Beruf - Berufung - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern
Beruf - Berufung - Orden der Barmherzigen Brüder Bayern
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64. Jahrgang · Oktober 2012 · Internet: www.barmherzige.de<br />
<strong>Beruf</strong> - <strong>Beruf</strong>ung
2 misericordia 10/12<br />
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
Warum ich einen sozialen <strong>Beruf</strong> wähle 4<br />
Menschen pflegen aus Leidenschaft 6<br />
Späte <strong>Beruf</strong>ung zur Heilerziehungspflege 8<br />
Eine Familie voller HEP‘s 9<br />
Burn-Out 10<br />
Examen an (<strong>Beruf</strong>s-)Fachschulen 11<br />
Kreativität bei Projekttagen 14<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> in <strong>Bayern</strong><br />
Königstein: Goldenes Priesterjubiläum 15<br />
Weitere Justiziarin bei Träger GmbH 16<br />
Bad Wörishofen: Spirituelle Weinprobe 16<br />
Gremsdorf: Amtsschloss wird restauriert 17<br />
„Ich bin nur ein einfacher Arbeiter<br />
im Weinberg des Herrn“, sagte<br />
Papst Benedikt XVI. nach seiner<br />
Wahl zum Oberhaupt <strong>der</strong> katholischen<br />
Kirche. Jede und je<strong>der</strong> muss<br />
seine <strong>Beruf</strong>ung erkennen, seinen<br />
<strong>Beruf</strong> finden, um für sich und an<strong>der</strong>e<br />
fruchtbar zu sein und zu einer<br />
reichen Ernte beizutragen.<br />
Seligsprechung Eustachius Kugler vor 3 Jahren 18<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe sucht Slogan 20<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
Werkwoche <strong>der</strong> Scholastiker 21<br />
Generalkapitel vom 22. Okt. bis 9. Nov. 22<br />
Serie „Gesichter des <strong>Orden</strong>s“<br />
Elisabeth Heinisch 24<br />
Krankenhaus und Gesundheit<br />
Karl Lauterbach im Klinikum St. Elisabeth 25<br />
Welt-Sepsis-Tag in München 25<br />
Kirche und Gesellschaft<br />
Der Rosenkranz als geistliche Kraftquelle 26<br />
Erinnerung an das II. Vaticanum 28<br />
Rätsel mit ZEP 30<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
viele Menschen denken bei dem<br />
Wort „<strong>Beruf</strong>ung“ fast ausschließlich<br />
an geistliche <strong>Beruf</strong>e. Tatsächlich<br />
aber darf sich je<strong>der</strong> einzelne<br />
Mensch berufen fühlen. <strong>Beruf</strong>en<br />
dazu, ganz er selbst zu sein. <strong>Beruf</strong>en<br />
dazu, seine Identität zu erkunden<br />
und anzunehmen. <strong>Beruf</strong>en<br />
dazu, seinen Fähigkeiten und<br />
Neigungen zu vertrauen. <strong>Beruf</strong>en<br />
dazu, in <strong>der</strong> Gesellschaft den Platz<br />
einzunehmen, an dem er richtig ist. <strong>Beruf</strong>en dazu, Freund zu<br />
sein und Freunde zu haben. Und nicht zuletzt berufen dazu,<br />
den eigenen Glauben und die eigene Spiritualität zu entdecken<br />
und für sein Leben fruchtbar zu machen.<br />
Was wir tun, wo wir auch gehen und stehen – es gibt drei<br />
Fragen, die uns immer wie<strong>der</strong> in unserem Leben begegnen.<br />
Sie lauten: „Wer bin ich und wo komme ich her?“, „Wozu bin<br />
ich da auf dieser Welt?“ und „Aus welcher Quelle schöpfe ich<br />
und wo sind meine Wurzeln?“<br />
Oft tauchen diese Fragen ausgerechnet dann auf, wenn wir uns<br />
irgendwie ausgebrannt und seelisch erschöpft fühlen. Nicht<br />
selten gehen sie einher mit einer handfesten Krise und begegnen<br />
den Menschen im Zusammenhang mit einer Neuorientierung.<br />
Das kann ein neuer <strong>Beruf</strong>sweg sein, kann aber auch die<br />
Beziehungsebene o<strong>der</strong> die spirituelle Spurensuche betreffen.<br />
Bei <strong>der</strong> Fortbildung, die wir Barmherzige Brü<strong>der</strong> unter dem<br />
Titel: „Gelebte Gastfreundschaft“ unseren Mitarbeitern anbieten,<br />
erzählen Barmherzige Brü<strong>der</strong> ihre <strong>Beruf</strong>ungsgeschichte.<br />
Klar geht es hier um den Weg in den <strong>Orden</strong>. Klar ist aber<br />
auch, dass eine <strong>Beruf</strong>ung selten geradlinig verläuft, son<strong>der</strong>n<br />
sich wie ein Mosaik aus vielen Steinchen zusammensetzt.<br />
Selten ist es, dass Menschen eine <strong>Beruf</strong>ung wie <strong>der</strong> Völkerapostel<br />
Paulus erfahren, dem Christus hoch zu Ross begegnet.<br />
Die Wegweisung geschieht häufig über das <strong>Beruf</strong>sfeld, über<br />
Freunde, aber auch durch Erfahrungen des Rückzugs und <strong>der</strong><br />
Einsamkeit („Wüstenerfahrungen“).<br />
Wir wollen versuchen, in dieser Nummer <strong>der</strong> „misericordia“<br />
verschiedene Menschen zu Wort kommen zu lassen, die unterschiedliche<br />
„<strong>Beruf</strong>ungsgeschichten“ erzählen.<br />
Ihr<br />
Frater Eduard Bauer
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung ·<br />
Frater Eduard Bauer macht sich Gedanken über die <strong>Beruf</strong>ung als Barmherziger Bru<strong>der</strong><br />
misericordia 10/12 3<br />
Keine Sache für Auserwählte<br />
Ein junger Mann, <strong>der</strong> sich für unseren<br />
<strong>Orden</strong> interessiert, meint auf die Frage,<br />
was er sich von Gott wünsche: „Dass ich<br />
wie<strong>der</strong> lebe!“ Eine treffende Antwort,<br />
über die ich lange nachdenken muss,<br />
bevor ich sie verstehe.<br />
Orientierung am<br />
heiligen Johannes von Gott<br />
(1495 – 1550)<br />
Die <strong>Beruf</strong>ung eines <strong>Barmherzigen</strong> Bru<strong>der</strong>s<br />
wird sich immer an dem Mann orientieren,<br />
aus dessen Wirken <strong>der</strong> <strong>Orden</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> hervorging.<br />
Als Achtjähriger verlässt Johannes seine<br />
Eltern, schlägt sich dann als Hirte,<br />
Soldat und Gastarbeiter durchs Leben,<br />
landet schließlich in Granada. Am 20.<br />
Januar 1539 än<strong>der</strong>t sich sein Leben radikal.<br />
Er hört eine Predigt des heiligen<br />
Johannes von Avila, danach stürzt er auf<br />
die Straße, zerreißt seine Klei<strong>der</strong> und<br />
ruft nach Barmherzigkeit. Man hält ihn<br />
für verrückt und steckt ihn ins Irrenhaus.<br />
Nach seiner Entlassung sammelt er<br />
selbst Arme, Kranke und Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung von <strong>der</strong> Straße und bringt<br />
sie im Innenhof einer Adelsfamilie unter.<br />
Über dem Torbogen steht ein Satz,<br />
<strong>der</strong> zu seinem Wahlspruch wird: „El cor<br />
mande – das Herz befehle“.<br />
Johannes von Gott revolutioniert die<br />
Krankenpflege, er gibt jedem Kranken<br />
sein eigenes Bett. Nach seinem Tod führen<br />
Freunde sein Werk fort: Sie bilden<br />
die Keimzelle des <strong>Orden</strong>s <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>.<br />
Hospitalität<br />
Die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> legen neben<br />
den klassischen Gelübden Armut, Gehorsam<br />
und Ehelosigkeit ein viertes Versprechen<br />
ab, das <strong>der</strong> Hospitalität – das<br />
bedeutet im weitesten Sinn „Gastfreundschaft“.<br />
Der heilige Johannes von Gott<br />
hat diese Grundeinstellung Gott und den<br />
Menschen gegenüber glaubwürdig gelebt.<br />
Er hat Gott so viel Raum in seinem<br />
Leben gegeben, dass seine Mitmenschen<br />
durch ihn die Nähe Gottes verspürten,<br />
aber auch umgekehrt erkannte Johannes<br />
im Nächsten Gott.<br />
Die <strong>Beruf</strong>ung eines <strong>Barmherzigen</strong> Bru<strong>der</strong>s<br />
zeichnet sich durch offenes und respektvolles<br />
Zugehen auf die Menschen<br />
aus. Dazu gehören <strong>der</strong> sensible und<br />
feinfühlige Umgang mit den eigenen<br />
Bedürfnissen und die Achtsamkeit gegenüber<br />
den Bedürfnissen An<strong>der</strong>er. Der<br />
junge Mann, <strong>der</strong> seinem Leben wie<strong>der</strong><br />
einen Sinn geben möchte, ist auf dem<br />
richtigen Weg. In einem Liedtext von<br />
Xavier Naidoo heißt es: „Dieser Weg<br />
wird kein leichter sein – dieser Weg wird<br />
steinig und schwer.“ Das sagt auch <strong>der</strong><br />
heilige Johannes von Gott zu Luis Batista.<br />
„Wenn du hierher kommst, musst<br />
du mehr arbeiten als bisher.“<br />
Konkrete Nachfolge,<br />
„damit ich wie<strong>der</strong> lebe“<br />
Jede Lebensform hat ihr „Mehr“ und ist<br />
Ausdruck von Grundbotschaften Gottes.<br />
Ist die Ehe eine deutlichere Darstellung<br />
„Dieser Weg wird kein leichter sein ...“ -<br />
Johannes von Gott mit Wan<strong>der</strong>stab und Bettelkorb<br />
in einem Gemälde von Carla Senf<br />
<strong>der</strong> Inkarnation, des Ja Gottes zum Menschen<br />
und zu dieser Welt, so sind die<br />
Gelübde ein deutlicherer Ausdruck dafür,<br />
dass Gott über allem steht und wir<br />
in dieser Welt nicht unsere endgültige<br />
Heimat haben. Die Lebensform <strong>der</strong> Gelübde<br />
bedeutet eine radikale Nachfolge<br />
des konkreten Jesus von Nazareth:<br />
die Freiheit und Verfügbarkeit für den<br />
Willen des Vaters, die Chance größerer<br />
Intimität mit Christus aufgrund eines mit<br />
ihm „geteilten Lebens“, eine radikalere<br />
Teilnahme am Leben <strong>der</strong> Armen.<br />
<strong>Beruf</strong>en zu einer<br />
„neuen Freiheit“<br />
Das Leben nach den Gelübden ist ein<br />
Verzicht. Aber weil es ein freiwilliges<br />
Loslassen um eines höheren Wertes<br />
willen ist, kann die daraus entstehende<br />
Spannung fruchtbar werden. Gottes<br />
Handeln an uns ist gewöhnlich leise<br />
und lässt jedem seine Freiheit. Nur <strong>der</strong><br />
Hörende wird das Wort vernehmen, nur<br />
<strong>der</strong> Achtsame wird den Wegweiser bemerken.<br />
Dabei ist die persönliche Christusbeziehung<br />
<strong>der</strong> springende Punkt für<br />
die <strong>Beruf</strong>ung als Barmherziger Bru<strong>der</strong>.<br />
Achtsamkeit ist somit zu allererst einer<br />
lebendigen Beziehung zu Christus entgegenzubringen.<br />
Damit <strong>Beruf</strong>ung erkannt und stets erneuert<br />
werden kann, ist diese Achtsamkeit<br />
auch nach getroffener Wahl bedeutsam.<br />
Auf dem Weg, ein guter Barmherziger<br />
Bru<strong>der</strong> zu werden, kann sich durch<br />
Überfülle an Arbeit o<strong>der</strong> einfach durch<br />
Routine emotionale Abkühlung einstellen.<br />
Es braucht die Achtsamkeit des Bru<strong>der</strong>s,<br />
aber auch <strong>der</strong> Verantwortlichen,<br />
damit ein Lebensrhythmus eingeübt<br />
wird, <strong>der</strong> nicht in bloßem „Vielestun“, in<br />
„Kümmererdasein“ o<strong>der</strong> unterkühl tem<br />
Herzen endet. In den Aufgaben, die <strong>der</strong><br />
Hospitalorden seinen Mitglie<strong>der</strong>n anbietet,<br />
ist es immer wichtig, dass wir die<br />
Dinge so tun, dass davon unsere Herzen<br />
und die <strong>der</strong> uns anvertrauten Menschen<br />
erwärmt werden.
4 misericordia 10/12 · Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
<strong>Beruf</strong>sanfänger, Schülerinnen und Schüler nehmen Stellung<br />
Warum ich mich<br />
für einen sozialen <strong>Beruf</strong><br />
entschieden habe<br />
Johannes Friedberger,<br />
Heilerziehungspfleger,<br />
Algasing<br />
Die Dauer <strong>der</strong> Ausbildung,<br />
die Bezahlung und die anschließend<br />
gefor<strong>der</strong>ten Kompetenzen<br />
machen das <strong>Beruf</strong>sbild<br />
„Heilerziehungspfleger“<br />
für „junge“ Leute nicht gerade<br />
attraktiv. Eine Bestätigung<br />
dafür ist <strong>der</strong> aktuelle Mangel<br />
an Fachkräften in vielen sozialen<br />
Arbeitsbereichen. Ich<br />
habe mich trotzdem für einen<br />
sozialen <strong>Beruf</strong> entschieden;<br />
auch wenn es „nur meine<br />
Arbeit“ ist, wollte ich damit<br />
etwas Gutes für meine Mitmenschen<br />
und die Gesellschaft<br />
tun. Die Zusammenarbeit<br />
mit Menschen erfüllt<br />
einen mit Freude und man<br />
lernt dabei immer wie<strong>der</strong><br />
die kleinen Dinge im Alltag<br />
zu schätzen. Speziell bei<br />
dem <strong>Beruf</strong> Heilerziehungspfleger<br />
ist ein sehr breites<br />
Einsatzspektrum geboten,<br />
vom Heim für Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung über die Schule<br />
bis hin zum Kin<strong>der</strong>garten<br />
ist alles möglich. Ich wollte<br />
nie einen <strong>Beruf</strong> erlernen, bei<br />
dem ich nach <strong>der</strong> Ausbildung<br />
in trister Routine auf meine<br />
Rente hinarbeite. Durch die<br />
abwechslungsreiche Arbeit<br />
und flexible Einsatzgebiete<br />
kehrt keine Routine ein und<br />
es ist die Möglichkeit gegeben,<br />
sich durch immer wie<strong>der</strong><br />
neue Aufgaben weiterzubilden.<br />
Phillip Bister, Heilerziehungspflegehelfer,<br />
Algasing<br />
Weil die Arbeit mit Menschen<br />
sehr viel Freude bereitet,<br />
weil man einige interessante<br />
Bereiche kennenlernt.<br />
Außerdem bereitet es viel<br />
Freude, zwischenmenschliche<br />
Beziehungen zu den<br />
Bewohnern aufzubauen und<br />
zu bemerken, wie sehr man<br />
ins Herz geschlossen wird<br />
und mit welcher Offenheit<br />
einem die Bewohner entgegentreten!<br />
In einem sozialen<br />
<strong>Beruf</strong> fungiert man als ein<br />
helfen<strong>der</strong> Freund … Nützlich<br />
wäre es, wenn man ein großes<br />
Verantwortungsbewusstsein<br />
und Einfühlungsvermögen<br />
mitbringt … Außerdem ist<br />
vielleicht noch zu erwähnen,<br />
dass ein sozialer <strong>Beruf</strong> sehr<br />
gute Zukunftsaussichten hat.<br />
Monika Marinkovic,<br />
Heilerziehungspflege-<br />
Schülerin, Algasing<br />
Es macht mir Freude, sehen<br />
zu können, dass meine<br />
Arbeit, auf die ich sehr viel<br />
Aufmerksamkeit richte, da<br />
sie einen großen Teil im<br />
Leben eines Menschen in<br />
Anspruch nimmt, eine positive<br />
Wirkung auf diejenigen<br />
Menschen hat, die Hilfe<br />
benötigen. Ich bin froh und<br />
dankbar dafür, dass ich meine<br />
Fähigkeiten und mein<br />
Engagement so passend und<br />
genau an <strong>der</strong> richtigen Stelle<br />
angebracht nutzen kann. Ein<br />
sozialer <strong>Beruf</strong> ist die beste<br />
Gelegenheit dafür!<br />
Monika Marinkovic<br />
Christian Attenberger,<br />
Heilerziehungspflegehilfe-<br />
Schüler, Algasing<br />
Ich mache meine Umschulung<br />
zum HepH, da mir die<br />
Arbeit und <strong>der</strong> Umgang mit<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
viel Freude bereiten. Und ich<br />
Sinn darin sehe. Es ist nicht<br />
selbstverständlich, gesund zu<br />
sein, das wird mir jeden Tag<br />
von neuem bewusst.<br />
Celine Behrens,<br />
Schwandorf<br />
(Foto Seite 5 oben)<br />
Weil es vielfältig ist, man<br />
kann nach <strong>der</strong> Ausbildung<br />
in den verschiedensten Bereichen<br />
arbeiten, und weil<br />
es schön ist, mit Menschen<br />
zu tun zu haben. Wir können<br />
nicht nur fachlich, son<strong>der</strong>n<br />
auch menschlich immer<br />
wie<strong>der</strong> etwas Neues dazulernen.<br />
Und wir haben Glück<br />
mit unserer Schule, dass wir<br />
hier Praktika in so viele unterschiedliche<br />
Richtungen<br />
machen können. Mit dieser
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung ·<br />
Celine Behrens, Tom Siegemund und Katrin Steudtner (von links) befinden sich im zweiten Ausbildungsjahr<br />
an <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sfachschule für Krankenpflege des Krankenhauses St. Barbara Schwandorf.<br />
Sie absolvieren hier eine generalistische Krankenpflegeausbildung. Dabei werden die <strong>Beruf</strong>sbil<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Gesundheits- und Krankenpflege, <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krankenpflege und <strong>der</strong> Altenpflege zu einem Pflegeberuf<br />
inhaltlich zusammengefasst.<br />
Ausbildung erfülle ich mir<br />
nach <strong>der</strong> Familienplanung<br />
meinen Traum.<br />
Tom Siegemund,<br />
Schwandorf<br />
Gleich nach <strong>der</strong> Schule habe<br />
ich erst ein Praktikum<br />
und dann einen Ferienjob<br />
in einer Behin<strong>der</strong>tenwerkstatt<br />
gemacht. Das hat mir<br />
