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<strong>Kurz</strong> <strong>notiert</strong><br />

von Prof. Dr. med. C. Diehm<br />

Affären: Risikofaktoren für Herzinfarkt<br />

Außereheliche Liebesaffären können<br />

Herzenssache sein, sie können das<br />

Herz aber auch schädigen. Sex mit<br />

jemandem zu haben, der nicht der<br />

eigene Partner ist, steigert offenbar<br />

das Herzinfarktrisiko.<br />

Dies berichten britische Ärzte des<br />

Saint Thomas Hospitals in London.<br />

Offenbar erleiden Männer und Frauen,<br />

die in einer festen Beziehung leben,<br />

nur sehr viel seltener beim Sex<br />

einen Herzanfall als Partner bei einer<br />

kurzlebigen Affäre, wie die Presseagentur<br />

epd berichtet.<br />

Belastungs-EKG:<br />

Risikopatienten kann man bei der<br />

Fahrrad-Ergometrie erkennen<br />

Eine neue Studie hat jetzt gezeigt,<br />

dass man anhand der Blutdruckwerte<br />

bei der Fahrrad-Ergometrie sehr gut<br />

einschätzen kann, ob ein Hochdruckrisiko<br />

für die nächsten Jahre vorliegt.<br />

Dr. N. Miyai und Mitarbeiter führten<br />

bei 726 Probanden im Durchschnittsalter<br />

von 43 Jahren eine Belastungsergometrie<br />

durch.<br />

Die Autoren wollten wissen, ob die<br />

Blutdruckwerte zum Zeitpunkt der<br />

Ergometrie eine Aussage über das<br />

spätere Hypertonierisiko erlaubten.<br />

Bei 15 % der Probanden trat ein Bluthochdruck<br />

auf. Ein erhöhter systolischer<br />

Blutdruckwert vervierfachte<br />

das Risiko. Ein erhöhter diastolischer<br />

Blutdruckwert verdreifachte das<br />

Risiko. Die Untersuchung zeigt, dass<br />

die Blutdruckreaktion auf eine Belastungsergometrie<br />

prognostische Aussagen<br />

über das weitere Hochdruckrisiko<br />

machen kann.<br />

Bier schützt vor Herzinfarkt<br />

Nicht nur Wein (bislang insbesondere<br />

Rotwein), sondern auch der tägliche<br />

Genuss von einem Glas Bier beugt<br />

wahrscheinlich einem Herzinfarkt vor.<br />

Das berichten jetzt israelische Ärzte in<br />

der Fachzeitschrift "Journal Of<br />

Agricultural And Food Chemistry".<br />

Die Forscher hatten 48 ältere Männer<br />

untersucht, die aufgrund einer bestehenden<br />

Herzerkrankung einem höheren<br />

Herzinfarktrisiko ausgesetzt waren.<br />

In der Studie tranken die Männer<br />

einen Monat lang jeden Tag ein kleines<br />

Glas Bier. Es zeigte sich eine positive<br />

Veränderung der Laborparameter.<br />

Die Cholesterinwerte sanken. Wie<br />

beim Rotwein werden auch beim Bier<br />

entzündungshemmende, immunregulierende<br />

Polyphenole für diesen<br />

Effekt verantwortlich gemacht. Die<br />

Forscher weisen darauf hin, dass die<br />

Effekte nicht ganz mit den Auswirkungen<br />

von Rotwein zu vergleichen<br />

sind, weil dieser besonders viel Polyphenol<br />

enthält.<br />

Blutdruck unbedingt normalisieren<br />

Erneut hat eine große britische Studie,<br />

die von Forschern der Universität<br />

Oxford veröffentlicht worden ist, gezeigt,<br />

dass bereits eine geringe Senkung<br />

des Blutdrucks das Risiko für<br />

einen Herzinfarkt oder Schlaganfall<br />

deutlich senkt.<br />

Die Forscher hatten Daten aus 61<br />

Studien ausgewertet und damit insgesamt<br />

die Befunde von etwa einer<br />

Million Patienten analysiert. Überraschenderweise<br />

hat sich gezeigt, dass<br />

schon bei normalem Blutdruck ein<br />

höheres Risiko von Schäden an den<br />

Gefäßen entsteht, als dies bei niedri-<br />

gem Blutdruck der Fall ist. Das Risiko<br />

