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Liebe Leserinnen, liebe Leser, - Südtirols Süden

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Hansjörg Mair<br />

Geb. 1968, aufgewachsen<br />

zwischen der Önothek der<br />

Mutter in Brixen und einem<br />

Bergbauernhof im Pustertal,<br />

nach Internats- und<br />

Studien jahren im In- und<br />

Ausland wiederum in Brixen<br />

wohnhaft. Seit 2001<br />

Geschäftsführer des<br />

Tourismusverbandes <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong>; seit 2006 Europa-<br />

Delegierter der Jeunes<br />

Restaurateurs D’Europe.<br />

<strong>Liebe</strong> <strong><strong>Leser</strong>innen</strong>,<br />

<strong>liebe</strong> <strong>Leser</strong>,<br />

EDITORIAL<br />

ganz ehrlich, eigentlich wurde schon so ziemlich alles über Südtirol geschrieben,<br />

gereimt, protokolliert, notiert, aufgezeichnet, gesungen, gedichtet und registriert<br />

(damit ist meine Synonym-Funktion am PC erschöpft). Die Betonung lege ich bewusst<br />

auf „eigentlich“, denn meine kleine Redaktion und ich schaff en es immer wieder, ein<br />

Spektrum an noch Unbekanntem, Kuriosem und Außergewöhnlichem zusammen<br />

zustellen. Ich weiß, dass auch Einheimische, also Südtiroler, aufmerksam unser Magazin<br />

lesen, und rüste mich schon jetzt gegen etwaige harsche Kritiker, denen unsere Art der<br />

Darstellung zu wenig schmeichelhaft, zu wenig touristisch oder einfach zu ehrlich ist.<br />

Lassen Sie sich von den süffi santen Texten unserer Autoren, manchmal auch mit<br />

einem charmanten Augenzwinkern, unser doch so innig geliebtes Land näher<br />

bringen. Herbert Rosendorfer’s Sonder-Menschen haben in unserem Magazin<br />

genauso Platz und Raum wie der heroisierte und im Jahr 2009 sicherlich noch<br />

oftmals bemühte Andreas Hofer. Ebenfalls nicht zu kurz kommt ein weiterer großer<br />

Name: Luis Trenker.<br />

Neben derartigen Platzhirschen wirken Themen wie jenes über Bozen, über den<br />

Ritten oder über das Sarntal vermeintlich unspektakulär, doch dem aufmerksamen<br />

<strong>Leser</strong> eröff nen sich gerade dabei neue, interessante Perspektiven aus <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />

Viel bereist und bestaunt bestimmt auch die Südtiroler Weinstraße, Italiens älteste, doch<br />

auch hier hat die Autorin kontrastreiche Mikrokosmen entdeckt, die noch den Nimbus<br />

von Geheimtipps tragen dürfen. Überhaupt spielen der Wein und die Gastronomie eine<br />

entscheidende Rolle und können als Schlüssel zum Öff nen der Südtiroler Identität<br />

und dem Südtiroler Selbstverständnis betrachtet werden. Treff en sich doch die beiden<br />

Kulturen deutsch-italienisch am besten im Keller und am Teller.<br />

Kompetente Begleiter in Form unserer Autoren ermöglichen Einblicke in Welten, die<br />

dem Feriengast noch – zu Unrecht – verschlossen geb<strong>liebe</strong>n sind. Genannt seien an<br />

dieser Stelle die Geschichten über Trehs, Fuji und Transart Festival. Viele Fragezeichen,<br />

gewiss, doch am Ende eröff net sich Ihnen untrüglich ein Bild von unserem Lande,<br />

welches Grund genug ist, es zu bereisen. Wieder einmal.<br />

Ihr Hansjörg Mair<br />

MAGAZINE 2009 3


4 MAGAZINE 2009<br />

8<br />

12<br />

18<br />

22<br />

THEMEN<br />

8<br />

12<br />

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28<br />

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Sonder-Menschen in Südtirol<br />

Entdeckungsreise Bozen<br />

Eine Stadt zum Genießen<br />

Der Sarner Hufeisentraum<br />

Tierisch schön<br />

Familienferien am Ritten<br />

Vom Hexenkraut zur Kult-Kosmetik<br />

Sarner Latsche, die Kraft aus den Bergen<br />

Bezauberndes Zwischenland<br />

Die Südtiroler Weinstraße<br />

Im Namen der Rose<br />

Hausmannskost und Gourmetküche<br />

Luis Trenker: Der Berg ruft!<br />

Nanu, der Hofer lebt<br />

Was gibt es Neues?<br />

Tage der Musik<br />

Ein winterliches Vergnügen<br />

Mehr als nur Fuji<br />

RUBRIKEN<br />

6<br />

37<br />

41<br />

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163<br />

Südtirol ABC<br />

Edle Tropfen – Weinführer<br />

Unsere Besten – Gastronomieführer<br />

365 Tage Events und Highlights<br />

Museen & Kirchen – Kulturführer<br />

In & um Südtirol<br />

Panorama<br />

Kontakt<br />

Anreise


UNTERKÜNFTE<br />

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76<br />

83<br />

87<br />

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158<br />

161<br />

Urlaubspakete & Angebote<br />

Familien & Kids, Radfahren, Wandern, Wein,<br />

Wellness, Golf, Kulturerlebnis Bozen, Reiten<br />

Bolzano Bozen Jenesien<br />

Terlan<br />

Andrian<br />

Camping & Jugendherbergen<br />

Eppan<br />

Kaltern<br />

Tramin<br />

Südtiroler Unterland<br />

Salurn<br />

Castelfeder<br />

Leifers Branzoll Pfatten<br />

Mölten<br />

Sarntal<br />

Ritten<br />

Aldein Radein<br />

Wandergebiet Naturpark<br />

Trudner Horn<br />

Ihre Meinung interessiert uns! Haben Sie Kritik, Anregungen,<br />

Hinweise, Lob oder Tadel? Dann schreiben Sie uns:<br />

Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />

Pillhofstr. 1 • I-39057 Frangart (Bozen) Italien<br />

oder per mail: info@suedtirols-sueden.info<br />

30<br />

42<br />

44<br />

56<br />

INHALT<br />

MAGAZINE 2009 5


adelig<br />

EPPANER<br />

SCHLOSSPARCOURS<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> gehört zu den<br />

burgenreichsten Regionen<br />

Europas. In Eppan lassen nun<br />

über 100 beschilderte Ansitze,<br />

Herrenhäuser, Schlösser und<br />

Burgen die Kultur- und Kunstgeschichte<br />

der Gemeinde auf<br />

Schritt und Tritt miterleben. Der<br />

neue „Schlossparcours Wanderführer“<br />

begleitet den Kulturinteressierten<br />

auf seiner Wanderung<br />

von Ansitz zu Ansitz. Erhältlich<br />

im Tourismusverein Eppan.<br />

6 MAGAZINE 2009<br />

beeindruckend<br />

DAS<br />

REBENSPECTRUM<br />

exklusiv<br />

Das Sammeln, die Pfl anzung<br />

und Beschilderung der 300<br />

wichtigsten Rebsorten der Welt<br />

waren der Anfang. Inzwischen<br />

kann man beim Lieselehof in<br />

Kaltern in Schaukästen auch die<br />

Wurzeln der Reben beobachten.<br />

Bemerkenswert: Die Reben<br />

wurden in die Erde aus ihrer<br />

angestammten Heimat gepfl anzt<br />

– Terroir pur! Zu den Führungen<br />

durch das Rebenmuseum gehört<br />

auch ein Abstecher zu den über<br />

100 verschiedenen Gewürzpfl<br />

anzen, bevor es zur Verkostung<br />

in den Weinkeller geht.<br />

www.lieselehof.com<br />

GOLDIGES<br />

SKIVERGNÜGEN<br />

Es ist die erste Linie bei Ski-<br />

und Sportausrüstung, bei<br />

welcher reines Gold in 24 Karat<br />

zur Verwendung kommt: Die<br />

„Aurum“-Kollektion des Kalterer<br />

Unternehmens VIST verspricht<br />

ein wahrlich goldiges Skivergnügen<br />

vom Scheitel bis zur<br />

Sohle – pardon, bis zum Ski.<br />

www.vist.it<br />

genial<br />

himmlisch<br />

STIEGEN<br />

ZUM HIMMEL<br />

MTB-MESSSTRECKE<br />

Eine wahre Herausforderung ist<br />

<strong>Südtirols</strong> erste permanente<br />

Messstrecke für Mountainbiker<br />

und Bergläufer von Tramin<br />

(276 m) zum Verbrennten Egg<br />

(1856 m): Es gilt 1600 Höhenmeter<br />

zu überwinden und die<br />

Bestzeit zu unterbieten. Wer<br />

<strong>liebe</strong>r an der Technik feilt, kurvt<br />

durch den Bikepark Tramin: 60 m<br />

Höhenunterschied, drei Schwierigkeitsgrade,<br />

tolle Hindernisse.<br />

www.tramin.com<br />

Stolze Burgen und imposante<br />

Schlösser, farbenfroh ausgemalte<br />

Kirchen und einsame,<br />

stille Kapellen, malerische Dörfer<br />

und Städtchen in ganz unterschiedlichen<br />

Kulturlandschaften<br />

machen den Reiz der „Stiegen<br />

zum Himmel“, der alpinen Straße<br />

der Romanik, aus. <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> kann mit zwei Perlen der<br />

Romanik aufwarten: das Kirchlein<br />

St. Jakob in Kastelaz bei Tramin<br />

und die Burgkapelle Schloss<br />

Hocheppan in Missian/Eppan.<br />

www.stiegenzumhimmel.it<br />

innovativ<br />

SÜDTIROLS ENERGIE<br />

ZUM ENTDECKEN<br />

enertour® ermöglicht die Besichtigung<br />

<strong>Südtirols</strong> Biomasse-,<br />

Wind- und Photovoltaikanlagen<br />

sowie KlimaHäusern, wobei der<br />

Besucher von Betreibern und<br />

Planern Informationen aus erster<br />

Hand erhält. Es wird aber nicht<br />

nur technisches Know-how<br />

transferiert, sondern auch Kulturstätten<br />

besucht und Südtiroler<br />

Spezialitäten verkostet – Erfahrungsaustausch<br />

bei Schüttelbrot<br />

und Lagrein. Die innovative<br />

Idee des Energie- und Umwelttourismus<br />

wurde mit dem SMG<br />

Marketing Award 2008 prämiert.<br />

www.enertour.bz.it


köstlich<br />

OLLERHOND<br />

SELBERGMOCHTS<br />

Gerst- und Gulaschsuppe, Knödel<br />

in allen Variationen, Sarner Striezl<br />

mit Speck und saures Rindfl eisch,<br />

süße Krapfen, Strudel oder Germkiechl:<br />

So in etwa präsentiert sich<br />

das Buff et der elf Sarner Bäuerinnen,<br />

die sich zum Catering-<br />

Service „Ollerhond Selbergmochts“<br />

zusammen getan haben<br />

und mit bis zu 600 Personen<br />

problemlos fertig werden. Traditionell<br />

ist auch die Dienstkleidung:<br />

serviert wird in der Sarner Tracht.<br />

www.selbergmochts.it<br />

lesenswert<br />

SÜDTIROL<br />

REISEBERICHTE<br />

Jeder Urlaub hinterlässt Spuren.<br />

Wer davon berichten möchte<br />

oder einfach nur in den Erfahrungen<br />

anderer schmökern<br />

möchte, der ist im offi ziellen<br />

Südtirol-Blog genau richtig.<br />

blog.suedtirol.info<br />

mehrsprachig<br />

DEUTSCH,<br />

ITALIENISCH,<br />

LADINISCH<br />

Südtirol hat, mit seinen knapp<br />

500.000 Einwohnern, drei<br />

Landessprachen: Mehr als zwei<br />

Drittel der Bevölkerung sind<br />

deutschsprachig, über ein Viertel<br />

hat Italienisch als Muttersprache<br />

und knapp vier Prozent spricht<br />

Ladinisch. Über die Hälfte der<br />

Italiener wohnen in der Landeshauptstadt:<br />

in Bozen treff en die<br />

deutsche und italienische Kultur<br />

am sichtbarsten aufeinander.<br />

römisch<br />

VIA CLAUDIA<br />

AUGUSTA<br />

Die Via Claudia Augusta führt<br />

von Donauwörth bis nach<br />

Venedig und verbindet Menschen,<br />

Zeiten und Kulturen. Die<br />

römische Kaiserstraße lässt sich<br />

mit der Postkutsche, zu Fuß, am<br />

besten jedoch mit dem Rad<br />

bereisen. Radführer „Via Claudia<br />

Augusta – von der Donau an die<br />

Adria“ zu bestellen unter<br />

www.esterbauer.com;<br />

www.viaclaudia.org<br />

sagenhaft<br />

WANDERN MIT<br />

KINDERN<br />

Wandern mit Kindern ist nicht immer<br />

kinderleicht – auf tollen, ausgeschilderten<br />

Themenwegen wird es<br />

aber zum kurzweiligen Erlebnis: Die<br />

Sagenwege in Aberstückl/Sarntal und<br />

am Salten erzählen Legenden aus<br />

längst vergangenen Zeiten, bei der<br />

Eppaner Burgenwanderung können<br />

Burgen erobert und auf den zahlreichen<br />

Natur- oder Waldlehrpfaden<br />

die Geheimnisse der Natur erforscht<br />

werden. Alle Themenwege in <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> unter<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

zertifi ziert<br />

SÜDTIROL<br />

ABC<br />

DAS MODELL BOZEN<br />

Sozialbilanz, Bürgercharta, Transparenz<br />

und Effi zienz sind die wichtigsten<br />

Punkte des Projektes zur<br />

Reorganisierung und Optimierung<br />

der Staatsanwaltschaft Bozen.<br />

Das Ergebnis: Kostenreduzierung<br />

von 70% und verkürzte Verfahrenszeiten.<br />

Die Staatsanwaltschaft<br />

Bozen ist das einzige nach ISO<br />

9001:2000 zertifi zierte Gerichtsamt<br />

Italiens. Ab 2009 soll das „Modell<br />

Bozen“ auf 40 weitere Gerichtsämter<br />

übertragen werden.<br />

MAGAZINE 2009 7


8 MAGAZINE 2009<br />

Sonder-Menschen<br />

Es ist nicht der Ötzi gemeint, dessen Seligsprechung unmittelbar bevorstehen<br />

soll und häufi g für die mumifi zierte Leiche von Luis Trenker<br />

gehalten wird. Das ist nicht richtig, wenngleich das Aussehen beider<br />

den Irrtum verständlich macht. Ein Tipp für die Unterscheidung:<br />

der Ötzi trägt keinen Trenkerhut. Aber nicht von demnächst St. Ötzi<br />

oder (warum eigentlich nicht?) St. Trenker, von längst verschiedenen<br />

Sonder-Menschen <strong>Südtirols</strong>, soll die Rede sein, sondern von Helden,<br />

die unserer Zeit näher stehen. Wer die Schnellstraße Richtung Meran<br />

fährt und einen Augenblick Zeit hat nach dem Tunnel links hinauf<br />

zu schauen, sieht eine märchenhafte Erscheinung, die er im ersten<br />

Augenblick für unwirklich hält. Es ist eine Kugel mit 8 m Durchmesser<br />

aus poliertem Stahl, ein Werk des Bildhauers Franz Messner (nicht<br />

verwandt mit dem als Neu-Trenker wirkenden Reinhold gleichen<br />

Namens), sie entstand im Auftrag eines Kunstfreundes und wahr-<br />

in Südtirol<br />

TEXT HERBERT ROSENDORFER<br />

Selbst derjenige, der schon jeden Waalweg abgegangen ist, der schon jede Alm bestiegen, jedes romanische<br />

Fresko in jedem St. Etcetera-Kirchlein besichtigt und den Himalaja-Socken Messners im MMM schon<br />

seine Referenz gemacht hat, selbst dem kann <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> noch neue Sehenswürdigkeiten bieten.<br />

Der Künstler Franz Messner bezeichnet die 8-Tonnen-Kugel als „seine Seifenblase“<br />

haften Sondermensches namens Karl Nicolussi-Leck († 09.2008). Die<br />

Kugel steht auf einer unguten historischen Erinnerung. Ende der<br />

Dreißiger-Jahre ließ Mussolini eine ganze Reihe von Bunkern bauen<br />

und zwar in Befestigungsstellung gegen seinen Verbündeten Hitler.<br />

Der „Duce“ traute ihm nicht, nahm das Maß von eigenen Schuh, zu<br />

Unrecht, aber das ist eine andere Geschichte. Die Bunker wurden<br />

diktatorisch ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse errichtet,<br />

einer eben auf dem Grund von Nicolussi-Lecks Sitz Hochfrangart.<br />

Ein anderer beeinträchtigte optisch Schloss Korb, bis dessen Juniorchef<br />

Fritz Dellago aus der Not eine Tugend und aus dem Bunker ein<br />

Weinmuseum und eine Kunstgalerie machte.<br />

Nicolussi, der in der Kugelform – mit Recht – das Symbol<br />

der Vollendung sieht, ließ also auf den verrotteten, aber nicht<br />

zu beseitigenden Resten des Bunkers diese Kugel errichten, die


Die Figuren stehen im Wald und zwischen den Obstanlagen, liegen auf der Wiese.<br />

Man umschreitet sie, sitzt auf ihnen, dreht sich, geht unter ihnen spazieren, sieht durch sie hindurch<br />

MAGAZINE 2009 9


Der Fuchsbau in Kaltern Manchmal huscht Reinhold Messner durch das MMM Firmian<br />

nunmehr als profanes Heiligtum übers Tal leuchtet. Die Kugel<br />

hatte dann auch ein juristisches Nachspiel, das bis zum Staatsgerichtshof<br />

ging. Die Kugel und Nicolussi siegten. Der Staatsgerichtshof<br />

sagte: eine Baugenehmigung sei nicht erforderlich,<br />

das sei nichts zum Bewohnen, sondern etwas zum Anschauen.<br />

Woraufhin Nicolussi-Leck ein riesiges, beleuchtbares Auge errichten<br />

ließ, welches auf die Kugel hinstarrt. Die Kugel ist nicht<br />

nur erstaunlich leicht drehbar sondern auch aus der Nähe zu<br />

besichtigen, wobei daneben alle anderen Nicolussischen Köstlichkeiten<br />

zu bewundern sind: der Drache Dragobert im Tal unten<br />

(auch von Franz Messner), die zu Kunstwerken geformten<br />

bunten Bäume und vieles mehr.<br />

Nicht zu besichtigen, oder nur zu besichtigen, wenn man jemand<br />

kennt, der denjenigen kennt, der den Schlüssel hat, ist der<br />

kuriose Sitz Festenstein hoch überm Tal bei Andrian, von unten<br />

aus zu sehen aber, wenn man’s weiß, von oben schwer zu erreichen.<br />

Es ist das leider unvollendete Lebenswerk eines Sondermenschen<br />

namens Wendelin Wolff. Er war Architekt, stammte<br />

aus Deutschland, lebte und trank allerdings schon viele Jahre<br />

in Südtirol. Mit dem Sitz Festenstein machte er sich den Traum<br />

jedes Architekten wahr: ohne Bauherrn zu bauen, nur für sich<br />

selber, nur zur eigenen Lust. So errichtete Wolff das Haus, das<br />

eigentlich ein Turm ist, sozusagen maßgerecht um sich selber<br />

herum. Einer so skurrilen wie funktionalen Innenwelt entspricht<br />

eine Außenwelt, die mit beneidenswerten Rundblicken über<br />

die Glanzlandschaft von <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> besticht. Wie durch<br />

einen U-Boot-Turm hinauf klettert man zur höchsten Aussicht,<br />

ist geblendet und staunt. Das Innere, in dem Wände weniger<br />

trennende als eher dekorative Funktionen haben, findet sich<br />

etwa ein gemauertes Bett mit zielgerichtetem Fenster, das zur<br />

Sonnenwende dem Schläfer das erste Licht direkt ins Kopfkis-<br />

10 MAGAZINE 2009<br />

sen lenkt, oder als Stütze eines Stockwerks ein Baumstrunk, der,<br />

ein Naturkuriosum, aus drei ineinander gewachsenen Stämmen<br />

besteht. Wolff hat ihn in Mölten oben gefunden, entrinden und<br />

exakt zurechtschneiden lassen und ihn dann hier eingebaut. Im<br />

Weinkeller aus gewachsenen Fels liegen immer und die in Südtirol<br />

sonst nicht gewöhnlichen Bocksbeutel-Flaschen mit Wendelin<br />

Wolffs Eiswein. Der Sitz Festenstein liegt auf etwa 900 m,<br />

dort wird eigentlich kein Wein mehr angebaut, aber Wolff hat es<br />

dennoch versucht, und es ist ihm gelungen, in dieser Höhe das<br />

zu errichten, was es in Südtirol bei aller Vielfalt der Weinsorten<br />

nicht gibt, nämlich Wein aus gefrorenen Trauben. Der Verfasser<br />

dieses Textes ist der glückliche Eigentümer solch einer Flasche.<br />

Das Problem ist nur, welcher Anlass ist würdig genug, um sie<br />

auszutrinken?<br />

Etwas weiter südlich ist etwas, wofür es eigentlich gar keinen<br />

Namen gibt. Die beste Umschreibung ist Bau, im Sinn von Fuchsbau.<br />

Seit über dreißig Jahren gräbt der Weinbauer Dominikus<br />

Morandell hinter seinem Weingut Stollen in den Berg, eigenhändig.<br />

Es ist ein mehrere Dutzend Meter langes Labyrinth an<br />

Gängen entstanden, sorgfältig mit Natursteinen ausgekleidet<br />

und gesichert, sogar amtlich-statisch abgesegnet, weitet sich<br />

zu kuppelförmigen Sälen, birgt Küche wie sonstige Versorgung,<br />

führt an einer Stelle unvermutet weiter nach oben und außen<br />

und ist überhaupt ein unbeschreibliches Wunder. Wenn man<br />

den Bau- oder besser Grabherrn Dominikus auf das alles anspricht,<br />

lächelt er nur und winkt ab, als sei es nur selbstverständlich.<br />

Ein gewaltiger runder Tisch, Stühle, Leuchter, Öfen machen<br />

das Ganze wohnlich, und den Morandell’schen Eigenbauwein<br />

dort ausgeschenkt zu bekommen ist eine weitere Besonderheit,<br />

die dieser Sondermensch gewährt. Öffentlich zugänglich<br />

ist dieser Fuchsbau nicht in dem Sinn, dass es Öffnungszeiten


gäbe und dergleichen. Aber wer das Weingut findet – es liegt<br />

etwas außerhalb von Kaltern – wird freundlich empfangen.<br />

Ob es der Wein ist, der grad hier in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> viele Sondermenschen<br />

hervorbringt? Oder die Luft? Das Licht, das oft so<br />

plastisch ist, dass man meint, es greifen zu können? Oder doch<br />

die geheime, unversiegte Abstammung von jenen Feen, Gnomen,<br />

Nörggelen und Saligen Fräulein, die trotz allem Weihrauch<br />

und Rosenkranz immer noch die wahren Geister des Landes<br />

geb<strong>liebe</strong>n sind? Dass ich einen Faun, schnell ins Gebüsch huschend,<br />

