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Der Wirtschaftsstandort aus Sicht der Unternehmen

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<strong>Der</strong> <strong>Wirtschaftsstandort</strong><br />

<strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong><br />

Ergebnisse einer<br />

<strong>Unternehmen</strong>sbefragung<br />

im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt<br />

Verfasser: Dr. Steffen Spieß<br />

Erfurt, Februar 2002


Inhaltsverzeichnis<br />

Abbildungsverzeichnis ...............................................................................................................II<br />

Tabellenverzeichnis....................................................................................................................II<br />

1. Einleitung................................................................................................................................1<br />

2. Aufbau <strong>der</strong> Untersuchung.......................................................................................................1<br />

3. Befragungsergebnisse.............................................................................................................3<br />

3.1 <strong>Unternehmen</strong>scharakteristik .................................................................................................3<br />

3.2 Eigenschaften, die mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und den Standortgemeinden<br />

verbunden werden................................................................................................................5<br />

3.3 Standortanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong>............................................................8<br />

3.4 Beurteilung <strong>der</strong> Verhältnisse am <strong>Unternehmen</strong>sstandort...................................................10<br />

3.5 Vergleich zwischen <strong>der</strong> Wichtigkeit <strong>der</strong> Standortfaktoren und <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />

Standortfaktoren vor Ort. ...................................................................................................13<br />

3.6 Standortgebundenheit und Erweiterungsabsichten <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong>................16<br />

3.7 Netzwerkperspektiven und Technologiekompetenz...........................................................17<br />

3.8 Vorschläge zur Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur in <strong>der</strong> Region...........................................19<br />

4. Zusammenfassung ................................................................................................................19


Abbildungsverzeichnis<br />

Abbildung 1: Größenstruktur <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong>.........................................................3<br />

Abbildung 2: Art des <strong>Unternehmen</strong>sursprungs ..........................................................................4<br />

Abbildung 3: Motive <strong>der</strong> Standortwahl......................................................................................5<br />

Abbildung 4: Analyseprofil <strong>der</strong> mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt verbundenen<br />

Eigenschaften.......................................................................................................6<br />

Abbildung 5: Bewertung <strong>der</strong> mit dem <strong>Unternehmen</strong>ssitz verbundenen Eigenschaften.............7<br />

Abbildung 6: Wichtigkeit <strong>der</strong> Standortfaktoren <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong>.............9<br />

Abbildung 7: Bewertungen <strong>der</strong> Standortfaktoren.....................................................................11<br />

Abbildung 8: Relative Häufigkeiten <strong>der</strong> Bewertungen Standortgemeinde (alle).....................12<br />

Abbildung 9: Vergleich Wichtigkeits- und Bewertungsprofil (alle Befragten) .......................14<br />

Abbildung 9a: Vergleich Wichtigkeits- und Bewertungsprofil (Städteverbund).....................15<br />

Abbildung 10: Gründe für eine empfundene Standortgebundenheit........................................17<br />

Tabellenverzeichnis<br />

Tabelle 1: Kontakte zu Forschungseinrichtungen....................................................................18<br />

Tabelle 2: Rangfolge <strong>der</strong> Technologiekompetenzen, denen die meisten Antworten zugeordnet<br />

werden konnten........................................................................................................19<br />

II


1. Einleitung<br />

In einer zunehmend globalisierten Ökonomie ist jedes Land bzw. jede Region gezwungen, mit<br />

an<strong>der</strong>en Län<strong>der</strong>n bzw. Regionen um wirtschaftliche Vorteile zu konkurrieren. <strong>Der</strong> Standort-<br />

wettbewerb gewinnt an Schärfe. Wirtschaftsregionen müssen sich profilieren. Komparative<br />

Wettbewerbsvorteile müssen entdeckt, <strong>aus</strong>gebaut und zielgruppengerecht kommuniziert wer-<br />

den, um die wirtschaftliche Entwicklung zu forcieren. Dies gehört zu den Aufgaben eines<br />

mo<strong>der</strong>nen Standortmarketings.<br />

In <strong>der</strong> Vergangenheit setzten viele Regionen den Schwerpunkt ihrer Marketingbemühungen<br />

auf die Ausschöpfung exogener Potenziale. Die Gewinnung von Investoren <strong>aus</strong> an<strong>der</strong>en Re-<br />

gionen stand dabei im Fokus <strong>der</strong> Bemühungen. Losgelöst von diesen Aktivitäten wurde die<br />

Bearbeitung endogener Potenziale gesehen. Die Bestandpflege und –entwicklung <strong>der</strong> ansässi-<br />

gen <strong>Unternehmen</strong> wurde wohl als wichtige Aufgabe <strong>der</strong> Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung wahrgenom-<br />

men, jedoch nicht mit den Aktivitäten <strong>der</strong> Investorengewinnung systematisch in Zusammen-<br />

hang gebracht.<br />

Heute beachtet man zunehmend, das eine strategisch orientierte Entwicklung endogener Po-<br />

tenziale nicht unmaßgeblich die Erfolgschancen <strong>der</strong> Investorengewinnung beeinflussen.<br />

Wichtig für die regionale Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung ist dabei das Wissen um die Meinung <strong>der</strong> an-<br />

sässigen Wirtschaft zu ihrem Standort. Durch die örtliche Verbundenheit besitzt die ansässige<br />

Wirtschaft exklusive Problemkenntnis, wenn es um die Stärken und Schwächen ihres Wirt-<br />

schaftsraums geht. In ihrer naturgegebenen Funktion als Standortbotschafter und neutrale<br />

Informationsquelle in Standortentscheidungsprozessen kommunizieren sie dieses Wissen aber<br />

auch gegenüber Auswärtigen.<br />

Vor diesem Hintergrund wurden <strong>Unternehmen</strong> <strong>aus</strong> den Städten Saalfeld, Rudolstadt und Bad<br />

Blankenburg (Städtedreieck am Saalebogen) sowie dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt<br />

insgesamt zu ihrem <strong>Wirtschaftsstandort</strong> befragt.<br />

2. Aufbau <strong>der</strong> Untersuchung<br />

Die Untersuchung erfolgte in Form einer schriftlichen Befragung <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong>. Die Be-<br />

fragung basierte auf einem Fragebogen, <strong>der</strong> sich <strong>aus</strong> Fragen mit Antwortvorgaben und offe-<br />

nen Fragen zusammensetzt.<br />

1


Die gestellten Fragen bezogen sich auf:<br />

• die <strong>Unternehmen</strong>sdemographie,<br />

• die Motive <strong>der</strong> Standortwahl,<br />

• die Eigenschaften, die mit <strong>der</strong> Wirtschaftsregion verbunden werden,<br />