so gut gefallen, dass ich ein<br />
Freiwilliges Soziales Jahr in<br />
einem Heim für mehrfach-<br />
und schwerstbehin<strong>der</strong>te<br />
Menschen absolviert habe.<br />
In meiner anschließenden<br />
Ausbildung zum Sozialassistenten<br />
hat sich meine Entscheidung<br />
für einen sozialen<br />
<strong>Beruf</strong> gefestigt. Ich wollte<br />
zunächst Heilerziehungspfleger<br />
werden, aber da war mir<br />
dann <strong>der</strong> Tätigkeitsbereich<br />
zu eng. Deshalb habe ich<br />
mich für die generalistische<br />
Ausbildung am Krankenhaus<br />
St. Barbara entschieden. Die<br />
Arbeit hier im Krankenhaus<br />
gefällt mir jetzt sogar besser,<br />
da ich Kontakt zu Menschen<br />
je<strong>der</strong> Altersgruppe habe.<br />
Katrin Steudtner,<br />
Schwandorf<br />
Ich bin gelernte Bürokauffrau.<br />
Aber mit nur zwei<br />
Jahren <strong>Beruf</strong>serfahrung und<br />
nach zwei Kin<strong>der</strong>n sowie<br />
Erziehungsurlaub musste ich<br />
mich beruflich umorientieren.<br />
Zehn Jahre lang habe ich<br />
in <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenpflege als<br />
Hilfskraft gearbeitet. Während<br />
dieser Zeit hatte ich eine<br />
soziale Ausbildung immer<br />
wie<strong>der</strong> im Hinterkopf. Den<br />
richtigen Anstoß für meine<br />
Ausbildung gab dann die<br />
Tatsache, dass meine Tochter<br />
hier eine Ausbildung zur<br />
Gesundheits- und Krankenpflegerin<br />
angefangen hat. Da<br />
habe ich es auch angepackt,<br />
denn wenn nicht jetzt, dachte<br />
ich, wann dann. Und dank<br />
<strong>der</strong> breitgefächerten generalistischen<br />
Ausbildung kann<br />
ich auch ausprobieren, ob<br />
mir Kin<strong>der</strong>, alte Menschen<br />
o<strong>der</strong> die Krankenpflege mehr<br />
liegen.<br />
Timo Bieberstein, Heilerziehungspflege-Schüler,<br />
Reichenbach<br />
Es gibt in keiner an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Beruf</strong>ssparte so viele Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> Abwechslung<br />
innerhalb <strong>der</strong> Arbeit. Gerade<br />
für mich als Auszubildenden<br />
ist <strong>der</strong> Beziehungsaufbau zu<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
von zentraler Bedeutung. Es<br />
ist spannend. Man begleitet<br />
einen Menschen ein Stück<br />
misericordia 10/12 5<br />
auf seinem Lebensweg und<br />
unterstützt ihn individuell da,<br />
wo er Hilfe braucht. Soziale<br />
<strong>Beruf</strong>e machen Spaß: Sie<br />
werden durch die reichliche<br />
Abwechslung nicht langweilig,<br />
man kann von dem<br />
Gelernten auch einiges für<br />
sein privates Leben anwenden,<br />
lernt sich über Reflexion<br />
selbst besser kennen. Soziale<br />
<strong>Beruf</strong>e sind so durchaus <strong>Beruf</strong>e<br />
auch für Männer und<br />
nicht nur für Frauen.<br />
Nicole Hollmer, Heilerziehungspflege-Schülerin,<br />
Straubing<br />
Der <strong>Beruf</strong> des Heilerziehungspflegers<br />
ist ein persönlicher<br />
<strong>Beruf</strong>. Ich kann<br />
mit Menschen und nicht mit<br />
Maschinen arbeiten. Das<br />
Aufgabengebiet ist sehr umfangreich,<br />
es wird mir also<br />
nie langweilig. Außerdem<br />
habe ich viele Möglichkeiten<br />
und Aufgabenfel<strong>der</strong>,<br />
in denen ich meine Fähigkeiten<br />
einbringen kann. Das<br />
Spektrum ist groß – ich kann<br />
mit erwachsenen Menschen<br />
arbeiten, mit Kin<strong>der</strong>n und in<br />
vielen verschiedenen Einrichtungen,<br />
o<strong>der</strong> mich sogar<br />
selbstständig machen.<br />
Fortsetzung auf Seite 6
6 misericordia 10/12 · Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
Stefanie Schwarz, Heilerziehungspflege-Schülerin,<br />
Straubing (Foto links)<br />
Weil es schön ist, Menschen<br />
zu helfen. Meine Aufgaben<br />
sind sehr vielfältig und individuell<br />
zu gestalten. Schön<br />
ist, dass dieser <strong>Beruf</strong> inzwischen<br />
bekannter ist und sich<br />
mehr Menschen dafür interessieren.<br />
Fabian Lieb, Heilerziehungspflege-Schüler,<br />
Straubing<br />
Mir gefällt, dass es ein sehr<br />
abwechslungsreicher <strong>Beruf</strong><br />
ist. Als Mann hat man im<br />
sozialen Bereich immer noch<br />
einen Son<strong>der</strong>status – damit<br />
habe ich bisher nur gute Erfahrungen<br />
gemacht.<br />
Ester Macari, Heilerziehungspflege-Schülerin,<br />
Straubing<br />
Ich habe mich für diesen <strong>Beruf</strong><br />
entschieden, weil es ein<br />
<strong>Beruf</strong> mit Zukunft ist. Beson<strong>der</strong>s<br />
gefällt mir, Zeit für und<br />
mit den Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
zu verbringen.<br />
Drei Pflegekräfte des Münchner Krankenhauses begreifen ihren <strong>Beruf</strong> als <strong>Beruf</strong>ung<br />
„Menschen pflegen<br />
ist unsere Leidenschaft“<br />
Krankenschwester, Krankenpfleger o<strong>der</strong>, wie es heute heißt, Gesundheits- und Krankenpfleger/in: drei Begriffe für einen<br />
<strong>Beruf</strong>, den eigentlich nur Idealisten ergreifen können? Für drei Mitarbeiter des Krankenhauses Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />
München ist dieser verantwortungsvolle <strong>Beruf</strong> auch ihre <strong>Beruf</strong>ung. Eine Portion Idealismus gehört sicherlich dazu, aber<br />
<strong>der</strong> Pflegeberuf bietet so viele spannende Aspekte, dass sie sich nicht vorstellen wollen, etwas an<strong>der</strong>es zu tun.<br />
Ursula „Uschi“ Heitmeir, Krankenschwester,<br />
kam zu ihrem <strong>Beruf</strong>swunsch<br />
im Alter von 15 Jahren, als sie ihre<br />
schwerkranke Mutter pflegte. Durch<br />
diese Erfahrung wuchs in ihr <strong>der</strong><br />
Wunsch, einen Pflegeberuf zu ergreifen.<br />
„Seitdem ist es mein Traumberuf.<br />
Ich liebe meinen <strong>Beruf</strong> sehr und möchte<br />
nichts an<strong>der</strong>es sein als Krankenschwester!“<br />
Sie machte zunächst die einjährige<br />
Ausbildung zur Altenpflegerin und<br />
arbeitete einige Jahre in einem Seniorenheim,<br />
was ihr viel Freude bereitete.<br />
Trotzdem beschloss sie, die dreijährige<br />
Ausbildung zur Krankenschwester zu<br />
absolvieren und hat dies nie bereut. 35<br />
Jahre arbeitet sie nun insgesamt im Pflegebereich<br />
und liebt ihren <strong>Beruf</strong> nach wie<br />
vor, trotz vieler geän<strong>der</strong>ter Voraussetzungen<br />
und Umstände, die heute in <strong>der</strong><br />
Krankenpflege herrschen. „Das macht<br />
unseren <strong>Beruf</strong> doch immer spannend, es<br />
wird nie langweilig“, meint Uschi Heitmeir.<br />
Auf die Frage, was <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong> ihr<br />
gibt, sagt sie: „Eine tiefe Zufriedenheit!<br />
Menschen pflegen, ihnen helfen, ist meine<br />
Leidenschaft. Ich bin durch meinen<br />
<strong>Beruf</strong> ein sehr ausgeglichener Mensch.“<br />
Tommy Lotze, Gesundheits- und Krankenpfleger,<br />
absolvierte nach dem Abitur<br />
seinen Zivildienst auf einer internistischen<br />
Pflegestation. Dort hatte er ein<br />
prägendes Erlebnis mit einer Patientin,<br />
die durch einen Hirninfarkt rechtsseitig<br />
gelähmt war und unter dem Ausfall<br />
ihres Sprachzentrums litt. Als Tommy<br />
ihr eines Tages die Fingernägel pflegte<br />
und ihre rechte Hand anhob, damit sie<br />
seine Arbeit begutachten konnte, zog<br />
sie seinen Kopf zu sich runter und gab<br />
ihm einen Kuss auf die Wange. Als die<br />
Patientin später entlassen wurde, sagte<br />
sie ihm, dass sie diese schwere Zeit ohne<br />
ihn niemals so gut überstanden hätte und<br />
sie ihm sehr dankbar sei. Trotz dieses<br />
Erlebnisses studierte Tommy nach dem<br />
Zivildienst erst Theologie und Religionspädagogik,<br />
brach aber das Studium<br />
vorzeitig ab und begann eine Ausbildung<br />
zum Gesundheits- und Krankenpfleger.<br />
„Während dieser Zeit lernte ich<br />
mehr über meine eigenen Fähigkeiten<br />
als je zu vor,“ so Tommy Lotze. Gleich
nach dem Abschluss seiner Ausbildung<br />
fing er im Krankenhaus Barmherzige<br />
Brü<strong>der</strong> in München an und nutzt hier<br />
die Möglichkeit, sich zum Praxisanleiter<br />
und anschließend zum Stationsleiter<br />
weiterzubilden. Sein Ziel ist es, Azubis<br />
zu begleiten und ihnen zu zeigen, wie<br />
schön und abwechslungsreich <strong>der</strong> oftmals<br />
sehr stressige und anspruchsvolle<br />
<strong>Beruf</strong> ist. Auf die Frage, warum er diesen<br />
<strong>Beruf</strong> ergriffen habe, meint er: „Es<br />
ist einer <strong>der</strong> abwechslungsreichsten<br />
<strong>Beruf</strong>e überhaupt, je<strong>der</strong> Tag ist an<strong>der</strong>s,<br />
je<strong>der</strong> Patient, je<strong>der</strong> Mensch ist verschieden<br />
und man kann viele kleine Dinge<br />
bewegen, die dann ein großes Ganzes<br />
ergeben. Für mich ist wichtig, meinen<br />
<strong>Beruf</strong> auch nach außen hin zu för<strong>der</strong>n<br />
und das Bild <strong>der</strong> Pflege in <strong>der</strong> Öffentlichkeit<br />
positiv zu formen.“<br />
Josef „Beppo“ Bullinger, Krankenpfleger,<br />
kommt aus einer Arztfamilie<br />
und sollte nach den Vorstellungen seiner<br />
Familie auch Medizin studieren.<br />
Jedoch waren seine Interessen mehr<br />
musikalischer, künstlerischer und sport-<br />
licher Natur. Er spielte in verschiedenen<br />
Bands, gestaltete Plakate und trieb viel<br />
Sport. Eigentlich wollte Josef sich auf<br />
diesen Gebieten beruflich betätigen,<br />
sah seine Qualität aber nicht im pädagogischen<br />
Bereich: „Kunst, Musik und<br />
Sport als Lehrberuf? Da bin ich nicht<br />
<strong>der</strong> geeignete Typ, da tanzen mir die<br />
Schüler nur auf <strong>der</strong> Nase rum.“ Nach<br />
<strong>der</strong> Bundeswehrzeit entschloss er sich,<br />
doch erst mal in den Krankenhausbetrieb<br />
reinzuschnuppern, in Form eines<br />
einjährigen Kurses zum Krankenpflegehelfer.<br />
„Ich dachte: ein Jahr, das steh<br />
ich schon durch und dann habe ich wenigstens<br />
schon mal eine Ausbildung.“<br />
Dieses Jahr machte Josef Bullinger dann<br />
viel Spaß, er merkte, „das ist optimal für<br />
mich! Freude zu haben bei <strong>der</strong> Arbeit<br />
und damit auch noch Geld verdienen!<br />
Das ist es!“ Aus einem Jahr wurden<br />
dann drei und die komplette Ausbildung<br />
zum Krankenpfleger. Das Wichtigste für<br />
Josef an seinem <strong>Beruf</strong> ist die Teamarbeit.<br />
Dabei hat er dann doch sein pädagogisches<br />
Talent entdeckt, er betreut<br />
gerne Pflegeschüler. Der soziale Aspekt<br />
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung ·<br />
misericordia 10/12 7<br />
seiner Arbeit spielt für ihn eine große<br />
Rolle: „Wenn ich von Patienten eine positive<br />
Rückmeldung erhalte, ist dies für<br />
mich mehr wert, als meinetwegen mehr<br />
Gehalt zu bekommen. Ich habe immer<br />
gerne mit Menschen zu tun gehabt, das<br />
Zusammenspiel macht unheimlich Spaß<br />
und ich helfe einfach gerne. … In einer<br />
ansonsten reinen Akademikerfamilie<br />
bin ich sowas wie das schwarze Schaf.<br />
Aber ich bin halt lieber meinem Herzen<br />
gefolgt als dem Verstand!“<br />
Der letzte Satz zeigt, dass <strong>der</strong> ehrenvolle<br />
<strong>Beruf</strong> <strong>der</strong> Krankenpflege nach wie vor<br />
ziemlich schlecht angesehen ist in vielen<br />
Län<strong>der</strong>n, lei<strong>der</strong> auch in Deutschland. Sowohl<br />
Ursula Heitmeir als auch Tommy<br />
Lotze und Josef Bullinger äußern sich<br />
enttäuscht darüber, dass sich an dieser<br />
Situation noch nicht viel geän<strong>der</strong>t hat.<br />
Aber alle drei engagieren sich intensiv<br />
für eine Verbesserung. Sie wollen junge<br />
Menschen dazu bewegen und begeistern,<br />
einen Pflegeberuf zu ergreifen.<br />
Christine Klein<br />
Gut gelaunt auf <strong>der</strong> Dachterrasse des Münchner Krankenhauses (von links) Josef Bullinger, Tommy Lotze und Ursula Heitmeir
8 misericordia 10/12 · Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
Planen und organisieren – und mit Begeisterung Bewohner begleiten: Die Stecktafel für den Tag wird mit Ernst Hofmann bestückt.<br />
Hilde Handl wollte unbedingt Heilerziehungspflegerin werden und ist heute Teamleiterin<br />
bei den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n Reichenbach<br />
„Keinen Tag hab‘ ich<br />
meine Entscheidung bereut“<br />
„Schau jedem Bewohner ins Gesicht,<br />
wenn du in die Gruppe kommst, damit<br />
weißt du, wie es ihm geht.“ Als Hilde<br />
Handl diesen Satz das erste Mal von<br />
ihrer Praxisanleiterin hörte, war sie 35<br />
und im Unterkurs <strong>der</strong> Fachschule für<br />
Heilerziehungspflege bei den <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>n in Reichenbach. Heute,<br />
mit 53, gibt sie ihn als Teamleiterin <strong>der</strong><br />
Wohngruppen Franziskus und Karl an<br />
ihre Schülerinnen und Schüler weiter,<br />
„weil es wichtig ist, die Stimmung und<br />
die Befindlichkeiten <strong>der</strong> Bewohnerinnen<br />
und Bewohner immer wahrzunehmen“.<br />
Seit 26 Jahren arbeitet Hilde Handl in<br />
<strong>der</strong> Einrichtung für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung,<br />
davon die ersten acht Jahre<br />
im Reinigungsdienst, verantwortlich für<br />
saubere Klassenzimmer und Gänge an<br />
<strong>der</strong> Fachschule.<br />
Noch mal was Neues lernen<br />
„Ich fand das alles sehr interessant, was<br />
ich von den Schülern und Lehrern so am<br />
Rande mitbekam, beson<strong>der</strong>s die Fächer<br />
Psychologie und Psychiatrie interessierten<br />
mich sehr“, erinnert sich die gelernte<br />
Hauswirtschafterin. Die Neugierde war<br />
geweckt und das Interesse, noch mal etwas<br />
Neues zu lernen, wuchs.<br />
„Doch, doch, lern‘ bei uns, Hilde, du<br />
schaffst das“, ermutigte sie eine Fachschullehrerin,<br />
als sie sich anfänglich zur<br />
Altenpflegerin umschulen lassen wollte,<br />
weil sie sich die Heilerziehungspflege-<br />
Ausbildung nicht hun<strong>der</strong>tprozentig zutraute.<br />
Die bis heute anhaltende Begeisterung,<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung zu<br />
begleiten, hat dann wohl doch überwogen.<br />
Die Zusage <strong>der</strong> Rentenversicherung<br />
hatte sie schnell in <strong>der</strong> Tasche, es fehlte<br />
nur noch ein psychologisches Gutachten<br />
vom Arbeitsamt. Der Beamte verweigerte<br />
ihr das aber immer wie<strong>der</strong>, weil er<br />
sie wohl lieber in einem seiner Bereiche<br />
umschulen wollte.<br />
Doch Hilde Handl ließ nicht locker: Der<br />
Entschluss, Heilerziehungspflegerin zu<br />
werden, war gefasst. Und als ihr jemand<br />
empfahl, sich an den heutigen Staatssekretär<br />
Markus Sackmann zu wenden,<br />
kam <strong>der</strong> Stein ins Rollen. Sie konnte<br />
zwar damals erst am 25. September<br />
und nicht am 1. beginnen, aber sie war<br />
im Unterkurs und hatte ihr Ziel erreicht.<br />
„Ich war schon ziemlich überrascht,<br />
dass ich im ersten Schuljahr auf sehr<br />
unterschiedliche Reaktionen gestoßen<br />
bin“, sagt sie. Die einen fanden ihren<br />
Entschluss bewun<strong>der</strong>nswert, an<strong>der</strong>e<br />
irritierte er eher. Doch davon ließ sie<br />
sich nicht beirren und im Mittelkurs war<br />
dann auch <strong>der</strong> letzte überzeugt. Dass es<br />
eine Umstellung war, kann man sich<br />
vorstellen, aber ihre Familie hat sie vom<br />
ersten Tag an unterstützt. „Ich hab‘ ja<br />
damals praktisch gemeinsam mit meinen<br />
Kin<strong>der</strong>n die Schulbank gedrückt“,<br />
lächelt sie. Die waren 13 und 15 und da<br />
wurde schon mal um die besseren Noten<br />
gefeilscht: „Mama was hast du in <strong>der</strong><br />
letzten Prüfung gehabt?“ „Oh, ich nur<br />
eine drei!“<br />
Einfühlungsvermögen<br />
und Wertschätzung nötig<br />
Ob sie ihre Entscheidung jemals bereut<br />
hat? „Niemals, keinen Tag“, sagt Hilde<br />
Handl ohne zu zögern. Der Satz „da geh‘<br />
ich doch lieber wie<strong>der</strong> putzen“ ist ihr nur<br />
