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Ketchup und Mayonnaise im Test - WDR.de

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Servicezeit: Essen & Trinken vom 28. Mai 2010<br />

Wie<strong>de</strong>rholung am Montag, 31. Mai 2010<br />

Redaktion Klaus Brock<br />

<strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> <strong>im</strong> <strong>Test</strong> Seite 01<br />

Fast Food verboten! Wieso? Weshalb? Warum? Ein Selbstversuch – Folge 1 Seite 04<br />

Mohn: Opium in <strong>de</strong>r Küche? Seite 07<br />

Essen & Trinken kompakt Seite 11<br />

Verpackungen: Gefahr aus <strong>de</strong>m Plastik Seite 12<br />

URL:<br />

http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/0528/uebersicht.jsp<br />

<strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> <strong>im</strong> <strong>Test</strong><br />

Von Katja Kreutzer<br />

Pommes „Schranke“ o<strong>de</strong>r „rot-weiß“ kann man sicher als inoffizielles Nationalgericht <strong>de</strong>s Ruhrpotts<br />

bezeichnen. Wenn sich <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> auf dampfen<strong>de</strong>n, knusprigen Pommes<br />

zu einem Farbenspiel zusammenfügen, schmeckt es richtig gut. Ges<strong>und</strong> ist das nicht gera<strong>de</strong> –<br />

aber auf je<strong>de</strong>n Fall müssen die pampigen Soßen frisch sein. Krankheitserreger können sich in<br />

<strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> vermehren, wenn diese zu lange ungekühlt in überhitzten Imbissbu<strong>de</strong>n<br />

herumstehen.<br />

Servicezeit: Essen & Trinken hat <strong>im</strong> Labor <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> aus sechs zufällig ausgewählten<br />

Revier<strong>im</strong>bissen untersuchen lassen. Es wur<strong>de</strong> geprüft, ob in Sachen Hygiene alles<br />

einwandfrei ist. Danach gab es einen Geschmackstest von zwei ausgewiesenen Pommesfans.<br />

Die getesteten Imbissbu<strong>de</strong>n:<br />

Stichprobenartig wur<strong>de</strong>n sechs Imbissrestaurants ausgewählt: „Culux“ <strong>und</strong> „Frits“ in Köln,<br />

„Curry“ in Düsseldorf, „Currybar“ in Essen, „Bratwursthäuschen“ in Bochum <strong>und</strong> „Curry“ in<br />

Duisburg. Bei <strong>de</strong>r Auswahl <strong>de</strong>r Pommesbu<strong>de</strong>n war wichtig, dass sie <strong>im</strong> Internet auffindbar sind<br />

<strong>und</strong> mit <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Qualität ihrer Soßen werben. Somit wur<strong>de</strong> die Wahrscheinlichkeit erhöht,<br />

selbst gemachten <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> selbst gemachte <strong>Mayonnaise</strong> zu bekommen.<br />

Die genauen <strong>Test</strong>ergebnisse:<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/05<br />

28/pdf/ketchup_<strong>und</strong>_mayonnaise_<strong>im</strong>_test.pdf<br />

Die Tabelle als PDF-Datei zum Downloa<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Ausdrucken (201 KB)<br />

Der <strong>Test</strong>einkauf:<br />

Das Servicezeit-Team bestellte in allen Imbissen eine Pommes mit doppelt <strong>Mayonnaise</strong> <strong>und</strong><br />

<strong>Ketchup</strong>, extra verpackt. Am Auto wur<strong>de</strong>n die Soßen in sterile Gläser gefüllt <strong>und</strong> in einer Kühlbox<br />

aufbewahrt, bis es zum Labor ging.<br />

Nicht hausgemacht<br />

Je<strong>de</strong>s Mal wur<strong>de</strong> das Personal von <strong>de</strong>n <strong>Test</strong>einkäufern gefragt, ob es sich um selbst gemachte<br />

Soßen han<strong>de</strong>le. Dabei stellte sich heraus, dass es zwar etliche selbst gemachte Soßen <strong>im</strong> Angebot<br />

gab, <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> waren aber in <strong>de</strong>r Regel Industrieprodukte. Ra<strong>im</strong><strong>und</strong><br />

Ostendorp war Koch in einem Sterne-Restaurant <strong>und</strong> führt seit 20 Jahren einen Imbiss. Auch<br />

bei ihm sind <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> nicht selbst gemacht. „Die Leute wollen Industrieproduk-<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 1 von 14


te in einer Pommesbu<strong>de</strong>. Sie möchten <strong>de</strong>n typischen Geschmack bei <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong>.“<br />

Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n selbst gemachte Soßen schneller schlecht.<br />

Gute Hygiene in Pommesbu<strong>de</strong>n<br />

Doch auch gut konservierte Industrieprodukte können ver<strong>de</strong>rben, zum Beispiel, wenn sie nicht<br />

hygienisch <strong>und</strong> kühl gelagert wer<strong>de</strong>n. Deshalb hat Servicezeit: Essen & Trinken die je sechs<br />

<strong>Ketchup</strong>- <strong>und</strong> Majonnaiseproben zunächst <strong>im</strong> Labor mikrobiologisch untersuchen lassen. Die<br />

Chemiker suchten nach Milchsäurebakterien, Sch<strong>im</strong>melpilzen, E.coli, Enterobacteriaceen,<br />

Clostridien, Staphylokokken, Hefen <strong>und</strong> Listerien.<br />

Das erfreuliche Ergebnis: Die getesteten Soßen waren mikrobiologisch nicht zu beanstan<strong>de</strong>n.<br />

We<strong>de</strong>r die typischen Ver<strong>de</strong>rbniske<strong>im</strong>e noch Hygieneindikatoren wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n meisten Proben<br />

nachgewiesen. Wenn das Personal unsauber arbeitet, wür<strong>de</strong> man beispielsweise Bakterien aus<br />

<strong>de</strong>m Verdauungstrakt fin<strong>de</strong>n. Clostridien sind Bakterien, die Darmerkrankungen verursachen<br />

können. „Die zu fin<strong>de</strong>n hätte mich echt überrascht“, sagt <strong>de</strong>r Lebensmittelchemiker Falk Glauner,<br />

„doch auch so ein gutes Ergebnis ist erstaunlich. Anscheinend hat sich die Hygiene in<br />

Pommesbu<strong>de</strong>n extrem verbessert.“<br />

Eine Schwachstelle gef<strong>und</strong>en<br />

Bei einer Probe wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Experte stutzig: Be<strong>im</strong> <strong>Ketchup</strong> aus <strong>de</strong>r Currybar in Duisburg wur<strong>de</strong>n<br />

höhere Mengen an – ges<strong>und</strong>heitlich unbe<strong>de</strong>nklichen – Milchsäurebakterien gef<strong>und</strong>en. Der<br />

Richtwert wur<strong>de</strong> dabei erreicht, wobei jedoch die Gesamtke<strong>im</strong>zahl ohne entsprechen<strong>de</strong>n Bef<strong>und</strong><br />

war. Untersuchungsleiter Falk Glauner: „Offensichtlich wachsen diese Ke<strong>im</strong>e nur unter<br />

sauerstoffreichen Bedingungen. Das erklärt, weshalb bei <strong>de</strong>r Gesamtke<strong>im</strong>analyse nichts gewachsen<br />

ist.“<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Proben <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Imbisse wur<strong>de</strong>n <strong>im</strong> <strong>Ketchup</strong> aber auch bei <strong>de</strong>r <strong>Mayonnaise</strong><br />

aus <strong>de</strong>r Currybar <strong>de</strong>utlich mehr Milchsäurebakterien gef<strong>und</strong>en. Zwar besteht keine<br />

Gefahr für die Ges<strong>und</strong>heit, das Ergebnis ist aber Anzeichen für Schwachstellen in <strong>de</strong>r Hygienekette.<br />

„Entwe<strong>de</strong>r hat die Pasteurisierung o<strong>de</strong>r Sterilisierung <strong>de</strong>s <strong>Ketchup</strong>s nicht funktioniert,<br />

o<strong>de</strong>r das Produkt wur<strong>de</strong> erneut verunreinigt“, so bewertet Martin Müller, B<strong>und</strong>esvorsitzen<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Lebensmittelkontrolleure, <strong>de</strong>n Bef<strong>und</strong>. Be<strong>im</strong> sensorischen <strong>Test</strong> <strong>de</strong>s <strong>Ketchup</strong>s zeigte sich<br />

anschließend, dass durch die erhöhte Anzahl an Milchsäurebakterien <strong>de</strong>r Geschmack durchaus<br />

lei<strong>de</strong>n kann.<br />

Der Geschmackstest<br />

Im Wattenschei<strong>de</strong>r Imbiss <strong>de</strong>s ehemaligen Sternekochs Ra<strong>im</strong><strong>und</strong> Ostendorp fand <strong>de</strong>r sensorische<br />

<strong>Test</strong> statt. Der Koch bewertete gemeinsam mit Servicezeit-Mo<strong>de</strong>ratorin Andrea Grießmann<br />

die zwölf anonymisierten Proben in Sachen Aussehen, Konsistenz, Geruch <strong>und</strong> Geschmack.<br />

Die bei<strong>de</strong>n <strong>Test</strong>er mussten die Soßen pur verkosten, damit <strong>de</strong>r Geschmackssinn<br />

nicht beispielsweise durch das Salz auf <strong>de</strong>n Pommes beeinträchtigt wur<strong>de</strong>.<br />

