Johanna Haß und Elke Neubert, Lügendetektor - Experimente

Praktischer Teil und Auswertung

Inhalt 

� Vergleich verschiedener Methoden 

� Grundbegriffe in der Praxis 

� Versuchsaufbau 

� Auswertung mit Matlab 

� Beispiele aus den Medien 

� Juristische Situation 

� Literatur 

Lügendetektor II - Elke Neubert & Johanna Haß 

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Vergleich verschiedener Methoden 

� Annahme: Nervosität während einer Lüge 

→ unwillkürliche Reaktion des vegetativen Nervensystems 

� EKG (= Elektrokardiographie) 

� EEG (= Elektroenzephalographie) 

� EGG (= Elektrogastrographie) 

Lügendetektor II - Elke Neubert & Johanna Haß 3

Neue Methode 

� Wissenschaftler der Universität Texas 

� Messung der Aktivität des Magens 

→ EGG (Elektrogastrographie) 

� sensible Reaktion des Verdauungstraktes auf Stress 

� Behauptung: 

„Der Puls reagiert auf Wahrheit und Lüge, der Magen 

nur auf Lüge.“ 

� angeblich höhere Genauigkeit der Tests 


Test mittels EKG-Daten Test mittels EEG-Daten 

� mehrere Reaktionen 

gleichzeitig gemessen und 

aufgezeichnet 

� Änderung der Atemfrequenz 

� Änderung des Pulses 

� Änderung des Blutdrucks 

� psychogalvanische 

Hautreaktionen (Schwitzen) 

� Zittern 

� Messung und Aufzeichnung 

der Hirnströme 

� summierte elektrische 

Aktivität des Gehirns 

� auch kombinierte Tests 

bekannt → mehr gemessene 

Daten und dadurch evtl. 

bessere Auswertung 


Grundbegriffe in der Praxis 

� ERP 

� event-related potentials 

� Potentialverschiebungen; messbar während EEG 

� N100, P200, N200, P300 

� N100 = Enkodierung = „Erkennen“ des Reizes 

� P200 = Speicherung / Weiterleitung des Reizes 

� N200 = „mismatch negativity“ (MMN) 

� P300 = Verarbeitung des Reizes 


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BioSemi Actice Two 

� oben: ADC-Box 

� unten: Battery-Box 

� sowohl für normale 

„passive“ Elektroden als 

auch für zusätzliche 

„active sensors“, die 

Respiration, Temperatur 

o.ä. messen 


� „pin-type“ Elektroden 

� pro Elektrode ein Kanal 

→ zur besseren Identifikation 

nummeriert 

� beständig gegenüber 

Wasser und Alkohol 

� Gel zwischen Elektrodenspitze 

und Kopfhaut 


� Kopfhaube 

� für 16 bis 256 Elektroden 

� Ausrichtung auf dem 

Kopf der jeweiligen 

Testperson 

� 10-20-System 


Versuchsaufbau 

� „Lügendetektortest“ mit Bildern 

� jeweils Set aus sieben Bildern 

� sechs unbekannte Personen / Gesichter 

� eine bekannte Person (Familie, Freunde) 

� in zufälliger Reihenfolge gezeigt 

� unbekannt: insgesamt jeweils 30x 

� bekannt: insgesamt 20x 

� insgesamt drei Versuchspersonen 

(mit jeweils anderen Bildern) 




10-20-System 

� rot: Messelektrode 

� blau: Referenzelektrode 

� CMS: common mode sense 

(aktive Elektrode) 

� DRL: driven right leg 

(passive Elektrode) 

� bipolare Ableitung 


Auswertung mit Matlab 

� Umwandlung der Daten 

� Extraktion des „trigger“ 

� Beseitigung des „Rauschens“ → Mittelwerte 


16

channel=7; 

plot-Befehl 

plot([1:2048]./2048, mean(x(find(class~=7),:,channel),1)) 

hold on; 

plot([1:2048]./2048, mean(x(find(class==7),:,channel),1),'r'); 

hold off; 

grid on; xlabel('t/ms'); ylabel('U/µV'); 

title('Versuch 1 - Kanal 7'); 

legend('unbekannt','bekannt'); 









