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Konzept zur lebenszyklus- orientierten ... - pagimo.de

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_____________________________________________________________________<br />

Institut für Technologie und Arbeit<br />

an <strong>de</strong>r TU-Kaiserslautern<br />

_____________________________________________________________________<br />

Arbeitspapier zum Forschungsprojekt<br />

InnoWa-KMU<br />

Nr. 23<br />

<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong><br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote<br />

Ekkehard Musold, Klaus Fischer, Sven Reimann<br />

Institut für Technologie und Arbeit e. V.<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern 2009


Das vorliegen<strong>de</strong> Arbeitspapier ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Autoren: Ekkehard Musold<br />

Klaus Fischer<br />

Sven Reimann<br />

Herausgeber <strong>de</strong>r Broschüre: Institut für Technologie und Arbeit e. V. an <strong>de</strong>r<br />

Technischen Universität Kaiserslautern<br />

Kurt-Schumacher-Straße 74 a<br />

67663 Kaiserslautern<br />

E-Mail: info@ita-kl.<strong>de</strong><br />

Internet: www.ita-kl.<strong>de</strong><br />

Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Arbeitspapiers ist das Forschungsprojekt InnoWa-KMU<br />

(För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633, www.innowa-kmu.<strong>de</strong>), das mit Mitteln <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Rahmenprogrammes "Integration von Produktion und Dienstleistung" im Zeitraum<br />

von 2006 bis 2009 geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) in Bonn betreut wur<strong>de</strong>. Die Verantwortung für <strong>de</strong>n Inhalt dieser<br />

Veröffentlichung liegt bei <strong>de</strong>n Autoren.<br />

2


Glie<strong>de</strong>rung<br />

Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ..................................................................... 2<br />

1 Problemstellung .................................................................................................. 3<br />

2 Wettbewerbsfähigkeit durch hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote ............................... 4<br />

3 Ableitung eines Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungsangebote ............................................................................................. 8<br />

3.1 Klassisches Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll ........................................................ 8<br />

3.2 <strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong> ............................................. 10<br />

3.3 Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote .............. 13<br />

4 Workshopkonzept <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong><br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote .............................. 19<br />

4.1 Vorstellung <strong>de</strong>s Suchraums für Anfor<strong>de</strong>rungen ............................................ 22<br />

4.2 Workshopkonzept für <strong>de</strong>n Suchraum ........................................................... 26<br />

4.2.1 Einführung und Übung ........................................................................... 26<br />

4.2.2 Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen für das neue hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebot ............................................................................................... 29<br />

4.3 Anwendungsbeispiel <strong>de</strong>s Suchraums ........................................................... 35<br />

4.4 Bewertung <strong>de</strong>s Workshopkonzepts .............................................................. 39<br />

5 I<strong>de</strong>enauswahl und -bewertung mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> .................................... 40<br />

5.1 Die QFD-Metho<strong>de</strong> ........................................................................................ 41<br />

5.2 Das House of Quality (HoQ) ......................................................................... 47<br />

5.3 Das House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen ..................................... 49<br />

5.4 Anwendung <strong>de</strong>s House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen ................. 52<br />

Literatur .................................................................................................................... 69<br />

1<br />

1


Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />

Abbildung 1: Bestehen<strong>de</strong> Kompetenzen/Ressourcen sowie Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />

als Ausgangspunkte für neue Leistungsangebote .................................. 7<br />

Abbildung 2: Integriertes Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept nach Pfeiffer/Bischof und<br />

Back-Hock (schematische Darstellung <strong>de</strong>r strukturellen<br />

Erweiterung) ......................................................................................... 11<br />

Abbildung 3: Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote ...... 15<br />

Abbildung 4: Kano-Mo<strong>de</strong>ll.......................................................................................... 20<br />

Abbildung 5: Lebenszyklusorientierter Suchraum <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote ..................................... 22<br />

Abbildung 6: Ausgangspunkte <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung ....................................... 27<br />

Abbildung 7: Strukturierte Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung anhand <strong>de</strong>s Entwicklungs-,<br />

Markt- und Nutzungszyklus .................................................................. 30<br />

Abbildung 8: Die vier QFD-Phasen ............................................................................ 44<br />

Abbildung 9: Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Quality Engineerings ..................................................... 46<br />

Abbildung 10: House of Quality ................................................................................. 48<br />

Abbildung 11: Modifiziertes House of Quality für Leistungsbün<strong>de</strong>l ............................ 51<br />

Abbildung 12: Die Schritte in <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen ........ 54<br />

Abbildung 13: Auswahl an Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ..................................................... 56<br />

Abbildung 14: Struktur <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen .................................................... 58<br />

Abbildung 15: Übersetzung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ............................................. 62<br />

Abbildung 16: Beispielanwendung <strong>de</strong>s House of Quality für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote ............................................................................. 67<br />

Tabelle 1: Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s integrierten<br />

Lebenszyklus ........................................................................................... 38<br />

Tabelle 2: Matrix für die Gewichtung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ............................. 60<br />

2<br />

2


1 Problemstellung<br />

Das Angebot von auf <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen ausgerichteten hybri<strong>de</strong>n<br />

Leistungsangeboten, ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Realisierung von<br />

Wettbewerbsvorteilen produzieren<strong>de</strong>r Unternehmen und gewinnt immer mehr an<br />

Be<strong>de</strong>utung. 1<br />

Für die weiteren Ausführungen wird unter hybri<strong>de</strong>n Leistungen o<strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n<br />

Leistungsangeboten ein Absatzobjekt, bestehend aus einer Kombination von Sach-<br />

und Dienstleistungen verstan<strong>de</strong>n.<br />

Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote stellt sich nicht<br />

nur die Frage danach, wie für Sachleistungen passen<strong>de</strong> Dienstleistungen entwickelt<br />

wer<strong>de</strong>n können, son<strong>de</strong>rn auch, wie die Wirkung von Dienstleistungen aus<br />

Kun<strong>de</strong>nsicht durch Innovationen bei <strong>de</strong>n Sachleistungen verbessert wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Um Geschäftsi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>rartige Angebote systematisch zu entwickeln ist es zum<br />

einen erfor<strong>de</strong>rlich, individuelle Problemstellungen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n einzubeziehen, zum<br />

an<strong>de</strong>ren aber auch relevante Entwicklungen im Umfeld <strong>de</strong>s Unternehmens sowie<br />

<strong>de</strong>ssen spezifische Ressourcen und Kompetenzen zu berücksichtigen. Als<br />

Ausgangspunkt eines solchen integrativen Vorgehens scheinen<br />

Lebenszyklusansätze sinnvoll, welche die angeführten Dimensionen <strong>de</strong>r<br />

„Kun<strong>de</strong>nperspektive“, „Umfel<strong>de</strong>ntwicklungen“ und „Ressourcen/Kompetenzen“ mit<br />

einer zeitlichen Differenzierung in unterschiedliche Lebenszyklusphasen verknüpfen.<br />

Hierdurch kann eine abgestimmte und aufeinan<strong>de</strong>r aufbauen<strong>de</strong> Entwicklung von<br />

Dienst- und Sachleistungen gewährleistet wer<strong>de</strong>n. Im ersten Teil dieses Beitrags wird<br />

ein entsprechen<strong>de</strong>s Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll entwickelt, das die genannten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen aufgreift und die Wechselwirkungen von Zyklusverläufen<br />

unterschiedlicher Betrachtungsebenen abbil<strong>de</strong>t.<br />

Ausgehend von diesem Mo<strong>de</strong>ll wird in Abschnitt 2 ein „Suchraum für Anfor<strong>de</strong>rungen“<br />

abgeleitet, <strong>de</strong>r im Rahmen eines Workshopkonzepts in Unternehmen <strong>zur</strong><br />

systematischen <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungen<br />

eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s ursprünglich sachgutbezogenen<br />

Betrachtungshorizontes auf Dienstleistungen kann somit als eine Erweiterung und<br />

1 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D (2007), S. 140.<br />

3<br />

3


Ergänzung <strong>de</strong>s Ansatzes <strong>de</strong>r <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Produktentwicklung<br />

angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Das <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote ist im Rahmen <strong>de</strong>r Forschungsarbeit <strong>de</strong>s Projekts „InnoWa-<br />

KMU“ 2 entstan<strong>de</strong>n, welches die Steigerung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit produzieren<strong>de</strong>r<br />

mittelständischer Unternehmen durch das Angebot produktionsnaher<br />

Dienstleistungen zum Ziel hat. Die Entwicklung von <strong>Konzept</strong>en aus theoriegeleiteter<br />

Forschung und anschließen<strong>de</strong>r Ableitung praxisorientierter Instrumente stellt<br />

einerseits <strong>de</strong>n Zugang für Unternehmen zu Forschungsergebnissen sicher und<br />

erlaubt an<strong>de</strong>rerseits die Evaluation <strong>de</strong>r theoriebasierten <strong>Konzept</strong>e hinsichtlich ihrer<br />

Praxistauglichkeit und Übertragbarkeit auf an<strong>de</strong>re Unternehmen.<br />

2 Wettbewerbsfähigkeit durch hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />

Empirische Analysen von Unternehmenszielsystemen zeigen, dass <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsfähigkeit ein noch höherer Stellenwert eingeräumt wird als<br />

Gewinnzielen 3 . Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist dabei maßgeblich<br />

von <strong>de</strong>m Nutzen seiner Leistungen für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n abhängig 4 . Die relative<br />

Wettbewerbsposition eines Unternehmens lässt sich somit dadurch bestimmen, ob<br />

ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Zielgruppe besser, gleich gut o<strong>de</strong>r schlechter befriedigen kann 5 . Mit <strong>de</strong>r<br />

weltweit zunehmen<strong>de</strong>n Qualität bei Investitionsgütern steigt vor allem für klassische<br />

Produktionsunternehmen die Be<strong>de</strong>utung produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen 6 . Aber<br />

auch die Nutzung von vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen, Kompetenzen und Netzwerken für<br />

das Angebot weiterführen<strong>de</strong>r Dienst- und Serviceleistungen wird zunehmend<br />

wichtiger. Eine Herausfor<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>utsche Unternehmen wird es sein, mit<br />

qualitativ hochwertigen Leistungen gleichzeitig sowohl komplementäre als auch reine<br />

2<br />

Das Forschungsprojekt InnoWa-KMU (Innovative Wachstumsstrategien für KMU durch<br />

produktionsnahe Dienstleistungen) wur<strong>de</strong> mit Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und<br />

Forschung (BMBF) innerhalb <strong>de</strong>s Rahmenkonzeptes "Forschung für die Produktion von Morgen"<br />

geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn<br />

betreut (För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633).<br />

3<br />

Vgl. Kirchgeorg, M. (2003), S. 165.<br />

4 Vgl. Specht, D.; Behrens, S. (2001), S. 93; siehe auch Voegele, A.R.; Zollenkop, M. (2003), S.<br />

589.<br />

5<br />

Vgl. Kirchgeorg, M. (2003), S. 165.<br />

6 Vgl. Wil<strong>de</strong>mann, H.; Weissenberger-Eibl, M. A. (2003), S. 83-110; siehe auch Frings, E. (2003), S. 41;<br />

Kieser, A. (1985), S. 354-358.<br />

4<br />

4


Dienst- und Serviceleistungen zu entwickeln, 7 um neue (Dienstleistungs-) Märkte zu<br />

erschließen o<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne auszubauen. Auch wenn in <strong>de</strong>r Literatur häufig die<br />