<strong>Ketchup</strong>: keiner schmeckt „sehr gut“<br />

Kein <strong>Ketchup</strong> bekam von unseren <strong>Test</strong>ern die Note „sehr gut“. Zwei <strong>de</strong>r sechs Proben waren<br />

sogar „nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend“. Fest <strong>und</strong> rot sollte <strong>Ketchup</strong> aussehen, so unsere <strong>Test</strong>er. Der<br />

<strong>Ketchup</strong> aus <strong>de</strong>m Essener Imbiss sah zu bräunlich aus – ein Anzeichen für Curry <strong>im</strong> <strong>Ketchup</strong>,<br />

was sich später be<strong>im</strong> Probieren bestätigte. Wie sehr ein <strong>Ketchup</strong> glänzen darf, ist Geschmackssache.<br />

Andrea Grießmann mochte <strong>de</strong>n glänzen<strong>de</strong>n <strong>Ketchup</strong> aus Duisburg, Ra<strong>im</strong><strong>und</strong> Ostendorp<br />

vermutete hinter <strong>de</strong>m Glanz <strong>de</strong>n Einsatz von Zusatzstoffen. Be<strong>im</strong> Geruchs- <strong>und</strong> Geschmackstest<br />

bekam <strong>de</strong>r Duisburger <strong>Ketchup</strong> allerdings von bei<strong>de</strong>n keine gute Note: Er rieche nach<br />

nichts <strong>und</strong> schmecke „nicht zufrie<strong>de</strong>nstellend“. Ra<strong>im</strong><strong>und</strong> Ostendorp: „Glasig hell, total überwürzt.<br />

Essig <strong>und</strong> Zucker geben sich hier die Hand, wobei die Tomaten dranvorbeigeschossen<br />

sind. Essig <strong>und</strong> Zucker sind die klassischen Konservierungsmittel.“ Am besten schnitten am<br />

En<strong>de</strong> die <strong>Ketchup</strong>proben aus Köln <strong>und</strong> Düsseldorf ab. Die Gesamtnote errechnete sich zur einen<br />

Hälfte aus <strong>de</strong>r Geschmacksnote <strong>und</strong> zur an<strong>de</strong>ren aus <strong>de</strong>r Quersumme <strong>de</strong>r Noten von Aussehen,<br />

Konsistenz <strong>und</strong> Geruch.<br />

<strong>Mayonnaise</strong>: Mal gut, mal schlecht<br />

Bei <strong>de</strong>r Frage, wie weiß <strong>Mayonnaise</strong> sein soll, konnten sich unsere <strong>Test</strong>er nicht einigen. Andrea<br />

Grießmann gefiel die weiße <strong>Mayonnaise</strong> aus <strong>de</strong>m Kölner Culux, Ra<strong>im</strong><strong>und</strong> Ostendorp nicht. Im<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 2 von 14


Geschmack war sie sahnig. „Könnte fast auf <strong>de</strong>n Kuchen“, so Andrea Grießmann. Ra<strong>im</strong><strong>und</strong><br />

Ostendorp fand, sie „schmeckt nach Milch“.<br />

Einig waren sie sich bei <strong>de</strong>r <strong>Mayonnaise</strong> von „Frits“: Sie sah ihnen zu gelb aus, schmeckte aber.<br />

Sie bekam vom Koch ein „gut“ <strong>und</strong> von <strong>de</strong>r Mo<strong>de</strong>ratorin sogar ein „sehr gut“. Am besten<br />

schnitt jedoch die <strong>Mayonnaise</strong> aus Duisburg ab. Das Ergebnis für die Currybar: <strong>Ketchup</strong> flop,<br />

Majo top!<br />

Fazit:<br />

Insgesamt schnitten die bei<strong>de</strong>n Kölner Anbieter bei <strong>de</strong>r sensorischen Gesamtbewertung am<br />

besten ab, nur einer von bei<strong>de</strong>n erhielt ein glattes „gut“ für seine Soßen. Generell lässt sich<br />

feststellen: In Pommesbu<strong>de</strong>n wird <strong>Ketchup</strong> <strong>und</strong> <strong>Mayonnaise</strong> nicht liebevoll selbst zubereitet. Zu<br />

Wurst <strong>und</strong> Pommes essen wir industrielle Massenware.<br />

<strong>Ketchup</strong> – selbst gemacht!<br />

Rezept von Ra<strong>im</strong><strong>und</strong> Ostendorp<br />

Zutaten:<br />

1 kg Fleischtomaten<br />

2 rote Zwiebeln<br />

1 gute Prise Salz<br />

2 TL Zucker<br />

3 EL Tomatenmark<br />

2 TL gemahlene, getrocknete Tomaten<br />

Pfeffer aus <strong>de</strong>r Mühle<br />

Essig nach Geschmack<br />

Zubereitung:<br />

• Schale <strong>de</strong>r Fleischtomaten einritzen, in ein heißes Wasserbad tauchen <strong>und</strong> enthäuten. Tomaten<br />

entkernen <strong>und</strong> das Fruchtfleisch würfeln.<br />

• Zwiebeln pellen, würfeln <strong>und</strong> andünsten.<br />

• Tomatenstückchen hinzugeben.<br />

• Salz, Zucker, Tomatenmark <strong>und</strong> gemahlene, getrocknete Tomaten unterrühren. Das Ganze<br />

20 Minuten köcheln lassen, dann durch ein grobes Haarsieb drücken.<br />

• Die gewonnene Soße unter Rühren einkochen, bis sie eine sämige Konsistenz hat.<br />

• Am Schluss mit Pfeffer, Salz <strong>und</strong> bei Bedarf mit etwas Essig abschmecken.<br />

Die Soße schmeckt fruchtig, aromatisch <strong>und</strong> nicht so süß wie Industrieketchup. Sie entwickelt<br />

<strong>im</strong> geschlossenen Topf <strong>im</strong> Kühlschrank über Nacht noch mehr Aroma <strong>und</strong> hält etwa fünf Tage.<br />

Es ist ein exquisiter Geschmack, <strong>de</strong>r seinen Preis hat. Viermal teurer müsste er solch einen<br />

selbst gemachten <strong>Ketchup</strong> verkaufen, so schätzt <strong>de</strong>r Koch.<br />

<strong>Mayonnaise</strong> – selbst gemacht!<br />

Zutaten:<br />

2 Eigelbe (Z<strong>im</strong>mertemperatur)<br />

1 Löffelspitze mil<strong>de</strong>r Senf<br />

1 Prise Salz<br />

weißer gemahlener Pfeffer<br />

1 Prise Zucker<br />

1 Spritzer Essig<br />

300 ml Speiseöl (Z<strong>im</strong>mertemperatur)<br />

Zubereitung:<br />

• Eigelbe mit Senf, Salz, Pfeffer, Zucker <strong>und</strong> Essig mit <strong>de</strong>m Schneebesen o<strong>de</strong>r Mixer aufschlagen.<br />

• Öl langsam hinzufügen, dabei nicht zu rühren aufhören.<br />

Achtung: <strong>Mayonnaise</strong> <strong>im</strong>mer frisch zubereiten <strong>und</strong> sofort genießen!<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 3 von 14


Links:<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/02<br />

19/02_ketchup_die_geschichte_<strong>de</strong>r_roten_sosse.jsp<br />

<strong>Ketchup</strong>: Die Geschichte <strong>de</strong>r roten Soße<br />

(Servicezeit: Essen <strong>und</strong> Trinken vom 19. Februar 2010)<br />

• http://www.wdr5.<strong>de</strong>/sendungen/leonardo/s/d/06.05.2010-16.05/b/die-kleineanfrage-wie-wird-majonaese-fest.html<br />

Die Kleine Anfrage: Wie wird Majonäse fest?<br />

(<strong>WDR</strong> 5, Leonardo vom 6. Mai 2010)<br />

• http://www.wdr5.<strong>de</strong>/sendungen/gans-<strong>und</strong>-gar/s/d/06.06.2009-19.05/b/currywurst-<strong>und</strong>-pommes-rot-weiss.html<br />

Curry-Wurst <strong>und</strong> Pommes rot-weiß – Muss Fastfood <strong>im</strong>mer fettig sein?<br />

(<strong>WDR</strong> 5 Gans <strong>und</strong> gar vom 6. Juni 2009)<br />

• http://www.waswiressen.<strong>de</strong>/abisz/tomaten_verarbeitung_2890.php<br />

Wie entstehen <strong>Ketchup</strong> & Co?<br />

Verbraucherportal was-wir-essen.<strong>de</strong><br />

• http://waswiressen.<strong>de</strong>/abisz/mayonaise.php<br />

<strong>Mayonnaise</strong>n, Remoula<strong>de</strong>n, Dressings<br />

Verbraucherportal was-wir-essen.<strong>de</strong><br />

Fast Food verboten! Wieso? Weshalb? Warum?<br />

Ein Selbstversuch – Folge 1<br />

Von Anja Tanas<br />

Den meisten Menschen ist bekannt: Zu viel Speck auf <strong>de</strong>n Rippen kann unges<strong>und</strong> sein. Aber<br />

was ist mit <strong>de</strong>n schlanken Zeitgenossen? Sie sind dünn – damit aber auch automatisch ges<strong>und</strong>?<br />

Servicezeit: Essen & Trinken begleitet in einer dreiteiligen Reihe zwei schlank wirken<strong>de</strong><br />

junge Männer bei ihrem Versuch, endlich ges<strong>und</strong> zu leben. Vier Wochen lang wollen die<br />