eben neben jener Kugel in Hochfrangart mit eigenen<br />

Augen gesehen habe, und eine splitternackte Nymphe, die sich<br />

im poliertem Stahl wohlig gespiegelt hat, verrate ich nur hinter<br />

vorgehaltener Hand.<br />

Herbert Rosendorfer<br />

1934 in Gries bei Bozen geboren. Studium<br />

der Rechtswissenschaften in München. Bis<br />

1997 Richter in Bayern. Lebt seit 1997 in<br />

St. Michael/Eppan. Zahlreiche Auszeichnungen,<br />

darunter 2005 den Literaturpreis<br />

der Stadt München. Rosendorfer ist Schöpfer<br />

eines äußerst umfangreichen Werkes,<br />

eines der bekanntesten sind die „Briefe in<br />

die chinesische Vergangenheit“ (1985).<br />

KULTUR & MEHR<br />

Kunstpark Hochfrangart<br />

Ein Kosmos im Kleinen, in dem die Kreativität des<br />

Zufalls regiert, das ist Hochfrangart. Hier sind<br />

Mensch, Natur und Kunst eine Symbiose eingegangen.<br />

Die weithin sichtbare Kugel ist nur eines<br />

von über 200 teils atemberaubender Objekte des<br />

Kunstmäzen Karl Nicolussi Leck. Info zu Führungen<br />

beim Tourismusverein Eppan.<br />

Der Skulpturengarten<br />

Hoch über Salurn, in Buchholz, hat die Bozner<br />

Bildhauerin Sieglinde Tatz Borgogno einen geheimnisvollen<br />

„Garten der Sehnsucht" geschaffen.<br />

Über hundert Werke in Bronze, Marmor, Keramik<br />

sowie Installationen fügen sich, je nach dem<br />

Weg, den der Besucher einschlägt, zu stets neuen<br />

Geschichten zusammen. Der Garten ist ganzjährig<br />

frei zugänglich.<br />

MMM Firmian<br />

In den alten Mauern von Schloss Sigmundskron,<br />

ergänzt mit einer modernen Struktur aus Glas<br />

und Stahl, erzählt Reinhold Messner von der<br />

Bedeutung der Berge für die Menschen. Der Berg<br />

kann Menschen verzaubern und das ist es, was im<br />

Messner Mountain Museum Firmian zu spüren ist.<br />

Geöffnet vom ersten Sonntag im März bis zum<br />

letzten Sonntag im November.<br />

www.messner-mountain-museum.it<br />

Mumien – Der Traum vom ewigen Leben<br />

vom 10. März bis 25. Oktober 2009<br />

Mit über 60 Mumien, zahlreichen Begleitfunden<br />

und wertvollen Beigaben sowie spannenden<br />

Forschungsergebnissen bietet die Ausstellung im<br />

Südtiroler Archäologiemuseum faszinierende<br />

Einblicke in das Phänomen der Mumifi zierung. Die<br />

Besucher begeben sich auf eine Riese durch verschiedene<br />

Naturräume und Kulturen – von den Dinosauriern<br />

über Ötzi, dem Alten Ägypten bis heute.<br />

www.iceman.it<br />

BUCH<br />

Culturonda Südtirol<br />

Andreas Hempel führt die <strong>Leser</strong> in die Geschichte,<br />

in das Selbstverständnis, in die Alltags- und Hochkultur<br />

des Landes ein. Zu jedem Thema bietet er<br />

drei Ausfl üge an, die Burgen, Klöster und mittelalterliche<br />

Städte erlebbar und den sprachlichen und<br />

kulinarischen Reichtum erfahrbar machen.<br />

www.folioverlag.com<br />

MAGAZINE 2009 11


Entdeckungsreise<br />

Bozen<br />

Eine Stadt zum Genießen<br />

TEXT ROBERTO SEPPI<br />

Am Zusammenfl uss zweier Flüsse liegt Bozen, mit sauber aneinander<br />

gereihten, abfallenden Dächern, zahlreichen Glockentürmen, unter ihnen<br />

der alles überragende gotische Kirchturm des Doms. Rundum erstrecken<br />

sich Weinberge, inmitten welcher Bauernhöfe, prunkvoll verzierte Ansitze<br />

und Klöster mit dicken Steinmauern liegen.<br />

Die Sparkassenstraße<br />

war, anlässlich<br />

des 50-jährigen<br />

Regierungs jubiläums<br />

Kaiser Franz Josephs<br />

vor über 100 Jahren,<br />

ein Geschenk der<br />

Sparkasse an<br />

die Stadt Bozen<br />

MAGAZINE 2009 13


Die Bozner Altstadt<br />

ist ein einzigartiges<br />

Open-air-Shopping-Center


Grüne Berghänge, mit Berghütten und kleinen Kirchen, Schlösser<br />

und Ruinen bestückt, umkränzen die Stadt: Das Bozner Becken<br />

bezaubert seit Jahrhunderten die Reisenden, die sich vom Brenner<br />

zum Mittelmeer begaben und begeben, Adelige und Dichter,<br />

die ihr Erlebnis in Tagebüchern und Memoiren hinterließen. Nicht<br />

weniger erstaunt zeigen sich auch die von <strong>Süden</strong> Anreisenden,<br />

die plötzlich vor der atemberaubenden Dolomitenlandschaft<br />

mit Rosengarten und Schlern stehen. Ganz besonders traumhaft<br />

erscheint die Landschaft denjenigen, die bei Sonnenuntergang<br />

ankommen, wenn die letzten Sonnenstrahlen die Felswände in<br />

fl ammendes Rot tauchen. Das ist das Tor zu den Dolomiten, das<br />

die ersten angelsächsischen und deutschen Bergsteiger angezogen<br />

hat. Bozen ist aber nicht nur sehenswert, sondern, mehr denn<br />

je, lebens- und erlebenswert. Wie bereits im 19. Jahrhundert, begibt<br />

man sich am besten ohne motorisierten Untersatz auf Entdeckungsreise.<br />

Bereits Goethe rühmte den Bozner Obstmarkt<br />

BOZEN, TOR ZU DEN DOLOMITEN<br />

Bozen ist nicht nur das „Tor zu den Dolomiten”, sondern auch die<br />

Stadt der drei Seilbahnen, das permanente Domizil Ötzis, die Stadt<br />

mit dem berühmtesten und wichtigsten Christkindlmarkt Italiens,<br />

mit den Radwegen, den vielen Shopping Gelegenheiten, den Blumen,<br />

der Gastronomie und den Weinen. Ja, der Wein, zum Beispiel,<br />

oder besser gesagt die Weine: Hier entstehen die weltweit<br />

bekannten Rot- und Weißweine, die man, gemütlich im Freien auf<br />

dem eleganten Walther-Platz sitzend, genießen kann. Von hier aus<br />

geht es weiter in die seit Jahrhunderten unveränderten Lauben,<br />

eine 300 Meter lange Gasse mit unzähligen Schaufenstern, die<br />

kein Einkaufszentrum der Welt jemals nachahmen kann. Wenige<br />

Schritte weiter geht es zum berühmten Obstmarkt, der von Goethe<br />

auf seiner italienischen Reise und von Heine so prächtig beschrieben<br />

worden ist. Von hier aus gelangt man in die Museum-Straße,<br />

vorbei am Archäologischen Museum, dem Ötzi-Domizil, bis zur<br />

Talfer-Brücke, in deren Mitte sich eine wunderbare Aussicht öff net.<br />

Von der Mitte des Talkessels aus genießt man eine 360-Grad-Sicht<br />

auf die grünen Ufer der Talfer mit Park und schattigen Gehwegen.<br />

Von Westen bis Norden erstrecken sich im Hintergrund Jenesien<br />

und das Hochplateau des Salten, die Gipfel des Sarntals, das Rittner<br />

Hochplateau und weiter südlich, der Kohlerer Bergrücken. Die<br />

Talfer-Brücke ist auch die Brücke mit dem ältesten Namen, die<br />

heute die Altstadt mit der neuen Stadt verbindet. Auf ihre Art ist<br />

sie eine „Seufzerbrücke“ auf der man sich entscheiden muss: Blei-<br />

Die 8 Bozner Seligkeiten<br />

So alt wie die Stadt und aus gutem Holz<br />

ist der Bozner Schlag und der Bozner Stolz;<br />

doch um ein richtiger Bozner zu sein,<br />

genügt nicht nur der Heimatschein.<br />

Dazu muss man seit alten Zeiten<br />

auch teilhaftig sein der acht Seligkeiten,<br />

durch die ein jeder, noch eh er stirbt,<br />

bei uns hier den Himmel auf Erden erwirbt.<br />

Als erstes muss man unter den Lauben<br />

ein Haus besitzen. Um eigene Trauben<br />

und eigenen Wein für den Hausgebrauch<br />

zu haben, muss man zweitens auch<br />

in Gries oder in den Zwölfmalgrein<br />

mit einem Höfl begütert sein.<br />

Ganz unerlässlich ist zum dritten<br />

ein Sommerfrischhaus am lustigen Ritten<br />

und damit verbunden das Recht zum Tragen<br />

des weißen Mantels mit rotem Kragen.<br />

Vor Gott und den Menschen sich richtig zu zeigen,<br />

sei viertens jedem ein Kirchenstuhl eigen.<br />

Dazu als Ergänzung im weltlichen Sinne<br />

hat fünftens man eine Loge inne<br />

im Stadttheater. Und sintemal<br />

ein jeder dieses Jammertal<br />

verlassen muss zu seiner Zeit<br />

und nach der Bozner Seligkeit<br />

zur ewigen wird eingeladen,<br />

ist sechstens unter den Arkaden<br />

am Friedhof ein Familiengrab<br />

vonnöten, und zum siebenten hab'<br />

man - dieser Punkt ist weniger klar -<br />

nur einmal jedes halbe Jahr<br />

die Wäsche, weil man Gott sei Dank<br />

so reichlich hat in Truh und Schrank.<br />

Als achte verlangen die einen genau,<br />

man müsse verwandt sein mit der Frau<br />

von Zallinger oder - wofür ich bin -<br />

verheiratet mit einer Boznerin;<br />

denn dieses war zu jeder Zeit<br />

die höchste Bozner Seligkeit.<br />

Gedicht von Karl Theodor Hoeniger<br />

Prof. Dr. phil., Schriftsteller und Volkskundler<br />

*1881 in Wien, †1970 in Meran<br />

MAGAZINE 2009 15


Den Walther-Platz, Bozens gute Stube, gibt es seit 1808<br />

ben oder gehen? Wohin? Auf welchem Weg? <strong>Liebe</strong>r Kunst und<br />

Museen? Oder Park und Spaziergang entlang der Talfer mit Sicht<br />

auf das Schloss Maretsch und die Dolomiten? Oder weiter rauf auf<br />

die Panoramawege? Es gibt herrliche Routen am Guntschnaberg,<br />

wo es im Sommer angenehm frisch und im Winter nicht allzu kalt<br />

ist, wo man nicht nur den Zauber der Belle Epoque erlebt, sondern<br />

zwischen Palmen, Agaven, Zypressen, Olivenbäume, Magnolien,<br />

Lorbeerbäume, Araukarien ein Mittelmeerklima genießt. Dann<br />

könnte es weiter gehen über den kurvenreichen Weg hinauf nach<br />

St. Oswald, Richtung Ritten, vorbei an den Schwindel erregenden<br />

Mauern der Burg Runkelstein, bis zu einem mit Weinreben bedeckten<br />

Hügel namens St. Magdalena wo eben der „Magdalener“,<br />

der noble Südtiroler Rotwein, hergestellt wird.<br />

DREI SEILBAHNEN BIS INS PARADIES<br />

Und warum nicht noch höher hinauf? Auf über 1000 Meter? Warum<br />

sich nicht von den himmlischen Naturschönheiten dieser<br />

Stadt verlocken lassen? In wenigen Minuten auf die umliegenden<br />

Hochebenen „schweben“, wandern gehen oder sich einfach am<br />

Rande eines Waldes entspannen und die Ruhe und Düfte der<br />

Tannenwälder genießen. Die neue Rittner Seilbahn führt von<br />

Bozen nach Oberbozen, von 265 m auf 1220 m. Der Ritten, aufgrund<br />

seines milden Klimas auch als „Riviera <strong>Südtirols</strong>“ bezeichnet,<br />

überrascht mit atemberaubender Kulisse, die Felszacken des<br />

Rosengarten und des Schlern scheinen zum Greifen nah. Hier sind<br />

auch die weltberühmten Erdpyramiden – ein echtes Naturwunder<br />

– zu bewundern. Für „Nostalgiker“ gibt es die Rittnerbahn, eine<br />

Schmalspurbahn, die seit einem ganzen Jahrhundert zwischen<br />

Oberbozen und Klobenstein, dem Hauptort des Rittner Hochplateaus,<br />

pendelt. Doch das echte Juwel ist die Kohlerer Bahn, die<br />

am 29. Juni 2008 ihren hundertsten Geburtstag feierte: Die erste<br />

alpine Luftseilbahn für den Personentransport, die heute in nur 8<br />

16 MAGAZINE 2009<br />

Minuten nach Kohlern, auf 1100 m Höhe, führt. Dieser Erholungsort<br />

befi ndet sich in einem geschützten Naturgebiet, ist Ausgangsort<br />

vieler Ausfl üge und Durchgangsort des berühmten „Europa-<br />

Wanderwegs Nr. 5“, der den Bodensee mit dem venezianischen<br />

Tiefl and verbindet. Auf der entgegen gesetzten Seite der Talmulde,<br />

gegen Norden, gibt es noch die Seilbahn Jenesien (1065 m), die zu<br />

einer unglaublich schönen Terrasse führt, welche auf die Talmulde<br />

von Bozen blickt und von Liebhabern guter Küche viel besucht wird.<br />

Entlang der gemütlichen Wege kann man über das Hochplateau<br />

des Salten bis hin nach Hafl ing wandern, reiten oder biken. Nach<br />

diesem kurzen gedanklichen Exkurs ist es nun aber Zeit zurück<br />

ins Tal, zur Talfer-Brücke, zu kehren und sich auf andere Erlebnisse<br />

vorzubereiten.<br />

BOZEN MIT DEM FAHRRAD ERLEBEN<br />

Ein Fahrrad – vielleicht ein auf dem Walther-Platz kostenlos geliehenes<br />

– genügt, um das Siegesdenkmal in der Neustadt im Nu zu<br />

erreichen. Von hier aus kann das Abenteuer beginnen, über ein<br />

Netz von Radwegen, wie es in keiner anderen Stadt Italiens möglich<br />

ist. Die Route führt nach <strong>Süden</strong> entlang des Eisacks bis zu den<br />

Ufern der Etsch und dem darüber ragenden Schloss Sigmundskron,<br />

die älteste Festung der Umgebung und Sitz des Bergmuseums<br />

des weltberühmten Bergsteigers Reinhold Messner.<br />

An dieser Stelle hat man dann die Qual der Wahl: Rauf zum Museum<br />

oder weiter durch das bequeme Tal nach Meran, vorbei an<br />

unendlichen Obstgärten oder <strong>liebe</strong>r nach <strong>Süden</strong>, der Etsch entlang<br />

bis nach Trient, Rovereto, zum Gardasee, runde 100 Kilometer<br />

Radweg? Eine Entscheidung, die gar nicht so einfach fällt, auch<br />

deshalb nicht, weil es eigentlich noch eine weitere Möglichkeit<br />

gibt, auch wenn es etwas bergauf geht: durch das Überetsch,<br />

über Eppan und Kaltern der Weinstraße entlang, bis man 20 Kilometer<br />

weiter talabwärts, in der Nähe von Auer, wieder den großen


Der Bozner Dom gehört zu den größten im Alpenraum<br />

Fluss erreicht. Noch ein bisschen Geduld: innerhalb von wenigen<br />

Monaten kann man dann mit dem Fahrrad Richtung Norden nach<br />

Brixen und rein ins Pustertal, bis Innichen und weiter runter nach<br />

Lienz in Österreich radeln.<br />

Nach dem vielen Radfahren ist eine Pause dringend nötig. Wie<br />

wär’s mit einem Besuch eines der vielen Schlösser und Burgen,<br />

die die Bozner Talmulde verzieren? Darunter ist Schloss Runkelstein,<br />

die Bilderburg, ganz besonders sehenswert, denn es beherbergt<br />

einen der seltenen profanen Freskenzyklen Europas, unter<br />

anderem die Leidenschaften von Tristan und Isolde. Einen Besuch<br />

verdient bestimmt auch Schloss Maretsch, am Rande der Altstadt<br />

gelegen, eingebettet in einem Weinberg, mit dem Rosengarten<br />

im Hintergrund. Und schließlich wäre da noch die Haselburg, die<br />

sich auf einem Felsvorsprung befi ndet und vor kurzem renoviert<br />

wurde. Von hier aus genießt man eine wunderbare Aussicht auf<br />

die Stadt und das Etschtal. Und nach den Besichtigungen etwas<br />

Kunst und Veranstaltungen? Das ist aber wieder was ganz anderes,<br />

das seine Zeit braucht. Die Stadt drängt aber nicht; Bozen kann auf<br />

diejenigen warten, die sie kennen lernen wollen und sie dann ins<br />

Herz schließen.<br />

Roberto Seppi<br />

Direktor des Verkehrsamtes der Stadt<br />

Bozen sowie der touristischen Zeitschrift<br />

„Bolzano Bozen Magazine“. Schreibt unter<br />

anderem auch Artikel für verschiedene<br />

touristische Medien, vorzugsweise über<br />

<strong>Südtirols</strong> Kunst und Kultur sowie über<br />

Wander- und Radtourismus.<br />

INFO & MEHR<br />

Alpenstadt des Jahres 2009<br />

Bozen ist mit ca. 100.000 Einwohnern eine der<br />

größten Städte der Alpen. Mit der Verleihung<br />

des Titels ermuntert die Jury die Behörden der<br />

Stadt Bozen, sich weiterhin für eine nachhaltige,<br />

lebenswerte Stadt einzusetzen und besonders den<br />

geplanten Klimapakt mit dem Ziel der CO2-Neutralität<br />

innerhalb von zehn Jahren umzusetzen.<br />

Das Label „Alpenstadt“ wird seit 1997 verliehen.<br />

www.alpenstaedte.org<br />

Mit dem Rad auf Draht<br />

Das mittelalterliche Bozen, Bozen im 20. Jahrhundert<br />

oder die Bozner Weinradtour: Passepartour<br />

bietet Radtouren unterschiedlicher Dauer und<br />

Länge zu historischen, kunsthistorischen und<br />

landschaftlichen Themen. Die Touren sind für alle<br />

geeignet und werden von anerkannten Fremdenführern<br />

und Reiseleitern begleitet.<br />

www.passepartour.com<br />

Leih’ dir ein Rad<br />

Sie müssen das Rad nicht unbedingt von zu Hause<br />

mitschleppen, es geht auch einfacher: Viele Unterkünfte<br />

bieten ihren Gästen einen kostenlosen<br />

Radverleih an. Oder Sie mieten es bei einem<br />

der folgenden Tourismusvereine: Bozen, Eppan,<br />

Castelfeder, Leifers, Altrei oder Truden. Vielleicht<br />

schließen Sie sich dann auch gleich einer geführten<br />

MTB- oder Radtour an …<br />

Bozner Promenaden<br />

Rund um den Bozner Talkessel schlängelt sich ein<br />

Promenadenkranz. Wahre Kleinode sind die Guntschna-<br />

und die Oswaldpromenade mit ihren vielen<br />

Aussichtspunkten: Hier gedeihen mediterrane<br />

Pfl anzen wie Palmen, Magnolien und Agaven.<br />

Eine der berühmtesten historischen Promenaden<br />

ist die 1905 eröffnete Wassermauer- oder Talferpromenade.<br />

Sie und die neue Virglpromenade<br />

führen an Burgen und Schlösser vorbei (Schloss<br />

Maretsch, Schloss Runkelstein und Haselburg).<br />

WISSEN<br />

In Bozen gibt es den ersten „Garten der<br />

Religionen“ Italiens: Die fünf Weltreligionen<br />

präsentieren sich entlang der Promenade<br />

am Eisackufer mit einem wichtigen Wort<br />

aus ihrer Überlieferung, einem Symbol und einem<br />

bedeutungsvollen Baum. Die Religionen sind in<br />

alphabetischer Reihenfolge sichtbar: Buddhismus,<br />

Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum.<br />

MAGAZINE 2009 17


TEXT MIRJAM HEMPEL<br />

Der Sarner<br />

Die „Stoanernen Mandln“ auf<br />

der Hohen Reisch wurden bereits<br />

1540 schriftlich erwähnt<br />

Hufeisentraum


Für den einen ist es noch ein Traum, der andere hat<br />

es schon gemacht, kennen tun sie sie aber beide: die<br />

Hufeisentour im Sarntal.<br />

Schon mehr als einmal in ihrem Leben haben Gregor Wenter<br />

und Willy Locher aus Sarnthein über die Berggipfel ihr Heimat-Tal<br />

umrundet. Für einen Sarner (so werden hier die Einheimischen<br />

genannt), der mit Wanderbegeisterten Gästen zu tun hat, ist das<br />

sozusagen Pfl icht. Die Kür ist dann, „es“ zu machen, das heißt diese<br />

Mehrtages-Tour auf aussichtsreichen Höhenwegen rund um das<br />

Herz <strong>Südtirols</strong> an einem Tag zu gehen. Auch für einen Sarner ist<br />

das nicht selbstverständlich. Immerhin gilt es, laut Gregor, rund<br />

82 Kilometer und etwa 5.000 Höhenmeter zu meistern. Er muss<br />

es wissen. Schließlich hat er „es“ schon gemacht. Wann genau,<br />

vermag der 31-Jährige heute nicht mehr zu sagen. So vor sechs<br />

bis acht Jahren muss es gewesen sein. Auslöser waren ein Skiurlaub<br />

mit Freunden und seine schlechte Kondition, gepaart mit<br />

rund 110 Kilogramm Körpergewicht. „Leute, im Juni mach’ ich es<br />

unter 14 Stunden“, hatte der gelernte Hotelfachwirt damals prophezeit<br />

und war von seinen Kumpels für verrückt erklärt worden.<br />

Sie versprachen mit ihm groß zu feiern, wenn er es schaff en würde.<br />

Gregor begann mit dem Training. Beim Hotel Bad Schörgau,<br />

das er zusammen mit seiner Mutter Rosi, Schwester Sabine und<br />

16 Mitarbeitern betreibt, liegen die schönsten Laufstrecken quasi<br />

vor der Haustür.<br />

Gregor Wenter, ein vielseitiger „Naturbursch“<br />

MAGAZINE 2009 19


GIPFELGLÜCK MAL 140<br />

Wie ein Hufeisen umschließen die Sarntaler Alpen das gleichnamige<br />

Tal nördlich von Bozen. Wer sich für das 500 Kilometer lange<br />

Wanderwegenetz interessiert, sollte bei Willy in der Europa-Straße<br />

in Sarnthein vorbei schauen. Der Schuh-Willy, wie er im Ort wegen<br />

seines Bergsport- und Schuh-Geschäfts auch genannt wird, testet<br />

nicht nur jedes seiner Verkaufsprodukte selbst, er kennt auch so<br />

ziemlich jeden Weg im Tal. 140 Berge mit bis zu fast 2800 Metern<br />

Höhe können Gipfelhungrige hier erkunden. „Manchmal kann<br />

man einen ganzen Tag unterwegs sein, ohne eine Menschenseele<br />

zu treff en“, schwärmt der über 50-Jährige. Besonders einsam geht<br />

es auf dem westlichen Gebirgsabschnitt zwischen dem Sarner<br />

Weißhorn und dem höchsten Gipfel der Sarntaler Alpen, dem<br />

2781 Meter hohen Hirzer, zu. Das hängt zum einen daran, dass<br />

es dort keine Berghütten gibt, zum anderen wahrscheinlich auch<br />

damit, dass die Pfade anspruchsvoll sind. Wer gerne Hand an den<br />

Fels legt, schwindelerregende Tiefblicke schätzt und auch sonst<br />

im steinigen und weglosen Gelände sicher unterwegs ist, der ist<br />

hier genau richtig. Die Hufeisentour umgeht diesen Gebirgsabschnitt<br />

im Tal.<br />

Willy und seine Frau Maria erkunden ihre Heimatberge, wann<br />

immer es das Geschäft zulässt. Über die meisten seiner Touren<br />

führt Willy Buch. Mit feinsäuberlicher Handschrift werden Zeiten<br />

und Wegabschnitte notiert. „Es ist wichtig, dass ich mein Hausgebiet<br />

gut kenne“, erklärt Willy. Nur so könne er seine Kunden optimal<br />

beraten. Und die liegen dem Wander- und Schneeschuhtouren-Fan<br />

am Herzen. Sein großer Traum ist, „es“ einmal zu machen.<br />

Die einzelnen Abschnitte der Hufeisentour kennt der Sarntheiner<br />

schon in- und auswendig. Vor knapp vier Jahren hat Willy mit vier<br />

anderen Helfern – darunter auch Gregor – die gesamte Strecke<br />

überarbeitet. Sämtliche Abschnitte wurden markiert und mit<br />

einheitlichen Wegweisern versehen, Notausstiege und Varianten<br />

20 MAGAZINE 2009<br />

überlegt und eine Übersichtskarte mit Routenbeschreibungen<br />

herausgegeben. „Jetzt können einzelne Abschnitte auch beliebig<br />

vom Tal aus als Tagestour gemacht werden und alle Ein- und<br />

Ausstiege sind mit öff entlichen Verkehrsmitteln erreichbar“, freut<br />

sich Willy. Für die nächste Aufl age hat er schon eine Liste mit 40<br />

Verbesserungsvorschlägen angefertigt.<br />

DER DUFT DER BERGE<br />

Das Sarntal gilt unter Wanderern noch als Geheimtipp. Mit seinen<br />

aussichtsreichen gras- und felsdurchsetzten Bergen ringsum,<br />

den weit verstreuten Bauernhöfen inmitten saftig grüner Wiesen,<br />

Tannen- und Fichtenwäldern, Hochmooren, Bergseen und unzähligen<br />

Latschen- und Alpenrosenbüschen, gleicht das Tal einer<br />

Berglandschaft wie aus einer Heimatfi lmkulisse. Während es auf<br />

den Wegen rund um die berühmten Südtiroler Dolomitenpässe<br />

zugeht wie in der Bozner Laubengasse zur Haupteinkaufszeit, triff t<br />

man im Sarntal wenig Touristen. „Wir liegen zwar in der Mitte, sozusagen<br />

im Herzen von Südtirol, sind durch die Sarntaler Alpen<br />

und die Talferschlucht im <strong>Süden</strong> aber schön vom Rummel abgegrenzt“,<br />