für einen Schlaganfall sinkt um 40<br />

Prozent, wenn ein normaler Blutdruck<br />

geringgradig verringert wird.<br />

Ein niedriger Blutdruck ist also keine<br />

Krankheit, sondern schützt vor Gefäßkomplikationen<br />

wie Herzinfarkt und<br />

Schlaganfall.<br />

Deutschland: 386 Millionen<br />

Zigaretten pro Tag<br />

In Deutschland werden täglich 386<br />

Millionen Zigaretten geraucht. Diese<br />

Zahl stammt vom Statistischen Bundesamt<br />

auf der Grundlage der Zahl<br />

der versteuerten Zigaretten im ersten<br />

Halbjahr 2002. Mit anderen Worten:<br />

rein rechnerisch raucht jeder Bürger<br />

knapp fünf Zigaretten pro Tag. Erfreulich<br />

für den Finanzminister: Die Tabaksteuer<br />

beläuft sich auf 28 Millionen<br />

Euro; nicht jährlich - sondern täglich!<br />

Fatal: Bluthochdruck: Alkohol und Salz<br />

Der regelmäßige Konsum von Alkohol<br />

erhöht den Blutdruck über einen<br />

Mechanismus, der bisher noch nicht<br />

richtig bekannt war. Alkohol steigert<br />

nämlich die Empfindlichkeit auf im<br />

Kochsalz enthaltenes Natrium. Dies<br />

berichteten amerikanische Wissenschaftler<br />

aus Buffalo und italienische<br />

Forscher aus Parma gleichzeitig in der<br />

Zeitschrift "Alcoholism". Die blutdrucksteigernde<br />

Wirkung von Kochsalz<br />

(Natriumchlorid) wird durch Alkohol<br />

deutlich erhöht. Die Forscher<br />

hatten bei Alkoholikern den Zusammenhang<br />

zwischen Bluthochdruck<br />

und Natriumhaushalt sowie<br />

Salzkonsum untersucht.<br />

GefäßReport 1/2004 25


26<br />

<strong>Kurz</strong> <strong>notiert</strong><br />

urz von Prof. Curt Diehm<br />

Frauen unterschätzen Herzinfarktrisiko<br />

Insbesondere jüngere Frauen verlassen<br />

sich auf den Schutz durch ihre<br />

hormonelle Situation vor der<br />

Menopause. Der Chefarzt des Deutschen<br />

Herzzentrums in Berlin, Herr<br />

Prof. Roland Hetzer, weist aber darauf<br />

hin, dass auch beim weiblichen<br />

Geschlecht die Todesursache Nr. 1<br />

Herz- Kreislauf- Erkrankungen sind.<br />

Das Risiko, einen Herzinfarkt zu bekommen,<br />

ist für Frauen mindestens<br />

genau so hoch wie für Männer. Oft<br />

kündigt sich der Infarkt bei Frauen<br />

mit anderen Symptomen an. Ein<br />

Großteil der Frauen (über 70 %) leiden<br />

unter Erbrechen. Oft treten auch<br />

Bauchschmerzen und Schmerzen im<br />

Bereich des Unterkiefers auf, wenn es<br />

zu einem Herzinfarkt gekommen ist.<br />

Die Risikofaktorenkonstellation ist für<br />

Frauen wie für Männer ähnlich. Zu<br />

den Risiken gehört eine Fehlernährung,<br />

Übergewicht, krankhafte Cholesterinerhöhung,<br />

Stress, Bluthochdruck<br />

und Bewegungsmangel.<br />

Besonders schädlich sind auch übermäßiger<br />

Alkoholkonsum und Zigaretten.<br />

Haben Kaffetrinker seltener<br />

Diabetes mellitus?<br />

Kaffeetrinker scheinen ein geringeres<br />

Risiko für die Zuckerkrankheit zu<br />

haben. In einer Studie mit 17.111 Teilnehmern<br />

entwickelten in der Gruppe<br />

mit 7 oder mehr Tassen Kaffee am<br />

Tag die wenigsten Probanden (200<br />

Krankheiten auf 100.000 Patientenjahre)<br />

eine Zuckerkrankheit. Wurden<br />

GefäßReport 1/2004<br />

zwei oder weniger Tassen getrunken,<br />

zählten die Forscher 319 Erkrankungen<br />

auf 100.000 Patientenjahre. Diese<br />

Daten wurden in der renommierten<br />

englischen Zeitschrift "Lancet" publiziert.<br />

Heimtrainer:<br />

Herz-Kreislauf-Training für zu Hause<br />

Radfahren ist ein idealer Ausdauersport,<br />

