Magazin 2010 - Südtirols Süden
Magazin 2010 - Südtirols Süden
Magazin 2010 - Südtirols Süden
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Helmut Huber<br />
Hotelier und Initiator der<br />
Terlaner Spargelwochen.<br />
Seit kurzem Vize-Präsident<br />
des Südtiroler Hoteliers- und<br />
Gastwirteverbandes;<br />
langjähriger Präsident des<br />
Tourismusvereins Terlan<br />
sowie des Tourismusverbandes<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />
Liebe Leserin,<br />
lieber Leser,<br />
EDITORIAL<br />
seit nun mittlerweile fünf Jahren erscheint das <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> <strong>Magazin</strong>e und seit eben<br />
derselben Zeit versuchen wir, im Editorial vorab den Sukkus der Artikel und Reportagen,<br />
Satiren und Erzählungen ganz zart zu enthüllen. Auch in diesem Jahr haben wir<br />
wiederum ein spannendes Panoptikum gezimmert, welches sich aus interessanten,<br />
amüsanten und nicht immer alltäglichen Geschichten zusammensetzt.<br />
Es handelt sich weder um einen geschmacklichen noch um einen von zu vielen Köchen<br />
(Autoren) verkochten Einheitsbrei. Vielmehr können wir dieses <strong>Magazin</strong>e mit einer<br />
Kreation vergleichen, welche drei Produkte zur Grundlage hat: die Stadt Bozen, die<br />
Weinlandschaft und die alpinen Rückzugsräume. Einzeln oder in verschiedenen<br />
Kombinationen, verfeinert oder garniert, aber immer schmackhaft, bekömmlich und<br />
unterhaltsam!<br />
Sie erfahren mehr über das (w)einzigartige Bozen und über radsame Regionen, über<br />
lukullische Höhenfl üge und musikalische Tiefgänge. Wir geben Ihnen interessante<br />
Einblicke in aristokratische Weingüter, begeben uns auf die Spuren der Saurier und<br />
mystischer Fabelwesen. Von wiederbelebten Bunkern wird die Rede sein, genauso wie<br />
von erhabener Baukultur.<br />
Eines haben die Erzählungen gemeinsam, nämlich diese unwiderstehliche, ganz<br />
besondere Art, die wir Südtiroler so an uns haben. Die Menschen (und dazu zählen<br />
zweifellos auch fast alle Autoren) personifi zieren das Wesen des Landes: traditionsbewusst<br />
und dennoch innovativ, arbeitsam und zugleich ausgelassen, verlässlich-deutsch<br />
einerseits, improvisierend-italienisch andererseits, aber dabei immer authentisch und<br />
echt.<br />
Südtirol bewegt! Keine hohle Versprechung, sondern ein von uns tagtäglich gelebter<br />
Auftrag. In gefühlt unsicheren Zeiten, wie wir sie gerade erleben, kann Südtirol etwas<br />
geben, was weit über kurzfristige Inszenierungen und schnellen Konsum hinausgeht:<br />
irgendwas, das bleibt. Was das sein kann, lesen Sie am Besten selbst …<br />
Ihr Helmut Huber<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 3
4 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
8<br />
16<br />
20<br />
26<br />
THEMEN<br />
8<br />
14<br />
16<br />
20<br />
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58<br />
Bacchus Urbanus<br />
Liebe auf den ersten Blick<br />
Unfreundliche Reliquien<br />
Mit strammen Wadln<br />
Alpin-mediterrane Bike-Regionen<br />
Willkommen! Bienvenue! Welcome!<br />
Cabaret der Südtiroler Genüsse<br />
Wein und Adel – adelige Weine<br />
Culturonda ® Wein<br />
Hochprozentige Schätze<br />
Baukultur für Reisende<br />
Blech gehabt<br />
Musik mit Horn und Tracht<br />
Ein ganzes Dorf ist außer sich<br />
Streifl ichter auf den Egetmann-Umzug<br />
Der endlose Knäuel<br />
Den Sagen auf der Spur<br />
Kammwanderung, Kasknödel<br />
und frohe Klänge<br />
Zwischen Schneegestöber<br />
und Glühweinduft<br />
Saurier zum Sammeln<br />
RUBRIKEN<br />
6<br />
25<br />
31<br />
60<br />
64<br />
65<br />
Südtirol ABC<br />
Unsere Besten – Gastronomieführer<br />
Edle Tropfen – Weinführer<br />
365 Tage Events und Highlights<br />
Museen & Kirchen – Kulturführer<br />
Sehenswertes in & um Südtirol
SERVICE<br />
66<br />
69<br />
154<br />
155<br />
Anreise<br />
Kontakt<br />
Panorama<br />
Transfer & Mobilität<br />
UNTERKÜNFTE<br />
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76<br />
81<br />
85<br />
88<br />
89<br />
105<br />
126<br />
130<br />
133<br />
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141<br />
145<br />
150<br />
152<br />
Urlaubspakete & Angebote<br />
Familien & Kids, Radfahren, Wandern, Wein,<br />
Wellness, Golf, Kulturerlebnis Bozen, Reiten<br />
Bolzano Bozen Jenesien<br />
Terlan<br />
Andrian<br />
Camping & Jugendherbergen<br />
Eppan<br />
Kaltern<br />
Tramin<br />
Südtiroler Unterland<br />
Kurtatsch, Margreid, Kurtinig<br />
Castelfeder<br />
Auer, Montan, Neumarkt, Salurn<br />
Leifers Branzoll Pfatten<br />
Mölten<br />
Sarntal<br />
Ritten<br />
Aldein Radein<br />
Wandergebiet Naturpark<br />
Trudner Horn<br />
Altrei, San Lugano, Truden<br />
Ihre Meinung interessiert uns! Haben Sie Kritik, Anregungen,<br />
Hinweise, Lob oder Tadel? Dann schreiben Sie uns:<br />
Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />
Pillhofstr. 1 • I-39057 Frangart (Bozen) Italien<br />
oder per E-Mail: info@suedtirols-sueden.info<br />
40<br />
46<br />
50<br />
58<br />
INHALT<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 5
aphrodisisch<br />
TERLANER<br />
SPARGEL<br />
Nach Margarete Maultasch<br />
benannt, wächst und gedeiht<br />
er im Spargeldreieck Terlan,<br />
Vilpian, Siebeneich. Von Anfang<br />
April bis Ende Mai kommt er<br />
täglich frisch und am liebsten<br />
mit original „Bozner Sauce“ auf<br />
den Tisch. Tipp: Kulinarische<br />
Spargelwanderungen „Natur,<br />
Kultur und Spargel pur“.<br />
www.terlan.info<br />
6 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
einzigartig<br />
BARRIEREFREIER<br />
URLAUB<br />
futuristisch<br />
Der Ferienhof Masatsch in<br />
Kaltern ist <strong>Südtirols</strong> erstes Ferien-<br />
und Bildungshotel für Menschen<br />
mit und ohne Beeinträchtigung<br />
– ein für Südtirol und weit darüber<br />
hinaus einzigartiges Hotelprojekt.<br />
Pioniercharakter hat<br />
vor allem die Kombination aus<br />
Hotelbetrieb und Ausbildungsstätte<br />
für Menschen mit und<br />
ohne Beeinträchtigung. Mehr<br />
über barrierefreien Urlaub unter<br />
www.suedtirolfueralle.it<br />
PROJEKT FINCUBE –<br />
WOHNEN AUF ZEIT<br />
Das Projekt Fincube ist ein 47 m2<br />
großes Bauwerk, in dem sich<br />
ein minimalistisch puristischer<br />
Wohnraum versteckt. Das Haus<br />
zum Mitnehmen entstand<br />
in Verbindung von Berliner<br />
Design (Werner Aisslinger, Tina<br />
Bunyaprasit) und Südtiroler<br />
Handwerk (Tischlerei Lobis).<br />
Das mobile Fertighaus steht in<br />
Unterinn am Ritten und kann<br />
auf Anfrage besichtigt werden.<br />
www.fi ncube.it<br />
geschmackvoll<br />
HOLZTASCHEN<br />
herausfordernd<br />
ABENTEUER<br />
HOCHSEILGARTEN<br />
Zwei junge Südtiroler entwerfen<br />
trendige Taschen aus Holz – von<br />
einem Tischler gefertigt und<br />
nach Freunden benannt. Die<br />
Linie der Damenhandtaschen<br />
wird aus speziell verleimten<br />
Furnierholz hergestellt, wodurch<br />
beliebige Formen erzeugt<br />
werden können. Die Linie der<br />
Laptop/Aktentaschen wird aus<br />
auf Leder fi xierten Holzleisten in<br />
Form gebracht – damit bleiben<br />
die Taschen fl exibel.<br />
www.embawo.com<br />
Hochseilgarten bedeutet, sich<br />
durch eine Welt aus Seilen,<br />
Balken und Hängebrücken zu<br />
bewegen. Einfach auf Draht<br />
sein, egal ob auf dem Abenteuerparcours<br />
oder dem speziellen<br />
Kinderparcours. Wer Bodenhaftung<br />
vorzieht, kann in Terlan<br />
über den Barfussweg balancieren:<br />
ein tolles Training für die<br />
Bauch- und Rückenmuskulatur<br />
und die einfachste Möglichkeit,<br />
die Fußrefl exzonen zu massieren.<br />
Die Hochseilgärten in Terlan und<br />
Kaltern sind voll familientauglich!<br />
www.xsund.it<br />
www.abenteuerpark.it<br />
inszeniert<br />
IM NAMEN DER ROSE<br />
Vom 9. Juni bis 4. Juli <strong>2010</strong> dient<br />
Schloss Runkelstein in Bozen als<br />
Spielstätte für eine Theaterfassung<br />
des berühmten Romans<br />
„Der Name der Rose“ von<br />
Umberto Eco. Kaum ein Spielort<br />
scheint dafür besser geeignet als<br />
Runkelstein: das Schloss wurde<br />
in der ersten Bauphase 1237<br />
errichtet, der Klosterkrimi spielt<br />
1327! Die Mauern, der Aufgang,<br />
der Hof, das gesamte Ambiente<br />
„atmen noch diese Zeit“.<br />
www.der-name-der-rose-runkelstein.it
kinderleicht<br />
WANDERBABYS<br />
„Südtirol mit dem Kinderwagen“<br />
ist ein Buch für frisch gebackene<br />
Eltern, die auch mit ihrem Kleinkind<br />
die Schönheiten der Südtiroler<br />
Bergwelt erleben möchten.<br />
51 Wandervorschläge speziell<br />
für Ausfl üge mit dem Kinderwagen,<br />
von leicht bis anstrengend<br />
und über ganz Südtirol verteilt.<br />
www.tappeiner.it<br />
mobil<br />
DIE NEUE<br />
RITTNER SEILBAHN<br />
raffi niert<br />
Am 23. Mai 2009 als erste<br />
Dreiseilbahn Italiens in Betrieb<br />
genommen, legt sie die Strecke<br />
Bozen-Oberbozen in nur zwölf<br />
Minuten zurück. Wartezeiten<br />
gehören der Vergangenheit an,<br />
denn die Kabinen im eleganten<br />
„Magdalener-Rot" mit großzügigen<br />
Fensterfl ächen starten<br />
im Vier-Minuten-Takt. Tipp: Mit<br />
der Mobilcard und museumobil<br />
Card sind die Rittner Seilbahn<br />
und Bahn unbegrenzt nutzbar.<br />
www.mobilcard.info<br />
LABYRINTHOS<br />
Die Devise lautet: auf dem<br />
richtigen Weg bleiben! Aber wo<br />
ist der? Links, geradeaus oder<br />
vielleicht rechts? Am besten bis<br />
zur Mitte und dann wieder raus.<br />
Kinderleicht? Abwarten. Und am<br />
besten gleich selbst probieren,<br />
im ersten Irrgarten <strong>Südtirols</strong> in<br />
Vilpian. Infos bei Camping<br />
Ganthaler, Tel. +39 0471 678 716<br />
thematisch<br />
WANDERN<br />
MIT MOTTO<br />
Themenwege bringen den<br />
Wanderern ganz nebenbei die<br />
Besonderheiten der Gegend<br />
näher. In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> gibt es<br />
neben dem bekannten Rittner<br />
Themenweg und dem Kalterer<br />
Friedensweg den wanderwerten<br />
Albrecht-Dürer-Weg, Sagenwege<br />
sowie zahlreiche Natur- und<br />
Weinlehrpfade.<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
verwurzelt<br />
GEWÜRZTRAMINER-<br />
GARTEN<br />
Im Schaugarten des Weinguts Hofstätter<br />
in Tramin gedeiht ein kleiner Schatz:<br />
35 verschiedene Gattungen der<br />
Gewürztraminer-Familie gibt es hier,<br />
darunter Abkömmlinge, Kreuzungen<br />
und Mutationen, Klone aus vielerlei<br />
Herren Länder, aber auch Sorten wie<br />
Cabernet oder Blauburgunder, die<br />
Gene des Gewürztraminers enthalten.<br />
www.hofstatter.com<br />
zeitkritisch<br />
PAUL FLORA<br />
SÜDTIROL<br />
ABC<br />
Erich Kästner nannte Paul Flora<br />
(† 2009) einmal einen „Bilderschriftsteller",<br />
Friedrich Dürrenmatt<br />
bezeichnete ihn als „den<br />
Denker und Grübler unter den<br />
Karikaturisten". 1953 begann<br />
seine Zusammenarbeit mit<br />
dem Zürcher Diogenes Verlag<br />
und wenig später mit der<br />
„Zeit". Zeichnungen des vielfach<br />
ausgezeichneten Künstlers<br />
zieren auch ausgewählte<br />
Weine der Kellerei Girlan.<br />
www.paulfl ora.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 7
Bacchus<br />
Urbanus<br />
Liebe auf den ersten Blick<br />
TEXT OSWALD STIMPFL<br />
Am schönsten hat vielleicht Goethe, Deutschlands Dichterfürst, die reizvolle<br />
Landschaft südlich des Brenners beschrieben: „Eine milde, sanfte<br />
Luft füllt die Gegend. (...) Die Hügel am Fuß der Berge sind mit Wein bebaut.<br />
Über lange, niedrige Lauben sind die Stöcke gezogen, die blauen<br />
Trauben hängen gar zierlich von der Decke herunter und reifen an der<br />
Wärme des nahen Bodens...“
Die Bozner Weinkost<br />
Jedes Jahr im Mai wird Schloss Maretsch zum<br />
Mekka der heimischen Weinwirtschaft. Hier<br />
treffen sich Weinproduzenten mit dem Fachpublikum,<br />
um Bilanz über den neuen Jahrgang zu<br />
ziehen. Die erste Bozner Weinkost wurde übrigens<br />
1896 in den Tiroler Weinstuben im Torgglhaus zu<br />
Bozen abgehalten.<br />
www.weinkost.it<br />
Magdalener Kirchtag<br />
Im Weindorf St. Magdalena wird seit Jahrzehnten<br />
am 22. Juli, dem Namenstag der Kirchenpatronin,<br />
der Hl. Magdalena, ein besonderes Kirchweihfest<br />
gefeiert. Da öffnen die Weinbauern die Tore zu<br />
ihren Kellern und laden zur Verkostung des<br />
„klassischen St. Magdalener” Rotweines vom<br />
vergangenen Herbst ein. Auch kulinarische<br />
Köstlichkeiten aus der lokalen Küche werden<br />
angeboten.<br />
Lorenzinacht<br />
Am 10. August, dem Namenstag des Hl. Lorenz,<br />
sollen am Nachthimmel besonders viele Sternschnuppen<br />
fallen. An diesem Abend funkeln aber<br />
auch die Weine in den Gläsern: Da bieten die<br />
Bozner Kellereien im Stadtzentrum, unter den<br />
Lauben, ihre besten Tropfen an.<br />
Bacchus Urbanus<br />
Für all jene, die hautnah die Welt des Bozner<br />
Weines erleben möchten, gibt es die Veranstaltung<br />
„Bacchus Urbanus“. Diese gemeinsame Initiative<br />
des Verkehrsamtes Bozen und der örtlichen<br />
Weinproduzenten möchte auf sympathische Weise<br />
den Teilnehmern die Kultur und die Eigenheit des<br />
städtischen Weines näher bringen. Dabei werden<br />
Gäste und Einheimische bei einer gemütlichen<br />
Wanderung von einem kundigen Führer durch die<br />
Anbaugebiete des St. Magdaleners und des<br />
Lagreins begleitet, mit abschließender Besichtigung<br />
einer Kellerei und kommentierter Weinverkostung.<br />
Jeden Samstag im Oktober.<br />
www.bolzano-bozen.it<br />
10 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
BOZNER WEIN-EVENTS<br />
Traubenernte mit Wimmschüssel und Zumm<br />
Der Weinbau prägt seit alten Zeiten das Landschaftsbild von Bozen.<br />
Reben bedecken die Hügel und Berge bis auf etwa 700 m Meereshöhe<br />
und geben den steilen Leiten und Hängen ein unverwechselbares<br />
Gepräge. Bozen als Weinstadt hat viele Trümpfe auszuspielen:<br />
eine unvergleichliche Landschaft, hervorragende Weinlagen, fl eißige<br />
Winzer und Kellermeister, welche Spitzenweine produzieren, und<br />
die Absatzmärkte vor der Haustür!<br />
ETWAS WEINGESCHICHTE<br />
Als die Römer kurz vor Christi Geburt das südliche Tirol ihrem Reich<br />
einverleibten, staunten sie vermutlich nicht schlecht: Es gab einen<br />
blühenden Weinbau, die Reben wurden auf speziellen hölzernen<br />
Gerüsten, den Lauben oder Pergeln, gezogen. Die Holzfässer, die<br />
hier von den Siedlern zur Lagerung des Weines verwendet wurden,<br />
waren ihnen ebenso wenig bekannt wie die Pergeln. Viele alte<br />
Zeichnungen und Stiche von Bozen zeigen Rebanlagen, die bis an<br />
die engsten Stadtbezirke heranreichten. Dass der Weinhandel für<br />
Bozen seit jeher eine große Rolle spielte, darauf lässt auch die architektonische<br />
Besonderheit der Laubenhäuser schließen. Die mittelalterlichen<br />
Häuser der Laubengasse sind mit zweistöckigen, tiefen<br />
Weinkellern ausgestattet, die im Sommer kühl und im Winter nicht<br />
zu kalt sind und somit ideale Bedingungen für die Weinlagerung<br />
aufweisen.<br />
SORTENVIELFALT AUF KLEINSTEM RAUM<br />
Südtirol bietet beste Voraussetzungen für das Gedeihen von Rebe<br />
und Traube. Bozen liegt auf nur 260 m Meereshöhe, aber die Berge<br />
in der Umgebung klettern rasch auf fast 3000 m. Die landschaftlichen<br />
und damit auch klimatischen Gegensätze auf kleinstem Raum<br />
sind enorm. Durch das Etschtal weht am Nachmittag ein konstanter<br />
Südwind, gegen Abend fällt aus dem Norden und Osten der kühle<br />
Sarner- bzw. Schlernwind zu Tal. Diese Temperaturschwankungen<br />
sind ideal für die Ausbildung der harmonischen Säure, die die frischen,<br />
leichten Rotweine und fruchtigen Weißweine kennzeichnet.<br />
ZAHLEN & FAKTEN<br />
In Südtirol sind etwa 5.200 ha Grund mit Reben bepfl anzt, jährlich<br />
werden an die 350.000 Hektoliter Wein erzeugt, 55% davon sind<br />
Rotweine, 45% Weißweine. Die Vernatschtraube mit all ihren Spielarten<br />
ist an den Rotweinen zu 60% beteiligt. Zurzeit ist die Gemeinde<br />
Bozen mit etwas über 700 ha Rebfl äche nach Eppan (ca.<br />
1000 ha) und Kaltern (800 ha) die drittgrößte Weinanbaugemeinde<br />
<strong>Südtirols</strong>. Bozen ist eine der größten Wein produzierenden Städte<br />
Europas. Auf etwas über 300 ha wächst Vernatsch, immer noch<br />
die wichtigste Sorte. Auf den steilen Hängen um Bozen befi nden<br />
sich die wärmsten und besten Lagen. In der heißen Ebene von<br />
Bozen wird der Lagrein angebaut, die Tallagen von Gries sollen<br />
den besten Tropfen aus dieser Traube liefern.
Der Klosteranger im Bozner Stadtviertel Gries<br />
WEISSWEIN IM AUFWIND<br />
Die frischen, fruchtigen und säurebetonten Weißweine aus Südtirol<br />
sind konkurrenzlos und liegen schon seit Jahren im Aufwind.<br />
In den letzten 30 Jahren hat sich die Anbaufl äche der weißen<br />
Sorten fast verdoppelt. Um Bozen klettern die Reben mit weißen<br />
Sorten bis auf fast 800 m! Für die italienischen Konsumenten gilt<br />
Südtirol und mit ihm Bozen als typische Weißweingegend, die<br />
Weine genießen ein hohes Ansehen.<br />
LAGREIN, EIN BOZNER VON WELTKLASSE<br />
Im Bozner Gebiet, auf dem fruchtbaren Schotter-Schwemmland<br />
am Zusammenfl uss von Etsch, Eisack und Talfer fi ndet der Lagrein<br />
die besten Wachstumsbedingungen. Die uralte, bodenständige<br />
Sorte ist starkwüchsig, mit hohem Ertrag. Der Stock trägt<br />
kegelförmige, schwarzblaue Trauben, die einen extraktreichen,<br />
tiefdunklen und lagerfähigen Wein liefern. Der Ursprung der<br />
Rebe ist nicht ganz geklärt. Der Name stammt womöglich von<br />
Vallagarina im angrenzenden Trentino ab, wo bereits um 927<br />
der Name als Gebietsbezeichnung vorkommt. Außer in Südtirol<br />
wird noch etwas Lagrein im Trentino angepfl anzt. In den übrigen<br />
Wein produzierenden Gebieten der Welt ist diese Sorte so gut<br />
wie unbekannt.<br />
DIE GESCHICHTE DES VERNATSCH<br />
Wie bei vielen Rebsorten geben auch beim Vernatsch der Name<br />
und die Herkunft einige Rätsel auf. Vernatsch lässt sich vermutlich<br />
auf das lateinische Wort „vernaculus“ einheimisch, inländisch, zurückführen.<br />
Die Vernatschtraube kommt in mehreren Spielarten<br />
vor und wird außer in der Bozner Gegend noch in den warmen<br />
Lagen um Meran sowie in sonnenexponierten Hügel- und Hangfußlagen<br />
des Etschtales und Überetsch angebaut. Die Vernatschtraube<br />
ist auch eine vorzügliche Esstraube und unter dem Namen<br />
12 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Meraner Kurtraube bekannt. In der Kellereigenossenschaft Bozen<br />
stellt Vernatsch über 60% der produzierten Rotweinmenge, da<br />
ja auch der St. Magdalener ein Vernatsch-Wein ist. Der Anteil des<br />
Vernatsch an der Weinproduktion sinkt aber von Jahr zu Jahr kontinuierlich.<br />
ST. MAGDALENER – DER BOZNER KLASSIKER<br />
Seit undenklichen Zeiten wird in den Streusiedlungen von<br />
St. Magdalena, Justina und Leitach Wein angebaut. Erst vor etwa<br />
hundert Jahren hat sich der Name „St. Magdalener“, benannt nach<br />
dem kleinen Kirchlein auf der Kuppe des Hügels, als Bezeichnung<br />
für den Rotwein aus jenem Gebiet durchgesetzt. 1923 gründete<br />
das kleine Weindorf St. Magdalena bei Bozen als erste Weinbaugemeinde<br />
Italiens das Freiwillige Schutzkonsortium St. Magdalena.<br />
Die eigene Schutzmarke, die mit einer Kontrollnummer auf<br />
jeder Flasche versehen ist, garantiert die Herkunft des Weines.<br />
Dieser darf nur aus Vernatschtrauben gewonnen werden, wobei<br />
ein Zusatz von maximal 10% Lagrein oder Blauburgunder gesetzlich<br />
erlaubt ist. Wein aus der Kernzone des Gebietes kann die<br />
Bezeichnung „classico“ tragen: dazu zählen neben dem Anbaugebiet<br />
am Hügel von St. Magdalena, die Lagen von St. Justina,<br />
Rentsch, Leitach und St. Peter.<br />
EINKAUFEN UND GENIESSEN<br />
Eine erlesene Flasche Wein ist nicht nur ein schönes Gastgeschenk,<br />
mit ihr lässt sich auch ein Stück Erinnerung an Südtirol<br />
nach Hause bringen und bei passender Gelegenheit genießen.<br />
Die Wahl erleichtern auf jeden Fall Erlebnis-Einkauf und Verkostung<br />
beim Produzenten. Größere Betriebe verfügen meist über<br />
Verkaufs- und Probierlokale, bei vielen Weingütern gibt es Verkauf<br />
ab Hof. Auch bei einem Stadtrundgang durch Bozen lassen sich<br />
die unterschiedlichsten Kellereien und Vinotheken entdecken –
Weinlagerung im Barrique-Fass<br />
insgesamt gibt es allein in Bozen fast 30 Weinbetriebe, viele im<br />
Stadtbereich. Von den vielen Vinotheken Bozens fi nden Sie hier<br />
eine Auswahl jener, die wegen ihrer Lage oder dem Sortiment<br />
besonders erwähnenswert sind.<br />
„Vinum“, Brennerstraße 28: Hier werden viele Qualitätsweine<br />
vor allem aus Südtirol und Italien geführt. Auch Groß- und Detailhandel.<br />
„Enovit“, Dr.-Streiter-Gasse 30: Die Önothek befi ndet sich direkt<br />
in der Fußgängerzone der Altstadt. Unter den stilvoll renovierten<br />
Gewölben gibt es auch Appetithappen, Destillate und Olivenöl<br />
zu kaufen.<br />
„Gandolfi “, Drususallee 349: Ganz am westlichen Stadtrand gelegen,<br />
bietet dieses Weinfachgeschäft eine riesige Auswahl. Parkplatz,<br />
gute Erreichbarkeit mit PKW.<br />
„GiDi“, Gaismair-Str. 20D: Der kleine Weinladen in der italienischen<br />
Neustadt überzeugt durch ein gutes Preis-Leistungsverhältnis<br />
sowie mit Schnäppchenangeboten von weniger bekannten<br />
Anbietern.<br />
Oswald Stimpfl<br />
Bozner, Jahrgang 1946, erkundet mit<br />
offenen Augen seine Heimat und schöpft<br />
aus einem breiten Wissens- und Erfahrungsschatz.<br />
Davon profi tieren seine<br />
erfolgreichen Reiseführer und zahlreichen<br />
Leser. Von Beruf Unternehmer, genießt er<br />
in der Freizeit die Wandermöglichkeiten<br />
sowie Küche und Wein <strong>Südtirols</strong>.<br />
WEIN & MEHR<br />
Klosterkellerei Muri-Gries<br />
Auf 2,7 ha rund um das barocke Kloster, von alten<br />
Steinmauern eingegrenzt, wächst der beste Lagrein<br />
der Abtei. Der Klosteranger ist eine der besten<br />
und größten Lagrein-Anbaufl ächen im Zentrum<br />
von Bozen und, zusammen mit der Klosteranlage,<br />
denkmalgeschützt und landwirtschaftliche Bannzone.<br />
www.muri-gries.com<br />
Lagrein Kretzer<br />
Der Lagrein Kretzer, die Rosè-Version aus der<br />
Lagreintraube, ist ein süffi g-spritziger, fruchtig-frischer<br />
und ju gend licher Wein, schon einige Mo nate<br />
nach der Ernte ge nuss reif. Der Name „Kretzer”<br />
wird übrigens vom Begriff „Kretze” ab ge lei tet, das<br />
war ein ge fl ochtener Korb, durch welchen früher<br />
der Most abgesiebt und von den Beerenhüllen<br />
getrennt wurde.<br />
Der Bionier<br />
In Südtirol ist das Weingut Loacker in St. Justina<br />
bei Bozen der Pionier im biologischen Weinbau.<br />
Von Anfang an – das war im Jahr 1979 – wird hier<br />
biologisch Wein produziert. Ziel des Weinguts<br />
Loacker ist es, geschmackvolle, gesunde Trauben<br />
anzubauen, die zum Essen und zum Weinmachen<br />
anregen. Bio-Weingüter unter www.fws.it und<br />
www.bioland-suedtirol.it<br />
WISSEN<br />
Der gefährlichste aller Rebstock-Schädlinge wurde<br />
um die Mitte des 19. Jh. aus Amerika importiert<br />
und brachte um 1900 beinahe den gesamten<br />
europäischen Rebenbestand zum Aussterben.<br />
Amerikanische Reben sind gegen die Reblaus<br />
unempfi ndlich, deshalb werden seit der Reblauskatastrophe<br />
alle Reben in Europa auf amerikanische<br />
Wurzeln aufgepfropft.<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 13
Unfreundliche<br />
Der weinbewachsene Bunker bei Schloss Warth<br />
Sie waren versteckt und sollten diejenigen verstecken, die das grandiose<br />
„Impero“ des Politclowns Musolini verteidigen sollten, und<br />
zwar ausgerechnet gegen Feinde aus dem Norden, wo aber doch<br />
der treue Freund Adolf herrschte. Traute Mussolini jenem Adolf<br />
perfi de Absichten zu? Nahm er das Maß von den eigenen Schuhen?<br />
Bunker und Kavernen sind diese unfreundlichen Reliquien,<br />
die – in dreistelliger Zahl – die ganze Provinz Südtirol überziehen,<br />
gebaut an strategisch wichtigen Punkten. Von 1932 an, verstärkt ab<br />
1938 bis in die Kriegsjahre hinein, wurde an diesen Bunkern gebaut.<br />
Viele wurden gar nicht fertig. Zum Einsatz kam kein einziger. Als die<br />
deutsche Wehrmacht 1943 dem Duce zu Hilfe eilte und das Restitalien<br />
besetzten, fi el kein Schuss aus einem der Bunker. Sie blieben<br />
aber „segretissimi“ des italienischen Heeres auch nach dem Krieg,<br />
unzugänglich für die Zivilbevölkerung. Die Nato interessierte sich<br />
dafür, denn in Österreich standen ja noch bis 1955 die Russen, zwar<br />
14 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Reliquien<br />
TEXT HERBERT ROSENDORFER<br />
Zum Glück sieht man sie nur, wenn man es weiß: die unfreundlichen Reliquien. Sie waren auch<br />
nicht zum Bewundern gedacht gewesen, im Gegenteil.<br />
nicht direkt am Brenner, sondern eher weiter entfernt in Niederösterreich,<br />
aber – wer weiß. Als ab 1955 die Russen aus Österreich<br />
abzogen, verlor das Militär das Interesse an den Bunkern, und man<br />
überließ sie ihrem Schicksal, dem Mauerfraß und der Natur, die, wie<br />
es so ihre Art ist, die Ungetüme zu überwuchern begann.<br />
Einen solchen überwucherten Bunker sieht man – wenn man es<br />
weiß – unterhalb von Schloss Warth: dort wurde auf dem meterdicken<br />
Betondeckel des Bunkers ein friedlicher Weinberg gepfl anzt.<br />
Die Trauben haben, wird glaubhaft versichert, keinen faschistischen<br />
Geschmack. Man ist geneigt, diese Relikte der Aggression<br />
als Ruinen zu bezeichnen. Leider sind sie das nicht. Der bis zu 6 m<br />
starke Beton widersteht dem Zerfall. Erst in etwa zwei Millionen<br />
Jahren ist damit zu rechnen, dass wieder Kies daraus wird. Solange<br />
wollte Fritz Dellago, der Herr von Schloss Korb, nicht warten.
