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E-Mobility: Ein Win-Win-Win- Effekt für Nutzer, Netzbetrieb und Klima

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Jänig 2010<br />

E-<strong>Mobility</strong>: <strong>Ein</strong> <strong>Win</strong>-<strong>Win</strong>-<strong>Win</strong>-<br />

<strong>Effekt</strong> <strong>für</strong> <strong>Nutzer</strong>, <strong>Netzbetrieb</strong><br />

<strong>und</strong> <strong>Klima</strong><br />

Prof. Dr. Christian Jänig<br />

Stadtwerke Unna GmbH<br />

Vortrag im Rahmen des Fachkongresses „EMobikon“ am 13. April 2010, Stuttgart


2<br />

Jänig 2010<br />

Ausgangssituation<br />

• Wer den <strong>Klima</strong>wandel ignoriert, wird in diesem Jahrh<strong>und</strong>ert<br />

vom <strong>Klima</strong> eliminiert.<br />

• Die vom Menschen erzeugte <strong>Klima</strong>veränderung ist weder<br />

Ideologie noch Utopie, sondern unumstößliche Realität.<br />

• In den letzten 100 Jahren gab es einen zusätzlichen<br />

Temperaturanstieg von 0,8° C. Bis 2020 wird sich dies auf<br />

2,4° C erhöhen. Bleiben wir untätig, wird dieser Anstieg<br />

bis 2050 ca. 6° C <strong>und</strong> bis 2100 ca. 9° C betragen – mit<br />

verheerenden ökonomischen, ökologischen <strong>und</strong> gesellschaftspolitischen<br />

Auswirkungen.


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Jänig 2010<br />

> im besten Fall impliziert dies Temperaturen, die es<br />

seit mindestens 100.000 Jahren nicht mehr gegeben<br />

hat<br />

> im schlechtesten Fall ergeben sich Temperaturen, die<br />

es seit Jahrmillionen nicht mehr gegeben hat, d. h.<br />

die Temperaturen in der derzeitigen Eiszeit erreichen<br />

die Höhe der letzten Warmzeit (Kreidezeit vor ca. 60<br />

Mio. Jahren)<br />

> an diesen Tatsachen ändert auch weder das unrühmliche<br />

Ergebnis des <strong>Klima</strong>gipfels in Kopenhagen noch<br />

die derzeitige Diskussion um unwesentliche Aussagen<br />

des letzten IPCC-Berichtes (Abschmelzen der<br />

Himalaya-Gletscher) etwas<br />

> des Weiteren sind die Auswirkungen verschiedener<br />

„Tipping points“ noch unklar – wahrscheinlich werden<br />

diese gravierender als die derzeit optimistischen<br />

Prognosen werden


4<br />

Jänig 2010<br />

• Folgerungen<br />

• Gerade Energieunternehmen sind beim <strong>Klima</strong>schutz<br />

gefordert.


5<br />

Jänig 2010<br />

Bisherige Strategien:<br />

• Energieeinsparung <strong>und</strong> Effizienzerhöhung bei<br />

den K<strong>und</strong>en<br />

• Energieeinsparung <strong>und</strong> Effizienzerhöhung<br />

im eigenen Unternehmen<br />

• Dezentralisierung des Energiesystems:<br />

Weg von ineffizienten Großkraftwerken hin zu<br />

effizienten <strong>und</strong> verbrauchsnahen, regenerativ<br />

<strong>und</strong> somit umweltschonenden Anlagen vor Ort<br />

• Primärregelung dezentraler Erzeugungsanlagen<br />

durch „Virtuelle Kraftwerke“ auf der Basis<br />

nachfragefokussierter Energiesysteme


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Jänig 2010<br />

<strong>Klima</strong>schutz <strong>und</strong> Verkehr<br />

Energiebedingte CO 2 -Emissionen in Deutschland im Jahr 2007:<br />

Verkehr im Vergleich zu anderen Quellgruppen<br />

• Quellgruppe Anteil in % Veränderung zu 1990 in %<br />

• Verkehr 20,1 - 6,6<br />

davon Straßenverkehr 19,1 - 4,2<br />

• Energiewirtschaft 51,0 - 7,1<br />

• Haushalte 11,4 -33,6<br />

• Verarbeitendes<br />

Gewerbe 11,8 -42,3<br />

• Gewerbe, Handel,<br />

Dienstleistungen 4,7 -43,9<br />

Quelle: Umweltb<strong>und</strong>esamt, Emissionsberichterstattung der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland 2009, CRF-Tabellen 1990-2007,<br />

