22.02.2013 Aufrufe

Magazin 2010 - Südtirols Süden

Magazin 2010 - Südtirols Süden

Magazin 2010 - Südtirols Süden

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Helmut Huber<br />

Hotelier und Initiator der<br />

Terlaner Spargelwochen.<br />

Seit kurzem Vize-Präsident<br />

des Südtiroler Hoteliers- und<br />

Gastwirteverbandes;<br />

langjähriger Präsident des<br />

Tourismusvereins Terlan<br />

sowie des Tourismusverbandes<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />

Liebe Leserin,<br />

lieber Leser,<br />

EDITORIAL<br />

seit nun mittlerweile fünf Jahren erscheint das <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> <strong>Magazin</strong>e und seit eben<br />

derselben Zeit versuchen wir, im Editorial vorab den Sukkus der Artikel und Reportagen,<br />

Satiren und Erzählungen ganz zart zu enthüllen. Auch in diesem Jahr haben wir<br />

wiederum ein spannendes Panoptikum gezimmert, welches sich aus interessanten,<br />

amüsanten und nicht immer alltäglichen Geschichten zusammensetzt.<br />

Es handelt sich weder um einen geschmacklichen noch um einen von zu vielen Köchen<br />

(Autoren) verkochten Einheitsbrei. Vielmehr können wir dieses <strong>Magazin</strong>e mit einer<br />

Kreation vergleichen, welche drei Produkte zur Grundlage hat: die Stadt Bozen, die<br />

Weinlandschaft und die alpinen Rückzugsräume. Einzeln oder in verschiedenen<br />

Kombinationen, verfeinert oder garniert, aber immer schmackhaft, bekömmlich und<br />

unterhaltsam!<br />

Sie erfahren mehr über das (w)einzigartige Bozen und über radsame Regionen, über<br />

lukullische Höhenfl üge und musikalische Tiefgänge. Wir geben Ihnen interessante<br />

Einblicke in aristokratische Weingüter, begeben uns auf die Spuren der Saurier und<br />

mystischer Fabelwesen. Von wiederbelebten Bunkern wird die Rede sein, genauso wie<br />

von erhabener Baukultur.<br />

Eines haben die Erzählungen gemeinsam, nämlich diese unwiderstehliche, ganz<br />

besondere Art, die wir Südtiroler so an uns haben. Die Menschen (und dazu zählen<br />

zweifellos auch fast alle Autoren) personifi zieren das Wesen des Landes: traditionsbewusst<br />

und dennoch innovativ, arbeitsam und zugleich ausgelassen, verlässlich-deutsch<br />

einerseits, improvisierend-italienisch andererseits, aber dabei immer authentisch und<br />

echt.<br />

Südtirol bewegt! Keine hohle Versprechung, sondern ein von uns tagtäglich gelebter<br />

Auftrag. In gefühlt unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, kann Südtirol etwas<br />

geben, was weit über kurzfristige Inszenierungen und schnellen Konsum hinausgeht:<br />

irgendwas, das bleibt. Was das sein kann, lesen Sie am Besten selbst …<br />

Ihr Helmut Huber<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 3


4 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

8<br />

16<br />

20<br />

26<br />

THEMEN<br />

8<br />

14<br />

16<br />

20<br />

26<br />

32<br />

34<br />

36<br />

40<br />

44<br />

46<br />

50<br />

56<br />

58<br />

Bacchus Urbanus<br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

Unfreundliche Reliquien<br />

Mit strammen Wadln<br />

Alpin-mediterrane Bike-Regionen<br />

Willkommen! Bienvenue! Welcome!<br />

Cabaret der Südtiroler Genüsse<br />

Wein und Adel – adelige Weine<br />

Culturonda ® Wein<br />

Hochprozentige Schätze<br />

Baukultur für Reisende<br />

Blech gehabt<br />

Musik mit Horn und Tracht<br />

Ein ganzes Dorf ist außer sich<br />

Streifl ichter auf den Egetmann-Umzug<br />

Der endlose Knäuel<br />

Den Sagen auf der Spur<br />

Kammwanderung, Kasknödel<br />

und frohe Klänge<br />

Zwischen Schneegestöber<br />

und Glühweinduft<br />

Saurier zum Sammeln<br />

RUBRIKEN<br />

6<br />

25<br />

31<br />

60<br />

64<br />

65<br />

Südtirol ABC<br />

Unsere Besten – Gastronomieführer<br />

Edle Tropfen – Weinführer<br />

365 Tage Events und Highlights<br />

Museen & Kirchen – Kulturführer<br />

Sehenswertes in & um Südtirol


SERVICE<br />

66<br />

69<br />

154<br />

155<br />

Anreise<br />

Kontakt<br />

Panorama<br />

Transfer & Mobilität<br />

UNTERKÜNFTE<br />

70<br />

76<br />

81<br />

85<br />

88<br />

89<br />

105<br />

126<br />

130<br />

133<br />

136<br />

139<br />

141<br />

145<br />

150<br />

152<br />

Urlaubspakete & Angebote<br />

Familien & Kids, Radfahren, Wandern, Wein,<br />

Wellness, Golf, Kulturerlebnis Bozen, Reiten<br />

Bolzano Bozen Jenesien<br />

Terlan<br />

Andrian<br />

Camping & Jugendherbergen<br />

Eppan<br />

Kaltern<br />

Tramin<br />

Südtiroler Unterland<br />

Kurtatsch, Margreid, Kurtinig<br />

Castelfeder<br />

Auer, Montan, Neumarkt, Salurn<br />

Leifers Branzoll Pfatten<br />

Mölten<br />

Sarntal<br />

Ritten<br />

Aldein Radein<br />

Wandergebiet Naturpark<br />

Trudner Horn<br />

Altrei, San Lugano, Truden<br />

Ihre Meinung interessiert uns! Haben Sie Kritik, Anregungen,<br />

Hinweise, Lob oder Tadel? Dann schreiben Sie uns:<br />

Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />

Pillhofstr. 1 • I-39057 Frangart (Bozen) Italien<br />

oder per E-Mail: info@suedtirols-sueden.info<br />

40<br />

46<br />

50<br />

58<br />

INHALT<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 5


aphrodisisch<br />

TERLANER<br />

SPARGEL<br />

Nach Margarete Maultasch<br />

benannt, wächst und gedeiht<br />

er im Spargeldreieck Terlan,<br />

Vilpian, Siebeneich. Von Anfang<br />

April bis Ende Mai kommt er<br />

täglich frisch und am liebsten<br />

mit original „Bozner Sauce“ auf<br />

den Tisch. Tipp: Kulinarische<br />

Spargelwanderungen „Natur,<br />

Kultur und Spargel pur“.<br />

www.terlan.info<br />

6 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

einzigartig<br />

BARRIEREFREIER<br />

URLAUB<br />

futuristisch<br />

Der Ferienhof Masatsch in<br />

Kaltern ist <strong>Südtirols</strong> erstes Ferien-<br />

und Bildungshotel für Menschen<br />

mit und ohne Beeinträchtigung<br />

– ein für Südtirol und weit darüber<br />

hinaus einzigartiges Hotelprojekt.<br />

Pioniercharakter hat<br />

vor allem die Kombination aus<br />

Hotelbetrieb und Ausbildungsstätte<br />

für Menschen mit und<br />

ohne Beeinträchtigung. Mehr<br />

über barrierefreien Urlaub unter<br />

www.suedtirolfueralle.it<br />

PROJEKT FINCUBE –<br />

WOHNEN AUF ZEIT<br />

Das Projekt Fincube ist ein 47 m2<br />

großes Bauwerk, in dem sich<br />

ein minimalistisch puristischer<br />

Wohnraum versteckt. Das Haus<br />

zum Mitnehmen entstand<br />

in Verbindung von Berliner<br />

Design (Werner Aisslinger, Tina<br />

Bunyaprasit) und Südtiroler<br />

Handwerk (Tischlerei Lobis).<br />

Das mobile Fertighaus steht in<br />

Unterinn am Ritten und kann<br />

auf Anfrage besichtigt werden.<br />

www.fi ncube.it<br />

geschmackvoll<br />

HOLZTASCHEN<br />

herausfordernd<br />

ABENTEUER<br />

HOCHSEILGARTEN<br />

Zwei junge Südtiroler entwerfen<br />

trendige Taschen aus Holz – von<br />

einem Tischler gefertigt und<br />

nach Freunden benannt. Die<br />

Linie der Damenhandtaschen<br />

wird aus speziell verleimten<br />

Furnierholz hergestellt, wodurch<br />

beliebige Formen erzeugt<br />

werden können. Die Linie der<br />

Laptop/Aktentaschen wird aus<br />

auf Leder fi xierten Holzleisten in<br />

Form gebracht – damit bleiben<br />

die Taschen fl exibel.<br />

www.embawo.com<br />

Hochseilgarten bedeutet, sich<br />

durch eine Welt aus Seilen,<br />

Balken und Hängebrücken zu<br />

bewegen. Einfach auf Draht<br />

sein, egal ob auf dem Abenteuerparcours<br />

oder dem speziellen<br />

Kinderparcours. Wer Bodenhaftung<br />

vorzieht, kann in Terlan<br />

über den Barfussweg balancieren:<br />

ein tolles Training für die<br />

Bauch- und Rückenmuskulatur<br />

und die einfachste Möglichkeit,<br />

die Fußrefl exzonen zu massieren.<br />

Die Hochseilgärten in Terlan und<br />

Kaltern sind voll familientauglich!<br />

www.xsund.it<br />

www.abenteuerpark.it<br />

inszeniert<br />

IM NAMEN DER ROSE<br />

Vom 9. Juni bis 4. Juli <strong>2010</strong> dient<br />

Schloss Runkelstein in Bozen als<br />

Spielstätte für eine Theaterfassung<br />

des berühmten Romans<br />

„Der Name der Rose“ von<br />

Umberto Eco. Kaum ein Spielort<br />

scheint dafür besser geeignet als<br />

Runkelstein: das Schloss wurde<br />

in der ersten Bauphase 1237<br />

errichtet, der Klosterkrimi spielt<br />

1327! Die Mauern, der Aufgang,<br />

der Hof, das gesamte Ambiente<br />

„atmen noch diese Zeit“.<br />

www.der-name-der-rose-runkelstein.it


kinderleicht<br />

WANDERBABYS<br />

„Südtirol mit dem Kinderwagen“<br />

ist ein Buch für frisch gebackene<br />

Eltern, die auch mit ihrem Kleinkind<br />

die Schönheiten der Südtiroler<br />

Bergwelt erleben möchten.<br />

51 Wandervorschläge speziell<br />

für Ausfl üge mit dem Kinderwagen,<br />

von leicht bis anstrengend<br />

und über ganz Südtirol verteilt.<br />

www.tappeiner.it<br />

mobil<br />

DIE NEUE<br />

RITTNER SEILBAHN<br />

raffi niert<br />

Am 23. Mai 2009 als erste<br />

Dreiseilbahn Italiens in Betrieb<br />

genommen, legt sie die Strecke<br />

Bozen-Oberbozen in nur zwölf<br />

Minuten zurück. Wartezeiten<br />

gehören der Vergangenheit an,<br />

denn die Kabinen im eleganten<br />

„Magdalener-Rot" mit großzügigen<br />

Fensterfl ächen starten<br />

im Vier-Minuten-Takt. Tipp: Mit<br />

der Mobilcard und museumobil<br />

Card sind die Rittner Seilbahn<br />

und Bahn unbegrenzt nutzbar.<br />

www.mobilcard.info<br />

LABYRINTHOS<br />

Die Devise lautet: auf dem<br />

richtigen Weg bleiben! Aber wo<br />

ist der? Links, geradeaus oder<br />

vielleicht rechts? Am besten bis<br />

zur Mitte und dann wieder raus.<br />

Kinderleicht? Abwarten. Und am<br />

besten gleich selbst probieren,<br />

im ersten Irrgarten <strong>Südtirols</strong> in<br />

Vilpian. Infos bei Camping<br />

Ganthaler, Tel. +39 0471 678 716<br />

thematisch<br />

WANDERN<br />

MIT MOTTO<br />

Themenwege bringen den<br />

Wanderern ganz nebenbei die<br />

Besonderheiten der Gegend<br />

näher. In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> gibt es<br />

neben dem bekannten Rittner<br />

Themenweg und dem Kalterer<br />

Friedensweg den wanderwerten<br />

Albrecht-Dürer-Weg, Sagenwege<br />

sowie zahlreiche Natur- und<br />

Weinlehrpfade.<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

verwurzelt<br />

GEWÜRZTRAMINER-<br />

GARTEN<br />

Im Schaugarten des Weinguts Hofstätter<br />

in Tramin gedeiht ein kleiner Schatz:<br />

35 verschiedene Gattungen der<br />

Gewürztraminer-Familie gibt es hier,<br />

darunter Abkömmlinge, Kreuzungen<br />

und Mutationen, Klone aus vielerlei<br />

Herren Länder, aber auch Sorten wie<br />

Cabernet oder Blauburgunder, die<br />

Gene des Gewürztraminers enthalten.<br />

www.hofstatter.com<br />

zeitkritisch<br />

PAUL FLORA<br />

SÜDTIROL<br />

ABC<br />

Erich Kästner nannte Paul Flora<br />

(† 2009) einmal einen „Bilderschriftsteller",<br />

Friedrich Dürrenmatt<br />

bezeichnete ihn als „den<br />

Denker und Grübler unter den<br />

Karikaturisten". 1953 begann<br />

seine Zusammenarbeit mit<br />

dem Zürcher Diogenes Verlag<br />

und wenig später mit der<br />

„Zeit". Zeichnungen des vielfach<br />

ausgezeichneten Künstlers<br />

zieren auch ausgewählte<br />

Weine der Kellerei Girlan.<br />

www.paulfl ora.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 7


Bacchus<br />

Urbanus<br />

Liebe auf den ersten Blick<br />

TEXT OSWALD STIMPFL<br />

Am schönsten hat vielleicht Goethe, Deutschlands Dichterfürst, die reizvolle<br />

Landschaft südlich des Brenners beschrieben: „Eine milde, sanfte<br />

Luft füllt die Gegend. (...) Die Hügel am Fuß der Berge sind mit Wein bebaut.<br />

Über lange, niedrige Lauben sind die Stöcke gezogen, die blauen<br />

Trauben hängen gar zierlich von der Decke herunter und reifen an der<br />

Wärme des nahen Bodens...“


Die Bozner Weinkost<br />

Jedes Jahr im Mai wird Schloss Maretsch zum<br />

Mekka der heimischen Weinwirtschaft. Hier<br />

treffen sich Weinproduzenten mit dem Fachpublikum,<br />

um Bilanz über den neuen Jahrgang zu<br />

ziehen. Die erste Bozner Weinkost wurde übrigens<br />

1896 in den Tiroler Weinstuben im Torgglhaus zu<br />

Bozen abgehalten.<br />

www.weinkost.it<br />

Magdalener Kirchtag<br />

Im Weindorf St. Magdalena wird seit Jahrzehnten<br />

am 22. Juli, dem Namenstag der Kirchenpatronin,<br />

der Hl. Magdalena, ein besonderes Kirchweihfest<br />

gefeiert. Da öffnen die Weinbauern die Tore zu<br />

ihren Kellern und laden zur Verkostung des<br />

„klassischen St. Magdalener” Rotweines vom<br />

vergangenen Herbst ein. Auch kulinarische<br />

Köstlichkeiten aus der lokalen Küche werden<br />

angeboten.<br />

Lorenzinacht<br />

Am 10. August, dem Namenstag des Hl. Lorenz,<br />

sollen am Nachthimmel besonders viele Sternschnuppen<br />

fallen. An diesem Abend funkeln aber<br />

auch die Weine in den Gläsern: Da bieten die<br />

Bozner Kellereien im Stadtzentrum, unter den<br />

Lauben, ihre besten Tropfen an.<br />

Bacchus Urbanus<br />

Für all jene, die hautnah die Welt des Bozner<br />

Weines erleben möchten, gibt es die Veranstaltung<br />

„Bacchus Urbanus“. Diese gemeinsame Initiative<br />

des Verkehrsamtes Bozen und der örtlichen<br />

Weinproduzenten möchte auf sympathische Weise<br />

den Teilnehmern die Kultur und die Eigenheit des<br />

städtischen Weines näher bringen. Dabei werden<br />

Gäste und Einheimische bei einer gemütlichen<br />

Wanderung von einem kundigen Führer durch die<br />

Anbaugebiete des St. Magdaleners und des<br />

Lagreins begleitet, mit abschließender Besichtigung<br />

einer Kellerei und kommentierter Weinverkostung.<br />

Jeden Samstag im Oktober.<br />

www.bolzano-bozen.it<br />

10 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

BOZNER WEIN-EVENTS<br />

Traubenernte mit Wimmschüssel und Zumm<br />

Der Weinbau prägt seit alten Zeiten das Landschaftsbild von Bozen.<br />

Reben bedecken die Hügel und Berge bis auf etwa 700 m Meereshöhe<br />

und geben den steilen Leiten und Hängen ein unverwechselbares<br />

Gepräge. Bozen als Weinstadt hat viele Trümpfe auszuspielen:<br />

eine unvergleichliche Landschaft, hervorragende Weinlagen, fl eißige<br />

Winzer und Kellermeister, welche Spitzenweine produzieren, und<br />

die Absatzmärkte vor der Haustür!<br />

ETWAS WEINGESCHICHTE<br />

Als die Römer kurz vor Christi Geburt das südliche Tirol ihrem Reich<br />

einverleibten, staunten sie vermutlich nicht schlecht: Es gab einen<br />

blühenden Weinbau, die Reben wurden auf speziellen hölzernen<br />

Gerüsten, den Lauben oder Pergeln, gezogen. Die Holzfässer, die<br />

hier von den Siedlern zur Lagerung des Weines verwendet wurden,<br />

waren ihnen ebenso wenig bekannt wie die Pergeln. Viele alte<br />

Zeichnungen und Stiche von Bozen zeigen Rebanlagen, die bis an<br />

die engsten Stadtbezirke heranreichten. Dass der Weinhandel für<br />

Bozen seit jeher eine große Rolle spielte, darauf lässt auch die architektonische<br />

Besonderheit der Laubenhäuser schließen. Die mittelalterlichen<br />

Häuser der Laubengasse sind mit zweistöckigen, tiefen<br />

Weinkellern ausgestattet, die im Sommer kühl und im Winter nicht<br />

zu kalt sind und somit ideale Bedingungen für die Weinlagerung<br />

aufweisen.<br />

SORTENVIELFALT AUF KLEINSTEM RAUM<br />

Südtirol bietet beste Voraussetzungen für das Gedeihen von Rebe<br />

und Traube. Bozen liegt auf nur 260 m Meereshöhe, aber die Berge<br />

in der Umgebung klettern rasch auf fast 3000 m. Die landschaftlichen<br />

und damit auch klimatischen Gegensätze auf kleinstem Raum<br />

sind enorm. Durch das Etschtal weht am Nachmittag ein konstanter<br />

Südwind, gegen Abend fällt aus dem Norden und Osten der kühle<br />

Sarner- bzw. Schlernwind zu Tal. Diese Temperaturschwankungen<br />

sind ideal für die Ausbildung der harmonischen Säure, die die frischen,<br />

leichten Rotweine und fruchtigen Weißweine kennzeichnet.<br />

ZAHLEN & FAKTEN<br />

In Südtirol sind etwa 5.200 ha Grund mit Reben bepfl anzt, jährlich<br />

werden an die 350.000 Hektoliter Wein erzeugt, 55% davon sind<br />

Rotweine, 45% Weißweine. Die Vernatschtraube mit all ihren Spielarten<br />

ist an den Rotweinen zu 60% beteiligt. Zurzeit ist die Gemeinde<br />

Bozen mit etwas über 700 ha Rebfl äche nach Eppan (ca.<br />

1000 ha) und Kaltern (800 ha) die drittgrößte Weinanbaugemeinde<br />

<strong>Südtirols</strong>. Bozen ist eine der größten Wein produzierenden Städte<br />

Europas. Auf etwas über 300 ha wächst Vernatsch, immer noch<br />

die wichtigste Sorte. Auf den steilen Hängen um Bozen befi nden<br />

sich die wärmsten und besten Lagen. In der heißen Ebene von<br />

Bozen wird der Lagrein angebaut, die Tallagen von Gries sollen<br />

den besten Tropfen aus dieser Traube liefern.


Der Klosteranger im Bozner Stadtviertel Gries<br />

WEISSWEIN IM AUFWIND<br />

Die frischen, fruchtigen und säurebetonten Weißweine aus Südtirol<br />

sind konkurrenzlos und liegen schon seit Jahren im Aufwind.<br />

In den letzten 30 Jahren hat sich die Anbaufl äche der weißen<br />

Sorten fast verdoppelt. Um Bozen klettern die Reben mit weißen<br />

Sorten bis auf fast 800 m! Für die italienischen Konsumenten gilt<br />

Südtirol und mit ihm Bozen als typische Weißweingegend, die<br />

Weine genießen ein hohes Ansehen.<br />

LAGREIN, EIN BOZNER VON WELTKLASSE<br />

Im Bozner Gebiet, auf dem fruchtbaren Schotter-Schwemmland<br />

am Zusammenfl uss von Etsch, Eisack und Talfer fi ndet der Lagrein<br />

die besten Wachstumsbedingungen. Die uralte, bodenständige<br />

Sorte ist starkwüchsig, mit hohem Ertrag. Der Stock trägt<br />

kegelförmige, schwarzblaue Trauben, die einen extraktreichen,<br />

tiefdunklen und lagerfähigen Wein liefern. Der Ursprung der<br />

Rebe ist nicht ganz geklärt. Der Name stammt womöglich von<br />

Vallagarina im angrenzenden Trentino ab, wo bereits um 927<br />

der Name als Gebietsbezeichnung vorkommt. Außer in Südtirol<br />

wird noch etwas Lagrein im Trentino angepfl anzt. In den übrigen<br />

Wein produzierenden Gebieten der Welt ist diese Sorte so gut<br />

wie unbekannt.<br />

DIE GESCHICHTE DES VERNATSCH<br />

Wie bei vielen Rebsorten geben auch beim Vernatsch der Name<br />

und die Herkunft einige Rätsel auf. Vernatsch lässt sich vermutlich<br />

auf das lateinische Wort „vernaculus“ einheimisch, inländisch, zurückführen.<br />

Die Vernatschtraube kommt in mehreren Spielarten<br />

vor und wird außer in der Bozner Gegend noch in den warmen<br />

Lagen um Meran sowie in sonnenexponierten Hügel- und Hangfußlagen<br />

des Etschtales und Überetsch angebaut. Die Vernatschtraube<br />

ist auch eine vorzügliche Esstraube und unter dem Namen<br />

12 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Meraner Kurtraube bekannt. In der Kellereigenossenschaft Bozen<br />

stellt Vernatsch über 60% der produzierten Rotweinmenge, da<br />

ja auch der St. Magdalener ein Vernatsch-Wein ist. Der Anteil des<br />

Vernatsch an der Weinproduktion sinkt aber von Jahr zu Jahr kontinuierlich.<br />

ST. MAGDALENER – DER BOZNER KLASSIKER<br />

Seit undenklichen Zeiten wird in den Streusiedlungen von<br />

St. Magdalena, Justina und Leitach Wein angebaut. Erst vor etwa<br />

hundert Jahren hat sich der Name „St. Magdalener“, benannt nach<br />

dem kleinen Kirchlein auf der Kuppe des Hügels, als Bezeichnung<br />

für den Rotwein aus jenem Gebiet durchgesetzt. 1923 gründete<br />

das kleine Weindorf St. Magdalena bei Bozen als erste Weinbaugemeinde<br />

Italiens das Freiwillige Schutzkonsortium St. Magdalena.<br />

Die eigene Schutzmarke, die mit einer Kontrollnummer auf<br />

jeder Flasche versehen ist, garantiert die Herkunft des Weines.<br />

Dieser darf nur aus Vernatschtrauben gewonnen werden, wobei<br />

ein Zusatz von maximal 10% Lagrein oder Blauburgunder gesetzlich<br />

erlaubt ist. Wein aus der Kernzone des Gebietes kann die<br />

Bezeichnung „classico“ tragen: dazu zählen neben dem Anbaugebiet<br />

am Hügel von St. Magdalena, die Lagen von St. Justina,<br />

Rentsch, Leitach und St. Peter.<br />

EINKAUFEN UND GENIESSEN<br />

Eine erlesene Flasche Wein ist nicht nur ein schönes Gastgeschenk,<br />

mit ihr lässt sich auch ein Stück Erinnerung an Südtirol<br />

nach Hause bringen und bei passender Gelegenheit genießen.<br />

Die Wahl erleichtern auf jeden Fall Erlebnis-Einkauf und Verkostung<br />

beim Produzenten. Größere Betriebe verfügen meist über<br />

Verkaufs- und Probierlokale, bei vielen Weingütern gibt es Verkauf<br />

ab Hof. Auch bei einem Stadtrundgang durch Bozen lassen sich<br />

die unterschiedlichsten Kellereien und Vinotheken entdecken –


Weinlagerung im Barrique-Fass<br />

insgesamt gibt es allein in Bozen fast 30 Weinbetriebe, viele im<br />

Stadtbereich. Von den vielen Vinotheken Bozens fi nden Sie hier<br />

eine Auswahl jener, die wegen ihrer Lage oder dem Sortiment<br />

besonders erwähnenswert sind.<br />

„Vinum“, Brennerstraße 28: Hier werden viele Qualitätsweine<br />

vor allem aus Südtirol und Italien geführt. Auch Groß- und Detailhandel.<br />

„Enovit“, Dr.-Streiter-Gasse 30: Die Önothek befi ndet sich direkt<br />

in der Fußgängerzone der Altstadt. Unter den stilvoll renovierten<br />

Gewölben gibt es auch Appetithappen, Destillate und Olivenöl<br />

zu kaufen.<br />

„Gandolfi “, Drususallee 349: Ganz am westlichen Stadtrand gelegen,<br />

bietet dieses Weinfachgeschäft eine riesige Auswahl. Parkplatz,<br />

gute Erreichbarkeit mit PKW.<br />

„GiDi“, Gaismair-Str. 20D: Der kleine Weinladen in der italienischen<br />

Neustadt überzeugt durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />

sowie mit Schnäppchenangeboten von weniger bekannten<br />

Anbietern.<br />

Oswald Stimpfl<br />

Bozner, Jahrgang 1946, erkundet mit<br />

offenen Augen seine Heimat und schöpft<br />

aus einem breiten Wissens- und Erfahrungsschatz.<br />

Davon profi tieren seine<br />

erfolgreichen Reiseführer und zahlreichen<br />

Leser. Von Beruf Unternehmer, genießt er<br />

in der Freizeit die Wandermöglichkeiten<br />

sowie Küche und Wein <strong>Südtirols</strong>.<br />

WEIN & MEHR<br />

Klosterkellerei Muri-Gries<br />

Auf 2,7 ha rund um das barocke Kloster, von alten<br />

Steinmauern eingegrenzt, wächst der beste Lagrein<br />

der Abtei. Der Klosteranger ist eine der besten<br />

und größten Lagrein-Anbaufl ächen im Zentrum<br />

von Bozen und, zusammen mit der Klosteranlage,<br />

denkmalgeschützt und landwirtschaftliche Bannzone.<br />

www.muri-gries.com<br />

Lagrein Kretzer<br />

Der Lagrein Kretzer, die Rosè-Version aus der<br />

Lagreintraube, ist ein süffi g-spritziger, fruchtig-frischer<br />

und ju gend licher Wein, schon einige Mo nate<br />

nach der Ernte ge nuss reif. Der Name „Kretzer”<br />

wird übrigens vom Begriff „Kretze” ab ge lei tet, das<br />

war ein ge fl ochtener Korb, durch welchen früher<br />

der Most abgesiebt und von den Beerenhüllen<br />

getrennt wurde.<br />

Der Bionier<br />

In Südtirol ist das Weingut Loacker in St. Justina<br />

bei Bozen der Pionier im biologischen Weinbau.<br />

Von Anfang an – das war im Jahr 1979 – wird hier<br />

biologisch Wein produziert. Ziel des Weinguts<br />

Loacker ist es, geschmackvolle, gesunde Trauben<br />

anzubauen, die zum Essen und zum Weinmachen<br />

anregen. Bio-Weingüter unter www.fws.it und<br />

www.bioland-suedtirol.it<br />

WISSEN<br />

Der gefährlichste aller Rebstock-Schädlinge wurde<br />

um die Mitte des 19. Jh. aus Amerika importiert<br />

und brachte um 1900 beinahe den gesamten<br />

europäischen Rebenbestand zum Aussterben.<br />

Amerikanische Reben sind gegen die Reblaus<br />

unempfi ndlich, deshalb werden seit der Reblauskatastrophe<br />

alle Reben in Europa auf amerikanische<br />

Wurzeln aufgepfropft.<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 13


Unfreundliche<br />

Der weinbewachsene Bunker bei Schloss Warth<br />

Sie waren versteckt und sollten diejenigen verstecken, die das grandiose<br />

„Impero“ des Politclowns Musolini verteidigen sollten, und<br />

zwar ausgerechnet gegen Feinde aus dem Norden, wo aber doch<br />

der treue Freund Adolf herrschte. Traute Mussolini jenem Adolf<br />

perfi de Absichten zu? Nahm er das Maß von den eigenen Schuhen?<br />

Bunker und Kavernen sind diese unfreundlichen Reliquien,<br />

die – in dreistelliger Zahl – die ganze Provinz Südtirol überziehen,<br />

gebaut an strategisch wichtigen Punkten. Von 1932 an, verstärkt ab<br />

1938 bis in die Kriegsjahre hinein, wurde an diesen Bunkern gebaut.<br />

Viele wurden gar nicht fertig. Zum Einsatz kam kein einziger. Als die<br />

deutsche Wehrmacht 1943 dem Duce zu Hilfe eilte und das Restitalien<br />

besetzten, fi el kein Schuss aus einem der Bunker. Sie blieben<br />

aber „segretissimi“ des italienischen Heeres auch nach dem Krieg,<br />

unzugänglich für die Zivilbevölkerung. Die Nato interessierte sich<br />

dafür, denn in Österreich standen ja noch bis 1955 die Russen, zwar<br />

14 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Reliquien<br />

TEXT HERBERT ROSENDORFER<br />

Zum Glück sieht man sie nur, wenn man es weiß: die unfreundlichen Reliquien. Sie waren auch<br />

nicht zum Bewundern gedacht gewesen, im Gegenteil.<br />

nicht direkt am Brenner, sondern eher weiter entfernt in Niederösterreich,<br />

aber – wer weiß. Als ab 1955 die Russen aus Österreich<br />

abzogen, verlor das Militär das Interesse an den Bunkern, und man<br />

überließ sie ihrem Schicksal, dem Mauerfraß und der Natur, die, wie<br />

es so ihre Art ist, die Ungetüme zu überwuchern begann.<br />

Einen solchen überwucherten Bunker sieht man – wenn man es<br />

weiß – unterhalb von Schloss Warth: dort wurde auf dem meterdicken<br />

Betondeckel des Bunkers ein friedlicher Weinberg gepfl anzt.<br />

Die Trauben haben, wird glaubhaft versichert, keinen faschistischen<br />

Geschmack. Man ist geneigt, diese Relikte der Aggression<br />

als Ruinen zu bezeichnen. Leider sind sie das nicht. Der bis zu 6 m<br />

starke Beton widersteht dem Zerfall. Erst in etwa zwei Millionen<br />

Jahren ist damit zu rechnen, dass wieder Kies daraus wird. Solange<br />

wollte Fritz Dellago, der Herr von Schloss Korb, nicht warten.


