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40 Sei Du selbst! Charmant, höflich aber immer direkt und nie um eine ehrliche Meinung verlegen − das ist Lorenzo Deidda. Der Lüneburger Visagist und Stylist macht Menschen glücklich und immer auch ein Stückchen schöner. Lorenzo, Du bist Italiener, vermute ich. Lorenzo: Ja, ich bin stolzer Sarde und damit Italiener. Was hat Dich nach Deutschland verschlagen? Sardinien ist doch wunderschön? Lorenzo: Die Liebe! Ein schöner Grund! Du bist ja Visagist und Stylist. Erzähl doch mal etwas zu deinem beruflichen Werdegang. Lorenzo: Ich bin nun seit über 18 Jahren in Deutschland, habe meine Ausbildung zum Visagisten allerdings damals in Italien absolviert und dort auch in diesem Beruf gearbeitet. Als ich dann nach Deutschland kam, konnte ich noch kein Wort Deutsch sprechen und habe erstmal in der Küche eines Restaurants angefangen. Später eröffnete ich dann in Hamburg sogar mein eigenes Restaurant, das „Il Gardino“ im Karoviertel. Das bedeutet, Du hast gar nicht mehr als Visagist gearbeitet? Lorenzo: Anfangs nicht, habe zwischenzeitlich aber wieder begonnen, meine Fühler in diese Richtung auszustrecken. Heute arbeite ich freiberuflich als Visagist und Stylist, man kann mich buchen für Hochzeiten, private Anlässe und alles, was das Herz sonst noch begehrt. Was bringt Dir an Deiner Arbeit besonders viel Spaß? Lorenzo: Ich arbeite gern mit Menschen und für Menschen. Was ist wichtig, wenn man Visagist werden möchte? Lorenzo: Wer Visagist werden will, sollte offen, tolerant und sensibel sein und darüber hinaus natürlich Händchen für die unterschiedlichen Bedürfnisse des Menschen haben. Es ist ein sehr persönlicher Job, vor einem Visagisten ist jeder − im wahrsten Sinne des Wortes – ungeschminkt. Hast Du ein Ziel bei Deiner Arbeit? Lorenzo: Natürlich, ich möchte Zufriedenheit und Schönheit schenken. Ein ehrenhafteres Anliegen! Bist Du ehrlich, wenn Du Menschen schminkst, sagst Du ihnen, wenn etwas nicht zum Typ passt? Lorenzo: Das ist so eine Art Ehrencodex, an den man sich als Visagist halten sollte. Ich spreche offen und ehrlich aus, wenn ich meine, dass ein Kundenwunsch seinem Typ nicht gerecht wird, und schlage Alternativen vor. Hat jeder Mensch etwas Schönes? Lorenzo: (Grinst) Ich sehe, wenn nichts mehr zu machen ist ... Natürlich gibt es das. Aber grundsätzlich ist jeder Mensch auf seine Weise schön, ganz egal ob dick, dünn, alt oder jung. Sehr charmant. Wie siehst Du ein Gesicht, wenn Du es schminkst? Lorenzo: Ich sehe ein Gesicht wie eine weiße Wand, auf die ich ein Bild male. Kann man Deine Arbeit mit der einer Kosmetikerin vergleichen? Lorenzo: Auf keinen Fall! Eine Kosmetikerin ist vor allem für die Schönheitspflege da. Mein Hauptbereich ist die dekorative Kosmetik, mit deren Hilfe ich die schönen Seiten eines Menschen hervorhebe. Ist ein Trend erkennbar? Mehr Schminke, weniger Schminke? Lorenzo: Der Trend geht leider zu einem stärkeren Make-up. Gerade in diesem Bereich ist meiner Meinung nach aber weniger oft mehr! Mein Credo: Sei Du selbst, dann bist Du auch schön! (je) © Foto: Peter Eichelmann
_q-scene_Feb-Mär Hautnah 41 © Foto: Andreas Tamme
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