einmal, und das auch nur im Spaß, über<br />
die Lippen gekommen. Auch wenn sie<br />
heute in erster Linie organisieren und<br />
planen muss – verantwortlich ist sie<br />
für insgesamt 15 Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter –, sucht sie immer wie<strong>der</strong><br />
die Arbeit mit den Bewohnern. Das sei<br />
ja <strong>der</strong> Grund, warum sie sich für den<br />
<strong>Beruf</strong> entschieden habe, für den nach<br />
ihren Erfahrungen nicht je<strong>der</strong> unbedingt<br />
in gleicher Weise geschaffen ist: „Man<br />
muss die Grundvoraussetzung mitbringen,<br />
den Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung so<br />
zu nehmen, wie er ist. Dazu gehört auch<br />
eine große Portion Einfühlungsvermögen<br />
und Wertschätzung.“<br />
Dass es für sie in jedem Fall die richtige<br />
Entscheidung war, merkt man auch noch<br />
heute: „Man bekommt von den Bewohnern<br />
so viel zurück“, strahlt sie. Oft ist<br />
es ein Lächeln, manchmal eine Geste<br />
o<strong>der</strong> die Begrüßung nach dem Urlaub:<br />
„Schön, dass du wie<strong>der</strong> da bist!“<br />
Michaela Matejka
Mutter, Tochter und Sohn wählen den gleichen <strong>Beruf</strong><br />
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung ·<br />
misericordia 10/12 9<br />
Eine Familie voller HEP`s<br />
Veloria will, Stephanie will und Marco<br />
will nun auch. In dieser Familie ist <strong>der</strong><br />
Name Programm. Mutter Veloria Will,<br />
Tochter Stephanie und nun auch Sohn<br />
Marco haben sich für den <strong>Beruf</strong> des<br />
Heilerziehungspflegers (HEP) beziehungsweise<br />
<strong>der</strong> Heilerziehungspflegerin<br />
entschieden. Wie kommt denn so<br />
etwas? Wir haben nachgefragt.<br />
Veloria Will wollte schon immer im<br />
sozialen Bereich tätig werden und ergriff<br />
den <strong>Beruf</strong> <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>pflegerin und<br />
Hauswirtschafterin. Eigentlich war ihr<br />
<strong>Beruf</strong>swunsch Krankenschwester, aber<br />
die mittlere Reife fehlte. Zunächst arbeitete<br />
sie also in einem Haushalt und<br />
übernahm nach <strong>der</strong> Heirat und Kin<strong>der</strong>erziehung<br />
alle möglichen Jobs. Putzarbeiten,<br />
Taxi fahren und zum Schluss<br />
zehn Jahre bei BMW. Irgendwann aber<br />
wollte Veloria Will wie<strong>der</strong> im sozialen<br />
Bereich tätig sein und dachte über eine<br />
Umschulung zur Krankenschwester<br />
o<strong>der</strong> Altenpflegerin nach. Dann aber<br />
traf sie auf ein Heilerziehungspfleger-<br />
Ehepaar, die in <strong>der</strong> Straubinger Einrichtung<br />
tätig waren. Und es kam wie es<br />
kommen musste: Vorstellungsgespräch<br />
in Straubing, Gang zum Arbeitsamt, die<br />
Umschulung wurde bewilligt – Veloria<br />
Will konnte 1996 die dreijährige Ausbildung<br />
zur Heilerziehungspflegerin<br />
erfolgreich abschließen und ist seitdem<br />
in <strong>der</strong> Einrichtung tätig.<br />
Ab diesem Zeitpunkt konnte man auch<br />
immer wie<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> Stephanie<br />
und Marco antreffen. Ganz selbstverständlich<br />
wurden sie in das Leben <strong>der</strong><br />
Einrichtung integriert. „Menschen mit<br />
Behin<strong>der</strong>ung waren ganz normal und<br />
nicht außen vor. Es gehört zum Leben<br />
dazu und ist nichts Beson<strong>der</strong>es“, so beschreiben<br />
die beiden, was sie erleben<br />
konnten und heute noch so empfinden.<br />
Da ist es nicht verwun<strong>der</strong>lich, dass auch<br />
Stephanie und Marco Will irgendwann<br />
in diese Richtung gingen, aber auch sie<br />
über Umwege. Stephanie Will versuchte<br />
sich zunächst am Wirtschaftszweig des<br />
Gymnasiums, erkannte aber bald, dass<br />
dies nichts für sie war. Die damals<br />
14-jährige arbeitete schon ehrenamtlich<br />
in einem Kin<strong>der</strong>heim und wusste, dass<br />
dies ihr Bereich war. Das Gymnasium<br />
brach sie ab und besuchte die Sozialpflegeschule<br />
und später die Fachschule<br />
für Heilerziehungspflege. Heute lebt<br />
sie mit ihrer Familie in <strong>der</strong> Nähe von<br />
Regensburg und ist im Pater-Rupert-<br />
Mayer-Zentrum beschäftigt.<br />
Auch Marco Will bewarb sich an <strong>der</strong> Sozialpflegeschule,<br />
wurde aber abgelehnt.<br />
Ein Mann im sozialen Bereich war damals<br />
noch nicht so verbreitet. Also ging<br />
er einen „männlichen Weg“, machte eine<br />
Ausbildung zum Straßenwärter und ging<br />
anschließend, unter starkem Protest von<br />
Stephanie, Veloria und Marco Will (von links)<br />
Mutter und Schwester, vier Jahre zur<br />
Bundeswehr. In diesen vier Jahren reifte<br />
<strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>swunsch des Heilerziehungspflegers<br />
in ihm heran. Um die Ausbildung<br />
durch die Bundeswehr finanzieren<br />
zu können, blieb er insgesamt zehn Jahre<br />
und konnte in diesem Sommer die Ausbildung<br />
zum Heilerziehungspflegehelfer<br />
erfolgreich abschließen. Voraussichtlich<br />
2014 wird er sein Zeugnis zum Heilerziehungspfleger<br />
in Händen halten.<br />
Drei Heilerziehungspfleger in einer Familie.<br />
„Puh, das ist ja nicht zum Aushalten“,<br />
wird sich manch einer denken. Aber<br />
es geht. Sie haben ihr eigenes Leben und<br />
arbeiten in unterschiedlichen Einrichtungen.<br />
Wenn sie sich treffen, dann wird<br />
natürlich auch über die Arbeit gesprochen,<br />
diskutiert und gefachsimpelt. Über<br />
den Wandel in Arbeit und Ausbildung,<br />
über Normalisierungsprinzip, Integration<br />
und Inklusion. Wenn man dann<br />
das Glück hat, dabei zu sein, bekommt<br />
man Lust, diesen <strong>Beruf</strong> zu erlernen. Viel<br />
Leidenschaft ist erkennbar, aber auch<br />
immer <strong>der</strong> „ganz normale Blick“ auf den<br />
Menschen. Nicht die Behin<strong>der</strong>ung steht<br />
im Vor<strong>der</strong>grund, son<strong>der</strong>n die einzelnen<br />
Persönlichkeiten.<br />
Der <strong>Beruf</strong> des Heilerziehungspflegers<br />
macht Freude – Familie Will zeigt es!<br />
Barbara Eisvogel
10 misericordia 10/12 · Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
Burn-Out<br />
Was ist mit mir los?<br />
Seit einigen Jahren wird vermehrt über<br />
Burn-Out geredet und geschrieben und<br />
doch ist die Definition immer noch ungenügend<br />
und die Abgrenzung zu Depressionen<br />
und an<strong>der</strong>en psychischen<br />
Problemen schwierig. Bildlich ist<br />
Burn-Out in etwa so vorstellbar: Sie<br />
fahren mit Vollgas und gleichzeitig angezogener<br />
Bremse ein Motorrad, dabei<br />
dreht sich das Motorrad um seine eigene<br />
Achse und <strong>der</strong> Reifen wird einseitig<br />
abgefahren.<br />
Ganzheitliche Erschöpfung<br />
Genau dies geschieht auch beim Burn-<br />
Out: Die Person setzt ihre Leidenschaft<br />
o<strong>der</strong> ihr Engagement einseitig ein und<br />
verausgabt sich dadurch. Das führt mit<br />
<strong>der</strong> Zeit zu einer ganzheitlichen Er-<br />
schöpfung, die sich sowohl körperlich<br />
als auch geistig und emotional bemerkbar<br />
macht. Man kümmert sich zu wenig<br />
um sich selbst, über einen langen<br />
Zeitraum fehlt <strong>der</strong> Ausgleich, so dass<br />
Geben und Nehmen unausgewogen<br />
sind. Interessen, Hobbys, alles, was <strong>der</strong><br />
Person gut tut, werden mehr und mehr<br />
vernachlässigt. Liest man zum Beispiel<br />
gerne, so bleibt dafür „keine Zeit“ mehr,<br />
man fühlt sich dafür zu müde, sowohl<br />
körperlich, als auch geistig und emotional,<br />
ist nicht mehr aufnahmefähig.<br />
Das alles ist ein schleichen<strong>der</strong> Prozess<br />
und führt lei<strong>der</strong> auch dazu, dass man<br />
versucht, durch mehr Anstrengung wie<strong>der</strong><br />
seine gute Laune o<strong>der</strong> Einstellung<br />
herzustellen, um seine Aufgaben wie gewohnt<br />
zu erfüllen. Dies wie<strong>der</strong>um führt<br />
zu mehr Erschöpfung und auch zu mehr<br />
Frustration, da es auf diesem Weg nicht<br />
zu schaffen ist. Haben früher mal ein<br />
paar Tage Urlaub gereicht, genügt dies<br />
nicht mehr zum Regenerieren. Die kraftvollen<br />
Phasen verkürzen sich und die<br />
Phasen <strong>der</strong> Erschöpfung werden mehr<br />
und ausgedehnter.<br />
Hohe Zielvorgaben<br />
Beim Umgang mit Burn-Out kommen<br />
mehrere Faktoren ins Spiel, zum einen<br />
die Persönlichkeit selbst. Wer einen<br />
hohen Leistungsanspruch an sich hat,<br />
sehr pflichtbewusst ist, vielleicht auch<br />
noch perfektionistische Anteile hat und<br />
sich schwer damit tut „nein“ zu sagen,<br />
ist beson<strong>der</strong>s gefährdet. Zum an<strong>der</strong>en<br />
können die Arbeitssituation und ein Ar-
eitgeber verschärfend wirken, immer<br />
dort, wo sehr viel gefor<strong>der</strong>t wird, wo ein<br />
hoher Anspruch vorherrscht.<br />
In vielen Arbeitsbereichen werden die<br />
Zielvorgaben heute sehr hoch angesetzt,<br />
so dass nur sehr wenig Gestaltungsfreiraum<br />
für Mitarbeiter bleibt. Gerade im<br />
sozialen Bereich hat <strong>der</strong> Druck „effektiv“<br />
zu sein enorm zugenommen. Das<br />
führt häufig zu einem Gefühl des Gehetzt-Seins,<br />
nur noch von einer Aufgabe<br />
zur nächsten zu eilen und keinen Freiraum<br />
mehr zu haben, <strong>der</strong> selbstbestimmt<br />
gestaltet werden kann, wie zum Beispiel<br />
für Patientengespräche.<br />
Zu Hause geht es dann oft weiter, die<br />
Trennung zwischen Arbeit/<strong>Beruf</strong> und<br />
Privatleben geht verloren, es entsteht<br />
das Gefühl, „nie fertig zu werden/<br />
sein“. Durch fehlende Erholungsphasen<br />
funktioniert <strong>der</strong> innere Abstand,<br />
das sogenannte Abschalten, immer weniger.<br />
In vielen beruflichen Bereichen<br />
kommt hier noch die „immer und allzeitige<br />
Erreichbarkeit“ über verschiedene<br />
Technologien dazu, die ein Abschalten<br />
kaum noch möglich machen, auch nicht<br />
im Urlaub.<br />
Falsche Vorstellungen<br />
über Erholung<br />
Bisher wenig beachtet wird <strong>der</strong> Aspekt,<br />
was für einen persönlich eigentlich Erholung<br />
bedeutet. Viele Menschen wissen<br />
gar nicht mehr, wie sie sich erholen<br />
sollen. Falsche Vorstellungen über<br />
Erholung und dadurch falsch gewählte<br />
Strategien sind Stolpersteine, um sich<br />
wirklich zu erholen. Wer zum Beispiel<br />
negative Erlebnisse emotional nicht loslassen<br />
kann und nach Feierabend noch<br />
lange innerlich aufgewühlt ist, kann sich<br />
nicht erholen. Hier ist es wichtig – im<br />
wahrsten Sinne des Wortes – den Ärger<br />
abzuschütteln, hinter sich zu lassen und<br />
sich zu bewegen. Ist man dagegen permanent<br />
überfor<strong>der</strong>t und dadurch unter<br />
psychischem Dauerstress, besteht Erholung<br />
darin, zur Ruhe zu kommen, in eine<br />
an<strong>der</strong>e Welt einzutauchen, zum Beispiel<br />
etwas zu lesen, was einem Spaß macht.<br />
Alleine durch Pausieren und Nichtstun<br />
o<strong>der</strong> durch ein totales Freizeitprogramm<br />
stellt sich die gewünschte und nötige Erholung<br />
lei<strong>der</strong> nicht ein. Es geht vielmehr<br />
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung ·<br />
Sinnvoll leben und arbeiten<br />
misericordia 10/12 11<br />
Der Krankenpfleger Oliver Schöffler (46) arbeitet seit knapp zwei Jahren<br />
am Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> Regensburg. Die Anfor<strong>der</strong>ungen in<br />
seinem <strong>Beruf</strong> haben den verheirateten Vater von zwei Söhnen veranlasst,<br />
eine kleine Meditation zu verfassen.<br />
Ich merke, wie es mich auslaugt, in Eile zu handeln ...<br />
Ich merke, wie mir die Sinne schwinden und ich sinnlos werde ...<br />
Ich merke, wie sich mein gutes Wollen ins Gegenteil verkehrt ...<br />
Ich merke, dass ich immer weniger dazu komme, an<strong>der</strong>e Wege zu suchen ...<br />
Ich merke, dass ich dabei immer trauriger werde ...<br />
Ich weiß, ich kann viel bewirken,<br />
mich auf an<strong>der</strong>e Menschen einstellen<br />
und selbstlos sein ...<br />
Ich kann zuhören, Anteil nehmen,<br />
sorgen und Rat geben,<br />
mich mit meinen Qualitäten einbringen.<br />
Dies entspricht meiner Vorstellung von einem sinnvollen Leben und Arbeiten.<br />
Ich würde gern diese Dinge so einrichten, dass ich meine Person darin<br />
wie<strong>der</strong>finde, selbstvertraut und tolerant.<br />
Nur zu funktionieren wäre, an mir und den Menschen, mit denen ich umgehe,<br />
ein schlechter Rat.<br />
Oliver Schöffler<br />
darum, auf sich zu achten, auch in <strong>der</strong><br />
Arbeit mal kleine Pausen einzulegen,<br />
gerade dann, wenn es sehr stressig war,<br />
einmal tief durchzuatmen, aus dem<br />
Fens ter in den Himmel zu schauen. Dadurch<br />
richten wir den Blick auf etwas<br />
an<strong>der</strong>es – und denken daran, wie schön<br />
es sein wird, einfach mal wie<strong>der</strong> das zu<br />
tun, was einem gut tut.<br />
Gerda Hecht<br />
Diplom-Sozialpädagogin, Regensburg<br />
Organisationsentwicklung – Coaching<br />
– Supervision
12 misericordia 10/12 · Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
Examen an <strong>Beruf</strong>sfachschulen und Fachschulen<br />
Gratulation!<br />
In den vergangenen Wochen konnten zahlreiche Studierende ihre Ausbildung an den <strong>Beruf</strong>sfachschulen und Fachschulen<br />
<strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz bzw. an <strong>der</strong> Fachschule Altenhohenau (Algasing) abschließen.<br />
Schule/Einr. Erfolgreich Externe In Einrichtung<br />
bleiben<br />
Heilerziehungspflegerinnen und -pfleger (HEP)<br />
Algasing 2 - 2<br />
(1 Frau, 1 Mann)<br />
Gremsdorf 18 8 5<br />
(11 Frauen, 7 Männer)<br />
Reichenbach 30 10 17<br />
(20 Frauen, 10 Männer)<br />
Straubing 31 17 8<br />
(24 Frauen, 7 Männer)<br />
Heilerziehungspflegehelferinnen und -helfer (HEPH)<br />
Algasing 4 -<br />
Gremsdorf 20 12<br />
Straubing 17 10<br />
Eine Reihe von Schülerinnen und Schülern von Unterkursen (1. Jahr <strong>der</strong> Ausbildung zur Heilerziehungspflege) hat<br />
darüber hinaus erfolgreich an den Prüfungen zur Heilerziehungspflegehilfe in Straubing teilgenommen.<br />
Einige HEP-Absolventen haben auch die fachgebundene Fachhochschulreife (Wahlfach Englisch) bestanden.<br />
An <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sfachschule des Krankenhauses St. Barbara in Schwandorf hat die letzte Klasse im Schulversuch „Integrative<br />
Pflegeausbildung“ ihren Doppel-Abschluss abgelegt. In <strong>der</strong> Altenpflege waren 19 Absolventen erfolgreich,<br />
in <strong>der</strong> Gesundheits- und Krankenpflege 16, davon bleiben 6 im Haus. Seit dem Schuljahr 2010/11 wird in Schwandorf<br />
die „generalistische Pflegeausbildung“ angeboten – hier werden die <strong>Beruf</strong>sbil<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesundheits- und Krankenpflege,<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>krankenpflege und <strong>der</strong> Altenpflege zusammengefasst.<br />
Hier die Ergebnisse <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en <strong>Beruf</strong>sfachschulen für Krankenpflege bzw. Kin<strong>der</strong>krankenpflege:<br />
Erfolgreich In Einrichtung<br />
bleiben<br />
München 56 15 (Barmherzige Brü<strong>der</strong>) 10 (Dritter <strong>Orden</strong>)<br />
(48 Frauen, 8 Männer)<br />
Regensburg (Krankenpflege) 28<br />
(22 Frauen, 6 Männer) 22<br />
Regensburg (Kin<strong>der</strong>krankenpflege) 19<br />
(18 Frauen, 1 Mann) 8<br />
Straubing 17<br />
(14 Frauen, 3 Männer)<br />
js
Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung ·<br />
misericordia 10/12 13<br />
16 Absolventinnen <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sfachschule für Kranken- und Kin<strong>der</strong>krankenpflege <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Regensburg schlossen ihre<br />
Ausbildung mit einer Traumnote von unter 1,5 ab und erhielten für ihre ausgezeichneten Leistungen die Bayerische Staatspreis-Urkunde.<br />