Verschiebung <strong>de</strong>r Wertschöpfung von <strong>de</strong>r reinen Sachleistung auf vor- o<strong>de</strong>r<br />

nachgelagerte Dienstleistungen thematisiert wird 8 , ist die systematische Entwicklung<br />

entsprechen<strong>de</strong>r Dienstleistungen in <strong>de</strong>r Praxis nach wie vor <strong>de</strong>fizitär 9 .<br />

Markt- und umfeldorientierter Ansatz (externe Sicht)<br />

Als ein Ausgangspunkt <strong>de</strong>s in diesem Beitrag zu entwickeln<strong>de</strong>n Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls<br />

für die systematische Generierung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote wird <strong>de</strong>r<br />

marktorientierte Ansatz herangezogen. In ihm wird die Perspektive <strong>de</strong>s<br />

Absatzmarktes eingenommen und das Unternehmen entsprechend „von außen“<br />

betrachtet (Outsi<strong>de</strong>-in-Perspektive). Erfolgspotenziale leiten sich hiernach aus <strong>de</strong>n<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes und <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s ab 10 . Das Unternehmen versucht,<br />

Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse im Vergleich <strong>zur</strong> Konkurrenz besser zu befriedigen, worauf<br />

schließlich <strong>de</strong>r Aufbau von Ressourcen basiert 11 .<br />

Aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s markt<strong>orientierten</strong> Ansatzes ergibt sich eine<br />

nachfrageinduzierte Entwicklung von Leistungsangeboten, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Ziel<br />

einer optimalen Befriedigung von Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen. Ein Unternehmen muss<br />

damit bestmöglich über die Bewertung <strong>de</strong>r angebotenen Leistung durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

informiert sein und sein Angebot bei einer Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bedürfnisse<br />

entsprechend anpassen. Wie in Abschnitt 3.3 erläutert wird, kann eine<br />

<strong>lebenszyklus</strong>orientierte Betrachtung <strong>de</strong>r Nutzungsphasen <strong>de</strong>s Leistungsangebots<br />

beim Kun<strong>de</strong>n hierzu relevante Informationen liefern.<br />

Der Erfolg eines Leistungsangebots kann neben einer Orientierung an<br />

Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen auch vom allgemeinen Unternehmensumfeld beeinflusst<br />

wer<strong>de</strong>n. Hierfür ist eine strategische Umfeldanalyse erfor<strong>de</strong>rlich, die sicherstellt dass<br />

das Unternehmen relevante Umfeldverän<strong>de</strong>rungen wahrnehmen kann.<br />

Das zu analysieren<strong>de</strong> Umfeld ist durch die ökonomischen, sozialen, politischen,<br />

technologischen, rechtlichen und ökologischen Rahmenbedingungen<br />

gekennzeichnet, in die das Unternehmen integriert ist. Innerhalb dieser<br />

7 Grupp, H.; Legler, H.; Breitschopf, B. (2002), S. 49.<br />

8 Vgl. Bauer, S. (2003), S. 98.<br />

9 Vgl. Ellis, A.; Kauferstein, M. (2004), S. 180.<br />

10 Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 26.<br />

11 Vgl. Corsten, H. (1998), S. 20. [Evtl. Quelle Schreyögg]<br />

5<br />

5


Rahmenbedingungen muss sich das Unternehmen bewegen, wobei es sie zu einem<br />

gewissen Grad auch beeinflussen kann. Wichtig für ein Unternehmen sind vor allem<br />

absehbare Än<strong>de</strong>rungen (z.B. absehbare Verschärfungen gesetzlicher Richtlinien,<br />

verstärkte Sensibilisierung <strong>de</strong>r Bevölkerung für bestimmte Themen, sich<br />

abzeichnen<strong>de</strong>r technologischer Wan<strong>de</strong>l)<br />

Um einen ausreichen<strong>de</strong>n Handlungsspielraum aufrechtzuerhalten, ist es hierbei<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, bereits schwache Anzeichen einer Umfeldän<strong>de</strong>rung – im Sinne <strong>de</strong>r<br />

„weak signals“ 12 von Ansoff – wahrzunehmen und zu beachten. Dies bedarf eines<br />

proaktiven Umgangs mit Umfeldän<strong>de</strong>rungen: Ziel einer strategischen Analyse ist<br />

damit nicht das Einholen von Informationen, die für reaktive Antwortstrategien<br />

benötigt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn umgekehrt, mögliche Antwortstrategien aus <strong>de</strong>n<br />

vorliegen<strong>de</strong>n (schwachen) Signalen abzuleiten 13 . Für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungen be<strong>de</strong>utet dies, relevante Umfeldverän<strong>de</strong>rungen, wie z.B. technologische,<br />

rechtliche o<strong>de</strong>r soziale Rahmenbedingungen antizipativ in <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess<br />

einzubeziehen.<br />

Ressourcenorientierter Ansatz (interne Sicht)<br />

Neben <strong>de</strong>m markt- und umfeld<strong>orientierten</strong> stellt <strong>de</strong>r ressourcenorientierte Ansatz<br />

einen weiteren Ausgangspunkt <strong>de</strong>s zu entwickeln<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lls dar. Er geht mit einem<br />

Perspektivenwechsel einher 14 (Insi<strong>de</strong>-out-Perspektive), so wer<strong>de</strong>n die<br />

Erfolgspotenziale eines Unternehmens hier aus <strong>de</strong>r Qualität seiner Ressourcen<br />

abgeleitet 15 , wozu auch Kompetenzen gehören 16 . Wettbewerbsvorteile gehen auf die<br />

Existenz einzigartiger Ressourcen und Ressourcenkombinationen (Stärken)<br />

<strong>zur</strong>ück 17 , d.h. ein Unternehmen versucht, Erfolgspotenziale durch die gezielte<br />

Kombination von Ressourcen aufzubauen 18 .<br />

Die Annahmen <strong>de</strong>s ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansatzes ver<strong>de</strong>utlichen, dass neben einer<br />

nachfrageinduzierten Entwicklung auch die spezifischen unternehmensinternen<br />

Ressourcen und Kompetenzen einen Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer<br />

12 Vgl. Ansoff, H. I. (1976), S. 133.<br />

13 Vgl. Ansoff, H. I. (1976), S. 133.<br />

14 Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 28.<br />

15 Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 27-28.<br />

16 Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 109, 110.<br />

17 Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 256.<br />

18 Vgl. Corsten, H. (1998), S. 20<br />

6<br />

6


Leistungsangebote sind, was in die Mo<strong>de</strong>llbildung entsprechend aufgenommen wird<br />

(vgl. Abschnitt 3.3).<br />

Bei<strong>de</strong> Ansätze (externe und interne Sicht) sind weniger als sich gegenseitig<br />

ausschließend, son<strong>de</strong>rn vielmehr als zueinan<strong>de</strong>r komplementär zu sehen – sie<br />

tragen gemeinsam zum Erfolg eines Unternehmens bei 19 :<br />

„In <strong>de</strong>r kombinativen Sicht sollen sich Markt- [bzw. Umfeld-] und<br />

Unternehmensanalyse ergänzen und unter Beachtung <strong>de</strong>r situativen Gegebenheiten<br />

wechseln<strong>de</strong> Schwerpunkte bil<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Unternehmung sollte folglich Markt- und<br />

Ressourcensicht gleichermaßen beachten, da einerseits <strong>de</strong>r Markt über die Relevanz<br />

von Ressourcen entschei<strong>de</strong>t und an<strong>de</strong>rerseits die Ressourcen entschei<strong>de</strong>nd die<br />

Wettbewerbskräfte beeinflussen.“ 20<br />

Die Annahme eines kombinierten Vorgehens fließt auch in das Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote ein: Zum einen dienen sowohl<br />

marktorientierte Sicht (Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse) als auch ressourcenorientierte Sicht<br />

(Kompetenzen und Ressourcen) als potenzielle Ausgangspunkte neuer hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungen, zum an<strong>de</strong>ren ist in bei<strong>de</strong>n Fällen eine Passung erfor<strong>de</strong>rlich, d.h. ein<br />

Angebot muss sowohl zu <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n passen, als auch zu <strong>de</strong>n<br />

Ressourcen und Kompetenzen <strong>de</strong>s Unternehmens (s. Abbildung 1).<br />

Bestehen<strong>de</strong><br />

Kompetenzen/<br />

Ressourcen<br />

Abbildung 1: Bestehen<strong>de</strong> Kompetenzen/Ressourcen sowie Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse als<br />

Ausgangspunkte für neue Leistungsangebote<br />

Die vorangehen<strong>de</strong>n Ausführungen haben gezeigt, dass Wettbewerbsvorteile sowohl<br />

durch das Angebot einer überlegenen Leistung am Markt, als auch durch die<br />

Entwicklung und Nutzung unternehmensinterner Ressourcen und Kompetenzen zu<br />

erreichen sind, wobei eine „Passung“ zwischen <strong>de</strong>r externen markt- und<br />

19 Vgl. Corsten, H. (1998), S. 18-25.<br />

20 Corsten, H. (1998), S. 24.<br />

„Passung“<br />

Neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />

Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />

7<br />

7


umfeld<strong>orientierten</strong> Sicht sowie die interne ressourcenorientierte Sicht anzustreben ist.<br />

Zur Realisierung von Erfolgspotenzialen durch das Angebot von hybri<strong>de</strong>n Leistungen<br />

sind entsprechen<strong>de</strong> Markt-, Umfeld- und Unternehmensanalysen erfor<strong>de</strong>rlich, welche<br />

<strong>de</strong>n gesamten Lebenszyklus <strong>de</strong>r angebotenen Leistung begleiten. Einerseits ist es<br />

hierbei das Ziel, alle relevanten externen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Unternehmens in die<br />

Betrachtung einzubeziehen, um ein <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen, aber auch <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Umfel<strong>de</strong>ntwicklung entsprechen<strong>de</strong>s Leistungsangebot zu entwickeln.<br />

An<strong>de</strong>rerseits sind innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens möglicherweise unaufge<strong>de</strong>ckte<br />

Potenziale bzw. zusätzlich zu entwickeln<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bereitzustellen<strong>de</strong> Ressourcen und<br />

Kompetenzen <strong>zur</strong> Erreichung eines solchen überlegenen Angebots zu ermitteln.<br />

3 Ableitung eines Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls für die Entwicklung<br />

hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />

Ausgehend von <strong>de</strong>n Betrachtungen <strong>de</strong>s vorangehen<strong>de</strong>n Abschnitts soll im<br />

Folgen<strong>de</strong>n ein Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll abgeleitet wer<strong>de</strong>n, das die Vielzahl möglicher<br />

Ansatzpunkte für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote systematisch<br />

zusammenführt und relevante Wechselwirkungen zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />

Lebenszyklen aufzeigt.<br />

3.1 Klassisches Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll<br />

Für die Entwicklung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls wur<strong>de</strong> zunächst Literatur zum klassischen<br />

Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll und <strong>de</strong>ssen Weiterentwicklung zu einem „integrierten<br />

Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept“ durch Pfeiffer/Bischof und Back-Hock herangezogen.<br />