Zweckentfremdet: Fritz Dellago’s Weinbunker<br />
Er machte aus dem Bunker, den die Faschisten seinerzeit ohne<br />
Rücksicht auf Eigentumsverhältnisse direkt dem alten Schloss vor<br />
die Nase gesetzt hatten, ein höchst eigenwilliges Weinmuseum,<br />
beließ die martialischen Strukturen, verfremdete sie nur durch helle<br />
Bemalung und veranstaltet dort Konzerte, Lesungen und Ausstellungen,<br />
stellte die verkommene Hinterlassenschaft des Mars in<br />
den Dienst der Musen – und des Gottes Bacchus. So auch dient<br />
ein anderer Bunker, der das Paulsner Feld verunzierte, dem Saft der<br />
Reben, nämlich der Sektbunker Kössler, in dem der Praeclarus lagert,<br />
hervorragender Cuvée-Sekt aus der Kellerei Kössler. Es fi nden<br />
Führungen statt, die sowohl in die Tiefen des Bunkers, als auch in<br />
die der Geheimnisse der Sektherstellung führen.<br />
Ganz anders hat der unlängst in hohem Alter verstorbene Kunstmäzen<br />
<strong>Südtirols</strong>, Karl Nicolussi-Leck den Bunker verwandelt, der<br />
seinerzeit auf dem Grund seines Anwesens Hochfrangart hingesetzt<br />
worden war. Er verwendete ihn als Basis für eine Stahlkugel<br />
von acht Metern Durchmesser, die nun weit übers Etschtal hinaus<br />
sichtbar ist. Die Errichtung der Kugel ging auch in die Justizgeschichte<br />
<strong>Südtirols</strong> ein, denn die Eppaner Baubehörde bemängelte<br />
das Fehlen einer Baugenehmigung. Nicolussi-Leck argumentierte,<br />
dass die Kugel nicht bewohnbar und somit keine Kubatur im Sinne<br />
der Baugesetze sei, sondern ein Kunstwerk. Der Staatsgerichtshof<br />
gab Nicolussi Recht, worauf nun die Baubehörde stolz auf dieses<br />
Wahrzeichen Eppans geworden ist.<br />
Herbert Rosendorfer<br />
1934 in Gries bei Bozen geboren. Studium<br />
der Rechtswissenschaften in München. Bis<br />
1997 Richter in Bayern. Lebt seit 1997 in<br />
St. Michael/Eppan. Zahlreiche Auszeichnungen,<br />
darunter 2005 den Literaturpreis<br />
der Stadt München. Rosendorfer ist Schöpfer<br />
eines äußerst umfangreichen Werkes,<br />
eines der bekanntesten sind die „Briefe in<br />
die chinesische Vergangenheit“ (1985).<br />
BUNKER & MEHR<br />
Vallo Alpino: Alpenwall in Südtirol<br />
An allen Grenzen hätte den vorrückenden „Feind“<br />
ein erster Gürtel an Verteidigungs- und Sperranlagen<br />
erwartet, etwas weiter die Täler „hinunter“<br />
ein zweiter. Rund 350 solcher Bunker- und<br />
Verteidigungsanlagen sind Ende der 90er Jahre<br />
vom Staat an das Land Südtirol übergegangen;<br />
ca. 20 davon werden als Zeitzeugen erhalten.<br />
Kunstpark Hochfrangart<br />
Ein Kosmos im Kleinen, in dem die Kreativität<br />
des Zufalls regiert, das ist Hochfrangart. Hier<br />
sind Mensch, Natur und Kunst eine Symbiose<br />
eingegangen. Die weithin sichtbare Kugel ist nur<br />
eines von über 200 teils atemberaubender Objekte<br />
des Kunstmäzen Karl Nicolussi Leck. Info<br />
zu Führungen beim Tourismusverein Eppan.<br />
Siegesdenkmal<br />
Das Siegesdenkmal ist, zusammen mit dem gemeißelten<br />
Fries auf dem Gerichtsplatz, eines der<br />
letzten verbliebenen faschistischen Monumente<br />
in Bozen. Der Triumphbogen mit der lateinischen<br />
Inschrift „Hic patriae fi nes siste signa. Hinc ceteros<br />
excoluimus lingua legibus artibus.“ wurde<br />
am 12. Juli 1928 durch König Vittorio Emanuele<br />
III. eingeweiht. Im Jahr 2005 hat die Gemeinde<br />
Bozen Tafeln anbringen lassen, die an die Verbrechen<br />
der Faschisten in jener Zeit erinnern.<br />
Zwischen Architektur und Faschismus<br />
Eine Thementour durch das „neue“ Bozen: Von<br />
besonderem Interesse ist der Gegensatz zwischen<br />
monumentalen und symbolträchtigen Objekten<br />
wie z. B. dem Siegesdenkmal und den avantgardistischen<br />
Großprojekten im Stile der rationalistischen<br />
Architektur, wie etwa dem Bozner Lido…<br />
Rund sechs verschiedene Themenrouten führen<br />
durch die Bozner Stadtgeschichte; Faltblätter<br />
sind beim Verkehrsamt Bozen erhältlich.<br />
WISSEN<br />
In den Eislöchern bei Eppan strömt aus Röhren<br />
und Spalten auch im Sommer kalte Luft, so kalt,<br />
dass sich bis Anfang Juni Eiszapfen bilden. Der<br />
Temperaturunterschied beläuft sich teilweise auf<br />
gut 35 Grad. So gedeihen auf 500 m Höhe Pfl anzen,<br />
die sonst im Hochgebirge zu Hause sind.<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 15
TEXT ROLAND SCHOPPER<br />
Mit strammen Wadln<br />
Alpin-mediterrane Bike-Regionen
Weite Hochalmen und schroffe Felslandschaften:<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bietet weit mehr als nur Weinberge<br />
Spätestens Ende März sollten alle Mountainbiker die<br />
Bikes aus dem Keller geholt haben, höchste Zeit, die<br />
Kondition für die neue Rad-Saison in Bestform zu<br />
bringen. In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bieten sich von Ostern<br />
bis Anfang November für jeden Fitnesslevel perfekte<br />
Bedingungen.<br />
MTB-REGION DOLOMITI LAGORAI BIKE – TRUDNER HORN<br />
Eingehüllt von prächtigen und atemberaubenden Gebirgen wie<br />
der Pala-Gruppe und dem Latemar, zwischen den zwei sehr unterschiedlichen,<br />
aber nahe beieinander gelegenen Naturparks<br />
Trudner Horn und Paneveggio-Pale di San Martino, breitet sich<br />
ein neues Eldorado des Mountainbikens aus: die Mountainbikeregion<br />
Dolomiti Lagorai Bike – Trudner Horn. Naturbelassene<br />
Gegenden wie der Lagorai, das rauschende Wasser des Aviso<br />
und der bemerkenswerte Baumbestand beider Naturparks machen<br />
diese grenzübergreifende Region zu einem der schönsten<br />
Bikereviere.<br />
Nur wenige Alpentäler können dazu noch mit so einer Vielzahl<br />
an abwechslungsreichen Mountainbikerouten aufwarten<br />
wie das Fleimstal bzw. – wir sind ja bereits im Trentino – Val di<br />
Fiemme. Ob im Tal oder hoch droben auf den Bergen, ob jung<br />
oder alt, ob Anfänger oder Profi, hier gibt es für jeden die richtige<br />
Mountainbiketour. Die Wege der Drahteselfreunde schlängeln<br />
sich durch Wiesen und Dörfer, führen uns auf schattigen<br />
Schotter-, Forst- und Waldstraßen über die Waldgrenze bis zu<br />
den Berggipfeln hinauf und entschädigen uns für die Strapazen<br />
mit einem sagenhaften Ausblick auf die futuristischen Dolomiten.<br />
Auf alten Militärpfaden radelt man zu geschichtsträchtigen<br />
ehemaligen Stellungen des 1. und 2. Weltkrieges und<br />
entdeckt nach fast jeder Kurve eine Aussichtsstelle oder eine<br />
romantische Waldlichtungen, die zum Verweilen und Träumen<br />
einlädt. Keine der über 25 verschiedenen Routen unterschiedlicher<br />
Schwierigkeitsgrade gleicht der anderen: Insgesamt 900 km<br />
Mountainbikewege und 16.200 Höhenmeter lassen die Wadeln<br />
von Ende April bis Mitte Oktober stramm werden. Ein Bikepark,<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 17
Der Schwarzkopf (Tramin) belohnt mit herrlichem Panoramablick<br />
eine MTB-Schule sowie zehn geprüfte MTB-Guides sorgen dafür,<br />
dass jeder – und wirklich jeder – auf seine Kosten kommt. Wen<br />
das große Angebot an Mountainbiketouren noch immer nicht<br />
zufrieden stellen sollte, dem bietet sich als weiteres Highlight<br />
der bequeme Radweg, der durch das gesamte Talbecken führt.<br />
Kultur, Tradition und Geschichte können so perfekt mit dem<br />
Radeln verbunden werden. Hilfreiche Tipps für eine perfekte<br />
Routenwahl geben außerdem spezialisierte Bike-Hotels oder<br />
die Tourismusbüros vor Ort. Hier bekommt man Radtouren auf<br />
Papier und GPS oder kann sich geführten Touren anschließen<br />
und sich dabei so ganz nebenbei mit anderen Bikern messen.<br />
MOUNTAINBIKEN IN KALTERN<br />
Beim Stichwort Kaltern fällt jedem sofort der Kalterer See, die<br />
hervorragende Gastronomie und der berühmte Wein, der nördlich<br />
wie südlich der Alpen gleichermaßen bekannt ist, ein. Wohl<br />
keine andere Region in Südtirol zeigt sich so sinnlich mediterran<br />
wie Kaltern. Neben schlemmen, erholen und faulenzen bietet<br />
sich in Kaltern aufgrund der hügeligen, bzw. gebirgigen Naturlandschaft<br />
natürlich das Mountainbiken an. Diese Gelegenheit<br />
sich sportlich zu betätigen, in Kombination mit der Möglichkeit,<br />
tief durchzuatmen und die herrliche Umgebung zu erkunden,<br />
sowie die beeindruckende Natur zu genießen, nutzen viele<br />
Urlauber immer öfter. Die Region um den Kalterer See ist ein<br />
idealer Ausgangspunkt für gemütliche Radwanderungen, bietet<br />
aber auch den ambitionierten und sportlichen Bikern die<br />
richtige Tour. Abwechslungsreiche Strecken zu wunderschönen<br />
Rast- und Aussichtsplätzen, gemütlichen Einkehrmöglichkeiten<br />
und erlebnisreichen Stationen lassen jedes Bikerherz höher<br />
schlagen. Die gut gekennzeichneten Rad- und Wanderstrecken,<br />
die einzigartige Natur, das traumhafte Panorama, aber auch<br />
die in gewissen Abständen folgenden Einkehrmöglichkeiten<br />
18 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
in Hütten, Gaststätten und Restaurants machen das Mountainbiking<br />
in Kaltern interessant und abwechslungsreich. Hierzu gehört<br />
auch ein Trip auf den Mendelpass. Zwei Aufstiegsvarianten<br />
stehen hier dem Radfreund zur Auswahl. Entweder strampelt er<br />
mit dem Mountainbike selbst nach oben oder er lässt sich bequem<br />
und kräftesparend mit der Standseilbahn transportieren.<br />
Die Mendelbahn, welche 850 Höhenmeter in nur 12 Minuten<br />
bewältigt, ist die längste und steilste Standseilbahn Europas und<br />
wurde zwischen 1898 und 1903 (Jahr der Inbetriebnahme) errichtet.<br />
Auf diese Art und Weise können Kraft und Power für die<br />
erlebnisreiche Tour nach Kaltern zurück und für weitere Mountainbiketouren<br />
gespart werden. Eine sehr schöne Rad-Tour führt<br />
vom Weindorf Kaltern nach Fennberg. Bei dieser Gelegenheit<br />
kann man gleich am bzw. im Fennberger See eine erfrischende<br />
und spritzige Rast machen. Konditionsstarke Biker verlängern<br />
diese Tour zum Fennberger See und fahren weiter nach Margreid,<br />
Kurtatsch, Tramin und über Altenburg zurück nach Kaltern.<br />
Wer lieber ohne Mountainbike anreisen möchte oder gar<br />
kein Rad besitzt, kann sich in Kaltern natürlich ein Rad leihen.<br />
Wer lieber in einer Gruppe radeln möchte, der kann zweimal<br />
wöchentlich an geführten Bike-Touren teilnehmen oder einen<br />
Guide buchen. Ausgebildete Radführer führen alle Tretwilligen<br />
zu den schönsten Plätzen zum Radfahren, geheimen sowie<br />
traumhaften Aussichts- und Rastplätzen und bringen sie immer<br />
wieder gesund zum Ausgangspunkt Kaltern zurück.<br />
GENIALE MESSSTRECKE<br />
Zum Schluss noch eine wahre Herausforderung: <strong>Südtirols</strong> erste<br />
permanente Messstrecke für Mountainbiker und Bergläufer von<br />
Tramin (276 m) zum Verbrennten Egg (1856 m). Es gilt 1600 Höhenmeter<br />
zu überwinden und die Bestzeit zu unterbieten. Die<br />
Teilnahme ist ganz einfach: Messkarte direkt beim Hotel Trami-
nerhof für 2,50 Euro kaufen, abstempeln, so schnell wie möglich<br />
rauf und die Karte oben wieder abstempeln. Dann kann man<br />
sich erstmal bei einer traumhaften Aussicht erholen, bevor die<br />
Karte unten wieder abgegeben wird. Zusätzlicher Ansporn:<br />
Unter allen Teilnehmern werden am Ende der Bike-Saison tolle<br />
Preise verlost!<br />
Wer des Bikens noch nicht müde ist – und wir sind sicher, Sie gehören<br />
dazu – hier noch ein Tipp, den wir Ihnen nicht vorenthalten<br />
wollen: Die Sarntaler Alpen bieten wahrlich tolle Herausforderungen.<br />
Wer beispielsweise die Stoanernen Mandln mit dem<br />
MTB bezwingt, darf sich ruhigen Gewissens zu den technisch<br />
versierteren Mountainbikern zählen.<br />
Roland Schopper<br />
Chefredakteur und Fotograf des Action<br />
Sport & Lifestyle <strong>Magazin</strong>e<br />
www.x-aces.com. Fotografi ert und macht<br />
PR-Arbeit für Organisator „The Voice“<br />
Ralph Schader bei Fußballtrainingslager<br />
des HSV, VfL Wolfsburg und bei anderen<br />
Veranstaltungen. Ist fürs Kinderecho<br />
Darmstadt und andere Zeitungen tätig.<br />
SPORT & MEHR<br />
EventCard: Bahn & Bike<br />
Die EventCard beinhaltet die Tages-Bahnfahrt auf<br />
der Strecke Bozen–Meran–Mals (88 km) und ein<br />
Leihrad mit Sturzhelm. Erhältlich ist sie bei sämtlichen<br />
Radverleihen an der Bahnlinie oder an den<br />
Fahrkartenautomaten. Bei insgesamt acht Radverleihen<br />
zwischen Reschen und Bozen können Fahrräder<br />
ausgeliehen und zurückgegeben werden.<br />
www.vinschgerbahn.it<br />
GPS Tracks online<br />
Das Überetsch mit seinen umliegenden Berghängen<br />
ist ein ideales Revier für leichte bis<br />
anspruchsvolle Touren. Die besten davon sind<br />
nun digital erfasst worden und stehen ab sofort<br />
zum kostenlosen Download zur Verfügung. Bei<br />
den Tourismusvereinen in Kaltern und Eppan<br />
werden Sie außerdem kompetent beraten und<br />
können GPS-Geräte ausleihen. Mehr unter<br />
www.kaltern.com<br />
www.eppan.com<br />
Wandern im Naturpark<br />
Der Naturpark Trudner Horn ist von den sieben<br />
Südtiroler Naturparks der südlichste. Mit Hoch-<br />
und Buschwald und weiten Almen reicht er von<br />
220 m bis hinauf auf 1700 m. Durch seinen Anteil<br />
an der submediterranen Vegetationszone weist er<br />
eine besonders artenreiche Pfl anzen- und Tierwelt<br />
auf. Infos zu geführten Themenwanderungen,<br />
Veranstaltungen und Kindernachmittagen unter<br />
www.provinz.bz.it/naturparke<br />
WISSEN<br />
Der Altreier Kaffee ist eine Lupinenart, die über<br />
Jahrzehnte einen Kaffee lieferte, der gemischt mit<br />
Gerste oder Weizen getrunken wurde. Die Pfl anze<br />
ist eine lokale Spezialität, sowohl botanisch, als<br />
auch aus Sicht der Südtiroler Kulturgeschichte.<br />
Dorfwanderungen mit Altreier Kaffee-Verkostung<br />
organisiert der Tourismusverein Altrei.<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 19
TEXT WOLFGANG MAIER<br />
Willkommen!<br />
Bienvenue!<br />
Welcome!<br />
Im Cabaret, au Cabaret, to Cabaret<br />
der Südtiroler Genüsse!
