Benjamin Zuber | ausgewählte Arbeiten

Charles-Darwin-Ring
2012, Installation | diverse Objekte
Ihren Titel hat diese Arbeit von einer
kleine Sackgasse mitten in Rostock,
die den großspurigen Namen Charles-
Darwin-Ring trägt – gefunden auf dem
Anfahrtsplan einer Firma.
Entsprechend dem phallistischen Assoziationspotential
eines nicht-ringförmigen
Ringes wird diesem Plan ein
weiteres Fundstück aus dem Internet
gegenübergestellt: Sämtliche ‚unbedruckten‘
Seiten der digitalen Reproduktion
eines Werkes von Darwin: Die
Abstammung des Menschen und die
geschlechtliche Zuchtwahl. Bezeichnen-
derweise wurde auf jede leere Seite
des Buches, o�ensichtlich zur Verdeutlichung
des Maßstabes, vor dem Scannen
ein Lineal gelegt. Der inhaltliche
Kontext des Buches transformiert das
Lineal mühelos zum nächsten Phallussymbol
– wenngleich die Skala nur
mickrige 16 Zentimeter anzeigt.
Gegenüber der Vitrine mit den Buchseiten
steht auf einem schlanken Sockel
ein weiteres Lineal, dessen 20-Zentimeter
Skala sich bei näherer Betrachtung
als gefälscht herausstellt: die wahre
Länge auch dieses Lineals beträgt lediglich
16 Zentimeter.
Als nächstes Exponat erweist sich ein
Karpfen aus Spanplattenpapier, in traditioneller
Origamitechnik gefaltet, als
waschechter Koi. Wohingegen ein drittes
Fundstück der Internetpräsenz des
deutschen Anglerforums entstammt:
Die – ausgedruckt meterlange – Liste
der Karpfen World Top 100, der größten
jemals gefangenen Karpfen, referiert
damit eher an die europäische Tradition
der fortwährenden Suche nach dem
dicksten Fisch.
Dies führt zum letzten Bestandteil der
Installation: Zwölf überdimensionale
Maki-Sushis, als einfache Modelle aus
Klopapierrollen, Ga�ertape und Reinigungsschwämmen
angefertigt, stellen
nun die einzig geometrisch korrekte
Manifestation des Charles-Darwin-Ringes
dar.