der für die meisten Menschen<br />

geeignet ist. Selbst wenn man völlig<br />

untrainiert ist, stark übergewichtig ist<br />

oder über massive Gelenkprobleme<br />

klagt, können so Herz und Kreislauf<br />

trainiert werden. Auch die Beinmuskulatur<br />

kann durch ein Ergometertraining<br />

gekräftigt werden. Neue<br />

Heimtrainer können sich genau ihren<br />

individuellen Bedürfnissen anpassen.<br />

Die integrierten Computer erfassen<br />

die wichtigsten Trainingsdaten wie<br />

Zeit, Energieverbrauch und Pulsfrequenz.<br />

Der Tretwiderstand läßt sich<br />

über einen großen Bereich stufenlos<br />

regulieren. Die Geräte sind magnetgebremst<br />

und haben dadurch gelenkschonende<br />

Rundlaufeigenschaften.<br />

Das Training sollte nicht im Keller, im<br />

Speicher oder im Schlafzimmer stattfinden,<br />

sondern zur besseren Motivation<br />

am besten vor einem Fernseher<br />

oder mit Begleitmusik im Hintergrund.<br />

Herzinfarkt trotz Beschwerdefreiheit<br />

Oft keine "Brustenge" vorhanden<br />

Herzinfarkte ohne Angina pectoris<br />

sind wesentlich häufiger als bisher<br />

angenommen. In der Zeitschrift<br />

"Annals Of Emergency Medicine"<br />

wurde jetzt eine Analyse an Hand von<br />

721 Infarktpatienten erstellt, die in<br />

einer Notambulanz behandelt wurden.<br />

Nur 53 Prozent der Herzinfarktpatienten<br />

hatten typische Angina pectoris<br />

– Beschwerden ("Brustenge").<br />

Häufige andere Symptome waren:<br />

� 17 % Atemnot<br />

� 7 % Herzstillstand<br />

� 4 % Allgemeinsymptome wie<br />

Schwäche und Benommenheit<br />

� 2 % Bauchschmerzen<br />

Es hat sich gezeigt, dass vor allem<br />

Frauen und ältere Patienten keine<br />

typischen Angina pectoris – artigen<br />

Beschwerden entwickelt hatten.<br />

Wir Ärzte lernen daraus, dass untypische<br />

Krankheitssymptome Herzinfarkte<br />

also keinesfalls ausschließen.<br />

Herzschrittmacher:<br />

Vorsicht mit Handys!<br />

Mobilfunkgeräte sollten nicht im<br />

Bereich der Brust bzw. der Nähe von<br />

eingepflanzten Herzschrittmachern<br />

getragen werden. Herzschrittmacher-<br />

Trägern wird empfohlen, dass sie ihre<br />

Handys nicht in der Hemdtaschen,<br />

sondern eher am Gürtel tragen. Es<br />

wird ein Mindestabstand von 25 cm<br />

empfohlen, wie Schrittmacher-Spezialisten<br />

der Universität Köln betont<br />

haben.<br />

Honig schützt Blutgefäße<br />

Die gesundheitliche Wertigkeit von<br />

Honig wurde in der Vergangenheit<br />

unterschiedlich eingeschätzt. US-Forscher<br />

von der Universität Illinois in<br />

Urbana-Champaign kommentierten<br />

jetzt aber, dass Honig einer Verkalkung<br />

der Blutgefäße vorbeugen kann.<br />

Die amerikanischen Ärzte gaben<br />

Männern, die zwischen 18 und 68<br />

Jahre alt waren, fünf Wochen lang ein<br />

Glas Wasser mit vier Löffeln voll<br />

Honig. Blutanalysen zeigten, dass die<br />

Probanden während dieser Zeit deutlich<br />

mehr Antioxidantien im Blut hatten.<br />

Bekanntlich machen diese Antioxidantien<br />

die im Körpergewebe entstehenden<br />

aggressiven Sauerstoffmoleküle<br />

unschädlich. Frühere Untersuchungen<br />

haben gezeigt, dass Honig<br />

etwa so viele Zellschutzstoffe bietet<br />

wie Äpfel, Bananen oder Erdbeeren.<br />

Eine neuere Erkenntnis ist auch: Je<br />

dunkler der Honig ist, um so mehr


von diesen nützlichen Verbindungen<br />

enthält er.<br />

Kalium-Mangel im Blut erhöht das<br />

Schlaganfallrisiko<br />