Zweckentfremdet: Fritz Dellago’s Weinbunker<br />

Er machte aus dem Bunker, den die Faschisten seinerzeit ohne<br />

Rücksicht auf Eigentumsverhältnisse direkt dem alten Schloss vor<br />

die Nase gesetzt hatten, ein höchst eigenwilliges Weinmuseum,<br />

beließ die martialischen Strukturen, verfremdete sie nur durch helle<br />

Bemalung und veranstaltet dort Konzerte, Lesungen und Ausstellungen,<br />

stellte die verkommene Hinterlassenschaft des Mars in<br />

den Dienst der Musen – und des Gottes Bacchus. So auch dient<br />

ein anderer Bunker, der das Paulsner Feld verunzierte, dem Saft der<br />

Reben, nämlich der Sektbunker Kössler, in dem der Praeclarus lagert,<br />

hervorragender Cuvée-Sekt aus der Kellerei Kössler. Es fi nden<br />

Führungen statt, die sowohl in die Tiefen des Bunkers, als auch in<br />

die der Geheimnisse der Sektherstellung führen.<br />

Ganz anders hat der unlängst in hohem Alter verstorbene Kunstmäzen<br />

<strong>Südtirols</strong>, Karl Nicolussi-Leck den Bunker verwandelt, der<br />

seinerzeit auf dem Grund seines Anwesens Hochfrangart hingesetzt<br />

worden war. Er verwendete ihn als Basis für eine Stahlkugel<br />

von acht Metern Durchmesser, die nun weit übers Etschtal hinaus<br />

sichtbar ist. Die Errichtung der Kugel ging auch in die Justizgeschichte<br />

<strong>Südtirols</strong> ein, denn die Eppaner Baubehörde bemängelte<br />

das Fehlen einer Baugenehmigung. Nicolussi-Leck argumentierte,<br />

dass die Kugel nicht bewohnbar und somit keine Kubatur im Sinne<br />

der Baugesetze sei, sondern ein Kunstwerk. Der Staatsgerichtshof<br />

gab Nicolussi Recht, worauf nun die Baubehörde stolz auf dieses<br />

Wahrzeichen Eppans geworden ist.<br />

Herbert Rosendorfer<br />

1934 in Gries bei Bozen geboren. Studium<br />

der Rechtswissenschaften in München. Bis<br />

1997 Richter in Bayern. Lebt seit 1997 in<br />

St. Michael/Eppan. Zahlreiche Auszeichnungen,<br />

darunter 2005 den Literaturpreis<br />

der Stadt München. Rosendorfer ist Schöpfer<br />

eines äußerst umfangreichen Werkes,<br />

eines der bekanntesten sind die „Briefe in<br />

die chinesische Vergangenheit“ (1985).<br />

BUNKER & MEHR<br />

Vallo Alpino: Alpenwall in Südtirol<br />

An allen Grenzen hätte den vorrückenden „Feind“<br />

ein erster Gürtel an Verteidigungs- und Sperranlagen<br />

erwartet, etwas weiter die Täler „hinunter“<br />

ein zweiter. Rund 350 solcher Bunker- und<br />

Verteidigungsanlagen sind Ende der 90er Jahre<br />

vom Staat an das Land Südtirol übergegangen;<br />

ca. 20 davon werden als Zeitzeugen erhalten.<br />

Kunstpark Hochfrangart<br />

Ein Kosmos im Kleinen, in dem die Kreativität<br />

des Zufalls regiert, das ist Hochfrangart. Hier<br />

sind Mensch, Natur und Kunst eine Symbiose<br />

eingegangen. Die weithin sichtbare Kugel ist nur<br />

eines von über 200 teils atemberaubender Objekte<br />

des Kunstmäzen Karl Nicolussi Leck. Info<br />

zu Führungen beim Tourismusverein Eppan.<br />

Siegesdenkmal<br />

Das Siegesdenkmal ist, zusammen mit dem gemeißelten<br />

Fries auf dem Gerichtsplatz, eines der<br />

letzten verbliebenen faschistischen Monumente<br />

in Bozen. Der Triumphbogen mit der lateinischen<br />

Inschrift „Hic patriae fi nes siste signa. Hinc ceteros<br />

excoluimus lingua legibus artibus.“ wurde<br />

am 12. Juli 1928 durch König Vittorio Emanuele<br />

III. eingeweiht. Im Jahr 2005 hat die Gemeinde<br />

Bozen Tafeln anbringen lassen, die an die Verbrechen<br />

der Faschisten in jener Zeit erinnern.<br />

Zwischen Architektur und Faschismus<br />

Eine Thementour durch das „neue“ Bozen: Von<br />

besonderem Interesse ist der Gegensatz zwischen<br />

monumentalen und symbolträchtigen Objekten<br />

wie z. B. dem Siegesdenkmal und den avantgardistischen<br />

Großprojekten im Stile der rationalistischen<br />

Architektur, wie etwa dem Bozner Lido…<br />

Rund sechs verschiedene Themenrouten führen<br />

durch die Bozner Stadtgeschichte; Faltblätter<br />

sind beim Verkehrsamt Bozen erhältlich.<br />

WISSEN<br />

In den Eislöchern bei Eppan strömt aus Röhren<br />

und Spalten auch im Sommer kalte Luft, so kalt,<br />

dass sich bis Anfang Juni Eiszapfen bilden. Der<br />

Temperaturunterschied beläuft sich teilweise auf<br />

gut 35 Grad. So gedeihen auf 500 m Höhe Pfl anzen,<br />

die sonst im Hochgebirge zu Hause sind.<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 15


TEXT ROLAND SCHOPPER<br />

Mit strammen Wadln<br />

Alpin-mediterrane Bike-Regionen


Weite Hochalmen und schroffe Felslandschaften:<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bietet weit mehr als nur Weinberge<br />

Spätestens Ende März sollten alle Mountainbiker die<br />

Bikes aus dem Keller geholt haben, höchste Zeit, die<br />

Kondition für die neue Rad-Saison in Bestform zu<br />

bringen. In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bieten sich von Ostern<br />

bis Anfang November für jeden Fitnesslevel perfekte<br />

Bedingungen.<br />

MTB-REGION DOLOMITI LAGORAI BIKE – TRUDNER HORN<br />

Eingehüllt von prächtigen und atemberaubenden Gebirgen wie<br />

der Pala-Gruppe und dem Latemar, zwischen den zwei sehr unterschiedlichen,<br />

aber nahe beieinander gelegenen Naturparks<br />

Trudner Horn und Paneveggio-Pale di San Martino, breitet sich<br />

ein neues Eldorado des Mountainbikens aus: die Mountainbikeregion<br />

Dolomiti Lagorai Bike – Trudner Horn. Naturbelassene<br />

Gegenden wie der Lagorai, das rauschende Wasser des Aviso<br />

und der bemerkenswerte Baumbestand beider Naturparks machen<br />

diese grenzübergreifende Region zu einem der schönsten<br />

Bikereviere.<br />

Nur wenige Alpentäler können dazu noch mit so einer Vielzahl<br />

an abwechslungsreichen Mountainbikerouten aufwarten<br />

wie das Fleimstal bzw. – wir sind ja bereits im Trentino – Val di<br />

Fiemme. Ob im Tal oder hoch droben auf den Bergen, ob jung<br />

oder alt, ob Anfänger oder Profi, hier gibt es für jeden die richtige<br />

Mountainbiketour. Die Wege der Drahteselfreunde schlängeln<br />

sich durch Wiesen und Dörfer, führen uns auf schattigen<br />

Schotter-, Forst- und Waldstraßen über die Waldgrenze bis zu<br />

den Berggipfeln hinauf und entschädigen uns für die Strapazen<br />

mit einem sagenhaften Ausblick auf die futuristischen Dolomiten.<br />

Auf alten Militärpfaden radelt man zu geschichtsträchtigen<br />

ehemaligen Stellungen des 1. und 2. Weltkrieges und<br />

entdeckt nach fast jeder Kurve eine Aussichtsstelle oder eine<br />

romantische Waldlichtungen, die zum Verweilen und Träumen<br />

einlädt. Keine der über 25 verschiedenen Routen unterschiedlicher<br />

Schwierigkeitsgrade gleicht der anderen: Insgesamt 900 km<br />

Mountainbikewege und 16.200 Höhenmeter lassen die Wadeln<br />

von Ende April bis Mitte Oktober stramm werden. Ein Bikepark,<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 17


Der Schwarzkopf (Tramin) belohnt mit herrlichem Panoramablick<br />

eine MTB-Schule sowie zehn geprüfte MTB-Guides sorgen dafür,<br />

dass jeder – und wirklich jeder – auf seine Kosten kommt. Wen<br />

das große Angebot an Mountainbiketouren noch immer nicht<br />

zufrieden stellen sollte, dem bietet sich als weiteres Highlight<br />

der bequeme Radweg, der durch das gesamte Talbecken führt.<br />

Kultur, Tradition und Geschichte können so perfekt mit dem<br />

Radeln verbunden werden. Hilfreiche Tipps für eine perfekte<br />

Routenwahl geben außerdem spezialisierte Bike-Hotels oder<br />

die Tourismusbüros vor Ort. Hier bekommt man Radtouren auf<br />

Papier und GPS oder kann sich geführten Touren anschließen<br />

und sich dabei so ganz nebenbei mit anderen Bikern messen.<br />

MOUNTAINBIKEN IN KALTERN<br />

Beim Stichwort Kaltern fällt jedem sofort der Kalterer See, die<br />

hervorragende Gastronomie und der berühmte Wein, der nördlich<br />

wie südlich der Alpen gleichermaßen bekannt ist, ein. Wohl<br />

keine andere Region in Südtirol zeigt sich so sinnlich mediterran<br />

wie Kaltern. Neben schlemmen, erholen und faulenzen bietet<br />

sich in Kaltern aufgrund der hügeligen, bzw. gebirgigen Naturlandschaft<br />

natürlich das Mountainbiken an. Diese Gelegenheit<br />

sich sportlich zu betätigen, in Kombination mit der Möglichkeit,<br />

tief durchzuatmen und die herrliche Umgebung zu erkunden,<br />

sowie die beeindruckende Natur zu genießen, nutzen viele<br />

Urlauber immer öfter. Die Region um den Kalterer See ist ein<br />

idealer Ausgangspunkt für gemütliche Radwanderungen, bietet<br />

aber auch den ambitionierten und sportlichen Bikern die<br />

richtige Tour. Abwechslungsreiche Strecken zu wunderschönen<br />

Rast- und Aussichtsplätzen, gemütlichen Einkehrmöglichkeiten<br />

und erlebnisreichen Stationen lassen jedes Bikerherz höher<br />

schlagen. Die gut gekennzeichneten Rad- und Wanderstrecken,<br />

die einzigartige Natur, das traumhafte Panorama, aber auch<br />

die in gewissen Abständen folgenden Einkehrmöglichkeiten<br />

18 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

in Hütten, Gaststätten und Restaurants machen das Mountainbiking<br />

in Kaltern interessant und abwechslungsreich. Hierzu gehört<br />

auch ein Trip auf den Mendelpass. Zwei Aufstiegsvarianten<br />

stehen hier dem Radfreund zur Auswahl. Entweder strampelt er<br />

mit dem Mountainbike selbst nach oben oder er lässt sich bequem<br />

und kräftesparend mit der Standseilbahn transportieren.<br />

Die Mendelbahn, welche 850 Höhenmeter in nur 12 Minuten<br />

bewältigt, ist die längste und steilste Standseilbahn Europas und<br />

wurde zwischen 1898 und 1903 (Jahr der Inbetriebnahme) errichtet.<br />

Auf diese Art und Weise können Kraft und Power für die<br />

erlebnisreiche Tour nach Kaltern zurück und für weitere Mountainbiketouren<br />

gespart werden. Eine sehr schöne Rad-Tour führt<br />

vom Weindorf Kaltern nach Fennberg. Bei dieser Gelegenheit<br />

kann man gleich am bzw. im Fennberger See eine erfrischende<br />

und spritzige Rast machen. Konditionsstarke Biker verlängern<br />

diese Tour zum Fennberger See und fahren weiter nach Margreid,<br />

Kurtatsch, Tramin und über Altenburg zurück nach Kaltern.<br />

Wer lieber ohne Mountainbike anreisen möchte oder gar<br />

kein Rad besitzt, kann sich in Kaltern natürlich ein Rad leihen.<br />

Wer lieber in einer Gruppe radeln möchte, der kann zweimal<br />

wöchentlich an geführten Bike-Touren teilnehmen oder einen<br />

Guide buchen. Ausgebildete Radführer führen alle Tretwilligen<br />

zu den schönsten Plätzen zum Radfahren, geheimen sowie<br />

traumhaften Aussichts- und Rastplätzen und bringen sie immer<br />

wieder gesund zum Ausgangspunkt Kaltern zurück.<br />

GENIALE MESSSTRECKE<br />

Zum Schluss noch eine wahre Herausforderung: <strong>Südtirols</strong> erste<br />

permanente Messstrecke für Mountainbiker und Bergläufer von<br />

Tramin (276 m) zum Verbrennten Egg (1856 m). Es gilt 1600 Höhenmeter<br />

zu überwinden und die Bestzeit zu unterbieten. Die<br />

Teilnahme ist ganz einfach: Messkarte direkt beim Hotel Trami-


nerhof für 2,50 Euro kaufen, abstempeln, so schnell wie möglich<br />

rauf und die Karte oben wieder abstempeln. Dann kann man<br />

sich erstmal bei einer traumhaften Aussicht erholen, bevor die<br />

Karte unten wieder abgegeben wird. Zusätzlicher Ansporn:<br />

Unter allen Teilnehmern werden am Ende der Bike-Saison tolle<br />

Preise verlost!<br />

Wer des Bikens noch nicht müde ist – und wir sind sicher, Sie gehören<br />

dazu – hier noch ein Tipp, den wir Ihnen nicht vorenthalten<br />

wollen: Die Sarntaler Alpen bieten wahrlich tolle Herausforderungen.<br />

Wer beispielsweise die Stoanernen Mandln mit dem<br />

MTB bezwingt, darf sich ruhigen Gewissens zu den technisch<br />

versierteren Mountainbikern zählen.<br />

Roland Schopper<br />

Chefredakteur und Fotograf des Action<br />

Sport & Lifestyle <strong>Magazin</strong>e<br />

www.x-aces.com. Fotografi ert und macht<br />

PR-Arbeit für Organisator „The Voice“<br />

Ralph Schader bei Fußballtrainingslager<br />

des HSV, VfL Wolfsburg und bei anderen<br />

Veranstaltungen. Ist fürs Kinderecho<br />

Darmstadt und andere Zeitungen tätig.<br />

SPORT & MEHR<br />

EventCard: Bahn & Bike<br />

Die EventCard beinhaltet die Tages-Bahnfahrt auf<br />

der Strecke Bozen–Meran–Mals (88 km) und ein<br />

Leihrad mit Sturzhelm. Erhältlich ist sie bei sämtlichen<br />

Radverleihen an der Bahnlinie oder an den<br />

Fahrkartenautomaten. Bei insgesamt acht Radverleihen<br />

zwischen Reschen und Bozen können Fahrräder<br />

ausgeliehen und zurückgegeben werden.<br />

www.vinschgerbahn.it<br />

GPS Tracks online<br />

Das Überetsch mit seinen umliegenden Berghängen<br />

ist ein ideales Revier für leichte bis<br />

anspruchsvolle Touren. Die besten davon sind<br />

nun digital erfasst worden und stehen ab sofort<br />

zum kostenlosen Download zur Verfügung. Bei<br />

den Tourismusvereinen in Kaltern und Eppan<br />

werden Sie außerdem kompetent beraten und<br />

können GPS-Geräte ausleihen. Mehr unter<br />

www.kaltern.com<br />

www.eppan.com<br />

Wandern im Naturpark<br />

Der Naturpark Trudner Horn ist von den sieben<br />

Südtiroler Naturparks der südlichste. Mit Hoch-<br />

und Buschwald und weiten Almen reicht er von<br />

220 m bis hinauf auf 1700 m. Durch seinen Anteil<br />

an der submediterranen Vegetationszone weist er<br />

eine besonders artenreiche Pfl anzen- und Tierwelt<br />

auf. Infos zu geführten Themenwanderungen,<br />

Veranstaltungen und Kindernachmittagen unter<br />

www.provinz.bz.it/naturparke<br />

WISSEN<br />

Der Altreier Kaffee ist eine Lupinenart, die über<br />

Jahrzehnte einen Kaffee lieferte, der gemischt mit<br />

Gerste oder Weizen getrunken wurde. Die Pfl anze<br />

ist eine lokale Spezialität, sowohl botanisch, als<br />

auch aus Sicht der Südtiroler Kulturgeschichte.<br />

Dorfwanderungen mit Altreier Kaffee-Verkostung<br />

organisiert der Tourismusverein Altrei.<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 19


TEXT WOLFGANG MAIER<br />

Willkommen!<br />

Bienvenue!<br />

Welcome!<br />

Im Cabaret, au Cabaret, to Cabaret<br />

der Südtiroler Genüsse!


Seit ein paar Jahren knüpft die Südtiroler Gastronomie<br />

gemeinsam mit der Weinwirtschaft erfolgreich an die<br />

höfi schen Feste des Mittelalters an. Die Marktplätze,<br />

immer schon Dreh- und Angelpunkte der blühenden<br />

Lebensmittelkultur der Renaissance, werden in aufwändige<br />

Bühnen für Spiel und Tanz, Saus und Braus verwandelt.<br />

Früher hatten nur die Adeligen Grund zum Feiern,<br />

heute feiern ganze Dörfer.<br />

Her-r-r-r-reinspaziert, meine Damen und Herren, Mes Dames et Messieurs,<br />

Ladies and Gentlemen, guten Abend! Willkommen Fremde,<br />

Etranger, Stranger, happy to see you, je suis enchanté, ich bin glücklich<br />

Sie hier zu sehen! Ich bin der Conferencier des Südtiroler Genuss-<br />

Cabaret. Erlauben Sie mir, bevor der Vorhang aufgezogen wird, noch<br />

rasch ein paar Sätze. Südtirol ist deutsch, italienisch und ladinisch.<br />

Der Südtirolmensch besteht zu einem Drittel aus italienischer Frohnatur,<br />

beinahe zu zwei Drittel aus altösterreichischem Dickschädel:<br />

zäh, ein bisschen stur, meistens herzlich und gerne sentimental –<br />

dazu kommen noch ladinische Elemente: noch zäher an Werktagen,<br />

noch viel gelassener an Feiertagen. Südtirol isst Knödel, Spaghetti<br />

und Turtres. Südtirol isst Speck, Risotto und Crafuns. Ein Blick auf<br />

Speisekarten und Kochbücher genügt um zu verstehen, dass man<br />

hier seit jeher multikulturell ist und isst. Feinschmecker schnalzen genüsslich<br />

mit der Zunge, wenn sie lesen, was bereits im 19. Jh. in Südtirol<br />

gekocht wurde: 1802 wartete man dem neuen Brixner Domherren<br />

mit „Pastete von Hühnern und gebratenen Knödeln“ sowie<br />

mit „gestocktem Hennen-Blut“ auf. 1825 reiste Erzherzog Johann<br />

durch Tirol, sein Hofküchenmeister schmorte täglich zwölf junge<br />

Tauben und acht junge Hühner und kochte noch in der Suppe vier<br />

alte Hühner. 1839 feierte man in Sand in Taufers die Ankunft Kaiser<br />

Friedrichs I. mit gedünsteten Tauben und Linsen, mit Aal und Zitronen<br />

sowie mit Mandel-Chadeau.<br />

Her-r-r-r-reinspaziert, meine Damen und Herren, Mes Dames et<br />

Messieurs, Ladies and Gentlemen, heute feiert man Ihre Ankunft mit<br />

kaiserlichen Gerichten! Die wunderbaren Kellermeister sind weit über<br />

Bei der Gastlichen Tafel bekocht Herbert Hintner über 300 Gäste<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 21


So schön kann Bahnhof sein


die Landesgrenzen hinaus bekannt, die Kochbrigade ist fantastisch –<br />

keine Angst vor Langeweile, hier werden die besten Weine kredenzt,<br />

die größten Selbstdarsteller kochen für Sie auf! Erschrecken Sie nicht<br />

vor stolzen Köchen, die glänzend wie ein in Speck gewickeltes Perlhuhn<br />

durch die Reihen stolzieren. Überhören Sie gelegentliche, herzzerreißende<br />

Schreie aus der Küche und lassen Sie sich von Bratendüften<br />

durchwehen. Bleiben Sie! Denn alles gehört zur Inszenierung im<br />

großen Südtiroler Genuss-Cabaret. Voilà, Vorhang auf!<br />

GASTLICHE TAFEL IN ST. PAULS<br />

Die „Gastliche Tafel“– von manchen Gastronomie-Journalisten als<br />

schönste Tafel Italiens bezeichnet – ist eine logistische Meisterleistung<br />

in den urgemütlichen Gassen von St. Pauls, sie ist <strong>Südtirols</strong><br />

riskantestes Essen unter freiem Himmel: ein kurzer Platzregen würde<br />

die 130 m lange Tafel mit ihrem Stoff servietten- und fi ligranen<br />

Kristallgläser-Arrangement vernichten und über 300 Gäste würden<br />

rennen, retten, fl üchten. Regie über die große Kochmannschaft führt<br />

Herbert Hintner, der Vulkan unter <strong>Südtirols</strong> Sterneköchen. Der Chef<br />

des Eppaner Restaurants „Zur Rose“ hat mit viel Gefühl und Inspiration<br />

die traditionelle Südtiroler Küche zu neuem Leben erweckt.<br />

Die klassische internationale Küche ist sein Fundament, deshalb lässt<br />

er sich von den rasch wechselnden Moden der Allerweltsküche nie<br />

aus der Ruhe bringen. Herbert Hintner ist immer unter Strom, er beherrscht<br />

das gesamte Repertoire des Medien-Profi in der Südtiroler<br />

Erlebnisgastronomie: Er kann jovial bis bieder in die Kamera gucken,<br />

in der Küche schuften wie ein Zugochse und dabei manchmal poltern<br />

wie auf einer römischen Galeere. Aber keine Angst, das gehört<br />

alles zur Inszenierung der Gastlichen Tafel von St. Pauls.<br />

GENUSSTHEATER IN KALTERN<br />

Früher hatten die Kalterer, die in der Gegend Herrgottskinder genannt<br />

werden, mehr Vernatsch in den Kellern als Wasser im See.<br />

Heute gehören die Kalterer Weine zu den besten Tropfen im Lande.<br />

Eine Pionierleistung war die Gründung des Vereines „wein.kaltern“, in<br />

dem Kellereien, Gastronomie und Touristiker erfolgreich zusammenarbeiten<br />

– zu den herausragenden Initiativen gehören der Weinwandertag<br />

im April, Ganz in Weiß im Juni oder die Kalterer Weintage<br />

im September. Ebenfalls im Juni fi ndet im Zwei-Jahres-Rhythmus ein<br />

wechselndes Gastspiel eines internationalen Kochstars am Kalterer<br />

See statt – den Auftakt gestaltete Roland Trettl, der wagemutigste<br />

Südtiroler Kochkünstler, der als chef de cuisine im mondänen „Ikarus“<br />

am Salzburger Flughafen Karriere gemacht hat.<br />

GASTRONOMISCHE NACHTFAHRTEN AM RITTEN<br />

Im hundstageheißen Sommer fl üchten die gestressten Talbewohner<br />

gerne auf den kühlen Ritten hinauf, wo man abends mit histo-<br />

Spitzenkoch Roland Trettl hat Kalterer Wurzeln<br />

GENUSS-MOMENTE<br />

Vorhang auf!<br />

Die „Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls“<br />

(27. Juli <strong>2010</strong>) unter der Regie des Sternekochs<br />

Herbert Hintner gehört seit der Uraufführung<br />

im Jahr 2003 als der Stern am gastronomischen<br />

Himmel <strong>Südtirols</strong>. Kulinarischen Hochgenuss und<br />

tolles Ambiente gibt es auch beim „Südtiroler Genusstheater“<br />

im neuen Seebad in Kaltern mit dem<br />

Starkoch Roland Trettl (5. Juni <strong>2010</strong>) und bei der<br />

„Nacht der Sinne – Gourmetküche am Laufsteg“<br />

in Sarnthein (Ende Juni <strong>2010</strong>).<br />

Kulinarische Wochen<br />

• Kulinarische Spezialitätenwochen in Jenesien<br />

im April<br />

• Wohl Bekomm’s! Markt der Leckerbissen in<br />

Bozen im April<br />

• Spargelwochen im Terlaner Spargeldreieck im<br />

April/Mai<br />

• Gewürztraminerkuchl in Tramin im Mai<br />

• Kulinarische Nachtfahrt mit der Rittner Bahn im<br />

Mai, Juni, Juli und August<br />

• Gourmet Bahn’l – Candle Light Dinner in der<br />

Rittner Horn Seilbahn im Sommer<br />

• Sarnar Morgreti Essn in sechs Sarner Gastronomiebetrieben<br />

vom 9. bis 18. Juli<br />

• WEINoktober mit Genuss in Tramin im Oktober<br />

• 3. Kalterer Genusstour Mitte Oktober<br />

• Spätherbstliche Genusswochen in Mölten im<br />

November<br />

BUCH<br />

So kocht Südtirol<br />

<strong>Südtirols</strong> Küche ist eine kulinarische Reise von<br />

den Alpen in den <strong>Süden</strong>. Drei Südtiroler Meisterköche<br />

haben eine ganze Reihe von Rezeptbüchern<br />

veröffentlicht, darunter den Bestseller „So kocht<br />

Südtirol“ oder die 6-teilige Kollektion „So genießt<br />

Südtirol“ mit je 33 themenspezifi schen Rezepten.<br />

www.so-kocht-suedtirol.it<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 23


