Liebe Leserinnen, liebe Leser, - Südtirols Süden
Liebe Leserinnen, liebe Leser, - Südtirols Süden
Liebe Leserinnen, liebe Leser, - Südtirols Süden
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Hansjörg Mair<br />
Geb. 1968, aufgewachsen<br />
zwischen der Önothek der<br />
Mutter in Brixen und einem<br />
Bergbauernhof im Pustertal,<br />
nach Internats- und<br />
Studien jahren im In- und<br />
Ausland wiederum in Brixen<br />
wohnhaft. Seit 2001<br />
Geschäftsführer des<br />
Tourismusverbandes <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong>; seit 2006 Europa-<br />
Delegierter der Jeunes<br />
Restaurateurs D’Europe.<br />
<strong>Liebe</strong> <strong><strong>Leser</strong>innen</strong>,<br />
<strong>liebe</strong> <strong>Leser</strong>,<br />
EDITORIAL<br />
ganz ehrlich, eigentlich wurde schon so ziemlich alles über Südtirol geschrieben,<br />
gereimt, protokolliert, notiert, aufgezeichnet, gesungen, gedichtet und registriert<br />
(damit ist meine Synonym-Funktion am PC erschöpft). Die Betonung lege ich bewusst<br />
auf „eigentlich“, denn meine kleine Redaktion und ich schaff en es immer wieder, ein<br />
Spektrum an noch Unbekanntem, Kuriosem und Außergewöhnlichem zusammen<br />
zustellen. Ich weiß, dass auch Einheimische, also Südtiroler, aufmerksam unser Magazin<br />
lesen, und rüste mich schon jetzt gegen etwaige harsche Kritiker, denen unsere Art der<br />
Darstellung zu wenig schmeichelhaft, zu wenig touristisch oder einfach zu ehrlich ist.<br />
Lassen Sie sich von den süffi santen Texten unserer Autoren, manchmal auch mit<br />
einem charmanten Augenzwinkern, unser doch so innig geliebtes Land näher<br />
bringen. Herbert Rosendorfer’s Sonder-Menschen haben in unserem Magazin<br />
genauso Platz und Raum wie der heroisierte und im Jahr 2009 sicherlich noch<br />
oftmals bemühte Andreas Hofer. Ebenfalls nicht zu kurz kommt ein weiterer großer<br />
Name: Luis Trenker.<br />
Neben derartigen Platzhirschen wirken Themen wie jenes über Bozen, über den<br />
Ritten oder über das Sarntal vermeintlich unspektakulär, doch dem aufmerksamen<br />
<strong>Leser</strong> eröff nen sich gerade dabei neue, interessante Perspektiven aus <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />
Viel bereist und bestaunt bestimmt auch die Südtiroler Weinstraße, Italiens älteste, doch<br />
auch hier hat die Autorin kontrastreiche Mikrokosmen entdeckt, die noch den Nimbus<br />
von Geheimtipps tragen dürfen. Überhaupt spielen der Wein und die Gastronomie eine<br />
entscheidende Rolle und können als Schlüssel zum Öff nen der Südtiroler Identität<br />
und dem Südtiroler Selbstverständnis betrachtet werden. Treff en sich doch die beiden<br />
Kulturen deutsch-italienisch am besten im Keller und am Teller.<br />
Kompetente Begleiter in Form unserer Autoren ermöglichen Einblicke in Welten, die<br />
dem Feriengast noch – zu Unrecht – verschlossen geb<strong>liebe</strong>n sind. Genannt seien an<br />
dieser Stelle die Geschichten über Trehs, Fuji und Transart Festival. Viele Fragezeichen,<br />
gewiss, doch am Ende eröff net sich Ihnen untrüglich ein Bild von unserem Lande,<br />
welches Grund genug ist, es zu bereisen. Wieder einmal.<br />
Ihr Hansjörg Mair<br />
MAGAZINE 2009 3
4 MAGAZINE 2009<br />
8<br />
12<br />
18<br />
22<br />
THEMEN<br />
8<br />
12<br />
18<br />
22<br />
28<br />
30<br />
38<br />
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44<br />
48<br />
50<br />
54<br />
56<br />
Sonder-Menschen in Südtirol<br />
Entdeckungsreise Bozen<br />
Eine Stadt zum Genießen<br />
Der Sarner Hufeisentraum<br />
Tierisch schön<br />
Familienferien am Ritten<br />
Vom Hexenkraut zur Kult-Kosmetik<br />
Sarner Latsche, die Kraft aus den Bergen<br />
Bezauberndes Zwischenland<br />
Die Südtiroler Weinstraße<br />
Im Namen der Rose<br />
Hausmannskost und Gourmetküche<br />
Luis Trenker: Der Berg ruft!<br />
Nanu, der Hofer lebt<br />
Was gibt es Neues?<br />
Tage der Musik<br />
Ein winterliches Vergnügen<br />
Mehr als nur Fuji<br />
RUBRIKEN<br />
6<br />
37<br />
41<br />
60<br />
64<br />
65<br />
66<br />
67<br />
163<br />
Südtirol ABC<br />
Edle Tropfen – Weinführer<br />
Unsere Besten – Gastronomieführer<br />
365 Tage Events und Highlights<br />
Museen & Kirchen – Kulturführer<br />
In & um Südtirol<br />
Panorama<br />
Kontakt<br />
Anreise
UNTERKÜNFTE<br />
68<br />
76<br />
83<br />
87<br />
90<br />
91<br />
109<br />
131<br />
136<br />
140<br />
141<br />
144<br />
147<br />
149<br />
153<br />
158<br />
161<br />
Urlaubspakete & Angebote<br />
Familien & Kids, Radfahren, Wandern, Wein,<br />
Wellness, Golf, Kulturerlebnis Bozen, Reiten<br />
Bolzano Bozen Jenesien<br />
Terlan<br />
Andrian<br />
Camping & Jugendherbergen<br />
Eppan<br />
Kaltern<br />
Tramin<br />
Südtiroler Unterland<br />
Salurn<br />
Castelfeder<br />
Leifers Branzoll Pfatten<br />
Mölten<br />
Sarntal<br />
Ritten<br />
Aldein Radein<br />
Wandergebiet Naturpark<br />
Trudner Horn<br />
Ihre Meinung interessiert uns! Haben Sie Kritik, Anregungen,<br />
Hinweise, Lob oder Tadel? Dann schreiben Sie uns:<br />
Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />
Pillhofstr. 1 • I-39057 Frangart (Bozen) Italien<br />
oder per mail: info@suedtirols-sueden.info<br />
30<br />
42<br />
44<br />
56<br />
INHALT<br />
MAGAZINE 2009 5
adelig<br />
EPPANER<br />
SCHLOSSPARCOURS<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> gehört zu den<br />
burgenreichsten Regionen<br />
Europas. In Eppan lassen nun<br />
über 100 beschilderte Ansitze,<br />
Herrenhäuser, Schlösser und<br />
Burgen die Kultur- und Kunstgeschichte<br />
der Gemeinde auf<br />
Schritt und Tritt miterleben. Der<br />
neue „Schlossparcours Wanderführer“<br />
begleitet den Kulturinteressierten<br />
auf seiner Wanderung<br />
von Ansitz zu Ansitz. Erhältlich<br />
im Tourismusverein Eppan.<br />
6 MAGAZINE 2009<br />
beeindruckend<br />
DAS<br />
REBENSPECTRUM<br />
exklusiv<br />
Das Sammeln, die Pfl anzung<br />
und Beschilderung der 300<br />
wichtigsten Rebsorten der Welt<br />
waren der Anfang. Inzwischen<br />
kann man beim Lieselehof in<br />
Kaltern in Schaukästen auch die<br />
Wurzeln der Reben beobachten.<br />
Bemerkenswert: Die Reben<br />
wurden in die Erde aus ihrer<br />
angestammten Heimat gepfl anzt<br />
– Terroir pur! Zu den Führungen<br />
durch das Rebenmuseum gehört<br />
auch ein Abstecher zu den über<br />
100 verschiedenen Gewürzpfl<br />
anzen, bevor es zur Verkostung<br />
in den Weinkeller geht.<br />
www.lieselehof.com<br />
GOLDIGES<br />
SKIVERGNÜGEN<br />
Es ist die erste Linie bei Ski-<br />
und Sportausrüstung, bei<br />
welcher reines Gold in 24 Karat<br />
zur Verwendung kommt: Die<br />
„Aurum“-Kollektion des Kalterer<br />
Unternehmens VIST verspricht<br />
ein wahrlich goldiges Skivergnügen<br />
vom Scheitel bis zur<br />
Sohle – pardon, bis zum Ski.<br />
www.vist.it<br />
genial<br />
himmlisch<br />
STIEGEN<br />
ZUM HIMMEL<br />
MTB-MESSSTRECKE<br />
Eine wahre Herausforderung ist<br />
<strong>Südtirols</strong> erste permanente<br />
Messstrecke für Mountainbiker<br />
und Bergläufer von Tramin<br />
(276 m) zum Verbrennten Egg<br />
(1856 m): Es gilt 1600 Höhenmeter<br />
zu überwinden und die<br />
Bestzeit zu unterbieten. Wer<br />
<strong>liebe</strong>r an der Technik feilt, kurvt<br />
durch den Bikepark Tramin: 60 m<br />
Höhenunterschied, drei Schwierigkeitsgrade,<br />
tolle Hindernisse.<br />
www.tramin.com<br />
Stolze Burgen und imposante<br />
Schlösser, farbenfroh ausgemalte<br />
Kirchen und einsame,<br />
stille Kapellen, malerische Dörfer<br />
und Städtchen in ganz unterschiedlichen<br />
Kulturlandschaften<br />
machen den Reiz der „Stiegen<br />
zum Himmel“, der alpinen Straße<br />
der Romanik, aus. <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> kann mit zwei Perlen der<br />
Romanik aufwarten: das Kirchlein<br />
St. Jakob in Kastelaz bei Tramin<br />
und die Burgkapelle Schloss<br />
Hocheppan in Missian/Eppan.<br />
www.stiegenzumhimmel.it<br />
innovativ<br />
SÜDTIROLS ENERGIE<br />
ZUM ENTDECKEN<br />
enertour® ermöglicht die Besichtigung<br />
<strong>Südtirols</strong> Biomasse-,<br />
Wind- und Photovoltaikanlagen<br />
sowie KlimaHäusern, wobei der<br />
Besucher von Betreibern und<br />
Planern Informationen aus erster<br />
Hand erhält. Es wird aber nicht<br />
nur technisches Know-how<br />
transferiert, sondern auch Kulturstätten<br />
besucht und Südtiroler<br />
Spezialitäten verkostet – Erfahrungsaustausch<br />
bei Schüttelbrot<br />
und Lagrein. Die innovative<br />
Idee des Energie- und Umwelttourismus<br />
wurde mit dem SMG<br />
Marketing Award 2008 prämiert.<br />
www.enertour.bz.it
köstlich<br />
OLLERHOND<br />
SELBERGMOCHTS<br />
Gerst- und Gulaschsuppe, Knödel<br />
in allen Variationen, Sarner Striezl<br />
mit Speck und saures Rindfl eisch,<br />
süße Krapfen, Strudel oder Germkiechl:<br />
So in etwa präsentiert sich<br />
das Buff et der elf Sarner Bäuerinnen,<br />
die sich zum Catering-<br />
Service „Ollerhond Selbergmochts“<br />
zusammen getan haben<br />
und mit bis zu 600 Personen<br />
problemlos fertig werden. Traditionell<br />
ist auch die Dienstkleidung:<br />
serviert wird in der Sarner Tracht.<br />
www.selbergmochts.it<br />
lesenswert<br />
SÜDTIROL<br />
REISEBERICHTE<br />
Jeder Urlaub hinterlässt Spuren.<br />
Wer davon berichten möchte<br />
oder einfach nur in den Erfahrungen<br />
anderer schmökern<br />
möchte, der ist im offi ziellen<br />
Südtirol-Blog genau richtig.<br />
blog.suedtirol.info<br />
mehrsprachig<br />
DEUTSCH,<br />
ITALIENISCH,<br />
LADINISCH<br />
Südtirol hat, mit seinen knapp<br />
500.000 Einwohnern, drei<br />
Landessprachen: Mehr als zwei<br />
Drittel der Bevölkerung sind<br />
deutschsprachig, über ein Viertel<br />
hat Italienisch als Muttersprache<br />
und knapp vier Prozent spricht<br />
Ladinisch. Über die Hälfte der<br />
Italiener wohnen in der Landeshauptstadt:<br />
in Bozen treff en die<br />
deutsche und italienische Kultur<br />
am sichtbarsten aufeinander.<br />
römisch<br />
VIA CLAUDIA<br />
AUGUSTA<br />
Die Via Claudia Augusta führt<br />
von Donauwörth bis nach<br />
Venedig und verbindet Menschen,<br />
Zeiten und Kulturen. Die<br />
römische Kaiserstraße lässt sich<br />
mit der Postkutsche, zu Fuß, am<br />
besten jedoch mit dem Rad<br />
bereisen. Radführer „Via Claudia<br />
Augusta – von der Donau an die<br />
Adria“ zu bestellen unter<br />
www.esterbauer.com;<br />
www.viaclaudia.org<br />
sagenhaft<br />
WANDERN MIT<br />
KINDERN<br />
Wandern mit Kindern ist nicht immer<br />
kinderleicht – auf tollen, ausgeschilderten<br />
Themenwegen wird es<br />
aber zum kurzweiligen Erlebnis: Die<br />
Sagenwege in Aberstückl/Sarntal und<br />
am Salten erzählen Legenden aus<br />
längst vergangenen Zeiten, bei der<br />
Eppaner Burgenwanderung können<br />
Burgen erobert und auf den zahlreichen<br />
Natur- oder Waldlehrpfaden<br />
die Geheimnisse der Natur erforscht<br />
werden. Alle Themenwege in <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> unter<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
zertifi ziert<br />
SÜDTIROL<br />
ABC<br />
DAS MODELL BOZEN<br />
Sozialbilanz, Bürgercharta, Transparenz<br />
und Effi zienz sind die wichtigsten<br />
Punkte des Projektes zur<br />
Reorganisierung und Optimierung<br />
der Staatsanwaltschaft Bozen.<br />
Das Ergebnis: Kostenreduzierung<br />
von 70% und verkürzte Verfahrenszeiten.<br />
Die Staatsanwaltschaft<br />
Bozen ist das einzige nach ISO<br />
9001:2000 zertifi zierte Gerichtsamt<br />
Italiens. Ab 2009 soll das „Modell<br />
Bozen“ auf 40 weitere Gerichtsämter<br />
übertragen werden.<br />
MAGAZINE 2009 7
8 MAGAZINE 2009<br />
Sonder-Menschen<br />
Es ist nicht der Ötzi gemeint, dessen Seligsprechung unmittelbar bevorstehen<br />
soll und häufi g für die mumifi zierte Leiche von Luis Trenker<br />
gehalten wird. Das ist nicht richtig, wenngleich das Aussehen beider<br />
den Irrtum verständlich macht. Ein Tipp für die Unterscheidung:<br />
der Ötzi trägt keinen Trenkerhut. Aber nicht von demnächst St. Ötzi<br />
oder (warum eigentlich nicht?) St. Trenker, von längst verschiedenen<br />
Sonder-Menschen <strong>Südtirols</strong>, soll die Rede sein, sondern von Helden,<br />
die unserer Zeit näher stehen. Wer die Schnellstraße Richtung Meran<br />
fährt und einen Augenblick Zeit hat nach dem Tunnel links hinauf<br />
zu schauen, sieht eine märchenhafte Erscheinung, die er im ersten<br />
Augenblick für unwirklich hält. Es ist eine Kugel mit 8 m Durchmesser<br />
aus poliertem Stahl, ein Werk des Bildhauers Franz Messner (nicht<br />
verwandt mit dem als Neu-Trenker wirkenden Reinhold gleichen<br />
Namens), sie entstand im Auftrag eines Kunstfreundes und wahr-<br />
in Südtirol<br />
TEXT HERBERT ROSENDORFER<br />
Selbst derjenige, der schon jeden Waalweg abgegangen ist, der schon jede Alm bestiegen, jedes romanische<br />
Fresko in jedem St. Etcetera-Kirchlein besichtigt und den Himalaja-Socken Messners im MMM schon<br />
seine Referenz gemacht hat, selbst dem kann <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> noch neue Sehenswürdigkeiten bieten.<br />
Der Künstler Franz Messner bezeichnet die 8-Tonnen-Kugel als „seine Seifenblase“<br />
haften Sondermensches namens Karl Nicolussi-Leck († 09.2008). Die<br />
Kugel steht auf einer unguten historischen Erinnerung. Ende der<br />
Dreißiger-Jahre ließ Mussolini eine ganze Reihe von Bunkern bauen<br />
und zwar in Befestigungsstellung gegen seinen Verbündeten Hitler.<br />
Der „Duce“ traute ihm nicht, nahm das Maß von eigenen Schuh, zu<br />
Unrecht, aber das ist eine andere Geschichte. Die Bunker wurden<br />
diktatorisch ohne Rücksicht auf die Eigentumsverhältnisse errichtet,<br />
einer eben auf dem Grund von Nicolussi-Lecks Sitz Hochfrangart.<br />
Ein anderer beeinträchtigte optisch Schloss Korb, bis dessen Juniorchef<br />
Fritz Dellago aus der Not eine Tugend und aus dem Bunker ein<br />
Weinmuseum und eine Kunstgalerie machte.<br />
Nicolussi, der in der Kugelform – mit Recht – das Symbol<br />
der Vollendung sieht, ließ also auf den verrotteten, aber nicht<br />
zu beseitigenden Resten des Bunkers diese Kugel errichten, die
Die Figuren stehen im Wald und zwischen den Obstanlagen, liegen auf der Wiese.<br />
Man umschreitet sie, sitzt auf ihnen, dreht sich, geht unter ihnen spazieren, sieht durch sie hindurch<br />
MAGAZINE 2009 9
Der Fuchsbau in Kaltern Manchmal huscht Reinhold Messner durch das MMM Firmian<br />
nunmehr als profanes Heiligtum übers Tal leuchtet. Die Kugel<br />
hatte dann auch ein juristisches Nachspiel, das bis zum Staatsgerichtshof<br />
ging. Die Kugel und Nicolussi siegten. Der Staatsgerichtshof<br />
sagte: eine Baugenehmigung sei nicht erforderlich,<br />
das sei nichts zum Bewohnen, sondern etwas zum Anschauen.<br />
Woraufhin Nicolussi-Leck ein riesiges, beleuchtbares Auge errichten<br />
ließ, welches auf die Kugel hinstarrt. Die Kugel ist nicht<br />
nur erstaunlich leicht drehbar sondern auch aus der Nähe zu<br />
besichtigen, wobei daneben alle anderen Nicolussischen Köstlichkeiten<br />
zu bewundern sind: der Drache Dragobert im Tal unten<br />
(auch von Franz Messner), die zu Kunstwerken geformten<br />
bunten Bäume und vieles mehr.<br />
Nicht zu besichtigen, oder nur zu besichtigen, wenn man jemand<br />
kennt, der denjenigen kennt, der den Schlüssel hat, ist der<br />
kuriose Sitz Festenstein hoch überm Tal bei Andrian, von unten<br />
aus zu sehen aber, wenn man’s weiß, von oben schwer zu erreichen.<br />
Es ist das leider unvollendete Lebenswerk eines Sondermenschen<br />
namens Wendelin Wolff. Er war Architekt, stammte<br />
aus Deutschland, lebte und trank allerdings schon viele Jahre<br />
in Südtirol. Mit dem Sitz Festenstein machte er sich den Traum<br />
jedes Architekten wahr: ohne Bauherrn zu bauen, nur für sich<br />
selber, nur zur eigenen Lust. So errichtete Wolff das Haus, das<br />
eigentlich ein Turm ist, sozusagen maßgerecht um sich selber<br />
herum. Einer so skurrilen wie funktionalen Innenwelt entspricht<br />
eine Außenwelt, die mit beneidenswerten Rundblicken über<br />
die Glanzlandschaft von <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> besticht. Wie durch<br />
einen U-Boot-Turm hinauf klettert man zur höchsten Aussicht,<br />
ist geblendet und staunt. Das Innere, in dem Wände weniger<br />
trennende als eher dekorative Funktionen haben, findet sich<br />
etwa ein gemauertes Bett mit zielgerichtetem Fenster, das zur<br />
Sonnenwende dem Schläfer das erste Licht direkt ins Kopfkis-<br />
10 MAGAZINE 2009<br />
sen lenkt, oder als Stütze eines Stockwerks ein Baumstrunk, der,<br />
ein Naturkuriosum, aus drei ineinander gewachsenen Stämmen<br />
besteht. Wolff hat ihn in Mölten oben gefunden, entrinden und<br />
exakt zurechtschneiden lassen und ihn dann hier eingebaut. Im<br />
Weinkeller aus gewachsenen Fels liegen immer und die in Südtirol<br />
sonst nicht gewöhnlichen Bocksbeutel-Flaschen mit Wendelin<br />
Wolffs Eiswein. Der Sitz Festenstein liegt auf etwa 900 m,<br />
dort wird eigentlich kein Wein mehr angebaut, aber Wolff hat es<br />
dennoch versucht, und es ist ihm gelungen, in dieser Höhe das<br />
zu errichten, was es in Südtirol bei aller Vielfalt der Weinsorten<br />
nicht gibt, nämlich Wein aus gefrorenen Trauben. Der Verfasser<br />
dieses Textes ist der glückliche Eigentümer solch einer Flasche.<br />
Das Problem ist nur, welcher Anlass ist würdig genug, um sie<br />
auszutrinken?<br />
Etwas weiter südlich ist etwas, wofür es eigentlich gar keinen<br />
Namen gibt. Die beste Umschreibung ist Bau, im Sinn von Fuchsbau.<br />
Seit über dreißig Jahren gräbt der Weinbauer Dominikus<br />
Morandell hinter seinem Weingut Stollen in den Berg, eigenhändig.<br />
Es ist ein mehrere Dutzend Meter langes Labyrinth an<br />
Gängen entstanden, sorgfältig mit Natursteinen ausgekleidet<br />
und gesichert, sogar amtlich-statisch abgesegnet, weitet sich<br />
zu kuppelförmigen Sälen, birgt Küche wie sonstige Versorgung,<br />
führt an einer Stelle unvermutet weiter nach oben und außen<br />
und ist überhaupt ein unbeschreibliches Wunder. Wenn man<br />
den Bau- oder besser Grabherrn Dominikus auf das alles anspricht,<br />
lächelt er nur und winkt ab, als sei es nur selbstverständlich.<br />
Ein gewaltiger runder Tisch, Stühle, Leuchter, Öfen machen<br />
das Ganze wohnlich, und den Morandell’schen Eigenbauwein<br />
dort ausgeschenkt zu bekommen ist eine weitere Besonderheit,<br />
die dieser Sondermensch gewährt. Öffentlich zugänglich<br />
ist dieser Fuchsbau nicht in dem Sinn, dass es Öffnungszeiten
gäbe und dergleichen. Aber wer das Weingut findet – es liegt<br />
etwas außerhalb von Kaltern – wird freundlich empfangen.<br />
Ob es der Wein ist, der grad hier in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> viele Sondermenschen<br />
hervorbringt? Oder die Luft? Das Licht, das oft so<br />
plastisch ist, dass man meint, es greifen zu können? Oder doch<br />
die geheime, unversiegte Abstammung von jenen Feen, Gnomen,<br />
Nörggelen und Saligen Fräulein, die trotz allem Weihrauch<br />
und Rosenkranz immer noch die wahren Geister des Landes<br />
geb<strong>liebe</strong>n sind? Dass ich einen Faun, schnell ins Gebüsch huschend,<br />
eben neben jener Kugel in Hochfrangart mit eigenen<br />
Augen gesehen habe, und eine splitternackte Nymphe, die sich<br />
im poliertem Stahl wohlig gespiegelt hat, verrate ich nur hinter<br />
vorgehaltener Hand.<br />
Herbert Rosendorfer<br />
1934 in Gries bei Bozen geboren. Studium<br />
der Rechtswissenschaften in München. Bis<br />
1997 Richter in Bayern. Lebt seit 1997 in<br />
St. Michael/Eppan. Zahlreiche Auszeichnungen,<br />
darunter 2005 den Literaturpreis<br />
der Stadt München. Rosendorfer ist Schöpfer<br />
eines äußerst umfangreichen Werkes,<br />
eines der bekanntesten sind die „Briefe in<br />
die chinesische Vergangenheit“ (1985).<br />
KULTUR & MEHR<br />
Kunstpark Hochfrangart<br />
Ein Kosmos im Kleinen, in dem die Kreativität des<br />
Zufalls regiert, das ist Hochfrangart. Hier sind<br />
Mensch, Natur und Kunst eine Symbiose eingegangen.<br />
Die weithin sichtbare Kugel ist nur eines<br />
von über 200 teils atemberaubender Objekte des<br />
Kunstmäzen Karl Nicolussi Leck. Info zu Führungen<br />
beim Tourismusverein Eppan.<br />
Der Skulpturengarten<br />
Hoch über Salurn, in Buchholz, hat die Bozner<br />
Bildhauerin Sieglinde Tatz Borgogno einen geheimnisvollen<br />
„Garten der Sehnsucht" geschaffen.<br />
Über hundert Werke in Bronze, Marmor, Keramik<br />
sowie Installationen fügen sich, je nach dem<br />
Weg, den der Besucher einschlägt, zu stets neuen<br />
Geschichten zusammen. Der Garten ist ganzjährig<br />
frei zugänglich.<br />
MMM Firmian<br />
In den alten Mauern von Schloss Sigmundskron,<br />
ergänzt mit einer modernen Struktur aus Glas<br />
und Stahl, erzählt Reinhold Messner von der<br />
Bedeutung der Berge für die Menschen. Der Berg<br />
kann Menschen verzaubern und das ist es, was im<br />
Messner Mountain Museum Firmian zu spüren ist.<br />
Geöffnet vom ersten Sonntag im März bis zum<br />
letzten Sonntag im November.<br />
www.messner-mountain-museum.it<br />
Mumien – Der Traum vom ewigen Leben<br />
vom 10. März bis 25. Oktober 2009<br />
Mit über 60 Mumien, zahlreichen Begleitfunden<br />
und wertvollen Beigaben sowie spannenden<br />