Dieses Mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> dann unter Einbezug <strong>de</strong>r vorangehen<strong>de</strong>n Ausführungen zum<br />

markt- und ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansatz bzw. <strong>zur</strong> strategischen Umfeldanalyse<br />

modifiziert und an die spezifische Betrachtung <strong>de</strong>r Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungsangebote angepasst.<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s klassischen Produkt<strong>lebenszyklus</strong> fokussiert <strong>de</strong>n Marktzyklus eines<br />

Leistungsangebots, wobei nicht ein<strong>de</strong>utig abgegrenzt ist, ob es sich auf<br />

Produktklassen, Produktgruppen o<strong>de</strong>r Marken bezieht 21 . Sein Erklärungsschema<br />

basiert auf <strong>de</strong>n theoretischen Erkenntnissen <strong>de</strong>r Diffusionstheorie. Sie beschreibt<br />

21 Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 8 – 9.<br />

8<br />

8


Faktoren, die zu einer Übernahme (Adoption) o<strong>de</strong>r Ablehnung (Rejektion) einer<br />

Innovation durch ein Individuum führen 22 . Die Aggregation individueller<br />

Adoptionsprozesse im sozialen System führt schließlich <strong>zur</strong> Ableitung einer<br />

Diffusionskurve 23 . Aus dieser lassen sich verschie<strong>de</strong>ne Adoptierer 24 - bzw.<br />

Käufergruppen ableiten 25 , was <strong>zur</strong> klassischen Einteilung <strong>de</strong>s Marktzyklus in fünf<br />

Phasen (Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung, Rückgang) führt 26 .<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll kann zwar <strong>zur</strong> Erklärung zahlreicher Marktzyklusverläufe herangezogen<br />

wer<strong>de</strong>n, sein Einsatz als Prognoseinstrument, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ableitung<br />

phasenspezifischer Normstrategien 27 ist aber kritisch zu hinterfragen. So ist die<br />

Dauer <strong>de</strong>r einzelnen Phasen schwer prognostizierbar und damit nicht ein<strong>de</strong>utig zu<br />

bestimmen, in welcher Phase sich ein Produkt befin<strong>de</strong>t 28 . Falsche Annahmen können<br />

hier im Sinne einer „Self-fullfilling prophecy“ 29 zu kontraproduktiven Strategien<br />

führen. Beim Einsatz <strong>de</strong>s Marktzyklusmo<strong>de</strong>lls <strong>zur</strong> Ableitung von Normstrategien wird<br />

damit implizit die Notwendigkeit eines reaktiven Anbieterverhaltens durch einen<br />

vorgegeben Lebenszyklus unterstellt.<br />

Für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Marktzyklusmo<strong>de</strong>lls im Rahmen <strong>de</strong>r Entwicklung neuer<br />

Leistungsangebote ist diese reaktive Haltung eher als hemmend einzustufen. Es soll<br />

folglich davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass „<strong>de</strong>r Lebenszyklus [...] als zu gestalten<strong>de</strong>r<br />

Prozess zu verstehen [ist] und nicht als vorgegebenes Muster, an <strong>de</strong>m sich die<br />

Entscheidungen <strong>de</strong>r Unternehmung normativ ausrichten sollen“ 30 .<br />

So liegt in <strong>de</strong>r bewussten Beeinflussung <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> ein wichtiger<br />

Ansatzpunkt für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote. Bspw. kann das<br />

Angebot ergänzen<strong>de</strong>r Dienstleistungen in <strong>de</strong>r Sättigungsphase zu einer erfolgreichen<br />

Produktmodifikation beitragen, wodurch neue Kun<strong>de</strong>nsegmente gewonnen o<strong>de</strong>r<br />

22<br />

Vgl. Rogers, E. M.(1983), S. 21.<br />

23<br />

Vgl. Rogers, E. M. (1983), S. 11.<br />

24<br />

Der Adoptionsprozess eines neuen Produkts kann hierbei durch die fünf Phasen 1)<br />

„Wahrnehmung“, 2) „Interesse“, 3) „Bewertung“, 4) „Probieren“ und 5) „Adoption“ beschrieben<br />

wer<strong>de</strong>n. Kotler, P.; Bliemel, F. (2001), S. 563 – 564.<br />

25<br />

Vgl. Rogers, E. M. (1983), S. 247.<br />

26<br />

Die Einteilung in diese Phasen erfolgt nicht einheitlich, orientiert sich aber im Allgemeinen an <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung <strong>de</strong>s Umsatzverlaufs: So ist <strong>de</strong>r Eintritt in die Gewinnphase mit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />

Einführungsphase verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Übergang von Wachstum zu Reife mit <strong>de</strong>m Wechsel von<br />

progressivem zu <strong>de</strong>gressivem Umsatzwachstum und die Sättigungsphase durch einen<br />

Wen<strong>de</strong>punkt im Umsatzverlauf (Vgl. Corsten, H. (1998), S. 57-58).<br />

27<br />

Zu möglichen Normstrategien in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>s Marktzyklus gehören zum<br />

Beispiel unterschiedliche Aktivitätsniveaus <strong>de</strong>s Marketings (Einführung: sehr hoch; Rückgang:<br />

gering) sowie preispolitische Empfehlungen (Einführung: hoher Preis; Rückgang: fester Preis).<br />

Vgl. Bischof, P. (1976), S. 66-67.<br />

28<br />

Vgl. Kotler, P.; Bliemel, F. (2007) , S. 1032.<br />

29<br />

Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 11<br />

30<br />

Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 11.<br />

9<br />

9


gegenwärtige in ihrer Nutzung bestärkt wer<strong>de</strong>n 31 . In <strong>de</strong>r Rückgangsphase kann eine<br />

Erweiterung <strong>de</strong>r Leistungselemente schließlich zu einer Strategie <strong>de</strong>r<br />

Produktverjüngung führen, was im Vergleich zu <strong>de</strong>r mit hohen Risiken behafteten<br />

Neuproduktentwicklung häufig einfacher, schneller und kostengünstiger zu<br />

realisieren ist 32 . Wie gezeigt wur<strong>de</strong>, führt die Annahme <strong>de</strong>r bewussten<br />

Beeinflussbarkeit <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> zu weiteren potenziellen Ansatzpunkten für<br />

die Entwicklung neuer Leistungsangebote. Bei <strong>de</strong>r Ableitung <strong>de</strong>s<br />

Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls in Abschnitt 3.3 wird dieses Verständnis um eine kombinierte<br />

Betrachtung <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> mit seinen Wechselwirkungen zum individuellen<br />

Nutzungszyklus <strong>de</strong>s Leistungsangebots beim Kun<strong>de</strong>n erweitert.<br />

3.2 <strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong><br />

Das klassische Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1970er und 1980er Jahren<br />

durch Pfeiffer und Bischof sowie Back-Hock zu einem integrierten<br />

Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept weiterentwickelt, <strong>de</strong>ssen Struktur im Folgen<strong>de</strong>n<br />

dargestellt wird 33 .<br />

Um zu einer ganzheitlichen Betrachtung <strong>de</strong>s Produkt<strong>lebenszyklus</strong> zu kommen,<br />

beziehen Pfeiffer und Bischof <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r Produktentstehung als<br />

„Entstehungszyklus“ in ihre Betrachtung ein 34 . Später ergänzen sie das <strong>Konzept</strong> um<br />

einen vorangestellten „Beobachtungszyklus“. Er soll „<strong>de</strong>r Auffindung bzw. Erwerbung<br />

strategischer Informationen aus <strong>de</strong>m Unternehmensumfeld dienen, die die Zukunft<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens beeinflussen können und für eine gezielte Initiierung eines<br />

Entscheidungsprozesses (Entstehungszyklus) für ein neuartiges bzw. neues Produkt<br />

unabdingbar notwendig sind“ 35 . Diese Erweiterung zum klassischen<br />

Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll bezieht eine strategische Umfeldanalyse ein, wie sie<br />

auch in Abschnitt 2 gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Problematisch ist jedoch zu sehen, dass <strong>de</strong>r<br />

Beobachtungszyklus <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Phasen zeitlich vorangestellt bleibt (vgl. Abbildung<br />

2). Dies vermittelt <strong>de</strong>n Eindruck, mit Beginn <strong>de</strong>r Produktentwicklung sei die<br />

31 Vgl. Kotler, P.; Bliemel, F. (2007), S. 1021–1025.<br />

32 Vgl. Kotler, P.; Bliemel, F. (2007), S. 1029. Weitere strategische Optionen <strong>zur</strong> Einflussnahme auf<br />

<strong>de</strong>n Markt<strong>lebenszyklus</strong> zeigt Moon auf. Vgl. Moon, Y. (2005), S. 53 – 63.<br />

33 Die Arbeiten von Pfeiffer und Bischof führen zu einem <strong>de</strong>taillierten Erklärungsschema für <strong>de</strong>n<br />

Marktzyklusverlauf von Produkten, welches die Entscheidungsfel<strong>de</strong>r von Produkthersteller und –<br />

anbieter einbezieht (Pfeiffer, W.; Bischof, P. (1981), S. 155). Back-Hock wen<strong>de</strong>t das Mo<strong>de</strong>ll für die<br />

Datenstrukturierung eines <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Produktcontrollings an (Back-Hock, A. (1988),<br />

S. 22). Die Betrachtungen beschränken sich an dieser Stelle auf die strukturelle Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

klassischen Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>lls.<br />

34 Vgl. Bischof, P. (1976), S. 35.<br />

35 Pfeiffer, W.; Bischof, P. (1981), S. 155, S. 137 /138.<br />

10<br />

10


strategische Umfeldanalyse abgeschlossen. Im angestrebten Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll<br />

<strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote wird daher <strong>de</strong>r Beobachtungszyklus<br />

entsprechend als parallel laufen<strong>de</strong>r Prozess aufgenommen (vgl. Abschnitt 3.3).<br />

Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong> wur<strong>de</strong> schließlich von Back-Hock<br />

um eine Betrachtung <strong>de</strong>r Phasen nach <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>s Produkts ergänzt. Im<br />

Rahmen einer ganzheitlichen Bestimmung <strong>de</strong>r Lebenszykluskosten eines Produkts<br />

bezieht sie mit <strong>de</strong>m „Nachsorgezyklus“ eine Betrachtung aller Verpflichtungen <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens nach <strong>de</strong>m Verkauf ein, bspw. Garantie- und Serviceleistungen sowie<br />

die Entsorgung <strong>de</strong>s Produkts. Derartige Verpflichtungen können dabei auch über das<br />

En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> hinweg fortbestehen und treten aus Sicht <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens kumulativ auf 36 .<br />

Abbildung 2 zeigt schematisch das integrierte Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept von<br />

Pfeiffer und Bischof in seiner Ergänzung durch Back-Hock 37<br />

Beobachtungszyklus<br />

Entscheidungsrelevantes<br />

Beobachtungsfeld<br />

Entstehungszyklus<br />

- I<strong>de</strong>ensuche<br />

- Alternativenauswahl<br />

- Forschung<br />

- Entwicklung<br />

- Produktions- und<br />

Absatzvorbereitung<br />

Abbildung 2: Integriertes Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept nach Pfeiffer/Bischof und Back-Hock<br />