Pasta aus Aldein<br />

Seit knapp acht Jahren werden am Eggerhof in<br />

Aldein hochwertige Eierteigwaren produziert.<br />

Eggerhof-Nudeln werden aus Eiern aus Freilandhaltung<br />

hergestellt und es gibt sie inzwischen in<br />

neun Formen und zwölf Teigmischungen: drei<br />

Kräutervariationen, mit Dinkelvollkorn, mit<br />

Eierteig, Spinat, Tintenfi sch, Lagrein und Cabernet,<br />

Gewürztraminer, Rübenkraut, Blut (für die<br />

„Schwoasnudeln“) und mit Kastanien.<br />

www.eggerhof.it<br />

Original Sacher<br />

Seit 1832 ist das Originalrezept der Sacher-Torte,<br />

welche exklusiv in der Sacher Konditorei in Wien<br />

hergestellt wird, ein streng gehütetes Geheimnis.<br />

In Bozen, nahe dem Walther-Platz gibt es den<br />

ersten und bisher einzigen Sacher Shop außerhalb<br />

Österreichs.<br />

www.sachershop.it<br />

DelikatESSEN vom Bauern<br />

Die „Roter Hahn“-Broschüre stellt 50 kleine<br />

Südtiroler Hofproduzenten sowie deren Erzeugnisse<br />

vor. Verkauft werden die Produkte ab Hof,<br />

auf lokalen Wochenmärkten oder in ausgewählten<br />

Lebensmittelgeschäften. Die Broschüre liefert<br />

dazu alle Adressen. Zusammen mit Rezepten, wird<br />

die Broschüre zum einzigartigen Reiseführer des<br />

guten Geschmacks. Kostenlos erhältlich unter<br />

www.roterhahn.it<br />

BUCH<br />

Südtirol für Genießer<br />

Ein Wanderführer für Genussmenschen, die<br />

Südtirol mit allen Sinnen erleben wollen und das<br />

Ursprüngliche und Besondere schätzen. Auf den<br />

47 beschriebenen Ausfl ügen gibt es viel Authentisches<br />

zu entdecken, verkosten und erwerben.<br />

Neben kundigen Einkaufstipps samt Adresse<br />

empfi ehlt Oswald Stimpfl die zu den Wanderungen<br />

passenden Einkehren.<br />

www.folioverlag.com<br />

24 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

INFO & MEHR<br />

rischer Kurzweil bei den gastronomischen Nachtfahrten mit dem<br />

Rittner Bahnl aufwartet – genauer gesagt: die Gäste fahren mit den<br />

original renovierten Jugendstilwagen der Rittner Schmalspurbahn,<br />

die vor kurzem ihr erstes Jahrhundert gefeiert hat! An den fünf Haltestellen<br />

servieren die Rittner Gastwirte je einen Gang mit dem passenden<br />

Wein. Weintipp: Falls ein Lagrein-Kretzer dabei ist, greifen<br />

Sie zu – dieser traditionelle Südtiroler Rosèwein kann angenehme<br />

Hitzewallungen auslösen. Sofern man auf dem Ritten an eine Paarung<br />

denkt: Es gibt keinen an- & ausziehenderen Wein als diesen. Ein<br />

Musik-Ensemble spielt während der Fahrt und den Menü-Gängen<br />

auf, manchmal ein bisschen Humba-täterä, manchmal klassische<br />

Weisen.<br />

NACHT DER SINNE IM SARNTAL<br />

Durch drei Dutzend Tunnels und dreimal so viele enge Kurven war<br />

das Sarntal lange vor den nervösen Großstädtern geschützt, sodass<br />

sich bis auf unsere Tage eine urwüchsige Sarner Gemütlichkeit erhalten<br />

hat. Auch Talspezialitäten haben in der Abgeschiedenheit überlebt,<br />

zungenbrecherische Genüsse wie Striezlar, Oufnar, Pfi nggischt-<br />

Grunggln, Türkenmus und Broutar. Zu den besten Köchen <strong>Südtirols</strong><br />

gehören auch die jungen Sarner Chefs Gregor Wenter (Genießerhotel<br />

Bad Schörgau), Heinrich Schneider (Restaurant Auener Hof) und<br />

Gottfried Messner (Braunwirt) – dieses Trio verwandelt im Sommer<br />

den Kirchplatz von Sarnthein in eine kulinarische Nacht der Sinne.<br />

Mit einem Laufsteg neben den Esstischen, auf dem Sarner Models<br />

wie in einem französischen Cabaret wandeln und tanzen. Neben<br />

traditionellen Gerichten werden auch neue Kreationen angeboten,<br />

zum Beispiel Pannacotta vom Kohlrabi mit Selchkarree und Sarner<br />

„Ministriezel“, gebratene Kalbsnuss mit Trockenpilzjus, geeister Kaiserschmarrn<br />

mit Ribiselsülze. Sollten Küche oder Models gelegentlich<br />

ins Trudeln kommen, so springt ein Kabarettist aus dem Tale<br />

sofort aufl ockernd und rettend ein. Oder gleich die Heimatbühne.<br />

Humor ist Trumpf im Sarntal.<br />

KASTELLO IN BOZEN<br />

Und jetzt, meine Damen und Herren, Mes Dames et Messieurs, Ladies<br />

and Gentlemen, brauchen wir in unserem Cabaret der Südtiroler<br />

Genüsse einen großen Trommelwirbel, voilá! Denn wer geglaubt<br />

hat, dass nur Hans-Peter Wodarz mit seinem „Pomp, Duck and Circumstance“<br />

eine Weltshow mit Slapstick, Jonglage und Entenessen<br />

aufziehen kann, der hat sich geirrt. Auch hinter den sieben Bergen,<br />

bei den Südtiroler Zwergen gibt es einen Koch für die Verwöhnten,<br />

Schönen, Reichen. Es ist nicht irgendein Koch, sondern es ist Norbert<br />

Niederkofl er, der höchstdekorierte Koch von allen, der mit seinem<br />

„Kastello – Gourmet Varieté“ auf Schloss Maretsch dem Bozner Dezember<br />

bereits einmal mondänen Glanz verleihen hat. Wir warten<br />

gespannt darauf, wann uns Norbert Niederkofl er wieder verzaubert<br />

– denn er ist einer der sanftesten, liebenswürdigsten und klügsten<br />

Südtiroler Kochkünstler. Das müssen Sie mir glauben, denn ich bin<br />

schließlich der Conferencier im Südtiroler Cabaret der Genüsse!<br />

Wolfgang Maier<br />

Geb. 1960 in Bozen, aufgewachsen in<br />

Tramin. Studienaufenthalte in Innsbruck,<br />

Wien, Berlin. Seit 1994 „kulinarischer<br />

Mitarbeiter" der Wochenzeitung „ff". Publikationen<br />

zum Thema Essen & Trinken.


Unsere Besten<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> schmeckt. Das bestätigen die tonangebenden Restaurant- und<br />

Gourmetführer, die jedes Jahr aufs Neue ihre Sterne, Hauben und Auszeichnungen<br />

mit höchstem Lob an die Gastronomie im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> verteilen.<br />

Edition<br />

2009<br />

Ort +39 0471<br />

Osterie<br />

d'italia<br />

Gault Millau<br />

Südtirol<br />

Gambero<br />

Rosso<br />

Michelin<br />

Guida<br />

Rossa<br />

Guida<br />

l'Espresso<br />

GASTRO<br />

FÜHRER<br />

Ristoranti<br />

di Veronelli<br />

Fischbänke Bozen 971 714 erwähnt<br />

Lounge Exil Café Bozen 971 814 erwähnt<br />

Nadamas (international) Bozen 980 684 erwähnt<br />

Nussbaumer Bozen 053 366 erwähnt<br />

Bamboo Bar (asiatisch) Bozen 050 358 erwähnt<br />

Gasthof Gutmann Bozen 273 435 12/20<br />

Gasthaus Haselburg Bozen 402 130 12/20<br />

Gasthaus Hopfen & Co. Bozen 300 788 12,5/20<br />

Gasthof Kohlern Bozen 329 978 erwähnt 14/20 86/100<br />

Gasthaus Weißes Rössl Bozen 973 267 erwähnt<br />

Wirtshaus Batzenhäusl Bozen 050 950 12/20<br />

Restaurant Hostaria Argentieri Bozen 981 718 12,5/20<br />

Restaurant Blue Moon Bozen 972 128 12/20<br />

Restaurant Forsterbräu Bozen 977 243<br />

Restaurant Laurin Belle Epoque Bozen 311 000 14/20 80/100 14/20<br />

Paulaner Stuben Bozen 980 407 erwähnt<br />

Restaurant Rastbichler Bozen 261 131 erwähnt<br />

Restaurant Van Gogh Mondschein Bozen 975 642 13/20 erwähnt<br />

Restaurant Vögele Bozen 973 938 12/20 73/100 13/20<br />

Restaurant Walther's Bozen 982 548 erwähnt<br />

Restaurant Zenzero Bozen 301 966 erwähnt<br />

Gasthof Unterweg Jenesien 354 273 erwähnt<br />

Gasthof Patauner Siebeneich 918 502<br />

Restaurant Schwarzer Adler Andrian 510 288 erwähnt<br />

Restaurant Arena Weinegg Eppan 662 511 erwähnt<br />

Landgasthof Bad Turmbach Eppan 662 339<br />

Restaurant Marklhof Eppan 662 407 14/20<br />

Restaurant Zur Rose Eppan 662 249 16/20 87/100 16,5/20<br />

Restaurant Ansitz Pillhof Eppan 633 100 erwähnt erwähnt<br />

Restaurant Aehrental Kaltern 962 222 86/100<br />

Restaurant Castel Ringberg Kaltern 960 010 14/20 79/100 14/20 89/100<br />

Restaurant Siegi's Kaltern 665 721 erwähnt erwähnt<br />

Garten Hofstätter Tramin 090 003 erwähnt<br />

Gasthaus Zur Rose Kurtatsch 880 116 15/20 78/100 13,5/20<br />

Gasthaus Schwarz Adler Kurtatsch 880 224 erwähnt<br />

Buschenschank Santlhof Kurtatsch 880 700 erwähnt<br />

Gasthof Dorfnerhof Montan 819 798<br />

Restaurant Johnson & Dipoli Neumarkt 820 323 erwähnt<br />

Gasthof Fichtenhof Salurn 889 028 erwähnt<br />

Restaurant Auener Hof Sarntal 623 055 14/20 76/100 14/20 89/100<br />

Restaurant Bad Schörgau Sarntal 623 048 14/20 80/100 13,5/20<br />

Restaurant Braunwirt Sarntal 620 165 13/20 13/20 84/100<br />

Gasthof Ansitz Kematen Ritten 356 356 erwähnt<br />

Gasthaus Patscheiderhof Ritten 365 267 erwähnt 14/20 erwähnt<br />

Restaurant Parkhotel Holzner Ritten 345 231 14/20<br />

Gasthaus Signaterhof Ritten 365 353 13/20<br />

Restaurant Zirmerhof Radein 887 215 14/20 87/100<br />

Restaurant Krone Aldein 886 825 14/20 77/100 14,5/20 erwähnt<br />

Restaurant Ploner Aldein 886 556 14/20 80/100 14/20<br />

Restaurant Zur Mühle Truden 869 210 13/20<br />

Gasthaus Kürbishof Altrei 882 140 erwähnt 13/20 88/100<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 25


TEXT HERBERT ROSENDORFER<br />

Wein und Adel<br />

– adelige Weine


Das „Schlössl“ bei Neumarkt<br />

Es ist schwer zu sagen, was älter ist im Überetsch: der<br />

Adel oder der Wein.<br />

Die Terentii und die Cornelii, die zu rätischer Zeit in Girlan und<br />

auf dem Schreckbichl ihre einladenden Villen gebaut haben, Villen<br />

im antiken Sinn: Villae, also Landhäuser mit großen Parks, waren<br />

sicher adelig. Auch wenn weder von den Terentii noch von den<br />

Cornelii, noch von ihren Villen eine Spur übrig geblieben ist, weht<br />

der adelige Geist noch übers Land. Diesen römischen Geist lässt<br />

man sich gerne gefallen – im Gegensatz zu den von den Pseudorömern,<br />

den ganz und gar unadeligen, die 2000 Jahre später<br />

gekommen sind, angeführt von einem Überheblichen, der sich als<br />

Imperator gefühlt hat, aber mit den edlen Römern so wenig zu<br />

hatte wie ein Eskimo.<br />

Gut die Hälfte aller jener Italienzüge deutscher Könige, die diesen<br />

unternommen haben, unverständlich fast so wie die Züge<br />

der Lemminge und genauso verheerend oft, führte durch Tirol,<br />

also über den Brenner und das Tal der Etsch hinunter, wo jenes<br />

seltsame Kultobjekt, die Kaiserkrone blitzte. Tirol war ein Nadelöhr,<br />

und eine Handvoll Entschlossener konnte ein ganzes Heer,<br />

in der Eisackschlucht zusammengedrängt, aufhalten. Also übergaben<br />

die Könige und Kaiser das Land zuverlässigen Bischöfen,<br />

die es wiederum an kaisertreue Vögte und Grafen weiterreichten.<br />

Dass sich die alle dann doch manchmal als höchst unzuverlässig<br />

erwiesen, ist ein anderes Kapitel. So erklärt sich aber jedenfalls die<br />

Tatsache, dass Südtirol und gezielt das Überetsch zusammen mit,<br />

heißt es, dem inneren Kastilien zu den mit Burgen, Schlössern und<br />

Adelssitzen am reichsten versehenen Gegenden der Welt zählen.<br />

Im Überetsch gibt es mehr Ansitze, Schlösser und Burgen als Kirchen,<br />

und das will im frommen Land Tirol etwas heißen.<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 27


Einkehrtipp: Der Weinlehrpfad führt am Weingut Baron Widmann vorbei<br />

Oder war das alles gar nicht der Grund? War da ein ganz anderer,<br />

heimlicher Grund für die Vorliebe für dieses Land? Die Terentii und<br />

Cornelii und vielleicht einige Sulpicii und Valerii sind zwar ausgestorben<br />

und vom Winde verweht, nicht aber die Rebstöcke, die sie<br />

zurückgelassen haben. Die edlen Herren von Ulten, von Boymont,<br />

von Korb, von Firmian, auch die auswärtigen Nobilitäten, die Andechser,<br />

die von Greifenstein, von Morit erkannten vermutlich<br />

ganz schnell, dass mittels Auspressens und Vergärens dieser kleinkugeliger,<br />

in dichten Dolden ausreifender Früchte, ein Getränk zu<br />

erzielen ist, das, jetzt einmal ganz einfach gesagt, Freude erweckt:<br />

Vitis vinifera Linné, der „echte Weinstock“, bei geeigneter Pfl ege<br />

so edel wie das blaue Blut der Adelsgeschlechter, die sich da im<br />

Überetsch ausbreiteten.<br />

Die Grafen von Eppan sind ausgestorben. Der letzte, Egno, war<br />

Bischof von Brixen und dann von Trient, wurde von den Zeitläufen<br />

gebeutelt (es war das wilde 13. Jahrhundert) und musste zusehen,<br />

wie die Grafen von Tirol die Macht übernahmen und dem Land ihren<br />

Namen überließen, freilich dann selber bald untergingen und<br />

Habsburg das Land in seinen Machtbereich sog. Aber die kleine<br />

Welt des Überetschs blieb eine noble Gegend. Einige Familien, die<br />

sich schon in den steinernen Türumrahmungen, in den Wappentafeln<br />

oder auch nur in den Urkunden in der alten Zeit verewigt<br />

hatten, die Firmian, die Mörl, die Khuen, die Egen und andere,<br />

pfl anzten sich im Gegensatz zu den Eppanern, den Tirolern, den<br />

bayrischen Aribonen weiter fort. Aber nun traten diejenige auf, die<br />

drinnen in Bozen durch Handel und Wandel reich und fett geworden<br />

war, nicht zuletzt mit dem Weinhandel, die Kaufherren, die<br />

ihre Pfeff ersäcke vom Kaiser in Wien mit Adelsbrief und Wappen<br />

absegnen ließen und manchen Ansitz erwarben oder erbauten.<br />

Es vermischte sich. Der große Kenner, nicht nur der Geschichte<br />

des Überetsch sondern auch der Weine, Jul Bruno Laner sagt, es<br />

sei schwer zu entscheiden, ob die alle, von denen die Rede war,<br />

adlige Weinbauern oder weinanbauende Adelige sind. Aber letzten<br />

Endes kommt das ja aufs selbe hinaus. Prost, Herr Baron!<br />

28 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

BARON WIDMANN<br />

Die Eigenbaukellerei Baron Widmann befi ndet sich im alten Familiensitz<br />

im Ortskern von Kurtatsch. Seit 1824 widmet sich die Familie<br />

der Eigenkelterung ihrer Weine. Die Trauben zur Weinbereitung<br />

stammen alle aus eigenen Rebgütern, die sich verteilt im Gemeindegebiet<br />

Kurtatsch, in Höhenlagen von 220 bis 600 m befi nden.<br />

Neben den Weinen wird am Auhof in der Fraktion Entiklar auch<br />

eine interessante Auswahl an Wein- und Fruchtessigen erzeugt.<br />

www.baron-widmann.it<br />

BARON DI PAULI<br />

Über 100 Jahre betrieb die Familie Di Pauli bereits das Weingut, als<br />

sie, Dank der guten Beziehungen zum Wiener Hof, mit dem Titel „K&K<br />

Hofl ieferant“ ausgezeichnet wurden. Im 19. Jh. genossen die Weine Di<br />

Paulis in Kreisen des Wiener Adels und des Wiener Großbürgertums<br />

hohes Ansehen. Die Wirren und Zerstörungen zweier Weltkriege und<br />

eine allgemeine Krise des Südtiroler Weinbaus in den sechziger und<br />

siebziger Jahren des 20. Jh. jedoch brachten die eigenständige Weinproduktion<br />

zum Erliegen. Im Jahr 1999 entschloss sich die Familie Baron<br />

Di Pauli, das Weingut neu aufl eben zu lassen.<br />

www.barondipauli.com<br />

MANINCOR: GRAF GÖESS-ENZENBERG<br />

Hieronymus Manincor zu Ehrenhausen war der Erbauer von „Manincor“<br />

im Jahr 1608. Durch Heirat werden Manincor und die Familie<br />

Enzenberg 1662 erstmals verbunden. Die Verdienste um Tirol<br />

von Kassian Ignaz Enzenberg bringen den Grafentitel. Obwohl<br />

die Familie Enzenberg bereits seit über 300 Jahren Wein in Südtirol<br />

produziert, geht „Manincor“ erst 1977 in den Familienbesitz<br />

über. Manincor entwickelt sich von einem der größten Traubenlieferanten<br />

<strong>Südtirols</strong> zum selbständigen Weingut und verschreibt<br />

sich, im Weinbau wie im Keller, höchster Qualität: Denn Manincors'<br />

Erbe verpfl ichtet zu sein bedeutet, Tradition im Zeitgeist zu begreifen<br />

und zu entwickeln.<br />

www.manincor.com


Burg Boymont bei Missian/Eppan: Weinhügel<br />

und Burgen prägen das Bild im Überetsch


Die Haderburg bei Salurn<br />

Schloss Salurn, später auch als „Haderburg"<br />

bezeichnet, wurde von den Grafen von Salurn in<br />

der ersten Hälfte des 13. Jh. erbaut, war im Besitz<br />

des Grafen Meinhard II von Tirol und später der<br />

Habsburger. Seit 1648 ist die Haderburg im Besitz<br />

der venezianischen Grafen Zenobio-Albrizzi. Seit<br />

der Renovierung 2003 gibt es auf der Burg eine<br />

Schänke sowie verschiedene musikalische, literarische<br />

und volkstümliche Veranstaltungen.<br />

Eppaner Schlossparcours<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> gehört zu den burgenreichsten<br />

Regionen Europas. In Eppan lassen nun über 100<br />

beschilderte Ansitze, Herrenhäuser, Schlösser<br />

und Burgen die Kultur- und Kunstgeschichte der<br />

Gemeinde auf Schritt und Tritt miterleben. Der<br />

„Schlossparcours Wanderführer“ begleitet den<br />

Kulturinteressierten auf seiner Wanderung von<br />

Ansitz zu Ansitz. Erhältlich im Tourismusverein<br />

Eppan.<br />

Staat der Vinobarden<br />

Der Staat der Vinobarden, dessen dirigierender<br />

Fürst Jul Bruno Laner ist, wurde 1995 in Südtirol<br />

gegründet. 1999 wurde am Dorfplatz in Tramin<br />

der Null-Meridian errichtet: Er zeigt die Richtung<br />

und die Entfernung zu den wichtigsten Weinanbaugebieten<br />

der Welt an.<br />

www.vinobarden.info<br />

Auf dem besten Wein-Weg<br />

Zu den drei bestehenden Weinwegen in <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> (wein.weg in Kaltern, Weinlehrpfad in Kurtatsch<br />

und Weinlehrpfad „Hoher Weg“ Gschleier<br />

in Girlan/Eppan) gesellt sich im Frühjahr <strong>2010</strong><br />

ein vierter hinzu: der Terlaner Weinweg. Auf<br />

zahlreichen Hinweisschildern erfahren Sie hier in<br />

knapp 1,5 Stunden Gehzeit alles Wissenswerte zur<br />

Terlaner Weingeschichte und -kultur.<br />

wein.kaltern<br />

Kaltern schenkt seine Weine im speziell kreierten<br />

Riedelglas aus, führt die Gäste mit einem unkonventionellen<br />

Leitsystem, dem wein.weg, durch<br />

den Ort und die Weinberge, markiert qualitätsbewusste<br />

Gastbetriebe und Hotels mit einem roten<br />

Punkt und präsentiert im Weinhaus Punkt am<br />

Marktplatz das Beste aus den Kalterer Kellern.<br />

www.wein.kaltern.com<br />

30 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

SCHLÖSSER & WEIN<br />

Michael Graf Göess-Enzenberg<br />

CASTEL SALLEGG: GRAF KUENBURG<br />

Die Geschichte von Castel Sallegg ist alt und seit 1851 durch die<br />

Familie geprägt: Erzherzog Rainer von Österreich, Vizekönig der<br />

Lombardei und Venetiens erwarb in diesem Jahr das Schloss und<br />

umliegende Obst- und Weingüter. In direkter Erbfolge kam der<br />

gesamte Besitz über den Fürsten von Campofranco an die Grafen<br />

von Kuenburg. Die Keller im Schloss, bis zu elf Meter tief und über<br />

drei Stockwerke verteilt, geben Zeugnis dafür, dass Schlossleben<br />

und Weinbau seit jeher miteinander verbunden waren.<br />

www.castellsallegg.it<br />

CASTEL SCHWANBURG<br />

Bereits 1286 als „Haus in der Gaul“ erwähnt, wurde die Schwanburg<br />

im 14. Jh. in die heutige Anlage der Renaissance verwandelt.<br />

In den Loggiagängen des malerischen Schlosses sind römische<br />

Steine eingemauert, im Keller liegen eiförmige Holzfässer aus der<br />

Zeit Maria Theresias. Die Schwanburg wechselte vom Adelsgeschlecht<br />

Boymont-Payersberg in den Besitz der Grafen Trapp. Die<br />

Nalser Familie Thaler überließ die Burg ihrem Neff en Rudolf Carli<br />

dessen Nachkommen den typischen Südtiroler landwirtschaftlichen<br />

Betrieb samt Kellerei heute führen.<br />

www.schwanburg.com<br />

ANSITZ KRÄNZL: GRAF VON PFEIL<br />

Die erste urkundliche Erwähnung eines Weingartens zu Tscherms<br />

geht auf das Jahr 1182 in einer Schenkung an das Stift Füssen in<br />

Bayern zurück. Vor 400 Jahren war in Tscherms und Umgebung<br />

der Weinbau die vorherrschende Einnahmequelle. Die älteste<br />

schriftliche Urkunde stammt aus dem Jahre 1350. Der alte Ansitz,<br />

die riesige Torggl (Weinpresse) im Gewölbekeller und Weinrechnungsbelege<br />

und Korrespondenzen aus dem Jahre 1577 deuten<br />

auf eine sehr alte Weinbautradition hin.<br />

www.labyrinth.bz


Edle Tropfen<br />

Die italienischen Weinführer 2009 haben an die Südtiroler Weine eine Reihe von<br />

Bestnoten verteilt: Besonders beliebt sind die Weißweine, allen voran der Gewürztraminer<br />

– bei den Rotweinen steht der Lagrein unangefochten an der Spitze. Bei<br />

den Kellereien darf sich die Kellerei Terlan (Drei Sterne, Veronelli) sowie die Kellerei<br />

Nals Margreid (Kellerei des Jahres, D’Agata & Comparini) freuen. Bemerkenswert: Die<br />

Kellerei Kaltern begeistert die wichtigsten Weinführer mit ihrem Passito Serenade.<br />