Berichtstabellen nach dem Common Reporting Format <strong>für</strong> die Emissionsberichterstattung unter der<br />

<strong>Klima</strong>rahmenkonvention der Vereinten Nationen, April 2009 (Stand:12.11.2008);<br />

http://www.umweltb<strong>und</strong>esamt.de/emissionen/publikationen.htm


7<br />

Jänig 2010<br />

Antrieb <strong>für</strong> die E-<strong>Mobility</strong><br />

• <strong>Klima</strong>schutz<br />

• Nutzung von EEG-Strommengen<br />

• Speicher<br />

• Smart Grids


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Jänig 2010<br />

Vorteile <strong>für</strong> das Netz<br />

•Verbindung mit der dezentralen Erzeugung<br />

•Speicher <strong>für</strong> die EEG-Mengen


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Jänig 2010<br />

Auswirkungen <strong>und</strong> Chancen<br />

<strong>für</strong> den <strong>Netzbetrieb</strong> (1)<br />

• EEG-<strong>Ein</strong>speisemengen können kurzfristig in den<br />

Autobatterien zwischengespeichert <strong>und</strong> zur<br />

Bezugslastoptimierung genutzt werden (Absenkung der<br />

Netznutzungsspitze <strong>und</strong> Glättung der Bezugslast)


10<br />

Jänig 2010<br />

Auswirkungen <strong>und</strong> Chancen<br />

<strong>für</strong> den <strong>Netzbetrieb</strong> (2)<br />

• durch zentral optimierte Ladezeiten der Autobatterien kann<br />

bei zu geringen EEG-<strong>Ein</strong>speisemengen, oder an Tagen mit<br />

geringerem Bezug die Netzlast geglättet werden.<br />

� verbesserte Auslastung der Kraftwerke


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Jänig 2010<br />

Auswirkungen <strong>und</strong> Chancen<br />

<strong>für</strong> den <strong>Netzbetrieb</strong> (3)<br />

• Die Anschlussleistung liegt bei ca. 3 kW je Fahrzeug.<br />

• Daraus ergibt sich bei 500 Fahrzeugen ein<br />

Optimierungspotential von 1,5 MW.<br />

• Voraussetzungen zur Nutzung des Optimierungspotentials:<br />

• <strong>Ein</strong>satz von Smart-Meter<br />

• Hohe Prognosegüte bei <strong>Ein</strong>speisungen <strong>und</strong> Lasten<br />

• <strong>Ein</strong>satz einer Optimierungssoftware (z. B. Virtuelles<br />

Kraftwerk)<br />

• Kaskadierung der Abnahmestellen bei hoher Anzahl<br />

der Ladestationen <strong>und</strong> deren <strong>Nutzer</strong>


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Jänig 2010<br />

Auswirkungen <strong>und</strong> Chancen<br />

<strong>für</strong> den <strong>Netzbetrieb</strong> (4)<br />

• Optimierungsmöglichkeiten setzen Akzeptanz der E-<br />

<strong>Mobility</strong>-<strong>Nutzer</strong> <strong>für</strong> die <strong>Ein</strong>griffsmöglichkeit in den<br />

