Enterprise Search - Suchlösungen für Unternehmen - inter:gator
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Betreuung: M.Sc. Marian Benner<br />
paluno<br />
The Ruhr Institute for Software Technology<br />
Institut <strong>für</strong> Informatik und Wirtschaftsinformatik<br />
Universität Duisburg-Essen<br />
Seminararbeit<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong><br />
<strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong><br />
Matthias Verholen<br />
2242169<br />
Xanten, 23.08.2012<br />
Studiengang: Angewandte Informatik – Systems Engineering
Eidesstattliche Erklärung<br />
Eidesstattliche Erklärung<br />
Hiermit versichere ich, dass ich die vorliegende Arbeit ohne Hilfe Dritter und nur mit den<br />
angegebenen Quellen und Hilfsmitteln angefertigt habe. Ich habe alle Stellen, die ich aus den<br />
Quellen wörtlich oder inhaltlich entnommen habe, als solche kenntlich gemacht. Diese Arbeit hat in<br />
gleicher oder ähnlicher Form noch keiner Prüfungsbehörde vorgelegen.<br />
Xanten, am 23.08.2012<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> II
Zusammenfassung<br />
Zusammenfassung<br />
Durch das stetigen Wachstum an Informationen die unsere Gesellschaft produziert, wird der Zugriff<br />
auf Daten per Hand zunehmend unpraktikabeler. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> hilft dabei diese<br />
Informationsflut zu bewältigen, indem es alle relevanten Daten sammelt, vereinheitlicht und <strong>für</strong><br />
einen schnellen Abruf bereit hält. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> ist dabei nicht nur eine Suchmaschine sondern<br />
auch ein Produkt zur Gewinnoptimierung von <strong>Unternehmen</strong>. Es hilft die in der heutigen Zeit immer<br />
knapper werdende Zeit effektiver zu nutzen. In dieser Arbeit erhalten Sie einen kurzen Überblick<br />
über die Funktionsweise und Funktionen einer <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung. Dabei werde ich stets den<br />
Vergleich zu den bekannten Internetsuchmaschinen herstellen. Um das Konzept von <strong>Enterprise</strong><br />
<strong>Search</strong> besser zu verstehen werde ich es mit einigen anderen Konzepten aus der<br />
Informationstechnologie vergleichen und dabei feststellen, dass <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> nicht einfach nur<br />
eine Suchmaschine ist.<br />
Abstract<br />
Due to the intense growth of information produced by our society, access to data by hand is<br />
becoming increasingly impracticable. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> helps to cope with this flood of information<br />
by collecting all relevant data, unifying them and keeping them ready for quick use. <strong>Enterprise</strong><br />
<strong>Search</strong> is not just a search engine, it's also a product of profit optimization for business companies.<br />
It helps to use the time employees have in an more effective way. This paper provides a brief<br />
overview of the functionality and features of an <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> solution. I will always make the<br />
comparison to known Internet search engines. To get an better understanding for the <strong>Enterprise</strong><br />
<strong>Search</strong> concept, i will compare it to some other concepts of information technology and thereby<br />
discover that <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> is not just a search engine.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> III
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abbildung 1: Änderung der Arbeitsanforderung [2]............................................................................1<br />
Abbildung 2: Wie funktioniert eine <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung? [4]....................................................3<br />
Abbildung 3: Mögliche Datenquellen [5].............................................................................................6<br />
Abbildung 4: Visualisierung von Facetten als Suchergebnis [5]..........................................................7<br />
Abbildung 5: Datenbankeintrag (Kontakt) [7].....................................................................................8<br />
Abbildung 6: Detailansicht eines Kontakt Suchtreffers [5]..................................................................8<br />
Abbildung 7: Microsoft SharePoint 2010.............................................................................................9<br />
Abbildung 8: Der Data-Mining Prozess [10]......................................................................................11<br />
Abbildung 9: <strong>Enterprise</strong>-Content-Management [11]..........................................................................12<br />
Abbildung 10: Unsere Visionen <strong>für</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> [2].................................................................13<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> IV
Inhaltsverzeichnis<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Eidesstattliche Erklärung.....................................................................................................................II<br />
Zusammenfassung..............................................................................................................................III<br />
Abstract...............................................................................................................................................III<br />