Mehr unter www.suedtirolerwein.com<br />

GUIDA VINI D’ITALIA DE L’ESPRESSO 2009<br />

„Fünf Flaschen”<br />

Terlaner Sauvignon 2007<br />

Ignaz Niedrist, Girlan/Eppan<br />

Exilissi Ice 2004<br />

Baron di Pauli, Kaltern<br />

Feldmarschall 2007<br />

Tiefenbrunner, Entiklar/Kurtatsch<br />

Sauvignon Lafòa 2007<br />

Kellerei Schreckbichl/Eppan<br />

Sauvignon Voglar 2006<br />

Peter Dipoli, Neumarkt<br />

Blauburgunder Riserva 2005<br />

Weingut Stroblhof, Eppan<br />

Lagrein Grieser Riserva Select 2005<br />

H. Rottensteiner, Bozen<br />

Lagrein Riserva Tor di Lupo 2006<br />

Andrianer Kellerei<br />

Cabernet Riserva 2005<br />

Unterganzner Josephus Mayr, Bozen<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2005<br />

Kellerei Kaltern<br />

DUEMILAVINI AIS 2009<br />

„Fünf Trauben“<br />

Terlaner Weißburgunder 1996<br />

Kellerei Terlan<br />

Sauvignon Sanct Valentin 2007<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Sauvignon Lafòa 2007<br />

Kellerei Schreckbichl/Eppan<br />

Exilissi Ice 2004<br />

Baron di Pauli, Kaltern<br />

Gewürztraminer Nussbaumer 2007<br />

Gewürztraminer Terminum<br />

Vendemmia Tardiva 2006<br />

Kellerei Tramin<br />

Gewürztraminer Kolbenhof 2007<br />

Blauburgunder Barthenau Vigna<br />

S. Urbano 2005<br />

J. Hofstätter, Tramin<br />

Blauburgunder Riserva 2006<br />

Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />

Blauburgunder Sanct Valentin 2005<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Lagrein Abtei Riserva 2005<br />

Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />

Lagrein Taber Riserva 2006<br />

Cabernet Mumelter Riserva 2006<br />

Kellerei Bozen<br />

Cabernet Löwengang 2004<br />

Alois Lageder, Margreid<br />

Amistar Rosso Edizione 2005<br />

Peter Sölva & Söhne, Kaltern<br />

Rosenmuskateller 2006<br />

Franz Haas, Montan<br />

Goldmuskateller Passito Baronesse<br />

Baron Salvadori 2006<br />

Kellerei Nals Margreid<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2005<br />

Kellerei Kaltern<br />

I VINI DI VERONELLI 2009<br />

„Super Tre Stelle“<br />

Gewürztraminer Campaner 2007<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2005<br />

Kellerei Kaltern<br />

Gewürztraminer Nussbaumer 2007<br />

Gewürztraminer Vendemmia<br />

Tardiva Terminum 2006<br />

Kellerei Tramin<br />

Gewürztraminer Brenntal 2007<br />

Kellerei Kurtatsch<br />

Gewürztraminer Kolbenhof 2007<br />

Blauburgunder Barthenau Vigna<br />

Sant'Urbano 2005<br />

J. Hofstätter, Tramin<br />

Blauburgunder Filari di Mazzòn 2006<br />

Ferruccio Carlotto, Auer<br />

Blauburgunder Mason di Mason 2005<br />

Weingut Manincor, Kaltern<br />

Lagrein Gries Riserva 2006<br />

Euforius Weinberg Dolomiten IGT rot 2006<br />

Weiß Passito Aureus 2006<br />

Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />

Lagrein Riserva Glögglhof 2006<br />

Franz Gojer, Bozen<br />

Lagrein Gries Riserva Berger-Gei 2003<br />

Ignaz Niedrist, Girlan/Eppan<br />

Lagrein Riserva Waldgries 2006<br />

Ansitz Waldgries, Christian Plattner, Bozen<br />

Lagrein Grieser Collection Baron Carl Eyrl 2006<br />

Lagrein Riserva Taber 2006<br />

Merlot Riserva Siebeneich 2006<br />

Kellerei Bozen<br />

Chardonnay Löwengang 2005<br />

Cabernet Löwengang 2004<br />

Cabernet Sauvignon Cor Römigberg 2004<br />

Alois Lageder, Margreid<br />

Cabernet Sauvignon Lafòa 2004<br />

Kellerei Schreckbichl/Eppan<br />

Blauburgunder Riserva Selyèt 2004<br />

Col de Rey Weinberg Dolomiten IGT rot 2004<br />

Landesgut Laimburg, Pfatten<br />

Istante Weinberg Dolomiten IGT rot 2004<br />

Franz Haas, Montan<br />

Lamarein 2006<br />

Unterganzner Josephus Mayr, Bozen<br />

Weiß Passito Comtess Sanct Valentin 2006<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Goldmuskateller Passito Vinalia 2006<br />

Kellerei Bozen<br />

GUIDA AI MIGLIORI VINI D’ITALIA 2009<br />

„D’Agata & Comparini”<br />

Ruländer Unterebner 2007<br />

Kellerei Tramin<br />

Ruländer Punggl 2007<br />

Kellerei Nals Margreid<br />

Müller Thurgau Feldmarschall 2007<br />

Tiefenbrunner, Entiklar/Kurtatsch<br />

Sauvignon Voglar 2006<br />

Peter Dipoli, Neumarkt<br />

Gewürztraminer Lunare 2006<br />

Kellerei Terlan<br />

Beyond the clouds 2006<br />

Elena Walch, Tramin<br />

Weiß Passito Comtess Sanct Valentin 2006<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2005<br />

Kellerei Kaltern<br />

GAMBERO ROSSO <strong>2010</strong><br />

„Drei Gläser”<br />

WEIN<br />

FÜHRER<br />

Weißburgunder Dellago 2008<br />

Kellerei Bozen<br />

Weißburgunder Sirmian 2008<br />

Kellerei Nals Margreid<br />

Terlaner Weißburgunder<br />

Vorberg Riserva 2006<br />

Kellerei Terlan<br />

Sauvignon Indra 2008<br />

Kellerei Girlan<br />

Sauvignon St. Valentin 2008<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Terlaner Sauvignon 2008<br />

Weingut Manincor, Kaltern<br />

Gewürztraminer Kastelaz 2008<br />

Elena Walch, Tramin<br />

Gewürztraminer Nussbaumer 2008<br />

Kellerei Tramin<br />

Feldmarschall von Fenner zu Fennberg 2008<br />

Tiefenbrunner, Entiklar/Kurtatsch<br />

Manna 2007<br />

Franz Haas, Montan<br />

Lagrein Abtei Riserva 2006<br />

Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />

Lagrein Dunkel Mirell 2007<br />

Weingut Waldgries, Christian Plattner, Bozen<br />

Lagrein Dunkel Taber Riserva 2007<br />

Kellerei Bozen<br />

Gewürztraminer Terminum Spätlese 2007<br />

Kellerei Tramin<br />

Goldmuskateller Passito Serenade 2006<br />

Kellerei Kaltern<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 31


Culturonda ® Wein<br />

Die einzigartige Weinkultur <strong>Südtirols</strong><br />

TEXT ROSWITHA MAIR<br />

Culturonda® Wein stellt, unterteilt in zwölf Punkten mit jeweils drei<br />

Erlebnistipps, die Vielfalt der Südtiroler Weinwelt vor.<br />

Am Kalterer See ist vor allem der autochthone Vernatsch zuhause<br />

Kultur- und Weininteressierte sowie Neueinsteiger haben somit<br />

einen Wegweiser, der sie übersichtlich und schnell zu den Höhepunkten<br />

der Südtiroler Weingeschichte und Weinwirtschaft<br />

führt.<br />

3000 Jahre Südtiroler Wein zeugen davon, dass der kostbare<br />

Rebensaft schon früh Weintrinker begeisterte: So etwa<br />

die Römer, die den Wein in ihnen bis dahin unbekannten, hölzernen,<br />

mit Eisenreifen beschlagenen Fässern bis an die Höfe<br />

der römischen Kaiser transportierten. Oder die fränkischen und<br />

bayrischen Klöster, welche ab dem 8. Jahrhundert für ihren<br />

Bedarf Weingüter in Südtirol erwarben. Auch unter österreichischer<br />

Herrschaft wurde über 600 Jahre lang der Südtiroler<br />

Weinbau ganz besonders gefördert. Die autochthonen Rebsorten<br />

Lagrein und Vernatsch sowie Gewürztraminer prägten<br />

schon damals die Weinberge.<br />

32 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

WEIN ERLEBEN<br />

Doch Culturonda® Wein beschäftigt sich mit weit mehr als nur<br />

mit Vergangenheit, Rebsorten und Weinanbau. So werden Orte<br />

und Gelegenheiten aufgezeigt, wo Wein und Weinkultur erlebbar<br />

und greifbar gemacht werden, wie etwa entlang der Südtiroler<br />

Weinstraße, im Weindorf Kaltern durch die Qualitätsoffensive<br />

wein.kaltern oder auf den verschiedenen Weinwegen.<br />

Es werden Kellereien und Winzer vorgestellt, welche nicht nur<br />

hervorragende Weine produzieren, sondern sie auch gekonnt<br />

in Szene setzen – sei es mit gewagter, moderner, durchaus sehenswerter<br />

Architektur als auch mit alter und zeitgenössischer<br />

Kunst. So schufen in den vergangenen Jahren namhafte Architekten<br />

wahre Weintempel, während Künstler den Bauten, Kellern<br />

und Etiketten gerne den letzten Feinschliff verleihen.<br />

Spricht man vom Wein, Quell der Freude, Gesundheit und


Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan<br />

Schönheit, gesellt sich wie selbstverständlich die gute Küche<br />

hinzu. Küche und Keller bilden eine genussreiche Liaison. Bestes<br />

Beispiel gibt die Kellerei Terlan, die nicht nur alljährlich einen<br />

köstlichen Spargelwein keltert, sondern auch die Vermarktung<br />

des Terlaner Spargels innehat. Oder der alte Herbstbrauch des<br />

Törggelens, wo wandern, Wein verkosten und bäuerliche Spezialitäten<br />

genießen Hand in Hand gehen.<br />

Der zwölfte und letzte Punkt der Culturonda® Wein entführt –<br />

nach einen kurzen Exkurs in die Welt der Sagen – in das faszinierende<br />

Reich der Sinne: Weine verkosten, erleben und genießen.<br />

Möglichkeiten dazu gibt es im Weinland Südtirol zur Genüge,<br />

vor allem bei den vielen Kellereiführungen, Weinbergbegehungen<br />

und Verkostungen.<br />

MEHR ERFAHREN<br />

Die zwölf Punkte der Culturonda® Wein mit den je drei Erlebnistipps,<br />

weiterführende Informationen, empfehlenswerte Literatur<br />

und Linkverweise gibt es ab Frühjahr <strong>2010</strong> im weltweiten<br />

Netz unter www.suedtirols-sueden.info und in Form eines<br />

Audio-Wineguides (Podcasts). Die Audio-Dateien, mit Erläuterungen<br />

und Interviews zu den einzelnen Culturonda® Wein-<br />

Punkten, stehen dann in zeitgemäßer Manier allen Weinenthusiasten<br />

kostenlos zur Verfügung.<br />

Roswitha Mair<br />

Geboren in Bozen, wohnhaft in Eppan.<br />

Studium der Tourismuswirtschaft in<br />

Bruneck und Venedig. Seit 2002 beim<br />

Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />

WEINLIGHTS & MEHR<br />

Südtiroler Weinstraßenwochen<br />

Vino in Festa ’10<br />

Einen Monat lang, vom 13. Mai bis 12. Juni <strong>2010</strong>,<br />

werden die 15 Weinbaugemeinden entlang der<br />

Südtiroler Weinstraße zum Schauplatz eines ganz<br />

besonderen Veranstaltungsreigens: Angefangen<br />

mit der Bozner Weinkost lädt die Südtiroler Weinstraße<br />

zu hochkarätigen Wein-Highlights. Fulminantes<br />

Finale: die Nacht der Keller am<br />

12. Juni <strong>2010</strong>.<br />

www.suedtiroler-weinstrasse.it<br />

Wein-Highlights<br />

• Weinwandertag in Kaltern am 25. April<br />

• 88. Bozner Weinkost in Bozen vom 13. bis 16. Mai<br />

• Südtiroler Blauburgundertage in Montan und<br />

Neumarkt am 20. und 21. Mai<br />

• Nacht der Keller entlang der Südtiroler<br />

Weinstraße am 12. Juni<br />

• Ganz in Weiß – Kaltern präsentiert seine<br />

Weißweine am 29. Juni<br />

• Gewürztraminer Weinstraßenfest in Tramin<br />

am 16. Juli<br />

• Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan<br />

vom 22. Juli bis 3. August<br />

• Lorenzinacht in Bozen und Andrian<br />

am 10. August<br />

• Unterlandler Weinkosttage in Auer Mitte August<br />

• Montiggler Weis(s)e in Montiggl/Eppan<br />

am 20. August<br />

• Kalterer Weintage am 2. und 3. September<br />

• Traminer Weingassl in Tramin am 16. Oktober<br />

Der Weinritt, eine Weinreise<br />

Ein Tag rund um den Südtiroler Wein, serviert<br />

von kompetenten Weinleuten, genossen in netter<br />

Gesellschaft. Die mediterrane Landschaft entlang<br />

der Südtiroler Weinstraße, ein kulinarisches<br />

Intermezzo und Wissenswertes rund um Land und<br />

Leute machen die Weinreise im Kleinbus zum unvergesslichen<br />

Weinkulturerlebnis. Informationen<br />

und Termine unter<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 33


Hochprozentige<br />

Schätze<br />

TEXT JUL BRUNO LANER<br />

100 kg frische, feuchte Trester ergeben im Durchschnitt neun bis zwölf Liter Grappa<br />

Selbstverständlich ist diese Bezeichnung auch für das Südtiroler<br />

Tresterdestillat angewandt worden. Eigentlich sollen die<br />

Araber den Schnaps erfunden bzw. entdeckt haben. Die Araber<br />

hatten es nämlich mit dem Destillieren, das war die Kunst,<br />

flüssige Stoffe durch Verdampfung zu reinigen und zu trennen.<br />

Dadurch produzierten sie Essenzen, welche alle Düfte des<br />

Orients in sich bargen. Eines Tages destillierten sie vergorene<br />

Trauben, das Destillat hatte einen nicht bekannten Duft, die Destillateure<br />

tranken davon reichlich, denn der Trunk schmeckte;<br />

doch nach einigen Retorten schliefen sie ein. Als sie erwachten<br />

fragte der eine den anderen, was haben wir da gebraut? Der<br />

andere antwortete: „Alkuhl!“ das heißt zu Deutsch „vergessen“!<br />

Der Schnaps war geboren und der Alkohol hatte seinen Namen.<br />

Andere Quellen schreiben den alten Ägyptern die Nutzung von<br />

Schnaps zu. Der unwiderstehliche Blick der Kleopatra soll auf<br />

34 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Was heißt eigentlich Schnaps? Schnaps ist ein ursprünglich norddeutsches Wort,<br />

das dem Niederländischen entlehnt ist – Snap(p)s – und sich im Zuge der<br />

Jahrhunderte im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet hat.<br />

einen Schnapszauber, bzw. auf ein Schnapskosmetikum zurückzuführen<br />

sein.<br />

SÜDTIROLER GRAPPA<br />

Nachdem das Wort Schnaps lautmalerisch an „Schnappen“ erinnert,<br />

wird es seit dem 18. Jh. mit dem Bild eines schnellen<br />

Schluckes assoziiert, wie man eben gern ein „Gipfelschnapsl“<br />

oder ein schnelles „Verdaungsschnapsl“ zu sich nimmt. Das Paradepferd<br />

in Südtirol ist der „Treber“, der aus den Trestern der<br />

Traube gebrannt wird. International geschützt ist der heimische<br />

Schnaps unter dem Namen „Grappa“; darunter versteht man<br />

den Tresterbrand mit seinen eigenen Merkmalen. Der ist ein<br />

eigener Planet im Universum von Weinbrand, Obst und Beerenbrand.<br />

Dazu kommen die Liköre, insbesondere die Liköre mit<br />

Grappa. Die gepflegten Brennereien, die man heute entlang


Das Brennen ist ein Spiel mit den Temperaturen<br />

der Südtiroler Weinstraße antrifft, bringen in Sachen Sortenauswahl,<br />

feinster Brenntechnik, Lagerung, Phantasie, technischem<br />

Können, Qualitätsbewusstsein und Hang zur Tradition Qualitätsprodukte<br />

hervor, die ein eigenes „Schnaps-Seminar“ wert<br />

sind. Dazu bietet sich auch immer wieder die Gelegenheit; entweder<br />

über die Tourismusvereine oder direkt bei den einzelnen<br />

Brennereien, deren Türen und Tore für interessierte Freunde der<br />

feinen Destillate meistens offen stehen.<br />

Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich nur von selbst einen<br />

Überblick über die bunte und frohe Welt der Destillate zu machen,<br />

die der Volksmund der Einfachheit halber schlechthin<br />

Schnäpse nennt. Bei der Verkostung dieser Edelbrände ist allerdings<br />

„Schnappen“ und „Extrinken“ nicht am Platze. Da werden<br />

die Tropfen betrachtet, geschwenkt, mit dem Riechorgan analysiert<br />

und schließlich wie eine flüssige Kristallkugel über Zunge,<br />

Gaumen und Kehle gerollt, auf dass die Gerüche und Aromen<br />

frei gegeben werden, als wären alle Düfte des Orients in einen<br />

Tropfen gebannt. Für schöne Frauen ist so ein Edelbrand die<br />

feinste Augenschminke, des Menschen Geist verleiht er Flügel<br />

und sachverständiger Genuss von Qualität gebiert nie Schnapsideen.<br />

Jul Bruno Laner<br />

Lebt in Bozen als freischaffender Publizist.<br />

Amtierender Fürst der Vinobarden. Verfasser<br />

von Theaterstücken und verschiedener<br />

Bücher über Südtirol, Drehbücher<br />

für Fernsehdokumentationen über Südtirol<br />

und Filme über Kunst und Kultur.<br />

GRAPPA & MEHR<br />

Südtiroler Grappa<br />

Südtiroler Grappa wird ausschließlich aus Südtiroler<br />

Trester, die in Südtirol destilliert werden,<br />

hergestellt und abgefüllt. Südtiroler Grappa wird<br />

mindestens zwei Mal jährlich analysiert und kontrolliert<br />

und erhält erst nach der sensorischen Prüfung<br />

durch die ANAG (Nationale Vereinigung der<br />

Grappaverkoster) bei mindestens 75/100 Punkten<br />

das Qualitätszeichen Südtirol. Mehr unter<br />

www.suedtirol.info/grappa<br />

Preisgekrönte Hofbrennereien<br />

Die Südtiroler Bauernhöfe mit dem Gütesiegel<br />

„Roter Hahn“ stellen hochwertige Qualitätsprodukte<br />

her – auch preisgekröntes Hochprozentiges.<br />

So sind die Südtiroler Hofbrennereien mit 13<br />

Medaillen im Gepäck von der Int. Edelbrandmeisterschaft<br />

„Destillata“ aus Wien zurückgekehrt.<br />

Die Hofbrennerei Fischerhof landete bei der Messe<br />

„Ab Hof“ in Wieselburg (A) im Spitzenfeld, die<br />

Hofbrennerei Plonhof bei der Fachmesse „Mostbarkeiten“.<br />

Alle Hofbrennereien unter<br />

www.roterhahn.it<br />

Die Galerie der Sinne<br />

Im Verkaufsbereich der Brennereien Roner in<br />

Tramin hat die traditionsreiche Brennerei dynastie<br />

eine kreative „Galerie der Sinne“ eingerichtet.<br />

Besucher können hier in die Kunst der Destillation<br />

eintauchen, durch den „Parcours der Sinne“<br />

wandeln und durch Sehen und Riechen die<br />

Faszination des Destillierens im wahrsten Sinne<br />

des Wortes erleben.<br />

www.roner.com<br />

WISSEN<br />

Die Idee mit der Birne in der Flasche stammt<br />

von der Brennerei Psenner in Tramin: Die Birnen<br />

wachsen in jene Flaschen heran, die dann<br />

später zur Abfüllung des Obstbrandes dienen.<br />

Eine geniale Idee und der Beginn einer großen<br />

Tradition, die Schule gemacht hat. In Psenners<br />

70 ha großen Obstgarten wird heute noch<br />

das ursprüngliche Verfahren angewandt.<br />

www.psenner.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 35


Baukultur<br />

für Reisende<br />

Gerade Südtirol kann auf unzählige Baudenkmäler aller Jahrhunderte<br />

zurückblicken. Aber es gibt auch eine moderne Baukultur,<br />

die den Besucher mit eigenständiger Qualität überrascht. Hier<br />

möchten wir Ihnen eine kleine Auswahl bieten:<br />

Das Museion in Bozen bietet nicht nur ausgewählte Höhepunkte<br />

der internationalen modernen Kunstszene, sondern ist auch ein<br />

städtebauliches und architektonisches Meisterwerk. Zwei elegant<br />

geschwungene Brücken verbinden die Stadtteile diesseits und<br />

jenseits der Talfer mit dem nach beiden Seiten sich öff nenden silbrigen<br />

Bau, der das Verbindende der Kunst für die dort lebenden<br />

Sprachgruppen symbolisiert.<br />

In unmittelbarer Nähe bietet die Europäische Akademie Veranstaltungen<br />

zum Thema des Zusammenlebens der Kulturen im<br />

Alpenraum. Wie sich die deutschen und italienischen Baukultur-<br />

TEXT ANDREAS GOTTLIEB HEMPEL<br />

Auf Reisen interessieren wir uns für die Baukultur der Region, die wir besuchen. Sagt doch die Baukunst<br />

viel darüber aus, in welcher Tradition und mit welchem Selbstverständnis die Menschen dort leben.<br />

Seebad Lido in Kaltern, the next ENTERprise – architects<br />

36 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

kreise bestens ineinander fügen können, zeigt der Umbau eines<br />

Gebäudes des „razionalismo“ von Miozzo u. Mansutti 1934 durch<br />

den österreichischen Architekten Klaus Kada 2002 in der transparenten<br />

Architektursprache unserer Zeit.<br />

Ein Erlebnis ist die Pfarrkirche Leifers. Hier bilden moderne Erweiterung<br />

und Bauteile der Romanik und Neugotik ein spannendes<br />

Ensemble. Außen zeichnet der Anbau die Linien der Berge nach.<br />

Innen verunsichert er die Eintretenden durch die schwingenden<br />

Linien von Boden, Wänden und Decke – nur das Kreuz bietet<br />

rechtwinkligen Halt. Die raffi nierte Lichtführung lässt das Holz des<br />

Raumes golden leuchten.<br />

Den „verzauberten Berg“ nennt Reinhold Messner die größte<br />

Burgruine <strong>Südtirols</strong>, in die er 2005 das Messner Mountain Museum<br />

einfügen ließ. Die geschichtsträchtigen Mauern – hier rief Silvius


(1) (2)<br />

(3) (4)<br />

(1) Die EURAC in Bozen, Klaus Kada (2) Pfarrkirche in Leifers, Höller und Klotzner<br />

(3) Museion in Bozen, KSV Krüger Schubert Vandreike (4) Neue Rittner Seilbahn: Innovative Technik und transparente Architektur<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 37


Seehotel Ambach in Kaltern, Othmar Barth Goldener Stern in Kaltern, Thomas Mahlknecht/Igor Comploi<br />

Magnago 1957 sein „Los von Trient“ – wurden nur gesichert. Die<br />

Einbauten sind dagegen aus korrodierendem Stahl und so hineingestellt,<br />

dass sie jederzeit wieder entfernt werden könnten – ein<br />

Baukunstwerk für sich!<br />

Der Ritten ist die traditionelle Sommerfrische der Bozner, die ihn<br />

bereits ab 1907 mit einer Zahnradbahn erreichen konnten. 2009<br />

hat ein neues Seilbahnsystem mit acht Kabinen für je 35 Personen<br />

die Verbindung im Vier-Minuten-Takt übernommen. In 12 Minuten<br />

erreicht man Oberbozen. Neben der Bergstation fällt das im<br />

Jugendstil 1908 erbaute Parkhotel Holzner auf – eine sensibel modern<br />

ergänzte Sommerfrische.<br />

Ebenfalls eine Alternative zum Auto ist die Standseilbahn von<br />

1903, die in 12 Min. mit 64% Steigung von Kaltern aus den Mendelpass<br />

erreicht. Sie wurde 2008 renoviert und die modernen Wagons<br />

halten nun auch auf der Streckenmitte um den Kalterer Höhenweg<br />

gut erreichen zu können. Oben auf dem Pass ist noch ein Grand-<br />

Hotel der k.u.k Monarchie zu bewundern, das allerdings in Wohnungen<br />

umgewandelt wurde.<br />

<strong>Südtirols</strong> Weinbau hat sich in den letzten zwanzig Jahren von<br />

der Masse zur Klasse gewandelt und erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen.<br />

Das gilt auch für die neue Architektur einiger Kellereien,<br />

von denen hier der Umbau der Kellerei Tramin – berühmt für<br />

ihren Gewürztraminer – vorgestellt wird. Die außergewöhnliche<br />

Stahlkonstruktion wird <strong>2010</strong> eingeweiht und ein Wahrzeichen am<br />

Ortseingang von Tramin sein.<br />

Aus dem 16. Jh. stammt der Stroblhof in Eppan. Immer wieder<br />

wurde das weithin bekannte Hotel und Weingut feinfühlig umgebaut.<br />

Wellnessanlagen und moderne Kellerei verschwanden fast<br />

unsichtbar im Gelände, Altes mischt sich gelungen mit Neuem. Ein<br />

biologisch geklärter Badeteich liegt an dem 4 ha großen Weinberg.<br />

Gekeltert werden 40.000 Flaschen Spitzenwein, die den Aufenthalt<br />

noch mehr verklären.<br />

38 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Zunächst ist man erstaunt, dass am wärmsten See des Alpenraumes,<br />

dem Kalterer See, ein Freibad gebaut wurde. Durch die außergewöhnliche<br />

und plastische, über das Gelände erhöhte Architektur<br />

ist es aber ein großer Publikumserfolg geworden. Wie von<br />

einem Schiff sdeck erlebt man schwimmend geradezu abgehoben<br />

die umgebende Reblandschaft, den spiegelnden See und die Berge.<br />

Etwas Besonderes!<br />

Wer in guter Architektur ungestört zwischen Weinbergen, Obstbäumen,<br />

Wiese, Schilf und dem See seine Ferien verbringen möchte,<br />

der ist im Seehotel Ambach bestens aufgehoben. Man kann es<br />

kaum glauben, dass diese zeitlos moderne Architektur schon 1974<br />

gebaut wurde – so frisch und makellos wirkt sie! Der Blick vom See<br />

auf das Hotel ist fast ebenso schön wie die Aussicht von der Sonnenterrasse<br />

des Hauses.<br />

Mitten im Weindorf Kaltern liegt der behäbige historische Gasthof<br />

Stern. Nach einem sorgfältigen Umbau bietet er seit 2009 nicht<br />

nur äußerst geschmackvoll eingerichtete Zimmer, bei denen historisches<br />

Flair mit modernem Design bestens harmonieren und eine<br />

hochelegante Vinothek im Obergeschoss sondern auch eine gelungene<br />

Wellnessanlage in einem ruhigen Gartenbereich mit Blick<br />

über die Dächer Kalterns.<br />

Nobel residieren am Waltherplatz mitten in Bozen: im Hotel<br />

Greif. Die Atmosphäre des Gasthofs aus dem 15. Jh. wurde durch<br />

den Umbau von Architekt Boris Podrecca in der Moderne unserer<br />

Tage bewahrt. Jeder der 33 Räume bietet eine unterschiedliche<br />

Einrichtung von verschiedenen Künstlern und die Bar Grifoncino<br />

hat geradezu internationales Flair. Speisen im Park des benachbarten<br />

Grand-Hotels Laurin.<br />

Das Sarntal ist noch ein ursprüngliches Naturparadies, das man<br />

als Gast gut im Hotel Bad Schörgau erleben kann. „Tradition und<br />

Zeitgeist“ ist das Motto der Gastgeberfamilie Wenter, die nicht<br />

nur eine Haubenküche führt, sondern auch die Tradition der alten


Hotel Greif in Bozen, Boris Podrecca<br />

„Bauernbadl“ neuzeitlich fortsetzt. Dem entspricht der geradezu<br />

baukünstlerische Umbau des Hauses, das sich harmonisch in die<br />

Landschaft einfügt.<br />

Seit 1890 nimmt der Zirmerhof in Radein Gäste auf, darunter viel<br />

Prominenz. Absolute Ruhe, Höhensonne und das Panorama von<br />

über 80 Dreitausendern. Aber auch eine traditionelle bäuerliche<br />

Architektur mit alten Stuben, historischem Speisesaal und sorgfältiger<br />

Modernisierung, die nichts von der ursprünglichen Atmosphäre<br />

stört. Besonders gelungen ist der Wellnessbereich unter<br />

dem Hügel aber zur Aussicht geöff net.<br />

Fazit: Die baukünstlerische Verbindung von Alt und Neu ist die<br />

besondere Stärke der herausragenden Südtiroler Architekten, die<br />

mit viel Kreativität und Gespür für die jeweilige Situation der Verkitschung<br />

durch angeblich „tirolerische“ Dekorationen hochqualifi<br />

zierte Alternativen entgegensetzen.<br />

Andreas Gottlieb Hempel<br />

Geb. 1941, Architekturprofessor, Journalist,<br />

Buchautor und Sommelier. Nach 30 Jahren als<br />

freischaffender Architekt in München und Berlin,<br />

Präsident des Bundes Deutscher Architekten, Vorsitzender<br />

des Deutschen Architekturzentrums,<br />

Berlin und Vizepräsident der Int. Architektenunion,<br />

Paris, zog er sich nach Südtirol zurück und<br />

schreibt über seine Wahlheimat.<br />

KULTUR & MEHR<br />

Romanisch: Stiegen zum Himmel<br />

Stolze Burgen und imposante Schlösser, farbenfroh<br />

ausgemalte Kirchen und einsame, stille Kapellen,<br />

malerische Dörfer und Städtchen in ganz unterschiedlichen<br />

Kulturlandschaften machen den Reiz<br />

der „Stiegen zum Himmel“, der alpinen Straße<br />

der Romanik, aus. <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> kann mit zwei<br />

