt sind Per-<br />

sonen, die von einer Behinderung bedroht sind.<br />

Leistungen der Eingliederungshilfe in der Zuständigkeit des<br />

<strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> sind zum Beispiel:<br />

� ambulante Behandlung oder sonstige ärztliche oder<br />

ärztlich verordnete Maßnahmen zur Verhütung, Be-<br />

seitigung oder Milderung der Behinderung,<br />

� Hilfe zu einer angemessenen Schulbildung,<br />

� Hilfe bei der Beschaffung, dem Umbau, der Ausstat-<br />

tung und der Erhaltung einer Wohnung, die den<br />

besonderen Bedürfnissen des behinderten Men-<br />

schen entspricht,<br />

� Behindertenfahrdienst<br />

Seit dem 01.01.2008 haben Menschen mit Behinderungen<br />

einen Rechtsanspruch auf Leistungen in Form eines Per-<br />

sönlichen Budgets. Durch das Persönliche Budget kann der<br />

Bedarf passgenauer an die Wünsche und Bedürfnisse des<br />

Einzelnen angepasst und gestaltet werden. Der behinderte<br />

Mensch bestimmt selbst, wer ihn in welcher Form und in wel-<br />

chem Umfang unterstützt. Das Persönliche Budget ist keine<br />

neue Leistung, sondern lediglich eine neue Form der Leis-<br />

tungsgewährung und Leistungserbringung.<br />

Ausgaben<br />

Eingliederungshilfe<br />

2004 625.962 €<br />

2005 674.000 €<br />

2006 997.427 €<br />

2007 998.821 €<br />

2008 1.233.573 €<br />

119


Sozialamt<br />

Familienentlastende Dienste<br />

Das Konzept der familienentlastenden Dienste ist darauf<br />

angelegt, Familien im Bedarfsfall geeignete Entlastung und<br />

Betreuung des behinderten Angehörigen zu gewähren. Fami-<br />

lienentlastende Dienste werden angeboten:<br />

� von der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Be-<br />

120<br />

hinderung e.V. – <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> -, <strong>Warendorf</strong><br />

� vom Verein für Körper- und Mehrfachbehinderte e.V.<br />

– <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> -, Beckum<br />

� vom Verein der Freunde und Förderer der Heinrich-<br />

Tellen-Schule und des Theresa-Kindergartens in<br />

<strong>Warendorf</strong> e.V.<br />

� von der PariSozial gGmbH, Ahlen<br />

Es werden Personalkosten für bei den vorgenannten Trägern<br />

beschäftigte Zivildienstleistende, Helferinnen im Freiwilligen<br />

Sozialen Jahr oder Honorarkräfte mit einem Höchstbetrag<br />

von maximal je 4.000 € / 4.100 € bezuschusst.<br />

Ausgaben<br />

2004 31.972 €<br />

2005 32.594 €<br />

2006 35.817 €<br />

2007 32.823 €<br />

2008 36.262 €<br />

Psychomotorische Maßnahmen<br />

Als Ergänzung zu den heilpädagogischen Maßnahmen för-<br />

dert der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> auch Mototherapie / psychomotori-<br />

sche Behandlungen. Er beteiligt sich seit 1992 an den Kosten<br />

der Mototherapie / der Psychomotorikangebote<br />

� des Vereins MOVERE, Verein für psychomotorische<br />

Entwicklungsförderung e.V., Hamm,<br />

� des Vereins für Mototherapie und psychomotorische<br />

Entwicklungsförderung e.V., Münster<br />

� des Vereins Beweggründe e.V., Sendenhorst<br />

Steigende Kosten auch bei der Hilfe<br />

zur Pflege<br />

Sicherlich auch eine Folge der Alterung der Bevölkerung: Bei<br />

den Aufwendungen für die stationäre Hilfe zur Pflege ist in<br />

den letzten Jahren ein stetiger Anstieg festzustellen. Dieser<br />

Entwicklung soll intensiv entgegengewirkt werden.<br />

Grundlage aller Überlegungen zur Kostendämpfung ist der<br />

sozialhilferechtliche Grundsatz „ambulant vor stationär“. Es<br />

soll darauf hingewirkt werden, dass pflegebedürftige Men-<br />

schen so lange wie möglich ambulant betreut werden und<br />

damit Heimunterbringungen vermieden oder zumindest ver-<br />

zögert werden.<br />

Ausgaben Mototherapie<br />

2004 78.566 €<br />

2005 77.976 €<br />

2006 96.649 €<br />

2007 92.546 €<br />

2008 80.228 €


Hierzu sind folgende Maßnahmen ergriffen worden:<br />

� Rücknahme der Delegation<br />

Die ambulante Hilfe zur Pflege wurde bis zum 31.12.2006<br />

durch die kreisangehörigen Städte und Gemeinden im Rah-<br />

men der Delegation erbracht.<br />

Zum 01.01.2007 wurde die Delegation zurück genommen.<br />

Durch die konzentrierte Bearbeitung der Hilfe zur Pflege mit<br />

ihren unterschiedlichen Leistungsarten erfolgt die Hilfege-<br />

währung für pflegebedürftige Menschen nunmehr aus einer<br />

Hand.<br />

� Einrichtung einer Clearingstelle<br />

Zur verbesserten Steuerung der Aufwendungen der Hilfe zur<br />

Pflege wurde zudem eine Clearingstelle beim Sozialamt des<br />

<strong>Kreis</strong>es installiert. Hier wird geklärt und entschieden, welche<br />

