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Die therapeutische Robbe Paro baut Brücken in die

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November 2012/2<br />

WEITw<strong>in</strong>kel<br />

M a g a z I n des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg<br />

Neue Technologien<br />

Wie sie Senioren das Leben<br />

e<strong>in</strong>facher machen können<br />

Seite 4<br />

Intelligente Wohnung<br />

Wie Technik helfen kann,<br />

länger daheim zu leben<br />

Seite 7<br />

<strong>Brücken</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Demenz<br />

<strong>Die</strong> <strong>therapeutische</strong><br />

<strong>Robbe</strong> <strong>Paro</strong> im E<strong>in</strong>satz<br />

Seite 8


WEITw<strong>in</strong>kel<br />

Impressum<br />

Herausgeber<br />

Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg<br />

Falkertstraße 29 · 70176 Stuttgart<br />

www.wohlfahrtswerk.de<br />

V.i.S.d.P.: Ingrid Hastedt,<br />

Vorsitzende des Vorstands<br />

Redaktion: Katja Kubietziel (kk)<br />

Tel. 0711/ 619 26-104 · Fax 0711/ 6 19 26-199<br />

katja.kubietziel@wohlfahrtswerk.de<br />

Redaktionelle Mitarbeit: Christ<strong>in</strong>a Kugler (ck)<br />

Frank Bantle (fb)<br />

Fotos<br />

© Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg;<br />

Titelfoto: Else-Heydlauf-Stiftung,<br />

Stuttgart-Zuffenhausen<br />

Satz und grafische Gestaltung<br />

Kreativ Plus GmbH<br />

Haußmannstraße 6 · 70188 Stuttgart<br />

Druck und Herstellung<br />

BruderhausDiakonie – Grafische Werkstätte<br />

Gustav-Werner-Straße 24 · 72762 Reutl<strong>in</strong>gen<br />

Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist<br />

Mitglied im Paritätischen Wohlfahrtsverband.<br />

<strong>Die</strong> Stiftungszeitschrift WEITw<strong>in</strong>kel ersche<strong>in</strong>t<br />

zwei mal jährlich und kann kostenlos bezogen<br />

werden. Auflage <strong>die</strong>ser Ausgabe: 6.200.<br />

2 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

Inhalt<br />

Fokus Neue Technologien<br />

Chancen durch neue Technologien<br />

<strong>Die</strong> Forschungsprojekte des Wohlfahrtswerks im Überblick 4<br />

<strong>Die</strong> Wohnung denkt mit<br />

Im Karl-Walser-Haus werden häusliche Assistenzsysteme erprobt 7<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Robbe</strong>, <strong>die</strong> Türen öffnet<br />

<strong>Die</strong> <strong>therapeutische</strong> <strong>Robbe</strong> <strong>Paro</strong> <strong>baut</strong> <strong>Brücken</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong> Demenz 8<br />

Virtuelle Mäusejagd auf der Le<strong>in</strong>wand<br />

Spielrunden mit der Konsole „Xbox 360“ im Haus am We<strong>in</strong>berg 9<br />

Nutzen entsteht erst durch Vernetzung<br />

<strong>Die</strong> Abschlussveranstaltung des Projektes easyCare<br />

diskutierte Chancen und Perspektiven der Technik 10<br />

Aus unserer Arbeit<br />

30 Jahre Fort- und Weiterbildung<br />

Seit drei Jahrzehnten gestaltet das Bildungszentrum<br />

des Wohlfahrtswerks <strong>die</strong> Altenhilfe aktiv mit 12<br />

<strong>Die</strong> Nachbarschaft zählt<br />

Umziehen oder wohnen bleiben? <strong>Die</strong> <strong>die</strong>sjährige Fachtagung<br />

beleuchtete Motive für Umzugsentscheidungen 14<br />

„Se<strong>in</strong>er Zeit weit voraus“<br />

20 Jahre Haus am We<strong>in</strong>berg 16<br />

Erstes Betreutes Wohnen <strong>in</strong> Deutschland wird 25<br />

Das Betreute Wohnen Stuttgart-West feiert Jubiläum 17<br />

Erfolg wider Erwarten<br />

Bilanz nach e<strong>in</strong>em Jahr Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst:<br />

Interview mit Gisela Gölz 18<br />

Im Blick<br />

Haus an der Ste<strong>in</strong>lach: Fest verankert und belebt 19<br />

Panorama<br />

Kurz berichtet 20<br />

Menschen<br />

Freund<strong>in</strong>nen fürs Leben:<br />

Elfriede Geiger und Lotte Schmidt 22<br />

Spendenkonten<br />

Baden-Württembergische Bank · BLZ 600 50101 · Konto 2 026 408<br />

Postbank Stuttgart · BLZ 600 100 70 · Konto 2 825 703<br />

Bank für Sozialwirtschaft Stuttgart · BLZ 601 205 00 · Konto 7 739 500


Liebe Leser<strong>in</strong>, lieber Leser,<br />

besitzen Sie e<strong>in</strong> Schnurlostelefon?<br />

E<strong>in</strong> Handy oder<br />

e<strong>in</strong>e Fernbe<strong>die</strong>nung? Es ist<br />

doch erstaunlich, wie selbstverständlich<br />

wir Tech nik<br />

heute nutzen. <strong>Die</strong> Fernbe<strong>die</strong>nung ermöglicht, ohne<br />

Kontakt e<strong>in</strong> Gerät zu nutzen, durch das Handy können<br />

zwei Menschen mite<strong>in</strong>ander sprechen, egal wo sie<br />

sich gerade aufhalten. Beides D<strong>in</strong>ge, <strong>die</strong> für unsere<br />

Großeltern e<strong>in</strong>mal unvorstellbar waren. Viele Auswirkungen<br />

hat der technologische Fortschritt, <strong>die</strong> wir <strong>in</strong><br />

unserer Welt heute nicht mehr missen wollen.<br />

Bei der Diskussion um <strong>die</strong> Folgen des demografischen<br />

Wandels gew<strong>in</strong>nt auch <strong>die</strong> Technologie an Bedeutung.<br />

Mit Blick auf immer mehr Ältere, <strong>die</strong> alle<strong>in</strong> <strong>in</strong> ihrer<br />

Wohnung leben, stellt sich <strong>die</strong> Frage: Wie können sie<br />

<strong>in</strong> ihrer Eigenständigkeit unterstützt werden, wie können<br />

<strong>die</strong> Nachteile des Alle<strong>in</strong>lebens, <strong>die</strong> sich mit steigendem<br />

Sicherheitsbedürfnis ergeben, kompensiert<br />

werden? Beispielsweise nach e<strong>in</strong>em Unfall im Haushalt,<br />

der sofortige Hilfe erfordert oder wenn sich nachlassende<br />

Orientierung oder Er<strong>in</strong>nerungslücken allmählich<br />

entwickeln: Welche Möglichkeiten gibt es,<br />

ohne dass e<strong>in</strong>e weitere (bezahlte) Person <strong>in</strong> <strong>die</strong> Wohnung<br />

e<strong>in</strong>zieht?<br />

Das Wohlfahrtswerk ist – im S<strong>in</strong>ne se<strong>in</strong>es Stiftungsauftrags,<br />

Innovation im Sozialbereich voranzutreiben<br />

– derzeit an drei Projekten des Bundesforschungsmi-<br />

Editorial<br />

nisteriums zu technologieunterstütztem Wohnen und<br />

Umgebungsgestaltung beteiligt. Auf den folgenden<br />

Seiten lesen Sie mehr zu den Projekten und ihren Zielen.<br />

Dazu gehört auch e<strong>in</strong>e pilotmäßige Erprobung<br />

von Technik<strong>in</strong>stallation <strong>in</strong> der Wohnung. Acht Wohnungen<br />

im Karl-Walser-Haus <strong>in</strong> Ludwigsburg, e<strong>in</strong>em<br />

Betreuten Wohnen für Senioren, wurden dazu mit<br />

Sensoren ausgestattet. Welcher Nutzen sich für <strong>die</strong><br />

Bewohner dadurch ergibt, können Sie im Heft auf<br />

Seite 7 lesen.<br />

Technik kann menschliche Zuwendung nicht ersetzen<br />

und sie soll es auch nicht. Ihre großen Chancen liegen<br />

vielmehr dar<strong>in</strong>, Gesundheit zu bewahren und e<strong>in</strong><br />

selbstbestimmtes Leben im Alter <strong>in</strong> der eigenen Wohnung<br />

zu ermöglichen. Re<strong>in</strong> technisch ist dabei heute<br />

bereits sehr vieles möglich. In den nächsten Jahren<br />

wird es darum gehen, <strong>die</strong>se Technik <strong>in</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den, damit sie überhaupt beim Nutzer<br />

ankommen kann.<br />

Nutzen und Grenzen des Technike<strong>in</strong>satzes gilt es zu<br />

h<strong>in</strong>terfragen. Wo ist er besonders vorteilhaft und wo<br />

s<strong>in</strong>d ethische Grenzen? <strong>Die</strong> Antworten auf <strong>die</strong>se wichtigen<br />

Fragen dürfen wir nicht alle<strong>in</strong>e der Industrie<br />

überlassen. Der Sozialbereich ist mit gefordert, denn<br />

er hat den Vorteil, ohne wirtschaftliche Interessen<br />

agieren zu können und <strong>die</strong> Bedürfnisse alter Menschen<br />

durch <strong>die</strong> tägliche Arbeit zu kennen. <strong>Die</strong>se Herausforderung<br />

nehmen wir an.<br />

Es grüßt Sie herzlich,<br />

Ihre<br />

Ingrid Hastedt<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

3


Fokus Neue Technologien<br />

Chancen durch neue Technologien<br />

<strong>Die</strong> Technik birgt gerade für ältere Menschen Chancen - das hat auch <strong>die</strong> Politik erkannt.<br />

E<strong>in</strong>e Vielzahl an Forschungsprojekten geht derzeit der Frage nach, wie sich Lebensqualität<br />

durch Informationstechnologie verbessern lässt. Geme<strong>in</strong>sam mit Projektpartnern aus<br />

Wissenschaft und Industrie ist das Wohlfahrtswerk an drei <strong>die</strong>ser Verbundprojekte beteiligt.<br />

Motivotion60+ Fit im Alter<br />

Ziel:<br />

<strong>Die</strong> geistige und körperliche<br />

Fitness erhalten<br />

und verbessern<br />

Zielgruppe:<br />

Senior<strong>in</strong>nen und Senioren<br />

über 60 Jahre<br />

Internet:<br />

www.motivotion.org<br />

4 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

Woran wird geforscht?<br />

Mithilfe e<strong>in</strong>er Sportuhr sowie e<strong>in</strong>es Brustgurts mit Aktivitätssensor<br />

lassen sich Fortschritte beim Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g des<br />

Herz-Kreislauf-Systems mit Outdoor-Sportarten<br />

wie Nordic-Walk<strong>in</strong>g oder Laufen messen. Dabei<br />

werden zum Beispiel Herzfrequenz, Puls und gelaufene<br />

Distanz angezeigt, gespeichert und nach<br />

Ende der Übungse<strong>in</strong>heit automatisch an e<strong>in</strong>en<br />

Computer übertragen. Dort werden <strong>die</strong>se Werte<br />

zusammen mit den Leistungen, <strong>die</strong> <strong>in</strong>nerhalb<br />

e<strong>in</strong>es Videospiels zum Kraft-, Balance-<br />

und Koord<strong>in</strong>a tions trai n<strong>in</strong>g erreicht wurden,<br />

dargestellt. Bei <strong>die</strong>sem Videospiel begeben<br />

sich <strong>die</strong> Senioren auf e<strong>in</strong>e virtuelle<br />

Weltreise. E<strong>in</strong>e Kamera erkennt dabei<br />

Körperbewegungen und setzt <strong>die</strong>se<br />

<strong>in</strong> Echtzeit im Spiel um. E<strong>in</strong> positives<br />

Feedback mit Pokalen und<br />

Medaillen spiegelt im Spiel den<br />

Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gsfortschritt wieder. Gleichzeitig<br />

wird auf <strong>die</strong>se Weise motiviert, denn <strong>die</strong> Übungen werden<br />

automatisch an <strong>die</strong> zuvor erziel ten Ergebnisse angepasst. So wird<br />

verh<strong>in</strong>dert, dass e<strong>in</strong>e schlechte Tagesform <strong>die</strong> Lust am Tra<strong>in</strong>ieren<br />

e<strong>in</strong>schränkt.<br />

<strong>Die</strong> größte Herausforderung:<br />

Kom promisse zu f<strong>in</strong>den zwischen dem, was sportwissenschaftlich s<strong>in</strong>n voll<br />

wäre, um Fitness zu erhalten und zu verbessern und dem, was technisch<br />

umsetzbar ist.