bringt es Willy auf den Punkt. Durch seine geografi sch abgeschiedene<br />

Lage sind hier alte Handwerksberufe, wie der Federkielsticker,<br />

der Regglmacher (Reggl=Pfeife) oder der Handweber<br />

lebendig geb<strong>liebe</strong>n.<br />

STEINMÄNNER UND HEXEN<br />

„Guten Morgen, habt ihr Lust, später mitzukommen? Ich gehe<br />

zu den Stoanernen Mandln“, begrüßt Gregor das frühstückende<br />

Ehepaar auf der Hotelterrasse des Bad Schörgau. Der Mann und<br />

die Frau blicken von ihren Zeitungen auf. „Vielen Dank für die<br />

Einladung, aber ich glaube, nach der gestrigen Tour auf euren<br />

Hausberg, die Sarner Scharte, machen wir heute einen Ruhetag“,<br />

antwortet der Mann und grinst. Gregor lacht und fragt am näch-


sten Tisch. Eine vierköpfi ge Gruppe sagt spontan zu. Eigentlich sei<br />

das Wetter ja viel zu schön für die Stoanernen Mandln am Schöneck,<br />

erklärt Gregor. Am besten wirke der mystische Ort, wenn<br />

es windig sei und der Nebel zwischen den vielen aufgeschichteten<br />

Steinmännchen umherstreife. Im Mittelalter sollen sich hier<br />

auf 2000 Meter Höhe die Sarner Hexen getroff en haben. Gregor<br />

kennt seine Heimatberge und die dazugehörigen Sagen sehr<br />

genau. Wenn er nicht gerade als Koch ein Fünf-Gänge-Menü im<br />

Bad Schörgau auf die Tische zaubert, für einen Marathon in einer<br />

Weltstadt trainiert oder seinem momentan liebsten Hobby, einem<br />

kleinen Wiesengrundstück mit Weingarten auf 950 Metern Höhe<br />

nachgeht, triff t man ihn als Wanderführer mit seinen Hotelgästen<br />

auf einem der vielen Sarner Wege.<br />

Damals hat er „es“ übrigens geschaff t: 13 Stunden und 50 Minuten<br />

benötigte Gregor für das Hufeisen. Groß feiern konnte er danach<br />

freilich nicht mehr. Selbst daheim im Bett seien seine Füße noch<br />

weitergelaufen. „Das Ganze noch mal machen – so in 15 bis 16<br />

Stunden. Das wäre schön“, wünscht sich Gregor für die Zukunft. Es<br />

gibt Träume, die sind so schön, dass sie auch nach ihrer Erfüllung<br />

fortbestehen. Dazu zählt die Sarner Hufeisentour.<br />

Mirjam Hempel<br />

Akademische Sportjournalistin und Volljuristin.<br />

Wechselte 2002 von der Juristerei<br />

zum Outdoor- und Reise-Journalismus.<br />

Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften,<br />

unter anderem Outdoor-Magazin,<br />

Alpin, Mountainbike-Magazin, Men’s<br />

Health, DSV-Aktiv, Panorama, Planet<br />

Snow. Lebt bei Garmisch-Partenkirchen.<br />

WANDERN & MEHR<br />

Geoparc Bletterbach<br />

Vor Jahrmillionen hat sich in Aldein der kleine<br />

Bletterbach auf einer Länge von acht Kilometern<br />

mehr als 400 Meter tief in die Erde<br />

gegraben. Dabei hinterließ er eine in Europa<br />

einzigartige Schlucht. Auf den Spuren der<br />

Saurier gibt die Bletterbachschlucht faszinierende<br />

Einblicke in die Erdgeschichte.<br />

www.bletterbach.info<br />

Wandern im Naturpark<br />

Der Naturpark Trudner Horn ist von den sieben<br />

Südtiroler Naturparks der südlichste. Mit Hoch-<br />

und Buschwald und weiten Almen reicht er von<br />

220 m bis hinauf auf 1700 m. Durch seinen Anteil<br />

an der submediterranen Vegetationszone weist er<br />

eine besonders artenreiche Pfl anzen- und Tierwelt<br />

auf. Infos zu geführten Themenwanderungen,<br />

Veranstaltungen und Kindernachmittagen unter<br />

www.provinz.bz.it/naturparke<br />

Wandern bis die Schuhe rauchen<br />

Zehn Rittner Hotels haben sich zusammengeschlossen,<br />

um den besonderen Anforderungen<br />

der Wanderer gerecht zu werden. In den verschiedenen<br />

Häusern wird nicht nur die Einrichtung auf<br />

den anspruchsvollen Wanderer abgestimmt, auch<br />

in ihren Dienstleistungen wollen die Wanderwirte<br />

ihrem Namen gerecht werden und die Schönheit<br />

des Hochplateaus in all seinen Facetten zeigen.<br />

www.wanderwirte-ritten.com<br />

Best of Wandern<br />

Kontrastreiches Wandern in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />

– zwischen 200 und 3000 Metern Höhe, unter<br />

Palmen und auf Almen, zwischen alpiner Tradition<br />

und mediterraner Leichtigkeit. Um den<br />

Wandergenuss zu fördern, haben sich <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> und acht weitere Wanderdestinationen<br />

sowie fünf Outdoor-Ausrüster zum Qualitätsverbund<br />

„Best of Wandern“ zusammen getan.<br />

www.best-of-wandern.de<br />

Testcenter für Outdoor-Ausrüstung<br />

Sie haben Ihre Wanderausrüstung nicht dabei oder<br />

wollen einfach was Neues probieren? Dann sind<br />

Sie im Best of Wandern-Testcenter genau richtig:<br />

Geeignetes Schuhmaterial für anspruchsvolles<br />

Terrain, große Trekking-Rucksäcke für ausgedehnte<br />

Touren, Teleskop-Carbonstöcke und vieles<br />

mehr können bei Weger Schuhe in St. Pauls/<br />

Eppan kostenlos geliehen und getestet werden.<br />

www.wegerschuhe.com<br />

MAGAZINE 2009 21


TEXT CLAUDIA STEINER<br />

Tierisch schön<br />

Familienferien am Ritten<br />

Die Erdpyramiden<br />

gehören zu den neun<br />

Besonderheiten entlang<br />

des Rittner Themenweges


Das Hochplateau ist ein echtes Paradies für Familien und<br />

ein Vergnügen für kleine und große Südtirol-Fans.<br />

Was für ein Anblick. Unser Sohn Kilian sitzt – nicht auf einem Zwergpony<br />

wie sonst bei den Ausfl ügen rund um München – sondern auf<br />

einem großen, braunen Pferd. Emely heißt die Stute, die ihn sanft<br />

über die Koppel und später durch den dichten Wald trägt. Was für<br />

ein Blick. Stolz sitzt unser Vierjähriger auf dem Pferd. Sprachlos vor<br />

Glück und ehrfürchtig vor dem großen Tier. Als der halbstündige<br />

Ausritt zu Ende ist, will Kilian gar nicht absteigen. „Das ist jetzt mein<br />

Pferd“, ruft er begeistert. Auf der Alpenranch Himmelreich oberhalb<br />

von Klobenstein warten Araber und Hafl inger auf die kleinen Gäste<br />

der Family Hotels in der Umgebung zum Schnupperreiten. Selbst<br />

Kleinste reiten geführt durch den Wald. Kinderbetreuerinnen wie<br />

Evi oder Nadine begleiten die Kinder zu den Ausfl ügen und bringen<br />

sie sicher wieder zu den Eltern zurück. Das Schnupperreiten ist nur<br />

eines der vielen Angebote vom Tourismusverein Ritten nördlich der<br />

Landeshauptstadt Bozen – ideal für Eltern, die einmal eine größere<br />

Wandertour ohne Sprösslinge machen wollen.<br />

VON ERDPYRAMIDEN UND KUH-BABYS<br />

Nach dem Reiten machen wir eine Mini-Wanderung zu den Erdpyramiden<br />

bei Lengmoos. Die Rittner Erdsäulen gelten als die<br />

schönsten und höchsten in Europa. Der etwa 15-minütige Spaziergang<br />

ist perfekt für unseren Sohn, der sonst schon nach fünf<br />

Minuten fragt: „Wie weit ist es denn noch?“ Wir stehen auf einer<br />

Holzbrücke, Kilian schaut durch ein Fernglas und staunt über die<br />

großen Steine auf den Spitzen der bis zu 15 Meter hohen Pyramiden.<br />

Weil unser Sohn noch mal „Byramüden“ sehen möchte,<br />

machen wir am nächsten Tag gleich noch einen Spaziergang zu<br />

der Erdpyramiden-Gruppe unterhalb von Oberbozen. „Und was<br />

ist, wenn der Stein runter fällt“, will Kilian wissen. Wir zeigen ihm<br />

auf der Schautafel, wie die mächtigen Erdsäulen entstehen und<br />

wie sie irgendwann wieder in sich zusammenfallen. Regen, Wind,<br />

Frost und Schmelzwasser haben in jahrelanger Arbeit die Säulen<br />

aus dem Moränenschutt der Eiszeitgletscher heraus gewaschen.<br />

Kilian staunt. Auf dem Weg zurück zum Auto sammelt er Tannenzapfen<br />

für den Kindergarten, Steine für Oma und Opa, er läuft<br />

einem Schmetterling hinterher und vergisst dabei ganz, dass<br />

Laufen ja „sooo anstrengend“ ist.<br />

Hafl inger sind echte Blondinen<br />

MAGAZINE 2009 23


Herumtollen statt Game Boy, PlayStation und Xbox<br />

Das alles können wir ihm Zuhause nicht bieten. Und es wird<br />

wieder einmal klar, dass es für Kinder das Tollste ist, einfach die<br />

Natur zu entdecken und Tiere zu sehen. Deshalb lassen wir Kilian<br />

am nächsten Tag zum Untertrotnerhof nach Wolfsgruben fahren.<br />

Bäuerin Marianne geht mit den Kindern in den Hasenstall und zeigt<br />

ihnen, wie man die Tiere am Genick packt: „Das tut den Hasen gar<br />

nicht weh“. Die zweijährige Jenny greift unerschrocken einen großen<br />

Hasen hinter den Löff eln und hebt das Tier auf ihren Schoß. Die<br />

anderen Kinder zögern kurz und machen es dem Mädchen nach.<br />

Dann geht Marianne mit den Kindern zu den Kätzchen. Sie lässt die<br />

Jungen und Mädchen die nassen Steckdosennasen der Schweine<br />

anfassen, Schafe streicheln und zeigt ihnen Kälbchen Leyla. „Hattet<br />

ihr Zähne als Baby?“, fragt die dreifache Mutter. Die Kinder schütteln<br />

den Kopf. Dann dürfen sie ihre Finger in Leylas Maul stecken<br />

und sehen, dass Kuh-Babys anders als Menschen-Babys zwar<br />

schon Zähne haben, aber trotzdem nicht beißen, sondern nur<br />

am Finger saugen. „Das kitzelt“, ruft ein Junge lachend und zieht<br />

seine kleine Hand aus dem Kälbchen-Maul.<br />

MMMMH… WIE MUS<br />

Danach macht Marianne mit den Kindern ein off enes Feuer<br />

im Hof. Sie kocht mit ihnen ein Mus - früher das Hauptgericht<br />

der Knechte. „Das gab’s zwei Mal am Tag zu essen“, erzählt die<br />

Bäuerin. Die Kinder kochen in einer gusseisernen Pfanne Milch<br />

auf, schütten etwas Salz und Buchweizenmehl in die Milch und<br />

rühren abwechselnd mit einem großen Schneebesen um. Dann<br />

zerlassen sie Butter und gießen das Fett über den dickfl üssigen<br />

Brei. Oben drauf verteilt Marianne selbst gemachte Hollunderbeermarmelade.<br />

Und schon sitzen die Kinder zwischen zwei und<br />

zehn Jahren einträchtig auf einer Holzbank im Hof und löff eln<br />

hungrig das Mus aus der Pfanne. Dazu gibt es Johannisbeersaft<br />

und Milch. Zuhause würden die meisten der Knirpse sicher Scho-<br />

24 MAGAZINE 2009<br />

ko-Cornfl akes vorziehen, doch nach all dem Rumtollen auf dem<br />

Hof ist das selbst gekochte und noch dazu gesunde Mus „super<br />

lecker“, „guat“, „buono“.<br />

Familienferien auf dem Hochplateau Ritten bestehen aber nicht<br />

nur aus einem Kinder-Highlight nach dem anderen. Die insgesamt<br />

elf Family Hotels kümmern sich um die kleinen und um die<br />

großen Gäste. Das 100 Jahre alte Parkhotel Holzner in Oberbozen<br />

zum Beispiel glänzt nicht nur mit Jugendstilzimmern, einem<br />

prächtigen Speisesaal und einem modernen Wellness-Bereich,<br />

sondern hat Spielplätze, einen Streichelzoo und Spielzimmer,<br />

falls das Wetter einmal schlecht sein sollte. Auch das Bike &<br />

Familien-Aparthotel Maier in Wolfsgruben hat ein Spielzimmer,<br />

einen Spielplatz, einen großen Garten, einen Pool und, nicht zu<br />

vergessen, Personal, das auch dann noch lächelt, wenn beim<br />

Abendessen drei Kinder ein Autorennen zwischen den Tischen<br />

veranstalten. Jörg, der Chef des Hauses, trägt am Abend schon<br />

mal die Babys der Gäste spazieren und lädt die etwas größeren<br />

Kinder zum Klettern ein.<br />

KLETTERN WIE DIE GROSSEN<br />

Keine Frage, da will Kilian mit. Und so triff t unser Sohn Jörg und<br />

andere Kinder aus den Family Hotels am nächsten Tag am Kletterfelsen<br />

am Wallnereck, etwa zehn Gehminuten von der Bahnhaltestelle<br />

Lichtenstern. Die Kinderbetreuerinnen helfen den<br />

Kleinen in den lilafarbenen Kombigurt und unter Anleitung von<br />

Jörg klettern selbst Dreijährige – gesichert mit Seil und geschützt<br />

mit Helm – einen etwa sechs Meter hohen Felsen hoch. „Schön<br />

langsam. Halt dich mit den Händen fest. Super machst du das.<br />

Bravo!“ Kaum hat Kilian wieder festen Boden unter den Füßen,<br />

ruft er: „Kann ich noch mal?“ Klar kann er noch mal. Und so wagt<br />

sich unser Nachwuchs-Kletterer auf den etwas steileren Felsen da-


MAGAZINE 2009 25


Aussichtsreicher Ritten: der<br />

Schlern und die Dolomiten<br />

sind zum Greifen nahe


neben noch einmal nach oben. „Man braucht ein Seil und einen<br />

Baum zum Festmachen und unten muss jemand halten und ich<br />

bin festgeschnallt und habe einen Helm auf“, erzählt er am Abend<br />

der Bedienung. „So geht das mit dem Klettern, verstehst du?“<br />

Zwischen dem Kraxeln dekorieren die Kinder Bäume. Sie bekommen<br />

von den deutsch und italienisch sprechenden Betreuerinnen<br />

mit Wasser angerührtes Mehl. „Das ist euer Kleber.“ Dann<br />

sammeln die Kinder Moos, Blätter, kleine Stöcke und Tannenzapfen<br />

und gestalten an den Baumrinden lustige Gesichter. Später<br />

laufen die Kleinen an einen Weiher in der Nähe des Kletterfelsens,<br />

in dem ungiftige Nattern schwimmen. „Da ist eine Schlange“, rufen<br />

sie aufgeregt und hüpfen von einem Bein auf das andere während<br />

die anderen Kinder in der Schlange zum Klettern anstehen.<br />

Zurück zum Hotel fahren wir mit der mehr als 100 Jahre alten,<br />

restaurierten Rittnerbahn. Wir sitzen müde auf den Holzbänken,<br />

an uns ziehen alte Bauernhöfe, sattgrüne Wiesen und grasende<br />

Kühe vorbei. Dann liegen wir faul am Hotelpool und blicken auf<br />

die Zacken des Rosengarten, die sich in der Abendsonne rötlich<br />

färben.<br />

Am nächsten Tag gehen wir zum Bienenmuseum. In dem mehr<br />

als 600 Jahre alten, strohgedeckten Bauernhof wird Erwachsenen<br />

und Kindern erklärt, wie Honig entsteht. Schulkinder können einen<br />

Rundparcours machen und dabei Fragen rund um Bienen<br />

beantworten: Warum machen Bienen einen Schwänzeltanz?<br />

Welche Bienen haben keinen Stachel? Wer ist der Schutzpatron<br />

der Imker? Die Antworten sind auf Schautafeln versteckt. Nach<br />

der Führung kaufen wir Waldhonig und Bienenwachsseifen, die<br />

wir mit nach Hause nehmen. Die Erdpyramiden können wir leider<br />

nicht mitnehmen, den Kletterfelsen und die Stute Emely zu<br />

Kilians Bedauern leider auch nicht – dafür aber viele schöne Erinnerungen<br />

vom Ritten.<br />

Claudia Steiner<br />

Claudia Steiner ist freie Journalistin und<br />

lebt in München. Sie studierte Orientalistik<br />

und Kommunikationswissenschaften<br />

in München, Istanbul und Bamberg. Sie<br />

arbeitet für den Rundfunk und verschiedene<br />

Zeitschriften.<br />

FAMILIE & MEHR<br />

Family Hotels Ritten<br />

Sie sorgen für abwechslungsreiche und spannende<br />

Familienferien. Wochenweise werden<br />

Besuche auf dem Bauernhof, Schnupperreiten,<br />

Klettern und Kindertreffs organisiert. Und bei<br />

den Themenwochen dreht sich alles um ein<br />

bestimmtes Thema: Wer möchte eine ganze<br />

Woche als Indianer, Ritter oder Hexe erleben?<br />

www.familyhotels-ritten.com<br />

Mit Bahn und Zug<br />

Die neue, moderne Umlaufbahn von Bozen nach<br />

Oberbozen wird im Frühjahr 2009 in Betrieb<br />

genommen und ist somit ganze 102 Jahr jünger<br />

als die alte, ehrwürdige Rittnerbahn, auch<br />

<strong>liebe</strong>voll „Bahnl“ genannt, welche Nostalgiker,<br />

Familien und müde Wanderer im 30-Minuten-<br />

Takt von Oberbozen nach Klobenstein kutschiert.<br />

In die Sommerfrisch<br />

Seit alters her zogen und ziehen die Etschtalbewohner<br />

in den heißen Sommermonaten auf<br />

die umliegenden Berge. 1505 gab es den ersten<br />

„Sommerfrischler“ am Ritten. Im 17. Jh. besuchten<br />

die ersten Gäste die Mendel, welche am<br />

Ende des 18 Jh. Ziel der gesellschaftlichen Noblesse<br />

Europas war. 1903 wurde die Mendelbahn,<br />

die steilste und längste Standseilbahn Europas,<br />

in Betrieb genommen. Heute noch bewältigt sie<br />

den Höhenunterschied von 850 m von St. Anton/<br />

Kaltern zum Mendelpass in nur 12 Minuten.<br />

Mit Pfeil und Bogen<br />

Am mittelalterlichen Bogenparcours entlang<br />

dem Weg nach Schloss Hocheppan, dem<br />

früheren Stammsitz der Grafen von Eppan,<br />

können Groß und Klein ihre Treffsicherheit<br />

sowie den guten Umgang mit Pfeil und Bogen<br />

unter Beweis stellen. Einen weiteren Rundkurs<br />

mit 3D-Figuren gibt es in Kematen am<br />

Ritten; Ausrüstung gibt es jeweils vor Ort.<br />

Hafl inger, blonde Schönheiten<br />

Auf dem Rücken der Südtiroler Vorzeigeblondine<br />

die Natur genießen! Besonders schön ist es am<br />

Salten, Europas größter Lärchenwiese, zwischen<br />

Mölten und dem Reiterdorf Jenesien. Reitställe<br />

gibt es in Mölten, im Sarntal, am Ritten, in Aldein<br />

Radein sowie in Leifers, Eppan, Kaltern und Kurtatsch.<br />

Infos bei den örtlichen Tourismusvereinen.<br />

MAGAZINE 2009 27


250 kg Latschenkiefernadeln ergeben ein Kilogramm reines ätherisches Öl.<br />

28 MAGAZINE 2009<br />

Vom Hexenkraut<br />

zur Kult-Kosmetik<br />

Sarner Latsche, die Kraft aus den Bergen<br />

Hier spielt die Mähr von der „Trehs“, einer Sarner Kräuterhexe aus<br />

der Sagenwelt: Sie war eine ausgesprochen gescheite Frau und hat<br />

um die Wirkung der Heilpfl anzen gewusst. Sie soll sich, zusammen<br />

mit ihren Gefährtinnen, in den Hexennächten im Mondlicht bei<br />

den Stoanernen Mandln getroff en, die versteinerten Gefährten zu<br />

Leben erweckt und betört haben. Dabei soll ihr die Kraft der Sarner<br />

Latsche (Latschenkiefer) Hilfsmittel und Hexenkraut gewesen sein,<br />

mit dem sie nicht nur das Hexenfeuer entfachte, sondern gar Wunderliches<br />

vollbrachte…<br />

GESUNDHEITLICHE URQUELL<br />

Die Sarner Latsche wächst auf sauren Böden zwischen 1600 und<br />

2400 Höhenmetern. Besonders das nach jahrhundertealter Handwerkstradition<br />

kostbar gewonnene Latschenöl war von jeher begehrtes<br />

Mittel gegen Rheuma, Sonnenbrand und manch anderem<br />

TEXT BEATRIX UNTERHOFER<br />

Hoch oben im Sarntal, wo die Baumgrenze überschritten ist und sich jener unverkennbare Duft<br />

der Almwiesen ausbreitet, befi nden sich die sagenumwobenen „Stoanernen Mandln“.<br />

Schmerz. Latschenöl und Latschenschnaps standen früher in jeder<br />

Hausapotheke. Das wissen die Alten im Sarntal zu erzählen und<br />

noch heute schwören sie auf ein paar Tropfen dieser wertvollen<br />

Naturreinheit auf dem Taschentuch.<br />

Längst ist erwiesen, dass man unter „Trehs“ mehr versteht als<br />

eine Hexengestalt und die Abkürzung für Theresia. Vor allem, dass<br />

die Wirkungskraft die eines gelegentlichen Hausmittels weit übertriff<br />

t. Ausgehend vom ESF- und Leaderprogramm wurde 2003 die<br />

professionelle Herstellung hochwertiger Kosmetik-Produkte auf<br />

Latschenölbasis initiiert, welche sich inzwischen zur Kult-Kosmetik<br />

etabliert haben. Die patentierte Natur-Kosmetiklinie, in der bereits<br />

über 10 Produkte unter dem Namen TREHS angeboten werden,<br />

vereint Urtümlichkeit, Brauchtum und Natürlichkeit des Sarntals:<br />

Alle basieren auf dem ätherischen Latschenöl, dessen Herstellung<br />

aus forstamtlich dokumentierten, nachhaltig und geographisch ge-


Alpine Wellness für zuhause<br />

schützten Wildwuchs erfolgt. Die Palette reicht vom traditionellen<br />

ätherischen Öl über Handcreme, Shampoo, Duschgel, Sportcreme,<br />

After-Sun, Körpermilch, -öl, -peeling und, besonders begehrt, das<br />

kühlende Fußgel, das nach anstrengenden Bergtouren für wohlige<br />

Entspannung sorgt.<br />

ORIGINAL PINUS SARENTENSIS<br />

Verbunden durch den unverkennbar frischen, holzig-harzig, balsamisch-waldfrischen<br />

Duft, tragen alle TREHS Produkte die Kostbarkeit<br />

der Sarner Natur in sich und präsentieren sich mit dem Emblem<br />

„Sarner Latsche – original pinus sarentensis“, welches deren Echtheit<br />

und Qualität garantiert. Von der Idee angetan und von den<br />

Produkten überzeugt, sind inzwischen auch die Mediziner und so<br />

wurde nach eingehenden wissenschaftlichen Studien und Tests<br />

unlängst eine Kooperation mit deutschen Hautexperten geschlossen.<br />

Durch Zufall, auf einer Radreise durch Südtirol, ist Dr. Wortmann<br />

auf die TREHS-Produkte aufmerksam geworden. „TREHS bedeutet<br />

für uns qualitativ hochwertige Pfl ege und unterstützende Therapie<br />

mit Sarner Latschen im Einklang mit der Natur. Die Inhaltstoff e<br />

der Sarner Latschen haben Radikalfängerfähigkeiten, d.h. sie beeinfl<br />

ussen Entzündungsreaktionen positiv. Ferner spielen sie eine<br />

Rolle beim Schutz vor der Entwicklung von Hautstörungen“, so die<br />

beiden deutschen Dermatologen, Allergologen Priv. Doz. Dr. Gertraud<br />

Krähn-Senftleben und Dr. Stephan Wortmann. Die Haut wird<br />

in ihrer Funktion trainiert und gestärkt wobei die neu entwickelten<br />

Sonnenschutzprodukte von TREHS diese positiven Eff ekte zusätzlich<br />

mit effi zientem Lichtschutz vereinen.<br />

So zieht die Kraft der Sarner Latsche, intakter Natur, mystischer<br />

Plätze und der schönen, intelligenten Hexe Trehs ihre Kreise: In ausgewählten<br />

Hotels werden Entspannungssuchende mit TREHS-Produkten<br />

verwöhnt, die auch im spezialisierten Fachhandel erhältlich<br />

sind. Und damit schließt sich der Kreis von Mähr und Fakten und<br />

der Wandel vom Hexenkraut zum medizinischem Heilmittel.<br />

Beatrix Unterhofer<br />

Dr. phil., Publizistin, Rittner Wirtstochter:<br />

Studium der Germanistik und Publizistik<br />

in Wien. Seit 1982 freie Mitarbeiterin bei<br />

diversen Medien im In- und Ausland.<br />

Inhaberin der PR Agentur byou.it<br />

LATSCHE & MEHR<br />

Latschenkieferpesto & Co.<br />

Dass die Sarner Latsche auch in der Küche<br />

ein Renner ist, beweist der junge Küchenchef<br />

Gregor Wenter: Im Hotel Bad Schörgau<br />

zaubert er Latschenkieferpesto, Tortellini<br />

mit Latschenkieferfülle oder Lammrücken in<br />

Latschenkiefer-Salzkruste. Herrlich nach Latsche<br />

duftende Schokolade und Pralinen hat er<br />

auch kreiert. Ein eigenes Latschenbüchlein mit<br />

den besten Rezepten ist im Hotel erhältlich.<br />

Ich fühl mich wohl mit Latsche<br />

Wer auch zu Hause auf den wohltuenden<br />

„Bergsegen“, wie die Sarner Latsche im<br />

Volksmund gerne bezeichnet wird, nicht verzichten<br />

möchte, fi ndet die Produkte der Pfl egelinie<br />

TREHS in ausgewählten Geschäften<br />

oder bestellt sie im eigenen Online-Shop.<br />

www.trehs.com<br />

Alpiner Schutzwaldpreis 2007<br />

Das Sarner Latschenöl ist weltweit das erste<br />

ätherische Öl, das die PEFC-Zertifi zierung<br />

erlangte und sogar bis nach China exportiert<br />

wird. Dafür erhielten die Latschenölbrennereien<br />

den Preis für Innovation. In der Kategorie<br />

Schulprojekte siegte der Sagenweg Aberstückl.<br />

Eine Brennerei zum Baden<br />

Das Sarner Latschenkieferbad ist das einzige<br />

seiner Art in Südtirol, nirgendwo sonst gibt es<br />

die originale Ganzkörperpackung in warmen,<br />

gehäckselten Latschen. Kneippbademeisterin<br />

Maria sorgt außerdem noch für wohltuende<br />

Bäder, Wickel, Wechselgüsse und Saunagänge.<br />

www.eschgfeller.com<br />

Sagenweg Aberstückl<br />

Das Sarntal ist reich an überlieferten Sagen<br />

und Legenden. Der Sagenweg ist eine einmalige<br />

Erlebniswanderung vom Wippingerhof<br />

hoch oben über dem Dörfl ein Aberstückl durch<br />

die abenteuerliche Sagbach-Schlucht bis hin<br />

zur Durr-Alm. Für unterwegs: Die Sagenweg-<br />

Broschüre mit Quiz, erhältlich beim Wippingerhof<br />

oder im Tourismusbüro in Sarnthein.<br />

MAGAZINE 2009 29


TEXT MONIKA PICHLER<br />

Bezauberndes<br />

Zwischenland<br />

Die Südtiroler Weinstraße<br />

Klima, Kulinarik und Kultur – der <strong>liebe</strong> Gott hat es mit <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> besonders<br />

gut gemeint. Auf über 40 Kilometern lädt die Südtiroler Weinstraße zu einer<br />

Erkundungstour durch diesen gesegneten Flecken Erde und seiner Weine.