Seit ein paar Jahren knüpft die Südtiroler Gastronomie<br />
gemeinsam mit der Weinwirtschaft erfolgreich an die<br />
höfi schen Feste des Mittelalters an. Die Marktplätze,<br />
immer schon Dreh- und Angelpunkte der blühenden<br />
Lebensmittelkultur der Renaissance, werden in aufwändige<br />
Bühnen für Spiel und Tanz, Saus und Braus verwandelt.<br />
Früher hatten nur die Adeligen Grund zum Feiern,<br />
heute feiern ganze Dörfer.<br />
Her-r-r-r-reinspaziert, meine Damen und Herren, Mes Dames et Messieurs,<br />
Ladies and Gentlemen, guten Abend! Willkommen Fremde,<br />
Etranger, Stranger, happy to see you, je suis enchanté, ich bin glücklich<br />
Sie hier zu sehen! Ich bin der Conferencier des Südtiroler Genuss-<br />
Cabaret. Erlauben Sie mir, bevor der Vorhang aufgezogen wird, noch<br />
rasch ein paar Sätze. Südtirol ist deutsch, italienisch und ladinisch.<br />
Der Südtirolmensch besteht zu einem Drittel aus italienischer Frohnatur,<br />
beinahe zu zwei Drittel aus altösterreichischem Dickschädel:<br />
zäh, ein bisschen stur, meistens herzlich und gerne sentimental –<br />
dazu kommen noch ladinische Elemente: noch zäher an Werktagen,<br />
noch viel gelassener an Feiertagen. Südtirol isst Knödel, Spaghetti<br />
und Turtres. Südtirol isst Speck, Risotto und Crafuns. Ein Blick auf<br />
Speisekarten und Kochbücher genügt um zu verstehen, dass man<br />
hier seit jeher multikulturell ist und isst. Feinschmecker schnalzen genüsslich<br />
mit der Zunge, wenn sie lesen, was bereits im 19. Jh. in Südtirol<br />
gekocht wurde: 1802 wartete man dem neuen Brixner Domherren<br />
mit „Pastete von Hühnern und gebratenen Knödeln“ sowie<br />
mit „gestocktem Hennen-Blut“ auf. 1825 reiste Erzherzog Johann<br />
durch Tirol, sein Hofküchenmeister schmorte täglich zwölf junge<br />
Tauben und acht junge Hühner und kochte noch in der Suppe vier<br />
alte Hühner. 1839 feierte man in Sand in Taufers die Ankunft Kaiser<br />
Friedrichs I. mit gedünsteten Tauben und Linsen, mit Aal und Zitronen<br />
sowie mit Mandel-Chadeau.<br />
Her-r-r-r-reinspaziert, meine Damen und Herren, Mes Dames et<br />
Messieurs, Ladies and Gentlemen, heute feiert man Ihre Ankunft mit<br />
kaiserlichen Gerichten! Die wunderbaren Kellermeister sind weit über<br />
Bei der Gastlichen Tafel bekocht Herbert Hintner über 300 Gäste<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 21
So schön kann Bahnhof sein
die Landesgrenzen hinaus bekannt, die Kochbrigade ist fantastisch –<br />
keine Angst vor Langeweile, hier werden die besten Weine kredenzt,<br />
die größten Selbstdarsteller kochen für Sie auf! Erschrecken Sie nicht<br />
vor stolzen Köchen, die glänzend wie ein in Speck gewickeltes Perlhuhn<br />
durch die Reihen stolzieren. Überhören Sie gelegentliche, herzzerreißende<br />
Schreie aus der Küche und lassen Sie sich von Bratendüften<br />
durchwehen. Bleiben Sie! Denn alles gehört zur Inszenierung im<br />
großen Südtiroler Genuss-Cabaret. Voilà, Vorhang auf!<br />
GASTLICHE TAFEL IN ST. PAULS<br />
Die „Gastliche Tafel“– von manchen Gastronomie-Journalisten als<br />
schönste Tafel Italiens bezeichnet – ist eine logistische Meisterleistung<br />
in den urgemütlichen Gassen von St. Pauls, sie ist <strong>Südtirols</strong><br />
riskantestes Essen unter freiem Himmel: ein kurzer Platzregen würde<br />
die 130 m lange Tafel mit ihrem Stoff servietten- und fi ligranen<br />
Kristallgläser-Arrangement vernichten und über 300 Gäste würden<br />
rennen, retten, fl üchten. Regie über die große Kochmannschaft führt<br />
Herbert Hintner, der Vulkan unter <strong>Südtirols</strong> Sterneköchen. Der Chef<br />
des Eppaner Restaurants „Zur Rose“ hat mit viel Gefühl und Inspiration<br />
die traditionelle Südtiroler Küche zu neuem Leben erweckt.<br />
Die klassische internationale Küche ist sein Fundament, deshalb lässt<br />
er sich von den rasch wechselnden Moden der Allerweltsküche nie<br />
aus der Ruhe bringen. Herbert Hintner ist immer unter Strom, er beherrscht<br />
das gesamte Repertoire des Medien-Profi in der Südtiroler<br />
Erlebnisgastronomie: Er kann jovial bis bieder in die Kamera gucken,<br />
in der Küche schuften wie ein Zugochse und dabei manchmal poltern<br />
wie auf einer römischen Galeere. Aber keine Angst, das gehört<br />
alles zur Inszenierung der Gastlichen Tafel von St. Pauls.<br />
GENUSSTHEATER IN KALTERN<br />
Früher hatten die Kalterer, die in der Gegend Herrgottskinder genannt<br />
werden, mehr Vernatsch in den Kellern als Wasser im See.<br />
Heute gehören die Kalterer Weine zu den besten Tropfen im Lande.<br />
Eine Pionierleistung war die Gründung des Vereines „wein.kaltern“, in<br />
dem Kellereien, Gastronomie und Touristiker erfolgreich zusammenarbeiten<br />
– zu den herausragenden Initiativen gehören der Weinwandertag<br />
im April, Ganz in Weiß im Juni oder die Kalterer Weintage<br />
im September. Ebenfalls im Juni fi ndet im Zwei-Jahres-Rhythmus ein<br />
wechselndes Gastspiel eines internationalen Kochstars am Kalterer<br />
See statt – den Auftakt gestaltete Roland Trettl, der wagemutigste<br />
Südtiroler Kochkünstler, der als chef de cuisine im mondänen „Ikarus“<br />
am Salzburger Flughafen Karriere gemacht hat.<br />
GASTRONOMISCHE NACHTFAHRTEN AM RITTEN<br />
Im hundstageheißen Sommer fl üchten die gestressten Talbewohner<br />
gerne auf den kühlen Ritten hinauf, wo man abends mit histo-<br />
Spitzenkoch Roland Trettl hat Kalterer Wurzeln<br />
GENUSS-MOMENTE<br />
Vorhang auf!<br />
Die „Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls“<br />
(27. Juli <strong>2010</strong>) unter der Regie des Sternekochs<br />
Herbert Hintner gehört seit der Uraufführung<br />
im Jahr 2003 als der Stern am gastronomischen<br />
Himmel <strong>Südtirols</strong>. Kulinarischen Hochgenuss und<br />
tolles Ambiente gibt es auch beim „Südtiroler Genusstheater“<br />
im neuen Seebad in Kaltern mit dem<br />
Starkoch Roland Trettl (5. Juni <strong>2010</strong>) und bei der<br />
„Nacht der Sinne – Gourmetküche am Laufsteg“<br />
in Sarnthein (Ende Juni <strong>2010</strong>).<br />
Kulinarische Wochen<br />
• Kulinarische Spezialitätenwochen in Jenesien<br />
im April<br />
• Wohl Bekomm’s! Markt der Leckerbissen in<br />
Bozen im April<br />
• Spargelwochen im Terlaner Spargeldreieck im<br />
April/Mai<br />
• Gewürztraminerkuchl in Tramin im Mai<br />
• Kulinarische Nachtfahrt mit der Rittner Bahn im<br />
Mai, Juni, Juli und August<br />
• Gourmet Bahn’l – Candle Light Dinner in der<br />
Rittner Horn Seilbahn im Sommer<br />
• Sarnar Morgreti Essn in sechs Sarner Gastronomiebetrieben<br />
vom 9. bis 18. Juli<br />
• WEINoktober mit Genuss in Tramin im Oktober<br />
• 3. Kalterer Genusstour Mitte Oktober<br />
• Spätherbstliche Genusswochen in Mölten im<br />
November<br />
BUCH<br />
So kocht Südtirol<br />
<strong>Südtirols</strong> Küche ist eine kulinarische Reise von<br />
den Alpen in den <strong>Süden</strong>. Drei Südtiroler Meisterköche<br />
haben eine ganze Reihe von Rezeptbüchern<br />
veröffentlicht, darunter den Bestseller „So kocht<br />
Südtirol“ oder die 6-teilige Kollektion „So genießt<br />
Südtirol“ mit je 33 themenspezifi schen Rezepten.<br />
www.so-kocht-suedtirol.it<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 23
Pasta aus Aldein<br />
Seit knapp acht Jahren werden am Eggerhof in<br />
Aldein hochwertige Eierteigwaren produziert.<br />
Eggerhof-Nudeln werden aus Eiern aus Freilandhaltung<br />
hergestellt und es gibt sie inzwischen in<br />
neun Formen und zwölf Teigmischungen: drei<br />
Kräutervariationen, mit Dinkelvollkorn, mit<br />
Eierteig, Spinat, Tintenfi sch, Lagrein und Cabernet,<br />
Gewürztraminer, Rübenkraut, Blut (für die<br />
„Schwoasnudeln“) und mit Kastanien.<br />
www.eggerhof.it<br />
Original Sacher<br />
Seit 1832 ist das Originalrezept der Sacher-Torte,<br />
welche exklusiv in der Sacher Konditorei in Wien<br />
hergestellt wird, ein streng gehütetes Geheimnis.<br />
In Bozen, nahe dem Walther-Platz gibt es den<br />
ersten und bisher einzigen Sacher Shop außerhalb<br />
Österreichs.<br />
www.sachershop.it<br />
DelikatESSEN vom Bauern<br />
Die „Roter Hahn“-Broschüre stellt 50 kleine<br />
Südtiroler Hofproduzenten sowie deren Erzeugnisse<br />
vor. Verkauft werden die Produkte ab Hof,<br />
auf lokalen Wochenmärkten oder in ausgewählten<br />
Lebensmittelgeschäften. Die Broschüre liefert<br />
dazu alle Adressen. Zusammen mit Rezepten, wird<br />
die Broschüre zum einzigartigen Reiseführer des<br />
guten Geschmacks. Kostenlos erhältlich unter<br />
www.roterhahn.it<br />
BUCH<br />
Südtirol für Genießer<br />
Ein Wanderführer für Genussmenschen, die<br />
Südtirol mit allen Sinnen erleben wollen und das<br />
Ursprüngliche und Besondere schätzen. Auf den<br />
47 beschriebenen Ausfl ügen gibt es viel Authentisches<br />
zu entdecken, verkosten und erwerben.<br />
Neben kundigen Einkaufstipps samt Adresse<br />
empfi ehlt Oswald Stimpfl die zu den Wanderungen<br />
passenden Einkehren.<br />
www.folioverlag.com<br />
24 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
INFO & MEHR<br />
rischer Kurzweil bei den gastronomischen Nachtfahrten mit dem<br />
Rittner Bahnl aufwartet – genauer gesagt: die Gäste fahren mit den<br />
original renovierten Jugendstilwagen der Rittner Schmalspurbahn,<br />
die vor kurzem ihr erstes Jahrhundert gefeiert hat! An den fünf Haltestellen<br />
servieren die Rittner Gastwirte je einen Gang mit dem passenden<br />
Wein. Weintipp: Falls ein Lagrein-Kretzer dabei ist, greifen<br />
Sie zu – dieser traditionelle Südtiroler Rosèwein kann angenehme<br />
Hitzewallungen auslösen. Sofern man auf dem Ritten an eine Paarung<br />
denkt: Es gibt keinen an- & ausziehenderen Wein als diesen. Ein<br />
Musik-Ensemble spielt während der Fahrt und den Menü-Gängen<br />
auf, manchmal ein bisschen Humba-täterä, manchmal klassische<br />
Weisen.<br />
NACHT DER SINNE IM SARNTAL<br />
Durch drei Dutzend Tunnels und dreimal so viele enge Kurven war<br />
das Sarntal lange vor den nervösen Großstädtern geschützt, sodass<br />
sich bis auf unsere Tage eine urwüchsige Sarner Gemütlichkeit erhalten<br />
hat. Auch Talspezialitäten haben in der Abgeschiedenheit überlebt,<br />
zungenbrecherische Genüsse wie Striezlar, Oufnar, Pfi nggischt-<br />
Grunggln, Türkenmus und Broutar. Zu den besten Köchen <strong>Südtirols</strong><br />
gehören auch die jungen Sarner Chefs Gregor Wenter (Genießerhotel<br />
Bad Schörgau), Heinrich Schneider (Restaurant Auener Hof) und<br />
Gottfried Messner (Braunwirt) – dieses Trio verwandelt im Sommer<br />
den Kirchplatz von Sarnthein in eine kulinarische Nacht der Sinne.<br />
Mit einem Laufsteg neben den Esstischen, auf dem Sarner Models<br />
wie in einem französischen Cabaret wandeln und tanzen. Neben<br />
traditionellen Gerichten werden auch neue Kreationen angeboten,<br />
zum Beispiel Pannacotta vom Kohlrabi mit Selchkarree und Sarner<br />
„Ministriezel“, gebratene Kalbsnuss mit Trockenpilzjus, geeister Kaiserschmarrn<br />
mit Ribiselsülze. Sollten Küche oder Models gelegentlich<br />
ins Trudeln kommen, so springt ein Kabarettist aus dem Tale<br />
sofort aufl ockernd und rettend ein. Oder gleich die Heimatbühne.<br />
Humor ist Trumpf im Sarntal.<br />
KASTELLO IN BOZEN<br />
Und jetzt, meine Damen und Herren, Mes Dames et Messieurs, Ladies<br />
and Gentlemen, brauchen wir in unserem Cabaret der Südtiroler<br />
Genüsse einen großen Trommelwirbel, voilá! Denn wer geglaubt<br />
hat, dass nur Hans-Peter Wodarz mit seinem „Pomp, Duck and Circumstance“<br />
eine Weltshow mit Slapstick, Jonglage und Entenessen<br />
aufziehen kann, der hat sich geirrt. Auch hinter den sieben Bergen,<br />
bei den Südtiroler Zwergen gibt es einen Koch für die Verwöhnten,<br />
Schönen, Reichen. Es ist nicht irgendein Koch, sondern es ist Norbert<br />
Niederkofl er, der höchstdekorierte Koch von allen, der mit seinem<br />
„Kastello – Gourmet Varieté“ auf Schloss Maretsch dem Bozner Dezember<br />
bereits einmal mondänen Glanz verleihen hat. Wir warten<br />
gespannt darauf, wann uns Norbert Niederkofl er wieder verzaubert<br />
– denn er ist einer der sanftesten, liebenswürdigsten und klügsten<br />
Südtiroler Kochkünstler. Das müssen Sie mir glauben, denn ich bin<br />
schließlich der Conferencier im Südtiroler Cabaret der Genüsse!<br />
Wolfgang Maier<br />
Geb. 1960 in Bozen, aufgewachsen in<br />
Tramin. Studienaufenthalte in Innsbruck,<br />
Wien, Berlin. Seit 1994 „kulinarischer<br />
Mitarbeiter" der Wochenzeitung „ff". Publikationen<br />
zum Thema Essen & Trinken.
Unsere Besten<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> schmeckt. Das bestätigen die tonangebenden Restaurant- und<br />
Gourmetführer, die jedes Jahr aufs Neue ihre Sterne, Hauben und Auszeichnungen<br />
mit höchstem Lob an die Gastronomie im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> verteilen.<br />
Edition<br />
2009<br />
Ort +39 0471<br />
Osterie<br />
d'italia<br />
Gault Millau<br />
Südtirol<br />
Gambero<br />
Rosso<br />
Michelin<br />
Guida<br />
Rossa<br />
Guida<br />
l'Espresso<br />
GASTRO<br />
FÜHRER<br />
Ristoranti<br />
di Veronelli<br />
Fischbänke Bozen 971 714 erwähnt<br />
Lounge Exil Café Bozen 971 814 erwähnt<br />
Nadamas (international) Bozen 980 684 erwähnt<br />
Nussbaumer Bozen 053 366 erwähnt<br />
Bamboo Bar (asiatisch) Bozen 050 358 erwähnt<br />
Gasthof Gutmann Bozen 273 435 12/20<br />
Gasthaus Haselburg Bozen 402 130 12/20<br />
Gasthaus Hopfen & Co. Bozen 300 788 12,5/20<br />
Gasthof Kohlern Bozen 329 978 erwähnt 14/20 86/100<br />
Gasthaus Weißes Rössl Bozen 973 267 erwähnt<br />
Wirtshaus Batzenhäusl Bozen 050 950 12/20<br />
Restaurant Hostaria Argentieri Bozen 981 718 12,5/20<br />
Restaurant Blue Moon Bozen 972 128 12/20<br />
Restaurant Forsterbräu Bozen 977 243<br />
Restaurant Laurin Belle Epoque Bozen 311 000 14/20 80/100 14/20<br />
Paulaner Stuben Bozen 980 407 erwähnt<br />
Restaurant Rastbichler Bozen 261 131 erwähnt<br />
Restaurant Van Gogh Mondschein Bozen 975 642 13/20 erwähnt<br />
Restaurant Vögele Bozen 973 938 12/20 73/100 13/20<br />
Restaurant Walther's Bozen 982 548 erwähnt<br />
Restaurant Zenzero Bozen 301 966 erwähnt<br />
Gasthof Unterweg Jenesien 354 273 erwähnt<br />
Gasthof Patauner Siebeneich 918 502<br />
Restaurant Schwarzer Adler Andrian 510 288 erwähnt<br />
Restaurant Arena Weinegg Eppan 662 511 erwähnt<br />
Landgasthof Bad Turmbach Eppan 662 339<br />
Restaurant Marklhof Eppan 662 407 14/20<br />
Restaurant Zur Rose Eppan 662 249 16/20 87/100 16,5/20<br />
Restaurant Ansitz Pillhof Eppan 633 100 erwähnt erwähnt<br />
Restaurant Aehrental Kaltern 962 222 86/100<br />
Restaurant Castel Ringberg Kaltern 960 010 14/20 79/100 14/20 89/100<br />
Restaurant Siegi's Kaltern 665 721 erwähnt erwähnt<br />
Garten Hofstätter Tramin 090 003 erwähnt<br />
Gasthaus Zur Rose Kurtatsch 880 116 15/20 78/100 13,5/20<br />
Gasthaus Schwarz Adler Kurtatsch 880 224 erwähnt<br />
Buschenschank Santlhof Kurtatsch 880 700 erwähnt<br />
Gasthof Dorfnerhof Montan 819 798<br />
Restaurant Johnson & Dipoli Neumarkt 820 323 erwähnt<br />
Gasthof Fichtenhof Salurn 889 028 erwähnt<br />
Restaurant Auener Hof Sarntal 623 055 14/20 76/100 14/20 89/100<br />
Restaurant Bad Schörgau Sarntal 623 048 14/20 80/100 13,5/20<br />
Restaurant Braunwirt Sarntal 620 165 13/20 13/20 84/100<br />
Gasthof Ansitz Kematen Ritten 356 356 erwähnt<br />
Gasthaus Patscheiderhof Ritten 365 267 erwähnt 14/20 erwähnt<br />
Restaurant Parkhotel Holzner Ritten 345 231 14/20<br />
Gasthaus Signaterhof Ritten 365 353 13/20<br />
Restaurant Zirmerhof Radein 887 215 14/20 87/100<br />
Restaurant Krone Aldein 886 825 14/20 77/100 14,5/20 erwähnt<br />
Restaurant Ploner Aldein 886 556 14/20 80/100 14/20<br />
Restaurant Zur Mühle Truden 869 210 13/20<br />
Gasthaus Kürbishof Altrei 882 140 erwähnt 13/20 88/100<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 25
TEXT HERBERT ROSENDORFER<br />
Wein und Adel<br />
– adelige Weine
Das „Schlössl“ bei Neumarkt<br />
Es ist schwer zu sagen, was älter ist im Überetsch: der<br />
Adel oder der Wein.<br />
Die Terentii und die Cornelii, die zu rätischer Zeit in Girlan und<br />
auf dem Schreckbichl ihre einladenden Villen gebaut haben, Villen<br />
im antiken Sinn: Villae, also Landhäuser mit großen Parks, waren<br />
sicher adelig. Auch wenn weder von den Terentii noch von den<br />
Cornelii, noch von ihren Villen eine Spur übrig geblieben ist, weht<br />
der adelige Geist noch übers Land. Diesen römischen Geist lässt<br />
man sich gerne gefallen – im Gegensatz zu den von den Pseudorömern,<br />
den ganz und gar unadeligen, die 2000 Jahre später<br />
gekommen sind, angeführt von einem Überheblichen, der sich als<br />
Imperator gefühlt hat, aber mit den edlen Römern so wenig zu<br />
hatte wie ein Eskimo.<br />
Gut die Hälfte aller jener Italienzüge deutscher Könige, die diesen<br />
unternommen haben, unverständlich fast so wie die Züge<br />
der Lemminge und genauso verheerend oft, führte durch Tirol,<br />
also über den Brenner und das Tal der Etsch hinunter, wo jenes<br />
seltsame Kultobjekt, die Kaiserkrone blitzte. Tirol war ein Nadelöhr,<br />
und eine Handvoll Entschlossener konnte ein ganzes Heer,<br />
in der Eisackschlucht zusammengedrängt, aufhalten. Also übergaben<br />
die Könige und Kaiser das Land zuverlässigen Bischöfen,<br />
die es wiederum an kaisertreue Vögte und Grafen weiterreichten.<br />
Dass sich die alle dann doch manchmal als höchst unzuverlässig<br />
erwiesen, ist ein anderes Kapitel. So erklärt sich aber jedenfalls die<br />
Tatsache, dass Südtirol und gezielt das Überetsch zusammen mit,<br />
heißt es, dem inneren Kastilien zu den mit Burgen, Schlössern und<br />
Adelssitzen am reichsten versehenen Gegenden der Welt zählen.<br />
Im Überetsch gibt es mehr Ansitze, Schlösser und Burgen als Kirchen,<br />
und das will im frommen Land Tirol etwas heißen.<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 27
Einkehrtipp: Der Weinlehrpfad führt am Weingut Baron Widmann vorbei<br />
Oder war das alles gar nicht der Grund? War da ein ganz anderer,<br />
heimlicher Grund für die Vorliebe für dieses Land? Die Terentii und<br />
Cornelii und vielleicht einige Sulpicii und Valerii sind zwar ausgestorben<br />
und vom Winde verweht, nicht aber die Rebstöcke, die sie<br />
zurückgelassen haben. Die edlen Herren von Ulten, von Boymont,<br />
von Korb, von Firmian, auch die auswärtigen Nobilitäten, die Andechser,<br />
die von Greifenstein, von Morit erkannten vermutlich<br />
ganz schnell, dass mittels Auspressens und Vergärens dieser kleinkugeliger,<br />
in dichten Dolden ausreifender Früchte, ein Getränk zu<br />
erzielen ist, das, jetzt einmal ganz einfach gesagt, Freude erweckt:<br />
Vitis vinifera Linné, der „echte Weinstock“, bei geeigneter Pfl ege<br />
so edel wie das blaue Blut der Adelsgeschlechter, die sich da im<br />
Überetsch ausbreiteten.<br />
Die Grafen von Eppan sind ausgestorben. Der letzte, Egno, war<br />
Bischof von Brixen und dann von Trient, wurde von den Zeitläufen<br />
gebeutelt (es war das wilde 13. Jahrhundert) und musste zusehen,<br />
wie die Grafen von Tirol die Macht übernahmen und dem Land ihren<br />
Namen überließen, freilich dann selber bald untergingen und<br />
Habsburg das Land in seinen Machtbereich sog. Aber die kleine<br />
Welt des Überetschs blieb eine noble Gegend. Einige Familien, die<br />
sich schon in den steinernen Türumrahmungen, in den Wappentafeln<br />
oder auch nur in den Urkunden in der alten Zeit verewigt<br />
hatten, die Firmian, die Mörl, die Khuen, die Egen und andere,<br />
pfl anzten sich im Gegensatz zu den Eppanern, den Tirolern, den<br />
bayrischen Aribonen weiter fort. Aber nun traten diejenige auf, die<br />
drinnen in Bozen durch Handel und Wandel reich und fett geworden<br />
war, nicht zuletzt mit dem Weinhandel, die Kaufherren, die<br />
ihre Pfeff ersäcke vom Kaiser in Wien mit Adelsbrief und Wappen<br />
absegnen ließen und manchen Ansitz erwarben oder erbauten.<br />
Es vermischte sich. Der große Kenner, nicht nur der Geschichte<br />
des Überetsch sondern auch der Weine, Jul Bruno Laner sagt, es<br />
sei schwer zu entscheiden, ob die alle, von denen die Rede war,<br />
adlige Weinbauern oder weinanbauende Adelige sind. Aber letzten<br />
Endes kommt das ja aufs selbe hinaus. Prost, Herr Baron!<br />
28 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
BARON WIDMANN<br />
Die Eigenbaukellerei Baron Widmann befi ndet sich im alten Familiensitz<br />
im Ortskern von Kurtatsch. Seit 1824 widmet sich die Familie<br />
der Eigenkelterung ihrer Weine. Die Trauben zur Weinbereitung<br />
stammen alle aus eigenen Rebgütern, die sich verteilt im Gemeindegebiet<br />
Kurtatsch, in Höhenlagen von 220 bis 600 m befi nden.<br />
Neben den Weinen wird am Auhof in der Fraktion Entiklar auch<br />
eine interessante Auswahl an Wein- und Fruchtessigen erzeugt.<br />
www.baron-widmann.it<br />
BARON DI PAULI<br />
Über 100 Jahre betrieb die Familie Di Pauli bereits das Weingut, als<br />
sie, Dank der guten Beziehungen zum Wiener Hof, mit dem Titel „K&K<br />
Hofl ieferant“ ausgezeichnet wurden. Im 19. Jh. genossen die Weine Di<br />
Paulis in Kreisen des Wiener Adels und des Wiener Großbürgertums<br />
hohes Ansehen. Die Wirren und Zerstörungen zweier Weltkriege und<br />
eine allgemeine Krise des Südtiroler Weinbaus in den sechziger und<br />
siebziger Jahren des 20. Jh. jedoch brachten die eigenständige Weinproduktion<br />
zum Erliegen. Im Jahr 1999 entschloss sich die Familie Baron<br />
Di Pauli, das Weingut neu aufl eben zu lassen.<br />
www.barondipauli.com<br />
MANINCOR: GRAF GÖESS-ENZENBERG<br />
Hieronymus Manincor zu Ehrenhausen war der Erbauer von „Manincor“<br />
im Jahr 1608. Durch Heirat werden Manincor und die Familie<br />
Enzenberg 1662 erstmals verbunden. Die Verdienste um Tirol<br />
von Kassian Ignaz Enzenberg bringen den Grafentitel. Obwohl<br />
die Familie Enzenberg bereits seit über 300 Jahren Wein in Südtirol<br />
produziert, geht „Manincor“ erst 1977 in den Familienbesitz<br />
über. Manincor entwickelt sich von einem der größten Traubenlieferanten<br />
<strong>Südtirols</strong> zum selbständigen Weingut und verschreibt<br />
sich, im Weinbau wie im Keller, höchster Qualität: Denn Manincors'<br />
Erbe verpfl ichtet zu sein bedeutet, Tradition im Zeitgeist zu begreifen<br />
und zu entwickeln.<br />
www.manincor.com
Burg Boymont bei Missian/Eppan: Weinhügel<br />
und Burgen prägen das Bild im Überetsch
Die Haderburg bei Salurn<br />
Schloss Salurn, später auch als „Haderburg"<br />
bezeichnet, wurde von den Grafen von Salurn in<br />
der ersten Hälfte des 13. Jh. erbaut, war im Besitz<br />
des Grafen Meinhard II von Tirol und später der<br />
Habsburger. Seit 1648 ist die Haderburg im Besitz<br />
der venezianischen Grafen Zenobio-Albrizzi. Seit<br />
der Renovierung 2003 gibt es auf der Burg eine<br />
Schänke sowie verschiedene musikalische, literarische<br />
und volkstümliche Veranstaltungen.<br />
Eppaner Schlossparcours<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> gehört zu den burgenreichsten<br />
Regionen Europas. In Eppan lassen nun über 100<br />
beschilderte Ansitze, Herrenhäuser, Schlösser<br />
und Burgen die Kultur- und Kunstgeschichte der<br />
Gemeinde auf Schritt und Tritt miterleben. Der<br />
„Schlossparcours Wanderführer“ begleitet den<br />
Kulturinteressierten auf seiner Wanderung von<br />
Ansitz zu Ansitz. Erhältlich im Tourismusverein<br />
Eppan.<br />
Staat der Vinobarden<br />
Der Staat der Vinobarden, dessen dirigierender<br />
Fürst Jul Bruno Laner ist, wurde 1995 in Südtirol<br />
gegründet. 1999 wurde am Dorfplatz in Tramin<br />
der Null-Meridian errichtet: Er zeigt die Richtung<br />
und die Entfernung zu den wichtigsten Weinanbaugebieten<br />
der Welt an.<br />
www.vinobarden.info<br />
Auf dem besten Wein-Weg<br />
Zu den drei bestehenden Weinwegen in <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> (wein.weg in Kaltern, Weinlehrpfad in Kurtatsch<br />
und Weinlehrpfad „Hoher Weg“ Gschleier<br />
in Girlan/Eppan) gesellt sich im Frühjahr <strong>2010</strong><br />
ein vierter hinzu: der Terlaner Weinweg. Auf<br />
zahlreichen Hinweisschildern erfahren Sie hier in<br />
knapp 1,5 Stunden Gehzeit alles Wissenswerte zur<br />
Terlaner Weingeschichte und -kultur.<br />
wein.kaltern<br />
Kaltern schenkt seine Weine im speziell kreierten<br />
Riedelglas aus, führt die Gäste mit einem unkonventionellen<br />
Leitsystem, dem wein.weg, durch<br />
den Ort und die Weinberge, markiert qualitätsbewusste<br />
Gastbetriebe und Hotels mit einem roten<br />
Punkt und präsentiert im Weinhaus Punkt am<br />
Marktplatz das Beste aus den Kalterer Kellern.<br />
www.wein.kaltern.com<br />
30 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
SCHLÖSSER & WEIN<br />
Michael Graf Göess-Enzenberg<br />
CASTEL SALLEGG: GRAF KUENBURG<br />
Die Geschichte von Castel Sallegg ist alt und seit 1851 durch die<br />
Familie geprägt: Erzherzog Rainer von Österreich, Vizekönig der<br />
Lombardei und Venetiens erwarb in diesem Jahr das Schloss und<br />
umliegende Obst- und Weingüter. In direkter Erbfolge kam der<br />
gesamte Besitz über den Fürsten von Campofranco an die Grafen<br />
von Kuenburg. Die Keller im Schloss, bis zu elf Meter tief und über<br />
drei Stockwerke verteilt, geben Zeugnis dafür, dass Schlossleben<br />
und Weinbau seit jeher miteinander verbunden waren.<br />
www.castellsallegg.it<br />
CASTEL SCHWANBURG<br />
Bereits 1286 als „Haus in der Gaul“ erwähnt, wurde die Schwanburg<br />
im 14. Jh. in die heutige Anlage der Renaissance verwandelt.<br />
In den Loggiagängen des malerischen Schlosses sind römische<br />
Steine eingemauert, im Keller liegen eiförmige Holzfässer aus der<br />
Zeit Maria Theresias. Die Schwanburg wechselte vom Adelsgeschlecht<br />
Boymont-Payersberg in den Besitz der Grafen Trapp. Die<br />