GeniAAL | Per Gestensteuerung Hilfe holen<br />

Woran wird geforscht?<br />

Wie man statt Sprache Gesten e<strong>in</strong>setzen kann, um Handlungen auszulösen.<br />

In e<strong>in</strong>er Sensorleiste s<strong>in</strong>d Kameras untergebracht, <strong>die</strong> Personen,<br />

deren Gesten und Körperhaltung erkennen können. Daraus wiederum<br />

können Handlungen abgeleitet werden. Wenn beispielsweise e<strong>in</strong> Pflegeheimbewohner,<br />

e<strong>in</strong> Krankenhauspatient oder e<strong>in</strong> älterer Mensch zu Hause<br />

Hilfe benötigt, könnte es <strong>in</strong> Zukunft genügen, wenn er e<strong>in</strong>fach w<strong>in</strong>kt. <strong>Die</strong><br />

im Zimmer <strong>in</strong>stallierte Kamera würde <strong>die</strong>se Geste erkennen und automatisch<br />

e<strong>in</strong>en Notruf aktivieren, der bei der zuständigen Pflegekraft oder<br />

im häuslichen Bereich beim Rettungs<strong>die</strong>nst e<strong>in</strong>geht. E<strong>in</strong> positiver<br />

Neben effekt beim E<strong>in</strong>satz der Gestensteuerung im <strong>in</strong>stitutionellen<br />

Bereich: Da ke<strong>in</strong>erlei Berührung stattf<strong>in</strong>det, werden folglich weniger<br />

Krankheitserreger übertragen.<br />

<strong>Die</strong> größte Herausforderung:<br />

Menschliche Gesten zu identifizieren, <strong>die</strong> <strong>in</strong>tuitiv und klar zu<br />

<strong>in</strong>terpretieren s<strong>in</strong>d und sich <strong>in</strong> das System <strong>in</strong>tegrieren lassen.<br />

Ziel:<br />

E<strong>in</strong>e berührungslose, gestenbasierte<br />

Steuerung entwickeln<br />

Zielgruppe:<br />

Pflegefachkräfte <strong>in</strong> Krankenhäusern<br />

und Pflegeheimen;<br />

Menschen mit motorischen,<br />

sensorischen oder kognitiven<br />

E<strong>in</strong>schränkungen<br />

GeniAAL(e) Auszeichnung<br />

Internet:<br />

www.geni-aal.de<br />

Fokus Neue Technologien<br />

Zum 60-jährigen Landesjubiläum von Baden-Württemberg hat <strong>die</strong> Landesregierung<br />

<strong>in</strong> Zusammenarbeit mit dem SWR e<strong>in</strong>en besonderen Preis ausgelobt: Unter<br />

dem Motto „<strong>Die</strong> Übermorgenmacher“ wurden Ideen, Projekte und Visionen von<br />

Bürger<strong>in</strong>nen und Bürgern gesucht, <strong>die</strong> das Land Baden-Württemberg positiv gestalten.<br />

Unter den 500 E<strong>in</strong>sendungen wurden 60 Gew<strong>in</strong>ner<strong>in</strong>nen und Gew<strong>in</strong>ner ausgewählt<br />

– darunter auch Oliver Fischer von der Firma Tellur GmbH, Initiator des<br />

Projektes GeniAAL. Zur Ehrung durch Sozialm<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> Katr<strong>in</strong> Altpeter waren auch<br />

<strong>die</strong> AERPAH-Kl<strong>in</strong>iken und das Wohlfahrtswerk als Praxispartner von GeniAAL<br />

geladen.<br />

Foto: Bilderbox<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

5


Fokus Neue Technologien<br />

easyCare | E<strong>in</strong> vernetztes Versorgungskonzept<br />

Woran wird geforscht?<br />

An e<strong>in</strong>em breiten Spektrum der Unterstützung für pflegende Angehörige<br />

und alle<strong>in</strong> lebende Ältere mit Hilfebedarf. Zu easyCare gehören drei Komponenten:<br />

Das Webportal, das Anfang 2013 onl<strong>in</strong>e gehen<br />

soll, bietet pflegenden Angehörigen qualifizierte und zielgerichtete<br />

Informationen und ermöglicht ihnen den Austausch<br />

mit anderen Betroffenen sowie den Zugang zu<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen vor Ort. Das Pflegedokumentations-<br />

und Beratungsprogramm unterstützt Mitarbeitende –<br />

zum Beispiel im Betreuten Wohnen oder <strong>in</strong> der Altenhilfeberatung<br />

– im Fallmanagement. Ältere Menschen und<br />

deren Angehörige sollen auf <strong>die</strong>se Weise „aus e<strong>in</strong>er Hand“<br />

beraten und unterstützt werden. Dadurch entsteht e<strong>in</strong> zuverlässiges<br />

und weit verzweigtes Hilfe- und Unterstützungsnetzwerk.<br />

Zudem wird an häuslichen Assistenzsystemen<br />

geforscht, <strong>die</strong> <strong>die</strong> Sicherheit von Senioren <strong>in</strong> der<br />

eigenen Wohnung steigern. Für <strong>die</strong> Testphase wurden<br />

acht Wohnungen im Betreuten Wohnen im Ludwigsburger<br />

Karl-Walser-Haus mit Sensoren ausgestattet<br />

(mehr dazu auf S. 7). Bei Auffälligkeiten im Tagesablauf<br />

oder wenn das Verhalten e<strong>in</strong>es Mieters gravierend<br />

von se<strong>in</strong>en Gewohnheiten abweicht, wird<br />

e<strong>in</strong>e def<strong>in</strong>ierte Bezugsperson – zum Beispiel<br />

Angehörige oder e<strong>in</strong>e Betreuungsperson –<br />

<strong>in</strong>formiert.<br />

<strong>Die</strong> größte Herausforderung:<br />

<strong>Die</strong> technischen Innovationen, <strong>die</strong> es<br />

bereits auf dem Markt gibt, <strong>in</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

zu <strong>in</strong>tegrieren und Preisakzeptanz<br />

für technologiegestützte<br />

<strong>Die</strong>nstleistun gen zu erreichen.<br />

Ambient Assisted Liv<strong>in</strong>g (AAL)<br />

Ziel:<br />

Pflegende Angehörige durch e<strong>in</strong><br />

technologiegestütztes Assistenz-<br />

und <strong>Die</strong>nstleistungskonzept<br />

unterstützen und entlasten<br />

Zielgruppe:<br />

Pflegende Angehörige; Case<br />

Manager; Altenhilfeberater<br />

Internet:<br />

www.projekt-easycare.de<br />

„Ambient Assisted Liv<strong>in</strong>g“ (AAL) soll <strong>die</strong> Lebensqualität älterer Menschen<br />

verbessern. <strong>Die</strong>s me<strong>in</strong>t Konzepte, Produkte und <strong>Die</strong>nstleistungen,<br />

<strong>die</strong> neue Technologien mit dem sozialen Umfeld verknüpfen. In e<strong>in</strong>er von<br />

mittlerweile vier Ausschreibungen des Bundesm<strong>in</strong>isteriums für Bildung<br />

und Forschung (BMBF) wurden 18 Projekte ausgewählt, <strong>die</strong> mit <strong>in</strong>sgesamt über 45 Millionen Euro gefördert<br />

werden. Das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg ist an den Projekten Motivotion 60+ und easyCare beteiligt.<br />

Bei GeniAAL ist <strong>die</strong> Stiftung außerdem an e<strong>in</strong>em Programm beteiligt, das Innovationen kle<strong>in</strong>erer und mittlerer<br />

Unternehmen <strong>in</strong> der Informations- und Kommunikationstechnologie unterstützt. Weitere Informationen zu<br />

den AAL-Projekten der Bundesregierung gibt es im Internet unter www.aal-deutschland.de.<br />

6 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2


<strong>Die</strong> Wohnung denkt mit<br />

E<strong>in</strong>e Wohnung, <strong>die</strong> von alle<strong>in</strong>e Hilfe organisiert? Für das Projekt easyCare<br />

wurden im Karl-Walser-Haus <strong>in</strong> Ludwigsburg acht Betreute Wohnungen mit<br />

besonderer Technologie ausgestattet. Menschen, <strong>die</strong> im Alter <strong>in</strong> den eigenen<br />

vier Wänden bleiben möchten, br<strong>in</strong>gt sie mehr Sicherheit und ermöglicht<br />

im Notfall schnelles Handeln.<br />

<strong>Die</strong> weißen Sensoren s<strong>in</strong>d unauffällig <strong>in</strong><br />

der Wohnung verteilt – neben dem Bett,<br />

am WC, am Kühlschrank, an der Haustüre<br />

und der Besteckschublade. Sie können Bewegung<br />

erkennen und s<strong>in</strong>d über e<strong>in</strong>e Software mit<br />

dem PC der Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> des Betreuten Wohnens<br />

verbunden. Wird zum Beispiel <strong>die</strong> Toi lettenspülung<br />

nicht mehr betätigt, <strong>die</strong> Wohnungstür<br />

offen gelassen, der Kühlschrank oder <strong>die</strong> Besteckschublade<br />

nicht mehr geöffnet, dann schickt das<br />

System e<strong>in</strong>e Meldung.<br />

An den Lebensrhythmus angepasst<br />

<strong>Die</strong> Auswertungsschemata der Sensoren können an den<br />

<strong>in</strong>dividuellen Lebensrhythmus der Mieter an gepasst<br />

werden. E<strong>in</strong> Beispiel: Für gewöhnlich steht Joachim<br />

Garske morgens gegen fünf Uhr auf, um se<strong>in</strong>e Katze zu<br />

füttern. Wenn <strong>die</strong> Sensoren bis zu e<strong>in</strong>er bestimmten<br />

Uhrzeit ke<strong>in</strong>e Bewegung <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Wohnung wahrnehmen,<br />

wird <strong>die</strong>se Abweichung im Verhalten von der<br />

Software erkannt – sie sendet e<strong>in</strong>e Meldung, auf<br />

Wunsch auch per SMS, an e<strong>in</strong>en rund um <strong>die</strong> Uhr besetzten<br />

<strong>Die</strong>nst. <strong>Die</strong>s ermöglicht, e<strong>in</strong>en Notfall zeitnah<br />

zu erkennen und rasch zu handeln. Der gängige Hausnotruf<br />

greift dagegen – wenn der Nutzer den Alarm<br />

selbst nicht mehr auslösen kann – gar nicht oder erst<br />

Stunden später, nämlich dann, wenn <strong>die</strong> Wohlauf-Taste<br />

nicht zur vere<strong>in</strong>barten Zeit betätigt wird.<br />

„Ich b<strong>in</strong> begeistert, wie positiv und aufgeschlossen sich<br />

unsere Senioren gegenüber der neuen Technik zeigen“,<br />

erzählt Susanne Riesch, Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong> im Karl-Wal ser-<br />

Haus. Engagiert nehmen <strong>die</strong> Mieter<strong>in</strong>nen und Mie ter<br />

am Projekt teil. Gestört oder gar beobachtet gefühlt<br />

habe sich bisher niemand. Vielmehr überwiege das Gefühl,<br />

dass man sicherer als zuvor sei. Auf <strong>die</strong> Sensoren<br />

wolle man nicht mehr verzichten.<br />

Fokus Neue Technologien<br />

Der Sensor neben der Tür nimmt <strong>die</strong> Bewegung im Raum wahr<br />

Das digitale Tagebuch ist e<strong>in</strong> weiterer Bestandteil des<br />

Projekts. Es wird von den Senior<strong>in</strong>nen und Senioren auf<br />

e<strong>in</strong>em Tablet-Computer geführt, <strong>die</strong> Bildschirmoberfläche<br />

lässt sich mit dem F<strong>in</strong>ger per Berührung<br />

be <strong>die</strong>nen. <strong>Die</strong> Teilnehmenden können hier mithilfe<br />

vorformulierter Sätze besondere Vorkommnisse, wie<br />

beispiels weise e<strong>in</strong>en Sturz, festhalten. Daneben kann<br />

man mit dem Tablet via Skype telefonieren und sich zu<br />

Wetteraussichten und lokalen Nachrichten <strong>in</strong>formieren.<br />

Ausbaufähig wäre das System auch im Zusammenspiel<br />

mit Ärzten, beispielsweise <strong>in</strong>dem <strong>die</strong> Werte e<strong>in</strong>es Blutdruckmessgerätes<br />

an den zuständigen Arzt übermittelt<br />

werden.<br />

Getestet wird derzeit im Betreuten Wohnen, großes<br />

Potenzial sieht Susanne Riesch aber auch im häuslichen<br />

Bereich: „Für Privatwohnungen ist das etwas ganz Tolles.<br />

Ältere Menschen können so länger <strong>in</strong> ihrer eigenen<br />

Wohnung bleiben.“ Auch Angehörige könnten profitieren:<br />

<strong>Die</strong> Software-Mitteilungen können nämlich auch<br />

an das eigene Handy weitergeleitet werden: „Dann kann<br />

man abends e<strong>in</strong>fach kurz nachschauen, ob bei der Mutter<br />

oder dem Vater tagsüber alles <strong>in</strong> Ordnung war.“<br />

ck<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

7


Fokus Neue Technologien<br />

E<strong>in</strong>e <strong>Robbe</strong>, <strong>die</strong> Türen öffnet<br />

Seit April wird <strong>in</strong> der Else-Heydlauf-Stiftung und im Altenburgheim <strong>die</strong> <strong>therapeutische</strong><br />

<strong>Robbe</strong> <strong>Paro</strong> bei der Arbeit mit demenzerkrankten Senioren e<strong>in</strong>gesetzt. <strong>Die</strong> bisherigen<br />

Erfahrungen des von der Eduard Pfeiffer-Stiftung geförderten Projektes s<strong>in</strong>d positiv:<br />

<strong>Paro</strong> gel<strong>in</strong>gt es, e<strong>in</strong>e Brücke <strong>in</strong> <strong>die</strong> Welt von Menschen mit Demenz zu bauen.<br />

Auf dem Tisch vor Margot Zappe liegt e<strong>in</strong>e<br />

knapp 60 cm große <strong>Robbe</strong>, mit treuen Augen<br />

und langen Wimpern. Immer wieder hebt sie<br />

den Kopf und versucht mit fiependen Lauten auf sich<br />

aufmerksam zu machen. <strong>Die</strong> Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

der Else-Heydlauf-Stiftung haben sie Peter<br />

getauft. Echt ist sie jedoch nicht. Unter dem flauschigen<br />

Fell bef<strong>in</strong>den sich Mikrofone, Sensoren für Berührung,<br />

Licht und Richtungserkennung sowie Motoren für <strong>die</strong><br />

Bewegung des Kopfes, der Augenlider und der Flossen.<br />

Christ<strong>in</strong>e Denneler, Kunsttherapeut<strong>in</strong> im Pflegeheim<br />

Else-Heydlauf-Stiftung, ermutigt <strong>die</strong> fast erbl<strong>in</strong>dete,<br />

betagte Dame zum Anfassen. <strong>Die</strong> kann sich an Peter<br />

er<strong>in</strong>nern. Das können sich alle Bewohner<strong>in</strong>nen und<br />

Bewohner am Tisch, obwohl sie schwer an Demenz erkrankt<br />

s<strong>in</strong>d. Vorsichtig streicht <strong>die</strong> Frau über <strong>die</strong> weichen<br />

Pfoten. Viele Menschen entspannen und beruhigen<br />

sich sichtlich bei der Begegnung mit der <strong>Robbe</strong><br />

und fast immer br<strong>in</strong>gt Peter Verhaltensweisen zum<br />

Vorsche<strong>in</strong>, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Mitarbeitenden zuvor nicht mehr<br />

erkennbar waren.<br />

Ke<strong>in</strong> gewöhnliches Kuscheltier<br />

Es ist ke<strong>in</strong> Zufall, dass <strong>Paro</strong> nach dem Vorbild e<strong>in</strong>es<br />