Forschungsergebnissen bietet die Ausstellung im<br />
Südtiroler Archäologiemuseum faszinierende<br />
Einblicke in das Phänomen der Mumifi zierung. Die<br />
Besucher begeben sich auf eine Riese durch verschiedene<br />
Naturräume und Kulturen – von den Dinosauriern<br />
über Ötzi, dem Alten Ägypten bis heute.<br />
www.iceman.it<br />
BUCH<br />
Culturonda Südtirol<br />
Andreas Hempel führt die <strong>Leser</strong> in die Geschichte,<br />
in das Selbstverständnis, in die Alltags- und Hochkultur<br />
des Landes ein. Zu jedem Thema bietet er<br />
drei Ausfl üge an, die Burgen, Klöster und mittelalterliche<br />
Städte erlebbar und den sprachlichen und<br />
kulinarischen Reichtum erfahrbar machen.<br />
www.folioverlag.com<br />
MAGAZINE 2009 11
Entdeckungsreise<br />
Bozen<br />
Eine Stadt zum Genießen<br />
TEXT ROBERTO SEPPI<br />
Am Zusammenfl uss zweier Flüsse liegt Bozen, mit sauber aneinander<br />
gereihten, abfallenden Dächern, zahlreichen Glockentürmen, unter ihnen<br />
der alles überragende gotische Kirchturm des Doms. Rundum erstrecken<br />
sich Weinberge, inmitten welcher Bauernhöfe, prunkvoll verzierte Ansitze<br />
und Klöster mit dicken Steinmauern liegen.<br />
Die Sparkassenstraße<br />
war, anlässlich<br />
des 50-jährigen<br />
Regierungs jubiläums<br />
Kaiser Franz Josephs<br />
vor über 100 Jahren,<br />
ein Geschenk der<br />
Sparkasse an<br />
die Stadt Bozen<br />
MAGAZINE 2009 13
Die Bozner Altstadt<br />
ist ein einzigartiges<br />
Open-air-Shopping-Center
Grüne Berghänge, mit Berghütten und kleinen Kirchen, Schlösser<br />
und Ruinen bestückt, umkränzen die Stadt: Das Bozner Becken<br />
bezaubert seit Jahrhunderten die Reisenden, die sich vom Brenner<br />
zum Mittelmeer begaben und begeben, Adelige und Dichter,<br />
die ihr Erlebnis in Tagebüchern und Memoiren hinterließen. Nicht<br />
weniger erstaunt zeigen sich auch die von <strong>Süden</strong> Anreisenden,<br />
die plötzlich vor der atemberaubenden Dolomitenlandschaft<br />
mit Rosengarten und Schlern stehen. Ganz besonders traumhaft<br />
erscheint die Landschaft denjenigen, die bei Sonnenuntergang<br />
ankommen, wenn die letzten Sonnenstrahlen die Felswände in<br />
fl ammendes Rot tauchen. Das ist das Tor zu den Dolomiten, das<br />
die ersten angelsächsischen und deutschen Bergsteiger angezogen<br />
hat. Bozen ist aber nicht nur sehenswert, sondern, mehr denn<br />
je, lebens- und erlebenswert. Wie bereits im 19. Jahrhundert, begibt<br />
man sich am besten ohne motorisierten Untersatz auf Entdeckungsreise.<br />
Bereits Goethe rühmte den Bozner Obstmarkt<br />
BOZEN, TOR ZU DEN DOLOMITEN<br />
Bozen ist nicht nur das „Tor zu den Dolomiten”, sondern auch die<br />
Stadt der drei Seilbahnen, das permanente Domizil Ötzis, die Stadt<br />
mit dem berühmtesten und wichtigsten Christkindlmarkt Italiens,<br />
mit den Radwegen, den vielen Shopping Gelegenheiten, den Blumen,<br />
der Gastronomie und den Weinen. Ja, der Wein, zum Beispiel,<br />
oder besser gesagt die Weine: Hier entstehen die weltweit<br />
bekannten Rot- und Weißweine, die man, gemütlich im Freien auf<br />
dem eleganten Walther-Platz sitzend, genießen kann. Von hier aus<br />
geht es weiter in die seit Jahrhunderten unveränderten Lauben,<br />
eine 300 Meter lange Gasse mit unzähligen Schaufenstern, die<br />
kein Einkaufszentrum der Welt jemals nachahmen kann. Wenige<br />
Schritte weiter geht es zum berühmten Obstmarkt, der von Goethe<br />
auf seiner italienischen Reise und von Heine so prächtig beschrieben<br />
worden ist. Von hier aus gelangt man in die Museum-Straße,<br />
vorbei am Archäologischen Museum, dem Ötzi-Domizil, bis zur<br />
Talfer-Brücke, in deren Mitte sich eine wunderbare Aussicht öff net.<br />
Von der Mitte des Talkessels aus genießt man eine 360-Grad-Sicht<br />
auf die grünen Ufer der Talfer mit Park und schattigen Gehwegen.<br />
Von Westen bis Norden erstrecken sich im Hintergrund Jenesien<br />
und das Hochplateau des Salten, die Gipfel des Sarntals, das Rittner<br />
Hochplateau und weiter südlich, der Kohlerer Bergrücken. Die<br />
Talfer-Brücke ist auch die Brücke mit dem ältesten Namen, die<br />
heute die Altstadt mit der neuen Stadt verbindet. Auf ihre Art ist<br />
sie eine „Seufzerbrücke“ auf der man sich entscheiden muss: Blei-<br />
Die 8 Bozner Seligkeiten<br />
So alt wie die Stadt und aus gutem Holz<br />
ist der Bozner Schlag und der Bozner Stolz;<br />
doch um ein richtiger Bozner zu sein,<br />
genügt nicht nur der Heimatschein.<br />
Dazu muss man seit alten Zeiten<br />
auch teilhaftig sein der acht Seligkeiten,<br />
durch die ein jeder, noch eh er stirbt,<br />
bei uns hier den Himmel auf Erden erwirbt.<br />
Als erstes muss man unter den Lauben<br />
ein Haus besitzen. Um eigene Trauben<br />
und eigenen Wein für den Hausgebrauch<br />
zu haben, muss man zweitens auch<br />
in Gries oder in den Zwölfmalgrein<br />
mit einem Höfl begütert sein.<br />
Ganz unerlässlich ist zum dritten<br />
ein Sommerfrischhaus am lustigen Ritten<br />
und damit verbunden das Recht zum Tragen<br />
des weißen Mantels mit rotem Kragen.<br />
Vor Gott und den Menschen sich richtig zu zeigen,<br />
sei viertens jedem ein Kirchenstuhl eigen.<br />
Dazu als Ergänzung im weltlichen Sinne<br />
hat fünftens man eine Loge inne<br />
im Stadttheater. Und sintemal<br />
ein jeder dieses Jammertal<br />
verlassen muss zu seiner Zeit<br />
und nach der Bozner Seligkeit<br />
zur ewigen wird eingeladen,<br />
ist sechstens unter den Arkaden<br />
am Friedhof ein Familiengrab<br />
vonnöten, und zum siebenten hab'<br />
man - dieser Punkt ist weniger klar -<br />
nur einmal jedes halbe Jahr<br />
die Wäsche, weil man Gott sei Dank<br />
so reichlich hat in Truh und Schrank.<br />
Als achte verlangen die einen genau,<br />
man müsse verwandt sein mit der Frau<br />
von Zallinger oder - wofür ich bin -<br />
verheiratet mit einer Boznerin;<br />
denn dieses war zu jeder Zeit<br />
die höchste Bozner Seligkeit.<br />
Gedicht von Karl Theodor Hoeniger<br />
Prof. Dr. phil., Schriftsteller und Volkskundler<br />
*1881 in Wien, †1970 in Meran<br />
MAGAZINE 2009 15
Den Walther-Platz, Bozens gute Stube, gibt es seit 1808<br />
ben oder gehen? Wohin? Auf welchem Weg? <strong>Liebe</strong>r Kunst und<br />
Museen? Oder Park und Spaziergang entlang der Talfer mit Sicht<br />
auf das Schloss Maretsch und die Dolomiten? Oder weiter rauf auf<br />
die Panoramawege? Es gibt herrliche Routen am Guntschnaberg,<br />
wo es im Sommer angenehm frisch und im Winter nicht allzu kalt<br />
ist, wo man nicht nur den Zauber der Belle Epoque erlebt, sondern<br />
zwischen Palmen, Agaven, Zypressen, Olivenbäume, Magnolien,<br />
Lorbeerbäume, Araukarien ein Mittelmeerklima genießt. Dann<br />
könnte es weiter gehen über den kurvenreichen Weg hinauf nach<br />
St. Oswald, Richtung Ritten, vorbei an den Schwindel erregenden<br />
Mauern der Burg Runkelstein, bis zu einem mit Weinreben bedeckten<br />
Hügel namens St. Magdalena wo eben der „Magdalener“,<br />
der noble Südtiroler Rotwein, hergestellt wird.<br />
DREI SEILBAHNEN BIS INS PARADIES<br />
Und warum nicht noch höher hinauf? Auf über 1000 Meter? Warum<br />
sich nicht von den himmlischen Naturschönheiten dieser<br />
Stadt verlocken lassen? In wenigen Minuten auf die umliegenden<br />
Hochebenen „schweben“, wandern gehen oder sich einfach am<br />
Rande eines Waldes entspannen und die Ruhe und Düfte der<br />
Tannenwälder genießen. Die neue Rittner Seilbahn führt von<br />
Bozen nach Oberbozen, von 265 m auf 1220 m. Der Ritten, aufgrund<br />
seines milden Klimas auch als „Riviera <strong>Südtirols</strong>“ bezeichnet,<br />
überrascht mit atemberaubender Kulisse, die Felszacken des<br />
Rosengarten und des Schlern scheinen zum Greifen nah. Hier sind<br />
auch die weltberühmten Erdpyramiden – ein echtes Naturwunder<br />
– zu bewundern. Für „Nostalgiker“ gibt es die Rittnerbahn, eine<br />
Schmalspurbahn, die seit einem ganzen Jahrhundert zwischen<br />
Oberbozen und Klobenstein, dem Hauptort des Rittner Hochplateaus,<br />
pendelt. Doch das echte Juwel ist die Kohlerer Bahn, die<br />
am 29. Juni 2008 ihren hundertsten Geburtstag feierte: Die erste<br />
alpine Luftseilbahn für den Personentransport, die heute in nur 8<br />
16 MAGAZINE 2009<br />
Minuten nach Kohlern, auf 1100 m Höhe, führt. Dieser Erholungsort<br />
befi ndet sich in einem geschützten Naturgebiet, ist Ausgangsort<br />
vieler Ausfl üge und Durchgangsort des berühmten „Europa-<br />
Wanderwegs Nr. 5“, der den Bodensee mit dem venezianischen<br />
Tiefl and verbindet. Auf der entgegen gesetzten Seite der Talmulde,<br />
gegen Norden, gibt es noch die Seilbahn Jenesien (1065 m), die zu<br />
einer unglaublich schönen Terrasse führt, welche auf die Talmulde<br />
von Bozen blickt und von Liebhabern guter Küche viel besucht wird.<br />
Entlang der gemütlichen Wege kann man über das Hochplateau<br />
des Salten bis hin nach Hafl ing wandern, reiten oder biken. Nach<br />
diesem kurzen gedanklichen Exkurs ist es nun aber Zeit zurück<br />
ins Tal, zur Talfer-Brücke, zu kehren und sich auf andere Erlebnisse<br />
vorzubereiten.<br />
BOZEN MIT DEM FAHRRAD ERLEBEN<br />
Ein Fahrrad – vielleicht ein auf dem Walther-Platz kostenlos geliehenes<br />
– genügt, um das Siegesdenkmal in der Neustadt im Nu zu<br />
erreichen. Von hier aus kann das Abenteuer beginnen, über ein<br />
Netz von Radwegen, wie es in keiner anderen Stadt Italiens möglich<br />
ist. Die Route führt nach <strong>Süden</strong> entlang des Eisacks bis zu den<br />
Ufern der Etsch und dem darüber ragenden Schloss Sigmundskron,<br />
die älteste Festung der Umgebung und Sitz des Bergmuseums<br />
des weltberühmten Bergsteigers Reinhold Messner.<br />
An dieser Stelle hat man dann die Qual der Wahl: Rauf zum Museum<br />
oder weiter durch das bequeme Tal nach Meran, vorbei an<br />
unendlichen Obstgärten oder <strong>liebe</strong>r nach <strong>Süden</strong>, der Etsch entlang<br />
bis nach Trient, Rovereto, zum Gardasee, runde 100 Kilometer<br />
Radweg? Eine Entscheidung, die gar nicht so einfach fällt, auch<br />
deshalb nicht, weil es eigentlich noch eine weitere Möglichkeit<br />
gibt, auch wenn es etwas bergauf geht: durch das Überetsch,<br />
über Eppan und Kaltern der Weinstraße entlang, bis man 20 Kilometer<br />
weiter talabwärts, in der Nähe von Auer, wieder den großen
Der Bozner Dom gehört zu den größten im Alpenraum<br />
Fluss erreicht. Noch ein bisschen Geduld: innerhalb von wenigen<br />
Monaten kann man dann mit dem Fahrrad Richtung Norden nach<br />
Brixen und rein ins Pustertal, bis Innichen und weiter runter nach<br />
Lienz in Österreich radeln.<br />
Nach dem vielen Radfahren ist eine Pause dringend nötig. Wie<br />
wär’s mit einem Besuch eines der vielen Schlösser und Burgen,<br />
die die Bozner Talmulde verzieren? Darunter ist Schloss Runkelstein,<br />
die Bilderburg, ganz besonders sehenswert, denn es beherbergt<br />
einen der seltenen profanen Freskenzyklen Europas, unter<br />
anderem die Leidenschaften von Tristan und Isolde. Einen Besuch<br />
verdient bestimmt auch Schloss Maretsch, am Rande der Altstadt<br />
gelegen, eingebettet in einem Weinberg, mit dem Rosengarten<br />
im Hintergrund. Und schließlich wäre da noch die Haselburg, die<br />
sich auf einem Felsvorsprung befi ndet und vor kurzem renoviert<br />
wurde. Von hier aus genießt man eine wunderbare Aussicht auf<br />
die Stadt und das Etschtal. Und nach den Besichtigungen etwas<br />
Kunst und Veranstaltungen? Das ist aber wieder was ganz anderes,<br />
das seine Zeit braucht. Die Stadt drängt aber nicht; Bozen kann auf<br />
diejenigen warten, die sie kennen lernen wollen und sie dann ins<br />
Herz schließen.<br />
Roberto Seppi<br />
Direktor des Verkehrsamtes der Stadt<br />
Bozen sowie der touristischen Zeitschrift<br />
„Bolzano Bozen Magazine“. Schreibt unter<br />
anderem auch Artikel für verschiedene<br />
touristische Medien, vorzugsweise über<br />
<strong>Südtirols</strong> Kunst und Kultur sowie über<br />
Wander- und Radtourismus.<br />
INFO & MEHR<br />
Alpenstadt des Jahres 2009<br />
Bozen ist mit ca. 100.000 Einwohnern eine der<br />
größten Städte der Alpen. Mit der Verleihung<br />
des Titels ermuntert die Jury die Behörden der<br />
Stadt Bozen, sich weiterhin für eine nachhaltige,<br />
lebenswerte Stadt einzusetzen und besonders den<br />
geplanten Klimapakt mit dem Ziel der CO2-Neutralität<br />
innerhalb von zehn Jahren umzusetzen.<br />
Das Label „Alpenstadt“ wird seit 1997 verliehen.<br />
www.alpenstaedte.org<br />
Mit dem Rad auf Draht<br />
Das mittelalterliche Bozen, Bozen im 20. Jahrhundert<br />
oder die Bozner Weinradtour: Passepartour<br />
bietet Radtouren unterschiedlicher Dauer und<br />
Länge zu historischen, kunsthistorischen und<br />
landschaftlichen Themen. Die Touren sind für alle<br />
geeignet und werden von anerkannten Fremdenführern<br />
und Reiseleitern begleitet.<br />
www.passepartour.com<br />
Leih’ dir ein Rad<br />
Sie müssen das Rad nicht unbedingt von zu Hause<br />
mitschleppen, es geht auch einfacher: Viele Unterkünfte<br />
bieten ihren Gästen einen kostenlosen<br />
Radverleih an. Oder Sie mieten es bei einem<br />
der folgenden Tourismusvereine: Bozen, Eppan,<br />
Castelfeder, Leifers, Altrei oder Truden. Vielleicht<br />
schließen Sie sich dann auch gleich einer geführten<br />
MTB- oder Radtour an …<br />
Bozner Promenaden<br />
Rund um den Bozner Talkessel schlängelt sich ein<br />
Promenadenkranz. Wahre Kleinode sind die Guntschna-<br />
und die Oswaldpromenade mit ihren vielen<br />
Aussichtspunkten: Hier gedeihen mediterrane<br />
Pfl anzen wie Palmen, Magnolien und Agaven.<br />
Eine der berühmtesten historischen Promenaden<br />
ist die 1905 eröffnete Wassermauer- oder Talferpromenade.<br />
Sie und die neue Virglpromenade<br />
führen an Burgen und Schlösser vorbei (Schloss<br />
Maretsch, Schloss Runkelstein und Haselburg).<br />
WISSEN<br />
In Bozen gibt es den ersten „Garten der<br />
Religionen“ Italiens: Die fünf Weltreligionen<br />
präsentieren sich entlang der Promenade<br />
am Eisackufer mit einem wichtigen Wort<br />
aus ihrer Überlieferung, einem Symbol und einem<br />
bedeutungsvollen Baum. Die Religionen sind in<br />
alphabetischer Reihenfolge sichtbar: Buddhismus,<br />
Christentum, Hinduismus, Islam, Judentum.<br />
MAGAZINE 2009 17
TEXT MIRJAM HEMPEL<br />
Der Sarner<br />
Die „Stoanernen Mandln“ auf<br />
der Hohen Reisch wurden bereits<br />
1540 schriftlich erwähnt<br />
Hufeisentraum
Für den einen ist es noch ein Traum, der andere hat<br />
es schon gemacht, kennen tun sie sie aber beide: die<br />
Hufeisentour im Sarntal.<br />
Schon mehr als einmal in ihrem Leben haben Gregor Wenter<br />
und Willy Locher aus Sarnthein über die Berggipfel ihr Heimat-Tal<br />
umrundet. Für einen Sarner (so werden hier die Einheimischen<br />
genannt), der mit Wanderbegeisterten Gästen zu tun hat, ist das<br />
sozusagen Pfl icht. Die Kür ist dann, „es“ zu machen, das heißt diese<br />
Mehrtages-Tour auf aussichtsreichen Höhenwegen rund um das<br />
Herz <strong>Südtirols</strong> an einem Tag zu gehen. Auch für einen Sarner ist<br />
das nicht selbstverständlich. Immerhin gilt es, laut Gregor, rund<br />
82 Kilometer und etwa 5.000 Höhenmeter zu meistern. Er muss<br />
es wissen. Schließlich hat er „es“ schon gemacht. Wann genau,<br />
vermag der 31-Jährige heute nicht mehr zu sagen. So vor sechs<br />
bis acht Jahren muss es gewesen sein. Auslöser waren ein Skiurlaub<br />
mit Freunden und seine schlechte Kondition, gepaart mit<br />
rund 110 Kilogramm Körpergewicht. „Leute, im Juni mach’ ich es<br />
unter 14 Stunden“, hatte der gelernte Hotelfachwirt damals prophezeit<br />
und war von seinen Kumpels für verrückt erklärt worden.<br />
Sie versprachen mit ihm groß zu feiern, wenn er es schaff en würde.<br />
Gregor begann mit dem Training. Beim Hotel Bad Schörgau,<br />
das er zusammen mit seiner Mutter Rosi, Schwester Sabine und<br />
16 Mitarbeitern betreibt, liegen die schönsten Laufstrecken quasi<br />
vor der Haustür.<br />
Gregor Wenter, ein vielseitiger „Naturbursch“<br />
MAGAZINE 2009 19
GIPFELGLÜCK MAL 140<br />
Wie ein Hufeisen umschließen die Sarntaler Alpen das gleichnamige<br />
Tal nördlich von Bozen. Wer sich für das 500 Kilometer lange<br />
Wanderwegenetz interessiert, sollte bei Willy in der Europa-Straße<br />
in Sarnthein vorbei schauen. Der Schuh-Willy, wie er im Ort wegen<br />
seines Bergsport- und Schuh-Geschäfts auch genannt wird, testet<br />
nicht nur jedes seiner Verkaufsprodukte selbst, er kennt auch so<br />
ziemlich jeden Weg im Tal. 140 Berge mit bis zu fast 2800 Metern<br />
Höhe können Gipfelhungrige hier erkunden. „Manchmal kann<br />
man einen ganzen Tag unterwegs sein, ohne eine Menschenseele<br />
zu treff en“, schwärmt der über 50-Jährige. Besonders einsam geht<br />
es auf dem westlichen Gebirgsabschnitt zwischen dem Sarner<br />
Weißhorn und dem höchsten Gipfel der Sarntaler Alpen, dem<br />
2781 Meter hohen Hirzer, zu. Das hängt zum einen daran, dass<br />
es dort keine Berghütten gibt, zum anderen wahrscheinlich auch<br />
damit, dass die Pfade anspruchsvoll sind. Wer gerne Hand an den<br />
Fels legt, schwindelerregende Tiefblicke schätzt und auch sonst<br />
im steinigen und weglosen Gelände sicher unterwegs ist, der ist<br />
hier genau richtig. Die Hufeisentour umgeht diesen Gebirgsabschnitt<br />
im Tal.<br />
Willy und seine Frau Maria erkunden ihre Heimatberge, wann<br />
immer es das Geschäft zulässt. Über die meisten seiner Touren<br />
führt Willy Buch. Mit feinsäuberlicher Handschrift werden Zeiten<br />
und Wegabschnitte notiert. „Es ist wichtig, dass ich mein Hausgebiet<br />
gut kenne“, erklärt Willy. Nur so könne er seine Kunden optimal<br />
beraten. Und die liegen dem Wander- und Schneeschuhtouren-Fan<br />
am Herzen. Sein großer Traum ist, „es“ einmal zu machen.<br />
Die einzelnen Abschnitte der Hufeisentour kennt der Sarntheiner<br />
schon in- und auswendig. Vor knapp vier Jahren hat Willy mit vier<br />
anderen Helfern – darunter auch Gregor – die gesamte Strecke<br />
überarbeitet. Sämtliche Abschnitte wurden markiert und mit<br />
einheitlichen Wegweisern versehen, Notausstiege und Varianten<br />
20 MAGAZINE 2009<br />
überlegt und eine Übersichtskarte mit Routenbeschreibungen<br />
herausgegeben. „Jetzt können einzelne Abschnitte auch beliebig<br />
vom Tal aus als Tagestour gemacht werden und alle Ein- und<br />
Ausstiege sind mit öff entlichen Verkehrsmitteln erreichbar“, freut<br />
sich Willy. Für die nächste Aufl age hat er schon eine Liste mit 40<br />
Verbesserungsvorschlägen angefertigt.<br />
DER DUFT DER BERGE<br />
Das Sarntal gilt unter Wanderern noch als Geheimtipp. Mit seinen<br />
aussichtsreichen gras- und felsdurchsetzten Bergen ringsum,<br />
den weit verstreuten Bauernhöfen inmitten saftig grüner Wiesen,<br />
Tannen- und Fichtenwäldern, Hochmooren, Bergseen und unzähligen<br />
Latschen- und Alpenrosenbüschen, gleicht das Tal einer<br />
Berglandschaft wie aus einer Heimatfi lmkulisse. Während es auf<br />
den Wegen rund um die berühmten Südtiroler Dolomitenpässe<br />
zugeht wie in der Bozner Laubengasse zur Haupteinkaufszeit, triff t<br />
man im Sarntal wenig Touristen. „Wir liegen zwar in der Mitte, sozusagen<br />
im Herzen von Südtirol, sind durch die Sarntaler Alpen<br />
und die Talferschlucht im <strong>Süden</strong> aber schön vom Rummel abgegrenzt“,<br />
bringt es Willy auf den Punkt. Durch seine geografi sch abgeschiedene<br />
Lage sind hier alte Handwerksberufe, wie der Federkielsticker,<br />
der Regglmacher (Reggl=Pfeife) oder der Handweber<br />
lebendig geb<strong>liebe</strong>n.<br />
STEINMÄNNER UND HEXEN<br />
„Guten Morgen, habt ihr Lust, später mitzukommen? Ich gehe<br />
zu den Stoanernen Mandln“, begrüßt Gregor das frühstückende<br />
Ehepaar auf der Hotelterrasse des Bad Schörgau. Der Mann und<br />
die Frau blicken von ihren Zeitungen auf. „Vielen Dank für die<br />
Einladung, aber ich glaube, nach der gestrigen Tour auf euren<br />
Hausberg, die Sarner Scharte, machen wir heute einen Ruhetag“,<br />
antwortet der Mann und grinst. Gregor lacht und fragt am näch-
sten Tisch. Eine vierköpfi ge Gruppe sagt spontan zu. Eigentlich sei<br />
das Wetter ja viel zu schön für die Stoanernen Mandln am Schöneck,<br />
erklärt Gregor. Am besten wirke der mystische Ort, wenn<br />
es windig sei und der Nebel zwischen den vielen aufgeschichteten<br />
Steinmännchen umherstreife. Im Mittelalter sollen sich hier<br />
auf 2000 Meter Höhe die Sarner Hexen getroff en haben. Gregor<br />
kennt seine Heimatberge und die dazugehörigen Sagen sehr<br />
genau. Wenn er nicht gerade als Koch ein Fünf-Gänge-Menü im<br />
Bad Schörgau auf die Tische zaubert, für einen Marathon in einer<br />
Weltstadt trainiert oder seinem momentan liebsten Hobby, einem<br />
kleinen Wiesengrundstück mit Weingarten auf 950 Metern Höhe<br />
nachgeht, triff t man ihn als Wanderführer mit seinen Hotelgästen<br />
auf einem der vielen Sarner Wege.<br />
Damals hat er „es“ übrigens geschaff t: 13 Stunden und 50 Minuten<br />
benötigte Gregor für das Hufeisen. Groß feiern konnte er danach<br />
freilich nicht mehr. Selbst daheim im Bett seien seine Füße noch<br />
weitergelaufen. „Das Ganze noch mal machen – so in 15 bis 16<br />
Stunden. Das wäre schön“, wünscht sich Gregor für die Zukunft. Es<br />