MAGAZINE 2009 31


Beim Magdalener Kirchtag<br />

am 22. Juli werden die neu<br />

abgefüllten Magdalenertropfen<br />

verkostet; Bier gibt es keines<br />

Cobo’s Fischbänke, eine stressfreie Oase<br />

Es gibt Abende, an denen passt einfach alles. Auch wenn es auf<br />

der Terrasse des Messnerhofs zu kühl geworden ist, weil wie immer<br />

ein frischer Luftzug aus dem Sarntal weht. Drinnen, im Keller, mit<br />

gemütlichem Licht, nicht zu grell und nicht zu schummrig, steht<br />

einer geselligen Runde unter Freunden nichts mehr im Wege. Der<br />

rote „Belleus“ des engagierten Hausherrn fl ießt geschmeidig die<br />

Kehle hinunter. „Wir nennen ihn den „Modernen“, im Gegensatz<br />

zum traditionellen Lagrein“, beschreibt der junge Winzer den Cuvée.<br />

Nicht nur beim Wein verbindet sich hier „alt“ mit „neu“. Hier<br />

treff en junge Weinliebhaber und moderner Lifestyle auf uralte<br />

Weinbautradition und historisches Kellergestein. Der Wein, der<br />

aufgeschnittene Speck, der Käse, das Schüttelbrot: Die Zutatenliste<br />

für eine gelungene „Nacht der Keller“ ist praktischerweise kurz,<br />

der Genuss umso größer.<br />

Beim Heimgehen fällt der Blick über die dunklen Schatten der<br />

Rebhänge hinunter auf die Lichter von Bozen, <strong>Südtirols</strong> Landeshauptstadt.<br />

Wer hätte gedacht, dass hier neben rund 100.000 Einwohnern<br />

auch noch 550 Hektar Rebhänge Platz fi nden? Sie machen<br />

Bozen zur drittgrößten Weinbaugemeinde des Landes. Ein<br />

Prädikat, das man ebenso stolz zur Schau stellt wie die berühmten<br />

Hügel- und Steillagen des St. Magdalener Gebietes im Osten und<br />

die tiefgründigen, gut durchlüfteten Lagrein-Lagen in Gries, im<br />

Westen der Stadt.<br />

Dazwischen, im Herzen der mittelalterlichen Altstadt mit ihren<br />

Laubengängen und engen Gassen, hat Rino Zullo, in arte „Cobo“,<br />

seine Zelte aufgeschlagen. Auf den marmornen „Fischbänken“,<br />

dem wohl originellsten mediterranen Treff punkt der Stadt, verwöhnt<br />

er seine Gäste mit den besten Bruschette und Antipasti –<br />

und natürlich mit einem Glas Südtiroler Wein. Größer könnte der<br />

Kontrast zum Keller des Messnerhofes nicht sein. Oder ist er „magari“,<br />

auf gut südtirolerisch also „vielleicht“, gar nicht so groß?<br />

MIKROKOSMOS VOLLER KONTRASTE<br />

Bozen gilt als Ausgangspunkt der Südtiroler Weinstraße, die sich<br />

mit ihren 40 Kilometern seit über 40 Jahren durch eine einzigartige<br />

Kulturlandschaft schlängelt. Auf den ersten Blick ein biederer<br />

Asphaltstreifen, der 15 Südtiroler Weinbaugemeinden miteinander<br />

verbindet: von Nals, Andrian und Terlan im Etschtal führt die<br />

MAGAZINE 2009 33


Die Gastliche Tafel in den Gassen<br />

von St. Pauls ist der Höhepunkt der<br />

Wein-Kultur-Wochen


Junger Wein reift in alten Kellern<br />

Weinstraße über Bozen ins Überetsch nach Eppan und Kaltern,<br />

vorbei am bekannten Kalterer See, nach Tramin und weiter über<br />

Kurtatsch, Margreid, Kurtinig nach Salurn sowie auf den anderen<br />

Talseite, im Unterland, über Neumarkt und Auer bis nach Montan<br />

und Pfatten. Auf den zweiten Blick handelt es sich um eine authentische<br />

und reizvolle Gegend für Weintouristen, in der sich zwölf<br />

Kellereigenossenschaften, 36 private Weinkellereien und Weingüter<br />

und rund 60 selbst vermarktende Weinbauern und Winzer ein<br />

ambitioniertes Rennen um die besten Qualitäten liefern.<br />

Mit 4.249 Hektar Rebfl äche – von insgesamt über 5.100 Hektar in<br />

ganz Südtirol – repräsentiert die Weinstraße immerhin 85 Prozent<br />

der Südtiroler Weinberge. „Nur wenige Landstriche auf unserer<br />

Erde sind so unverfälscht erhalten geb<strong>liebe</strong>n wie jene entlang der<br />

Südtiroler Weinstraße und haben ihre Tradition bewahrt“, ist Wolfgang<br />

Oberhofer, Präsident des Vereins „Südtiroler Weinstraße“,<br />

überzeugt. Malerische Weinberge an den Hängen und adrette<br />

Obstgärten in der Talsohle, funkelnde Badeseen und aufsteigende<br />

Berge, schmucke Dörfer und trutzige Schlösser, Tiroler Geselligkeit<br />

und ein Hauch südlicher Lebensfreude – die Südtiroler Weinstraße<br />

ist ein Mikrokosmos voller Kontraste.<br />

ZWISCHEN NORD UND SÜD<br />

Seit Jahrtausenden ist die Weinrebe in Südtirol beheimatet. Das<br />

hängt vor allem mit den idealen Voraussetzungen zusammen:<br />

Das mediterrane Klima des <strong>Süden</strong>s triff t hier auf die Alpen als<br />

Kälteschutz im Norden. Hinzu kommen die leicht erwärmbaren<br />

Böden. Die rund 300 Sonnentage im Jahr sorgen dafür, dass sich<br />

die Weinrebe im „Land im Gebirge“ ausgesprochen wohl fühlt.<br />

Rund um Bozen reifen der samtig-kräftige St. Magdalener und der<br />

charaktervolle Lagrein. Im Überetsch und im Etschtal gedeihen<br />

vorzügliche Weißweinsorten. Zudem gilt es, den bekannten Kalterersee-Vernatsch<br />

neu zu entdecken. Und im Unterland, in Tramin,<br />

liegt die Heimat des feinwürzig-aromatischen Gewürztraminers.<br />

Mit diesen Geschenken der Natur gehen die Weinbauern und<br />

Weinmacher an der Südtiroler Weinstraße besonders kunstfertig<br />

um. Das belegen die unzähligen Auszeichnungen, die national<br />

und international errungen wurden und das Renommée des Südtiroler<br />

Weins heute weit in die Welt hinaustragen. Der <strong>liebe</strong> Gott<br />

hat es gut gemeint mit Südtirol. Mit dem <strong>Süden</strong> des Landes sogar<br />

noch ein bisschen besser.<br />

Was Südtirol zwischen Nord und Süd, zwischen Süddeutschland<br />

und Oberitalien, zwischen alpin und mediterran ist, ist <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> innerhalb des Landes. Hier beginnen sich nicht nur die<br />

REBEN & MEHR<br />

Autochthone Rebsorten<br />

Vernatsch<br />

Ein bekömmlicher Wein für jeden Anlass. Jugendlich<br />

frisch, angenehm fruchtig, trocken und<br />

weich mit wenig Säure. Harmonisch mild mit<br />

fein ausgeprägten Kirsch- und Bittermandeltönen.<br />

Die verschiedenen Vernatschsorten passen<br />

zu den verschiedensten Speisen der heimischen<br />

Küche, zu einer guten Speckmarende genauso<br />

wie als Begleiter durch ein ganzes Menü.<br />

Gewürztraminer<br />

Ein ausgeprägt aromatischer Tropfen mit dem<br />

Bukett von Rosen und Nelken. Eigenwillig,<br />

trocken ausgebaut und kräftig. Mit feinwürzigem<br />

Geschmack, vollmundigem Körper und<br />

intensivem Abgang. Ideal zu Schalentieren,<br />

Krabben und Hummer, Currygerichten, Gänseleberpastete<br />

und Edelschimmelkäse, aber<br />

auch als Aperitif oder Dessertwein.<br />

Lagrein<br />

Rubinrot in der Farbe mit leicht violetten Tönen,<br />

körperreich und kräftig. Herbfruchtig und<br />

geschmeidig mit saftigem Aroma und weichen<br />

Gerbstoffen. Ein wirklich einmaliger, lokaler<br />

Wein. Ein hervorragender Begleiter zu den typischen<br />

Gerichten der einheimischen Küche, zu<br />

Wild, dunklem Fleisch und pikantem Käse.<br />

BUCH<br />

Wein erleben in Südtirol. Das Weinbuch stellt<br />

75 Produzenten, deren Weine und Winzer-<br />

Philosophie vor. Die handliche Anleitung<br />

zum umfassenden Weingenuss beinhaltet<br />

außerdem Hinweise auf Sehenswertes und<br />

die wichtigsten Wein-Veranstaltungen.<br />

www.folioverlag.com<br />

WISSEN<br />

Im Dorf Truden, auf 1130 m Höhe, wurde im<br />

April 2005 einer der höchstgelegenen Weinberge<br />

der Alpen angelegt. Hier wachsen<br />

Reben der Sorte Solaris, die als sehr pilz-<br />

und kälteresistent und frühreif gelten.<br />

Der Staat der Vinobarden, dessen dirigierender<br />

Fürst Jul Bruno Laner ist, wurde 1995 in Südtirol<br />

gegründet. 1999 wurde am Dorfplatz in<br />

Tramin der Null-Meridian errichtet: Er zeigt<br />

die Richtung und die Entfernung zu den wichtigsten<br />

Weinanbaugebieten der Welt an.<br />

www.vinobarden.info<br />

MAGAZINE 2009 35


Wein – Highlights<br />

Weinwandertag<br />

in Kaltern am 26. April<br />

87. Bozner Weinkost auf Schloss Maretsch<br />

in Bozen vom 14. bis 16. Mai<br />

Südtiroler Blauburgundertage<br />

in Montan und Neumarkt am 21. und 22. Mai<br />

Nacht der Keller<br />

entlang der Südtiroler Weinstraße am 13. Juni<br />

Gewürztraminer Symposium<br />

in Tramin vom 9. bis 11. Juli<br />

Wein-Kultur-Wochen<br />

in St. Pauls/Eppan vom 23. Juli bis 4. August<br />

Lorenzinacht<br />

in Bozen und Andrian am 10. August<br />

Kalterer Weintage<br />

am 3. und 4. September<br />

Traminer Weingassl<br />

in Tramin am 17. Oktober<br />

Unterlandler Weinkosttage<br />

in Auer Ende Oktober<br />

Südtiroler Weinstraßenwochen<br />

vino in festa 09<br />

Einen Monat lang, vom 14. Mai bis 13. Juni 2009,<br />

werden die 15 Weinbaugemeinden entlang der<br />

Südtiroler Weinstraße zum Schauplatz eines ganz<br />

besonderen Veranstaltungsreigens: Angefangen<br />

mit der Bozner Weinkost lädt die Südtiroler<br />

Weinstraße zu hochkarätigen Wein-Highlights.<br />

Fulminantes Finale: die Nacht der Keller am<br />

13. Juni 2009.<br />

www.suedtiroler-weinstrasse.it<br />

Weinreise – Weinritt<br />

1 Tag, 6 Kellereien, über 20 Weine und ein<br />

fünfgängiges Degustationsmenu: Dies sind die<br />

Eckdaten der eintägigen Weinreise durch <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong>. Die Reblandschaft, Kulturstätten und<br />

kulinarische Leckerbissen machen den Weinritt,<br />

nicht hoch zu Ross sondern im Kleinbus, zum<br />

unvergesslichen Weinkulturerlebnis.<br />

Termine und Info unter<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

Girlaner Kellerfest<br />

Von Girlan wird behauptet, dass das Dorf unter<br />

der Erde größer sei als das oberirdische. Grund<br />

dafür sind die tiefen, teils zweistöckigen und<br />

manchmal untereinander verbundenen Keller. Wer<br />

diese geheimnisvollen Welten erkunden will, dem<br />

bietet sich beim nur alle vier (!) Jahre stattfi ndenden<br />

Kellerfest am 5. und 6. September 2009<br />

eine seltene wie gute Gelegenheit. Monika Pichler<br />

Dr. phil., Journalistin, aufgewachsen in<br />

Gries bei Bozen. Dolmetscher- und Übersetzerstudium<br />

in Innsbruck und Brüssel,<br />

Mitarbeit in PR-Büros in Nord- und<br />

Südtirol. Seit 2006 stellv. Chefredakteurin<br />

des Tiroler Wirtschaftsmagazins „wia-<br />

Wirtschaft im Alpenraum“.<br />

36 MAGAZINE 2009<br />

WEIN & MEHR<br />

Sprachen häufi ger zu vermischen als in anderen Teilen des Landes.<br />

Auch in der Küche gehen Tiroler Spezialitäten mit mediterranen<br />

Köstlichkeiten eine einzigartige Liaison ein. Wo sonst kann man<br />

den Gaumen von Speck-Carpaccio mit geschmorten Tomaten,<br />

Scampi mit Kartoff el-Lauchpüree oder Grappamoussetörtchen<br />

mit Waldbeeren verwöhnen lassen? Ganz nebenbei ergänzen sich<br />

herrschaftliche Ansitze im Renaissancestil mit den klaren Linien<br />

einer neuen Bauweise, die sich etwa im Winecenter der Kellerei<br />

Kaltern oder im Weingut Manincor aufs Eleganteste manifestiert.<br />

Deutsch und Italienisch, Knödel und Spaghetti, traditionelle Weinkeller<br />

und moderne Weinarchitektur – zwischen Bozen und Salurn<br />

ist Südtirol in vielerlei Hinsicht ein Bindeglied. Im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong><br />

vermischen sich die Kulturräume mehr als anderswo. Hier ist Südtirol,<br />

so viel steht fest, noch mehr „Zwischenland“ als im Vinschgau,<br />

Puster- oder Wipptal.<br />

ANNÄHERUNG AN DEN WEIN<br />

Aus all diesen Gründen ist eine Entdeckungsreise entlang der Südtiroler<br />

Weinstraße besonders lohnenswert. Einerlei, ob mit dem<br />

Auto oder per Pedes. Wobei: eigentlich müsste man zu Fuß gehen,<br />

wie ein Pilger, mystisch auf den Spuren des Weins. Mit den<br />

Wanderschuhen rund um die Weinstraße mit ihren zahlreichen<br />

Kellern und Winkeln, Hügeln und Hängen, zu unzähligen Veranstaltungen<br />

und Weinerlebnissen. Eines ist auf jeden Fall sicher: Am<br />

besten gelingt die Annäherung an die Seele des Südtiroler Weins<br />

über die dortige Weinstraße. Und umgekehrt! Denn wie könnte<br />

man die Seele der Südtiroler Weinstraße besser kennen lernen als<br />

über den dort erzeugten Wein?


Edle Tropfen<br />

<strong>Südtirols</strong> Stärke sind seine Weißweine, allem voran die aromatischen Vertreter Gewürztraminer<br />

und Sauvignon. Aber auch der Weißburgunder schneidet heuer erstmals<br />

ausgezeichnet ab. Ebenfalls einig sind sich die Weinführer, dass die Süßweine zu den<br />

absolut besten Italiens zählen: Fünf der 22 besten Süßweine kommen aus Südtirol,<br />

genauer gesagt aus <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. Bei den Rotweinen steht nach wie vor der Lagrein<br />

im Vordergrund, aber auch der St. Magdalener kann zunehmend Erfolge verzeichnen.<br />

Mehr unter www.suedtirolerwein.com<br />

GUIDA VINI D’ITALIA DE L’ESPRESSO 2008<br />

„Fünf Flaschen”<br />

Strahler 2006<br />

Ignaz Niedrist, Girlan/Eppan<br />

Enosi 2006<br />

Baron di Pauli, Kaltern<br />

Weiß Stoan 2006<br />

Kellerei Tramin<br />

Sauvignon Kirchleiten 2006<br />

Tiefenbrunner, Kurtatsch/Entiklar<br />

Sauvignon Lafòa 2006<br />

Kellerei Schreckbichl, Eppan<br />

Terlaner Sauvignon Quarz 2005<br />

Kellerei Terlan<br />

Sauvignon Voglar 2005<br />

Merlot Cabernet Sauvignon Jugum 2004<br />

Peter Dipoli, Neumarkt<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2004<br />

Kellerei Kaltern<br />

DUEMILAVINI AIS 2008<br />

„Fünf Trauben“<br />

Weiß Beyond The Clouds 2005<br />

Elena Walch, Tramin<br />

Sauvignon Sanct Valentin 2006<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Sauvignon Lafòa 2005<br />

Kellerei Schreckbichl<br />

Terlaner Chardonnay 1995<br />

Gewürztraminer Lunare 2005<br />

Kellerei Terlan<br />

Gewürztraminer Nussbaumer Terminum 2006<br />

Kellerei Tramin<br />

Gewürztraminer Kolbenhof 2006<br />

Blauburgunder Barthenau Vigna S. Urbano 2004<br />

J. Hofstätter, Tramin<br />

Blauburgunder Sanct Valentin 2004<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Lagrein Abtei Riserva 2004<br />

Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />

Lagrein Taber Riserva 2005<br />

Cabernet Mumelter Riserva 2005<br />

Kellerei Bozen<br />

Amistar Rosso Edizione 2004<br />

Peter Sölva & Söhne, Kaltern<br />

Merlot Brenntal 2004<br />

Kellerei Kurtatsch<br />

Goldmuskateller Passito Baronesse<br />

Baron Salvadori 2005<br />

Kellerei Nals Margreid<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2004<br />

Kellerei Kaltern<br />

Gewürztraminer Terminum<br />

Vendemmia Tardiva 2005<br />

Kellerei Tramin<br />

Rosenmuskateller 2005<br />

Franz Haas, Montan<br />

I VINI DI VERONELLI 2008<br />

„Super Tre Stelle“<br />

Terlaner Weißburgunder Riserva Vorberg 2004<br />

Kellerei Terlan<br />

Chardonnay Löwengang 2004<br />

Alois Lageder Tòr Löwengang, Margreid<br />

Gewürztraminer Campaner 2006<br />

Kellerei Kaltern<br />

Gewürztraminer Kolbenhof 2006<br />

J. Hofstätter, Tramin<br />

Gewürztraminer Nussbaumer 2006<br />

Kellerei Tramin<br />

Merlot Brenntal 2004<br />

Kellerei Kurtatsch<br />

Amistar Edizione A 2004<br />

Peter Sölva & Söhne, Kaltern<br />

Blauburgunder Krafuss 2004<br />

Cabernet Sauvignon Cor Römigberg 2003<br />

Lagrein Lindenburg 2004<br />

Alois Lageder Tòr Löwengang, Margreid<br />

Lagrein aus Gries Riserva 2005<br />

Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />

Lagrein Cornell Sigis Mundus 2004<br />

Kellerei Schreckbichl, Eppan<br />

Lagrein Grieser Riserva Prestige 2005<br />

Lagrein Riserva Taber 2005<br />

Kellerei Bozen<br />

Lagrein Riserva Abtei 2004<br />

Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />

Lagrein Riserva Barbagòl 2004<br />

Landesgut Laimburg, Pfatten<br />

Lagrein Sanct Valentin 2004<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2004<br />

Kellerei Kaltern<br />

Weiß Passito Anthos 2004<br />

Erste & Neue Kellerei, Kaltern<br />

Weiß Passito Aureus 2005<br />

Josef Niedermair, Girlan/Eppan<br />

GUIDA VINI BUONI D’ITALIA 2008<br />

„Kronen”<br />

Gewürztraminer Crescendo 2006<br />

Ritterhof, Kaltern<br />

Gewürztraminer Lunare 2006<br />

Kellerei Terlan<br />

Gewürztraminer St. Justina Exclusiv 2006<br />

Kellerei St. Pauls, Eppan<br />

Lagrein Rosè spät gelesen 2006<br />

Erbhof Unterganzner Josephus Mayr, Bozen<br />

St. Magdalener 2006<br />

Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />

St. Magdalener classico 2006<br />

Messnerhof Bernhard Pichler, Bozen<br />

St. Magdalener classico Huck am Bach 2006<br />

Kellerei Bozen<br />

Lagrein Spigel 2005<br />

Kellerei Kaltern<br />

Lagrein Riserva Abtei Muri 2004<br />

Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />

Lagrein Mirell 2004<br />

Rosenmuskateller Passito 2005<br />

Ansitz Waldgries Christian Plattner, Bozen<br />

Gewürztraminer Terminum<br />

Vendemmia Tardiva 2005<br />

Kellerei Tramin<br />

GAMBERO ROSSO 2009<br />

„Drei Gläser”<br />

WEIN<br />

FÜHRER<br />

Südtiroler Sekt Hausmannhof Riserva 1997<br />

Weingut Haderburg, Salurn<br />

Weißburgunder Sirmian 2007<br />

Kellerei Nals Margreid<br />

Weißburgunder Collection Dellago 2007<br />

Kellerei Bozen<br />

Terlaner Weißburgunder Vorberg Riserva 2005<br />

Kellerei Terlan<br />

Sauvignon Sanct Valentin 2008<br />

Kellerei St. Michael/Eppan<br />

Gewürztraminer Nussbaumer 2007<br />

Kellerei Tramin<br />

Gewürztraminer Kastelaz 2007<br />

Beyond the Clouds 2006<br />

Elena Walch, Tramin<br />

Lagrein Abtei Riserva 2005<br />

Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />

Lagrein Prestige Line Riserva 2006<br />

Kellerei Bozen<br />

Lagrein Riserva 2005<br />

Josephus Mayr, Unterganzner/Bozen<br />

Cabernet Sauvignon Lafòa 2004<br />

Kellerei Schreckbichl, Eppan<br />

Blauburgunder Riserva 2005<br />

Weingut Stroblhof, Eppan<br />

Gewürztraminer Passito Terminium 2006<br />

Kellerei Tramin<br />

Goldmuskateller Passito Serenade<br />

Castel Giovanelli 2005<br />

Kellerei Kaltern<br />

MAGAZINE 2009 37


Wie er das meine, fragte ich ihn und er gab mir zur Antwort, er<br />

kenne vier Rosen, vier Gasthäuser mit dem Namen der Rose, und<br />

dort würde ich die fl ießende Grenze aus kulinarischer Sicht erkennen.<br />

Diese Grenze zwischen Nord und Süd ist kaum irgendwo so<br />

ersichtlich wie in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. Mit den vier Rosen meinte der<br />

alte Weise die alte Rose in der Bozner Museumstraße, ein einfaches<br />

Stadtgasthaus, die Rose in Eppan, den Gourmettempel mit dem<br />

alpin-mediterranen Flair, die Rose in Kurtatsch mit den gehobenen<br />

Ansprüchen im alten Gemäuer und schließlich die Rose in Montan,<br />

das treffl iche Bauerngasthaus. Da macht die Frau des Hauses auf<br />

Bestellung sogar noch einen „Tschusch“ oder „Ofenplenten“; ein<br />

Gericht, das für den <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> ganz typisch ist und fast nicht<br />

mehr angeboten wird. Es wäre nun gewiss nicht angebracht, wenn<br />

man diese vier Rosen in strenge Kategorien einteilen würde oder<br />

gar mit Sternen versehen oder auszeichnen würde. Jedes Haus hat<br />

nämlich seine Art und führt dabei ein Eigenleben, das dem Geschmack<br />

und den Anforderungen der Gäste entgegenkommt.<br />

38 MAGAZINE 2009<br />

Im Namen<br />

der Rose<br />

Hausmannskost und Gourmetküche<br />

TEXT JUL BRUNO LANER<br />

„Lass Blumen sprechen und du wirst ans Ziel kommen“, sagte mir vor vielen Jahren ein alter,<br />

weiser Feinschmecker, als ich ihn fragte, wie man im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> die kulinarischen<br />

Verschiedenheiten am besten erfahren könnte.<br />

GASTRONOMISCHE ZEITREISE<br />

Mit den Speisen, die man genießt, verfolgt der Gaumen ungewollt<br />

eine mehr als Jahrhunderte alte Spur der Geschichte, die<br />

mit diesem Land zusammenhängt. Man muss schon Jahrtausende<br />

zurückblenden, um den heutigen Ist-Zustand in der Gastronomie<br />

nachvollziehen zu können. Archäologische bedeutende<br />

Orte wie Castelfeder, Sigmundskron, Putzer Gschleier und<br />

kunsthistorische Stationen berichten in stummen Sachquellen<br />

über Ess- und Trinksitten in der Gegend. Man denke nur an die<br />

Wandmalereien von Hocheppan, an die höfischen Feierlichkeiten<br />

auf Schloss Runkelstein bei Bozen und andere Darstellungen<br />

auf mittelalterlichen Fresken: das Essen und Trinken hat<br />

eine Tradition, deren Ursprünge sich im Grauen der Jahrhunderte<br />

verlieren. Im benachbarten Trentino wurden fossilisierte<br />

Hirseknödel sichergestellt, in der Burgkapelle von Hoch eppan<br />

stellen romanische Fresken eine Knödelesserin dar. Ein Bratwurstesser<br />

ist auch mit von der Partie.