Abbildungsverzeichnis.......................................................................................................................IV<br />
Inhaltsverzeichnis................................................................................................................................V<br />
1 Einleitung und Motivation.................................................................................................................1<br />
1.1 Was ist <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong>?.........................................................................................................1<br />
1.2 Warum braucht man <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong>?....................................................................................1<br />
2 Grundlagen........................................................................................................................................3<br />
2.1 Funktionsweisen einer Suchmaschine.......................................................................................3<br />
2.2 Was macht <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> aus?.............................................................................................4<br />
2.2.1 Rechte Verwaltung.............................................................................................................5<br />
2.2.2 Konnektoren und Parser <strong>für</strong> Datenquellen.........................................................................6<br />
2.2.3 Anzeige von Suchergebnissen............................................................................................6<br />
3 Bestandsaufnahme.............................................................................................................................9<br />
3.1 Welche <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Lösungen sind auf dem Markt vorhanden?..................................9<br />
3.2 Unterschiede in den vorhandenen <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Lösungen...........................................10<br />
4 Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext..............................................................................11<br />
5 Ausblick in die Zukunft...................................................................................................................13<br />
Literaturverzeichnis............................................................................................................................14<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> V
1 Einleitung und Motivation<br />
1 Einleitung und Motivation<br />
1.1 Was ist <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong>?<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> bezeichnet das inhaltsorientierte Suchen in <strong>Unternehmen</strong>sdaten mit Hilfe einer<br />
eigenen <strong>Unternehmen</strong>ssuchmaschine (<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Engine). Dabei werden sämtlich<br />
Datenquellen, die im <strong>Unternehmen</strong>s Kontext von Bedeutung sind, durch Computer gestützte<br />
Verfahren gesammelt, vereinheitlicht, gespeichert und den Mitarbeitern zur Verfügung gestellt. „In<br />
the world of business, <strong>Search</strong> isn't just about finding information. To be valuable to an organization,<br />
a search has to result in the ability to do something meaningful and profitable with the information<br />
you find. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> isn't simply about investigating content; it's all about applying the<br />
knowledge you gather and using it to benefit the business you're driving. It's about real people<br />
needing the right tools to help them get their jobs done.“ [1]<br />
1.2 Warum braucht man <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong>?<br />
Um den Gewinn eines <strong>Unternehmen</strong>s zu erhöhen müssen Investitionen getätigt werden, warum also<br />
sollte in eine <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung investiert werden? Stellen wir uns ein <strong>Unternehmen</strong> mit<br />
einigen tausend Mitarbeitern vor. Viele dieser Mitarbeiter erstellen in ihrer täglichen Arbeit neues<br />
Wissen, sie sind an Forschungsprojekten beteiligt oder verfassen einfach nur Berichte über den<br />
Verlauf der letzten Marketingkampagne. Dabei bauen sie mit der Zeit ihre eigene<br />
Dokumentenstruktur auf, denn nur selten gibt es einheitliche Richtlinien wo und vor allem wie<br />
Dokumente gespeichert werden sollen, welche auch <strong>für</strong> andere Mitarbeiter von Relevanz sind. Der<br />
Aufwand um die vorhandenen Dokumente und Daten in ein einheitliches Format zu übertragen ist<br />
bei den heutigen Datenmengen sehr zeit- und damit kostenintensiv. Sehen wir uns die<br />
Zukunftsprognosen aus dem Jahre 2005 an:<br />
Abbildung 1: Änderung der Arbeitsanforderung [2]<br />
Sofort fällt auf, dass immer mehr Mitarbeiter Zugriff auf die Daten und Dokumente im<br />
<strong>Unternehmen</strong> brauchen und dass auch immer mehr Mitarbeiter Dokumente erstellen werden.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> setzt genau da an wo andere Dokumenten Management Systeme versagen, denn<br />
es ist nicht auf eine ordentliche Informationsverwaltung angewiesen um effektiv zu arbeiten. Nun<br />
wissen wir, das <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> dazu führt, dass jeder Mitarbeiter schnellen Zugriff auf die <strong>für</strong> ihn<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 1
1 Einleitung und Motivation<br />