Aufgaben an das Fallmanagement übertragen werden, wie<br />

hoch der Leistungsumfang ist und wie die weitere Betreuung<br />

des Hilfesuchenden erfolgen soll.<br />

Clearingstelle des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong><br />

� Durchführung von Fallmanagement<br />

Sozialamt<br />

Die Ziele des Fallmanagements sind es, dem Wunsch der<br />

Pflegebedürftigen nach häuslicher Versorgung nachzukom-<br />

men, die Umsetzung des Grundsatzes „ambulant vor stati-<br />

onär“ konsequent durchzuführen, vorhandene Ressourcen<br />

besser zu nutzen und darauf hinzuwirken, dass pflegebedürf-<br />

tige Menschen durch bedarfsgerechte Ausgestaltung der Pfle-<br />

geleistungen so lange wie möglich ambulant betreut werden<br />

und damit Heimunterbringungen vermieden oder zumindest<br />

deutlich verzögert werden.<br />

Durchschn.<br />

Ausgaben Fallzahlen<br />

2004 469.630 € -<br />

2005 478.643 € -<br />

2006 537.103 € 139<br />

2007 616.002 € 139<br />

2008 886.971 € 146<br />

2009* 860.000 € 166<br />

*Prognose<br />

121


Sozialamt<br />

Hilfen in Einrichtungen<br />

Wenn häusliche bzw. ambulante Pflege fachlich nicht aus-<br />

reichend ist bzw. von Angehörigen oder Bekannten nicht<br />

mehr sichergestellt werden kann, besteht ein Anspruch auf<br />

Heimpflege nach § 61 SGB XII.<br />

Die Pflegekasse beteiligt sich im Rahmen von Höchstbeträ-<br />

gen (Stand 01.07.2008) je Pflegestufe mit<br />

Pflegestufe I 1.023 €<br />

Pflegestufe II 1.279 €<br />

Pflegestufe III 1.470 €<br />

an den pflegebedingten Aufwendungen.<br />

Der notwendige Lebensunterhalt in stationären Einrichtungen<br />

entspricht dem Umfang der Grundsicherungsleistungen.<br />

Die Grundsicherung im Alter und bei Erwerbsminderung er-<br />

halten Personen, die entweder aus Altersgründen nicht mehr<br />

erwerbstätig sein können oder dies aus gesundheitlichen<br />

Gründen dauerhaft nicht möglich ist und die ihren notwen-<br />

digen Lebensunterhalt nicht aus Einkommen und Vermögen<br />

decken können<br />

Der notwendige Lebensunterhalt in Einrichtungen umfasst<br />

den darin erbrachten sowie zusätzlich den weiteren notwen-<br />

digen Lebensunterhalt. Das sind insbesondere der Bedarf an<br />

Bekleidung und ein angemessener Barbetrag zur persönli-<br />

chen Verfügung.<br />

Hilfe zur Pflege Grundsicherung<br />

Erläuterungen<br />

HE � Hilfeempfänger<br />

* � Fälle, die nicht gleichzeitig Hilfe zur Pflege erhalten<br />

122<br />

Ausgaben<br />

Seit Inkrafttreten des novellierten Landespflegegesetzes (Pf-<br />

GNW) am 01.08.2003 wird vollstationären Dauerpflegeein-<br />

richtungen zur Finanzierung ihrer betriebnotwendigen Inves-<br />

titionsaufwendungen dann Pflegewohngeld gewährt, wenn<br />

das Einkommen und das Vermögen der Heimbewohner/-in-<br />

nen nicht zur Finanzierung der Aufwendungen für Investiti-<br />

onskosten ausreicht.<br />

Wer nicht nur vorübergehend körperlich, geistig oder seelisch<br />

wesentlich behindert ist oder wem eine solche Behinderung<br />

droht, hat Anspruch auf Leistungen der Eingliederungshil-<br />

fe, soweit die Hilfe nicht von einem vorrangig verpflichteten<br />

Leistungsträger – wie Krankenversicherung oder Rentenver-<br />

sicherung – erbracht wird. Aufgabe der Eingliederungshilfe<br />

für behinderte Menschen ist es, eine drohende Behinderung<br />

zu verhüten oder eine vorhandene Behinderung oder deren<br />

Folgen zu beseitigen oder zu mildern und die Menschen mit<br />

Behinderungen in die Gesellschaft einzugliedern.<br />

Der <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> ist seit dem 01.01.2004 für die Gewäh-<br />