Katharina Scharschmidt (im Bild ganz rechts) mit einem 1,0-Notenschnitt erhielt darüber hinaus einen Geldpreis.<br />
Staatspreis für 16 Regensburger Absolventinnen<br />
An <strong>der</strong> <strong>Beruf</strong>sfachschule für Kranken-<br />
und Kin<strong>der</strong>krankenpflege <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> Regensburg haben 16 <strong>der</strong><br />
insgesamt 47 erfolgreichen Absolventinnen<br />
und Absolventen eine Traum-<br />
Note von unter 1,5 im Abschlusszeugnis<br />
erreicht. Für diese hervorragende<br />
Leistung wurde ihnen die Bayerische<br />
Staatspreis-Urkunde verliehen.<br />
Absolventin Katharina Scharschmidt<br />
mit einem Notenschnitt von 1,0 erhielt<br />
zusätzlich einen Geldpreis.<br />
„Wir freuen uns sehr mit unseren Schülern“,<br />
sagte Geschäftsführerin Sabine<br />
Beiser, „und gleichzeitig darüber, dass<br />
wir als einzige <strong>Beruf</strong>sfachschule für<br />
Kranken- und Kin<strong>der</strong>krankenpflege in<br />
<strong>der</strong> Oberpfalz ausgezeichnet worden<br />
sind. Das zeigt uns, dass sich unsere<br />
harte Arbeit lohnt und wir im Bereich<br />
<strong>der</strong> pflegerischen Ausbildung auf einem<br />
sehr guten Weg sind.“<br />
Dr. Christine Endres-Akbari, Medizinaldirektorin<br />
<strong>der</strong> Regierung <strong>der</strong> Oberpfalz,<br />
zeigte sich überzeugt davon, dass<br />
mit Hilfe dieser engagierten jungen<br />
Menschen die Pflege auch künftig ihr<br />
menschliches Gesicht bewahre und <strong>der</strong>zeit<br />
diskutierte Szenarien einer entpersonalisierten<br />
Pflege mit Pflegerobotern<br />
nur Gedankenkonstrukte blieben.<br />
Auch Schulleiterin Marion Laupen-<br />
mühlen-Schemm betonte, dass sich die<br />
Schüler nicht nur großes fachliches Wissen<br />
angeeignet, son<strong>der</strong>n auch vielfältige<br />
soziale Kompetenzen erworben hätten.<br />
In ihrer kurzweiligen Rede verglich<br />
Laupenmühlen-Schemm die dreijährige<br />
Ausbildung mit <strong>der</strong> Reise von Fischen<br />
vom geschützten Fluss in den Ozean<br />
und schloss: „Selbst den letzten tosenden<br />
Wasserfall des Examens haben Sie<br />
mit Bravour gemeistert. Heute befinden<br />
Sie sich im Delta des Flusses und<br />
schwimmen in den weiten Ozean. Sie<br />
haben von Ihren Eltern und von uns das<br />
Schwimmen gelernt. Schwimmen Sie.“<br />
Franziska Schiegl
14 misericordia 10/12 · Thema: <strong>Beruf</strong> und <strong>Beruf</strong>ung<br />
Krankenpflegeschule Schwandorf<br />
für Kreativität bei Projekttagen ausgezeichnet<br />
Das gemeinsame<br />
Ganze im Blick<br />
An den <strong>Beruf</strong>sfachschulen für Krankenpflege<br />
und an den Fachschulen für<br />
Heilerziehungspflege fanden 2011 und<br />
2012 Projekttage <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> statt. Schülerinnen und Schüler<br />
erhielten die Möglichkeit, den <strong>Orden</strong><br />
und das Charisma <strong>der</strong> Hospitalität besser<br />
kennenzulernen. Die Projekttage wurden<br />
von <strong>der</strong> Kommission <strong>Beruf</strong>ungspastoral<br />
<strong>der</strong> bay erischen <strong>Orden</strong>sprovinz gestaltet.<br />
Den Leitfaden <strong>der</strong> Veranstaltungen<br />
bildete <strong>der</strong> Film „Das neue Gesicht des<br />
<strong>Orden</strong>s“ mit Frater Donatus Forkan, dem<br />
Generalprior des <strong>Orden</strong>s. Er setzt sich darin<br />
unter an<strong>der</strong>em mit dem gewandelten<br />
Rollenverständnis von Brü<strong>der</strong>n, Mitarbeitern<br />
und Freiwilligen auseinan<strong>der</strong>.<br />
Nach <strong>der</strong> Beschäftigung mit dem Film<br />
wurden die Schülerinnen und Schüler<br />
in neun Gruppen aufgeteilt, die jeweils<br />
eine quadratische Holzplatte künstlerisch<br />
gestalteten. Ziel waren nicht neun<br />
unterschiedliche Werke, son<strong>der</strong>n ein gemeinsames<br />
Ganzes. Mit <strong>der</strong> Vorstellung<br />
<strong>der</strong> Bil<strong>der</strong> und ihrer Aussagen durch die<br />
Schüler endeten die Projekttage.<br />
Nach Abschluss aller Projekttage bewertete<br />
eine Jury die Schülerarbeiten. Sie<br />
bestand aus Dr. Georg Betz, dem ehemaligen<br />
Leiter <strong>der</strong> Katholischen Akademie<br />
für <strong>Beruf</strong>e im Gesundheits- und Sozialwesen<br />
in Regensburg, Mario Schoßer,<br />
Künstler aus Aukam bei Landshut,<br />
Das Sieger-Bild aus Schwandorf<br />
Sonja Maier, Wohnbereichsleiterin in<br />
Straubing, Gerhard Kaiser, Pastoralreferent<br />
in Straubing, Frater Eduard Bauer,<br />
München, Frater Seraphim Schorer, Regensburg,<br />
und Frater Karl Wiench, München.<br />
Am 12. Juli fand im Krankenhaus<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in Regensburg<br />
die Preisverleihung statt.<br />
Provinzsekretär Frater Eduard Bauer<br />
wertete in einer kurzen Ansprache das<br />
kreative Arbeiten <strong>der</strong> Schüler als Suche<br />
nach den eigenen Wurzeln. Im gemeinsamen<br />
Arbeiten seien Achtsamkeit und<br />
Wertschätzung im Umgang miteinan<strong>der</strong><br />
erfahrbar gewesen. Beson<strong>der</strong>s deutlich<br />
wurde dies in Straubing, wo eine Krankenpflege-<br />
und eine Heilerziehungspflegeschule<br />
aufeinan<strong>der</strong>trafen und etwas<br />
miteinan<strong>der</strong> auf die Beine stellten. Frater<br />
Eduard appellierte an die Schulen, sich<br />
Zeit füreinan<strong>der</strong> zu nehmen.<br />
Mario Schoßer, <strong>der</strong> für die <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em die Johannesvon-Gott-Kapelle<br />
in Straubing gestaltet<br />
hat, betrachtete die Arbeiten aus Sicht<br />
des Künstlers. Er würdigte das gemeinsame<br />
Arbeiten <strong>der</strong> Schüler. Nicht nur das<br />
Einzelteil des Puzzles sei wichtig, son<strong>der</strong>n<br />
das große Ganze. Am deutlichsten<br />
wurde die Zielsetzung des miteinan<strong>der</strong><br />
Arbeitens bei <strong>der</strong> Siegergruppe, die von<br />
Anfang an ein Grundkonzept entworfen<br />
und sich erst danach in Kleingruppen<br />
aufgeteilt hatte. In den Bil<strong>der</strong>n wurde<br />
sichtbar: Die Schüler haben die großen<br />
Themen und Werte des <strong>Orden</strong>s entdeckt:<br />
Gemeinschaft, Hospitalität, Qualität,<br />
Respekt, Verantwortung, Spiritualität …<br />
Es wurden drei Preise für die besten<br />
Gruppenarbeiten verliehen, jeweils ausgelobt<br />
durch Pater Provinzial Emerich<br />
Steigerwald. Den mit 1000 Euro dotierten<br />
ersten Preis gewann die <strong>Beruf</strong>sfachschule<br />
für Krankenpflege am Krankenhaus<br />
St. Barbara in Schwandorf, auf<br />
den Plätzen zwei und drei folgten die<br />
Fachschulen für Heilerziehungspflege<br />
Gremsdorf und Reichenbach.<br />
Frater Magnus Morhardt<br />
Frater Eduard Bauer und Mario Schoßer<br />
(rechts) bei <strong>der</strong> Preisverleihung
Ging auf ihr Publikum zu: Géraldine Olivier<br />
Géraldine Olivier<br />
in Gremsdorf<br />
Dass sich trotz <strong>der</strong> großen Hitze am<br />
19. August rund 250 Zuhörer im Forum<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> Gremsdorf einfanden,<br />
um das großes Benefizkonzert mit<br />
Géraldine Olivier und Freunden zu besuchen,<br />
ist vor allem den großartigen<br />
Musikern zu verdanken.<br />
Den Konzertnachmittag eröffneten „Sepp<br />
und die Original Oberkrainer Freunde“,<br />
die das Publikum in Stimmung brachten.<br />
Mit waldlerischen Späßen, pfiffigem<br />
Wortwitz und einer mitreißenden<br />
Unterhaltungsgabe konnte die Truppe<br />
um Sepp Zitzmann die Zuschauer begeistern.<br />
„Jodlerkönig Richard Brandl“<br />
beeindruckte anschließend mit Stimmvirtuosität<br />
und schwindelnden, doch präzise<br />
getroffenen Tonhöhen.<br />
Dann trat die Hauptperson des Festivals,<br />
Géraldine Olivier, mit volkstümlichen<br />
Schlagern auf. Die gebürtige Schweizerin<br />
ist bereits seit rund 25 Jahren erfolgreich<br />
im Musikgeschäft tätig. Die<br />
Sängerin zeigte sich herzlich und publikumsnah<br />
und präsentierte schwungvoll<br />
ihre größten musikalischen Erfolge. Im<br />
Anschluss nahm sie sich ausgiebig Zeit,<br />
Autogrammwünsche zu erfüllen.<br />
Frater Robert Wimmer, <strong>der</strong> die Künstler<br />
für Gremsdorf engagiert hatte, führte<br />
charmant und mit einer großen Portion<br />
Humor durch das Programm. Die Künstler<br />
traten alle ohne Gage auf, so dass <strong>der</strong><br />
Gesamterlös <strong>der</strong> Einrichtung für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung zugute kommt.<br />
Katrin Heinz-Karg<br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz ·<br />
Goldenes Priesterjubiläum<br />
von Monsignore Dr. Kasimir Piwowarski<br />
Im Altenheim St. Raphael in Königstein<br />
konnte kürzlich ein außergewöhnliches<br />
Jubiläum begangen werden: Der Hausgeistliche<br />
Monsignore Pfarrer Kasimir<br />
Piwowarski konnte dankbar auf 50 Jahre<br />
seines Wirkens im Weinberg des Herrn<br />
zurückblicken.<br />
Geboren wurde <strong>der</strong> Geistliche 1938 in<br />
Rentwing bei Thorn (Polen). Bereits in<br />
jungen Jahren verspürte er die <strong>Beruf</strong>ung<br />
zum geistlichen Stand: das tiefreligiöse<br />
Elternhaus hatte ihn sehr geprägt. 1962<br />
wurde er zum Priester geweiht. Das<br />
Weiterstudium in Religionspädagogik<br />
mit abschließen<strong>der</strong> Promotion erfolgte<br />
1973 in Warschau. Nun entschloss sich<br />
Pfarrer Kasimir, seine weiteren Studien<br />
in Deutschland fortzusetzen. Zunächst<br />
führte ihn sein Weg zum Studium <strong>der</strong><br />
Religionspädagogik und Psychologie<br />
nach München.<br />
Nach erfolgreichem Abschluss tat sich<br />
für ihn ein völlig neuer Wirkungsbereich<br />
auf: Er wurde beim katholischen<br />
Hilfswerk „Kirche in Not“ in Königstein<br />
im Taunus <strong>der</strong> Abteilung Osteuropa zu-<br />
misericordia 10/12 15<br />
„Zum Altare Gottes will ich treten“<br />
geteilt. Grün<strong>der</strong> dieser Institution war<br />
<strong>der</strong> bekannte „Speckpater“, <strong>der</strong> holländische<br />
Prämonstratenser Werenfried van<br />
Straaten (1913 – 2003). Über 20 Jahre<br />
war Pfarrer Kasimir Wegbegleiter des<br />
„Engels <strong>der</strong> Vertriebenen“ und noch<br />
heute leuchten die Augen des Jubilars,<br />
wenn er aus dieser Zeit berichtet.<br />
Durch sein Wirken in Königstein kam<br />
es zur Begegnung mit dem <strong>Orden</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>. Schon lange<br />
suchte man zur Aushilfe einen Seelsorger,<br />
sofort erklärte sich Pfarrer Kasimir<br />
bereit, seinen priesterlichen Dienst an<br />
den Heimbewohnern zu leisten. Mitte<br />
Juli wurde zum Goldenen Priesterjubiläum<br />
von Pfarrer Kasimir in <strong>der</strong> vollbesetzten<br />
Hauskapelle ein feierlicher<br />
Dankgottesdienst zelebriert. In <strong>der</strong><br />
anschließenden Agape mit zahlreichen<br />
Gästen würdigte Gesamtleiter Frater<br />
Eberhard Michl den bescheidenen Jubilar.<br />
Mit Musik und Gesang wurde die<br />
Feier mit den Bewohnern und Gästen<br />
umrahmt.<br />
Frater Robert Wimmer<br />
Gemeinsam mit den Gästen brachte Frater Robert dem Jubilar ein Ständchen, <strong>der</strong> selbst<br />
einen (roten) Schellenring zur Hand nahm.
16 misericordia 10/12 · Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
Verstärkung im Justiziariat <strong>der</strong> Träger GmbH<br />
Regensburg Rechtsanwältin Melanie<br />
Guth ist seit Juni die neue Kollegin von<br />
Alexan<strong>der</strong> Hohenberger und wie dieser<br />
für die Barmherzige Brü<strong>der</strong> gemeinnützige<br />
Träger GmbH als Justiziarin tätig.<br />
Seit September werden die beiden Juristen<br />
außerdem im Sekretariat durch<br />
Katrin Zeitler, einer Rechtsanwaltfachwirtin,<br />
personell unterstützt.<br />
Die beiden Justiziare stehen gemeinsam<br />
allen Krankenhäusern und Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> sowie den Einrichtungen <strong>der</strong><br />
Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
für arbeitsrechtliche Fragen zur Verfügung.<br />
Sie beraten schwerpunktmäßig die<br />
Geschäftsführung und die Personalabteilungen<br />
bei allen arbeitsrechtlichen<br />
Fragestellungen von <strong>der</strong> Gestaltung und<br />
Ausarbeitung von Dienstverträgen und<br />
Dienstvereinbarungen mit den Mitarbeitervertretern<br />
bis hin zu Kündigung o<strong>der</strong><br />
tariflichen Fragestellungen.<br />
Melanie Guth verfügt über langjährige<br />
Praxiserfahrung. Sie war zuletzt beim<br />
größten Arbeitgeberverband <strong>Bayern</strong>s in<br />
Schlafsäcke<br />
für alle Babys<br />
Schwandorf Rund 250 Babys trifft<br />
jedes Jahr in Deutschland <strong>der</strong> plötzliche<br />
Kindstod. Die Gefahr ist beson<strong>der</strong>s<br />
groß, wenn die Kleinsten<br />
auf dem Bauch liegen o<strong>der</strong> sich<br />
unbeabsichtigt die Decke über den<br />
Kopf ziehen. Zur Vorbeugung wird<br />
empfohlen, kleine Kin<strong>der</strong> nicht mit<br />
einer Decke, son<strong>der</strong>n im Schlafsack<br />
und ohne zusätzliches Kissen ins<br />
Bett zu legen. Diesen Rat <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>ärzte<br />
unterstützt das Krankenhaus<br />
St. Barbara Schwandorf nun<br />
mit einem Geschenk: Alle jungen<br />
Eltern, <strong>der</strong>en Kind im Krankenhaus<br />
zur Welt kommt, erhalten ab sofort<br />
einen eigens designten Schlafsack<br />
aus naturbelassenen Materialien.<br />
Rechtsanwältin Melanie Guth<br />
<strong>der</strong> Geschäftsstelle Nie<strong>der</strong>bayern/Oberpfalz<br />
als Juristin tätig. Sie hat dort die<br />
Geschäftsführer <strong>der</strong> Metall- und Elektroindustrie<br />
in allen arbeitsrechtlichen<br />
Fragen beraten und vor Gericht vertreten.<br />
Sie hat Haustarifverträge mit <strong>der</strong> IG<br />
Metall verhandelt, Betriebsübergänge<br />
begleitet, Führungskräfte im Arbeitsrecht<br />
geschult und auch ansonsten alle<br />
Sebastianeum lädt zu einer<br />
„Spirituellen Weinprobe“ ein<br />
Bad Worishofen Bei <strong>der</strong> spirituellen<br />
Weinprobe am 9. November um 19.30<br />
Uhr im historischen Restaurant des Sebastianeums<br />
liest Hausgeistlicher Pater<br />
Friedhelm Jansohn Bibelzitate zum<br />
Thema Wein aus dem Alten und Neuen<br />
Testament vor. Dazwischen verkosten<br />
die Gäste mit dem Kellermeister Ing.<br />
Rudolf Krizan vom Klosterkeller <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> aus Eisenstadt<br />
am Neusiedler See hochwertige Weine.<br />
Pro Person fallen Unkosten in Höhe von<br />
29 Euro an, davon werden 10 Euro dem<br />
Familien&KindHaus gespendet.<br />
Reservierungen sind bis 2. November<br />
möglich – telefonisch unter 08247/355-0<br />
o<strong>der</strong> per E-Mail: holzmann@barmherzige-bad-woerishofen.de.<br />
Fragen des Arbeitsrechts bearbeitet.<br />
Zuvor war die Rechtsanwältin bei einer<br />
<strong>der</strong> weltweit vier großen Wirtschaftsprüfungsgesellschaften<br />
tätig und hat dort<br />
zunächst in <strong>der</strong> Umsatzsteuerabteilung<br />
in München gearbeitet. Nach und nach<br />
hat sich ihr Tätigkeitsschwerpunkt ins<br />
Arbeitsrecht verlagert. Sie war anschließend<br />
als geschäftsführende Anwältin bei<br />
<strong>der</strong> PricewaterhouseCoopers Legal AG<br />
im Bereich Arbeitsrecht in Nürnberg<br />
tätig.<br />
Melanie Guth hat bereits ihr Referendariat<br />
in Regensburg abgeleistet und während<br />
dieser Zeit die Stadt lieben gelernt.<br />
Nach Aufenthalten in München und<br />
Würzburg ist sie mit ihrem Mann und<br />
ihrem vierjährigen Sohn zurückgekehrt.<br />
Die gebürtige Nordhessin bezeichnet<br />
Regensburg als ihre Wahlheimat.<br />
Melanie Guth verbringt ihre Freizeit<br />
gern mit <strong>der</strong> Familie o<strong>der</strong> beim geselligen<br />
Beisammensein mit Freunden. Sie<br />
spielt Tennis und liebt das Reisen.