relevanten Daten hat. Die Frage stellt sich, lohnt sich diese Investition? „Knowledge workers spend<br />
from 15% to 35% of their time searching for Information.“ [3] Des Weiteren brauchen sie nochmal<br />
15% ihrer Arbeitszeit um schon vorhandenes Wissen zu rekonstruieren weil sie es nicht finden<br />
können. [3] Also ist der Mitarbeiter im schlimmsten Fall die Hälfte seiner Zeit damit beschäftigt<br />
Informationen die es schon gibt zu finden oder zu rekonstruieren. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> verringert<br />
diesen Aufwand auf ein Minimum. Somit muss der Mitarbeiter zwar immer noch acht Stunden am<br />
Tag bezahlt werden, ist in dieser Zeit aber produktiver. Besonders im Konkurrenzkampf ist es von<br />
Vorteil schnell alle benötigten Informationen zur Hand zu haben, so bekommt man dann den ein<br />
oder anderen Auftrag der sonst an die Konkurrenz vergeben worden wäre.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 2
2 Grundlagen<br />
2 Grundlagen<br />
2.1 Funktionsweisen einer Suchmaschine<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Engines funktionieren grundsätzlich nach dem selben Prinzip wie die allen<br />
bekannten Internetsuchmaschinen. Es wird unterschieden zwischen dem Frontend und dem<br />
Backend. Beim Frontend handelt es sich um den <strong>für</strong> den Nutzer sichtbaren Teil der Suchmaschine,<br />
also der Eingabemaske und der Ergebnisliste. Die Eingabemaske kann im allgemeinen über ein<br />
Web<strong>inter</strong>face angesteuert werden und orientiert sich vom Design her an gängigen<br />
Internetsuchmaschinen. Da die meisten Nutzer schon einmal „gegoogelt“ haben, ist die<br />
Eingewöhnungsphase bei <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Engines sehr kurz. Im Backend wird zwischen dem<br />
Index-Modul, dem Query-Modul und dem Ranking-Modul unterschieden.<br />
Abbildung 2: Wie funktioniert eine <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong><br />
Lösung? [4]<br />
Schauen wir uns zuerst das Herzstück, das Index-Modul, unserer Suchmaschine an. Im sogenannten<br />
Index werden sämtliche <strong>für</strong> die Suche relevanten Daten des <strong>Unternehmen</strong>s gespeichert. Der Index<br />
enthält eine Schlagwortliste, die den Dokumenteninhalt widerspiegelt, Metadaten, wie den Autor<br />
oder das Erstellungsdatum des Dokumentes, Zugriffsrechte auf die Daten, einen Vorschautext sowie<br />
ein Vorschaubild <strong>für</strong> die Trefferliste, einen Spell-Index, der Schlagwörter <strong>für</strong> die „Meinten Sie?“<br />
Suche bereithält und weitere Anmerkungen die <strong>für</strong> Suchvorschläge genutzt werden können. [5]<br />
Diese Informationen werden von einem sogenannten Crawler gesammelt. Dieser durchsucht das<br />
Dateisystem, das Intranet, Wikis, Email Programme und viele weitere Quellen nach Daten die er in<br />
den Index aufnehmen kann. Dabei braucht er <strong>für</strong> jede Informationsquelle und <strong>für</strong> jede<br />
Dateinamenserweiterung einen eigenen Konnektor der ihm das Lesen des Inhaltes ermöglicht. Bei<br />
Internetsuchmaschinen muss der Crawler sich an den Link Strukturen des Internets orientieren,<br />
diese Möglichkeit besteht bei Enteprise <strong>Search</strong> – Engines nur eingeschränkt, da Link Strukturen<br />
höchstens im Firmen eigenem Intranet anzutreffen sind. Diese können dann mit Hilfe eines HTTP-<br />
Crawlers indexiert werden. Nach der initialen Indexierung ist der gesamte Datenbestand der Firma<br />
im Index gespeichert. Bei den folgenden Indexierungen werden nur noch geänderte oder neue Daten<br />
in den Index aufgenommen beziehungsweise nicht mehr vorhandene Daten aus dem Index gelöscht.<br />
Dieses Verfahren, durch Checksummen unterstützt, ist viel schneller als eine immer wieder<br />
stattfindende komplette neu Indexierung. Eine weitere Möglichkeit um Ressourcen beim Crawlen<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 3
2 Grundlagen<br />
zu sparen ist, den Index in mehrere Teilindexe mit verschiedener Update-Häufigkeit zu gliedern. So<br />
muss zum Beispiel ein Index der eine große Altdokumenten Sammlung enthält sehr selten erneuert<br />
werden.<br />
Als nächstes schauen wir uns das Query-Modul an. „Das Query-Modul sorgt da<strong>für</strong>, dass passende<br />
Treffer in Sekundenschnelle auffindbar sind. Es wandelt die Suchanfrage, die über den Browser<br />
eingegeben wird, in ein Format um, das der Index auch versteht. Der Anwender kann mit<br />
Booleschen Operatoren die Recherche nach den gewünschten Informationen noch exakter<br />
eingrenzen.“ [4] Des Weiteren liefert es Schlagworte <strong>für</strong> die unscharfe Suche. Dabei wird nicht nur<br />
nach den eingegebenen Wörtern gesucht, sondern auch nach Synonymen oder Wörtern deren<br />
Rechtschreibung korrigiert wurde, so wie nach Wörtern die dem Suchwort von der Schreibweise<br />
her ähnlich sind. Wörter die im Plural geschrieben sind werden in den Singular transformiert, da<br />
Suchmaschinen grundsätzlich nicht zwischen Singular und Plural unterscheiden.<br />
Als letzten Punkt im Backend betrachten wir das Ranking-Modul. Dieses sortiert die gefundenen<br />
Treffer nach Relevanz. Da die Relevanz je nach Aufgabengebiet des Mitarbeiters variieren kann ist<br />
es sehr wichtig, dass eben solche Anforderungen vom Ranking-Modul betrachtet werden.<br />
Internetsuchmaschinen benutzen meist die Anzahl der Backlinks auf eine Seite um ihre Relevanz zu<br />
ermitteln, <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Engines hingegen müssen dazu zum Beispiel auf die Suchwortdichte,<br />