rung von Eingliederungshilfe in Einrichtungen für Personen<br />

über 65 Jahre zuständig.<br />

Hilfe zum<br />

Lebensunterhalt<br />

Ausgaben Ø HE Ausgaben Ø HE Ausgaben<br />

Ø HE<br />

*<br />

Eingliederungshilfe Pflegewohngeld<br />

Ausgaben<br />

Ø<br />

HE<br />

Ausgaben<br />

2004 6.232.212 560 901.793 344.477 21 523.318 3.435.356 692<br />

2005 6.382.780 580 715.152 205.796 16 575.001 14 3.561.849 713<br />

2006 6.304.532 619 653.715 203 211.842 15 672.530 16 3.765.870 758<br />

2007 5.918.308 605 704.925 191 528.083 11 679.510 18 3.716.335 747<br />

2008 5.989.562 580 704.474 177 518.378 9 783.487 20 3.994.600 727<br />

2009 6.100.000 585 755.000 178 490.000 9 815.000 22 4.500.000 746<br />

Ø<br />

HE


Beratung nach dem Landespflegegesetz<br />

Die Pflege- und Wohnberatung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> ist ein<br />

dezentral angelegtes Angebot für Pflegebedürftige, von Pfle-<br />

gebedürftigkeit Bedrohte und ihre Angehörigen.<br />

Ziel des Beratungsangebotes ist es, betroffenen Bürgerinnen<br />

und Bürgern im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> zu ermöglichen, so lange es<br />

geht in ihrer gewohnten häuslichen Umgebung zu bleiben und<br />

ihre Eigenständigkeit weitestgehend aufrecht zu erhalten.<br />

Betroffene und ihre Angehörigen sollen<br />

� über die verschiedenen vorhandenen Hilfsangebote<br />

trägerunabhängig informiert,<br />

� bei der Planung eines geeigneten Hilfekonzeptes<br />

beraten und<br />

� bei der Organisation der erforderlichen individuellen<br />

Hilfe unterstützt werden.<br />

Bei Bedarf kann die Fachkraft auf Wunsch vermittelnd tätig<br />

werden.<br />

Im Bedarfsfall kann (auch im Rahmen eines Case-Manage-<br />

ments) die Organisation und Durchführung der in einem indi-<br />

viduellen Hilfeplan festgelegten Maßnahmen und Ziele durch<br />

die Pflege- und Wohnberatung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> feder-<br />

führend begleitet werden.<br />

Erste Ansprechpartner für ratsuchende Bürgerinnen und<br />

Bürger sind im Regelfall die Beraterinnen und Berater in den<br />

Sozialamt<br />

Städten und Gemeinden. Sie verfügen über die aktuellen In-<br />

formationen bezüglich der bestehenden Angebote auf dem<br />

Pflegemarkt, gesetzlicher Maßgaben, rechtlicher Belange<br />

und sonstiger relevanter Themen, die ihnen durch die Pflege-<br />

und Wohnberatung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> regelmäßig zur<br />

Verfügung gestellt werden.<br />

Im Rahmen der Facharbeitsgruppe „Trägerunabhängige Pfle-<br />

geberatung im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong>“ finden turnusmäßig Fach-<br />

austausch und Schulungsmaßnahmen statt, um eine kreis-<br />

weit gleichmäßige Qualifizierung zu gewährleisten.<br />

Die Pflege- und Wohnberatung im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> erfasst In-<br />

formationen über Angebot und Nachfrage bezüglich ambulan-<br />

ter, teilstationärer und stationärer Hilfen für Pflegebedürftige<br />

im <strong>Kreis</strong>gebiet und gibt die hierbei gewonnenen Erkenntnisse<br />

über Defizite im Angebotsbereich an mögliche Anbieter und<br />

die für die Pflegeplanung zuständige Stelle weiter.<br />

Eine gezielte Öffentlichkeitsarbeit wird ebenfalls durch die<br />

Pflege- und Wohnberatung des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> sicherge-<br />

stellt.<br />

Auf der Internet-Seite des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> www.kreis-wa-<br />

rendorf.de können unter „Pflege-Online“ aktuelle Informatio-<br />

nen über Angebote im Bereich der Pflege abgefragt werden.<br />

123


Sozialamt<br />

Kommunale Pflegeplanung<br />

Mit der Novellierung des Landespflegegesetzes (PfG NW)<br />

zum 01.08.2003 wurde dem <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> die Aufgabe der<br />

kommunalen Pflegeplanung übertragen.<br />

Die Pflegeplanung dient zur:<br />

� Bestandsaufnahme über das vorhandene Angebot<br />

124<br />

an Pflegediensten und Pflegeeinrichtungen,<br />

� Überprüfung, ob ein qualitativ und quantitativ aus-<br />

reichendes sowie wirtschaftliches Hilfeangebot zur<br />

Verfügung gestellt wird,<br />

� Klärung, ob und welche Maßnahmen zur Sicherung<br />

und Weiterentwicklung des Hilfeangebotes ergriffen<br />

werden müssen,<br />

� Förderung der Beteiligung von bürgerschaftlichem<br />

Engagements im Zusammenhang von Pflege und<br />

Betreuung.<br />

Weiterhin soll die kommunale Pflegeplanung Angebote der<br />

pflegeergänzenden Hilfen einbeziehen und neue Wohn- und<br />

Pflegeformen sowie zielgruppenspezifische Angebotsformen<br />

aufzeigen.<br />

Mit der Novellierung des Landespflegegesetzes wurde der<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> auch für die Überprüfung der Voraussetzun-<br />