• die Standortanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong>,<br />

• die Beurteilung <strong>der</strong> Verhältnisse am <strong>Unternehmen</strong>sstandort sowie<br />

• die Standortgebundenheit und Erweiterungsabsichten.<br />

Zudem wurden die <strong>Unternehmen</strong> zum Thema „Netzwerkperspektiven und Technologiekom-<br />

petenzen <strong>der</strong> Region“ befragt. Da ein solch komplexes Thema im Rahmen einer schriftlichen<br />

Befragung nicht differenziert zu analysieren ist, ging es hier zunächst darum, eine Basis zur<br />

zielgerechten Strukturierung für zukünftige, weitergehende Untersuchungen zu schaffen.<br />

<strong>Der</strong> Fragebogen wurde 187 <strong>Unternehmen</strong> auf dem Postweg im November 2001 zugestellt.<br />

Die Auswahl <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> erfolgte durch den Landkreis Saalfeld-Rudolstadt sowie durch<br />

die Städte im Städtedreieck am Saalebogen. <strong>Der</strong> Schwerpunkt lag dabei auf <strong>Unternehmen</strong> des<br />

„Verarbeitenden Gewerbes“. Von den 187 angeschriebenen <strong>Unternehmen</strong> antworteten 97.<br />

Dies entspricht einer Rücklaufquote von 51,9 %. Diese für eine <strong>Unternehmen</strong>sbefragung be-<br />

achtliche Rücklaufquote kann als Indiz für ein großes Interesse an <strong>der</strong> Thematik betrachtet<br />

werden. Von den 97 zurückgesandten Fragebögen konnten 95 in die Auswertung einbezogen<br />

werden.<br />

Bei <strong>der</strong> Ergebnisinterpretation muss beachtet werden, dass die Antworten nicht die Realität<br />

selbst, son<strong>der</strong>n <strong>der</strong>en Wahrnehmung und Einschätzung durch die Auskunftspersonen<br />

wie<strong>der</strong>gegeben. Weiter zu bedenken gilt es, dass die im Fragebogen verwandten Begriffe,<br />

auch wenn sie den Auskunftspersonen geläufig sind, nicht stets mit genau den gleichen<br />

Inhalten verbunden werden.<br />

Insofern liegt <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> vorliegenden Untersuchung nicht darin, ein im Sinne <strong>der</strong> Wissen-<br />

schaft möglichst exaktes Bild <strong>der</strong> interessierenden Untersuchungsgegenstände abgeben zu<br />

können. Vielmehr ist die <strong>Unternehmen</strong>sbefragung als pragmatisch orientiertes Instrument zur<br />

2


Handlungsorientierung und Entscheidungsunterstützung <strong>der</strong> regionalen Akteure vor Ort zu<br />

betrachten.<br />

3. Befragungsergebnisse<br />

3.1 <strong>Unternehmen</strong>scharakteristik<br />

Die ersten Fragen bezogen sich auf die <strong>Unternehmen</strong>scharakteristik. Gefragt wurde nach <strong>der</strong><br />

Standortregion, dem Beschäftigungsstand, <strong>der</strong> Art des <strong>Unternehmen</strong>sursprungs sowie den<br />

Motiven <strong>der</strong> Standortwahl.<br />

48 % <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> stammen <strong>aus</strong> den Städten Saalfeld, Rudolstadt und Bad<br />

Blankenburg und ordnen sich dementsprechend dem Städtedreieck am Saalebogen zu. 40 %<br />

<strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> sind außerhalb des Städteverbundes am Saalebogen im Landkreis<br />

Saalfeld-Rudolstadt lokalisiert. 12 % <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> machen keine Angabe zur Standortre-<br />

gion ihres <strong>Unternehmen</strong>ssitzes. Auskunft über die Größenstruktur <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong><br />

gemäß Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten gibt die Abbildung 1.<br />

50 - 99<br />

9%<br />

100 - 200<br />

9%<br />

>200<br />

6%<br />

20 - 49<br />

36%<br />

keine Angabe<br />

2%<br />

Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />

< 20<br />

38%<br />

Abbildung 1: Größenstruktur <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong><br />

74 % <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> beschäftigen bis zu 49 Mitarbeiter. Bei 18 % <strong>der</strong> Unterneh-<br />

men liegt die Beschäftigtenzahl zwischen 50 und 200. Lediglich 6 % <strong>der</strong> antwortenden Unter-<br />

nehmen beschäftigen mehr als 200 Mitarbeiter.<br />

3


Bei <strong>der</strong> Mehrzahl (54 %) <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> handelt es sich um Neugründungen<br />

eines selbstständigen <strong>Unternehmen</strong>s (Abbildung 2). 11 % nahmen die Gründung eines<br />

Zweigbetriebes bzw. eines Tochterunternehmens vor. Für 3 % war die Region als Wirt-<br />

schaftsstandort so attraktiv bzw. <strong>der</strong> Altstandort so problembehaftet, dass sie das komplette<br />

<strong>Unternehmen</strong> verlagerten. Ebenfalls 3 % <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> verlagerten hingegen nur<br />

einen Betriebsteil. 29 % <strong>der</strong> antwortenden <strong>Unternehmen</strong> gaben an, bei ihrer Ansiedlung einen<br />

bestehenden Betrieb übernommen zu haben.<br />

Übernahme eines bestehenden<br />

Betriebs<br />

29%<br />

Gründung eines<br />

Zweigbetriebes bzw. Tochter-<br />

unternehmens<br />

11%<br />

komplette <strong>Unternehmen</strong>sverlagerung<br />

3%<br />

Verlagerung eines Betriebsteils<br />

3%<br />

Neugründung eines selbstständigen<br />

<strong>Unternehmen</strong>s<br />

54%<br />

Abbildung 2: Art des <strong>Unternehmen</strong>sursprungs<br />

Als Motiv <strong>der</strong> Standortwahl an erster Stelle steht die Absicht, neue Produkte an einem dafür<br />

geeigneten Standort zu entwickeln und herzustellen. Dieses Innovationsmotiv vereinigt<br />