die Art des Dokumentes oder auf Metadaten, wie das Erstellungsdatum, zurückgreifen. Versagt das<br />
Ranking-Modul und die relevanten Treffer sind nicht auf der ersten Seite der Trefferliste zu finden,<br />
versagt die ganze Suchlösung. Hat unsere Suchanfrage alle diese Schritte im Backend h<strong>inter</strong> sich,<br />
wird die Trefferliste <strong>für</strong> den Nutzer sichtbar angezeigt.<br />
2.2 Was macht <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> aus?<br />
Damit <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> effektiv arbeiten kann, muss der Zugriff auf sämtlich Daten gewährleistet<br />
sein. Wenn die Mitarbeiter sich auf ihre Suchlösung verlassen, dürfen sie nicht zufällig das gesuchte<br />
Dokument auf einem Netzlaufwerk finden, obwohl es ihnen in der Trefferliste nicht angezeigt<br />
wurde. Ist dieses Kriterium erfüllt, bietet <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> allen Mitarbeitern einen einheitlich<br />
Einstiegspunkt zu allen <strong>Unternehmen</strong>sinformationen. Dieser ist unabhängig von der Verwaltung der<br />
Ursprungsdaten. Die Daten, die die Suchmaschine im Index hält, liegen in einer homogenisierten<br />
Form vor, so dass die Daten auch unabhängig von der Repräsentation der Ursprungsdaten sind. Der<br />
Vorteil daran ist, dass alle Mitarbeiter immer auf dem selben Stand des Wissens sind. Eine gute<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung unterstützt den Nutzer bei der Suche auf vielfältige Weise, denn eine<br />
reine Volltextsuche ist selten zielführend. Ein Problem dabei können Synonyme und Homonyme<br />
sein. Ein Ansatz zur Problemlösung ist das Arbeiten mit Ontologien. „Sucht ein Nutzer<br />
beispielsweise nach dem Stichwort „Jaguar“, so kann damit unter anderem das Tier oder die<br />
Automarke gemeint sein. Die Folge ist, dass Treffer zu beiden Begriffen gefunden werden. Wird<br />
jetzt eine Ontologie eingesetzt, kann das System dieses Suchwort als Homonym erkennen und dem<br />
User die Möglichkeit geben, mit den Alternativen „Auto“ oder „Tier“ seine Anfrage zu präzisieren.<br />
Denn wenn dem System die Bedeutung der Suchanfrage in Form eines Konzepts (Tier->Jaguar oder<br />
Auto->Jaguar) bekannt ist, kann es je nach dem zur Verfügung stehenden Informationen die<br />
Suchanfrage anpassen.“ [6] Des Weiteren kann eine <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung die vorhandenen<br />
Metadaten viel besser als eine Internetsuchmaschine nutzen, da sie ihr Umfeld in der<br />
<strong>Unternehmen</strong>swelt besser kennt und versteht.<br />
Schauen wir uns nun an welche Features eine Suchmaschine anbieten kann, die keinen direkten<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 4
2 Grundlagen<br />
Bezug zur Suche haben. Sie kann die Mitarbeiter über geänderte oder neue Dateien informieren, die<br />
<strong>für</strong> ihn von Bedeutung sein könnten. So ist der Mitarbeiter auch ohne genaue Recherche immer auf<br />
dem aktuellsten Stand in seiner Abteilung. Außerdem kann die Suchlösung Statistiken über<br />
Suchanfragen erstellen, dies hat zum einen den Vorteil, dass Mitarbeiter sehen können wonach sie<br />
schon gesucht haben und welche weiteren Vorschläge ihnen die Suchmaschine macht. Zum anderen<br />
können Vorgesetzte sehen wo<strong>für</strong> sich ihre Mitarbeiter <strong>inter</strong>essieren und vor allem wo<br />
Informationsmangel besteht. So kann da nachgebessert werden wo es wirklich hilft. Dadurch, dass<br />
die <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung sowieso alle Dateien aufsucht, kann sie auch doppelte Dateien finden<br />
oder veraltete Dateiversionen aufspüren, so kann oftmals einiges an Datenmüll entfernt werden.<br />
2.2.1 Rechte Verwaltung<br />
Suchen wir im Internet nach Informationen, konfrontiert uns die Suchmaschine mit allen Seiten und<br />
Dokumenten auf die ihr Crawler Zugriff hatte. Bei <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> liegen aber auch kritische<br />
Dokumente im Index, die nur von Angestellten in einer höheren Hierarchieebene des <strong>Unternehmen</strong>s<br />
eingesehen werden dürfen. Daten wie zum Beispiel Gehaltslisten oder zukünftige Kündigungen die<br />
bei Mitarbeitern zu leichten Unruhen führen können. Wie also schafft es <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> diese<br />
Daten nur berechtigten Nutzern zugänglich zu machen? Im Normalfall besitzt jedes größere<br />
<strong>Unternehmen</strong> bereits eine Struktur um die Zugriffsrechte zu Verwalten. Hier<strong>für</strong> werden in Windows<br />
Domänen zumeist NTLM (NT LAN Manager) oder CAS (Central Authentication Service) genutzt.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> greift auf diese Rechteverwaltung zurück und speichert <strong>für</strong> jeden Nutzer seine<br />
Rolle und seine Gruppenzugehörigkeit. Wird die Suchmaschine im Single-Sign-On Verfahren<br />
betrieben wird der Nutzer direkt bei der Anmeldung unter Windows auch bei der Suchmaschine<br />
authentifiziert. Dieser Vorgang ist <strong>für</strong> den Nutzer also transparent.<br />
Zur Feststellung der Zugriffsrechte gibt es zwei verschiedene Ansätze. Das sogenannten Early-<br />
Binding und das Late-Binding. Beim Early-Binding werden die Zugriffsrechte direkt beim crawlen<br />
mit indexiert. Bevor die Trefferliste angezeigt wird, wird nun <strong>für</strong> jeden Eintrag geprüft ob der<br />
aktuelle Nutzer zugriffsberechtigt ist. Hat er keine entsprechenden Rechte wird der Treffer nicht in<br />