gen der Förderung von Investitionskosten für stationäre und<br />

teilstationäre Einrichtungen zuständig. Hierzu zählen definier-<br />

te Qualitätsanforderungen an Größe, Standort und Rauman-<br />

gebot.<br />

Aufgaben der Pflegestützpunkte sind:<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> stehen zurzeit 28 vollstationäre Alten-<br />

pflegeeinrichtungen mit 2.113 Pflegeplätzen zur Verfügung.<br />

Die Zahl der Kurzzeitpflegeplätze beträgt 132, davon werden<br />

121 als eingestreute Kurzzeitpflegeplätze vorgehalten. In 5<br />

Einrichtungen wird Tagespflege angeboten. Dort stehen 59<br />

Tagespflegeplätze zur Verfügung. Im <strong>Kreis</strong>gebiet sind 32 am-<br />

bulante Pflegedienste tätig.<br />

Einmal jährlich findet unter Geschäftsführung des <strong>Kreis</strong>es<br />

<strong>Warendorf</strong> eine Pflegekonferenz statt. Aufgabe der Pflege-<br />

konferenz ist die Mitwirkung bei der Sicherung und qualita-<br />

tiven Weiterentwicklung der pflegerischen Angebotsstruktur<br />

einschließlich der notwendigen komplementären Hilfen im<br />

<strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong>. Die Beschlüsse der Pflegekonferenz haben<br />

empfehlenden Charakter.<br />

Pflegestützpunkte<br />

Voraussichtlich in der zweiten Jahreshälfte 2009 werden<br />

auf der Grundlage des Pflege-Weiterentwicklungsgesetzes<br />

(PfWG) in Nordrhein-Westfalen durch die Pflege- und Kran-<br />

kenkassen in Kooperation mit den <strong>Kreis</strong>en und kreisfreien<br />

Städten flächendeckend sogenannte Pflegestützpunkte ein-<br />

gerichtet.<br />

1. umfassende sowie unabhängige Auskunft und Beratung zu den Rechten und Pflichten nach dem Sozialgesetzbuch<br />

und zur Auswahl und Inanspruchnahme der bundes- oder landesrechtlich vorgesehenen Sozialleistungen und<br />

sonstigen Hilfsangebote<br />

2. Koordinierung aller für die wohnortnahe Versorgung und Betreuung in Betracht kommenden gesundheitsfördernden,<br />

präventiven, kurativen, rehabilitativen und sonstigen medizinischen sowie pflegerischen und sozialen Hilfs- und<br />

Unterstützungsangebote einschließlich der Hilfestellung bei der Inanspruchnahme der Leistungen<br />