Fast-Food-Fans reichlich Obst <strong>und</strong> Gemüse essen. Inwiefern wirkt sich die neue Kost tatsächlich<br />

auf ihre Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> ihr Wohlbefin<strong>de</strong>n aus?<br />

Schnell, einfach <strong>und</strong> lecker<br />

Die Fre<strong>und</strong>e Sebastian <strong>und</strong> Thomas kennen die Tiefkühlabteilung <strong>im</strong> Supermarkt gut. Der Griff<br />

zur Pizza ist Routine. Die zwei Kölner machen sich dahe<strong>im</strong> schon einmal etwas zu essen,<br />

„... aber ich mag es halt ganz gern, wenn es schnell fertig ist <strong>und</strong> das dann halt auch<br />

schmeckt.“ Auf Ges<strong>und</strong>heit wird jedoch nur wenig geachtet. Da ist <strong>de</strong>r Griff zum Fast Food<br />

programmiert.<br />

Ein Blick in <strong>de</strong>n Kühlschrank in <strong>de</strong>r Wohngemeinschaft <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n zeigt, dass hier nicht oft<br />

frisch gekocht wird. Obst <strong>und</strong> Gemüse fin<strong>de</strong>t man hier kaum. Keiner <strong>de</strong>r zwei beschäftigt sich<br />

mit vollwertigem Essen. Thomas: „Sebastian ist kein Stück besser als ich. Der weiß um gute<br />

Ernährung, wahrscheinlich sogar ein Stück weit mehr als ich, <strong>und</strong> nutzt die Kenntnisse ebenso<br />

wenig.“<br />

Warum ist Fast Food unges<strong>und</strong>?<br />

Fast Food wird hastig <strong>und</strong> oft ganz nebenbei in <strong>de</strong>n M<strong>und</strong> gestopft <strong>und</strong> hinuntergeschlungen.<br />

Dabei isst man viel mehr als nötig – man merkt zu spät, dass man satt ist. Die Sättigung hält<br />

dann aber oft nicht lange an. Pizza, Pommes & Co. haben viele Kalorien, gleichzeitig liefern sie<br />

aber wenig ges<strong>und</strong>e Vitalstoffe. Durch <strong>de</strong>n hohen Fleischanteil (oft Hack o<strong>de</strong>r Wurst) n<strong>im</strong>mt<br />

man reichlich ungünstige Fette auf. Auf Dauer för<strong>de</strong>rt Fast Food Übergewicht, Körper <strong>und</strong> Geist<br />

wer<strong>de</strong>n schlapp.<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 4 von 14


Stress <strong>im</strong> Alltag<br />

Auf <strong>de</strong>r Einkaufsliste von Thomas lan<strong>de</strong>n gern einmal Pizza, Chips <strong>und</strong> Bierchen. Sebastian<br />

w<strong>und</strong>ert das nicht: „Thomas’ Kochtalent schätze ich halt so ein, dass <strong>de</strong>r Wille da ist, aber da<br />

fehlt es noch so an <strong>de</strong>n Fertigkeiten.“<br />

Natürlich soll es in erster Linie schmecken! Aber: Lebensmittel sind die Bausteine <strong>de</strong>s Körpers!<br />

Gera<strong>de</strong> bei viel Stress braucht <strong>de</strong>r Körper viele Vitalstoffe! Und <strong>de</strong>r Körper wird bei <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n<br />

ohnehin sehr beansprucht:<br />

Sebastian ist 32 Jahre alt <strong>und</strong> verbringt viel Zeit am Computer. Er ist Grafik<strong>de</strong>signer <strong>und</strong> Redakteur.<br />

Sein Nebenjob schlaucht beson<strong>de</strong>rs: In Diskotheken legt er Platten auf, ganze Nächte<br />

lang. Dabei muss er auch beson<strong>de</strong>rs fit aussehen, schließlich arbeitet er hin <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r als<br />

Mo<strong>de</strong>l. Sebsatian: „Eigentlich muss ich sehr fit für die Jobs sein, die ich gera<strong>de</strong> mache. Und<br />

dafür habe ich mich auch auf dieses Projekt eingelassen. Um dann vielleicht auch noch ein<br />

bisschen belastungsfähiger wer<strong>de</strong>n zu können.“<br />

Thomas entwickelt als Projektleiter Kommunikations- <strong>und</strong> Vertriebskonzepte für Unternehmen.<br />

Hin <strong>und</strong> wie<strong>de</strong>r muss <strong>de</strong>r 35-Jährige bei K<strong>und</strong>en I<strong>de</strong>en präsentieren – sprich: hohe Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an Körper <strong>und</strong> Geist. Thomas: „Fitness ist sehr wichtig zurzeit, weil viele Projekte parallel<br />

laufen, <strong>und</strong> das zehrt an meinen Kräften. Das habe ich neulich einmal ganz <strong>de</strong>utlich gespürt.<br />

Deshalb kam dieses Projekt mit <strong>de</strong>m <strong>WDR</strong> auch sehr gelegen. Und die Bereitschaft, mal<br />

or<strong>de</strong>ntlich Gas zu geben <strong>und</strong> meinem Körper mal was Gutes zu tun, die ist sehr hoch bei mir.“<br />

Schlank <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>?<br />

Die bei<strong>de</strong>n sind zwar schlank – aber <strong>de</strong>shalb auch ges<strong>und</strong>? Wie es um sie steht <strong>und</strong> wie sich<br />

ges<strong>und</strong>es Essen auf ihren Körper auswirkt, wollen die zwei Fre<strong>und</strong>e wissen <strong>und</strong> machen mit bei<br />

<strong>de</strong>m Projekt: „Fast Food verboten!“ Vier Wochen lang gibt es statt<strong>de</strong>ssen viel frisches Obst <strong>und</strong><br />

Gemüse. Verbessert sich dadurch tatsächlich das Wohlbefin<strong>de</strong>n? Um <strong>de</strong>n Vorher-Nachher-<br />

Effekt prüfen zu können, hat Servicezeit: Essen & Trinken für Thomas <strong>und</strong> Sebastian einen<br />

Termin bei <strong>de</strong>m Kölner Ernährungsmediziner Dr. Thomas Kurscheid vereinbart.<br />

Check-up Teil 1<br />

Der Arzt checkt die zwei richtig durch. Er stellt Fragen zur Vorgeschichte <strong>und</strong> zum aktuellen<br />

Leben. Auf die Frage „Auf einer Skala zwischen 0 <strong>und</strong> 10 – wo liegt Ihr beruflicher Stresslevel?“,<br />

antwortet Sebastian: „Wenn ich ehrlich bin, ist es so bei 6 eigentlich, weil ich einfach<br />

mehr nicht leisten kann.“ Er ist einfach nicht fit genug. Die unges<strong>und</strong>e Lebensweise for<strong>de</strong>rt<br />

ihren Tribut – aber Sebastian <strong>und</strong> Thomas sind willig, etwas zu än<strong>de</strong>rn, <strong>und</strong> wollen dazulernen.<br />

Der Körper braucht Fett<br />

So hat Sebastian auch gleich eine Frage an <strong>de</strong>n Arzt: „Also, wenn ich koche, dann benutze ich<br />

<strong>im</strong>mer ziemlich viel Butter <strong>und</strong> Öl. Ist das eigentlich total unges<strong>und</strong>?“ Dr. Thomas Kurscheid:<br />

„Man weiß heute, dass Fett nicht generell schlecht ist.“ Im Gegenteil. Neben Energie liefern<br />

Fette wichtige fettlösliche Vitamine o<strong>de</strong>r för<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>ren Aufnahme <strong>im</strong> Darm. Fette sind zu<strong>de</strong>m<br />

als Baustoffe für Zellen, Hormone <strong>und</strong> Botenstoffe sehr wichtig. Und Fett isoliert <strong>de</strong>n Körper,<br />

ist Puffer bei Bewegungen, schützt die Organe <strong>und</strong> speichert wichtige Vitalstoffe.<br />

Check-up Teil 2<br />

Nach<strong>de</strong>m alle Fragen geklärt sind, geht es weiter mit <strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heitsprüfung. Herz <strong>und</strong> Lunge<br />

hören sich insgesamt gut an, obwohl die bei<strong>de</strong>n rauchen. Auf einer speziellen Waage wird<br />

schließlich gecheckt, wo <strong>im</strong> Körper wie viel Fett steckt. Der Body Mass In<strong>de</strong>x liegt <strong>im</strong> guten<br />

Bereich. Dr. Thomas Kurscheid: „Also, es sieht scheinbar alles tiptop aus, aber ich bin mir<br />

trotz<strong>de</strong>m sicher, dass wenn wir ins Blut gucken, sehen wir so die ein o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Baustelle.“<br />

Anhand <strong>de</strong>s Blutbil<strong>de</strong>s sieht Thomas Kurscheid, wie ausgewogen die Blutfettwerte sind <strong>und</strong> ob<br />

das Immunsystem fit ist. Der Arzt erklärt: „Wir checken hier auch ihre sogenannte antioxidative<br />

Kapazität, das heißt, wir gucken, wie viele gefährliche Stoffwechselprodukte entstan<strong>de</strong>n<br />

sind. Das passiert gera<strong>de</strong> bei falscher Ernährung <strong>und</strong> Rauchen. Und da bin ich sicher, dass wir<br />

da etwas erhöhte Werte herausbekommen.“ Auch Thomas kann sich das gut vorstellen. Auf die<br />