Nalser Familie Thaler überließ die Burg ihrem Neff en Rudolf Carli<br />
dessen Nachkommen den typischen Südtiroler landwirtschaftlichen<br />
Betrieb samt Kellerei heute führen.<br />
www.schwanburg.com<br />
ANSITZ KRÄNZL: GRAF VON PFEIL<br />
Die erste urkundliche Erwähnung eines Weingartens zu Tscherms<br />
geht auf das Jahr 1182 in einer Schenkung an das Stift Füssen in<br />
Bayern zurück. Vor 400 Jahren war in Tscherms und Umgebung<br />
der Weinbau die vorherrschende Einnahmequelle. Die älteste<br />
schriftliche Urkunde stammt aus dem Jahre 1350. Der alte Ansitz,<br />
die riesige Torggl (Weinpresse) im Gewölbekeller und Weinrechnungsbelege<br />
und Korrespondenzen aus dem Jahre 1577 deuten<br />
auf eine sehr alte Weinbautradition hin.<br />
www.labyrinth.bz
Edle Tropfen<br />
Die italienischen Weinführer 2009 haben an die Südtiroler Weine eine Reihe von<br />
Bestnoten verteilt: Besonders beliebt sind die Weißweine, allen voran der Gewürztraminer<br />
– bei den Rotweinen steht der Lagrein unangefochten an der Spitze. Bei<br />
den Kellereien darf sich die Kellerei Terlan (Drei Sterne, Veronelli) sowie die Kellerei<br />
Nals Margreid (Kellerei des Jahres, D’Agata & Comparini) freuen. Bemerkenswert: Die<br />
Kellerei Kaltern begeistert die wichtigsten Weinführer mit ihrem Passito Serenade.<br />
Mehr unter www.suedtirolerwein.com<br />
GUIDA VINI D’ITALIA DE L’ESPRESSO 2009<br />
„Fünf Flaschen”<br />
Terlaner Sauvignon 2007<br />
Ignaz Niedrist, Girlan/Eppan<br />
Exilissi Ice 2004<br />
Baron di Pauli, Kaltern<br />
Feldmarschall 2007<br />
Tiefenbrunner, Entiklar/Kurtatsch<br />
Sauvignon Lafòa 2007<br />
Kellerei Schreckbichl/Eppan<br />
Sauvignon Voglar 2006<br />
Peter Dipoli, Neumarkt<br />
Blauburgunder Riserva 2005<br />
Weingut Stroblhof, Eppan<br />
Lagrein Grieser Riserva Select 2005<br />
H. Rottensteiner, Bozen<br />
Lagrein Riserva Tor di Lupo 2006<br />
Andrianer Kellerei<br />
Cabernet Riserva 2005<br />
Unterganzner Josephus Mayr, Bozen<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2005<br />
Kellerei Kaltern<br />
DUEMILAVINI AIS 2009<br />
„Fünf Trauben“<br />
Terlaner Weißburgunder 1996<br />
Kellerei Terlan<br />
Sauvignon Sanct Valentin 2007<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Sauvignon Lafòa 2007<br />
Kellerei Schreckbichl/Eppan<br />
Exilissi Ice 2004<br />
Baron di Pauli, Kaltern<br />
Gewürztraminer Nussbaumer 2007<br />
Gewürztraminer Terminum<br />
Vendemmia Tardiva 2006<br />
Kellerei Tramin<br />
Gewürztraminer Kolbenhof 2007<br />
Blauburgunder Barthenau Vigna<br />
S. Urbano 2005<br />
J. Hofstätter, Tramin<br />
Blauburgunder Riserva 2006<br />
Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />
Blauburgunder Sanct Valentin 2005<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Lagrein Abtei Riserva 2005<br />
Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />
Lagrein Taber Riserva 2006<br />
Cabernet Mumelter Riserva 2006<br />
Kellerei Bozen<br />
Cabernet Löwengang 2004<br />
Alois Lageder, Margreid<br />
Amistar Rosso Edizione 2005<br />
Peter Sölva & Söhne, Kaltern<br />
Rosenmuskateller 2006<br />
Franz Haas, Montan<br />
Goldmuskateller Passito Baronesse<br />
Baron Salvadori 2006<br />
Kellerei Nals Margreid<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2005<br />
Kellerei Kaltern<br />
I VINI DI VERONELLI 2009<br />
„Super Tre Stelle“<br />
Gewürztraminer Campaner 2007<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2005<br />
Kellerei Kaltern<br />
Gewürztraminer Nussbaumer 2007<br />
Gewürztraminer Vendemmia<br />
Tardiva Terminum 2006<br />
Kellerei Tramin<br />
Gewürztraminer Brenntal 2007<br />
Kellerei Kurtatsch<br />
Gewürztraminer Kolbenhof 2007<br />
Blauburgunder Barthenau Vigna<br />
Sant'Urbano 2005<br />
J. Hofstätter, Tramin<br />
Blauburgunder Filari di Mazzòn 2006<br />
Ferruccio Carlotto, Auer<br />
Blauburgunder Mason di Mason 2005<br />
Weingut Manincor, Kaltern<br />
Lagrein Gries Riserva 2006<br />
Euforius Weinberg Dolomiten IGT rot 2006<br />
Weiß Passito Aureus 2006<br />
Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />
Lagrein Riserva Glögglhof 2006<br />
Franz Gojer, Bozen<br />
Lagrein Gries Riserva Berger-Gei 2003<br />
Ignaz Niedrist, Girlan/Eppan<br />
Lagrein Riserva Waldgries 2006<br />
Ansitz Waldgries, Christian Plattner, Bozen<br />
Lagrein Grieser Collection Baron Carl Eyrl 2006<br />
Lagrein Riserva Taber 2006<br />
Merlot Riserva Siebeneich 2006<br />
Kellerei Bozen<br />
Chardonnay Löwengang 2005<br />
Cabernet Löwengang 2004<br />
Cabernet Sauvignon Cor Römigberg 2004<br />
Alois Lageder, Margreid<br />
Cabernet Sauvignon Lafòa 2004<br />
Kellerei Schreckbichl/Eppan<br />
Blauburgunder Riserva Selyèt 2004<br />
Col de Rey Weinberg Dolomiten IGT rot 2004<br />
Landesgut Laimburg, Pfatten<br />
Istante Weinberg Dolomiten IGT rot 2004<br />
Franz Haas, Montan<br />
Lamarein 2006<br />
Unterganzner Josephus Mayr, Bozen<br />
Weiß Passito Comtess Sanct Valentin 2006<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Goldmuskateller Passito Vinalia 2006<br />
Kellerei Bozen<br />
GUIDA AI MIGLIORI VINI D’ITALIA 2009<br />
„D’Agata & Comparini”<br />
Ruländer Unterebner 2007<br />
Kellerei Tramin<br />
Ruländer Punggl 2007<br />
Kellerei Nals Margreid<br />
Müller Thurgau Feldmarschall 2007<br />
Tiefenbrunner, Entiklar/Kurtatsch<br />
Sauvignon Voglar 2006<br />
Peter Dipoli, Neumarkt<br />
Gewürztraminer Lunare 2006<br />
Kellerei Terlan<br />
Beyond the clouds 2006<br />
Elena Walch, Tramin<br />
Weiß Passito Comtess Sanct Valentin 2006<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2005<br />
Kellerei Kaltern<br />
GAMBERO ROSSO <strong>2010</strong><br />
„Drei Gläser”<br />
WEIN<br />
FÜHRER<br />
Weißburgunder Dellago 2008<br />
Kellerei Bozen<br />
Weißburgunder Sirmian 2008<br />
Kellerei Nals Margreid<br />
Terlaner Weißburgunder<br />
Vorberg Riserva 2006<br />
Kellerei Terlan<br />
Sauvignon Indra 2008<br />
Kellerei Girlan<br />
Sauvignon St. Valentin 2008<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Terlaner Sauvignon 2008<br />
Weingut Manincor, Kaltern<br />
Gewürztraminer Kastelaz 2008<br />
Elena Walch, Tramin<br />
Gewürztraminer Nussbaumer 2008<br />
Kellerei Tramin<br />
Feldmarschall von Fenner zu Fennberg 2008<br />
Tiefenbrunner, Entiklar/Kurtatsch<br />
Manna 2007<br />
Franz Haas, Montan<br />
Lagrein Abtei Riserva 2006<br />
Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />
Lagrein Dunkel Mirell 2007<br />
Weingut Waldgries, Christian Plattner, Bozen<br />
Lagrein Dunkel Taber Riserva 2007<br />
Kellerei Bozen<br />
Gewürztraminer Terminum Spätlese 2007<br />
Kellerei Tramin<br />
Goldmuskateller Passito Serenade 2006<br />
Kellerei Kaltern<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 31
Culturonda ® Wein<br />
Die einzigartige Weinkultur <strong>Südtirols</strong><br />
TEXT ROSWITHA MAIR<br />
Culturonda® Wein stellt, unterteilt in zwölf Punkten mit jeweils drei<br />
Erlebnistipps, die Vielfalt der Südtiroler Weinwelt vor.<br />
Am Kalterer See ist vor allem der autochthone Vernatsch zuhause<br />
Kultur- und Weininteressierte sowie Neueinsteiger haben somit<br />
einen Wegweiser, der sie übersichtlich und schnell zu den Höhepunkten<br />
der Südtiroler Weingeschichte und Weinwirtschaft<br />
führt.<br />
3000 Jahre Südtiroler Wein zeugen davon, dass der kostbare<br />
Rebensaft schon früh Weintrinker begeisterte: So etwa<br />
die Römer, die den Wein in ihnen bis dahin unbekannten, hölzernen,<br />
mit Eisenreifen beschlagenen Fässern bis an die Höfe<br />
der römischen Kaiser transportierten. Oder die fränkischen und<br />
bayrischen Klöster, welche ab dem 8. Jahrhundert für ihren<br />
Bedarf Weingüter in Südtirol erwarben. Auch unter österreichischer<br />
Herrschaft wurde über 600 Jahre lang der Südtiroler<br />
Weinbau ganz besonders gefördert. Die autochthonen Rebsorten<br />
Lagrein und Vernatsch sowie Gewürztraminer prägten<br />
schon damals die Weinberge.<br />
32 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
WEIN ERLEBEN<br />
Doch Culturonda® Wein beschäftigt sich mit weit mehr als nur<br />
mit Vergangenheit, Rebsorten und Weinanbau. So werden Orte<br />
und Gelegenheiten aufgezeigt, wo Wein und Weinkultur erlebbar<br />
und greifbar gemacht werden, wie etwa entlang der Südtiroler<br />
Weinstraße, im Weindorf Kaltern durch die Qualitätsoffensive<br />
wein.kaltern oder auf den verschiedenen Weinwegen.<br />
Es werden Kellereien und Winzer vorgestellt, welche nicht nur<br />
hervorragende Weine produzieren, sondern sie auch gekonnt<br />
in Szene setzen – sei es mit gewagter, moderner, durchaus sehenswerter<br />
Architektur als auch mit alter und zeitgenössischer<br />
Kunst. So schufen in den vergangenen Jahren namhafte Architekten<br />
wahre Weintempel, während Künstler den Bauten, Kellern<br />
und Etiketten gerne den letzten Feinschliff verleihen.<br />
Spricht man vom Wein, Quell der Freude, Gesundheit und
Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan<br />
Schönheit, gesellt sich wie selbstverständlich die gute Küche<br />
hinzu. Küche und Keller bilden eine genussreiche Liaison. Bestes<br />
Beispiel gibt die Kellerei Terlan, die nicht nur alljährlich einen<br />
köstlichen Spargelwein keltert, sondern auch die Vermarktung<br />
des Terlaner Spargels innehat. Oder der alte Herbstbrauch des<br />
Törggelens, wo wandern, Wein verkosten und bäuerliche Spezialitäten<br />
genießen Hand in Hand gehen.<br />
Der zwölfte und letzte Punkt der Culturonda® Wein entführt –<br />
nach einen kurzen Exkurs in die Welt der Sagen – in das faszinierende<br />
Reich der Sinne: Weine verkosten, erleben und genießen.<br />
Möglichkeiten dazu gibt es im Weinland Südtirol zur Genüge,<br />
vor allem bei den vielen Kellereiführungen, Weinbergbegehungen<br />
und Verkostungen.<br />
MEHR ERFAHREN<br />
Die zwölf Punkte der Culturonda® Wein mit den je drei Erlebnistipps,<br />
weiterführende Informationen, empfehlenswerte Literatur<br />
und Linkverweise gibt es ab Frühjahr <strong>2010</strong> im weltweiten<br />
Netz unter www.suedtirols-sueden.info und in Form eines<br />
Audio-Wineguides (Podcasts). Die Audio-Dateien, mit Erläuterungen<br />
und Interviews zu den einzelnen Culturonda® Wein-<br />
Punkten, stehen dann in zeitgemäßer Manier allen Weinenthusiasten<br />
kostenlos zur Verfügung.<br />
Roswitha Mair<br />
Geboren in Bozen, wohnhaft in Eppan.<br />
Studium der Tourismuswirtschaft in<br />
Bruneck und Venedig. Seit 2002 beim<br />
Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />
WEINLIGHTS & MEHR<br />
Südtiroler Weinstraßenwochen<br />
Vino in Festa ’10<br />
Einen Monat lang, vom 13. Mai bis 12. Juni <strong>2010</strong>,<br />
werden die 15 Weinbaugemeinden entlang der<br />
Südtiroler Weinstraße zum Schauplatz eines ganz<br />
besonderen Veranstaltungsreigens: Angefangen<br />
mit der Bozner Weinkost lädt die Südtiroler Weinstraße<br />
zu hochkarätigen Wein-Highlights. Fulminantes<br />
Finale: die Nacht der Keller am<br />
12. Juni <strong>2010</strong>.<br />
www.suedtiroler-weinstrasse.it<br />
Wein-Highlights<br />
• Weinwandertag in Kaltern am 25. April<br />
• 88. Bozner Weinkost in Bozen vom 13. bis 16. Mai<br />
• Südtiroler Blauburgundertage in Montan und<br />
Neumarkt am 20. und 21. Mai<br />
• Nacht der Keller entlang der Südtiroler<br />
Weinstraße am 12. Juni<br />
• Ganz in Weiß – Kaltern präsentiert seine<br />
Weißweine am 29. Juni<br />
• Gewürztraminer Weinstraßenfest in Tramin<br />
am 16. Juli<br />
• Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan<br />
vom 22. Juli bis 3. August<br />
• Lorenzinacht in Bozen und Andrian<br />
am 10. August<br />
• Unterlandler Weinkosttage in Auer Mitte August<br />
• Montiggler Weis(s)e in Montiggl/Eppan<br />
am 20. August<br />
• Kalterer Weintage am 2. und 3. September<br />
• Traminer Weingassl in Tramin am 16. Oktober<br />
Der Weinritt, eine Weinreise<br />
Ein Tag rund um den Südtiroler Wein, serviert<br />
von kompetenten Weinleuten, genossen in netter<br />
Gesellschaft. Die mediterrane Landschaft entlang<br />
der Südtiroler Weinstraße, ein kulinarisches<br />
Intermezzo und Wissenswertes rund um Land und<br />
Leute machen die Weinreise im Kleinbus zum unvergesslichen<br />
Weinkulturerlebnis. Informationen<br />
und Termine unter<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 33
Hochprozentige<br />
Schätze<br />
TEXT JUL BRUNO LANER<br />
100 kg frische, feuchte Trester ergeben im Durchschnitt neun bis zwölf Liter Grappa<br />
Selbstverständlich ist diese Bezeichnung auch für das Südtiroler<br />
Tresterdestillat angewandt worden. Eigentlich sollen die<br />
Araber den Schnaps erfunden bzw. entdeckt haben. Die Araber<br />
hatten es nämlich mit dem Destillieren, das war die Kunst,<br />
flüssige Stoffe durch Verdampfung zu reinigen und zu trennen.<br />
Dadurch produzierten sie Essenzen, welche alle Düfte des<br />
Orients in sich bargen. Eines Tages destillierten sie vergorene<br />
Trauben, das Destillat hatte einen nicht bekannten Duft, die Destillateure<br />
tranken davon reichlich, denn der Trunk schmeckte;<br />
doch nach einigen Retorten schliefen sie ein. Als sie erwachten<br />
fragte der eine den anderen, was haben wir da gebraut? Der<br />
andere antwortete: „Alkuhl!“ das heißt zu Deutsch „vergessen“!<br />
Der Schnaps war geboren und der Alkohol hatte seinen Namen.<br />
Andere Quellen schreiben den alten Ägyptern die Nutzung von<br />
Schnaps zu. Der unwiderstehliche Blick der Kleopatra soll auf<br />
34 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Was heißt eigentlich Schnaps? Schnaps ist ein ursprünglich norddeutsches Wort,<br />
das dem Niederländischen entlehnt ist – Snap(p)s – und sich im Zuge der<br />
Jahrhunderte im ganzen deutschen Sprachraum verbreitet hat.<br />
einen Schnapszauber, bzw. auf ein Schnapskosmetikum zurückzuführen<br />
sein.<br />
SÜDTIROLER GRAPPA<br />
Nachdem das Wort Schnaps lautmalerisch an „Schnappen“ erinnert,<br />
wird es seit dem 18. Jh. mit dem Bild eines schnellen<br />
Schluckes assoziiert, wie man eben gern ein „Gipfelschnapsl“<br />
oder ein schnelles „Verdaungsschnapsl“ zu sich nimmt. Das Paradepferd<br />
in Südtirol ist der „Treber“, der aus den Trestern der<br />
Traube gebrannt wird. International geschützt ist der heimische<br />
Schnaps unter dem Namen „Grappa“; darunter versteht man<br />
den Tresterbrand mit seinen eigenen Merkmalen. Der ist ein<br />
eigener Planet im Universum von Weinbrand, Obst und Beerenbrand.<br />
Dazu kommen die Liköre, insbesondere die Liköre mit<br />
Grappa. Die gepflegten Brennereien, die man heute entlang
Das Brennen ist ein Spiel mit den Temperaturen<br />
der Südtiroler Weinstraße antrifft, bringen in Sachen Sortenauswahl,<br />
feinster Brenntechnik, Lagerung, Phantasie, technischem<br />
Können, Qualitätsbewusstsein und Hang zur Tradition Qualitätsprodukte<br />
hervor, die ein eigenes „Schnaps-Seminar“ wert<br />
sind. Dazu bietet sich auch immer wieder die Gelegenheit; entweder<br />
über die Tourismusvereine oder direkt bei den einzelnen<br />
Brennereien, deren Türen und Tore für interessierte Freunde der<br />
feinen Destillate meistens offen stehen.<br />
Es ist nämlich gar nicht so einfach, sich nur von selbst einen<br />
Überblick über die bunte und frohe Welt der Destillate zu machen,<br />
die der Volksmund der Einfachheit halber schlechthin<br />
Schnäpse nennt. Bei der Verkostung dieser Edelbrände ist allerdings<br />
„Schnappen“ und „Extrinken“ nicht am Platze. Da werden<br />
die Tropfen betrachtet, geschwenkt, mit dem Riechorgan analysiert<br />
und schließlich wie eine flüssige Kristallkugel über Zunge,<br />
Gaumen und Kehle gerollt, auf dass die Gerüche und Aromen<br />
frei gegeben werden, als wären alle Düfte des Orients in einen<br />
Tropfen gebannt. Für schöne Frauen ist so ein Edelbrand die<br />
feinste Augenschminke, des Menschen Geist verleiht er Flügel<br />
und sachverständiger Genuss von Qualität gebiert nie Schnapsideen.<br />
Jul Bruno Laner<br />
Lebt in Bozen als freischaffender Publizist.<br />
Amtierender Fürst der Vinobarden. Verfasser<br />
von Theaterstücken und verschiedener<br />
Bücher über Südtirol, Drehbücher<br />
für Fernsehdokumentationen über Südtirol<br />
und Filme über Kunst und Kultur.<br />
GRAPPA & MEHR<br />
Südtiroler Grappa<br />
Südtiroler Grappa wird ausschließlich aus Südtiroler<br />
Trester, die in Südtirol destilliert werden,<br />
hergestellt und abgefüllt. Südtiroler Grappa wird<br />
mindestens zwei Mal jährlich analysiert und kontrolliert<br />
und erhält erst nach der sensorischen Prüfung<br />
durch die ANAG (Nationale Vereinigung der<br />
Grappaverkoster) bei mindestens 75/100 Punkten<br />
das Qualitätszeichen Südtirol. Mehr unter<br />
www.suedtirol.info/grappa<br />
Preisgekrönte Hofbrennereien<br />
Die Südtiroler Bauernhöfe mit dem Gütesiegel<br />
„Roter Hahn“ stellen hochwertige Qualitätsprodukte<br />
her – auch preisgekröntes Hochprozentiges.<br />
So sind die Südtiroler Hofbrennereien mit 13<br />
Medaillen im Gepäck von der Int. Edelbrandmeisterschaft<br />
„Destillata“ aus Wien zurückgekehrt.<br />
Die Hofbrennerei Fischerhof landete bei der Messe<br />
„Ab Hof“ in Wieselburg (A) im Spitzenfeld, die<br />
Hofbrennerei Plonhof bei der Fachmesse „Mostbarkeiten“.<br />
Alle Hofbrennereien unter<br />
www.roterhahn.it<br />
Die Galerie der Sinne<br />
Im Verkaufsbereich der Brennereien Roner in<br />
Tramin hat die traditionsreiche Brennerei dynastie<br />
eine kreative „Galerie der Sinne“ eingerichtet.<br />
Besucher können hier in die Kunst der Destillation<br />
eintauchen, durch den „Parcours der Sinne“<br />
wandeln und durch Sehen und Riechen die<br />
Faszination des Destillierens im wahrsten Sinne<br />
des Wortes erleben.<br />
www.roner.com<br />
WISSEN<br />
Die Idee mit der Birne in der Flasche stammt<br />
von der Brennerei Psenner in Tramin: Die Birnen<br />
wachsen in jene Flaschen heran, die dann<br />
später zur Abfüllung des Obstbrandes dienen.<br />
Eine geniale Idee und der Beginn einer großen<br />
Tradition, die Schule gemacht hat. In Psenners<br />
70 ha großen Obstgarten wird heute noch<br />
das ursprüngliche Verfahren angewandt.<br />
www.psenner.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 35
Baukultur<br />
für Reisende<br />
Gerade Südtirol kann auf unzählige Baudenkmäler aller Jahrhunderte<br />
zurückblicken. Aber es gibt auch eine moderne Baukultur,<br />
die den Besucher mit eigenständiger Qualität überrascht. Hier<br />
möchten wir Ihnen eine kleine Auswahl bieten:<br />
Das Museion in Bozen bietet nicht nur ausgewählte Höhepunkte<br />
der internationalen modernen Kunstszene, sondern ist auch ein<br />
städtebauliches und architektonisches Meisterwerk. Zwei elegant<br />
geschwungene Brücken verbinden die Stadtteile diesseits und<br />
jenseits der Talfer mit dem nach beiden Seiten sich öff nenden silbrigen<br />
Bau, der das Verbindende der Kunst für die dort lebenden<br />
Sprachgruppen symbolisiert.<br />
In unmittelbarer Nähe bietet die Europäische Akademie Veranstaltungen<br />
zum Thema des Zusammenlebens der Kulturen im<br />
Alpenraum. Wie sich die deutschen und italienischen Baukultur-<br />
TEXT ANDREAS GOTTLIEB HEMPEL<br />
Auf Reisen interessieren wir uns für die Baukultur der Region, die wir besuchen. Sagt doch die Baukunst<br />
viel darüber aus, in welcher Tradition und mit welchem Selbstverständnis die Menschen dort leben.<br />
Seebad Lido in Kaltern, the next ENTERprise – architects<br />
36 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
kreise bestens ineinander fügen können, zeigt der Umbau eines<br />
Gebäudes des „razionalismo“ von Miozzo u. Mansutti 1934 durch<br />
den österreichischen Architekten Klaus Kada 2002 in der transparenten<br />
Architektursprache unserer Zeit.<br />
Ein Erlebnis ist die Pfarrkirche Leifers. Hier bilden moderne Erweiterung<br />
und Bauteile der Romanik und Neugotik ein spannendes<br />
Ensemble. Außen zeichnet der Anbau die Linien der Berge nach.<br />
Innen verunsichert er die Eintretenden durch die schwingenden<br />
Linien von Boden, Wänden und Decke – nur das Kreuz bietet<br />
rechtwinkligen Halt. Die raffi nierte Lichtführung lässt das Holz des<br />
Raumes golden leuchten.<br />
Den „verzauberten Berg“ nennt Reinhold Messner die größte<br />
Burgruine <strong>Südtirols</strong>, in die er 2005 das Messner Mountain Museum<br />
einfügen ließ. Die geschichtsträchtigen Mauern – hier rief Silvius
(1) (2)<br />
(3) (4)<br />
(1) Die EURAC in Bozen, Klaus Kada (2) Pfarrkirche in Leifers, Höller und Klotzner<br />
(3) Museion in Bozen, KSV Krüger Schubert Vandreike (4) Neue Rittner Seilbahn: Innovative Technik und transparente Architektur<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 37
Seehotel Ambach in Kaltern, Othmar Barth Goldener Stern in Kaltern, Thomas Mahlknecht/Igor Comploi<br />
Magnago 1957 sein „Los von Trient“ – wurden nur gesichert. Die<br />
Einbauten sind dagegen aus korrodierendem Stahl und so hineingestellt,<br />
dass sie jederzeit wieder entfernt werden könnten – ein<br />
Baukunstwerk für sich!<br />
Der Ritten ist die traditionelle Sommerfrische der Bozner, die ihn<br />
bereits ab 1907 mit einer Zahnradbahn erreichen konnten. 2009<br />
hat ein neues Seilbahnsystem mit acht Kabinen für je 35 Personen<br />
die Verbindung im Vier-Minuten-Takt übernommen. In 12 Minuten<br />
erreicht man Oberbozen. Neben der Bergstation fällt das im<br />
Jugendstil 1908 erbaute Parkhotel Holzner auf – eine sensibel modern<br />
ergänzte Sommerfrische.<br />
Ebenfalls eine Alternative zum Auto ist die Standseilbahn von<br />
1903, die in 12 Min. mit 64% Steigung von Kaltern aus den Mendelpass<br />
erreicht. Sie wurde 2008 renoviert und die modernen Wagons<br />
halten nun auch auf der Streckenmitte um den Kalterer Höhenweg<br />
gut erreichen zu können. Oben auf dem Pass ist noch ein Grand-<br />
Hotel der k.u.k Monarchie zu bewundern, das allerdings in Wohnungen<br />
umgewandelt wurde.<br />
<strong>Südtirols</strong> Weinbau hat sich in den letzten zwanzig Jahren von<br />
der Masse zur Klasse gewandelt und erhielt bereits zahlreiche Auszeichnungen.<br />
Das gilt auch für die neue Architektur einiger Kellereien,<br />
von denen hier der Umbau der Kellerei Tramin – berühmt für<br />
ihren Gewürztraminer – vorgestellt wird. Die außergewöhnliche<br />
Stahlkonstruktion wird <strong>2010</strong> eingeweiht und ein Wahrzeichen am<br />
Ortseingang von Tramin sein.<br />
Aus dem 16. Jh. stammt der Stroblhof in Eppan. Immer wieder<br />
wurde das weithin bekannte Hotel und Weingut feinfühlig umgebaut.<br />
Wellnessanlagen und moderne Kellerei verschwanden fast<br />
unsichtbar im Gelände, Altes mischt sich gelungen mit Neuem. Ein<br />
biologisch geklärter Badeteich liegt an dem 4 ha großen Weinberg.<br />
Gekeltert werden 40.000 Flaschen Spitzenwein, die den Aufenthalt<br />
noch mehr verklären.<br />
38 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Zunächst ist man erstaunt, dass am wärmsten See des Alpenraumes,<br />
dem Kalterer See, ein Freibad gebaut wurde. Durch die außergewöhnliche<br />
und plastische, über das Gelände erhöhte Architektur<br />
ist es aber ein großer Publikumserfolg geworden. Wie von<br />
einem Schiff sdeck erlebt man schwimmend geradezu abgehoben<br />
die umgebende Reblandschaft, den spiegelnden See und die Berge.<br />
Etwas Besonderes!<br />
Wer in guter Architektur ungestört zwischen Weinbergen, Obstbäumen,<br />
Wiese, Schilf und dem See seine Ferien verbringen möchte,<br />
der ist im Seehotel Ambach bestens aufgehoben. Man kann es<br />
kaum glauben, dass diese zeitlos moderne Architektur schon 1974<br />
gebaut wurde – so frisch und makellos wirkt sie! Der Blick vom See<br />
auf das Hotel ist fast ebenso schön wie die Aussicht von der Sonnenterrasse<br />
des Hauses.<br />
Mitten im Weindorf Kaltern liegt der behäbige historische Gasthof<br />
Stern. Nach einem sorgfältigen Umbau bietet er seit 2009 nicht<br />
nur äußerst geschmackvoll eingerichtete Zimmer, bei denen historisches<br />
Flair mit modernem Design bestens harmonieren und eine<br />
hochelegante Vinothek im Obergeschoss sondern auch eine gelungene<br />
Wellnessanlage in einem ruhigen Gartenbereich mit Blick<br />
über die Dächer Kalterns.<br />
Nobel residieren am Waltherplatz mitten in Bozen: im Hotel<br />
Greif. Die Atmosphäre des Gasthofs aus dem 15. Jh. wurde durch<br />
den Umbau von Architekt Boris Podrecca in der Moderne unserer<br />
Tage bewahrt. Jeder der 33 Räume bietet eine unterschiedliche<br />
Einrichtung von verschiedenen Künstlern und die Bar Grifoncino<br />
hat geradezu internationales Flair. Speisen im Park des benachbarten<br />
Grand-Hotels Laurin.<br />
Das Sarntal ist noch ein ursprüngliches Naturparadies, das man<br />
als Gast gut im Hotel Bad Schörgau erleben kann. „Tradition und<br />
Zeitgeist“ ist das Motto der Gastgeberfamilie Wenter, die nicht<br />
nur eine Haubenküche führt, sondern auch die Tradition der alten
Hotel Greif in Bozen, Boris Podrecca<br />
„Bauernbadl“ neuzeitlich fortsetzt. Dem entspricht der geradezu<br />
baukünstlerische Umbau des Hauses, das sich harmonisch in die<br />
Landschaft einfügt.<br />
Seit 1890 nimmt der Zirmerhof in Radein Gäste auf, darunter viel<br />
Prominenz. Absolute Ruhe, Höhensonne und das Panorama von<br />
über 80 Dreitausendern. Aber auch eine traditionelle bäuerliche<br />
Architektur mit alten Stuben, historischem Speisesaal und sorgfältiger<br />
Modernisierung, die nichts von der ursprünglichen Atmosphäre<br />
stört. Besonders gelungen ist der Wellnessbereich unter<br />
dem Hügel aber zur Aussicht geöff net.<br />
Fazit: Die baukünstlerische Verbindung von Alt und Neu ist die<br />
besondere Stärke der herausragenden Südtiroler Architekten, die<br />
mit viel Kreativität und Gespür für die jeweilige Situation der Verkitschung<br />
durch angeblich „tirolerische“ Dekorationen hochqualifi<br />