3. Vernetzung aufeinander abgestimmter pflegerischer und sozialer Versorgungs- und Betreuungsangebote


Heimaufsicht<br />

Einrichtungen, die den Zweck haben, ältere Menschen, Voll-<br />

jährige mit Behinderung oder pflegebedürftige Volljährige auf-<br />

zunehmen, ihnen entgeltlich Wohnraum zu überlassen und,<br />

damit verbunden, verpflichtend Betreuung zur Verfügung zu<br />

stellen oder vorzuhalten, unterliegen dem Gesetz über das<br />

Wohnen mit Assistenz und Pflege in Einrichtungen – Wohn-<br />

und Teilhabegesetz (WTG).<br />

Das WTG ist zum 10.12.2008 in Kraft getreten und ersetzt<br />

damit in wesentlichen Teilen das zuletzt am 01.01.2002 no-<br />

vellierte Heimgesetz.<br />

Dadurch wird die Tätigkeit der Heimaufsicht eine Pflichtaufga-<br />

be zur Erfüllung nach Weisung, die der Aufsicht der Bezirks-<br />

regierung unterliegt.<br />

Die Zahl der durch die Heimaufsicht zu prüfenden Einrichtun-<br />

gen hat sich während des Berichtszeitraumes 2004 - 2009<br />

durchaus verändert.<br />

Waren es im Jahre 2004 43 Einrichtungen, so waren es bis<br />

zum Inkrafttreten des WTG im Jahr 2008 bereits 48 Einrich-<br />

tungen. Durch das neue Wohn- und Teilhabegesetz (Landes-<br />

heimgesetz NRW) fallen die Tages- und Nachtpflegeeinrich-<br />

tungen nicht mehr in den Geltungsbereich der Heimaufsicht,<br />

so dass ab dem 11.12.2008 noch 43 Einrichtungen zu über-<br />

prüfen sind.<br />

Neben den gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsprüfungen<br />

kommt noch hinzu, dass die Heimaufsicht die Einhaltung<br />

Sozialamt<br />

der Anforderungen an die Wohnqualität bei Neu- und/oder<br />

Umbauten kontrolliert. Die Kontrolle besteht sowohl in einer<br />

Überprüfung der Baupläne als auch in einer späteren Besich-<br />

tigung der Einrichtung.<br />

Des Weiteren informiert und berät die Heimaufsicht Perso-<br />

nen und Institutionen über Betreuungseinrichtungen. Zudem<br />

erteilt sie Auskünfte über die Rechte und Pflichten der Einrich-<br />

tungsträger und der Bewohnerinnen und Bewohner.<br />

Eine weitere Aufgabe der Heimaufsicht ist die Beratung von<br />

Trägern bei der Umsetzung neuer Wohnformen. In der Zu-<br />

kunft wird dieser Aufgabenbereich das Arbeitsvolumen für die<br />

Heimaufsicht deutlich erhöhen.<br />

Für alle neuen Einrichtungen besteht die Verpflichtung, den<br />

vorgesehenen Betrieb einer Betreuungseinrichtung spätes-<br />

tens drei Monate vor der Inbetriebnahme der Heimaufsicht<br />

anzuzeigen. Diese hat auf der Grundlage der einzureichen-<br />

den Unterlagen zu prüfen, ob die geplante Einrichtung den<br />

wohnlichen, personellen und sonstigen rechtlichen Anforde-<br />

rungen entspricht.<br />

Ob diese Anforderungen von den einzelnen Einrichtungen er-<br />

füllt werden, soll durch einen landeseinheitlichen Prüfbogen<br />

sichergestellt werden. Dieser wird durch das Landesministeri-<br />

um für Arbeit, Gesundheit und Soziales erarbeitet und voraus-<br />

sichtlich im Herbst 2009 erscheinen.<br />

125


Sozialamt<br />

Mehr Bürgernähe: Bearbeitung von<br />

Schwerbehindertenausweisen jetzt im<br />

<strong>Kreis</strong>haus<br />

Ende 2007 wurden die 11 Versorgungsämter in Nordrhein-<br />

Westfalen aufgelöst.<br />

Ab dem 1. Januar 2008 haben die <strong>Kreis</strong>e weitgehend die<br />

Aufgaben des Schwerbehindertenrechts nach dem SGB IX<br />

übernommen. Das Land verspricht sich von der Reform ins-<br />

besondere mehr Bürgernähe – die Wege für die Hilfesuchen-<br />

den werden kürzer. Für diese „neue“ Aufgabe hat der <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Warendorf</strong> insgesamt 10,5 Stellen mit insgesamt 12 Mitarbei-<br />

tern und Mitarbeiterinnen zugewiesen bekommen.<br />

Für die zum <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> versetzten Beamten erstattet<br />

das Land die Personalkosten, die Beschäftigten werden im<br />

Wege der Personalgestellung zur Verfügung gestellt. Die er-<br />

forderlichen ärztlichen Stellungnahmen zur Feststellung einer<br />

Schwerbehinderung werden durch das Gesundheitsamt des<br />

<strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> und Vertragsärzte, mit denen der <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Warendorf</strong> entsprechende Honorarverträge abgeschlossen<br />

hat, erstellt.<br />

Auf Antrag erhalten behinderte Menschen einen Feststel-<br />

lungsbescheid, in dem der Grad der Behinderung (GdB) und<br />

die einzelnen Funktionsbeeinträchtigungen angegeben wer-<br />

den, und zwar auch dann, wenn der festgestellte GdB weni-<br />

ger als 50, aber mindestens 20 beträgt.<br />

Beträgt der Grad der Behinderung mindestens 50, wird ein<br />

Schwerbehindertenausweis ausgestellt.<br />

126<br />

Liegen weitergehende erhebliche gesundheitliche Beein-<br />

trächtigungen vor, werden Merkzeichen (z.B. ‚G‘: erhebliche<br />

Gehbehinderung, ‚aG‘: außergewöhnlich gehbehindert, ‚RF‘:<br />

Rundfunk- und Fernsehgebührenbefreiung, ‚H‘: hilflos, ‚BI‘:<br />

Blind) in den Schwerbehindertenausweis aufgenommen.<br />

Menschen mit Behinderung sind in Beruf und Gesellschaft<br />

häufig benachteiligt. Daher gibt es verschiedene Ausgleiche<br />

die behinderte Menschen in Anspruch nehmen können.<br />

Die häufigsten Nachteilsausgleiche im Beruf sind:<br />

� Anspruch auf Zusatzurlaub<br />

� besonderer Kündigungsschutz<br />

� begleitende Hilfen im Arbeitsleben<br />

� Steuerfreibetrag<br />

� Möglichkeit des vorzeitigen Renteneintritts<br />

Darüber hinaus gibt es weitere Nachteilsausgleiche, die je-<br />

doch von den im Ausweis eingetragenen Merkzeichen abhän-<br />

gig sind.<br />

Dazu gehören zum Beispiel:<br />

� unentgeltliche Beförderung im Personennahverkehr<br />

� unentgeltliche Beförderung einer Begleitperson im<br />

öffentlichen Personennahverkehr<br />

� Ermäßigung bei der Kfz-Steuer<br />

� Parkerleichterung<br />

Menschen mit Behinderungen im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />

Behinderte<br />

insgesamt<br />

� Rundfunk- und Fernsehgebührenbefreiung<br />

Behinderte<br />

(GdB kleiner 50)<br />

Schwerbehinderte<br />

(GdB größer 50)<br />

30.06.2008 50.456 18.508 31.948<br />

31.12.2008 51.212 19.012 32.200<br />

30.06.2009 52.006 19.621 32.385


*Für Januar 2008 liegen keine vollständigen statisti-<br />

schen Werte vor.<br />

Antragszahlen 2008*<br />

Antragseingänge 9.275<br />

davon:<br />

Erstanträge<br />

Änderungsanträge<br />

Verlängerungsanträge<br />

2.424<br />

3.272<br />

3.579<br />

Erledigte Anträge 9.965<br />

davon:<br />

Erstanträge<br />

Änderungsanträge<br />

Verlängerungsanträge<br />

2.699<br />

3.678<br />

2.588<br />

Die durchschnittliche Bearbeitungszeit für Erstanträge lag<br />

bei der <strong>Kreis</strong>verwaltung <strong>Warendorf</strong> in 2008 bei 2,77 Monaten<br />

(Landesdurchschnitt 3,27 Monate) und für Änderungsanträge<br />

bei 2,83 Monate (Landesdurchschnitt 3,30 Monate).<br />

Sozialamt<br />

Hilfen für schwerbehinderte Menschen<br />

im Beruf<br />

Der <strong>Kreis</strong> als Fachstelle Behinderte Menschen im Beruf ge-<br />

währt aus Mitteln der Ausgleichsabgabe begleitende Hilfen<br />

im Arbeitsleben. Ziel ist es, die Beschäftigung Schwerbehin-<br />

derter auf einem für sie geeigneten Arbeitsplatz zu erhalten,<br />

sichern oder herbeizuführen – z.B. durch die Finanzierung<br />

von technischen Arbeitshilfen.<br />

Nach dem Schwerbehindertenrecht bedarf die Kündigung ei-<br />

nes Arbeitsverhältnisses von schwerbehinderten Menschen<br />

durch den Arbeitgeber der vorherigen Zustimmung des Inte-<br />

grationsamtes. Die Fachstellen Behinderte Menschen im Be-<br />

ruf haben hier die Aufgabe, die für die Bearbeitung der Kün-<br />

digungsanträge notwendigen Ermittlungen anzustellen, den<br />

Schwerbehinderten anzuhören, während der Kündigungsver-<br />

fahren auf eine gütliche Einigung hinzuwirken, Verhandlun-<br />

gen zu führen und nach Möglichkeit eine Empfehlung für die<br />

Entscheidung über den Antrag auszusprechen.<br />

Bearbeitete Begleitende Zahlungen<br />

Kündigungs- Hilfe im Arbeits- aus der Aus-<br />

anträge leben gleichsabgabe<br />

2004 140 78 260.539 €<br />

2005 105 86 230.222 €<br />

2006 102 72 201.944 €<br />

2007 79 64 202.534 €<br />

2008 77 68 182.973 €<br />

2009* 115 50 180.000 €<br />

*Prognose<br />

127


Sozialamt<br />

Kriegsopferfürsorge<br />

Die Kriegsopferfürsorge hat sich der Beschädigten und Hin-<br />

terbliebenen in allen Lebenslagen anzunehmen und ihnen<br />

behilflich zu sein, die Folgen der erlittenen Schädigung oder<br />

des Verlustes des Ernährers nach Möglichkeit zu überwinden<br />

oder zu mildern.<br />

Die Fürsorgestelle für Kriegsopferfürsorge gewährt Kriegsbe-<br />

schädigten und Kriegshinterbliebenen nach Maßgabe der Be-<br />

stimmungen des Bundesversorgungsgesetzes ergänzende<br />

Hilfe zum Lebensunterhalt und Hilfe in besonderen Lebens-<br />

lagen.<br />

Nach dem Zweiten Gesetz zur Straffung der Behördenstruktur<br />

in Nordrhein-Westfalen werden ab 01.01.2008 alle Aufgaben<br />

der Kriegsopferfürsorge nach dem BVG und den Nebenge-<br />

setzen von den beiden Landschaftsverbänden in Nordrhein-<br />

Westfalen wahrgenommen.<br />

128<br />

Ausgaben<br />

2004 164.654 €<br />

2005 173.489 €<br />

2006 163.505 €<br />

2007 158.545 €<br />

Runder Tisch „Jugend in Arbeit plus“<br />

Spätaussiedlerangelegenheiten<br />

Die Zahl der aufgenommenen Spätaussiedler nach dem Lan-<br />

desaufnahmegesetz in die Städten und Gemeinden des Krei-<br />

ses <strong>Warendorf</strong> stellt sich wie folgt dar:<br />

Zuweisungen in den <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong><br />