gibt Träume, die sind so schön, dass sie auch nach ihrer Erfüllung<br />
fortbestehen. Dazu zählt die Sarner Hufeisentour.<br />
Mirjam Hempel<br />
Akademische Sportjournalistin und Volljuristin.<br />
Wechselte 2002 von der Juristerei<br />
zum Outdoor- und Reise-Journalismus.<br />
Veröffentlichungen in diversen Zeitschriften,<br />
unter anderem Outdoor-Magazin,<br />
Alpin, Mountainbike-Magazin, Men’s<br />
Health, DSV-Aktiv, Panorama, Planet<br />
Snow. Lebt bei Garmisch-Partenkirchen.<br />
WANDERN & MEHR<br />
Geoparc Bletterbach<br />
Vor Jahrmillionen hat sich in Aldein der kleine<br />
Bletterbach auf einer Länge von acht Kilometern<br />
mehr als 400 Meter tief in die Erde<br />
gegraben. Dabei hinterließ er eine in Europa<br />
einzigartige Schlucht. Auf den Spuren der<br />
Saurier gibt die Bletterbachschlucht faszinierende<br />
Einblicke in die Erdgeschichte.<br />
www.bletterbach.info<br />
Wandern im Naturpark<br />
Der Naturpark Trudner Horn ist von den sieben<br />
Südtiroler Naturparks der südlichste. Mit Hoch-<br />
und Buschwald und weiten Almen reicht er von<br />
220 m bis hinauf auf 1700 m. Durch seinen Anteil<br />
an der submediterranen Vegetationszone weist er<br />
eine besonders artenreiche Pfl anzen- und Tierwelt<br />
auf. Infos zu geführten Themenwanderungen,<br />
Veranstaltungen und Kindernachmittagen unter<br />
www.provinz.bz.it/naturparke<br />
Wandern bis die Schuhe rauchen<br />
Zehn Rittner Hotels haben sich zusammengeschlossen,<br />
um den besonderen Anforderungen<br />
der Wanderer gerecht zu werden. In den verschiedenen<br />
Häusern wird nicht nur die Einrichtung auf<br />
den anspruchsvollen Wanderer abgestimmt, auch<br />
in ihren Dienstleistungen wollen die Wanderwirte<br />
ihrem Namen gerecht werden und die Schönheit<br />
des Hochplateaus in all seinen Facetten zeigen.<br />
www.wanderwirte-ritten.com<br />
Best of Wandern<br />
Kontrastreiches Wandern in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />
– zwischen 200 und 3000 Metern Höhe, unter<br />
Palmen und auf Almen, zwischen alpiner Tradition<br />
und mediterraner Leichtigkeit. Um den<br />
Wandergenuss zu fördern, haben sich <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> und acht weitere Wanderdestinationen<br />
sowie fünf Outdoor-Ausrüster zum Qualitätsverbund<br />
„Best of Wandern“ zusammen getan.<br />
www.best-of-wandern.de<br />
Testcenter für Outdoor-Ausrüstung<br />
Sie haben Ihre Wanderausrüstung nicht dabei oder<br />
wollen einfach was Neues probieren? Dann sind<br />
Sie im Best of Wandern-Testcenter genau richtig:<br />
Geeignetes Schuhmaterial für anspruchsvolles<br />
Terrain, große Trekking-Rucksäcke für ausgedehnte<br />
Touren, Teleskop-Carbonstöcke und vieles<br />
mehr können bei Weger Schuhe in St. Pauls/<br />
Eppan kostenlos geliehen und getestet werden.<br />
www.wegerschuhe.com<br />
MAGAZINE 2009 21
TEXT CLAUDIA STEINER<br />
Tierisch schön<br />
Familienferien am Ritten<br />
Die Erdpyramiden<br />
gehören zu den neun<br />
Besonderheiten entlang<br />
des Rittner Themenweges
Das Hochplateau ist ein echtes Paradies für Familien und<br />
ein Vergnügen für kleine und große Südtirol-Fans.<br />
Was für ein Anblick. Unser Sohn Kilian sitzt – nicht auf einem Zwergpony<br />
wie sonst bei den Ausfl ügen rund um München – sondern auf<br />
einem großen, braunen Pferd. Emely heißt die Stute, die ihn sanft<br />
über die Koppel und später durch den dichten Wald trägt. Was für<br />
ein Blick. Stolz sitzt unser Vierjähriger auf dem Pferd. Sprachlos vor<br />
Glück und ehrfürchtig vor dem großen Tier. Als der halbstündige<br />
Ausritt zu Ende ist, will Kilian gar nicht absteigen. „Das ist jetzt mein<br />
Pferd“, ruft er begeistert. Auf der Alpenranch Himmelreich oberhalb<br />
von Klobenstein warten Araber und Hafl inger auf die kleinen Gäste<br />
der Family Hotels in der Umgebung zum Schnupperreiten. Selbst<br />
Kleinste reiten geführt durch den Wald. Kinderbetreuerinnen wie<br />
Evi oder Nadine begleiten die Kinder zu den Ausfl ügen und bringen<br />
sie sicher wieder zu den Eltern zurück. Das Schnupperreiten ist nur<br />
eines der vielen Angebote vom Tourismusverein Ritten nördlich der<br />
Landeshauptstadt Bozen – ideal für Eltern, die einmal eine größere<br />
Wandertour ohne Sprösslinge machen wollen.<br />
VON ERDPYRAMIDEN UND KUH-BABYS<br />
Nach dem Reiten machen wir eine Mini-Wanderung zu den Erdpyramiden<br />
bei Lengmoos. Die Rittner Erdsäulen gelten als die<br />
schönsten und höchsten in Europa. Der etwa 15-minütige Spaziergang<br />
ist perfekt für unseren Sohn, der sonst schon nach fünf<br />
Minuten fragt: „Wie weit ist es denn noch?“ Wir stehen auf einer<br />
Holzbrücke, Kilian schaut durch ein Fernglas und staunt über die<br />
großen Steine auf den Spitzen der bis zu 15 Meter hohen Pyramiden.<br />
Weil unser Sohn noch mal „Byramüden“ sehen möchte,<br />
machen wir am nächsten Tag gleich noch einen Spaziergang zu<br />
der Erdpyramiden-Gruppe unterhalb von Oberbozen. „Und was<br />
ist, wenn der Stein runter fällt“, will Kilian wissen. Wir zeigen ihm<br />
auf der Schautafel, wie die mächtigen Erdsäulen entstehen und<br />
wie sie irgendwann wieder in sich zusammenfallen. Regen, Wind,<br />
Frost und Schmelzwasser haben in jahrelanger Arbeit die Säulen<br />
aus dem Moränenschutt der Eiszeitgletscher heraus gewaschen.<br />
Kilian staunt. Auf dem Weg zurück zum Auto sammelt er Tannenzapfen<br />
für den Kindergarten, Steine für Oma und Opa, er läuft<br />
einem Schmetterling hinterher und vergisst dabei ganz, dass<br />
Laufen ja „sooo anstrengend“ ist.<br />
Hafl inger sind echte Blondinen<br />
MAGAZINE 2009 23
Herumtollen statt Game Boy, PlayStation und Xbox<br />
Das alles können wir ihm Zuhause nicht bieten. Und es wird<br />
wieder einmal klar, dass es für Kinder das Tollste ist, einfach die<br />
Natur zu entdecken und Tiere zu sehen. Deshalb lassen wir Kilian<br />
am nächsten Tag zum Untertrotnerhof nach Wolfsgruben fahren.<br />
Bäuerin Marianne geht mit den Kindern in den Hasenstall und zeigt<br />
ihnen, wie man die Tiere am Genick packt: „Das tut den Hasen gar<br />
nicht weh“. Die zweijährige Jenny greift unerschrocken einen großen<br />
Hasen hinter den Löff eln und hebt das Tier auf ihren Schoß. Die<br />
anderen Kinder zögern kurz und machen es dem Mädchen nach.<br />
Dann geht Marianne mit den Kindern zu den Kätzchen. Sie lässt die<br />
Jungen und Mädchen die nassen Steckdosennasen der Schweine<br />
anfassen, Schafe streicheln und zeigt ihnen Kälbchen Leyla. „Hattet<br />
ihr Zähne als Baby?“, fragt die dreifache Mutter. Die Kinder schütteln<br />
den Kopf. Dann dürfen sie ihre Finger in Leylas Maul stecken<br />
und sehen, dass Kuh-Babys anders als Menschen-Babys zwar<br />
schon Zähne haben, aber trotzdem nicht beißen, sondern nur<br />
am Finger saugen. „Das kitzelt“, ruft ein Junge lachend und zieht<br />
seine kleine Hand aus dem Kälbchen-Maul.<br />
MMMMH… WIE MUS<br />
Danach macht Marianne mit den Kindern ein off enes Feuer<br />
im Hof. Sie kocht mit ihnen ein Mus - früher das Hauptgericht<br />
der Knechte. „Das gab’s zwei Mal am Tag zu essen“, erzählt die<br />
Bäuerin. Die Kinder kochen in einer gusseisernen Pfanne Milch<br />
auf, schütten etwas Salz und Buchweizenmehl in die Milch und<br />
rühren abwechselnd mit einem großen Schneebesen um. Dann<br />
zerlassen sie Butter und gießen das Fett über den dickfl üssigen<br />
Brei. Oben drauf verteilt Marianne selbst gemachte Hollunderbeermarmelade.<br />
Und schon sitzen die Kinder zwischen zwei und<br />
zehn Jahren einträchtig auf einer Holzbank im Hof und löff eln<br />
hungrig das Mus aus der Pfanne. Dazu gibt es Johannisbeersaft<br />
und Milch. Zuhause würden die meisten der Knirpse sicher Scho-<br />
24 MAGAZINE 2009<br />
ko-Cornfl akes vorziehen, doch nach all dem Rumtollen auf dem<br />
Hof ist das selbst gekochte und noch dazu gesunde Mus „super<br />
lecker“, „guat“, „buono“.<br />
Familienferien auf dem Hochplateau Ritten bestehen aber nicht<br />
nur aus einem Kinder-Highlight nach dem anderen. Die insgesamt<br />
elf Family Hotels kümmern sich um die kleinen und um die<br />
großen Gäste. Das 100 Jahre alte Parkhotel Holzner in Oberbozen<br />
zum Beispiel glänzt nicht nur mit Jugendstilzimmern, einem<br />
prächtigen Speisesaal und einem modernen Wellness-Bereich,<br />
sondern hat Spielplätze, einen Streichelzoo und Spielzimmer,<br />
falls das Wetter einmal schlecht sein sollte. Auch das Bike &<br />
Familien-Aparthotel Maier in Wolfsgruben hat ein Spielzimmer,<br />
einen Spielplatz, einen großen Garten, einen Pool und, nicht zu<br />
vergessen, Personal, das auch dann noch lächelt, wenn beim<br />
Abendessen drei Kinder ein Autorennen zwischen den Tischen<br />
veranstalten. Jörg, der Chef des Hauses, trägt am Abend schon<br />
mal die Babys der Gäste spazieren und lädt die etwas größeren<br />
Kinder zum Klettern ein.<br />
KLETTERN WIE DIE GROSSEN<br />
Keine Frage, da will Kilian mit. Und so triff t unser Sohn Jörg und<br />
andere Kinder aus den Family Hotels am nächsten Tag am Kletterfelsen<br />
am Wallnereck, etwa zehn Gehminuten von der Bahnhaltestelle<br />
Lichtenstern. Die Kinderbetreuerinnen helfen den<br />
Kleinen in den lilafarbenen Kombigurt und unter Anleitung von<br />
Jörg klettern selbst Dreijährige – gesichert mit Seil und geschützt<br />
mit Helm – einen etwa sechs Meter hohen Felsen hoch. „Schön<br />
langsam. Halt dich mit den Händen fest. Super machst du das.<br />
Bravo!“ Kaum hat Kilian wieder festen Boden unter den Füßen,<br />
ruft er: „Kann ich noch mal?“ Klar kann er noch mal. Und so wagt<br />
sich unser Nachwuchs-Kletterer auf den etwas steileren Felsen da-
MAGAZINE 2009 25
Aussichtsreicher Ritten: der<br />
Schlern und die Dolomiten<br />
sind zum Greifen nahe
neben noch einmal nach oben. „Man braucht ein Seil und einen<br />
Baum zum Festmachen und unten muss jemand halten und ich<br />
bin festgeschnallt und habe einen Helm auf“, erzählt er am Abend<br />
der Bedienung. „So geht das mit dem Klettern, verstehst du?“<br />
Zwischen dem Kraxeln dekorieren die Kinder Bäume. Sie bekommen<br />
von den deutsch und italienisch sprechenden Betreuerinnen<br />
mit Wasser angerührtes Mehl. „Das ist euer Kleber.“ Dann<br />
sammeln die Kinder Moos, Blätter, kleine Stöcke und Tannenzapfen<br />
und gestalten an den Baumrinden lustige Gesichter. Später<br />
laufen die Kleinen an einen Weiher in der Nähe des Kletterfelsens,<br />
in dem ungiftige Nattern schwimmen. „Da ist eine Schlange“, rufen<br />
sie aufgeregt und hüpfen von einem Bein auf das andere während<br />
die anderen Kinder in der Schlange zum Klettern anstehen.<br />
Zurück zum Hotel fahren wir mit der mehr als 100 Jahre alten,<br />
restaurierten Rittnerbahn. Wir sitzen müde auf den Holzbänken,<br />
an uns ziehen alte Bauernhöfe, sattgrüne Wiesen und grasende<br />
Kühe vorbei. Dann liegen wir faul am Hotelpool und blicken auf<br />
die Zacken des Rosengarten, die sich in der Abendsonne rötlich<br />
färben.<br />
Am nächsten Tag gehen wir zum Bienenmuseum. In dem mehr<br />
als 600 Jahre alten, strohgedeckten Bauernhof wird Erwachsenen<br />
und Kindern erklärt, wie Honig entsteht. Schulkinder können einen<br />
Rundparcours machen und dabei Fragen rund um Bienen<br />
beantworten: Warum machen Bienen einen Schwänzeltanz?<br />
Welche Bienen haben keinen Stachel? Wer ist der Schutzpatron<br />
der Imker? Die Antworten sind auf Schautafeln versteckt. Nach<br />
der Führung kaufen wir Waldhonig und Bienenwachsseifen, die<br />
wir mit nach Hause nehmen. Die Erdpyramiden können wir leider<br />
nicht mitnehmen, den Kletterfelsen und die Stute Emely zu<br />
Kilians Bedauern leider auch nicht – dafür aber viele schöne Erinnerungen<br />
vom Ritten.<br />
Claudia Steiner<br />
Claudia Steiner ist freie Journalistin und<br />
lebt in München. Sie studierte Orientalistik<br />
und Kommunikationswissenschaften<br />
in München, Istanbul und Bamberg. Sie<br />
arbeitet für den Rundfunk und verschiedene<br />
Zeitschriften.<br />
FAMILIE & MEHR<br />
Family Hotels Ritten<br />
Sie sorgen für abwechslungsreiche und spannende<br />
Familienferien. Wochenweise werden<br />
Besuche auf dem Bauernhof, Schnupperreiten,<br />
Klettern und Kindertreffs organisiert. Und bei<br />
den Themenwochen dreht sich alles um ein<br />
bestimmtes Thema: Wer möchte eine ganze<br />
Woche als Indianer, Ritter oder Hexe erleben?<br />
www.familyhotels-ritten.com<br />
Mit Bahn und Zug<br />
Die neue, moderne Umlaufbahn von Bozen nach<br />
Oberbozen wird im Frühjahr 2009 in Betrieb<br />
genommen und ist somit ganze 102 Jahr jünger<br />
als die alte, ehrwürdige Rittnerbahn, auch<br />
<strong>liebe</strong>voll „Bahnl“ genannt, welche Nostalgiker,<br />
Familien und müde Wanderer im 30-Minuten-<br />
Takt von Oberbozen nach Klobenstein kutschiert.<br />
In die Sommerfrisch<br />
Seit alters her zogen und ziehen die Etschtalbewohner<br />
in den heißen Sommermonaten auf<br />
die umliegenden Berge. 1505 gab es den ersten<br />
„Sommerfrischler“ am Ritten. Im 17. Jh. besuchten<br />
die ersten Gäste die Mendel, welche am<br />
Ende des 18 Jh. Ziel der gesellschaftlichen Noblesse<br />
Europas war. 1903 wurde die Mendelbahn,<br />
die steilste und längste Standseilbahn Europas,<br />
in Betrieb genommen. Heute noch bewältigt sie<br />
den Höhenunterschied von 850 m von St. Anton/<br />
Kaltern zum Mendelpass in nur 12 Minuten.<br />
Mit Pfeil und Bogen<br />
Am mittelalterlichen Bogenparcours entlang<br />
dem Weg nach Schloss Hocheppan, dem<br />
früheren Stammsitz der Grafen von Eppan,<br />
können Groß und Klein ihre Treffsicherheit<br />
sowie den guten Umgang mit Pfeil und Bogen<br />
unter Beweis stellen. Einen weiteren Rundkurs<br />
mit 3D-Figuren gibt es in Kematen am<br />
Ritten; Ausrüstung gibt es jeweils vor Ort.<br />
Hafl inger, blonde Schönheiten<br />
Auf dem Rücken der Südtiroler Vorzeigeblondine<br />
die Natur genießen! Besonders schön ist es am<br />
Salten, Europas größter Lärchenwiese, zwischen<br />
Mölten und dem Reiterdorf Jenesien. Reitställe<br />
gibt es in Mölten, im Sarntal, am Ritten, in Aldein<br />
Radein sowie in Leifers, Eppan, Kaltern und Kurtatsch.<br />
Infos bei den örtlichen Tourismusvereinen.<br />
MAGAZINE 2009 27
250 kg Latschenkiefernadeln ergeben ein Kilogramm reines ätherisches Öl.<br />
28 MAGAZINE 2009<br />
Vom Hexenkraut<br />
zur Kult-Kosmetik<br />
Sarner Latsche, die Kraft aus den Bergen<br />
Hier spielt die Mähr von der „Trehs“, einer Sarner Kräuterhexe aus<br />
der Sagenwelt: Sie war eine ausgesprochen gescheite Frau und hat<br />
um die Wirkung der Heilpfl anzen gewusst. Sie soll sich, zusammen<br />
mit ihren Gefährtinnen, in den Hexennächten im Mondlicht bei<br />
den Stoanernen Mandln getroff en, die versteinerten Gefährten zu<br />
Leben erweckt und betört haben. Dabei soll ihr die Kraft der Sarner<br />
Latsche (Latschenkiefer) Hilfsmittel und Hexenkraut gewesen sein,<br />
mit dem sie nicht nur das Hexenfeuer entfachte, sondern gar Wunderliches<br />
vollbrachte…<br />
GESUNDHEITLICHE URQUELL<br />
Die Sarner Latsche wächst auf sauren Böden zwischen 1600 und<br />
2400 Höhenmetern. Besonders das nach jahrhundertealter Handwerkstradition<br />
kostbar gewonnene Latschenöl war von jeher begehrtes<br />
Mittel gegen Rheuma, Sonnenbrand und manch anderem<br />
TEXT BEATRIX UNTERHOFER<br />
Hoch oben im Sarntal, wo die Baumgrenze überschritten ist und sich jener unverkennbare Duft<br />
der Almwiesen ausbreitet, befi nden sich die sagenumwobenen „Stoanernen Mandln“.<br />
Schmerz. Latschenöl und Latschenschnaps standen früher in jeder<br />
Hausapotheke. Das wissen die Alten im Sarntal zu erzählen und<br />
noch heute schwören sie auf ein paar Tropfen dieser wertvollen<br />
Naturreinheit auf dem Taschentuch.<br />
Längst ist erwiesen, dass man unter „Trehs“ mehr versteht als<br />
eine Hexengestalt und die Abkürzung für Theresia. Vor allem, dass<br />
die Wirkungskraft die eines gelegentlichen Hausmittels weit übertriff<br />
t. Ausgehend vom ESF- und Leaderprogramm wurde 2003 die<br />
professionelle Herstellung hochwertiger Kosmetik-Produkte auf<br />
Latschenölbasis initiiert, welche sich inzwischen zur Kult-Kosmetik<br />
etabliert haben. Die patentierte Natur-Kosmetiklinie, in der bereits<br />
über 10 Produkte unter dem Namen TREHS angeboten werden,<br />
vereint Urtümlichkeit, Brauchtum und Natürlichkeit des Sarntals:<br />
Alle basieren auf dem ätherischen Latschenöl, dessen Herstellung<br />
aus forstamtlich dokumentierten, nachhaltig und geographisch ge-
Alpine Wellness für zuhause<br />
schützten Wildwuchs erfolgt. Die Palette reicht vom traditionellen<br />
ätherischen Öl über Handcreme, Shampoo, Duschgel, Sportcreme,<br />
After-Sun, Körpermilch, -öl, -peeling und, besonders begehrt, das<br />
kühlende Fußgel, das nach anstrengenden Bergtouren für wohlige<br />
Entspannung sorgt.<br />
ORIGINAL PINUS SARENTENSIS<br />
Verbunden durch den unverkennbar frischen, holzig-harzig, balsamisch-waldfrischen<br />
Duft, tragen alle TREHS Produkte die Kostbarkeit<br />
der Sarner Natur in sich und präsentieren sich mit dem Emblem<br />
„Sarner Latsche – original pinus sarentensis“, welches deren Echtheit<br />
und Qualität garantiert. Von der Idee angetan und von den<br />
Produkten überzeugt, sind inzwischen auch die Mediziner und so<br />
wurde nach eingehenden wissenschaftlichen Studien und Tests<br />
unlängst eine Kooperation mit deutschen Hautexperten geschlossen.<br />
Durch Zufall, auf einer Radreise durch Südtirol, ist Dr. Wortmann<br />
auf die TREHS-Produkte aufmerksam geworden. „TREHS bedeutet<br />
für uns qualitativ hochwertige Pfl ege und unterstützende Therapie<br />
mit Sarner Latschen im Einklang mit der Natur. Die Inhaltstoff e<br />
der Sarner Latschen haben Radikalfängerfähigkeiten, d.h. sie beeinfl<br />
ussen Entzündungsreaktionen positiv. Ferner spielen sie eine<br />
Rolle beim Schutz vor der Entwicklung von Hautstörungen“, so die<br />
beiden deutschen Dermatologen, Allergologen Priv. Doz. Dr. Gertraud<br />
Krähn-Senftleben und Dr. Stephan Wortmann. Die Haut wird<br />
in ihrer Funktion trainiert und gestärkt wobei die neu entwickelten<br />
Sonnenschutzprodukte von TREHS diese positiven Eff ekte zusätzlich<br />
mit effi zientem Lichtschutz vereinen.<br />
So zieht die Kraft der Sarner Latsche, intakter Natur, mystischer<br />
Plätze und der schönen, intelligenten Hexe Trehs ihre Kreise: In ausgewählten<br />
Hotels werden Entspannungssuchende mit TREHS-Produkten<br />
verwöhnt, die auch im spezialisierten Fachhandel erhältlich<br />
sind. Und damit schließt sich der Kreis von Mähr und Fakten und<br />
der Wandel vom Hexenkraut zum medizinischem Heilmittel.<br />
Beatrix Unterhofer<br />
Dr. phil., Publizistin, Rittner Wirtstochter:<br />
Studium der Germanistik und Publizistik<br />
in Wien. Seit 1982 freie Mitarbeiterin bei<br />
diversen Medien im In- und Ausland.<br />
Inhaberin der PR Agentur byou.it<br />
LATSCHE & MEHR<br />
Latschenkieferpesto & Co.<br />
Dass die Sarner Latsche auch in der Küche<br />
ein Renner ist, beweist der junge Küchenchef<br />
Gregor Wenter: Im Hotel Bad Schörgau<br />
zaubert er Latschenkieferpesto, Tortellini<br />
mit Latschenkieferfülle oder Lammrücken in<br />
Latschenkiefer-Salzkruste. Herrlich nach Latsche<br />
duftende Schokolade und Pralinen hat er<br />
auch kreiert. Ein eigenes Latschenbüchlein mit<br />
den besten Rezepten ist im Hotel erhältlich.<br />
Ich fühl mich wohl mit Latsche<br />
Wer auch zu Hause auf den wohltuenden<br />
„Bergsegen“, wie die Sarner Latsche im<br />
Volksmund gerne bezeichnet wird, nicht verzichten<br />
möchte, fi ndet die Produkte der Pfl egelinie<br />
TREHS in ausgewählten Geschäften<br />
oder bestellt sie im eigenen Online-Shop.<br />
www.trehs.com<br />
Alpiner Schutzwaldpreis 2007<br />
Das Sarner Latschenöl ist weltweit das erste<br />
ätherische Öl, das die PEFC-Zertifi zierung<br />
erlangte und sogar bis nach China exportiert<br />
wird. Dafür erhielten die Latschenölbrennereien<br />
den Preis für Innovation. In der Kategorie<br />
Schulprojekte siegte der Sagenweg Aberstückl.<br />
Eine Brennerei zum Baden<br />
Das Sarner Latschenkieferbad ist das einzige<br />
seiner Art in Südtirol, nirgendwo sonst gibt es<br />
die originale Ganzkörperpackung in warmen,<br />
gehäckselten Latschen. Kneippbademeisterin<br />
Maria sorgt außerdem noch für wohltuende<br />
Bäder, Wickel, Wechselgüsse und Saunagänge.<br />
www.eschgfeller.com<br />
Sagenweg Aberstückl<br />
Das Sarntal ist reich an überlieferten Sagen<br />
und Legenden. Der Sagenweg ist eine einmalige<br />
Erlebniswanderung vom Wippingerhof<br />
hoch oben über dem Dörfl ein Aberstückl durch<br />
die abenteuerliche Sagbach-Schlucht bis hin<br />
zur Durr-Alm. Für unterwegs: Die Sagenweg-<br />
Broschüre mit Quiz, erhältlich beim Wippingerhof<br />
oder im Tourismusbüro in Sarnthein.<br />
MAGAZINE 2009 29
TEXT MONIKA PICHLER<br />
Bezauberndes<br />
Zwischenland<br />
Die Südtiroler Weinstraße<br />
Klima, Kulinarik und Kultur – der <strong>liebe</strong> Gott hat es mit <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> besonders<br />
gut gemeint. Auf über 40 Kilometern lädt die Südtiroler Weinstraße zu einer<br />
Erkundungstour durch diesen gesegneten Flecken Erde und seiner Weine.