zierte Alternativen entgegensetzen.<br />
Andreas Gottlieb Hempel<br />
Geb. 1941, Architekturprofessor, Journalist,<br />
Buchautor und Sommelier. Nach 30 Jahren als<br />
freischaffender Architekt in München und Berlin,<br />
Präsident des Bundes Deutscher Architekten, Vorsitzender<br />
des Deutschen Architekturzentrums,<br />
Berlin und Vizepräsident der Int. Architektenunion,<br />
Paris, zog er sich nach Südtirol zurück und<br />
schreibt über seine Wahlheimat.<br />
KULTUR & MEHR<br />
Romanisch: Stiegen zum Himmel<br />
Stolze Burgen und imposante Schlösser, farbenfroh<br />
ausgemalte Kirchen und einsame, stille Kapellen,<br />
malerische Dörfer und Städtchen in ganz unterschiedlichen<br />
Kulturlandschaften machen den Reiz<br />
der „Stiegen zum Himmel“, der alpinen Straße<br />
der Romanik, aus. <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> kann mit zwei<br />
Perlen der Romanik aufwarten: das Kirchlein<br />
St. Jakob in Kastelaz bei Tramin und die Burgkapelle<br />
Schloss Hocheppan in Missian/Eppan.<br />
www.stiegenzumhimmel.it<br />
Römisch: Via Claudia Augusta<br />
Die Via Claudia Augusta führt von Donauwörth<br />
bis nach Venedig und verbindet Menschen, Zeiten<br />
und Kulturen. Die römische Kaiserstraße lässt sich<br />
mit der Postkutsche, zu Fuß, am besten jedoch mit<br />
dem Rad bereisen. Radführer „Via Claudia Augusta<br />
– von der Donau an die Adria“ zu bestellen<br />
unter www.esterbauer.com; www.viaclaudia.org<br />
MMM Firmian<br />
In den alten Mauern von Schloss Sigmundskron,<br />
ergänzt mit einer modernen Struktur aus Glas<br />
und Stahl, erzählt Reinhold Messner von der<br />
Bedeutung der Berge für die Menschen. Der Berg<br />
kann Menschen verzaubern und das ist es, was<br />
im Messner Mountain Museum Firmian zu spüren<br />
ist. Geöffnet vom ersten Sonntag im März bis zum<br />
dritten Sonntag im November.<br />
www.messner-mountain-museum.it<br />
Historische Gastbetriebe <strong>2010</strong><br />
Gleich an zwei Gastbetriebe wurde in diesem Jahr<br />
die begehrte Auszeichnung verliehen: So wurde<br />
der Preis an eines der bekanntesten und renommiertesten<br />
Bozner Traditionshotels, das Parkhotel<br />
Laurin, und an den malerischen, von außerordentlicher<br />
historischer Kontinuität geprägten Berggasthof<br />
Zirmerhof in Oberradein vergeben.<br />
www.historischergastbetrieb.it<br />
BUCH<br />
<strong>Südtirols</strong> schönste Hotels<br />
88 kleine Paradiese für Individualisten, Kenner<br />
und Genießer. Andreas Gottlieb Hempel hat aus<br />
der Fülle der Südtiroler Unterkünfte besondere<br />
Perlen ausgewählt und beschreibt mit profundem<br />
Wissen die Häuser unterschiedlicher Kategorien,<br />
in denen die charakteristische Südtiroler Gastfreundschaft<br />
weiterlebt.<br />
www.folioverlag.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 39
TEXT ALEXANDER ZINGERLE<br />
Blech gehabt<br />
Musik mit Horn und Tracht
Die Spanier haben den Flamenco, die Italiener den<br />
Belcanto, und wir Südtiroler die Blasmusik. Fast 10.000<br />
aktive Musikanten engagieren sich in den 211 Musikkapellen<br />
des Landes. Der Großteil davon ist jung,<br />
aufgeschlossen und für alle musikalischen Ausritte zu<br />
begeistern. Blas- und Volksmusik haben die üblichen<br />
Plattitüden von eintönigen Schunkelmelodien und<br />
krachledernen Aufmärschen längst gesprengt.<br />
Ein scheppernder Tusch eröff net den zünftigen Marsch. Trompeten,<br />
Posaunen und Klarinetten dudeln um die Wette, Krachlederne<br />
quietschen, Schuhabsätze rattern. Trachten schreiten im Gleichschritt<br />
voran. Die gestrengen Mienen, die gerade Körperhaltung,<br />
die steifen Hemdkragen, die aufrechten Hutfedern – die Parade<br />
erinnert stark an einen militärischen Aufmarsch. Nichts da, man ist<br />
lediglich Teil des Festumzuges des ebenso geselligen wie urigen<br />
Sarner Dorff estes. Die Kühe schauen verdattert, kernige Jungs stellen<br />
feschen Mädchen nach, ausgewachsene Mannsbilder watten<br />
– die Dorfi dylle erinnert an den Hort der unbezwingbaren Gallier.<br />
Das etwa 50-köpfi ge Ensemble der Musikkapelle ist mit Bierernst<br />
bei der Sache. Wäre ja noch schöner, denn schließlich sind die<br />
Musikkapellen nicht zur allgemeinen Erheiterung da. Und auch<br />
nicht bloß für gierige Blicke der Touristen mit ihren Fotoapparaten,<br />
wenngleich damit schon gern kokettiert wird. Denn zuweilen treten<br />
Südtiroler Musikkapellen auch im Rheinland, in Norddeutschland<br />
oder sogar in Kalifornien auf. Vorrangig empfi nden sie sich<br />
als gelebtes Brauchtum und tragende Säule der Tiroler Volkskultur.<br />
Bei Platz- und Saalkonzerten, kirchlichen Feiertagen, Beerdigungen<br />
oder Hochzeiten rücken die Musikanten aus. Die Tradition<br />
will bewahrt werden. Bodenständigkeit und Heimattreue haben<br />
in Zeiten der Globalisierung Hochkonjunktur. Auf dem Land geht<br />
Marketenderinnen marschieren mit dem Kapellmeister<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 41
Trachten und Instrumente sind meist Eigentum der Musikkapelle<br />
kaum eine Geschäftseröff nung, eine Einweihung oder ein Fest<br />
ohne Kapelle vonstatten. Ohne schwingendes Blech fehlt der<br />
Rahmen, beinahe schon die Legitimation.<br />
RENAISSANCE DER BLASMUSIK<br />
Blasmusik gehört zu Südtirol wie Törggelen, Watten und Bergfex<br />
Reinhold Messner. Schließlich gibt es mehr Musikkapellen als Gemeinden<br />
(211 zu 116), mehr spritzig-junge als ergraute Musikanten<br />
(54,9% der Mitglieder sind keine 30 Jahre alt) und insgesamt fast<br />
10.000 Bläser. Ein fi xes Instrument jeder Kapelle ist das Füllhorn,<br />
das jedes Jahr aufs Neue ausgeschüttet wird. Fast vier Millionen<br />
Euro wurden 2008 in die Südtiroler Kapellen investiert, Instrumente<br />
und Trachten wurden angekauft, Probelokale verschönert,<br />
Schulungen absolviert. Will jemand in eine Kapelle aufgenommen<br />
werden, so braucht er heutzutage ein Leistungsabzeichen,<br />
das in Gold, Silber und Bronze vergeben wird. Überdies steigern<br />
auch Wettkämpfe die Qualität: Wie Sportvereine messen sich Musikkapellen<br />
im Spielen oder im Marschieren. „Die Musikanten sind<br />
heutzutage sehr gut ausgebildet. Jeder ist mit Eifer und Ehrgeiz<br />
bei der Sache“, weiß Andreas Andergassen aus Kaltern. Seit drei<br />
Jahren ist der 28-jährige Trompeter und Hornist Kapellmeister der<br />
Musikkapelle Neumarkt. Seinen Hauptberuf Tischler übt er bloß<br />
halbtags aus, um genug Zeit für seine wahre Leidenschaft zu haben.<br />
Ihn reizt das Kreative, das Feilen an den Stücken, auch das Zeremoniell.<br />
Die überlieferten Stücke und die Märsche sind nur mehr<br />
ein Teil des Programms. Man hat einen James Bond auf Lager, die<br />
Ohrwürmer aus Filmen und Fernsehen, die schwungvollen Harmonien<br />
eines James Last und wagt sich sogar an Dixieland. Damit<br />
steht die Musikkapelle Neumarkt voll im Trend der Erneuerung.<br />
Auch werden Tiroler Klänge von Unterhaltungsbands respektlos<br />
durch den musikalischen Fleischwolf gedreht, mit Rock, Groove<br />
und Beats angereichert und in einem Medley mit AC/DC und<br />
42 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Udo Jürgens serviert. Die Bands nennen sich Volxrock, Sauguat<br />
oder Vollbluet, hantieren in der Regel mit einem guten Dutzend<br />
Instrumenten und gehören zu den gefragtesten Einheizern im<br />
Lande. Doch damit sind längst nicht alle heiligen Kühe geschlachtet.<br />
Traditionell ist die Vereinsmeierei Männersache, sei es bei der<br />
Feuerwehr, den Schützen und vielen Sportvereinen. Frauen geben<br />
vielfach das schmucke Zierwerk ab. Sie spielen Klarinette, Flöte<br />
oder Horn. Oder sie ziehen als fesche Marketenderinnen, einen<br />
hochprozentigen Treber in ihrem Fassl hütend, die männlichen<br />
Blicke auf sich. Am Dirigentenpult hat aber ein Mann das Sagen. In<br />
der Regel.<br />
Cäcilia Perkmann trägt gerade einiges zum neuen weiblichen<br />
Selbstbewusstsein im Männermetier Musikkapelle bei. Sie ist zarte<br />
26 Jahre alt. Seit drei Jahren dirigiert sie die Musikkapelle Zwölfmalgreien<br />
aus Bozen, davor leitete sie jene von Tisens. Der Großteil<br />
ihres 50-köpfi gen Blasmusik-Ensembles sind Männer, stämmige<br />
Kerle. Sie alle musizieren ohne Murren nach dem Taktstock der<br />
kleinen, jungen Cäcilia mit den strahlenden Augen. Wäre ja noch<br />
schöner, denn schließlich ist die Vilpianerin mit einem Meisterkurs<br />
im Dirigieren, einem Studium der Musikuniversität in Linz und am<br />
Europäischen Institut für Musik in Trient und Mezzocorona hochgradig<br />
qualifi ziert. Als Dirigentin muss man sich den Respekt der<br />
Männer hart erarbeiten, weiß sie.<br />
BUNTE PALETTE DER VOLKSMUSIK<br />
„Volksmusik pfl egen ist nicht das Bewahren der Asche, sondern<br />
das Weitertragen des Feuers“, zitiert Roland Walcher Silbernagele<br />
eine alte Weisheit. Der Mittdreißiger aus dem Weindorf St. Pauls<br />
führt in den Volksmusik-Sendungen „A Tanzl – a Weis“ oder „Jahrein<br />
Jahraus“ durch das Programm. Dort tastet er sich an die musikalischen<br />
Ursprünge zurück: aufgespielt wird im Ambiente eines<br />
Wirtshauses, wo Zither, Hackbrett und Harmonika harmonieren
Blasmusik begeistert auch die Jugend<br />
und alle Gattungen eine Plattform fi nden. „Die Volksmusik ist viel<br />
bunter als man sie gemeinhin abstempeln will. Sie hatte seit jeher<br />
in der Mitte des Volkes ihren Ursprung und ist somit deren<br />
Spiegelbild. Sie ist obrigkeitskritisch, hat auch erotische Züge und<br />
ist eben als Ventil der Gesellschaft zu deuten“, meint Walcher Silbernagele.<br />
Seit Jahren tobt im Lande eine Kontroverse um den Begriff<br />
der echten und der, sagen wir aufgepeppten und vermarkteten,<br />
Volksmusik. Diese Musik säuselt wie Schlager, kommt aber gerne<br />
in der alpenländischen Verpackung daher. Zynische Zungen sprechen<br />
von der „volksdümmlichen” Musik mit in Schmalz getränkten<br />
Texten, die auf banalen synthetischen Klängen eingebettet von<br />
dauergrinsenden Playback-Sängern vorgetragen werden. Diese<br />
wiederum tragen den Spott mit Fassung, denn schließlich verdienen<br />
sie sich damit eine goldene Nase. Ihr ganz persönliches Füllhorn.<br />
Ein deutsches Millionenpublikum liebt sie, mögen sie nun<br />
Vincent & Fernando, Kastelruther Spatzen oder Rudy Giovannini<br />
heißen. Zu ihren Highlights zählt der alljährliche Grand Prix der<br />
Volksmusik. Volksmusik? Schlager? Stubenmusik, ein Landler, ein<br />
Boarischer oder gar Volkstanz – jeder sollte doch einfach zu der<br />
Musik singen und tanzen, die gefällt. Holladrio.<br />
Alexander Zingerle<br />
Redakteur des Lifestyle-<strong>Magazin</strong>s IN<br />
Südtirol. Einst für Südtirol Online und<br />
Südtirol Life tätig. Autor von 15 Kabaretts<br />
und Theaterstücken für die Kühne<br />
Ü Bühne. Kinderjahre im Pustertal,<br />
Zivildienst in Trient, Fremdsprachen-<br />
Studium in Innsbruck und Schottland,<br />
Wohngegend Überetsch.<br />
EVENTS & MEHR<br />
Grand Prix der Volksmusik<br />
Die Brüder Ulrich und Otto Messner aus Andrian<br />
alias Vincent und Fernando haben sich beim<br />
Grand Prix der Volksmusik 2009 mit dem Titel<br />
„Der Engel von Marienberg" die begehrte<br />
Bergkristall-Trophäe geholt. 2006 sangen sich<br />
Rudy Giovannini & Belsy mit dem Coro Monte<br />
Pallidi mit dem Titel „Salve Regina“ in die Herzen<br />
des Publikums, 1990 die Kastelruther Spatzen mit<br />
„Tränen passen nicht zu dir“.<br />
www.vincentfernando.com<br />
10. Köfelefest mit Rudy Giovannini<br />
am 4. und 5. Juni in Leifers<br />
Über 10 Jahre hält sich Rudy Giovannini nun<br />
schon an der Spitze der Volksmusik. Genauso lange<br />
erfreut der Schlagerstar aus Leifers, gerne auch<br />
als „Caruso der Berge“ bezeichnet, seine Fans<br />
beim alljährlichen „Köfelefest“ in Leifers. Kartenvorverkauf<br />
ab 2. Februar <strong>2010</strong> beim Tourismusverein<br />
Leifers.<br />
www.leifers-info.it<br />
Volkstanz-Europeade<br />
vom 21. bis 25. Juli in Bozen<br />
Die Europeade ist das größte Trachten- und Folklorespektakel<br />
Europas und fi ndet seit 1964 jährlich<br />
in einer anderen europäischen Stadt statt. Im Jahr<br />
<strong>2010</strong> singen, musizieren, tanzen und feiern tausende<br />
Trachtenträgern aus ganz Europa in Bozen.<br />
Stadlzeit – Es ist soweit!<br />
Nach dem letzten Stadl im Jahr 2005 ist es wieder<br />
soweit: Am 18. September <strong>2010</strong> geht in der Messe<br />
Bozen die Live-Sendung „Musikantenstadl“ mit<br />
Moderator Andy Borg über die Bühne. Bereits am<br />
Vortag gibt es die Generalprobe, die ebenfalls um<br />
20.15 Uhr beginnt.<br />
WISSEN<br />
In den 23 Gemeinden in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> pfl egen<br />
39 aktive Musikkapellen Blasmusik und bodenständiges<br />
Brauchtum. Allein in der Gemeinde<br />
Ritten gibt es sechs Kapellen; die Gemeinden<br />
Sarntal und Eppan können immerhin noch mit je<br />
vier Kapellen auftrumpfen.<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 43
Ein ganzes Dorf<br />
ist außer sich<br />
Streifl ichter auf den Egetmann-Umzug<br />
TEXT WERNER MENAPACE<br />
Zwölf Uhr mittags. Das Auge des Tornados steht über dem Dorf. Eine eigenartige Spannung liegt in<br />
der Luft, eine unerklärliche Erwartung, ein Aufgeladensein und Vibrieren, eben jene Ruhe vor dem<br />
Sturm, der in Kürze durch die Straßen und Gassen des Dorfes fegen und sich auf dem Hauptplatz entladen<br />
und wie eine Urgewalt in die tausendköpfi ge Zuschauermenge auf dem Hauptplatz fahren wird.<br />
Die Alt-Weibelen schwärzen gerne Zuschauer ein<br />
Eine Beschreibung des Umzugs ist sinnlos. Dass man ihn gesehen<br />
haben muss, werden nur die verstehen, die selbst einmal dabei gewesen<br />
sind. Die ihn nicht nur gesehen haben, sondern eingetaucht<br />
sind in das Getümmel und Gelärme, in die augen-, nasen- und ohrenbetäubende<br />
Geräusch- und Geruchskulisse: das Klappern der<br />
Schnappviecher, das Knallen der Goaßln, das Hämmern der Schmiede,<br />
das Rasseln und Klirren, das Scheppern von Blech und Eisen, der Sang<br />
der Ziehharmonikas, das Singen, Johlen und Grölen, das „Ho-ho“<br />
der Ratsherren, das Klatschen der nassen Wäschestücke, das Kreischen<br />
der Zuschauer. Der Rauch aus Öfen und Herden, der Geruch<br />
von Wacholder, Tannen- und Fichtenzweigen, von Treibstoff und<br />
Auspuff rohren, von Hennefedern, Sägemehl, Staub und Ruß (dann<br />
werden in Tramin kurzzeitig erhöhte Feinstaubwerte gemessen!),<br />
von Plent, Würsten, Omeletten, Faschingskrapfen und Glühwein,<br />
von dampfenden Pferden und fl iegenden Fischen …<br />
44 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
WILDE, LAUTE GESTALTEN<br />
Junge Burschen, die unter grobe Kartoff elsäcke schlüpfen, viele<br />
Kilo schwere und meterhohe Holzungetüme schultern, sich in<br />
vorzeitliche Drachenwesen verwandeln und stundenlang schnappend<br />
durch Straßen und die Menschenmenge toben …<br />
Ehrwürdige Bürger, die als wilde Hexenbande auf Reisigbesen<br />
durch die Gassen des Dorfes reiten, urtümliche Tänze um einen rauchenden<br />
Kessel vollführen und primordiale Schreie ausstoßen …<br />
Dutzende von Burgln und Burgltreibern, die wie fi nstere Windsbräute<br />
durch Straßen, Gassen, Zuschauer und Hauseingänge fegen,<br />
halsbrecherisch an Fassaden herumturnen oder kopfüber aus<br />
geöff neten Fenstern baumeln …<br />
Fischer mit Kraken als Kopfbedeckung, die Frauen und Kinder<br />
mit breitem Grinsen und gewinnendem Lächeln zum Ekeln und<br />
Gruseln bringen …
Schnappvieher oder Wudelen sind oft über drei Meter groß<br />
Hartgesottene Sportsmänner, die sich kopfüber in den Dorfbrunnen<br />
stürzen und dort – im winterlich wohltemperierten Wasser!<br />
– prustend herumplanschen und um sich spritzen wie Kleinkinder<br />
in der Badewanne …<br />
KATHARSIS DURCH EKSTASE<br />
Damit wäre eigentlich schon gesagt, worum es beim Egetmann-<br />
Umzug im Grunde geht: Es handelt sich um ein Schauspiel, bei<br />
dem die Darsteller durch Ekstase sich selbst und – indem sie „Jammern“<br />
und „Schaudern“ hervorrufen – auch die Zuschauer „reinigen“.<br />
Unter diesem Gesichtspunkt – könnte man sagen – setzt der<br />
Egetmann-Umzug eine über 2000-jährige Tradition fort. Ursprünge,<br />
Hintergründe, Wurzeln, geschichtliche Daten und Belege und<br />
wissenschaftliche Erklärungen verlieren ihre Bedeutung, da werden<br />
Urängste exorziert: Bären, Drachen, Hexen, Dämonen … Nichts am<br />
Umzug ist wirklich „schön“, sauber, ordentlich oder gepfl egt. Es ist<br />
müßig, sich über die Wildheit des Umzugs zu mokieren: Mittlerweile<br />
weiß jeder Besucher und Zuschauer, was ihn erwartet, dass er<br />
mit Leib und Seele, mit Haut und Haaren einbezogen, hineingezogen,<br />
hineingesogen wird. Niemand kommt ungeschoren davon.<br />
Sieht man von Frauen (denen die Teilnahme am Umzug traditionsgemäß<br />
verwehrt ist), Kindern, Greisen und ein paar notorischen<br />
Umzugsmuff eln ab, ist gut die halbe Dorfbevölkerung aktiv dabei.<br />
Und nach zwei Jahren, spätestens nach Dreikönig, wird dann abermals<br />
das „Maschggrafi eber“ ausbrechen, das jeden echten Traminer<br />
erneut in jenen letztlich für alle so segensreichen Zustand des<br />
„Außersichseins“ versetzen wird.<br />
Werner Menapace<br />
Gebürtiger und verwurzelter Traminer,<br />
der aber auch gern in Welten weitab der<br />
heimatlichen Gefi lde und außerhalb des<br />
vertrauten Umfeldes eintaucht. Übersetzer,<br />
Hobby-Autor, -Musiker und -Alpinist<br />
und alle zwei Jahre aktiv am kollektiven<br />
Traminer Außersichsein beteiligt.<br />
BRAUCHTUM & MEHR<br />
Herz-Jesu-Feuer<br />
Der alte Brauch entspringt einem Gelöbnis,<br />
welches die Tiroler Landesstände rund um Andreas<br />
Hofer 1796 während der Tiroler Freiheitskämpfe<br />
gegen Napoleon leisteten: sollten sie den Feind besiegen<br />
sei dem Heiligsten Herzen Jesu die ewige<br />
Treue geschworen. Alljährlich erneuern hunderte,<br />
weithin sichtbare Feuer am Herz-Jesu-Sonntag<br />
diesen Schwur.<br />
Törggelen<br />
Ein alter Herbstbrauch ist das „Törggelen“: Eine<br />
gemütliche Wanderung durch Weinstöcke und<br />
bunte Bergwälder zu einem Buschenschank, wo<br />
es in alten Stuben jungen Wein, deftige Hausmannskost<br />
und süße Krapfen gibt. Und natürlich<br />
„Keschtn“, wie die gebratenen Kastanien hierzulande<br />
genannt werden.<br />
Martinimarkt in Girlan<br />
Am 11.11. fi ndet in Girlan der Martinimarkt statt.<br />
Er ist der größte seiner Art und für die Girlaner<br />
ein hoher Feiertag: gearbeitet wird an diesem<br />
Tag nicht. Denn wer auf dem Martinimarkt nichts<br />
kauft, der wird nicht gut überwintern – so der<br />
Volksmund. Und: Der neue Wein will verkostet<br />
werden. Auch „rote Pamper“ (Pamper = Schaf, rot<br />
= Wein) soll es in Girlan geben …<br />
Egetmann-Umzug<br />
Seit 1591 zieht in den ungeraden Jahren, jeweils<br />
am Faschingsdienstag und bei jedem Wetter, dieser<br />
ganz besondere Umzug durch die Gassen von<br />
Tramin. Die Hauptfi gur ist der Egetmann Hansl,<br />
ein wohlhabender, besserer Mann, der im Begriff<br />
ist, zu heiraten … Die Termine zum Merken:<br />
Egetmann-Kinderumzug am 16. Februar <strong>2010</strong><br />
Egetmann-Umzug am 8. März 2011<br />
www.egetmann.com<br />
BUCH<br />
Egetmann Hansls Hochzeit<br />
Das Buch zum Umzug. Bildband mit historischen<br />
Texten, aktuellen Streifl ichtern und über 500 Fotos<br />
verschiedener Epochen – das älteste Bild stammt<br />
aus dem Jahr 1909. Das Buch ist bei Foto Geier in<br />
Tramin um € 28,– erhältlich.<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 45
TEXT GABRIELE CREPAZ<br />
Der endlose Knäuel<br />
Den Sagen auf der Spur<br />
Die sagenumwobene Burg Neuhaus bei Terlan<br />
wird im Volksmund „Maultasch“ genannt
Südtirol ist ein sagenhaftes Land. Die wunderbaren<br />
Geschichten der Vergangenheit haben sich tief in die<br />
Landschaft eingegraben. Eigene Sagenwege fädeln<br />
die Geschichten wie an einer Schnur auf, die Fantasie<br />
darf Purzelbaum schlagen. Zu jeder Jahreszeit.<br />
Der Bub hebt den Deckel der Truhe an und langt nach den Goldstücken.<br />
Die Mädchen zögern. Auf der Holztafel lesen wir: „Versuche<br />
ja nicht, die Goldmünzen zu entwenden, sonst wird es dir<br />
schlecht ergehen!“ Elias legt die Münzen zurück und streift dabei<br />
mit der Hand einen Holzkopf, der ebenfalls in der Kiste liegt.<br />
„Den Schädel darfst du keinesfalls berühren. Das bringt großes<br />
Unglück!“, lesen wir weiter. Elias beißt sich auf die Lippe, lächelt<br />
verlegen. Und die Kinder sausen weiter.<br />
HEXEN UND BÄRENBEZWINGER<br />
Wir gehen auf dem Trudener Sagenweg, der sich am so genannten<br />
Forchwaldegg durch einen lichten Wald schlängelt. Kinder<br />
und Lehrer der Grundschule Truden haben den Weg gestaltet.<br />
Sie haben in der Sagenwelt ihres Dorfes im Südtiroler Unterland<br />
oberhalb von Auer unheimliche – in Südtirol sagt man „antrische“<br />
– Geschichten entdeckt, neu erzählt und mit Naturmaterialien<br />
veranschaulicht. In zehn Stationen werden Sagen über Hexen,<br />
Einsiedler, einen Bärenbezwinger und die schreckliche „Pinaidkotz“<br />
zu kleinen, liebevoll gestalteten Installationen verdichtet.<br />
Auf Holzschildern regen die einzelnen Sagentexte in Deutsch<br />
und Italienisch zum Lesen und Vorlesen an. 45 Minuten vergehen<br />
so wie im Fluge, sie lassen nur erahnen, wie sehr die Trudener<br />
Bauern einst alles Unerklärliche in ihrem Alltag fürchteten und ins<br />
Reich der Magie verbannten.<br />
Der Kalchwalder Wilde, Aberstückl/Sarntal<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 47
Das Pfeifer Huisele, Aberstückl/Sarntal Hexenfi gur am Trudner Sagenweg<br />
„Mami, schon wieder eine Geschichte!“ Die Kinder kommen<br />
uns entgegen. Es ist ein bisschen wie Ostereiersuchen. Spannend,<br />
kurzweilig, ein erwartungsvoller Moment. Hier leuchtet ein<br />
bunt bemaltes Steingesicht aus dem Gestrüpp, dort oben greift<br />
die Hand einer Filzhexe in die Luft. Sagen und Mythen begegnen<br />
Wanderern in Südtirol auf Schritt und Tritt. In dem Land, das<br />
mit seinen Bergen, Wäldern, Tälern lange abgeschieden war, hatte<br />
die Natur lange das Sagen. Wenn sie grollte, war das Leben<br />
unheimlich, wer sich ihr entgegenstellte, war entweder ein Held<br />
oder musste zur Strafe untergehen. Ehe die Wissenschaft begann,<br />
die Welt zu erklären, war der Alltag von geheimnisvollen Mächten<br />
bestimmt, von Geistern, die die Milch verderben und von wilden<br />
Männern, die die Götter herausfordern. Hunderte Sagen haben<br />
die Menschen gesponnen. An langen Winterabenden wurden<br />
die gleichen Geschichten immer wieder erzählt. Das moderne<br />
Leben, das schließlich auch Südtirol erreichte, tat die Sagen eine<br />
Zeitlang als mittelalterliche Gruselgeschichten ab. Jetzt wird der<br />
Schatz, der oft nur noch in den Köpfen der Alten schlummert,<br />
langsam wieder gehoben. Die Globalisierung hat die Neugier für<br />
die Geschichten am Ort neu geweckt. Und so darf die Fantasie<br />
wieder Purzelbäume schlagen an Aussichtspunkten und Gesteinsformationen,<br />
wo die Mythen ihre Spuren hinterlassen haben.<br />
DAS GOLDENE KEGELSPIEL<br />
Seit Jahrhunderten wacht die Burgruine „Maultasch“ auf einem<br />
steilen Felsvorsprung über das Etschtal bei Bozen. Ein goldenes<br />
Kegelspiel soll hier vergraben sein? Bewacht von einem verzauberten<br />
Fräulein, das darauf wartet, befreit zu werden? Die Geschichte<br />
klingt gut. Auch eine Prinzessin kommt ins Spiel. Margarethe<br />
Maultasch, einst Gräfi n von Tirol, soll in der Burg mehrmals<br />
gewohnt haben. Die Kinder glauben es nicht. „Ist die Margarethe<br />
48 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
da mit ihrem Pferd hinauf geritten?“ Es geht wirklich steil bergan.<br />
„Mhm, und ein Diener hat der Gräfi n das goldene Kegelspiel gestohlen<br />
und in der Burg vergraben.“ „Warum hat er es vergraben?“<br />
Und schon gehen die kleinen Füßchen wie von allein aufwärts.<br />
„Er wollte warten, bis er ins Dorf heruntersteigen konnte, und<br />
wollte den Schatz dort verkaufen.“ Und was ist dann passiert?<br />
So lockt eine Geschichte die nächste, das Wandern durch die<br />
Natur erhält einen neuen Reiz: Es ist das Gefühl, dem Land und<br />
seinen Leuten näher zu kommen. Manche Motive kehren wieder,<br />
unterscheiden sich oft nur durch die geografi sche Zuordnung,<br />
wie die Geschichten über das goldene Kegelspiel oder das Motiv<br />
von den saligen Frauen, die den Bauern Gutes widerfahren lassen,<br />
was in den Sagen immerhin selten ist. Meist bezeichnen die<br />
Sagen keine realen Geschehnisse, haben nicht einmal einen wahren<br />
Kern. Also gibt es gar keinen Goldschatz auf der Maultasch?<br />
2.000 Sagen sind in Südtirol heute bekannt, nach und nach wurden<br />
einige beliebte Wanderwege als Sagenwanderwege umgestaltet.<br />
In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> entstand vor Jahren schon der Sagenwanderweg<br />
am Hochplateau Salten oberhalb des Etschtales<br />
zwischen Meran und Bozen. Im Sarntal, das von Bozen abzweigt,<br />
haben Schüler in Aberstückl einen Sagenweg als Quiz entworfen.<br />
In diesem Jahr neu gestaltet wurden die zwei Sagenwege in Altrei<br />
und in Truden oberhalb von Auer. Hier wie dort haben Grundschüler<br />
und Lehrer leidenschaftlich recherchiert, gezeichnet<br />
und handwerklich gearbeitet. So eröff nen Pfade, die heute von<br />
Menschen mit Rucksäcken und Feldstechern begangen werden,<br />
neben dem Blick auf das Panorama auch die Sicht auf eine Südtiroler<br />
Welt, als Hirten in gottverlassenen Gegenden Tiere hüteten<br />
und Bauersfrauen ungläubig auf den riesigen Butterknollen der<br />
Nachbarin schielten, kurz, als das Leben noch nicht mit rechten<br />
Dingen zuging.