Präsentation beim Tag des offenen Denkmals<br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz ·<br />
Gremsdorfer Amtsschloss wird sorgsam restauriert<br />
Der „Tag des offenen Denkmals“ am<br />
9. September, <strong>der</strong> in diesem Jahr unter<br />
dem Motto „Holz“ stand, wurde<br />
im Landkreis Erlangen-Höchstadt bei<br />
den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n Gremsdorf<br />
eröffnet. Die Gäste konnten sich davon<br />
überzeugen, wie fachgerecht <strong>der</strong> Dachstuhl<br />
des historischen Amtsschlosses restauriert<br />
wurde.<br />
Kreisheimatpfleger Manfred Welker<br />
schwärmte von dem „sehr dominanten<br />
Schlossgebäude“ <strong>der</strong> Gremsdorfer Behin<strong>der</strong>teneinrichtung,<br />
dessen Ursprung<br />
bis in das Jahr 1228 zurückgehe. So<br />
wie das Schloss heute dastehe, wurde<br />
es zwischen 1725 und 1743 errichtet.<br />
Und beim riesigen Dachstuhl hätten<br />
die Bauleute „nicht gekleckert, son<strong>der</strong>n<br />
geklotzt“, so Welker. „Es wurde viel<br />
gutes Holz verarbeitet“. Der insgesamt<br />
beachtenswerte Zustand des Schlosses<br />
sei auch dem <strong>Orden</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> zu verdanken, <strong>der</strong> im Jahr 1895<br />
das Amtsgebäude für 25.500 Mark erworben<br />
und so das geschichtsträchtige<br />
Bauwerk weiter mit Leben erfüllt habe.<br />
Bauleiter Matthias Kehl vom Würzburger<br />
Ingenieurbüro Bernd Mittnacht<br />
misericordia 10/12 17<br />
Matthias Kehl (3.von links) führt die Besucher durch den Dachstuhl des Gremsdorfer Amtsschlosses; 6. von links: Eric Nagl, <strong>der</strong> technische<br />
Leiter <strong>der</strong> Gremsdorfer Einrichtung, rechts daneben Kreisheimatpfleger Manfred Welker<br />
erklärte den zahlreichen Besuchern direkt<br />
vor Ort die Beson<strong>der</strong>heiten des frei<br />
tragenden Schlossdachstuhles. Dabei<br />
machte er auch deutlich, dass es große<br />
Schäden an diesem „Hängewerk“ zu<br />
beheben gab. Vor allem an Traufen und<br />
Kehlen habe man sehr viel kaputtes Holz<br />
auswechseln müssen, sagte <strong>der</strong> Diplomingenieur.<br />
Der Zahn <strong>der</strong> Zeit, <strong>der</strong> Holzbock sowie<br />
eingedrungenes Wasser hätten dem barocken<br />
Dachstuhl schwer zugesetzt. Es<br />
sei eine Sisyphusarbeit gewesen, immer<br />
nur die schadhaften Stellen auszuwechseln.<br />
Dabei musste haargenau darauf geachtet<br />
werden, „jedes neue Balkenstück<br />
im Querschnitt und in <strong>der</strong> Holzart genau<br />
anzupassen“, berichtete Kehl.<br />
Eric Nagl, <strong>der</strong> technische Leiter <strong>der</strong><br />
Gremsdorfer Einrichtung für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung, machte darüber hinaus<br />
klar, dass <strong>der</strong> Bauherr sogar bereit war,<br />
die vielen hun<strong>der</strong>t Nägel exakt nachschmieden<br />
zu lassen. Nagl verwies auch<br />
auf die Schwierigkeit eines geeigneten<br />
Kompromisses zwischen den strengen<br />
Auflagen des Denkmalschutzes und<br />
<strong>der</strong> praktischen Machbarkeit für ein<br />
Gebäude, welches künftig nach mo<strong>der</strong>nen<br />
Richtlinien und Gegebenheiten<br />
genutzt werden müsse. Beispielhaft<br />
nannte er die Wärmedämmung sowie<br />
den kostspieligen Rückbau innerhalb<br />
des Schlossdachstuhles.<br />
Freilich habe eine solche bauliche Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
an Statiker und Bauleute<br />
auch seinen Preis, sagte Eric Nagl.<br />
Immerhin mussten nur für die Restaurierung<br />
des Daches 1,2 Millionen Euro<br />
aufgewendet werden. Und trotz hoher<br />
Auflagen seien davon nur 16.000 Euro<br />
vom Denkmalschutz gekommen,<br />
100.000 Euro von <strong>der</strong> Bayerischen Landesstiftung<br />
und insgesamt 15.000 Euro<br />
von Bezirk, Landkreis und Gemeinde.<br />
Den hohen Restbetrag musste <strong>der</strong> Eigentümer,<br />
<strong>der</strong> <strong>Orden</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>, aufbringen.<br />
2013, wenn die Arbeiten an <strong>der</strong> Fassade<br />
und <strong>der</strong> Innenausbau abgeschlossen<br />
sind, sollen dann die gesamte Verwaltung<br />
und die Fachdienste <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>teneinrichtung<br />
in das ehemalige Benediktinergebäude<br />
umziehen.<br />
Johannes Salomon
18 misericordia 10/12 · Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
Dritter Jahrestag <strong>der</strong> Seligspr<br />
Am 4. Oktober jährt sich zum dritten Mal die Seligsprechung des <strong>Barmherzigen</strong> Bru<strong>der</strong>s Eustachius Kugler in Regensburg.<br />
Auf dieser Doppelseite haben wir einige Fotos von den Seligsprechungsfeierlichkeiten zusammengestellt, die<br />
noch nicht bzw. noch nicht so häufig veröffentlicht wurden.<br />
Impressionen von <strong>der</strong> Vigilfeier: Generalprior Frater Donatus Forkan im Gespräch mit<br />
einem vietnamesichen Mitbru<strong>der</strong> (ganz oben links); Tänzerin bei <strong>der</strong> Darbietung eines<br />
liturgischen Tanzes (oben rechts); Entzünden von Kerzen (unteres Bild)<br />
Der orange Schal als Zeichen <strong>der</strong> Gemeinschaft:<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> aus aller Welt<br />
sind nach Regensburg gekommen.<br />
Rechts: Der Regensburger Bischof Gerhard<br />
Ludwig Müller wird am 5. Oktober<br />
von Kin<strong>der</strong>n des Kin<strong>der</strong>gartens St. Paulus<br />
in Reichenbach empfangen.<br />
Der Schrein mit den sterblichen Überresten von Frater<br />
schaffenen Gemälde, das bei <strong>der</strong> Seligsprechungsfeier
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz ·<br />
misericordia 10/12 19<br />
echung von Eustachius Kugler<br />
Tausende verfolgen auf dem Regensburger<br />
Domplatz die Seligsprechungsfeier, die auf<br />
eine große Leinwand übertragen wird.<br />
Eustachius Kugler vor dem von Josef Kneuttinger geim<br />
Regensburger Dom enthüllt wurde.<br />
Menschenfreundlicher Gott,<br />
in deinem Sohn Jesus Christus<br />
hast du uns Menschen offenbart,<br />
wie du bist, und dass du das Heil aller Menschen willst.<br />
Frater Eustachius Kugler hat in den Kranken,<br />
den Leidenden und Sterbenden<br />
Christus und die <strong>Beruf</strong>ung seines Lebens erkannt.<br />
Für ihn bedeutete Nachfolge,<br />
das Leid <strong>der</strong> Kranken zu lin<strong>der</strong>n,<br />
Trost zu spenden<br />
und Sterbende auf ihrem letzten Weg zu begleiten.<br />
Auf diese gelebte Barmherzigkeit sind<br />
wir Menschen zu allen Zeiten angewiesen,<br />
deshalb vertrauen wir auf die Fürsprache deines Dieners,<br />
Frater Eustachius Kugler, und bitten dich:<br />
Sende uns Menschen wie ihn,<br />
die uns in Krankheit und Leid begleiten,<br />
die solidarisch mit uns sind,<br />
wenn wir Angst haben und Trost brauchen,<br />
und die uns Nähe schenken,<br />
wenn <strong>der</strong> Weg unseres Lebens zu Ende geht.<br />
Darum bitten wir dich durch Christus, unseren Herrn.<br />
Amen.
20 misericordia 10/12 · Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />
Wochenende in Bad Wörishofen als erster Preis<br />
Ideen-Wettbewerb:<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe sucht<br />
gemeinsamen Slogan<br />
Ihr zuverlässiger Partner für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen – Heimat für Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen – Der Mensch<br />
im Mittelpunkt … So o<strong>der</strong> ähnlich lauten die Slogans, die unsere Einrichtungen in <strong>der</strong> Barmherzige Brü<strong>der</strong> gemeinnützige<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe GmbH haben. Manches Haus hat bisher noch gar keinen Slogan.<br />
Dies hat die Geschäftsführer bewogen, einen Ideen-Wettbewerb auszuschreiben, um alle unsere Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter, Haupt-, Ehren- o<strong>der</strong> Nebenamtliche, die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Freundeskreise unserer Einrichtungen sowie alle<br />
Bewohnerinnen und Bewohner aufzurufen, Ideen für einen einheitlichen Slogan <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> gemeinnützige<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe GmbH zu finden und einzureichen.<br />
Die Jury mit Frater Eduard Bauer vom Provinzialat, den vier Geschäftsführern und Frau Petra Hartz von <strong>der</strong> Werbeagentur<br />
Petitio aus Nürnberg wird als ersten Preis ein Wochenende für zwei Personen in <strong>der</strong> Einrichtung in Bad<br />
Wörishofen vergeben. Der Einsen<strong>der</strong> mit dem zweitbesten Slogan darf ein Wochenende für zwei Personen in Kostenz<br />
verbringen. Der Drittplatzierte erhält einen Präsentkorb im Wert von 100 Euro. Unter den 150 ersten Einsen<strong>der</strong>n werden<br />
10 Flaschen Klosterlikör und 10 Flaschen Wein <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> verlost.<br />
Die Vorschläge sollen eingesendet werden an Barmherzige Brü<strong>der</strong> Straubing, Äußere Passauer Straße 60,<br />
94315 Straubing, E-Mail: geschaeftsfuehrer@barmherzige-straubing.de, Stichwort: Slogan.<br />
Einsendeschluss ist <strong>der</strong> 30. November 2012.<br />
Wir freuen uns auf viele Ideen und Vorschläge und sind uns sicher, dass wir mit einem einheitlichen Auftreten, auch<br />
in dieser Hinsicht, noch stärker unser Wir-Gefühl, unsere Zusammengehörigkeit als Marke „Barmherzige Brü<strong>der</strong> gemeinnützige<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe GmbH“ zum Ausdruck bringen können.<br />
Günther Allinger Roland Böck Günter Ducke Hans Emmert<br />
Geschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsführer Geschäftsführer<br />
Hinweis: Auch die Leserinnen und Leser <strong>der</strong> misericordia, die nicht unmittelbar mit den Behin<strong>der</strong>teneinrichtungen <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> zu tun haben, sind eingeladen, sich an dem Wettbewerb zu beteiligen.<br />
For<strong>der</strong>ung: Wahlrecht für alle Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
(KNA) Ein Jahr vor <strong>der</strong> Bundestagswahl<br />
haben Behin<strong>der</strong>tenverbände das Wahlrecht<br />
für alle Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung<br />
gefor<strong>der</strong>t. Der Deutsche Bundestag<br />
müsse bei <strong>der</strong> Reform des Bundeswahlgesetzes<br />
den Wahlrechtsausschluss von<br />
Menschen mit Behin<strong>der</strong>ung ersatzlos<br />
streichen. Dies erklärten die Caritas<br />
Behin<strong>der</strong>tenhilfe und Psychiatrie, die<br />
evangelische Behin<strong>der</strong>tenhilfe, die Lebenshilfe,<br />
<strong>der</strong> Verband für anthroposophische<br />
Heilpädagogik, Sozialtherapie<br />
und soziale Arbeit und <strong>der</strong> Bundesverband<br />
für körper- und mehrfachbehin-<br />
<strong>der</strong>te Menschen am 25. September in<br />
Berlin. Nach Paragraf 13 des Bundeswahlgesetzes<br />
ist vom Wahlrecht ausgeschlossen,<br />
für wen „zur Besorgung aller<br />
seiner Angelegenheiten“ ein rechtlicher<br />
Betreuer bestellt worden ist.
Brü<strong>der</strong>, Bewohner und Mitarbeiter gestalteten eine Figur des heiligen Johannes von Gott.<br />
Auf dem Foto sind zu sehen (von links) Frater Magnus, Frater Lukas, Frater Gabriel, Armin<br />
Färber (Beschäftigter in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätte) und Andrea Wagner (Mitarbeiterin).<br />
Scholastiker besuchten die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> Straubing<br />
Mit Johannes von<br />
Gott auf dem Weg<br />
Rund 20 Barmherzige Brü<strong>der</strong> aus <strong>der</strong><br />
bayerischen, österreichischen und<br />
polnischen <strong>Orden</strong>sprovinz waren am<br />
30. August im Rahmen <strong>der</strong> „Scholastiker-Werkwoche“<br />
(siehe Kasten) zu Besuch<br />
in <strong>der</strong> Einrichtung für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> in Straubing. Geschäftsführer<br />
Hans Emmert gestaltete diesen Tag gemeinsam<br />
mit <strong>der</strong> Leiterin des Bereiches<br />
Wohnen, Anne Horn, <strong>der</strong> Beauftragten<br />
für operative Steuerung, Sabine Scheiblhuber,<br />
Wohngruppenleiterin Stephanie<br />
Maller sowie För<strong>der</strong>stättenleiter Marco<br />
Schleicher.<br />
Gruppenbildp<br />
(mit Heimbewohnern)<br />
in Straubing<br />
Am Vormittag stand eine thematische<br />
Einheit zum Thema „Brü<strong>der</strong> und Mitarbeiter/innen“<br />
auf dem Programm. Hans<br />
Emmert hielt einen Vortrag zum Thema<br />
„Das neue Gesicht des <strong>Orden</strong>s“, einem<br />
Papier, das die Generalleitung <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> herausgegeben hat. Darin<br />
geht es um die Frage, wie Brü<strong>der</strong> und<br />
Mitarbeiter auf Augenhöhe die vielfältigen<br />
und ausdifferenzierten Werke in<br />
die Zukunft führen können. Eine Zukunft,<br />
die geprägt sein wird von weniger<br />
werdenden Brü<strong>der</strong>n auf <strong>der</strong> einen und<br />
von einem erhöhten Konkurrenz- und<br />
Professionalisierungsdruck im Sozial-<br />
misericordia 10/12 21<br />
und Gesundheitswesen auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite. „Wir brauchen auch Laienmitarbeiter,<br />
die mit ihrem Sein und ihrem Tun<br />
ein Vorbild sind im Sinne des <strong>Orden</strong>s“,<br />
stellte Hans Emmert fest. Dabei sei auch<br />
die schwächer werdende Bindung von<br />
Mitarbeitern an den <strong>Orden</strong> und die Kirche<br />
eine große Herausfor<strong>der</strong>ung.<br />
Nach einem Rundgang durch die Einrichtung<br />
verbrachten die Brü<strong>der</strong> den<br />
Nachmittag gemeinsam mit Bewohnern<br />
in <strong>der</strong> För<strong>der</strong>stätte. Mitarbeiterinnen <strong>der</strong><br />
För<strong>der</strong>stätte hatten eine kreative Einheit<br />
zum Motto <strong>der</strong> Scholastikerwoche „Mit<br />
Johannes von Gott auf dem Weg“ vorbereitet.<br />
Dabei entstanden sehr sehenswerte<br />
Kunstwerke, die beim gemeinsamen<br />
Abschlussgottesdienst präsentiert<br />
wurden. Den Gottesdienst zelebrierten<br />
Dr. Jeremias George, Urlaubsvertretung<br />
in <strong>der</strong> Pfarrei St. Peter, sowie Pater Kazimierz<br />
Wąsik, Magister <strong>der</strong> Scholastiker<br />
<strong>der</strong> polnischen <strong>Orden</strong>sprovinz.<br />
Marco Schleicher<br />
Scholastiker-Werkwoche<br />
Die jungen Brü<strong>der</strong>, die an <strong>der</strong> Scholastiker-Werkwoche<br />
teilnahmen,<br />
waren im Fortbildungshaus <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> in Kostenz<br />
untergebracht. Scholastiker sind<br />
Brü<strong>der</strong> zwischen erster und feierlicher<br />
Profess. Die Woche legte<br />
beson<strong>der</strong>es Augenmerk auf das<br />
Gemeinschaftsleben. Neben dem<br />
Besuch in Straubing hörten die<br />
Brü<strong>der</strong> unter an<strong>der</strong>em einen Vortrag<br />
von Abt Hermann-Josef Kugler<br />
von <strong>der</strong> Prämonstratenserabtei<br />
Windberg über die Augustinusregel<br />
und das Verhältnis von „Drinnen“<br />
und „Draußen“ im Kloster. Sie begaben<br />
sich in Neuhaus, Nittenau,<br />
Reichenbach und Regensburg auf<br />
die Spuren des seligen Eustachius<br />
Kugler, besuchten das Kloster Weltenburg<br />
und setzten sich mit dem<br />
Gemeinschaftsleben in einem an<strong>der</strong>en<br />
<strong>Orden</strong> auseinan<strong>der</strong>, das ihnen<br />
die Missionsärztliche Schwester<br />
Mariotte Hillebrand aus Frankfurt<br />
vorstellte. Daneben blieb den Brü<strong>der</strong>n<br />
noch genügend Zeit für Gebet,<br />
Austausch und Rekreation.