30,5 % <strong>der</strong> Nennungen auf sich (Abbildung 3). Die marktorientierten Hauptmotive "Er-<br />

schließung neuer, zusätzlicher Märkte für ein vorhandenes Produkt durch marktnahe Herstel-<br />

lung" sowie "bessere Bedienung bestehen<strong>der</strong> Märkte durch absatznähere Produktion" vereini-<br />

gen 17,9 % und 9,5 % auf sich. Das Kapazitätsmotiv "Schaffung zusätzlicher Produktionska-<br />

pazitäten für ein erfolgreiches Produkt" erhält 16,8 % <strong>der</strong> Nennungen. 14,7 % <strong>der</strong> Nennungen<br />

entfallen auf das Motiv "Schaffung erstmaliger Produktionskapazitäten für ein neu entwi-<br />

ckeltes Produkt". Nicht ganz unbedeutend ist mit 7,4 % <strong>der</strong> Nennungen das Motiv "überhöhte<br />

Standortkosten an einem bestehenden Standort".<br />

4


3,2% Sonstiges<br />

7,4%<br />

Schaffung erstmaliger Produktionskapazitäten<br />

für ein neu entwickeltes Produkt<br />

Erschließung neuer, zusätzlicher Märkte durch marktnahe<br />

Herstellung<br />

9,5%<br />

Schaffung zusätzlicher Produktionskapazitäten<br />

für ein erfolgreiches Produkt<br />

überhöhte Standortkosten am Altstandort<br />

14,7%<br />

Entwicklung und Herstellung neuer Produkte an geeignetem Standort<br />

16,8%<br />

0,0% 5,0% 10,0% 15,0% 20,0% 25,0% 30,0% 35,0%<br />

17,9%<br />

bessere Bedienung bestehen<strong>der</strong> Märkte<br />

durch absatznähere Produktion<br />

Nennungen in Prozent<br />

Abbildung 3: Motive <strong>der</strong> Standortwahl<br />

Das wichtigste Motiv <strong>der</strong> Standortwahl ist demnach ein Innovationsmotiv. Kapazitätsmotive,<br />

oftmals auch Indikatoren für das Phänomen "verlängerter Werkbänke" spielen in <strong>der</strong> Region<br />

eine geringere Rolle. Viele <strong>Unternehmen</strong> verweisen zudem mit Anmerkungen im Fragebogen<br />

auf das Vorfinden geeigneten Humankapitals am Standort. Dies korrespondiert mit dem Inno-<br />

vationsmotiv und unterstreicht die Potenziale <strong>der</strong> Region in diesem Bereich.<br />

3.2 Eigenschaften, die mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt und den Standortgemeinden<br />

verbunden werden<br />

Die <strong>Unternehmen</strong> wurden gebeten anzugeben, welche Eigenschaften sie gefühlsmäßig eher<br />

mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt verbinden. Dazu wurde den <strong>Unternehmen</strong> eine Reihe<br />

adjektivischer Gegensatzpaare vorgelegt. Die Befragten konnten auf einer fünfstufigen Ra-<br />

tingskala angeben, welchem Extrem ihr Eindruck vom Landkreis nahe kommt. Im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Auswertung wurden die Antworten intervallskaliert und die Mittelwerte errechnet. Als<br />

Ergebnis erhält man ein Profildiagramm (Abbildung 4).<br />

<strong>Der</strong> Skalenwert 0 verkörpert die neutrale Mitte im Sinne von "We<strong>der</strong>-Noch". Werte größer<br />

Null stehen für die Intensität positiver Eigenschaften, die mit dem Landkreis verbunden wer-<br />

den. Werte kleiner Null stehen entsprechend für die Intensität negativer Eigenschaften.<br />

30,5%<br />

5


-2 -1 0 1 2<br />

abstoßend anziehend<br />

spießig aufgeschlossen<br />

langweilig interessant<br />

fremdenfeindlich fremdenfreundlich<br />

abgelegen zentral<br />

wirtschaftsfeindlich wirtschaftsfreundlich<br />

rückständig fortschrittlich<br />

hässlich schön<br />

teuer preiswert<br />

provinziell international<br />

kriminell friedlich<br />

eintönig vielfältig<br />

konservativ mo<strong>der</strong>n<br />

langsam schnell<br />

passiv aktiv<br />

Abbildung 4: Analyseprofil <strong>der</strong> mit dem Landkreis Saalfeld-Rudolstadt verbundenen<br />

Eigenschaften<br />

Aus <strong>der</strong> Gesamt<strong>aus</strong>wertung geht hervor, dass die <strong>Unternehmen</strong> kein deutliches Profil mit dem<br />

Landkreis verbinden. <strong>Der</strong> Landkreis wird in <strong>der</strong> Tendenz als provinziell, abgelegen und lang-<br />

sam aber auch als schön und friedlich eingeschätzt. Damit teilt <strong>der</strong> Landkreis das Schicksal<br />

vieler Städte in Thüringen und des Freistaates insgesamt, dem in Imageuntersuchungen ähnli-<br />

che Attributs<strong>aus</strong>prägungen zugeordnet werden.<br />

Die <strong>Unternehmen</strong> wurden zusätzlich gebeten nach dem gleichen Verfahren eine Einschätzung<br />

<strong>der</strong> Eigenschaften ihrer Standortgemeinde vorzunehmen. Da sich die Bewertungen <strong>der</strong> ant-<br />

wortenden <strong>Unternehmen</strong> auf verschiedene Standorte bezieht, zeigt Abbildung 5 die Vertei-<br />

lung <strong>der</strong> relativen Häufigkeiten <strong>der</strong> Bewertungen. Dazu wurde die fünfstufige Ratingskala<br />

durch Zusammenfassung <strong>der</strong> Stufen "-2" und "-1" sowie <strong>der</strong> Stufen "1" und "2" zu einer drei-<br />

stufigen Ratingskala transformiert. Von links nach rechts können in <strong>der</strong> Abbildung 5 die An-<br />

6


teile <strong>der</strong> eher negativen, mittleren und eher positiven Bewertungen an <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong><br />

Bewertungen eingeschätzt werden.<br />

abstoßend anziehend<br />

spießig aufgeschlossen<br />

langweilig interessant<br />

fremdenfeindlich fremdenfreundlich<br />

abgelegen zentral<br />

wirtschaftsfeindlich wirtschaftsfreundlich<br />

rückständig fortschrittlich<br />

hässlich schön<br />

teuer preiswert<br />

provinziell international<br />

kriminell friedlich<br />

eintönig vielfältig<br />

konservativ mo<strong>der</strong>n<br />

langsam schnell<br />

passiv aktiv<br />

Abbildung 5: Bewertung <strong>der</strong> mit dem <strong>Unternehmen</strong>ssitz verbundenen Eigenschaften<br />