Lassen sich Schlaganfälle durch eine<br />

Banane am Tag verhindern?<br />

Neue Untersuchungen haben gezeigt,<br />

dass niedrige Serum-Kalium-Spiegel<br />

die Schlaganfallgefahr deutlich erhöhen.<br />

Dies gilt insbesondere bei Patienten,<br />

die gleichzeitig entwässernde<br />

Medikamente (Diuretika) einnehmen.<br />

Die Autoren der Studie, Dr. Levine<br />

und Dr. Coull von der Mount Sinai<br />

School of Medicine in New York, formulierten<br />

deshalb den Slogan:<br />

"A banana a day keeps your stroke<br />

away!"<br />

Kalium-Mangel ist offenbar auch ein<br />

zivilisatorisches Problem. Als wir<br />

noch Jäger und Sammler waren,<br />

haben wir zwei bis vier mal soviel<br />

Kalium zu uns genommen wie heute.<br />

Eine regelmäßige Kaliumzufuhr ist<br />

deshalb wichtig. Bei Routineuntersuchungen<br />

sollte deshalb dieses Blutsalz<br />

immer mitbestimmt werden.<br />

Langzeit- Raucherinnen: Risiko für<br />

Mamma-Karzinom verdoppelt<br />

Frauen, die seit 40 Jahren und noch<br />

länger rauchen, haben ein 60 % höheres<br />

Risiko, einen Brustkrebs zu erlei-<br />

den, als Nichtraucherinnen. Wenn in<br />

dieser Zeit Frauen mehr als 20 Zigaretten<br />

täglich rauchen, steigt das<br />

Risiko sogar um 83 %. Diese Daten<br />

wurden jetzt in einer Studie im<br />

"International Journal of Cancer" veröffentlicht.<br />

In dieser Studie wurden<br />

fast 90 000 Frauen 11 Jahre lang beobachtet.<br />

Nasenbluten: Es kann Bluthochdruck sein<br />

Wer regelmäßig morgens Nasenbluten<br />

hat, sollte sich unbedingt<br />

den Blutdruck messen lassen. Wer<br />

aus der Nase blutet, hat sehr häufig<br />

einen erhöhten Blutdruck. Seltener<br />

liegt eine Blutgerinnungsstörung<br />

vor, beispielsweise durch die Einnahme<br />

von Aspirin bzw. Acetylsalicylsäure.<br />

Ein spezieller Fibrinkleber<br />

kann bei starkem Nasenbluten<br />

kleine Wunden sehr schnell<br />

schließen. In solchen Situationen<br />

sollten sie zügig den Hals-Nasen-<br />

Ohren-Arzt aufsuchen.<br />

GefäßReport 1/2004 27


28<br />

<strong>Kurz</strong> <strong>notiert</strong><br />

Nichtraucher leben fünf Jahre länger<br />

Die Europäische Union hat erneut<br />

eine Kampagne gestartet, um das Bewusstsein<br />

hinsichtlich des gesundheitlichen<br />

Risikopotentials von Zigarettenrauchen<br />

zu schärfen.<br />

Bekanntlich liegt das Risiko, im<br />

Verlauf seines Lebens an einer Herz-<br />

Kreislauf-Erkrankung zu erkranken,<br />

bei Nicht-Rauchern deutlich niedriger<br />

als bei Rauchern. Dies zeigen auch<br />

neue Daten aus der Framingham-<br />

Studie. Die durchschnittliche Lebenserwartung<br />

bei Nicht-Rauchern war 7,4<br />

Jahre bei Männern bzw. 6,4 Jahre bei<br />

Frauen länger im Vergleich zu<br />

Rauchern.<br />

Dies bedeutet, dass ein Nicht-Raucher<br />

fünf "gute Jahre" zugewinnen kann.<br />

Die Experten machen aber darauf<br />

aufmerksam, dass die Lebensverlängerung<br />

paradoxerweise zu einer<br />

Zunahme der altersbedingten Krankheiten<br />

führen kann. Die Tatsache jedoch,<br />

dass Nicht-Raucher fünf Jahre<br />

länger leben, wenn auch davon zwei<br />

Jahre mit einem erhöhten Risiko<br />

für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, sei<br />

Grund genug für die Kampagne einer<br />

Anti-Tabak-Politik der Europäischen<br />

Union.<br />

Rauchen schwächt Zeugungskraft<br />

Rauchende Männer vermindern die<br />

Erfolgschancen einer künstlichen Befruchtung.<br />

Forscher aus Münster berichteten,<br />

