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6391_STEP-SV (Manuskriptfassung) - ZPID

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PSYNDEX Tests-Dokument: <strong>6391</strong> (<strong>Manuskriptfassung</strong>)<br />

Deutscher Test-Kurzname und Test-Langname:<br />

<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> - Stundenbogen für die Allgemeine und Differentielle Einzelpsychotherapie (für die<br />

Supervision) (PSYNDEX Tests Abstract)<br />

(ursprüngliche Bezeichnung: SSB - Stundenbogen zur Supervisionsbeurteilung)<br />

Englischer Testname:<br />

Questionnaire to Evaluate Supervision / author<br />

Bibliografische Quelle:<br />

Zarbock, G., Drews, M., Bodansky, A. & Dahme, B. (2009). Stundenbogen für die Allgemeine und<br />

Differentielle Einzelpsychotherapie (für die Supervision). Hamburg: Institut für Verhaltenstherapie-<br />

Ausbildung Hamburg.<br />

Adresse:<br />

Dr. Gerhard Zarbock, Institut für Verhaltenstherapie-Ausbildung Hamburg, Hans-Henny-Jahnn-Weg<br />

51/53, 22083 Hamburg, GZarbock@aol.com (Stand: 18.08.2011)<br />

Beschreibung des Verfahrens (Anne-Kathrin Mayer, 08.07.2011)<br />

Altersbereiche<br />

Der <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> wird von Erwachsenen bearbeitet.<br />

Durchführungszeit<br />

Die Bearbeitung des kurzen Fragebogens erfordert maximal 5 Minuten.<br />

Kurzfassung<br />

Diagnostische Zielsetzung:<br />

Der <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> kann im Rahmen der Supervision von Psychotherapie eingesetzt werden, um einzelne<br />

Supervisionssitzungen aus der Perspektive des Supervisors bzw. des supervidierten Therapeuten<br />

beurteilen zu lassen und damit Aspekte der Prozessqualität von Supervision abzubilden. Er eignet<br />

sich derzeit primär als Forschungsinstrument, soll jedoch längerfristig auch einen Beitrag zur<br />

systematischen Qualitätssicherung von Supervision in der Psychotherapie leisten.


Aufbau:<br />

Bei dem <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> handelt es sich um einen Fragebogen mit 12 Items, die sich auf das Erleben einer<br />

einzelnen Supervisionssitzung beziehen. Die Items sind auf einer siebenstufigen Ratingskala ("stimmt<br />

überhaupt nicht" bis "stimmt ganz genau") zu beantworten. Das Instrument liegt in zwei Versionen<br />

vor: Die Version <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR dient der Beurteilung der Sitzung durch den Supervisor bzw. die<br />

Supervisorin, die Version <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH der Einschätzung durch den Therapeuten bzw. die Therapeutin.<br />

Die Antworten werden in beiden Versionen durch Aufsummieren der Itemrohwerte und Bildung des<br />

arithmetischen Mittelwerts zu drei Subskalen verrechnet, die folgende Aspekte der beurteilten<br />

Sitzung widerspiegeln:<br />

(1) Klärung (k = 5): Erweiterung der Sichtweisen, intellektuelle Anregung des Therapeuten, z.B. "Im<br />

heutigen Gespräch erschienen mir einige meiner Schwierigkeiten mit dem Patienten/der Patientin in<br />

der Therapie in einem neuen Licht." (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH) bzw. "Im heutigen Gespräch erschienen dem<br />

Therapeuten/der Therapeutin einige seiner/ihrer Schwierigkeiten mit dem Patienten/der Patientin in<br />

der Therapie in einem neuen Licht" (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR)<br />

(2) Problemlösen (k = 4): Erweiterung und Förderung von Kompetenzen sowie einzelfall- und<br />

methodenspezifische Anleitung des Therapeuten, z.B. "Heute habe ich praktische Hinweise zur<br />

Bewältigung meiner Schwierigkeiten mit dem Patienten/der Patientin in der Therapie erhalten"<br />

(<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH) bzw. "Heute hat der Therapeut/die Therapeutin praktische Hinweise zur Bewältigung<br />

seiner/ihrer Schwierigkeiten dem Patienten/der Patientin in der Therapie erhalten". (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR)<br />

(3) Beziehung (k = 3): Emotionale Unterstützung des Therapeuten, z.B. " Ich fühlte mich heute vom<br />

Supervisor/von der Supervisorin verstanden." (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH) bzw. " Der Therapeut/die Therapeutin<br />

fühlte sich heute von mir verstanden ". (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR)<br />

Ferner wird ein Gesamtscore als Mittelwert aller 12 Items gebildet. Hohe Werte entsprechen jeweils<br />

einer positiven Bewertung.<br />

Grundlagen und Konstruktion:<br />

Der <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> stützt sich auf Grawes integratives Modell der allgemeinen Psychotherapie (Grawe,<br />

