BERLIN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele
BERLIN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele
BERLIN - Veranstaltungskalender für Körper Geist und Seele
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
eben ganz im Hier&Jetzt leben würden, je zukunftsloser<br />
<strong>und</strong> vergangenheitsignoranter, desto besser -, sondern<br />
als bewusst Wahrnehmende dessen, was wir tun, denken<br />
<strong>und</strong> empfinden.<br />
Dann merken wir nämlich, dass alles immer in der<br />
Gegenwart geschieht <strong>und</strong> – oh, W<strong>und</strong>er! – dass auch<br />
das Planen der Zukunft <strong>und</strong> das sich Erinnern immer<br />
in der Gegenwart geschieht. Zeit ist dann nicht mehr<br />
einfach eine Illusion, sondern ein ungemein nützliches<br />
Mittel der Einordnung von Ereignissen in eine Chronologie<br />
des Vorher <strong>und</strong> Nachher, die überhaupt erst<br />
das Erkennen von Ursachen ermöglicht, von kausalen<br />
Zusammenhängen. Also eigentlich ein unentbehrliches<br />
Mittel <strong>für</strong> alle praktischen Belange des Lebens. Und<br />
Spiritualität sollte uns doch eigentlich nicht unpraktisch<br />
<strong>und</strong> lebensunfähig machen, sondern uns hinausführen<br />
über die Plattheit des profanen Lebens, das wir uns antun,<br />
weil wir glauben, unablässig auf einer horizontalen<br />
Zeitachse nach vorne eilen zu müssen.<br />
Spirituelle Praxis<br />
Echte Lebenskunst besteht nun darin, sich das Versenken<br />
in die Zeitlosigkeit nicht nur in gelegentlichen<br />
Ekstasen zu erlauben, die wir dann vielleicht Bewusstseinsgipfel<br />
nennen (peaks of consciousness), um dann<br />
wieder ins profane Bewusstsein abzustürzen, in dem<br />
wir uns von einer Vergangenheit getrieben wähnen<br />
<strong>und</strong> auf eine Zukunft hin streben, mehr stürzend als<br />
voranschreitend. Besser, wir üben das Eintauchen in<br />
das Glück der Zeitlosigkeit Tag <strong>für</strong> Tag <strong>und</strong> versuchen<br />
dieses Bewusstsein auch außerhalb unserer speziellen<br />
Übungen (wie etwa der stillen Meditation) zu erhalten<br />
als eine Art von Hintergr<strong>und</strong>rauschen <strong>für</strong> alle die zeitlichen<br />
Planungen, die das ganz normale tägliche Leben<br />
von uns ja unerbittlich fordert.<br />
Tanz mit ihr!<br />
In guten Zeiten erlebe ich das als eine Art Tanz mit der<br />
Zeit. Dann schaue ich tatsächlich ziemlich oft auf die<br />
Uhr, spüre die Minuten ablaufen (obwohl da eigentlich<br />
gar nichts abläuft, nur der Zeiger auf der Uhr bewegt<br />
sich) mit einer gewissen Erregtheit, weil mir bewusst<br />
ist, dass ich das kosmische Geschehen mitgestalte,<br />
es mit erschaffe, so wie zwei strickende Hände einen<br />
langen Schal erschaffen, der dann als Vergangenheit<br />
hinten abfällt. Dann erlebe ich die ganze Welt als Innenwelt<br />
– meine Innenwelt <strong>und</strong> die aller anderen – <strong>und</strong><br />
die Zeit als etwas, das immer ist. Als eine Art pulsierender,<br />
bebender, sehr lebendiger Gegenwärtigkeit,<br />
ähnlich einem pulsierenden Herzen, wie man es auf<br />
Ultraschallaufnahmen sieht. Eine Gegenwärtigkeit, die<br />
nie in die Zukunft übergeht, sondern in der die Zukunft<br />
unablässig geboren wird <strong>und</strong> die Vergangheit immer<br />
noch enthalten ist.<br />
Thema Zeit<br />
Einstein <strong>und</strong> das Koan der Zeit<br />
Ich weiß, dass das eben Gesagte physikalisch keinen<br />
Sinn ergibt. Macht nichts – es ist eben subjektiv, so wie<br />
der Horizont. Das Subjektive äußert sich in der Kunst,<br />
der Liebe, der Dichtung, nicht in der Wissenschaft, die<br />
Intersubjektivität <strong>und</strong> Wiederholbarkeit beansprucht.<br />
Und wie passt dies beides zusammen? Auch Einstein,<br />
diesem genialem Schöpfer der physikalischen Theorie<br />
der Relativität von Zeit <strong>und</strong> Raum, war bewusst, dass<br />
sich dieses Koan nicht rational lösen lässt: »Seit die<br />
Mathematiker über die Relativitätstheorie hergefallen<br />
sind«, sagte er, »verstehe ich sie selbst nicht mehr«<br />
– <strong>und</strong> auf die Frage danach, was Zeit ist, antwortete er:<br />
»Zeit ist das, was man an der Uhr abliest«.<br />
Wolf Schneider, Jg. 1952. Autor,<br />
Redakteur, Kursleiter. Studium<br />
der Naturwiss. <strong>und</strong> Philosophie<br />
(1971-75) in München. 1975-77<br />
in Asien. Seit 1985 Hrsg. der<br />
Zeitschrift connection. Seit 2008<br />
Theaterspiel & Kabarett. Kontakt:<br />
schneider@connection.de, Blog:<br />
www.connection.de<br />
3-jährige<br />
Heilpraktikerausbildung<br />
mit Schwerpunkt<br />
Pflanzenheilk<strong>und</strong>e<br />
1-jährige<br />
Phytotherapieausbildung<br />
<strong>für</strong> Therapeuten (Beginn jährlich im Februar)<br />
Infoveranstaltung mit Vortrag: 18.01. · 19 Uhr<br />
Augendiagnose - ein Weg zur individuellen Therapie<br />
Paul-Lincke-Ufer 42/43 · 10999 Berlin<br />
Telefon 030 - 611 289 33<br />
buero@heilen-mit-pflanzen.de<br />
www.heilen-mit-pflanzen.de<br />
KGSBerlin 01/2013 15