22 misericordia 10/12 · Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
Das 68. Generalkapitel des Hospitalordens<br />
tagt vom 22. Oktober bis 9. November 2012 in Fatima/Portugal<br />
Die Familie des heiligen<br />
Johannes von Gott<br />
im Dienst <strong>der</strong> Hospitalität<br />
Das Generalkapitel <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>, das alle sechs Jahre einberufen<br />
wird, ist das höchste Entscheidungsgremium<br />
des Hospitalordens, „die intensivste<br />
Form <strong>der</strong> Einheit im Charisma<br />
des <strong>Orden</strong>s und <strong>der</strong> Ort, an dem sich<br />
auf beson<strong>der</strong>e Weise die Kollegialität<br />
darstellt“ (Konstitutionen Art. 82). Vom<br />
22. Oktober bis 9. November findet es<br />
erstmalig in einem großen Marienwallfahrtsort,<br />
in Fatima/Portugal, statt<br />
– 2017 wird die Einhun<strong>der</strong>tjahr-Feier<br />
<strong>der</strong> Erscheinungen von Fatima gefeiert.<br />
Zustand des <strong>Orden</strong>s<br />
bewerten<br />
Im offiziellen Gebet für das Generalkapitel<br />
heißt es, dass diese „Feier ... ein<br />
kirchliches Ereignis und bevorzugter<br />
Raum sein soll, um den <strong>der</strong>zeitigen Zustand<br />
des <strong>Orden</strong>s zu bewerten und auf<br />
die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Hospitalität<br />
mit konkreten Entscheidungen zu antworten.“<br />
Und im Prinzip geht es um<br />
nichts an<strong>der</strong>es, immer sollte nach diesem<br />
Grundsatz verfahren werden. Auf<br />
den Punkt gebracht: „Das Herz befehle“<br />
– dieser einfache und doch sehr weitreichende<br />
Satz sagt alles aus, was die<br />
Hospitalität im Wesentlichen bedeutet.<br />
Zu den formalen Prinzipien des Gene-
alkapitels: Der jeweilige Generalprior<br />
beruft als Präsident das Generalkapitel<br />
ein. Von Amts wegen nehmen im wesentlichen<br />
alle Generaldefinitoren (die<br />
Räte des Generals), alle Provinziale sowie<br />
alle Generaldelegaten teil. Zusätzlich<br />
zu den genannten Mitglie<strong>der</strong>n nehmen<br />
sogenannte Vokale, also Stimmberechtigte,<br />
teil, die in einem eigens dafür<br />
vorgesehenem Wahlverfahren bestimmt<br />
werden, je nach Größe <strong>der</strong> Provinz.<br />
Mitarbeiter aus allen<br />
Provinzen nehmen teil<br />
Unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
tragen eine immer größer werdende<br />
Verantwortung in unseren Einrichtungen.<br />
Aus diesem Grund wird beim<br />
diesjährigen Kapitel jeweils ein Mitarbeiter<br />
o<strong>der</strong> eine Mitarbeiterin aus je<strong>der</strong><br />
Provinz als Berater eingeladen.<br />
Aus <strong>der</strong> Bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
werden nach Fatima reisen: Provinzial<br />
Frater Emerich Steigerwald, Frater<br />
Seraphim Schorer als 1. Vokal, Frater<br />
Eberhard Michl als 2. Vokal und<br />
Die Basilika von Fatima<br />
Dr. Andreas Kestler, Geschäftsführer im<br />
Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> Regensburg,<br />
als Vertreter <strong>der</strong> Mitarbeiter.<br />
Dem Generalkapitel kommt die Aufgabe<br />
zu,<br />
• den Stand des religiösen Lebens im<br />
<strong>Orden</strong> nach <strong>der</strong> Lehre <strong>der</strong> Kirche zu<br />
überprüfen.<br />
• glaubwürdige Zeugnisse, die das<br />
Charisma <strong>der</strong> Hospitalität leben,<br />
zu suchen und zu för<strong>der</strong>n.<br />
• Fragen, die die Konstitutionen und<br />
Generalstatuten betreffen, zu interpretieren.<br />
• Dekrete, die für das Wohl des <strong>Orden</strong>s<br />
nützlich sind, zu erlassen.<br />
• Eine beson<strong>der</strong>s wichtige Aufgabe<br />
des Generalkapitels ist darüber hinaus<br />
die Wahl des neuen Generalpriors<br />
und seiner sechs Räte. Auf<br />
ihren Schultern liegt zuallererst die<br />
Führung, die Verantwortung und die<br />
Animation für den Gesamt orden.<br />
Das Thema des Kapitels ist „die Familie<br />
des heiligen Johannes von Gott im<br />
Dienst <strong>der</strong> Hospitalität“. Um aus diesem<br />
Thema heraus „Beschlüsse und Richtlinien<br />
zu verabschieden, die uns bei <strong>der</strong><br />
Fortführung des Werkes des heiligen<br />
Johannes von Gott bis zum Jahr 2018<br />
(und darüber hinaus) helfen werden“,<br />
sind zur Vorbereitung und als Grundlage<br />
unter an<strong>der</strong>em ein Arbeitsdokument<br />
(„Instrumentum laboris“) erstellt und<br />
sogenannte Fokusgruppen <strong>der</strong> Hospitalität<br />
eingerichtet worden.<br />
In <strong>der</strong> bayerischen <strong>Orden</strong>sprovinz wurden<br />
beispielsweise in 14 Fokusgruppen<br />
Vorschläge aus den Einrichtungen gesammelt,<br />
etwa zu Themen wie „Das<br />
menschliche Krankenhaus“, Inklusion,<br />
„Was nährt die Seele <strong>der</strong> Mitarbeiter?“,<br />
Altersarmut usw.<br />
Für erfolgreiche Arbeit beten<br />
Dies alles sowie natürlich das Gebet<br />
für eine erfolgreiche Arbeit sollen dazu<br />
beitragen, dass dieses Generalkapitel<br />
„Antworten auf die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
unserer heutigen Zeit“ für die uns anvertrauten<br />
Mitmenschen geben kann. Denn<br />
„zwei Lebensstützen brechen nie, Gebet<br />
und Arbeit heißen sie.“<br />
Frater Eberhard Michl<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit ·<br />
misericordia 10/12 23<br />
Möglicher<br />
Zusammenschluss<br />
Frater Donatus Forkan, Generalprior<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>, berichtet in<br />
seinem Rundbrief vom 30. Juli über<br />
Fortschritte „hinsichtlich des Zusammenschlusses<br />
unseres <strong>Orden</strong>s mit <strong>der</strong><br />
Kongregation <strong>der</strong> Kleinen Brü<strong>der</strong> vom<br />
Guten Hirten“. Aufgrund <strong>der</strong> positiven<br />
Stellungnahme <strong>der</strong> Kongregation für die<br />
Institute des geweihten Lebens sowie<br />
„aufgrund <strong>der</strong> einstimmig positiven<br />
Reaktion auf die Umfrage, die wir unter<br />
den Provinzialen unseres <strong>Orden</strong>s<br />
durchgeführt haben“, gaben die Kleinen<br />
Brü<strong>der</strong> vom Guten Hirten bei ihrem<br />
Generalkapitel im Juni ihre Zustimmung<br />
zur Fortführung des Zusammenschluss-<br />
Verfahrens. Der Generalobere und sein<br />
Rat werden als Gäste auch am Generalkapitel<br />
<strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />
teilnehmen.<br />
Die Kongregation <strong>der</strong> Kleinen Brü<strong>der</strong><br />
vom Guten Hirten wurde 1951 von dem<br />
vormaligen <strong>Barmherzigen</strong> Bru<strong>der</strong> Mathias<br />
Barret in Albuquerque/New Mexico/USA<br />
gegründet, die Brü<strong>der</strong> sind mit<br />
ihren Diensten in den USA, Kanada,<br />
Irland, England und Haiti tätig. Nähere<br />
Informationen in englischer Sprache im<br />
Internet unter www.lbgs.org. js<br />
Seligsprechung<br />
weiterer Märtyrer<br />
im Oktober 2013<br />
„Quell großer Freude für uns alle ist die<br />
bevorstehende Seligsprechung <strong>der</strong> verbleibenden<br />
Gruppe unserer spanischen<br />
Märtyrer-Brü<strong>der</strong>, die im Oktober 2013<br />
gefeiert werden soll: des Dieners Gottes<br />
Mauricio Iñiguez de Heredía und seiner<br />
23 Kameraden – einer davon ist Kubaner.<br />
Es wurde uns mitgeteilt, dass ihre<br />
positio Anfang 2013 von den Theologischen<br />
Beratern <strong>der</strong> Kongregation untersucht<br />
werden wird.“<br />
Aus dem Rundbrief von Frater Donatus<br />
Forkan, Generalprior <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>, vom 30. Juli 2012
24 misericordia 10/12 · Barmherzige Brü<strong>der</strong> weltweit<br />
Serie „Gesichter des <strong>Orden</strong>s“<br />
Elisabeth Heinisch<br />
Sie ist die Stimme im Ohr <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong> – nein, Elisabeth Heinisch<br />
ist nicht ihr Gewissen, seit mittlerweile<br />
33 Jahren ist sie Dolmetscherin bei internationalen<br />
Versammlungen und Veranstaltungen<br />
des weltweiten <strong>Orden</strong>s und<br />
übersetzt aus dem Italienischen, Englischen,<br />
Französischen, Spanischen und<br />
Portugiesischen ins Deutsche und aus<br />
dem Deutschen ins Italienische.<br />
Erste Begegnung mit dem<br />
<strong>Orden</strong> als Fünfjährige<br />
Zum allerersten Mal hat sie mit fünf<br />
Jahren von ihrer Oma von den <strong>Barmherzigen</strong><br />
Brü<strong>der</strong>n gehört, als sie vor dem<br />
Münchner Krankenhaus standen: „Das<br />
gehört den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n, die<br />
tun viel Gutes“, erklärte die Großmutter.<br />
Die nächste Begegnung fand in Rom im<br />
September 1978 anlässlich einer Tagung<br />
in <strong>der</strong> Generalkurie in <strong>der</strong> Via della Nocetta<br />
statt. Damals war sie die einzige<br />
<strong>Beruf</strong>sdolmetscherin und Frau.<br />
Anfang <strong>der</strong> 80iger Jahre wurde in einer<br />
geheimen Abstimmung beschlossen,<br />
dass sie als erste Frau bei einem Provinzkapitel<br />
als Dolmetscherin zugelassen<br />
wird und sogar in einem Gästezimmer<br />
im Haus übernachten darf. Doch die<br />
Mahlzeiten fanden damals für sie noch<br />
separat in einem Gäste-Esszimmer statt.<br />
Heute ist die Zusammenarbeit mit dem<br />
<strong>Orden</strong> viel entspannter. Die Wahl-Römerin<br />
hat den Eindruck, dass die Brü<strong>der</strong><br />
ihr im Laufe <strong>der</strong> Zeit ihr Vertrauen<br />
geschenkt haben und wissen, dass sie<br />
bei ihrer Arbeit immer alles gibt, wie<br />
das auch bei <strong>der</strong> Verdolmetschung bei<br />
Staats- und Regierungschefs <strong>der</strong> Fall<br />
ist.<br />
Elisabeth Heinisch hat schon zahlreiche<br />
Staatsbesuche und G7- bzw. G8-Gipfelkonferenzen<br />
und ähnlich hochkarätige<br />
Treffen, unter an<strong>der</strong>em auch Veranstaltungen<br />
mit Papst Johannes Paul II. und<br />
Papst Benedikt XVI., gedolmetscht. Sie<br />
bekam für ihre Dolmetscher-Tätigkeit<br />
Bei <strong>der</strong> Europäischen Regionalkonferenz 2008 in Los Molinos ehrte Generalprior Frater<br />
Donatus Forkan die Dolmetscherin Elisabeth Heinisch für ihre 30-jährige Tätigkeit für<br />
den <strong>Orden</strong> <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>.<br />
auch das Bundesverdienstkreuz verliehen.<br />
Der wohl anspruchsvollste Einsatz für<br />
die <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong> war die Verdolmetschung<br />
<strong>der</strong> Homilie von Pater<br />
General Pascual Piles in Wien im Stephansdom:<br />
„Wenn man am Altar steht<br />
und dolmetschen muss, dann darf einfach<br />
nichts schiefgehen – aus Achtung<br />
vor Gott und den Brü<strong>der</strong>n.“<br />
Durch ihre jahrelange Tätigkeit für den<br />
<strong>Orden</strong> sieht sie eine außerordentliche<br />
Weiterentwicklung des <strong>Orden</strong>s <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>. „Das Charisma<br />
des <strong>Orden</strong>s ist wohl für alle Zeiten und<br />
alle Menschen geeignet. Die Brü<strong>der</strong><br />
gehen mit <strong>der</strong> Zeit und zeigen eine Offenheit,<br />
die so sonst kaum in religiösen<br />
Kreisen zu finden ist.“<br />
Die gebürtige Münchnerin lebt seit<br />
1965 in Rom. Damals hat Elisabeth<br />
Heinisch einen Studienpreis des italienischen<br />
Außenministeriums gewonnen<br />
und ist bis heute dort geblieben.<br />
Obwohl sie Rom für eine faszinierende<br />
Stadt hält, vermisst sie die Lebensqualität<br />
und die strukturierten Abläufe in<br />
Deutschland.<br />
Entspannen in <strong>der</strong> Küche<br />
Wenn Elisabeth Heinisch erschöpft nach<br />
Hause kommt – und das kann manchmal<br />
angesichts <strong>der</strong> hohen Geschwindigkeit,<br />
die von Dolmetschern gefor<strong>der</strong>t ist, <strong>der</strong><br />
Fall sein – ist sie zur Entspannung in <strong>der</strong><br />
Küche anzutreffen, wo sie neue Kreationen<br />
erfindet. Sie kocht leidenschaftlich<br />
gerne, kann aber auch bei klassischer<br />
Musik o<strong>der</strong> beim Schwimmen abschalten.<br />
Eine geheime Leidenschaft sind ihre<br />
Kamelien, die sie mit viel Zuwendung<br />
auf einer kleinen Terrasse zieht.<br />
Trotz <strong>der</strong> langen Erfahrung denkt sie<br />
keineswegs an den Ruhestand, denn ihre<br />
langjährige berufliche Tätigkeit und<br />
die Sicherheit ermöglichen ihr, länger<br />
durchzuhalten und bei dem hohen Tempo<br />
mitzuhalten.<br />
kl
Karl Lauterbach<br />
im Klinikum<br />
St. Elisabeth<br />
Straubing. Karl Lauterbach, <strong>der</strong> bekannte<br />
gesundheitspolitische Sprecher <strong>der</strong><br />
SPD-Bundestagsfraktion, besuchte vor<br />
kurzem gemeinsam mit weiteren SPD-<br />
Politikern aus Stadt und Land das Klinikum<br />
St. Elisabeth in Straubing. Provinzsekretär<br />
Frater Eduard Bauer begrüßte<br />
den Politiker im Klinikum, Geschäftsführer<br />
Dr. Christoph Scheu stellte dessen<br />
Arbeit vor. Nach einem Rundgang<br />
lobte Lauterbach die Klinik und die Arbeit<br />
<strong>der</strong> Ärzte. Er sprach sich für einen<br />
Qualitätswettbewerb im Gesundheitswesen<br />
aus und gab die Einschätzung ab,<br />
die Krankenhäuser würden mittelfristig<br />
mehr Ärzte und Pflegekräfte benötigen,<br />
um die Qualität zu sichern, die Zahl <strong>der</strong><br />
Patienten würde demografiebedingt<br />
Welt-Sepsis-Tag<br />
weiter steigen. Der SPD-Politiker befürwortet<br />
eine Zentralisierung von planbaren<br />
Leistungen im Gesundheitswesen;<br />
Das Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />
München entzündete anlässlich des erstmals<br />
stattfindenden Welt-Sepsis-Tages<br />
am 13. September hun<strong>der</strong>te Teelichter<br />
im Patientengarten. Die Teelichter<br />
stellen symbolisch Überlebende einer<br />
Sepsiserkrankung dar. Mit <strong>der</strong> Aktion<br />
soll auf die Missstände bei <strong>der</strong> Sepsis-<br />
Prävention, -Diagnostik und -Therapie<br />
aufmerksam gemacht werden.<br />
Dr. Heiner Hamm, Oberarzt <strong>der</strong> Abteilung<br />
für Intensivmedizin am Münchner<br />
Krankenhaus, informierte bei <strong>der</strong> Informationsveranstaltung<br />
über die Erkrankung<br />
und ihre Folgen. Am Welt-Sepsis-<br />
Krankenhaus und Gesundheit ·<br />
misericordia 10/12 25<br />
Geschäftsführer Dr. Christoph Scheu (rechts) informierte gemeinsam mit Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern die Politiker über das Klinikum St. Elisabeth. Außer Karl Lauterbach (4.<br />
von rechts) war unter an<strong>der</strong>en auch <strong>der</strong> bayerische SPD-Vorsitzende Florian Pronold (3.<br />
von rechts) nach Straubing gekommen.<br />
„Überlebenslichter“ am Krankenhaus München<br />
Zwischen den entzündeten Teelichtern<br />
informiert Dr. Heiner Hamm (Mitte) über<br />
die Sepsis-Erkrankung – links: Geschäftsführerin<br />
Dr. Nadine Schmid-Pogarell,<br />
rechts: Prior Pater Johannes von Avila<br />
Neuner<br />
medizinische Behandlungen sollten dort<br />
durchgeführt werden, wo dies fachlich<br />
am besten möglich ist.<br />
Tag wurden international viele Aktionen<br />
gestartet, in Deutschland gab es unter<br />
an<strong>der</strong>em in Berlin eine Lichteraktion am<br />
Brandenburger Tor.<br />
Alle drei bis vier Sekunden stirbt auf<br />
<strong>der</strong> Welt ein Mensch an Sepsis. Sepsis<br />
ist eine <strong>der</strong> häufigsten und gleichzeitig<br />
von <strong>der</strong> Öffentlichkeit kaum wahrgenommene<br />
Erkrankungen. Jährlich sind<br />
weltweit 20 bis 30 Millionen Patienten<br />
von Sepsis betroffen, in Industrienationen<br />
hat die Zahl <strong>der</strong> Fälle in den letzten<br />
zehn Jahren dramatisch zugenommen.<br />
Sepsis wird oft fälschlicherweise mit<br />
„Blutvergiftung“ gleichgesetzt. Sie<br />
entsteht, wenn die Reaktion des Organismus<br />
auf eine Infektion körpereigenes<br />
Gewebe und Organe angreift. Wenn<br />
Sepsis nicht frühzeitig erkannt und<br />
sofort behandelt wird, sind septischer<br />
Schock, Multiorganversagen und Tod<br />
häufig die Folge.<br />
Christine Klein
26 misericordia 10/12 · Kirche und Gesellschaft<br />
Der Rosenkranz<br />
Eine geistliche<br />
Kraftquelle<br />
neu entdecken<br />
Der Monat Oktober ist dem Rosenkranzgebet<br />
gewidmet. Papst Leo XIII. führte<br />
vor 130 Jahren das tägliche Rosenkranzgebet<br />
in allen Pfarreien ein. Doch Rosenkranzbeten,<br />
ist das noch zeitgemäß?<br />
Und ist <strong>der</strong> Rosenkranz für uns eine<br />
Kette, die in den Himmel hinaufzieht?<br />
Wollen wir das überhaupt? Läuft das<br />
mechanische Plappern von religiösen<br />
Formeln nicht vielmehr dem Bedürfnis<br />
nach Geborgenheit und religiöser Erfahrung<br />
unserer Zeit entgegen, die die Ängste<br />
des Diesseits zu meistern versucht?<br />
Wenn man in ihm nur einen Andachtsgegenstand<br />
beson<strong>der</strong>s frommer Leute<br />
o<strong>der</strong> gar vergangener Zeiten sieht, <strong>der</strong><br />
die Seele des Menschen heute nicht zu<br />
berühren vermag, dann gewiss. Aber es<br />
lohnt sich ein genauerer Blick auf diesen<br />
Jahrhun<strong>der</strong>te alten Gebetsschatz.<br />
Betrachtung des Lebens Jesu<br />
In seinen wesentlichen und kleinsten<br />
Bestandteilen, dem Vaterunser und<br />
dem Ave Maria, begegnen uns im Ro-<br />
Schwester M. Marina Dirks,<br />
Dominikanerin<br />
senkranz Worte aus <strong>der</strong> Heiligen Schrift.<br />
Das Vaterunser erlaubt uns, Gott in vertrauter<br />
Weise als Abba, als liebenden Vater<br />
anzureden. Im Ave Maria wird Maria<br />
als die angerufen, die sie durch ihren<br />
Sohn ist: Gesegnete unter den Frauen,<br />
wie ihr <strong>der</strong> Engel verkündet hat, und<br />
Mutter des Herrn, wie ihr ihre Cousine<br />
Elisabeth im Lukasevangelium zujubelt.<br />
Der Rosenkranz ist also ein zutiefst biblisches<br />
Gebet.<br />
Von Perle zu Perle erschließen sich dem<br />
Haben Sie schon mal einen Rosenkranz<br />
in <strong>der</strong> Hand gehalten? Wann zuletzt?