Frage <strong>de</strong>s Doktors: „Wann haben Sie sich <strong>de</strong>nn das letzte Mal so richtig gut gefühlt?“, antwortet<br />

er: „Das ist schon ein bisschen was her, so mit 20, 25 Jahren. Da habe ich noch regelmäßig<br />

Sport getrieben <strong>und</strong> meine Ernährung darauf abgest<strong>im</strong>mt.“<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 5 von 14


Startschuss – vier Wochen ganz ges<strong>und</strong>!<br />

Dr. Thomas Kurscheid motiviert Sebastian <strong>und</strong> Thomas: „Jetzt vergehen ja vier Wochen, <strong>und</strong><br />

da wer<strong>de</strong>n sie versuchen, ges<strong>und</strong> zu essen <strong>und</strong> vielleicht auch ein bisschen weniger zu rauchen,<br />

sich or<strong>de</strong>ntlich zu bewegen. Wir gucken mal in vier Wochen – wie macht sich das <strong>im</strong> Blut<br />

bemerkbar? Wie macht sich das bemerkbar auch in ihrem Aussehen <strong>und</strong> in ihrer Lebensqualität?“<br />

Zeit für Verän<strong>de</strong>rung. Infomaterial <strong>und</strong> Kochbücher sollen helfen – diese gibt <strong>de</strong>r Arzt <strong>de</strong>n<br />

bei<strong>de</strong>n <strong>Test</strong>ern mit.<br />

Dr. Thomas Kurscheid: „Ich glaube, dass die zwei das packen, weil sie sehr motiviert sind. Die<br />

Raucherei geht eigentlich bei<strong>de</strong>n auf die Nerven, <strong>und</strong> eigentlich schmeckt ihnen das Essen<br />

auch nicht <strong>im</strong>mer, das sie bisher gegessen haben. Deswegen bin ich ganz zuversichtlich, dass<br />

die bei<strong>de</strong>n das packen. Und auch hoffentlich langfristig umstellen <strong>und</strong> nicht nur vier Wochen,<br />

son<strong>de</strong>rn für die nächsten 30 Jahre.“<br />

Obst- <strong>und</strong> Gemüsekiste als Motivation<br />

Im Supermarkt in <strong>de</strong>r Nähe ihrer Wohnung hat Servicezeit: Essen & Trinken ein ges<strong>und</strong>es<br />

Startpaket vorbestellt: eine große Obst- <strong>und</strong> Gemüsekiste. Je<strong>de</strong> Woche wer<strong>de</strong>n sie nun eine<br />

bunte <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>e Vielfalt geliefert bekommen – eine zusätzliche Motivation. Die jungen Männer<br />

sind zufrie<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Zusammenstellung <strong>und</strong> sind guter Dinge. Und wer wird <strong>de</strong>n Selbstversuch<br />

am ehesten durchhalten? Sebastian: „Natürlich ich – ganz klar! Ich <strong>de</strong>nke, dass ich da<br />

als Sieger hervorgehen wer<strong>de</strong>, wenn man das jetzt als Herausfor<strong>de</strong>rung sieht, wer da am konsequentesten<br />

ist.“ Thomas sieht das natürlich an<strong>de</strong>rs: „Wenn einer von uns bei<strong>de</strong>n schwächelt,<br />

dann tippe ich doch eher auf <strong>de</strong>n Sebastian, <strong>de</strong>nn ich bin hoch motiviert, glaube aber, dass wir<br />

bei<strong>de</strong> durchhalten wer<strong>de</strong>n.“<br />

Programmhinweis:<br />

Ob die bei<strong>de</strong>n <strong>Test</strong>er ihre guten Vorsätze realisieren <strong>und</strong> was für Höhen <strong>und</strong> Tiefen sie erleben,<br />

erfahren Sie in <strong>de</strong>r zweiten Folge, in <strong>de</strong>r Servicezeit: Essen & Trinken am 18. Juni 2010 um<br />

18.20 Uhr <strong>im</strong> <strong>WDR</strong> Fernsehen.<br />

Unsere Zuschauerumfrage zu diesem Thema lautete „Vier Wochen ganz ges<strong>und</strong> essen,<br />

wäre das etwas für Sie?“ Das Ergebnis:<br />

• ja: 261 St<strong>im</strong>men<br />

• nein: 23 St<strong>im</strong>men<br />

• vielleicht: 27 St<strong>im</strong>men<br />

Buchtipps:<br />

• Martina Meuth, Bernd Neuner-Duttenhofer<br />

Hauptsache Gemüse<br />

Das Begleitbuch zur <strong>WDR</strong> ServiceZeit Essen <strong>und</strong> Trinken<br />

Droemer Knaur, 2003<br />

ISBN 9783426667170<br />

Das Buch ist vergriffen, gebraucht aber über verschie<strong>de</strong>ne Internetbuchhändler zu beziehen.<br />

• Martina Meuth, Bernd Neuner-Duttenhofer<br />

Ganz nach unserem Geschmack:<br />

Das Begleitbuch zur <strong>WDR</strong> Servicezeit: Essen & Trinken<br />

Vgs, 2009<br />

ISBN 978-3802536625<br />

Preis: 22 Euro<br />

• Thomas Kurscheid<br />

Dr. Kurscheids großer Ges<strong>und</strong>heitscheck:<br />

Start in ein neues Leben<br />

Einfach abnehmen – Ges<strong>und</strong> ernähren – Richtig bewegen<br />

Vgs, 2008<br />

ISBN 9783802517860<br />

Preis: 14,95 Euro<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 6 von 14


• Die Nährstoffe – Bausteine für Ihre Ges<strong>und</strong>heit<br />

Deutsche Gesellschaft für Ernährung, 2004<br />

ISBN 9783887491819<br />

Die Broschüre ist <strong>de</strong>rzeit <strong>im</strong> Buchhan<strong>de</strong>l nicht verfügbar. Die 2. überarbeitete Auflage 2009<br />

(Artikelnummer 121200) kann aber über <strong>de</strong>n MedienService <strong>de</strong>r DGE bezogen wer<strong>de</strong>n. Infos<br />

erhalten Sie an <strong>de</strong>r <strong>WDR</strong> Hotline: 0221 56789 999.<br />

Die Tipps, die Ernährungsexpertin Anja Tanas für die bei<strong>de</strong>n <strong>Test</strong>er in Kurzform zusammengestellt<br />

hat, können Sie hier herunterla<strong>de</strong>n:<br />

Downloads:<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/05<br />

28/pdf/infos_ges<strong>und</strong>e_ernaehrung.pdf<br />

Infos r<strong>und</strong> um eine ges<strong>und</strong>e Ernährung!<br />

PDF-Datei zum Downloa<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Ausdrucken (269 KB)<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/05<br />

28/pdf/ges<strong>und</strong>e_rezepte_shakes_<strong>und</strong>_snacks.pdf<br />

Ges<strong>und</strong>e Rezepte – Shakes <strong>und</strong> Snacks<br />

PDF-Datei zum Downloa<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Ausdrucken (288 KB)<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/05<br />

28/pdf/speiseplan_fuer_einen_tag.pdf<br />

Exemplarischer Speiseplan für einen Tag<br />

PDF-Datei zum Downloa<strong>de</strong>n <strong>und</strong> Ausdrucken (245 KB)<br />

Weitere Informationen:<br />

• http://aid.<strong>de</strong>/ernaehrung/richtig_essen.php<br />

aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft, Verbraucherschutz e.V.<br />

Viele ausführliche Infos r<strong>und</strong> um eine ausgewogene Ernährung <strong>und</strong> die Aufgaben <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Nähr- <strong>und</strong> Vitalstoffe fin<strong>de</strong>n sich auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>s aid infodienst Ernährung, Landwirtschaft,<br />

Verbraucherschutz e.V.<br />

• http://waswiressen.<strong>de</strong><br />

waswiressen.<strong>de</strong><br />

Verbraucherportal r<strong>und</strong> um ges<strong>und</strong>es Essen <strong>und</strong> Lebensmittel<br />

• http://ugb.<strong>de</strong><br />

UGB<br />

Der Verband für Unabhängige Ges<strong>und</strong>heitsberatung e.V. bietet ges<strong>und</strong>heitsinteressierten<br />

Verbrauchern <strong>und</strong> Fachkräften in <strong>de</strong>r Ernährungs- <strong>und</strong> Ges<strong>und</strong>heitsberatung f<strong>und</strong>ierte <strong>und</strong><br />

leicht verständliche Informationen.<br />

• http://www.dge.<strong>de</strong><br />

DGE<br />

Auf <strong>de</strong>r Seite <strong>de</strong>r Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. fin<strong>de</strong>n Sie Informationen r<strong>und</strong><br />

um Ernährung sowie Anschriften, nach Postleitzahlen geordnet, von qualifizierten Ernährungsberatern.<br />

• http://www.vdoe.<strong>de</strong><br />

VDOE<br />

Website <strong>de</strong>s Verban<strong>de</strong>s <strong>de</strong>r Oecotrophologen e.V.<br />

Mohn: Opium in <strong>de</strong>r Küche?<br />

Von Anne Welsing<br />

Schlafmohn ist eine uralte Kulturpflanze mit zwielichtigem Ruf, <strong>de</strong>nn aus <strong>de</strong>m Milchsaft <strong>de</strong>r<br />

unreifen Kapseln wird das Rauschmittel Opium gewonnen. Daher ist <strong>de</strong>r Anbau von Schlaf-<br />

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mohn in Deutschland normalerweise verboten. Einige Landwirte haben aber eine Ausnahmegenehmigung.<br />

