O rientierung - Kindergarten und Schule in Südtirol

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Aktuell Treffpunkt Schule 4 Jänner 2012
Das Schwerpunktthema dieser Ausgabe von INFO ist mir ein besonderes Anliegen: Auch wenn ein Schul- oder Berufswechsel keinen Beinbruch darstellt und gesammelte Erfahrungen ein Mehrwert für die persönliche Entwicklung sind, sollte die Entscheidung über den eigenen Bildungsweg auf jeden Fall eine bewusste sein. Kontinuierliche Beratung beugt in diesem Sinne Abbrüchen vor und reduziert die Gefahr, ein Schuljahr aus „Orientierungslosigkeit“ wiederholen zu müssen. Theorie- oder praxisorientiert? In der Berufsbildung steht am Ende des 9. Schuljahrs eine wichtige Entscheidung an, nämlich jene für die Lehre oder die Fachschulausbildung. Diese Entscheidung wird einmal von persönlichen Faktoren beeinfl usst: Neige ich aufgrund meiner Interessen und Fertigkeiten zu einer Vollzeitausbildung mit entsprechend höherem Theorieanteil? Oder bevorzuge ich den praxisorientierten Ansatz der dualen Ausbildung und einen sofortigen Einstieg in die Arbeitswelt? Auch externe Einfl üsse beeinfl ussen die Wahl des eigenen Bildungsweges immer mehr: So wählen Jugendliche vermehrt die Berufsfachschule, da kein (geeigneter) Arbeitsplatz gefunden werden konnte, auch weil sich die Zahl der angebotenen Lehrstellen in den letzten Jahren reduziert hat. Weitere Orientierungsarbeit in der 9. Klasse betrifft natürlich die Berufswahl. Hier baut die Orientierung und 9. Schuljahr BEWUSST ENTSCHEIDEN Eine gute Orientierungsarbeit zu den Ausbildungsmöglichkeiten im Land bietet unseren Jugendlichen eine wertvolle Entscheidungsgrundlage und erhöht ihre Chancen, den „richtigen“ Weg zu gehen. Berufsbildung weiterhin auf ein bewährtes Modell: Im ersten Jahr gibt es einen handlungsorientierten Einblick in mehrere Berufsfelder, der im Anschluss mehrere Bildungswege offenlässt. Institutionen müssen zusammenarbeiten Eine besondere Thematik stellt die Heterogenität in diesem 9. Schuljahr dar: Hier treffen Jugendliche, die mit Motivation und ausgeprägten Fertigkeiten eine Lehre oder Fachschule anstreben, auf solche, die noch Orientierung und Unterstützung benötigen. Ebenso begleiten wir im Rahmen unseres Bildungsauftrags Buben und Mädchen, die weniger das Recht auf Bildung sehen als die Pfl icht. Im Rahmen einer Tagung im August 2011 (siehe Beitrag ab Seite 14) hat sich die Berufsbildung mit Vertretern der Schulwelt, der Berufsberatung, des Psychologischen Dienstes und der Sozialdienste zusammengesetzt, um gemeinsam mit Expertinnen und Experten aus dem In- und Ausland Modelle und Strategien zu diskutieren. Dieses gute Zusammenwirken der institutionellen Partner braucht es weiterhin, besonders an den Schnittstellen. Ein transparenter Informationsaustausch beim Übergang von der Unter- in die Oberstufe ermöglicht beispielsweise bei der Klassenbildung oder bei der Zuweisung von Ressourcen eine Planung, die verstärkt die individuellen Bedürfnisse der Schülerinnen und Schüler berücksich- Hartwig Gerstgrasser tigt. Die im Bildungsressort initiierten Gespräche über eine gemeinsame Vorgangsweise bei Schulwechseln im Herbst werden Zuständigkeiten und Abläufe klären und Reibungsverluste reduzieren. Schließlich müssen und wollen wir Eltern, Schüler und Schülerinnen über laufende Entwicklungen informieren: Die Überarbeitung des Lehrlingsgesetzes, die Umgestaltung der Bildungslandkarte der Berufsbildung und die Möglichkeit des fünften Jahres innerhalb der Berufsbildung werden Auswirkungen auf Entscheidungen der Familien haben und müssen daher bestmöglich kommuniziert werden. Ich wünsche allen Beteiligten daher viel Erfolg bei dieser wichtigen Aufgabe und unseren Jugendlichen eine gute Entscheidung! Hartwig Gerstgrasser Bereichsleiter Deutsche Berufsbildung Hartwig.Gerstgrasser@provinz.bz.it Jänner 2012 5
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