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REZENSIONEN - Wissenschaft Online

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<strong>REZENSIONEN</strong><br />

r<br />

Freuds tatsächlich ein Ventil für aufgestaute<br />

Gefühle ist.<br />

Erst das allerletzte Kapitel widmet<br />

sich endlich explizit den Emotionen beim<br />

Musik-Erleben. Hier wird knapp und<br />

bündig erläutert, welche Art von Musik<br />

die unterschiedlichen Persönlichkeitsschichten<br />

anspricht, welche körperliche<br />

Auswirkung Musik hat oder welche Rolle<br />

Ästhetik oder Assoziationen spielen. Davon<br />

hätte man gerne mehr erfahren.<br />

So entlässt das Buch den Leser mit<br />

gemischten Gefühlen.<br />

Dennoch: Es bietet eine Fülle von<br />

Meinungen, Informationen und Ideen<br />

zum Musik-Erleben. Die Lektüre vermittelt<br />

trotz ihrer Sperrigkeit nachhaltig,<br />

weshalb und wie wir »von Natur aus« auf<br />

Klänge und Rhythmen reagieren, und<br />

das verhilft in der Tat zu einem tieferen<br />

Verständnis von Musik. Beim nächsten<br />

Konzert werden wir genau wissen, weshalb<br />

wir bei einem starken Rhythmus<br />

unwillkürlich mit dem Fuß wippen oder<br />

warum uns die Sinfonie, die wir gerade<br />

hören, in eine andere Welt entrückt.<br />

Eva Kahlmann<br />

Die Rezensentin war Orchestermusikerin und ist<br />

heute Redaktionsassistentin bei Spektrum der<br />

<strong>Wissenschaft</strong>.<br />

Die 5x5-Rezension des Monats von wissenschaft-online<br />

Andrew Byatt, Alastair Fothergill,<br />

Martha Holmes<br />

Unser blauer Planet<br />

Eine Naturgeschichte der Meere<br />

Egmont VGS, Köln 2002, 384 Seiten, € 39,90<br />

Ozeane nehmen über 70 Prozent der<br />

Erdoberfl äche ein – und doch gelten<br />

die blauen Tiefen immer noch als »Terra<br />

incognita«. Die Faszination der Meere<br />

steht im Mittelpunkt der achtteiligen BBC-<br />

Serie »� e Blue Planet«, die im deutschen<br />

Fernsehen unter dem Titel »Unser blauer<br />

Planet« zu sehen war. Aus der Fülle des<br />

Materials haben die BBC-Produzenten<br />

Andrew Byatt und Alastair Fothergill sowie<br />

die Meeresbiologin Martha Holmes das<br />

gleichnamige Buch zusammengestellt. Wer<br />

in die unbekannten Tiefen einer neuen Welt<br />

hinabtauchen möchte, dem wird »Unser<br />

blauer Planet« ein treuer Reisebegleiter sein.<br />

Das Buch lebt von den Bildern, die eine<br />

faszinierende, unglaubliche Zauberwelt in<br />

atemberaubender Schönheit zeigen.<br />

Aus der Rezension von Andreas Jahn<br />

5× 5<br />

Punkte<br />

Rubriken 1 2 3 4 5<br />

Inhalt<br />

Vermittlung<br />

Verständlichkeit<br />

Lesespaß<br />

Preis/Leistung<br />

CHEMIE<br />

Chemie stinkt, verschmutzt die<br />

Umwelt und ist schädlich für<br />

Mensch, Tier und Pfl anze.« Oder:<br />

»Chemie – das sind Experimente mit bunten<br />

Stoff en, wobei spannende Dinge passieren:<br />

Explosionen und Ähnliches …«. So<br />

weit reichen die Meinungen von Schülern<br />

am Anfang ihrer ersten Chemiestunde.<br />

Da hat ein guter Unterricht noch allerlei<br />

an Bewusstseinsbildung nachzutragen,<br />

insbesondere über den Nutzen und die<br />