1999). In dem Modell werden auf Grundlage einer umfassenden Metaanalyse von Evaluationsstudien<br />

drei Wirkfaktoren definiert, welche (neben der sog. Ressourcenaktivierung) die Effektivität und<br />

Effizienz von Psychotherapie bestimmen: "Beziehung", "Problemlösung" und "Problemklärung".<br />

Ausgehend von der Annahme, das Therapie- und Supervisionsprozesse ein hohes Ausmaß an<br />

Ähnlichkeit aufweisen (Milne, 2006), zogen die Autoren des <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> (Zarbock, Drews, Bodansky &<br />

Dahme, 2009) Grawes Metamodell als Konstruktionsgrundlage heran: Angenommen wurde, dass<br />

erfolgreiche Supervision den Therapeuten bzw. die Therapeutin im Rahmen einer supportiven<br />

Beziehung bei der Lösung von Problemen (z.B. der Wahl der angemessenen Behandlungstechnik)<br />

unterstützt und zu einer Klärung von Problemen beiträgt (z.B. Identifikation der Funktion von<br />

Symptomen der Patienten).<br />

Der <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong>, der ursprünglich unter der Bezeichnung "Stundenbogen zur Supervisionsbeurteilung<br />

(SSB)" publiziert wurde (Zarbock et al., 2009), stellt eine Adaptation des Stundenbogen für die<br />

Einzelpsychotherapie (<strong>STEP</strong>; Krampen, 2002) dar. Hierzu wurden die 12 Items des <strong>STEP</strong> (Krampen,<br />

2002) bezogen auf Supervisionssitzungen reformuliert, und die Adaptation wurde durch den Autor<br />

des <strong>STEP</strong> autorisiert. Die empirische Erprobung und Überprüfung der Gütekriterien erfolgte im<br />

Rahmen einer Studie an N = 90 Therapeutinnen und Therapeuten (Ausbildungskandidatinnen und -


kandidaten an verhaltenstherapeutischen Ausbildungsinstituten) und N = 37 psychologischen bzw.<br />

psychiatrischen Supervisorinnen und Supervisoren. Die drei Skalen des <strong>STEP</strong> konnten für beide<br />

Versionen des <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> unverändert übernommen werden. Die part-whole korrigierten<br />

Itemtrennschärfen (Item-Skalen-Korrelationen) fielen sowohl für den <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH (.38 < = rit-i < = .72)<br />

als auch für den <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR (.36 < = rit-i < = .62) zumindest befriedigend aus.<br />

Empirische Prüfung und Gütekriterien:<br />

Reliabilität: Die interne Konsistenz der Gesamtskala (Cronbachs Alpha a) betrug a = .86 (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong><br />

TH) bzw. a = .83 (<strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR). Für die Subskalen ergaben sich Werte von a = .77 bzw. a = .80<br />

(Klärung), a = .73 bzw. a = .66 (Problemlösen) und a = .78 bzw. a = .68 (Beziehung).<br />

Validität: Zur Prüfung der konkurrenten Validität wurden drei Zusatzitems vorgegeben, in denen<br />

die Zufriedenheit mit der Supervisionssitzung unter verschiedenen Aspekten (Prozess, eigene<br />

Beiträge, Beiträge des / der anderen Beteiligten) zu beurteilen waren. Aus der<br />

Therapeutenperspektive korrelierten alle drei Skalen sowie der Gesamtwert des <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH höher<br />

mit den Zufriedenheitsurteilen über den Sitzungsverlauf (.52 < = r < = .74) und das<br />

Supervisorenverhalten (.59 < = r < = .73) als mit der Bewertung der eigenen Beiträge zur Sitzung (.26<br />

< = r < = .37). Die Korrelationen aus der Therapeutenperspektive fielen insgesamt niedriger aus; hier<br />

fanden sich erwartungsgemäß ebenfalls höhere Korrelationen der <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR-Skalen- und<br />

Gesamtwerte mit den Zufriedenheitsurteilen über den Sitzungsverlauf (.39 < = r < = .60) und dem<br />

Supervisorenverhalten (.40 < = r < = .56) als mit der Bewertung des Therapeutenverhaltens (.11 < = r<br />

< = .50). Dieses Befundmuster kann als Validitätsbeleg gewertet werden, da mit dem <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> in<br />

erster Linie erfasst werden sollte, inwieweit der Therapeut von der jeweiligen Sitzung durch die<br />

spezifische Vorgehensweise des Supervisors profitierte. Entgegen den Erwartungen - und im<br />

Gegensatz zu Befunden mit dem <strong>STEP</strong> (Krampen & Wald, 2001) - ergaben sich demgegenüber nur<br />

sehr geringe Korrelationen zwischen den Urteilen von Supervisor und Therapeut (r = .15 für den<br />