der Ergebnisliste angezeigt. Dieser Vorgang verbraucht während des crawlens erhöhte Ressourcen<br />
und verzögert auch das Anzeigen der Trefferliste. Beim Late-Binding wird dem Nutzer zuerst die<br />
komplette Trefferliste angezeigt, die Zugriffsrechte werden erst beim Anwählen eines Treffers<br />
gecheckt. Bei verweigertem Zugriff wird der Nutzer dann auf eine entsprechende Fehlerseite<br />
weitergeleitet. Dieses Verfahren ist zwar Ressourcen schonender aber hat Nachteile bei der<br />
Sicherheit kritischer Daten. Sucht der Mitarbeiter Mustermann nach den Begriffen „Kündigung<br />
Mustermann“ und findet dabei ein Dokument mit diesem Inhalt in der Trefferliste auf das er aber<br />
keinen Zugriff hat, kann das zu unerwünschten Unruhen führen. Daher ist das Konzept des Early-<br />
Binding zumeist implementiert und Late-Binding nur in besonderen Ausnahmefällen sinnvoll. Des<br />
Weiteren kann die Rechte Verwaltung in Zusammenhang mit <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> dazu genutzt<br />
werden Sicherheitslecks ausfindig zu machen. Es könnten beispielsweise vertrauliche Dokumente<br />
in öffentlichen Verzeichnissen gespeichert worden sein. Ein aufmerksamer Administrator findet<br />
diese Sicherheitslecks und behebt sie schnellst möglich. Somit steigert <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> nicht nur<br />
die Produktivität sondern auch die Sicherheit in ihrem <strong>Unternehmen</strong>.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 5
2 Grundlagen<br />
2.2.2 Konnektoren und Parser <strong>für</strong> Datenquellen<br />
Wie wir bereits festgestellt haben, müssen sämtliche Daten im <strong>Unternehmen</strong> indexiert werden damit<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> effektiv arbeitet. In diesem Kapitel werden wird genauer betrachtet, wie der<br />
Zugriff auf die verschiedenen Datenquellen funktioniert.<br />
Abbildung 3: Mögliche Datenquellen [5]<br />
„Um ein Format zu öffnen, braucht eine Suchmaschine den passenden Konnektor. Das ist ein<br />
spezielles Computerprogramm, das auf externe Datenquellen zugreifen kann.“ [4] Keine<br />
Suchmaschine beherrscht von Werk ab alle Dateiformate oder Dateisysteme. Damit die<br />
Suchmaschine aber <strong>inter</strong>essant bleibt bieteten die meisten Hersteller eine API an, mit deren Hilfe<br />
Entwickler eigene Konnektoren <strong>für</strong> ihre Software oder Dateitypen entwickeln können. Bei Open-<br />
Source Projekten liegt die Struktur der Dokumente <strong>für</strong> alle offen vor, so dass das Entwickeln eines<br />
Konnektors <strong>für</strong> jeden möglich ist. Betrachten wir aber kommerzielle Software, so müssen<br />
Konnektoren meist teuer eingekauft werden. Daher sollte im Vorfeld genau abgewogen werden<br />
welche Konnektoren <strong>für</strong> den Einsatz im eigenen <strong>Unternehmen</strong> benötigt werden.<br />
„Im zweiten Schritt kommt der Parser zum Einsatz. Der extrahiert den Text aus den Quellen und<br />
wandelt ihn in Format um, mit dem er <strong>für</strong> die Suchmaschine weiterverarbeitet werden kann.“ [4]<br />
Dieses scheint bei der Betrachtung von Textdokumenten keine große Aufgabe zu sein aber Daten<br />
können ja auch als Video oder Bild vorliegen. In solchen Fällen muss der Parser auf<br />
Spracherkennungs und Texterkennungs Software zurückgreifen.<br />
2.2.3 Anzeige von Suchergebnissen<br />
Das Anzeigen der Suchergebnisse findet in der sogenannten Trefferliste statt. Grundsätzlich wird<br />
jeder Treffer durch einen Titel, einen Vorschautext, ein Vorschaubild und/oder einem Dateityp Icon<br />
visualisiert. Bei einer guten <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung ist die Anzeige der Ergebnisse aber sehr frei<br />
konfigurierbar. Weiteren Einfluss auf die Ansicht der Treffer haben Einstellungen der verfeinerten<br />
Suche oder der Facettensuche. Bei der verfeinerten Suche wird dem Nutzer die Möglichkeit<br />
gegeben die Trefferliste nach Metadaten zu formatieren. So kann er sich zum Beispiel nur<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 6
2 Grundlagen<br />
Ergebnisse anzeigen lassen, die aus einem bestimmten Zeit<strong>inter</strong>vall stammen oder Ergebnisse die<br />
nur von einem bestimmten Dateityp sind. Sofern diese Metadaten vorliegen sind auch<br />
Internetsuchmaschinen zu so einer Einschränkung der Suchergebnisse in der Lage. Auch die<br />
Facettensuche, die dem Nutzer die Möglichkeit gibt nach der Ausprägung eines Merkmals zu<br />
suchen, wird von Google und Co unterstützt. So kann man seine Ergebnisse nach Bildern, Videos,<br />
Maps, News, Shopping oder Blogs filtern. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> geht hier noch einen Schritt weiter, so<br />
kann man bei seiner Anfrage auch nach Personen, also Experten, <strong>für</strong> bestimmte Bereiche suchen.<br />
Abbildung 4: Visualisierung von Facetten als Suchergebnis [5]<br />
Das hat den Vorteil, dass Nutzer offene Fragen schnell und einfach mit einem Experten in diesem<br />
Thema klären können und nicht Seitenweise Dokumente wälzen müssen. All dieses geschieht<br />
jedoch unter Berücksichtigung der aktuellen Rechte eines Nutzers. Eine gute <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong><br />
Lösung versteht sich auch darauf dem Nutzer einzelne Dokumentenseiten anzuzeigen, ohne das<br />
gesamte Dokument öffnen zu müssen. Das führt dazu, dass der Nutzer nicht erst das Zieldokument<br />
öffnen muss und dann in diesem Dokument eine neue Suche starten muss, sondern er wird direkt<br />