dass es bei Frauen mit Partnern<br />

die rauchen, nur bei etwa einem<br />

Fünftel der künstlichen Befruchtungen<br />

zur Schwangerschaft gekommen<br />

sei. Stammten die Spermien von<br />

einem Nichtraucher, wurden die Frauen<br />

in etwa einem Drittel der Fälle<br />

schwanger.<br />

Rauchen für Frauen schädlicher<br />

Einer englischen Studie zufolge ist<br />

Rauchen für Frauen deutlich schädlicher<br />

als für Männer. Bereits drei<br />

GefäßReport 1/2004<br />

von Prof. Dr. med. C. Diehm<br />

Zigaretten am Tag verdoppeln das<br />

Risiko für einen Herzinfarkt.<br />

Bei Männern entspricht dies einer<br />

Zigarettenmenge von sechs am Tag.<br />

Erstaunlich: Auch das Risiko eines<br />

vorzeitigen Todes durch andere<br />

Krankheiten steigt bei Frauen bei<br />

geringem Tabakkonsum stark an. Die<br />

Studie wurde im "Journal of Epidemiology<br />

and Community Health"<br />

veröffentlicht. Dänische Forscher verfolgten<br />

über 22 Jahre hinweg die gesundheitliche<br />

Entwicklung von 1200<br />

Erwachsenen. Überraschend hoch<br />

war auch die Anzahl der Atemwegserkrankungen<br />

bei Raucherinnen.<br />

Auch der Hormonhaushalt leidet bei<br />

Raucherinnen massiv. Schon wenige<br />

Zigaretten steigern das Herzinfarktrisiko<br />

inadäquat.<br />

Raucher sind schmerzempfindlicher<br />

Insgesamt leiden Raucher häufiger<br />

unter Schmerzen als Nichtraucher,<br />

wie englische Forscher der Universität<br />

Southampton jetzt herausgefunden<br />

und publiziert haben. Das Forscherteam<br />

fragte nahezu 13000 Briten nach<br />

Rauchgewohnheiten und weiteren<br />

Risikokonstellationen. Es zeigte sich,<br />

dass insbesondere die Angabe über<br />

Schmerzen deutlich unterschiedlich<br />

waren. Raucher konnten 50 Prozent<br />

häufiger als Nichtraucher wegen<br />

Schmerzen nicht ihre Arbeit aufsuchen.<br />

Die Studienärzte sind der Auffassung,<br />

dass möglicherweise im Tabak<br />

Stoffe vorhanden sind, die<br />

Schmerzen auslösen. Nikotin kann<br />

anscheinend die Schmerzverarbeitung<br />

im Gehirn beeinflussen. Andererseits<br />

ist es aber auch sehr gut denkbar,<br />

dass schmerzempfindliche Menschen<br />

eher mit dem Zigarettenkonsum anfangen.<br />

Regelmäßiges Rauchen hebt Effekt von<br />

Ausdauertraining auf<br />

Schon weniger als eine Schachtel<br />

Zigaretten am Tag macht den positiven<br />

Effekt von Ausdauersport zunich-<br />

te. "Das Rauchen von täglich 15-20<br />

Zigaretten verkürzt das Leben durchschnittlich<br />

um etwa eineinhalb Jahre."<br />

Dies sagte der Freiburger Sportmediziner<br />

Hans Dickhuth im Rahmen<br />

einer Presseerklärung. Die Verkürzung<br />

des Lebens durch Rauchen entspricht<br />

in etwa der Zeitspanne, um<br />

die regelmäßiges Ausdauertraining –<br />

beispielsweise drei mal wöchentlich<br />

eine dreiviertel Stunde joggen – das<br />

Leben verlängert. Rauchen vermindert<br />

deutlich die Leistungsfähigkeit.<br />

Obwohl Sportler nach einer Zigarette<br />

kurzfristig wacher und leistungsfähiger<br />

sind, führt Rauchen zu einer<br />

Besetzung der roten Blutkörperchen<br />

mit Kohlenmonoxid. Diese Blutkörperchen<br />

fallen dann für den Sauerstofftransport<br />

aus. Rauchende Sportler<br />

haben zudem deutlich mehr Probleme<br />

mit Entzündungen der oberen<br />

Luftwege, die Atmung wird erschwert.<br />

Rheuma erhöht Herzinfarkt-Rate<br />

Frauen mit einer rheumatischen Gelenkentzündung<br />

(rheumatoide Arthritis)<br />

haben im Vergleich zu Frauen<br />