Sattelrobbenbabys gestaltet wurde. Bekannte Tiere wie<br />

Hunde und Katzen werden durch negative Vorerfahrungen<br />

manchmal abgelehnt – <strong>die</strong>se Gefahr besteht bei<br />

e<strong>in</strong>er <strong>Robbe</strong> nicht.<br />

Als sie zum ersten Mal von <strong>Paro</strong> hörte, sei sie irritiert<br />

gewesen, gibt Christ<strong>in</strong>e Denneler offen zu. Sie habe<br />

sich im Internet <strong>in</strong>formiert und dadurch das Gefühl gehabt,<br />

im Ursprungsland Japan ersetzte <strong>die</strong> <strong>Robbe</strong> Pflegekräfte<br />

und menschliche Nähe. Anders <strong>in</strong> den beiden<br />

E<strong>in</strong>richtungen des Wohlfahrtswerks, <strong>die</strong> <strong>Paro</strong> e<strong>in</strong>setzen:<br />

<strong>Die</strong> Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner werden mit<br />

8 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

<strong>Paro</strong> genießt <strong>die</strong> Streichele<strong>in</strong>heiten e<strong>in</strong>er Bewohner<strong>in</strong><br />

der <strong>therapeutische</strong>n <strong>Robbe</strong> nicht alle<strong>in</strong>e gelassen. Im<br />

Altenburgheim or ganisiert Vera Renz-Bachmann, gelernte<br />

Altenpflegehelfer<strong>in</strong> und Betreuungsassistent<strong>in</strong>,<br />

immer wieder Gruppenaktivitäten rund um <strong>Paro</strong>; beispielsweise<br />

mit e<strong>in</strong>er Geschichte über <strong>die</strong> natürlichen<br />

Lebensbed<strong>in</strong>gungen von <strong>Robbe</strong>n. Abwechslung und<br />

Aktivierung für Senior<strong>in</strong>nen und Senioren stehen bei<br />

ihr im Vor dergrund.<br />

<strong>Paro</strong> <strong>baut</strong> Distanz ab<br />

Christ<strong>in</strong>e Denneler beschreibt ihr Vorgehen mit der<br />

<strong>Robbe</strong> als überwiegend therapeutisch. Manchmal jedoch<br />

sei Peter e<strong>in</strong>fach nur e<strong>in</strong>e willkommene Ablenkung.<br />

Egal, ob sie mit e<strong>in</strong>er Gruppe oder mit E<strong>in</strong>zelpersonen<br />

arbeitet: <strong>Die</strong> <strong>therapeutische</strong> <strong>Robbe</strong> hilft ihr<br />

am Anfang der Begegnung, <strong>die</strong> Aufmerksamkeit der<br />

Menschen zu bündeln und Nähe zu schaffen. Peter öffnet<br />

ihr <strong>die</strong> Tür. Er nimmt Distanz, <strong>die</strong> sie als Therapeut<strong>in</strong><br />

wahren muss. Er wird gestreichelt und liebkost.<br />

„<strong>Die</strong> <strong>Robbe</strong> gibt den Menschen <strong>die</strong> Zuwendung, <strong>die</strong><br />

sie so meist nicht mehr bekommen.“ ck


Virtuelle Mäusejagd auf der Le<strong>in</strong>wand<br />

Da staunen <strong>die</strong> Enkelk<strong>in</strong>der: Im Haus am We<strong>in</strong>berg treffen sich Bewohner regelmäßig<br />

zu Spielrunden mit der Konsole „Xbox 360“. Neben dem Spaß am Spiel werden so <strong>die</strong><br />

Gleichgewichts- und Koord<strong>in</strong>ationsfähigkeiten von älteren Menschen tra<strong>in</strong>iert.<br />

Gerhard Dochtermann sitzt im Rollstuhl vor<br />

e<strong>in</strong>er Le<strong>in</strong>wand, auf der virtuelle Mäusefiguren<br />

abwechselnd aus drei Mauselöchern<br />

schauen. Zwei-, dreimal schiebt er schnell se<strong>in</strong>en Arm<br />

nach vorne und drückt <strong>die</strong> e<strong>in</strong>zelne Maus zurück <strong>in</strong> das<br />

Loch. Geht es schnell genug, gibt es dafür Punkte und<br />

im Clubraum des Haus am We<strong>in</strong>berg (Stuttgart-Obertürkheim)<br />

Beifall. Rund acht Bewohner und Elisabeth<br />

van Geenen vom Sozialen Betreuungs<strong>die</strong>nst treffen<br />

sich regelmäßig zu Spielrunden mit der Videokonsole<br />

„Xbox 360“.<br />

Auch <strong>in</strong> weiteren E<strong>in</strong>richtungen des Wohlfahrtswerks<br />

gibt es <strong>die</strong>ses Angebot <strong>in</strong>zwischen. Neben Wii-Konsolen<br />

setzt man auf das für <strong>die</strong> Xbox 360 erhältliche System<br />

„K<strong>in</strong>ect“, weil hier <strong>die</strong> Steuerung ausschließlich<br />

durch Körperbewegungen erfolgt. E<strong>in</strong>e Tiefensensor-<br />

Kamera erfasst <strong>die</strong> Bewegungen des Spielenden und<br />

überträgt sie virtuell auf den Bildschirm. Bei der Wii-<br />

Konsole h<strong>in</strong>gegen hält der Spieler e<strong>in</strong>e Fernbe<strong>die</strong>nung<br />

<strong>in</strong> der Hand und drückt dann auf e<strong>in</strong>en Knopf.<br />

Inzwischen ist zu <strong>die</strong>sem Thema e<strong>in</strong>e<br />

geme<strong>in</strong>sam mit dem Institut für Sport-<br />

und Bewegungswissenschaft (InSpo)<br />

der Universität Stuttgart durchgeführte<br />

Projektstu<strong>die</strong> abgeschlossen. Unter dem<br />

Mot to „Spielend zu mehr Bewegung“<br />

wurden bundesweit zum ersten Mal systematisch<br />

<strong>die</strong> Wirkun gen des Spielens<br />

mit dem K<strong>in</strong>ect-System <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>richtungen<br />

des Wohlfahrtswerks untersucht<br />

und bewertet. Auch Bewohner aus dem<br />

Haus am We<strong>in</strong>berg wurden hierfür 2011<br />

während ihrer K<strong>in</strong>ect-Aktivitäten beobachtet<br />

und befragt.<br />

Macht nicht nur Kids Spaß:<br />

K<strong>in</strong>ect-Spielrunde im Haus am We<strong>in</strong>berg<br />

„<strong>Die</strong> Konsolen-Spiele werden von älteren Menschen<br />

akzeptiert, s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>fach zu verstehen, sorgen für Unterhaltung<br />

und Abwechslung und fördern das soziale<br />

Mite<strong>in</strong>ander“, fasst Projektleiter Tibor Vetter <strong>die</strong> zentralen<br />

Ergebnisse der Stu<strong>die</strong> zusammen. Darüber h<strong>in</strong>aus<br />

helfen sie, <strong>die</strong> Koord<strong>in</strong>ation und das Gleichgewicht<br />

der Senioren zu tra<strong>in</strong>ieren.<br />

Animation für Körper und Geist<br />

Fokus Neue Technologien<br />

Welche Praxiserfahrungen gibt es aus dem Haus am<br />

We<strong>in</strong>berg? „Wir s<strong>in</strong>d alle bee<strong>in</strong>druckt, wie viel Spaß es<br />

macht, aber auch wie gut <strong>die</strong> Lernfortschritte der e<strong>in</strong>zelnen<br />

Spieler s<strong>in</strong>d“, sagt Elisabeth van Geenen. Bei<br />

der Auswahl der K<strong>in</strong>ect-Spiele setzt sie auf jene, <strong>die</strong> vor<br />

allem <strong>die</strong> Motorik fördern und <strong>die</strong> am meisten Freude<br />

bereiten. Neben der Mäusejagd s<strong>in</strong>d <strong>die</strong>s „Verkehrskontrolle“<br />

und „Stack ’em up“. Bei dem e<strong>in</strong>en Spiel<br />

müssen farbige Autos <strong>in</strong> <strong>die</strong> passende Garage geleitet<br />

werden, bei dem anderen fallen Würfel von oben herab,<br />

<strong>die</strong> aufgefangen und farblich korrekt abgelegt werden<br />

müssen. „Damit alle Teilnehmer zum Zuge kommen,<br />

s<strong>in</strong>d wir über e<strong>in</strong>e Stunde mit Spielen beschäftigt“,<br />

berichtet Elisabeth van Geenen,<br />

<strong>die</strong> das neue Angebot <strong>in</strong> der<br />

E<strong>in</strong>richtung nicht mehr missen<br />

möchte.<br />

fb<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

9


Fokus Neue Technologien<br />

Nutzen entsteht erst durch Vernetzung<br />

Kann Technik dabei helfen, im Alter <strong>in</strong> der eigenen Wohnung zu bleiben? Nur dann, wenn sie<br />

mit persönlichen <strong>Die</strong>nstleistungen verknüpft wird, so das Fazit der Abschlussveranstaltung<br />

des Projektes easyCare. <strong>Die</strong>se fand im Juli unter dem Motto „Schöne neue Welt der Technik!?<br />

Perspektiven im E<strong>in</strong>satzfeld der Assistenz bei Hilfebedarf“ <strong>in</strong> Stuttgart statt.<br />

Im Jahr 2050 müsste jeder Vierte <strong>in</strong> Deutschland<br />

<strong>in</strong> der Pflege arbeiten“, prognostizierte<br />

Professor Wilhelm Stork, Direktor des<br />

FZI Forschungszentrums Informatik <strong>in</strong> Karlsruhe,<br />

das als Konsortialführer von easyCare<br />

für <strong>die</strong> Koord<strong>in</strong>ation der Projektpartner verantwortlich<br />

war. In se<strong>in</strong>er Begrüßung betonte<br />

er <strong>die</strong> enormen Chancen<br />

der Informationstechnologie:<br />

„Sie kann <strong>die</strong> Qualität <strong>in</strong><br />

der Betreuung alter Menschen<br />

steigern und gleichzeitig <strong>die</strong><br />

Kos ten senken.“<br />

Re<strong>in</strong> technisch seien<br />

<strong>die</strong> Möglichkeiten be-<br />

reits heute praktisch unbegrenzt, führte FZI-Projektleiter<br />

Bruno Rosales Saurer aus: „Über <strong>die</strong> Gebäudeautomation<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> den vergangenen Jahren Lösun-<br />

gen auf den Markt gekommen, <strong>die</strong> auch Senioren<br />

das Leben e<strong>in</strong>facher machen können.“<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeiten reichten von Sensoren,<br />

<strong>die</strong> bei Bewegung das Licht e<strong>in</strong>schalten bis<br />

zu Er <strong>in</strong>nerungsfunktionen, also etwa Meldungen,<br />

dass Türen oder Fenster noch geöffnet<br />

s<strong>in</strong>d. <strong>Die</strong>se technischen Hilfen seien<br />

al lerd<strong>in</strong>gs noch teuer und aufwändig zu <strong>in</strong>stallieren<br />

und zu warten. Zwar gebe es auch für<br />

den kle<strong>in</strong>en Geldbeutel Lösungen – etwa automatische<br />

Bewegungs- und Helligkeitssensoren,<br />

<strong>die</strong> <strong>in</strong> der Nacht helfen, den Weg<br />

10 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

„Technologie kann<br />

Qualität steigern und<br />

dabei Kosten senken.“<br />

Wilhelm Stork<br />

„Solange Technik isoliert<br />

funktioniert, bleibt ihr<br />

Nutzen begrenzt.“<br />

Bruno Rosales Saurer<br />

zur Toilette zu f<strong>in</strong>den<br />

und bereits für zehn Euro<br />

im Baumarkt erhältlich<br />

s<strong>in</strong>d – aber auch hier gelte:<br />

„Solange Technik isoliert funktioniert und nicht<br />

vernetzt ist, bleibt ihr Nutzen begrenzt.“ Was<br />

br<strong>in</strong>ge schließlich e<strong>in</strong> Rauchmelder, der <strong>in</strong> der<br />

Wohnung e<strong>in</strong>er hilflosen Person piepst, wenn er<br />

nicht mit e<strong>in</strong>em Notruf verbunden ist?<br />

„Ohne <strong>Die</strong>nstleistung hat <strong>die</strong> Technik ke<strong>in</strong>en<br />

Nutzen – sie gibt ihr erst ihren S<strong>in</strong>n“, zeigte sich<br />

auch Dr. Ines Krülle vom Wohlfahrtswerk für<br />

Baden-Württemberg überzeugt: „Unsere Erfahrung<br />

zeigt, dass Senioren <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie e<strong>in</strong>e<br />

Lösung für ihr Problem suchen und <strong>die</strong> Technik dann<br />

quasi ‚mitnehmen‘.“ Dabei stelle sich jedoch <strong>die</strong> grundsätzliche<br />

Frage, welche Akteure überhaupt im Privathaushalt<br />

<strong>Die</strong>nstleistungen<br />

im Bereich Ambient Assisted<br />

Liv<strong>in</strong>g (AAL) anbieten<br />

und koord<strong>in</strong>ieren<br />

„<strong>Die</strong>nstleistung gibt der<br />

Technik erst ihren S<strong>in</strong>n.“<br />

Ines Krülle


könnten. „Grundsätzlich kommen hier ambulante<br />

Pflege<strong>die</strong>nste, Altenhilfeträger oder Hausnotrufanbieter<br />

ebenso <strong>in</strong> Betracht wie Wohnungsbaugesellschaften,<br />

<strong>die</strong> damit e<strong>in</strong> Angebot für ihre älter werdende<br />