Mohn – größtenteils Importware<br />

In Europa hat <strong>de</strong>r Anbau von Schlafmohn eine lange Tradition, <strong>de</strong>nn die kleinen, dunklen Samen<br />

dienten einst als wichtiges Nahrungsmittel. Vor allem Öl wur<strong>de</strong> daraus gewonnen. Heute<br />

wer<strong>de</strong>n in Deutschland <strong>im</strong> Jahr r<strong>und</strong> 8.000 Tonnen Backmohn verbraucht. Ein Großteil davon<br />

ist Importware aus <strong>de</strong>r Türkei, Ungarn o<strong>de</strong>r Australien.<br />

Morphinarme Sorten<br />

Seit es morphinarme Sorten gibt, bauen Landwirte auch hierzulan<strong>de</strong> wie<strong>de</strong>r Schlafmohn an. So<br />

verwan<strong>de</strong>lt die Mohnblüte <strong>im</strong> Frühsommer die Landschaft bei Fuchsstadt nahe Würzburg in ein<br />

rosarotes Gemäl<strong>de</strong>. Nicht Klatschmohn, son<strong>de</strong>rn Schlafmohn wächst hier mitten in Deutschland.<br />

Es han<strong>de</strong>lt sich um eine ähnliche Schlafmohnsorte wie diejenige, aus <strong>de</strong>r in an<strong>de</strong>ren Län<strong>de</strong>rn<br />

Opium gewonnen wird. Landwirt Helmut Kleinschroth exper<strong>im</strong>entiert seit einigen Jahren<br />

mit <strong>de</strong>m Anbau <strong>de</strong>r alten Kulturpflanze. Sie ist seiner Meinung nach als Vorfrucht <strong>im</strong> Getrei<strong>de</strong>anbau<br />

gut geeignet.<br />

In Mecklenburg sammelt Biobauer Ingo San<strong>de</strong>r ebenfalls Erfahrung <strong>im</strong> Mohnanbau. Es macht<br />

ihm Spaß, die Kulturlandschaft mit <strong>de</strong>n schönen Pflanzen zu bereichern <strong>und</strong> auf diese Weise<br />

dazu beizutragen, die Artenvielfalt zu erhalten.<br />

Anbau muss genehmigt sein<br />

Mittlerweile gibt es 55 landwirtschaftliche Betriebe in Deutschland, die <strong>de</strong>n Anbau von Schlafmohn<br />

beantragt haben. Das Interesse wächst kontinuierlich, aber bislang wächst er nur auf<br />

r<strong>und</strong> 120 Hektar. Der Anbau von Schlafmohn muss hierzulan<strong>de</strong> seit 1978 bei <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esopiumstelle,<br />

einer Abteilung <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esinstituts für Arzne<strong>im</strong>ittel <strong>und</strong> Medizinprodukte in Bonn,<br />

beantragt wer<strong>de</strong>n. Nur drei Sorten, die sozusagen „opiumfrei“ sind, dürfen überhaupt angepflanzt<br />

wer<strong>de</strong>n, trotz<strong>de</strong>m ist <strong>de</strong>r Anbau von Schlafmohn genehmigungspflichtig, „<strong>de</strong>nn man<br />

kann <strong>de</strong>r Pflanze lei<strong>de</strong>r von außen ihren Morphingehalt nicht ansehen. Und nur so haben wir<br />

die Möglichkeit, das auch zu kontrollieren <strong>und</strong> dafür zu sorgen, dass in Deutschland nur morphinarme<br />

Sorten angebaut wer<strong>de</strong>n“, so Dr. Helmut Schinkel von <strong>de</strong>r B<strong>und</strong>esopiumstelle.<br />

Verunreinigung mit Morphin<br />

Klassische Schlafmohnsorten enthalten r<strong>und</strong> 30 drogenähnliche Substanzen, sogenannte Alkaloi<strong>de</strong>,<br />

vor allem Morphin. Sie stecken normalerweise nur <strong>im</strong> Milchsaft <strong>de</strong>r unreifen Samenkapsel.<br />

Der Saft tritt aus, wenn man die Kapseln anritzt, <strong>und</strong> aus ihm lässt sich Opium gewinnen.<br />

Beispielsweise in <strong>de</strong>r Türkei o<strong>de</strong>r in Australien wer<strong>de</strong>n solche morphinhaltigen Sorten angebaut.<br />

Bei <strong>de</strong>r maschinellen Ernte reißen Kapseln auf <strong>und</strong> Morphin (aus unreifen Kapseln) kann<br />

die Samen verunreinigen, die als Speisemohn exportiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Rückblick: Weil eine Mutter Backmohn in Milch aufkochte <strong>und</strong> das Ganze ihrem Baby zur Beruhigung<br />

gab, wäre Anfang 2005 hierzulan<strong>de</strong> beinahe ein sechs Wochen alter Säugling gestorben.<br />

Der Mohnsamen, <strong>de</strong>n sie verwen<strong>de</strong>te, war Importware <strong>und</strong> enthielt enorm hohe Mengen<br />

an Morphin <strong>und</strong> Co<strong>de</strong>in, wie die anschließen<strong>de</strong> Laboranalyse ergab.<br />

Mohnbrötchen <strong>und</strong> -kuchen sind jetzt „clean“<br />

Daraufhin ließ das B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung (BfR) Dutzen<strong>de</strong> von Mohnsaatproben<br />

untersuchen <strong>und</strong> stellte Belastungen zwischen 3 <strong>und</strong> 330 Milligramm Morphin pro Kilogramm<br />

fest. Um Verbraucher fortan vor hohen Verunreinigungen zu schützen, gilt seit 2006 ein (vorläufiger)<br />

Richtwert für Morphin in <strong>im</strong>portiertem Backmohn von höchstens 4 Mikrogramm pro<br />

Gramm. Regelmäßig wer<strong>de</strong>n Proben genommen <strong>und</strong> von <strong>de</strong>r Lebensmittelüberwachung kontrolliert,<br />

sodass jetzt nicht mehr zu erwarten ist, dass han<strong>de</strong>lsübliche Ware – ob Mohn pur o<strong>de</strong>r<br />

Mohnbackmassen – größere Mengen Morphin enthält. Auch die Mohnbrötchen o<strong>de</strong>r Mohnkuchen<br />

vom Bäcker haben keine berauschen<strong>de</strong> Wirkung. Waschen, Mahlen, Rösten <strong>und</strong> Erhitzen<br />

von Mohn lässt mögliche Morphinspuren zusätzlich verschwin<strong>de</strong>n.<br />

Ernte <strong>im</strong> September<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 8 von 14


Zurück zu Landwirt Helmut Kleinschroth: Anfang September raschelt es in <strong>de</strong>n trockenen Blütenkapseln.<br />

In je<strong>de</strong>r von ihnen stecken bis zu 2.000 winzige Mohnsamen. Jetzt kann geerntet<br />

wer<strong>de</strong>n – mit einem Mähdrescher, <strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Landwirt in mühsamer Tüftelarbeit umbaute. Nach<br />

<strong>de</strong>m Reinigen <strong>und</strong> Sieben wird <strong>de</strong>r Backmohn abgefüllt. Einen Teil <strong>de</strong>r Ernte n<strong>im</strong>mt ein Bäcker<br />

in <strong>de</strong>r Nähe ab, <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Teil verkauft <strong>de</strong>r Landwirt als Rohware frisch ab Hof zum Beispiel<br />

zur Herstellung eines klassischen Mohnkuchens. Die ganzen Körner sind etwa ein Jahr lang<br />

haltbar. Entwe<strong>de</strong>r in Cellophan o<strong>de</strong>r besser noch in luftdurchlässigen Leinensäckchen verpackt,<br />

wer<strong>de</strong>n sie gelagert.<br />

Stoßen o<strong>de</strong>r mahlen<br />

Vor <strong>de</strong>m Verzehr muss <strong>de</strong>r Mohn auf je<strong>de</strong>n Fall gemahlen o<strong>de</strong>r zerstoßen wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>nn nur so<br />

entfaltet er seinen vollen Geschmack, <strong>und</strong> es wer<strong>de</strong>n wertvolles Öl, Aroma- <strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Inhaltsstoffe<br />

frei. Frisch gemahlenen Mohn (zum Beispiel aus <strong>de</strong>m Biola<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r Reformhaus)<br />

sollte man recht bald verbrauchen – schon nach r<strong>und</strong> vier Tagen wird das enthaltene Öl mit<br />

<strong>de</strong>n vielen ungesättigten Fettsäuren ranzig. Alternativ kann man die Samen aber auch einfrieren.<br />

Vielseitige Zutat<br />

Mohn hat ein nussiges Aroma <strong>und</strong> schmeckt zu viel mehr Gerichten als einfach nur auf Brötchen<br />

o<strong>de</strong>r in süßen Kuchenschnittchen. So gibt es diverse Mohnmehlspeisen, Mohnstru<strong>de</strong>l,<br />

Mohnsoufflés <strong>und</strong> Mohneis. Mohnkäse schmeckt nicht nur auf Brot, son<strong>de</strong>rn wird auch mit<br />

Walnüssen <strong>und</strong> Äpfeln auf <strong>de</strong>m Salat verteilt, <strong>und</strong> ein Mohn-Käse-Omelett ist schnell gemacht.<br />

Für <strong>de</strong>n edlen Hauptgang empfiehlt sich Fischfilet <strong>im</strong> Mohnmantel – ungewöhnlich, aber nicht<br />

weniger lecker als <strong>de</strong>ftige Mohnspätzle mit Zucker <strong>und</strong> Rum.<br />