1<br />

3<br />

1 Restaurant Zenzero (vormals Zur Rose, Bozen, Tel. +39 0471 301 966) 2 Gasthof Zur Rose (Montan, Tel. +39 0471 819 564)<br />

3 Gasthaus Zur Rose (Kurtatsch, Tel. +39 0471 880 116) 4 Restaurant Zur Rose (St. Michael/Eppan, Tel. +39 0471 662 249)<br />

2<br />

4<br />

MAGAZINE 2009 39


„Ofenplent“ gibt es in salzigen und süßen Varianten<br />

KULINARISCHE WOCHEN<br />

Kulinarische Spezialitätenwochen<br />

in Jenesien, Anfang bis Mitte April<br />

Wohl Bekomm’s!<br />

Markt der Leckerbissen in Bozen im April<br />

Spargelwochen<br />

im Terlaner Spargeldreieck im April/Mai<br />

Gewürztraminerkuchl<br />

in Tramin im Mai<br />

Gastronomische Nachtfahrten<br />

mit der Rittner Bahn von Mai bis August am Ritten<br />

Sarnar Morgreti Essn<br />

in sechs Sarner Gastronomiebetrieben<br />

vom 3. bis 12. Juli<br />

WEINoktober mit Genuss<br />

in Tramin im Oktober<br />

Kalterer Genusstour<br />

im Oktober<br />

Spätherbstliche Genusswochen<br />

in Mölten im November<br />

Tischlein deck dich!<br />

Die „Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls“<br />

(28. Juli 2009) unter der Regie des Sternekochs<br />

Herbert Hintner gehört seit der Uraufführung im<br />

Jahr 2003 als der Stern am gastronomischen<br />

Himmel <strong>Südtirols</strong>. Kulinarischen Hochgenuss und<br />

tolles Ambiente gibt es auch beim „Südtiroler<br />

Genusstheater“ im neuen Seebad in Kaltern<br />

(6. Juni 2009) und bei der „Nacht der Sinne –<br />

Gourmetküche am Laufsteg“ in Sarnthein (Ende<br />

Juni 2009).<br />

WISSEN<br />

Die Kalterer witzeln gerne darüber, dass der<br />

„Plent“ so wichtig war, dass es der Plentnkessel<br />

sogar ins Gemeindewappen geschafft hätte. Doch<br />

die erste Darstellung des Kesselwappens stammt<br />

aus dem Jahr 1519, während der Mais erst Mitte<br />

des 18. Jh. eingeführt wurde.<br />

40 MAGAZINE 2009<br />

GENUSS & MEHR<br />

NORD/SÜD, ALPIN/MEDITERRAN, ALT/NEU<br />

Das handgeschriebene Kochbuch aus der Feder einer Fleimstaler<br />

Wirtin aus dem Jahr 1802 bringt Rezepte, die Süd und Nord hautnah<br />

zusammenfl ießen lassen. Da ist die Rede von Fischsuppen mit<br />

Süßwasserfi schen und Sardellen aus dem Mittelmeer, von Gewürzen<br />

wie Thymian, Origano und Lorbeer und anderen, die der prominente<br />

Durchzugsverkehr an der Kaiserstraße ins Land gebracht<br />

hat. Wahrscheinlich hat der Kaisersohn Drusus, der mit seinen Legionen<br />

durch Raetien gezogen ist, auch schon Spuren des Kochbuches<br />

hinterlassen, das Marcus Gavius Apicius unter dem Namen<br />

„De re coquinaria“ („Über die Kochkunst“) veröff entlicht hat und<br />

das bis auf unsere Tage erhalten geb<strong>liebe</strong>n ist.<br />

Nach der Entdeckung Amerikas kam der Mais als neue Getreidesorte<br />

ins Spiel. Die Regulierung der Etsch unter Maria Theresia<br />

hat den Türgg (Mais) als Innovationspfl anze eingeführt. Diese Getreideart<br />

hat sich im Überetsch und im Südtiroler Unterland massiv<br />

durchgesetzt während im Rest des oberen Etschtales und im Burggrafenamt<br />

durch spitzfi ndige Umgehung der Bestimmungen der<br />

„Plenten“ durch andere Kulturpfl anzen ersetzt wurde. Der „Plent“<br />

wird im ganzen Land auch mit Spezialitäten serviert. In <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> ist er seit Jahrhunderten ein wichtiges Grundnahrungsmittel.<br />

Mit der Polenta verhält es sich wie mit der Brennsuppe: die<br />

Suppe ist als arme Leute Essen geboren, wird aber heute in den<br />

gediegenen Wirtshäusern mit Kutteln aufgebessert, Gourmets<br />

veredeln die Brennsuppe mit Herrennagelen und sogar Trüff eln.<br />

Damit wird die Brennsuppe zu einem sozialen Indikator des wirtschaftlichen<br />

Status eines Kundensegmentes. Ähnlich verhält es<br />

sich auch mit der Polenta (übrigens streiten sich Glottologen über<br />

das Geschlecht des/der Polenta, im Dialekt sagt man „der Plent“<br />

dazu). Die Küche des Südtiroler Unterlandes, die ja immer schon<br />

auf Tuchfühlung mit dem Trentino und dem venezianischen Raum<br />

gelebt hat, ist nach dem ersten Weltkrieg durch den Anschluss an<br />

Italien noch mehr von der italienisch-mediterranen Küche beeinfl<br />

usst worden.<br />

Aber diese entschieden positiven Einfl üsse haben sich in der Küche<br />

nördlich der Salurner Sprachgrenze nicht mit Zwangsinnovationen<br />

oder gar mit Waff engewalt durchgesetzt, denn die Grenze bei<br />

Salurn ist bekanntlich nie von einem kämpfenden Heer überschritten<br />

oder eingenommen worden. Dafür sprechen die vier „Rosen“,<br />

die stellvertretend für die gediegene und vielseitige Gastronomie<br />

in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> stehen. Die vier Rosen könnten natürlich auch<br />

für die vier „Adler“, die vier „Sonnen“, die vier „Post“ oder die vier<br />

„Weißen Rössl“ stehen. Das Firmament der Wirtshausschilder ist<br />

schier endlos, die Speisekarten bodenständig und zugleich weltoff<br />

en, der aufgeweckte Genießer bald fündig.<br />

Jul Bruno Laner<br />

Lebt in Bozen als freischaffender Publizist.<br />

Amtierender Fürst der Vinobarden. Verfasser<br />

von Theaterstücken und verschiedener<br />

Bücher über Südtirol, Drehbücher<br />

für Fernsehdokumentationen über Südtirol<br />

und Filme über Kunst und Kultur.


Unsere Besten<br />

Ob im renommierten Sternelokal, bei preisgekrönten Haubenköchen, in noblen Feinschmecker-<br />

und fürstlichen Schloss restaurants, in traditionsreichen Landgasthäusern,<br />

einladenden Trattorie und Osterie, einfachen und urigen Jausestationen, Berghütten und<br />

Buschenschänken – <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> schmeckt. Das bestätigen nicht nur die tonangebenden<br />

Restaurant- und Gourmetführer, die jedes Jahr aufs Neue ihre Sterne, Hauben und<br />

Auszeichnungen mit höchstem Lob an die Gastronomie im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> verteilen.<br />

EDITION<br />

2008<br />

Ort +39 0471<br />

OSTERIE<br />

D'ITALIA<br />

GAULT<br />

MILLAU<br />

SÜDTIROL<br />

GAMBERO<br />

ROSSO<br />

MICHELIN<br />

GUIDA<br />

ROSSA<br />

GASTRO<br />

FÜHRER<br />

GUIDA<br />

L'ESPRESSO<br />

2009<br />

Fischbänke Bozen 971 714 erwähnt<br />

Gasthof Gutmann Bozen 273 435 12,5/20<br />

Gasthaus Haselburg Bozen 402 130 13/20<br />

Gasthaus Hopfen & Co. Bozen 300 788 12,5/20<br />

Restaurant Hostaria Argentieri Bozen 981 718 12,5/20<br />

Restaurant Van Gogh Mondschein Bozen 975 642 13/20 erwähnt<br />

Gasthof Kohlern Bozen 329 978 erwähnt 14/20<br />

Restaurant Laurin Belle Epoque Bozen 311 000 14/20 80/100 14/20<br />

Lounge Exil Café Bozen 971 814 erwähnt<br />

Restaurant Nadamas Bozen 980 684 erwähnt<br />

Restaurant Paulaner Bozen 980 407 erwähnt<br />

Restaurant Rastbichler Bozen 261 131 erwähnt<br />

Restaurant Vögele Bozen 973 938 12,5/20 75/100 13/20<br />

Restaurant Zenzero Bozen 301 966 erwähnt<br />

Restaurant Zur Kaiserkron Bozen 303 233 14/20 78/100 14/20<br />

Gasthaus Weißes Rössl Bozen 973 267 erwähnt<br />

Gasthof Unterweg Jenesien 354 273 erwähnt<br />

Gasthof Patauner Siebeneich 918 502<br />

Restaurant Zum Hirschen Vilpian 678 533 12,5/20 13/20<br />

Restaurant Schwarzer Adler Andrian 510 288 erwähnt<br />

Landgasthof Bad Turmbach Eppan 662 339<br />

Restaurant Marklhof Eppan 662 407 13/20<br />

Restaurant Zur Rose Eppan 662 249 15/20 86/100 16,5/20<br />

Restaurant Ansitz Pillhof Eppan 633 100 erwähnt erwähnt erwähnt<br />

Restaurant Castel Ringberg Kaltern 960 010 14/20 78/100 14/20<br />

Restaurant Siegi's Kaltern 665 721 erwähnt erwähnt<br />

Garten Hofstätter Tramin 090 003 erwähnt<br />

Gasthaus Zur Rose Kurtatsch 880 116 15/20 78/100 13,5/20<br />

Gasthaus Schwarz Adler Kurtatsch 880 224 erwähnt<br />

Buschenschank Santlhof Kurtatsch 880 700 erwähnt<br />

Gasthof Tschurtsch Auer 810 648 erwähnt<br />

Gasthof Dorfnerhof Montan 819 798 erwähnt<br />

Restaurant Johnson & Dipoli Neumarkt 820 323 erwähnt<br />

Restaurant Auener Hof Sarntal 623 055 14/20 75/100 14/20<br />

Restaurant Bad Schörgau Sarntal 623 048 14/20 81/100 13,5/20<br />

Restaurant Braunwirt Sarntal 620 165 13/20 13/20<br />

Gasthof Ansitz Kematen Ritten 356 356<br />

Gasthaus Patscheiderhof Ritten 365 267 erwähnt 14/20 erwähnt<br />

Restaurant Parkhotel Holzner Ritten 345 231 14/20<br />

Gasthaus Signaterhof Ritten 365 353 13/20<br />

Restaurant Zirmerhof Radein 887 215 13/20<br />

Restaurant Krone Aldein 886 825 14/20 77/100 14,5/20<br />

Restaurant Ploner Aldein 886 556 14/20 80/100 14/20<br />

Restaurant Zur Mühle Truden 869 210 13/20<br />

Gasthaus Kürbishof Altrei 882 140 erwähnt erwähnt 13/20<br />

MAGAZINE 2009 41


Lineare Welt. Computerrealität verstellt den Blick in die Träume.<br />

Das soll eine Einleitung zum Thema Luis-Trenker sein? Mehr als<br />

das, es ist ein Teil der Erklärung, warum Luis lebt, weiterleben<br />

muss! Mythos der Berge und Held der Felsen, ein braungebranntes<br />

Gesicht mit blitzenden Zähnen und der unverwüstlichen<br />

Vitalität, wie sie nur aus einer Mischung von Schüttelbrot<br />

und Bergkäse, Sauerampfer und Grauvernatsch, Speck und würziger<br />

Luft, Äpfeln und Obstler gedeihen kann. Nur in Südtirol.<br />

Luis Trenker war, um in der modernen Computersprache zu bleiben,<br />

so etwas wie die Schnittstelle von Kintopp und Romantik,<br />

von Berg und Mann, von Hollywood und Südtirol.<br />

LUIS, DAS MULTITALENT<br />

Bekanntlich schrieb er Bücher und Drehbücher, drehte als Regisseur<br />

und stand als Hauptdarsteller vor der Kamera, auch vor<br />

der eigenen. Der große Pionier des Bergfi lms: Seine schönsten<br />

42 MAGAZINE 2009<br />

Luis Trenker<br />

Der Berg ruft!<br />

TEXT CLEMENS KRATZER<br />

Der Bergfi lmer Luis Trenker ist längst Legende, Filmgeschichte, ein Fall für die Hall of Fame.<br />

Sein Heimatland Südtirol will nun viele Wanderer an die Stätten seines Filmschaff ens locken.<br />

Luis Trenker schuf in zahllosen Werken ein unverwechselbares und idealisiertes Bild der alpinen Bergwelt<br />

Streifen gibt es längst remastered auf DVD, seine Filmkostüme<br />

werden als „Trenker-Moden“ in jungen Partykreisen getragen.<br />

Hier ist Luis Kult. Dabei hätte der vielseitige Grödner auch ein Architekt<br />

werden können oder – wenn er das Geigenspielen intensiver<br />

betrieben hätte – vielleicht neben seinem Ziehsohn Giorgio<br />

Moroder noch ein musikalisches Talent aus dem Grödnertal.<br />

Mit der Bergführerplakette erwarb er eine weitere Profession zu<br />

den vielen. Und dann war er auch noch Familienvater.<br />

VON SCHAUPLATZ ZU SCHAUPLATZ<br />

Für das Land Südtirol hat Luis Trenker eine besondere Bedeutung.<br />

Fragt man im Alpenraum nach berühmten Bergsteigern,<br />

wird Trenkers Name gleich nach Reinhold Messner genannt.<br />

Selbstverständlich, dass ein so wichtiger Sohn des Landes unsterblich,<br />

unvergessen bleiben muss. Deshalb werden in Südtirol<br />

ab 2010 an vielen Stellen, an denen der Bergfi lmer gedreht oder


gespielt hat, Tafeln aufgestellt, mit Bildern, mit Erinnerungen an<br />

Luis. Nicht nur um sein fi lmisches oder literarisches Schaff en als<br />

Teil der Südtiroler Kultur zu bewahren. Es triff t sich bestens, dass<br />

der Südtiroler Alpenverein mit vielen Helfern das gesamte Südtiroler<br />

Netz an Wanderwegen neu saniert und neu kartiert hat.<br />

Und damit die Computersüchtigen nicht an Entzug schmoren<br />

müssen: Das ganze Wegenetz ist auch virtuell erfasst. Und viele<br />

Wege führen zu Filmstandorten mit den Trenker-Tafeln oder verbinden<br />

sie. Die Tafeln sind integriert in das bereits bestehende<br />

Netz an Wegen, Pfaden, Klettersteigen – so kann jeder den Besuch<br />

von beliebig vielen Drehorten mit Bergtouren und Wanderungen<br />

x-beliebig kombinieren. Der „Trenker-Weg“ ist also eine<br />

Einladung an selbstplanende Wanderfreunde – kein roter Faden<br />

an dem sich eine Karawane brav entlang hangelt.<br />

Der Luis. Mag sein, dass sein Körper 1990 mit 97 Jahren die Welt<br />

verlassen hat, sein Werk und sein Wirken bleiben lebendig. Vielleicht<br />

sitzt er unterwegs verschmitzt lächelnd auf einer Bank und<br />

schaut dem Gast beim Wandern oder Jausen zu, der braungebrannte<br />

Sohn der Dolomiten. Ach ja, ein Regisseur hat einmal<br />

von ihm verlangt, dass er sich schminken lassen soll, nix da,<br />

meinte der Luis: „Der Berg isch a net g’schminkt!“<br />

Clemens Kratzer<br />

Als Sohn einer Heimatdichterin hat er<br />

die Sprache zu seinem Beruf gemacht.<br />

Erst bei der Münchner Abendzeitung und<br />

bis heute bei der Bergzeitschrift ALPIN.<br />

Behauptet im Satire-Roman „Emilio Zuccero”,<br />

dass der Trenker in Wahrheit noch<br />

lebt. Für 2009 ist ein großer Bild-Leseband<br />

über Luis und sein Südtirol geplant.<br />

Kratzer lebt in München.<br />

INFO & MEHR<br />

Luis Trenker, das Kultlabel<br />

Luis Trenker hat von den Südtiroler Bergen<br />

aus die Welt erobert. Michi Klemera, Gründer<br />

des Labels Luis Trenker, tut es ihm nach:<br />

Mit seiner alpinen Retro-Mode ist er bereits in<br />

den besten Shops in Osaka, Tokio und Moskau<br />

vertreten. Nächstes Ziel: die 5th Avenue<br />

in New York. In Bozen ist Luis Trenker bei<br />

Oberrauch Zitt unter den Lauben erhältlich.<br />

www.luistrenker.com<br />

Zum Luis promenieren<br />

In St. Ulrich/Gröden erinnert vieles an "Bera<br />

Luis", dem Onkel Luis. Die Promenade von<br />

St. Ulrich nach Wolkenstein etwa wurde nach<br />

ihm benannt; dort steht auch eine lebensgroße<br />

Bronzestatue des Meisters. Das Grödner Heimatmuseum<br />

im Ortskern von St. Ulrich beherbergt<br />

eine Luis Trenker-Gedenksammlung.<br />

Neues Wanderportal<br />

Über 16.000 km Wander- und Bergwege sind<br />

digital erfasst worden, über 700 Routenvorschläge<br />

informieren über Länge, Schwierigkeit,<br />

Wegbeschaffenheit und Höhendifferenz.<br />

Individuelle Touren können geplant, auf ein<br />

GPS-Gerät geladen oder ausgedruckt werden.<br />

www.trekking.suedtirol.info<br />

BUCH<br />

Spurensuche in Südtirol<br />

Auf den Spuren von Künstlern, Staatsmännern und<br />

Sportlern, historischen Würdenträgern und zeitgenössischer<br />

Prominenz auf rund 50 lohnend-leichten<br />

Wanderungen und Radtouren durch das Land.<br />

www.folioverlag.com<br />

MAGAZINE 2009 43


44 MAGAZINE 2009<br />

Nanu, der<br />

Hofer lebt<br />

TEXT ALEXANDER ZINGERLE<br />

Mit Inbrunst wird das Erbe des vor 200 Jahre hingerichteten Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer<br />

gepfl egt und lebendig gehalten – auch und vor allem in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. Ein Streifzug fördert<br />

verschiedene Gründe und Überraschendes zutage.<br />

Volksheld Andreas Hofer: geboren am 22.11.1767 in St. Leonhard in Passeier, erschossen am 20.02.1810 in Mantua<br />

„Nein“, fährt Oswald Schiefer entschieden dazwischen, „meine<br />

Wurzeln haben nichts mit der Hymne oder den Ortsschildern<br />

zu tun.“ Hymne? Ortsschilder? Gewisse Episoden aus der jüngeren<br />

Kurtatscher Dorfhistorie stehen Schildbürgerstreichen<br />

in nichts nach. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte – seit 1980<br />

ist Schiefer Bürgermeister der sonnenverwöhnten Unterlandler<br />

Gemeinde – hat er sich mit übermächtigen Institutionen wie<br />

dem staatlichen Regierungskommissär oder Politgranden wie<br />

Silvius Magnago und Luis Durnwalder immer wieder amtliche<br />

Scharmützel ob des Kurtatscher Sonderwegs geliefert. In ganz<br />

Südtirol sind die Straßen- oder Weilernamen zweisprachig ausgeschildert,<br />

im beschaulichen Kurtatscher Ortskern schlendert<br />

man hingegen verwundert durch die Endergasse, die Obergasse<br />

oder die Kirchgasse, keine Spur von einem an sich obligaten<br />

„Vicolo della Chiesa“. Rathaus und Grundschule gibt es<br />

hier natürlich, nur fehlen dabei die üblichen großen Schriftzü-<br />

ge gänzlich. <strong>Liebe</strong>r als diese öffentlichen Gebäude mit großen<br />

deutschen und italienischen Lettern zu übertünchen, entschied<br />

man sich hier für die anonyme Variante. Gut möglich, dass eben<br />

doch ein wenig das Erbgut Hofers hineinspielt, denn schließlich<br />

ist Oswald Schiefer in der siebten Generation ein direkter Nachfahre<br />

des vielfach glorifizierten Freiheitskämpfers. Sein Großvater<br />

Rudolf Schiefer wurde 1880 im Passeiertal als lediges Kind<br />

von Elisabeth Schiefer, einer Enkelin Andreas Hofers, geboren.<br />

Und dann im Sommer 2008 der vorerst letzte Streich: Kurzerhand<br />

ließ der Kurtatscher Gemeindevater „Zu Mantua in Banden“,<br />

ein bedeutungsschwangeres Volkslied in Gedenken an die<br />

Heldentaten Andreas Hofers, zur Kurtatscher Gemeindehymne<br />

erklären. In der Nachbargemeinde Tramin fand man dabei den<br />

altbekannten Verbündeten, jedoch möchte man mehr – eine<br />

Südtiroler Landeshymne nach dem Vorbild des Freistaates Bayern,<br />

der bei feierlichen Anlässen neben der deutschen seine


Mit Stolz tragen die Schützen ihre Tracht<br />

MAGAZINE 2009 45


Das beschauliche Dorf Kurtatsch im Südtiroler Unterland<br />

ureigene Hymne zelebriert. „Mir geht es nur darum, unsere Traditionen,<br />

unsere Kultur und unsere Sprache zu schützen und<br />

würdigen. Dieser Weg wird vom Großteil der Kurtatscher Bürger unterstützt,<br />

sonst hätten sie mich wohl kaum in all den Jahren immer<br />

mit mehr als 90 Prozent in meinem Amte bestätigt“, verweist Schiefer<br />

auf den Zuspruch und unterstreicht im gleichen Atemzug, dass<br />

man die Italiener im Land selbstverständlich respektieren müsse.<br />

TIROLER TRADITIONEN BEWAHREN<br />

Das Kurtatscher Kuriosum ist nur eine von 1000 und einer Episode<br />

rund um <strong>Südtirols</strong> kulturelle Identität. Der Zwist rund um die Ortsnamengebung<br />

hat sich längst als unentwirrbarer Gordischer Knoten<br />

entpuppt, einige Relikte aus der Faschistenzeit halten gewisse<br />

Gemüter konstant auf Betriebstemperatur, und in der nicht minder<br />

hitzigen Causa „Erlernung der Zweitsprache“ führt ein jeder seinen<br />

eigenen Experten wie ein großes Schild vor sich her. Aber insgesamt<br />

haben sich die Menschen hier arrangiert. Vielfach schätzt man sich<br />

und weiß um den Wert des sozialen Friedens. Augenscheinlich wird<br />

dies vor allem im Unterland, wo am orographisch linken Etschufer<br />

sich Deutsch und Italienisch perfekt ergänzen, während auf der anderen<br />

Seite, eben in Kurtatsch, in Tramin oder in Kaltern das Deutsche<br />

eindeutig die Marschroute vorgibt und die Tiroler Traditionen<br />

mit Stolz hochgehalten werden. „Genau so wie die Religion will der<br />

Mensch auch seine völkischen Werte pfl egen. Wohlstand und Absicherung<br />

allein sind zuwenig für ein erfülltes Leben“, ist Schiefer<br />

überzeugt und verweist dabei auf die steigenden Mitgliederzahlen<br />

von Jugendlichen bei Blasmusikkapellen, der Bauernjugend oder<br />

den Schützen. In der Tat ist eine Rückbesinnung auf Tiroler Traditionen<br />

unter 15- bis 30-Jährigen deutlich spürbar, egal in welch seltsam<br />

anmutenden Bräuchen sich diese manifestieren mögen.<br />

„AUF ZUM SCHWUR TIROLER LAND…“<br />

Böllerschießen, Schuhplattln oder das imposante Schauspiel<br />

der Herz-Jesu-Feuer sind nur einige von ihnen. Am Herz-Jesu-<br />

Sonntag, zehn Tage nach Fronleichnam, lodern Hunderte von<br />

46 MAGAZINE 2009<br />

teils meterhohen Flammen auf weithin sichtbaren Bergrücken<br />

und zeichnen dabei oft kunstvolle Herzen, Kreuze oder Schriftzeichen<br />

in die Landschaft. Gedacht wird damit dem Herz-Jesu-<br />

Gelöbnis von 1796, als sich die Tiroler Landstände im Kampf<br />

gegen Franzosen und Bayern göttlichen Beistand erhofften.<br />

Auch hierbei zählen Überetscher und Unterlandler zu den eifrigsten<br />

Zeitgenossen, der in Flammen stehende Mendelkamm<br />

ist ein monumentales Zeugnis gelebten Brauchtums. Die halbe<br />

Bevölkerung ist dann auf den Beinen, um die schiere Wucht<br />

emporzüngelnder Flammen zu erleben, in vertrauter Runde zu<br />

essen, zu trinken, zu singen und, warum denn nicht, so manch<br />

ungezwungenen Flirt zu lancieren. Vereine arbeiten wochenlang<br />

darauf hin, ihr Feuer an einer möglichst exponierten Stelle<br />

zu entzünden und ein ungefährliches Abbrennen bis in die<br />

tiefen Nachtstunden hinein zu gewährleisten. Zu den traditionsreichsten<br />

Feuermachern zählt der 1956 entstandene Fahnenbund<br />

aus Eppan mit seinen 25 Mitgliedern. „Sicherlich sind<br />

eine große Portion Heimatbewusstsein und Idealismus im Spiel,<br />

ansonsten könnten wir uns die ganze Plackerei sparen“, meint<br />

dazu Franz Gschnell, eines der stolzen Mitglieder. Zu den Höhepunkten<br />

gehört neben dem Feuermachen in der Kematscharte<br />

auch die Bergmesse am Vormittag, regelmäßig feiern dann zwischen<br />

250 und 300 Leute einen Gottesdienst.<br />

HOFERS SPUREN<br />

Doch auch Spuren vom jähen Ende Andreas Hofers sind in <strong>Südtirols</strong><br />