Mieterschaft schaffen können“, erklärte Ines Krülle.<br />

<strong>Die</strong>se potenziellen <strong>Die</strong>nstleister sähen sich <strong>in</strong> der Praxis<br />

mit e<strong>in</strong>er Reihe von Hemmnissen konfrontiert. So<br />

müsse man sich zunächst mit dem „Dschungel“ der<br />

möglichen technischen Anwendungen ause<strong>in</strong>andersetzen<br />

und auswählen, außerdem sicherstellen,<br />

dass im Bedarfsfall genügend Personal<br />

zur Verfügung stehe und überhaupt <strong>die</strong> Prozesse<br />

um <strong>die</strong> AAL-<strong>Die</strong>nstleistung herum komplett<br />

reorganisieren: „Was ist zum Beispiel, wenn<br />

Herr Müller normalerweise um acht Uhr aufsteht,<br />

<strong>die</strong> Sensormatte vor dem Bett um neun<br />

Uhr jedoch noch ke<strong>in</strong>e Bewegung gemeldet<br />

hat? Handelt es sich um e<strong>in</strong>en Notfall oder hat er vielleicht<br />

nur verschlafen?“ Sollwerte müssten also def<strong>in</strong>iert,<br />

e<strong>in</strong>e Reaktionsmatrix mit Schwellenwerten (ab<br />

wann muss man reagieren?) für etwaige Abweichungen<br />

erstellt werden. Das könne nur <strong>in</strong>dividuell im Gespräch<br />

mit den Betroffenen und ihren Angehörigen<br />

festgelegt werden.<br />

„Fachwelten und<br />

Sprachwelten müssen<br />

zusammen kommen.“<br />

Inge Hafner<br />

<strong>Die</strong> Senioren selbst stehen<br />

der neuen Technik<br />

häufig noch vorsichtig gegenüber,<br />

so <strong>die</strong> Erfahrung von Inge Hafner, <strong>die</strong> aus ihrer<br />

langjährigen Erfah rung als Altenhilfeplaner<strong>in</strong> im<br />

Landkreis Essl<strong>in</strong>gen berichtete: „<strong>Die</strong> Fachwelten und<br />

<strong>die</strong> Sprachwelten liegen derzeit noch weit ause<strong>in</strong>ander.“<br />

Um <strong>die</strong>se zusammenzubr<strong>in</strong>gen, umschreibe sie<br />

zum Beispiel den englischen Fachbegriff AAL im Gespräch<br />

immer mit ‚In der Altenhilfe wird alles leich-<br />

ter‘. <strong>Die</strong> Technik müsse sich überhaupt stärker am<br />

Gehirn der alten Menschen orientieren: „Wenn jemand<br />

im Internet nach Pflegeangeboten <strong>in</strong> der Umgebung<br />

sucht, kann es se<strong>in</strong>, dass er 25.000 Treffer landet<br />

– <strong>die</strong> richtige Information ist aber trotzdem nicht<br />

dabei.“ Daher forderte sie: „Das F<strong>in</strong>den muss e<strong>in</strong>facher<br />

werden, damit man nicht mehr von Pontius<br />

nach Pilatus surfen muss.“<br />

„Es gilt, das Personal<br />

an der Basis entsprechend<br />

zu qualifizieren.“<br />

Ingrid Hastedt<br />

In den kommenden Jahren wird<br />

es also darum gehen, Hürden<br />

der Akzeptanz durch Annäherung<br />

zu überw<strong>in</strong>den und <strong>die</strong><br />

vielfältigen technischen Möglichkeiten<br />

<strong>in</strong> <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

e<strong>in</strong>zub<strong>in</strong>den. Wie lange wird es dauern, bis <strong>die</strong>se<br />

„schöne neue Welt der Technik“ <strong>in</strong> der Breite bei<br />

den Senioren ankommt? „Man muss wohl noch<br />

e<strong>in</strong> paar Jahre warten, bis das Entwicklungsstadium<br />

überwunden ist und Altenhilfeträger e<strong>in</strong><br />

marktfähiges Angebot umsetzen können“, prognostizierte<br />

Ingrid Hastedt, Vorstandsvorsitzende<br />

des Wohlfahrtswerks, <strong>in</strong> ihrem abschließenden<br />

Vortrag. „Denn das wichtigste steht noch<br />

aus: Das Personal an der Basis entsprechend zu<br />

qualifizieren.“ kk<br />

Mehr zum Thema<br />

Fokus Neue Technologien<br />

<strong>Die</strong> Präsentationen der Vorträge<br />

s<strong>in</strong>d auf der Homepage unter<br />

www.wohlfahrtswerk.de/272.html veröffentlicht.<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

11


Aus unserer Arbeit<br />

30 Jahre Bildungszentrum<br />

Seit 1982 gestaltet das Bildungszentrum des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg <strong>die</strong><br />

Altenhilfe aktiv mit. Frühzeitig hat es notwendige Innovationen angestoßen und umgesetzt.<br />

Heute umfasst das vielfältige und praxisnahe Spektrum jährlich über 100 Fort- und Weiterbildungen<br />

sowie <strong>die</strong> staatlich anerkannte Ausbildung zum Servicehelfer im Sozial- und<br />

Gesundheitswesen.<br />

Ende der 1970er und Anfang der 80er Jahre fand<br />

e<strong>in</strong> Umdenken <strong>in</strong> der Altenhilfe statt, das vom<br />

Wohlfahrtswerk maßgeblich mitgestaltet wurde:<br />

Altenheime galten von da an als Wohn- und Lebensorte<br />

und nicht länger als „totale Institutionen“, <strong>in</strong><br />

denen körperliche und mediz<strong>in</strong>ische Versorgung äl terer<br />

Menschen im Vordergrund steht. E<strong>in</strong> neues Rol lenverständnis<br />

gegenüber Bewohnern und Angehörigen<br />

musste bei Mitarbeitenden und Führungskräften geschaffen<br />

werden. Denn dadurch kam es gerade <strong>in</strong> ihrer<br />

Arbeitspraxis zu e<strong>in</strong>er Vielzahl von Veränderungen.<br />

„Der Pflegemitarbeiter muss Fähigkeiten <strong>in</strong> organi sa torischer,<br />

pädagogischer und soziologischer H<strong>in</strong>sicht entfalten“,<br />

beschrieb Dr. Konrad Hummel, damals beim<br />

Wohlfahrtswerk für <strong>die</strong> Fortbildung verantwortlich, den<br />

Wandel. So ist 1981 aus dem Bedarf der Praxis das erste<br />

Bildungsangebot für Führungskräfte zur „Stations-<br />

und Schichtleitung <strong>in</strong> der Altenpflege“ entstanden – lange<br />

bevor <strong>die</strong> Pflegeversicherung 1995 ent sprechende<br />

Qua li fikationsvorgaben mit sich brachte. Daraufh<strong>in</strong> wur-<br />

Bildungszentrum Wohlfahrtswerk<br />

• Gründungsjahr: 1982<br />

• festangestellte Mitarbeitende: sechs<br />

• Sem<strong>in</strong>arräume: sechs mit <strong>in</strong>sgesamt 120 Plätzen<br />

• moderne Ausstattung: unter anderem mit <strong>in</strong>teraktivem<br />

Smartboard und mobilem EDV-Schulungsequipment<br />

• Referentennetzwerk: über 220 Expert<strong>in</strong>nen und Experten<br />

• aktuelles Angebot: Über 100 Fortbildungen,<br />

sechs Weiterbildungen, e<strong>in</strong>e Grundausbildung<br />

• Teilnehmende pro Jahr: über 1.000<br />

• Trend: Fort- und Weiterbildungen<br />

(Inhouse-Schulungen) direkt vor Ort s<strong>in</strong>d gefragt<br />

• Internet: www.wohlfahrtswerk.de/bildungszentrum.html<br />

12 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

de 1982 <strong>die</strong> Fortbildungsabteilung des Wohlfahrtswerks<br />

ge gründet. Sie weitete ihr Angebot nach und nach aus.<br />

2005 wurde daraus das eigenständige „Bildungszentrum“.<br />

Auch andere Tendenzen wurden frühzeitig erkannt.<br />

Bereits 1989 hat das Bildungszentrum an e<strong>in</strong>em berufsbegleitenden<br />

Gerontopsychiatrie-Kurs mitgewirkt,<br />

der seitdem kont<strong>in</strong>uierlich angeboten und weiterentwickelt<br />

wurde. Als 2004 <strong>die</strong> Weiterbildungsverordnung<br />

zur „Staatlich geprüften Fachkraft für Geronto psychia<br />

trie“ <strong>in</strong> Kraft trat, durfte das Bildungszentrum als<br />

erste Institution <strong>in</strong> Baden-Württemberg <strong>die</strong>se Fachkräfte<br />

ausbilden und prüfen.<br />

E<strong>in</strong> weiteres wichtiges Ziel <strong>in</strong> der Arbeit des Bildungszentrums<br />

ist das Angebot von Anpassungsqualifizierungen<br />

im S<strong>in</strong>ne des lebenslangen Lernens: Lange Tradition<br />

haben <strong>die</strong> e<strong>in</strong>- bis zweitägigen Fortbildungen.<br />

Sie stellen neueste Erkenntnisse aus der Wissenschaft<br />

für <strong>die</strong> Praxis zur Verfügung und schulen zu aktuellen<br />

Rahmenbed<strong>in</strong>gungen und Regelungen. <strong>Die</strong> Mitar beitenden<br />

erhalten Anregungen, Hilfestellungen und<br />

gleich zeitig e<strong>in</strong>en Reflexionsrahmen für ihre Arbeit.<br />

Zusammen mit der Praxis und anderen Trägern entwickelte<br />

und erprobte das Bildungszentrum ab 2004 e<strong>in</strong><br />

Curriculum für <strong>die</strong> Alltagsbegleitung. Daraufh<strong>in</strong><br />

konnte 2006 <strong>die</strong> Qualifizierung zur/zum Alltagsbegleiter/<strong>in</strong><br />

starten. <strong>Die</strong> konzeptionelle Neuentwicklung<br />

der ambulanten und stationären Wohngeme<strong>in</strong>schaften<br />

hatte <strong>die</strong>s notwenig gemacht. Der Fokus liegt dabei auf<br />

dem gel<strong>in</strong>genden Alltag. Seit 2009 arbeitete das Bildungszentrum<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>er trägerübergreifenden Expertengruppe<br />

daran, <strong>die</strong>ses Berufsbild auf Fachkraftniveau<br />

mit an erkanntem Abschluss zu heben. Das Curriculum<br />

hat den ehrgeizigen Anspruch, <strong>in</strong>formell erworbene<br />

Kompetenzen sichtbar zu machen.


Seit 2007 werden im Bildungszentrum Servicehelfer<br />

im Sozial- und Gesundheitswesen ausgebildet. Deren<br />

E<strong>in</strong>satzfeld betrifft nicht <strong>die</strong> direkte Betreuung von<br />

alten, beh<strong>in</strong>derten und kranken Menschen. Stattdessen<br />

kommt der Service den <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Bereich tätigen Fachkräften<br />

zugute, da sie durch <strong>die</strong> Servicehelfer von<br />

vielen vor- und nachbereitenden Tätigkeiten entlastet<br />

werden. Neben hauswirtschaftlichen und technischen<br />

Grundlagen wird Kommunikation und Sozialverhalten<br />

<strong>in</strong> der Ausbildung großgeschrieben. Zusammen mit<br />

der Robert Bosch Stiftung wurde auch hier e<strong>in</strong> Curriculum<br />

erarbeitet und anschließend <strong>in</strong> der Praxis erprobt.<br />

Das Angebot richtet sich an junge Menschen<br />

mit Hauptschulabschluss und bietet ihnen <strong>die</strong> Mög-<br />

Aus unserer Arbeit<br />

Das Team des Bildungszentrums (v. l. n. r.): Gregor Senne, Christa Fischer, Ute Schienmann, Leila Bauer-Oesker, Doris Remppel, Christel Olleck<br />

lichkeit e<strong>in</strong>er staatlich anerkannten Berufsausbildung.<br />

Seit Oktober 2012 läuft <strong>die</strong> modellhaft gestartete Ausbildung<br />

als reguläres Angebot.<br />

Heute agiert das Bildungszentrum als wirtschaftlich<br />

und organisatorisch eigenständige Institution. <strong>Die</strong><br />

Schulungsräume <strong>in</strong> der Silberburgstraße wurden mehrfach<br />

erweitert. 2010 zog auch <strong>die</strong> Verwaltung dorth<strong>in</strong><br />

um. Über 70 Prozent aller Kurs-Teilnehmenden kommen<br />

von anderen Trägern. Das zeigt: Das Bildungszentrum<br />

bietet neben fachlichem Niveau <strong>in</strong>novative Impulse<br />

für <strong>die</strong> Praxis.<br />

Gregor Senne,<br />

Leiter des Bildungszentrums Wohlfahrtswerk<br />

Blätter der Wohlfahrtspflege<br />

Deutsche Zeitschrift für Soziale Arbeit<br />

Mit den Blättern der Wohlfahrtspflege gibt das Wohlfahrtswerk für Baden-Württemberg<br />

e<strong>in</strong>e der traditionsreichen Fachzeitschriften <strong>in</strong> Europa heraus. Bereits 1848<br />

entstand <strong>die</strong> Publikation, <strong>die</strong> sich an Fachkräfte im Sozialwesen wendet und zu<br />

aktuellen Entwicklungen <strong>in</strong> allen Tätigkeitsfeldern der Sozialen Arbeit <strong>in</strong>formiert.<br />

Aktuell: Themenheft »Lebensqualität« (Heft 4 / 2012)<br />

<strong>Die</strong> Blätter der Wohlfahrtspflege gehen <strong>in</strong> ihrer neuen Ausgabe der Frage nach,<br />

was Lebensqualität eigentlich ausmacht und was Soziale Arbeit zu e<strong>in</strong>em guten<br />

Leben beitragen kann. So wird am Beispiel e<strong>in</strong>es Projektes zur Reduzierung von<br />

Fixierungsmaßnahmen <strong>in</strong> Altenpflegee<strong>in</strong>richtungen gezeigt, dass <strong>die</strong> Verbesserung<br />

von Lebensqualität auch <strong>in</strong> schwierigen Lebenslagen durchaus möglich ist.<br />

Bestellung<br />

Das E<strong>in</strong>zelheft kostet 16 Euro; das Abonnement für alle sechs Ausgaben im Jahr beträgt 74 Euro,<br />

für arbeitslose Bezieher und Stu<strong>die</strong>rende 37 Euro; jeweils e<strong>in</strong>schließlich Mehrwertsteuer und<br />

zuzüglich Versandkosten.<br />

Nomos Verlagsgesellschaft<br />

76520 Baden-Baden | Telefon 072 21 / 2104-39 | Fax 072 21 / 2104-43<br />

E-Mail: hohmann@nomos.de | www.bdw.nomos.de<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