Die Sagenwelt am Salten erzählt zwölf Sagen<br />
DER ENDLOSE KNÄUEL<br />
Szenenwechsel. Sonntagvormittag auf dem Salten. Die kleine<br />
Steigung haben wir schon hinter uns. Auf den weiten Wiesen<br />
geht der Sagenweg eben dahin, weit verstreut wiegen die Lärchen<br />
im Wind. Einige Schupfen liegen still da. Wir sind bei der<br />
Sage vom endlosen Knäuel angelangt. Eine Jungfrau hat der Bäuerin<br />
zum Dank einen Wollknäuel geschenkt. „Aber fragt nie nach<br />
seinem Ende“, trägt die Jungfrau der Bäuerin auf. Die Bäuerin hält<br />
sich dran, und der Knäuel ist erst zu Ende, als eine dumme Näherin<br />
nach seinem Ende fragt. Meine sechsjährige Tochter, die gerade<br />
stricken lernt, ist beeindruckt. Ihre kleine Schwester, auch sie<br />
in Gedanken noch bei der Sage, lässt den Blick schweifen: „Und<br />
da drüben hängt die Bäuerin gerade die Wäsche auf.“ Tatsächlich<br />
ist vor einer Hütte in einiger Entfernung Bewegung entstanden.<br />
Sage oder Wirklichkeit?<br />
Gabriele Crepaz<br />
Kulturbeauftragte der Südtirol Marketing<br />
Gesellschaft. Journalistik-Studium in München,<br />
journalistische Arbeit für Print, TV,<br />
Radio, Redakteurin des Wochenmagazins<br />
„ff“. Früher in Museen und Theaterhäusern<br />
verschanzt, spürt sie neuerdings mit ihrer<br />
Familie der Südtiroler Kulturgeschichte<br />
nach – in Berg und Tal. Lebt in Bozen.<br />
FAMILIE & MEHR<br />
Sagenwelt am Salten<br />
Der Sagenweg auf dem Salten führt vom Gasthof<br />
Edelweiß oberhalb von Jenesien nach Langfenn,<br />
Gehzeit: 3 Stunden.<br />
www.jenesien.net<br />
Sagenweg Aberstückl<br />
Der Sagenweg in Aberstückl im Sarntal führt vom<br />
„Wippingerhof“ zur Durr-Alm. Unterlagen zum<br />
Sagen-Quiz gibt es am „Wippingerhof“ oder im<br />
Tourismusbüro, Gehzeit: 45 Minuten<br />
www.sarntal.com<br />
Sagenwege in Altrei und Truden<br />
Gehzeit: je 45 Minuten. Infos gibt das Naturparkhaus<br />
Trudner Horn in Truden.<br />
Family Hotels Ritten<br />
Sie sorgen für abwechslungsreiche und spannende<br />
Familienferien. Wochenweise werden<br />
Besuche auf dem Bauernhof, Schnupperreiten,<br />
Klettern und Kindertreffs organisiert. Und bei<br />
den Themen wochen dreht sich alles um ein bestimmtes<br />
Thema: Wer möchte eine ganze Woche<br />
als Indianer, Ritter oder Hexe erleben?<br />
www.familyhotels-ritten.com<br />
Auf Castelfeder<br />
Zwischen krummen Flaumeichen und macchiaähnlichen<br />
Gebüsch breitet sich ein urzeitlicher<br />
Zauber aus: Die „Kuchelen“ sind Ruinenreste der<br />
500 Meter langen byzantinischen Ringmauer, auf<br />
der Kuppe stehen die Mauerreste der einstigen<br />
Barbara-Kapelle. Mystisch ist auch die Fruchtbarkeitsrutsche,<br />
ein schräger, glatter Felsen, auf dem<br />
Frauen mit Kinderwunsch hinuntergerutscht sein<br />
sollen.<br />
BUCH<br />
Sagen erleben in Südtirol<br />
Wilde Fräulein, zauberkundige Wesen, weinende<br />
Teufel und listige Zwerge: Eine Vielzahl an Geschichten<br />
rankt sich um mythische Gestalten und<br />
magische Orte. Mit 40 Familienwanderungen zu<br />
den Schauplätzen ebenso vieler Sagen.<br />
www.folioverlag.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 49
TEXT FLORA BRUGGER<br />
Kammwanderung,<br />
Kasknödel und<br />
frohe Klänge<br />
Eigentlich wollten die Kinder ins Schwimmbad; der Himmel war klar, und es versprach,<br />
ein schöner Sommertag zu werden. „Gerade richtig für den Berg“, sagt Vater am Frühstückstisch<br />
und streicht richtig dick Butter auf die Schwarzbrotschnitte. „Haben wir davon<br />
noch mehr? Schmeckt hervorragend – auch zu Speck und Käse“, meint er bestens<br />
gelaunt und zeigt auf den zu Ende gehenden Laib. Denn an Proviant im Rucksack darf es<br />
bei einer Bergwanderung nicht fehlen.<br />
Die Sarntaler Alpen sind mit über 140 aussichtsreichen<br />
Gipfeln ein wahres Wanderparadies
Auf den Hütten schmeckt es doppelt so gut<br />
Luis und Martha Huber sind begeisterte Bergwanderer. Schon<br />
viele lange und schöne Touren haben sie unternommen. Ihre<br />
Sarner Heimat kennt Martha wie ihre Westentasche, und doch<br />
ist jeder Wandertag in den Sarntaler Alpen immer wieder ein Erlebnis.<br />
Seit die Kinder größer sind, unternimmt die Familie auch<br />
lange Wanderungen und ist oft den ganzen Tag über unterwegs.<br />
Freilich auch mit Aufenthalt auf den bewirtschafteten Almhütten<br />
oder Berggasthöfen, von denen das Sarntal ganze 45 hat. „Wo<br />
gehen wir hin?“, fragt Felix, der jüngere der beiden Geschwister,<br />
der sich für eine Wanderung mit der Familie immer schnell begeistern<br />
lässt. Bei Petra braucht es da schon einige Überredungskunst.<br />
„Kreuzjoch. Dort waren wir schon lange nicht mehr“, sagt<br />
Vater Luis und schaut prüfend in die Runde. „Ein paar Stunden<br />
Fußmarsch stehen uns schon bevor“, rechnet Petra, ist aber einverstanden.<br />
„Wir nehmen doch den Wanderbus hinauf nach Öttenbach,<br />
oder?“, meint Felix, „bei der Skihütte holt er uns dann<br />
ab.“ Der Sarner Wanderbus ist praktisch und ermöglicht ausgedehnte<br />
Rundwanderungen, ohne zum Ausgangspunkt zurückkehren<br />
zu müssen.<br />
MIT DEM WANDERBUS ZUM AUSGANGSPUNKT<br />
Der Vater nimmt die Broschüre, die griff bereit auf der Kommode<br />
liegt. Darin sind auch über 30 Tourenvorschläge beschrieben.<br />
„Heute ist Samstag“, sagt er, während er den Fahrplan studiert,<br />
„in 20 Minuten fährt der Bus. Los, packt eure Rucksäcke!“ Felix<br />
ist schon startbereit. Mutter reicht allen noch das Jausenbrot,<br />
das schnell im Rucksack verschwindet. Vater hat natürlich sein<br />
Schwarzbrot bekommen – mit Speck und Käse. Der Wanderbus<br />
startet vom Busparkplatz in Sarnthein. Während der Fahrt über<br />
die Bergstraße studiert Petra die Wanderbusbroschüre und hat<br />
die Route schon gefunden: „Tour Nr. 10 machen wir heute; drei<br />
INFO & MEHR<br />
Südtiroler Qualitätsprodukte<br />
Südtirol steht für Qualität, sei es im Tourismus<br />
als bei seinen Lebensmitteln. Unser Brot, unser<br />
Wein oder unsere Milch – wir stützen uns auf<br />
jahrhundertlange Erfahrung. Dabei verschließen<br />
wir uns nicht der Technik. Die Zutaten und die<br />
Herstellung sind dieselben wie unsere Väter sie<br />
benutzten. Südtiroler Qualitätsprodukte müssen<br />
Kriterien erfüllen, die deutlich höher und<br />
spezifi scher sind, als der gesetzliche Standard es<br />
vorsieht. Rezepte, Verkaufspunkte und Kriterien<br />
unter www.suedtirol.info/produkte<br />
Bauernmuseum<br />
Das Rohrerhaus in Sarnthein, ein zum Museum<br />
umgebautes, altes Bauernhaus mit Räucherküche<br />
und Brotofen, galt früher als einer der größten<br />
Höfe des Tales. Die großzügigen Räume zeugen<br />
von der Wichtigkeit des Hofes, Zeitzeugen erzählen<br />
sogar, dass teilweise mehr als 20 Mägde und<br />
Knechte ihren Dienst am Hof leisteten.<br />
www.rohrerhaus.it<br />
Das Sarner Kunsthandwerk<br />
Tracht, Brauchtum und alte Handwerkskunst<br />
hat sich im Sarntal bis auf den heutigen Tag<br />
erhalten. Die anderorts fast ausgestorbenen<br />
Berufe des Federkielstickers, Korbmachers,<br />
Handwebers, „Reggele“-Machers (Pfeifenschnitzer),<br />
sind noch lebendig. Nicht nur im<br />
Sarntal heiß begehrt sind der Sarner Janker<br />
und die Sarnar „Toppar“ (Pantoffeln).<br />
www.sarner-gschick.com<br />
Mit dem Wanderbus<br />
Autofreies Wandern leicht gemach! Ob mit dem<br />
Tschögglberg Bus, der die vier Gemeinden<br />
Jenesien, Mölten, Vöran und Hafl ing sowie die<br />
jeweiligen Seilbahnen anfährt oder dem Sarner<br />
Wanderbus: Mit dem Bus geht es sicher und<br />
bequem zum Ausgangspunkt der schönsten<br />
Wanderungen. Wander- und Seebusse gibt es<br />
in der warmen Jahreszeit auch in Kaltern und<br />
Eppan.<br />
WISSEN<br />
Die Sarner Latsche gehört im Sarntal zu den<br />
ältesten medizinisch genutzten Pfl anzen. Schon<br />
die Kelten nutzten deren heilsame Wirkung. Auch<br />
heute wird das wertvolle Öl nach alten Rezepturen<br />
bäuerlicher Vorfahren gewonnen, wobei für 1 kg<br />
reines ätherisches Öl rund 250 kg Latschennadeln<br />
benötigt werden. Natur zum Wohlfühlen unter<br />
www.trehs.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 53
Malerischer Bergsee: der Durnholzer See (1540 m)<br />
Stunden, 50 Minuten Gehzeit“, sagt sie gut gelaunt. Mit dem<br />
Wanderbus ist ein erstes großes Stück Steigung schon überwunden.<br />
Beim Obermarcher-Hof ist die Fahrt zu Ende. Von dort<br />
geht es weiter auf Schusters Rappen – bequem den Forstweg<br />
hinauf zur Öttenbacher Alm. Die anderen Fahrgäste nehmen den<br />
kurzen Weg Richtung Sarner Skihütte, vorbei am Heiratsbrünnl,<br />
das unterhalb der Kuhseit-Alm entspringt. Wer davon trinkt, so<br />
heißt es zumindest im Volksmund, steht noch im selben Jahr<br />
vor dem Traualtar. Von diesem Wässerlein haben auch Luis und<br />
Martha einst getrunken. Bis zur Hochzeit vergingen allerdings<br />
Jahre. Jetzt stapfen sie zügigen Schrittes bergauf. Die Kinder machen<br />
das Tempo. „Nicht so hastig; wir haben doch nichts gestohlen“,<br />
ruft Mutter und blickt die Runde. Ganz klar sieht man die<br />
Sarner Scharte. Es herbstelt schon ein bisschen. Bald ist die Hütte<br />
in Sicht. Es ist eine schöne Almhütte mit Bruchsteinmauer und<br />
Holzaufbau. Hier ist erste Rast. Petra und Felix nehmen gleich einen<br />
Tisch vor dem Haus in Beschlag. Noch ist Platz genug. Erst<br />
gegen Mittag werden sich Terrasse und Gaststube füllen. Aber<br />
der Geruch des Bockbratens liegt jetzt schon in der Luft. Dafür ist<br />
die Öttenbacher Alm weitum bekannt. Hausgemachten Holundersaft,<br />
gleich einen ganzen Liter, bestellt die Familie und gießt<br />
noch Wasser aus dem Brunnen nach. Dann ist der Durst gestillt,<br />
und die Wanderung geht weiter. Ein bequemer, neu angelegter<br />
Weg führt Richtung Meran 2000. „Dieser Weg ist einfach herrlich<br />
zu gehen“, schwärmt Mutter, obwohl sie immer, wenn ein neuer<br />
Fahrweg auf die Almen gebaut wird, ein Stück Idylle verloren gehen<br />
sieht. Ihr Mann sieht es von der praktischen Seite: „Es braucht<br />
diese Wege; nur so werden die Almen auch heute noch genützt<br />
und instand gehalten“, sagte er.<br />
360-GRAD-RUNDBLICK<br />
Jetzt hat die Familie den Schartboden erreicht. Dort öff net sich<br />
der Blick auf die von vielen Kerben gefurchte Landschaft von Meran<br />
2000. Einkehrmöglichkeiten gibt es dort viele. Nur ein paar<br />
hundert Meter entfernt sind die Meraner Hütte und die Kirchstei-<br />
54 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
ger Alm. Aber die Familie beschließt, am Schartboden kurz Rast<br />
zu halten und die Jausenbrote zu verzehren. Denn der längere Teil<br />
der Wanderung steht noch bevor. „Schau, Felix, die Sarner Scharte!<br />
Den Klettersteig sind wir heuer schon gegangen“, sagt Vater<br />
und zeigt Richtung Osten, wo sich der Sarner Hausberg über dem<br />
Talkessel erhebt. Beim Blick Richtung Meran 2000 springt der Ifi nger<br />
ins Auge, der Edelweißberg. Über den Klettersteig – gesichert<br />
am Seil – haben Petra und Felix mit ihren Eltern den Gipfel schon<br />
bezwungen. „Geh’n wir weiter?“, fragt Mutter und schnürt den<br />
Rucksack. Dann beginnt der Aufstieg zum Kreuzjöchl. Der Weg<br />
von Meran 2000 über das Kreuzjöchl ist Teil des Europäischen<br />
Fernwanderweges E5, der vom Bodensee bis an die Adria führt.<br />
400 Kilometer lang ist das Sarner Wanderwegenetz – gut instand<br />
gehalten, markiert und ausgeschildert. Mit 140 Gipfeln bilden die<br />
Sarntaler Alpen eines der größten, geschlossenen Wandergebiete<br />
in Südtirol. Unzählige Touren eröff nen sich dem Bergfreund: im<br />
Sommer zu Fuß oder mit dem Bergrad, im Winter mit Tourenskiern<br />
oder Schneeschuhen. Heiß brennt die Mittagssonne herab.<br />
Jetzt ist die Anhöhe erreicht. Der kühle Höhenwind bläst ins Gesicht.<br />
Alle genießen die Brise. Das große Wegkreuz am Kreuzjöchl<br />
ist schon in Sichtweite. Petra und Felix laufen die kurze Strecke<br />
voraus und setzen sich auf die Holzbank. Auch die Eltern halten<br />
inne. Den 360-Grad-Rundblick darf man nicht nur im Vorbeigehen<br />
mitnehmen: Die Dolomiten auf der einen Seite, Ortler und<br />
Ötztaler Alpen auf der anderen, bis hin zu den Zillertaler Alpen<br />
im Norden.<br />
GESELLIG KLINGT DER WANDERTAG AUS<br />
Der Weg führt entlang der Kammhöhe – abwechselnd leicht abwärts,<br />
dann wieder leicht aufwärts. „Das zieht sich ganz schön<br />
hin“, meint Felix. Sein Magen knurrt. Aber es ist ja nicht mehr weit<br />
bis zur Hütte. Das Almvieh hält Mittagspause und liegt, gemächlich<br />
wiederkäuend, im Bürstling der Almweiden. Aus den Wanderern<br />
machen sich die Rinder wenig. Beim Abstieg zum Auener<br />
Joch fällt der Blick zu den Steinernen Mandlen auf der gegen-
Knödel, handgedrehte Leckerbissen<br />
überliegenden Bergkuppe. Hunderte großer und kleiner Türme<br />
aus aufgeschichteten Steinplatten ragen wie Zacken in den Himmel.<br />
Es ist ein mystischer Ort, von dem man erzählt, dass sich dort<br />
oben des Nachts die Hexen trafen. Das Auener Joch ist ein richtiger<br />
Knotenpunkt. Putzer Kreuz, Möltner Kaser oder Vöraner Alm<br />
sind nur einige der Ziele, die von dort aus zu erreichen sind. Die<br />
Familie folgt dem Schild „Auener Alm“. „Ich esse Kaiserschmarrn“,<br />
weiß Felix schon im Voraus. Die Hütte liegt an der Baumgrenze.<br />
Ziehorgelklänge verraten schon von weitem, dass es wieder einmal<br />
lustig hergeht. Vor dem Haus sind alle Tische besetzt. Viele<br />
singen die alt bekannten Lieder mit und schicken immer wieder<br />
einen Jauchzer hinaus in die Berge. „Der Willi ist wieder einmal<br />
im Element“, sagt Luis erfreut. In der Gaststube fi nden die Hubers<br />
noch einen freien Tisch und bestellen Knödel, Schöpsernes – und<br />
den Kaiserschmarrn. Mit großem Appetit genießen Kinder und Eltern<br />
die späte Mahlzeit. Lieder und frohes Gelächter dringen von<br />
draußen in die Stube. Auch die Hubers gesellen sich zur Runde,<br />
bis die Zeit zum Abstieg drängt. Der Frohsinn wirkt ansteckend,<br />
und auch davon nimmt die Familie bei ihren Bergwanderungen<br />
immer ein Stück mit nach Hause.<br />
Flora Brugger<br />
Die Publizistin Flora Brugger, Jahrgang<br />
1957, lebt im Sarntal. Vor 15 Jahren<br />
wechselte sie vom Lehrberuf zur schreibenden<br />
Zunft mit Schwerpunkt Tagesjournalismus.<br />
WANDERN & MEHR<br />
Die „Hike Society“<br />
Die Wanderer wissen es: Wandern ist IN, egal<br />
ob auf Höhen-, Tal-, Weit-, Pilger- oder sonstigen<br />
Wanderwegen. Hike Society, ein Zusammenschluss<br />
von neun internationalen Wander-Destinationen<br />
und Markenherstellern, bietet erfahrenen<br />
und zukünftigen Wanderern eine neue, innovative<br />
Plattform rund um eine der beliebtesten Freizeitbeschäftigungen.<br />
Mehr ab Frühjahr <strong>2010</strong> unter<br />
www.hike-society.com<br />
Wandern bis die Schuhe rauchen<br />
Zehn Rittner Hotels haben sich zusammengeschlossen,<br />
um den besonderen Anforderungen<br />
der Wanderer gerecht zu werden. In den verschiedenen<br />
Häusern wird nicht nur die Einrichtung<br />
auf den anspruchsvollen Wanderer abgestimmt,<br />
auch in ihren Dienstleistungen wollen<br />
die Wanderwirte ihrem Namen gerecht werden<br />
und die Schönheit des Hochplateaus in all seinen<br />
Facetten zeigen.<br />
www.wanderwirte-ritten.com<br />
Wandertouren online<br />
Über 16.000 km Wander- und Bergwege sind<br />
digital erfasst worden, über 700 Routenvorschläge<br />
informieren über Länge, Schwierigkeit, Wegbeschaffenheit<br />
und Höhendifferenz. Individuelle<br />
Touren können geplant, auf ein GPS-Gerät geladen<br />
oder ausgedruckt werden.<br />
www.trekking.suedtirol.info<br />
Krokusblüte am Salten<br />
Die kleinen Frühlingsboten verwandeln die<br />
Wiesen am Tschögglberg in eine weiß-violettes<br />
Blütenmeer. Eine Wanderung zu den Krokussen<br />
ist ein absolutes Muss für jeden Natur- und<br />
Wanderfreund. Tipp: Krokusfest am Möltner Joch<br />
Ende April.<br />
BUCH<br />
Hausberge in Südtirol<br />
Südtirol bietet eine erstaunliche Vielfalt herrlicher<br />
Bergwelten. Das Buch beschreibt Touren<br />
auf „einfachen“ Wegen, die zu herrlichen Aussichtsbergen<br />
und den lohnenswertesten Gipfeln<br />
in Südtirol führen – ideal für jedermann mit guter<br />
Ausrüstung und ein bisschen Bergerfahrung.<br />
www.tappeiner.it<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 55
Zwischen Schneegestöber<br />
und Glühweinduft<br />
Weihnachtsstimmung im Palais Campofranco<br />
Nach einem anstrengenden Skitag oder einer abenteuerlichen<br />
Schneeschuhwanderung gibt es nichts Schöneres als<br />
einen heißen Glühwein oder einen schmackhaften Orangenpunsch,<br />
der das Herz und die Seele erwärmt. Doch Vorsicht,<br />
denn schon nach der zweiten Tasse sollte man etwas<br />
essen, damit man am nächsten Morgen nicht mit einem Kater<br />
rumlungert. Zahlreiche kulinarische Köstlichkeiten bietet der<br />
Sarner Alpenadvent, legen die Sarner doch besonders viel<br />
Wert auf Desserts. Bei hausgemachten Krapfen, „Apfelkiachln“<br />
und Latschenschokolade läuft einem das Wasser im Mund nur<br />
so zusammen und man kommt aus dem Naschen gar nicht<br />
mehr heraus. Nicht erschrecken, wenn plötzlich Lärm und<br />
Getöse den besinnlichen Adventabend im Dorf unterbricht.<br />
Eine Gruppe von „Zusslmanndln und Zusslweibelen“ zieht<br />
mit Pfannen, Körben und ausgestopften Tieren beim traditio-<br />
TEXT KATJA KÖLLENSPERGER<br />
Der Winter in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> ist auf jeden Fall ein Paradies für Wintersportler – ob beim Skifahren, bei<br />
einer Skitour oder beim Telemark – alle kommen auf ihre Kosten. Doch neben den winterlichen Aktivitäten<br />
bieten die einzelnen Dörfer auch einige kulinarische Schmankerln und romantische Geheimtipps.<br />
56 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
nellen „Klöckeln“ durch das Dorf. Dieser urige Brauch, der seit<br />
dem 16. Jh. nachweisbar ist, wird im Sarntal jährlich an den<br />
ersten Donnerstagen im Advent zelebriert.<br />
EIN ECHTER WALD INMITTEN DER STADT<br />
Hektisches Treiben überschattet zwischen bunten Weihnachtskugeln,<br />
Ponys und Glühweinstandln den Bozner Waltherplatz.<br />
Abseits von diesem Christkindlmarkt herrscht im Palais Campofranco<br />
echte Weihnachtsstimmung. Den stilvollen Innenhof<br />
des historischen Palais, das im Jahr 1300 Sitz einer florentinischen<br />
Bankiersfamilie war, schmücken Hunderte von frischen Tannen.<br />
Im Winterwald fühlt man sich wie in einem kleinen Almdorf. Inmitten<br />
von Kerzenschein und stimmungsvoller Musik genießt<br />
man anstelle des Glühweins auch mal ein Gläschen Sekt und<br />
lässt sich von der Hektik „draußen“ nicht beeinflussen.