Anhand <strong>der</strong> Abbildung lassen sich positive Attribute identifizieren, die von einer großen Zahl<br />

<strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> ihren Standortgemeinden zugeordnet werden. Hierzu gehören die Attribute<br />

"schön", "friedlich", "anziehend" und "fremdenfreundlich". Zu den eher negativen Attributen,<br />

die von einer großen Zahl <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> ihren Standortgemeinden zugeordnet werden<br />

gehören vor allem die Attribute "abgelegen" und "provinziell".<br />

Untersucht man geson<strong>der</strong>t die Bewertungen <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> <strong>aus</strong> dem Städtedreieck am<br />

Saalebogen, so ergibt sich für den Städteverbund ein mit <strong>der</strong> Kreisbewertung nahezu identi-<br />

sches Ergebnis.<br />

7


3.3 Standortanfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong><br />

Um das Wunschprofil eines Standortes aufzudecken, wurden die befragten <strong>Unternehmen</strong><br />

zunächst gebeten, ihre Anfor<strong>der</strong>ungen an einen idealen <strong>Wirtschaftsstandort</strong> abzugeben.<br />

Hierzu wurde den <strong>Unternehmen</strong> ein 23 Kriterien umfassen<strong>der</strong> Katalog an Standortfaktoren<br />

vorgegeben, die auf <strong>der</strong> Grundlage von Expertengesprächen und sekundärstatistischer Analy-<br />

sen allgemein als beson<strong>der</strong>s wichtig erachtet werden. Die Befragten konnten die Standort-<br />

faktoren als "sehr wichtig", "wichtig", "mittel", "weniger wichtig" und "unwichtig" bewerten.<br />

Den Bewertungsstufen wurden die Werte 1 (sehr wichtig) bis 5 (unwichtig) zugewiesen.<br />

Durch Berechnung <strong>der</strong> Mittelwerte wurden die wichtigsten Standortfaktoren identifiziert. Als<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig werden dabei alle Faktoren mit einem Mittelwert kleiner als 2,0 eingestuft.<br />

Abbildung 6 verdeutlicht das Ergebnis in Form eines Standortpräferenzprofils. Das Standort-<br />

präferenzprofil zeigt dabei an, welche Bedeutung den einzelnen Faktoren für einen Ideal-<br />

standort <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> zukommt. Für die befragten <strong>Unternehmen</strong> sind eine gute<br />

Fernstraßenanbindung, die Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln, niedrige Gewerbesteuerhebesätze,<br />

die Telekommunikationsinfrastruktur und das Fachkräftepotenzial von größter Bedeutung.<br />

Sehr wichtig sind auch die Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort, das Potenzial hoch<br />

qualifizierter Arbeitskräfte sowie niedrige Ver- und Entsorgungskosten. Die Anbindung an<br />

die Schiene und den Luftverkehr ist für die Mehrzahl <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> hingegen eher weni-<br />

ger wichtig. Ein fast identisches Ergebnis ergibt sich, wenn man nur die antwortenden Unter-<br />

nehmen <strong>aus</strong> dem Städtedreieck am Saalebogen in die Auswertung einbezieht. Auf eine sepa-<br />

rate grafische Darstellung kann daher verzichtet werden.<br />

8


Standortfaktoren sehr<br />

wichtig<br />

Fernstraßenanbindung (Autobahn)<br />

Schienenanbindung<br />

Anbindung Luftverkehr<br />

Potenzial hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte<br />

Fachkräftepotenzial<br />

Anlernkräftepotenzial<br />

Angebot kostengünstiger Gewerbeund<br />

Industrieflächen<br />

Niedrige Gewerbesteuerhebesätze<br />

Niedrige Lohn- und Gehaltskosten<br />

Niedrige Ver- und Entsorgungskosten<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort<br />

Dienstleistungsangebot <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

Nähe zu Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Telekommunikationsinfrastruktur<br />

Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

Angebot unternehmensbezogener<br />

Dienstleistungen<br />

Wohnraumattraktivität<br />

Sport- und Freizeitangebot<br />

Kulturangebot<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Beherbergungs- und Gastronomieangebot<br />

Prestigewert des Standortes<br />

wichtig mittel weniger<br />

wichtig<br />

unwichtig<br />

Abbildung 6: Wichtigkeit <strong>der</strong> Standortfaktoren <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong><br />

9


3.4 Beurteilung <strong>der</strong> Verhältnisse am <strong>Unternehmen</strong>sstandort<br />

Welche Meinung hat man vom eigenen Standort hinsichtlich <strong>der</strong> tatsächlichen Qualität <strong>der</strong><br />

aufgeführten Standortfaktoren? Hierzu wurden die befragten <strong>Unternehmen</strong> gebeten, ihre Ein-<br />

schätzung zur Realisierung <strong>der</strong> verschiedenen Standortfaktoren am <strong>Unternehmen</strong>sstandort<br />

abzugeben. Die Ausprägungen <strong>der</strong> Standortfaktoren konnten mit "sehr gut", "gut", "mittel",<br />

"weniger gut" und "schlecht" beurteilt werden. Auch in diesem Fall können den Bewertungs-<br />

stufen wie zuvor die Werte 1 (sehr gut) bis 5 (schlecht) zugewiesen und Mittelwerte errechnet<br />

werden (Abbildung 7). Bewerten die <strong>Unternehmen</strong> <strong>aus</strong> dem Städtedreieck am Saalebogen im<br />

Prinzip einen räumlich verflochtenen Standortverbund, so muss die Aussagekraft <strong>der</strong> Mittel-<br />

werte bei <strong>der</strong> Auswertung aller Antworten differenziert betrachtet werden. Hier gehen die<br />

Beurteilungen unterschiedlicher Standorte in die Mittelwertbildung ein und min<strong>der</strong>n entspre-<br />

chend die Aussagekraft. Vor diesem Hintergrund werden in <strong>der</strong> Abbildung 8 zusätzlich die<br />

relativen Häufigkeiten <strong>der</strong> Bewertungen dargestellt. Auch hier wurde die 5er-Skalierung <strong>aus</strong><br />

