marmite Porträt Michael Broger - mettler vaterlaus gmbh
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gastgeber<br />
Die <strong>Broger</strong>s leben streng<br />
genommen in einem Paradies, das<br />
wiederum in einem Paradies liegt<br />
Aus ihrem Dung entsteht nämlich auch der ebenso «hausgemachte»<br />
Kompost für die Reben. <strong>Michael</strong> <strong>Broger</strong> ist je länger je mehr ein<br />
Anhänger der geschlossenen Kreisläufe, und so gesehen ist eine<br />
Mischwirtschaft die Voraussetzung zu einem ganzheitlichen Weinbau,<br />
der auf grösstmögliche Qualität ausgerichtet ist.<br />
Irgendwie hat sich dann das Mittagessen fast wie von selbst gemacht.<br />
Als erstes steht die Kohlrabisuppe mit Zitronenthymian und<br />
einem kleinen Lamm-Merguez am Spiess dampfend auf dem Tisch.<br />
Wir nehmen Platz im dezent grün gehaltenen Esszimmer unter dem<br />
alten Fenster mit dem handgezogenen Glas in den runden Bleifassungen.<br />
Mit Caroline und ihren Kindern Natascha und Cédric, die<br />
aus einer früheren Beziehung stammen, dem kleinen Mael und uns<br />
zwei <strong>marmite</strong>-Mitarbeitern als Gäste, sitzen sieben Personen am<br />
Tisch. «Eine normal dimensionierte Tischrunde», meint <strong>Michael</strong>.<br />
Auch diesbezüglich hat er sich seinem Idealbild, dass er sich vor<br />
mehr als zwanzig Jahren bei seiner Gastfamilie im Waadtland gemacht<br />
hat, also schon weitgehend angenähert. Während wir die saftigen<br />
Merguez-Stücke geniessen, deren Schärfte von der Kohlrabisuppe<br />
perfekt abgepuffert wird, reden wir von der Küche Sumatras,<br />
die <strong>Michael</strong> auf seinen Reisen wegen ihrer Verbindung aus asiatischer<br />
Schärfe und muslimischer Verspieltheit besonders schätzen<br />
gelernt hat. Er erzählt, wie sich mit kleinen, getrockneten Ikan<br />
14<br />
Kleine Tischrunden<br />
sind bei <strong>Michael</strong> und<br />
Caroline eher selten,<br />
besonders, wenn<br />
Metzgete-Zeit ist.<br />
Dann ist die Hütte voll.<br />
Teri-Trockenfischen eine würzige, schmackhafte Paste als Beilage zu<br />
Reis herstellen lässt. Und wie er bei seinem Aufenthalt beim Weingut<br />
Fromm im neuseeländischen Marlborough erstmals im Leben<br />
eine lokale Maori-Spezialität vorgesetzt bekam, die er nicht essen<br />
konnte: roher Seeigel mit dem berüchtigt tranig-fauligen Geschmack.<br />
Spätestens mit dem Hauptgang, dem butterzarten Wollschweinrücken,<br />
kehren wir in die kleine, heile Welt am Ottenberg zurück.<br />
Unten in der weiten Thurebene, die im Sommer grosszüig weltoffen,<br />
im Winter auch melancholisch einsam wirken kann, schimmern<br />
Felder und Streuobstwiesen.<br />
Am Fusse des Hügels liegt das Bauerndörfchen Boltshausen, wo<br />
im Winter noch heute die Tiere in den Ställen schnauben, die Kinder<br />
auf der Dorfstrasse in die einbrechende Nacht hineinschlitteln, bis<br />
ihre Mütter sie in die warme Stube rufen. Ein paar Meter oberhalb<br />
des Dorfzentrums von Boltshausen, politisch gesehen aber schon in<br />
der Gemeinde Ottoberg, dort wo die Rebzone beginnt, liegt der Hof<br />
der Familie <strong>Broger</strong>. Gleich im Haus darüber befindet sich die<br />
Wirtschaft Weinberg, die eine ausgezeichnete, klassische Küche<br />
pflegt. Seit der Sohn des Patrons, der ebenfalls im Betrieb mitarbeite,<br />
eine Portugiesin geheiratet habe, bekomme man dort sogar<br />
erstklassigen Pulpo-Salat. Keine Frage, wir befinden uns in einer<br />
perfekt dimensionierten Welt. Was will der Mensch mehr? Tja, die<br />
<strong>Broger</strong>s leben streng genommen in einem Paradies, das wiederum<br />
in einem Paradies liegt …<br />
PS: Fast hätten wir den Wein vergessen. <strong>Michael</strong> <strong>Broger</strong> kredenzte<br />
zum Wollschwein seinen 2006er Blauburgunder «Alte Rebe».<br />
Mit wenig Schwefel abgefüllt, mit einer präsenten Säure ist es ein<br />
authentischer, grundehrlicher Wein mit jener subtilen Finesse, wie<br />
wir sie von den grossen Weinen des Burgunds kennen … n<br />
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dini Quella.<br />
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Auf eigene Stärken besinnen.<br />
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