<strong>Süden</strong> zu eruieren. So etwa unter den kontemplativen<br />

Neumarkter Lauben, wo der Freiheitsheld in der Nacht vom 30.<br />

auf den 31. Jänner 1810 auf seinem schweren Gang nach Mantua<br />

in ein miefiges Verlies gesteckt wurde. Drei Zellen des einstigen<br />

Bezirksgefängnisses sind heute noch im originalen Zustand<br />

erhalten. Die massiven Holztüren, die an einem enormen<br />

Stein fixierten Fußangeln, die rostigen Eisengitter zeugen von<br />

schaurigen Leidensgeschichten aus dunklen Epochen. Heller ist<br />

es in den oberen Etagen, wo mittelalterliche Fresken, ein sel-


Herz-Jesu-Feuer bringen die Berge zum Glühen<br />

tenes Sterngradgewölbe und die Grundmauern einer Kapelle<br />

jetzt den Wohnbereich von Wolfgang Renzi bilden. Er hat die<br />

historischen Gemäuer von seinem Großvater geerbt. Eine Besucherattraktion,<br />

ja gar ein Museum könnte er hier eröffnen, aber<br />

irgendwie ist ihm das mit zu viel Aufwand und Auflagen verbunden.<br />

Dafür lockt gleich nebenan ein großes Gasthaus wie<br />

selbstverständlich mit dem Namen Andreas Hofer. Und außerdem<br />

wandelt man hier in der Andreas-Hofer-Straße, wo denn<br />

sonst? Doch das ist fürwahr keine Besonderheit, denn die gibt<br />

es zuhauf in Südtirol. Gewissermaßen führen hier alle Wege irgendwie<br />

zum Hofer.<br />

Alexander Zingerle<br />

Redakteur des Lifestyle-Magazins<br />

IN Südtirol. Einst für Südtirol Online<br />

und Südtirol Life tätig. Autor von 15<br />

Kabaretts und Theaterstücken für die<br />

Kühne Ü Bühne. Kinderjahre im Pustertal,<br />

Zivildienst in Trient, Fremdsprachen-<br />

Studium in Innsbruck und Schottland,<br />

Wohngegend Überetsch.<br />

INFO & MEHR<br />

Andreas Hofer Gedenkjahr<br />

1809-2009. Geschichte trifft Zukunft<br />

In den Befreiungskriegen von 1809 führte Andreas<br />

Hofer die Tiroler drei Mal siegreich zum<br />

Kampf gegen die Truppen Napoleons. Anlässlich<br />

des 200-Jahr-Jubiläums präsentieren Tirol,<br />

Südtirol und Nordtirol die kulturelle Vielfalt in<br />

historischen, gegenwärtigen und zukunftsorientierten<br />

Erscheinungsformen. Mehr über die<br />

Geschichte und Veranstaltungen von Lesungen,<br />

über Konzerte bis hin zu Festumzügen auf<br />

www.1809-2009.eu<br />

Wer war Andreas Hofer?<br />

Das im Sandhof in St. Leonhard in Passeier,<br />

der engsten Heimat des Freiheitskämpfers,<br />

untergebrachte Museum, versucht,<br />

Antworten auf diese Frage zu fi nden. Schwerpunkte<br />

der Ausstellung sind der Hofer selbst<br />

und der Tiroler Aufstand von 1809.<br />

www.museum.passeier.it<br />

1809 – Die Freiheit des Adlers<br />

Im Herbst 2001 entstand an Schauplätzen in<br />

Nord- und Südtirol, Wien und Mantua die ORF-<br />

Historienverfi lmung „1809 – Die Freiheit des<br />

Adlers“. Das Drehbuch stammt aus der Feder des<br />

Tirolers Heimatdichters Felix Mitterer, Tobias<br />

Moretti schlüpfte in die Rolle des Hofer.<br />

www.andreashofer-derfi lm.com<br />

WISSEN<br />

Hofer ist der zweithäufi gste Nachname in Südtirol:<br />

Im Jahr 2006 trugen 4.075 Personen diesen<br />

Nachnamen. Rang 1 belegt Mair mit 4.438 Nennungen.<br />

Der amtlich verbindliche Nachname und<br />

dessen Registrierung in Taufregistern wurden mit<br />

dem Konzil von Trient (1545-1564) eingeführt.<br />

MAGAZINE 2009 47


48 MAGAZINE 2009<br />

Was gibt es<br />

Neues?<br />

TEXT ROSWITHA MAIR<br />

Design ist nicht nur den großen Metropolen dieser Welt vorbehalten. Auch die<br />

traditionsbewussten Südtiroler zeigen durchwegs Mut zur Moderne und Innovation.<br />

Die Zwillingsbrücke ist wesentlicher Bestandteil des neuen Museions<br />

Bozens neuer, gewagter Architekturtempel ist das Museion,<br />

das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst: Entworfen<br />

vom Berliner Architekturbüro Kürger, Schuberth, Vandreike<br />

(KSV), besticht das Museion vor allem mit seiner offenen Bauart.<br />

Die kubische Form, die transparenten Stirnseiten sowie die<br />

geschwungene Zwillingsbrücke dienen der Kommunikation<br />

zwischen der Alt- und der Neustadt, während die geschlossene,<br />

metallische Hülle ein wandelbares Innenleben umgibt.<br />

RAUM FÜR GROSSE WEINE<br />

Nach den erfolgreichen Neu- und Umbauten der Kellereien<br />

Hofstätter in Tramin, Manincor und Winecenter in Kaltern oder<br />

Schreckbichl und St. Michael in Eppan, stellen sich nun zwei<br />

weitere Kellereien der architektonischen Herausforderung. Für<br />

das Projekt der Kellerei Tramin zeichnet der Vinschger Architekt<br />

Werner Tscholl: Die Grundidee ist eine Rebe, welche aus dem<br />

Boden des Anlieferungshofes herauswächst und dem Gebäude<br />

die neue Hülle gibt, es umrankt. Das skulpturale, sich dem Besucher<br />

öffnende Ensemble, wird nicht nur für die Kellerei als Zeichen<br />

für alle Vorbeifahrenden und für die Besucher fungieren,<br />

sondern auch zum Eingangszeichen für das Dorf Tramin selbst<br />

werden. Als Empfangshalle wird das bestehende Kellereigebäude<br />

verwendet, das sozusagen die Tradition verkörpert, und so<br />

zum „Herz“ der gesamten Neuanlage wird. Eine weitgehend unterirdische<br />

Lösung zeichnet den Erweiterungsbau der Kellerei<br />

Terlan aus: Die neuen Lagerflächen für den zeit- und raumintensiven<br />

Ausbau der Terlaner Qualitätsweine, die Abfüllanlage<br />

sowie zusätzlichen Keller sind im versenkten Zubau untergebracht.<br />

Das Studio arch.TV Trojer Vonmetz Architekten schuf<br />

dezent den Platz, den die Kellerei Terlan nach der Fusionierung<br />

mit der Kellerei Andrian dringend benötigte. Nach außen wurde<br />

das bestehende Ensemble landschafts- und energieschonend


erweitert; der neue Trakt, mit ortstypischem rötlichen Porphyr<br />

verkleidet, fügt sich behutsam in die Kulturlandschaft ein.<br />

DIE NEUE RITTNER SEILBAHN<br />

Schlichtes, stilvolles Design, elegantes „Magdalener“-Rot, viel<br />

Aussicht: So präsentieren sich die insgesamt acht Gondeln der<br />

neuen Rittner Seilbahn, welche je 35 Passagieren Platz bieten<br />

und in elf Minuten die 950 Höhenmeter zwischen Bozen und<br />

Oberbozen zurücklegen. Das Seil weist eine Länge von 4.560<br />

Metern auf, womit die Rittner Seilbahn ihrem Ruf gerecht bleibt<br />

und – wie bereits die alte, 1966 in Betrieb genommene – neue<br />

Maßstäbe setzt. Ein weiterer Vorteil der neuen Bahn: Einen genauen<br />

Fahrplan muss niemand im Kopf haben, denn die Kabinen<br />

verlassen im Rhythmus von vier Minuten die Talstation.<br />

SAFETY PARK: SICHER MEHR ERLEBEN<br />

Safety Park bedeutet 16 ha modernste Technik und ideale<br />

Trainingspisten für Fahrsicherheit, für alle Altersgruppen, für<br />

alle Fahrzeugtypen, für Fahranfänger gleichermaßen wie für<br />

Berufskraftfahrer. Ob zwei oder 16 Räder, Mofa, 40-Tonnen-<br />

Sattelschlepper, Traktor oder Wohnwagengespann – passende<br />

Trainingsangebote bieten Fahrspaß und garantieren Sicherheit.<br />

Eine Zweirad- und Kartbahn sowie ein Off-Road-Gelände vervollständigen<br />

das Angebot. 360 Öffnungstage, gepaart mit 300<br />

Sonnentagen pro Jahr, sorgen dafür, dass die Besucher rundum<br />

sicher mehr erleben.<br />

Neues schaffen, Altes erhalten, Gegensätze aufzeigen: Immer<br />

wieder stellen sich die Bauherren des Landes mutig dieser Herausforderung<br />

und schaffen es dabei durchwegs, Innovation<br />

mit Tradition zu verbinden – es darf also weiterhin gespannt in<br />

die Zukunft geblickt werden.<br />

Roswitha Mair<br />

Geboren in Bozen, wohnhaft in Eppan.<br />

Studium der Tourismuswirtschaft in<br />

Bruneck und Venedig. Seit 2002 beim<br />

Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />

PROJEKTE & MEHR<br />

Bozen Nord: Mila im neuem Glanz<br />

Der Sitz der Mila, Produzent hochwertiger<br />

und naturnaher Produkte aus landwirtschaftlich<br />

erzeugter Südtiroler Bergbauernmilch,<br />

wird 2010 in neuem Glanz erstrahlen. Mit der<br />

Fassadengestaltung thematisiert das Architektenteam<br />

plan werk stadt am Eingang zu<br />

Bozen das Credo „Milch mit <strong>Liebe</strong>, Milch aus<br />

Südtirol“ und schafft einen Aufmerksamkeit<br />

erregenden Firmensitz mit Shop und Bistro.<br />

www.mila.it<br />

Bozen Süd: Neuer Salewa-Sitz<br />

Salewa, weltweit führender Hersteller von alpiner<br />

Bekleidung und Ausrüstung, plant Großes im<br />

<strong>Süden</strong> der Stadt Bozen: Der markante Neubau<br />

des Mailänder Stararchitekten Cino Zucchi soll<br />

nicht nur das neue architektonische Wahrzeichen<br />

Bozens werden, sondern vor allem Emotionen<br />

wecken, das Erlebnis Berg glaubwürdig vermitteln<br />

und zu einem Begegnungspunkt zwischen<br />

Besuchern und Industrie werden. Die Eröffnung<br />

des neuen Hauptsitzes ist für 2010 geplant.<br />

www.salewa.com<br />

Technische Schauplätze<br />

Das vielfach unwegsame und steile Gelände der<br />

Alpenregion Südtirol hat es Planern, Ingenieuren,<br />

Bauherren und Arbeitern bei der technischen<br />

Erschließung nicht gerade leicht gemacht, dafür<br />

aber zu zahlreichen Meisterleistungen der Technik<br />

geführt. Bergbahnen, Kraftwerke und Straßen<br />

zählen weltweit zu den technischen Highlights<br />

des vorigen Jahrhunderts. In dem vom Kuratorium<br />

für technische Kulturgüter im Sportler- und<br />

Kompass-Verlag herausgebrachten Radführer<br />

„Technikmeile Südtirol – Mit dem Rad zu 50<br />

Schauplätzen der Technik“ werden diese Schauplätze<br />

als lohnende Ausfl ugsziele vorgestellt.<br />

www.technikmuseum.it<br />

MAGAZINE 2009 49


TEXT LUKAS BERTAGNOLLI<br />

Tage der<br />

Musik<br />

Spring Emotions:<br />

Stephen Petronio<br />

Company trat im<br />

Früh jahr 2008 im<br />

Stadttheater Bozen auf


Ich parkte den Wagen vor den Notausgang der Industriehalle.<br />

Drinnen spielte bereits die Band. Ich schnorrte<br />

eine Zigarette, zündete sie an, und das Unwetter der Gitarren<br />

rauschte über tausend junge Leute zu mir. Sonic<br />

Youth sangen von randalierenden Teenagern und von<br />

einer schizophrenen Frau. Seit den 1980ern sind sie so<br />

etwas wie die Hausband der New Yorker Kunstszene,<br />

die Ausstellung im Bozner Museion dreht sich um sie.<br />

Sängerin Kim Gordon schaufelt sich auf der Bühne in<br />

den Feierabend und in eine ferne Zukunft.<br />

Ich löschte die Zigarette aus und bemerkte, dass ich auf ältere<br />

Frauen stehe. Zu Avril Lavigne war ich nur gegangen, weil sie meiner<br />

Ex-Freundin aus Finnland ähnlich sieht. Ihr Konzert war eine<br />

Kinderparty gewesen, wie das von Nena und den 99 Luftballons.<br />

An der Bartheke liegt ein Lifestyle-Magazin mit einem missratenen<br />

Interview, das mir die Lust auf das Konzert von James Blunt verdirbt.<br />

Hoff entlich wird bei Oasis das Bier schneller aufgeschenkt.<br />

Mit Sonic Youth geht ein Festival namens Transart zu Ende, das<br />

mich vor wenigen Tagen in den vierten Stock des Museums für<br />

moderne Kunst gebracht hat. Ich habe mich mit gutem Wein zu<br />

gutem Essen in mehr oder weniger geistreicher Gesellschaft betrunken.<br />

Zwischen den acht Gängen spielte das Klangforum Wien<br />

zeitgenössische Musik. Gegen Ende wurde Fausto Romitellis bemerkenswertes<br />

„Sonntage an der Peripherie des Imperiums“ aufgeführt,<br />

und das Ensemble weichte hysterisch einer Macht aus, die<br />

Bozen und Wien sind die Residenz-Städte des Gustav Mahler<br />

Jugendorchesters<br />

MAGAZINE 2009 51


Das Musik- und Kulturangebot in Bozen lässt keine Wünsche offen<br />

dann mit verrenkten Intervallen auftauchte wie ein Francis Bacon<br />

in Soldaten-Uniform. Die Spanferkelwangen in kräftiger Sauce<br />

und Selleriepüree waren feinste Deftigkeit und wurden mit dem<br />

Südtiroler Blauburgunder Riserva Abtei von Muri Gries zum dionysischen<br />

Hit. Nach einem unscheinbaren Boulez trommelte der<br />

Perkussionist eine knackige Rumba von Iannis Xenakis, und nach<br />

einer Klangperformance mit Wassertropfen wurde der gekochte<br />

süße Rahm mit Vanilleäpfel, Physalis und Minze im Glas gereicht,<br />

dazu ein Aureus von Joseph Niedermayr, der so süß war, dass er<br />

einem die Träume verklebte.<br />

Der Wagen stand noch vor dem Notausgang, und ich fuhr in die<br />

Laurin Bar, um einen Gin zu trinken. Francesco Bearzatti verausgabte<br />

sich gerade mit seinem Tenorsax und war dabei, einen<br />

schweren Trauermarsch in den Jazzhimmel zu hieven, der sich<br />

beim Südtiroler Jazzfestival zwei Wochen lang über die Täler<br />

spannt. Dann triff t man Jazzmusiker an allen möglichen Orten, in<br />

Theatern, Weinkellern, Schlössern, auf der Straße und auf Berghütten.<br />

Bugge Wesseltoft hebt in ätherische Sphären ab, Ethno-Jazzer<br />

bringen ihre exotische Heimat mit, und ein paar todernste Russen<br />

lehren Humor. Eines der besten Konzerte der vergangenen Jahre<br />

gab Bassist William Parker aus New York. Er sagte: Der Himmel ist<br />

schon voll von Flugzeugen und Raketen. Also, lasst uns auf der<br />

Erde bleiben, und dann spielte er den „Land Song“.<br />

Als ich am nächsten Tag von meinem Edelghetto-Appartement<br />

über die Stadt schaute, war der Himmel vom Herbst leer gefegt.<br />

Blätter fallen von den Bäumen, Trauben werden gekeltert, Kastanien<br />

gebraten, und die Tage werden kürzer. Der Herbst ist die Gewissheit,<br />

dass jenseits des Horizontes ein Universum liegt, das dieser<br />

Welt einen Sinn gibt. Die glückliche Melancholie trieb mich ins<br />

Konzerthaus. Ich war spät dran, aber ich konnte mich unauff ällig<br />

52 MAGAZINE 2009<br />

in meine Loge verdrücken. Das Haydn Orchester von Bozen und<br />

Trient hatte nichts Besseres zu tun, als mit Sologeige und feinster<br />

italienischer Sentimentalität mein Herz aufzuweichen.<br />

Als ich über die Drusus-Brücke fuhr, blies der Nordföhn durchs Seitenfenster,<br />

und mit „Don Juan“ von Richard Strauss rauschte der<br />

Sommer durch meinen Kopf. Er brachte das ernste deutsche Mädchen<br />

vom Europäischen Jugendorchester mit, eine zärtliche und<br />

zähe Violinistin, die beleidigt war, als ich ihr im Zimmer des Stadt<br />

Hotels sagte, dass ihr Orchester nicht so fi t sei wie das Gustav Mahler<br />

Jugendorchester. Aber, fügte ich hinzu, das könne im nächsten<br />

Jahr ja ganz anders sein, immerhin beginnen alle beide Jugendorchester<br />

ihre Welttourneen in Bozen. Das Mädchen vertröstete<br />

auch mich aufs nächste Jahr und begann ein bisschen Bach zu<br />

spielen.<br />

Unnahbarer als junge Streicherinnen sind die Pianisten, die um<br />

den Sieg des Busoni-Wettbewerbs kämpfen. Bei Gelegenheit<br />

gehe ich ins Konservatorium und höre mir Vorentscheidungen<br />

mit Rachmaninov oder Chopin an. Alfred Brendel hatte einst den<br />

Preis gewonnen, erst kürzlich hat er seine Konzertkarriere in Bozen<br />

beendet, und ich konnte die klaren Klangkaskaden hören und das<br />

feine Tongeröll und die Engelchen, die um ihn herumschwirren.<br />

Der Bozner Konzertverein und das Südtiroler Kulturinstitut bringen<br />

solche Leute nach Bozen, im Winter wird es die Camerata<br />

Salzburg und das Hagen Quartett sein, das mich schon einmal mit<br />

spätem Beethoven in der Welt des Denkens abgesetzt hatte. Aber<br />

der Winter von Bozen ist vor allem Oper. Rossini, Frauen in Schals,<br />

dicke Gefühle im Stadttheater.<br />

Ich fahre stadtauswärts und werfe einen Blick aufs Überetsch, ins<br />

Gefi lde der schwebenden Lichter und ehrgeizigen Musikkapellen.