13


Aus unserer Arbeit<br />

<strong>Die</strong> Nachbarschaft zählt<br />

Was br<strong>in</strong>gt Menschen dazu, sich für oder gegen e<strong>in</strong>en Umzug im Alter zu entscheiden?<br />

<strong>Die</strong> <strong>die</strong>sjährige Fachtagung des Wohlfahrtswerks für Baden-Württemberg beleuchtete<br />

<strong>die</strong> Motive für Umzugsentscheidungen, stellte Erfahrungen mit Quartiersprojekten vor<br />

und erörterte <strong>die</strong> Rahmenbed<strong>in</strong>gungen für <strong>die</strong>se neuen Wohnkonzepte.<br />

Umziehen oder wohnen bleiben? Bei <strong>die</strong>ser Entscheidung<br />

spielen milieuspezifische Faktoren<br />

e<strong>in</strong>e wichtige Rolle, wie Diplom-Soziologe<br />

Andrea Teti vom Institut für Mediz<strong>in</strong>ische Soziologie<br />

an der Charité <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> erläuterte: „Je gebildeter und je<br />

wohlhabender Menschen s<strong>in</strong>d, desto höher ist ihre Bereitschaft,<br />

im Alter umzuziehen.“ Frauen seien dabei<br />

generell offener für Umzüge als Männer. Teti bedauerte,<br />

dass sich viele alte Menschen mit ihrem Wohnumfeld<br />

zufrieden gäben, auch wenn <strong>die</strong>ses alles andere<br />

als optimal sei. Er plä<strong>die</strong>rte daher für e<strong>in</strong>e alters-, geschlechts-<br />

und milieuspezifische Wohnberatung, <strong>die</strong><br />

„bereits ab 50 ansetzt und nicht wartet, bis <strong>die</strong> Menschen<br />

70 s<strong>in</strong>d.“ Sie solle vermitteln, dass es sich auch im<br />

Alter lohnt, mobil zu bleiben und Umzugswünschen<br />

nachzugehen.<br />

„Was hält uns an der Scholle? Warum ziehen wir im<br />

Alter nicht um, auch wenn es vielleicht besser für uns<br />

wäre?“ <strong>Die</strong>se psychologischen Motive für Umzugsbereitschaft<br />

beleuchtete Professor Frank Oswald, Leiter<br />

des Arbeitsbereichs Interdiszipl<strong>in</strong>äre Alternswissenschaft<br />

am Fachbereich Erziehungswissenschaften der<br />

Goethe-Universität Frankfurt am Ma<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e wesentliche<br />

Erkenntnis: Ob man wohnen bleibt oder umzieht,<br />

hängt nicht nur von objektiven Barrieren ab. M<strong>in</strong>destens<br />

genauso wichtig ist der subjektive Bereich des Er-<br />

14 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

„Frauen s<strong>in</strong>d offener<br />

für Umzüge als Männer.“<br />

Andrea Teti<br />

lebens. Wohnen wird als zentraler Teil der eigenen<br />

Identität erlebt. „<strong>Die</strong> emotionale B<strong>in</strong>dung an den<br />

Wohnbereich wird von älteren Menschen gegen <strong>die</strong><br />

baulichen Barrieren ‚angerechnet‘ “, so Oswalds Erfahrung.<br />

„Zunächst passt man sich selbst der Umwelt an,<br />

tut also D<strong>in</strong>ge vorsichtiger, langsamer oder seltener.<br />

Erst, wenn das nicht mehr geht, passt man <strong>die</strong> Umwelt<br />

an <strong>die</strong> eigene Person an, denkt also über Hilfsmittel,<br />

über e<strong>in</strong>en Umbau oder gar über e<strong>in</strong>en Umzug nach.“<br />

„Wohnen wird als Teil<br />

der Identität erlebt.“<br />

Frank Oswald<br />

E<strong>in</strong> wichtiger Aspekt der Umzugsbereitschaft sei dabei<br />

<strong>die</strong> erlebte Verbundenheit mit dem Stadtteil: „Es gibt<br />

drei D<strong>in</strong>ge, wenn es um das Wohnen im Alter geht:<br />

Nachbarschaft, Nachbarschaft und Nachbarschaft.“<br />

In Bayern wurde <strong>die</strong>se Erkenntnis 2006 <strong>in</strong> e<strong>in</strong> seniorenpolitisches<br />

Gesamtkonzept gegossen und gesetzlich<br />

vorgeschrieben. <strong>Die</strong>ter Kreuz, Geschäftsführer der<br />

Arbeitsgruppe für Sozialplanung und Altersforschung<br />

(AfA), berät Stadtteile und Geme<strong>in</strong>den im Auftrag der<br />

Politik bei der Umsetzung von Quartierskonzepten –<br />

also dabei, den Nahraum so zu gestalten, dass auch<br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf <strong>in</strong> ihrem vertrauten<br />

Wohnumfeld bleiben können. Auf bauliche<br />

Aspekte wie abgeflachte Bürgersteige oder barrierefreien<br />

Zugang zu Bussen oder öffentlichen Gebäuden ist<br />

dabei nach se<strong>in</strong>er Erfahrung genauso zu achten wie auf


„Senioren s<strong>in</strong>d<br />

sichere Zahler und<br />

friedliche Mieter.“<br />

<strong>Die</strong>ter Kreuz<br />

<strong>die</strong> Sicherung der Nahversorgung, etwa durch Dorfläden<br />

oder Bürgerbusse. Bei der komplexen Frage, wie<br />

sich Geldquellen für Quartierskonzepte erschließen<br />

lassen, sieht Kreuz im Bereich der Wohnungswirtschaft<br />

beträchtliches Potenzial: „Senioren s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Regel<br />

sichere Zahler und friedliche Mieter. Es lohnt sich für<br />

Wohnungsunternehmen, <strong>die</strong>se Gruppe zu halten.“<br />

<strong>Die</strong>se Erfahrung macht auch Michael Schrauth, Projektentwickler<br />

bei den Diakoniestationen der Evangelischen<br />

Kirche <strong>in</strong> Kassel. Als größter Pflege<strong>die</strong>nst vor<br />

Ort kooperieren <strong>die</strong> Diakoniestationen derzeit <strong>in</strong> zwei<br />

Projekten mit Wohnungsbauunternehmen. „Je altengerechter<br />

Wohnungen ausgestattet s<strong>in</strong>d, desto länger<br />

können wir ältere Menschen dort versorgen. Je besser<br />

wir sie versorgen können, desto länger bleiben sie als<br />

Mieter erhalten,“ formulierte Schrauth das geme<strong>in</strong>same<br />

Anliegen von Wohnungswirtschaft und ambulantem<br />

Pflege<strong>die</strong>nst. Bei beiden Projekten soll vorhandener<br />

Wohnraum barrierefrei umge<strong>baut</strong>, Pflege und<br />

Unterstützung nach Wunsch angeboten und Räume<br />

für Begegnungen und Veranstaltungen geboten werden.<br />

E<strong>in</strong>e Quartiersbeauftragte soll sich um <strong>die</strong> Belan-<br />

„Auf der operativen<br />

Ebene herrscht<br />

Ratlosigkeit.“<br />

Michael Schrauth<br />

Aus unserer Arbeit<br />

ge der Mieter, das soziale Leben untere<strong>in</strong>ander sowie<br />

<strong>die</strong> Vernetzung im Quartier kümmern. Für deren F<strong>in</strong>anzierung<br />

sei <strong>in</strong> Kassel ke<strong>in</strong> direkter Beitrag durch <strong>die</strong><br />

Nutzer vorgesehen, betonte Schrauth und wies gleichzeitig<br />

auf <strong>die</strong> H<strong>in</strong>dernisse h<strong>in</strong>, auf <strong>die</strong> man bei der F<strong>in</strong>anzierung<br />

stoße: „Wir machen <strong>die</strong> Erfahrung, dass<br />

solche Projekte auf oberster Ebene sehr gewünscht<br />

s<strong>in</strong>d. Auf der operativen Ebene der Sozialverwaltung<br />

herrscht dagegen Ratlosigkeit.“<br />

„Quartierskonzepte<br />

hängen vom guten Willen<br />

der Kommunen ab.“<br />

Ingrid Hastedt<br />

Auch Ingrid Hastedt, Vorstandsvorsitzende des Wohlfahrtswerks<br />

für Baden-Württemberg, wies darauf h<strong>in</strong>,<br />

dass derzeit <strong>die</strong> F<strong>in</strong>anzierung e<strong>in</strong>es Quartiersmanagements<br />

<strong>in</strong> den Sozialleistungsgesetzen nicht vorgesehen<br />

sei. „Ob Quartiersangebote entstehen, hängt stark vom<br />

guten Willen der Kommunen oder der Bereitschaft von<br />

Ehrenamtlichen zu verpflichtendem E<strong>in</strong>satz ab.“ <strong>Die</strong><br />

Vergangenheit habe gezeigt, dass es <strong>in</strong> der Regel zehn<br />

bis fünfzehn Jahre dauere, bis neue Angebote auch im<br />

Leistungsrecht berücksichtigt werden. <strong>Die</strong> Tagespflege<br />

sei hier e<strong>in</strong> Beispiel. Sie zeigte sich aber zuversichtlich,<br />

dass man das Thema der F<strong>in</strong>anzierung von Quartierskonzepten<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>igen Jahren ganz anders diskutieren<br />

werde. kk<br />

Mehr zum Thema<br />

<strong>Die</strong> Präsentationen s<strong>in</strong>d auf der Homepage<br />

des Wohlfahrtswerks veröffentlicht:<br />

www.wohlfahrtswerk.de/fachtagung.html<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

15


Aus unserer Arbeit<br />

„Se<strong>in</strong>er Zeit weit voraus“<br />

Das Haus am We<strong>in</strong>berg <strong>in</strong> Stuttgart-Obertürkheim feiert <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr se<strong>in</strong> 20-jähriges<br />

Bestehen. Das radikale <strong>in</strong>haltliche Konzept ist heute so modern wie damals: Mit se<strong>in</strong>er<br />

Konzeption und baulichen Gliederung erfüllt das Haus alle Kriterien des Kuratoriums Deutsche<br />

Altershilfe (KDA) für e<strong>in</strong> Altenheim der Zukunft.<br />

Bei der Jubiläumsfeier im Juni dankten Vorstandsvorsitzende<br />

Ingrid Hastedt und E<strong>in</strong>richtungsleiter<br />

Erw<strong>in</strong> Müller allen Partnern, <strong>die</strong> das Experiment<br />

vor 20 Jahren mitgetragen haben – <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

Zeit, <strong>in</strong> der Schubladendenken <strong>in</strong> der Altenhilfe vorherrschte,<br />

wie es Stefan Spatz, der stellvertretende<br />

Leiter des Stuttgarter Sozialamts, ausdrückte. Was war<br />

1992 so besonders an der Obertürkheimer E<strong>in</strong>richtung,<br />

<strong>die</strong> tatsächlich an e<strong>in</strong>en Rebenhang angrenzt?<br />

Trennungen aufbrechen<br />

Von Beg<strong>in</strong>n an wurden im Haus am We<strong>in</strong>berg ausschließlich<br />

E<strong>in</strong>zelzimmer bzw. -appartements an ge boten<br />

– <strong>die</strong> Forderung der bis 2019 umzusetzenden Landesheimbauverordnung<br />

wurde damit schon vor 20 Jahren<br />

erfüllt. E<strong>in</strong> weiteres Novum war, dass es ke<strong>in</strong>erlei bauliche<br />

Festlegung auf e<strong>in</strong>e bestimmte Versorgungs<strong>in</strong>tensität<br />

gab: Um <strong>die</strong> bis dato praktizierte Trennung von<br />

Altenheim und Pflegeheim aufzubrechen, erhielten alle<br />

Appartements e<strong>in</strong>e eigene Küchenzeile und e<strong>in</strong> separates<br />

Bad mit Toilette. Das visionäre <strong>in</strong>haltliche Konzept<br />

strebte e<strong>in</strong> „durchmischtes Wohnen“ an von Menschen,<br />

<strong>die</strong> noch ganz selbstständig leben, solchen, <strong>die</strong><br />

Hilfe im Haushalt benötigen und Menschen mit Pflegebedarf.<br />

Je e<strong>in</strong> Drittel der Bewohner sollte e<strong>in</strong>er <strong>die</strong>ser<br />

Grup pen zuzuordnen se<strong>in</strong>. Das revolutionäre Ziel war<br />

es, dass ältere Menschen bei zunehmendem Pflegebedarf<br />

nicht mehr umziehen müssen, sondern bis zum<br />

Lebensende <strong>in</strong> ihrer Wohnung bleiben können. <strong>Die</strong>ses<br />

modellhafte Konzept wird bis heute gelebt: In den Appartements<br />

werden auch stark pflegebedürftige Menschen<br />

versorgt und gepflegt.<br />

Ehrenamt ist gelebte Realität<br />

Neben der Abkehr von e<strong>in</strong>er stigmatisierenden E<strong>in</strong>teilung<br />

<strong>in</strong> ambulante und stationäre Bewohner war und ist<br />

16 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

Ingrid Hastedt ehrt <strong>die</strong> Heimbeiratsvorsitzende<br />

Margot Eisele als Bewohner<strong>in</strong> der ersten Stunde<br />

<strong>die</strong> enge E<strong>in</strong>b<strong>in</strong>dung des Hauses <strong>in</strong> den Stadtteil e<strong>in</strong><br />

wichtiges Ziel. Von Beg<strong>in</strong>n an knüpfte E<strong>in</strong>richtungsleiter<br />