ohne eine solche rheumatologische<br />

Grunderkrankung ein deutlich erhöhtes<br />

Risiko für einen Herzinfarkt – völlig<br />

unabhängig von allen anderen<br />

Risikofaktoren.<br />

Dies konnte jetzt bei der Auswertung<br />

der Daten der "Nurses‘ Health Studie"<br />

in Boston gezeigt werden. Von 5270<br />

Frauen mit nachgewiesener rheumatoider<br />

Arthritis hatten 2296 Herzinfarkte<br />

und 1326 Schlaganfälle erlitten.<br />

Dies teilte jetzt die American Heart<br />

Association mit. Damit ist das Risiko<br />

für einen Herzinfarkt im Zusammenhang<br />

mit einer rheumatoiden Arthritis<br />

um das zweifache erhöht im Vergleich<br />

zu Frauen mit gesunden Gelenken.<br />

Die Schlaganfallrate war in beiden<br />

Gruppen etwa gleich hoch.<br />

Sport schützt vor Krebs<br />

Regelmäßige körperliche Aktivität im<br />

Beruf und in der Freizeit können das


Risiko einer Darmkrebserkrankung<br />

um 40 bis 50 Prozent senken. Dies<br />

haben britische Ärzte der Universität<br />

Bristol herausgefunden. Die englischen<br />

Ärzte haben aufgezeigt, dass<br />

das Risiko für Lungenkrebs bis zu 40<br />

Prozent abnehmen kann. Um das<br />

Krebsrisiko zu senken, sollte man drei<br />

bis vier mal pro Woche etwa 30<br />

Minuten Sport treiben, raten die englischen<br />

Ärzte.<br />

Training: Sport schützt Frauenherzen<br />

Sport in der Postmenopause steigert<br />

bei Frauen nicht nur das Wohlbefinden,<br />

sondern es schützt auch ihr Herz.<br />

Mindestens 2,5 Stunden Walking oder<br />

eine noch intensivere körperliche Belastung<br />

wie Tennis oder Joggen verringert<br />

das Herz-Kreislauf-Risiko um<br />

30 Prozent.<br />

Mehr als 70 000 gesunde Teilnehmerinnen<br />

an der “Womens Health Initiative<br />

Studie“ wurden zu Beginn der<br />

Untersuchungen nach ihren sportlichen<br />

Aktivitäten gefragt. Innerhalb<br />

von 3 Jahren wurden insgesamt 1551<br />

Herz-Kreislauf-Komplikationen registriert.<br />

Überraschend war auch dieser<br />

Befund: Mit Walking lässt sich das<br />

Herz-Kreislauf-Risiko offenbar ähnlich<br />

günstig beeinflussen wie mit anstrengenderen<br />

Sportarten. Je mehr Zeit pro<br />

Woche trainiert wird, desto größer der<br />

Nutzen für das Herz.<br />

Übergewicht: Ein weltweites Problem<br />

Die WHO berichtet: Die Deutschen<br />

könnten durchschnittlich fünf Jahre<br />

länger gesund bleiben, wenn sie weniger<br />

rauchten, sich besser ernährten<br />

und mehr bewegen würden.<br />

Während in unterentwickelten Ländern<br />

Untergewicht, unsichere Sex- sowie<br />

schlechte Sanitäre- und Hygienegegebenheiten<br />

die höchsten Risiken<br />

sind, spielt in den voll industrialisierten<br />

Ländern Übergewicht eine zentrale<br />

Rolle. Weltweit gibt es etwa 170<br />

Millionen Kinder mit Untergewicht;<br />

andererseits haben über eine Milliarde<br />

Erwachsene Übergewicht.<br />

Ein Drittel davon ist fettleibig. Die<br />

Weltgesundheitsorganisation (WHO)<br />

kritisiert in diesem Zusammenhang<br />

eine zu fettreiche Ernährung, zu viele<br />

Süßigkeiten und einen zu hohen Salzgenuss.<br />

Vitamin C nach dem Essen<br />

Patienten mit einer koronaren<br />

Herzerkrankung können nach fettreichen<br />

Mahlzeiten von Vitamin C profitieren,<br />

wie die Zeitschrift "Clinical<br />

Cardiology" berichtet. In einer chinesischen<br />

Studie wurden durch Gabe<br />

von zwei Gramm Vitamin C nach<br />

einer kalorien- und fettreichen<br />

Mahlzeit bei KHK-Patienten die<br />