Funkelndes Schneeknistern<br />
ADRENALIN PUR<br />
Schnee liegt genug – nichts wie rauf auf den Berg. In Pemmern<br />
liegt der ideale Ausgangspunkt für eine Skitour. Über den Pemmerer<br />
Stich bis zur Saltnerhütte und hinauf zur Schwarzseespitze:<br />
Dort erstreckt sich ein einzigartiges Dolomiten-Panorama. Wer<br />
noch nicht müde Füße hat, der kann weiter über das Unterhorn<br />
bis auf das 2270 Meter hohe Rittner Horn gehen. Ein Geheimtipp:<br />
Diese Skitour am Abend starten. Jeden Mittwoch kann man das<br />
nächtliche Vergnügen wagen, da starten die Pistenraupen ihre Arbeit<br />
erst um 23 Uhr und bei Mondschein genießt man noch mehr<br />
die unberührte Natur. Alle Adrenalin Fans kommen am 22. und 23.<br />
März am Rittner Horn auf ihre Kosten und können beim Snowkite-<br />
Testevent die Gelegenheit nutzen, mit einem Kiteboard über die<br />
Pisten runter zu schweben.<br />
ZURÜCK ZU DEN ANFÄNGEN<br />
Über die Pisten wedeln und carven, jedoch mit angeschnallten Telemark<br />
Skiern ist ein Erlebnis, dass man nicht so schnell vergessen<br />
wird. Gekleidet mit einer traditionellen Knickerbocker und einem<br />
karierten Hemd erinnert man an den legendären Luis Trenker. Mit<br />
der Ferse hoch und den Knien ganz tief, geht es die Piste hinab.<br />
Am besten man nimmt sich einen Telemark-Lehrer, der einen die<br />
Urform des Skifahrens besser beibringt. Nach einigen Stunden<br />
Übung und einem gemütlichen Zwischenstopp bei einem hausgebrannten<br />
Latschenschnaps auf der Sunnolm im Skigebiet Reinswald<br />
gelingen die eleganten Telemark-Schwünge garantiert!<br />
Die unberührte Natur erkunden, ob mit Skiern, Rodel oder auch<br />
zu Fuß – Hauptsache genießen und den Alltagsstress vergessen.<br />
Der Winter in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bietet zahlreiche Möglichkeiten um<br />
Energie zu tanken und abzuschalten.<br />
Katja Köllensperger<br />
Geboren und wohnhaft in Bozen. In Wien das<br />
Studium der Publizistik/Kommunikationswissenschaften<br />
und Spanisch abgeschlossen.<br />
Seit 2006 Journalistin beim Lifestyle-<strong>Magazin</strong><br />
IN Südtirol mit den Schwerpunkten<br />
Mode, Design und Architektur.<br />
SCHNEE & MEHR<br />
Skisafari<br />
Wer Abwechslung liebt, kann – wie es die Einheimischen<br />
hier tun – jeden Tag das Skigebiet<br />
wechseln, „fremd gehen“ ist erlaubt: Von Bozen,<br />
Auer, Neumarkt und Montan, Truden oder Altrei<br />
aus gesehen liegt der Skiverbund Obereggen Val<br />
di Fiemme praktisch vor der Haustür. Auch die<br />
Seiser Alm, das Grödnertal mit der Sella-Ronda<br />
oder die Schwemmalm im Ultental sind weniger<br />
als 50 km entfernt!<br />
Mit Schlitten und Pferd<br />
Kalt ja, aber richtig romantisch sind Pferdeschlittenfahrten<br />
durch die verschneite Winterlandschaft,<br />
besonders nachts bei Fackelschein. Oder<br />
im Galopp durch frischen Pulverschnee reiten<br />
und die schneebedeckten Berge bewundern.<br />
Stundenritte, Halb- oder Tagesritte – unerfahrene<br />
sowie fortgeschrittene Reiter fi nden auch in der<br />
kalten Jahreszeit ihr Glück.<br />
www.suedtirols-sueden.info/Bewegung & Sport<br />
Rodeln wenn der Mond zuschaut<br />
An den Vollmondwochenenden 29.–30. Januar<br />
und 26.–27. Februar gibt es in Reinswald/Sarntal<br />
unvergesslichen Rodelspaß mit Musik und Stimmung<br />
im Schein des Mondes. Von 20 bis 22 Uhr<br />
ist die Kabinenbahn in Betrieb, sodass man dieses<br />
4,5 km lange Rodelerlebnis gleich mehrmals voll<br />
auskosten kann.<br />
Sich wohl fühlen<br />
Nach einem erlebnisreichen Wintertag sich so<br />
richtig verwöhnen lassen: Mit heißen Bädern und<br />
heilenden Ölen, im Südtiroler Heubad oder mit<br />
sanften Massagen und Wickeln. Die hochwertigen<br />
Materialien kommen dabei von den heimischen<br />
Bauern: die saftigen Äpfel, das duftende<br />
Almenheu, der Honig und die reichhaltige Milch.<br />
Mehr unter<br />
www.suedtirols-sueden.info/Lebensart<br />
Neu: Winter 09/10<br />
Von weihnachtlicher Stimmung in Bozen und<br />
Umgebung, Wintersport und Winterfreuden,<br />
Oper, Tanz und Kultur: Entdecken Sie die winterlichen<br />
Kombinationen in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> und lernen<br />
Sie die Skigebiete kennen. Mit Unterkünften,<br />
Urlaubspaketen, Weißen Wochen und Angeboten.<br />
Kostenlos anzufordern unter<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 57
Bletterbachschlucht: seit Juni 2009 UNESCO-Weltnaturerbe<br />
Es war heute am frühen Morgen, ein Sonntag. Am Frühstückstisch<br />
unterbreiteten wir den Kindern unseren Vorschlag. „In die<br />
Berge? Schon wieder wandern!?“ Wenn sich unser Nachwuchs<br />
gereizt fühlt, reagiert er so ähnlich wie ein in die Enge getriebenes<br />
Löwenrudel. Da wir aber trotzdem eisern an unserem Plan<br />
festhielten, herrschte im Auto Schweigen, als wir die gewundene<br />
Bergstraße in Richtung Fleimstal hinauff uhren.<br />
Der Retter erwartet uns im Besucherzentrum Geoparc Bletterbach.<br />
Er heißt Christian Giordani und ist 37 Jahre alt. Der nebenberufl<br />
iche Mitarbeiter des Geoparcs kennt einige Tricks. Mit<br />
einem schulterhohen Haselnussstab zeigt er auf einen tischförmigen,<br />
graubraunen Stein. Die Gäste erfahren, dass es sich um<br />
Grödner Sandstein handelt. Normalerweise ginge jeder an diesem<br />
unscheinbaren Felsbrocken vorbei. Doch Christian Giordani<br />
macht uns auf ein paar Löcher aufmerksam, sie sind vielleicht<br />
58 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Saurier zum<br />
Sammeln<br />
TEXT HELMUT LUTHER<br />
Die Bletterbachschlucht im Südtiroler Unterland gibt Einblick in ein faszinierendes Kapitel der<br />
Erdgeschichte. Mit etwas Glück können hier kleine Fossilienjäger große Trophäen fi nden.<br />
fünf Zentimeter tief und etwa so groß wie eine fl eischige Männerhand.<br />
„Es handelt sich um die versteinerte Fährte eines Pachypes<br />
dolomiticus“, erklärt Giordani. „Ihr wisst schon, ein Saurier!“<br />
Das Stichwort genügt, die Kinder sind jetzt hoch motiviert. Die<br />
Bletterbachschlucht bei Aldein im Südtiroler Unterland ist nicht<br />
irgendeine Schlucht. Denn man entdeckte hier die versteinerten<br />
Trittsiegel von 20 verschiedenen Saurierarten. Weil es sich obendrein<br />
um eine der weltweit größten fossilen Spurenstätten von<br />
Vierfüßern aus der Zeit des Mittleren und Oberen Perm (vor 270–<br />
250 Millionen Jahren) handelt, gilt der Bletterbach unter Geologen<br />
und Paläontologen als Topadresse. Seit Juni 2009 zählt er mit<br />
den nahen Dolomiten zum Weltnaturerbe der UNESCO. Doch<br />
weit mehr als die UNESCO begeistert die Kinder die Aussicht auf<br />
einen kapitalen Fund. Sie wollen endlich losziehen. Daheim hat<br />
die Mama vorausblickend Hammer, Lupe und verdünnte Salz-
Fossile Funde im Besucherzentrum<br />
säure eingepackt – die Minimalausrüstung jedes künftigen Geowissenschaftlers.<br />
Damit bewaff net, stürmt der Nachwuchs nun<br />
hinter Christian den Weg zur Schlucht hinunter.<br />
Die nächsten beiden Stunden vergehen im Nu. Die Schatzsucher<br />
erforschen Stücke von verkohlten Koniferen. Sie entdecken<br />
zahllose Spuren von Kopff üßern (Cephalopoden) und jede<br />
Menge versteinerter Muscheln. Zu begehrten Sammelobjekten<br />
werden steingewordene Regentropfen, die vor unvorstellbaren<br />
260 Millionen Jahren vom Himmel fi elen. Während Christian Giordani<br />
pausenlos als wandelndes Lexikon im Einsatz ist, können<br />
wir Erwachsenen in Ruhe die grandiose Kulisse bewundern. Steil<br />
ragen links und rechts die eng aneinander gerückten Felswände<br />
auf. Dunkelgrüne Föhren, oder bizarr verwachsene Lärchen<br />
klammern sich in schmalen Ritzen fest. Das verwitterte Gestein<br />
schimmert in grauen, weißen und roten Farbnuancen.<br />
Dann wird es Zeit zum Aufbruch. Ihre Beute verstauten die<br />
Kinder in Papis Rucksack. Dieser wiegt nun gefühlte zehn Kilo.<br />
Keine Frage, wer das Monstrum nun schleppen soll. „Die Idee<br />
mit dem Wandern“, meinen die Kinder ungerührt, „stammt ja<br />
von euch!“ Aus ihren fröhlichen Stimmen ist nicht ein Hauch von<br />
Spott herauszuhören.<br />
(Anm. d. Red.: Die Bletterbachschlucht ist Schutzgebiet, das Sammeln<br />
von Pflanzen und Steinen ist nicht erlaubt.)<br />
Helmut Luther<br />
1961 in Meran geboren. Nach dem Studium<br />
(Philosophie und Geschichte) für<br />
viele Jahre an Südtiroler Gymnasien tätig.<br />
Schreibt für das Reiseblatt verschiedener<br />
Zeitschriften, darunter Standard, Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung oder Rheinischer<br />
Merkur. Bewirtschaftet mit Frau und vier<br />
Kindern ein kleines Weingut bei Meran.<br />
INFO & MEHR<br />
Dolomiten: 142.000 ha<br />
UNESCO-Weltnaturerbe<br />
Die Dolomiten gehören zu den schönsten<br />
Berglandschaften der Welt. Insgesamt neun<br />
Dolomiten-Gebirgsgruppen, aufgeteilt auf fünf<br />
norditalienische Provinzen, sind im Juni 2009 in<br />
die Liste des UNESCO-Weltnaturerbe aufgenommen<br />
worden. In Südtirol sind dies die Sextner Dolomiten,<br />
jene von Fanes-Sennes-Prags, die Geisler<br />
Spitzen, das Schlernmassiv, der Rosengarten und<br />
der Latemar sowie die Bletterbachschlucht.<br />
www.unesco.de<br />
Alpenkonvention<br />
Sie ist ein völkerrechtliches Übereinkommen zwischen<br />
den acht „Alpenstaaten“ über den umfassenden<br />
Schutz und die nachhaltige Entwicklung<br />
der Alpen. Sitz des Ständigen Sekretariats der<br />
Konvention ist seit 2003 Innsbruck, eine Außenstelle<br />
wurde in Bozen, am Sitz der Europäischen<br />
Akademie Bozen, geschaffen. Die Außenstelle in<br />
Bozen ist, abgesehen von einigen Einrichtungen<br />
der EU, Italiens einzige Institution mit diplomatischen<br />
Status außerhalb von Rom.<br />
www.alpenconv.org<br />
Aldeiner Museen<br />
Neben dem Dorfmuseum in Aldein und dem Geomuseum<br />
in Radein ist vor allem das Mühlenensemble<br />
im Thal bei Aldein sehenswert: Einzigartig<br />
sind die „Schiaßer-Mühlen“, mit denen die<br />
Aldeiner Kinder früher ihr eigenen „Schiaßer“<br />
(Murmeln) hergestellt haben.<br />
www.museum-aldein.com<br />
For Kids<br />
Kindernachmittage „Bletterbach for Kids“ im<br />
Geoparc Bletterbach und „NaturParkKids“ im Naturpark<br />
Trudner Horn: Auf der Spur von Sauriern,<br />
Steinen, Pfl anzen und Tieren gibt es viele Geheimnisse<br />
zu entdecken.<br />
www.bletterbach.info<br />
www.trudnerhorn.com<br />
BUCH<br />
Südtirol für Kinder<br />
Ein Ausfl ug steht an, aber niemand will mit? Die<br />
Kleinen quengeln, die Großen sind ratlos – und<br />
das im Urlaub? Damit ist jetzt Schluss! Oswald<br />
Stimpfl gibt 57 tolle Tipps für Ausfl üge mit der<br />
Rasselbande: es geht zum Lamatrekking, zum<br />
Bogenschießen, auf den Berg und in die Burg.<br />
Und immer fl icht der Autor Geschichten ein – zum<br />
Schmunzeln oder zum Staunen.<br />
www.folioverlag.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 59
Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan Südtiroler Genusstheater am Kalterer See<br />
365 Tage<br />
Events und Highlights<br />
Die wichtigsten Veranstaltungen auf einem Blick, von<br />
Konzerten und Musikfestivals über Wein- und Dorff este<br />
zu gelebtem Brauchtum und anspruchsvollen Sportveranstaltungen.<br />
Detaillierte Informationen bei den örtlichen<br />
Tourismusvereinen oder auf www.suedtirols-sueden.info<br />
ABENDS UNTER FREIEM HIMMEL<br />
Langer Dienstag in Auer in den Monaten Juli und August (verlängerte<br />
Öff nungszeiten der Geschäfte).<br />
Langer Mittwoch verlängerte Öff nungszeiten der Geschäfte im Ortskern<br />
von St. Michael/Eppan im Juli und August, mit Straßenkünstlern,<br />
Unterhaltung und Musik.<br />
Sarner Virwitzmitte, der besondere Abend in Sarnthein, jeden<br />
Mittwoch vom 21. Juli bis 18. August.<br />
S’Traminer Dorfl eben in Tramin, jeden Mittwoch von Ende Juli<br />
bis Anfang September: die Traminer präsentieren ihre Kultur, ihr<br />
Brauchtum und ihr Handwerk, verbunden mit viel Unterhaltung und<br />
verlängerten Öff nungszeiten der Geschäfte.<br />
Summerfrisch in Jenesien jeden Mittwoch von Mitte Juli bis Ende<br />
August. Verschiedene Konzerte der Musikkapellen, Kabarett- und<br />
Familienabende.<br />
Julifeir’um afn Ritten. Die kleinen Straßenfeste mit kulinarischen Höhepunkten<br />
fi nden donnerstags im Juli abwechselnd in Klobenstein,<br />
Oberbozen und Unterinn statt.<br />
Langer Donnerstag, Kaltern rollt im Juli und August für seine Gäste<br />
den roten Teppich aus; mit unterhaltsamen Rahmenprogramm und<br />
verlängerten Öff nungszeiten.<br />
Langer Donnerstag in Leifers am 3. Juni, 1. Juli, 5. August und 2. September .<br />
60 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Laubenzauber in Neumarkt, jeden Freitag in den Monaten Juli und<br />
August.<br />
Langer Samstag im September und Oktober in Kaltern. Attraktive<br />
Öff nungszeiten der Geschäfte, umrahmt mit einem vielseitigen<br />
Programm im Zentrum von Kaltern.<br />
MUSIK & KULTUR<br />
Musik & Kultur in der Kommende Lengmoos/Ritten von Mai bis Oktober:<br />
Konzert- und Liederabende, Orgelwanderung, Ausstellungen<br />
„Sänger- und Musikantenhoangart“ am Ritten im Februar, Mai<br />
und November<br />
Eppaner Musiknächte, 25 Konzerte zwischen Ostern und Allerheiligen<br />
Pauls Sakral, Orgelkonzerte im Dom von St. Pauls/Eppan und weiteren<br />
Kirchen von März bis Oktober<br />
Wirtshausgaudi in Jenesien jeden Freitag von Juni bis August in verschiedenen<br />
Gasthäusern<br />
Schlosskonzerte: Schloss Rechtenthal in Tramin am 4. Juni; Schloss<br />
Auer, Auer/Mitte Juli; Schloss Enn bei Montan/Anfang August; auf<br />
der Haderburg bei Salurn; in Eppan auf den Schlössern Englar,<br />
Hocheppan und Boymont, im Ansitz Lanserhaus und in Kaltern auf<br />
den Schlössern Kampan und Sallegg.<br />
10 Jahre Rudy Giovannini’s Köfelefest in Leifers am 4. und 5. Juni<br />
Festival Leifers von Mitte Juni bis Anfang September<br />
Runkelsteiner Klangfeste in Bozen vom 17. Juni bis 22. Juli<br />
Südtirol Jazzfestival Alto Adige in Bozen von Ende Juni<br />
bis Anfang Juli<br />
Eppaner Liedsommer vom 5. bis 11. Juli<br />
XONG Festival, Satelliten Event im Lanserhaus in Eppan im Juli
Rund 30 Kellereien öffnen am 12. Juni Tor und Keller<br />
Tanzsommer Bozen in der zweiten Julihälfte<br />
Europeade, Treff en europäischer Volkstanzgruppen in Bozen und<br />
Umgebung vom 21. bis 26. Juli<br />
Rittner Sommerspiele von Mitte Juli bis Mitte August<br />
Kalterer Seespiele am 27. Juli, 3. und 10. August<br />
Unterlandler Freilichtspiele in Neumarkt, Ende Juli bis Mitte August<br />
Bolzano Festival Bozen, Konzerte von Juli bis Oktober<br />
Gustav Mahler Jugendorchester, Konzerte in Bozen<br />
Ferruccio Busoni Festival in Bozen Ende August bis Anfang September<br />
Transart Festival für zeitgenössische Kunst vom Mitte September<br />
bis Anfang Oktober<br />
WEIN(FESTE), DORFFESTE & ANDERE VERANSTALTUNGEN<br />
Kalterersee Weinverkostung in Kaltern am 17. März<br />
Tag des Eppaner Weines im April<br />
Weinwandertag in Kaltern am 25. April<br />
Krokusfest auf dem Möltner Joch Ende April<br />
Spargelfest in Terlan Ende April/Anfang Mai<br />
Bozner Weinkost vom 13. bis 16. Mai<br />
Weinstraßenwochen „Vino in Festa“ vom 13. Mai bis 12. Juni<br />
Südtiroler Blauburgundertage in Montan und Neumarkt<br />
am 20. und 21. Mai<br />
Torbogenfest in Salurn vom 21. bis 23. Mai<br />
Tramin & Friaul auf Schloss Rechtenthal am 22. Mai<br />
Pfi ngstfest in Terlan am 22. und 23. Mai<br />
Pfi ngstfest in Unterinn/Ritten am 23. und 24. Mai<br />
Urbansnacht in Terlan am 25. Mai<br />
Wein & Genuss – historische Mauern auf Eppaner Schlösser am 28. Mai<br />
Jahrmarkt in Leifers am 30. Mai<br />
Nudelfest in Montan Anfang Juni<br />
2. Südtiroler Genusstheater in Kaltern am 5. Juni<br />
Seitner Kirchtag am 10. Juni<br />
Kastelruther Spatzen Open Air in Kastelruth am 11. und 12. Juni<br />
Nacht der Keller am 12. Juni<br />
Kirchtag in Tramin am 16. Juni<br />
Kirchtag in Wangen am Ritten Ende Juni<br />
Die Nacht der Sinne, Gourmetküche am Laufsteg in Sarnthein, Ende Juni<br />
Ganz in Weiß – Kaltern präsentiert seine Weißweine am 29. Juni<br />
Dorfzauber in Jenesien am 2. Juli<br />
Patrozinium Burgkapelle Schloss Hocheppan am 3. Juli<br />
Kirchtag in Jenesien vom 9. bis 11. Juli<br />
Fest der Schützenkompanie in Klobenstein/Ritten Mitte Juli<br />
Gewürztraminer Weinstraßenfest in Tramin am 16. Juli<br />
St. Magdalena Kirchtag in Pfatten vom 16. bis 18. Juli<br />
Kirchtag in Pinzon/Montan am 18. Juli<br />
Magdalener Kirchtag bei Bozen am 22. Juli<br />
Wein-Kultur-Wochen in St. Pauls/Eppan vom 22. Juli bis 3. August<br />
Waldfest der Musikkapelle Lengstein/Ritten am 24. und 25. Juli<br />
Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />
Kirchtag in St. Jakob Kastelaz/Tramin am 25. Juli<br />
Die Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls/Eppan am 27. Juli<br />
Kalterer Dorff est in Kaltern Ende Juli/Anfang August<br />
Fest in Oberbozen/Ritten, Jenesien und Gfrill/Salurn am 1. August<br />
Laubenfest in Neumarkt Anfang August<br />
Knödelbuff et in Mölten Anfang August<br />
Fest der Musikkapelle Lengmoos am 7. und 8. August<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 61
Bozner Christkindlmarkt<br />
Horn Kirchtag am Rittner Horn am 8. August<br />
Nudelfest in Tramin am 7. August<br />
Afi nger Almfest in Afi ng/Jenesien am 9. August<br />
Lorenzi-Nacht in Andrian und Bozen am 10. August<br />
Weinfest in Kaltern vom 11. bis 14. August<br />
Knödelfest in Tramin am 14. August<br />
Möltner Kirchtag am 14. und 15. August<br />
Kirchtag in Oberbozen/Ritten und Gschnon/Montan am 15. August<br />
Waldfest in Astfeld am 14. und 15. August<br />
Strudelfest in Andrian Mitte August<br />
Unterlandler Weinkosttage in Auer Mitte August<br />
Montiggler Weis(s)e in Montiggl/Eppan am 20. August<br />
Reinswalder Kirchtag am 21. und 22. August<br />
Kirchtag in Montan am 24. August<br />
Durnholzer Kirchtag am 29. August<br />
Kalterer Weintage am 2. und 3. September<br />
Paulsner Dorff est in St. Pauls/Eppan am 4. und 5. September<br />
Sarner Kirchtag in Sarnthein vom 4. bis 6. September<br />
Dorff est in Oberinn/Ritten am 5. September<br />
Vilpianer Kirchtag am 5. September<br />
Flaaser Kirchtag in Flaas/Jenesien vom 10. bis 12. September<br />
Penser Kirchtag am 12. September<br />
Kirchtag in Schreckbichl/Eppan am 14. September<br />
Weinfest in Kurtatsch Mitte September<br />
Kirchtag in Bad Sieß/Ritten, Mitte September<br />
Schupfenfest am Salten, Mölten/Jenesien am 19. September<br />
Glener Kirchtag bei Montan am 19. September<br />
Kalditscher Kirchtag bei Montan am 26. September<br />
62 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Klangfeste, Konzerte, Festivals<br />
Jahrmarkt in Leifers am 3. Oktober<br />
Kastelruther Spatzenfest in Kastelruth vom 8. bis 10. Oktober<br />
Traminer Weingassl im historischen Ortskern am 16. Oktober<br />
TRADITION & BRAUCHTUM<br />
Faschingsumzug in Leifers am 7. Februar<br />
Faschingsumzug in Terlan am 11. Februar<br />
Faschingsumzug in Auer am 14. Februar<br />
Kinder-Egetmann-Umzug in Tramin am 16. Februar<br />
Tinzltag (Faschingsbrauch) in Aldein am 16. Februar<br />
Josefi markt in Salurn am 21. März<br />
Markusmarkt in Auer am 25. April<br />
Jörgimarkt in Terlan Ende April<br />
Blumenmarkt in Bozen am 30. April und 1. Mai<br />
Maibaumfest in Terlan und Auer am 1. Mai<br />
Herz-Jesu-Prozession mit Konzert der Musikkapelle in Aldein im Juni<br />
Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />
Barthlmastag (Almabtrieb) auf der Rittner Alm am 24. August<br />
Saltenauftrieb (Almauftrieb) am Salten Ende August<br />
Almabtrieb in Aldein Anfang September<br />
Almabtrieb in Altrei Ende September<br />
Törggelefest in Unterinn/Ritten Anfang Oktober<br />
Traminer Törggeletage am Festplatz am 2. und 3. Oktober<br />
Törggelefest in St. Michael/Eppan am 3. Oktober<br />
Volksmusikabend „’s herbstelet“ in Tramin am 16. Oktober<br />
Erntefest „Die letzte Traubenfuhre“ in Girlan/Eppan am 16. Oktober<br />
Schloss-Törggelefest im Ansitz Weissenheim in Eppan Berg<br />
am 23. und 24. Oktober
Martinimarkt mit Gänselauf in Kurtinig am 11. November<br />
Martinimarkt in Girlan am 11. November<br />
Freischießen in St. Michael/Eppan ab November<br />
Krampuslauf in Auer am 20. November<br />
Bozner Christkindlmarkt vom 26. November bis 23. Dezember<br />
Andreasmarkt in Salurn am 30. November<br />
Krippenausstellung in St. Pauls/Eppan vom 27. November<br />
bis 6. Jänner<br />
Eppaner Winterwald ab Ende November in Eppan<br />
Alpenadvent Sarntal und Rittner Christbahnl<br />
am 28.–29. November, 5.–8., 12.–13. und 19.–20. Dezember<br />
Krippenausstellung in Jenesien im Dezember<br />
Nikolausmarkt in Kaltern am 6. Dezember<br />
S’Kalterer Christkindl in Kaltern, Freitag bis Sonntag<br />
in der Adventszeit<br />
Lebende Weihnacht in Neumarkt vom 8. bis 24. Dezember<br />
Brauchtum „Klöckeln“ im Sarntal am 2., 9. und 16. Dezember<br />
SPORTINFO<br />
Eisschnelllaufrennen in der Arena Ritten in Klobenstein<br />