Weiter südlich zeigen die Traminer mit ihrem Festkonzert, wie<br />

ernst sie die Sache mit der Blasmusik nehmen. Wenn sie schon<br />

keinen See haben, dann müssen sie wenigstens besser spielen als<br />

die Musikanten von Kaltern. Als braver Junge habe ich einmal in<br />

der Kirche von Tramin den geistlichen Soundtrack geliefert, aber<br />

es war das einzige und das letzte Mal. Es war so kalt, dass mein<br />

Instrument mit jeder Pause einzufrieren drohte.<br />

Im Winter sind sogar die volksmusikalischen Polkas in den warmen<br />

Stuben von melancholischer Ausgelassenheit. Ich kann's ertragen.<br />

Die ganz Weichen aber müssen zur sommerlichen Seebühne an<br />

den Kalterer See. Musical-Star Maya Hakvoort zum Beispiel singt<br />

sich dort mit Melodien aus dem harten Musicalbusiness in die Herzen<br />

der Zuhörer. Champagner und Gefühle sind da ganz off en.<br />

Lukas Bertagnolli<br />

30, Journalist in Bozen. Studium in Wien<br />

und Berlin. Promotion in Philosophie.<br />

Redakteur, Kritiker und Autor, Fernsehjournalist<br />

beim ORF.<br />

FESTIVALS & MEHR<br />

Bozner Musiksommer<br />

Die Runkelsteiner Klangfeste bieten ab Mitte<br />

Juni eine ausgefallene Konzertreihe im stimmungsvollen<br />

Innenhof von Schloss Runkelstein<br />

bevor, Ende Juni, das Südtirol Jazzfestival Alto<br />

Adige die Stadt zum Beben bringt. Das Bolzano<br />

Festival Bozen spannt ab Anfang August einen<br />

Bogen von Barock bis hin zur zeitgenössischen<br />

Musik. Termine und Programme auf<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

Kultur pur<br />

Das neue Stadttheater Bozen und das Konzerthaus<br />

sind die wichtigsten Kulturadressen<br />

<strong>Südtirols</strong>. Auf dem Spielkalender stehen Jahr für<br />

Jahr viele Oper-, Theater-, Ballett- und Tanzaufführungen.<br />

www.ntbz.net<br />

Orgelklänge<br />

Der Verein „Pauls-Sakral: Abendmusik im Dom<br />

auf dem Lande“ widmet sich voll und ganz<br />

Geistlichen Konzerten, bei denen die Orgel eine<br />

zentrale Rolle spielt: von Ostern bis Ende Oktober<br />

wird, vor allem in der mächtigen Pfarrkirche St.<br />

Pauls, ein erlesenes Programm geboten.<br />

www.pauls-sakral.eu<br />

Rudy, Vincent & Fernando<br />

Ihre Stimmen bringen Frauenherzen zum<br />

Schmelzen: Rudy Giovannini, der „Caruso der<br />

Berge“ lädt alljährlich zum Köfelefest in seine<br />

Heimatstadt Leifers. Die beiden Brüder Vincent &<br />

Fernando aus Andrian belegten beim Grand Prix<br />

der Volksmusik 2008 mit „Glaub an Gott“ den<br />

zweiten Platz. Relativ neu im Geschäft ist<br />

Graziano: Der junge Bozner schickt sich gerade<br />

an, die Schlagerbranche im großen Stile zu<br />

erobern.<br />

Theater unter freiem Himmel<br />

1967 wurden die Unterlandler Freilichtspiele,<br />

<strong>Südtirols</strong> älteste Freilichtspiele, erstmals veranstaltet.<br />

Bis heute wird in den historischen Mauern<br />

Neumarkts Theater mit Niveau geboten. Die<br />

Rittner Sommerspiele gibt es seit 1973; gespielt<br />

wird in der Kommende Lengmoos.<br />

WISSEN<br />

In den 23 Gemeinden in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> pfl egen<br />

39 aktive Musikkapellen Blasmusik und bodenständiges<br />

Brauchtum. Allein in der Gemeinde<br />

Ritten gibt es sechs Kappellen; die Gemeinden<br />

Sarntal und Eppan können immerhin noch mit je<br />

vier Kappellen auftrumpfen.<br />

MAGAZINE 2009 53


Steile Almwiesen, alte Bauernhöfe und eine traditionsverbundene<br />

Bevölkerung verleihen dem Sarntal seinen besonderen<br />

Charme. Ein Tal, wie gemacht, für einen romantischen Kurztrip in<br />

die Vergangenheit. Man setzt sich, eingemummelt in dicke Felle,<br />

in einen Pferdeschlitten. Und wird unter dem Gebimmel kleiner<br />

Glöckchen von schnaubenden Hafl ingerpferden durch die verschneite<br />

Landschaft gezogen. Oder man setzt sich selbst auf ein<br />

Pferd und reitet über verschneite Almen und Wälder.<br />

AUFSTEIGEN UND ABFAHREN<br />

Gleichzeitig ist das Sarntal wie gemacht für den Familienurlaub:<br />

Die 5,2 km lange Naturrodelbahn im Skigebiet Reinswald verspricht<br />

Rodelspaß pur – an den Vollmondwochenenden auch<br />

nachts! Für Skifahrer gibt es moderne Aufstiegsanlagen, die alle<br />

Gäste binnen wenigen Minuten auf eine Höhe von 2460 Metern<br />

bringen. Die Abfahrtspisten hier sind breit aber zugleich voll<br />

54 MAGAZINE 2009<br />

Ein winterliches<br />

Schneeschuhwandern, ein entspannender Naturgenuss<br />

Vergnügen<br />

TEXT ROSWITHA MAIR<br />

Natürlich kann man hier auch Skifahren. Aber <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bietet mit seinen<br />

idyllischen Winterlandschaften weit mehr als Pistenvergnügen.<br />

Europa-Cup-tauglich und werden auch von Snowboard Cracks<br />

geliebt. Stau auf der Piste gibt es nicht. Wer Pulverabfahrten mit<br />

dem Reiz der Bergeinsamkeit verbinden möchte, kann im Sarntal<br />

zwischen 14 ausgesuchten Skitouren wählen. Eine vierstündige<br />

Tour beginnt am Durnholzer See und führt hinauf auf die Hörtlaner<br />

Spitze. Und spätestens hier, auf 2660 Metern, fi ndet man sie:<br />

die Stille des Schnees.<br />

WINTERVERGNÜGEN MIT PANORAMABLICK<br />

Auf dem Ritten, dem 111 Quadratkilometer großen Hochplateau<br />

unweit von Bozen, hat der Winter seinen ursprünglichen Zauber<br />

bewahrt. Das Rittner Horn ist als abwechslungsreiches Familienskigebiet<br />

abseits überlaufener Wintersportorte beliebt, mit<br />

breiten Pisten und viel Sonnenschein. Die unendlich scheinende<br />

Almlandschaft lässt sich auch auf gepfl egten Winterwanderwegen<br />

erkunden – oder querfeldein mit Schneeschuhen. Wer


Die Stille des Schnees<br />

etwas mehr Geschwindigkeit möchte, versucht sich am Eisring:<br />

Die 400 Meter lange Freiluftbahn hat das schnellste Eis der Welt,<br />

bedingt durch das weiche Wasser und die dünne Luft auf 1200<br />

Metern.<br />

PURER LANGLAUFGENUSS<br />

Mit über 80 Loipenkilometern ist das Langlaufzentrum Lavazè<br />

Jochgrimm bestimmt eines der schönsten Gebiete im Alpenraum.<br />

Mit Rundläufen von drei, fünf und acht Kilometern auf<br />

über 2000 m ist das Langlaufen bis Mitte April möglich – das Skifahren<br />

im beschaulichen Skigebiet Jochgrimm übrigens auch.<br />

Ein tolles Erlebnis, in sportlicher und landschaftlicher Hinsicht, ist<br />

die 35 km lange Loipe am Ritten, bekannt als eine der schönsten<br />

Höhenloipen Mitteleuropas. Wer im Sarntal unterwegs ist, fi ndet<br />

im Pensertal nicht nur bestens präparierte Pisten: dienstags und<br />

donnerstags kann man am Rundkurs Asten auch nachts langlaufen.<br />

STILLE NACHT<br />

Wenn es weihnachtet, dann ist ein Besuch des traditionellen<br />

Bozner Christkindlmarkts Pfl icht. Heimeliger geht’s im Sarntal<br />

zu: Der Sarner Alpenadvent vermittelt an den Wochenenden<br />

beschauliche Weihnachtszeit wie anno dazumal, und an den ersten<br />

drei Donnerstagen im Advent ziehen die „Klöckler“, urige<br />

Gestalten, tosend von Haus zu Haus. Sehenswert auch die über<br />

100 Krippen in den Gassen und Erkern von St. Pauls/Eppan.<br />

Weihnachtszauber in Bozen<br />

SCHNEE & MEHR<br />

Neu: Winter 08 | 09<br />

Von weihnachtlicher Stimmung in Bozen und<br />

Umgebung, Stadt und Kultur, Wasser und Wein<br />

und natürlich Schnee und Eis: Entdecken Sie die<br />

winterlichen Kombinationen in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />

und lernen die Skigebiete kennen. Mit Unterkünften,<br />

Urlaubspaketen, Weißen Wochen und Angeboten.<br />

Kostenlos anzufordern unter<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

Winterkombi<br />

Sich untertags auf den Pisten tummeln und abends<br />

durch die Bozner Lauben bummeln. Oder <strong>liebe</strong>r<br />

ein Abend im Theater? Die Skigebiete Reinswald<br />

und Rittner Horn sind nur je eine halbe<br />

Autostunde von der Landeshauptstadt entfernt.<br />

Allemal lohnenswert ist auch ein Ausfl ug zu den<br />

Kellereien längs der Südtiroler Weinstraße.<br />

Skisafari<br />

Wer Abwechslung liebt, kann – wie es die Einheimischen<br />

hier tun – jeden Tag das Skigebiet<br />

wechseln, „fremd gehen“ ist erlaubt: Von Bozen,<br />

Auer, Neumarkt und Montan, Truden oder Altrei<br />

aus gesehen liegt der Skiverbund Obereggen Val<br />

di Fiemme praktisch vor der Haustür. Auch die<br />

Seiser Alm, das Grödnertal mit der Sella-Ronda<br />

oder die Schwemmalm im Ultental sind weniger<br />

als 50 km entfernt!<br />

Speed Skating: Junior World Cup<br />

Erstmals im Weltcupzirkus fi ndet eine Veranstaltung<br />

rein für Junioren, der Junior World Cup, statt,<br />

an welcher die weltbesten Eisschnellläufer<br />

teilnehmen werden. Der Junior World Cup feiert<br />

am 17. und 18. Januar 2009 in der Arena Ritten in<br />

Klobenstein seine Premiere.<br />

www.arenaritten.it<br />

Europacup 2009<br />

Vom 11. bis 13. Februar 2009 ist Reinswald<br />

Schauplatz eines Herren-Europacup-Rennens in<br />

den Disziplinen Abfahrt, Super G und Super-Kombi.<br />

In Reinswald wird heuer übrigens Italienweit<br />

die einzige Europacup-Abfahrt ausgetragen.<br />

Egetmann-Umzug<br />

Am Faschingsdienstag, am 24. Februar 2009,<br />

feiert der Egetmann Hansl in Tramin wieder<br />

Hochzeit! Der Traminer Egetmann-Umzug<br />

gehört zu den ältesten, merkwürdigsten und<br />

lebendigsten Faschingsbräuchen, die sich in<br />

Tirol erhalten haben. Empfohlen wird auf alle<br />

Fälle strapazierfähige Kleidung sowie ein gewisser<br />

Sicherheitsabstand…<br />

www.egetmann.com<br />

MAGAZINE 2009 55


TEXT PETER THALMANN<br />

Mehr als<br />

nur Fuji<br />

Der Apfel ist die<br />

Nummer eins unter<br />

den Obstorten


Südtirol – Land in dem Wein fl ießt und Apfel sprießt.<br />

Über unseren Südtiroler Wein werden Almanache gefüllt,<br />

trunkene <strong>Liebe</strong>sschwüre gelallt. Wein und Südtirol,<br />

dass ist die Geschichte von echten Typen, alten<br />

Reben und neuen Meistern.<br />

Wein zu keltern gilt völlig zu Recht als große Kunst. Die Bauern<br />

hegen und pfl egen ihre Weinberge, Winzer herrschen über Keller<br />

und ihre kostbaren Schätze – kurzum Wein ist DAS Südtiroler Kulturgut<br />

schlechthin. Gut, da kann höchstens der Speck noch mithalten.<br />

Was ist aber mit dem Apfel? Rein fl ächenmäßig ist der Apfel<br />

eigentlich die bedeutendste Südtiroler Frucht. Auf mehr als 18.000<br />

Hektar wird Apfel angebaut, Wein nur auf bescheidenen 5.000<br />

Hektar. Was kann man aber mit dem Apfel schon großartig anfangen?<br />

Saft, Essig, Strudel. Mein Gott, da geht uns das Herz nicht<br />

auf. Apfel ist und bleibt einfach eine Ware. Industrie. Apfel ist nicht<br />

Emotion – nicht mehr jedenfalls. Vielleicht huscht uns ein Lächeln<br />

übers Gesicht, wenn wir in irgendeinem fremden Land, in einer<br />

fremden Stadt, in einem fremden Supermarkt an der Obsttheke<br />

stehen und einen knackigen Apfel mit dem „Südtirol“-Aufkleber<br />

sehen. Die Chancen stehen da gar nicht mal so schlecht. Von den<br />

gut 10 Millionen Tonnen Äpfeln, die jährlich in den 25 EU-Staaten<br />

hergestellt werden, stammt knapp eine Million aus Südtirol. Jeder<br />

zehnte europäische Apfel ist also ein Südtiroler. Die Hälfte wird<br />

exportiert, der Rest versaftet, verstrudelt oder verputzt. Der Obstanbau<br />

in diesen Landen erlebte in den 80er Jahren einen beträchtlichen<br />

Aufschwung, damals wurde die Sortenpalette gezielt<br />

nachfrageorientiert verändert und erweitert.<br />

Millefoglie vom Strudel<br />

MAGAZINE 2009 57


Im Jahr 2008 wurden ca. 366.000 Tonnen Golden Delicious per Hand geerntet<br />

Apfel ist und bleibt trotzdem für viele von uns schlicht Arbeit,<br />

mehr noch Plackerei. Erinnerungen an Studentenzeiten werden<br />

wach, wo man an brühend heißen Sommertagen, bei babylonischem<br />

Sprachgewirr mit polnischen, tschechischen und ungarischen<br />

Erntehelfern täglich zehn Stunden Äpfel von Bäumen<br />

pfl ückte. Immer dieselbe Handbewegung, tausendfach durchgeführt<br />

in einem Sommer. Mit jedem Apfel, der von der Hand in den<br />

„Klaubsack“ glitt, hassten wir ihn mehr – unseren geliebten Apfel.<br />

SPALIER ALS ERSTES FREMDWORT<br />

Trotzdem prägt unser Apfel und ist tief mit der Gegend verwurzelt.<br />

Die adrett angeordneten Apfelanlagen fallen sofort auf und<br />

formen unser Landschaftsbild. Brav stehen gestutzte Bäumchen<br />

mit preußischer Präzision aneinandergereiht. Eine Anlage schaut<br />

aus wie die nächste. Eigentlich langweilig – und doch tragen die<br />

reinlichen Apfelplantagen zur Schönheit dieses Landstriches bei.<br />

Dieser Anblick ist aber noch recht neu. Erst seit den 60er Jahren<br />

hat die heutige Spalier-Anbauform in Südtirol Einzug gehalten.<br />

„Spalier war das erste Fremdwort in der Apfelwirtschaft“, erinnert<br />

sich Franz Renner. Er muss es wissen. Der 84-Jährige Kalterer war<br />

selber sein Leben lang Bauer und hat sich jetzt, wo die Hände<br />

und Beine keine schwere Arbeit mehr zulassen, aber der Verstand<br />

noch messerscharf ist, ans Aufschreiben von Erinnerungen gemacht.<br />

Seine Chroniken über die Landwirtschaft, besonders über<br />

die Apfel- und Weinwirtschaft sind wahre Fundgruben für Dialektfetischisten.<br />

Begriff e wie „Tirgg“ (Mais) und „Goußn“ (Raupen) lassen<br />

selbst mich, der in dieser Gegend mit seinen kleinen Äuglein<br />

das Licht der Welt erblickt hat, zum Touristen werden. Renner ist<br />

so etwas wie ein „Apfel-Chronist“. Er erinnert sich noch gut an die<br />

Zeit vor dem Einheitsapfelbrei. An jene Jahre, in denen noch nicht<br />

die großen Lebensmittelhändler und Supermarktketten <strong>Südtirols</strong><br />

Apfelanbau diktiert haben. Während wir heute elf verschiedene<br />

58 MAGAZINE 2009<br />

Apfelsorten anbauen, aber in Prinzip nur fünf wirklich relevant<br />

sind (Golden Delicious, Gala, Red Delicious, Braeburn, Fuji), waren<br />

es vor 50 Jahren noch über 25 verschiedene Sorten. Es begann im<br />

Juni mit dem Astrahan, dem so genannten Peter-und-Pauli-Apfel,<br />

weil dieser zu Peter-und-Pauli (29. Juni) schon geerntet werden<br />

konnte. „Gut waren sie nicht“, erinnert sich Renner „aber es waren<br />

halt die ersten Äpfel des Jahres, deshalb hat man trotzdem gerne<br />

reingebissen.“ Gravensteiner, Böhmer, Champagner, Wagner,<br />

Köstliche, Lederer, Weiß-Rosmarin, Blattler – alles Sorten die schon<br />

längst nicht mehr angebaut werden.<br />

KALTERER BÖHMER SUPERSTAR<br />

Die bekannteste der traditionellen Apfelsorten war sicher der Kalterer<br />

Böhmer. Der Legende nach soll ein Wanderhändler aus dem<br />

Böhmerwald die Samen mit ins Überetsch gebracht haben und<br />

weil der Apfel in Kaltern besonders gut gedieh, bekam er den Beinamen<br />

Kalterer Böhmer. Als solcher wurde er weit über die Landesgrenzen<br />

hinaus bekannt. Bis in die 60er Jahre war er der Star<br />

unter den Südtiroler Äpfeln. Die prächtigen Bäume waren charakteristisch<br />

für den Kalterer Böhmer: Große Baumgenossen mit<br />

kahlem Unterbau aber riesigen Baumkronen – eben noch richtige<br />

Bäume. Keine auf bubengröße herunter gestutzte Zahnstocher,<br />

sondern majestätische verwinkelte Ungetüme. Bäume, wie wir<br />

sie aus den Grimmschen Märchen kennen, in deren Schatten ein<br />

Prinz noch Rast fand, oder die böse Schwiegermutter ihre perfi -<br />

den Pläne schmieden konnte. Bei den heutigen Bäumchen würde<br />

sich die gute Schwiegermutter höchsten einen Sonnenbrand<br />

holen. „Bis zu zwanzig Zentner haben wir damals von einem einzigen<br />

Baum geerntet. Dazu brauchten wir riesige Leitern mit fast<br />

40 Sprossen“, erinnert sich Renner. Der Apfelchronist hat schon<br />

lange keinen Kalterer Böhmer mehr gegessen. „Es gibt aber keinen<br />

schöneren Apfel. Die Farbe leuchtend rot und goldgelb, die


Blüten sahen aus wie weiße Blumen und dieser Gusto“, Renner<br />

macht eine andächtige Pause. „Unbeschreiblich. Nicht zu vergleichen<br />

mit den modernen Industrieäpfeln: Fuji, Braeburn und wie<br />

sie alle heißen.“ Dass der Kalterer Böhmer in den modernen Anlagen<br />

nichts mehr verloren hat, liegt auf der Hand. Ein Baum trug<br />

zwar sehr viele, aber vergleichsweise kleine Äpfel. Außerdem, und<br />

das war der größte Nachteil, trug der Kalterer Böhmerbaum nur<br />

jedes zweite Jahr. „Wenn ein Bauer ein Tragjahr hatte, dann merkte<br />

man das in der Weinstube. Dann konnte er sich ein Gläschen<br />

Roten mehr leisten“, lächelt Renner. Womit wir wieder beim Wein<br />

wären.<br />

Die alten, zum Tode verurteilten Apfelsorten sterben aber nicht<br />

ganz aus. In der Laimburg, der Landesversuchsanstalt für Obst-<br />

und Weinbau, haben die Traditionsäpfel ihre Lebensretter gefunden.<br />

Eifrige Agronomen pfl anzen die alten Sorten wieder an.<br />

Zurzeit nur zu Versuchszwecken. Aber wer weiß, vielleicht lächelt<br />

uns irgendwann, in einem fremden Land, in einer fremden Stadt,<br />

in einem fremden Supermarkt ein knackiger, leuchtend roter und<br />

goldgelber „Kalterer Böhmer“ an.<br />

Peter Thalmann<br />

In den 80er Jahre in Kaltern geboren.<br />

Nach Politik-, Jura- und Geschichtestudium<br />

in Online- und Boulevardmagazin-<br />

Redaktionen gereift. Jetzt beim Radio<br />

gelandet. Moderiert bei „Südtirol 1” die<br />

Abendschiene, schickt somit rund 100.000<br />

Menschen täglich in den Feierabend.<br />

APFEL & MEHR<br />

Wann blüht’s?<br />

Von Mitte bis Ende April taucht die Apfelblüte<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> in ein duftendes Blütenmeer, im<br />

Juni/Juli erblühen auf den Bergwiesen bis über<br />

2000 m Höhe die Alpenrosen. Die ersten Frühlingsboten<br />

blühen aber bereits Ende Februar/<br />

Anfang März im Frühlingstal – nomen est omen.<br />

Apfelblüten im Eismantel<br />

Wenn nachts die Temperaturen unter den Gefrierpunkt<br />

sinken, setzt die Frostberegnung ein:<br />

Das Wasser gefriert an der Knospe, ein zarter<br />

Eisfi lm entsteht. Beim Gefrierprozess wird Wärme<br />

freigesetzt und verhindert so das Absterben der<br />

empfi ndlichen Blüte. Ganz nebenbei gibt es ein<br />

prächtiges Schauspiel: Millionen eingeeister<br />

Apfelblüten blinken und glitzern im Morgenlicht.<br />

Die erste Eisblüte gab es übrigens am<br />

27. April 1950 in der „Schober-Wiese“ bei Terlan.<br />

Vollautomatisch<br />

Im Fruchthof Überetsch kommen bei der internen<br />

Logistik Südtirolweit einmalige Techniken zum<br />

Einsatz: Seit 2005 gibt es ein vollautomatisches<br />

Hochregallager für 6000 Großkisten, lasergesteuerte<br />

Transportfahrzeuge sowie Industrieroboter<br />

zum Stapeln und Aufstocken der verpackten Ware.<br />

Fruchtig, knusprig, Frujis<br />

„Frujis“, so der klangvolle Name der innovativen<br />

Apfelchips, bestehen ausschließlich aus<br />

biologischen Äpfeln aus Südtirol. Frei von Zusatz-<br />

und Konservierungsstoffen decken sie das<br />

Bedürfnis nach knusprigen, fruchtigen Süßigkeiten.<br />

Der Clou ist die Verpackung: Die handliche<br />

Dose steht für 100% Knuspergarantie!<br />

www.frujis.com<br />

Knackige Südtiroler<br />

Die Obstgärten an der Etsch bilden das größte<br />

zusammenhängende Anbaugebiet Europas. Im<br />

Durchschnitt werden pro Jahr 950.000 Tonnen<br />

Äpfel geerntet, davon sind 31.000 Tonnen Bio-<br />

Äpfel, was rund 25% der europaweiten Produktion<br />

entspricht. Alles rund um den Apfel unter<br />

www.suedtirolerapfel.com<br />

WISSEN<br />

Ein in Südtirol weit verbreiteter Irrglaube besagt,<br />

dass das Sprudelgetränk „Spuma“ aus faulen<br />

Äpfeln hergestellt wird. Stimmt nicht! Das Getränk<br />

basiert auf Kräuteressenzen und war in den<br />

60-70er Jahren ein in Italien weit verbreitetes<br />

und vor allem bei Kindern beliebtes Getränk.<br />

MAGAZINE 2009 59


Hofesh Shechter Dance Company gastierte beim Tanzsommer Bozen<br />

365 Tage<br />

Events und Highlights<br />

Die wichtigsten Veranstaltungen auf einem Blick, von Konzerten<br />

und Musik-Festivals über Wein- und Dorff este zu<br />

gelebtem Brauchtum und anspruchsvollen Sportveranstaltungen.<br />

Detaillierte Informationen bei den örtlichen<br />

Tourismusvereinen und auf www.suedtirols-sueden.info<br />

ABENDS UNTER FREIEM HIMMEL<br />

Langer Dienstag in Auer in den Monaten Juli und August (verlängerte<br />

Öff nungszeiten der Geschäfte).<br />

Langer Mittwoch verlängerte Öff nungszeiten der Geschäfte im<br />

Ortskern von St. Michael/Eppan im Juli und August, mit Straßenkünstlern,<br />

Unterhaltung und Musik.<br />

Sarner Virwitzmitte, der besondere Abend in Sarnthein, jeden Mittwoch<br />

vom 22. Juli bis 19. August.<br />

S’Traminer Dorfl eben in Tramin, jeden Mittwoch von Mitte Juli bis<br />

Anfang September: die Traminer präsentieren ihre Kultur, ihr Brauchtum<br />

und ihr Handwerk, verbunden mit viel Unterhaltung und verlängerten<br />

Öff nungszeiten der Geschäfte.<br />

Summerfrisch in Jenesien jeden Mittwoch von Mitte Juli bis Ende<br />

August. Verschiedene Konzerte der Musikkapellen, Kabarett- und Familienabende.<br />

Julifeir’um afn Ritten. Die kleinen Straßenfeste mit kulinarischen<br />

Höhepunkten fi nden jeden Donnerstag im Juli abwechselnd in Klobenstein,<br />

Oberbozen und Unterinn statt.<br />

Langer Donnerstag, Kaltern rollt im Juli und August für seine Gäste<br />

den roten Teppich aus; mit unterhaltsamen Rahmenprogramm und<br />

verlängerten Öff nungszeiten.<br />

60 MAGAZINE 2009<br />

Langer Donnerstag in Leifers am 4. Juni, 9. Juli, 6. August und 3. September<br />

