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Veronika Eberle Violine Danjulo Ishizaka Cello Shai Wosner Klavier

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Partitta per il Clavicembalo. In der zweiten Periode, in<br />

den achtziger Jahren, bezeichnete er sie in seinen Briefen<br />

oft einfach nur als Clavier Sonaten, manchmal mit dem<br />

Zusatz avec accompagnement d`un Violon et<br />

Violoncelle. Erst in den Autographen der späten<br />

<strong>Klavier</strong>trios finden wir übrigens die Streichinstrumente<br />

über dem <strong>Klavier</strong>satz, vorher waren sie unter der<br />

<strong>Klavier</strong>stimme notiert.<br />

Der zunehmend komplexere kompositorische Stil der<br />

späten Trios zeigt sich nicht nur in den häufiger verwendeten<br />

seltenen Molltonarten, sondern vor allem in den<br />

Variationssätzen, die in mehr als der Hälfte der circa<br />

vierzig <strong>Klavier</strong>trios vorkommen, so auch im es-Moll-Trio.<br />

Haydn schreibt keine Variationsreihen mehr à la Tema<br />

con variatione, sondern es sind Variationssätze, bei<br />

denen in der dreiteiligen Form A-B-A die Reprise des<br />

ersten Teils variiert wird. (*1) Jürgen Brauner weist<br />

darauf hin, daß Haydn hierbei seinem kompositorischen<br />

Vorbild C. Ph. E. Bach folgt. Im Kopfsatz des es-Moll-<br />

Trios geht Haydn noch einen Schritt weiter und verbindet<br />

die Variationstechnik mit einer fünfteiligen Rondoform .<br />

Ein Teil der späten Trios entstand, wie bereits erwähnt,<br />

während seines zweiten Englandaufenthalts.<br />

Die Fortschritte im englischen <strong>Klavier</strong>bau wusste Haydn<br />

dabei geschickt zu nutzen. Der <strong>Klavier</strong>satz ist geradezu<br />

orchestral. Haydn nutzte die extremen Lagen der<br />

größeren und robusten englischen Instrumente<br />

wirkungsvoll aus und brachte ihren vollen und kantablen<br />

Ton voll zur Geltung. Die <strong>Klavier</strong>e der Wiener Bauart<br />

hatten dagegen, nach Johann Nepomuk Hummel, „einen<br />

zarten und obertonreichen Klang von hoher Transparenz<br />

und einen runden, flötenartigen Klang“. Zur Dämpfung<br />

musste der Spieler zum Beispiel noch einen Kniehebel<br />

betätigen, während man in England schon Pedale baute.<br />

96<br />

Neben mehreren anderen <strong>Klavier</strong>trios widmete Haydn<br />

den Finalsatz des es-Moll-Trios Therese Jansen, die<br />

Schülerin von Muzio Clementi war und eine hervorragende<br />

Amateurpianistin gewesen sein muss. Der<br />

<strong>Klavier</strong>satz der ihr gewidmeten Werke ist jedenfalls technisch<br />

immer höchst anspruchsvoll. Im <strong>Klavier</strong>trio<br />

es-Moll ist aber auch der Violinpart voll emanzipiert, ja<br />

er zeichnet sich durch eine Virtuosität aus, die für die<br />

<strong>Klavier</strong>trios einmalig ist. Singulär ist aber auch der Titel,<br />

den der 1794 in England komponierte Triosatz trug. Im<br />

Autograph steht neben der Widmung an Therese Jansen:<br />

Sonata Jacob`s Dream by Dr. Haydn.<br />

Vermutlich erst nachdem Haydn 1795 nach Wien zurückgekehrt<br />

war, komponierte er einen zweiten Satz und verband<br />

diesen, aus uns nicht bekannten Gründen, mit der<br />

einsätzigen Sonata Jacob´s Dream zum Trio es-Moll. Da<br />

der Titel Jacob´s Dream in diesem Kontext aber keinen<br />

Sinn mehr machte, versuchte Haydn – vergeblich - ihn<br />

auf dem Titelblatt zu tilgen.<br />

Der Haydn-Biograph Albert Christoph Dies klärt uns über<br />

den sonderbaren Titel auf: „Er (Haydn) stand in London<br />

in genauer Bekanntschaft mit einem deutschen<br />

Musikliebhaber, der sich auf der Geige eine an Virtuosität<br />

grenzende Fertigkeit erworben, aber die üble Gewohnheit<br />

hatte, sich immer in den höchsten Tönen, in der Nähe des<br />

Steges zu versteigen. Haydn nahm sich vor, einen<br />

Versuch zu machen, ob es nicht möglich wäre, dem<br />

Dilettanten seine Gewohnheiten zu verleiden und ihm<br />

Gefühl für ein solides Spiel beizubringen.<br />

Der Dilettant besuchte oft eine Demoiselle J.<br />

(Anmerkung: Es ist zweifelsfrei Therese Janssen<br />

gemeint), die mit großer Fertigkeit das Pianoforte spielte.<br />

Wozu er gewöhnlich akkompagnierte. Haydn schrieb<br />

ganz in der Stille eine Sonate für das Pianoforte mit

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