Gesamtwert, r < = .24 für die Skalenwerte).<br />

Eine Prüfung der strukturellen Validität mittels exploratorischer Faktorenanalysen<br />

(Hauptkomponentenanalyse mit Varimax-Rotation) erbrachte für den <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> TH keine eindeutige<br />

Bestätigung der theoretischen Struktur: Es ergab sich eine zweifaktorielle Lösung, in der die Aspekte<br />

"Beziehung" und "Problemlösung" auf einem ersten varianzstarken Faktor (Varianzaufklärung: 43%)<br />

zusammen fielen, während drei Items zur "Problemklärung" einen zweiten Faktor<br />

(Varianzaufklärung: 12%) konstituierten. Die Struktur des <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> SR ließ sich hingegen durch die<br />

angenommene dreifaktorielle Lösung beschreiben; die Varianzaufklärung durch die drei Faktoren<br />

"Problemklärung" (35%), "Beziehung" (15%) und "Problemlösung" (9%) lag geringfügig höher. Die<br />

jeweils drei Subskalen erwiesen sich in beiden Fassungen als mäßig bis hoch korreliert, so dass ihre<br />

Aggregation zu einem Gesamtwert gerechtfertigt erscheint.<br />

Normen: Als Vergleichswerte liegen Mittelwerte und Standardabweichungen aus einer Stichprobe<br />

von n = 72 Psychotherapeutinnen und n = 18 Psychotherapeuten in verhaltenstherapeutischer<br />

Ausbildung (Gesamt-N = 90; mittlere Dauer der bisherigen Ausbildung: M = 38.9 Monate) sowie n =<br />

18 Supervisorinnen und n = 19 Supervisoren (Gesamt-N = 37, mittlere Dauer der Erfahrung als<br />

Supervisor: M = 11.6 Jahre) vor, die im Zeitraum von Oktober 2002 bis April 2003 an verschiedenen


verhaltenstherapeutischen Ausbildungsinstituten in Deutschland erhoben wurden. Jede Supervisorin<br />

bzw. jeder Supervisor brachte zwischen einer und fünf supervidierte Sitzungen in die Erhebung ein.<br />

Bewertung<br />

Bei dem <strong>STEP</strong>-<strong>SV</strong> handelt es sich um ein sehr ökonomisches Instrument zur Bewertung von<br />

Supervisionsprozessen, das aus einem bewährten Untersuchungsverfahren zur Evaluation von<br />

Einzelpsychotherapien abgeleitet wurde und sich auf ein anerkanntes theoretisches Modell der<br />

Wirkmechanismen von Psychotherapie stützt. Die psychometrischen Kenndaten sind vor allem in<br />

Anbetracht der Kürze der Skalen als befriedigend zu werten. Ein weiterer Vorteil des Instruments<br />

liegt darin, dass die Beurteilungen durch Therapeuten und Supervisoren auf den gleichen Items<br />

erfolgen, so dass Wahrnehmungen des Supervisionsprozesses aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

einander gegenüber gestellt werden können. Offene Fragen, die in weiteren Studien zu klären sind,<br />

betreffen beispielsweise die Ursachen für die geringe Übereinstimmung zwischen Therapeuten- und<br />

Supervisorenurteilen sowie die Eignung des Verfahrens zur validen Beurteilung von<br />

Supervisionsprozessen in unterschiedlichen Therapieformen (z.B. kognitiv-behaviorale vs.<br />

multimodale Verhaltenstherapie), zur Supervision von erfahrenen Therapeuten vs.<br />

Ausbildungskandidaten oder zur Korrespondenz zwischen subjektiven Prozessbeurteilungen und<br />

objektiven Sitzungsbewertungen durch Außenstehende. Ferner wird eine Erweiterung der<br />

Validitätsbefunde angestrebt, z.B. um Korrelationen mit weiteren Verfahren zur Beurteilung von<br />

Supervisionsprozessen.<br />

Literatur<br />

Grawe, K. (1999). Psychologische Therapie. Bern: Huber.<br />

Krampen, G. (2002). Stundenbogen für die Allgemeine und Differentielle Einzelpsychotherapie<br />

(<strong>STEP</strong>). Göttingen: Hogrefe.<br />

Krampen, G. & Wald, B. (2001). Kurzinstrumente für die Prozessevaluation und adaptive Indikation in<br />

der Allgemeinen und Differentiellen Psychotherapie und Beratung. Diagnostica, 47, 43-50.<br />

Milne, D. (2006). Developing clinical supervision research through reasoned analogies with therapy.<br />

Clinical Psychology and Psychotherapy, 13, 215-222.<br />

Zarbock, G., Drews, M., Bodansky, A. & Dahme, B. (2009). The evaluation of supervision: Construction<br />

of brief questionnaires for the supervisor and the supervisee. Psychotherapy Research, 19,<br />

194-204.

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