MAGAZINE 2009 31
Beim Magdalener Kirchtag<br />
am 22. Juli werden die neu<br />
abgefüllten Magdalenertropfen<br />
verkostet; Bier gibt es keines<br />
Cobo’s Fischbänke, eine stressfreie Oase<br />
Es gibt Abende, an denen passt einfach alles. Auch wenn es auf<br />
der Terrasse des Messnerhofs zu kühl geworden ist, weil wie immer<br />
ein frischer Luftzug aus dem Sarntal weht. Drinnen, im Keller, mit<br />
gemütlichem Licht, nicht zu grell und nicht zu schummrig, steht<br />
einer geselligen Runde unter Freunden nichts mehr im Wege. Der<br />
rote „Belleus“ des engagierten Hausherrn fl ießt geschmeidig die<br />
Kehle hinunter. „Wir nennen ihn den „Modernen“, im Gegensatz<br />
zum traditionellen Lagrein“, beschreibt der junge Winzer den Cuvée.<br />
Nicht nur beim Wein verbindet sich hier „alt“ mit „neu“. Hier<br />
treff en junge Weinliebhaber und moderner Lifestyle auf uralte<br />
Weinbautradition und historisches Kellergestein. Der Wein, der<br />
aufgeschnittene Speck, der Käse, das Schüttelbrot: Die Zutatenliste<br />
für eine gelungene „Nacht der Keller“ ist praktischerweise kurz,<br />
der Genuss umso größer.<br />
Beim Heimgehen fällt der Blick über die dunklen Schatten der<br />
Rebhänge hinunter auf die Lichter von Bozen, <strong>Südtirols</strong> Landeshauptstadt.<br />
Wer hätte gedacht, dass hier neben rund 100.000 Einwohnern<br />
auch noch 550 Hektar Rebhänge Platz fi nden? Sie machen<br />
Bozen zur drittgrößten Weinbaugemeinde des Landes. Ein<br />
Prädikat, das man ebenso stolz zur Schau stellt wie die berühmten<br />
Hügel- und Steillagen des St. Magdalener Gebietes im Osten und<br />
die tiefgründigen, gut durchlüfteten Lagrein-Lagen in Gries, im<br />
Westen der Stadt.<br />
Dazwischen, im Herzen der mittelalterlichen Altstadt mit ihren<br />
Laubengängen und engen Gassen, hat Rino Zullo, in arte „Cobo“,<br />
seine Zelte aufgeschlagen. Auf den marmornen „Fischbänken“,<br />
dem wohl originellsten mediterranen Treff punkt der Stadt, verwöhnt<br />
er seine Gäste mit den besten Bruschette und Antipasti –<br />
und natürlich mit einem Glas Südtiroler Wein. Größer könnte der<br />
Kontrast zum Keller des Messnerhofes nicht sein. Oder ist er „magari“,<br />
auf gut südtirolerisch also „vielleicht“, gar nicht so groß?<br />
MIKROKOSMOS VOLLER KONTRASTE<br />
Bozen gilt als Ausgangspunkt der Südtiroler Weinstraße, die sich<br />
mit ihren 40 Kilometern seit über 40 Jahren durch eine einzigartige<br />
Kulturlandschaft schlängelt. Auf den ersten Blick ein biederer<br />
Asphaltstreifen, der 15 Südtiroler Weinbaugemeinden miteinander<br />
verbindet: von Nals, Andrian und Terlan im Etschtal führt die<br />
MAGAZINE 2009 33
Die Gastliche Tafel in den Gassen<br />
von St. Pauls ist der Höhepunkt der<br />
Wein-Kultur-Wochen
Junger Wein reift in alten Kellern<br />
Weinstraße über Bozen ins Überetsch nach Eppan und Kaltern,<br />
vorbei am bekannten Kalterer See, nach Tramin und weiter über<br />
Kurtatsch, Margreid, Kurtinig nach Salurn sowie auf den anderen<br />
Talseite, im Unterland, über Neumarkt und Auer bis nach Montan<br />
und Pfatten. Auf den zweiten Blick handelt es sich um eine authentische<br />
und reizvolle Gegend für Weintouristen, in der sich zwölf<br />
Kellereigenossenschaften, 36 private Weinkellereien und Weingüter<br />
und rund 60 selbst vermarktende Weinbauern und Winzer ein<br />
ambitioniertes Rennen um die besten Qualitäten liefern.<br />
Mit 4.249 Hektar Rebfl äche – von insgesamt über 5.100 Hektar in<br />
ganz Südtirol – repräsentiert die Weinstraße immerhin 85 Prozent<br />
der Südtiroler Weinberge. „Nur wenige Landstriche auf unserer<br />
Erde sind so unverfälscht erhalten geb<strong>liebe</strong>n wie jene entlang der<br />
Südtiroler Weinstraße und haben ihre Tradition bewahrt“, ist Wolfgang<br />
Oberhofer, Präsident des Vereins „Südtiroler Weinstraße“,<br />
überzeugt. Malerische Weinberge an den Hängen und adrette<br />
Obstgärten in der Talsohle, funkelnde Badeseen und aufsteigende<br />
Berge, schmucke Dörfer und trutzige Schlösser, Tiroler Geselligkeit<br />
und ein Hauch südlicher Lebensfreude – die Südtiroler Weinstraße<br />
ist ein Mikrokosmos voller Kontraste.<br />
ZWISCHEN NORD UND SÜD<br />
Seit Jahrtausenden ist die Weinrebe in Südtirol beheimatet. Das<br />
hängt vor allem mit den idealen Voraussetzungen zusammen:<br />
Das mediterrane Klima des <strong>Süden</strong>s triff t hier auf die Alpen als<br />
Kälteschutz im Norden. Hinzu kommen die leicht erwärmbaren<br />
Böden. Die rund 300 Sonnentage im Jahr sorgen dafür, dass sich<br />
die Weinrebe im „Land im Gebirge“ ausgesprochen wohl fühlt.<br />
Rund um Bozen reifen der samtig-kräftige St. Magdalener und der<br />
charaktervolle Lagrein. Im Überetsch und im Etschtal gedeihen<br />
vorzügliche Weißweinsorten. Zudem gilt es, den bekannten Kalterersee-Vernatsch<br />
neu zu entdecken. Und im Unterland, in Tramin,<br />
liegt die Heimat des feinwürzig-aromatischen Gewürztraminers.<br />
Mit diesen Geschenken der Natur gehen die Weinbauern und<br />
Weinmacher an der Südtiroler Weinstraße besonders kunstfertig<br />
um. Das belegen die unzähligen Auszeichnungen, die national<br />
und international errungen wurden und das Renommée des Südtiroler<br />
Weins heute weit in die Welt hinaustragen. Der <strong>liebe</strong> Gott<br />
hat es gut gemeint mit Südtirol. Mit dem <strong>Süden</strong> des Landes sogar<br />
noch ein bisschen besser.<br />
Was Südtirol zwischen Nord und Süd, zwischen Süddeutschland<br />
und Oberitalien, zwischen alpin und mediterran ist, ist <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> innerhalb des Landes. Hier beginnen sich nicht nur die<br />
REBEN & MEHR<br />
Autochthone Rebsorten<br />
Vernatsch<br />
Ein bekömmlicher Wein für jeden Anlass. Jugendlich<br />
frisch, angenehm fruchtig, trocken und<br />
weich mit wenig Säure. Harmonisch mild mit<br />
fein ausgeprägten Kirsch- und Bittermandeltönen.<br />
Die verschiedenen Vernatschsorten passen<br />
zu den verschiedensten Speisen der heimischen<br />
Küche, zu einer guten Speckmarende genauso<br />
wie als Begleiter durch ein ganzes Menü.<br />
Gewürztraminer<br />
Ein ausgeprägt aromatischer Tropfen mit dem<br />
Bukett von Rosen und Nelken. Eigenwillig,<br />
trocken ausgebaut und kräftig. Mit feinwürzigem<br />
Geschmack, vollmundigem Körper und<br />
intensivem Abgang. Ideal zu Schalentieren,<br />
Krabben und Hummer, Currygerichten, Gänseleberpastete<br />
und Edelschimmelkäse, aber<br />
auch als Aperitif oder Dessertwein.<br />
Lagrein<br />
Rubinrot in der Farbe mit leicht violetten Tönen,<br />
körperreich und kräftig. Herbfruchtig und<br />
geschmeidig mit saftigem Aroma und weichen<br />
Gerbstoffen. Ein wirklich einmaliger, lokaler<br />
Wein. Ein hervorragender Begleiter zu den typischen<br />
Gerichten der einheimischen Küche, zu<br />
Wild, dunklem Fleisch und pikantem Käse.<br />
BUCH<br />
Wein erleben in Südtirol. Das Weinbuch stellt<br />
75 Produzenten, deren Weine und Winzer-<br />
Philosophie vor. Die handliche Anleitung<br />
zum umfassenden Weingenuss beinhaltet<br />
außerdem Hinweise auf Sehenswertes und<br />
die wichtigsten Wein-Veranstaltungen.<br />
www.folioverlag.com<br />
WISSEN<br />
Im Dorf Truden, auf 1130 m Höhe, wurde im<br />
April 2005 einer der höchstgelegenen Weinberge<br />
der Alpen angelegt. Hier wachsen<br />
Reben der Sorte Solaris, die als sehr pilz-<br />
und kälteresistent und frühreif gelten.<br />
Der Staat der Vinobarden, dessen dirigierender<br />
Fürst Jul Bruno Laner ist, wurde 1995 in Südtirol<br />
gegründet. 1999 wurde am Dorfplatz in<br />
Tramin der Null-Meridian errichtet: Er zeigt<br />
die Richtung und die Entfernung zu den wichtigsten<br />
Weinanbaugebieten der Welt an.<br />
www.vinobarden.info<br />
MAGAZINE 2009 35
Wein – Highlights<br />
Weinwandertag<br />
in Kaltern am 26. April<br />
87. Bozner Weinkost auf Schloss Maretsch<br />
in Bozen vom 14. bis 16. Mai<br />
Südtiroler Blauburgundertage<br />
in Montan und Neumarkt am 21. und 22. Mai<br />
Nacht der Keller<br />
entlang der Südtiroler Weinstraße am 13. Juni<br />
Gewürztraminer Symposium<br />
in Tramin vom 9. bis 11. Juli<br />
Wein-Kultur-Wochen<br />
in St. Pauls/Eppan vom 23. Juli bis 4. August<br />
Lorenzinacht<br />
in Bozen und Andrian am 10. August<br />
Kalterer Weintage<br />
am 3. und 4. September<br />
Traminer Weingassl<br />
in Tramin am 17. Oktober<br />
Unterlandler Weinkosttage<br />
in Auer Ende Oktober<br />
Südtiroler Weinstraßenwochen<br />
vino in festa 09<br />
Einen Monat lang, vom 14. Mai bis 13. Juni 2009,<br />
werden die 15 Weinbaugemeinden entlang der<br />
Südtiroler Weinstraße zum Schauplatz eines ganz<br />
besonderen Veranstaltungsreigens: Angefangen<br />
mit der Bozner Weinkost lädt die Südtiroler<br />
Weinstraße zu hochkarätigen Wein-Highlights.<br />
Fulminantes Finale: die Nacht der Keller am<br />
13. Juni 2009.<br />
www.suedtiroler-weinstrasse.it<br />
Weinreise – Weinritt<br />
1 Tag, 6 Kellereien, über 20 Weine und ein<br />
fünfgängiges Degustationsmenu: Dies sind die<br />
Eckdaten der eintägigen Weinreise durch <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong>. Die Reblandschaft, Kulturstätten und<br />
kulinarische Leckerbissen machen den Weinritt,<br />
nicht hoch zu Ross sondern im Kleinbus, zum<br />
unvergesslichen Weinkulturerlebnis.<br />
Termine und Info unter<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
Girlaner Kellerfest<br />
Von Girlan wird behauptet, dass das Dorf unter<br />
der Erde größer sei als das oberirdische. Grund<br />
dafür sind die tiefen, teils zweistöckigen und<br />
manchmal untereinander verbundenen Keller. Wer<br />
diese geheimnisvollen Welten erkunden will, dem<br />
bietet sich beim nur alle vier (!) Jahre stattfi ndenden<br />
Kellerfest am 5. und 6. September 2009<br />
eine seltene wie gute Gelegenheit. Monika Pichler<br />
Dr. phil., Journalistin, aufgewachsen in<br />
Gries bei Bozen. Dolmetscher- und Übersetzerstudium<br />
in Innsbruck und Brüssel,<br />
Mitarbeit in PR-Büros in Nord- und<br />
Südtirol. Seit 2006 stellv. Chefredakteurin<br />
des Tiroler Wirtschaftsmagazins „wia-<br />
Wirtschaft im Alpenraum“.<br />
36 MAGAZINE 2009<br />
WEIN & MEHR<br />
Sprachen häufi ger zu vermischen als in anderen Teilen des Landes.<br />
Auch in der Küche gehen Tiroler Spezialitäten mit mediterranen<br />
Köstlichkeiten eine einzigartige Liaison ein. Wo sonst kann man<br />
den Gaumen von Speck-Carpaccio mit geschmorten Tomaten,<br />
Scampi mit Kartoff el-Lauchpüree oder Grappamoussetörtchen<br />
mit Waldbeeren verwöhnen lassen? Ganz nebenbei ergänzen sich<br />
herrschaftliche Ansitze im Renaissancestil mit den klaren Linien<br />
einer neuen Bauweise, die sich etwa im Winecenter der Kellerei<br />
Kaltern oder im Weingut Manincor aufs Eleganteste manifestiert.<br />
Deutsch und Italienisch, Knödel und Spaghetti, traditionelle Weinkeller<br />
und moderne Weinarchitektur – zwischen Bozen und Salurn<br />
ist Südtirol in vielerlei Hinsicht ein Bindeglied. Im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong><br />
vermischen sich die Kulturräume mehr als anderswo. Hier ist Südtirol,<br />
so viel steht fest, noch mehr „Zwischenland“ als im Vinschgau,<br />
Puster- oder Wipptal.<br />
ANNÄHERUNG AN DEN WEIN<br />
Aus all diesen Gründen ist eine Entdeckungsreise entlang der Südtiroler<br />
Weinstraße besonders lohnenswert. Einerlei, ob mit dem<br />
Auto oder per Pedes. Wobei: eigentlich müsste man zu Fuß gehen,<br />
wie ein Pilger, mystisch auf den Spuren des Weins. Mit den<br />
Wanderschuhen rund um die Weinstraße mit ihren zahlreichen<br />
Kellern und Winkeln, Hügeln und Hängen, zu unzähligen Veranstaltungen<br />
und Weinerlebnissen. Eines ist auf jeden Fall sicher: Am<br />
besten gelingt die Annäherung an die Seele des Südtiroler Weins<br />
über die dortige Weinstraße. Und umgekehrt! Denn wie könnte<br />
man die Seele der Südtiroler Weinstraße besser kennen lernen als<br />
über den dort erzeugten Wein?
Edle Tropfen<br />
<strong>Südtirols</strong> Stärke sind seine Weißweine, allem voran die aromatischen Vertreter Gewürztraminer<br />
und Sauvignon. Aber auch der Weißburgunder schneidet heuer erstmals<br />
ausgezeichnet ab. Ebenfalls einig sind sich die Weinführer, dass die Süßweine zu den<br />
absolut besten Italiens zählen: Fünf der 22 besten Süßweine kommen aus Südtirol,<br />
genauer gesagt aus <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. Bei den Rotweinen steht nach wie vor der Lagrein<br />
im Vordergrund, aber auch der St. Magdalener kann zunehmend Erfolge verzeichnen.<br />
Mehr unter www.suedtirolerwein.com<br />
GUIDA VINI D’ITALIA DE L’ESPRESSO 2008<br />
„Fünf Flaschen”<br />
Strahler 2006<br />
Ignaz Niedrist, Girlan/Eppan<br />
Enosi 2006<br />
Baron di Pauli, Kaltern<br />
Weiß Stoan 2006<br />
Kellerei Tramin<br />
Sauvignon Kirchleiten 2006<br />
Tiefenbrunner, Kurtatsch/Entiklar<br />
Sauvignon Lafòa 2006<br />
Kellerei Schreckbichl, Eppan<br />
Terlaner Sauvignon Quarz 2005<br />
Kellerei Terlan<br />
Sauvignon Voglar 2005<br />
Merlot Cabernet Sauvignon Jugum 2004<br />
Peter Dipoli, Neumarkt<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2004<br />
Kellerei Kaltern<br />
DUEMILAVINI AIS 2008<br />
„Fünf Trauben“<br />
Weiß Beyond The Clouds 2005<br />
Elena Walch, Tramin<br />
Sauvignon Sanct Valentin 2006<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Sauvignon Lafòa 2005<br />
Kellerei Schreckbichl<br />
Terlaner Chardonnay 1995<br />
Gewürztraminer Lunare 2005<br />
Kellerei Terlan<br />
Gewürztraminer Nussbaumer Terminum 2006<br />
Kellerei Tramin<br />
Gewürztraminer Kolbenhof 2006<br />
Blauburgunder Barthenau Vigna S. Urbano 2004<br />
J. Hofstätter, Tramin<br />
Blauburgunder Sanct Valentin 2004<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Lagrein Abtei Riserva 2004<br />
Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />
Lagrein Taber Riserva 2005<br />
Cabernet Mumelter Riserva 2005<br />
Kellerei Bozen<br />
Amistar Rosso Edizione 2004<br />
Peter Sölva & Söhne, Kaltern<br />
Merlot Brenntal 2004<br />
Kellerei Kurtatsch<br />
Goldmuskateller Passito Baronesse<br />
Baron Salvadori 2005<br />
Kellerei Nals Margreid<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2004<br />
Kellerei Kaltern<br />
Gewürztraminer Terminum<br />
Vendemmia Tardiva 2005<br />
Kellerei Tramin<br />
Rosenmuskateller 2005<br />
Franz Haas, Montan<br />
I VINI DI VERONELLI 2008<br />
„Super Tre Stelle“<br />
Terlaner Weißburgunder Riserva Vorberg 2004<br />
Kellerei Terlan<br />
Chardonnay Löwengang 2004<br />
Alois Lageder Tòr Löwengang, Margreid<br />
Gewürztraminer Campaner 2006<br />
Kellerei Kaltern<br />
Gewürztraminer Kolbenhof 2006<br />
J. Hofstätter, Tramin<br />
Gewürztraminer Nussbaumer 2006<br />
Kellerei Tramin<br />
Merlot Brenntal 2004<br />
Kellerei Kurtatsch<br />
Amistar Edizione A 2004<br />
Peter Sölva & Söhne, Kaltern<br />
Blauburgunder Krafuss 2004<br />
Cabernet Sauvignon Cor Römigberg 2003<br />
Lagrein Lindenburg 2004<br />
Alois Lageder Tòr Löwengang, Margreid<br />
Lagrein aus Gries Riserva 2005<br />
Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />
Lagrein Cornell Sigis Mundus 2004<br />
Kellerei Schreckbichl, Eppan<br />
Lagrein Grieser Riserva Prestige 2005<br />
Lagrein Riserva Taber 2005<br />
Kellerei Bozen<br />
Lagrein Riserva Abtei 2004<br />
Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />
Lagrein Riserva Barbagòl 2004<br />
Landesgut Laimburg, Pfatten<br />
Lagrein Sanct Valentin 2004<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2004<br />
Kellerei Kaltern<br />
Weiß Passito Anthos 2004<br />
Erste & Neue Kellerei, Kaltern<br />
Weiß Passito Aureus 2005<br />
Josef Niedermair, Girlan/Eppan<br />
GUIDA VINI BUONI D’ITALIA 2008<br />
„Kronen”<br />
Gewürztraminer Crescendo 2006<br />
Ritterhof, Kaltern<br />
Gewürztraminer Lunare 2006<br />
Kellerei Terlan<br />
Gewürztraminer St. Justina Exclusiv 2006<br />
Kellerei St. Pauls, Eppan<br />
Lagrein Rosè spät gelesen 2006<br />
Erbhof Unterganzner Josephus Mayr, Bozen<br />
St. Magdalener 2006<br />
Josef Niedermayr, Girlan/Eppan<br />
St. Magdalener classico 2006<br />
Messnerhof Bernhard Pichler, Bozen<br />
St. Magdalener classico Huck am Bach 2006<br />
Kellerei Bozen<br />
Lagrein Spigel 2005<br />
Kellerei Kaltern<br />
Lagrein Riserva Abtei Muri 2004<br />
Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />
Lagrein Mirell 2004<br />
Rosenmuskateller Passito 2005<br />
Ansitz Waldgries Christian Plattner, Bozen<br />
Gewürztraminer Terminum<br />
Vendemmia Tardiva 2005<br />
Kellerei Tramin<br />
GAMBERO ROSSO 2009<br />
„Drei Gläser”<br />
WEIN<br />
FÜHRER<br />
Südtiroler Sekt Hausmannhof Riserva 1997<br />
Weingut Haderburg, Salurn<br />
Weißburgunder Sirmian 2007<br />
Kellerei Nals Margreid<br />
Weißburgunder Collection Dellago 2007<br />
Kellerei Bozen<br />
Terlaner Weißburgunder Vorberg Riserva 2005<br />
Kellerei Terlan<br />
Sauvignon Sanct Valentin 2008<br />
Kellerei St. Michael/Eppan<br />
Gewürztraminer Nussbaumer 2007<br />
Kellerei Tramin<br />
Gewürztraminer Kastelaz 2007<br />
Beyond the Clouds 2006<br />
Elena Walch, Tramin<br />
Lagrein Abtei Riserva 2005<br />
Klosterkellerei Muri-Gries, Bozen<br />
Lagrein Prestige Line Riserva 2006<br />
Kellerei Bozen<br />
Lagrein Riserva 2005<br />
Josephus Mayr, Unterganzner/Bozen<br />
Cabernet Sauvignon Lafòa 2004<br />
Kellerei Schreckbichl, Eppan<br />
Blauburgunder Riserva 2005<br />
Weingut Stroblhof, Eppan<br />
Gewürztraminer Passito Terminium 2006<br />
Kellerei Tramin<br />
Goldmuskateller Passito Serenade<br />
Castel Giovanelli 2005<br />
Kellerei Kaltern<br />
MAGAZINE 2009 37
Wie er das meine, fragte ich ihn und er gab mir zur Antwort, er<br />
kenne vier Rosen, vier Gasthäuser mit dem Namen der Rose, und<br />
dort würde ich die fl ießende Grenze aus kulinarischer Sicht erkennen.<br />
Diese Grenze zwischen Nord und Süd ist kaum irgendwo so<br />
ersichtlich wie in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. Mit den vier Rosen meinte der<br />
alte Weise die alte Rose in der Bozner Museumstraße, ein einfaches<br />
Stadtgasthaus, die Rose in Eppan, den Gourmettempel mit dem<br />
alpin-mediterranen Flair, die Rose in Kurtatsch mit den gehobenen<br />
Ansprüchen im alten Gemäuer und schließlich die Rose in Montan,<br />
das treffl iche Bauerngasthaus. Da macht die Frau des Hauses auf<br />
Bestellung sogar noch einen „Tschusch“ oder „Ofenplenten“; ein<br />
Gericht, das für den <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> ganz typisch ist und fast nicht<br />
mehr angeboten wird. Es wäre nun gewiss nicht angebracht, wenn<br />
man diese vier Rosen in strenge Kategorien einteilen würde oder<br />
gar mit Sternen versehen oder auszeichnen würde. Jedes Haus hat<br />
nämlich seine Art und führt dabei ein Eigenleben, das dem Geschmack<br />
und den Anforderungen der Gäste entgegenkommt.<br />
38 MAGAZINE 2009<br />
Im Namen<br />
der Rose<br />
Hausmannskost und Gourmetküche<br />
TEXT JUL BRUNO LANER<br />
„Lass Blumen sprechen und du wirst ans Ziel kommen“, sagte mir vor vielen Jahren ein alter,<br />
weiser Feinschmecker, als ich ihn fragte, wie man im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> die kulinarischen<br />
Verschiedenheiten am besten erfahren könnte.<br />
GASTRONOMISCHE ZEITREISE<br />
Mit den Speisen, die man genießt, verfolgt der Gaumen ungewollt<br />
eine mehr als Jahrhunderte alte Spur der Geschichte, die<br />
mit diesem Land zusammenhängt. Man muss schon Jahrtausende<br />
zurückblenden, um den heutigen Ist-Zustand in der Gastronomie<br />
nachvollziehen zu können. Archäologische bedeutende<br />
Orte wie Castelfeder, Sigmundskron, Putzer Gschleier und<br />
kunsthistorische Stationen berichten in stummen Sachquellen<br />
über Ess- und Trinksitten in der Gegend. Man denke nur an die<br />
Wandmalereien von Hocheppan, an die höfischen Feierlichkeiten<br />
auf Schloss Runkelstein bei Bozen und andere Darstellungen<br />
auf mittelalterlichen Fresken: das Essen und Trinken hat<br />
eine Tradition, deren Ursprünge sich im Grauen der Jahrhunderte<br />
verlieren. Im benachbarten Trentino wurden fossilisierte<br />
Hirseknödel sichergestellt, in der Burgkapelle von Hoch eppan<br />
stellen romanische Fresken eine Knödelesserin dar. Ein Bratwurstesser<br />
ist auch mit von der Partie.