auf die Zielseite weitergeleitet. All diese Verfahren machen Sinn, wenn den Daten eine Semantik zu<br />
Grunde liegt, sie also in Textform vorliegen. Wie sieht es aber aus bei Daten deren Semantik nicht<br />
offenkundig ist? Nehmen wir das Wort „Münster“. „Münster“ kann je nach Kontext ein Wohnort,<br />
ein Abflughafen, ein Zielflughafen oder eine Geschäftsadresse sein. Wird dieses Wort in einem<br />
natürlich sprachlichem Kontext benutzt, ergibt sich die Semantik aus eben jenem. Ist „Münster“<br />
hingegen ein Datenbankeintrag ergibt sich die Semantik nicht <strong>für</strong> jeden Nutzer sofort. Wie also<br />
schaffen es Suchmaschinen diesen Inhalt aus Datenbanken so aufzubereiten dass er <strong>für</strong> jeden Nutzer<br />
sinnvoll erscheint? „Einige Suchmaschinen indexieren einfach allen Text, der in einer Datenbank<br />
enthalten ist. Dann kann man zwar die Datenbank als solche finden, aber keinen konkreten<br />
Datensatz. Das ist wenig hilfreich.“ [7] Daher ist es sinnvoll Datenbanken über eine View zu<br />
indexieren, dabei werden durch ein Select-Statement nur diejenigen Datensätze aus der Datenbank<br />
ausgewählt die, von Nutzen sind. „Jeder Eintrag aus der View wird dann einzeln indexiert und kann<br />
auch einzeln gefunden werden. Dabei werden spezifische Entitäten der Datenbank typischerweise<br />
separat indexiert. Typischerweise enthalten die Datenbanken, die durchsucht werden sollen<br />
Kontakte (Mitarbeiter, Kunden etc), Projekte oder Dokumente.“ [7] Für jeden Dokumententyp ist es<br />
also nun möglich ein Interface anzulegen in dem der Datenbankeintrag angezeigt wird. Das<br />
funktioniert natürlich nur unter der Voraussetzung, dass die im <strong>Unternehmen</strong> vorhandenen<br />
Datenbanken und deren Inhalt bekannt sind. (Abbildung 5) Eine weitere Herausforderung ist das<br />
Anzeigen von Ergebnissen aus externen Programmen, wie beispielsweise Warenwirtschaftssysteme.<br />
Hierzu können Personen dann mit den Projekten und den Dokumenten an denen sie arbeiten<br />
verknüpft werden. Dies führt dazu dass, der Nutzer schneller einen größeren Überblick über die<br />
gefundene Person bekommt, ohne dass er eine erneute Suchanfrage starten muss. (Abbildung 6)<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 7
2 Grundlagen<br />
Abbildung 5: Datenbankeintrag (Kontakt) [7]<br />
Abbildung 6: Detailansicht eines Kontakt Suchtreffers [5]<br />
Diese Vielzahl an Einstellungs- und Formatierungsoptionen <strong>für</strong> die Trefferliste ermöglicht ein hoch<br />
effizientes Arbeiten mit der eigenen <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Engine.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 8
3 Bestandsaufnahme<br />
3 Bestandsaufnahme<br />
3.1 Welche <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Lösungen sind auf dem Markt<br />
vorhanden?<br />
Es gibt derzeit einige hundert <strong>Suchlösungen</strong> auf dem Markt. Wir werden uns die <strong>inter</strong>:<strong>gator</strong><br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> der <strong>inter</strong>face projects GmbH, als eine sehr innovative Suchlösung, anschauen.<br />
Und den Microsoft SharePoint Server 2010, der als Vertreter <strong>für</strong> die <strong>Unternehmen</strong> steht, die bereits<br />
eine erfolgreiche Internetsuchmaschine betreiben.<br />
Die <strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung beinhaltet folgende Komponenten: [5]<br />
<strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong>: Diese Komponente stellt die Grundfunktionalität bereit. Sie sorgt<br />
da<strong>für</strong> das effektives Suchen in den Datenbeständen des <strong>Unternehmen</strong>s möglich ist.<br />
<strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> Dashboard: Diese Komponente nutzt den homogenisierten Datenbestand im Index um<br />
systemübergreifende Informationsportale zu erschaffen oder einfach nur eine personalisierte<br />
Startseite zu erstellen.<br />
<strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> Documentation Reader: Der Documentation Reader sorgt da<strong>für</strong>, dass auch einzelne<br />
Seiten eines Dokuments gefunden und geöffnet werden können.<br />
<strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> OCR-Service (optional): Daten liegen nicht immer als Text vor. Der OCR-Service<br />
kann beispielsweise aus gescannten Dokumenten den Text extrahieren.<br />
<strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> Mobile (optional): Stellt ein Web-Interface extra <strong>für</strong> Smartphones zur Verfügung.<br />
Inter:<strong>gator</strong> Reports Center (optional): Liefert einen Überblick über das Suchverhalten und die<br />
Zugriffe auf Dokumente.<br />
Der Microsoft SharePoint Server 2010 bietet viele<br />
Funktionen. Wir werden uns aber nur die Features der Suche<br />
anschauen. Microsofts drei grosse Schlagworte sind:<br />
Find Content Faster<br />
Customize the <strong>Search</strong> Experience<br />
Help People connect<br />
Abbildung 7: Microsoft SharePoint<br />
2010<br />
Am <strong>inter</strong>essantesten ist, dass Microsoft den Fokus auf die Verbindung zwischen Mitarbeitern legt.<br />
„People are your company’s key asset. The more quickly and easily they can find each other, the<br />
more they can share ideas and expertise to solve problems, improve processes, and foster<br />
innovation.“ [8]<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 9
3 Bestandsaufnahme<br />
3.2 Unterschiede in den vorhandenen <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> – Lösungen<br />