Erw<strong>in</strong> Müller Kontakte und sorgte dafür, dass<br />

bürgerschaftliches Engagement gelebte Realität im<br />

Haus wird. Rund 50 Frauen und Männer engagieren<br />

sich derzeit ehrenamtlich – zum Beispiel im Nähkreis,<br />

<strong>in</strong> der Demenz- oder der Hospizgruppe.<br />

All <strong>die</strong>se Aspekte f<strong>in</strong>den sich heute <strong>in</strong> der Konzeption<br />

des Kuratoriums Deutsche Altershilfe (KDA) für <strong>die</strong><br />

Alten- und Pflegeheime der 5. Generation: Da ist vom<br />

„Leben <strong>in</strong> Privatheit“ <strong>die</strong> Rede, vom „Leben <strong>in</strong> Geme<strong>in</strong>schaft<br />

mit familienähnlichen Strukturen“ und von<br />

„Quartiershäusern“, <strong>die</strong> Begegnungen im Viertel ermöglichen.<br />

<strong>Die</strong> Tatsache, dass mittlerweile mehr Menschen<br />

im Stadtteil mit <strong>Die</strong>nstleistungen versorgt werden<br />

als im Haus selbst, ist für Erw<strong>in</strong> Müller e<strong>in</strong> Beleg<br />

für <strong>die</strong> gute Verankerung. Der Obertürkheimer Bezirksvorsteher<br />

Peter Beier drückte es <strong>in</strong> se<strong>in</strong>er Festrede<br />

so aus: „Das Haus am We<strong>in</strong>berg ist aus unserem Ortsleben<br />

nicht mehr wegzudenken. Es war und ist se<strong>in</strong>er<br />

Zeit weit voraus.“ fb


Mit dem Betreuten Wohnen Stuttgart-West<br />

wollten wir etwas ganz Neues schaffen –<br />

flexible Leistungen bei absoluter Sicherheit“,<br />

fasste <strong>die</strong> Vorstandsvorsitzende des Wohlfahrtswerks,<br />

Ingrid Hastedt, das Projekt <strong>in</strong> ihrem Grußwort<br />

bei der Jubiläumsfeier im September zusammen.<br />

Ausgangspunkt war, dass Mitte der 80er Jahre <strong>die</strong> typisch<br />

großen Wohnungen des Stuttgarter Westens unterbelegt<br />

waren – <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der ausgezogen, blieben <strong>die</strong><br />

Eltern mit leerstehenden Zimmern zurück. Bezahlbarer,<br />

alternativer Wohnraum war jedoch nicht zu haben.<br />

Mit se<strong>in</strong>em Wunsch günstigen Wohnraum zu<br />

schaffen, legte Dr. Günter Stegmaier, damaliger Bezirksvorsteher<br />

Stuttgart-West, den Grundste<strong>in</strong> für das<br />

Experiment.<br />

Bauherr wurde <strong>die</strong> Baugenossenschaft FLÜWO Bauen<br />

Wohnen eG. Für <strong>die</strong> Betreuung wurde das Wohlfahrtswerk<br />

für Baden-Württemberg gewonnen. <strong>Die</strong><br />

Stiftung entwickelte e<strong>in</strong> bis dato unbekanntes Konzept,<br />

das weg von pauschal zu<br />

f<strong>in</strong>anzierenden Gesamt paketen<br />

h<strong>in</strong> zu differenziert ab zurechnenden<br />

E<strong>in</strong>zelleistungen g<strong>in</strong>g.<br />

Wohnungen<br />

für Jung und Alt<br />

Nicht alle haben 1987 an <strong>die</strong><br />

progressive Alternative zum Altenheim<br />

geglaubt, <strong>die</strong> Wohnen<br />

mit Service verb<strong>in</strong>det. Befürchtungen,<br />

<strong>in</strong> der Re<strong>in</strong>sburgstraße<br />

könne e<strong>in</strong> Altenghetto entstehen,<br />

waren jedoch unbegründet,<br />

denn von Anfang an wandte<br />

sich das Angebot auch an Jün-<br />

Aus unserer Arbeit<br />

Erstes Betreutes Wohnen feiert 25 Jahre<br />

Im Stuttgarter Westen entstand 1987 das erste Betreute Wohnen bundesweit. Das damals<br />

revolutionäre Wohn- und Versorgungskonzept schuf e<strong>in</strong>e Alternative zum Altenheim und<br />

ermöglicht es älteren Menschen seither, so lange wie möglich <strong>in</strong> ihrer eigenen Wohnung zu<br />

leben. Heute bietet das Wohlfahrtswerk rund 800 Betreute Wohnungen an zwölf Standorten.<br />

gere. 47 Wohnungen entstanden damals, acht der ursprünglichen<br />

Mieter<strong>in</strong>nen und Mieter wohnen noch<br />

heute dort. In dem mittlerweile sechsteiligen Häuserverbund<br />

leben heute 133 Menschen. E<strong>in</strong> Wohnberechtigungssche<strong>in</strong>,<br />

der an das E<strong>in</strong>kommen gekoppelt ist,<br />

oder e<strong>in</strong> Schwerstbeh<strong>in</strong>dertenausweis s<strong>in</strong>d Voraussetzung,<br />

um <strong>in</strong>s Betreute Wohnen Stuttgart-West e<strong>in</strong>ziehen<br />

zu können.<br />

Individualität <strong>in</strong>nerhalb der Geme<strong>in</strong>schaft<br />

Von Beg<strong>in</strong>n an mit dabei war Teamleiter<strong>in</strong> Uta Sander,<br />

<strong>die</strong> geme<strong>in</strong>sam mit drei weiteren Koord<strong>in</strong>ator<strong>in</strong>nen<br />

Ansprechpartner<strong>in</strong> für <strong>die</strong> Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner<br />

ist. Sie geben Anregungen für Gelegenheiten<br />

der Begegnung, unterstützen organisatorisch und sorgen<br />

auch für kulturelle Angebote. „Gerade das schätzen<br />

<strong>die</strong> Mieter<strong>in</strong>nen und Mieter. Sie wollen Teil e<strong>in</strong>er Geme<strong>in</strong>schaft<br />

se<strong>in</strong>, <strong>die</strong> sie nicht e<strong>in</strong>schränkt, ihnen aber<br />

<strong>die</strong> nötige Sicherheit bietet“, fasst Uta Sander ihre<br />

25-jährige Erfahrung zusammen. ck<br />

Blumen für fünf Mieter<strong>in</strong>nen zum 25. Wohnjubiläum. Außerdem im Bild: H<strong>in</strong>ten l<strong>in</strong>ks:<br />

Ra<strong>in</strong>er Böttcher (FLÜWO); h<strong>in</strong>ten rechts: Günter Kassühlke (Wohlfahrtswerk);<br />

vorne 4. v. l.: Uta Sander (Wohlfahrtswerk)<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

17


Aus unserer Arbeit<br />

Erfolg wider Erwarten<br />

Als vor e<strong>in</strong>e<strong>in</strong>halb Jahren der beliebte Zivil<strong>die</strong>nst ausgesetzt und an se<strong>in</strong>er Stelle der<br />

Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst (BFD) e<strong>in</strong>geführt wurde, war <strong>die</strong> Skepsis groß, ob das neue<br />

Angebot so gut ankommen würde. Wir sprachen mit Gisela Gölz, Gesamtleiter<strong>in</strong> für<br />

FSJ und BFD beim Wohlfahrtswerk, zu ihren Erfahrungen.<br />

Das Wohlfahrtswerk ist im ersten Jahrgang mit 161 Teilnehmern<br />

<strong>in</strong> den BFD gestartet. Haben Sie e<strong>in</strong>en so großen Andrang<br />

erwartet?<br />

Ne<strong>in</strong>. In den ersten Monaten war das Interesse tatsächlich<br />

sehr verhalten. Das lag sicher auch an den vielen<br />

Unklarheiten auf Bundesebene, <strong>die</strong> der kurzfristige<br />

Umbau des Pflicht<strong>die</strong>nstes zu e<strong>in</strong>em Freiwilligen<strong>die</strong>nst<br />

mit sich brachte. Als das Thema dann im September <strong>in</strong><br />

den Me<strong>die</strong>n und der Werbung sehr präsent war, kamen<br />

<strong>die</strong> Bewerbungen zunehmend <strong>in</strong> Schwung. Mitte Januar<br />

wurden wir dann schon „kont<strong>in</strong>gentiert“. Das bedeutet,<br />

dass wir nicht mehr als 161 BFD-Plätze besetzen<br />

können, obwohl wir mehr Bewerbungen haben.<br />

Engagement und Chance: BFDler über 27 besuchen e<strong>in</strong> Hospiz<br />

S<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Interessenten vor allem junge Männer, <strong>die</strong> ansonsten<br />

e<strong>in</strong>en Zivil<strong>die</strong>nst geleistet hätten?<br />

In der Tat waren junge Männer, <strong>die</strong> direkt nach dem<br />

Schulabschluss den BFD begonnen haben, mit rund 60<br />

Prozent <strong>die</strong> stärkste Gruppe unseres ersten Jahrgangs.<br />

Interessant ist dabei, dass sich <strong>die</strong>se ehemalige Zivi-<br />

Zielgruppe nur wenig für klassische „Zivi-Stellen“ wie<br />

Hausmeister- und Fahr<strong>die</strong>nste <strong>in</strong>teressierte. Sie wollten<br />

den BFD vielmehr nutzen, um Erfahrung im Umgang<br />

mit Menschen zu sammeln und sich beruflich zu orientieren.<br />

18 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

Im Gegensatz zum Zivil<strong>die</strong>nst werden beim BFD auch Menschen<br />

über 27 Jahren angesprochen. Welche Motivation<br />

br<strong>in</strong>gen <strong>die</strong>se „älteren“ BFD-Teilnehmer mit?<br />

Jeder fünfte Teilnehmer <strong>in</strong> unserem ersten Jahrgang war<br />

älter als 27. Bei der Frage nach den Beweggründen gibt<br />

etwa jeder Zweite an, auf e<strong>in</strong>e anschließende Festanstellung<br />

bzw. e<strong>in</strong> Fußfassen im Arbeitsmarkt zu hoffen. <strong>Die</strong><br />

andere Hälfte der Befragten sucht im BFD <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong> den sozialen Bereich „h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>zuschnuppern“<br />

und etwas Gutes und Soziales zu tun. Für<br />

mich ist es e<strong>in</strong> wichtiger Schritt für das bürgerschaftliche<br />

Engagement <strong>in</strong> Deutschland, dass mit dem BFD<br />

erstmals auch ältere Menschen an e<strong>in</strong>em Freiwilligen<strong>die</strong>nst<br />

teilnehmen können.<br />

Was ist Ihr persönliches Fazit nach e<strong>in</strong>em Jahr?<br />

Nach anfänglichen Turbulenzen ist es uns als Träger<br />

und den <strong>in</strong>zwischen 32 E<strong>in</strong>satzstellen gelungen, tragfähige<br />

Strukturen zur Umsetzung des BFD zu schaffen.<br />

Unsere Befragung hat gezeigt, dass drei Viertel der<br />

BFD-Teilnehmer mit ihrem <strong>Die</strong>nst <strong>in</strong> der E<strong>in</strong>satzstelle<br />

und 80 Prozent mit der Begleitung durch das Wohlfahrtswerk<br />

zufrieden s<strong>in</strong>d. Nach e<strong>in</strong>em Jahr kann ich<br />

damit e<strong>in</strong> positives Fazit ziehen. Unbefriedigend bleibt<br />

jedoch der hohe bürokratische Aufwand sowie <strong>die</strong> Kont<strong>in</strong>gentierung<br />

der Plätze.<br />

Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst<br />

Der Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst (BFD) hat zum Juli<br />

2011 den Zivil<strong>die</strong>nst abgelöst. Er steht Männern und<br />

Frauen jeden Alters offen und dauert zwischen sechs<br />

und 18 Monaten. Teilnehmer über 27 Jahre können<br />

den Freiwilligen<strong>die</strong>nst auch <strong>in</strong> Teilzeit absolvieren.<br />

Bun desweit werden 35.000 BFD-Stellen staatlich gefördert.<br />

<strong>Die</strong>ses Kont<strong>in</strong>gent war im ersten Jahr bereits<br />

nach sieben Monaten ausgeschöpft. <strong>Die</strong> Wohlfahrtsverbände<br />

fordern daher e<strong>in</strong>e Aufhebung <strong>die</strong>ser Begrenzung.


Würde man für das Haus an der Ste<strong>in</strong>lach<br />

e<strong>in</strong> Symbol suchen, so könnte man den<br />

nahe gelegenen Farrenberg wählen. Denn<br />

genauso ruhend und fest ist <strong>die</strong> Möss<strong>in</strong>ger Altenhilfee<strong>in</strong>richtung<br />

<strong>in</strong> der Stadt verankert. In <strong>die</strong>sem Jahr feiert<br />

<strong>die</strong> E<strong>in</strong>richtung des Wohlfahrtswerks im Landkreis<br />

Tüb<strong>in</strong>gen ihr 20-jähriges Bestehen.<br />

Dank der zentralen Lage im Ortskern ist das Haus<br />

bekannt und gut vernetzt. Schon seit Jahren gibt es<br />

e<strong>in</strong>en festen Kreis von rund 45 Bürger<strong>in</strong>nen und<br />

Bürgern, <strong>die</strong> ehrenamtlich mit den Bewohnern s<strong>in</strong>gen,<br />

basteln, lesen oder kle<strong>in</strong>e Spaziergänge unternehmen.<br />

E<strong>in</strong> Höhepunkt s<strong>in</strong>d <strong>die</strong> Hunde, <strong>die</strong> alle zwei Wochen<br />

mit ihren Besitzern zu e<strong>in</strong>em Besuch vorbeikommen<br />

– sehr zur Freude der Bewohner<strong>in</strong>nen und Bewohner.<br />

Seit April ist Bett<strong>in</strong>a Wolf für <strong>die</strong> Leitung des Hauses<br />

verantwortlich. <strong>Die</strong> gelernte Altenpfleger<strong>in</strong> und Diplom-Sozialpädagog<strong>in</strong><br />

kennt Bewohner, Angehörige<br />

und Mitarbeitende gut – schließlich war sie schon seit<br />

2006 Pflege<strong>die</strong>nstleitung im Haus. <strong>Die</strong> E<strong>in</strong>richtung<br />

verfügt über 70 Pflegeplätze und acht betreute Seniorenwohnungen.<br />

Nur wenige Gehm<strong>in</strong>uten entfernt<br />

liegt das Betreute Wohnen Kugelbeer mit sechs altengerechten<br />

Wohnungen für rüstige ältere Menschen.<br />

Für Senioren aus der Umgebung bietet das Haus an<br />

der Ste<strong>in</strong>lach e<strong>in</strong>en Pflege<strong>die</strong>nst, e<strong>in</strong>en Gästemittags-<br />

