Ein Leben neben dem Ehrenamt - VCP-Bayern
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Wann fängt Weihnachten an?<br />
Wann fängt Weihnachten an? Wann – ja wann?<br />
Wenn der Schwache <strong>dem</strong> Starken die Schwäche vergibt,<br />
wenn der Starke die Kraft des Schwachen liebt,<br />
wenn der Habewas mit <strong>dem</strong> Habenichts teilt,<br />
wenn der Laute bei <strong>dem</strong> Stummen verweilt und begreift,<br />
was der Stumme ihm sagen will,<br />
wenn der Leise laut wird und der Laute still,<br />
wenn der Bedeutungsvolle bedeutungslos,<br />
das scheinbar Unwichtige wichtig und groß,<br />
wenn mitten im Dunkel ein winziges Licht<br />
Geborgenheit, helles <strong>Leben</strong> verspricht,<br />
und du zögerst nicht, sonder du gehst, so wie du bist darauf zu,<br />
dann – ja dann fängt Weihnachten an!<br />
(Rolf Kreuzer)<br />
<strong>Ehrenamt</strong>, und dann ...?<br />
Von der Jugendarbeit zum Erfinder<br />
14.500 <strong>Ehrenamt</strong>liche hat die<br />
Evangelische Jugend in <strong>Bayern</strong><br />
heute. Aber was machen eigentlich<br />
die Ehemaligen, die vor ihnen<br />
in der Jugendarbeit aktiv waren?<br />
Hier ein Beispiel:<br />
<strong>Ein</strong> Pfadfinder in der Elektrotechnik<br />
- Karlheinz „Charly“ Brandenburg,<br />
Miterfinder des mp3-Formats.<br />
Was hat ein mp3-Player mit Jugendarbeit<br />
zu tun? Zunächst nicht<br />
viel, außer dass vermutlich 90%<br />
der <strong>Ehrenamt</strong>lichen in der Jugendarbeit<br />
einen besitzen. Doch<br />
dass wir mit <strong>dem</strong> mp3-Player<br />
haufenweise Lieblingsmusik in der<br />
Hosentasche mit herumtragen<br />
können, haben wir einem <strong>VCP</strong>ler<br />
zu verdanken: Professor Dr. Karlheinz<br />
Brandenburg.<br />
„Charly“ war fast 20 Jahre lang<br />
ehrenamtlich aktiv. Mit 14 kam er<br />
zum <strong>VCP</strong> Stamm „Johann Heinrich<br />
Wichern“ und erklomm von<br />
dort aus die Gremienleiter: Stammesleitung,<br />
Regionsvorsitzender,<br />
Delegierter im Dekanatsjugendkonvent.<br />
Der <strong>VCP</strong>-Landesverband<br />
schickte ihn als ihren Vertreter<br />
in den Landesjugendkonvent<br />
der Evangelischen Jugend in <strong>Bayern</strong><br />
(EJB), wo er sich sehr für<br />
die Friedensarbeit einsetzte. Er<br />
wurde jugendpolitischer Berater<br />
des Konvents und 1980 auch<br />
dessen Vorsitzender. Damit war<br />
aber noch nicht Schluss: Für die<br />
EJB saß er als Delegierter im Bayerischen<br />
Jugendring und in der<br />
Mitgliederversammlung der aej<br />
(Arbeitsgemeinschaft der Evangelischen<br />
Jugend auf Bundesebene)<br />
- zu einer Zeit, als dort noch<br />
fast ausschließlich Hauptamtliche<br />
vertreten waren. 1983 wurde er<br />
Landesvorsitzender des <strong>VCP</strong>. Erst<br />
als er 1989 als frischgebackener<br />
„Dr.-Ing.“ in die USA ging, legte er<br />
alle Ämter nieder.<br />
Heute ist der 54-Jährige Leiter des<br />
Fraunhofer-Instituts für Digitale<br />
Medientechnologie in Ilmenau.<br />
Er hat das mp3-Format mitentwickelt,<br />
das es ermöglicht, Musik<br />
ohne hörbaren Qualitätsverlust so<br />
zu komprimieren, dass sie auf winzigen<br />
Speicherchips Platz findet.<br />
So eine Idee überfällt einen natürlich<br />
nicht über Nacht. Brandenburg<br />
hat sich Jahrzehnte mit<br />
diesem Thema beschäftigt. In den<br />
70er Jahren, als er promovierte,<br />
brütete sein Doktorvater über einer<br />
Idee: Per ISDN sollte nicht nur<br />
Sprache (wie beim Telefon), sondern<br />
auch Musik übertragen werden<br />
können. Als er die Idee zum<br />
Patent anmelden wollte, meinte<br />
der Patentprüfer, so etwas sei<br />
technisch doch überhaupt nicht<br />
möglich, und lehnte den Antrag<br />