von November bis Februar<br />
Hafl inger Pferde-Schlittenrennen in Jenesien Ende Jänner<br />
Europacup Abfahrt, Super-G und Super-Kombi Herren in Reinswald<br />
vom 1. bis 5. Februar<br />
Kalterer See Halbmarathon am 28. März<br />
Blüten-Wanderwoche in Tramin vom 11. bis 16. April<br />
Traditionelles Volksradfahren in Andrian am 1. Mai<br />
Internationaler Triathlon am Kalterer See am 15. Mai<br />
Oldtimer Zeitreisen<br />
Int. Traktor Oldtimertreff en in Tramin am 15. und 16. Mai<br />
Schwarzenbach Cup, int. Tischtennisturnier in Auer<br />
vom 21. bis 24. Mai<br />
Südtiroler Nostalgielauf von San Lugano nach Montan am 22. Mai<br />
Oldtimertreff en in Bozen am 22. und 23. Mai<br />
Internationaler Burgenritt in Eppan vom 22. bis 24. Mai<br />
Walther Trophy der Sportschützen in Auer Anfang Juni<br />
Mendel History in Kaltern und Eppan vom 18. bis 20. Juni<br />
Trans Tirol Mountain Rally in Eppan Anfang Juli<br />
Internationales Bogenschießturnier in Klobensten/Ritten im Juli<br />
Radrennen Großer Preis Penser Joch im Sarntal am 11. Juli<br />
„La Vecia Ferovia dela Val de Fiemme“ Mountainbikerennen mit<br />
Start in Auer am 3. August<br />
Bergduathlon, Rad und Lauf in Reinswald/Sarntal am 7. August<br />
Oldtimer Bikefestival in Leifers am 7. und 8. August<br />
Internationales ATP Tennis Turnier in der Sportzone Rungg/Eppan<br />
vom 8. bis 15. August<br />
Fit for Business-Firmenlauf in Neumarkt am 3. September<br />
Autofreier Tag auf die Mendel in Kaltern Mitte September<br />
Radrennen Bozen-Jenesien am 25. September<br />
Oldtimer Fiat 500 Treff en in Bozen am 25. September<br />
Salten Halb-Marathon am 26. September<br />
Südtirol Marathon von Meran nach Bozen am 3. Oktober<br />
Winzer Wanderwochen in Tramin vom 10. bis 15. Oktober<br />
Nachtpferderennen in Jenesien Ende Dezember<br />
Icegala in Bozen am 29. Dezember<br />
Silvesterlauf Boclassic in Bozen am 31. Dezember<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 63
KULTUR<br />
FÜHRER<br />
MUSEEN & MUSEEN<br />
Montags Ruhetag. Detaillierte Infos bei den<br />
örtlichen Tourismusvereinen.<br />
Das Südtiroler Archäologiemuseum in<br />
Bozen mit der Gletschermumie Ötzi ist ein<br />
Muss für jeden Südtirol-Urlauber,<br />
Tel. +39 0471 320 100.<br />
Die Hauptattraktion des Naturmuseums ist<br />
das Meereswasseraquarium,<br />
Tel. +39 0471 412 964.<br />
Neu ist das Museion, Museum für moderne<br />
und zeitgenössische Kunst,<br />
Tel. +39 0471 223 411.<br />
Weitere Museen in Bozen: Merkantil-,<br />
Schul- und Krippenmuseum.<br />
Im MMM Firmian bei Bozen präsentiert<br />
Reinhold Messner die Berge in der Kunst<br />
und ihre Besteigungsgeschichte.<br />
Von Anfang März bis Ende November<br />
geöff net, Tel. +39 0471 631 264<br />
Schloss Moos-Schulthaus bei Eppan ist ein<br />
Museum für mittelalterliche Wohnkultur.<br />
Regelmäßige Führungen, auch sonntags<br />
geschlossen, Tel. +39 0471 660 139<br />
Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern<br />
zeigt Exponate rund um die Geschichte<br />
des Weines. Infos und Führungen:<br />
Tel. +39 0471 963 168<br />
Das Dorfmuseum Tramin zeigt Exponate<br />
rund um Wirtschaft, Kultur und Geschichte<br />
Tramins mit Schwerpunkt Wein.<br />
Öff nungszeiten und Führungen:<br />
Tel. +39 328 560 36 45<br />
Das Museum Zeitreise Mensch im „Ansitz<br />
am Orth“ in Kurtatsch gibt Einblick ins<br />
Leben von der Steinzeit bis zur Moderne,<br />
Tel. +39 0471 880 267<br />
In Neumarkt befi ndet sich das Museum für<br />
Alltagskultur mit Hauhaltsgegenständen<br />
von 1815-1950. Von Ostern bis Allerheiligen<br />
halbtags geöff net. Auch samstags geschlossen.<br />
Öff nungszeiten und Führungen:<br />
Tel. +39 0471 812 472 oder 0471 812 550.<br />
Das Fossilienmuseum in Mölten zeigt<br />
Mineralien und Fossilien aus Südtirol. Füh-<br />
64 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Museen & Kirchen<br />
Über 80 Museen über das ganze Land verteilt: Archäologie und Kulturgeschichte, Naturkunde<br />
und Landwirtschaft. Öff nungszeiten und Informationen zu den einzelnen Museen unter<br />
www.provinz.bz.it/museenfuehrer und www.landesmuseen.it<br />
rungen auf Anfrage beim Tourismusverein.<br />
Das Rohrerhaus in Sarnthein ist ein musealer<br />
Bauernhof mit alter Räucherküche<br />
und Brotofen. Geöff net von Anfang Juni<br />
bis Ende September. Öff nungszeiten und<br />
Führungen: Tel. +39 0471 622 786<br />
Der Plattner Bienenhof in Oberbozen/Ritten<br />
ist <strong>Südtirols</strong> einziges Imkereimuseum.<br />
Von Ostern bis Allerheiligen täglich von<br />
10-18 Uhr geöff net, Tel. +39 0471 345 350<br />
Das Dorfmuseum in Aldein (Mai–Oktober)<br />
spiegelt Kunst- und Frömmigkeitsformen<br />
der Barock- und Rokokozeit wider. Eine<br />
Besonderheit ist das Mühlenmuseum.<br />
In Radein kann das Geologische Museum<br />
besichtigt werden. Tel. +39 0471 886 951<br />
Das Naturparkhaus in Truden gibt Aufschluss<br />
über die Kulturlandschaften<br />
und die Kulturgeschichte des Naturparks<br />
Trudner Horn. Geöff net von April bis November,<br />
Tel. +39 0471 869 247<br />
KIRCHEN & KIRCHLEIN<br />
Bozen: Die Alte Grieser Pfarrkriche beherbergt<br />
den berühmten gotischen Flügelaltar<br />
von Michael Pacher. In der gotischen<br />
Franziskanerkirche ist ein Schreinaltar mit<br />
geschnitzten Flügeltüren von Hans Klocker<br />
zu besichtigen. Sehenswert sind die Fresken<br />
aus der Giotto-Schule in der Johanneskapelle<br />
der frühgotischen Dominikanerkirche.<br />
Unübersehbar ist der gotische Dom<br />
am Waltherplatz.<br />
Die Pfarrkirche in Terlan ist ein hochgotischer<br />
Bau des 14. Jh. Der kleinere romanische<br />
Seitenturm stammt aus dem<br />
13. Jh. und das bunt glasierte Ziegeldach des<br />
spätgotischen Turms aus dem 16. Jh. Fresken<br />
der „Bozener Schule“ aus dem 14. Jh.<br />
Die gotische Pfarrkirche in St. Pauls/<br />
Eppan, der „Dom auf dem Lande“, wurde<br />
von 1460 bis 1560 erbaut. Wegen der<br />
langen Bauzeit mit Elementen aus Renaissance<br />
und Barock.<br />
Die St. Peter-Basilika-Ruine in Kaltern/<br />
Altenburg ist eine dreischiffi ge Basilika aus<br />
der Zeit der Christianisierung aus dem 4. Jh.<br />
Im Porphyrfelsen hinter der Kirche befi nden<br />
sich 10 schalenförmige Vertiefungen<br />
aus rund 3000 Jahre v. Chr.<br />
Die Apsis des Kirchleins St. Jakob auf dem<br />
Hügel von Kastelaz, gleich oberhalb von<br />
Tramin, schmücken kämpfende Fabelwesen<br />
in gespenstischem Reigen (um 1200).<br />
Die Burgkapelle von Schloss Hocheppan<br />
beherbergt romanische Fresken, darunter<br />
die Darstellung der „Knödelesserin“.<br />
Die St. Peter Kirche bei Auer ist ein gotischer<br />
Bau aus dem 15. Jh. Der romanische<br />
Kirchturm stammt aus dem 12. Jh. In der<br />
Kirche befi ndet sich die älteste bespielbare<br />
Orgel <strong>Südtirols</strong>.<br />
Die Stephanskirche bei Pinzon in Montan<br />
ist mit dem berühmten Hans-Klocker-Altar<br />
besonders sehenswert. Zutritt nur auf<br />
Anfrage beim Pfarrwidum möglich,<br />
Tel. +39 0471 820 781.<br />
In Leifers ist das Kirchlein St. Peter auf dem<br />
Köfele aus dem 13. Jh. mit romanischer<br />
Rundapsis zu besichtigen.<br />
Das Hospiz „Klösterle“ bei Neumarkt,<br />
erbaut im Jahre 1220 und Ende 1300<br />
erweitert, ist eines der vier gut erhaltenen<br />
Hospize von Europa. Albrecht Dürer soll auf<br />
seiner Italienreise hier übernachtet haben.<br />
Die romanische Friedhofskirche in Mölten<br />
beherbergt eine sehr wertvolle Skulptur:<br />
die Pietà aus Steinguss (1440).<br />
In der um 1200 entstandenen Kommende<br />
Lengmoos am Ritten erholten sich die<br />
Kaiser auf dem Weg zum Papst von der<br />
Alpenüberquerung.<br />
Die Kirchen St. Cyprian/Sarnthein,<br />
St. Nikolaus/Durnholz und St. Valentin/<br />
Gentersberg beherbergen besonders<br />
wertvolle Freskenzyklen.
St. Madgalena/Villnöss mit der Geislergruppe Therme Meran<br />
Sehenswertes<br />
in & um Südtirol<br />
In <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> erleben Sie Südtirol in seiner ganzen<br />
Vielfalt, von ländlich und alpin bis mediterran und urban.<br />
Was Sie in und um Südtirol aber trotzdem nicht<br />
missen sollten:<br />
Die Südtiroler Städte und ihre Wahrzeichen: Die Fuggerstadt<br />
Sterzing mit ihrem Zwölferturm, das Künstler- und Dürerstädtchen<br />
Klausen mit Kloster Säben, die Pustertaler Stadt Bruneck<br />
mit Schloss Bruneck, die Bischofsstadt Brixen mit ihrem barocken<br />
Dom, die Kurstadt Meran mit dem Jugendstil Kurhaus und<br />
Glurns, die kleinste Stadt <strong>Südtirols</strong> und mit intakter Ringmauer,<br />
sind nicht nur bei Schlechtwetter einen Besuch wert.<br />
Ein Ausfl ug auf die Seiser Alm, der größten Hochalm Europas, und<br />
in die Dolomiten ist nicht nur für Bergsteiger und Abenteurer ein<br />
Erlebnis. Die „bleichen Berge“ zwischen den Drei Zinnen und Rosengarten<br />
Latemar zählen zu den schönsten Berglandschaften der<br />
Welt und seit kurzem zum UNESCO Weltnaturerbe.<br />
Nur ca. 80 Kilometer entfernt ist der Gardasee mit seinen charakteristischen<br />
Dörfern und idyllischen Plätzchen. Ein reichhaltiges<br />
Sommerprogramm in der Arena von Verona bietet allen<br />
Opern-Fans spannende Unterhaltung. Auch die Lagunenstadt<br />
Venedig ist in einer Tagesreise erreichbar. Infos zu organisierten<br />
Tagesausflügen in den örtlichen Tourismusvereinen.<br />
SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zeigen in einem natürlichen<br />
Amphitheater über 80 Gartenlandschaften und verbinden<br />
einzigartig Kunst und Natur: Sie bieten Erlebnisstationen,<br />
das Tourismusmuseum Touriseum, mit den Jahreszeiten wechselnde<br />
Blütenhöhepunkte sowie herrliche Ausblicke auf die<br />
Südtiroler Bergwelt. Informationen über Veranstaltungen unter<br />
www.trauttmansdorff.it<br />
THERME MERAN<br />
Eine Oase körperlicher und geistiger Gesundheit, welche die<br />
ruhmreiche Tradition der Kurstadt fortführt: Wellness und altbewährte<br />
Therapien inmitten einer einzigartigen Architektur.<br />
www.thermemeran.it<br />
ZEITREISEN IN SÜDTIROL<br />
Genussvolle Touren mit dem Oldtimer, durch herrliche Weinberge,<br />
romantische Dörfer und eindrucksvolle Passstraßen in<br />
Südtirol und darüber hinaus. Detaillierte Roadbooks zu den<br />
tollsten Tages- und Halbtagestouren finden Sie unter der Rubrik<br />
„Motorgeflüster“ unter www.suedtirols-sueden.info<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 65
ANREISE<br />
MIT DEM AUTO<br />
Von München in ca. 3,5 Autobahn-Stunden (über die Autobahn<br />
Rosenheim-Kufstein-Innsbruck-Brenner) bis zur Autobahnausfahrt<br />
„Bozen Nord“, dann Richtung Bozen um auf den Ritten zu gelangen.<br />
Von der Autobahnausfahrt „Bozen Süd“ folgen Sie der Beschilderung<br />
Richtung Sarntal oder Richtung Trient um Leifers, Branzoll und<br />
Pfatten zu erreichen. Um Eppan und Kaltern zu erreichen fahren Sie<br />
die Schnellstraße Meran-Bozen einige Kilometer Richtung Meran<br />
und fahren gleich bei der ersten Ausfahrt ab. Um die Orte Terlan,<br />
Mölten, Andrian zu erreichen fahren Sie bei der zweiten Ausfahrt<br />
ab, für Vilpian gilt die dritte Ausfahrt. Von der Autobahnausfahrt<br />
„Neumarkt-Auer-Tramin” in Richtung Westen (rechts abbiegen) erreicht<br />
man die Orte Kaltern, Tramin, Kurtatsch, Margreid, Kurtinig.<br />
In Richtung Osten (links abbiegen) erreichen Sie die Orte Neumarkt,<br />
Auer, Salurn, Montan, Aldein, Truden-San Lugano und Altrei.<br />
WICHTIGER HINWEIS FÜR AUTOFAHRER<br />
In Italien sind das Fahren mit Licht und das Mitführen von Sicherheitswesten<br />
Pfl icht.<br />
MIT DEM ZUG<br />
Mit dem Zug „München-Innsbruck-Verona“ nach Bozen. Vom Busbahnhof<br />
in Bozen (in unmittelbare Nähe des Zugbahnhofes) fahren<br />
Busse zu allen Orten der Ferienregion <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. In Terlan<br />
und Vilpian hält der Zug von Bozen nach Meran. Schnellzüge<br />
halten auch in Auer, von wo ebenfalls Busse zu den umliegenden<br />
Orten fahren.<br />
Zugfahrplan unter: www.ferroviedellostato.it<br />
Busfahrplan Südtirol unter: www.sii.bz.it<br />
MIT DEM FLUGZEUG<br />
Flüge nach Südtirol • Airport Bozen Dolomiten<br />
www.abd-airport.it • Tel. +39 0471 255 255<br />
66 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
FLUGHAFEN „VALERIO CATULLO”, VERONA<br />
Shuttle-Verbindung zum Hauptbahnhof Verona (ca. 10 km). Von<br />
dort regelmäßige Züge in Richtung Bozen bzw. auch nach Auer,<br />
www.aeroportoverona.it<br />
FLUGHAFEN INNSBRUCK<br />
www.innsbruck-airport.at<br />
RENT A CAR - LEIHWAGEN<br />
Infos bei den örtlichen Tourismusvereinen<br />
WETTERAUSKUNFT<br />
Wetterbericht, Prognosen, Pollenfl ugbericht unter<br />
Tel. +39 0471 271 177<br />
www.provinz.bz.it/wetter<br />
SÜDTIROLS KLIMA<br />
MIT ÜBER 300 SONNENTAGEN IM JAHR
Ferienregion<br />
MAGAZINE 10<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
UNTERKÜNFTE<br />
Offi zielles Verzeichnis<br />
mit Preisen <strong>2010</strong><br />
URLAUBSPAKETE<br />
WANDERN, FAMILIE, WELLNESS,<br />
WEIN, RAD , GOLF, KULTUR, REITEN
BB<br />
HB<br />
FB<br />
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SYMBOLE<br />
Zimmer mit Frühstück (bed & breakfast)<br />
Halbpension (half board)<br />
Vollpension (full board)<br />
Ganzjährig geöff net (außer Urlaub)<br />
Geöff net Ende März – Anfang November<br />
Geöff net Anfang Mai – Ende Oktober<br />
Im Winter geöff net<br />
Anzahl der Betten<br />
Einbettzimmer vorhanden<br />
Drei-/Mehrbettzimmer vorhanden<br />
Suite<br />
Zimmer/Appartement mit Bad/Dusche/WC<br />
Zimmer mit Verbindungstür<br />
Radio im Zimmer/Appartement<br />
Fernseher im Zimmer/Appartement<br />
Sat-TV im Zimmer/Appartement<br />
TV im Aufenthaltsraum<br />
Aufenthaltsraum<br />
Internetanschluss<br />
Tagungsraum<br />
Fernwahl-Telefon im Zimmer/Appartement<br />
Safe im Zimmer/Appartement<br />
Frigobar im Zimmer<br />
Föhn im Zimmer/Appartement<br />
Klimaanlage im Zimmer/Appartement<br />
Klimaanlage im Restaurant<br />
Lift<br />
Alle Zimmer/Appartements mit Balkon<br />
Zimmer/Appartement teilweise mit Balkon<br />
Parkplatz oder überdachter Parkplatz<br />
Garage oder abgesperrter Parkplatz<br />
Bar/Cafè/Getränkeservice für Hausgäste<br />
Imbisse/kleine Gerichte<br />
Restaurant<br />
Diät-/Vollwertküche (auf Wunsch)<br />
Frühstücksbuff et<br />
Gabelfrühstück (erweitertes Frühstück)<br />
Salatbuff et<br />
Menuauswahl<br />
Freischwimmbad<br />
Beheiztes Freischwimmbad<br />
Hallenbad<br />
Sauna (fi nnisch)<br />
Dampfsauna (türkisch)<br />
Solarium<br />
Hot-Whirl-Pool<br />
Massagen<br />
Beautyfarm<br />
Fitnessraum<br />
Eigener Tennisplatz<br />
Volley Ball<br />
Tischtennis<br />
Kegeln/Boccia<br />
Reiten<br />
Golfhotel/Partner Golfplatz<br />
Motorradfahrer willkommen<br />
Radler willkommen<br />
Radverleih (kostenlos für Hausgäste)<br />
68 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Zeichenerklärung<br />
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k<br />
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Kinder willkommen<br />
Kinderspielplatz<br />
Terrasse<br />
Liegewiese/Garten<br />
Waldnähe<br />
Seenähe<br />
Freier Zutritt zum See od. eigener Strand<br />
Ruhige Lage<br />
Ortszentrum<br />
Ortszentrumsnähe<br />
In der Peripherie<br />
Animationsprogramme<br />
Busfreundlich/Gruppenreisen<br />
Behindertengerecht<br />
Hunde erlaubt<br />
Hunde nicht erlaubt<br />
Kreditkarten ja<br />
Urlaub auf dem Obst-/Weinbauernhof<br />
Bauernhof mit verschiedenen Tieren<br />
Küchenbenützung möglich<br />
Wintersaison<br />
Skibus und/oder Hotelbus<br />
Skiraum<br />
Ski-/Langlaufverleih im Haus<br />
Besondere Angaben für Ferienwohnungen:<br />
3 Schlafr. u. 1 Wohnraum od. Wohnküche<br />
2 Schlafr. u. 1 Wohn(Schlaf)r. od. Wohnküche<br />
1 Schlafr. u. 1 Wohnr. (Schlaf)r. od. Wohnküche<br />
Schlafr. u. Wohnr. (Wohnküche) zusammen<br />
Küche getrennt von Wohnraum<br />
Kochnische im Wohnraum<br />
Wäsche vorhanden<br />
Geschirr vorhanden<br />
Waschmaschine/Waschmöglichkeit<br />
Abspülmaschine<br />
Endreinigung getrennt zu bezahlen<br />
Grillplatz vorhanden<br />
Frisches Brot am Morgen<br />
Zeichenerklärung Ortspläne<br />
Kinder-Rabatte<br />
Bei den mit einem * versehenen Preisen werden für Kinder bis 12 Jahren Rabatte gewährt, sofern diese im Elternzimmer untergebracht sind.<br />
bedeuten Rabatte für Kinder auch bei getrennter Unterbringung.<br />
Kategorie der Betriebe<br />
Es gibt folgende Betriebsgruppen mit entsprechender Einteilung in Kategorien:<br />
Betriebsgruppe (Kategorien)<br />
Hotel À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />
Gasthof/Pension À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />
Frühstückspension À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />
Ferienwohnungen (Residence) À ÀÀ ÀÀÀ ÀÀÀ S ÀÀÀÀ ÀÀÀÀ S ÀÀÀÀÀ<br />
Urlaub auf dem Bauernhof<br />
Ferienwohnungen à Ãà ÃÃà ÃÃÃÃ<br />
Zimmervermietung à Ãà ÃÃà ÃÃÃÃ<br />
Privatvermieter<br />
Ferienwohnungen Ô ÔÔ ÔÔÔ ÔÔÔÔ<br />
Zimmervermietung Ô ÔÔ ÔÔÔ ÔÔÔÔ<br />
PREISE: Die in diesem Katalog angegebenen Preise verstehen<br />
sich in Euro, PRO PERSON und PRO TAG. Bei den Ferienwohnungen<br />
ist es der TAGESMIETPREIS PRO FERIENWOHNUNG. In<br />
den Preisen sind Abgaben und Steuern inbegriff en. Für Aufenthalte<br />
von ein bis drei Nächten, bei Feiertagen/-Wochenenden,<br />
für Einzelzimmer, für Suite, für Hunde u. ä. können Zuschläge<br />
berechnet werden. Die Minimum (min.) und Maximum-Preise<br />
(max.) beziehen sich auf Lage, Größe und Ausstattung der<br />
Zimmer; bei den Ferienwohnungen bezieht sich der Min.- und<br />
Max.-Preis auch auf die Personenzahl. Die Saisonszeiten sind bei<br />
den Preistabellen angegeben.<br />
HINWEIS: Dieses Unterkunftsverzeichnis enthält den Großteil<br />
des Beherbergungsangebotes von <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>; es handelt<br />
sich aber um kein Verzeichnis aller Betriebe. Das Unterkunftsverzeichnis<br />
wurde mit Sorgfalt erstellt, erhebt aber nicht Anspruch<br />
auf Vollständigkeit und Fehlerlosigkeit. (N.B. Die Preise wurden<br />
bereits im Juli 2009 abgegeben und könnten eventuell abgeändert<br />
werden. Vereinbaren Sie den Preis vorher mit dem Betrieb.)<br />
Alle Angaben ohne Gewähr.
Auskünfte & Buchungen<br />
Bitte buchen Sie direkt beim Gastbetrieb. Falls Sie Reservierungsschwierigkeiten<br />
haben sollten oder weitere Auskünfte benötigen, stehen Ihnen die hier angeführten<br />
Tourismusvereine gerne zur Verfügung. Durchwahl aus dem Ausland: 0039...<br />
Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />
Pillhofstr. 1<br />
I-39057 Frangart (BZ)<br />
Tel. 0471 633 488<br />
Fax 0471 633 367<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
Bozen<br />
Waltherplatz 8, I-39100 Bozen<br />
Tel. 0471 307 000<br />
Fax 0471 980 128<br />
www.bolzano-bozen.it<br />
Jenesien<br />
Schrann 7, I-39050 Jenesien<br />
Tel. 0471 354 196<br />
Fax 0471 363 745<br />
www.jenesien.net<br />
Terlan<br />
Dr.-Weiser-Platz 2, I-39018 Terlan<br />
Tel. 0471 257 165<br />
Fax 0471 257 830<br />
www.terlan.info<br />
Andrian<br />
Wehrburgstr. 1, I-39010 Andrian<br />
Tel. 0471 510 100<br />
Fax 0471 18 80 329<br />
www.andrian.info<br />
Eppan<br />
Rathausplatz 1, I-39057 Eppan<br />
Tel. 0471 662 206<br />
Fax 0471 663 546<br />
www.eppan.com<br />
Kaltern<br />
Marktplatz 8, I-39052 Kaltern<br />
Tel. 0471 963 169<br />
Fax 0471 963 469<br />
www.kaltern.com<br />
Tramin<br />
Julius-v.-Payer-Str. 1, I-39040 Tramin<br />
Tel. 0471 860 131<br />
Fax 0471 860 820<br />
www.tramin.com<br />
Südtiroler Unterland<br />
Kurtatsch Margreid Kurtinig<br />
Hptm.-Schweiggl-Platz 8<br />
I-39040 Kurtatsch<br />
Tel. 0471 880 100<br />
Fax 0471 880 451<br />
www.suedtiroler-unterland.it<br />
Castelfeder<br />
Auer Montan Neumarkt Salurn<br />
Hauptplatz 5, I-39040 Auer<br />
Tel. 0471 810 231<br />
Fax 0471 811 138<br />
www.castelfeder.info<br />
Leifers Branzoll Pfatten<br />
Kennedystr. 75, I-39055 Leifers<br />
Tel. 0471 950 420<br />
Fax 0471 951 226<br />
www.leifers-info.it<br />
Mölten<br />
Dorfstr. 16, I-39010 Mölten<br />
Tel. 0471 668 282<br />
Fax 0471 667 228<br />
www.moelten.net<br />
KONTAKT<br />
Sarntal<br />
Europastr. 15a, I-39058 Sarnthein<br />
Tel. 0471 623 091<br />
Fax 0471 622 350<br />
www.sarntal.com<br />
Ritten<br />
Dorfstr. 5, I-39054 Klobenstein<br />
Tel. 0471 356 100<br />
Fax 0471 356 799<br />
www.ritten.com<br />
Aldein Radein<br />
Dorfplatz 34, I-39040 Aldein<br />
Tel. 0471 886 800<br />
Fax 0471 886 666<br />
www.aldein-radein.it<br />
Trudner Horn<br />
Altrei San Lugano Truden<br />
K.-Pacher-Str. 9, I-39040 Truden<br />
Tel. 0471 869 078<br />
Fax 0471 869 278<br />
www.trudnerhorn.com<br />
MAGAZINE <strong>2010</strong> 69
PANORAMA<br />
154 MAGAZINE <strong>2010</strong><br />
Karte<br />
Alles im Blick mit der herausnehmbaren Südtirol-Panoramakarte: Mit 40<br />
erlebens- und sehenswerten Tipps rund um Familie, Wein & Genuss und<br />
Kultur in der Ferienregion <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> und darüber hinaus.