Gefahren der industriell betriebenen Chemie.<br />

Das vorliegende Buch, eine Sammlung<br />

von zehn Beiträgen verschiedener<br />

Autoren zum Jahr der Chemie 2003, will<br />

den Lehrenden dabei ein besonderes Anliegen<br />

nahe bringen: »Green Chemistry«<br />

oder »Nachhaltigkeit in der Chemie« bezeichnet<br />

die Bestrebungen, Verfahren zu<br />

ändern oder neue zu entwickeln, um eine<br />

sichere und saubere Umwelt im 21. Jahrhundert<br />

zu gewährleisten.<br />

Gesamtpunktzahl 18<br />

Den kompletten Text und zahlreiche weitere Rezensionen<br />

von wissenschaft-online fi nden Sie im Internet unter<br />

http://www.wissenschaft-online.de/5x5<br />

Gesellschaft Deutscher Chemiker (Hg.)<br />

Green Chemistry<br />

Nachhaltigkeit in der Chemie<br />

Amerikanische Beiträge übersetzt von Bernd Ralle.<br />

Wiley-VCH, Weinheim 2003. 142 Seiten, € 19,90<br />

Das Vorhaben genießt reichlich offi ziellen<br />

Segen: Die Fachgesellschaften American<br />

Chemical Society, Royal Society of<br />

Chemistry und Gesellschaft Deutscher<br />

Chemiker fungieren als Herausgeber, und<br />

Bundesumweltminister Jürgen Trittin gibt<br />

ein Geleitwort dazu.<br />

Die Prinzipien der Green Chemistry<br />

sind klar und einleuchtend formuliert,<br />

zum Beispiel: »Nutzen Sie erneuerbare<br />

Ressourcen«, »Vermindern Sie den Energieeintrag«,<br />

»Führen Sie nur harmlose<br />

Substanzen zurück in die Umwelt«. In<br />

den verschiedenen Beiträgen des Buches<br />

werden diese Prinzipien beispielhaft konkretisiert.<br />

Sehr gut gelungen ist der Beitrag »Biodiesel<br />

aus Rapsöl« von Ingo Eilks und anderen.<br />

Vor- und Nachteile des Ersatzes<br />

von herkömmlichem Dieselkraftstoff<br />

durch Biodiesel werden fundiert gegeneinander<br />

abgewogen und diskutiert, chemische<br />

Grundlagen kurz erläutert und<br />

durch technische Daten ergänzt. Abgerundet<br />

wird der Beitrag – wie einige andere<br />

Beiträge auch – durch detaillierte<br />

Beschreibungen von Schülerexperimenten,<br />

die sich mit einfachen Mitteln<br />

durchführen lassen (Bild rechts).<br />

Der Beitrag zum »Energieeintrag<br />

durch Mikrowelle und Ultraschall« von<br />

Arnim Lühken und Hans Joachim Bader<br />

zeigt überraschende Möglichkeiten zur<br />

Senkung des Energieverbrauchs bei chemischen<br />

Reaktionen. Wenn man zum<br />

Beispiel die klassische Esterreaktion zur<br />

Herstellung des Schmerzmittels Acetylsalicylsäure<br />

(»Aspirin«) im Mikrowellengerät<br />

statt konventionell im Ölbad ablaufen<br />

lässt, sinkt nicht nur der Energieeintrag,<br />

sondern auch die Reaktionszeit: von<br />

achtzig Minuten auf eine! Auch zu diesem<br />

� ema werden Versuchsanleitungen<br />

für Schülerpraktika vorgestellt, allerdings<br />

mit deutlich größerem materiellem und<br />

apparativem Aufwand.<br />

In »Vermeidung von Abfällen durch<br />

Atomökonomie« präsentiert Bernd Ralle<br />

eine neue Bewertung der Effi zienz chemischer<br />

Reaktionen. Während in der Regel<br />

auch heute noch die reine Produktausbeute,<br />

also der Anteil der umgesetzten<br />

96 SPEKTRUM DER WISSENSCHAFT Q MAI 2004

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