(schematische Darstellung <strong>de</strong>r strukturellen Erweiterung)<br />

Die vorgestellten Ergänzungen zum klassischen Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll sind implizit mit<br />

einem Wechsel <strong>de</strong>r Betrachtungsebenen verbun<strong>de</strong>n. Ausgehend von <strong>de</strong>r Ebene<br />

eines zu vermarkten<strong>de</strong>n Artikels (Marktzyklus), bestehend aus beliebig vielen<br />

i<strong>de</strong>ntischen Produkteinheiten 38 , führen <strong>de</strong>r Entstehungs- und Nachsorgezyklus zu<br />

einer Detaillierung <strong>de</strong>r Betrachtung hin <strong>zur</strong> einzelnen hybri<strong>de</strong>n Leistung. Auch die<br />

Nachfragerseite wird betrachtet: Während das ursprüngliche<br />

Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll die Ebene <strong>de</strong>s Marktes nicht verlässt, bezieht das<br />

<strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong> die Einzelkun<strong>de</strong>nebene mit ein. So<br />

36 Vgl. Back-Hock, A. (1988), S. 23.<br />

37 Abbildung angelehnt an Produktlebenszyklen, in: Steinmann, 1981, S. 136; und Back-Hock<br />

(1988); S. 22.<br />

38 Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 15<br />

Marktzyklus<br />

- Markteinführung<br />

- Marktdurchdringung<br />

- Marktsättigung<br />

- Markt<strong>de</strong>generation<br />

Nachsorgezyklus<br />

- Garantie<br />

- Wartung<br />

- Reparatur<br />

- Entsorgung<br />

11<br />

11


wer<strong>de</strong>n zum Beispiel über <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r Leistungsnutzung beim einzelnen<br />

Kun<strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong> Ereignisse wie Garantiefälle, Instandhaltung etc. betrachtet.<br />

Dieser höhere Detaillierungsgrad ist auch für eine <strong>lebenszyklus</strong>orientierte<br />

Entwicklung und Verwertung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote entschei<strong>de</strong>nd. Um entlang<br />

<strong>de</strong>s gesamten Interaktionszeitraums zwischen Kun<strong>de</strong> und Unternehmen mögliche<br />

Ansatzpunkte für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote auf<strong>de</strong>cken zu können,<br />

ist eine Analyse aller Phasen, beginnend mit <strong>de</strong>m ersten Kontakt <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zum<br />

Unternehmen bzw. seinem Produkt bis hin zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Produkts<br />

erfor<strong>de</strong>rlich 39 .<br />

Back-Hock führt mit <strong>de</strong>m „Nachsorgezyklus“ eine Betrachtung <strong>de</strong>r<br />

Einzelkun<strong>de</strong>nebene ein, die allerdings vor <strong>de</strong>m Hintergrund eines<br />

<strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Produktcontrollings entstan<strong>de</strong>n ist. Damit wer<strong>de</strong>n während<br />

<strong>de</strong>r Produktnutzung beim Einzelkun<strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong> Ereignisse wie Reparatur- o<strong>de</strong>r<br />

Garantiefälle als kostentreiben<strong>de</strong> „Nachsorgeverpflichtungen“ 40 <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

eingestuft.<br />

Für die <strong>lebenszyklus</strong>orientierte Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungsangeboten sind<br />

<strong>de</strong>rartige Ereignisse weniger als Verpflichtung, son<strong>de</strong>rn eher „chancenorientiert“ als<br />

Ausgangspunkte für neue bzw. zusätzliche hybri<strong>de</strong> Angebote zu sehen. Sie erlauben<br />

es <strong>de</strong>m Unternehmen bspw., sich durch eine umfassen<strong>de</strong> Problemlösung vom<br />

Wettbewerb abzusetzen und die Kun<strong>de</strong>nbindung zu festigen. In <strong>de</strong>m im folgen<strong>de</strong>n<br />

Abschnitt abgeleiteten Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungsangebote wird daher <strong>de</strong>r ursprüngliche „Nachsorgezyklus“ durch einen<br />

allgemeinen „Nutzungszyklus“ ersetzt, <strong>de</strong>r die verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>r Nutzung<br />

einzelner Einheiten <strong>de</strong>s Leistungsangebots beim Kun<strong>de</strong>n abbil<strong>de</strong>t und so<br />

Ansatzpunkte für die Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungen liefern kann.<br />

Trotz <strong>de</strong>s „Zyklus“-Begriffes – <strong>de</strong>r in Anlehnung an die in <strong>de</strong>r Literatur verwen<strong>de</strong>ten<br />

Begrifflichkeiten beibehalten wur<strong>de</strong> – spiegeln die geschil<strong>de</strong>rten Ansätze eher ein<br />

Verständnis linearer Wertschöpfungsketten wi<strong>de</strong>r. Bei <strong>de</strong>r Suche nach möglichen<br />

Ansatzpunkten für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote ist aber auch eine<br />

39 Eine weitere Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Interaktionszeitraums zwischen Kun<strong>de</strong> und Unternehmen führt<br />

schließlich zu einer Betrachtung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nbeziehungs<strong>lebenszyklus</strong> (vgl. Stauss). Da in diesem<br />

Beitrag die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote betrachtet wird, soll <strong>de</strong>r Fokus hier jedoch auf<br />

die entsprechen<strong>de</strong> Interaktion in diesem Rahmen beschränkt bleiben. Je nach Dauer <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbeziehung können sich bei<strong>de</strong> Zeiträume aber auch entsprechen.<br />

40 Vgl. Back-Hock, A. (1988), S. 23<br />

12<br />

12


erweiterte Betrachtung <strong>de</strong>r Wertkette im Sinne eines „Wertschöpfungskreislaufs“<br />

sinnvoll 41 . Die mögliche Übernahme zusätzlicher Funktionen im Stoffkreislauf<br />

(Altgeräteannahme, Rückführungslogistik, Demontage, Wie<strong>de</strong>rverwendung,<br />

Wie<strong>de</strong>rverwertung) führt zu zahlreichen Ansatzpunkten für neue hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote. Hieraus können sich wichtige Implikationen für die Generierung<br />

weiterer Wettbewerbsvorteile ergeben, kreislaufspezifische Funktionen können somit<br />

<strong>de</strong>n Stellenwert von strategischen Wertaktivitäten erlangen 42 .<br />

3.3 Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />

In Abschnitt 1 wur<strong>de</strong> die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen durch das Angebot<br />

hybri<strong>de</strong>r Leistungen diskutiert und dabei auf die kombinierte Betrachtung von markt-/<br />

umfeld- und ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansätzen <strong>zur</strong> proaktiven Entwicklung von<br />

Leistungsangeboten eingegangen. Zusammen mit <strong>de</strong>n Erkenntnissen aus <strong>de</strong>r<br />

Vorstellung <strong>de</strong>s klassischen Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>lls und seinen<br />

Weiterentwicklungen zu einem integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept soll nun ein<br />

geeignetes Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />

abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />

Zusammenfassend lassen sich hierfür folgen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen zusammenfassen:<br />

- Die Entwicklung und Verwertung hybri<strong>de</strong>r Leistungen erfor<strong>de</strong>rn eine integrierte<br />

Betrachtung <strong>de</strong>r externen und internen Perspektive. Die Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots ist einerseits an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s aus<strong>zur</strong>ichten,<br />

wobei die Bewertung <strong>de</strong>s Leistungsangebots durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in Relation<br />

zum Wettbewerb im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. An<strong>de</strong>rerseits erfor<strong>de</strong>rt die Umsetzung<br />

neuer Dienstleistungsangebote einen Fokus auf die internen Ressourcen<br />

und Kompetenzen <strong>de</strong>s Unternehmens. Bereits im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Kompetenzen können hierbei als Ansatzpunkt für eine Erweiterung <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots dienen; umgekehrt erfor<strong>de</strong>rt insbeson<strong>de</strong>re die<br />

marktorientierte Anpassung <strong>de</strong>s bisherigen Angebots wie<strong>de</strong>rum die<br />

Entwicklung von Kompetenzen und damit Bereitstellung interner Ressourcen.<br />

Hier ist eine Passung bei<strong>de</strong>r Dimensionen erfor<strong>de</strong>rlich. So kann eine<br />

41 Die Notwendigkeit einer erweiterten Betrachtung ist hierbei zum Teil auch auf gesetzliche<br />

Rahmenbedingungen <strong>zur</strong>ückzuführen, welche die Etablierung von Kreislaufwirtschaftsstrukturen<br />

för<strong>de</strong>rn (vgl. Europäische Abfallrahmenrichtlinie, Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz).<br />

42 Vgl. Kirchgeorg, M. (2003), S. 177.<br />

13<br />

13


marktinduzierte Verbesserung <strong>de</strong>s Leistungsangebots nicht ohne<br />

entsprechen<strong>de</strong> unternehmensinterne Ressourcen realisiert wer<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>r<br />

Erfolg <strong>de</strong>r Verwertung bestehen<strong>de</strong>r Kompetenzen hängt wie<strong>de</strong>rum von <strong>de</strong>n<br />

Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n ab.<br />

- Um alle potenziellen Ansatzpunkte für die Realisierung hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungsangebote zu erfassen, muss <strong>de</strong>r Betrachtungszeitraum <strong>de</strong>r<br />

strategischen Markt-, Umfeld- und Unternehmensanalyse auf <strong>de</strong>n gesamten<br />

Interaktionszeitraum zwischen Kun<strong>de</strong> und Unternehmen ausge<strong>de</strong>hnt<br />

wer<strong>de</strong>n. Es ist <strong>de</strong>mnach nicht ausreichend, die Betrachtung auf eine <strong>de</strong>r<br />

Leistungsentwicklung vorausgehen<strong>de</strong> Marktanalyse zu beschränken. Vielmehr<br />

ist in allen Phasen, beginnend vom ersten Kontakt 43 <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen, bis hin zum Angebot von Folgeleistungen zu analysieren, ob<br />

und welche Dienstleistungen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen <strong>de</strong>s bisherigen Angebots<br />

gewinnbringend erhöhen können.<br />

- Die angeführten Punkte erfor<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>rum eine Detaillierung <strong>de</strong>r<br />

Betrachtungsebenen <strong>de</strong>s Lebenszyklus vom Markt zum Einzelkun<strong>de</strong>n sowie<br />

vom Artikel im Sinne <strong>de</strong>s kumulierten Marktangebots <strong>zur</strong> Ebene <strong>de</strong>r einzelnen<br />

Einheit <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n Leistung. Damit wird die Betrachtung verschie<strong>de</strong>ner, in<br />

manchen Phasen parallel laufen<strong>de</strong>r Zyklen erfor<strong>de</strong>rlich, wobei je nach<br />

aktuellen Fragestellungen ein Wechsel <strong>de</strong>r Betrachtungsebene notwendig ist.<br />

In Abbildung 3 ist ein anhand dieser Anfor<strong>de</strong>rungen entwickeltes<br />

Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll dargestellt. Es umfasst mehrere Zyklen, die sich durch<br />

unterschiedliche Betrachtungsebenen und Zeitlogiken (t) auszeichnen und damit<br />

entwe<strong>de</strong>r zeitlich parallel o<strong>de</strong>r verschoben ablaufen. Das Mo<strong>de</strong>ll veranschaulicht<br />

zu<strong>de</strong>m mögliche Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>n Zyklen, auf die im Folgen<strong>de</strong>n<br />

näher eingegangen wird.<br />

43 Denkbar wären in dieser Phase etwa Angebote <strong>zur</strong> Bedarfsanalyse beim Kun<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong><br />