Beter in den in das Ave Maria eingeflochtenen<br />
Betrachtungssätzen, auch<br />
freudenreiche, lichtreiche, schmerzhafte<br />
o<strong>der</strong> glorreiche Geheimnisse genannt,<br />
die verschiedenen Etappen des Lebens<br />
Jesu. Im Rahmenvers des Ave Maria<br />
wird <strong>der</strong> Beter eingeladen, das Leben<br />
Christi mit den Augen Mariens zu betrachten<br />
und so Christus in das Zentrum<br />
seines Lebens zu stellen.<br />
Wer den Rosenkranz mit offenem<br />
Her zen betet und dabei nicht auf <strong>der</strong><br />
Oberfläche stehen bleibt, kann ihn als<br />
Quelle des Friedens entdecken. Beim<br />
innerlichen Anschauen des Lebens Jesu<br />
kann er Stationen seines eigenen Lebens,<br />
das von Freude und Leid geprägt<br />
ist, erkennen.<br />
Perle christlicher Meditation<br />
Durch die 50-fache Wie<strong>der</strong>holung des<br />
Ave Maria beim Gleiten <strong>der</strong> Perlen<br />
durch die Hand gewinnt das Rosenkranzgebet<br />
einen meditativen Rhythmus.<br />
Die Anfänge des wie<strong>der</strong>holenden<br />
Gebetes liegen im frühen Mönchtum. Im<br />
unablässigen Gebet sucht <strong>der</strong> betende<br />
Mönch die bleibende Verbundenheit mit<br />
Gott. Die Spuren <strong>der</strong> heute gebräuchlichen<br />
Form des Rosenkranzes führen<br />
ins 15. Jahrhun<strong>der</strong>t in die Kartause nach<br />
Trier zu dem jungen Kartäusermönch<br />
Dominikus von Preußen, <strong>der</strong> durch die<br />
Meditation des Lebens Jesu beim Rosenkranzbeten<br />
zur Entstehung <strong>der</strong> 15<br />
Rosenkranzgeheimnisse beitrug, die<br />
Papst Johannes Paul II. durch fünf weitere<br />
Geheimnise erweiterte. Vor allem<br />
die Dominikaner för<strong>der</strong>ten und verbreiteten<br />
durch ihre intensive Predigttätigkeit<br />
und die Gründung von Bru<strong>der</strong>schaften<br />
dieses meditative Volksgebet.<br />
Der Rosenkranz ist eine Perle christlicher<br />
Meditation, weit entfernt von<br />
inhaltslosen Wie<strong>der</strong>holungen traditioneller<br />
Gebetsworte. Indem er Raum für<br />
Gotteserfahrung schenkt, geht er weit<br />
über alle Meditationstechniken hinaus,<br />
die zur Ruhe und Entspannung anleiten.<br />
In seiner Schlichtheit und Tiefe<br />
hat er seine Faszination bis heute behalten.<br />
Man findet ihn in den Händen<br />
von Großen und Kleinen, von Gesunden<br />
und Kranken, von Betriebsleitern und<br />
Angestellten, und gerade unter jungen<br />
Menschen erlebt er einen neuen Früh-<br />
ling. Im Rosenkranzgebet darf man sich<br />
verbunden wissen mit vielen Millionen<br />
Menschen auf <strong>der</strong> ganzen Erde, die<br />
dieses Gebet als geistliche Kraftquelle<br />
entdeckt haben.<br />
Lebenshilfe<br />
aus dem Glauben<br />
Eine Frau, die ihren krebskranken Bru<strong>der</strong><br />
einige Wochen vor seinem Heimgang<br />
auf <strong>der</strong> Palliativstation im Krankenhaus<br />
besuchte, legte ihm etwas verlegen<br />
und unbeholfen ihren Rosenkranz in<br />
die Hand. Tut man das noch? Bis heute<br />
spürt sie seinen dankbaren Händedruck.<br />
Der Rosenkranz, das ist ein Zeichen, das<br />
auch ohne Worte verstanden wird, und<br />
ein Gebet, das durch alle Lebensstationen<br />
begleiten kann.<br />
Da ist die unerwartete Diagnose, die alle<br />
Lebenspläne durchkreuzt, die plötzliche<br />
Behin<strong>der</strong>ung, <strong>der</strong> tragische Verlust des<br />
Lebenspartners. Vor allem in schicksalsschweren<br />
Situationen kann es uns Trost<br />
und Hoffnung geben, die schmerzhaften<br />
Geheimnisse Jesu anzuschauen, <strong>der</strong> unsere<br />
Krankheiten getragen und unsere<br />
Schmerzen auf sich geladen hat. Doch<br />
auch die frohen Ereignisse unseres Le-<br />
Kirche und Gesellschaft ·<br />
misericordia 10/12 27<br />
Neue Heftserie informiert<br />
über katholischen Glauben<br />
Pa<strong>der</strong>born (KNA) Glaubensinhalte<br />
gibt es jetzt zum Mitnehmen: Das<br />
Bonifatiuswerk <strong>der</strong> deutschen Katholiken<br />
veröffentlicht die Heftserie<br />
„Kirche im Kleinen“. Was das Osterfest<br />
bedeutet o<strong>der</strong> wie Kirchenräume<br />
aufgebaut sind, sei in großen<br />
Teilen <strong>der</strong> Bevölkerung nicht mehr<br />
bekannt, erklärte <strong>der</strong> Generalsekretär<br />
des Bonifatiuswerks, Monsignore<br />
Georg Austen, am 13. September in<br />
Pa<strong>der</strong>born.<br />
Mit den Heften im Taschenformat sollten neben Gottesdienstbesuchern auch<br />
kirchenferne Menschen erreicht werden. Kirchengemeinden können die<br />
kostenlose Serie über Grundlagen des Glaubens, Liturgie, Sakramente und<br />
kirchliche Feiertage beim Bonifatiuswerk bestellen. – Die Hefte erscheinen<br />
anlässlich des „Jahrs des Glaubens“, das Papst Benedikt XVI. ausgerufen<br />
hat und das am 11. Oktober eröffnet wird.<br />
bens, wie die Geburt eines Kindes o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> erfolgreiche Abschluss einer Therapie,<br />
lassen sich mit dankbarem Blick in<br />
einen größeren Horizont stellen.<br />
„Wer betet, vertut nicht seine Zeit“,<br />
schreibt Papst Benedikt XVI in seiner<br />
Enzyklika „Gott ist die Liebe“. Er vertut<br />
sie auch dann nicht, wenn er betet,<br />
obwohl Aktivitäten ihn vereinnahmen<br />
wollen und Hektik sein Leben bestimmt.<br />
Vielleicht sind gerade solche Zeiten beson<strong>der</strong>s<br />
geeignet, nach dem Rosenkranz<br />
zu greifen, um die verborgene Kraft, die<br />
von diesem schlichten Gebet ausgeht, zu<br />
erfahren. Im betenden Verweilen in <strong>der</strong><br />
Gegenwart Gottes, <strong>der</strong> es gut mit den<br />
Menschen meint, verlieren Sorgen und<br />
Nöte ihre beängstigende Macht.<br />
Der Rosenkranz ist ein vorzüglicher<br />
Weg, um wie Maria von Magdala nach<br />
<strong>der</strong> Auferstehung Jesu dem Herrn zu begegnen<br />
und seine heilende Nähe im Leben<br />
konkret zu erfahren. Wäre es nicht<br />
einen Versuch wert, damit zu beginnen,<br />
einen Teil des Rosenkranzes zu beten?<br />
Der Oktober lädt dazu ein.<br />
Schwester M. Marina Dirks OP<br />
Kloster Heilig Kreuz, Regensburg
28 misericordia 10/12 · Kirche und Gesellschaft<br />
Papst Johannes XXIII. (rechts) mit Roger Schutz (2. von links), Prior <strong>der</strong> Gemeinschaft von Taizé, und dessen Stellvertreter Max Thurian,<br />
die als Beobachter am II. Vatikanischen Konzil teilnahmen; in <strong>der</strong> Mitte: Kardinal Augustin Bea.<br />
Vor 50 Jahren wurde das II. Vatikanische Konzil eröffnet<br />
Pater Johannes von Avila Neuner erinnert sich<br />
Sehnsucht nach Verän<strong>der</strong>ung<br />
11. Oktober 1962. Fast 2500 Konzilsväter<br />
ziehen in Rom über den Petersplatz<br />
zum Petersdom, <strong>der</strong> als Aula für das II.<br />
Vatikanische Konzil dienen wird. Papst<br />
Johannes XXIII. trägt statt <strong>der</strong> traditionellen<br />
Tiara, <strong>der</strong> Papstkrone, nur eine<br />
Mitra, beim Erreichen <strong>der</strong> Peterskirche<br />
steigt er vom Tragesessel und geht zu<br />
Fuß weiter. Der Papst will nicht Herrscher,<br />
son<strong>der</strong>n Hirte sein und er begibt<br />
sich mit <strong>der</strong> katholischen Kirche auf den<br />
Weg <strong>der</strong> Erneuerung.<br />
Brü<strong>der</strong> kaufen Fernseher<br />
Millionen von Menschen weltweit verfolgen<br />
die Zeremonie an den Fernsehschirmen<br />
– auch Frater Johannes von<br />
Avila Neuner und seine Mitnovizen im<br />
Noviziat <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n in<br />
Reichenbach, unter ihnen Frater Malchus<br />
Schmid und <strong>der</strong> kürzlich verstor-<br />
bene Frater Ambrosius Werkmeister.<br />
Am 1. Mai 1962 hatten sie ihr Noviziat<br />
begonnen. „Pater Prior Pankraz Wolf<br />
hatte einen Fernseher angeschafft und<br />
so konnten wir die denkwürdige Eröffnungsfeier<br />
des Konzils miterleben“,<br />
erzählt Pater Johannes heute.<br />
In Radio und Fernsehen kommentierte<br />
<strong>der</strong> Jesuitenpater Mario von Galli (1904<br />
– 1987) den Konzilsverlauf „in lebhafter<br />
Form“, wie sich Pater Johannes erinnert.<br />
Und mit ihrem Magister Pater Kamillus<br />
Halbleib, <strong>der</strong> Neuerungen gegenüber<br />
sehr aufgeschlossen war, lasen und<br />
diskutierten die Novizen Zeitungs- und<br />
Zeitschriftenartikel über das Konzil.<br />
Welche Erwartungen hatten junge Christen<br />
an das Konzil? Als damals 20-Jähriger<br />
erhoffte auch er sich einen Aufbruch<br />
für die Kirche und dass „alte Zöpfe ab-<br />
geschnitten“ würden, berichtet Pater Johannes.<br />
„Dass die Heilige Messe in <strong>der</strong><br />
Landessprache gehalten werden darf<br />
und nicht mehr nur in Latein, das war<br />
ein Anliegen.“ Es war eine „Sehnsucht<br />
nach Verän<strong>der</strong>ung“ spürbar, meint <strong>der</strong><br />
Münchner Prior weiter, und <strong>der</strong> Wunsch,<br />
dass die Konzilsväter sich auf das „Wesentliche<br />
in Kirche und <strong>Orden</strong>“ besinnen.<br />
Erneuerung<br />
auch für den <strong>Orden</strong><br />
Auch für die <strong>Orden</strong>sgemeinschaften<br />
öffnete das II. Vaticanum (bzw. das<br />
„21. Ökumenische Konzil“) die Tore<br />
für eine „zeitgemäße Erneuerung des<br />
<strong>Orden</strong>slebens“, wie das Konzilsdokument<br />
„Perfectae Caritatis“ von 1965<br />
überschrieben ist. Viele Verän<strong>der</strong>ungen<br />
wurden allerdings erst durch Beschlüsse<br />
<strong>der</strong> Generalkapitel in den 1970er
Jahren und später umgesetzt. Vor dem<br />
Konzil wurde das Stundengebet noch<br />
in lateinischer Sprache gebetet, außerdem<br />
waren bei den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n<br />
die „Gebetszeiten sehr geballt, es<br />
wurde ein sehr großes Pensum absolviert“,<br />
weiß Pater Johannes aus eigener<br />
Erinnerung. Zum Beispiel gab es noch<br />
vor den Laudes ein Morgengebet und<br />
abends ein Abendgebet. Dafür wurden<br />
die eigentlichen Abendgebete, Vesper<br />
und Komplet, schon mittags gebetet, damit<br />
die Brü<strong>der</strong> genügend Zeit für ihre<br />
Tätigkeit hatten. Das wurde nach dem<br />
Konzil klarer und sinnvoller geordnet.<br />
Auch Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> <strong>Orden</strong>skleidung<br />
fielen weg: So trugen Pater<br />
Johannes und seine Mitnovizen Anfang<br />
<strong>der</strong> 1960er Jahre, an<strong>der</strong>s als die<br />
Profess-Brü<strong>der</strong>, noch ein Skapulier, das<br />
nur bis zu den Knien reichte, und eine<br />
aufgenähte Kapuze, die am Morgen auf<br />
dem Weg vom Noviziat zum Morgengebet<br />
und am Abend auf dem Weg vom<br />
Abendgebet zum Noviziat übergezogen<br />
werden musste. Heimaturlaub gab es im<br />
übrigen für die Novizen damals nicht.<br />
Während heute die Erste Profess von<br />
den <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>n nach einem<br />
zweijährigen Noviziat abgelegt wird,<br />
versprachen die Brü<strong>der</strong> damals schon<br />
nach einem Jahr Armut, Gehorsam, Ehelosigkeit<br />
und Hospitalität und traten in<br />
das einjährige „Neu-Professorium“ ein.<br />
Aus den Neu-Professen wurden dann<br />
– wie heute – die Scholastiker, die in<br />
<strong>der</strong> Regel nach dem sogenannten kanonischen<br />
Jahr eine <strong>Beruf</strong>sausbildung<br />
durchlaufen.<br />
Das Verhältnis <strong>der</strong> Oberen zu den <strong>Orden</strong>smitglie<strong>der</strong>n<br />
sei in <strong>der</strong> Folge des<br />
Konzils „brü<strong>der</strong>licher“ geworden, ist<br />
sich <strong>der</strong> Münchner Prior sicher. Und<br />
während vor dem Konzil das „Mönchische“<br />
auch bei sozial tätigen <strong>Orden</strong><br />
noch sehr im Vor<strong>der</strong>grund stand, erfuhren<br />
diese <strong>Orden</strong> und speziell auch Brü<strong>der</strong>orden<br />
in <strong>der</strong> Folge eine Aufwertung;<br />
„das empfinde ich bis heute so“, sagt<br />
Pater Johannes. Er selbst, <strong>der</strong> ja später<br />
noch die Priesterweihe empfangen hat,<br />
bezeichne sich immer als „Barmherziger<br />
Bru<strong>der</strong> im priesterlichen Dienst“. Auch<br />
zu diesem größeren Selbstbewusstsein,<br />
ein <strong>Orden</strong>sbru<strong>der</strong> zu sein, hat das Konzil<br />
beigetragen. js<br />
Kirche und Gesellschaft ·<br />
Heiligsprechung von<br />
Anna Schäffer am 21. Oktober<br />
misericordia 10/12 29<br />
Am 19. Dezember 2011 erkannte Papst Benedikt XVI. eine medizinisch nicht<br />
erklärbare Heilung auf Fürsprache <strong>der</strong> seligen Anna Schäffer (1882 - 1925)<br />
als Wun<strong>der</strong> an. Schäffer lebte in Mindelstetten, das zum Landkreis Eichstätt,<br />
aber zur Diözese Regensburg gehört. Am 21. Oktober wird Anna Schäffer<br />
nun in Rom heiliggesprochen. An <strong>der</strong> Zeremonie wird auch Frater Benedikt<br />
Hau, Prior am Krankenhaus Barmherzige Brü<strong>der</strong> Regensburg, teilnehmen.<br />