Perlen der Romanik aufwarten: das Kirchlein<br />

St. Jakob in Kastelaz bei Tramin und die Burgkapelle<br />

Schloss Hocheppan in Missian/Eppan.<br />

www.stiegenzumhimmel.it<br />

Römisch: Via Claudia Augusta<br />

Die Via Claudia Augusta führt von Donauwörth<br />

bis nach Venedig und verbindet Menschen, Zeiten<br />

und Kulturen. Die römische Kaiserstraße lässt sich<br />

mit der Postkutsche, zu Fuß, am besten jedoch mit<br />

dem Rad bereisen. Radführer „Via Claudia Augusta<br />

– von der Donau an die Adria“ zu bestellen<br />

unter www.esterbauer.com; www.viaclaudia.org<br />

MMM Firmian<br />

In den alten Mauern von Schloss Sigmundskron,<br />

ergänzt mit einer modernen Struktur aus Glas<br />

und Stahl, erzählt Reinhold Messner von der<br />

Bedeutung der Berge für die Menschen. Der Berg<br />

kann Menschen verzaubern und das ist es, was<br />

im Messner Mountain Museum Firmian zu spüren<br />

ist. Geöffnet vom ersten Sonntag im März bis zum<br />

dritten Sonntag im November.<br />

www.messner-mountain-museum.it<br />

Historische Gastbetriebe <strong>2010</strong><br />

Gleich an zwei Gastbetriebe wurde in diesem Jahr<br />

die begehrte Auszeichnung verliehen: So wurde<br />

der Preis an eines der bekanntesten und renommiertesten<br />

Bozner Traditionshotels, das Parkhotel<br />

Laurin, und an den malerischen, von außerordentlicher<br />

historischer Kontinuität geprägten Berggasthof<br />

Zirmerhof in Oberradein vergeben.<br />

www.historischergastbetrieb.it<br />

BUCH<br />

<strong>Südtirols</strong> schönste Hotels<br />

88 kleine Paradiese für Individualisten, Kenner<br />

und Genießer. Andreas Gottlieb Hempel hat aus<br />

der Fülle der Südtiroler Unterkünfte besondere<br />

Perlen ausgewählt und beschreibt mit profundem<br />

Wissen die Häuser unterschiedlicher Kategorien,<br />

in denen die charakteristische Südtiroler Gastfreundschaft<br />

weiterlebt.<br />

www.folioverlag.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 39


TEXT ALEXANDER ZINGERLE<br />

Blech gehabt<br />

Musik mit Horn und Tracht


Die Spanier haben den Flamenco, die Italiener den<br />

Belcanto, und wir Südtiroler die Blasmusik. Fast 10.000<br />

aktive Musikanten engagieren sich in den 211 Musikkapellen<br />

des Landes. Der Großteil davon ist jung,<br />

aufgeschlossen und für alle musikalischen Ausritte zu<br />

begeistern. Blas- und Volksmusik haben die üblichen<br />

Plattitüden von eintönigen Schunkelmelodien und<br />

krachledernen Aufmärschen längst gesprengt.<br />

Ein scheppernder Tusch eröff net den zünftigen Marsch. Trompeten,<br />

Posaunen und Klarinetten dudeln um die Wette, Krachlederne<br />

quietschen, Schuhabsätze rattern. Trachten schreiten im Gleichschritt<br />

voran. Die gestrengen Mienen, die gerade Körperhaltung,<br />

die steifen Hemdkragen, die aufrechten Hutfedern – die Parade<br />

erinnert stark an einen militärischen Aufmarsch. Nichts da, man ist<br />

lediglich Teil des Festumzuges des ebenso geselligen wie urigen<br />

Sarner Dorff estes. Die Kühe schauen verdattert, kernige Jungs stellen<br />

feschen Mädchen nach, ausgewachsene Mannsbilder watten<br />

– die Dorfi dylle erinnert an den Hort der unbezwingbaren Gallier.<br />

Das etwa 50-köpfi ge Ensemble der Musikkapelle ist mit Bierernst<br />

bei der Sache. Wäre ja noch schöner, denn schließlich sind die<br />

Musikkapellen nicht zur allgemeinen Erheiterung da. Und auch<br />

nicht bloß für gierige Blicke der Touristen mit ihren Fotoapparaten,<br />

wenngleich damit schon gern kokettiert wird. Denn zuweilen treten<br />

Südtiroler Musikkapellen auch im Rheinland, in Norddeutschland<br />

oder sogar in Kalifornien auf. Vorrangig empfi nden sie sich<br />

als gelebtes Brauchtum und tragende Säule der Tiroler Volkskultur.<br />

Bei Platz- und Saalkonzerten, kirchlichen Feiertagen, Beerdigungen<br />

oder Hochzeiten rücken die Musikanten aus. Die Tradition<br />

will bewahrt werden. Bodenständigkeit und Heimattreue haben<br />

in Zeiten der Globalisierung Hochkonjunktur. Auf dem Land geht<br />

Marketenderinnen marschieren mit dem Kapellmeister<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 41


Trachten und Instrumente sind meist Eigentum der Musikkapelle<br />

kaum eine Geschäftseröff nung, eine Einweihung oder ein Fest<br />

ohne Kapelle vonstatten. Ohne schwingendes Blech fehlt der<br />

Rahmen, beinahe schon die Legitimation.<br />

RENAISSANCE DER BLASMUSIK<br />

Blasmusik gehört zu Südtirol wie Törggelen, Watten und Bergfex<br />

Reinhold Messner. Schließlich gibt es mehr Musikkapellen als Gemeinden<br />

(211 zu 116), mehr spritzig-junge als ergraute Musikanten<br />

(54,9% der Mitglieder sind keine 30 Jahre alt) und insgesamt fast<br />

10.000 Bläser. Ein fi xes Instrument jeder Kapelle ist das Füllhorn,<br />

das jedes Jahr aufs Neue ausgeschüttet wird. Fast vier Millionen<br />

Euro wurden 2008 in die Südtiroler Kapellen investiert, Instrumente<br />

und Trachten wurden angekauft, Probelokale verschönert,<br />

Schulungen absolviert. Will jemand in eine Kapelle aufgenommen<br />

werden, so braucht er heutzutage ein Leistungsabzeichen,<br />

das in Gold, Silber und Bronze vergeben wird. Überdies steigern<br />

auch Wettkämpfe die Qualität: Wie Sportvereine messen sich Musikkapellen<br />

im Spielen oder im Marschieren. „Die Musikanten sind<br />

heutzutage sehr gut ausgebildet. Jeder ist mit Eifer und Ehrgeiz<br />

bei der Sache“, weiß Andreas Andergassen aus Kaltern. Seit drei<br />

Jahren ist der 28-jährige Trompeter und Hornist Kapellmeister der<br />

Musikkapelle Neumarkt. Seinen Hauptberuf Tischler übt er bloß<br />

halbtags aus, um genug Zeit für seine wahre Leidenschaft zu haben.<br />

Ihn reizt das Kreative, das Feilen an den Stücken, auch das Zeremoniell.<br />

Die überlieferten Stücke und die Märsche sind nur mehr<br />

ein Teil des Programms. Man hat einen James Bond auf Lager, die<br />

Ohrwürmer aus Filmen und Fernsehen, die schwungvollen Harmonien<br />

eines James Last und wagt sich sogar an Dixieland. Damit<br />

steht die Musikkapelle Neumarkt voll im Trend der Erneuerung.<br />

Auch werden Tiroler Klänge von Unterhaltungsbands respektlos<br />

durch den musikalischen Fleischwolf gedreht, mit Rock, Groove<br />

und Beats angereichert und in einem Medley mit AC/DC und<br />

42 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Udo Jürgens serviert. Die Bands nennen sich Volxrock, Sauguat<br />

oder Vollbluet, hantieren in der Regel mit einem guten Dutzend<br />

Instrumenten und gehören zu den gefragtesten Einheizern im<br />

Lande. Doch damit sind längst nicht alle heiligen Kühe geschlachtet.<br />

Traditionell ist die Vereinsmeierei Männersache, sei es bei der<br />

Feuerwehr, den Schützen und vielen Sportvereinen. Frauen geben<br />

vielfach das schmucke Zierwerk ab. Sie spielen Klarinette, Flöte<br />

oder Horn. Oder sie ziehen als fesche Marketenderinnen, einen<br />

hochprozentigen Treber in ihrem Fassl hütend, die männlichen<br />

Blicke auf sich. Am Dirigentenpult hat aber ein Mann das Sagen. In<br />

der Regel.<br />

Cäcilia Perkmann trägt gerade einiges zum neuen weiblichen<br />

Selbstbewusstsein im Männermetier Musikkapelle bei. Sie ist zarte<br />

26 Jahre alt. Seit drei Jahren dirigiert sie die Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />

aus Bozen, davor leitete sie jene von Tisens. Der Großteil<br />

ihres 50-köpfi gen Blasmusik-Ensembles sind Männer, stämmige<br />

Kerle. Sie alle musizieren ohne Murren nach dem Taktstock der<br />

kleinen, jungen Cäcilia mit den strahlenden Augen. Wäre ja noch<br />

schöner, denn schließlich ist die Vilpianerin mit einem Meisterkurs<br />

im Dirigieren, einem Studium der Musikuniversität in Linz und am<br />

Europäischen Institut für Musik in Trient und Mezzocorona hochgradig<br />

qualifi ziert. Als Dirigentin muss man sich den Respekt der<br />

Männer hart erarbeiten, weiß sie.<br />

BUNTE PALETTE DER VOLKSMUSIK<br />

„Volksmusik pfl egen ist nicht das Bewahren der Asche, sondern<br />

das Weitertragen des Feuers“, zitiert Roland Walcher Silbernagele<br />

eine alte Weisheit. Der Mittdreißiger aus dem Weindorf St. Pauls<br />

führt in den Volksmusik-Sendungen „A Tanzl – a Weis“ oder „Jahrein<br />

Jahraus“ durch das Programm. Dort tastet er sich an die musikalischen<br />

Ursprünge zurück: aufgespielt wird im Ambiente eines<br />

Wirtshauses, wo Zither, Hackbrett und Harmonika harmonieren


Blasmusik begeistert auch die Jugend<br />

und alle Gattungen eine Plattform fi nden. „Die Volksmusik ist viel<br />

bunter als man sie gemeinhin abstempeln will. Sie hatte seit jeher<br />

in der Mitte des Volkes ihren Ursprung und ist somit deren<br />

Spiegelbild. Sie ist obrigkeitskritisch, hat auch erotische Züge und<br />

ist eben als Ventil der Gesellschaft zu deuten“, meint Walcher Silbernagele.<br />

Seit Jahren tobt im Lande eine Kontroverse um den Begriff<br />

der echten und der, sagen wir aufgepeppten und vermarkteten,<br />

Volksmusik. Diese Musik säuselt wie Schlager, kommt aber gerne<br />

in der alpenländischen Verpackung daher. Zynische Zungen sprechen<br />

von der „volksdümmlichen” Musik mit in Schmalz getränkten<br />

Texten, die auf banalen synthetischen Klängen eingebettet von<br />

dauergrinsenden Playback-Sängern vorgetragen werden. Diese<br />

wiederum tragen den Spott mit Fassung, denn schließlich verdienen<br />

sie sich damit eine goldene Nase. Ihr ganz persönliches Füllhorn.<br />

Ein deutsches Millionenpublikum liebt sie, mögen sie nun<br />

Vincent & Fernando, Kastelruther Spatzen oder Rudy Giovannini<br />

heißen. Zu ihren Highlights zählt der alljährliche Grand Prix der<br />

Volksmusik. Volksmusik? Schlager? Stubenmusik, ein Landler, ein<br />

Boarischer oder gar Volkstanz – jeder sollte doch einfach zu der<br />

Musik singen und tanzen, die gefällt. Holladrio.<br />

Alexander Zingerle<br />

Redakteur des Lifestyle-<strong>Magazin</strong>s IN<br />

Südtirol. Einst für Südtirol Online und<br />

Südtirol Life tätig. Autor von 15 Kabaretts<br />

und Theaterstücken für die Kühne<br />

Ü Bühne. Kinderjahre im Pustertal,<br />

Zivildienst in Trient, Fremdsprachen-<br />

Studium in Innsbruck und Schottland,<br />

Wohngegend Überetsch.<br />

EVENTS & MEHR<br />

Grand Prix der Volksmusik<br />

Die Brüder Ulrich und Otto Messner aus Andrian<br />

alias Vincent und Fernando haben sich beim<br />

Grand Prix der Volksmusik 2009 mit dem Titel<br />

„Der Engel von Marienberg" die begehrte<br />

Bergkristall-Trophäe geholt. 2006 sangen sich<br />

Rudy Giovannini & Belsy mit dem Coro Monte<br />

Pallidi mit dem Titel „Salve Regina“ in die Herzen<br />

des Publikums, 1990 die Kastelruther Spatzen mit<br />

„Tränen passen nicht zu dir“.<br />

www.vincentfernando.com<br />

10. Köfelefest mit Rudy Giovannini<br />

am 4. und 5. Juni in Leifers<br />

Über 10 Jahre hält sich Rudy Giovannini nun<br />

schon an der Spitze der Volksmusik. Genauso lange<br />

erfreut der Schlagerstar aus Leifers, gerne auch<br />

als „Caruso der Berge“ bezeichnet, seine Fans<br />

beim alljährlichen „Köfelefest“ in Leifers. Kartenvorverkauf<br />

ab 2. Februar <strong>2010</strong> beim Tourismusverein<br />

Leifers.<br />

www.leifers-info.it<br />

Volkstanz-Europeade<br />

vom 21. bis 25. Juli in Bozen<br />

Die Europeade ist das größte Trachten- und Folklorespektakel<br />

Europas und fi ndet seit 1964 jährlich<br />

in einer anderen europäischen Stadt statt. Im Jahr<br />

<strong>2010</strong> singen, musizieren, tanzen und feiern tausende<br />

Trachtenträgern aus ganz Europa in Bozen.<br />

Stadlzeit – Es ist soweit!<br />

Nach dem letzten Stadl im Jahr 2005 ist es wieder<br />

soweit: Am 18. September <strong>2010</strong> geht in der Messe<br />

Bozen die Live-Sendung „Musikantenstadl“ mit<br />

Moderator Andy Borg über die Bühne. Bereits am<br />

Vortag gibt es die Generalprobe, die ebenfalls um<br />

20.15 Uhr beginnt.<br />

WISSEN<br />

In den 23 Gemeinden in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> pfl egen<br />

39 aktive Musikkapellen Blasmusik und bodenständiges<br />

Brauchtum. Allein in der Gemeinde<br />

Ritten gibt es sechs Kapellen; die Gemeinden<br />

Sarntal und Eppan können immerhin noch mit je<br />

vier Kapellen auftrumpfen.<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 43


Ein ganzes Dorf<br />

ist außer sich<br />

Streifl ichter auf den Egetmann-Umzug<br />

TEXT WERNER MENAPACE<br />

Zwölf Uhr mittags. Das Auge des Tornados steht über dem Dorf. Eine eigenartige Spannung liegt in<br />

der Luft, eine unerklärliche Erwartung, ein Aufgeladensein und Vibrieren, eben jene Ruhe vor dem<br />

Sturm, der in Kürze durch die Straßen und Gassen des Dorfes fegen und sich auf dem Hauptplatz entladen<br />

und wie eine Urgewalt in die tausendköpfi ge Zuschauermenge auf dem Hauptplatz fahren wird.<br />

Die Alt-Weibelen schwärzen gerne Zuschauer ein<br />

Eine Beschreibung des Umzugs ist sinnlos. Dass man ihn gesehen<br />

haben muss, werden nur die verstehen, die selbst einmal dabei gewesen<br />

sind. Die ihn nicht nur gesehen haben, sondern eingetaucht<br />

sind in das Getümmel und Gelärme, in die augen-, nasen- und ohrenbetäubende<br />

Geräusch- und Geruchskulisse: das Klappern der<br />

Schnappviecher, das Knallen der Goaßln, das Hämmern der Schmiede,<br />

das Rasseln und Klirren, das Scheppern von Blech und Eisen, der Sang<br />

der Ziehharmonikas, das Singen, Johlen und Grölen, das „Ho-ho“<br />

der Ratsherren, das Klatschen der nassen Wäschestücke, das Kreischen<br />

der Zuschauer. Der Rauch aus Öfen und Herden, der Geruch<br />

von Wacholder, Tannen- und Fichtenzweigen, von Treibstoff und<br />

Auspuff rohren, von Hennefedern, Sägemehl, Staub und Ruß (dann<br />

werden in Tramin kurzzeitig erhöhte Feinstaubwerte gemessen!),<br />

von Plent, Würsten, Omeletten, Faschingskrapfen und Glühwein,<br />

von dampfenden Pferden und fl iegenden Fischen …<br />

44 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

WILDE, LAUTE GESTALTEN<br />

Junge Burschen, die unter grobe Kartoff elsäcke schlüpfen, viele<br />

Kilo schwere und meterhohe Holzungetüme schultern, sich in<br />

vorzeitliche Drachenwesen verwandeln und stundenlang schnappend<br />

durch Straßen und die Menschenmenge toben …<br />

Ehrwürdige Bürger, die als wilde Hexenbande auf Reisigbesen<br />

durch die Gassen des Dorfes reiten, urtümliche Tänze um einen rauchenden<br />

Kessel vollführen und primordiale Schreie ausstoßen …<br />

Dutzende von Burgln und Burgltreibern, die wie fi nstere Windsbräute<br />

durch Straßen, Gassen, Zuschauer und Hauseingänge fegen,<br />

halsbrecherisch an Fassaden herumturnen oder kopfüber aus<br />

geöff neten Fenstern baumeln …<br />

Fischer mit Kraken als Kopfbedeckung, die Frauen und Kinder<br />

mit breitem Grinsen und gewinnendem Lächeln zum Ekeln und<br />

Gruseln bringen …


Schnappvieher oder Wudelen sind oft über drei Meter groß<br />

Hartgesottene Sportsmänner, die sich kopfüber in den Dorfbrunnen<br />

stürzen und dort – im winterlich wohltemperierten Wasser!<br />

– prustend herumplanschen und um sich spritzen wie Kleinkinder<br />

in der Badewanne …<br />

KATHARSIS DURCH EKSTASE<br />

Damit wäre eigentlich schon gesagt, worum es beim Egetmann-<br />

Umzug im Grunde geht: Es handelt sich um ein Schauspiel, bei<br />

dem die Darsteller durch Ekstase sich selbst und – indem sie „Jammern“<br />

und „Schaudern“ hervorrufen – auch die Zuschauer „reinigen“.<br />

Unter diesem Gesichtspunkt – könnte man sagen – setzt der<br />

Egetmann-Umzug eine über 2000-jährige Tradition fort. Ursprünge,<br />

Hintergründe, Wurzeln, geschichtliche Daten und Belege und<br />

wissenschaftliche Erklärungen verlieren ihre Bedeutung, da werden<br />

Urängste exorziert: Bären, Drachen, Hexen, Dämonen … Nichts am<br />

Umzug ist wirklich „schön“, sauber, ordentlich oder gepfl egt. Es ist<br />

müßig, sich über die Wildheit des Umzugs zu mokieren: Mittlerweile<br />

weiß jeder Besucher und Zuschauer, was ihn erwartet, dass er<br />

mit Leib und Seele, mit Haut und Haaren einbezogen, hineingezogen,<br />

hineingesogen wird. Niemand kommt ungeschoren davon.<br />

Sieht man von Frauen (denen die Teilnahme am Umzug traditionsgemäß<br />

verwehrt ist), Kindern, Greisen und ein paar notorischen<br />

Umzugsmuff eln ab, ist gut die halbe Dorfbevölkerung aktiv dabei.<br />

Und nach zwei Jahren, spätestens nach Dreikönig, wird dann abermals<br />

das „Maschggrafi eber“ ausbrechen, das jeden echten Traminer<br />

erneut in jenen letztlich für alle so segensreichen Zustand des<br />

„Außersichseins“ versetzen wird.<br />

Werner Menapace<br />

Gebürtiger und verwurzelter Traminer,<br />

der aber auch gern in Welten weitab der<br />

heimatlichen Gefi lde und außerhalb des<br />

vertrauten Umfeldes eintaucht. Übersetzer,<br />

Hobby-Autor, -Musiker und -Alpinist<br />

und alle zwei Jahre aktiv am kollektiven<br />

Traminer Außersichsein beteiligt.<br />

BRAUCHTUM & MEHR<br />

Herz-Jesu-Feuer<br />

Der alte Brauch entspringt einem Gelöbnis,<br />

welches die Tiroler Landesstände rund um Andreas<br />

Hofer 1796 während der Tiroler Freiheitskämpfe<br />

gegen Napoleon leisteten: sollten sie den Feind besiegen<br />

sei dem Heiligsten Herzen Jesu die ewige<br />

Treue geschworen. Alljährlich erneuern hunderte,<br />

weithin sichtbare Feuer am Herz-Jesu-Sonntag<br />

diesen Schwur.<br />

Törggelen<br />

Ein alter Herbstbrauch ist das „Törggelen“: Eine<br />

gemütliche Wanderung durch Weinstöcke und<br />

bunte Bergwälder zu einem Buschenschank, wo<br />

es in alten Stuben jungen Wein, deftige Hausmannskost<br />

und süße Krapfen gibt. Und natürlich<br />

„Keschtn“, wie die gebratenen Kastanien hierzulande<br />

genannt werden.<br />

Martinimarkt in Girlan<br />

Am 11.11. fi ndet in Girlan der Martinimarkt statt.<br />

Er ist der größte seiner Art und für die Girlaner<br />

ein hoher Feiertag: gearbeitet wird an diesem<br />

Tag nicht. Denn wer auf dem Martinimarkt nichts<br />

kauft, der wird nicht gut überwintern – so der<br />

Volksmund. Und: Der neue Wein will verkostet<br />

werden. Auch „rote Pamper“ (Pamper = Schaf, rot<br />

= Wein) soll es in Girlan geben …<br />

Egetmann-Umzug<br />

Seit 1591 zieht in den ungeraden Jahren, jeweils<br />

am Faschingsdienstag und bei jedem Wetter, dieser<br />

ganz besondere Umzug durch die Gassen von<br />

Tramin. Die Hauptfi gur ist der Egetmann Hansl,<br />

ein wohlhabender, besserer Mann, der im Begriff<br />

ist, zu heiraten … Die Termine zum Merken:<br />

Egetmann-Kinderumzug am 16. Februar <strong>2010</strong><br />

Egetmann-Umzug am 8. März 2011<br />

www.egetmann.com<br />

BUCH<br />

Egetmann Hansls Hochzeit<br />

Das Buch zum Umzug. Bildband mit historischen<br />

Texten, aktuellen Streifl ichtern und über 500 Fotos<br />

verschiedener Epochen – das älteste Bild stammt<br />

aus dem Jahr 1909. Das Buch ist bei Foto Geier in<br />

Tramin um € 28,– erhältlich.<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 45


TEXT GABRIELE CREPAZ<br />

Der endlose Knäuel<br />

Den Sagen auf der Spur<br />

Die sagenumwobene Burg Neuhaus bei Terlan<br />

wird im Volksmund „Maultasch“ genannt


Südtirol ist ein sagenhaftes Land. Die wunderbaren<br />

Geschichten der Vergangenheit haben sich tief in die<br />

Landschaft eingegraben. Eigene Sagenwege fädeln<br />

die Geschichten wie an einer Schnur auf, die Fantasie<br />

darf Purzelbaum schlagen. Zu jeder Jahreszeit.<br />

Der Bub hebt den Deckel der Truhe an und langt nach den Goldstücken.<br />

Die Mädchen zögern. Auf der Holztafel lesen wir: „Versuche<br />

ja nicht, die Goldmünzen zu entwenden, sonst wird es dir<br />

schlecht ergehen!“ Elias legt die Münzen zurück und streift dabei<br />

mit der Hand einen Holzkopf, der ebenfalls in der Kiste liegt.<br />

„Den Schädel darfst du keinesfalls berühren. Das bringt großes<br />

Unglück!“, lesen wir weiter. Elias beißt sich auf die Lippe, lächelt<br />

verlegen. Und die Kinder sausen weiter.<br />

HEXEN UND BÄRENBEZWINGER<br />

Wir gehen auf dem Trudener Sagenweg, der sich am so genannten<br />

Forchwaldegg durch einen lichten Wald schlängelt. Kinder<br />

und Lehrer der Grundschule Truden haben den Weg gestaltet.<br />

Sie haben in der Sagenwelt ihres Dorfes im Südtiroler Unterland<br />

oberhalb von Auer unheimliche – in Südtirol sagt man „antrische“<br />

– Geschichten entdeckt, neu erzählt und mit Naturmaterialien<br />

veranschaulicht. In zehn Stationen werden Sagen über Hexen,<br />

Einsiedler, einen Bärenbezwinger und die schreckliche „Pinaidkotz“<br />

zu kleinen, liebevoll gestalteten Installationen verdichtet.<br />

Auf Holzschildern regen die einzelnen Sagentexte in Deutsch<br />

und Italienisch zum Lesen und Vorlesen an. 45 Minuten vergehen<br />

so wie im Fluge, sie lassen nur erahnen, wie sehr die Trudener<br />

Bauern einst alles Unerklärliche in ihrem Alltag fürchteten und ins<br />

Reich der Magie verbannten.<br />

Der Kalchwalder Wilde, Aberstückl/Sarntal<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 47