Erweiterbarkeit der Blutgefäße untersucht.<br />

Danach verschlechtert ein fettes<br />

Essen die Beweglichkeit der<br />

Blutgefäße. Durch Vitamin C kann<br />

dieser Vorgang wieder umgekehrt<br />

werden.<br />

Vitamin C: Gut für die Arterien<br />

Mit zunehmendem Alter entwickelt<br />

der Mensch eine "physiologische<br />

altersentsprechende Arteriosklerose".<br />

Wir nennen diese Verhärtung und die<br />

Verminderung der Elastizität der<br />

Arterien auch Physiosklerose. Es ist<br />

bekannt, dass Rauchen diesen Prozess<br />

beschleunigt. Eine Studiengruppe<br />

aus Irland hat jetzt zeigen können,<br />

dass die Einnahme von Vitamin C<br />

oder Taurin, einer aus Aminosäuren<br />

gebildeten, besonders reichlich in<br />

Fischen enthaltenen Schwefelverbindung,<br />

die Elastizität von geschädigten<br />

Arterien wiederherstellen kann. Dies<br />

bedeutet ganz sicher, dass eine Vitamin<br />

C–reiche Kost (zwei Fischmahlzeiten<br />

pro Woche) günstig für die<br />

Prophylaxe arteriosklerotischer Erkrankungen<br />

ist.<br />

Wer positiv denkt lebt länger<br />

Wer dem Alter aufgeschlossen gegenübersteht<br />

und positiv denkt, lebt länger.<br />

Dies ist das Ergebnis einer Studie<br />

an der Yale University, über die die<br />

"American Psychological Association"<br />

(APA) im Internet berichtet. Beccar<br />

Levy und Kollegen vom "Department<br />

of Epidemiology and Public Health"<br />

haben 338 Männer und 322 Frauen<br />

über ihre Einstellung zum Altern<br />

befragt. 23 Jahre später studierten sie<br />

die Sterberaten. Es zeigte sich, dass<br />

negativ denkende Menschen, die<br />

etwa dem Satz "Wenn du älter wirst,<br />

bist du weniger nützlich" zustimmten,<br />

durchschnittlich 7,5 Jahre kürzer lebten,<br />

als die positiv Denkenden.<br />

GefäßReport 1/2004 29


30<br />

<strong>Kurz</strong> <strong>notiert</strong><br />

Wie hoch dürfen die Cholesterinwerte<br />

sein?<br />

Bei der Tagung der europäischen<br />

Kardiologen in Berlin wurde vorrangig<br />

das Thema des erhöhten Cholesterins<br />

als Risikofaktor für den<br />

Herzinfarkt und für andere Gefäßerkrankungen<br />

wie Schlaganfall<br />

und periphere arterielle Verschlusskrankheit<br />

diskutiert. Ein Cholesterinwert<br />

über 200 ml/dl Blut ist für<br />

sich alleine noch kein Risikofaktor für<br />

eine spätere Erkrankung der Herzkranzgefäße.<br />

Es müssen andere Risikofaktoren<br />

wie Übergewicht, Rauchen<br />

und Bewegungsmangel hinzukommen,<br />

damit ein Wert von über<br />

200 zu einem Risikofaktor wird. Das<br />

Herzinfarktrisiko könnte genauer bestimmt<br />

werden, wenn die Cholesterin-Unterfraktionen<br />

bestimmt werden.<br />

Dazu gehört das ungünstige<br />

LDL-Cholesterin.<br />

GefäßReport 1/2004<br />

von Prof. Dr. med. C. Diehm<br />

Wundmanagement:<br />

effektive Wundspülung<br />

notwendig<br />

In Deutschland leiden etwa 4 Mio.<br />

Patienten an chronischen Wunden.<br />

Moderne Verbände sind bei der Behandlung<br />

solcher Wunden von entscheidender<br />

Bedeutung. Während bei<br />

der Auswahl des geeigneten Verbandes<br />

unterschiedliche Präferenzen<br />

vorherrschen, sind sich die Therapeuten<br />

bei der Vorbereitung der<br />

Wunde über eines einig: Wunden<br />

müssen vor Anlegen des Verbandes<br />

gespült werden. Eine rasche Wundheilung<br />

kann nur dann stattfinden,<br />

wenn der Wundbelag (Zelltrümmer,<br />

Keime, Nekrosen, Exsudat) entfernt<br />

wird, und der Wundverband somit<br />