Informationen über das Leistungsangebot <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

14<br />

14


Z y k l u s / B e t r a c h t u n g s s e b e n e<br />

„Externer<br />

Beobachtungszyklus“<br />

Alle Ebenen<br />

„Entwicklungszyklus“<br />

Kun<strong>de</strong> /<br />

Produkteinheit<br />

„Marktzyklus“<br />

Markt /<br />

Produkt<br />

(Potenzieller)<br />

„Nutzungszyklus“<br />

Kun<strong>de</strong> /<br />

Produkteinheit<br />

„Interner<br />

Beobachtungszyklus“<br />

Alle Ebenen<br />

Abbildung 3: Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />

Interner und externer Beobachtungszyklus<br />

Im Vergleich zum beschriebenen integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept von<br />

Pfeiffer und Bischof wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ursprüngliche „Beobachtungszyklus“ um eine alle<br />

Phasen begleiten<strong>de</strong> strategische Unternehmens- und Umfeldanalyse ergänzt, was zu<br />

einem internen und einem externen Beobachtungsfeld führt (siehe Abbildung 3). Dies<br />

vereint die Perspektiven <strong>de</strong>s markt- und ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansatzes und<br />

verknüpft sie mit einer fortwähren<strong>de</strong>n strategischen Umfeldanalyse. Hiermit ist die<br />

strategische Ausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens auf die Realisierung von<br />

Wettbewerbsvorteilen durch eine gezielte Suche und Entwicklung<br />

unternehmensinterner Kompetenzen und ein nutzenorientiertes Leistungsangebot<br />

verbun<strong>de</strong>n. Dies wird durch Aktivitäten einer systematischen Umfeldbeobachtung<br />

unterstützt: Einerseits sind bereits i<strong>de</strong>ntifizierte Entwicklungen (z.B. Kun<strong>de</strong>n äußern<br />

sich unzufrie<strong>de</strong>n über die bestehen<strong>de</strong> Leistung) im Sinne eines „Monitorings“ zu<br />

verfolgen, an<strong>de</strong>rerseits ist durch ein „Scanning“ das Umfeld auch zunächst ungezielt<br />

nach neuen Entwicklungen abzusuchen (z.B. woher droht <strong>de</strong>m Unternehmen<br />

Konkurrenz) 44 .<br />

Anbahnung<br />

Vertragsabschluss<br />

44 Vgl. Hermanns, A.; Glogger, A. (1996), S. 639.<br />

Markt- & Umfeldanalyse / externe Sicht<br />

I<strong>de</strong>ensuche, Alternativenauswahl,<br />

F&E, Produktions- und Absatzvorbereitung<br />

Einführung Wachstum Reife Sättigung Rückgang<br />

Versand Inbetriebnahme<br />

Betrieb<br />

Instandhaltung<br />

Upgra<strong>de</strong><br />

Unternehmensanalyse / interne Sicht<br />

Außerbetriebnahme<br />

Beseitigung<br />

/<br />

Recycling<br />

t1<br />

t2<br />

t3<br />

15<br />

15


In Analogie zum klassischen Issue-Management 45 gilt es, Potenziale <strong>zur</strong> Entwicklung<br />

hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote aufzu<strong>de</strong>cken und zu nutzen, bevor die<br />

Handlungsautonomie <strong>de</strong>s Unternehmens beeinträchtigt wird – sei es bspw. durch<br />

<strong>de</strong>n Verlust von Kun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Nutzen eines Sachgutangebots ohne<br />

komplementäre Dienstleistungen als zu gering einschätzen, o<strong>de</strong>r weil ein<br />

Wettbewerber das Sachgutangebot <strong>de</strong>s Unternehmens durch niedrigere<br />

Herstellkosten torpediert.<br />

Entwicklungszyklus<br />

Für eine <strong>lebenszyklus</strong>orientierte Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote sind die<br />

Phasen <strong>de</strong>s Entwicklungszyklus aus zwei Grün<strong>de</strong>n von Be<strong>de</strong>utung. Einerseits wird<br />

bereits in <strong>de</strong>n Entstehungsphasen <strong>de</strong>s Leistungsangebots <strong>de</strong>terminiert, welche<br />

ergänzen<strong>de</strong>n Angebote für spätere Lebenszyklusphasen entwickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Für <strong>de</strong>n Fall produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen ist es bspw. von Interesse, die<br />

physische Sachleistung so zu entwickeln, dass sie für eine Ergänzung <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots um Dienstleistungen anschlussfähig ist. Dazu gehört z.B. die<br />

technische Ausstattung <strong>de</strong>s Sachguts mit entsprechen<strong>de</strong>n Schnittstellen und<br />

Komponenten, um das Angebot technologiegestützter Dienstleistungen, wie etwa ein<br />

Ferndiagnosesystem, zu ermöglichen.<br />

An<strong>de</strong>rerseits können sich auch für die Phasen <strong>de</strong>s Entwicklungszyklus Ansatzpunkte<br />

für zusätzliche Leistungsangebote ergeben, wie zum Beispiel Bedarfsanalysen und<br />

Beratungsleistungen beim Kun<strong>de</strong>n. Generell ist ein höherer (zukünftiger) Nutzen für<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu erwarten, wenn er seine Anfor<strong>de</strong>rungen bereits in <strong>de</strong>r<br />

Entwicklungsphase <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n Leistung einbringen kann. Hierzu zählen auch<br />

Modifikationen eines bestehen<strong>de</strong>n Leistungsangebots, die auf Kun<strong>de</strong>nrück-<br />

meldungen zu Erfahrungen während <strong>de</strong>r Nutzung <strong>zur</strong>ückgehen.<br />

Markt- und Nutzungszyklus<br />

Im vorgestellten Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll wird davon ausgegangen, dass sich die<br />

Bedürfnisse <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n<br />

Leistung (Nutzungszyklus) verän<strong>de</strong>rn. Das Mo<strong>de</strong>ll bezieht dabei auch die<br />

45 Unter einem Issue wird allgemein ein öffentliches Anliegen o<strong>de</strong>r eine Streitfrage verstan<strong>de</strong>n,<br />

woraus sich über mehrere Zwischenstufen konkrete Ansprüche an ein Unternehmen entwickeln<br />

können. Ein erfolgreiches Issue-Management ermöglicht es, bereits vor <strong>de</strong>r endgültigen<br />

Konkretisierung einer Umfel<strong>de</strong>ntwicklung und damit bevor sein Handlungsspielraum<br />

eingeschränkt wird, adäquate Maßnahmen zu ergreifen. Vgl. Liebl, F. (1994), S. 359 - 381.<br />

16<br />

16


Wechselwirkungen zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Zyklen ein, hierunter insbeson<strong>de</strong>re zum<br />

Markt<strong>lebenszyklus</strong>. So können sich bspw. die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />

Anbahnungsphase unterschei<strong>de</strong>n, wenn sich die Leistung im Markt<strong>lebenszyklus</strong> in<br />

<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Einführung befin<strong>de</strong>t (z.B. hinsichtlich <strong>de</strong>r Unsicherheit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

durch die Unkenntnis von Eigenschaften <strong>de</strong>r Leistung), im Vergleich zu einer<br />

Leistung, die sich seit längerem auf <strong>de</strong>m Markt etabliert hat.<br />

Die einzelnen Phasen im Nutzungszyklus 46 sind nicht scharf voneinan<strong>de</strong>r<br />

abgegrenzt, son<strong>de</strong>rn überlappen teilweise o<strong>de</strong>r durchlaufen mehrere<br />

Wie<strong>de</strong>rholungen (z.B. Instandhaltung o<strong>de</strong>r Upgra<strong>de</strong>). Der Nutzungszyklus wird im<br />

Wesentlichen durch die Lebens- o<strong>de</strong>r Betriebszeit einer Leistung bestimmt. Daraus<br />

ergibt sich ein vom umsatz<strong>orientierten</strong> Produkt<strong>lebenszyklus</strong> abweichen<strong>de</strong>r Verlauf. 47<br />

So wird bspw. <strong>de</strong>r VW-Käfer immer noch genutzt, obwohl 2003 <strong>de</strong>r letzte Neuwagen<br />

in Mexiko vom Band lief, also <strong>de</strong>r Markt<strong>lebenszyklus</strong> bereits abgeschlossen ist. 48 Aus<br />

<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>s Nutzungszyklus lassen sich spezifische<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ableiten. So hat bspw. ein Kun<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r<br />

Inbetriebnahme an<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen (z.B. Schulungen) als bei <strong>de</strong>r Instandhaltung<br />

(z.B. Schnelligkeit <strong>de</strong>r Instandhaltung, Erreichbarkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ndienstes) Eine<br />

umfassen<strong>de</strong> Problemlösung kann somit auf die unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Leistung ausgerichtet wer<strong>de</strong>n, wodurch <strong>de</strong>r<br />

Gesamtnutzen bzw. <strong>de</strong>r Wertgewinn 49 für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n steigt.<br />

Eine phasenspezifische Betrachtung <strong>de</strong>s Nutzungszyklus kann das Unternehmen bei<br />

<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation von Optimierungsbedarfen und -potenzialen seines<br />

Leistungsangebots unterstützen. Hierbei ist es sinnvoll, <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />

Angebots an <strong>de</strong>r gesamten Problemlösung beim Kun<strong>de</strong>n zu hinterfragen. Daraus<br />

können sich Ansatzpunkte für eine Erweiterung <strong>de</strong>s Angebots durch hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsbestandteile in weitere Phasen <strong>de</strong>r Nutzung, zum Beispiel als Strategien<br />

einer Vorwärts- o<strong>de</strong>r Rückwärtsintegration ergeben.<br />

46<br />

Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Nachsorgezyklus wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzungszyklus um weitere Phasen<br />

in Anlehnung an Ehrlenspiegel ergänzt. Vgl. Ehrlenspiegel, K. (2007), S. 158.<br />

47<br />

Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S.20, 196-199.<br />

48<br />

Volkswagen AG (2003), S. 55.<br />

49<br />

Vgl. Kotler, P; Keller, K. L.; Bliemel, F. (2007), S. 42-43.<br />

17<br />

17


Zwischenfazit:<br />

Im ersten Abschnitt dieses Beitrags wur<strong>de</strong> ein Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll abgeleitet, das<br />

ein integratives Vorgehen <strong>zur</strong> Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungsangeboten,<br />

bestehend aus einer Kombination von Sach- und Dienstleistungen, beschreibt.<br />

Um dieses Vorgehen <strong>de</strong>r unternehmerischen Praxis verfügbar zu machen, wur<strong>de</strong> im<br />

Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojekts InnoWa-KMU aus <strong>de</strong>m beschriebenen Mo<strong>de</strong>ll ein<br />

Workshopkonzept <strong>zur</strong> systematischen Generierung von Geschäftsi<strong>de</strong>en für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote entwickelt, was schließlich <strong>de</strong>n Einbezug theoriebasierter<br />

Erkenntnisse in die unternehmerische Entscheidungsgrundlage erlaubt. Dieses<br />

Workshopkonzept wird im folgen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>s Beitrags vorgestellt.<br />

18<br />

18


4 Workshopkonzept <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong><br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />

Das im Folgen<strong>de</strong>n beschriebene Workshopkonzept dient <strong>de</strong>r expertenbasierten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote. Mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Adaptionen kann es auch mit Kun<strong>de</strong>n angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie im ersten Teil dieses Beitrags gezeigt wur<strong>de</strong>, können hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote, die aus Sachgut- und Dienstleistungskomponenten bestehen,<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen erhöhen und <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit<br />

insbeson<strong>de</strong>re produzieren<strong>de</strong>r Unternehmen beitragen. Die Entwicklung <strong>de</strong>rartiger<br />

hybri<strong>de</strong>r Angebote verlangt von Unternehmen ein integratives Vorgehen, in <strong>de</strong>m<br />

sowohl die individuelle Problemstellung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n hinterfragt wird, aber auch die<br />

relevanten Entwicklungen im Umfeld <strong>de</strong>s Unternehmens sowie die spezifischen<br />

Ressourcen und Kompetenzen als Ausgangspunkte neuer Leistungsangebote<br />

berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Um ein Verständnis dafür zu erlangen, aus welchen Faktoren sich<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen zusammensetzten, eignet sich das Kano-Mo<strong>de</strong>ll 50 . 51 Ein<br />

wesentlicher Aspekt dieses Mo<strong>de</strong>lls ist, dass <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r<br />

Erfüllung eines Bedürfnisses und <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. Unzufrie<strong>de</strong>nheit nicht<br />

notwendigerweise linear ist. 52 Es wer<strong>de</strong>n drei Arten von For<strong>de</strong>rungen<br />

unterschie<strong>de</strong>n: 53<br />

• Basisfaktoren<br />

• Leistungsfaktoren<br />

• Begeisterungsfaktoren.<br />

In Abhängigkeit <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung bewirkt die Erfüllung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung beim<br />

Kun<strong>de</strong>n einen völlig unterschiedlichen Grad <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit. Dieser<br />

Zusammenhang wird in Abbildung 4 ver<strong>de</strong>utlicht. 54<br />

50 Kano, N., Seraku, N., Takahashi, F., Tsuji, S. (1984), S. 39-48.<br />

51 Vgl. Regius, B. v. (2006), S. 15.<br />

52 Vgl. Sauerwein, E. (2000), S. 1.<br />

53 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 47.<br />

54 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />

19<br />

19


Nichterfüllungsgrad<br />

Abbildung 4: Kano-Mo<strong>de</strong>ll 55<br />

Basisfaktoren: Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n sind diese Leistungskomponenten<br />

selbstverständlich, er erwartet sie. Ohne sie wür<strong>de</strong> er das Produkt nicht kaufen.<br />

Verbesserungen dieser Faktoren o<strong>de</strong>r sogar Übererfüllung führen aus Kun<strong>de</strong>nsicht<br />

nicht o<strong>de</strong>r nur minimal zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit, wohingegen eine<br />

Nichterfüllung zu <strong>de</strong>utlicher Unzufrie<strong>de</strong>nheit führt. 56<br />

Leistungsfaktoren: Der Kun<strong>de</strong> nimmt diese Leistungskomponenten war, fragt sie<br />

explizit nach und vergleicht sie mit an<strong>de</strong>ren (häufig sind es technische o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />

messbare Kennzahlen). Sie sind für das Unternehmen leicht erfassbar und können<br />

somit vergleichsweise einfach für die Entwicklung von Leistungsangeboten<br />

spezifiziert wer<strong>de</strong>n. Verbesserungen dieser Faktoren führen auch aus Kun<strong>de</strong>nsicht<br />

zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. zu einer verbesserten Positionierung<br />

gegenüber Konkurrenzprodukten. 57 Der Zusammenhang zwischen Erfüllungsgrad<br />

(bzw. Nichterfüllungsgrad) und Zufrie<strong>de</strong>nheit (bzw. Unzufrie<strong>de</strong>nheit) ist<br />

weitestgehend linear. 58<br />

Begeisterungsfaktoren: Der Kun<strong>de</strong> erwartet diese Leistungskomponenten nicht und<br />

er kann sie häufig auch nicht explizit benennen. Das Vorhan<strong>de</strong>nsein führt zu<br />

überproportionaler Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit (Begeisterung), ein Fehlen hat hingegen<br />

keine negativen Auswirkungen. Begeisterungsfaktoren sind vor allem durch neue,<br />

55 Abb. nach Sauerwein, E. (2000), S. 2.<br />

56 Vgl. Klein, B. (1999), S. 20.<br />

57 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />

58 Vgl. Sauerwein, E. (2000), S. 1.<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />

Erfüllungsgrad<br />

20<br />

20


isher noch nicht vorhan<strong>de</strong>ne Leistungskomponenten gekennzeichnet, die auch<br />

Wettbewerber nicht bieten. Sie machen <strong>de</strong>n eigentlichen Unterschied<br />

konkurrieren<strong>de</strong>r Produkte aus. Ein Problem ist allerdings, dass teilweise <strong>de</strong>r Nutzen<br />

vom Kun<strong>de</strong>n zunächst nicht o<strong>de</strong>r nur schlecht bewertet wer<strong>de</strong>n kann, da die Art <strong>de</strong>r<br />

Leistung noch unbekannt ist o<strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Problems nicht immer bewusst<br />

ist, welches gelöst wird. 59 Eine Marktkommunikation die darauf abzielt, <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

die Begeisterungsfaktoren <strong>de</strong>s Leistungsangebots <strong>de</strong>utlich zu machen, kann dieses<br />

Problem minimieren.<br />

Zu berücksichtigen ist noch <strong>de</strong>r Zeitfaktor im Kano-Mo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re<br />

Begeisterungsfaktoren betrifft. Mit <strong>de</strong>r Zeit verän<strong>de</strong>rn Merkmale und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

ihre Position im Kano-Mo<strong>de</strong>ll. Vor allem Faktoren, die anfangs <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

begeistern, wer<strong>de</strong>n im Laufe <strong>de</strong>r Zeit zu Leistungsfaktoren, bis sie als<br />

selbstverständlich betrachtet wer<strong>de</strong>n und zu <strong>de</strong>n Basisfaktoren zählen. Ein typisches<br />

Beispiel dafür ist <strong>de</strong>r Airbag im Auto, <strong>de</strong>r anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre noch eine<br />

Son<strong>de</strong>rausstattung <strong>de</strong>r Oberklasse war und heutzutage serienmäßig in je<strong>de</strong>m Auto<br />

enthalten ist. 60<br />

Ziel <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Workshopkonzepts <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Ermittlung<br />

von Anfor<strong>de</strong>rungen war es, einen auf <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vorangegangenen Kapiteln<br />

beschriebenen theoretischen Grundlagen basieren<strong>de</strong>n Ansatz abzuleiten, <strong>de</strong>r die<br />

einleitend zu diesem Kapitel aufgeführten Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt.<br />

Zielsetzung dieses Workshops ist die strukturierte und systematische<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote, wofür aus <strong>de</strong>m<br />

entwickelten Ansatz Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />

Leistungsangebote (siehe Abbildung 3) zunächst ein „Suchraum“ abgeleitet wur<strong>de</strong>.<br />

Dieser ist so gestaltet, dass er die Suche auf die im Mo<strong>de</strong>ll vorhan<strong>de</strong>nen<br />

„Kristallisationskeime“ lenkt, wie es bspw. die aus einer Umfeldanalyse erhaltenen<br />

Ansatzpunkte sein können. Der nach mehreren Anpassungen, unter an<strong>de</strong>rem mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>r Ergebnisse eines Test-Workshops, entstan<strong>de</strong>ne Suchraum und das<br />

dazugehören<strong>de</strong> Workshopkonzept wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n vorgestellt. Darüber hinaus<br />

wird gezeigt, wie mit Hilfe <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> (Quality Function Deployment Metho<strong>de</strong>)<br />

unter Anwendung <strong>de</strong>s House of Quality (HoQ) aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen konkrete<br />

59 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />

60 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />

21<br />

21


Leistungsmerkmale abgeleitet wer<strong>de</strong>n können, welche letztendlich die I<strong>de</strong>e für das<br />

neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot bil<strong>de</strong>n. Die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ ist nicht mehr<br />

Bestandteil <strong>de</strong>s Workshopkonzepts.<br />

4.1 Vorstellung <strong>de</strong>s Suchraums für Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Der in Abbildung 4 gezeigte Suchraum zeichnet sich im Vergleich zum<br />

ursprünglichen Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll (Abbildung 3) einerseits durch eine für die<br />

Anwendung im Workshop vereinfachte Struktur <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Lebenszyklen aus,<br />

an<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong> er um verschie<strong>de</strong>ne relevante Aspekte ergänzt.<br />

In einer ersten Anwendung eines Vorläufers <strong>de</strong>s jetzigen Suchraums zeigte sich,<br />

dass das ursprüngliche Mo<strong>de</strong>ll noch zu komplex für eine einfache und intuitive<br />

Anwendung war. Die im Mo<strong>de</strong>ll beschriebenen, parallel laufen<strong>de</strong>n Lebenszyklen<br />

bereiteten insbeson<strong>de</strong>re Teilnehmern Schwierigkeiten, <strong>de</strong>nen das Arbeiten mit<br />

Lebenszyklusmo<strong>de</strong>llen weniger vertraut ist. Als Folge dieses Testlaufs wur<strong>de</strong>n die<br />

Lebenszyklen auf ihre wesentlichen Phasen beschränkt bzw. ähnliche Phasen<br />

zusammengefasst (siehe Abbildung 4).<br />

Suchraum für Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Ausgangspunkt:<br />

„Externen Sicht“<br />

Ausgangspunkt:<br />

„Bestehen<strong>de</strong>s<br />

Angebotsportfolio“<br />

Entwicklungsphasen<br />

Ausgangspunkt:<br />

„Interne Sicht“<br />

<strong>Konzept</strong>ion /<br />

Design /<br />

Konstruktion<br />

Nutzungsphasen<br />

Anbahnung /<br />

Vertragsabschluss<br />

Welche Anfor<strong>de</strong>rungen ergeben sich<br />

aus <strong>de</strong>r Markt- & Umfeldanalyse?<br />

Welche Anfor<strong>de</strong>rungen ergeben sich<br />

aus <strong>de</strong>n integrierten Lebenszyklen?<br />

Marktphasen<br />

Einführung Wachstum / Reife<br />

Versand /<br />

Inbetriebnahme<br />

Sättigung /<br />

Rückgang<br />

Welche Anfor<strong>de</strong>rungen könnten durch bestehen<strong>de</strong><br />

Ressourcen- und Kompetenzen erfüllt wer<strong>de</strong>n?<br />

Abgleich <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen aus<br />

<strong>de</strong>r internen und externen Sicht<br />

bzgl. möglicher Passungen.<br />

Betrieb /<br />

Instandhaltung/<br />

Upgra<strong>de</strong><br />

Außerbetriebnahme<br />

/<br />

Entsorgung<br />

Passung zum<br />

bestehen<strong>de</strong>n<br />

Angebotsportfolio?<br />

Revolutionär<br />

Evolutionär I<strong>de</strong>enauswahl<br />

Hybri<strong>de</strong>s<br />

Revolutionär<br />

und -bewertung mit <strong>de</strong>r<br />

QFD Metho<strong>de</strong><br />

Leistungsangebot<br />

Abbildung 5: Lebenszyklusorientierter Suchraum <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote<br />