Im Blick Haus an der Ste<strong>in</strong>lach<br />

Belsen<br />

Ofterd<strong>in</strong>gen<br />

Fest verankert und belebt<br />

Tüb<strong>in</strong>gen<br />

tisch und den Essensservice „Menü Mobil“ an. In der<br />

eigenen Küche wird täglich frisch gekocht. Bestens<br />

bewährt hat sich <strong>die</strong> Tagespflege, <strong>die</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr<br />

ebenfalls e<strong>in</strong> rundes Jubiläum feiern konnte: Vor 25<br />

Jahren hatte hier das Wohlfahrtswerk mit der Stadtverwaltung<br />

<strong>in</strong> Möss<strong>in</strong>gen zusammen Pionierarbeit geleistet.<br />

Als Pilotprojekt im ländlichen Raum wurde <strong>die</strong><br />

Tagespflege 1987 <strong>in</strong>s Leben gerufen – nach e<strong>in</strong>er Bedarfserhebung<br />

im Ort. Viele der älteren Menschen, <strong>die</strong><br />

heute für e<strong>in</strong> paar Stunden <strong>in</strong>s Haus kommen, schätzen<br />

<strong>die</strong> Angebote und den geregelten Ablauf sowie das<br />

Zusammentreffen mit anderen Senioren.<br />

Hilfen für jede Lebenssituation<br />

Reutl<strong>in</strong>gen<br />

Möss<strong>in</strong>gen<br />

Im Haus an der Ste<strong>in</strong>lach kann für jede Lebenssituation<br />

das angeboten werden, was gerade benötigt wird:<br />

„Viele Senioren haben über den offenen Mittagstisch<br />

oder das Menü Mobil zum ersten Mal Kontakt zu uns“,<br />

erklärt Bett<strong>in</strong>a Wolf. „Häufig kommen sie dann zu<br />

e<strong>in</strong>em späteren Zeitpunkt zur Tages- oder Kurzzeitpflege<br />

<strong>in</strong>s Haus und können – wenn es zu Hause nicht<br />

mehr geht – <strong>in</strong>s Pflegeheim umziehen.“<br />

E<strong>in</strong>e schöne Bestätigung für alle Mitarbeitenden ist es,<br />

dass das Haus an der Ste<strong>in</strong>lach <strong>in</strong> <strong>die</strong>sem Jahr bei der<br />

Prüfung durch den Mediz<strong>in</strong>ischen <strong>Die</strong>nst der Krankenversicherung<br />

(MDK) <strong>die</strong> Bestnote erhalten hat:<br />

Hier gab es e<strong>in</strong>e glatte 1,0! fb<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

19


Panorama<br />

Großes Interesse<br />

bei Azubi-Messe<br />

Unter dem Motto „Frida Maier (85 J.)<br />

sucht…“ präsentierte sich das Wohlfahrtswerk<br />

für Baden-Württemberg<br />

zum ersten Mal auf der Messe „azubi-<br />

& stu<strong>die</strong>ntage Stuttgart 2012“. <strong>Die</strong><br />

Stiftung stellte dort ihre vielfältigen<br />

Ausbildungsmöglichkeiten <strong>in</strong> der Pflege,<br />

der Hauswirtschaft, der Verwaltung<br />

und im Sozialen Betreuungs<strong>die</strong>nst<br />

vor. Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler<br />

der Jahrgangstufen acht bis dreizehn<br />

und ihre Eltern nutzten <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

sich praxisnah mit Auszubildenden<br />

und Mitarbeitenden auszu<br />

tau schen. E<strong>in</strong> H<strong>in</strong>gucker war der<br />

Mes se stand, der von den Azubis<br />

selbst mitgestaltet wurde: <strong>Die</strong> leuchtend<br />

grü nen T-Shirts der Mitarbeitenden,<br />

e<strong>in</strong> Glücksrad und e<strong>in</strong> Gew<strong>in</strong>nspiel,<br />

bei dem man zunächst<br />

se<strong>in</strong>e Geschicklichkeit bei e<strong>in</strong>em Wii-<br />

Spiel be weisen musste, brachten frischen<br />

W<strong>in</strong>d.<br />

40 Jahre Stiftung<br />

Europäischer Standard für Betreutes Wohnen<br />

Mit e<strong>in</strong>em großen Mitarbeiterfest feierte das Wohlfahrtswerk für Baden-<br />

Württemberg im Oktober se<strong>in</strong> 40. Jubiläum als Stiftung des bürgerlichen<br />

Rechts. <strong>Die</strong> von König<strong>in</strong> Kathar<strong>in</strong>a 1817 als „Zentralleitung für Wohltätigkeit“<br />

gegründete Institution hat im Laufe der Jahrhunderte unterschiedliche<br />

Rechtsformen durchlaufen. Vor der Privatisierung im Jahr 1972 war sie unter<br />

dem Namen „Landeswohlfahrtswerk“ e<strong>in</strong>e Anstalt des öffentlichen Rechts.<br />

<strong>Die</strong> Stiftungsgründung durch das Land Baden-Württemberg sollte <strong>die</strong> Institution<br />

festigen und sie von öffentlichen Rahmenbed<strong>in</strong>gungen unabhängig<br />

machen. Immobilien und Betrieb der damals sieben Altenhilfee<strong>in</strong>richtungen<br />

sowie alle Rechte und Verb<strong>in</strong>dlichkeiten g<strong>in</strong>gen <strong>in</strong> <strong>die</strong> neu gegründete Stiftung<br />

über. Heute s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> der Stiftung und ihren mittlerweile vier Tochtergesellschaften<br />

an 18 Standorten rund 1.400 Mitarbeitende beschäftigt, <strong>die</strong><br />

über 2.000 Senioren <strong>in</strong> Baden-Württemberg versorgen.<br />

Qualitätsanforderungen für <strong>die</strong> <strong>Die</strong>nstleistung im Betreuten Wohnen für Senioren <strong>in</strong> Europa werden seit kurzem durch<br />

e<strong>in</strong>en europäischen Standard beschrieben. Über zwei Jahre haben Fachleute aus vielen europäischen Staaten über Geme<strong>in</strong>samkeiten<br />

und Unterschiede diskutiert und um e<strong>in</strong>en geme<strong>in</strong>samen Nenner gerungen. Zwar scheiterte das Vorhaben,<br />

e<strong>in</strong>e europäische Norm – <strong>die</strong> hierarchisch höchste Form e<strong>in</strong>es Standards – zu verabschieden, aber e<strong>in</strong>e „Technische<br />

Spezifikation (TS)“, <strong>die</strong> unterhalb der Norm liegende Stufe, fand im europäischen Abstimmungsprozess Zustimmung.<br />

Das Arbeitsgremium war unter dem Schirm des europäischen Normungs<strong>in</strong>stituts CEN organisiert. Durch Ingrid Hastedt<br />

als Vorsitzende des englischsprachigen Gremiums brachte auch das Wohlfahrtswerk se<strong>in</strong>e langjährige Erfahrung <strong>in</strong> den<br />

Konsentierungsprozess e<strong>in</strong>. Zu den nun gültigen europäischen Anforderungen zählen zum Beispiel e<strong>in</strong> 24-Stunden-<br />

Notruf, das Angebot sozialer und kultureller Veranstaltungen, e<strong>in</strong> Betreuer mit festen Sprechzeiten und e<strong>in</strong>e transparente<br />

Vertragsgestaltung. <strong>Die</strong> TS kann über das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) unter www.d<strong>in</strong>.de via Download<br />

für 58 Euro oder <strong>in</strong> gedruckter Form für 59,10 Euro erworben werden.<br />

20 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2


Kraichgauheim: Kooperationsvertrag mit Förderschule<br />

Mit dem Projekt „Hand <strong>in</strong> Hand“ möchte <strong>die</strong> Franz-Josef-Mone Förderschule<br />

<strong>in</strong> Bad Schönborn ihre Schüler<strong>in</strong>nen und Schüler auf den<br />

Berufsalltag vorbereiten und gleichzeitig s<strong>in</strong>nvolle Freizeitmöglichkeiten<br />

aufzeigen. Karlhe<strong>in</strong>z Stadt müller, E<strong>in</strong>richtungsleiter des Kraich gau heims,<br />

unterschrieb zu <strong>die</strong>sem Zweck mit weiteren Kooperationspartnern aus<br />

verschiedenen Berei chen <strong>in</strong><br />

der Region e<strong>in</strong>en Kooperationsvertrag<br />

mit der Schule.<br />

Das Kraichgauheim bietet<br />

den Schüler<strong>in</strong>nen und<br />

Schülern <strong>die</strong> Möglichkeit,<br />

e<strong>in</strong>en sozialen Beruf kennen<br />

zu lernen und Kompetenzen<br />

wie Pünktlichkeit,<br />

Teamarbeit und Fleiß zu<br />

üben. Mittlerweile wurde<br />

e<strong>in</strong> großes Wandbild aus bemalten Le<strong>in</strong>wänden und Fotos gestaltet, das <strong>die</strong><br />

geme<strong>in</strong> samen Aktionen seit Pro jektbeg<strong>in</strong>n festhält. Durch Projekte <strong>die</strong>ser<br />

Art können Berührungsängste ab ge<strong>baut</strong> und <strong>die</strong> <strong>in</strong>divi duellen Stärken aller<br />

Be tei ligten hervorgehoben werden.<br />

FSJ-Heilbronn feiert 15 Jahre<br />

Im September 1997 startete <strong>in</strong> Heilbronn der erste Jahrgang des Freiwilligen<br />

Sozialen Jahres (FSJ) mit 32 Frauen und vier Männern. Fünfzehn Jahre später<br />

s<strong>in</strong>d es rund 200 junge Menschen, denen das Heilbronner Re gio nalbüro<br />

des Wohlfahrtswerks e<strong>in</strong> FSJ vermittelt und <strong>die</strong> von den mittlerweile sieben<br />

Mitarbeiter<strong>in</strong> nen pädagogisch begleitet werden. Das FSJ-Büro vergibt E<strong>in</strong>satzstellen<br />

im Raum Heilbronn, im Hohenlohischen und im Odenwaldkreis.<br />

<strong>Die</strong> Teilnehmenden des vergangenen Jahrgangs waren zu je e<strong>in</strong>em Viertel im<br />

Krankenhaus und <strong>in</strong> der Altenhilfe e<strong>in</strong>gesetzt. Weitere E<strong>in</strong>satzbereiche waren<br />

psychiatrische E<strong>in</strong>richtungen, <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der- und Jugendhilfe und <strong>die</strong> Beh<strong>in</strong>dertenhilfe.<br />

Mit ihrer Arbeit entlasten <strong>die</strong> FSJ-Teilnehmer das Fachpersonal<br />

und sammeln gleichzeitig wichtige persönliche und berufliche Erfahrungen.<br />

Seit Juli 2011 vermittelt<br />

das Regio nalbüro Heilbronn<br />

auch 15 Teilnehmende<br />

des Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nstes<br />

(BFD).<br />

Panorama<br />

Wohlfahrtswerk auf der<br />

Pflege & Reha 2012<br />

Das Wohlfahrtswerk für Baden-<br />

Würt temberg hat sich im Mai auf<br />

der <strong>die</strong>sjährigen Messe „Pflege &<br />

Reha 2012“ <strong>in</strong> Stuttgart vorgestellt.<br />

Das Bildungszentrum präsentierte<br />

se<strong>in</strong> umfangreiches Fortbildungsangebot,<br />

<strong>die</strong> Personalabteilung <strong>in</strong>formierte<br />

über <strong>die</strong> zahlreichen E<strong>in</strong>satzfelder<br />

und Arbeitsmöglichkeiten im<br />

Unternehmen. Neben dem Messestand<br />

war das Wohlfahrtswerk zusätzlich<br />

Mitaussteller bei der Sonderschau<br />

„PFLEGEzukunft“ zum<br />

Thema „Ambient Assisted Liv<strong>in</strong>g“<br />

(AAL), <strong>die</strong> unter anderem konkrete<br />

Beispiele für unterstützende Technik<br />

im Alltag vorstellte. Außerdem<br />

beteiligte sich das Wohlfahrtswerk<br />

mit <strong>in</strong>sgesamt 14 Vorträgen und<br />

Workshops am Kongressprogramm.<br />

Als echter Besuchermagnet entpuppte<br />

sich <strong>die</strong> <strong>therapeutische</strong> <strong>Robbe</strong><br />

<strong>Paro</strong>. Auch <strong>die</strong> baden-württembergische<br />

M<strong>in</strong>ister<strong>in</strong> für Arbeit,<br />

Sozialordnung, Familie, Frauen und<br />

Senioren, Katr<strong>in</strong> Altpeter, unterlag<br />

ihrem Charme, als sie sich am Stand<br />

<strong>in</strong>formierte.<br />

Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

21


Menschen Lotte Schmidt und Elfriede Geiger<br />

Freund<strong>in</strong>nen fürs Leben<br />

E<strong>in</strong>en echten Streit hatten Lotte Schmidt und Elfriede Geiger noch nie. Seit 80 Jahren s<strong>in</strong>d <strong>die</strong><br />

beiden Kornwestheimer<strong>in</strong>nen beste Freund<strong>in</strong>nen. Heute wohnen sie im Jakob-Sigle-Heim fast Tür<br />

an Tür – und es vergeht ke<strong>in</strong> Tag, an dem sie sich nicht sehen und geme<strong>in</strong>sam etwas unternehmen.<br />

Uns hätte nichts besseres passieren können“, erzählt<br />

Lotte Schmidt vergnügt: „Schon früher<br />

s<strong>in</strong>d wir immer beisammen gehockt – und<br />

heute tun wir das immer noch.“ Mit sechs Jahren lernten<br />

sich <strong>die</strong> beiden Eisenbahnerk<strong>in</strong>der kennen, als Lotte<br />