2004 295<br />

2005 198<br />

2006 42<br />

2007 13<br />

2008 23<br />

Landesprogramm „Jugend in Arbeit plus“<br />

Von den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Sonderpro-<br />

grammen des Landes NRW wurde nach Einführung von Hartz<br />

IV nur das Programm „Jugend in Arbeit plus“ weitergeführt.<br />

Es hat sich als ein wirkungsvolles Instrument zur Integration<br />

benachteiligter Jugendlicher in den ersten Arbeitsmarkt be-<br />

währt.<br />

Die Beratung der Jugendlichen wird mit Mitteln des Landes<br />

und der Europäischen Union gefördert. Die Beratung der Ju-<br />

gendlichen erfolgt durch 6 Beratungsinstitutionen im <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Warendorf</strong>. Die Abwicklung der Landeszuwendungen erfolgt<br />

durch den <strong>Kreis</strong>.<br />

Zuwendungen für durchgeführte Beratungsleistungen<br />

2004 273.917 €<br />

2005 184.588 €<br />

2006 92.200 €<br />

2007 103.900 €<br />

2008 77.450 €<br />

2009* 127.250 €<br />

*Prognose


Schuldner-/Insolvenzberatung<br />

Plötzliche Arbeitslosigkeit, schwere Erkrankung, Tod des Ver-<br />

dieners – diese und andere Gründe führen nicht selten zu<br />

finanziellen Schwierigkeiten, weil das frei verfügbare Einkom-<br />

men drastisch absinkt.<br />

Die Schuldnerberatung bietet in solchen und ähnlichen Fällen<br />

umfassende Hilfen zum Beispiel durch<br />

� Beratungsgespräche,<br />

� Überprüfung, ob alle gesetzlichen Sozialleistun-<br />

gen ausgeschöpft werden (z.B. Kindergeld, Erzie-<br />

hungsgeld, Wohngeld usw.),<br />

� Erstellung von Sanierungskonzepten, z.B. durch<br />

Aufstellung eines Haushaltsplanes,<br />

Am 01.01.1999 ist die Insolvenzordnung in Kraft getreten.<br />

Hiernach können auch Privatpersonen den Verbraucherkon-<br />

kurs anmelden und nach erfolgreichem Durchlauf des Verfah-<br />

rens eine Restschuldbefreiung erlangen.<br />

Die Schuldnerberatungsstelle des <strong>Kreis</strong>es <strong>Warendorf</strong> ist vom<br />

Land Nordrhein-Westfalen als “geeignete Stelle für die Ver-<br />

braucherinsolvenzberatung” anerkannt und hat im Rahmen<br />

dieser Tätigkeit insbesondere die Aufgabe,<br />

� Schuldner im außergerichtlichen Verfahren zu bera-<br />

ten und zu unterstützen,<br />

� eine Bescheinigung für das Insolvenzgericht auszu-<br />

stellen, sofern der außergerichtliche Einigungsver-<br />

such gescheitert ist,<br />

Sozialamt<br />

� den Schuldner während des gerichtlichen Insolvenz-<br />

verfahrens zu beraten und zu begleiten.<br />

In den Jahren von 2001 bis 2008 beantragten nahezu 350<br />

Ratsuchende über die hiesige Beratungsstelle die Eröffnung<br />

des Verbraucherinsolvenzverfahrens; zwischenzeitlich haben<br />

bereits einige Personen das 6 Jahre dauernde Verfahren<br />

durchlaufen. Einem Großteil der Ratsuchenden wurde die<br />

Restschuldbefreiung erteilt; ihnen ist somit wieder ein Leben<br />

ohne Schulden möglich.<br />

Seit Januar 2009 bietet die Beratungsstelle „offene Sprech-<br />

stunden“ für alle Einwohner/innen des <strong>Kreis</strong>es an; diese fin-<br />

den montags von 14 bis 16 Uhr in den Räumlichkeiten der<br />

Schuldnerberatung im <strong>Kreis</strong>haus statt.<br />

Anzahl der Beratungsfälle<br />

Zu- Ab- Stand<br />

gänge gänge 31.12.<br />

2004 89 66 497<br />

2005 94 139 452<br />

2006 147 76 523<br />

2007 152 70 605<br />

2008 133 117 621<br />

129


Sozialamt<br />

Ausbildungsförderung<br />

Nach dem Bundesausbildungsförderungsgesetz (BAföG) be-<br />

steht für eine Schulausbildung ein Rechtsanspruch auf finan-<br />

zielle Förderung, wenn dem Auszubildenden die für seinen<br />

Lebensunterhalt und seine Ausbildung erforderlichen Mittel<br />

nicht ausreichend zur Verfügung stehen. Das Amt für Ausbil-<br />

dungsförderung des <strong>Kreis</strong>es bearbeitet die Förderungsanträ-<br />