Dennoch: Vorsicht ist geboten<br />

Obwohl <strong>de</strong>r Gehalt an Morphin in Mohn klar begrenzt ist <strong>und</strong> auch überwacht wird, sollte man<br />

Backmohn <strong>de</strong>nnoch nicht „roh“ genießen. Schwangere sollten be<strong>im</strong> Verzehr gr<strong>und</strong>sätzlich zurückhaltend<br />

sein, Kleinkin<strong>de</strong>r möglichst gar keine Mohnprodukte bekommen. Profiradrennfahrer<br />

<strong>und</strong> an<strong>de</strong>re Leistungssportler zum Beispiel müssen nach wie vor auf Mohnkuchen verzichten,<br />

<strong>de</strong>nn sonst wür<strong>de</strong>n sie be<strong>im</strong> Dopingtest möglicherweise positiv getestet, <strong>de</strong>nn selbst geringste<br />

Spuren von Opiaten aus Mohnsamen lassen sich <strong>im</strong> Urin nachweisen. Deshalb sind<br />

auch in <strong>de</strong>utschen Gefängnissen mohnsamenhaltige Nahrungsmittel verboten.<br />

Rezept Mohnkuchen<br />

Zutaten für <strong>de</strong>n Mürbeteig:<br />

250 g Mehl<br />

125 g Butter (kalt)<br />

100 g Zucker<br />

1 Päckchen Vanillezucker<br />

1 kleines Ei<br />

1 Prise Salz<br />

abgeriebene Zitronenschale<br />

Zutaten für die Füllung:<br />

250 g Mohn, frisch gemahlen<br />

100 g Zucker<br />

Vanillinzucker<br />

100 g Rosinen<br />

einigen Tropfen Zitronenbacköl<br />

1 Messerspitze Z<strong>im</strong>t<br />

¼ l Milch<br />

100 g Butter<br />

Zutaten für die Streusel:<br />

200 g Mehl<br />

150 g Butter (kalt)<br />

125 g Zucker<br />

gegebenenfalls etwas Zitronenschale o<strong>de</strong>r Z<strong>im</strong>t<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 9 von 14


Zubereitung:<br />

• Für <strong>de</strong>n Mürbeteig alle Zutaten von Hand o<strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Küchenmaschine verkneten.<br />

• In Folie gehüllt, eine halbe St<strong>und</strong>e kalt stellen.<br />

• Schließlich ausrollen <strong>und</strong> eine gefettete Springform damit ausklei<strong>de</strong>n <strong>und</strong> einen kleinen<br />

Rand nach oben ziehen.<br />

• Für die Füllung Mohn mit Zucker, Vanillinzucker, Rosinen, Zitronenbacköl <strong>und</strong> <strong>de</strong>m Z<strong>im</strong>t<br />

vermischen.<br />

• Milch mit Butter erwärmen, kurz aufkochen lassen <strong>und</strong> zur Mohnmischung geben, gut verrühren.<br />

• Die Füllung auf <strong>de</strong>n Teig streichen.<br />

• Für die Streusel Mehl, kalte Butter, Zucker <strong>und</strong> gebenenfalls etwas Zitronenschale o<strong>de</strong>r<br />

Z<strong>im</strong>t verkneten <strong>und</strong> über <strong>de</strong>m Kuchen verteilen.<br />

• Bei r<strong>und</strong> 200 Grad Celsius circa 30 Minuten <strong>im</strong> Ofen auf <strong>de</strong>r mittleren Schiene backen.<br />

Rezepte von Martina <strong>und</strong> Moritz:<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2009/03<br />

13/01_mohnkrapfen.jsp<br />

Mohnkrapfen<br />

(Servicezeit: Essen & Trinken vom 13. März 2009, Wie<strong>de</strong>rholung vom 25. März 2010)<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/03<br />

19/03_topfen_mohn_nu<strong>de</strong>ln.jsp<br />

Topfen-Mohn-Nu<strong>de</strong>ln<br />

(Servicezeit: Essen & Trinken vom 19. März 2010)<br />

Links:<br />

• http://www.uni-graz.at/~katzer/germ/Papa_som.html<br />

Mohn<br />

Ausführliche Fachinformationen r<strong>und</strong> um Mohn<br />

• http://ipp.boku.ac.at/pz/oilseeds/mohn/in<strong>de</strong>x.htm<br />

„Mohn – eine Ölpflanze mit regionaler Be<strong>de</strong>utung“ (2003)<br />

Birgit Hofbauer zum Anbau in Österreich<br />

• http://www.bfr.b<strong>und</strong>.<strong>de</strong>/cd/7409<br />

„Erhöhte Morphingehalte in Mohnsamen: Ges<strong>und</strong>heitsrisiko nicht ausgeschlossen“<br />

B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung, Info vom 20. Februar 2006<br />

• http://www.bfr.b<strong>und</strong>.<strong>de</strong>/cm/208/bfr_empfiehlt_vorlaeufige_max<strong>im</strong>ale_taeglich<br />

e_aufnahmemenge_<strong>und</strong>_einen_richtwert_fuer_morphin_in_mohnsamen.pdf<br />

Das B<strong>und</strong>esinstitut für Risikobewertung empfiehlt vorläufige max<strong>im</strong>ale tägliche Aufnahmemenge<br />

<strong>und</strong> einen Richtwert für Morphin in Mohnsamen<br />

PDF-Datei (293 KB)<br />

• http://www.test.<strong>de</strong>/themen/essen-trinken/test/Mohn-Kein-Rausch-in-<strong>de</strong>r-<br />

Kueche-1488080-2488080<br />

„Mohn: Kein Rausch in <strong>de</strong>r Küche“<br />

Stiftung Warentest 1/2007<br />

• http://www.lgl.bayern.<strong>de</strong>/lebensmittel/rueckstaen<strong>de</strong>/morphin_speisemohn.htm<br />

„Morphin in Speisemohn“<br />

Informationen <strong>de</strong>s Bayerisches Lan<strong>de</strong>samts für Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Lebensmittelsicherheit<br />

(2005)<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 10 von 14


Essen & Trinken kompakt<br />

Von Katja Kreutzer<br />

Grüne Bohnen enthalten viele Pestizi<strong>de</strong><br />

Im Han<strong>de</strong>l bekommt man bei uns vielerorts frische grüne Bohnen aus Län<strong>de</strong>rn wie Ägypten,<br />

Marokko, Kenia <strong>und</strong> Thailand. Das Chemische <strong>und</strong> Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart<br />

(CVUA) hat <strong>im</strong> ersten Quartal 2010 die Importware auf Rückstän<strong>de</strong> von r<strong>und</strong><br />

500 Pflanzenschutzmitteln untersucht. 25 Proben aus konventionellem Anbau wur<strong>de</strong>n getestet.<br />

Das Ergebnis: Fast alle Bohnen enthalten Rückstän<strong>de</strong>, viele sogar einen Cocktail aus verschie<strong>de</strong>nen<br />

Substanzen. Am häufigsten wur<strong>de</strong> Iprodion gef<strong>und</strong>en, das unter <strong>de</strong>m Verdacht steht,<br />

krebserregend zu sein.<br />

In etwa je<strong>de</strong>r dritten Probe fan<strong>de</strong>n sich höhere Mengen an Rückstän<strong>de</strong>n als gesetzlich erlaubt.<br />

Eine Probe aus Marokko wur<strong>de</strong> sogar als „nicht sicheres <strong>und</strong> damit nicht zum Verzehr geeignetes<br />

Lebensmittel“ eingestuft, da zu viel Oxamyl enthalten war. Das Pestizid verursacht Krämpfe,<br />

Lungenö<strong>de</strong>me, Sehstörungen <strong>und</strong> Atem- sowie Herzstillstand. Die Situation ist damit <strong>de</strong>utlich<br />

schlechter als in <strong>de</strong>n letzten Jahren, so die Experten. Insbeson<strong>de</strong>re für Kleinkin<strong>de</strong>r sind<br />

viele chemische Rückstän<strong>de</strong> <strong>im</strong> Essen ein ges<strong>und</strong>heitliches Risiko.<br />

Tipps: Obst <strong>und</strong> Gemüse <strong>im</strong>mer waschen <strong>und</strong> gut abreiben. So kann man wenigstens die auf<br />

<strong>de</strong>r Schale befindlichen Stoffe entfernen. Wenig belastet ist Bioware. Außer<strong>de</strong>m kann man<br />

auch einfach auf die <strong>de</strong>utschen Bohnen warten, die in zwei bis drei Wochen <strong>im</strong> Han<strong>de</strong>l sind.<br />

Links:<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/dahe<strong>im</strong><strong>und</strong>unterwegs/sendungsbeitraege/2010/0125/f<br />

g.jsp<br />

Obst <strong>und</strong> Gemüse stark pestizidbelastet<br />

(dahe<strong>im</strong> & unterwegs vom 25. Januar 2010)<br />

• http://www.cvuas.<strong>de</strong>/pub/beitrag.asp?subid=1&Thema_ID=5&ID=1300&Pdf=N<br />

o<br />

„Rückstän<strong>de</strong> von Pflanzenschutzmitteln in grünen Bohnen“<br />

Chemisches <strong>und</strong> Veterinäruntersuchungsamt Stuttgart (CVUA)<br />

• http://www.ilm.nrw.<strong>de</strong>/pestrep/pestshow1.html<br />

Pestizidreport Nordrhein-Westfalen<br />

Informations- <strong>und</strong> Kommunikationssystem Lebensmittelüberwachung (ILM)<br />