A n f o r d e r u n g e n<br />

22<br />

22


Ausgangspunkt: „Bestehen<strong>de</strong>s Angebotsportfolio“<br />

Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Suchraums stehen die Phasen <strong>de</strong>s Entwicklungszyklus, <strong>de</strong>s<br />

klassischen Marktszyklusmo<strong>de</strong>lls und <strong>de</strong>s Nutzungszyklus beim Kun<strong>de</strong>n. Den<br />

Ausgangspunkt für die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung bil<strong>de</strong>t hier das bestehen<strong>de</strong><br />

Angebotsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens, das an <strong>de</strong>n geschil<strong>de</strong>rten Zyklen reflektiert<br />

wird (vgl. Beschreibung <strong>de</strong>s Workshopablaufs). Die Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />

ein Leistungsbün<strong>de</strong>l wird dabei durch die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Phasen <strong>de</strong>s<br />

Nutzungszyklus mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Entwicklungs- und Marktzyklus strukturiert (vgl.<br />

Abbildung 7, Abschnitt 4.2). Es wer<strong>de</strong>n somit Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifiziert (sowohl<br />

sachgutbezogen als auch dienstleistungsbezogen), mit <strong>de</strong>nen in <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Nutzungsphasen die Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. <strong>de</strong>r Wertgewinn <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n erhöht wer<strong>de</strong>n<br />

kann, während sich das Leistungsangebot in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase befin<strong>de</strong>t, am<br />

Markt eingeführt wird, in <strong>de</strong>r Wachstums/Reifephase ist o<strong>de</strong>r die Sättigungs-/<br />

Rückgangsphase erreicht hat. Hierbei soll die Kun<strong>de</strong>nperspektive eingenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m die Frage beantwortet wird, welche Anfor<strong>de</strong>rungen und Bedürfnisse<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n jeweiligen Nutzungsphasen in Abhängigkeit vom Marktzyklus hat<br />

o<strong>de</strong>r haben könnte.<br />

Zum Beispiel könnte <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r (Markt-) Einführungsphase erhöhte<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die Funktionssicherheit <strong>de</strong>s Leistungsbün<strong>de</strong>ls haben, da er mit<br />

„Kin<strong>de</strong>rkrankheiten“ rechnet.<br />

In <strong>de</strong>r Reifephase hingegen kann bspw. angenommen wer<strong>de</strong>n, dass<br />

„Kin<strong>de</strong>rkrankheiten“ beseitigt sind und die Sachleistung in <strong>de</strong>r Anwendung<br />

zuverlässig ist, sowie ein gewisser Bekanntheitsgrad und Kenntnisstand über das<br />

Leistungsbün<strong>de</strong>l bestehen. Hier wäre zu überlegen, welche (zusätzlichen)<br />

Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Begeisterungsfaktoren sein könnten und ihn<br />

zum Kauf animieren, insbeson<strong>de</strong>re wenn Konkurrenz- o<strong>de</strong>r Substitutionsleistungen<br />

existieren.<br />

In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Rückgangs befin<strong>de</strong>t sich das Leistungsbün<strong>de</strong>l bei vielen Kun<strong>de</strong>n im<br />

Einsatz. Durch <strong>de</strong>n geplanten Ausstieg aus <strong>de</strong>m Angebotsverkauf könnten für <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen bezüglich zukünftiger Service- bzw.<br />

Ersatzteileverfügbarkeit relevant sein, was z.B. ein Ausgangspunkt für<br />

entsprechen<strong>de</strong> Rahmenverträge aber auch Beratung und Bedarfsanalysen für<br />

Anschlussangebote sein kann. Denkbar ist ebenfalls, dass in dieser Phase bei vielen<br />

Kun<strong>de</strong>n die Frage nach <strong>de</strong>r Außerbetriebnahme o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Recycling <strong>de</strong>r<br />

23<br />

23


Sachleistung auftritt (dies kann je nach Lebensdauer auch schon vorher geschehen),<br />

woraus sich wie<strong>de</strong>rum Ansatzpunkte für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote ergeben können.<br />

Diese Beispiele zeigen, dass sich bei einer Betrachtung <strong>de</strong>r Wechselwirkungen<br />

zwischen Markt- und Entwicklungszyklus verän<strong>de</strong>rliche Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

ergeben, welchen mit geeigneten neuen Leistungsangeboten begegnet wer<strong>de</strong>n<br />

kann. Eine systematische Suche nach diesen Anfor<strong>de</strong>rungen anhand <strong>de</strong>r<br />

Hinterfragung möglicher phasenspezifischer Probleme bzw. Herausfor<strong>de</strong>rungen für<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n führt zu verschie<strong>de</strong>nen Anhaltspunkten, wie das bestehen<strong>de</strong><br />

Angebotsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens um sachleistungs- o<strong>de</strong>r dienstleistungs-<br />

bezogene Leistungsbestandteile ergänzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />

Ausgangspunkte: „Externe Sicht“ bzw. „Interne Sicht“<br />

Eingerahmt wird <strong>de</strong>r Suchraum durch die externe Sicht <strong>de</strong>r Markt- und<br />

Umfeldanalyse und die interne Sicht <strong>de</strong>r Unternehmensanalyse (Ressourcen und<br />

Kompetenzen). Die Analysen müssen im Vorfeld durchgeführt wer<strong>de</strong>n, damit die<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Inputinformationen für <strong>de</strong>n Workshop vorliegen.<br />

Zur Beschaffung <strong>de</strong>r notwendigen Informationen existieren unterschiedliche<br />

Metho<strong>de</strong>n. In erster Linie ist zwischen zwei Informationsquellen zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />

Wer<strong>de</strong>n Informationen aus schon vorhan<strong>de</strong>nen Unterlagen, die entwe<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />

Unternehmen stammen o<strong>de</strong>r außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens existieren, beschafft, wird<br />

von Sekundärforschung gesprochen. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite können durch Befragung<br />

und Beobachtung neue, bislang unbekannte Informationen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Primärforschung erlangt wer<strong>de</strong>n. Aus Zeit- und Kostengrün<strong>de</strong>n sollten zunächst die<br />

bereits <strong>zur</strong> Verfügung stehen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r erreichbaren sekundären Informationsquellen<br />

genutzt wer<strong>de</strong>n. Im ersten Schritt bieten sich hierfür die innerbetrieblichen<br />

Informationsquellen an, da in <strong>de</strong>r Regel bereits große Datenmengen vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />

Zu <strong>de</strong>n internen Datenquellen gehören z.B. Kun<strong>de</strong>n- und sonstige Statistiken,<br />

Berichte und Meldungen <strong>de</strong>s Außendienstes, Kun<strong>de</strong>nbeschwer<strong>de</strong>n, frühere<br />

Primärdatenerhebungen, vorliegen<strong>de</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r Mitarbeiterbefragung,<br />

Controllingdaten, interne Berichte und Protokolle usw. 61 Neben innerbetrieblichen<br />

Informationsquellen, können in einem zweiten Schritt auch externe Sekundärquellen<br />

als Datenquelle genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Veröffentlichungen <strong>de</strong>s Statistischen<br />

Bun<strong>de</strong>samtes sowie <strong>de</strong>r Fachverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r unterschiedlichen Wirtschaftszweige<br />

61 Vgl. Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999), S. 1128.<br />

24<br />

24


gehören zu <strong>de</strong>n wichtigsten öffentlich zugänglichen Quellen. Außer<strong>de</strong>m können<br />

Daten über Branchenbücher, Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammern, wirtschaftswissen-<br />

schaftliche Institute, Marktforschungsinstitute etc. bezogen wer<strong>de</strong>n. Da jedoch die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Sekundärforschung häufig nicht ausreichen, um ein klares Bild zu<br />

bekommen, ist die selbstständige Primärerhebung notwendig. Insbeson<strong>de</strong>re bei<br />

neuen Trends o<strong>de</strong>r Entwicklungsrichtungen genügen die Daten <strong>de</strong>r<br />

Sekundärforschung nicht. Hierfür sind Primärdaten zu erheben, wofür zahlreiche<br />

Metho<strong>de</strong>n existieren, darunter Interviews, Fachgespräche, schriftliche Befragungen,<br />

etc. 62 Bei Primärerhebungen ist es notwendig neben <strong>de</strong>n eigentlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

auch <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utungen bzw. Präferenzen zu erfassen. 63<br />

Ziel <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Suchebenen ist die Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen, die auf relevanten<br />

Entwicklungen im Unternehmensumfeld basieren bzw. <strong>de</strong>n im Unternehmen<br />

vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen und Kompetenzen zugrun<strong>de</strong> liegen. Die Suche ist hierbei<br />

explizit losgelöst vom bereits bestehen<strong>de</strong>n Angebotsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Chancen und Risiken aus <strong>de</strong>r Umfel<strong>de</strong>ntwicklung sollen Ansatzpunkte für neue<br />

Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen liefern. Die I<strong>de</strong>ntifikation möglicher Anfor<strong>de</strong>rungen, die mit<br />

Hilfe vorhan<strong>de</strong>ner Ressourcen und Kompetenzen befriedigt wer<strong>de</strong>n könnten, soll <strong>de</strong>n<br />

Betrachtungshorizont erweitern und nicht nur auf bestehen<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />

beschränken. Der durchaus visionäre Charakter <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung in<br />

diesen bei<strong>de</strong>n Ebenen ist ausdrücklich erwünscht. So ergibt sich hier die Chance,<br />

dass neben „evolutionären“ Anfor<strong>de</strong>rungen, die das bestehen<strong>de</strong> Leistungsportfolio<br />

eher weiterentwickeln bzw. ergänzen, auch Aspekte betrachtet wer<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>m<br />

eigentlichen aktuellem Leistungsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens zunächst wenig zu tun<br />

haben und damit aus Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens „revolutionär“ sind. Mit Hilfe dieser<br />

Freiheitsgra<strong>de</strong> lassen sich insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen ermitteln, die <strong>de</strong>n<br />

„Begeisterungsfaktoren“ zuzuordnen sind (siehe hierzu die Erläuterungen zum Kano<br />

Mo<strong>de</strong>ll weiter oben) o<strong>de</strong>r aber zu ganz neuartigen Angeboten für das Unternehmen<br />

führen und die Bearbeitung neuer Geschäftsfel<strong>de</strong>r möglich machen (im Sinne einer<br />

Diversifikation 64 ).<br />

Die marktorientierte Sicht sowie die umfassen<strong>de</strong>ren Informationen aus <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Umfeldanalyse ermöglichen es darüber hinaus, für neue<br />

62 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 70; vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 294-298.<br />

63 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 60.<br />

64 Unter Diversifikation wird allgemein die Erschließung neuer Bedürfnisse bzw. Märkte mit Hilfe<br />

neuer Sachleistungen o<strong>de</strong>r Dienstleistungen verstan<strong>de</strong>n. Näher hierzu: Ansoff, H.I. (1966), S.<br />

130-156.<br />

25<br />

25


Leistungsangebote (zukünftige) Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes sowie <strong>de</strong>s<br />

Unternehmensumfel<strong>de</strong>s einzubeziehen. Dies könnte – sowohl im Fall revolutionärer,<br />

als auch bei evolutionären Anfor<strong>de</strong>rungen – einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorsprung<br />

gegenüber Konkurrenten liefern und vermei<strong>de</strong>t zu<strong>de</strong>m, dass Leistungsangebote an<br />