ge.<br />

Vermögenswerte sind dabei anzurechnen – entsprechende<br />

Datenabgleiche mit den in Anspruch genommenen Freistel-<br />

lungsaufträgen werden daher seit einigen Jahren durchge-<br />

führt.<br />

Ausgezahlte Förderungsleistungen<br />

BAföG in Mio. €<br />

Fallzahlen<br />

1.400<br />

1.200<br />

1.000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

130<br />

2004 2,337<br />

2005 2,363<br />

2006 2,309<br />

2007 2,083<br />

2008 2,190<br />

1.199 1.196<br />

1.163<br />

1.093<br />

Antragsaufkommen Ausbildungsförderung<br />

1.188<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />

1.300<br />

Unterhaltssicherung<br />

Die zum Wehr- oder Zivildienst einberufenen jungen Männer<br />

und ihre Angehörigen erhalten Leistungen zur Sicherung ih-<br />

res Lebensbedarfs nach dem Unterhaltssicherungsgesetz.<br />

Wehrübende erhalten Verdienstausfallentschädigungen<br />

– Selbständige erhalten z.B. die Aufwendungen für eine Er-<br />

satzkraft oder Ersatz des entgangenen Gewinnes.<br />

Viele junge Menschen sind bereits vor der Einberufung zur<br />

Bundeswehr oder des Zivildienstes finanzielle Verpflichtun-<br />

gen eingegangen. Sie haben Wohnungseigentum geschaffen,<br />

Wohnungen angemietet und sind möglicherweise auch schon<br />

verheiratet oder unterhaltspflichtig. In diesen Fällen bietet das<br />

USG Sicherungsmöglichkeiten.<br />

Ausgezahlte<br />

Unterhaltssicherungsleistungen<br />

Wehrpflichtige Zivildienstleistende<br />

2004 147.532 € 56.305 €<br />

2005 124.805 € 43.522 €<br />

2006 103.012 € 29.678 €<br />

2007 112.104 € 27.383 €<br />

2008 133.368 € 36.962 €<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

0<br />

Fallzahlen<br />

43<br />

136<br />

179<br />

38<br />

139<br />

177<br />

Antragsaufkommen Unterhaltssicherung<br />

59<br />

106<br />

165<br />

Zivildienstpflichtige<br />

Wehrpflichtige<br />

2004 2005 2006 2007 2008 2009*<br />

1<br />

37<br />

95<br />

132<br />

44<br />

97<br />

141<br />

180<br />

60<br />

120


Integration von Zuwanderern<br />

Im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> leben ca. 19.000 Menschen mit auslän-<br />

discher Staatsangehörigkeit, dazu kommen mehr als 4.600<br />

Menschen, die allein seit dem Jahr 2000 durch Einbürgerung<br />

die deutsche Staatsangehörigkeit erworben haben. Etwa<br />

18.000 Spätaussiedler haben in den vergangenen 20 Jahren<br />

im <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> eine neue Heimat gefunden. Man kann<br />

davon ausgehen, dass mehr als 50.000 Menschen im <strong>Kreis</strong><br />

<strong>Warendorf</strong> eine Zuwanderungsgeschichte haben, das heißt,<br />

dass mindestens ein Elternteil im Ausland geboren ist.<br />

Vor allem die nachwachsende Generation wird kulturell immer<br />

vielfältiger. Die erfolgreiche Integration von Zuwanderern zählt<br />

daher zu den zentralen gesellschaftlichen Zukunftsaufgaben.<br />

Sozialamt<br />

Der <strong>Kreis</strong> Waren-<br />

dorf hat mit einer<br />

Auftaktveranstal-<br />

tung unter dem<br />

Motto „Einander<br />

kennen lernen“<br />

im Juni 2008 den<br />

Startschuss für<br />

ein umfangreiches<br />

Integrationspro-<br />

jekt gegeben. Zum<br />

01.08.2008 wurde die Stelle einer Sozialplanerin mit dem<br />

Schwerpunkt Integration von Zuwanderern geschaffen.<br />

131


Sozialamt<br />

In der erstes Phase des Projektes stand bis Januar 2009 die<br />

Analyse der aktuellen Situation im Vordergrund – Fragebögen,<br />

Interviews, Gruppengespräche und Datenrecherchen sollten<br />

die Lebenswelten von Zuwanderern transparenter machen<br />

und Anregungen für die zukünftige Ausrichtung der Integra-<br />

tionsarbeit geben. Die Ergebnisse dieser Bestandsaufnahme<br />

wurden im Rahmen einer kreisweiten Integrationskonferenz<br />

am 10.03.2009 auf dem Kulturgut Haus Nottbeck vorgestellt.<br />

In der zweiten Projektphase soll nun ein Integrationskonzept<br />

für den <strong>Kreis</strong> <strong>Warendorf</strong> erarbeitet werden. Vier Planungs-<br />

gruppen mit den Schwerpunktthemen Bildung, Sprache, Ar-<br />

beit/Wirtschaft und Gesundheit analysieren die erhobenen<br />

Daten und entwickeln konkrete Handlungsempfehlungen für<br />

die Verbesserung der Integration von Zuwanderern. Verschie-<br />

dene Formen der Bürgerbeteiligung sollen die Einbeziehung<br />

möglichst vieler gesellschaftlicher Gruppen sicherstellen.<br />

Das Land NRW unterstützt das Integrationsprojekt im Rah-<br />

men der KOMM-IN-Förderung.<br />

132

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!