Das Pfeifer Huisele, Aberstückl/Sarntal Hexenfi gur am Trudner Sagenweg<br />

„Mami, schon wieder eine Geschichte!“ Die Kinder kommen<br />

uns entgegen. Es ist ein bisschen wie Ostereiersuchen. Spannend,<br />

kurzweilig, ein erwartungsvoller Moment. Hier leuchtet ein<br />

bunt bemaltes Steingesicht aus dem Gestrüpp, dort oben greift<br />

die Hand einer Filzhexe in die Luft. Sagen und Mythen begegnen<br />

Wanderern in Südtirol auf Schritt und Tritt. In dem Land, das<br />

mit seinen Bergen, Wäldern, Tälern lange abgeschieden war, hatte<br />

die Natur lange das Sagen. Wenn sie grollte, war das Leben<br />

unheimlich, wer sich ihr entgegenstellte, war entweder ein Held<br />

oder musste zur Strafe untergehen. Ehe die Wissenschaft begann,<br />

die Welt zu erklären, war der Alltag von geheimnisvollen Mächten<br />

bestimmt, von Geistern, die die Milch verderben und von wilden<br />

Männern, die die Götter herausfordern. Hunderte Sagen haben<br />

die Menschen gesponnen. An langen Winterabenden wurden<br />

die gleichen Geschichten immer wieder erzählt. Das moderne<br />

Leben, das schließlich auch Südtirol erreichte, tat die Sagen eine<br />

Zeitlang als mittelalterliche Gruselgeschichten ab. Jetzt wird der<br />

Schatz, der oft nur noch in den Köpfen der Alten schlummert,<br />

langsam wieder gehoben. Die Globalisierung hat die Neugier für<br />

die Geschichten am Ort neu geweckt. Und so darf die Fantasie<br />

wieder Purzelbäume schlagen an Aussichtspunkten und Gesteinsformationen,<br />

wo die Mythen ihre Spuren hinterlassen haben.<br />

DAS GOLDENE KEGELSPIEL<br />

Seit Jahrhunderten wacht die Burgruine „Maultasch“ auf einem<br />

steilen Felsvorsprung über das Etschtal bei Bozen. Ein goldenes<br />

Kegelspiel soll hier vergraben sein? Bewacht von einem verzauberten<br />

Fräulein, das darauf wartet, befreit zu werden? Die Geschichte<br />

klingt gut. Auch eine Prinzessin kommt ins Spiel. Margarethe<br />

Maultasch, einst Gräfi n von Tirol, soll in der Burg mehrmals<br />

gewohnt haben. Die Kinder glauben es nicht. „Ist die Margarethe<br />

48 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

da mit ihrem Pferd hinauf geritten?“ Es geht wirklich steil bergan.<br />

„Mhm, und ein Diener hat der Gräfi n das goldene Kegelspiel gestohlen<br />

und in der Burg vergraben.“ „Warum hat er es vergraben?“<br />

Und schon gehen die kleinen Füßchen wie von allein aufwärts.<br />

„Er wollte warten, bis er ins Dorf heruntersteigen konnte, und<br />

wollte den Schatz dort verkaufen.“ Und was ist dann passiert?<br />

So lockt eine Geschichte die nächste, das Wandern durch die<br />

Natur erhält einen neuen Reiz: Es ist das Gefühl, dem Land und<br />

seinen Leuten näher zu kommen. Manche Motive kehren wieder,<br />

unterscheiden sich oft nur durch die geografi sche Zuordnung,<br />

wie die Geschichten über das goldene Kegelspiel oder das Motiv<br />

von den saligen Frauen, die den Bauern Gutes widerfahren lassen,<br />

was in den Sagen immerhin selten ist. Meist bezeichnen die<br />

Sagen keine realen Geschehnisse, haben nicht einmal einen wahren<br />

Kern. Also gibt es gar keinen Goldschatz auf der Maultasch?<br />

2.000 Sagen sind in Südtirol heute bekannt, nach und nach wurden<br />

einige beliebte Wanderwege als Sagenwanderwege umgestaltet.<br />

In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> entstand vor Jahren schon der Sagenwanderweg<br />

am Hochplateau Salten oberhalb des Etschtales<br />

zwischen Meran und Bozen. Im Sarntal, das von Bozen abzweigt,<br />

haben Schüler in Aberstückl einen Sagenweg als Quiz entworfen.<br />

In diesem Jahr neu gestaltet wurden die zwei Sagenwege in Altrei<br />

und in Truden oberhalb von Auer. Hier wie dort haben Grundschüler<br />

und Lehrer leidenschaftlich recherchiert, gezeichnet<br />

und handwerklich gearbeitet. So eröff nen Pfade, die heute von<br />

Menschen mit Rucksäcken und Feldstechern begangen werden,<br />

neben dem Blick auf das Panorama auch die Sicht auf eine Südtiroler<br />

Welt, als Hirten in gottverlassenen Gegenden Tiere hüteten<br />

und Bauersfrauen ungläubig auf den riesigen Butterknollen der<br />

Nachbarin schielten, kurz, als das Leben noch nicht mit rechten<br />

Dingen zuging.


Die Sagenwelt am Salten erzählt zwölf Sagen<br />

DER ENDLOSE KNÄUEL<br />

Szenenwechsel. Sonntagvormittag auf dem Salten. Die kleine<br />

Steigung haben wir schon hinter uns. Auf den weiten Wiesen<br />

geht der Sagenweg eben dahin, weit verstreut wiegen die Lärchen<br />

im Wind. Einige Schupfen liegen still da. Wir sind bei der<br />

Sage vom endlosen Knäuel angelangt. Eine Jungfrau hat der Bäuerin<br />

zum Dank einen Wollknäuel geschenkt. „Aber fragt nie nach<br />

seinem Ende“, trägt die Jungfrau der Bäuerin auf. Die Bäuerin hält<br />

sich dran, und der Knäuel ist erst zu Ende, als eine dumme Näherin<br />

nach seinem Ende fragt. Meine sechsjährige Tochter, die gerade<br />

stricken lernt, ist beeindruckt. Ihre kleine Schwester, auch sie<br />

in Gedanken noch bei der Sage, lässt den Blick schweifen: „Und<br />

da drüben hängt die Bäuerin gerade die Wäsche auf.“ Tatsächlich<br />

ist vor einer Hütte in einiger Entfernung Bewegung entstanden.<br />

Sage oder Wirklichkeit?<br />

Gabriele Crepaz<br />

Kulturbeauftragte der Südtirol Marketing<br />

Gesellschaft. Journalistik-Studium in München,<br />

journalistische Arbeit für Print, TV,<br />

Radio, Redakteurin des Wochenmagazins<br />

„ff“. Früher in Museen und Theaterhäusern<br />

verschanzt, spürt sie neuerdings mit ihrer<br />

Familie der Südtiroler Kulturgeschichte<br />

nach – in Berg und Tal. Lebt in Bozen.<br />

FAMILIE & MEHR<br />

Sagenwelt am Salten<br />

Der Sagenweg auf dem Salten führt vom Gasthof<br />

Edelweiß oberhalb von Jenesien nach Langfenn,<br />

Gehzeit: 3 Stunden.<br />

www.jenesien.net<br />

Sagenweg Aberstückl<br />

Der Sagenweg in Aberstückl im Sarntal führt vom<br />

„Wippingerhof“ zur Durr-Alm. Unterlagen zum<br />

Sagen-Quiz gibt es am „Wippingerhof“ oder im<br />

Tourismusbüro, Gehzeit: 45 Minuten<br />

www.sarntal.com<br />

Sagenwege in Altrei und Truden<br />

Gehzeit: je 45 Minuten. Infos gibt das Naturparkhaus<br />

Trudner Horn in Truden.<br />

Family Hotels Ritten<br />

Sie sorgen für abwechslungsreiche und spannende<br />

Familienferien. Wochenweise werden<br />

Besuche auf dem Bauernhof, Schnupperreiten,<br />

Klettern und Kindertreffs organisiert. Und bei<br />

den Themen wochen dreht sich alles um ein bestimmtes<br />

Thema: Wer möchte eine ganze Woche<br />

als Indianer, Ritter oder Hexe erleben?<br />

www.familyhotels-ritten.com<br />

Auf Castelfeder<br />

Zwischen krummen Flaumeichen und macchiaähnlichen<br />

Gebüsch breitet sich ein urzeitlicher<br />

Zauber aus: Die „Kuchelen“ sind Ruinenreste der<br />

500 Meter langen byzantinischen Ringmauer, auf<br />

der Kuppe stehen die Mauerreste der einstigen<br />

Barbara-Kapelle. Mystisch ist auch die Fruchtbarkeitsrutsche,<br />

ein schräger, glatter Felsen, auf dem<br />

Frauen mit Kinderwunsch hinuntergerutscht sein<br />

sollen.<br />

BUCH<br />

Sagen erleben in Südtirol<br />

Wilde Fräulein, zauberkundige Wesen, weinende<br />

Teufel und listige Zwerge: Eine Vielzahl an Geschichten<br />

rankt sich um mythische Gestalten und<br />

magische Orte. Mit 40 Familienwanderungen zu<br />

den Schauplätzen ebenso vieler Sagen.<br />

www.folioverlag.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 49


TEXT FLORA BRUGGER<br />

Kammwanderung,<br />

Kasknödel und<br />

frohe Klänge<br />

Eigentlich wollten die Kinder ins Schwimmbad; der Himmel war klar, und es versprach,<br />

ein schöner Sommertag zu werden. „Gerade richtig für den Berg“, sagt Vater am Frühstückstisch<br />

und streicht richtig dick Butter auf die Schwarzbrotschnitte. „Haben wir davon<br />

noch mehr? Schmeckt hervorragend – auch zu Speck und Käse“, meint er bestens<br />

gelaunt und zeigt auf den zu Ende gehenden Laib. Denn an Proviant im Rucksack darf es<br />

bei einer Bergwanderung nicht fehlen.<br />

Die Sarntaler Alpen sind mit über 140 aussichtsreichen<br />

Gipfeln ein wahres Wanderparadies


Auf den Hütten schmeckt es doppelt so gut<br />

Luis und Martha Huber sind begeisterte Bergwanderer. Schon<br />

viele lange und schöne Touren haben sie unternommen. Ihre<br />

Sarner Heimat kennt Martha wie ihre Westentasche, und doch<br />

ist jeder Wandertag in den Sarntaler Alpen immer wieder ein Erlebnis.<br />

Seit die Kinder größer sind, unternimmt die Familie auch<br />

lange Wanderungen und ist oft den ganzen Tag über unterwegs.<br />

Freilich auch mit Aufenthalt auf den bewirtschafteten Almhütten<br />

oder Berggasthöfen, von denen das Sarntal ganze 45 hat. „Wo<br />

gehen wir hin?“, fragt Felix, der jüngere der beiden Geschwister,<br />

der sich für eine Wanderung mit der Familie immer schnell begeistern<br />

lässt. Bei Petra braucht es da schon einige Überredungskunst.<br />

„Kreuzjoch. Dort waren wir schon lange nicht mehr“, sagt<br />

Vater Luis und schaut prüfend in die Runde. „Ein paar Stunden<br />

Fußmarsch stehen uns schon bevor“, rechnet Petra, ist aber einverstanden.<br />

„Wir nehmen doch den Wanderbus hinauf nach Öttenbach,<br />

oder?“, meint Felix, „bei der Skihütte holt er uns dann<br />

ab.“ Der Sarner Wanderbus ist praktisch und ermöglicht ausgedehnte<br />

Rundwanderungen, ohne zum Ausgangspunkt zurückkehren<br />

zu müssen.<br />

MIT DEM WANDERBUS ZUM AUSGANGSPUNKT<br />

Der Vater nimmt die Broschüre, die griff bereit auf der Kommode<br />

liegt. Darin sind auch über 30 Tourenvorschläge beschrieben.<br />

„Heute ist Samstag“, sagt er, während er den Fahrplan studiert,<br />

„in 20 Minuten fährt der Bus. Los, packt eure Rucksäcke!“ Felix<br />

ist schon startbereit. Mutter reicht allen noch das Jausenbrot,<br />

das schnell im Rucksack verschwindet. Vater hat natürlich sein<br />

Schwarzbrot bekommen – mit Speck und Käse. Der Wanderbus<br />

startet vom Busparkplatz in Sarnthein. Während der Fahrt über<br />

die Bergstraße studiert Petra die Wanderbusbroschüre und hat<br />

die Route schon gefunden: „Tour Nr. 10 machen wir heute; drei<br />

INFO & MEHR<br />

Südtiroler Qualitätsprodukte<br />

Südtirol steht für Qualität, sei es im Tourismus<br />

als bei seinen Lebensmitteln. Unser Brot, unser<br />

Wein oder unsere Milch – wir stützen uns auf<br />

jahrhundertlange Erfahrung. Dabei verschließen<br />

wir uns nicht der Technik. Die Zutaten und die<br />

Herstellung sind dieselben wie unsere Väter sie<br />

benutzten. Südtiroler Qualitätsprodukte müssen<br />

Kriterien erfüllen, die deutlich höher und<br />

spezifi scher sind, als der gesetzliche Standard es<br />

vorsieht. Rezepte, Verkaufspunkte und Kriterien<br />

unter www.suedtirol.info/produkte<br />

Bauernmuseum<br />

Das Rohrerhaus in Sarnthein, ein zum Museum<br />

umgebautes, altes Bauernhaus mit Räucherküche<br />

und Brotofen, galt früher als einer der größten<br />

Höfe des Tales. Die großzügigen Räume zeugen<br />

von der Wichtigkeit des Hofes, Zeitzeugen erzählen<br />

sogar, dass teilweise mehr als 20 Mägde und<br />

Knechte ihren Dienst am Hof leisteten.<br />

www.rohrerhaus.it<br />

Das Sarner Kunsthandwerk<br />

Tracht, Brauchtum und alte Handwerkskunst<br />

hat sich im Sarntal bis auf den heutigen Tag<br />

erhalten. Die anderorts fast ausgestorbenen<br />

Berufe des Federkielstickers, Korbmachers,<br />

Handwebers, „Reggele“-Machers (Pfeifenschnitzer),<br />

sind noch lebendig. Nicht nur im<br />

Sarntal heiß begehrt sind der Sarner Janker<br />

und die Sarnar „Toppar“ (Pantoffeln).<br />

www.sarner-gschick.com<br />

Mit dem Wanderbus<br />

Autofreies Wandern leicht gemach! Ob mit dem<br />

Tschögglberg Bus, der die vier Gemeinden<br />

Jenesien, Mölten, Vöran und Hafl ing sowie die<br />

jeweiligen Seilbahnen anfährt oder dem Sarner<br />

Wanderbus: Mit dem Bus geht es sicher und<br />

bequem zum Ausgangspunkt der schönsten<br />

Wanderungen. Wander- und Seebusse gibt es<br />

in der warmen Jahreszeit auch in Kaltern und<br />

Eppan.<br />

WISSEN<br />

Die Sarner Latsche gehört im Sarntal zu den<br />

ältesten medizinisch genutzten Pfl anzen. Schon<br />

die Kelten nutzten deren heilsame Wirkung. Auch<br />

heute wird das wertvolle Öl nach alten Rezepturen<br />

bäuerlicher Vorfahren gewonnen, wobei für 1 kg<br />

reines ätherisches Öl rund 250 kg Latschennadeln<br />

benötigt werden. Natur zum Wohlfühlen unter<br />

www.trehs.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 53


Malerischer Bergsee: der Durnholzer See (1540 m)<br />

Stunden, 50 Minuten Gehzeit“, sagt sie gut gelaunt. Mit dem<br />

Wanderbus ist ein erstes großes Stück Steigung schon überwunden.<br />

Beim Obermarcher-Hof ist die Fahrt zu Ende. Von dort<br />

geht es weiter auf Schusters Rappen – bequem den Forstweg<br />

hinauf zur Öttenbacher Alm. Die anderen Fahrgäste nehmen den<br />

kurzen Weg Richtung Sarner Skihütte, vorbei am Heiratsbrünnl,<br />

das unterhalb der Kuhseit-Alm entspringt. Wer davon trinkt, so<br />

heißt es zumindest im Volksmund, steht noch im selben Jahr<br />

vor dem Traualtar. Von diesem Wässerlein haben auch Luis und<br />

Martha einst getrunken. Bis zur Hochzeit vergingen allerdings<br />

Jahre. Jetzt stapfen sie zügigen Schrittes bergauf. Die Kinder machen<br />

das Tempo. „Nicht so hastig; wir haben doch nichts gestohlen“,<br />

ruft Mutter und blickt die Runde. Ganz klar sieht man die<br />

Sarner Scharte. Es herbstelt schon ein bisschen. Bald ist die Hütte<br />

in Sicht. Es ist eine schöne Almhütte mit Bruchsteinmauer und<br />

Holzaufbau. Hier ist erste Rast. Petra und Felix nehmen gleich einen<br />

Tisch vor dem Haus in Beschlag. Noch ist Platz genug. Erst<br />

gegen Mittag werden sich Terrasse und Gaststube füllen. Aber<br />

der Geruch des Bockbratens liegt jetzt schon in der Luft. Dafür ist<br />

die Öttenbacher Alm weitum bekannt. Hausgemachten Holundersaft,<br />

gleich einen ganzen Liter, bestellt die Familie und gießt<br />

noch Wasser aus dem Brunnen nach. Dann ist der Durst gestillt,<br />

und die Wanderung geht weiter. Ein bequemer, neu angelegter<br />

Weg führt Richtung Meran 2000. „Dieser Weg ist einfach herrlich<br />

zu gehen“, schwärmt Mutter, obwohl sie immer, wenn ein neuer<br />

Fahrweg auf die Almen gebaut wird, ein Stück Idylle verloren gehen<br />

sieht. Ihr Mann sieht es von der praktischen Seite: „Es braucht<br />

diese Wege; nur so werden die Almen auch heute noch genützt<br />

und instand gehalten“, sagte er.<br />

360-GRAD-RUNDBLICK<br />

Jetzt hat die Familie den Schartboden erreicht. Dort öff net sich<br />

der Blick auf die von vielen Kerben gefurchte Landschaft von Meran<br />

2000. Einkehrmöglichkeiten gibt es dort viele. Nur ein paar<br />

hundert Meter entfernt sind die Meraner Hütte und die Kirchstei-<br />

54 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

ger Alm. Aber die Familie beschließt, am Schartboden kurz Rast<br />

zu halten und die Jausenbrote zu verzehren. Denn der längere Teil<br />

der Wanderung steht noch bevor. „Schau, Felix, die Sarner Scharte!<br />

Den Klettersteig sind wir heuer schon gegangen“, sagt Vater<br />

und zeigt Richtung Osten, wo sich der Sarner Hausberg über dem<br />

Talkessel erhebt. Beim Blick Richtung Meran 2000 springt der Ifi nger<br />

ins Auge, der Edelweißberg. Über den Klettersteig – gesichert<br />

am Seil – haben Petra und Felix mit ihren Eltern den Gipfel schon<br />

bezwungen. „Geh’n wir weiter?“, fragt Mutter und schnürt den<br />

Rucksack. Dann beginnt der Aufstieg zum Kreuzjöchl. Der Weg<br />

von Meran 2000 über das Kreuzjöchl ist Teil des Europäischen<br />

Fernwanderweges E5, der vom Bodensee bis an die Adria führt.<br />

400 Kilometer lang ist das Sarner Wanderwegenetz – gut instand<br />

gehalten, markiert und ausgeschildert. Mit 140 Gipfeln bilden die<br />

Sarntaler Alpen eines der größten, geschlossenen Wandergebiete<br />

in Südtirol. Unzählige Touren eröff nen sich dem Bergfreund: im<br />

Sommer zu Fuß oder mit dem Bergrad, im Winter mit Tourenskiern<br />

oder Schneeschuhen. Heiß brennt die Mittagssonne herab.<br />

Jetzt ist die Anhöhe erreicht. Der kühle Höhenwind bläst ins Gesicht.<br />

Alle genießen die Brise. Das große Wegkreuz am Kreuzjöchl<br />

ist schon in Sichtweite. Petra und Felix laufen die kurze Strecke<br />

voraus und setzen sich auf die Holzbank. Auch die Eltern halten<br />

inne. Den 360-Grad-Rundblick darf man nicht nur im Vorbeigehen<br />

mitnehmen: Die Dolomiten auf der einen Seite, Ortler und<br />

Ötztaler Alpen auf der anderen, bis hin zu den Zillertaler Alpen<br />

im Norden.<br />

GESELLIG KLINGT DER WANDERTAG AUS<br />

Der Weg führt entlang der Kammhöhe – abwechselnd leicht abwärts,<br />

dann wieder leicht aufwärts. „Das zieht sich ganz schön<br />

hin“, meint Felix. Sein Magen knurrt. Aber es ist ja nicht mehr weit<br />

bis zur Hütte. Das Almvieh hält Mittagspause und liegt, gemächlich<br />

wiederkäuend, im Bürstling der Almweiden. Aus den Wanderern<br />

machen sich die Rinder wenig. Beim Abstieg zum Auener<br />

Joch fällt der Blick zu den Steinernen Mandlen auf der gegen-


Knödel, handgedrehte Leckerbissen<br />

überliegenden Bergkuppe. Hunderte großer und kleiner Türme<br />

aus aufgeschichteten Steinplatten ragen wie Zacken in den Himmel.<br />

Es ist ein mystischer Ort, von dem man erzählt, dass sich dort<br />

oben des Nachts die Hexen trafen. Das Auener Joch ist ein richtiger<br />

Knotenpunkt. Putzer Kreuz, Möltner Kaser oder Vöraner Alm<br />

sind nur einige der Ziele, die von dort aus zu erreichen sind. Die<br />

Familie folgt dem Schild „Auener Alm“. „Ich esse Kaiserschmarrn“,<br />

weiß Felix schon im Voraus. Die Hütte liegt an der Baumgrenze.<br />

Ziehorgelklänge verraten schon von weitem, dass es wieder einmal<br />

lustig hergeht. Vor dem Haus sind alle Tische besetzt. Viele<br />

singen die alt bekannten Lieder mit und schicken immer wieder<br />

einen Jauchzer hinaus in die Berge. „Der Willi ist wieder einmal<br />

im Element“, sagt Luis erfreut. In der Gaststube fi nden die Hubers<br />

noch einen freien Tisch und bestellen Knödel, Schöpsernes – und<br />

den Kaiserschmarrn. Mit großem Appetit genießen Kinder und Eltern<br />

die späte Mahlzeit. Lieder und frohes Gelächter dringen von<br />

draußen in die Stube. Auch die Hubers gesellen sich zur Runde,<br />

bis die Zeit zum Abstieg drängt. Der Frohsinn wirkt ansteckend,<br />

und auch davon nimmt die Familie bei ihren Bergwanderungen<br />

immer ein Stück mit nach Hause.<br />

Flora Brugger<br />

Die Publizistin Flora Brugger, Jahrgang<br />

1957, lebt im Sarntal. Vor 15 Jahren<br />

wechselte sie vom Lehrberuf zur schreibenden<br />

Zunft mit Schwerpunkt Tagesjournalismus.<br />

WANDERN & MEHR<br />

Die „Hike Society“<br />

Die Wanderer wissen es: Wandern ist IN, egal<br />

ob auf Höhen-, Tal-, Weit-, Pilger- oder sonstigen<br />

Wanderwegen. Hike Society, ein Zusammenschluss<br />

von neun internationalen Wander-Destinationen<br />

und Markenherstellern, bietet erfahrenen<br />

und zukünftigen Wanderern eine neue, innovative<br />

Plattform rund um eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.<br />

Mehr ab Frühjahr <strong>2010</strong> unter<br />

www.hike-society.com<br />

Wandern bis die Schuhe rauchen<br />

Zehn Rittner Hotels haben sich zusammengeschlossen,<br />

um den besonderen Anforderungen<br />

der Wanderer gerecht zu werden. In den verschiedenen<br />

Häusern wird nicht nur die Einrichtung<br />

auf den anspruchsvollen Wanderer abgestimmt,<br />

auch in ihren Dienstleistungen wollen<br />

die Wanderwirte ihrem Namen gerecht werden<br />

und die Schönheit des Hochplateaus in all seinen<br />

Facetten zeigen.<br />

www.wanderwirte-ritten.com<br />

Wandertouren online<br />

Über 16.000 km Wander- und Bergwege sind<br />

digital erfasst worden, über 700 Routenvorschläge<br />

informieren über Länge, Schwierigkeit, Wegbeschaffenheit<br />

und Höhendifferenz. Individuelle<br />

Touren können geplant, auf ein GPS-Gerät geladen<br />

oder ausgedruckt werden.<br />

www.trekking.suedtirol.info<br />

Krokusblüte am Salten<br />

Die kleinen Frühlingsboten verwandeln die<br />

Wiesen am Tschögglberg in eine weiß-violettes<br />

Blütenmeer. Eine Wanderung zu den Krokussen<br />

ist ein absolutes Muss für jeden Natur- und<br />

Wanderfreund. Tipp: Krokusfest am Möltner Joch<br />

Ende April.<br />

BUCH<br />

Hausberge in Südtirol<br />

Südtirol bietet eine erstaunliche Vielfalt herrlicher<br />

Bergwelten. Das Buch beschreibt Touren<br />

auf „einfachen“ Wegen, die zu herrlichen Aussichtsbergen<br />

und den lohnenswertesten Gipfeln<br />

in Südtirol führen – ideal für jedermann mit guter<br />

Ausrüstung und ein bisschen Bergerfahrung.<br />

www.tappeiner.it<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 55


Zwischen Schneegestöber<br />

und Glühweinduft<br />

Weihnachtsstimmung im Palais Campofranco<br />

Nach einem anstrengenden Skitag oder einer abenteuerlichen<br />

Schneeschuhwanderung gibt es nichts Schöneres als<br />

einen heißen Glühwein oder einen schmackhaften Orangenpunsch,<br />

der das Herz und die Seele erwärmt. Doch Vorsicht,<br />

denn schon nach der zweiten Tasse sollte man etwas<br />

essen, damit man am nächsten Morgen nicht mit einem Kater<br />

rumlungert. Zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten bietet der<br />

Sarner Alpenadvent, legen die Sarner doch besonders viel<br />

Wert auf Desserts. Bei hausgemachten Krapfen, „Apfelkiachln“<br />

und Latschenschokolade läuft einem das Wasser im Mund nur<br />

so zusammen und man kommt aus dem Naschen gar nicht<br />

mehr heraus. Nicht erschrecken, wenn plötzlich Lärm und<br />

Getöse den besinnlichen Adventabend im Dorf unterbricht.<br />

Eine Gruppe von „Zusslmanndln und Zusslweibelen“ zieht<br />

mit Pfannen, Körben und ausgestopften Tieren beim traditio-<br />

TEXT KATJA KÖLLENSPERGER<br />

Der Winter in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> ist auf jeden Fall ein Paradies für Wintersportler – ob beim Skifahren, bei<br />

einer Skitour oder beim Telemark – alle kommen auf ihre Kosten. Doch neben den winterlichen Aktivitäten<br />

bieten die einzelnen Dörfer auch einige kulinarische Schmankerln und romantische Geheimtipps.<br />

56 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

nellen „Klöckeln“ durch das Dorf. Dieser urige Brauch, der seit<br />

dem 16. Jh. nachweisbar ist, wird im Sarntal jährlich an den<br />

ersten Donnerstagen im Advent zelebriert.<br />

EIN ECHTER WALD INMITTEN DER STADT<br />

Hektisches Treiben überschattet zwischen bunten Weihnachtskugeln,<br />

Ponys und Glühweinstandln den Bozner Waltherplatz.<br />

Abseits von diesem Christkindlmarkt herrscht im Palais Campofranco<br />

echte Weihnachtsstimmung. Den stilvollen Innenhof<br />

des historischen Palais, das im Jahr 1300 Sitz einer florentinischen<br />

Bankiersfamilie war, schmücken Hunderte von frischen Tannen.<br />

Im Winterwald fühlt man sich wie in einem kleinen Almdorf. Inmitten<br />

von Kerzenschein und stimmungsvoller Musik genießt<br />

man anstelle des Glühweins auch mal ein Gläschen Sekt und<br />

lässt sich von der Hektik „draußen“ nicht beeinflussen.