ab. Doch der Doktorvater gab<br />
Christliches<br />
Welche verheißungsvolle Botschaft liegt in <strong>dem</strong> Gedicht von Rolf<br />
Kreuzer. Egal, wie wir sind, ob schwach oder stark, ob reich oder arm,<br />
ob wichtig oder scheinbar unwichtig – die Geborgenheit, das Aufgehobensein<br />
bei Gott gilt für uns alle. Wir haben diese Zusage bekommen<br />
und es liegt nun an uns, ob wir uns auf den Weg machen und<br />
uns darauf einlassen.<br />
Dieser Weg zu Weihnachten ist ein anderer, als der uns Bekannte. Er<br />
kostet zwar kein Geld, aber doch Mut und Kraft. Denn hier geht es um<br />
Vergebung, um das Teilen, um die Zeit für das Leise und Ungesagte<br />
und um das Finden von Worten für vielleicht schlimme Erfahrungen.<br />
Aber dafür ist uns etwas versprochen worden, nämlich die Hoffnung<br />
auf ein Heilwerden und den Frieden finden mit sich selbst und seiner<br />
Welt.<br />
Das wünsche ich uns allen, lasst uns uns aufmachen zum Licht, das<br />
uns Frieden bringen will.<br />
nicht auf und suchte sich einen<br />
Studenten, der seine These beweisen<br />
sollte – und der hieß Karlheinz<br />
Brandenburg.<br />
Die Ergebnisse seiner Doktorarbeit<br />
bildeten die Grundlage dafür,<br />
dass 1989 tatsächlich zum ersten<br />
Mal Musik in Echtzeit über eine<br />
Telefonleitung übertragen werden<br />
konnte. Das Verfahren, genannt<br />
„Layer 3“, war zwar nur eine von<br />
mehreren möglichen Varianten<br />
und galt anfangs noch als ziemlich<br />
kompliziert. Doch Mitte der 90er<br />
Jahre, mit leistungsfähigeren Computern<br />
und <strong>dem</strong> Internet als weltumspannen<strong>dem</strong>Anwendungsgebiet,<br />
wurde „Layer 3“ zur Speicherung<br />
und Übertragung von Musik<br />
wirklich interessant. Windows 3.1<br />
verlangte nach File-Endungen mit<br />
höchstens drei Zeichen, und so<br />
wurde aus „Layer 3“: mp3.<br />
Karlheinz Brandenburg war mit<br />
seiner Technik seiner Zeit ein wenig<br />
voraus, aber zum Glück hat die<br />
Zeit aufgeholt, und der Siegeszug<br />
von mp3 begann. Fast jeder besitzt<br />
heute einen mp3-Player, jeder<br />
kann mit den kleinen Dateien<br />
umgehen, und schon 1998 landete<br />
der Begriff „mp3“ in der Liste der<br />
meistgesuchten Begriffe im Internet<br />
auf <strong>dem</strong> dritten Platz.<br />
Auf die Frage, ob er schon damals<br />
an den Erfolg der Erfindung ge-<br />
Martina Frohmader<br />
glaubt hat, antwortet Brandenburg:<br />
„Geträumt habe ich schon<br />
davon, dass es vielleicht Millionen<br />
Nutzer geben wird – aber jetzt<br />
sind es ja Hunderte Millionen. Das<br />
hätte ich mir nicht vorstellen können.“<br />
Seinen ersten eigenen mp3-<br />
Player hat der Erfinder 1998 bei<br />
jeder Gelegenheit herumgezeigt.<br />
Die Reaktionen waren sehr unterschiedlich<br />
- von „Das will ich haben!“<br />
bis „Ja und???“. Immer noch<br />
sei es ein tolles Gefühl, Menschen<br />
mit mp3-Playern herumlaufen zu<br />
sehen und zu wissen, dass man<br />
selbst die Grundlagen dafür geschaffen<br />
hat.<br />
Die Jugendarbeit habe ihm sehr<br />
viel gebracht, sagt Charly Brandenburg<br />
heute. Nicht zuletzt die<br />
so genannten „soft skills“ wie eine<br />
Sitzung zu leiten, verdankt er<br />
seiner ehrenamtlichen Tätigkeit.<br />
Letztendlich, so stellt er fest, sei<br />
die Arbeit in der Spitzenforschung<br />
davon gar nicht so verschieden:<br />
Hier wie dort treffen sich engagierte<br />
Menschen ohne äußeren<br />
Zwang, die etwas erreichen wollen.<br />
„Man hat es selbst in der Hand, ob<br />
was vorangeht oder nicht.“<br />
Susanne Zott<br />
Der Originalartikel stammt aus Zett,<br />
Zeitung für evangelische Jugendarbeit<br />
in <strong>Bayern</strong>.<br />
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