1<br />
3<br />
1 Restaurant Zenzero (vormals Zur Rose, Bozen, Tel. +39 0471 301 966) 2 Gasthof Zur Rose (Montan, Tel. +39 0471 819 564)<br />
3 Gasthaus Zur Rose (Kurtatsch, Tel. +39 0471 880 116) 4 Restaurant Zur Rose (St. Michael/Eppan, Tel. +39 0471 662 249)<br />
2<br />
4<br />
MAGAZINE 2009 39
„Ofenplent“ gibt es in salzigen und süßen Varianten<br />
KULINARISCHE WOCHEN<br />
Kulinarische Spezialitätenwochen<br />
in Jenesien, Anfang bis Mitte April<br />
Wohl Bekomm’s!<br />
Markt der Leckerbissen in Bozen im April<br />
Spargelwochen<br />
im Terlaner Spargeldreieck im April/Mai<br />
Gewürztraminerkuchl<br />
in Tramin im Mai<br />
Gastronomische Nachtfahrten<br />
mit der Rittner Bahn von Mai bis August am Ritten<br />
Sarnar Morgreti Essn<br />
in sechs Sarner Gastronomiebetrieben<br />
vom 3. bis 12. Juli<br />
WEINoktober mit Genuss<br />
in Tramin im Oktober<br />
Kalterer Genusstour<br />
im Oktober<br />
Spätherbstliche Genusswochen<br />
in Mölten im November<br />
Tischlein deck dich!<br />
Die „Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls“<br />
(28. Juli 2009) unter der Regie des Sternekochs<br />
Herbert Hintner gehört seit der Uraufführung im<br />
Jahr 2003 als der Stern am gastronomischen<br />
Himmel <strong>Südtirols</strong>. Kulinarischen Hochgenuss und<br />
tolles Ambiente gibt es auch beim „Südtiroler<br />
Genusstheater“ im neuen Seebad in Kaltern<br />
(6. Juni 2009) und bei der „Nacht der Sinne –<br />
Gourmetküche am Laufsteg“ in Sarnthein (Ende<br />
Juni 2009).<br />
WISSEN<br />
Die Kalterer witzeln gerne darüber, dass der<br />
„Plent“ so wichtig war, dass es der Plentnkessel<br />
sogar ins Gemeindewappen geschafft hätte. Doch<br />
die erste Darstellung des Kesselwappens stammt<br />
aus dem Jahr 1519, während der Mais erst Mitte<br />
des 18. Jh. eingeführt wurde.<br />
40 MAGAZINE 2009<br />
GENUSS & MEHR<br />
NORD/SÜD, ALPIN/MEDITERRAN, ALT/NEU<br />
Das handgeschriebene Kochbuch aus der Feder einer Fleimstaler<br />
Wirtin aus dem Jahr 1802 bringt Rezepte, die Süd und Nord hautnah<br />
zusammenfl ießen lassen. Da ist die Rede von Fischsuppen mit<br />
Süßwasserfi schen und Sardellen aus dem Mittelmeer, von Gewürzen<br />
wie Thymian, Origano und Lorbeer und anderen, die der prominente<br />
Durchzugsverkehr an der Kaiserstraße ins Land gebracht<br />
hat. Wahrscheinlich hat der Kaisersohn Drusus, der mit seinen Legionen<br />
durch Raetien gezogen ist, auch schon Spuren des Kochbuches<br />
hinterlassen, das Marcus Gavius Apicius unter dem Namen<br />
„De re coquinaria“ („Über die Kochkunst“) veröff entlicht hat und<br />
das bis auf unsere Tage erhalten geb<strong>liebe</strong>n ist.<br />
Nach der Entdeckung Amerikas kam der Mais als neue Getreidesorte<br />
ins Spiel. Die Regulierung der Etsch unter Maria Theresia<br />
hat den Türgg (Mais) als Innovationspfl anze eingeführt. Diese Getreideart<br />
hat sich im Überetsch und im Südtiroler Unterland massiv<br />
durchgesetzt während im Rest des oberen Etschtales und im Burggrafenamt<br />
durch spitzfi ndige Umgehung der Bestimmungen der<br />
„Plenten“ durch andere Kulturpfl anzen ersetzt wurde. Der „Plent“<br />
wird im ganzen Land auch mit Spezialitäten serviert. In <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> ist er seit Jahrhunderten ein wichtiges Grundnahrungsmittel.<br />
Mit der Polenta verhält es sich wie mit der Brennsuppe: die<br />
Suppe ist als arme Leute Essen geboren, wird aber heute in den<br />
gediegenen Wirtshäusern mit Kutteln aufgebessert, Gourmets<br />
veredeln die Brennsuppe mit Herrennagelen und sogar Trüff eln.<br />
Damit wird die Brennsuppe zu einem sozialen Indikator des wirtschaftlichen<br />
Status eines Kundensegmentes. Ähnlich verhält es<br />
sich auch mit der Polenta (übrigens streiten sich Glottologen über<br />
das Geschlecht des/der Polenta, im Dialekt sagt man „der Plent“<br />
dazu). Die Küche des Südtiroler Unterlandes, die ja immer schon<br />
auf Tuchfühlung mit dem Trentino und dem venezianischen Raum<br />
gelebt hat, ist nach dem ersten Weltkrieg durch den Anschluss an<br />
Italien noch mehr von der italienisch-mediterranen Küche beeinfl<br />
usst worden.<br />
Aber diese entschieden positiven Einfl üsse haben sich in der Küche<br />
nördlich der Salurner Sprachgrenze nicht mit Zwangsinnovationen<br />
oder gar mit Waff engewalt durchgesetzt, denn die Grenze bei<br />
Salurn ist bekanntlich nie von einem kämpfenden Heer überschritten<br />
oder eingenommen worden. Dafür sprechen die vier „Rosen“,<br />
die stellvertretend für die gediegene und vielseitige Gastronomie<br />
in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> stehen. Die vier Rosen könnten natürlich auch<br />
für die vier „Adler“, die vier „Sonnen“, die vier „Post“ oder die vier<br />
„Weißen Rössl“ stehen. Das Firmament der Wirtshausschilder ist<br />
schier endlos, die Speisekarten bodenständig und zugleich weltoff<br />
en, der aufgeweckte Genießer bald fündig.<br />
Jul Bruno Laner<br />
Lebt in Bozen als freischaffender Publizist.<br />
Amtierender Fürst der Vinobarden. Verfasser<br />
von Theaterstücken und verschiedener<br />
Bücher über Südtirol, Drehbücher<br />
für Fernsehdokumentationen über Südtirol<br />
und Filme über Kunst und Kultur.
Unsere Besten<br />
Ob im renommierten Sternelokal, bei preisgekrönten Haubenköchen, in noblen Feinschmecker-<br />
und fürstlichen Schloss restaurants, in traditionsreichen Landgasthäusern,<br />
einladenden Trattorie und Osterie, einfachen und urigen Jausestationen, Berghütten und<br />
Buschenschänken – <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> schmeckt. Das bestätigen nicht nur die tonangebenden<br />
Restaurant- und Gourmetführer, die jedes Jahr aufs Neue ihre Sterne, Hauben und<br />
Auszeichnungen mit höchstem Lob an die Gastronomie im <strong>Süden</strong> <strong>Südtirols</strong> verteilen.<br />
EDITION<br />
2008<br />
Ort +39 0471<br />
OSTERIE<br />
D'ITALIA<br />
GAULT<br />
MILLAU<br />
SÜDTIROL<br />
GAMBERO<br />
ROSSO<br />
MICHELIN<br />
GUIDA<br />
ROSSA<br />
GASTRO<br />
FÜHRER<br />
GUIDA<br />
L'ESPRESSO<br />
2009<br />
Fischbänke Bozen 971 714 erwähnt<br />
Gasthof Gutmann Bozen 273 435 12,5/20<br />
Gasthaus Haselburg Bozen 402 130 13/20<br />
Gasthaus Hopfen & Co. Bozen 300 788 12,5/20<br />
Restaurant Hostaria Argentieri Bozen 981 718 12,5/20<br />
Restaurant Van Gogh Mondschein Bozen 975 642 13/20 erwähnt<br />
Gasthof Kohlern Bozen 329 978 erwähnt 14/20<br />
Restaurant Laurin Belle Epoque Bozen 311 000 14/20 80/100 14/20<br />
Lounge Exil Café Bozen 971 814 erwähnt<br />
Restaurant Nadamas Bozen 980 684 erwähnt<br />
Restaurant Paulaner Bozen 980 407 erwähnt<br />
Restaurant Rastbichler Bozen 261 131 erwähnt<br />
Restaurant Vögele Bozen 973 938 12,5/20 75/100 13/20<br />
Restaurant Zenzero Bozen 301 966 erwähnt<br />
Restaurant Zur Kaiserkron Bozen 303 233 14/20 78/100 14/20<br />
Gasthaus Weißes Rössl Bozen 973 267 erwähnt<br />
Gasthof Unterweg Jenesien 354 273 erwähnt<br />
Gasthof Patauner Siebeneich 918 502<br />
Restaurant Zum Hirschen Vilpian 678 533 12,5/20 13/20<br />
Restaurant Schwarzer Adler Andrian 510 288 erwähnt<br />
Landgasthof Bad Turmbach Eppan 662 339<br />
Restaurant Marklhof Eppan 662 407 13/20<br />
Restaurant Zur Rose Eppan 662 249 15/20 86/100 16,5/20<br />
Restaurant Ansitz Pillhof Eppan 633 100 erwähnt erwähnt erwähnt<br />
Restaurant Castel Ringberg Kaltern 960 010 14/20 78/100 14/20<br />
Restaurant Siegi's Kaltern 665 721 erwähnt erwähnt<br />
Garten Hofstätter Tramin 090 003 erwähnt<br />
Gasthaus Zur Rose Kurtatsch 880 116 15/20 78/100 13,5/20<br />
Gasthaus Schwarz Adler Kurtatsch 880 224 erwähnt<br />
Buschenschank Santlhof Kurtatsch 880 700 erwähnt<br />
Gasthof Tschurtsch Auer 810 648 erwähnt<br />
Gasthof Dorfnerhof Montan 819 798 erwähnt<br />
Restaurant Johnson & Dipoli Neumarkt 820 323 erwähnt<br />
Restaurant Auener Hof Sarntal 623 055 14/20 75/100 14/20<br />
Restaurant Bad Schörgau Sarntal 623 048 14/20 81/100 13,5/20<br />
Restaurant Braunwirt Sarntal 620 165 13/20 13/20<br />
Gasthof Ansitz Kematen Ritten 356 356<br />
Gasthaus Patscheiderhof Ritten 365 267 erwähnt 14/20 erwähnt<br />
Restaurant Parkhotel Holzner Ritten 345 231 14/20<br />
Gasthaus Signaterhof Ritten 365 353 13/20<br />
Restaurant Zirmerhof Radein 887 215 13/20<br />
Restaurant Krone Aldein 886 825 14/20 77/100 14,5/20<br />
Restaurant Ploner Aldein 886 556 14/20 80/100 14/20<br />
Restaurant Zur Mühle Truden 869 210 13/20<br />
Gasthaus Kürbishof Altrei 882 140 erwähnt erwähnt 13/20<br />
MAGAZINE 2009 41
Lineare Welt. Computerrealität verstellt den Blick in die Träume.<br />
Das soll eine Einleitung zum Thema Luis-Trenker sein? Mehr als<br />
das, es ist ein Teil der Erklärung, warum Luis lebt, weiterleben<br />
muss! Mythos der Berge und Held der Felsen, ein braungebranntes<br />
Gesicht mit blitzenden Zähnen und der unverwüstlichen<br />
Vitalität, wie sie nur aus einer Mischung von Schüttelbrot<br />
und Bergkäse, Sauerampfer und Grauvernatsch, Speck und würziger<br />
Luft, Äpfeln und Obstler gedeihen kann. Nur in Südtirol.<br />
Luis Trenker war, um in der modernen Computersprache zu bleiben,<br />
so etwas wie die Schnittstelle von Kintopp und Romantik,<br />
von Berg und Mann, von Hollywood und Südtirol.<br />
LUIS, DAS MULTITALENT<br />
Bekanntlich schrieb er Bücher und Drehbücher, drehte als Regisseur<br />
und stand als Hauptdarsteller vor der Kamera, auch vor<br />
der eigenen. Der große Pionier des Bergfi lms: Seine schönsten<br />
42 MAGAZINE 2009<br />
Luis Trenker<br />
Der Berg ruft!<br />
TEXT CLEMENS KRATZER<br />
Der Bergfi lmer Luis Trenker ist längst Legende, Filmgeschichte, ein Fall für die Hall of Fame.<br />
Sein Heimatland Südtirol will nun viele Wanderer an die Stätten seines Filmschaff ens locken.<br />
Luis Trenker schuf in zahllosen Werken ein unverwechselbares und idealisiertes Bild der alpinen Bergwelt<br />
Streifen gibt es längst remastered auf DVD, seine Filmkostüme<br />
werden als „Trenker-Moden“ in jungen Partykreisen getragen.<br />
Hier ist Luis Kult. Dabei hätte der vielseitige Grödner auch ein Architekt<br />
werden können oder – wenn er das Geigenspielen intensiver<br />
betrieben hätte – vielleicht neben seinem Ziehsohn Giorgio<br />
Moroder noch ein musikalisches Talent aus dem Grödnertal.<br />
Mit der Bergführerplakette erwarb er eine weitere Profession zu<br />
den vielen. Und dann war er auch noch Familienvater.<br />
VON SCHAUPLATZ ZU SCHAUPLATZ<br />
Für das Land Südtirol hat Luis Trenker eine besondere Bedeutung.<br />
Fragt man im Alpenraum nach berühmten Bergsteigern,<br />
wird Trenkers Name gleich nach Reinhold Messner genannt.<br />
Selbstverständlich, dass ein so wichtiger Sohn des Landes unsterblich,<br />
unvergessen bleiben muss. Deshalb werden in Südtirol<br />
ab 2010 an vielen Stellen, an denen der Bergfi lmer gedreht oder
gespielt hat, Tafeln aufgestellt, mit Bildern, mit Erinnerungen an<br />
Luis. Nicht nur um sein fi lmisches oder literarisches Schaff en als<br />
Teil der Südtiroler Kultur zu bewahren. Es triff t sich bestens, dass<br />
der Südtiroler Alpenverein mit vielen Helfern das gesamte Südtiroler<br />
Netz an Wanderwegen neu saniert und neu kartiert hat.<br />
Und damit die Computersüchtigen nicht an Entzug schmoren<br />
müssen: Das ganze Wegenetz ist auch virtuell erfasst. Und viele<br />
Wege führen zu Filmstandorten mit den Trenker-Tafeln oder verbinden<br />
sie. Die Tafeln sind integriert in das bereits bestehende<br />
Netz an Wegen, Pfaden, Klettersteigen – so kann jeder den Besuch<br />
von beliebig vielen Drehorten mit Bergtouren und Wanderungen<br />
x-beliebig kombinieren. Der „Trenker-Weg“ ist also eine<br />
Einladung an selbstplanende Wanderfreunde – kein roter Faden<br />
an dem sich eine Karawane brav entlang hangelt.<br />
Der Luis. Mag sein, dass sein Körper 1990 mit 97 Jahren die Welt<br />
verlassen hat, sein Werk und sein Wirken bleiben lebendig. Vielleicht<br />
sitzt er unterwegs verschmitzt lächelnd auf einer Bank und<br />
schaut dem Gast beim Wandern oder Jausen zu, der braungebrannte<br />
Sohn der Dolomiten. Ach ja, ein Regisseur hat einmal<br />
von ihm verlangt, dass er sich schminken lassen soll, nix da,<br />
meinte der Luis: „Der Berg isch a net g’schminkt!“<br />
Clemens Kratzer<br />
Als Sohn einer Heimatdichterin hat er<br />
die Sprache zu seinem Beruf gemacht.<br />
Erst bei der Münchner Abendzeitung und<br />
bis heute bei der Bergzeitschrift ALPIN.<br />
Behauptet im Satire-Roman „Emilio Zuccero”,<br />
dass der Trenker in Wahrheit noch<br />
lebt. Für 2009 ist ein großer Bild-Leseband<br />
über Luis und sein Südtirol geplant.<br />
Kratzer lebt in München.<br />
INFO & MEHR<br />
Luis Trenker, das Kultlabel<br />
Luis Trenker hat von den Südtiroler Bergen<br />
aus die Welt erobert. Michi Klemera, Gründer<br />
des Labels Luis Trenker, tut es ihm nach:<br />
Mit seiner alpinen Retro-Mode ist er bereits in<br />
den besten Shops in Osaka, Tokio und Moskau<br />
vertreten. Nächstes Ziel: die 5th Avenue<br />
in New York. In Bozen ist Luis Trenker bei<br />
Oberrauch Zitt unter den Lauben erhältlich.<br />
www.luistrenker.com<br />
Zum Luis promenieren<br />
In St. Ulrich/Gröden erinnert vieles an "Bera<br />
Luis", dem Onkel Luis. Die Promenade von<br />
St. Ulrich nach Wolkenstein etwa wurde nach<br />
ihm benannt; dort steht auch eine lebensgroße<br />
Bronzestatue des Meisters. Das Grödner Heimatmuseum<br />
im Ortskern von St. Ulrich beherbergt<br />
eine Luis Trenker-Gedenksammlung.<br />
Neues Wanderportal<br />
Über 16.000 km Wander- und Bergwege sind<br />
digital erfasst worden, über 700 Routenvorschläge<br />
informieren über Länge, Schwierigkeit,<br />
Wegbeschaffenheit und Höhendifferenz.<br />
Individuelle Touren können geplant, auf ein<br />
GPS-Gerät geladen oder ausgedruckt werden.<br />
www.trekking.suedtirol.info<br />
BUCH<br />
Spurensuche in Südtirol<br />
Auf den Spuren von Künstlern, Staatsmännern und<br />
Sportlern, historischen Würdenträgern und zeitgenössischer<br />
Prominenz auf rund 50 lohnend-leichten<br />
Wanderungen und Radtouren durch das Land.<br />
www.folioverlag.com<br />
MAGAZINE 2009 43
44 MAGAZINE 2009<br />
Nanu, der<br />
Hofer lebt<br />
TEXT ALEXANDER ZINGERLE<br />
Mit Inbrunst wird das Erbe des vor 200 Jahre hingerichteten Tiroler Freiheitshelden Andreas Hofer<br />
gepfl egt und lebendig gehalten – auch und vor allem in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>. Ein Streifzug fördert<br />
verschiedene Gründe und Überraschendes zutage.<br />
Volksheld Andreas Hofer: geboren am 22.11.1767 in St. Leonhard in Passeier, erschossen am 20.02.1810 in Mantua<br />
„Nein“, fährt Oswald Schiefer entschieden dazwischen, „meine<br />
Wurzeln haben nichts mit der Hymne oder den Ortsschildern<br />
zu tun.“ Hymne? Ortsschilder? Gewisse Episoden aus der jüngeren<br />
Kurtatscher Dorfhistorie stehen Schildbürgerstreichen<br />
in nichts nach. Im Laufe der Jahre und Jahrzehnte – seit 1980<br />
ist Schiefer Bürgermeister der sonnenverwöhnten Unterlandler<br />
Gemeinde – hat er sich mit übermächtigen Institutionen wie<br />
dem staatlichen Regierungskommissär oder Politgranden wie<br />
Silvius Magnago und Luis Durnwalder immer wieder amtliche<br />
Scharmützel ob des Kurtatscher Sonderwegs geliefert. In ganz<br />
Südtirol sind die Straßen- oder Weilernamen zweisprachig ausgeschildert,<br />
im beschaulichen Kurtatscher Ortskern schlendert<br />
man hingegen verwundert durch die Endergasse, die Obergasse<br />
oder die Kirchgasse, keine Spur von einem an sich obligaten<br />
„Vicolo della Chiesa“. Rathaus und Grundschule gibt es<br />
hier natürlich, nur fehlen dabei die üblichen großen Schriftzü-<br />
ge gänzlich. <strong>Liebe</strong>r als diese öffentlichen Gebäude mit großen<br />
deutschen und italienischen Lettern zu übertünchen, entschied<br />
man sich hier für die anonyme Variante. Gut möglich, dass eben<br />
doch ein wenig das Erbgut Hofers hineinspielt, denn schließlich<br />
ist Oswald Schiefer in der siebten Generation ein direkter Nachfahre<br />
des vielfach glorifizierten Freiheitskämpfers. Sein Großvater<br />
Rudolf Schiefer wurde 1880 im Passeiertal als lediges Kind<br />
von Elisabeth Schiefer, einer Enkelin Andreas Hofers, geboren.<br />
Und dann im Sommer 2008 der vorerst letzte Streich: Kurzerhand<br />
ließ der Kurtatscher Gemeindevater „Zu Mantua in Banden“,<br />
ein bedeutungsschwangeres Volkslied in Gedenken an die<br />
Heldentaten Andreas Hofers, zur Kurtatscher Gemeindehymne<br />
erklären. In der Nachbargemeinde Tramin fand man dabei den<br />
altbekannten Verbündeten, jedoch möchte man mehr – eine<br />
Südtiroler Landeshymne nach dem Vorbild des Freistaates Bayern,<br />
der bei feierlichen Anlässen neben der deutschen seine
Mit Stolz tragen die Schützen ihre Tracht<br />
MAGAZINE 2009 45
Das beschauliche Dorf Kurtatsch im Südtiroler Unterland<br />
ureigene Hymne zelebriert. „Mir geht es nur darum, unsere Traditionen,<br />
unsere Kultur und unsere Sprache zu schützen und<br />
würdigen. Dieser Weg wird vom Großteil der Kurtatscher Bürger unterstützt,<br />
sonst hätten sie mich wohl kaum in all den Jahren immer<br />
mit mehr als 90 Prozent in meinem Amte bestätigt“, verweist Schiefer<br />
auf den Zuspruch und unterstreicht im gleichen Atemzug, dass<br />
man die Italiener im Land selbstverständlich respektieren müsse.<br />
TIROLER TRADITIONEN BEWAHREN<br />
Das Kurtatscher Kuriosum ist nur eine von 1000 und einer Episode<br />
rund um <strong>Südtirols</strong> kulturelle Identität. Der Zwist rund um die Ortsnamengebung<br />
hat sich längst als unentwirrbarer Gordischer Knoten<br />
entpuppt, einige Relikte aus der Faschistenzeit halten gewisse<br />
Gemüter konstant auf Betriebstemperatur, und in der nicht minder<br />
hitzigen Causa „Erlernung der Zweitsprache“ führt ein jeder seinen<br />
eigenen Experten wie ein großes Schild vor sich her. Aber insgesamt<br />
haben sich die Menschen hier arrangiert. Vielfach schätzt man sich<br />
und weiß um den Wert des sozialen Friedens. Augenscheinlich wird<br />