Gründen <strong>der</strong> Übersichtlichkeit zu einer 3er-Skalierung verdichtet.<br />

Von links nach rechts können in <strong>der</strong> Abbildung 8 die Anteile <strong>der</strong> positiven (sehr gut/gut),<br />

mittleren (mittel) und negativen (weniger gut/schlecht) Bewertungen an <strong>der</strong> Gesamtzahl <strong>der</strong><br />

Bewertungen abgelesen werden. Mit deutlicher Mehrheit eher negativ werden über alle be-<br />

werteten Standorte Faktoren wie "Fernstraßenanbindung" und "Anbindung Luftverkehr" be-<br />

wertet. Auch <strong>der</strong> Standortfaktor "niedrige Ver- und Entsorgungskosten" wird von <strong>der</strong> Mehr-<br />

heit <strong>der</strong> antwortenden <strong>Unternehmen</strong> für ihre Standortgemeinden negativ beurteilt.<br />

Für das Städtedreieck am Saalebogen ergibt sich ein ähnliches Bild. Jedoch fällt die Bewer-<br />

tung <strong>der</strong> Gewerbesteuerhebesätze sowie <strong>der</strong> Ver- und Entsorgungskosten deutlich besser <strong>aus</strong>.<br />

Dies ist beachtlich, da Kostenfaktoren dieser Art von <strong>Unternehmen</strong> in Untersuchungen oft<br />

generell schlecht eingestuft werden. Das Urteil <strong>der</strong> meisten <strong>Unternehmen</strong> basiert dabei in <strong>der</strong><br />

Regel nicht auf einem objektiven Vergleich.<br />

10


Standortfaktoren sehr gut gut mittel weniger<br />

gut<br />

Fernstraßenanbindung (Autobahn)<br />

Schienenanbindung<br />

Anbindung Luftverkehr<br />

Potenzial hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte<br />

Fachkräftepotenzial<br />

Anlernkräftepotenzial<br />

Angebot kostengünstiger Gewerbeund<br />

Industrieflächen<br />

Niedrige Gewerbesteuerhebesätze<br />

Niedrige Lohn- und Gehaltskosten<br />

Niedrige Ver- und Entsorgungskosten<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort<br />

Dienstleistungsangebot <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

Nähe zu Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Telekommunikationsinfrastruktur<br />

Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

Angebot unternehmensbezogener<br />

Dienstleistungen<br />

Wohnraumattraktivität<br />

Sport- und Freizeitangebot<br />

Kulturangebot<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Beherbergungs- und Gastronomieangebot<br />

Prestigewert des Standortes<br />

Bewertungen Standortgemeinde (alle)<br />

Bewertungen Städteverbund<br />

Abbildung 7: Bewertungen <strong>der</strong> Standortfaktoren<br />

schlecht<br />

11


Standortfaktoren<br />

Fernstraßenanbindung (Autobahn)<br />

Schienenanbindung<br />

Anbindung Luftverkehr<br />

Potenzial hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte<br />

Fachkräftepotenzial<br />

Anlernkräftepotenzial<br />

Angebot kostengünstiger Gewerbeund<br />

Industrieflächen<br />

Niedrige Gewerbesteuerhebesätze<br />

Niedrige Lohn- und Gehaltskosten<br />

Niedrige Ver- und Entsorgungskosten<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort<br />

Dienstleistungsangebot <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

Nähe zu Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Telekommunikationsinfrastruktur<br />

Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

Angebot unternehmensbezogener<br />

Dienstleistungen<br />

Wohnraumattraktivität<br />

Sport- und Freizeitangebot<br />

Kulturangebot<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Beherbergungs- und Gastronomieangebot<br />

Prestigewert des Standortes<br />

Abbildung 8: Relative Häufigkeiten <strong>der</strong> Bewertungen Standortgemeinde (alle)<br />

12


3.5 Vergleich zwischen <strong>der</strong> Wichtigkeit <strong>der</strong> Standortfaktoren und <strong>der</strong> Bewertung <strong>der</strong><br />

Standortfaktoren vor Ort.<br />

Aus <strong>der</strong> Gegenüberstellungen eines Wichtigkeitsprofils <strong>der</strong> Standortfaktoren mit dem korres-<br />

pondierenden Ist-Bewertungsprofil lassen sich interessante Erkenntnisse erzielen. Verläuft das<br />

Wichtigkeitsprofil rechts vom Ist-Bewertungsprofil, so wird die Ausprägung besser bewertet<br />

als die Wichtigkeit eingeschätzt wird. Umgekehrt verhält es sich, wenn das Wichtigkeitsprofil<br />

links vom Ist-Bewertungsprofil verläuft. In diesem Fall liegen je nach Abstand zum Wichtig-<br />

keitsprofil mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> starke Standortschwächen vor.<br />

Abbildung 9 zeigt eine Gegenüberstellung des Wichtigkeits- mit dem Ist-Bewertungsprofil,<br />

welches sich <strong>aus</strong> den Antworten aller befragten <strong>Unternehmen</strong> ergibt. Da bei <strong>der</strong> Ist-Bewer-<br />

tung unterschiedliche Standorte beurteilt wurden, kann <strong>aus</strong> dieser Darstellung nicht direkt auf<br />

latente Standortstärken o<strong>der</strong> auf Standortschwächen geschlossen werden. Jedoch können im<br />

Verbund mit dem Erfahrungswissen <strong>der</strong> Akteure vor Ort Themenfel<strong>der</strong> identifiziert werden,<br />

<strong>der</strong>en eingehen<strong>der</strong>e Betrachtung lohnenswert erscheint. Vorbehaltlich einer Reflexion mit<br />

dem Erfahrungswissen <strong>der</strong> Akteure vor Ort gilt dies vor allem für folgende Themenfel<strong>der</strong>:<br />

Fernstraßenanbindung, Potenzial hoch qualifizierter Arbeitskräfte und Fachkräfte, niedrige<br />

Gewerbesteuerhebesätze, Ver- und Entsorgungskosten sowie Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden.<br />

Hier sind die Abweichungen zwischen Wichtigkeit und Ist-Bewertungen am größten (>1).<br />