Streit um „Klebefleisch“ geht weiter<br />

Kleinere Fleischstücke können mithilfe von Enzymen zusammengeklebt <strong>und</strong> dann zum Beispiel<br />

als hochwertiger Nuss- o<strong>de</strong>r Lachsschinken verkauft wer<strong>de</strong>n. Durch eine solche Schummelei<br />

kann man mit einfacher Rohware gute Preise erzielen. Einige Hersteller wur<strong>de</strong>n kürzlich dieser<br />

Verbrauchertäuschung verdächtigt beziehungsweise überführt. Für die Beschaffenheit von<br />

Nuss- <strong>und</strong> Lachsschinken gibt es eine klare Definition. Mit bloßem Auge ist Klebeschinken aber<br />

nicht von gewachsenem Schinken zu unterschei<strong>de</strong>n. Daher for<strong>de</strong>rn Verbraucherschützer, dass<br />

zusammengesetzte Schinken, wenn sie <strong>de</strong>nn überhaupt hergestellt wer<strong>de</strong>n, zumin<strong>de</strong>st entsprechend<br />

gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n müssen. Auch B<strong>und</strong>esverbraucherministerin Ilse Aigner<br />

stellte klar: „Alle Lebensmittel in Deutschland müssen so gekennzeichnet sein, dass eine Irreführung<br />

<strong>de</strong>r Verbraucher ausgeschlossen ist.“<br />

Das Problem: Im Deutschen Lebensmittelbuch gibt es noch keine spezielle Bezeichnung für die<br />

geklebte Rohpökelware. Erste Vorschläge liegen vor – sie orientieren sich an <strong>de</strong>m Begriff<br />

„Formfleisch“ wie be<strong>im</strong> Kochschinken.<br />

Klebefleisch ist in ganz Europa in <strong>de</strong>r Diskussion. Letzte Woche wur<strong>de</strong> die EU-weite Zulassung<br />

unter an<strong>de</strong>rem für das Klebeenzym Thrombin vom Europaparlament abgelehnt. Verbraucherschützer<br />

begrüßen die Entscheidung: Klebefleisch sei unappetitlich <strong>und</strong> ges<strong>und</strong>heitlich nicht<br />

unbe<strong>de</strong>nklich, <strong>de</strong>nn es bestehe die Gefahr eines Befalls mit gefährlichen Bakterien. Und <strong>de</strong>r<br />

Verbrauchertäuschung wür<strong>de</strong> Vorschub geleistet.<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 11 von 14


Thrombin wur<strong>de</strong> aber nicht gr<strong>und</strong>sätzlich verboten, es darf nur nicht als Lebensmittelzusatzstoff<br />

verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Als Hilfsmittel darf es in Deutschland weiterhin eingesetzt wer<strong>de</strong>n,<br />

<strong>de</strong>nn Thrombin an sich ist nicht ges<strong>und</strong>heitsschädlich. Die Enzyme Thrombin <strong>und</strong> Transglutaminase<br />

kommen in je<strong>de</strong>m Organismus vor <strong>und</strong> dienen <strong>de</strong>r Blutgerinnung. Als sogenanntes<br />

technisches Hilfsmittel wer<strong>de</strong>n sie traditionell von Metzgern verwen<strong>de</strong>t, beispielsweise bei <strong>de</strong>r<br />

Produktion von Streichwürsten.<br />

Die Lebensmittelüberwachung prüft zurzeit verstärkt das Angebot an Rohschinken, <strong>de</strong>nn es ist<br />

nicht auszuschließen, dass Klebeschinken weiterhin ohne Kennzeichnung <strong>im</strong> Han<strong>de</strong>l ist. Zitat<br />

<strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esministeriums: „Das BMELV wird die für die Lebensmittelüberwachung zuständigen<br />

B<strong>und</strong>eslän<strong>de</strong>r daher auffor<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>r Problematik erhöhte Aufmerksamkeit zu schenken <strong>und</strong> alle<br />

Möglichkeiten zum Schutz <strong>de</strong>r Verbraucher vor Irreführung <strong>und</strong> Täuschung auszuschöpfen.“<br />

Links:<br />

• http://www3.ndr.<strong>de</strong>/sendungen/markt/archiv/pflege_ges<strong>und</strong>heit_ernaehrung/<br />

klebefleisch100.html<br />

Betrug am K<strong>und</strong>en mit Formfleisch?<br />

(NDR Markt vom 12. April 2010)<br />

• http://www.europarl.europa.eu/pdfs/news/expert/infopress/20100517IPR746<br />

43/20100517IPR74643_<strong>de</strong>.pdf<br />

Das Europäische Parlament legt Veto gegen die Genehmigung von „Fleischkleber“ ein.<br />

PDF-Datei (106 KB)<br />

• http://www.bmelv.<strong>de</strong>/cln_173/SharedDocs/Standardartikel/Ernaehrung/Sicher<br />

eLebensmittel/Kennzeichnung/Klebefleisch-Klebeschinken.html<br />

„Rohpökelerzeugnisse aus so genanntem Klebefleisch“<br />

B<strong>und</strong>esministerium für Ernährung, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />

Verpackungen: Gefahr aus <strong>de</strong>m Plastik<br />

Von Alexandra Hostert<br />

Fertigkost ist praktisch <strong>und</strong> preisgünstig, das kommt be<strong>im</strong> mo<strong>de</strong>rnen Verbraucher gut an. In<br />

riesigen Produktionsfabriken wer<strong>de</strong>n die Lebensmittel durch Schläuche gepresst <strong>und</strong> in Kunststofftanks<br />

gelagert. In Folien <strong>und</strong> Plastikschälchen kommen die Produkte dann in <strong>de</strong>n Han<strong>de</strong>l.<br />

In <strong>de</strong>r Vergangenheit haben Wissenschaftler <strong>im</strong>mer wie<strong>de</strong>r Stoffe ent<strong>de</strong>ckt, die aus <strong>de</strong>n Kunststoffen<br />

ins Essen gelangt sind. Wie gefährlich sind sie für <strong>de</strong>n menschlichen Organismus?<br />

Großer Forschungsbedarf<br />

Viele Forscher for<strong>de</strong>rn, <strong>de</strong>n Gebrauch von Kunststoffen in <strong>de</strong>r Lebensmittelindustrie weiter<br />

einzuschränken, <strong>de</strong>nn die Gefahr durch <strong>de</strong>n Eintrag von chemischen Stoffen in Speisen sei zur<br />

Zeit nicht vollständig zu bewerten. Im Gr<strong>und</strong>e wisse man zu wenig darüber, was die Substanzen<br />

aus <strong>de</strong>m Plastik <strong>im</strong> Körper bewirken. Vielfach könne eine Gefährdung <strong>de</strong>r Ges<strong>und</strong>heit nicht<br />

ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n. Sogar bei einigen bislang als unbe<strong>de</strong>nklich gelten<strong>de</strong>n Stoffen ist mittlerweile<br />

umstritten, ob sie wirklich für <strong>de</strong>n Kontakt mit Lebensmitteln geeignet sind. Als beson<strong>de</strong>rs<br />

gefährlich gelten Weichmacher <strong>und</strong> Bisphenol A. Es gibt Hinweise darauf, dass sie <strong>de</strong>n<br />

Hormonhaushalt beeinflussen. Deshalb wur<strong>de</strong>n einige Stoffe, so zum Beispiel <strong>de</strong>r Weichmacher<br />

DEHP, für best<strong>im</strong>mte Zwecke verboten. Außer<strong>de</strong>m wer<strong>de</strong>n Unfruchtbarkeit, Leberschä<strong>de</strong>n <strong>und</strong><br />

sogar Krebs mit Weichmachern <strong>und</strong> an<strong>de</strong>ren Substanzen aus Kunststoffen in Verbindung gebracht.<br />

Weichmacher – weit verbreitet<br />

Weichmacher wer<strong>de</strong>n Kunststoffen zugesetzt, damit sie weich <strong>und</strong> biegsam wer<strong>de</strong>n. Das Problem:<br />

Sie können aus <strong>de</strong>m Plastik herauswan<strong>de</strong>rn <strong>und</strong> beson<strong>de</strong>rs in fetthaltige Lebensmittel<br />

übergehen. In vielen Produkten steckt sogar nicht nur ein einzelner Weichmacher, son<strong>de</strong>rn<br />

kleinste Mengen verschie<strong>de</strong>ner Substanzen, <strong>de</strong>ren Zusammenspiel gefährlich sein kann.<br />

Weichmacher sind auch dort versteckt, wo man sie nicht vermutet, so zum Beispiel in Deckeldichtungen<br />

von Gläsern o<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>n Klebstoffen von Pappverpackungen. Weichmacher gelangen<br />

aber nicht nur über Lebensmittel in <strong>de</strong>n menschlichen Körper, sie befin<strong>de</strong>n sich zum Beispiel<br />

auch in Spielzeug, Werkstoffen o<strong>de</strong>r Kosmetik.<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 12 von 14


Belastung <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

Dr. Holger Koch von <strong>de</strong>r Ruhr-Universität Bochum beschäftigt sich mit <strong>de</strong>n sogenannten Phthalaten,<br />

einer wichtigen Gruppe von Weichmachern. Phthalate wer<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Produktion von<br />

vielen verschie<strong>de</strong>nen Kunststoff-Produkten eingesetzt. <strong>Test</strong>s mit trächtigen Ratten zeigen, dass<br />

schon kleinste Mengen <strong>de</strong>r Phthalate <strong>de</strong>m Embryo scha<strong>de</strong>n. Ob diese Ergebnisse auf <strong>de</strong>n Menschen<br />