Funkelndes Schneeknistern<br />

ADRENALIN PUR<br />

Schnee liegt genug – nichts wie rauf auf den Berg. In Pemmern<br />

liegt der ideale Ausgangspunkt für eine Skitour. Über den Pemmerer<br />

Stich bis zur Saltnerhütte und hinauf zur Schwarzseespitze:<br />

Dort erstreckt sich ein einzigartiges Dolomiten-Panorama. Wer<br />

noch nicht müde Füße hat, der kann weiter über das Unterhorn<br />

bis auf das 2270 Meter hohe Rittner Horn gehen. Ein Geheimtipp:<br />

Diese Skitour am Abend starten. Jeden Mittwoch kann man das<br />

nächtliche Vergnügen wagen, da starten die Pistenraupen ihre Arbeit<br />

erst um 23 Uhr und bei Mondschein genießt man noch mehr<br />

die unberührte Natur. Alle Adrenalin Fans kommen am 22. und 23.<br />

März am Rittner Horn auf ihre Kosten und können beim Snowkite-<br />

Testevent die Gelegenheit nutzen, mit einem Kiteboard über die<br />

Pisten runter zu schweben.<br />

ZURÜCK ZU DEN ANFÄNGEN<br />

Über die Pisten wedeln und carven, jedoch mit angeschnallten Telemark<br />

Skiern ist ein Erlebnis, dass man nicht so schnell vergessen<br />

wird. Gekleidet mit einer traditionellen Knickerbocker und einem<br />

karierten Hemd erinnert man an den legendären Luis Trenker. Mit<br />

der Ferse hoch und den Knien ganz tief, geht es die Piste hinab.<br />

Am besten man nimmt sich einen Telemark-Lehrer, der einen die<br />

Urform des Skifahrens besser beibringt. Nach einigen Stunden<br />

Übung und einem gemütlichen Zwischenstopp bei einem hausgebrannten<br />

Latschenschnaps auf der Sunnolm im Skigebiet Reinswald<br />

gelingen die eleganten Telemark-Schwünge garantiert!<br />

Die unberührte Natur erkunden, ob mit Skiern, Rodel oder auch<br />

zu Fuß – Hauptsache genießen und den Alltagsstress vergessen.<br />

Der Winter in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bietet zahlreiche Möglichkeiten um<br />

Energie zu tanken und abzuschalten.<br />

Katja Köllensperger<br />

Geboren und wohnhaft in Bozen. In Wien das<br />

Studium der Publizistik/Kommunikationswissenschaften<br />

und Spanisch abgeschlossen.<br />

Seit 2006 Journalistin beim Lifestyle-<strong>Magazin</strong><br />

IN Südtirol mit den Schwerpunkten<br />

Mode, Design und Architektur.<br />

SCHNEE & MEHR<br />

Skisafari<br />

Wer Abwechslung liebt, kann – wie es die Einheimischen<br />

hier tun – jeden Tag das Skigebiet<br />

wechseln, „fremd gehen“ ist erlaubt: Von Bozen,<br />

Auer, Neumarkt und Montan, Truden oder Altrei<br />

aus gesehen liegt der Skiverbund Obereggen Val<br />

di Fiemme praktisch vor der Haustür. Auch die<br />

Seiser Alm, das Grödnertal mit der Sella-Ronda<br />

oder die Schwemmalm im Ultental sind weniger<br />

als 50 km entfernt!<br />

Mit Schlitten und Pferd<br />

Kalt ja, aber richtig romantisch sind Pferdeschlittenfahrten<br />

durch die verschneite Winterlandschaft,<br />

besonders nachts bei Fackelschein. Oder<br />

im Galopp durch frischen Pulverschnee reiten<br />

und die schneebedeckten Berge bewundern.<br />

Stundenritte, Halb- oder Tagesritte – unerfahrene<br />

sowie fortgeschrittene Reiter fi nden auch in der<br />

kalten Jahreszeit ihr Glück.<br />

www.suedtirols-sueden.info/Bewegung & Sport<br />

Rodeln wenn der Mond zuschaut<br />

An den Vollmondwochenenden 29.–30. Januar<br />

und 26.–27. Februar gibt es in Reinswald/Sarntal<br />

unvergesslichen Rodelspaß mit Musik und Stimmung<br />

im Schein des Mondes. Von 20 bis 22 Uhr<br />

ist die Kabinenbahn in Betrieb, sodass man dieses<br />

4,5 km lange Rodelerlebnis gleich mehrmals voll<br />

auskosten kann.<br />

Sich wohl fühlen<br />

Nach einem erlebnisreichen Wintertag sich so<br />

richtig verwöhnen lassen: Mit heißen Bädern und<br />

heilenden Ölen, im Südtiroler Heubad oder mit<br />

sanften Massagen und Wickeln. Die hochwertigen<br />

Materialien kommen dabei von den heimischen<br />

Bauern: die saftigen Äpfel, das duftende<br />

Almenheu, der Honig und die reichhaltige Milch.<br />

Mehr unter<br />

www.suedtirols-sueden.info/Lebensart<br />

Neu: Winter 09/10<br />

Von weihnachtlicher Stimmung in Bozen und<br />

Umgebung, Wintersport und Winterfreuden,<br />

Oper, Tanz und Kultur: Entdecken Sie die winterlichen<br />

Kombinationen in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> und lernen<br />

Sie die Skigebiete kennen. Mit Unterkünften,<br />

Urlaubspaketen, Weißen Wochen und Angeboten.<br />

Kostenlos anzufordern unter<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 57


Bletterbachschlucht: seit Juni 2009 UNESCO-Weltnaturerbe<br />

Es war heute am frühen Morgen, ein Sonntag. Am Frühstückstisch<br />

unterbreiteten wir den Kindern unseren Vorschlag. „In die<br />

Berge? Schon wieder wandern!?“ Wenn sich unser Nachwuchs<br />

gereizt fühlt, reagiert er so ähnlich wie ein in die Enge getriebenes<br />

Löwenrudel. Da wir aber trotzdem eisern an unserem Plan<br />

festhielten, herrschte im Auto Schweigen, als wir die gewundene<br />

Bergstraße in Richtung Fleimstal hinauff uhren.<br />

Der Retter erwartet uns im Besucherzentrum Geoparc Bletterbach.<br />

Er heißt Christian Giordani und ist 37 Jahre alt. Der nebenberufl<br />

iche Mitarbeiter des Geoparcs kennt einige Tricks. Mit<br />

einem schulterhohen Haselnussstab zeigt er auf einen tischförmigen,<br />

graubraunen Stein. Die Gäste erfahren, dass es sich um<br />

Grödner Sandstein handelt. Normalerweise ginge jeder an diesem<br />

unscheinbaren Felsbrocken vorbei. Doch Christian Giordani<br />

macht uns auf ein paar Löcher aufmerksam, sie sind vielleicht<br />

58 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Saurier zum<br />

Sammeln<br />

TEXT HELMUT LUTHER<br />

Die Bletterbachschlucht im Südtiroler Unterland gibt Einblick in ein faszinierendes Kapitel der<br />

Erdgeschichte. Mit etwas Glück können hier kleine Fossilienjäger große Trophäen fi nden.<br />

fünf Zentimeter tief und etwa so groß wie eine fl eischige Männerhand.<br />

„Es handelt sich um die versteinerte Fährte eines Pachypes<br />

dolomiticus“, erklärt Giordani. „Ihr wisst schon, ein Saurier!“<br />

Das Stichwort genügt, die Kinder sind jetzt hoch motiviert. Die<br />

Bletterbachschlucht bei Aldein im Südtiroler Unterland ist nicht<br />

irgendeine Schlucht. Denn man entdeckte hier die versteinerten<br />

Trittsiegel von 20 verschiedenen Saurierarten. Weil es sich obendrein<br />

um eine der weltweit größten fossilen Spurenstätten von<br />

Vierfüßern aus der Zeit des Mittleren und Oberen Perm (vor 270–<br />

250 Millionen Jahren) handelt, gilt der Bletterbach unter Geologen<br />

und Paläontologen als Topadresse. Seit Juni 2009 zählt er mit<br />

den nahen Dolomiten zum Weltnaturerbe der UNESCO. Doch<br />

weit mehr als die UNESCO begeistert die Kinder die Aussicht auf<br />

einen kapitalen Fund. Sie wollen endlich losziehen. Daheim hat<br />

die Mama vorausblickend Hammer, Lupe und verdünnte Salz-


Fossile Funde im Besucherzentrum<br />

säure eingepackt – die Minimalausrüstung jedes künftigen Geowissenschaftlers.<br />

Damit bewaff net, stürmt der Nachwuchs nun<br />

hinter Christian den Weg zur Schlucht hinunter.<br />

Die nächsten beiden Stunden vergehen im Nu. Die Schatzsucher<br />

erforschen Stücke von verkohlten Koniferen. Sie entdecken<br />

zahllose Spuren von Kopff üßern (Cephalopoden) und jede<br />

Menge versteinerter Muscheln. Zu begehrten Sammelobjekten<br />

werden steingewordene Regentropfen, die vor unvorstellbaren<br />

260 Millionen Jahren vom Himmel fi elen. Während Christian Giordani<br />

pausenlos als wandelndes Lexikon im Einsatz ist, können<br />

wir Erwachsenen in Ruhe die grandiose Kulisse bewundern. Steil<br />

ragen links und rechts die eng aneinander gerückten Felswände<br />

auf. Dunkelgrüne Föhren, oder bizarr verwachsene Lärchen<br />

klammern sich in schmalen Ritzen fest. Das verwitterte Gestein<br />

schimmert in grauen, weißen und roten Farbnuancen.<br />

Dann wird es Zeit zum Aufbruch. Ihre Beute verstauten die<br />

Kinder in Papis Rucksack. Dieser wiegt nun gefühlte zehn Kilo.<br />

Keine Frage, wer das Monstrum nun schleppen soll. „Die Idee<br />

mit dem Wandern“, meinen die Kinder ungerührt, „stammt ja<br />

von euch!“ Aus ihren fröhlichen Stimmen ist nicht ein Hauch von<br />

Spott herauszuhören.<br />

(Anm. d. Red.: Die Bletterbachschlucht ist Schutzgebiet, das Sammeln<br />

von Pflanzen und Steinen ist nicht erlaubt.)<br />

Helmut Luther<br />

1961 in Meran geboren. Nach dem Studium<br />

(Philosophie und Geschichte) für<br />

viele Jahre an Südtiroler Gymnasien tätig.<br />

Schreibt für das Reiseblatt verschiedener<br />

Zeitschriften, darunter Standard, Frankfurter<br />

Allgemeine Zeitung oder Rheinischer<br />

Merkur. Bewirtschaftet mit Frau und vier<br />

Kindern ein kleines Weingut bei Meran.<br />

INFO & MEHR<br />

Dolomiten: 142.000 ha<br />

UNESCO-Weltnaturerbe<br />

Die Dolomiten gehören zu den schönsten<br />

Berglandschaften der Welt. Insgesamt neun<br />

Dolomiten-Gebirgsgruppen, aufgeteilt auf fünf<br />

norditalienische Provinzen, sind im Juni 2009 in<br />

die Liste des UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen<br />

worden. In Südtirol sind dies die Sextner Dolomiten,<br />

jene von Fanes-Sennes-Prags, die Geisler<br />

Spitzen, das Schlernmassiv, der Rosengarten und<br />

der Latemar sowie die Bletterbachschlucht.<br />

www.unesco.de<br />

Alpenkonvention<br />

Sie ist ein völkerrechtliches Übereinkommen zwischen<br />

den acht „Alpenstaaten“ über den umfassenden<br />

Schutz und die nachhaltige Entwicklung<br />

der Alpen. Sitz des Ständigen Sekretariats der<br />

Konvention ist seit 2003 Innsbruck, eine Außenstelle<br />

wurde in Bozen, am Sitz der Europäischen<br />

Akademie Bozen, geschaffen. Die Außenstelle in<br />

Bozen ist, abgesehen von einigen Einrichtungen<br />

der EU, Italiens einzige Institution mit diplomatischen<br />

Status außerhalb von Rom.<br />

www.alpenconv.org<br />

Aldeiner Museen<br />

Neben dem Dorfmuseum in Aldein und dem Geomuseum<br />

in Radein ist vor allem das Mühlenensemble<br />

im Thal bei Aldein sehenswert: Einzigartig<br />

sind die „Schiaßer-Mühlen“, mit denen die<br />

Aldeiner Kinder früher ihr eigenen „Schiaßer“<br />

(Murmeln) hergestellt haben.<br />

www.museum-aldein.com<br />

For Kids<br />

Kindernachmittage „Bletterbach for Kids“ im<br />

Geoparc Bletterbach und „NaturParkKids“ im Naturpark<br />

Trudner Horn: Auf der Spur von Sauriern,<br />

Steinen, Pfl anzen und Tieren gibt es viele Geheimnisse<br />

zu entdecken.<br />

www.bletterbach.info<br />

www.trudnerhorn.com<br />

BUCH<br />

Südtirol für Kinder<br />

Ein Ausfl ug steht an, aber niemand will mit? Die<br />

Kleinen quengeln, die Großen sind ratlos – und<br />

das im Urlaub? Damit ist jetzt Schluss! Oswald<br />

Stimpfl gibt 57 tolle Tipps für Ausfl üge mit der<br />

Rasselbande: es geht zum Lamatrekking, zum<br />

Bogenschießen, auf den Berg und in die Burg.<br />

Und immer fl icht der Autor Geschichten ein – zum<br />

Schmunzeln oder zum Staunen.<br />

www.folioverlag.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 59


Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan Südtiroler Genusstheater am Kalterer See<br />

365 Tage<br />

Events und Highlights<br />

Die wichtigsten Veranstaltungen auf einem Blick, von<br />

Konzerten und Musikfestivals über Wein- und Dorff este<br />

zu gelebtem Brauchtum und anspruchsvollen Sportveranstaltungen.<br />

Detaillierte Informationen bei den örtlichen<br />

Tourismusvereinen oder auf www.suedtirols-sueden.info<br />

ABENDS UNTER FREIEM HIMMEL<br />

Langer Dienstag in Auer in den Monaten Juli und August (verlängerte<br />

Öff nungszeiten der Geschäfte).<br />

Langer Mittwoch verlängerte Öff nungszeiten der Geschäfte im Ortskern<br />

von St. Michael/Eppan im Juli und August, mit Straßenkünstlern,<br />

Unterhaltung und Musik.<br />

Sarner Virwitzmitte, der besondere Abend in Sarnthein, jeden<br />

Mittwoch vom 21. Juli bis 18. August.<br />

S’Traminer Dorfl eben in Tramin, jeden Mittwoch von Ende Juli<br />

bis Anfang September: die Traminer präsentieren ihre Kultur, ihr<br />

Brauchtum und ihr Handwerk, verbunden mit viel Unterhaltung und<br />

verlängerten Öff nungszeiten der Geschäfte.<br />

Summerfrisch in Jenesien jeden Mittwoch von Mitte Juli bis Ende<br />

August. Verschiedene Konzerte der Musikkapellen, Kabarett- und<br />

Familienabende.<br />

Julifeir’um afn Ritten. Die kleinen Straßenfeste mit kulinarischen Höhepunkten<br />

fi nden donnerstags im Juli abwechselnd in Klobenstein,<br />

Oberbozen und Unterinn statt.<br />

Langer Donnerstag, Kaltern rollt im Juli und August für seine Gäste<br />

den roten Teppich aus; mit unterhaltsamen Rahmenprogramm und<br />

verlängerten Öff nungszeiten.<br />

Langer Donnerstag in Leifers am 3. Juni, 1. Juli, 5. August und 2. September .<br />

60 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Laubenzauber in Neumarkt, jeden Freitag in den Monaten Juli und<br />

August.<br />

Langer Samstag im September und Oktober in Kaltern. Attraktive<br />

Öff nungszeiten der Geschäfte, umrahmt mit einem vielseitigen<br />

Programm im Zentrum von Kaltern.<br />

MUSIK & KULTUR<br />

Musik & Kultur in der Kommende Lengmoos/Ritten von Mai bis Oktober:<br />

Konzert- und Liederabende, Orgelwanderung, Ausstellungen<br />

„Sänger- und Musikantenhoangart“ am Ritten im Februar, Mai<br />

und November<br />

Eppaner Musiknächte, 25 Konzerte zwischen Ostern und Allerheiligen<br />

Pauls Sakral, Orgelkonzerte im Dom von St. Pauls/Eppan und weiteren<br />

Kirchen von März bis Oktober<br />

Wirtshausgaudi in Jenesien jeden Freitag von Juni bis August in verschiedenen<br />

Gasthäusern<br />

Schlosskonzerte: Schloss Rechtenthal in Tramin am 4. Juni; Schloss<br />

Auer, Auer/Mitte Juli; Schloss Enn bei Montan/Anfang August; auf<br />

der Haderburg bei Salurn; in Eppan auf den Schlössern Englar,<br />

Hocheppan und Boymont, im Ansitz Lanserhaus und in Kaltern auf<br />

den Schlössern Kampan und Sallegg.<br />

10 Jahre Rudy Giovannini’s Köfelefest in Leifers am 4. und 5. Juni<br />

Festival Leifers von Mitte Juni bis Anfang September<br />

Runkelsteiner Klangfeste in Bozen vom 17. Juni bis 22. Juli<br />

Südtirol Jazzfestival Alto Adige in Bozen von Ende Juni<br />

bis Anfang Juli<br />

Eppaner Liedsommer vom 5. bis 11. Juli<br />

XONG Festival, Satelliten Event im Lanserhaus in Eppan im Juli


Rund 30 Kellereien öffnen am 12. Juni Tor und Keller<br />

Tanzsommer Bozen in der zweiten Julihälfte<br />

Europeade, Treff en europäischer Volkstanzgruppen in Bozen und<br />

Umgebung vom 21. bis 26. Juli<br />

Rittner Sommerspiele von Mitte Juli bis Mitte August<br />

Kalterer Seespiele am 27. Juli, 3. und 10. August<br />

Unterlandler Freilichtspiele in Neumarkt, Ende Juli bis Mitte August<br />

Bolzano Festival Bozen, Konzerte von Juli bis Oktober<br />

Gustav Mahler Jugendorchester, Konzerte in Bozen<br />

Ferruccio Busoni Festival in Bozen Ende August bis Anfang September<br />

Transart Festival für zeitgenössische Kunst vom Mitte September<br />

bis Anfang Oktober<br />

WEIN(FESTE), DORFFESTE & ANDERE VERANSTALTUNGEN<br />

Kalterersee Weinverkostung in Kaltern am 17. März<br />

Tag des Eppaner Weines im April<br />

Weinwandertag in Kaltern am 25. April<br />

Krokusfest auf dem Möltner Joch Ende April<br />

Spargelfest in Terlan Ende April/Anfang Mai<br />

Bozner Weinkost vom 13. bis 16. Mai<br />

Weinstraßenwochen „Vino in Festa“ vom 13. Mai bis 12. Juni<br />

Südtiroler Blauburgundertage in Montan und Neumarkt<br />

am 20. und 21. Mai<br />

Torbogenfest in Salurn vom 21. bis 23. Mai<br />

Tramin & Friaul auf Schloss Rechtenthal am 22. Mai<br />

Pfi ngstfest in Terlan am 22. und 23. Mai<br />

Pfi ngstfest in Unterinn/Ritten am 23. und 24. Mai<br />

Urbansnacht in Terlan am 25. Mai<br />

Wein & Genuss – historische Mauern auf Eppaner Schlösser am 28. Mai<br />

Jahrmarkt in Leifers am 30. Mai<br />

Nudelfest in Montan Anfang Juni<br />

2. Südtiroler Genusstheater in Kaltern am 5. Juni<br />

Seitner Kirchtag am 10. Juni<br />

Kastelruther Spatzen Open Air in Kastelruth am 11. und 12. Juni<br />

Nacht der Keller am 12. Juni<br />

Kirchtag in Tramin am 16. Juni<br />

Kirchtag in Wangen am Ritten Ende Juni<br />

Die Nacht der Sinne, Gourmetküche am Laufsteg in Sarnthein, Ende Juni<br />

Ganz in Weiß – Kaltern präsentiert seine Weißweine am 29. Juni<br />

Dorfzauber in Jenesien am 2. Juli<br />

Patrozinium Burgkapelle Schloss Hocheppan am 3. Juli<br />

Kirchtag in Jenesien vom 9. bis 11. Juli<br />

Fest der Schützenkompanie in Klobenstein/Ritten Mitte Juli<br />

Gewürztraminer Weinstraßenfest in Tramin am 16. Juli<br />

St. Magdalena Kirchtag in Pfatten vom 16. bis 18. Juli<br />

Kirchtag in Pinzon/Montan am 18. Juli<br />

Magdalener Kirchtag bei Bozen am 22. Juli<br />

Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan vom 22. Juli bis 3. August<br />

Waldfest der Musikkapelle Lengstein/Ritten am 24. und 25. Juli<br />

Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />

Kirchtag in St. Jakob Kastelaz/Tramin am 25. Juli<br />

Die Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls/Eppan am 27. Juli<br />

Kalterer Dorff est in Kaltern Ende Juli/Anfang August<br />

Fest in Oberbozen/Ritten, Jenesien und Gfrill/Salurn am 1. August<br />

Laubenfest in Neumarkt Anfang August<br />

Knödelbuff et in Mölten Anfang August<br />

Fest der Musikkapelle Lengmoos am 7. und 8. August<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 61


Bozner Christkindlmarkt<br />

Horn Kirchtag am Rittner Horn am 8. August<br />

Nudelfest in Tramin am 7. August<br />

Afi nger Almfest in Afi ng/Jenesien am 9. August<br />

Lorenzi-Nacht in Andrian und Bozen am 10. August<br />

Weinfest in Kaltern vom 11. bis 14. August<br />

Knödelfest in Tramin am 14. August<br />

Möltner Kirchtag am 14. und 15. August<br />

Kirchtag in Oberbozen/Ritten und Gschnon/Montan am 15. August<br />

Waldfest in Astfeld am 14. und 15. August<br />

Strudelfest in Andrian Mitte August<br />

Unterlandler Weinkosttage in Auer Mitte August<br />

Montiggler Weis(s)e in Montiggl/Eppan am 20. August<br />

Reinswalder Kirchtag am 21. und 22. August<br />

Kirchtag in Montan am 24. August<br />

Durnholzer Kirchtag am 29. August<br />

Kalterer Weintage am 2. und 3. September<br />

Paulsner Dorff est in St. Pauls/Eppan am 4. und 5. September<br />

Sarner Kirchtag in Sarnthein vom 4. bis 6. September<br />

Dorff est in Oberinn/Ritten am 5. September<br />

Vilpianer Kirchtag am 5. September<br />

Flaaser Kirchtag in Flaas/Jenesien vom 10. bis 12. September<br />

Penser Kirchtag am 12. September<br />

Kirchtag in Schreckbichl/Eppan am 14. September<br />

Weinfest in Kurtatsch Mitte September<br />

Kirchtag in Bad Sieß/Ritten, Mitte September<br />

Schupfenfest am Salten, Mölten/Jenesien am 19. September<br />

Glener Kirchtag bei Montan am 19. September<br />

Kalditscher Kirchtag bei Montan am 26. September<br />

62 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Klangfeste, Konzerte, Festivals<br />

Jahrmarkt in Leifers am 3. Oktober<br />

Kastelruther Spatzenfest in Kastelruth vom 8. bis 10. Oktober<br />

Traminer Weingassl im historischen Ortskern am 16. Oktober<br />

TRADITION & BRAUCHTUM<br />

Faschingsumzug in Leifers am 7. Februar<br />

Faschingsumzug in Terlan am 11. Februar<br />

Faschingsumzug in Auer am 14. Februar<br />

Kinder-Egetmann-Umzug in Tramin am 16. Februar<br />

Tinzltag (Faschingsbrauch) in Aldein am 16. Februar<br />

Josefi markt in Salurn am 21. März<br />

Markusmarkt in Auer am 25. April<br />

Jörgimarkt in Terlan Ende April<br />

Blumenmarkt in Bozen am 30. April und 1. Mai<br />

Maibaumfest in Terlan und Auer am 1. Mai<br />

Herz-Jesu-Prozession mit Konzert der Musikkapelle in Aldein im Juni<br />

Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />

Barthlmastag (Almabtrieb) auf der Rittner Alm am 24. August<br />

Saltenauftrieb (Almauftrieb) am Salten Ende August<br />

Almabtrieb in Aldein Anfang September<br />

Almabtrieb in Altrei Ende September<br />

Törggelefest in Unterinn/Ritten Anfang Oktober<br />

Traminer Törggeletage am Festplatz am 2. und 3. Oktober<br />

Törggelefest in St. Michael/Eppan am 3. Oktober<br />

Volksmusikabend „’s herbstelet“ in Tramin am 16. Oktober<br />

Erntefest „Die letzte Traubenfuhre“ in Girlan/Eppan am 16. Oktober<br />

Schloss-Törggelefest im Ansitz Weissenheim in Eppan Berg<br />

am 23. und 24. Oktober


Martinimarkt mit Gänselauf in Kurtinig am 11. November<br />

Martinimarkt in Girlan am 11. November<br />

Freischießen in St. Michael/Eppan ab November<br />

Krampuslauf in Auer am 20. November<br />

Bozner Christkindlmarkt vom 26. November bis 23. Dezember<br />

Andreasmarkt in Salurn am 30. November<br />

Krippenausstellung in St. Pauls/Eppan vom 27. November<br />

bis 6. Jänner<br />

Eppaner Winterwald ab Ende November in Eppan<br />

Alpenadvent Sarntal und Rittner Christbahnl<br />

am 28.–29. November, 5.–8., 12.–13. und 19.–20. Dezember<br />

Krippenausstellung in Jenesien im Dezember<br />

Nikolausmarkt in Kaltern am 6. Dezember<br />

S’Kalterer Christkindl in Kaltern, Freitag bis Sonntag<br />

in der Adventszeit<br />

Lebende Weihnacht in Neumarkt vom 8. bis 24. Dezember<br />

Brauchtum „Klöckeln“ im Sarntal am 2., 9. und 16. Dezember<br />

SPORTINFO<br />

Eisschnelllaufrennen in der Arena Ritten in Klobenstein<br />

von November bis Februar<br />

Hafl inger Pferde-Schlittenrennen in Jenesien Ende Jänner<br />

Europacup Abfahrt, Super-G und Super-Kombi Herren in Reinswald<br />

vom 1. bis 5. Februar<br />

Kalterer See Halbmarathon am 28. März<br />

Blüten-Wanderwoche in Tramin vom 11. bis 16. April<br />

Traditionelles Volksradfahren in Andrian am 1. Mai<br />

Internationaler Triathlon am Kalterer See am 15. Mai<br />

Oldtimer Zeitreisen<br />

Int. Traktor Oldtimertreff en in Tramin am 15. und 16. Mai<br />

Schwarzenbach Cup, int. Tischtennisturnier in Auer<br />

vom 21. bis 24. Mai<br />

Südtiroler Nostalgielauf von San Lugano nach Montan am 22. Mai<br />

Oldtimertreff en in Bozen am 22. und 23. Mai<br />

Internationaler Burgenritt in Eppan vom 22. bis 24. Mai<br />

Walther Trophy der Sportschützen in Auer Anfang Juni<br />

Mendel History in Kaltern und Eppan vom 18. bis 20. Juni<br />

Trans Tirol Mountain Rally in Eppan Anfang Juli<br />

Internationales Bogenschießturnier in Klobensten/Ritten im Juli<br />

Radrennen Großer Preis Penser Joch im Sarntal am 11. Juli<br />

„La Vecia Ferovia dela Val de Fiemme“ Mountainbikerennen mit<br />

Start in Auer am 3. August<br />

Bergduathlon, Rad und Lauf in Reinswald/Sarntal am 7. August<br />

Oldtimer Bikefestival in Leifers am 7. und 8. August<br />

Internationales ATP Tennis Turnier in der Sportzone Rungg/Eppan<br />

vom 8. bis 15. August<br />

Fit for Business-Firmenlauf in Neumarkt am 3. September<br />

Autofreier Tag auf die Mendel in Kaltern Mitte September<br />

Radrennen Bozen-Jenesien am 25. September<br />

Oldtimer Fiat 500 Treff en in Bozen am 25. September<br />

Salten Halb-Marathon am 26. September<br />

Südtirol Marathon von Meran nach Bozen am 3. Oktober<br />

Winzer Wanderwochen in Tramin vom 10. bis 15. Oktober<br />

Nachtpferderennen in Jenesien Ende Dezember<br />

Icegala in Bozen am 29. Dezember<br />

Silvesterlauf Boclassic in Bozen am 31. Dezember<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 63