Laubenzauber in Neumarkt, jeden Freitag in den Monaten Juli und<br />

August<br />

MUSIK & KULTUR<br />

Musik & Kultur in der Kommende Lengmoos/Ritten von Mai bis Oktober:<br />

Konzert- und Liederabende, Orgelwanderung, Ausstellungen<br />

„Sänger- und Musikantenhoangart“ am Ritten am 13. Februar, 29. Mai<br />

und 13. November<br />

Eppaner Musiknächte, 25 Konzerte zwischen Ostern und Allerheiligen<br />

Pauls Sakral, Orgelkonzerte im Dom von St. Pauls/Eppan und weiteren<br />

Kirchen von März bis Oktober<br />

Schlosskonzerte: Schloss Rechtenthal in Tramin am 12. Juni;<br />

Schloss Auer, Auer/Mitte Juli; Schloss Enn bei Montan/Mitte August;<br />

auf der Haderburg bei Salurn; in Eppan auf den Schlössern Englar,<br />

Hocheppan und Boymont, im Ansitz Lanserhaus und in Kaltern auf<br />

den Schlössern Kampan und Sallegg.<br />

Gala-Konzert mit der Blaskapelle Vlado Kumpan und seine Musikanten<br />

am 29. Mai im Sarntal<br />

Rudy Giovannini’s Köfelefest in Leifers am 5.-6. Juni<br />

Runkelsteiner Klangfeste in Bozen vom 18. Juni bis 23. Juli<br />

Südtirol Jazzfestival Alto Adige in Bozen vom 26. Juni bis 5. Juli<br />

Eppaner Liedsommer vom 1. bis 8. Juli<br />

XONG Festival, Satelliten Event im Lanserhaus in Eppan im Juli<br />

Tanzsommer Bozen vom 20. Juli bis 1. August<br />

Kalterer Seespiele am 28. Juli, 4. und 11. August<br />

Rittner Sommerspiele von Mitte Juli bis Mitte August


Unterlandler Freilichtspiele in Neumarkt, Ende Juli bis Mitte August<br />

Bolzano Festival Bozen, Konzerte von August bis Oktober<br />

Gustav Mahler Jugendorchester, Konzerte in Bozen Ende August/<br />

Anfang September<br />

Ferruccio Busoni Festival in Bozen Ende August bis Anfang September<br />

Transart Festival für zeitgenössische Kunst vom 11. September bis<br />

3. Oktober<br />

WEIN(FESTE), DORFFESTE & ANDERE VERANSTALTUNGEN<br />

Tag des Eppaner Weines im März<br />

Weinwandertag in Kaltern am 26. April<br />

Krokusfest auf dem Möltner Joch Ende April<br />

Spargelfest in Terlan am 26. April oder 1. Mai<br />

Bozner Weinkost vom 14. bis 16. Mai<br />

vino in festa, Weinstraßenwochen vom 14. Mai bis 13. Juni<br />

Südtiroler Blauburgundertage, Montan und Neumarkt<br />

am 21. und 22. Mai<br />

Wein & Genuss – historische Mauern<br />

auf Eppaner Schlösser am 22. Mai<br />

Tramin & Piemont auf Schloss Rechtenthal am 23. Mai<br />

Bezirksschützenfest in Kurtatsch am 23. und 24. Mai<br />

Urbansnacht in Terlan am 25. Mai<br />

200-Jahrfeier der Musikkapelle Sarnthein vom 29. bis 31. Mai<br />

Dreitägiges Torbogenfest in Salurn vom 29. bis 31. Mai<br />

Pfi ngstfest in Terlan am 30. und 31. Mai<br />

Jahrmarkt in Leifers am 31. Mai<br />

Ganz in Weiß – Kaltern präsentiert seine Weißweine im Juni<br />

Nudelfest in Montan Anfang Juni<br />

Südtirol Jazzfestival Alto Adige<br />

Südtiroler Genusstheater in Kaltern am 5. und 6. Juni<br />

Seitner Kirchtag am 10. Juni<br />

Kastelruther Spatzen Open Air in Kastelruth am 12. und 13. Juni<br />

Bethlehemfest im ältesten Ortsteil in Tramin am 13. und 14. Juni<br />

Kirchtag in Kurtatsch am 26. Juni<br />

Kirchtag in Wangen am Ritten am 28. Juni<br />

Die Nacht der Sinne, Gourmetküche am Laufsteg in Sarnthein,<br />

Ende Juni<br />

Dorfzauber in Jenesien am 3. Juli<br />

Patrozinium Burgkapelle Schloss Hocheppan am 3. Juli<br />

Feuerwehrfest in St. Nikolaus/Kaltern am 4. und 5. Juli<br />

Gewürztraminer Symposium in Tramin vom 9. bis 11. Juli<br />

Kirchtag in Jenesien vom 10. bis 12. Juli<br />

Feuerwehrfest in St. Anton/Kaltern am 17. und 18. Juli<br />

St. Magdalena Kirchtag in Pfatten vom 17. bis 19. Juli<br />

Kirchtag in Pinzon/Montan am 19. Juli<br />

Magdalener Kirchtag bei Bozen am 22. Juli<br />

11. Sarner Dorff est am 18. und 19. Juli in Sarnthein<br />

Weinkulturwochen in St. Pauls/Eppan vom 23. Juli bis 4. August<br />

Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />

Waldfest der Musikkapelle Lengstein/Ritten am 25. und 26. Juli<br />

Kalterer Marktfest am 25. und 26. Juli<br />

Gastrofrau, Gastronomienacht exklusiv für die Frau am 27. Juli<br />

Die Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls/Eppan am 28. Juli<br />

Laubenfest in Neumarkt Anfang August<br />

Knödelbuff et in Mölten Anfang August<br />

Nudelfest in Tramin am 8. August<br />

Lorenzi-Nacht in Andrian und Bozen am 10. August<br />

MAGAZINE 2009 61


Sarner Traditionshandwerk<br />

Weinfest in Kaltern vom 12. bis 15. August<br />

Knödelfest in Tramin Mitte August<br />

Möltner Kirchtag am 14. und 15. August<br />

Kirchtag in Gschnon/Montan am 15. August<br />

Kirchtag in Oberbozen/Ritten am 15. August<br />

Waldfest in Astfeld am 15. und 16. August<br />

Strudelfest in Andrian Mitte August<br />

Montiggler Weis(s)e in Montiggl/Eppan am 21. August<br />

Fest der Schützenkompanie in St. Michael/Eppan am 22.-23. August<br />

Durnholzer Kirchtag am 23. August<br />

Kirchtag in Montan am 24. August<br />

Reinswalder Kirchtag am 29. und 30. August<br />

Kalterer Weintage am 3. und 4. September<br />

Girlaner Kellerfest am 5. und 6. September<br />

Sarner Kirchtag in Sarnthein vom 5. bis 7. September<br />

Vilpianer Kirchtag am 6. September<br />

Penser Kirchtag am 13. September<br />

Kirchtag in Schreckbichl/Eppan am 14. September<br />

Weinfest in Kurtatsch Mitte September<br />

Kirchtag in Bad Sieß/Ritten, Mitte September<br />

Schupfenfest am Salten, Mölten/Jenesien am 20. September<br />

Glener Kirchtag bei Montan am 20. September<br />

Kalditscher Kirchtag bei Montan am 27. September<br />

Traminer Törggeletage am Festplatz am 3. und 4. Oktober<br />

Jahrmarkt in Leifers am 4. Oktober<br />

Traminer Weingassl im historischen Ortskern am 17. Oktober<br />

Unterlandler Weinkosttage in Auer Ende Oktober<br />

Kastelruther Spatzenfest in Kastelruth vom 9. bis 11. Oktober<br />

62 MAGAZINE 2009<br />

TRADITION & BRAUCHTUM<br />

Faschingsumzug in Leifers am 15. Februar<br />

Faschingsumzug in Terlan am 19. Februar<br />

Faschingsumzug in Auer am 22. Februar<br />

Egetmann Umzug in Tramin am 24. Februar<br />

Tinzltag (Faschingsbrauch) in Aldein am 24. Februar<br />

Josefi markt in Salurn am 22. März<br />

Markusmarkt in Auer am 25. April<br />

Jörgimarkt in Terlan Ende April<br />

Blumenmarkt in Bozen am 30. April und 1. Mai<br />

Maibaumfest in Unterinn/Ritten, Auer und Montan am 1. Mai<br />

Volksmusikabend „g’sungen und g’spielt“ in Tramin im Mai/Juni<br />

Herz-Jesu-Prozession mit Dorff est in Aldein im Juni<br />

Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />

Barthlmastag (Almabtrieb) auf der Rittner Alm am 24. August<br />

Almabtrieb in Aldein Anfang September<br />

Almabtrieb in Altrei Ende September<br />

Törggelefest in Unterinn/Ritten Anfang Oktober<br />

Törggelefest in St. Michael/Eppan am 4. und 5. Oktober<br />

Volksmusikabend „’s herbstelet“ in Tramin am 15. Oktober<br />

Erntefest „Die letzte Traubenfuhre“ in Girlan/Eppan am 17. Oktober<br />

Schloss-Törggelefest im Ansitz Weissenheim in Eppan Berg<br />

vom 23. bis 25. Oktober<br />

Martinimarkt mit Gänselauf in Kurtinig am 11. November<br />

Martinimarkt und Freischießen in Girlan und St. Michael/Eppan<br />

im November<br />

Bozner Christkindlmarkt vom 27. November bis 23. Dezember<br />

Andreasmarkt in Salurn am 30. November


Egetmann Umzug in Tramin Sportlich unterwegs<br />

Krippenausstellung in St. Pauls/Eppan im Dezember/Jänner<br />

Eppaner Winterwald im Dezember in Eppan<br />

S’Kalterer Christkindl Freitag bis Sonntag in der Adventszeit<br />

in Kaltern<br />

Lebende Weihnacht in Neumarkt vom 8. bis 24. Dezember<br />

Alpenadvent Sarntal samstags/sonntags im Dezember<br />

Brauchtum „Klöckeln“ am 3., 10. und 17. Dezember im Sarntal<br />

SPORTINFO<br />

Speed skating Junior World Cup in Klobenstein/Ritten<br />

am 17. und 18. Januar<br />

Europacup Abfahrt, Super-G und Super-Kombi Herren<br />

in Reinswald vom 9. bis 13. Februar<br />

Kalterer See Halbmarathon am 5. April<br />

Blüten Kultur Wanderwoche in Tramin vom 26. April bis 1. Mai<br />

Eppaner Weinstraßenlauf in Girlan/Eppan am 30. Mai<br />

Internationaler Burgenritt in Eppan vom 30. Mai bis 1. Juni<br />

Internationale Segelbootregatten am Kalterer See<br />

im April/Mai und September<br />

Traditionelles Volksradfahren in Andrian am 1. Mai<br />

Schwarzenbach Cup, int. Tischtennisturnier in Auer Anfang Mai<br />

Internationaler Triathlon am Kalterer See am 16. Mai<br />

Oldtimertreff en in Bozen am 16. und 17. Mai<br />

Südtiroler Nostalgielauf von San Lugano nach Montan am 23. Mai<br />

Walther Trophy der Sportschützen in Auer Anfang Juni<br />

Südtirol Running Tour in Neumarkt & Umgebung<br />

am 13. oder 20. Juni<br />

Etschfl ößerstechen von Pfatten bis Branzoll im Juni<br />

Int. Frazernash-Treff en (Oldtimer) in Bozen am 22. Juni<br />

Mendel History 2009 in Kaltern und Eppan Ende Juni<br />

Trans Tirol Mountain Rally in Eppan Anfang Juli<br />

Radrennen Großer Preis Penser Joch im Sarntal am 12. Juli<br />

„La Vecia Ferovia dela Val de Fiemme“ Mountainbikerennen<br />

mit Start in Auer am 2. August<br />

Bergduathlon, Rad und Lauf in Reinswald/Sarntal am 8. August<br />

Oldtimer Bikefestival in Leifers am 8. und 9. August<br />

Internationales ATP Tennis Turnier in der Sportzone Rungg/Eppan<br />

vom 9. bis 17. August<br />

Fit for Business-Firmenlauf in Neumarkt am 5. September<br />

Oldtimer Fiat 500 Treff en in Bozen im September<br />

Radrennen Bozen-Jenesien am 26. September<br />

Salten Halb-Marathon am 27. September<br />

Südtirol Marathon & Halbmarathon in Neumarkt am 4. Oktober<br />

Winzer Wanderwochen in Tramin vom 11. bis 16. Oktober<br />

Nachtpferderennen in Jenesien am 26. Dezember<br />

Icegala in Bozen am 29. Dezember<br />

Silvesterlauf Boclassic in Bozen am 31. Dezember<br />

MAGAZINE 2009 63


KULTUR<br />

FÜHRER<br />

MUSEEN & MUSEEN<br />

Das Südtiroler Archäologiemuseum in<br />

Bozen mit der Gletschermumie Ötzi ist ein<br />

Muss für jeden Südtirol-Urlauber,<br />

Tel. +39 0471 320 100.<br />

Die Hauptattraktion des Naturmuseums<br />

ist das Meereswasseraquarium,<br />

Tel. +39 0471 412 964.<br />

Neu ist das Museion, Museum für moderne<br />

und zeitgenössische Kunst,<br />

Tel. +39 0471 223 411.<br />

Weitere Museen in Bozen: Merkantil-,<br />

Schul- und Krippenmuseum.<br />

Im MMM Firmian bei Bozen präsentiert<br />

Reinhold Messner die Berge in der Kunst<br />

und ihre Besteigungsgeschichte. Von<br />

Anfang März bis Ende November geöff net,<br />

Tel. +39 0471 631 264<br />

Schloss Moos-Schulthaus bei Eppan ist<br />

ein Museum für mittelalterliche Wohnkultur.<br />

Regelmäßige Führungen, auch sonntags<br />

geschlossen, Tel. +39 0471 660 139<br />

Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern<br />

zeigt Exponate rund um die Geschichte<br />

des Weines. Infos & Führungen:<br />

Tel. +39 0471 963 168 oder 0474 552 087<br />

Im Dorfmuseum Tramin sind Geräte aus<br />

dem Wein- und Ackerbau, dem Handwerk<br />

und dem Haushalt zu besichtigen.<br />

Auch sonntags geschlossen,<br />

Tel. +39 0471 860 695<br />

Das Museum Zeitreise Mensch im „Ansitz<br />

am Orth“ in Kurtatsch gibt Einblick ins<br />

Leben von der Steinzeit bis zur Moderne,<br />

Tel. +39 0471 880 267<br />

In Neumarkt befi ndet sich das Museum<br />

für Alltagskultur mit Hauhaltsgegenständen<br />

von 1815-1950. Von Ostern bis Allerheiligen<br />

halbtags geöff net. Auch samstags<br />

geschlossen. Öff nungszeiten<br />

& Führungen: Tel. +39 0471 812 472<br />

oder 0471 812 550.<br />

Das Fossilienmuseum in Mölten<br />

zeigt Mineralien und Fossilien aus<br />

Südtirol. Führungen auf Anfrage<br />

64 MAGAZINE 2009<br />

Museen & Kirchen<br />

70 Museen über das ganze Land verteilt: Archäologie und Kulturgeschichte, Naturkunde und<br />

Landwirtschaft. Öff nungszeiten und Informationen zu den einzelnen Museen unter<br />

www.provinz.bz.it/museenfuehrer oder www.landesmuseen.it<br />

beim Tourismusverein.<br />

Das Rohrerhaus in Sarnthein ist ein musealer<br />

Bauernhof mit alter Räucherküche<br />

und Brotofen. Geöff net von Mitte Juni<br />

bis Mitte September. Öff nungszeiten und<br />

Führungen: Tel. +39 0471 622 786<br />

Der Plattner Bienenhof in Oberbozen/Ritten<br />

ist <strong>Südtirols</strong> einziges Imkereimuseum.<br />

Von Ostern bis Allerheiligen täglich<br />

von 10-18 Uhr geöff net,<br />

Tel. +39 0471 345 350<br />

Das Dorfmuseum in Aldein (Mai–Oktober)<br />

spiegelt Kunst- und Frömmigkeitsformen<br />

der Barock- und Rokokozeit wider. Eine<br />

Besonderheit ist das Mühlenmuseum.<br />

In Radein kann das Geologische Museum<br />

besichtigt werden.<br />

Das Naturparkhaus in Truden gibt Aufschluss<br />

über die Kulturlandschaften<br />

und die Kulturgeschichte des Naturparks<br />

Trudner Horn. Tel. +39 0471 869 247<br />

Montags Ruhetag. Detaillierte Infos in den<br />

örtlichen Tourismusvereinen.<br />

KIRCHEN & KIRCHLEIN<br />

Bozen: Die Alte Grieser Pfarrkriche<br />

beherbergt den berühmten gotischen Flügelaltar<br />

von Michael Pacher. In der gotischen<br />

Franziskanerkirche ist ein Schreinaltar mit<br />

geschnitzten Flügeltüren von Hans Klocker<br />

zu besichtigen. Sehenswert sind die Fresken<br />

aus der Giotto-Schule in der Johanneskapelle<br />

der frühgotischen Dominikanerkirche.<br />

Unübersehbar ist der gotische Dom am<br />

Waltherplatz.<br />

Die Pfarrkirche in Terlan ist ein hochgotischer<br />

Bau des 14. Jh. Der kleinere romanische<br />

Seitenturm stammt aus dem<br />

13. Jh. und das bunt glasierte Ziegeldach des<br />

spätgotischen Turms aus dem 16. Jh. Fresken<br />

der „Bozener Schule“ aus dem 14. Jh.<br />

Die gotische Pfarrkirche in<br />

St. Pauls/Eppan, der „Dom auf dem Lande“,<br />

wurde von 1460 bis 1560 erbaut. Wegen der<br />

langen Bauzeit mit Elementen aus Renaissance<br />

und Barock.<br />

Die St. Peter-Basilika-Ruine in Kaltern/Altenburg<br />

ist eine dreischiffi ge Basilika aus der<br />

Zeit der Christianisierung aus dem 4. Jh. Im<br />

Porphyrfelsen hinter der Kirche befi nden sich<br />

10 schalenförmige Vertiefungen aus rund<br />

3000 Jahre v. Chr.<br />

Die Apsis des Kirchleins St. Jakob auf dem<br />

Hügel von Kastelaz, gleich oberhalb von<br />

Tramin, schmücken kämpfende Fabelwesen<br />

in gespenstischem Reigen (um 1200).<br />

Die Burgkapelle von Schloss Hocheppan<br />

beherbergt romanische Fresken, darunter die<br />

Darstellung der „Knödelesserin“.<br />

Die St. Peter Kirche bei Auer ist ein gotischer<br />

Bau aus dem 15. Jh. Der romanische<br />

Kirchturm stammt aus dem 12. Jh. In der<br />

Kirche befi ndet sich die älteste bespielbare<br />

Orgel <strong>Südtirols</strong>.<br />

Die Stephanskirche bei Pinzon in Montan<br />

ist mit dem berühmten Hans-Klocker-Altar<br />

besonders sehenswert. Zutritt nur auf Anfrage<br />

beim Pfarrwidum möglich,<br />

Tel. +39 0471 820 781.<br />

In Leifers ist das Kirchlein St. Peter auf<br />

dem Köfele aus dem 13. Jh. mit romanischer<br />

Rundapsis zu besichtigen.<br />

Das Hospiz „Klösterle“ bei Neumarkt, erbaut<br />

im Jahre 1220 und Ende 1300 erweitert,<br />

ist eines der vier gut erhaltenen Hospize von<br />

Europa. Dürer soll auf seiner Italienreise hier<br />

übernachtet haben.<br />

Die romanische Friedhofskirche in Mölten<br />

beherbergt eine sehr wertvolle Skulptur: die<br />

Pietà aus Steinguss (1440).<br />

In der um 1200 entstandenen Kommende<br />

Lengmoos am Ritten erholten sich die<br />

Kaiser auf dem Weg zum Papst von der<br />

Alpenüberquerung.<br />

Die Kirchen St. Cyprian/Sarnthein,<br />

St. Nikolaus/Durnholz und St. Valentin/<br />

Gentersberg beherbergen besonders wertvolle<br />

Freskenzyklen.


In & um<br />

Südtirol<br />

Südtirol in seiner ganzen Vielfalt erleben, von mediterran<br />

bis alpin. Nirgendwo können Sie das besser als in<br />

<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>: in malerischen Wein- und idyllischen<br />

Bergdörfern oder in der lebhaften Stadt Bozen. Was Sie<br />

in und um Südtirol aber trotzdem nicht missen sollten:<br />

Ein Ausflug auf die Seiser Alm und in die Dolomiten ist nicht nur<br />

für Bergsteiger und Abenteurer ein Erlebnis. Die weiten Hochalmen<br />

und zackigen Bergspitzen sind faszinierende Naturlandschaften.<br />

Auch ein Abstecher in die ehemalige Kurstadt Meran sollte nicht<br />

versäumt werden: die Jugendstil-Architektur und die reizvollen<br />

Promenaden zeugen vom Flair vergangener Tage. Sehenswert<br />

sind auch die Altstädte von Klausen, Brixen und Sterzing sowie<br />

Glurns, die kleinste Stadt <strong>Südtirols</strong>.<br />

Nur ca. 80 Kilometer entfernt ist der Gardasee. Mit seinen lieblichen,<br />

charakteristischen Dörfern und seinen idyllischen Plätzchen<br />

ist er stets ein schönes Ausflugsziel. Ein reichhaltiges Sommerprogramm<br />

in der Arena von Verona bietet allen Opern-Fans<br />

spannende Unterhaltung. Mit einer Entfernung von ca. 220 Kilometern<br />

ist die Lagunenstadt Venedig in einer Tagesreise erreichbar.<br />

Infos zu organisierten Tagesausflügen in den örtlichen<br />

Tourismusvereinen.<br />

SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />

Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zeigen in einem natürlichen<br />

Amphitheater über 80 Gartenlandschaften und verbinden<br />

einzigartig Kunst und Natur: Sie bieten Erlebnisstationen,<br />

das Tourismusmuseum Touriseum, mit den Jahreszeiten wechselnde<br />

Blütenhöhepunkte sowie herrliche Ausblicke auf die<br />

Südtiroler Bergwelt. Ein Erlebnis für alle Sinne – für Jung und<br />

Alt. Informationen über Veranstaltungen unter<br />

www.trauttmansdorff.it<br />

THERME MERAN<br />

Eine Oase körperlicher und geistiger Gesundheit, welche die<br />

ruhmreiche Tradition der Kurstadt fortführt: Wellness und altbewährte<br />

Therapien inmitten einer einzigartigen Architektur.<br />

www.thermemeran.it<br />

ZEITREISEN IN SÜDTIROL<br />

Genussvolle Touren mit dem Oldtimer, durch herrliche Weinberge,<br />

romantische Dörfer und eindrucksvolle Passstraßen in<br />

Südtirol und darüber hinaus. Detaillierte Roadbooks zu den<br />

tollsten Tages- und Halbtagestouren finden Sie unter der Rubrik<br />

„Motorgeflüster“ unter www.suedtirols-sueden.info<br />

MAGAZINE 2009 65


PANORAMA<br />

66 MAGAZINE 2009<br />

Karte<br />

Alles im Blick mit der herausnehmbaren Südtirol-Panoramakarte: Mit 40<br />

erlebens- und sehenswerten Tipps rund um Familie, Wein & Genuss und<br />

Kultur in der Ferienregion <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> und darüber hinaus.


Auskünfte & Buchungen<br />

Bitte buchen Sie direkt beim Gastbetrieb. Falls Sie Reservierungsschwierigkeiten<br />

haben sollten oder weitere Auskünfte benötigen, stehen Ihnen die hier angeführten<br />

Tourismusvereine gerne zur Verfügung. Durchwahl aus dem Ausland: 0039...<br />

Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />

Pillhofstr. 1<br />

I-39057 Frangart (BZ)<br />

Tel. 0471 633 488<br />

Fax 0471 633 367<br />

www.suedtirols-sueden.info<br />

Bozen<br />

Waltherplatz 8, I-39100 Bozen<br />

Tel. 0471 307 000<br />

Fax 0471 980 128<br />

www.bolzano-bozen.it<br />

Jenesien<br />

Schrann 7, I-39050 Jenesien<br />

Tel. 0471 354 196<br />

Fax 0471 363 745<br />

www.jenesien.net<br />

Terlan<br />

Dr.-Weiser-Platz 2, I-39018 Terlan<br />

Tel. 0471 257 165<br />

Fax 0471 257 830<br />

www.terlan.info<br />

Andrian<br />

Wehrburgstr.1, I-39010 Andrian<br />

Tel. 0471 510 100<br />

Fax 0471 18 80 329<br />

www.andrian.info<br />

Eppan<br />

Rathausplatz 1, I-39057 Eppan<br />

Tel. 0471 662 206<br />

Fax 0471 663 546<br />

www.eppan.com<br />

Kaltern<br />

Marktplatz 8, I-39052 Kaltern<br />

Tel. 0471 963 169<br />

Fax 0471 963 469<br />

www.kaltern.com<br />

Tramin<br />

Julius-v.-Payer-Str. 1, I-39040 Tramin<br />

Tel. 0471 860 131<br />

Fax 0471 860 820<br />

www.tramin.com<br />

Südtiroler Unterland<br />

Kurtatsch Margreid Kurtinig<br />

Hptm.-Schweiggl-Platz 8<br />

I-39040 Kurtatsch<br />

Tel. 0471 880 100<br />

Fax 0471 880 451<br />

www.suedtiroler-unterland.it<br />

Salurn<br />

Rathausplatz 2, I-39040 Salurn<br />

Tel. 0471 884 279<br />

Fax 0471 884 279<br />

tourismusverein.salurn@rolmail.net<br />

Castelfeder<br />

Auer Montan Neumarkt<br />

Hauptplatz 5, I-39040 Auer<br />

Tel. 0471 810 231<br />

Fax 0471 811 138<br />

www.castelfeder.info<br />

Leifers Branzoll Pfatten<br />

Kennedystr. 75, I-39055 Leifers<br />

Tel. 0471 950 420<br />

Fax 0471 951 226<br />

www.leifers-info.it<br />

Mölten<br />

Dorfstr. 16, I-39010 Mölten<br />

Tel. 0471 668 282<br />

Fax 0471 667 228<br />

www.moelten.net<br />

KONTAKT<br />

Sarntal<br />

Europastr. 15a, I-39058 Sarnthein<br />

Tel. 0471 623 091<br />

Fax 0471 622 350<br />

www.sarntal.com<br />

Ritten<br />

Dorfstr. 5, I-39054 Klobenstein<br />

Tel. 0471 356 100<br />

Fax 0471 356 799<br />

www.ritten.com<br />

Aldein Radein<br />

Dorfplatz 34, I-39040 Aldein<br />

Tel. 0471 886 800<br />

Fax 0471 886 666<br />

www.aldein-radein.it<br />

Trudner Horn<br />

Altrei San Lugano Truden<br />

Am Kofl 2, I-39040 Truden<br />

Tel. 0471 869 078<br />

Fax 0471 869 278<br />

www.trudnerhorn.com<br />

MAGAZINE 2009 67

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