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marmite Porträt Michael Broger - mettler vaterlaus gmbh

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gastgeber<br />

Von der Küche blickt man in den<br />

Barriques-Keller hinunter oder<br />

durchs Fenster an die Rebstöcke<br />

10 11<br />

Paradiesisch ist es<br />

hier: Die Eier kommen<br />

frisch aus dem Stall,<br />

die Würste direkt von<br />

der Weide, der Wein<br />

tropft von den Reben.<br />

<strong>Michael</strong> <strong>Broger</strong> und<br />

seine Freundin Caroline<br />

Kühne haben sich einen<br />

Bauernhof aufgebaut,<br />

auf dem der Genuss<br />

biodynamisch gelebt<br />

wird. Alles ist im Fluss:<br />

Von den Wollschweinen<br />

kommt der Dünger für<br />

die Reben - der Wein<br />

harmoniert bestens mit<br />

der Wollschweinwurst.<br />

nun vor uns liegt, selber ein Jahr lang bei besten Bedingungen gehal-<br />

Mitte des letzten Jahrhunderts beinahe verschwunden, weil sie bei Kesselring im Schlossgut Bachtobel. Hier, bei der Arbeit im Rebberg,<br />

ten hat, braucht keinen Hokuspokus, um daraus etwas Erstklassiges<br />

grossem Arbeitsaufwand nur kleine Erträge ergibt. Während in der lernt er irgendwann den pensionierten Förster kennen, der keine<br />

zu machen. Nicht mal Salz, denn der vorzügliche Eigengeschmack<br />

Küche die Dinge ihren bestmöglichen Verlauf nehmen, bleibt genug hundert Meter unterhalb vom Schlossgut Bachtobel diesen kleinen<br />

kommt pur am besten zur Geltung. Dafür war <strong>Michael</strong> <strong>Broger</strong> bei der<br />

Zeit zum Reden. <strong>Michael</strong> erzählt aus seiner Kindheit, von seinem Streckbauernhof mit einem halben Hektar Reben bewirtschaftete.<br />

Schlachtung und der Verarbeitung des Tieres mit dabei. Nur so ist er<br />

Vater, der in einem nahe gelegenen Dorf ein Elektrotechnik-Geschäft Der alte Mann erzählte ihm nicht nur von seinen Hüftproblemen,<br />

sicher, dass auch wirklich der ganze Rückenspeck am Fleisch bleibt.<br />

betrieben und am Wochenende immer gerne und gut gekocht habe, sondern fragte ihn ganz direkt, ob er seinen Hof nicht übernehmen<br />

Das Verhältnis zwischen dem 600 Gramm wiegenden Rückenstück<br />

inklusive abschliessendem Abwasch, was schon ziemlich progressiv wolle. <strong>Michael</strong> <strong>Broger</strong> realisierte sofort, dass sich hier etwas aufbau-<br />

und der gut vier Zentimeter dicken Speckschicht würde wohl so man- beeinflusst, weil nämlich das schädliche LDL (Low Density Lipopro-<br />

gewesen sei zu jener Zeit. Er kann sich auch erinnern, wie er mit en liesse, dass seinen Idealvorstellungen vom Leben in beinahe perchen<br />

Normal-Fleischkäufer in die Flucht treiben, unser Gastgeber tein) in das bessere HDL (High Density Lipoprotein) umgewandelt<br />

seinem Vater in einen Gewölbekeller in der Nachbarschaft hinunterfekter Weise entspräche. Nach eineinhalb Jahren hatte er die kleine<br />

aber freut sich tierisch über das viele Weiss. Und tatsächlich: Beim werde, das dafür sorge, dass Cholesterin zurück zur Leber transporstieg,<br />

wo dieser seinen Wein einlagerte. Nach der obligatorischen Unterhaltung schon beinahe wieder vergessen, als der Mann plötz-<br />

Anbraten verflüssigt sich ein beträchtlicher Teil des Specks, bald tiert und abgebaut werde… So macht die Extraportion doppelt Spass.<br />

Schulzeit verbrachte <strong>Michael</strong> ein Jahr bei einer Winzerfamilie im lich vor ihm stand und sagte: «Es ist soweit, ich ziehe in eine kleine<br />

thront der Rücken friedlich in seinem eigenen Fett, und mit diesem Während der Wollschwein-Rücken jetzt höchst gemächlich in<br />

Waadtland. Das Bild vom grossen Tisch, an dem man viele Stunden Alterswohnung, bis du bereit?» Er war bereit, und über die Modali-<br />

kommt er dann auch für zwei Stunden in den Niedergarofen, damit seinem Saft schmort, werden Karotten, Zwiebeln und Kohlrabi ge-<br />

gesellig zusammensass und er erstmals Saucisson, auch choux ass, täten wurde man sich schnell einig. Zusammen mit dem Weinfelder<br />

er schön saftig und feucht bleibt. Da bleib nur noch das warnende schnitten und Linsen weich gekocht. Nicht irgendwelche Linsen na-<br />

prägte seine Idealvorstellung vom Leben entscheidend mit. Es folgte Architekten Werner Keller und unter Einbezug des kantonalen<br />

«Gling, gling, gling» der innerlichen Cholesterin-Warnglocke. Doch türlich, auch keine Puy-Linsen, sondern sogenannte «Alb-Leisa» die<br />

eine Lehre als Weintechnologe, danach unternahm er ausgedehnte Denkmalschutzes konnte der Hof dann in den folgenden Monaten<br />

glücklicherweise ist auch das völlig unbegründet. Zum Beweis legt seit Kurzem wieder von Bio-Bauern nördlich des Bodensees, eben<br />

Reisen nach Asien und Afrika, unterbrochen von Geldbeschaffungs- behutsam, aber doch auf innovative Weise umgebaut werden. Wann<br />

<strong>Michael</strong> eine Studie vor, die besagt, dass der Verzehr von Mangalica- auf der Schwäbischen Alb, angebaut werden. Die eigenständige Sor-<br />

Jobs in der Zuckerfabrik Frauenfeld. 1994 kam er schliesslich an den immer möglich hat man die historische Bausubstanz erhalten, an-<br />

Wollschwein-Fleisch den Abbau des Cholesterins im Blut gar positiv te, die sehr kleine, überaus schmackhafte Linsen hervorbringt, wäre<br />

Ottenberg und wurde Mitarbeiter von Winzerpionier Hans Ulrich sonsten wurde nach neuen architektonischen Lösungen gesucht.<br />

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