KULTUR<br />

FÜHRER<br />

MUSEEN & MUSEEN<br />

Montags Ruhetag. Detaillierte Infos bei den<br />

örtlichen Tourismusvereinen.<br />

Das Südtiroler Archäologiemuseum in<br />

Bozen mit der Gletschermumie Ötzi ist ein<br />

Muss für jeden Südtirol-Urlauber,<br />

Tel. +39 0471 320 100.<br />

Die Hauptattraktion des Naturmuseums ist<br />

das Meereswasseraquarium,<br />

Tel. +39 0471 412 964.<br />

Neu ist das Museion, Museum für moderne<br />

und zeitgenössische Kunst,<br />

Tel. +39 0471 223 411.<br />

Weitere Museen in Bozen: Merkantil-,<br />

Schul- und Krippenmuseum.<br />

Im MMM Firmian bei Bozen präsentiert<br />

Reinhold Messner die Berge in der Kunst<br />

und ihre Besteigungsgeschichte.<br />

Von Anfang März bis Ende November<br />

geöff net, Tel. +39 0471 631 264<br />

Schloss Moos-Schulthaus bei Eppan ist ein<br />

Museum für mittelalterliche Wohnkultur.<br />

Regelmäßige Führungen, auch sonntags<br />

geschlossen, Tel. +39 0471 660 139<br />

Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern<br />

zeigt Exponate rund um die Geschichte<br />

des Weines. Infos und Führungen:<br />

Tel. +39 0471 963 168<br />

Das Dorfmuseum Tramin zeigt Exponate<br />

rund um Wirtschaft, Kultur und Geschichte<br />

Tramins mit Schwerpunkt Wein.<br />

Öff nungszeiten und Führungen:<br />

Tel. +39 328 560 36 45<br />

Das Museum Zeitreise Mensch im „Ansitz<br />

am Orth“ in Kurtatsch gibt Einblick ins<br />

Leben von der Steinzeit bis zur Moderne,<br />

Tel. +39 0471 880 267<br />

In Neumarkt befi ndet sich das Museum für<br />

Alltagskultur mit Hauhaltsgegenständen<br />

von 1815-1950. Von Ostern bis Allerheiligen<br />

halbtags geöff net. Auch samstags geschlossen.<br />

Öff nungszeiten und Führungen:<br />

Tel. +39 0471 812 472 oder 0471 812 550.<br />

Das Fossilienmuseum in Mölten zeigt<br />

Mineralien und Fossilien aus Südtirol. Füh-<br />

64 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Museen & Kirchen<br />

Über 80 Museen über das ganze Land verteilt: Archäologie und Kulturgeschichte, Naturkunde<br />

und Landwirtschaft. Öff nungszeiten und Informationen zu den einzelnen Museen unter<br />

www.provinz.bz.it/museenfuehrer und www.landesmuseen.it<br />

rungen auf Anfrage beim Tourismusverein.<br />

Das Rohrerhaus in Sarnthein ist ein musealer<br />

Bauernhof mit alter Räucherküche<br />

und Brotofen. Geöff net von Anfang Juni<br />

bis Ende September. Öff nungszeiten und<br />

Führungen: Tel. +39 0471 622 786<br />

Der Plattner Bienenhof in Oberbozen/Ritten<br />

ist <strong>Südtirols</strong> einziges Imkereimuseum.<br />

Von Ostern bis Allerheiligen täglich von<br />

10-18 Uhr geöff net, Tel. +39 0471 345 350<br />

Das Dorfmuseum in Aldein (Mai–Oktober)<br />

spiegelt Kunst- und Frömmigkeitsformen<br />

der Barock- und Rokokozeit wider. Eine<br />

Besonderheit ist das Mühlenmuseum.<br />

In Radein kann das Geologische Museum<br />

besichtigt werden. Tel. +39 0471 886 951<br />

Das Naturparkhaus in Truden gibt Aufschluss<br />

über die Kulturlandschaften<br />

und die Kulturgeschichte des Naturparks<br />

Trudner Horn. Geöff net von April bis November,<br />

Tel. +39 0471 869 247<br />

KIRCHEN & KIRCHLEIN<br />

Bozen: Die Alte Grieser Pfarrkriche beherbergt<br />

den berühmten gotischen Flügelaltar<br />

von Michael Pacher. In der gotischen<br />

Franziskanerkirche ist ein Schreinaltar mit<br />

geschnitzten Flügeltüren von Hans Klocker<br />

zu besichtigen. Sehenswert sind die Fresken<br />

aus der Giotto-Schule in der Johanneskapelle<br />

der frühgotischen Dominikanerkirche.<br />

Unübersehbar ist der gotische Dom<br />

am Waltherplatz.<br />

Die Pfarrkirche in Terlan ist ein hochgotischer<br />

Bau des 14. Jh. Der kleinere romanische<br />

Seitenturm stammt aus dem<br />

13. Jh. und das bunt glasierte Ziegeldach des<br />

spätgotischen Turms aus dem 16. Jh. Fresken<br />

der „Bozener Schule“ aus dem 14. Jh.<br />

Die gotische Pfarrkirche in St. Pauls/<br />

Eppan, der „Dom auf dem Lande“, wurde<br />

von 1460 bis 1560 erbaut. Wegen der<br />

langen Bauzeit mit Elementen aus Renaissance<br />

und Barock.<br />

Die St. Peter-Basilika-Ruine in Kaltern/<br />

Altenburg ist eine dreischiffi ge Basilika aus<br />

der Zeit der Christianisierung aus dem 4. Jh.<br />

Im Porphyrfelsen hinter der Kirche befi nden<br />

sich 10 schalenförmige Vertiefungen<br />

aus rund 3000 Jahre v. Chr.<br />

Die Apsis des Kirchleins St. Jakob auf dem<br />

Hügel von Kastelaz, gleich oberhalb von<br />

Tramin, schmücken kämpfende Fabelwesen<br />

in gespenstischem Reigen (um 1200).<br />

Die Burgkapelle von Schloss Hocheppan<br />

beherbergt romanische Fresken, darunter<br />

die Darstellung der „Knödelesserin“.<br />

Die St. Peter Kirche bei Auer ist ein gotischer<br />

Bau aus dem 15. Jh. Der romanische<br />

Kirchturm stammt aus dem 12. Jh. In der<br />

Kirche befi ndet sich die älteste bespielbare<br />

Orgel <strong>Südtirols</strong>.<br />

Die Stephanskirche bei Pinzon in Montan<br />

ist mit dem berühmten Hans-Klocker-Altar<br />

besonders sehenswert. Zutritt nur auf<br />

Anfrage beim Pfarrwidum möglich,<br />

Tel. +39 0471 820 781.<br />

In Leifers ist das Kirchlein St. Peter auf dem<br />

Köfele aus dem 13. Jh. mit romanischer<br />

Rundapsis zu besichtigen.<br />

Das Hospiz „Klösterle“ bei Neumarkt,<br />

erbaut im Jahre 1220 und Ende 1300<br />

erweitert, ist eines der vier gut erhaltenen<br />

Hospize von Europa. Albrecht Dürer soll auf<br />

seiner Italienreise hier übernachtet haben.<br />

Die romanische Friedhofskirche in Mölten<br />

beherbergt eine sehr wertvolle Skulptur:<br />

die Pietà aus Steinguss (1440).<br />

In der um 1200 entstandenen Kommende<br />

Lengmoos am Ritten erholten sich die<br />

Kaiser auf dem Weg zum Papst von der<br />

Alpenüberquerung.<br />

Die Kirchen St. Cyprian/Sarnthein,<br />

St. Nikolaus/Durnholz und St. Valentin/<br />

Gentersberg beherbergen besonders<br />

wertvolle Freskenzyklen.


St. Madgalena/Villnöss mit der Geislergruppe Therme Meran<br />

Sehenswertes<br />

in & um Südtirol<br />

In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> erleben Sie Südtirol in seiner ganzen<br />

Vielfalt, von ländlich und alpin bis mediterran und urban.<br />

Was Sie in und um Südtirol aber trotzdem nicht<br />

missen sollten:<br />

Die Südtiroler Städte und ihre Wahrzeichen: Die Fuggerstadt<br />

Sterzing mit ihrem Zwölferturm, das Künstler- und Dürerstädtchen<br />

Klausen mit Kloster Säben, die Pustertaler Stadt Bruneck<br />

mit Schloss Bruneck, die Bischofsstadt Brixen mit ihrem barocken<br />

Dom, die Kurstadt Meran mit dem Jugendstil Kurhaus und<br />

Glurns, die kleinste Stadt <strong>Südtirols</strong> und mit intakter Ringmauer,<br />

sind nicht nur bei Schlechtwetter einen Besuch wert.<br />

Ein Ausfl ug auf die Seiser Alm, der größten Hochalm Europas, und<br />

in die Dolomiten ist nicht nur für Bergsteiger und Abenteurer ein<br />

Erlebnis. Die „bleichen Berge“ zwischen den Drei Zinnen und Rosengarten<br />

Latemar zählen zu den schönsten Berglandschaften der<br />

Welt und seit kurzem zum UNESCO Weltnaturerbe.<br />

Nur ca. 80 Kilometer entfernt ist der Gardasee mit seinen charakteristischen<br />

Dörfern und idyllischen Plätzchen. Ein reichhaltiges<br />

Sommerprogramm in der Arena von Verona bietet allen<br />

Opern-Fans spannende Unterhaltung. Auch die Lagunenstadt<br />

Venedig ist in einer Tagesreise erreichbar. Infos zu organisierten<br />

Tagesausflügen in den örtlichen Tourismusvereinen.<br />

SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zeigen in einem natürlichen<br />

Amphitheater über 80 Gartenlandschaften und verbinden<br />

einzigartig Kunst und Natur: Sie bieten Erlebnisstationen,<br />

das Tourismusmuseum Touriseum, mit den Jahreszeiten wechselnde<br />

Blütenhöhepunkte sowie herrliche Ausblicke auf die<br />

Südtiroler Bergwelt. Informationen über Veranstaltungen unter<br />

www.trauttmansdorff.it<br />

THERME MERAN<br />

Eine Oase körperlicher und geistiger Gesundheit, welche die<br />

ruhmreiche Tradition der Kurstadt fortführt: Wellness und altbewährte<br />

Therapien inmitten einer einzigartigen Architektur.<br />

www.thermemeran.it<br />

ZEITREISEN IN SÜDTIROL<br />

Genussvolle Touren mit dem Oldtimer, durch herrliche Weinberge,<br />

romantische Dörfer und eindrucksvolle Passstraßen in<br />

Südtirol und darüber hinaus. Detaillierte Roadbooks zu den<br />

tollsten Tages- und Halbtagestouren finden Sie unter der Rubrik<br />

„Motorgeflüster“ unter www.suedtirols-sueden.info<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 65


ANREISE<br />

MIT DEM AUTO<br />

Von München in ca. 3,5 Autobahn-Stunden (über die Autobahn<br />

Rosenheim-Kufstein-Innsbruck-Brenner) bis zur Autobahnausfahrt<br />

„Bozen Nord“, dann Richtung Bozen um auf den Ritten zu gelangen.<br />

Von der Autobahnausfahrt „Bozen Süd“ folgen Sie der Beschilderung<br />

Richtung Sarntal oder Richtung Trient um Leifers, Branzoll und<br />

Pfatten zu erreichen. Um Eppan und Kaltern zu erreichen fahren Sie<br />

die Schnellstraße Meran-Bozen einige Kilometer Richtung Meran<br />

und fahren gleich bei der ersten Ausfahrt ab. Um die Orte Terlan,<br />

Mölten, Andrian zu erreichen fahren Sie bei der zweiten Ausfahrt<br />

ab, für Vilpian gilt die dritte Ausfahrt. Von der Autobahnausfahrt<br />

„Neumarkt-Auer-Tramin” in Richtung Westen (rechts abbiegen) erreicht<br />

man die Orte Kaltern, Tramin, Kurtatsch, Margreid, Kurtinig.<br />

In Richtung Osten (links abbiegen) erreichen Sie die Orte Neumarkt,<br />

Auer, Salurn, Montan, Aldein, Truden-San Lugano und Altrei.<br />

WICHTIGER HINWEIS FÜR AUTOFAHRER<br />

In Italien sind das Fahren mit Licht und das Mitführen von Sicherheitswesten<br />

Pfl icht.<br />

MIT DEM ZUG<br />

Mit dem Zug „München-Innsbruck-Verona“ nach Bozen. Vom Busbahnhof<br />

in Bozen (in unmittelbare Nähe des Zugbahnhofes) fahren<br />

Busse zu allen Orten der Ferienregion <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. In Terlan<br />

und Vilpian hält der Zug von Bozen nach Meran. Schnellzüge<br />

halten auch in Auer, von wo ebenfalls Busse zu den umliegenden<br />

Orten fahren.<br />

Zugfahrplan unter: www.ferroviedellostato.it<br />

Busfahrplan Südtirol unter: www.sii.bz.it<br />

MIT DEM FLUGZEUG<br />

Flüge nach Südtirol • Airport Bozen Dolomiten<br />

www.abd-airport.it • Tel. +39 0471 255 255<br />

66 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

FLUGHAFEN „VALERIO CATULLO”, VERONA<br />

Shuttle-Verbindung zum Hauptbahnhof Verona (ca. 10 km). Von<br />

dort regelmäßige Züge in Richtung Bozen bzw. auch nach Auer,<br />

www.aeroportoverona.it<br />

FLUGHAFEN INNSBRUCK<br />

www.innsbruck-airport.at<br />

RENT A CAR - LEIHWAGEN<br />

Infos bei den örtlichen Tourismusvereinen<br />

WETTERAUSKUNFT<br />

Wetterbericht, Prognosen, Pollenfl ugbericht unter<br />

Tel. +39 0471 271 177<br />

www.provinz.bz.it/wetter<br />

SÜDTIROLS KLIMA<br />

MIT ÜBER 300 SONNENTAGEN IM JAHR


Ferienregion<br />

MAGAZINE 10<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

UNTERKÜNFTE<br />

Offi zielles Verzeichnis<br />

mit Preisen <strong>2010</strong><br />

URLAUBSPAKETE<br />

WANDERN, FAMILIE, WELLNESS,<br />

WEIN, RAD , GOLF, KULTUR, REITEN


BB<br />

HB<br />

FB<br />

±<br />

◊<br />

‘<br />

¤<br />

m<br />

Y<br />

X<br />

÷<br />

#<br />

-<br />

p<br />

·<br />

}<br />

|<br />

Ì<br />

ë<br />

y<br />

˝<br />

M<br />

`<br />

∂<br />

π<br />

∑<br />

a<br />

˘<br />

≤<br />

…<br />

u<br />

,<br />

Ü<br />

d<br />

à<br />

K<br />

h<br />

f<br />

i<br />

6<br />

/<br />

å<br />

=<br />

J<br />

3<br />

_<br />

⁄<br />

ß<br />

›<br />

∆<br />

s<br />

:<br />

Õ<br />

«<br />

U<br />

SYMBOLE<br />

Zimmer mit Frühstück (bed & breakfast)<br />

Halbpension (half board)<br />

Vollpension (full board)<br />

Ganzjährig geöff net (außer Urlaub)<br />

Geöff net Ende März – Anfang November<br />

Geöff net Anfang Mai – Ende Oktober<br />

Im Winter geöff net<br />

Anzahl der Betten<br />

Einbettzimmer vorhanden<br />

Drei-/Mehrbettzimmer vorhanden<br />

Suite<br />

Zimmer/Appartement mit Bad/Dusche/WC<br />

Zimmer mit Verbindungstür<br />

Radio im Zimmer/Appartement<br />

Fernseher im Zimmer/Appartement<br />

Sat-TV im Zimmer/Appartement<br />

TV im Aufenthaltsraum<br />

Aufenthaltsraum<br />

Internetanschluss<br />

Tagungsraum<br />

Fernwahl-Telefon im Zimmer/Appartement<br />

Safe im Zimmer/Appartement<br />

Frigobar im Zimmer<br />

Föhn im Zimmer/Appartement<br />

Klimaanlage im Zimmer/Appartement<br />

Klimaanlage im Restaurant<br />

Lift<br />

Alle Zimmer/Appartements mit Balkon<br />

Zimmer/Appartement teilweise mit Balkon<br />

Parkplatz oder überdachter Parkplatz<br />

Garage oder abgesperrter Parkplatz<br />

Bar/Cafè/Getränkeservice für Hausgäste<br />

Imbisse/kleine Gerichte<br />

Restaurant<br />

Diät-/Vollwertküche (auf Wunsch)<br />

Frühstücksbuff et<br />

Gabelfrühstück (erweitertes Frühstück)<br />

Salatbuff et<br />

Menuauswahl<br />

Freischwimmbad<br />

Beheiztes Freischwimmbad<br />

Hallenbad<br />

Sauna (fi nnisch)<br />

Dampfsauna (türkisch)<br />

Solarium<br />

Hot-Whirl-Pool<br />

Massagen<br />

Beautyfarm<br />

Fitnessraum<br />

Eigener Tennisplatz<br />

Volley Ball<br />

Tischtennis<br />

Kegeln/Boccia<br />

Reiten<br />

Golfhotel/Partner Golfplatz<br />

Motorradfahrer willkommen<br />

Radler willkommen<br />

Radverleih (kostenlos für Hausgäste)<br />

68 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Zeichenerklärung<br />

Ä<br />

@<br />

ç<br />

n<br />

D<br />

è<br />

“<br />

á<br />

^<br />

£<br />

l<br />

≥<br />

∏<br />

T<br />

É<br />

Ñ<br />

)<br />

Ÿ<br />

Ø<br />

F<br />

’<br />

<<br />

0<br />

ã<br />

R<br />

]<br />

‚<br />

c<br />

!<br />

&<br />

¡<br />

„<br />

I<br />

H<br />

o<br />

k<br />

$<br />

Kinder willkommen<br />

Kinderspielplatz<br />

Terrasse<br />

Liegewiese/Garten<br />

Waldnähe<br />

Seenähe<br />

Freier Zutritt zum See od. eigener Strand<br />

Ruhige Lage<br />

Ortszentrum<br />

Ortszentrumsnähe<br />

In der Peripherie<br />

Animationsprogramme<br />

Busfreundlich/Gruppenreisen<br />

Behindertengerecht<br />

Hunde erlaubt<br />

Hunde nicht erlaubt<br />

Kreditkarten ja<br />

Urlaub auf dem Obst-/Weinbauernhof<br />

Bauernhof mit verschiedenen Tieren<br />

Küchenbenützung möglich<br />

Wintersaison<br />

Skibus und/oder Hotelbus<br />

Skiraum<br />

Ski-/Langlaufverleih im Haus<br />

Besondere Angaben für Ferienwohnungen:<br />

3 Schlafr. u. 1 Wohnraum od. Wohnküche<br />

2 Schlafr. u. 1 Wohn(Schlaf)r. od. Wohnküche<br />

1 Schlafr. u. 1 Wohnr. (Schlaf)r. od. Wohnküche<br />

Schlafr. u. Wohnr. (Wohnküche) zusammen<br />

Küche getrennt von Wohnraum<br />

Kochnische im Wohnraum<br />

Wäsche vorhanden<br />

Geschirr vorhanden<br />

Waschmaschine/Waschmöglichkeit<br />

Abspülmaschine<br />

Endreinigung getrennt zu bezahlen<br />

Grillplatz vorhanden<br />

Frisches Brot am Morgen<br />

Zeichenerklärung Ortspläne<br />

Kinder-Rabatte<br />

Bei den mit einem * versehenen Preisen werden für Kinder bis 12 Jahren Rabatte gewährt, sofern diese im Elternzimmer untergebracht sind.<br />

bedeuten Rabatte für Kinder auch bei getrennter Unterbringung.<br />

Kategorie der Betriebe<br />

Es gibt folgende Betriebsgruppen mit entsprechender Einteilung in Kategorien:<br />

Betriebsgruppe (Kategorien)<br />

Hotel À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />

Gasthof/Pension À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />

Frühstückspension À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />

Ferienwohnungen (Residence) À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />

Urlaub auf dem Bauernhof<br />

Ferienwohnungen à Ãà ÃÃà ÃÃÃÃ<br />

Zimmervermietung à Ãà ÃÃà ÃÃÃÃ<br />

Privatvermieter<br />

Ferienwohnungen Ô ÔÔ ÔÔÔ ÔÔÔÔ<br />

Zimmervermietung Ô ÔÔ ÔÔÔ ÔÔÔÔ<br />

PREISE: Die in diesem Katalog angegebenen Preise verstehen<br />

sich in Euro, PRO PERSON und PRO TAG. Bei den Ferienwohnungen<br />

ist es der TAGESMIETPREIS PRO FERIENWOHNUNG. In<br />

den Preisen sind Abgaben und Steuern inbegriff en. Für Aufenthalte<br />

von ein bis drei Nächten, bei Feiertagen/-Wochenenden,<br />

für Einzelzimmer, für Suite, für Hunde u. ä. können Zuschläge<br />

berechnet werden. Die Minimum (min.) und Maximum-Preise<br />

(max.) beziehen sich auf Lage, Größe und Ausstattung der<br />

Zimmer; bei den Ferienwohnungen bezieht sich der Min.- und<br />

Max.-Preis auch auf die Personenzahl. Die Saisonszeiten sind bei<br />

den Preistabellen angegeben.<br />

HINWEIS: Dieses Unterkunftsverzeichnis enthält den Großteil<br />

des Beherbergungsangebotes von <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>; es handelt<br />

sich aber um kein Verzeichnis aller Betriebe. Das Unterkunftsverzeichnis<br />

wurde mit Sorgfalt erstellt, erhebt aber nicht Anspruch<br />

auf Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit. (N.B. Die Preise wurden<br />

bereits im Juli 2009 abgegeben und könnten eventuell abgeändert<br />

werden. Vereinbaren Sie den Preis vorher mit dem Betrieb.)<br />

Alle Angaben ohne Gewähr.


Auskünfte & Buchungen<br />

Bitte buchen Sie direkt beim Gastbetrieb. Falls Sie Reservierungsschwierigkeiten<br />

haben sollten oder weitere Auskünfte benötigen, stehen Ihnen die hier angeführten<br />

Tourismusvereine gerne zur Verfügung. Durchwahl aus dem Ausland: 0039...<br />

Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />

Pillhofstr. 1<br />

I-39057 Frangart (BZ)<br />

Tel. 0471 633 488<br />

Fax 0471 633 367<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

Bozen<br />

Waltherplatz 8, I-39100 Bozen<br />

Tel. 0471 307 000<br />

Fax 0471 980 128<br />

www.bolzano-bozen.it<br />

Jenesien<br />

Schrann 7, I-39050 Jenesien<br />

Tel. 0471 354 196<br />

Fax 0471 363 745<br />

www.jenesien.net<br />

Terlan<br />

Dr.-Weiser-Platz 2, I-39018 Terlan<br />

Tel. 0471 257 165<br />

Fax 0471 257 830<br />

www.terlan.info<br />

Andrian<br />

Wehrburgstr. 1, I-39010 Andrian<br />

Tel. 0471 510 100<br />

Fax 0471 18 80 329<br />

www.andrian.info<br />

Eppan<br />

Rathausplatz 1, I-39057 Eppan<br />

Tel. 0471 662 206<br />

Fax 0471 663 546<br />

www.eppan.com<br />

Kaltern<br />

Marktplatz 8, I-39052 Kaltern<br />

Tel. 0471 963 169<br />

Fax 0471 963 469<br />

www.kaltern.com<br />

Tramin<br />

Julius-v.-Payer-Str. 1, I-39040 Tramin<br />

Tel. 0471 860 131<br />

Fax 0471 860 820<br />

www.tramin.com<br />

Südtiroler Unterland<br />

Kurtatsch Margreid Kurtinig<br />

Hptm.-Schweiggl-Platz 8<br />

I-39040 Kurtatsch<br />

Tel. 0471 880 100<br />

Fax 0471 880 451<br />

www.suedtiroler-unterland.it<br />

Castelfeder<br />

Auer Montan Neumarkt Salurn<br />

Hauptplatz 5, I-39040 Auer<br />

Tel. 0471 810 231<br />

Fax 0471 811 138<br />

www.castelfeder.info<br />

Leifers Branzoll Pfatten<br />

Kennedystr. 75, I-39055 Leifers<br />

Tel. 0471 950 420<br />

Fax 0471 951 226<br />

www.leifers-info.it<br />

Mölten<br />

Dorfstr. 16, I-39010 Mölten<br />

Tel. 0471 668 282<br />

Fax 0471 667 228<br />

www.moelten.net<br />

KONTAKT<br />

Sarntal<br />

Europastr. 15a, I-39058 Sarnthein<br />

Tel. 0471 623 091<br />

Fax 0471 622 350<br />

www.sarntal.com<br />

Ritten<br />

Dorfstr. 5, I-39054 Klobenstein<br />

Tel. 0471 356 100<br />

Fax 0471 356 799<br />

www.ritten.com<br />

Aldein Radein<br />

Dorfplatz 34, I-39040 Aldein<br />

Tel. 0471 886 800<br />

Fax 0471 886 666<br />

www.aldein-radein.it<br />

Trudner Horn<br />

Altrei San Lugano Truden<br />

K.-Pacher-Str. 9, I-39040 Truden<br />

Tel. 0471 869 078<br />

Fax 0471 869 278<br />

www.trudnerhorn.com<br />

MAGAZINE <strong>2010</strong> 69


PANORAMA<br />

154 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />

Karte<br />

Alles im Blick mit der herausnehmbaren Südtirol-Panoramakarte: Mit 40<br />

erlebens- und sehenswerten Tipps rund um Familie, Wein & Genuss und<br />

Kultur in der Ferienregion <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> und darüber hinaus.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!