Anna Schäffer war eine Dienstmagd, die eigentlich Missionsschwester werden<br />
wollte, bis ein schwerer Unfall ihre Pläne durchkreuzte. 1901 verbrannte<br />
sie sich beide Beine mit kochen<strong>der</strong> Lauge und blieb seither ans Krankenbett<br />
gefesselt. Ihr mehr als 25 Jahre währendes Leiden lernte sie im Glauben zu<br />
ertragen. Mit vielen Personen führte sie einen Briefwechsel über religiöse<br />
Fragen. Seit 1910 stellten sich an ihrem Körper Male ein, die den Wundmalen<br />
Christi glichen. Zu ihrem Grab fanden schon früh sehr viele Pilger, die sie<br />
um Fürbitte in ihren Nöten anriefen.<br />
Das Bistum Regensburg hat anlässlich <strong>der</strong> Heiligsprechung mehrere Publikationen<br />
über die künftige Heilige herausgebracht und einen Film produziert.<br />
Verschiedene Pilgerreisen nach Rom werden angeboten. In zahlreichen Veranstaltungen<br />
soll das kirchliche Großereignis vor- und nachbereitet werden.<br />
Nähere Informationen im Internet unter www.annaschäffer.de<br />
KNA/js<br />
Anna Schäffer beim Kommunionempfang – Gemälde von Josef Kneuttinger
30 misericordia 10/12 · Rätsel<br />
Rätsel mit<br />
Unser Rätsel kommt wie<strong>der</strong> von den<br />
Mitarbeiterinnen des Zentrums für Ernährungsmedizin<br />
und Prävention am<br />
Krankenhaus <strong>der</strong> <strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong><br />
in München (www.zep-muenchen.de).<br />
Bitte schicken Sie eine Postkarte mit <strong>der</strong><br />
Lösung des unten stehenden Rätsels und<br />
Ihrer Adresse an<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong><br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz<br />
Postfach 20 03 62<br />
80003 München<br />
Zu gewinnen gibt es in diesem Monat<br />
drei Topfuntersetzer in Tierform aus <strong>der</strong><br />
St. Josefs-Werkstatt in Algasing.<br />
Einsendeschluss ist<br />
<strong>der</strong> 17. Oktober 2012.<br />
Zweite Chance: Bei <strong>der</strong> Jahresziehung<br />
wird unter allen richtigen Einsendungen<br />
des Jahrgangs 2012 ein Gutschein über<br />
200 Euro für einen Einkauf von nützlichen<br />
Dingen für Ihre Küche in einem<br />
Fachgeschäft Ihrer Wahl ausgelost.<br />
Rebus (Bil<strong>der</strong>rätsel)<br />
www.zep-muenchen.de<br />
Die Lösung aus dem letzten Heft:<br />
Der fehlende Begriff war die Breze.<br />
Gewonnen hat<br />
Martina Aumüller, Regensburg.<br />
Wir gratulieren!<br />
Unsere Glücksfee des Monats kocht für ihr Leben gern: Roswitha Käsbauer (45)<br />
ist mit Leib und Seele Küchenleiterin im Krankenhaus St. Barbara Schwandorf.<br />
Die gelernte Hauswirtschafts- und Großküchenmeisterin schwingt bereits seit 24<br />
Jahren den Kochlöffel im größten Krankenhaus des Landkreises Schwandorf. Vor<br />
16 Jahren übernahm sie zusammen mit einer Kollegin die Führung des Küchenteams,<br />
seit Februar dieses Jahres ist sie offiziell alleinige Küchenleiterin. Roswitha<br />
Käsbauer hat ihren <strong>Beruf</strong> auch zum Hobby gemacht: „Ich koche sehr gerne für die<br />
ganze Verwandtschaft, und die ist nicht gerade klein. Wenn ein Fest zum Ausrichten<br />
ist, bin ich für das Catering immer zu haben.“ Da sie am liebsten „alles, was mit<br />
Gemüse zu tun hat“, isst, gehört auch <strong>der</strong> Anbau von Gemüse im eigenen Garten zu<br />
ihren Hobbys. Und sollte mal ausnahmsweise kein Kochtopf auf dem Herd stehen,<br />
liest sie gerne Krimis o<strong>der</strong> bereist große Städte.<br />
Zu jedem Bild den richtigen Begriff erraten, dann den darunter stehenden Angaben folgen. Die Wörter zusammensetzen - und<br />
schon haben Sie die gesuchte Antwort! Tipp: Das Rezept finden Sie auf www.zep-muenchen.de unter Rezepte des Monats.
Immer mehr demente Patienten<br />
in den Krankenhäusern<br />
Bonn (KNA) Krankenhäuser in Deutschland<br />
müssen sich nach Meinung von<br />
Ärzten und Wissenschaftlern stärker<br />
auf die alternde Gesellschaft und die<br />
zunehmende Zahl von Demenzpatienten<br />
einstellen. Ab 2020 werde je<strong>der</strong><br />
fünfte Krankenhauspatient unter einer<br />
Demenz leiden, sagte <strong>der</strong> Präsident <strong>der</strong><br />
Deutschen Gesellschaft für Geriatrie<br />
(DGG), Werner Hofmann, am 13. September<br />
in Bonn. Auf manchen Stationen<br />
für Innere Medizin o<strong>der</strong> Chirurgie liege<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Demenzerkrankten schon<br />
heute bei 40 Prozent, erläuterte er am<br />
Rande eines wissenschaftlichen Kongresses<br />
zur Altersmedizin. „Aber die<br />
Akutkrankenhäuser sind bisher auf die<br />
Behandlung und Pflege von Demenzkranken<br />
nicht eingestellt. Sie müssen<br />
dringend alters- und demenzfreundlicher<br />
gestaltet werden.“<br />
Ältere Patienten sollten bei <strong>der</strong> Aufnahme<br />
ins Krankenhaus auf Demenzerkrankungen<br />
überprüft werden, sagte<br />
Hofmann. Dazu sollten neben einfachen<br />
Tests auch die Angehörigen befragt werden.<br />
Notwendig sei auch eine Schulung<br />
von Ärzten und Pflegekräften. Nach<br />
Darstellung des Mediziners kommen nur<br />
rund sechs Prozent <strong>der</strong> Patienten primär<br />
wegen ihrer Demenz in die Klinik. Die<br />
meisten müssten wegen an<strong>der</strong>er Erkrankungen<br />
in stationäre Behandlung, etwa<br />
wegen eines Oberschenkelhalsbruchs,<br />
einer Infektion o<strong>der</strong> wegen Herzinfarkts.<br />
Der DGG-Präsident sprach sich zudem<br />
für die Einrichtung beson<strong>der</strong>s geschützter<br />
Bereiche für Demenzpatienten<br />
in den Krankenhäusern aus. Sie müssten<br />
durch beson<strong>der</strong>e Orientierungshilfen,<br />
Licht- und Farbkonzepte und wohnliche<br />
Bereiche gekennzeichnet sein.<br />
Nach Darstellung des Mediziners haben<br />
bundesweit rund 20 Kliniken <strong>der</strong>zeit sogar<br />
eigene Stationen mit insgesamt 220<br />
Betten für Demenzkranke eingerichtet.<br />
Sie zeichneten sich auch durch Bewegungsmöglichkeiten<br />
für die Patienten,<br />
spezielle Alarmsysteme o<strong>der</strong> Besuchsdienste<br />
von Ehrenamtlichen aus.<br />
Christliche Krankenhäuser:<br />
Versorgung auf dem Land sichern<br />
Berlin (KNA) Die Christlichen Krankenhäuser<br />
in Deutschland (CKiD) machen<br />
sich für eine wohnortnahe medizinische<br />
Versorgung auf dem Land stark.<br />
Auch in dünn besiedelten Regionen<br />
müssten Patienten eine fachlich qualifizierte<br />
Behandlung erhalten, for<strong>der</strong>te <strong>der</strong><br />
Vorstandsvorsitzende des Katholischen<br />
Krankenhausverbands Deutschlands<br />
(KKVD), Theo Paul, am 25. September<br />
in Berlin. In Zeiten zunehmenden<br />
Spardrucks verstünden sich die kirchlichen<br />
Krankenhäuser als „Anwalt des<br />
ländlichen Raums“, betonte Paul. Er<br />
empfahl den Kliniken mehr Zusammenarbeit,<br />
damit sie ihre Leistungsangebote<br />
ausweiten könnten.<br />
Paul äußerte sich bei <strong>der</strong> ersten gemeinsamen<br />
Jahrestagung des KKVD und des<br />
Deutschen Evangelischen Krankenhaus-<br />
verbands (DEKV). Unter dem Signet<br />
„Christliche Krankenhäuser in Deutschland“<br />
arbeiten beide Dachverbände verstärkt<br />
zusammen. Sie sprechen für jede<br />
dritte <strong>der</strong> bundesweit 2.000 Kliniken.<br />
Ihre rund 270.000 Mitarbeiter versorgen<br />
im Jahr über sechs Millionen Patienten.<br />
Der DEKV-Vorstandsvorsitzende Manfred<br />
Witkowski betonte, gemeinsam<br />
könnten die beiden konfessionellen<br />
Krankenhausverbände ihre Interessen<br />
effektiver vertreten.<br />
Paul und Witkowski riefen auch die von<br />
ihnen repräsentierten Einrichtungen zu<br />
stärkerer Zusammenarbeit auf. Nach<br />
Angaben <strong>der</strong> Dachverbände sind bereits<br />
zwei Drittel ihrer Kliniken eine Form<br />
<strong>der</strong> Zusammenarbeit mit an<strong>der</strong>en eingegangen.<br />
Krankenhaus und Gesundheit · misericordia 10/12 31<br />
Impressum<br />
Herausgeber und Verlagsinhaber:<br />
Barmherzige Brü<strong>der</strong>®<br />
Bayerische <strong>Orden</strong>sprovinz KdöR<br />
Südliches Schloßrondell 5<br />
80638 München<br />
Postfach 200362, 80003 München<br />
Telefon: 089/1793-100<br />
Telefax: 089/1793-120<br />
E-Mail: provinzial@barmherzige.de<br />
Internet: www.barmherzige.de<br />
Redaktion:<br />
Frater Eduard Bauer (verantwortlich)<br />
koordinator@barmherzige.de<br />
Johann Singhartinger<br />
redakteur@barmherzige.de<br />
Kerstin Laumer<br />
kerstin.laumer@barmherzige.de<br />
Anschrift wie Herausgeber<br />
Redaktion <strong>der</strong> Hauszeitschriften: Die Misericordia<br />
erscheint zum Teil mit den Hauszeitschriften<br />
unserer Einrichtungen, die für<br />
<strong>der</strong>en Inhalt selbst verantwortlich sind.<br />
Grund-Layout: Astrid Riege - grafica<br />
Fotos: altrofoto.de (2, 18-19), Barmherzige<br />
Brü<strong>der</strong> Algasing (4), Bil<strong>der</strong>box.com (Titel,<br />
10, 11), Bistum Regensburg (29 unten),<br />
Barbara Eisvogel (5 rechts, 6, 9), Simon<br />
Franz/Straubinger Tagblatt (25 oben), Melanie<br />
Guth (16 oben), Marion Hausmann<br />
(5 oben, 14 oben, 30), Katrin Heinz-Karg<br />
(15 oben), Frater Alfons Höring (32),<br />
Christine Klein (7), KNA-Bild (26 unten,<br />
28), Christoph Kuhn (15 unten), Michaela<br />
Matejka (5 Mitte, 8), Frater Magnus Morhardt<br />
(14 unten), Johannes Salomon (17),<br />
Franziska Schiegl (13), Marco Schleicher<br />
(21), Johann Singhartinger (25 unten), Wikimedia<br />
Commons/Therese C (23).<br />
Verlag: Johann von Gott Verlag<br />
Anschrift wie Herausgeber<br />
Bayerische Hypo- und Vereinsbank<br />
Konto Nr. 3 960 071 831<br />
Bankleitzahl 700 202 70<br />
Druck: Marquardt<br />
Prinzenweg 11 a, 93047 Regensburg<br />
Erscheint zehn Mal jährlich.<br />
Jahresabonnement: 15,00 Euro
32 misericordia 10/12 · Arbeits- und Lebenswelt Heime<br />
Serie „Mein Gebet“<br />
„Unter deinen Schutz und Schirm“ - die Johann-von-Gott-Schwester Reemya Mathew hat dieses Bild gemalt, das die Gottesmutter zwischen<br />
den <strong>Orden</strong>sgrün<strong>der</strong>n Johannes von Gott (links) und Frater Fortunatus Thanhäuser (rechts) zeigt. Sie breitet ihren Schutzmantel<br />
über Barmherzige Brü<strong>der</strong> und Johann-von-Gott-Schwestern und über die Menschen auf <strong>der</strong> ganzen Welt, die die <strong>Orden</strong>sleute betreuen.<br />
Tägliches Weihegebet<br />
an die Gottesmutter<br />
… geliebte Mutter Maria, du Zuflucht <strong>der</strong> Sün<strong>der</strong>, Trösterin<br />
<strong>der</strong> Betrübten und vom Leid Geplagten, im Angesicht des<br />
ganzen himmlischen Hofes liegen wir ausgestreckt zu deinen<br />
Füßen. Ich weihe mich selbst ganz und gar zu deinen Diensten.<br />
Ich habe dich zu meiner Mutter erwählt, zu meiner Königin<br />
und Schutzpatronin. Nimm mich an als deine Dienstmagd.<br />
Nimm an als Opfergabe meinen Leib und meine Seele, mein<br />
Herz, meinen Verstand, meinen Geist, mein Gemüt und meinen<br />
ganzen Besitz. Ich vertraue dir auch alle meine Mitbrü<strong>der</strong><br />
und Mitschwestern im Hospitalorden an, wo immer sie auch<br />
leben. Dir vertraue ich unsere Patienten an, unsere Freunde<br />
und Wohltäter, alle meine Verwandten und alle, die ich liebe,<br />
überall in <strong>der</strong> Welt.<br />
Gedenke, o liebste Mutter, all <strong>der</strong> Wohltaten und Verheißungen,<br />
die unser heiliger Vater Johannes von Gott von dir<br />
empfangen hat. Nimm uns alle unter deinen Schutz, bewahre<br />
uns vor allen Gefahren, stehe uns bei und hilf uns bei all unseren<br />
Schwächen und Gebrechen, tröste uns, wenn wir unter<br />
Trübsal zu leiden haben, schütze und bewahre uns vor Sünden.<br />
Stehe uns bei in unserer Todesstunde und führe unsere Seelen<br />
ins Paradies des Himmels, damit wir, zusammen mit dir, <strong>der</strong><br />
Anschauung deines Sohnes zuteil werden und ihm, deinem<br />
geliebten Sohn Jesus, danken und ihn für alle Ewigkeit loben<br />
und preisen. Amen<br />
Dieses Weihegebet beten wir „Sisters of Charity of St. John of<br />
God“ („Schwes tern <strong>der</strong> Nächstenliebe vom heiligen Johannes<br />
von Gott“ o<strong>der</strong> einfach „Johann-von-Gott-Schwestern“) täglich<br />
im Rahmen unseres Morgengebetes. Wie <strong>der</strong> <strong>Orden</strong> <strong>der</strong><br />
<strong>Barmherzigen</strong> Brü<strong>der</strong>, dem unser <strong>Orden</strong>sgrün<strong>der</strong> Frater Fortunatus<br />
Thanhäuser angehörte, verehren wir die Gottesmutter<br />
Maria als Schutzpatronin unserer <strong>Orden</strong>sgemeinschaft, wie<br />
dies auch unser himmlischer Schutzpatron, unser heiliger<br />
Vater Johannes von Gott sein ganzes Leben lang getan hat.<br />
Mir selbst ist dieses Gebet zum Herzensgebet geworden, mit<br />
dem ich mich auch tagsüber immer wie<strong>der</strong> an Maria wende.<br />
Schwester Joice Jose Kalathiparambil<br />
Oberin <strong>der</strong> Johann-von-Gott-Schwestern in Neuburg