dies vor allem im Unterland, wo am orographisch linken Etschufer<br />
sich Deutsch und Italienisch perfekt ergänzen, während auf der anderen<br />
Seite, eben in Kurtatsch, in Tramin oder in Kaltern das Deutsche<br />
eindeutig die Marschroute vorgibt und die Tiroler Traditionen<br />
mit Stolz hochgehalten werden. „Genau so wie die Religion will der<br />
Mensch auch seine völkischen Werte pfl egen. Wohlstand und Absicherung<br />
allein sind zuwenig für ein erfülltes Leben“, ist Schiefer<br />
überzeugt und verweist dabei auf die steigenden Mitgliederzahlen<br />
von Jugendlichen bei Blasmusikkapellen, der Bauernjugend oder<br />
den Schützen. In der Tat ist eine Rückbesinnung auf Tiroler Traditionen<br />
unter 15- bis 30-Jährigen deutlich spürbar, egal in welch seltsam<br />
anmutenden Bräuchen sich diese manifestieren mögen.<br />
„AUF ZUM SCHWUR TIROLER LAND…“<br />
Böllerschießen, Schuhplattln oder das imposante Schauspiel<br />
der Herz-Jesu-Feuer sind nur einige von ihnen. Am Herz-Jesu-<br />
Sonntag, zehn Tage nach Fronleichnam, lodern Hunderte von<br />
46 MAGAZINE 2009<br />
teils meterhohen Flammen auf weithin sichtbaren Bergrücken<br />
und zeichnen dabei oft kunstvolle Herzen, Kreuze oder Schriftzeichen<br />
in die Landschaft. Gedacht wird damit dem Herz-Jesu-<br />
Gelöbnis von 1796, als sich die Tiroler Landstände im Kampf<br />
gegen Franzosen und Bayern göttlichen Beistand erhofften.<br />
Auch hierbei zählen Überetscher und Unterlandler zu den eifrigsten<br />
Zeitgenossen, der in Flammen stehende Mendelkamm<br />
ist ein monumentales Zeugnis gelebten Brauchtums. Die halbe<br />
Bevölkerung ist dann auf den Beinen, um die schiere Wucht<br />
emporzüngelnder Flammen zu erleben, in vertrauter Runde zu<br />
essen, zu trinken, zu singen und, warum denn nicht, so manch<br />
ungezwungenen Flirt zu lancieren. Vereine arbeiten wochenlang<br />
darauf hin, ihr Feuer an einer möglichst exponierten Stelle<br />
zu entzünden und ein ungefährliches Abbrennen bis in die<br />
tiefen Nachtstunden hinein zu gewährleisten. Zu den traditionsreichsten<br />
Feuermachern zählt der 1956 entstandene Fahnenbund<br />
aus Eppan mit seinen 25 Mitgliedern. „Sicherlich sind<br />
eine große Portion Heimatbewusstsein und Idealismus im Spiel,<br />
ansonsten könnten wir uns die ganze Plackerei sparen“, meint<br />
dazu Franz Gschnell, eines der stolzen Mitglieder. Zu den Höhepunkten<br />
gehört neben dem Feuermachen in der Kematscharte<br />
auch die Bergmesse am Vormittag, regelmäßig feiern dann zwischen<br />
250 und 300 Leute einen Gottesdienst.<br />
HOFERS SPUREN<br />
Doch auch Spuren vom jähen Ende Andreas Hofers sind in <strong>Südtirols</strong><br />
<strong>Süden</strong> zu eruieren. So etwa unter den kontemplativen<br />
Neumarkter Lauben, wo der Freiheitsheld in der Nacht vom 30.<br />
auf den 31. Jänner 1810 auf seinem schweren Gang nach Mantua<br />
in ein miefiges Verlies gesteckt wurde. Drei Zellen des einstigen<br />
Bezirksgefängnisses sind heute noch im originalen Zustand<br />
erhalten. Die massiven Holztüren, die an einem enormen<br />
Stein fixierten Fußangeln, die rostigen Eisengitter zeugen von<br />
schaurigen Leidensgeschichten aus dunklen Epochen. Heller ist<br />
es in den oberen Etagen, wo mittelalterliche Fresken, ein sel-
Herz-Jesu-Feuer bringen die Berge zum Glühen<br />
tenes Sterngradgewölbe und die Grundmauern einer Kapelle<br />
jetzt den Wohnbereich von Wolfgang Renzi bilden. Er hat die<br />
historischen Gemäuer von seinem Großvater geerbt. Eine Besucherattraktion,<br />
ja gar ein Museum könnte er hier eröffnen, aber<br />
irgendwie ist ihm das mit zu viel Aufwand und Auflagen verbunden.<br />
Dafür lockt gleich nebenan ein großes Gasthaus wie<br />
selbstverständlich mit dem Namen Andreas Hofer. Und außerdem<br />
wandelt man hier in der Andreas-Hofer-Straße, wo denn<br />
sonst? Doch das ist fürwahr keine Besonderheit, denn die gibt<br />
es zuhauf in Südtirol. Gewissermaßen führen hier alle Wege irgendwie<br />
zum Hofer.<br />
Alexander Zingerle<br />
Redakteur des Lifestyle-Magazins<br />
IN Südtirol. Einst für Südtirol Online<br />
und Südtirol Life tätig. Autor von 15<br />
Kabaretts und Theaterstücken für die<br />
Kühne Ü Bühne. Kinderjahre im Pustertal,<br />
Zivildienst in Trient, Fremdsprachen-<br />
Studium in Innsbruck und Schottland,<br />
Wohngegend Überetsch.<br />
INFO & MEHR<br />
Andreas Hofer Gedenkjahr<br />
1809-2009. Geschichte trifft Zukunft<br />
In den Befreiungskriegen von 1809 führte Andreas<br />
Hofer die Tiroler drei Mal siegreich zum<br />
Kampf gegen die Truppen Napoleons. Anlässlich<br />
des 200-Jahr-Jubiläums präsentieren Tirol,<br />
Südtirol und Nordtirol die kulturelle Vielfalt in<br />
historischen, gegenwärtigen und zukunftsorientierten<br />
Erscheinungsformen. Mehr über die<br />
Geschichte und Veranstaltungen von Lesungen,<br />
über Konzerte bis hin zu Festumzügen auf<br />
www.1809-2009.eu<br />
Wer war Andreas Hofer?<br />
Das im Sandhof in St. Leonhard in Passeier,<br />
der engsten Heimat des Freiheitskämpfers,<br />
untergebrachte Museum, versucht,<br />
Antworten auf diese Frage zu fi nden. Schwerpunkte<br />
der Ausstellung sind der Hofer selbst<br />
und der Tiroler Aufstand von 1809.<br />
www.museum.passeier.it<br />
1809 – Die Freiheit des Adlers<br />
Im Herbst 2001 entstand an Schauplätzen in<br />
Nord- und Südtirol, Wien und Mantua die ORF-<br />
Historienverfi lmung „1809 – Die Freiheit des<br />
Adlers“. Das Drehbuch stammt aus der Feder des<br />
Tirolers Heimatdichters Felix Mitterer, Tobias<br />
Moretti schlüpfte in die Rolle des Hofer.<br />
www.andreashofer-derfi lm.com<br />
WISSEN<br />
Hofer ist der zweithäufi gste Nachname in Südtirol:<br />
Im Jahr 2006 trugen 4.075 Personen diesen<br />
Nachnamen. Rang 1 belegt Mair mit 4.438 Nennungen.<br />
Der amtlich verbindliche Nachname und<br />
dessen Registrierung in Taufregistern wurden mit<br />
dem Konzil von Trient (1545-1564) eingeführt.<br />
MAGAZINE 2009 47
48 MAGAZINE 2009<br />
Was gibt es<br />
Neues?<br />
TEXT ROSWITHA MAIR<br />
Design ist nicht nur den großen Metropolen dieser Welt vorbehalten. Auch die<br />
traditionsbewussten Südtiroler zeigen durchwegs Mut zur Moderne und Innovation.<br />
Die Zwillingsbrücke ist wesentlicher Bestandteil des neuen Museions<br />
Bozens neuer, gewagter Architekturtempel ist das Museion,<br />
das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst: Entworfen<br />
vom Berliner Architekturbüro Kürger, Schuberth, Vandreike<br />
(KSV), besticht das Museion vor allem mit seiner offenen Bauart.<br />
Die kubische Form, die transparenten Stirnseiten sowie die<br />
geschwungene Zwillingsbrücke dienen der Kommunikation<br />
zwischen der Alt- und der Neustadt, während die geschlossene,<br />
metallische Hülle ein wandelbares Innenleben umgibt.<br />
RAUM FÜR GROSSE WEINE<br />
Nach den erfolgreichen Neu- und Umbauten der Kellereien<br />
Hofstätter in Tramin, Manincor und Winecenter in Kaltern oder<br />
Schreckbichl und St. Michael in Eppan, stellen sich nun zwei<br />
weitere Kellereien der architektonischen Herausforderung. Für<br />
das Projekt der Kellerei Tramin zeichnet der Vinschger Architekt<br />
Werner Tscholl: Die Grundidee ist eine Rebe, welche aus dem<br />
Boden des Anlieferungshofes herauswächst und dem Gebäude<br />
die neue Hülle gibt, es umrankt. Das skulpturale, sich dem Besucher<br />
öffnende Ensemble, wird nicht nur für die Kellerei als Zeichen<br />
für alle Vorbeifahrenden und für die Besucher fungieren,<br />
sondern auch zum Eingangszeichen für das Dorf Tramin selbst<br />
werden. Als Empfangshalle wird das bestehende Kellereigebäude<br />
verwendet, das sozusagen die Tradition verkörpert, und so<br />
zum „Herz“ der gesamten Neuanlage wird. Eine weitgehend unterirdische<br />
Lösung zeichnet den Erweiterungsbau der Kellerei<br />
Terlan aus: Die neuen Lagerflächen für den zeit- und raumintensiven<br />
Ausbau der Terlaner Qualitätsweine, die Abfüllanlage<br />
sowie zusätzlichen Keller sind im versenkten Zubau untergebracht.<br />
Das Studio arch.TV Trojer Vonmetz Architekten schuf<br />
dezent den Platz, den die Kellerei Terlan nach der Fusionierung<br />
mit der Kellerei Andrian dringend benötigte. Nach außen wurde<br />
das bestehende Ensemble landschafts- und energieschonend
erweitert; der neue Trakt, mit ortstypischem rötlichen Porphyr<br />
verkleidet, fügt sich behutsam in die Kulturlandschaft ein.<br />
DIE NEUE RITTNER SEILBAHN<br />
Schlichtes, stilvolles Design, elegantes „Magdalener“-Rot, viel<br />
Aussicht: So präsentieren sich die insgesamt acht Gondeln der<br />
neuen Rittner Seilbahn, welche je 35 Passagieren Platz bieten<br />
und in elf Minuten die 950 Höhenmeter zwischen Bozen und<br />
Oberbozen zurücklegen. Das Seil weist eine Länge von 4.560<br />
Metern auf, womit die Rittner Seilbahn ihrem Ruf gerecht bleibt<br />
und – wie bereits die alte, 1966 in Betrieb genommene – neue<br />
Maßstäbe setzt. Ein weiterer Vorteil der neuen Bahn: Einen genauen<br />
Fahrplan muss niemand im Kopf haben, denn die Kabinen<br />
verlassen im Rhythmus von vier Minuten die Talstation.<br />
SAFETY PARK: SICHER MEHR ERLEBEN<br />
Safety Park bedeutet 16 ha modernste Technik und ideale<br />
Trainingspisten für Fahrsicherheit, für alle Altersgruppen, für<br />
alle Fahrzeugtypen, für Fahranfänger gleichermaßen wie für<br />
Berufskraftfahrer. Ob zwei oder 16 Räder, Mofa, 40-Tonnen-<br />
Sattelschlepper, Traktor oder Wohnwagengespann – passende<br />
Trainingsangebote bieten Fahrspaß und garantieren Sicherheit.<br />
Eine Zweirad- und Kartbahn sowie ein Off-Road-Gelände vervollständigen<br />
das Angebot. 360 Öffnungstage, gepaart mit 300<br />
Sonnentagen pro Jahr, sorgen dafür, dass die Besucher rundum<br />
sicher mehr erleben.<br />
Neues schaffen, Altes erhalten, Gegensätze aufzeigen: Immer<br />
wieder stellen sich die Bauherren des Landes mutig dieser Herausforderung<br />
und schaffen es dabei durchwegs, Innovation<br />
mit Tradition zu verbinden – es darf also weiterhin gespannt in<br />
die Zukunft geblickt werden.<br />
Roswitha Mair<br />
Geboren in Bozen, wohnhaft in Eppan.<br />
Studium der Tourismuswirtschaft in<br />
Bruneck und Venedig. Seit 2002 beim<br />
Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>.<br />
PROJEKTE & MEHR<br />
Bozen Nord: Mila im neuem Glanz<br />
Der Sitz der Mila, Produzent hochwertiger<br />
und naturnaher Produkte aus landwirtschaftlich<br />
erzeugter Südtiroler Bergbauernmilch,<br />
wird 2010 in neuem Glanz erstrahlen. Mit der<br />
Fassadengestaltung thematisiert das Architektenteam<br />
plan werk stadt am Eingang zu<br />
Bozen das Credo „Milch mit <strong>Liebe</strong>, Milch aus<br />
Südtirol“ und schafft einen Aufmerksamkeit<br />
erregenden Firmensitz mit Shop und Bistro.<br />
www.mila.it<br />
Bozen Süd: Neuer Salewa-Sitz<br />
Salewa, weltweit führender Hersteller von alpiner<br />
Bekleidung und Ausrüstung, plant Großes im<br />
<strong>Süden</strong> der Stadt Bozen: Der markante Neubau<br />
des Mailänder Stararchitekten Cino Zucchi soll<br />
nicht nur das neue architektonische Wahrzeichen<br />
Bozens werden, sondern vor allem Emotionen<br />
wecken, das Erlebnis Berg glaubwürdig vermitteln<br />
und zu einem Begegnungspunkt zwischen<br />
Besuchern und Industrie werden. Die Eröffnung<br />
des neuen Hauptsitzes ist für 2010 geplant.<br />
www.salewa.com<br />
Technische Schauplätze<br />
Das vielfach unwegsame und steile Gelände der<br />
Alpenregion Südtirol hat es Planern, Ingenieuren,<br />
Bauherren und Arbeitern bei der technischen<br />
Erschließung nicht gerade leicht gemacht, dafür<br />
aber zu zahlreichen Meisterleistungen der Technik<br />
geführt. Bergbahnen, Kraftwerke und Straßen<br />
zählen weltweit zu den technischen Highlights<br />
des vorigen Jahrhunderts. In dem vom Kuratorium<br />
für technische Kulturgüter im Sportler- und<br />
Kompass-Verlag herausgebrachten Radführer<br />
„Technikmeile Südtirol – Mit dem Rad zu 50<br />
Schauplätzen der Technik“ werden diese Schauplätze<br />
als lohnende Ausfl ugsziele vorgestellt.<br />
www.technikmuseum.it<br />
MAGAZINE 2009 49
TEXT LUKAS BERTAGNOLLI<br />
Tage der<br />
Musik<br />
Spring Emotions:<br />
Stephen Petronio<br />
Company trat im<br />
Früh jahr 2008 im<br />
Stadttheater Bozen auf
Ich parkte den Wagen vor den Notausgang der Industriehalle.<br />
Drinnen spielte bereits die Band. Ich schnorrte<br />
eine Zigarette, zündete sie an, und das Unwetter der Gitarren<br />
rauschte über tausend junge Leute zu mir. Sonic<br />
Youth sangen von randalierenden Teenagern und von<br />
einer schizophrenen Frau. Seit den 1980ern sind sie so<br />
etwas wie die Hausband der New Yorker Kunstszene,<br />
die Ausstellung im Bozner Museion dreht sich um sie.<br />
Sängerin Kim Gordon schaufelt sich auf der Bühne in<br />
den Feierabend und in eine ferne Zukunft.<br />
Ich löschte die Zigarette aus und bemerkte, dass ich auf ältere<br />
Frauen stehe. Zu Avril Lavigne war ich nur gegangen, weil sie meiner<br />
Ex-Freundin aus Finnland ähnlich sieht. Ihr Konzert war eine<br />
Kinderparty gewesen, wie das von Nena und den 99 Luftballons.<br />
An der Bartheke liegt ein Lifestyle-Magazin mit einem missratenen<br />
Interview, das mir die Lust auf das Konzert von James Blunt verdirbt.<br />
Hoff entlich wird bei Oasis das Bier schneller aufgeschenkt.<br />
Mit Sonic Youth geht ein Festival namens Transart zu Ende, das<br />
mich vor wenigen Tagen in den vierten Stock des Museums für<br />
moderne Kunst gebracht hat. Ich habe mich mit gutem Wein zu<br />
gutem Essen in mehr oder weniger geistreicher Gesellschaft betrunken.<br />
Zwischen den acht Gängen spielte das Klangforum Wien<br />
zeitgenössische Musik. Gegen Ende wurde Fausto Romitellis bemerkenswertes<br />
„Sonntage an der Peripherie des Imperiums“ aufgeführt,<br />
und das Ensemble weichte hysterisch einer Macht aus, die<br />
Bozen und Wien sind die Residenz-Städte des Gustav Mahler<br />
Jugendorchesters<br />
MAGAZINE 2009 51
Das Musik- und Kulturangebot in Bozen lässt keine Wünsche offen<br />
dann mit verrenkten Intervallen auftauchte wie ein Francis Bacon<br />
in Soldaten-Uniform. Die Spanferkelwangen in kräftiger Sauce<br />
und Selleriepüree waren feinste Deftigkeit und wurden mit dem<br />
Südtiroler Blauburgunder Riserva Abtei von Muri Gries zum dionysischen<br />
Hit. Nach einem unscheinbaren Boulez trommelte der<br />
Perkussionist eine knackige Rumba von Iannis Xenakis, und nach<br />
einer Klangperformance mit Wassertropfen wurde der gekochte<br />
süße Rahm mit Vanilleäpfel, Physalis und Minze im Glas gereicht,<br />
dazu ein Aureus von Joseph Niedermayr, der so süß war, dass er<br />
einem die Träume verklebte.<br />
Der Wagen stand noch vor dem Notausgang, und ich fuhr in die<br />
Laurin Bar, um einen Gin zu trinken. Francesco Bearzatti verausgabte<br />
sich gerade mit seinem Tenorsax und war dabei, einen<br />
schweren Trauermarsch in den Jazzhimmel zu hieven, der sich<br />
beim Südtiroler Jazzfestival zwei Wochen lang über die Täler<br />
spannt. Dann triff t man Jazzmusiker an allen möglichen Orten, in<br />
Theatern, Weinkellern, Schlössern, auf der Straße und auf Berghütten.<br />
Bugge Wesseltoft hebt in ätherische Sphären ab, Ethno-Jazzer<br />
bringen ihre exotische Heimat mit, und ein paar todernste Russen<br />
lehren Humor. Eines der besten Konzerte der vergangenen Jahre<br />
gab Bassist William Parker aus New York. Er sagte: Der Himmel ist<br />
schon voll von Flugzeugen und Raketen. Also, lasst uns auf der<br />
Erde bleiben, und dann spielte er den „Land Song“.<br />
Als ich am nächsten Tag von meinem Edelghetto-Appartement<br />
über die Stadt schaute, war der Himmel vom Herbst leer gefegt.<br />
Blätter fallen von den Bäumen, Trauben werden gekeltert, Kastanien<br />
gebraten, und die Tage werden kürzer. Der Herbst ist die Gewissheit,<br />
dass jenseits des Horizontes ein Universum liegt, das dieser<br />
Welt einen Sinn gibt. Die glückliche Melancholie trieb mich ins<br />
Konzerthaus. Ich war spät dran, aber ich konnte mich unauff ällig<br />
52 MAGAZINE 2009<br />
in meine Loge verdrücken. Das Haydn Orchester von Bozen und<br />
Trient hatte nichts Besseres zu tun, als mit Sologeige und feinster<br />
italienischer Sentimentalität mein Herz aufzuweichen.<br />
Als ich über die Drusus-Brücke fuhr, blies der Nordföhn durchs Seitenfenster,<br />
und mit „Don Juan“ von Richard Strauss rauschte der<br />
Sommer durch meinen Kopf. Er brachte das ernste deutsche Mädchen<br />
vom Europäischen Jugendorchester mit, eine zärtliche und<br />
zähe Violinistin, die beleidigt war, als ich ihr im Zimmer des Stadt<br />
Hotels sagte, dass ihr Orchester nicht so fi t sei wie das Gustav Mahler<br />
Jugendorchester. Aber, fügte ich hinzu, das könne im nächsten<br />
Jahr ja ganz anders sein, immerhin beginnen alle beide Jugendorchester<br />
ihre Welttourneen in Bozen. Das Mädchen vertröstete<br />
auch mich aufs nächste Jahr und begann ein bisschen Bach zu<br />
spielen.<br />
Unnahbarer als junge Streicherinnen sind die Pianisten, die um<br />
den Sieg des Busoni-Wettbewerbs kämpfen. Bei Gelegenheit<br />
gehe ich ins Konservatorium und höre mir Vorentscheidungen<br />
mit Rachmaninov oder Chopin an. Alfred Brendel hatte einst den<br />
Preis gewonnen, erst kürzlich hat er seine Konzertkarriere in Bozen<br />
beendet, und ich konnte die klaren Klangkaskaden hören und das<br />
feine Tongeröll und die Engelchen, die um ihn herumschwirren.<br />
Der Bozner Konzertverein und das Südtiroler Kulturinstitut bringen<br />
solche Leute nach Bozen, im Winter wird es die Camerata<br />
Salzburg und das Hagen Quartett sein, das mich schon einmal mit<br />
spätem Beethoven in der Welt des Denkens abgesetzt hatte. Aber<br />
der Winter von Bozen ist vor allem Oper. Rossini, Frauen in Schals,<br />
dicke Gefühle im Stadttheater.<br />
Ich fahre stadtauswärts und werfe einen Blick aufs Überetsch, ins<br />
Gefi lde der schwebenden Lichter und ehrgeizigen Musikkapellen.