Abbildung 9a zeigt die Gegenüberstellung des Wichtigkeits- mit dem Ist-Bewertungsprofil,<br />

welches sich <strong>aus</strong> den Antworten <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> <strong>aus</strong> dem Städtedreieck am Saale-<br />

bogen ergibt. Abweichungen zwischen Wichtigkeit und Ist-Bewertung mit einem Wert >1<br />

ergeben sich im Städteverbund bei folgenden Themenfel<strong>der</strong>n: Fernstraßenanbindung, Schie-<br />

nenanbindung, Potenzial hoch qualifizierter Arbeitskräfte und Fachkräfte sowie<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden. Im Fall <strong>der</strong> Schienenanbindung fällt die Ist-Bewertung positiver<br />

als die Wichtigkeitseinschätzung <strong>aus</strong>. Auch bei den weichen Standortfaktoren verläuft <strong>der</strong><br />

Graph des Ist-Bewertungsprofils links vom o<strong>der</strong> sehr nah am Graph des<br />

Wichtigkeitskeitsprofils. Das gilt auch in Bezug auf die Standortfaktoren<br />

"Anlernkräftepotenzial", "Angebot kostengünstiger Gewerbeflächen", "Nähe zu Universitäten<br />

und Forschungseinrichtungen" und "Angebot unternehmensbezogener Dienstleistungen“. Hier<br />

kann auf entsprechende Standortstärken geschlossen werden.<br />

13


Standortfaktoren<br />

Fernstraßenanbindung (Autobahn)<br />

Schienenanbindung<br />

Anbindung Luftverkehr<br />

Potenzial hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte<br />

Fachkräftepotenzial<br />

Anlernkräftepotenzial<br />

Angebot kostengünstiger Gewerbeund<br />

Industrieflächen<br />

Niedrige Gewerbesteuerhebesätze<br />

Niedrige Lohn- und Gehaltskosten<br />

Niedrige Ver- und Entsorgungskosten<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort<br />

Dienstleistungsangebot <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

Nähe zu Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Telekommunikationsinfrastruktur<br />

Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

Angebot unternehmensbezogener<br />

Dienstleistungen<br />

Wohnraumattraktivität<br />

Sport- und Freizeitangebot<br />

Kulturangebot<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Beherbergungs- und Gastronomieangebot<br />

Prestigewert des Standortes<br />

Wichtigkeit<br />

Bewertungen Standortgemeinde<br />

sehr<br />

wichtig/gut<br />

wichtig/gut mittel weniger<br />

wichtig/gut<br />

unwichtig/<br />

schlecht<br />

Abbildung 9: Vergleich Wichtigkeits- und Bewertungsprofil (alle Befragten)<br />

14


Standortfaktoren<br />

Fernstraßenanbindung (Autobahn)<br />

Schienenanbindung<br />

Anbindung Luftverkehr<br />

Potenzial hoch qualifizierter<br />

Arbeitskräfte<br />

Fachkräftepotenzial<br />

Anlernkräftepotenzial<br />

Angebot kostengünstiger Gewerbeund<br />

Industrieflächen<br />

Niedrige Gewerbesteuerhebesätze<br />

Niedrige Lohn- und Gehaltskosten<br />

Niedrige Ver- und Entsorgungskosten<br />

Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort<br />

Dienstleistungsangebot <strong>der</strong><br />

Wirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />

Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln<br />

Nähe zu Universitäten und<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Telekommunikationsinfrastruktur<br />

Kooperationsmöglichkeiten mit<br />

an<strong>der</strong>en <strong>Unternehmen</strong><br />

Angebot unternehmensbezogener<br />

Dienstleistungen<br />

Wohnraumattraktivität<br />

Sport- und Freizeitangebot<br />

Kulturangebot<br />

Einkaufsmöglichkeiten<br />

Beherbergungs- und Gastronomieangebot<br />

Prestigewert des Standortes<br />

Wichtigkeit<br />

Bewertungen Städteverbund<br />

sehr<br />

wichtig/gut<br />

wichtig/gut mittel weniger<br />

wichtig/gut<br />

unwichtig/<br />

schlecht<br />

Abbildung 9a: Vergleich Wichtigkeits- und Bewertungsprofil (Städteverbund)<br />

15


3.6 Standortgebundenheit und Erweiterungsabsichten <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong><br />

Die <strong>Unternehmen</strong> wurden gefragt, wie hoch sie ihre Standortgebundenheit einschätzen. Fast<br />

zwei Drittel <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> schätzen ihre Standortgebundenheit als sehr hoch o<strong>der</strong> hoch<br />

ein. 24,2 % bewerten ihre Standortungebundenheit als mittel. Nur 2,1 % sehen ihr Unterneh-<br />

men ungebunden; 6,5 % geben eine geringe Standortbindung an. 2,1 % <strong>der</strong> befragten Unter-<br />

nehmen machten keine Angaben.<br />

Eine hohe Standortgebundenheit von <strong>Unternehmen</strong> kann ein Signal für die Standortzufrieden-<br />

heit sein. Gleichzeitig könnte sie aber auch ein Zeichen von Immobilität sein. Mobilitäts-<br />

hemmende Faktoren sind vor allem Sozialbeziehungen auf <strong>der</strong> lokalen Ebene. Eheschließung,<br />

Kin<strong>der</strong> und <strong>der</strong> Erwerb von Wohneigentum wirken häufig mobilitätsvermin<strong>der</strong>nd. Bedenkt<br />

man, dass hoch qualifizierte Mitarbeiter allein durch den Erwerb ihrer Qualifikation ein Le-<br />

bensalter erreichen, dass die Relevanz mobilitätshemmen<strong>der</strong> Faktoren wahrscheinlich werden<br />

lässt, so kann eine <strong>Unternehmen</strong>ssitzverlagerung auch durch die Gefahr des Verlustes wichti-<br />

ger Mitarbeiter verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Vor diesem Hintergrund wurden die befragten <strong>Unternehmen</strong> gebeten anzugeben, welche<br />

Rolle die oben genannten Aspekte im Zusammenhang mit einer empfundenen Standortgebun-<br />

denheit spielen. Die Ergebnisse zeigt Abbildung 10.<br />

Die angesprochenen mobilitätshemmenden Faktoren scheinen in <strong>der</strong> Region eine große Rolle<br />

zu spielen. So sind vor allem die Standortgebundenheit von Mitarbeitern, <strong>der</strong> vorhandene<br />

Freundeskreis und familiäre Bindungen sowie Eigentum wichtige Faktoren für die empfun-<br />

dene Standortgebundenheit. <strong>Der</strong> Aspekt <strong>der</strong> Standortgebundenheit von Mitarbeitern unter-<br />

streicht dabei eine Entwicklung, <strong>der</strong> vieler Orts zu beobachten ist: Im Zuge <strong>der</strong> zunehmenden<br />