Ladevorgang voraus<br />

• Akzeptanz erreichbar durch Wahlmöglichkeit der <strong>Nutzer</strong>,<br />

ob Optimierung durch Netzbetreiber zugelassen wird<br />

oder nicht. Wahlmöglichkeit bei jedem Ladevorgang.<br />

• Wahlmöglichkeit muss keine „Ja/Nein“-Schaltung sein.<br />

Z. B. Festlegung eines Mindestladezustandes, um so die<br />

nächste geplante Strecke zurücklegen zu können.<br />

• Abhängig von der <strong>Ein</strong>griffsmöglichkeit können Spezial-<br />

Tarife angeboten werden<br />

� <strong>Ein</strong>satz von Smart-Meter


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Jänig 2010<br />

Vorteile <strong>für</strong> die Fahrzeugnutzer<br />

• E-Mobile <strong>für</strong> kurze Wege<br />

Hersteller Typ Leistung [kW]<br />

Testverbrauch<br />

[kWh/100km]<br />

Reichweite im Test<br />

[km]<br />

Smart Fortwo electric drive 30 26,5 92,5<br />

Mitsubishi i-MiEV 47 21,2 76,4<br />

(Quelle: Autobild Nr. 8, 26.02.2010)<br />

• Kostensparend im Betrieb<br />

• Aber: Noch nicht marktfähige Investitionskosten bei Autos,<br />

bisher aber schon bei Elektrofahrrädern<br />

• Jetzt schon mit Blick auf Netze <strong>und</strong> <strong>Klima</strong>schutz die<br />

Planung von Ladestationen


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Jänig 2010


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Jänig 2010


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Jänig 2010


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Jänig 2010<br />

� mit der Kommune abzuschließender Dienstleistungsvertrag<br />

„Vertrag <strong>für</strong> die Errichtung <strong>und</strong> den Betrieb von<br />

Elektromobilitätsanlagen“<br />

� integriertes örtliches Konzept <strong>für</strong> Elektromobilitätsstationen<br />

- Verbesserung der örtlichen Luftqualität<br />

- Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />

- Reduzierung der Geräuschintensität<br />

� Beauftragung des Betreibers durch Kommune<br />

� Lageplan der Stationen im Gebiet der Kommune ist<br />

Vertragsbestandteil


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Jänig 2010<br />

� Schaffung der straßenverkehrsrechtlichen Voraussetzungen<br />

durch Kommune<br />

� Sondernutzungserlaubnis der Kommune <strong>für</strong> Betreiber<br />

� Wegenutzungsrecht mit Folgekostenregelung<br />

� Verpflichtung zur Errichtung <strong>und</strong> Betrieb der Stationen<br />

� Eigentumsgrenze ist Schnittstelle zum Netzbetreiber<br />

� Dokumentationsverpflichtung des Betreibers (Lage, techn.<br />

Daten etc.)


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Jänig 2010<br />

� Verpflichtung <strong>für</strong> Betreiber, allen interessierten Endk<strong>und</strong>en<br />

gegen Nutzungsentgelt den Zugang zu den Stationen<br />

diskriminierungsfrei zu ermöglichen<br />

� Anschlusszwang der auf Privatgr<strong>und</strong>stücken installierten<br />

Anlagen an das örtliche Verteilnetz<br />

� Laufzeit: 20 Jahre


20<br />

Jänig 2010<br />

Fakt ist, dass ….


21<br />

Jänig 2010<br />

Szenario <strong>für</strong> <strong>Klima</strong>schutz (1)<br />

• Nach optimistischen Schätzungen werden im Jahr 2020 ca.<br />

2 Mio. Elektro-Autos in Deutschland in Betrieb sein.<br />

• Der B<strong>und</strong>esverband Erneuerbare Energien e.V. geht von<br />

278 TWh erzeugte Strommenge aus erneuerbaren<br />

Energien aus.<br />

• Bei einem durchschnittlichem Verbrauch eines Elektro-<br />

Autos von 24 kWh/100 km im Stadtverkehr (Quelle:<br />

Autobild 26.02.2010) kann somit jedes E-Kfz ca. 579.000<br />

km im Jahr mit CO 2 -freiem Strom zurücklegen.