Fehlerbetrachtung 

� 20 Wiederholungen des bekannten Bildes einfach zu wenig 

→ Mittelwert sehr verrauscht 

� unbekannte Personen werden bei mehrmaligem 

Betrachten auch bald „bekannt“ 

� Bilder zu kurz gezeigt 

� jedes Bild vielleicht nur einmal zeigen 

� evtl. Reaktion der Versuchsperson auf graues Kreuz 

� Ablenkung durch andere Reize 

� Voreingenommenheit 


Störsignale 

� aus der Umgebung: 

� Netzbrummen 

(50 Hz Rauschen durch Wechselstrom aus der Steckdose) 

� nicht abgeschirmte Kabel 

� Lärm, Lichtwechsel (Ablenkung der Versuchsperson) 

� biologisch: 

� Puls 

� Hautpotentiale (Schwitzen) 

� Muskelaktivität (z.B. Zusammenbeißen der Zähne) 

� Bewegung der Augen (EOG) 




Selbst mit viel Phantasie … 


Beispiele aus den Medien 

� Lügendetektortest in diversen Talkshows / 

Unterhaltungssendungen 

→ hier meist Messung von Puls, Herzfrequenz u.a. 

→ oder LVA („layer voice analysis“) 

� bekannte Fälle: 

� Aldrich Ames, Mitarbeiter der CIA 

� Melvin Foster, Verdächtiger im Serienmordfall 


Juristische Situation 

� in Deutschland: 

� Lügendetektortest vor Gericht nicht anerkannt 

� §136a StPO: 

(1) […] 

(2) […] 

(3) Das Verbot der Absätze (1) und (2) gilt ohne Rücksicht auf die 

Einwilligung des Beschuldigten. Aussagen, die unter 

Verletzung dieses Verbots zustande gekommen sind, dürfen 

auch dann nicht verwertet werden, wenn der Beschuldigte der 

Verwertung zustimmt. 


� Leitsätze: 

� Wirkt der Beschuldigte freiwillig an einer 

polygraphischen Untersuchung mit, so verstößt dies 

nicht gegen Verfassungsgrundsätze oder §136a des StPO. 

� Die polygraphische Untersuchung mittels des 

Kontrollfragentests und – jedenfalls im Zeitpunkt der 

Hauptverhandlung – des Tatwissentests führt zu einem 

völlig ungeeigneten Beweismittel i.S.d. §244 Abs. 3 Satz 

24. Alt. StPO. 


� in den USA: 

� Verbot des Lügendetektortest durch Supreme Court 

(für Militärgerichte) 

� Zivilgericht: darf nur von Verteidigung zur Entlastung 

verwendet werden 

� LVA- Test in Kriminalfällen 

� http://www.nemesysco.com/technology-lvavoiceanalysis.html 

� in Indien: 

� Juni 2008: Verurteilung einer Frau (Verdacht des 

Mordes) aufgrund eines EEG- Befunds 

� damit weltweiter Präzedenzfall 


Literatur 

� Dissoziationen FU Berlin: EEG-Indikatoren zur Untersuchung kognitiver 

Prozesse 

� http://www.biosemi.com 

� http://www.wikipedia.de 

� http://www.luegendetektortest.de 

� http://www.jurpc.de 

� http://www.heise.de/newsticker/Hirnscans-fuer-den-Luegendetektor-- 

/meldung/117430 

� http://www.spiegel.de/wissenschaft/mensch 

� VL Skript: „Ereigniskorrelierte Hirnpotentiale – eine (kleine) Einführung“. 

Gregor Kohls, Neurolinguistisches Labor, Freiburg, 2003. 

� Proseminar: „EEG-Aufzeichnung“. Michael Kursawe, , 2008. 


Vielen Dank 

für die 

Aufmerksamkeit!

Johanna Haß und Elke Neubert, Lügendetektor - Experimente

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