Knappheit von (hoch) qualifizierten Fachkräften wird die Fähigkeit einer Region, diese zu<br />

attrahieren, zu einem <strong>der</strong> strategischen Erfolgsfaktoren regionaler Wirtschaftsentwicklung.<br />

16


sehr wichtig<br />

wichtig<br />

mittel<br />

weniger wichtig<br />

unwichtig<br />

0 5 10 15 20 25 30 35 40 45 50<br />

Häufigkeit <strong>der</strong> Angabe<br />

Standortgebundenheit von Mitarbeitern<br />

Freundeskreis/familiäre Bindungen<br />

Heimatverbundenheit<br />

Bindung durch Eigentum<br />

Abbildung 10: Gründe für eine empfundene Standortgebundenheit<br />

Planen die Unternehmer, ihre <strong>Unternehmen</strong> in den nächsten zwei Jahren zu erweitern? Die<br />

Mehrzahl (57,0 %) bejaht diese Frage. Von diesen <strong>Unternehmen</strong> geben 70,2 % an, die Er-<br />

weiterung am Standort durchführen zu wollen, 17,2 % wollen in <strong>der</strong> Region wachsen und<br />

lediglich 12,1 % sehen eine <strong>Unternehmen</strong>serweiterung außerhalb <strong>der</strong> Region vor. Diese Er-<br />

gebnisse unterstreichen die zuvor aufgezeigten Überlegungen zur Standortgebundenheit und<br />

ihren möglichen Ursachen.<br />

3.7 Netzwerkperspektiven und Technologiekompetenz<br />

In einer mo<strong>der</strong>nen, arbeitsteiligen Volkswirtschaft spielen Netzwerkstrukturen eine zuneh-<br />

mende Rolle. Kooperationen, Zulieferverflechtungen, Qualifikationsverbünde, FuE-Initiativen<br />

sind nur einige Schlagworte in diesem Zusammenhang. Das Zusammenspiel zwischen den<br />

unterschiedlichen privaten und öffentlichen Akteuren in <strong>der</strong> Region ist wichtig für die Inno-<br />

vationsfähigkeit und Flexibilität und damit die Wettbewerbsstärke <strong>der</strong> regionalen Wirtschaft.<br />

Vor diesem Hintergrund wurden die <strong>Unternehmen</strong> zunächst einmal gefragt, ob sie Zuliefer-<br />

betriebe in <strong>der</strong> Region vermissen. Die große Mehrzahl (78,7 %) <strong>der</strong> antwortenden Unterneh-<br />

men verneint dies. 21,3 % wünschen sich jedoch zusätzliche Zulieferer in <strong>der</strong> Region.<br />

17


Die geäußerten Ansprüche an die gewünschten Zulieferer sind dabei sehr<br />

unternehmensindividuell. Eine klare Lücke in einem bestimmten Bereich kann <strong>aus</strong> dem<br />

vorliegenden Material nicht identifiziert werden.<br />

Kooperationsbeziehungen werden in <strong>der</strong> Region gepflegt. Nicht ganz Zweidrittel (64,5 %) <strong>der</strong><br />

antwortenden <strong>Unternehmen</strong> geben an, Kopperationsbeziehungen zu an<strong>der</strong>en <strong>Unternehmen</strong> in<br />

<strong>der</strong> Region zu unterhalten. Gefragt nach <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> Kooperationsbeziehungen ergibt sich <strong>aus</strong><br />

den Antworten das gesamte Spektrum unterschiedlicher Kooperationsintensitäten und<br />

-bereiche. Die Kooperationsintensität reicht von <strong>der</strong> mehr o<strong>der</strong> min<strong>der</strong> losen Zusammenarbeit<br />

vom Charakter "Lieferant/Abnehmer" bis hin zur gemeinsamen Produktentwicklung sowie<br />

Vermarktung und Vertrieb. Einige <strong>Unternehmen</strong> pflegen eine intensive Zusammenarbeit im<br />

Forschungsbereich.<br />

42,1 % <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> haben Kontakte zu universitären Forschungseinrichtungen. Fast <strong>der</strong><br />

gleiche Anteil an Nennungen (41,1 %) ergibt sich auf die Frage nach Kontakten zu außeruni-<br />

versitären Forschungseinrichtungen. Die Kontakte werden zu Forschungseinrichtungen in und<br />

außerhalb <strong>der</strong> Region gepflegt (Tabelle 1).<br />

in <strong>der</strong> Region in Thüringen sonstige<br />

universitär 21,0 % 56,4 % 22,6 %<br />

außeruniversitär 28,8 % 42,3 % 28,8 %<br />

Tabelle 1: Kontakte zu Forschungseinrichtungen<br />

(Anteil <strong>der</strong> Nennungen; Mehrfachnennungen waren möglich)<br />

Die <strong>Unternehmen</strong> wurden gefragt, ob sie Interesse am Aufbau von Kooperationsnetzwerken<br />

in <strong>der</strong> Region besitzen. 57,5 % <strong>der</strong> antwortenden <strong>Unternehmen</strong> sind hieran interessiert. Die<br />

interessierten <strong>Unternehmen</strong> wurden zusätzlich gebeten, Hinweise auf die gewünschte Aus-<br />

richtung solcher Kooperationsnetzwerke zu geben. Auch auf diese offene Frage fällt das Ant-<br />

wortspektrum breit <strong>aus</strong>. Eine Kategorisierung ist entsprechend schwierig. Vergleichsweise<br />

häufig genannt werden jedoch die klassischen Kooperationsfel<strong>der</strong> "FuE", "Einkauf, Ver-<br />

marktung, Vertrieb", "Qualifikation" sowie "Produktion und Fertigung". Dies sind auch Fel-<br />

<strong>der</strong>, in denen man sich Netzwerkkompetenzen <strong>der</strong> Region vorstellen könnte. Die Präferenz<br />

liegt beim Aufbau branchenorientierter Kooperationsnetzwerke. Es werden aber auch von<br />

18


manchen <strong>Unternehmen</strong> branchenübergreifende Projekte wie Standortmarketing o<strong>der</strong> Verbes-<br />

serung des Informations<strong>aus</strong>t<strong>aus</strong>ches angesprochen.<br />