22<br />

Jänig 2010<br />

Szenario <strong>für</strong> <strong>Klima</strong>schutz (2)<br />

1. Mögliche <strong>Ein</strong>sparungen durch den <strong>Ein</strong>satz<br />

von <strong>Mobility</strong>-Autos mit EEG-Strom:<br />

Pro Mobil konventionell: 9 kg CO 2 / 100 km<br />

d. h. pro Nahverkehrs-E-Mobil mit<br />

10.000 km/jährlich<br />

= 0,9 Tonnen CO 2 pro Jahr eingespart<br />

Bei 500 E-Mobilen:<br />

= 450 Tonnen CO 2 pro Jahr eingespart<br />

Hierbei sind die Vorteile durch Netz- <strong>und</strong> Speicher-<br />

Optimierung noch nicht berücksichtigt.


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Jänig 2010<br />

Szenario <strong>für</strong> <strong>Klima</strong>schutz (3)<br />

2. Mögliche <strong>Ein</strong>sparungen durch den <strong>Ein</strong>satz<br />

von <strong>Mobility</strong>-Autos mit EEG-Strom im Netz:<br />

• Reduzierung der Netznutzungsspitzen (Glättung des<br />

Bezuges) somit gleichmäßigere Fahrweise der Kraftwerke,<br />

dadurch Verbesserung des Wirkungsgrades<br />

• Netzausbaumaßnahmen können zeitlich verschoben evtl.<br />

sogar verhindert werden, dadurch verhinderter CO 2 -<br />

Ausstoß bei Produktion von Netzelementen <strong>und</strong> den<br />

eigentlichen Baumaßnahmen (<strong>Ein</strong>satz von Fahrzeugen mit<br />

konventionellen Antrieb)


24<br />

Jänig 2010<br />

Zusammenfassung<br />

� Elektromobilität ist ökologisch nur dann gerechtfertigt,<br />

wenn die elektrische Energie regenerativ erzeugt wird –<br />

ansonsten<br />

� wird Öl nur durch Kohle- oder Kernenergie ersetzt<br />

� die Laufzeit der zentralen Großkraftwerke verlängert<br />

� der Paradigmenwechsel von zentralen zu dezentralen<br />

(regenerativen) Energiesystemen konterkariert<br />

� da ca. 87 % der globalen Lithiumvorkommen vertraglich<br />

nur durch China exploriert werden dürfen, entsteht eine<br />

monopolartige Abhängigkeit bei den Batterien/Akkus


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Jänig 2010<br />

� Anschaffungskosten, Reichweite sowie Fahrzeuggröße<br />

determinieren den <strong>Ein</strong>satz als „Zweit- oder Drittauto“ <strong>und</strong><br />

somit ein Potenzial von rd. 1 – 2 Mio. Fahrzeugen<br />

� bei ausschließlichem <strong>Ein</strong>satz regenerativ erzeugter<br />

Energie kann die Abhängigkeit von Energieimporten (Öl,<br />

Kohle etc.) wesentlich reduziert werden<br />

� der Abschluss eines Dienstleistungsvertrages mit der<br />

Gebietskörperschaft ist erforderlich, um das Risiko von<br />

Fehlinvestitionen zu reduzieren<br />

� flächendeckender Aufbau der Ladeinfrastruktur sowohl im<br />

öffentlichen als auch privaten Raum


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Jänig 2010<br />

� <strong>Ein</strong>bindung der Elektromobilität in das Smart-Grid sowie<br />

Lastmanagement durch sog. „Virtuelle Kraftwerke“<br />

� Kostenwälzung der Neuanschlussinvestitionen über das<br />

Netzunutzungsentgelt des jeweiligen Verteilnetzbetreibers<br />

� Investitionskosten <strong>für</strong> öffentliche Ladestationen sind vom<br />

Mobilitätsprovider zu finanzieren<br />

� Investitionskosten <strong>für</strong> private Anlagen (sog. K<strong>und</strong>enanlagen)<br />

sowie die Kosten <strong>für</strong> Netzanschluss- <strong>und</strong> -verstärkung<br />

(z. B. BKZ) sind vom privaten Eigentümer zu<br />

tragen<br />

� Entwicklung von Roamingmodellen analog zur TK-<br />

Branche, um den Autostromk<strong>und</strong>en providerunabhängig<br />

die diskriminierungsfreie Nutzung der Ladestationen zu<br />

ermöglichen (§§ 19, 20 GWB)


27<br />

Jänig 2010<br />

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