Alle Suchmaschinenanbieter werben damit, dass sie die effektivste und schnellste Suchlösung<br />
entwickelt haben. Die Grundfunktionalität der einzelnen <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösungen ist überall<br />
sehr ähnlich, jedoch gibt es einige <strong>Unternehmen</strong> die ihrer Konkurrenz voraus sind oder einfach<br />
einen anderen Weg gewählt haben. Im folgenden sehen wir einige Entwicklungskonzepte.<br />
Social Bookmarking und Tagging von Suchtreffern:<br />
Derzeit ist <strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> die einzige Suchmaschine die diese Technik in der<br />
<strong>Unternehmen</strong>swelt einsetzt und hat so den ersten Schritt in Richtung semantische Suche vollzogen.<br />
Indexierung:<br />
Das Standard Verfahren zur Indexierung besteht darin, eine initial Indexierung durchzuführen und<br />
dann in periodischen Abständen nach Veränderungen im Datenbestand zu suchen. WebFOCUS<br />
Magnify <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> ist einen anderen Weg gegangen. Magnify führt eine initiale Indexierung<br />
durch und beobachtet von nun an den Datenverkehr im Firmennetz um seinen Index aktuell zu<br />
halten.<br />
Federation vs hyper federation<br />
Beim Konzept „federation“ wird zu jeder Datenquelle ein eigener Index angelegt. So hat<br />
beispielsweise das Email System einen anderen Index als das Intranet. Bei einer Suchanfrage<br />
werden dann all diese Indexes einzeln durchsucht und die Ergebnisse zurück gegeben. Das<br />
Ranking-Modul muss aber warten bis alle Ergebnisse bei ihm eingetroffen sind. Beim Konzept der<br />
„hyper federation“ werden sämtliche Daten in einem einzigen Index gespeichert, die Probleme<br />
hierbei sind, dass es <strong>für</strong> die einzelnen Systeme verschiedenen Ansätze der Rechteverwaltung gibt.<br />
Diese gilt es nun in einem großen Index zu verwalten. „hyper federation“ ist im Vergleich zu<br />
„federation“ sehr Ressourcen intensiv während der Erstellung des Index, da<strong>für</strong> aber viel schneller<br />
bei der Lieferung der Ergebnisliste.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 10
4 Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext<br />
4 Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext<br />
Ist <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> ein Teilgebiet des „Information Retrieval“? „Information Retrieval“ bedeutet<br />
übersetzt soviel wie „Informationen Wiederauffinden“ und beschäftigt sich mit der<br />
computergestützten Suche nach Informationen. Ziel des „Information Retrieval“ ist es möglichst<br />
vollständig alle Daten in einem System aufzuspüren und wieder auffindbar zu machen. „Die<br />
Fachgruppe ,,Information Retrieval`` in der Gesellschaft <strong>für</strong> Informatik beschäftigt sich dabei<br />
schwerpunktmäßig mit jenen Fragestellungen, die im Zusammenhang mit vagen Anfragen und<br />
unsicherem Wissen entstehen.“ [9] Vage Anfragen liegen immer dann vor, wenn der Nutzer selbst<br />
nicht weiß wonach er genau sucht. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> unterstützt den Nutzer bei dem Finden der<br />
richtigen Ergebnisse. Des Weiteren sagt die Fachgruppe „Information Retrieval“, dass meist<br />
mehrere Datenbasen durchsucht werden müssen um eine einzelne Anfrage zu beantworten. „darüber<br />
hinaus werden auch solche Anwendungen betrachtet, bei denen die gespeicherten Daten selbst<br />
unsicher oder unvollständig sind (wie z.B. bei vielen technisch-wissenschaftlichen<br />
Datensammlungen). Aus dieser Problematik ergibt sich die Notwendigkeit zur Bewertung der<br />
Qualität der Antworten eines Informationssystems“ [9]. Diese Daten können durch ein Ranking,<br />
wie es das Ranking-Modul einer <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung durchführt, bewertet werden. Ich<br />
komme zu dem Schluss, dass „Information Retrieval“ ein Teilgebiet von <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> ist.<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> vereint alle wichtigen Aspekte des „Information Retrieval“ und stellt darüber<br />
hinaus noch weitere Funktionalität zur Verfügung.<br />
Als zweite Disziplin die im Zusammenhang zu <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> steht betrachten wir das Data<br />
Mining. Der Data-Mining Prozess besteht aus vier Schritten.<br />
Abbildung 8: Der Data-Mining Prozess [10]<br />
„Data Mining hat das Ziel, Wissen aus Daten zu extrahieren. Unter Wissen verstehen wir<br />
<strong>inter</strong>essante Muster und unter <strong>inter</strong>essanten Mustern schließlich solche, die allgemein gültig sind,<br />
nicht trivial, neu, nützlich und verständlich.“ [10] <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> durchläuft die selben vier<br />
Schritte die wir auch beim Data-Mining wiederfinden können, jedoch mit ein paar Abänderungen.<br />
Die Vorbereitung und die Vorverarbeitung sind gleichzusetzen mit der Arbeit die das Index-Modul<br />
übernimmt. Dieses plant welche Daten indexiert werden sollen, sammelt diese Daten und speichert<br />
sie normalisiert/homogenisiert in einer Datenbank. Dabei werden die Daten mit Metadaten ergänzt<br />
und auch einige Daten, wie Audioaufzeichnungen, transformiert. Freilich sind die Ziele von<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> dabei andere, aber das Verfahren ist dasselbe. Die Analyse der Daten übernimmt<br />
das Ranking-Modul in dem es sämtliche Treffer analysiert und bewertet. Die Nachbereitung der<br />