Die <strong>Unternehmen</strong> wurden gefragt, welche Technologiekompetenzen sie <strong>der</strong> Region zuordnen.<br />

Aus den Antworten ergibt sich kein deutliches Profil. Die Rangfolge <strong>der</strong> Technologiekompe-<br />

tenzen, denen noch auf geringem Niveau die meisten Antworten zugeordnet werden konnten<br />

(Spanne von max. 6 bis min. 4 gleichlautenden Nennungen), zeigt Tabelle 2.<br />

1. Elektrotechnik/Elektronik<br />

2. Maschinenbau<br />

3. Medizintechnik<br />

4. nachwachsende Rohstoffe<br />

Tabelle 2: Rangfolge <strong>der</strong> Technologiekompetenzen, denen die meisten Antworten zugeordnet<br />

werden konnten<br />

3.8 Vorschläge zur Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur in <strong>der</strong> Region<br />

Abschluss <strong>der</strong> Befragung bildete die Frage nach Vorschlägen zur Verbesserung <strong>der</strong> Infra-<br />

struktur in <strong>der</strong> Region.<br />

Das Spektrum <strong>der</strong> Anregungen ist überraschend eng. Dominant im Vor<strong>der</strong>grund steht die<br />

For<strong>der</strong>ung nach einer weiteren Verbesserung <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur, die von fast allen <strong>der</strong><br />

antwortenden <strong>Unternehmen</strong> angesprochen wird. Dabei wird die Verbesserung <strong>der</strong> Autobahn-<br />

anbindung hervorgehoben. Neben <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur wird kaum ein<br />

an<strong>der</strong>er Bereich angesprochen. Manche <strong>Unternehmen</strong> erwähnen eine Verbesserung <strong>der</strong> Ar-<br />

beitsweise <strong>der</strong> Behörden. An<strong>der</strong>e plädieren für einen weiteren Ausbau <strong>der</strong> Bildungs- und For-<br />

schungspotenziale sowie für Maßnahmen zur Erhöhung des Angebots an hoch qualifizierten<br />

Arbeitskräften.<br />

4. Zusammenfassung<br />

Das Wissen um die Betrachtung des <strong>Wirtschaftsstandort</strong>es durch ansässige <strong>Unternehmen</strong> ge-<br />

hört zu den wichtigen Inputinformationen zielführen<strong>der</strong> Marketingkonzeptionen zur Forcie-<br />

rung <strong>der</strong> regionalen Wirtschaftsentwicklung. Die vorgenommene <strong>Unternehmen</strong>sbefragung im<br />

Landkreis Saalfeld-Rudolstadt ergab folgende Ergebnisse:<br />

19


Die Standortwahl im Landkreis wird beson<strong>der</strong>s durch das Innovationsmotiv, neue Produkte an<br />

einem dafür geeigneten Standort zu entwickeln, geprägt. Das Vorfinden geeigneten Human-<br />

kapitals spielt dabei eine wichtige Rolle.<br />

Die Region und ihre Einzelstandorte sind in <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> <strong>Unternehmen</strong> wenig pro-<br />

filiert. In <strong>der</strong> Tendenz gelten sie als eher provinziell, langsam aber auch schön und friedlich.<br />

Damit teilt man das Schicksal vieler Thüringer Orte und des Freistaates insgesamt.<br />

Größte Bedeutung für einen Idealstandort besitzen <strong>aus</strong> <strong>Sicht</strong> <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> die<br />

Gewährung von För<strong>der</strong>mitteln, die Telekommunikationsinfrastruktur und das Fachkräftepo-<br />

tenzial. Sehr wichtig sind auch die Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden vor Ort, das Potenzial hoch<br />

qualifizierter Arbeitskräfte sowie niedrige Ver- und Entsorgungskosten. Die Anbindung an<br />

die Schiene und den Luftverkehr ist für die Mehrzahl <strong>der</strong> antwortenden <strong>Unternehmen</strong> eher<br />

weniger wichtig.<br />

Am ungünstigsten bewerten eine Vielzahl <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> die Fernstraßenanbin-<br />

dung und die Anbindung an den Luftverkehr. Die größten Abweichungen zwischen Wichtig-<br />

keit und Ist-Bewertung ergeben sich bei den Themenfel<strong>der</strong>n Fernstraßenanbindung, Potenzial<br />

hoch qualifizierter Arbeitskräfte und Fachkräfte sowie bei Arbeitsweisen <strong>der</strong> Behörden. Für<br />

das Städtedreieck am Saalebogen lassen sich <strong>aus</strong> dem Vergleich zwischen Wichtigkeit und<br />

Ist-Bewertung <strong>der</strong> Standortfaktoren auf Standortstärken bei <strong>der</strong> Schienenanbindung, beim<br />

Anlernkräftepotenzial, dem Angebot kostengünstiger Gewerbeflächen, <strong>der</strong> Nähe zu Univer-<br />

sitäten und Forschungseinrichtungen sowie dem Angebot an unternehmensbezogenen Dienst-<br />

leistungen schließen.<br />

Fast zwei Drittel <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> schätzen ihre Standortgebundenheit als sehr<br />

hoch o<strong>der</strong> hoch ein. Maßgeblich für die empfundene Standortgebundenheit sind vor allem die<br />

Standortgebundenheit von Mitarbeitern, Eigentum sowie <strong>der</strong> vorhandene Freundeskreis und<br />

familiäre Bindungen.<br />

Die große Mehrzahl <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> vermisst keine Zulieferer in <strong>der</strong> Region.<br />

Knapp zwei Drittel <strong>der</strong> antwortenden <strong>Unternehmen</strong> pflegt Kooperationsbeziehungen zu ande-<br />

ren <strong>Unternehmen</strong>. Jeweils über 40 % <strong>der</strong> befragten <strong>Unternehmen</strong> arbeitet mit universitären<br />

und außeruniversitären Forschungseinrichtungen zusammen. Mehr als die Hälfte ist am Auf-<br />

bau von Kooperationsnetzwerken klassischer Ausrichtungen (FuE, Qualifikation, Vertrieb<br />

20


sowie Fertigung/Produktion) in <strong>der</strong> Region interessiert. Die Präferenz liegt dabei auf dem<br />

Aufbau branchenorientierter Kooperationsnetzwerke.<br />

Bei den Vorschlägen zur Verbesserung <strong>der</strong> Infrastruktur in <strong>der</strong> Region dominiert klar das<br />

Thema Verkehrsinfrastruktur.<br />

21

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