Schmidt mit ihrer Familie nach Kornwestheim zog.<br />

<strong>Die</strong> Mädchen waren sich gleich sympathisch und verbrachten<br />

fortan viel Zeit mite<strong>in</strong>ander – beim Schlittenfahren,<br />

das man damals noch auf der Straße konnte,<br />

beim Versteckspielen oder Seilspr<strong>in</strong>gen. In der Schu le<br />

saßen sie gerade mal e<strong>in</strong>e Bank vone<strong>in</strong>ander entfernt<br />

und verließen <strong>die</strong> Volksschule geme<strong>in</strong>sam nach acht<br />

Jahren. Elfriede und Lotte hatten <strong>die</strong> gleichen Interessen,<br />

turnten im Eisenbahnersportvere<strong>in</strong> und liebten <strong>die</strong><br />

Musik. Nach der Schulzeit ließen sich beide für e<strong>in</strong>e<br />

Tätigkeit im Büro ausbilden.<br />

Der Faden ist nie abgerissen<br />

In ihrem Leben gab es Zeiten, wo sie sich nicht sahen,<br />

wie das Jahr, das Elfriede Geiger während des Krieges<br />

beim Arbeits<strong>die</strong>nst <strong>in</strong> der Frankfurter Gegend verbr<strong>in</strong>gen<br />

musste. Oder Zeiten, <strong>in</strong> denen anderes wichtig war,<br />

als <strong>die</strong> Familien jung und <strong>die</strong> K<strong>in</strong>der kle<strong>in</strong> waren.<br />

Abgerissen ist der Faden zwischen den beiden heute<br />

85-Jährigen jedoch nie. „Das lag auch daran, dass unse-<br />

Lotte Schmidt (l<strong>in</strong>ks) und Elfriede Geiger<br />

22 Weitw<strong>in</strong>kel · November 2012 · 2<br />

re Männer sich so gut verstanden – und das obwohl der<br />

e<strong>in</strong>e Schwabe und der andere Berl<strong>in</strong>er war“, erklärt<br />

Lotte Schmidt lachend. Beide Männer durften über<br />

80 Jahre alt werden, seit e<strong>in</strong>igen Jahren s<strong>in</strong>d Lotte<br />

Schmidt und Elfriede Geiger verwitwet.<br />

Elfriede Geiger lebt seit drei Jahren im Jakob-Sigle-<br />

Heim, Lotte Schmidt ist dort vor e<strong>in</strong>em Jahr <strong>in</strong>s<br />

Betreute Wohnen e<strong>in</strong>gezogen. Seitdem verbr<strong>in</strong>gen <strong>die</strong><br />

Freund<strong>in</strong>nen jeden Tag zusammen. Man trifft sich spätestens<br />

zum Mittagessen, s<strong>in</strong>gt donnerstags geme<strong>in</strong>sam<br />

im Chor und geht nachmittags gerne spazieren. Alle<br />

sechs Wochen treffen sich <strong>die</strong> geselligen Damen mit<br />

rund 30 Senior<strong>in</strong>nen und Senioren aus ihrem Jahrgang<br />

1926/1927 zum Mittagessen und Kaffeetr<strong>in</strong>ken.<br />

Was ist das Rezept für e<strong>in</strong>e so gute und lange Freundschaft?<br />

„Man muss e<strong>in</strong>fach zue<strong>in</strong>ander passen“, erklärt<br />

Lotte Schmidt bestimmt. „Wir mussten uns nie gegenseitig<br />

<strong>die</strong> Me<strong>in</strong>ung sagen, denn meistens waren wir uns<br />

eh’ e<strong>in</strong>ig.“ An Elfriede Geiger schätzt sie ihre freundliche<br />

und fröhliche Art und ihre Verlässlichkeit – dass<br />

sie immer da ist, wenn man sie braucht. Für <strong>die</strong> Zukunft<br />

wünschen sich <strong>die</strong> sympathischen Damen, dass<br />

sie lange noch so zusammenleben können wie heute.<br />

Lotte Schmidt drückt es – mit e<strong>in</strong> bisschen Ernst und<br />

e<strong>in</strong> bisschen Schalk <strong>in</strong> der Stimme – so aus: „Und wenn<br />

es so weit ist, dann möchten wir geme<strong>in</strong>sam abtreten.“<br />

kk<br />

Lotte Schmidt<br />

(l<strong>in</strong>ks) und<br />

Elfriede Geiger<br />

<strong>in</strong> der Volksschule


Unsere Standorte<br />

Hauptverwaltung<br />

E<strong>in</strong>richtungen<br />

a<br />

Alexander-Pflaum-Haus,<br />

Falkertstraße 29, 70176 Stuttgart<br />

Telefon 0711/619 26-0, Fax 0711/619 26-199<br />

<strong>in</strong>fo@wohlfahrtswerk.de<br />

Ludwigstift<br />

Silberburgstraße 89-95, 70176 Stuttgart (West)<br />

Telefon 0711/50 53 08–450, Fax 0711/50 53 08-459<br />

ludwigstift@wohlfahrtswerk.de<br />

Generationenhaus West – Haus der Rudolf Schmid<br />

und Hermann Schmid Stiftung<br />

Ludwigstraße 41+43, 70176 Stuttgart, Tel. 0711/2 63 55 08<br />

generationenhaus.west@wohlfahrtswerk.de<br />

Betreutes Wohnen Stuttgart-West<br />

Re<strong>in</strong>sburgstraße 46/48, 70178 Stuttgart<br />

Telefon 0711/6219 07, Fax 0711/50 53 08-459<br />

betreutes-wohnen-sw@wohlfahrtswerk.de<br />

Eduard-Mörike-Seniorenwohnanlage<br />

Humboldtstraße 3, 70178 Stuttgart (Süd)<br />

Telefon 0711/64 52-0, Fax 0711/64 52-30<br />

emoerike-seniorenwohnanlage@wohlfahrtswerk.de<br />

Altenburgheim<br />

Gleißbergstraße 2, 70376 Stuttgart (Bad Cannstatt)<br />

Telefon 0711/5 40 02-0, Fax 0711/5 40 02-32<br />

altenburgheim@wohlfahrtswerk.de<br />

Else-Heydlauf-Stiftung<br />

Mönchsbergstraße 111, 70435 Stuttgart (Zuffenhausen)<br />

Telefon 0711/8 70 06-0, Fax 0711/8 70 06-37<br />

else-heydlauf-stiftung@wohlfahrtswerk.de<br />

Wohngeme<strong>in</strong>schaft Schozacher Straße<br />

Schozacher Straße 12/14, 70437 Stuttgart (Rot)<br />

Telefon 0711/8 70 06-0, Fax 0711/8 70 06-37<br />

else-heydlauf-stiftung@wohlfahrtswerk.de<br />

Haus am We<strong>in</strong>berg<br />

Augsburger Straße 555, 70329 Stuttgart (Obertürkheim)<br />

Telefon 0711/3 20 04-0, Fax 0711/3 20 04-44<br />

haus-am-we<strong>in</strong>berg@wohlfahrtswerk.de<br />

Jakob-Sigle-Heim<br />

Rosenste<strong>in</strong>straße 28 + 30, 70806 Kornwestheim<br />

Telefon 07154 /13 25-0, Fax 07154 /13 25-44<br />

jakob-sigle-heim@wohlfahrtswerk.de<br />

Karl-Walser-Haus<br />

Jägerhofallee 15, 71638 Ludwigsburg<br />

Telefon 07141/ 92 3614, Fax 07141/ 92 3013<br />

karl-walser-haus@wohlfahrtswerk.de<br />

Haus am Kappelberg<br />

Stettener Straße 23–25, 70734 Fellbach<br />

Telefon 0711/5 75 41-0, Fax 0711/5 75 41-39<br />

haus-am-kappelberg@wohlfahrtswerk.de<br />

Seniorenwohnanlage In den Gärtlesäckern<br />

In den Gärtlesäckern 40–46, 70771 Le<strong>in</strong>f.-Echterd<strong>in</strong>gen<br />

Telefon 0711/709 85-0, Fax 0711/709 85-10<br />

betreutesWohnen-SWIG@wohlfahrtswerk.de<br />

Haus am Fle<strong>in</strong>sbach<br />

Talstraße 33, 70794 Filderstadt (Bernhausen)<br />

Telefon 0711/709 85-0, Fax 0711/709 85-10<br />

haus-am-fle<strong>in</strong>sbach@wohlfahrtswerk.de<br />

Haus Heckengäu<br />

Schulstraße 17, 71296 Heimsheim<br />

Telefon 070 33 / 53 91-0, Fax 070 33 / 53 91-99<br />

haus-heckengaeu@wohlfahrtswerk.de<br />

Haus an der Ste<strong>in</strong>lach<br />

Falltorstraße 70, 72116 Möss<strong>in</strong>gen<br />

Telefon 074 73/ 3 76-0, Fax 074 73/ 3 76-150<br />

haus-an-der-ste<strong>in</strong>lach@wohlfahrtswerk.de<br />

Haus im Park<br />

Bahnhofstraße 34, 72406 Bis<strong>in</strong>gen<br />

Telefon 074 76 / 94 39-0, Fax 074 76 / 94 39-39<br />

haus-im-park@wohlfahrtswerk.de<br />

Lußhardtheim<br />

Unterdorfstraße 72, 68753 Waghäusel (Kirrlach)<br />

Telefon 072 54 / 93 34-0, Fax 072 54 / 93 34-99<br />

lusshardtheim@wohlfahrtswerk.de<br />

Kraichgauheim<br />

Kraichgaustraße 15, 76669 Bad Schönborn<br />

Telefon 072 53 / 9 73-0, Fax 072 53 / 9 73-499<br />

kraichgauheim@wohlfahrtswerk.de<br />

Wohnzentrum Grüne Burg<br />

Bergwaldstraße 5, 88630 Pfullendorf<br />

Telefon 075 52 / 928 98-0, Fax 075 52 / 928 98-109<br />

wohnzentrum-gruene-burg@wohlfahrtswerk.de<br />

Freiwilliges Soziales Jahr und<br />

Bundesfreiwilligen<strong>die</strong>nst<br />

Regionalbüro Stuttgart (Region Neckar-Alb)<br />

Breitscheidstraße 65, 70176 Stuttgart<br />

Telefon 0711/619 26-161, Fax 0711/619 26-155<br />

fsj@wohlfahrtswerk.de, bfd@wohlfahrtswerk.de<br />

Regionalbüro Heilbronn<br />

(Regionen Hohenlohe/Ma<strong>in</strong>-Tauber-Kreis)<br />

Urbanstraße 7, 74072 Heilbronn<br />

Telefon 07131/62 88 76, Fax 07131/59 88 07<br />

fsj-heilbronn@wohlfahrtswerk.de, bfd-heilbronn@wohlfahrtswerk.de<br />

Regionalbüro Mannheim<br />

(Region Rhe<strong>in</strong>-Neckar, Ortenau und Karlsruhe)<br />

Spelzenstraße 10, 68167 Mannheim<br />

Telefon 06 21 /1 23 46 80, Fax 06 21/1 23 46 815<br />

fsj-mannheim@wohlfahrtswerk.de, bfd-mannheim@wohlfahrtswerk.de<br />

Regionalbüro Radolfzell<br />

(Regionen Bodensee/Südschwarzwald/Oberschwaben)<br />

Kapellenweg 2 b, 78315 Radolfzell<br />

Telefon 077 32 / 959 81-0, Fax 077 32 / 959 81-109<br />

fsj-radolfzell@wohlfahrtswerk.de, bfd-radolfzell@wohlfahrtswerk.de<br />

Kontaktbüro Freiburg (Region Südbaden)<br />

c/o Paritätischer Wohlfahrtsverband<br />

Kaiser-Joseph-Straße 268, 79098 Freiburg<br />

Telefon 0180 / 379 09 00<br />

fsj-freiburg@wohlfahrtswerk.de, bfd-freiburg@wohlfahrtswerk.de


www.wohlfahrtswerk.de<br />

Bildungszentrum Wohlfahrtswerk<br />

Erfahren. Praxisnah. Zukunftsorientiert.<br />

Lernen Sie unser breites Angebot an Fort- und<br />

Weiterbildungen im Umfeld von Pflege praxis<br />

und Pflegewissenschaft kennen.<br />

Zusätzlich bieten wir zahlreiche berufs begleitende<br />

Veranstaltungen aus den Bereichen Management &<br />

Führung, Pflegepraxis & Pflegetheorie, Alltagsgestaltung<br />

& Betreuung, Soziale Arbeit & Beratung sowie<br />

EDV & Verwaltung an.<br />

Aus unserem Programm<br />

Aromakunde und Handmassage für Menschen<br />

mit Demenz<br />

Term<strong>in</strong>: 23. Januar 2013<br />

Zwischen Nähe und Distanz – professionell<br />

auftreten und handeln<br />

Term<strong>in</strong>: 30. Januar 2013<br />

Weiterbildung Praxisanleiter/-<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Pflege<br />

Term<strong>in</strong>: 25. Februar 2013 bis 19. Juli 2013<br />

Qualifizierung zur Betreuungsassistenz nach<br />

§ 87 b Abs. 3 SGB XI<br />

Term<strong>in</strong>: 8. April 2013 bis 12. Juli 2013<br />

Bildungszentrum Wohlfahrtswerk<br />

Sekretariat Christel Olleck/Christa Fischer<br />

Silberburgstraße 93 · 70176 Stuttgart<br />

Tel. 0711/ 6 19 26-121/122 · Fax 0711/ 6 19 26-149<br />

<strong>in</strong>fo-bildungszentrum@wohlfahrtswerk.de<br />

www.bildungszentrum-wohlfahrtswerk.de<br />

Bildungszentrum<br />

Wohlfahrtswerk<br />

Das Bildungszentrum des Wohlfahrtswerks<br />

bietet seit 30 Jahren<br />

Fort- und Weiterbildungen <strong>in</strong> der<br />

Altenhilfe an. <strong>Die</strong>se langjährige<br />

Erfahrung, komb<strong>in</strong>iert mit e<strong>in</strong>em<br />

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dass <strong>die</strong> Kurse und Sem<strong>in</strong>are nahe<br />

am beruflichen Alltag s<strong>in</strong>d und<br />

echten Nutzen br<strong>in</strong>gen. Gerne<br />

führen wir auch Kurse vor Ort durch.<br />

Das komplette Jahresprogramm<br />

f<strong>in</strong>den Sie unter<br />

www.wohlfahrtswerk.de.

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