Weiter südlich zeigen die Traminer mit ihrem Festkonzert, wie<br />
ernst sie die Sache mit der Blasmusik nehmen. Wenn sie schon<br />
keinen See haben, dann müssen sie wenigstens besser spielen als<br />
die Musikanten von Kaltern. Als braver Junge habe ich einmal in<br />
der Kirche von Tramin den geistlichen Soundtrack geliefert, aber<br />
es war das einzige und das letzte Mal. Es war so kalt, dass mein<br />
Instrument mit jeder Pause einzufrieren drohte.<br />
Im Winter sind sogar die volksmusikalischen Polkas in den warmen<br />
Stuben von melancholischer Ausgelassenheit. Ich kann's ertragen.<br />
Die ganz Weichen aber müssen zur sommerlichen Seebühne an<br />
den Kalterer See. Musical-Star Maya Hakvoort zum Beispiel singt<br />
sich dort mit Melodien aus dem harten Musicalbusiness in die Herzen<br />
der Zuhörer. Champagner und Gefühle sind da ganz off en.<br />
Lukas Bertagnolli<br />
30, Journalist in Bozen. Studium in Wien<br />
und Berlin. Promotion in Philosophie.<br />
Redakteur, Kritiker und Autor, Fernsehjournalist<br />
beim ORF.<br />
FESTIVALS & MEHR<br />
Bozner Musiksommer<br />
Die Runkelsteiner Klangfeste bieten ab Mitte<br />
Juni eine ausgefallene Konzertreihe im stimmungsvollen<br />
Innenhof von Schloss Runkelstein<br />
bevor, Ende Juni, das Südtirol Jazzfestival Alto<br />
Adige die Stadt zum Beben bringt. Das Bolzano<br />
Festival Bozen spannt ab Anfang August einen<br />
Bogen von Barock bis hin zur zeitgenössischen<br />
Musik. Termine und Programme auf<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
Kultur pur<br />
Das neue Stadttheater Bozen und das Konzerthaus<br />
sind die wichtigsten Kulturadressen<br />
<strong>Südtirols</strong>. Auf dem Spielkalender stehen Jahr für<br />
Jahr viele Oper-, Theater-, Ballett- und Tanzaufführungen.<br />
www.ntbz.net<br />
Orgelklänge<br />
Der Verein „Pauls-Sakral: Abendmusik im Dom<br />
auf dem Lande“ widmet sich voll und ganz<br />
Geistlichen Konzerten, bei denen die Orgel eine<br />
zentrale Rolle spielt: von Ostern bis Ende Oktober<br />
wird, vor allem in der mächtigen Pfarrkirche St.<br />
Pauls, ein erlesenes Programm geboten.<br />
www.pauls-sakral.eu<br />
Rudy, Vincent & Fernando<br />
Ihre Stimmen bringen Frauenherzen zum<br />
Schmelzen: Rudy Giovannini, der „Caruso der<br />
Berge“ lädt alljährlich zum Köfelefest in seine<br />
Heimatstadt Leifers. Die beiden Brüder Vincent &<br />
Fernando aus Andrian belegten beim Grand Prix<br />
der Volksmusik 2008 mit „Glaub an Gott“ den<br />
zweiten Platz. Relativ neu im Geschäft ist<br />
Graziano: Der junge Bozner schickt sich gerade<br />
an, die Schlagerbranche im großen Stile zu<br />
erobern.<br />
Theater unter freiem Himmel<br />
1967 wurden die Unterlandler Freilichtspiele,<br />
<strong>Südtirols</strong> älteste Freilichtspiele, erstmals veranstaltet.<br />
Bis heute wird in den historischen Mauern<br />
Neumarkts Theater mit Niveau geboten. Die<br />
Rittner Sommerspiele gibt es seit 1973; gespielt<br />
wird in der Kommende Lengmoos.<br />
WISSEN<br />
In den 23 Gemeinden in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> pfl egen<br />
39 aktive Musikkapellen Blasmusik und bodenständiges<br />
Brauchtum. Allein in der Gemeinde<br />
Ritten gibt es sechs Kappellen; die Gemeinden<br />
Sarntal und Eppan können immerhin noch mit je<br />
vier Kappellen auftrumpfen.<br />
MAGAZINE 2009 53
Steile Almwiesen, alte Bauernhöfe und eine traditionsverbundene<br />
Bevölkerung verleihen dem Sarntal seinen besonderen<br />
Charme. Ein Tal, wie gemacht, für einen romantischen Kurztrip in<br />
die Vergangenheit. Man setzt sich, eingemummelt in dicke Felle,<br />
in einen Pferdeschlitten. Und wird unter dem Gebimmel kleiner<br />
Glöckchen von schnaubenden Hafl ingerpferden durch die verschneite<br />
Landschaft gezogen. Oder man setzt sich selbst auf ein<br />
Pferd und reitet über verschneite Almen und Wälder.<br />
AUFSTEIGEN UND ABFAHREN<br />
Gleichzeitig ist das Sarntal wie gemacht für den Familienurlaub:<br />
Die 5,2 km lange Naturrodelbahn im Skigebiet Reinswald verspricht<br />
Rodelspaß pur – an den Vollmondwochenenden auch<br />
nachts! Für Skifahrer gibt es moderne Aufstiegsanlagen, die alle<br />
Gäste binnen wenigen Minuten auf eine Höhe von 2460 Metern<br />
bringen. Die Abfahrtspisten hier sind breit aber zugleich voll<br />
54 MAGAZINE 2009<br />
Ein winterliches<br />
Schneeschuhwandern, ein entspannender Naturgenuss<br />
Vergnügen<br />
TEXT ROSWITHA MAIR<br />
Natürlich kann man hier auch Skifahren. Aber <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> bietet mit seinen<br />
idyllischen Winterlandschaften weit mehr als Pistenvergnügen.<br />
Europa-Cup-tauglich und werden auch von Snowboard Cracks<br />
geliebt. Stau auf der Piste gibt es nicht. Wer Pulverabfahrten mit<br />
dem Reiz der Bergeinsamkeit verbinden möchte, kann im Sarntal<br />
zwischen 14 ausgesuchten Skitouren wählen. Eine vierstündige<br />
Tour beginnt am Durnholzer See und führt hinauf auf die Hörtlaner<br />
Spitze. Und spätestens hier, auf 2660 Metern, fi ndet man sie:<br />
die Stille des Schnees.<br />
WINTERVERGNÜGEN MIT PANORAMABLICK<br />
Auf dem Ritten, dem 111 Quadratkilometer großen Hochplateau<br />
unweit von Bozen, hat der Winter seinen ursprünglichen Zauber<br />
bewahrt. Das Rittner Horn ist als abwechslungsreiches Familienskigebiet<br />
abseits überlaufener Wintersportorte beliebt, mit<br />
breiten Pisten und viel Sonnenschein. Die unendlich scheinende<br />
Almlandschaft lässt sich auch auf gepfl egten Winterwanderwegen<br />
erkunden – oder querfeldein mit Schneeschuhen. Wer
Die Stille des Schnees<br />
etwas mehr Geschwindigkeit möchte, versucht sich am Eisring:<br />
Die 400 Meter lange Freiluftbahn hat das schnellste Eis der Welt,<br />
bedingt durch das weiche Wasser und die dünne Luft auf 1200<br />
Metern.<br />
PURER LANGLAUFGENUSS<br />
Mit über 80 Loipenkilometern ist das Langlaufzentrum Lavazè<br />
Jochgrimm bestimmt eines der schönsten Gebiete im Alpenraum.<br />
Mit Rundläufen von drei, fünf und acht Kilometern auf<br />
über 2000 m ist das Langlaufen bis Mitte April möglich – das Skifahren<br />
im beschaulichen Skigebiet Jochgrimm übrigens auch.<br />
Ein tolles Erlebnis, in sportlicher und landschaftlicher Hinsicht, ist<br />
die 35 km lange Loipe am Ritten, bekannt als eine der schönsten<br />
Höhenloipen Mitteleuropas. Wer im Sarntal unterwegs ist, fi ndet<br />
im Pensertal nicht nur bestens präparierte Pisten: dienstags und<br />
donnerstags kann man am Rundkurs Asten auch nachts langlaufen.<br />
STILLE NACHT<br />
Wenn es weihnachtet, dann ist ein Besuch des traditionellen<br />
Bozner Christkindlmarkts Pfl icht. Heimeliger geht’s im Sarntal<br />
zu: Der Sarner Alpenadvent vermittelt an den Wochenenden<br />
beschauliche Weihnachtszeit wie anno dazumal, und an den ersten<br />
drei Donnerstagen im Advent ziehen die „Klöckler“, urige<br />
Gestalten, tosend von Haus zu Haus. Sehenswert auch die über<br />
100 Krippen in den Gassen und Erkern von St. Pauls/Eppan.<br />
Weihnachtszauber in Bozen<br />
SCHNEE & MEHR<br />
Neu: Winter 08 | 09<br />
Von weihnachtlicher Stimmung in Bozen und<br />
Umgebung, Stadt und Kultur, Wasser und Wein<br />
und natürlich Schnee und Eis: Entdecken Sie die<br />
winterlichen Kombinationen in <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />
und lernen die Skigebiete kennen. Mit Unterkünften,<br />
Urlaubspaketen, Weißen Wochen und Angeboten.<br />
Kostenlos anzufordern unter<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
Winterkombi<br />
Sich untertags auf den Pisten tummeln und abends<br />
durch die Bozner Lauben bummeln. Oder <strong>liebe</strong>r<br />
ein Abend im Theater? Die Skigebiete Reinswald<br />
und Rittner Horn sind nur je eine halbe<br />
Autostunde von der Landeshauptstadt entfernt.<br />
Allemal lohnenswert ist auch ein Ausfl ug zu den<br />
Kellereien längs der Südtiroler Weinstraße.<br />
Skisafari<br />
Wer Abwechslung liebt, kann – wie es die Einheimischen<br />
hier tun – jeden Tag das Skigebiet<br />
wechseln, „fremd gehen“ ist erlaubt: Von Bozen,<br />
Auer, Neumarkt und Montan, Truden oder Altrei<br />
aus gesehen liegt der Skiverbund Obereggen Val<br />
di Fiemme praktisch vor der Haustür. Auch die<br />
Seiser Alm, das Grödnertal mit der Sella-Ronda<br />
oder die Schwemmalm im Ultental sind weniger<br />
als 50 km entfernt!<br />
Speed Skating: Junior World Cup<br />
Erstmals im Weltcupzirkus fi ndet eine Veranstaltung<br />
rein für Junioren, der Junior World Cup, statt,<br />
an welcher die weltbesten Eisschnellläufer<br />
teilnehmen werden. Der Junior World Cup feiert<br />
am 17. und 18. Januar 2009 in der Arena Ritten in<br />
Klobenstein seine Premiere.<br />
www.arenaritten.it<br />
Europacup 2009<br />
Vom 11. bis 13. Februar 2009 ist Reinswald<br />
Schauplatz eines Herren-Europacup-Rennens in<br />
den Disziplinen Abfahrt, Super G und Super-Kombi.<br />
In Reinswald wird heuer übrigens Italienweit<br />
die einzige Europacup-Abfahrt ausgetragen.<br />
Egetmann-Umzug<br />
Am Faschingsdienstag, am 24. Februar 2009,<br />
feiert der Egetmann Hansl in Tramin wieder<br />
Hochzeit! Der Traminer Egetmann-Umzug<br />
gehört zu den ältesten, merkwürdigsten und<br />
lebendigsten Faschingsbräuchen, die sich in<br />
Tirol erhalten haben. Empfohlen wird auf alle<br />
Fälle strapazierfähige Kleidung sowie ein gewisser<br />
Sicherheitsabstand…<br />
www.egetmann.com<br />
MAGAZINE 2009 55
TEXT PETER THALMANN<br />
Mehr als<br />
nur Fuji<br />
Der Apfel ist die<br />
Nummer eins unter<br />
den Obstorten
Südtirol – Land in dem Wein fl ießt und Apfel sprießt.<br />
Über unseren Südtiroler Wein werden Almanache gefüllt,<br />
trunkene <strong>Liebe</strong>sschwüre gelallt. Wein und Südtirol,<br />
dass ist die Geschichte von echten Typen, alten<br />
Reben und neuen Meistern.<br />
Wein zu keltern gilt völlig zu Recht als große Kunst. Die Bauern<br />
hegen und pfl egen ihre Weinberge, Winzer herrschen über Keller<br />
und ihre kostbaren Schätze – kurzum Wein ist DAS Südtiroler Kulturgut<br />
schlechthin. Gut, da kann höchstens der Speck noch mithalten.<br />
Was ist aber mit dem Apfel? Rein fl ächenmäßig ist der Apfel<br />
eigentlich die bedeutendste Südtiroler Frucht. Auf mehr als 18.000<br />
Hektar wird Apfel angebaut, Wein nur auf bescheidenen 5.000<br />
Hektar. Was kann man aber mit dem Apfel schon großartig anfangen?<br />
Saft, Essig, Strudel. Mein Gott, da geht uns das Herz nicht<br />
auf. Apfel ist und bleibt einfach eine Ware. Industrie. Apfel ist nicht<br />
Emotion – nicht mehr jedenfalls. Vielleicht huscht uns ein Lächeln<br />
übers Gesicht, wenn wir in irgendeinem fremden Land, in einer<br />
fremden Stadt, in einem fremden Supermarkt an der Obsttheke<br />
stehen und einen knackigen Apfel mit dem „Südtirol“-Aufkleber<br />
sehen. Die Chancen stehen da gar nicht mal so schlecht. Von den<br />
gut 10 Millionen Tonnen Äpfeln, die jährlich in den 25 EU-Staaten<br />
hergestellt werden, stammt knapp eine Million aus Südtirol. Jeder<br />
zehnte europäische Apfel ist also ein Südtiroler. Die Hälfte wird<br />
exportiert, der Rest versaftet, verstrudelt oder verputzt. Der Obstanbau<br />
in diesen Landen erlebte in den 80er Jahren einen beträchtlichen<br />
Aufschwung, damals wurde die Sortenpalette gezielt<br />
nachfrageorientiert verändert und erweitert.<br />
Millefoglie vom Strudel<br />
MAGAZINE 2009 57
Im Jahr 2008 wurden ca. 366.000 Tonnen Golden Delicious per Hand geerntet<br />
Apfel ist und bleibt trotzdem für viele von uns schlicht Arbeit,<br />
mehr noch Plackerei. Erinnerungen an Studentenzeiten werden<br />
wach, wo man an brühend heißen Sommertagen, bei babylonischem<br />
Sprachgewirr mit polnischen, tschechischen und ungarischen<br />
Erntehelfern täglich zehn Stunden Äpfel von Bäumen<br />
pfl ückte. Immer dieselbe Handbewegung, tausendfach durchgeführt<br />
in einem Sommer. Mit jedem Apfel, der von der Hand in den<br />
„Klaubsack“ glitt, hassten wir ihn mehr – unseren geliebten Apfel.<br />
SPALIER ALS ERSTES FREMDWORT<br />
Trotzdem prägt unser Apfel und ist tief mit der Gegend verwurzelt.<br />
Die adrett angeordneten Apfelanlagen fallen sofort auf und<br />
formen unser Landschaftsbild. Brav stehen gestutzte Bäumchen<br />
mit preußischer Präzision aneinandergereiht. Eine Anlage schaut<br />
aus wie die nächste. Eigentlich langweilig – und doch tragen die<br />
reinlichen Apfelplantagen zur Schönheit dieses Landstriches bei.<br />
Dieser Anblick ist aber noch recht neu. Erst seit den 60er Jahren<br />
hat die heutige Spalier-Anbauform in Südtirol Einzug gehalten.<br />
„Spalier war das erste Fremdwort in der Apfelwirtschaft“, erinnert<br />
sich Franz Renner. Er muss es wissen. Der 84-Jährige Kalterer war<br />
selber sein Leben lang Bauer und hat sich jetzt, wo die Hände<br />
und Beine keine schwere Arbeit mehr zulassen, aber der Verstand<br />
noch messerscharf ist, ans Aufschreiben von Erinnerungen gemacht.<br />
Seine Chroniken über die Landwirtschaft, besonders über<br />
die Apfel- und Weinwirtschaft sind wahre Fundgruben für Dialektfetischisten.<br />
Begriff e wie „Tirgg“ (Mais) und „Goußn“ (Raupen) lassen<br />
selbst mich, der in dieser Gegend mit seinen kleinen Äuglein<br />
das Licht der Welt erblickt hat, zum Touristen werden. Renner ist<br />
so etwas wie ein „Apfel-Chronist“. Er erinnert sich noch gut an die<br />
Zeit vor dem Einheitsapfelbrei. An jene Jahre, in denen noch nicht<br />
die großen Lebensmittelhändler und Supermarktketten <strong>Südtirols</strong><br />
Apfelanbau diktiert haben. Während wir heute elf verschiedene<br />
58 MAGAZINE 2009<br />
Apfelsorten anbauen, aber in Prinzip nur fünf wirklich relevant<br />
sind (Golden Delicious, Gala, Red Delicious, Braeburn, Fuji), waren<br />
es vor 50 Jahren noch über 25 verschiedene Sorten. Es begann im<br />
Juni mit dem Astrahan, dem so genannten Peter-und-Pauli-Apfel,<br />
weil dieser zu Peter-und-Pauli (29. Juni) schon geerntet werden<br />
konnte. „Gut waren sie nicht“, erinnert sich Renner „aber es waren<br />
halt die ersten Äpfel des Jahres, deshalb hat man trotzdem gerne<br />
reingebissen.“ Gravensteiner, Böhmer, Champagner, Wagner,<br />
Köstliche, Lederer, Weiß-Rosmarin, Blattler – alles Sorten die schon<br />
längst nicht mehr angebaut werden.<br />
KALTERER BÖHMER SUPERSTAR<br />
Die bekannteste der traditionellen Apfelsorten war sicher der Kalterer<br />
Böhmer. Der Legende nach soll ein Wanderhändler aus dem<br />
Böhmerwald die Samen mit ins Überetsch gebracht haben und<br />
weil der Apfel in Kaltern besonders gut gedieh, bekam er den Beinamen<br />
Kalterer Böhmer. Als solcher wurde er weit über die Landesgrenzen<br />
hinaus bekannt. Bis in die 60er Jahre war er der Star<br />
unter den Südtiroler Äpfeln. Die prächtigen Bäume waren charakteristisch<br />
für den Kalterer Böhmer: Große Baumgenossen mit<br />
kahlem Unterbau aber riesigen Baumkronen – eben noch richtige<br />
Bäume. Keine auf bubengröße herunter gestutzte Zahnstocher,<br />
sondern majestätische verwinkelte Ungetüme. Bäume, wie wir<br />
sie aus den Grimmschen Märchen kennen, in deren Schatten ein<br />
Prinz noch Rast fand, oder die böse Schwiegermutter ihre perfi -<br />
den Pläne schmieden konnte. Bei den heutigen Bäumchen würde<br />
sich die gute Schwiegermutter höchsten einen Sonnenbrand<br />
holen. „Bis zu zwanzig Zentner haben wir damals von einem einzigen<br />
Baum geerntet. Dazu brauchten wir riesige Leitern mit fast<br />
40 Sprossen“, erinnert sich Renner. Der Apfelchronist hat schon<br />
lange keinen Kalterer Böhmer mehr gegessen. „Es gibt aber keinen<br />
schöneren Apfel. Die Farbe leuchtend rot und goldgelb, die
Blüten sahen aus wie weiße Blumen und dieser Gusto“, Renner<br />
macht eine andächtige Pause. „Unbeschreiblich. Nicht zu vergleichen<br />
mit den modernen Industrieäpfeln: Fuji, Braeburn und wie<br />
sie alle heißen.“ Dass der Kalterer Böhmer in den modernen Anlagen<br />
nichts mehr verloren hat, liegt auf der Hand. Ein Baum trug<br />
zwar sehr viele, aber vergleichsweise kleine Äpfel. Außerdem, und<br />
das war der größte Nachteil, trug der Kalterer Böhmerbaum nur<br />
jedes zweite Jahr. „Wenn ein Bauer ein Tragjahr hatte, dann merkte<br />
man das in der Weinstube. Dann konnte er sich ein Gläschen<br />
Roten mehr leisten“, lächelt Renner. Womit wir wieder beim Wein<br />
wären.<br />
Die alten, zum Tode verurteilten Apfelsorten sterben aber nicht<br />
ganz aus. In der Laimburg, der Landesversuchsanstalt für Obst-<br />
und Weinbau, haben die Traditionsäpfel ihre Lebensretter gefunden.<br />
Eifrige Agronomen pfl anzen die alten Sorten wieder an.<br />
Zurzeit nur zu Versuchszwecken. Aber wer weiß, vielleicht lächelt<br />
uns irgendwann, in einem fremden Land, in einer fremden Stadt,<br />
in einem fremden Supermarkt ein knackiger, leuchtend roter und<br />
goldgelber „Kalterer Böhmer“ an.<br />
Peter Thalmann<br />
In den 80er Jahre in Kaltern geboren.<br />
Nach Politik-, Jura- und Geschichtestudium<br />
in Online- und Boulevardmagazin-<br />
Redaktionen gereift. Jetzt beim Radio<br />
gelandet. Moderiert bei „Südtirol 1” die<br />
Abendschiene, schickt somit rund 100.000<br />
Menschen täglich in den Feierabend.<br />
APFEL & MEHR<br />
Wann blüht’s?<br />
Von Mitte bis Ende April taucht die Apfelblüte<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> in ein duftendes Blütenmeer, im<br />
Juni/Juli erblühen auf den Bergwiesen bis über<br />
2000 m Höhe die Alpenrosen. Die ersten Frühlingsboten<br />
blühen aber bereits Ende Februar/<br />
Anfang März im Frühlingstal – nomen est omen.<br />
Apfelblüten im Eismantel<br />
Wenn nachts die Temperaturen unter den Gefrierpunkt<br />
sinken, setzt die Frostberegnung ein:<br />
Das Wasser gefriert an der Knospe, ein zarter<br />
Eisfi lm entsteht. Beim Gefrierprozess wird Wärme<br />
freigesetzt und verhindert so das Absterben der<br />
empfi ndlichen Blüte. Ganz nebenbei gibt es ein<br />
prächtiges Schauspiel: Millionen eingeeister<br />
Apfelblüten blinken und glitzern im Morgenlicht.<br />
Die erste Eisblüte gab es übrigens am<br />
27. April 1950 in der „Schober-Wiese“ bei Terlan.<br />
Vollautomatisch<br />
Im Fruchthof Überetsch kommen bei der internen<br />
Logistik Südtirolweit einmalige Techniken zum<br />
Einsatz: Seit 2005 gibt es ein vollautomatisches<br />
Hochregallager für 6000 Großkisten, lasergesteuerte<br />
Transportfahrzeuge sowie Industrieroboter<br />
zum Stapeln und Aufstocken der verpackten Ware.<br />
Fruchtig, knusprig, Frujis<br />
„Frujis“, so der klangvolle Name der innovativen<br />
Apfelchips, bestehen ausschließlich aus<br />
biologischen Äpfeln aus Südtirol. Frei von Zusatz-<br />
und Konservierungsstoffen decken sie das<br />
Bedürfnis nach knusprigen, fruchtigen Süßigkeiten.<br />
Der Clou ist die Verpackung: Die handliche<br />
Dose steht für 100% Knuspergarantie!<br />
www.frujis.com<br />
Knackige Südtiroler<br />
Die Obstgärten an der Etsch bilden das größte<br />
zusammenhängende Anbaugebiet Europas. Im<br />
Durchschnitt werden pro Jahr 950.000 Tonnen<br />
Äpfel geerntet, davon sind 31.000 Tonnen Bio-<br />
Äpfel, was rund 25% der europaweiten Produktion<br />
entspricht. Alles rund um den Apfel unter<br />
www.suedtirolerapfel.com<br />
WISSEN<br />
Ein in Südtirol weit verbreiteter Irrglaube besagt,<br />
dass das Sprudelgetränk „Spuma“ aus faulen<br />
Äpfeln hergestellt wird. Stimmt nicht! Das Getränk<br />
basiert auf Kräuteressenzen und war in den<br />
60-70er Jahren ein in Italien weit verbreitetes<br />
und vor allem bei Kindern beliebtes Getränk.<br />
MAGAZINE 2009 59
Hofesh Shechter Dance Company gastierte beim Tanzsommer Bozen<br />
365 Tage<br />
Events und Highlights<br />
Die wichtigsten Veranstaltungen auf einem Blick, von Konzerten<br />
und Musik-Festivals über Wein- und Dorff este zu<br />
gelebtem Brauchtum und anspruchsvollen Sportveranstaltungen.<br />
Detaillierte Informationen bei den örtlichen<br />
Tourismusvereinen und auf www.suedtirols-sueden.info<br />
ABENDS UNTER FREIEM HIMMEL<br />
Langer Dienstag in Auer in den Monaten Juli und August (verlängerte<br />
Öff nungszeiten der Geschäfte).<br />
Langer Mittwoch verlängerte Öff nungszeiten der Geschäfte im<br />
Ortskern von St. Michael/Eppan im Juli und August, mit Straßenkünstlern,<br />
Unterhaltung und Musik.<br />
Sarner Virwitzmitte, der besondere Abend in Sarnthein, jeden Mittwoch<br />
vom 22. Juli bis 19. August.<br />
S’Traminer Dorfl eben in Tramin, jeden Mittwoch von Mitte Juli bis<br />
Anfang September: die Traminer präsentieren ihre Kultur, ihr Brauchtum<br />
und ihr Handwerk, verbunden mit viel Unterhaltung und verlängerten<br />
Öff nungszeiten der Geschäfte.<br />
Summerfrisch in Jenesien jeden Mittwoch von Mitte Juli bis Ende<br />
August. Verschiedene Konzerte der Musikkapellen, Kabarett- und Familienabende.<br />
Julifeir’um afn Ritten. Die kleinen Straßenfeste mit kulinarischen<br />
Höhepunkten fi nden jeden Donnerstag im Juli abwechselnd in Klobenstein,<br />
Oberbozen und Unterinn statt.<br />
Langer Donnerstag, Kaltern rollt im Juli und August für seine Gäste<br />