übertragbar sind, darüber streiten sich die Experten.<br />

Dr. Holger Koch geht auch <strong>de</strong>r Frage nach, wie stark die Bevölkerung mit Phthalaten belastet<br />

ist. Dafür wer<strong>de</strong>n Blut <strong>und</strong> Urin von Proban<strong>de</strong>n untersucht. Ergebnis aus <strong>de</strong>m Jahr 2009: Über<br />

10 Prozent <strong>de</strong>r Proben waren höher belastet, als es seiner Meinung nach akzeptabel wäre.<br />

Experten schlagen Alarm<br />

Auch das Umweltb<strong>und</strong>esamt fand 2006 in einer repräsentativen Studie mit r<strong>und</strong> 600 Kin<strong>de</strong>rn<br />

aus ganz Deutschland in allen Urinproben Spuren von mehreren Phthalaten. Dass einige dieser<br />

Stoffe mittlerweile schon verboten wur<strong>de</strong>n, beruhigt die Forscher nicht. Dr. Marike Kolossa-<br />

Gehring vom Umweltb<strong>und</strong>esamt: „Wir haben beobachtet, dass einige Phthalate schlicht durch<br />

an<strong>de</strong>re ersetzt wor<strong>de</strong>n sind. Und wenn jetzt eine ganze Reihe von Phthalaten als Ersatzstoff<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n, die wir weniger gut kennen – toxikologisch –, ist das Problem umgangen,<br />

aber nicht gelöst.“ Die Expertin for<strong>de</strong>rt <strong>de</strong>shalb, dass es in Zukunft Grenzwerte geben soll, die<br />

die Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Stoffen berücksichtigen. Das könnte zum Beispiel<br />

be<strong>de</strong>uten, dass die Grenzwerte für einzelne Stoffe in Lebensmittelverpackungen viel niedriger<br />

liegen müssten, als es heute <strong>de</strong>r Fall ist.<br />

Streit um Bisphenol A<br />

Bisphenol A ist ein Stoff, <strong>de</strong>r beispielsweise in <strong>de</strong>r Beschichtung von Konserven- <strong>und</strong> Getränkedosen<br />

vorkommen kann. Er kann sich aus <strong>de</strong>r Beschichtung lösen <strong>und</strong> so in Lebensmittel<br />

<strong>und</strong> damit in <strong>de</strong>n Körper gelangen. Auch <strong>de</strong>r weit verbreitete Kunststoff Polycarbonat enthält<br />

Bisphenol A. Babyflaschen aus Polycarbonat o<strong>de</strong>r Kunststoffgeschirr können Bisphenol A abgeben<br />

– je älter <strong>und</strong> poröser sie wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>sto mehr.<br />

Es gibt unterschiedliche Meinungen darüber, wie ges<strong>und</strong>heitsschädlich Bisphenol A ist. Die<br />

Europäische Behör<strong>de</strong> für Lebensmittelsicherheit (EFSA) <strong>und</strong> das <strong>de</strong>utsche B<strong>und</strong>esinstitut für<br />

Risikobewertung (BfR) haben <strong>de</strong>n Stoff bisher als wenig be<strong>de</strong>nklich eingestuft. Doch Bisphenol<br />

A hat <strong>im</strong> Tierversuch zum Beispiel die Entwicklung von Geschlechtsorganen <strong>und</strong> <strong>de</strong>s Gehirns<br />

negativ beeinflusst. Zu<strong>de</strong>m vermuten Kritiker, dass die Konzentrationen, die man heute<br />

<strong>im</strong> Menschen fin<strong>de</strong>t, auch auf an<strong>de</strong>re Weise schädlich sein können. Eine aktuelle Studie aus<br />

<strong>de</strong>n USA hat das bestätigt. Deshalb berät die EFSA <strong>im</strong> Frühjahr 2010 erneut über die Gefährlichkeit<br />

von Bisphenol A <strong>und</strong> ein eventuelles Verbot.<br />

Zitat <strong>de</strong>r EFSA: „Am 15. Oktober 2009 hat die EFSA ein Ersuchen <strong>de</strong>r Europäischen Kommission<br />

erhalten, welches auf das Beurteilen <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung einer neuen Studie zu möglichen Auswirkungen<br />

von BPA auf die Entwicklung von Nerven gerichtet ist <strong>und</strong> gegebenenfalls auch eine<br />

entsprechen<strong>de</strong> Aktualisierung <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n TDI-Wertes (Tolerable Daily Intake – tolerierbare<br />

tägliche Aufnahmemenge) mit einschließt. Die neue Studie war von <strong>de</strong>r Vereinigung <strong>de</strong>r<br />

amerikanischen Chemiehersteller (Amercan Chemistry Council) in Auftrag gegeben wor<strong>de</strong>n,<br />

um vonseiten <strong>de</strong>r kanadischen Regierung vorgebrachten Sicherheitsbe<strong>de</strong>nken nachzugehen;<br />

die kanadische Regierung hat gesetzliche Regelungen zum Verbot <strong>de</strong>r Verwendung von Polycarbonat<br />

in Babynahrungsflaschen erlassen. Die EFSA beabsichtigt, ihre Bewertung entsprechend<br />

<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r Kommission gesetzten Frist bis Mai 2010 abgeschlossen zu haben.“ Die<br />

EFSA gab jetzt allerdings bekannt, dass die Ergebnisse erst Anfang Juli vorliegen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das <strong>de</strong>utsche Umweltb<strong>und</strong>esamt spricht sich dafür aus, die Verwendung <strong>de</strong>s Stoffes einzuschränken.<br />

Neben Kanada hat beispielsweise auch Dänemark <strong>de</strong>n Einsatz von Bisphenol A für<br />

Babyflaschen ganz verboten. In Deutschland gelten <strong>de</strong>rzeit die Grenzwerte <strong>de</strong>r EU. Aber auch<br />

hier wer<strong>de</strong>n inzwischen Babyflaschen ohne Bisphenol A angeboten. Sie sind zum Beispiel mit<br />

<strong>de</strong>m Aufdruck „BPA free“ gekennzeichnet.<br />

Was tun?<br />

Nicht je<strong>de</strong>r Kunststoff gibt umstrittene Substanzen ab. Verbraucher können allerdings nicht<br />

erkennen, welche Produkte unproblematisch sind. Man muss davon ausgehen, dass niemand<br />

<strong>de</strong>r Belastung vollständig entgehen kann. Auch wenn Speiseöl zum Beispiel in einer Glasflasche<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 13 von 14


verkauft wird, kann es Weichmacher enthalten, wenn es be<strong>im</strong> Hersteller in einem Plastikfass<br />

gelagert wur<strong>de</strong>.<br />

Allgemein gilt: Möglichst wenig verarbeitete <strong>und</strong> verpackte Produkte dürften am geringsten<br />

belastet sein. Je länger die Verpackung mit <strong>de</strong>m Essen in Berührung <strong>und</strong> je größer die<br />

Kontaktfläche zwischen Plastik <strong>und</strong> Lebensmittel ist, <strong>de</strong>sto mehr Stoffe könnten übergehen.<br />

Außer<strong>de</strong>m sollte man Essen auf keinen Fall in Kunststoffverpackungen erwärmen. Be<strong>im</strong><br />

Erhitzen können die kritischen Substanzen beson<strong>de</strong>rs leicht ins Essen gelangen.<br />

Links:<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/markt/sendungsbeitraege/2010/0118/04_weichmacher<br />

.jsp<br />

Weichmacher: Belastete Lebensmittel<br />

(markt vom 18. Januar 2010)<br />

• http://www.wdr.<strong>de</strong>/tv/servicezeit/essen_trinken/sendungsbeitraege/2010/04<br />

16/00_verpackungstrick.jsp?mid=166627<br />

Verpackungstrick: weniger Inhalt – gleicher Preis<br />

(Servicezeit: Essen & Trinken vom 16. April 2010)<br />

• http://www.bfr.b<strong>und</strong>.<strong>de</strong>/cd/50488<br />

BfR: Wie gefährlich sind hormonähnliche Stoffe?<br />

Information <strong>de</strong>s B<strong>und</strong>esinstituts für Risikobewertung<br />

• http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.<strong>de</strong>/ges<strong>und</strong>heit/telegramm/Ausgabe04-2008.pdf<br />

Umweltb<strong>und</strong>esamt: „Bisphenol A – Wir haben ein Problem“<br />

PDF-Datei (148 KB)<br />

• http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.<strong>de</strong>/ges<strong>und</strong>heit/telegramm/Ausgabe05-2009.pdf<br />

Umweltb<strong>und</strong>esamt: „Die Belastungen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r mit Phthalaten ist zu hoch!“<br />

PDF-Datei (1.264 KB)<br />

• http://www.ipa.ruhr-uni-bochum.<strong>de</strong>/pdf/IPA-Journal_10_01_Weichmacher.pdf<br />

Ruhr-Universität Bochum: Wie wirken Weichmacher <strong>im</strong> menschlichen Körper?<br />

PDF-Datei (608 KB)<br />

• http://www.efsa.europa.eu/<strong>de</strong>/ceftopics/topic/bisphenol.htm<br />

Bisphenol A<br />

Die Europäische Behör<strong>de</strong> für Lebensmittelsicherheit (EFSA) zum Thema Bisphenol A<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010<br />

© <strong>WDR</strong> Köln 2010 Seite 14 von 14

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