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zm-online - Titelstory: Physikalische Medizin bei schmerzhaften Erkran... http://www.zm-online.de/zm/10_00/pages2/titel7.htm Abb. 4: Kryotherapie Trotz der modernen Ausstattung vieler Praxen mit einer Kryojetanlage (Kaltluft) bevorzugen wir für die Kryotherapie am Kiefergelenk selbstgefertigte Kryopacks aus eiswassergefüllten Einmalhandschuhen. Sie können gut an die Präaurikularregion angepasst werden (1). Diese Form der Kryotherapie bietet die Möglichkeit einer lokal begrenzten, kontinuierlichen Kälteapplikation. Sie findet regelmäßig Anwendung bei einer Mobilisationsbehandlung des Kiefergelenks (2) beim vorliegen einer Arthritis oder nach operativen Eingriffen am Kiefergelenk. Thermotherapie Wärme bewirkt durch die gesteigerte Viskoelastizität der Kollagenfasern eine Verbesserung der Dehnbarkeit von Muskeln, Bändern und Gelenkkapselstrukturen [Engel, 1990, Kelley, 1989]. Hieraus resultiert ein spürbarer Rückgang der Gelenksteifigkeit und der begleitenden Muskelverkürzungen. Weiterhin wird auch die Viskosität der Synovialflüssigkeit herabgesetzt, das heißt deren Gleitfähigkeit wird verbessert. Die Bedeutung unterschiedlicher thermischer Reize auf die Dehnbarkeit eines Muskels wurden von Lentell et al. untersucht. Das beste Ergebnis erzielten Wärmepackungen mit Fangoparaffin, wie sie in der Abbildung 5 dargestellt sind [Lentell, 1992]. Abb. 5: Thermotherapie. Wärmeanwendungen dienen sowohl der muskulären Tonussenkung [Backlund, 1967] als auch der Schmerzdämpfung [Dellhag,1992; Michlowitz,1990]. Die intensivste Möglichkeit der lokalen Wärmezufuhr bietet Parafango di Battaglia. Parafango, ein Gemisch aus Paraffin und Fangopulver, besitzt gegenüber vielen anderen Wärmeträgern den Vorteil günstiger thermophysikalischer Eigenschaften. Es speichert besser Wärme als wasserhaltige Wärmeträger (~50°C) und kühlt während der Behandlungsphase von etwa 25 Minuten kaum auf unter 40°C ab [Jahnke, 1953]. Beim Anlegen der Fangopackung wird darauf geachtet, dass sowohl Schultergürtel als auch Wangenregion mit Fango bedeckt sind. Indikationen - Behandlungsaufbau Bei craniomandibulärer Dysfunktion kön-nen Haltungsschulung bei Haltungsfehlern [Kraus, 6 von 8 02.09.2009 00:11
zm-online - Titelstory: Physikalische Medizin bei schmerzhaften Erkran... http://www.zm-online.de/zm/10_00/pages2/titel7.htm 1988], die Berücksichtigung ergonomischer Gesichtspunkte am Arbeitsplatz, die Diagnostik und Mitbehandlung von anatomischen oder funktionellen Statikfehlern der Wirbelsäule sowie der Lenden-Becken-Hüft-Region [Fink, 1998] aber auch die symptomatische Mitbehandlung psychosozialer Belastungssituationen durch begleitende Entspannungsverfahren ebenso Bausteine der Behandlung in der Physikalischen Medizin sein wie die ärztlich durchgeführte Manuelle Therapie an der Wirbelsäule oder eine Schmerzakupunktur [Rosted, 1998] zur Behandlung von Myalgien. Unsere bisherigen Erfahrungen deuten da-rauf hin, dass gerade das frühzeitige gezielte therapeutische Zusammenwirken zwischen Zahnheilkunde und Physikalischer Medizin gegebenenfalls unter Einbeziehung einer Pharmakotherapie und auch der medizinischen Psychologie eine Chronifizierung der craniomandibulären Dysfunktion verhindert werden kann. Für die Mitbehandlung durch einen Physiotherapeuten gibt es zwei Möglichkeiten, einen Patienten in der Physiotherapie vorzustellen: Der Patient wird in eine Poliklinik oder Praxis für Physikalische Medizin überwiesen. Zahnarzt, Kieferchirurg oder Kieferorthopäde rezeptieren eigenhändig die Heilmittel für die physiotherapeutische Behandlung. Mit dem Rezept ausgestattet wendet sich der Patient an einen sachkompetenten Physiotherapeuten. In Tabelle 3 sind die häufigsten in unserer Ambulanz behandelten Indikationen und das jeweils verordnete therapeutische Basisprogramm zusammengefasst. Neben der sinnvollen Kombination eines Behandlungsaufbaus ist dabei die Erfahrung des jeweiligen Therapeuten entscheidend für den Behandlungserfolg. Erkrankungen und physiotherapeutische Behandlung am Kauorgan sind jedoch nicht Bestandteil der regulären physiotherapeutischen Ausbildung. Bis vor wenigen Jahren gab es in Deutschland keine strukturierte Fortbildung für Physiotherapeuten auf diesem Gebiet, mittlerweile werden Fortbildungen zu diesem Themenkreis angeboten. Es ist somit von Vorteil, wenn sich der rezeptierende Arzt oder der Patient gezielt nach einem auf diesem Gebiet erfahrenen Physiotherapeuten erkundigt. Zusammenfassung Patienten mit unklaren Schmerzen der Gesichts- und Wangenregion leiden häufig an einer Erkrankung des Kauorgans [Drechsel und Gerbershagen 1992]. Die Zahnmedizin in Deutschland betont seit nunmehr 30 Jahren den Wert der Physikalischen Medizin bei der Behandlung dieser Erkrankungen [Schulte, 1972; Freesmeyer, 1998]. Dabei mag es für die Zahnmedizin erstaunlich sein, dass Erkrankungen der Kopf- und Gesichtsregion nicht Bestandteil der regulären physiotherapeutischen Ausbildung sind und sich bisher nur wenige Therapeuten an dieses Behandlungsfeld heranwagen. Dies erklärt sich aus dem Lehrplan der normalen physiotherapeutischen Ausbildung: Hier reicht der Patient quasi nur "bis zum Okziput". Der Physiotherapeut, der sich für eine fachübergreifende Zusammenarbeit mit der 7 von 8 02.09.2009 00:11
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