Daten hat nichts mehr mit dem eigentlichen Vorgang des <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> zu tun, ist aber oftmals<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> - <strong>Suchlösungen</strong> <strong>für</strong> <strong>Unternehmen</strong> 11
4 Einordnung in den wissenschaftlichen Kontext<br />
im Funktionsumfang einer <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung enthalten. Beispielsweise werden Statistiken<br />
über Suchanfragen und Dateien geführt. Zusammenfassend lässt sich sagen, dass <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong><br />
und Data-Mining Ähnlichkeiten in ihrer Arbeitsweise aufweisen aber beide sehr verschiedene Ziele<br />
verfolgen. Data-Mining könnte ein unterstützender Prozess <strong>für</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> sein, denn durch<br />
das Finden von verborgenen Zusammenhängen (Data-Mining) wäre die Suchmaschine in der Lage<br />
dem Nutzer noch bessere Ergebnisse zu liefern.<br />
Als drittes und letztes schauen wir uns das <strong>Enterprise</strong>-Content-Management (ECM) an. „Das<br />
<strong>Enterprise</strong>-Content-Management umfasst die Technologien zur Erfassung, Verwaltung,<br />
Speicherung, Bewahrung und Bereitstellung von Content und Dokumenten zur Unterstützung<br />
organisatorischer Prozesse im <strong>Unternehmen</strong>.“ [11]<br />
Abbildung 9: <strong>Enterprise</strong>-Content-Management [11]<br />
<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> dient nicht der Verwaltung von Daten, da die Ursprungsdaten nicht neu sortiert<br />
werden sondern nur eingelesen werden. <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> macht des Weiteren auch keine Vorgaben<br />
wie Daten zu organisieren sind. Auch das Speichern und Archivieren gehört nicht zum<br />
Funktionsumfang einer <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> Lösung, denn sie arbeitet immer nur mit den aktuellen<br />
Daten die im System vorhanden sind. Bleiben nur noch die beiden letzten Punkte, erfassen und<br />
bereitstellen von Daten. Diese Funktionen in einem ECM-System können von einer <strong>Enterprise</strong><br />
<strong>Search</strong> – Engine übernommen werden. Somit ist <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> als Teilgebiet des ECM<br />
anzusehen.<br />
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5 Ausblick in die Zukunft<br />
5 Ausblick in die Zukunft<br />
„<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> verändert die Arbeitsweise, wie Benutzer mit Informationen <strong>inter</strong>agieren.“ [2]<br />
Die Informationsmenge, die wir täglich produzieren wird weiterhin rasant ansteigen und so wird in<br />
Zukunft jeder Mensch, ob an seinem Arbeitsplatz oder Zuhause, eine Software besitzen die<br />
permanent alle Datenströme überwacht und das herausfiltern was den Besitzer <strong>inter</strong>essiert. Dadurch<br />
erhält der Nutzer Informationen über relevante Themen ohne dass er explizit danach suchen muss.<br />
Da aber kein Mensch ein perfektes Gedächtnis hat, könnte im H<strong>inter</strong>grund eine Art <strong>Enterprise</strong><br />
<strong>Search</strong> – Engine laufen, die den Datenstrom permanent indexiert und den Nutzer bei Bedarf, eben<br />
durch die Suchfunktion, darauf zugreifen lässt.<br />
Abbildung 10: Unsere Visionen <strong>für</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> [2]<br />
Die Hauptentwicklungsrichtung der gängigen Suchmaschinen heutzutage ist die Unterstützung der<br />
semantischen Suche. Bei dieser Art der Suche „versteht“ die Suchmaschine wonach der Benutzer<br />
sucht. Um das zu können braucht sie aber H<strong>inter</strong>grundinformationen. Diese erhält sie entweder<br />
durch die Auswertung bereits gemachter Suchanfragen des Nutzers oder sie benutzt explizit bei den<br />
Daten angegebene Zusatzinformationen. Diese Informationen können andere Nutzer den Daten<br />
selbst durch das sogenannte Tagging anhängen. So kann zum Beispiel ein Städtename mit dem Wort<br />
„Geburtsort“ getaggt werden. Die Suchmaschinen wertet diese Information aus und kann dieses<br />
Ergebnis als unwichtig erachten, wenn der Nutzer nach einem Wohnort gesucht hat. Das Tagging ist<br />
im Internet schon Gang und Gebe, im <strong>Unternehmen</strong>sumfeld ist <strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> jedoch<br />
die erste Suchmaschine die das Tagging von Inhalten unterstützt.<br />
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Literaturverzeichnis<br />
Literaturverzeichnis<br />
1: Microsoft, <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> from Microsoft, 2007<br />
2: Fischer, Peter, <strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong> von Microsoft-Praesentation, 2008<br />
3: Feldman, Susan, The high cost of not finding Information, 2004<br />
4: Lange, Jürgen, Wie funktioniert eine <strong>Enterprise</strong>-<strong>Search</strong>-Lösung?, 2010<br />
5: <strong>inter</strong>face projects GmbH, Produktbeschreibung <strong>inter</strong>:<strong>gator</strong> 4, 2011<br />
6: Lange, Jürgen, Datenflut-Fluch oder Segen?, 2009<br />
7: Hermsdorf, Kristian, Produktmanager, <strong>inter</strong>face projects GmbH, Email Kontakt, 2012<br />
8: Microsoft, SharePoint 2010 <strong>Search</strong> Datasheet, 2010<br />
9: Fachgruppe Information Retrieval, Ziele und Aufgaben der Fachgruppe ,,Information Retrieval",<br />
1996<br />
10: InformationBuilders, WebFOCUS Magnify<strong>Enterprise</strong> <strong>Search</strong>, 2009<br />
11: inxire GmbH, inxire <strong>Enterprise</strong> Content Management, 2011<br />
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