den roten Teppich aus; mit unterhaltsamen Rahmenprogramm und<br />
verlängerten Öff nungszeiten.<br />
60 MAGAZINE 2009<br />
Langer Donnerstag in Leifers am 4. Juni, 9. Juli, 6. August und 3. September<br />
Laubenzauber in Neumarkt, jeden Freitag in den Monaten Juli und<br />
August<br />
MUSIK & KULTUR<br />
Musik & Kultur in der Kommende Lengmoos/Ritten von Mai bis Oktober:<br />
Konzert- und Liederabende, Orgelwanderung, Ausstellungen<br />
„Sänger- und Musikantenhoangart“ am Ritten am 13. Februar, 29. Mai<br />
und 13. November<br />
Eppaner Musiknächte, 25 Konzerte zwischen Ostern und Allerheiligen<br />
Pauls Sakral, Orgelkonzerte im Dom von St. Pauls/Eppan und weiteren<br />
Kirchen von März bis Oktober<br />
Schlosskonzerte: Schloss Rechtenthal in Tramin am 12. Juni;<br />
Schloss Auer, Auer/Mitte Juli; Schloss Enn bei Montan/Mitte August;<br />
auf der Haderburg bei Salurn; in Eppan auf den Schlössern Englar,<br />
Hocheppan und Boymont, im Ansitz Lanserhaus und in Kaltern auf<br />
den Schlössern Kampan und Sallegg.<br />
Gala-Konzert mit der Blaskapelle Vlado Kumpan und seine Musikanten<br />
am 29. Mai im Sarntal<br />
Rudy Giovannini’s Köfelefest in Leifers am 5.-6. Juni<br />
Runkelsteiner Klangfeste in Bozen vom 18. Juni bis 23. Juli<br />
Südtirol Jazzfestival Alto Adige in Bozen vom 26. Juni bis 5. Juli<br />
Eppaner Liedsommer vom 1. bis 8. Juli<br />
XONG Festival, Satelliten Event im Lanserhaus in Eppan im Juli<br />
Tanzsommer Bozen vom 20. Juli bis 1. August<br />
Kalterer Seespiele am 28. Juli, 4. und 11. August<br />
Rittner Sommerspiele von Mitte Juli bis Mitte August
Unterlandler Freilichtspiele in Neumarkt, Ende Juli bis Mitte August<br />
Bolzano Festival Bozen, Konzerte von August bis Oktober<br />
Gustav Mahler Jugendorchester, Konzerte in Bozen Ende August/<br />
Anfang September<br />
Ferruccio Busoni Festival in Bozen Ende August bis Anfang September<br />
Transart Festival für zeitgenössische Kunst vom 11. September bis<br />
3. Oktober<br />
WEIN(FESTE), DORFFESTE & ANDERE VERANSTALTUNGEN<br />
Tag des Eppaner Weines im März<br />
Weinwandertag in Kaltern am 26. April<br />
Krokusfest auf dem Möltner Joch Ende April<br />
Spargelfest in Terlan am 26. April oder 1. Mai<br />
Bozner Weinkost vom 14. bis 16. Mai<br />
vino in festa, Weinstraßenwochen vom 14. Mai bis 13. Juni<br />
Südtiroler Blauburgundertage, Montan und Neumarkt<br />
am 21. und 22. Mai<br />
Wein & Genuss – historische Mauern<br />
auf Eppaner Schlösser am 22. Mai<br />
Tramin & Piemont auf Schloss Rechtenthal am 23. Mai<br />
Bezirksschützenfest in Kurtatsch am 23. und 24. Mai<br />
Urbansnacht in Terlan am 25. Mai<br />
200-Jahrfeier der Musikkapelle Sarnthein vom 29. bis 31. Mai<br />
Dreitägiges Torbogenfest in Salurn vom 29. bis 31. Mai<br />
Pfi ngstfest in Terlan am 30. und 31. Mai<br />
Jahrmarkt in Leifers am 31. Mai<br />
Ganz in Weiß – Kaltern präsentiert seine Weißweine im Juni<br />
Nudelfest in Montan Anfang Juni<br />
Südtirol Jazzfestival Alto Adige<br />
Südtiroler Genusstheater in Kaltern am 5. und 6. Juni<br />
Seitner Kirchtag am 10. Juni<br />
Kastelruther Spatzen Open Air in Kastelruth am 12. und 13. Juni<br />
Bethlehemfest im ältesten Ortsteil in Tramin am 13. und 14. Juni<br />
Kirchtag in Kurtatsch am 26. Juni<br />
Kirchtag in Wangen am Ritten am 28. Juni<br />
Die Nacht der Sinne, Gourmetküche am Laufsteg in Sarnthein,<br />
Ende Juni<br />
Dorfzauber in Jenesien am 3. Juli<br />
Patrozinium Burgkapelle Schloss Hocheppan am 3. Juli<br />
Feuerwehrfest in St. Nikolaus/Kaltern am 4. und 5. Juli<br />
Gewürztraminer Symposium in Tramin vom 9. bis 11. Juli<br />
Kirchtag in Jenesien vom 10. bis 12. Juli<br />
Feuerwehrfest in St. Anton/Kaltern am 17. und 18. Juli<br />
St. Magdalena Kirchtag in Pfatten vom 17. bis 19. Juli<br />
Kirchtag in Pinzon/Montan am 19. Juli<br />
Magdalener Kirchtag bei Bozen am 22. Juli<br />
11. Sarner Dorff est am 18. und 19. Juli in Sarnthein<br />
Weinkulturwochen in St. Pauls/Eppan vom 23. Juli bis 4. August<br />
Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />
Waldfest der Musikkapelle Lengstein/Ritten am 25. und 26. Juli<br />
Kalterer Marktfest am 25. und 26. Juli<br />
Gastrofrau, Gastronomienacht exklusiv für die Frau am 27. Juli<br />
Die Gastliche Tafel in den Gassen von St. Pauls/Eppan am 28. Juli<br />
Laubenfest in Neumarkt Anfang August<br />
Knödelbuff et in Mölten Anfang August<br />
Nudelfest in Tramin am 8. August<br />
Lorenzi-Nacht in Andrian und Bozen am 10. August<br />
MAGAZINE 2009 61
Sarner Traditionshandwerk<br />
Weinfest in Kaltern vom 12. bis 15. August<br />
Knödelfest in Tramin Mitte August<br />
Möltner Kirchtag am 14. und 15. August<br />
Kirchtag in Gschnon/Montan am 15. August<br />
Kirchtag in Oberbozen/Ritten am 15. August<br />
Waldfest in Astfeld am 15. und 16. August<br />
Strudelfest in Andrian Mitte August<br />
Montiggler Weis(s)e in Montiggl/Eppan am 21. August<br />
Fest der Schützenkompanie in St. Michael/Eppan am 22.-23. August<br />
Durnholzer Kirchtag am 23. August<br />
Kirchtag in Montan am 24. August<br />
Reinswalder Kirchtag am 29. und 30. August<br />
Kalterer Weintage am 3. und 4. September<br />
Girlaner Kellerfest am 5. und 6. September<br />
Sarner Kirchtag in Sarnthein vom 5. bis 7. September<br />
Vilpianer Kirchtag am 6. September<br />
Penser Kirchtag am 13. September<br />
Kirchtag in Schreckbichl/Eppan am 14. September<br />
Weinfest in Kurtatsch Mitte September<br />
Kirchtag in Bad Sieß/Ritten, Mitte September<br />
Schupfenfest am Salten, Mölten/Jenesien am 20. September<br />
Glener Kirchtag bei Montan am 20. September<br />
Kalditscher Kirchtag bei Montan am 27. September<br />
Traminer Törggeletage am Festplatz am 3. und 4. Oktober<br />
Jahrmarkt in Leifers am 4. Oktober<br />
Traminer Weingassl im historischen Ortskern am 17. Oktober<br />
Unterlandler Weinkosttage in Auer Ende Oktober<br />
Kastelruther Spatzenfest in Kastelruth vom 9. bis 11. Oktober<br />
62 MAGAZINE 2009<br />
TRADITION & BRAUCHTUM<br />
Faschingsumzug in Leifers am 15. Februar<br />
Faschingsumzug in Terlan am 19. Februar<br />
Faschingsumzug in Auer am 22. Februar<br />
Egetmann Umzug in Tramin am 24. Februar<br />
Tinzltag (Faschingsbrauch) in Aldein am 24. Februar<br />
Josefi markt in Salurn am 22. März<br />
Markusmarkt in Auer am 25. April<br />
Jörgimarkt in Terlan Ende April<br />
Blumenmarkt in Bozen am 30. April und 1. Mai<br />
Maibaumfest in Unterinn/Ritten, Auer und Montan am 1. Mai<br />
Volksmusikabend „g’sungen und g’spielt“ in Tramin im Mai/Juni<br />
Herz-Jesu-Prozession mit Dorff est in Aldein im Juni<br />
Kirchtag der Schützen Aldein am 25. Juli<br />
Barthlmastag (Almabtrieb) auf der Rittner Alm am 24. August<br />
Almabtrieb in Aldein Anfang September<br />
Almabtrieb in Altrei Ende September<br />
Törggelefest in Unterinn/Ritten Anfang Oktober<br />
Törggelefest in St. Michael/Eppan am 4. und 5. Oktober<br />
Volksmusikabend „’s herbstelet“ in Tramin am 15. Oktober<br />
Erntefest „Die letzte Traubenfuhre“ in Girlan/Eppan am 17. Oktober<br />
Schloss-Törggelefest im Ansitz Weissenheim in Eppan Berg<br />
vom 23. bis 25. Oktober<br />
Martinimarkt mit Gänselauf in Kurtinig am 11. November<br />
Martinimarkt und Freischießen in Girlan und St. Michael/Eppan<br />
im November<br />
Bozner Christkindlmarkt vom 27. November bis 23. Dezember<br />
Andreasmarkt in Salurn am 30. November
Egetmann Umzug in Tramin Sportlich unterwegs<br />
Krippenausstellung in St. Pauls/Eppan im Dezember/Jänner<br />
Eppaner Winterwald im Dezember in Eppan<br />
S’Kalterer Christkindl Freitag bis Sonntag in der Adventszeit<br />
in Kaltern<br />
Lebende Weihnacht in Neumarkt vom 8. bis 24. Dezember<br />
Alpenadvent Sarntal samstags/sonntags im Dezember<br />
Brauchtum „Klöckeln“ am 3., 10. und 17. Dezember im Sarntal<br />
SPORTINFO<br />
Speed skating Junior World Cup in Klobenstein/Ritten<br />
am 17. und 18. Januar<br />
Europacup Abfahrt, Super-G und Super-Kombi Herren<br />
in Reinswald vom 9. bis 13. Februar<br />
Kalterer See Halbmarathon am 5. April<br />
Blüten Kultur Wanderwoche in Tramin vom 26. April bis 1. Mai<br />
Eppaner Weinstraßenlauf in Girlan/Eppan am 30. Mai<br />
Internationaler Burgenritt in Eppan vom 30. Mai bis 1. Juni<br />
Internationale Segelbootregatten am Kalterer See<br />
im April/Mai und September<br />
Traditionelles Volksradfahren in Andrian am 1. Mai<br />
Schwarzenbach Cup, int. Tischtennisturnier in Auer Anfang Mai<br />
Internationaler Triathlon am Kalterer See am 16. Mai<br />
Oldtimertreff en in Bozen am 16. und 17. Mai<br />
Südtiroler Nostalgielauf von San Lugano nach Montan am 23. Mai<br />
Walther Trophy der Sportschützen in Auer Anfang Juni<br />
Südtirol Running Tour in Neumarkt & Umgebung<br />
am 13. oder 20. Juni<br />
Etschfl ößerstechen von Pfatten bis Branzoll im Juni<br />
Int. Frazernash-Treff en (Oldtimer) in Bozen am 22. Juni<br />
Mendel History 2009 in Kaltern und Eppan Ende Juni<br />
Trans Tirol Mountain Rally in Eppan Anfang Juli<br />
Radrennen Großer Preis Penser Joch im Sarntal am 12. Juli<br />
„La Vecia Ferovia dela Val de Fiemme“ Mountainbikerennen<br />
mit Start in Auer am 2. August<br />
Bergduathlon, Rad und Lauf in Reinswald/Sarntal am 8. August<br />
Oldtimer Bikefestival in Leifers am 8. und 9. August<br />
Internationales ATP Tennis Turnier in der Sportzone Rungg/Eppan<br />
vom 9. bis 17. August<br />
Fit for Business-Firmenlauf in Neumarkt am 5. September<br />
Oldtimer Fiat 500 Treff en in Bozen im September<br />
Radrennen Bozen-Jenesien am 26. September<br />
Salten Halb-Marathon am 27. September<br />
Südtirol Marathon & Halbmarathon in Neumarkt am 4. Oktober<br />
Winzer Wanderwochen in Tramin vom 11. bis 16. Oktober<br />
Nachtpferderennen in Jenesien am 26. Dezember<br />
Icegala in Bozen am 29. Dezember<br />
Silvesterlauf Boclassic in Bozen am 31. Dezember<br />
MAGAZINE 2009 63
KULTUR<br />
FÜHRER<br />
MUSEEN & MUSEEN<br />
Das Südtiroler Archäologiemuseum in<br />
Bozen mit der Gletschermumie Ötzi ist ein<br />
Muss für jeden Südtirol-Urlauber,<br />
Tel. +39 0471 320 100.<br />
Die Hauptattraktion des Naturmuseums<br />
ist das Meereswasseraquarium,<br />
Tel. +39 0471 412 964.<br />
Neu ist das Museion, Museum für moderne<br />
und zeitgenössische Kunst,<br />
Tel. +39 0471 223 411.<br />
Weitere Museen in Bozen: Merkantil-,<br />
Schul- und Krippenmuseum.<br />
Im MMM Firmian bei Bozen präsentiert<br />
Reinhold Messner die Berge in der Kunst<br />
und ihre Besteigungsgeschichte. Von<br />
Anfang März bis Ende November geöff net,<br />
Tel. +39 0471 631 264<br />
Schloss Moos-Schulthaus bei Eppan ist<br />
ein Museum für mittelalterliche Wohnkultur.<br />
Regelmäßige Führungen, auch sonntags<br />
geschlossen, Tel. +39 0471 660 139<br />
Das Südtiroler Weinmuseum in Kaltern<br />
zeigt Exponate rund um die Geschichte<br />
des Weines. Infos & Führungen:<br />
Tel. +39 0471 963 168 oder 0474 552 087<br />
Im Dorfmuseum Tramin sind Geräte aus<br />
dem Wein- und Ackerbau, dem Handwerk<br />
und dem Haushalt zu besichtigen.<br />
Auch sonntags geschlossen,<br />
Tel. +39 0471 860 695<br />
Das Museum Zeitreise Mensch im „Ansitz<br />
am Orth“ in Kurtatsch gibt Einblick ins<br />
Leben von der Steinzeit bis zur Moderne,<br />
Tel. +39 0471 880 267<br />
In Neumarkt befi ndet sich das Museum<br />
für Alltagskultur mit Hauhaltsgegenständen<br />
von 1815-1950. Von Ostern bis Allerheiligen<br />
halbtags geöff net. Auch samstags<br />
geschlossen. Öff nungszeiten<br />
& Führungen: Tel. +39 0471 812 472<br />
oder 0471 812 550.<br />
Das Fossilienmuseum in Mölten<br />
zeigt Mineralien und Fossilien aus<br />
Südtirol. Führungen auf Anfrage<br />
64 MAGAZINE 2009<br />
Museen & Kirchen<br />
70 Museen über das ganze Land verteilt: Archäologie und Kulturgeschichte, Naturkunde und<br />
Landwirtschaft. Öff nungszeiten und Informationen zu den einzelnen Museen unter<br />
www.provinz.bz.it/museenfuehrer oder www.landesmuseen.it<br />
beim Tourismusverein.<br />
Das Rohrerhaus in Sarnthein ist ein musealer<br />
Bauernhof mit alter Räucherküche<br />
und Brotofen. Geöff net von Mitte Juni<br />
bis Mitte September. Öff nungszeiten und<br />
Führungen: Tel. +39 0471 622 786<br />
Der Plattner Bienenhof in Oberbozen/Ritten<br />
ist <strong>Südtirols</strong> einziges Imkereimuseum.<br />
Von Ostern bis Allerheiligen täglich<br />
von 10-18 Uhr geöff net,<br />
Tel. +39 0471 345 350<br />
Das Dorfmuseum in Aldein (Mai–Oktober)<br />
spiegelt Kunst- und Frömmigkeitsformen<br />
der Barock- und Rokokozeit wider. Eine<br />
Besonderheit ist das Mühlenmuseum.<br />
In Radein kann das Geologische Museum<br />
besichtigt werden.<br />
Das Naturparkhaus in Truden gibt Aufschluss<br />
über die Kulturlandschaften<br />
und die Kulturgeschichte des Naturparks<br />
Trudner Horn. Tel. +39 0471 869 247<br />
Montags Ruhetag. Detaillierte Infos in den<br />
örtlichen Tourismusvereinen.<br />
KIRCHEN & KIRCHLEIN<br />
Bozen: Die Alte Grieser Pfarrkriche<br />
beherbergt den berühmten gotischen Flügelaltar<br />
von Michael Pacher. In der gotischen<br />
Franziskanerkirche ist ein Schreinaltar mit<br />
geschnitzten Flügeltüren von Hans Klocker<br />
zu besichtigen. Sehenswert sind die Fresken<br />
aus der Giotto-Schule in der Johanneskapelle<br />
der frühgotischen Dominikanerkirche.<br />
Unübersehbar ist der gotische Dom am<br />
Waltherplatz.<br />
Die Pfarrkirche in Terlan ist ein hochgotischer<br />
Bau des 14. Jh. Der kleinere romanische<br />
Seitenturm stammt aus dem<br />
13. Jh. und das bunt glasierte Ziegeldach des<br />
spätgotischen Turms aus dem 16. Jh. Fresken<br />
der „Bozener Schule“ aus dem 14. Jh.<br />
Die gotische Pfarrkirche in<br />
St. Pauls/Eppan, der „Dom auf dem Lande“,<br />
wurde von 1460 bis 1560 erbaut. Wegen der<br />
langen Bauzeit mit Elementen aus Renaissance<br />
und Barock.<br />
Die St. Peter-Basilika-Ruine in Kaltern/Altenburg<br />
ist eine dreischiffi ge Basilika aus der<br />
Zeit der Christianisierung aus dem 4. Jh. Im<br />
Porphyrfelsen hinter der Kirche befi nden sich<br />
10 schalenförmige Vertiefungen aus rund<br />
3000 Jahre v. Chr.<br />
Die Apsis des Kirchleins St. Jakob auf dem<br />
Hügel von Kastelaz, gleich oberhalb von<br />
Tramin, schmücken kämpfende Fabelwesen<br />
in gespenstischem Reigen (um 1200).<br />
Die Burgkapelle von Schloss Hocheppan<br />
beherbergt romanische Fresken, darunter die<br />
Darstellung der „Knödelesserin“.<br />
Die St. Peter Kirche bei Auer ist ein gotischer<br />
Bau aus dem 15. Jh. Der romanische<br />
Kirchturm stammt aus dem 12. Jh. In der<br />
Kirche befi ndet sich die älteste bespielbare<br />
Orgel <strong>Südtirols</strong>.<br />
Die Stephanskirche bei Pinzon in Montan<br />
ist mit dem berühmten Hans-Klocker-Altar<br />
besonders sehenswert. Zutritt nur auf Anfrage<br />
beim Pfarrwidum möglich,<br />
Tel. +39 0471 820 781.<br />
In Leifers ist das Kirchlein St. Peter auf<br />
dem Köfele aus dem 13. Jh. mit romanischer<br />
Rundapsis zu besichtigen.<br />
Das Hospiz „Klösterle“ bei Neumarkt, erbaut<br />
im Jahre 1220 und Ende 1300 erweitert,<br />
ist eines der vier gut erhaltenen Hospize von<br />
Europa. Dürer soll auf seiner Italienreise hier<br />
übernachtet haben.<br />
Die romanische Friedhofskirche in Mölten<br />
beherbergt eine sehr wertvolle Skulptur: die<br />
Pietà aus Steinguss (1440).<br />
In der um 1200 entstandenen Kommende<br />
Lengmoos am Ritten erholten sich die<br />
Kaiser auf dem Weg zum Papst von der<br />
Alpenüberquerung.<br />
Die Kirchen St. Cyprian/Sarnthein,<br />
St. Nikolaus/Durnholz und St. Valentin/<br />
Gentersberg beherbergen besonders wertvolle<br />
Freskenzyklen.
In & um<br />
Südtirol<br />
Südtirol in seiner ganzen Vielfalt erleben, von mediterran<br />
bis alpin. Nirgendwo können Sie das besser als in<br />
<strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong>: in malerischen Wein- und idyllischen<br />
Bergdörfern oder in der lebhaften Stadt Bozen. Was Sie<br />
in und um Südtirol aber trotzdem nicht missen sollten:<br />
Ein Ausflug auf die Seiser Alm und in die Dolomiten ist nicht nur<br />
für Bergsteiger und Abenteurer ein Erlebnis. Die weiten Hochalmen<br />
und zackigen Bergspitzen sind faszinierende Naturlandschaften.<br />
Auch ein Abstecher in die ehemalige Kurstadt Meran sollte nicht<br />
versäumt werden: die Jugendstil-Architektur und die reizvollen<br />
Promenaden zeugen vom Flair vergangener Tage. Sehenswert<br />
sind auch die Altstädte von Klausen, Brixen und Sterzing sowie<br />
Glurns, die kleinste Stadt <strong>Südtirols</strong>.<br />
Nur ca. 80 Kilometer entfernt ist der Gardasee. Mit seinen lieblichen,<br />
charakteristischen Dörfern und seinen idyllischen Plätzchen<br />
ist er stets ein schönes Ausflugsziel. Ein reichhaltiges Sommerprogramm<br />
in der Arena von Verona bietet allen Opern-Fans<br />
spannende Unterhaltung. Mit einer Entfernung von ca. 220 Kilometern<br />
ist die Lagunenstadt Venedig in einer Tagesreise erreichbar.<br />
Infos zu organisierten Tagesausflügen in den örtlichen<br />
Tourismusvereinen.<br />
SCHLOSS TRAUTTMANSDORFF<br />
Die Gärten von Schloss Trauttmansdorff zeigen in einem natürlichen<br />
Amphitheater über 80 Gartenlandschaften und verbinden<br />
einzigartig Kunst und Natur: Sie bieten Erlebnisstationen,<br />
das Tourismusmuseum Touriseum, mit den Jahreszeiten wechselnde<br />
Blütenhöhepunkte sowie herrliche Ausblicke auf die<br />
Südtiroler Bergwelt. Ein Erlebnis für alle Sinne – für Jung und<br />
Alt. Informationen über Veranstaltungen unter<br />
www.trauttmansdorff.it<br />
THERME MERAN<br />
Eine Oase körperlicher und geistiger Gesundheit, welche die<br />
ruhmreiche Tradition der Kurstadt fortführt: Wellness und altbewährte<br />
Therapien inmitten einer einzigartigen Architektur.<br />
www.thermemeran.it<br />
ZEITREISEN IN SÜDTIROL<br />
Genussvolle Touren mit dem Oldtimer, durch herrliche Weinberge,<br />
romantische Dörfer und eindrucksvolle Passstraßen in<br />
Südtirol und darüber hinaus. Detaillierte Roadbooks zu den<br />
tollsten Tages- und Halbtagestouren finden Sie unter der Rubrik<br />
„Motorgeflüster“ unter www.suedtirols-sueden.info<br />
MAGAZINE 2009 65
PANORAMA<br />
66 MAGAZINE 2009<br />
Karte<br />
Alles im Blick mit der herausnehmbaren Südtirol-Panoramakarte: Mit 40<br />
erlebens- und sehenswerten Tipps rund um Familie, Wein & Genuss und<br />
Kultur in der Ferienregion <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong> und darüber hinaus.
Auskünfte & Buchungen<br />
Bitte buchen Sie direkt beim Gastbetrieb. Falls Sie Reservierungsschwierigkeiten<br />
haben sollten oder weitere Auskünfte benötigen, stehen Ihnen die hier angeführten<br />
Tourismusvereine gerne zur Verfügung. Durchwahl aus dem Ausland: 0039...<br />
Tourismusverband <strong>Südtirols</strong> <strong>Süden</strong><br />
Pillhofstr. 1<br />
I-39057 Frangart (BZ)<br />
Tel. 0471 633 488<br />
Fax 0471 633 367<br />
www.suedtirols-sueden.info<br />
Bozen<br />
Waltherplatz 8, I-39100 Bozen<br />
Tel. 0471 307 000<br />
Fax 0471 980 128<br />
www.bolzano-bozen.it<br />
Jenesien<br />
Schrann 7, I-39050 Jenesien<br />
Tel. 0471 354 196<br />
Fax 0471 363 745<br />
www.jenesien.net<br />
Terlan<br />
Dr.-Weiser-Platz 2, I-39018 Terlan<br />
Tel. 0471 257 165<br />
Fax 0471 257 830<br />
www.terlan.info<br />
Andrian<br />
Wehrburgstr.1, I-39010 Andrian<br />
Tel. 0471 510 100<br />
Fax 0471 18 80 329<br />
www.andrian.info<br />
Eppan<br />
Rathausplatz 1, I-39057 Eppan<br />
Tel. 0471 662 206<br />
Fax 0471 663 546<br />
www.eppan.com<br />
Kaltern<br />
Marktplatz 8, I-39052 Kaltern<br />
Tel. 0471 963 169<br />
Fax 0471 963 469<br />
www.kaltern.com<br />
Tramin<br />
Julius-v.-Payer-Str. 1, I-39040 Tramin<br />
Tel. 0471 860 131<br />
Fax 0471 860 820<br />
www.tramin.com<br />
Südtiroler Unterland<br />
Kurtatsch Margreid Kurtinig<br />
Hptm.-Schweiggl-Platz 8<br />
I-39040 Kurtatsch<br />
Tel. 0471 880 100<br />
Fax 0471 880 451<br />
www.suedtiroler-unterland.it<br />
Salurn<br />
Rathausplatz 2, I-39040 Salurn<br />
Tel. 0471 884 279<br />
Fax 0471 884 279<br />
tourismusverein.salurn@rolmail.net<br />
Castelfeder<br />
Auer Montan Neumarkt<br />
Hauptplatz 5, I-39040 Auer<br />
Tel. 0471 810 231<br />
Fax 0471 811 138<br />
www.castelfeder.info<br />
Leifers Branzoll Pfatten<br />
Kennedystr. 75, I-39055 Leifers<br />
Tel. 0471 950 420<br />
Fax 0471 951 226<br />
www.leifers-info.it<br />
Mölten<br />
Dorfstr. 16, I-39010 Mölten<br />
Tel. 0471 668 282<br />
Fax 0471 667 228<br />
www.moelten.net<br />
KONTAKT<br />
Sarntal<br />
Europastr. 15a, I-39058 Sarnthein<br />
Tel. 0471 623 091<br />
Fax 0471 622 350<br />
www.sarntal.com<br />
Ritten<br />
Dorfstr. 5, I-39054 Klobenstein<br />
Tel. 0471 356 100<br />
Fax 0471 356 799<br />
www.ritten.com<br />
Aldein Radein<br />
Dorfplatz 34, I-39040 Aldein<br />
Tel. 0471 886 800<br />
Fax 0471 886 666<br />
www.aldein-radein.it<br />
Trudner Horn<br />
Altrei San Lugano Truden<br />
Am Kofl 2, I-39040 Truden<br />
Tel. 0471 869 078<br />
Fax 0471 869 278<br />
www.trudnerhorn.com<br />
MAGAZINE 2009 67