ein optimal vorbereitetes Wundbett<br />

vorfindet.<br />

Ohne Wundreinigung können Komplikationen<br />

entstehen<br />

Wird keine Wundspülung vorgenommen,<br />

so kann die Keimbelastung zu<br />

einer Ödembildung und damit auch<br />

Ein erhöhtes Artherioskleroserisiko<br />

besteht bei einem LDL-Wert über 190<br />

ml/dl. Am Rande des Kongresses<br />

wurde bekannt, dass in Deutschland<br />

nach Angaben der Deutschen Herzstiftung<br />

jährlich 300 000 Menschen<br />

einen Herzinfarkt erleiden. Für mehr<br />

als 183000 Betroffene verläuft der<br />

Infarkt tödlich.<br />

Wundheilung durch Sauerstoff?<br />

Offenbar sprechen chronische<br />

Wunden gut auf<br />

eine Behandlung mit<br />

reinem Sauerstoff an,<br />

wie amerikanische Forscher<br />

aus Ohio berichten.<br />

Sie publizierten ihre<br />

Befunde in der Zeitschrift<br />

"Pathophysiology".<br />

30 Patienten mit insgesamt<br />

46 Wunden wurden<br />

im Rahmen dieser<br />

zu einer verschlechterten Sauerstoffversorgung<br />

des Gewebes führen.<br />

Aufgrund von Entzündungsreizen<br />

lagern sich weiße Blutkörperchen in<br />

den Kapillaren an. Die Mikrozirkulation<br />

wird behindert und somit kommt<br />

die schlechte Durchblutung in der<br />

Wunde völlig zum Erliegen. Folge ist<br />

häufig eine Ausbreitung der Infektion<br />

in das umliegende Gewebe.<br />

Prontosan®W wirksam und verträglich<br />

Die bei der lokalen Wundreinigung<br />

verwendeten Substanz sollte neben<br />

einer effektiven Spülwirkung gewebeverträglich<br />

sein. Experimentelle<br />

Studien und klinische Erfahrungen<br />

zeigen, dass polihexanidhaltige Lösungen<br />

(0,1 %) die Wundheilung im<br />

Gegensatz zu vielen Antiseptika nicht<br />

behindern. Wird das Polihexanid mit<br />

Undecylenamidopropyl-Betain kombiniert,<br />

so entsteht eine durch Brechen<br />

der Oberflächenspannung besonders<br />

kriechfähige Lösung, die Wundbeläge<br />

auch aus schwer zugänglichen<br />

Stellen (Risse, Kavernen etc.) entfernt.<br />

Zudem hat die Kombination dieser<br />

Komponenten den Vorteil einer besonders<br />

langen Haltbarkeit von 6<br />

Studie behandelt. Es handelte sich<br />

dabei um Unfallverletzte, Patienten<br />

mit Operationsnarben oder mit wundgelegenen<br />

Stellen. Täglich wurde die<br />

Wunde in einem Plastikbeutel mit reinem<br />

Sauerstoff behandelt. Zwei<br />

Drittel der Wunden heilten überraschenderweise<br />

schneller aus. Ein weiterer<br />

Teil der Wunden konnte durch<br />

eine zusätzliche Operation geheilt<br />

werden.<br />

Wochen nach Anbruch der Flasche.<br />

Die zum Patent angemeldete Spüllösung<br />

ist als Handelspräparat unter<br />

der Bezeichnung Prontosan ® W erhältlich.<br />

Die Prontosan ® W-Spüllösung ist ein<br />

Medizinprodukt und wird von<br />

Johnson & Johnson Wound Management<br />

als 40 ml-Einweg-Patrone und<br />

350 ml-Spritzflasche mit Schraubverschluss<br />

angeboten.<br />

Prontosan W<br />

Gebrauchsfertige, wässrige Spüllösung mit Polihexanid<br />

und Undecylenamidopropyl-Betain.<br />

Die Kombination der Inhaltsstoffe garantiert eine 6-wöchige<br />

Haltbarkeit der Spüllösung nach Anbruch. Die Oberflächenspannung<br />

wird herabgesetzt, d.h. Prontosan W Wundspüllösung<br />

verteilt sich gleichmäßig auf der gesamten Wundfläche,<br />

selbst in zerklüfteten Wunden. Beläge und abgestorbenes<br />

Gewebe werden wirksam angedaut und entfernt.

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