Markt- bzw. Umfeldanfor<strong>de</strong>rungen vorbei entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Pfeile in Abbildung 4 ver<strong>de</strong>utlichen zum einen <strong>de</strong>n unterschiedlichen Charakter<br />

<strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen hinsichtlich ihrer Passung zum bestehen<strong>de</strong>n Portfolio<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens („evolutionär“ bzw. „revolutionär“). Zum an<strong>de</strong>ren fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n<br />

vertikalen Pfeilen <strong>de</strong>r Hinweis auf die Notwendigkeit einer Passung zwischen<br />

externer und interner Sicht wie<strong>de</strong>r. Die Anfor<strong>de</strong>rungen an ein neues<br />

Leistungsangebot müssen sowohl zu <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n und sonstiger<br />

externer Anspruchsgruppen passen, als auch zu <strong>de</strong>n Ressourcen und Kompetenzen<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens.<br />

Darüber hinaus wird in Abbildung 4 gezeigt, dass die Anfor<strong>de</strong>rungen nach einem<br />

Auswahl- und Bewertungsprozess mit Hilfe <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> (Quality Function<br />

Deployment Metho<strong>de</strong>) zu einer Geschäftsi<strong>de</strong>e verdichtet wer<strong>de</strong>n. Dieser Schritt ist<br />

jedoch nicht mehr Bestandteil <strong>de</strong>s Workshopkozepts. In Kapitel 5 wird das<br />

grundsätzliche Vorgehen <strong>zur</strong> Übersetzung <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />

Leistungsmerkmale mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> beschrieben.<br />

4.2 Workshopkonzept für <strong>de</strong>n Suchraum<br />

Das Workshopkonzept glie<strong>de</strong>rt sich in zwei Teile. Im ersten Teil wer<strong>de</strong>n die<br />

Grundlagen <strong>zur</strong> Anwendung <strong>de</strong>s Suchraums geschaffen. Darauf aufbauend wer<strong>de</strong>n<br />

im zweiten Teil die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s konkret geplanten neuen hybri<strong>de</strong>n<br />

Leistungsangebots ermittelt. Bei<strong>de</strong> Workshopteile wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n<br />

beschrieben.<br />

4.2.1 Einführung und Übung<br />

Der erste Teil <strong>de</strong>s Workshops besteht aus einem Informationsblock über die<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>r expertengeleiteten Suche nach Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und die<br />

Struktur <strong>de</strong>s Suchraums. Je nach Interessenlage <strong>de</strong>r Teilnehmer kann zusätzlich<br />

eine kurze Vorstellung über die theoretische Herleitung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Wichtig ist es, die drei verschie<strong>de</strong>nen Ausgangspunkte <strong>de</strong>r<br />

26<br />

26


Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung hervorzuheben (vgl. Abbildung 6) und auf die Be<strong>de</strong>utung<br />

eines freien Brainstormings hinzuweisen.<br />

Entwicklungsphasen<br />

<strong>Konzept</strong>ion /<br />

Design /<br />

Konstruktion<br />

Nutzungsphasen<br />

Anbahnung /<br />

Vertragsabschluss<br />

Abbildung 6: Ausgangspunkte <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung<br />

Anschließend kann eine Übung durchgeführt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r das Vorgehen erläutert<br />

wird. Dieser Schritt ist auch bei Teilnehmern mit Kenntnissen über<br />

Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lle sinnvoll, da die Anwendung <strong>de</strong>s Suchraums zunächst<br />

ungewohnt ist. Die Übung kann dabei auf „Ausgangspunkt 2“, <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>m<br />

Entwicklungs-, Markt- und Nutzungszyklus als Suchraum für Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

beschränkt wer<strong>de</strong>n. Hierfür können mit Hilfe <strong>de</strong>r in Abbildung 7 gezeigten Matrix z.B.<br />

anhand eines fiktiven Szenarios per Zuruf Ansätze für phasenspezifische<br />

Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen gesammelt und diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />

Für die Betrachtungsebenen <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s bzw. <strong>de</strong>s Marktes sowie <strong>de</strong>r<br />

Kompetenzen und Ressourcen wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r bisherigen Anwendung keine Übung<br />

durchgeführt, da die Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen hier keine großen Abweichungen<br />

zum allgemein bekannten Brainstorming aufweist.<br />

Übersicht <strong>zur</strong> Durchführung <strong>de</strong>s Einführungsworkshops für <strong>de</strong>n Suchraum<br />

Teilnehmer:<br />

Marktphasen<br />

Markt- & Umfeldanalyse<br />

Einführung Wachstum / Reife<br />

Versand /<br />

Inbetriebnahme<br />

Betrieb /<br />

Instandhaltung/<br />

Upgra<strong>de</strong><br />

Unternehmensanalyse<br />

Sättigung /<br />

Rückgang<br />

Außerbetriebnahme<br />

/<br />

Entsorgung<br />

Ausgangspunkt 1:<br />

„Externen Sicht“<br />

(Berücksichtigung<br />

Unternehmensexterner<br />

Rahmenbedingungen)<br />

Ausgangspunkt 2:<br />

„Bestehen<strong>de</strong>s<br />

Angebotsportfolio“<br />

(Orientierung an <strong>de</strong>n integrierten<br />

Lebenszyklen bestehen<strong>de</strong>n<br />

Leistungen)<br />

Ausgangspunkt 3:<br />

• Projektbeteiligte/Projektbetroffene und/o<strong>de</strong>r Vertreter dieser Gruppen<br />

27<br />

„Interne Sicht“<br />

(unternehmensspezifische<br />

Ressourcen und Kompetenzen<br />

27


• Wenn möglich min<strong>de</strong>stens 9 Teilnehmer (ansonsten muss das<br />

Workshopkonzept angepasst wer<strong>de</strong>n)<br />

Ablauf <strong>de</strong>s Workshops:<br />

1. Vorstellung <strong>de</strong>s Moduls Lebenszyklus<br />

a. Ziel: Die Teilnehmer sollen <strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>s Lebenszyklus und <strong>de</strong>n<br />

Suchraum für die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung kennen lernen.<br />

2. Beispielübung zum Lebenszyklus<br />

a. Ziel: Den Teilnehmern soll mit Hilfe einer Praxisübung das<br />

Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll näher gebracht wer<strong>de</strong>n. Dies ist wichtig, damit <strong>de</strong>r<br />

Suchraum für die darauffolgen<strong>de</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen korrekt<br />

angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />

b. Voraussetzung: Den meisten Teilnehmern ist das Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll<br />

unbekannt o<strong>de</strong>r nur wenig bekannt. Ist dies nicht <strong>de</strong>r Fall, kann ggf. von<br />

<strong>de</strong>r Übung abgesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

c. Vorgehen: In Kleingruppen wird anhand eines Szenarios das Arbeiten<br />

mit <strong>de</strong>m Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Suchraums geübt. Hierfür können<br />

mehrere Tische locker angeordnet wer<strong>de</strong>n, auf die sich die<br />

Workshopteilnehmer aufteilen. Die Tischmo<strong>de</strong>ratoren (meistens<br />

Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Projektteams) stellen dann in <strong>de</strong>n Kleingruppen zunächst<br />

das Szenario und die Aufgabenstellung vor. Wichtig ist hier auch noch<br />

einmal <strong>de</strong>r Hinweis, dass es sich um eine Übung und nicht um eine<br />

reale Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung han<strong>de</strong>lt. Während <strong>de</strong>r Gruppenarbeit<br />

mo<strong>de</strong>rieren die Tischmo<strong>de</strong>ratoren die Tätigkeiten und stehen für<br />

Fragen zu Verfügung. Alternativ hierzu kann auch ein Mo<strong>de</strong>rator die<br />

Tische nacheinan<strong>de</strong>r besuchen und offene Fragen klären. Die<br />

Erläuterung <strong>de</strong>s Szenarios und <strong>de</strong>r Aufgabenstellung muss hier jedoch<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Präsentation durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Dokumentation<br />

<strong>de</strong>r gesammelten Anfor<strong>de</strong>rungen nimmt je<strong>de</strong>r Workshopteilnehmer für<br />

sich selbst vor.<br />

d. Auswertung: Nach Abschluss <strong>de</strong>r Kleingruppenarbeit wer<strong>de</strong>n die<br />

erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen per Zuruf zusammengetragen und ggf.<br />

diskutiert. Eine Dokumentation fin<strong>de</strong>t nicht statt. Es soll in diesem<br />

Schritt lediglich aufgezeigt wer<strong>de</strong>n, wie viele Anfor<strong>de</strong>rungen gesammelt<br />

28<br />

28


wur<strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> sollte die Möglichkeit gegeben wer<strong>de</strong>n Fragen zu<br />

stellen.<br />

4.2.2 Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen für das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot<br />

Nach <strong>de</strong>r Information und Übung wird die eigentliche Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung an das<br />

hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot durchgeführt. Hierbei kann ein <strong>Konzept</strong> basierend auf <strong>de</strong>m<br />

„World Café“ angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />

Das <strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s „World Café“ basiert darauf, dass in mehreren Run<strong>de</strong>n an<br />

verschie<strong>de</strong>nen Tischen Kleingruppen ein Problem bearbeiten. Die Kleingruppen<br />

wer<strong>de</strong>n dabei nach einer vorgegebenen Zeit immer wie<strong>de</strong>r aufgelöst und neu<br />

formiert, sodass sich die Kleingruppenzusammensetzung nach je<strong>de</strong>r<br />

Bearbeitungsrun<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rt. Die Fragestellung wird solange beibehalten, bis je<strong>de</strong>r<br />

Teilnehmer alle Tische besucht hat. An <strong>de</strong>n Tischen wer<strong>de</strong>n jeweils die von <strong>de</strong>r<br />

Vorgruppe entwickelten Ansätze weiterentwickelt o<strong>de</strong>r neue Ansätze diskutiert. Ein<br />

am Tisch verbleiben<strong>de</strong>r „Tischgastgeber“ führt nach einem Run<strong>de</strong>nwechsel die<br />

neuen „Besucher“ <strong>de</strong>s Tisches in die bis dahin erarbeiteten Ansätze ein.<br />

Vorbereitend wer<strong>de</strong>n drei separate Tische in lockerer Anordnung vorbereitet. Ziel ist<br />

es, durch die Raumgestaltung eine entspannte Atmosphäre zu unterstützen und <strong>de</strong>n<br />

Eindruck eines Cafés zu erwecken. Getränke an <strong>de</strong>n Tischen und Tischschmuck<br />

unterstützen die Generierung einer guten Atmosphäre. Je<strong>de</strong>r Tisch repräsentiert<br />

hierbei einen Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Suchraums (externe Sicht, bestehen<strong>de</strong>s<br />

Angebotsportfolio, interne Sicht). Um die Visualisierung <strong>de</strong>r ermittelten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen zu erleichtern, wird an je<strong>de</strong>m Tisch eine Metaplanwand aufgestellt, an<br />

die später die Nennungen angepinnt wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n „Tischgastgeber“ müssen<br />

daher ausreichend Mo<strong>de</strong>rationskarten, Na<strong>de</strong>ln und dick schreiben<strong>de</strong> Stifte<br />

vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

Am Tisch, <strong>de</strong>r als Ausgangspunkt die externe Sicht aufgreifen soll, sollte <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern entsprechen<strong>de</strong> Informationen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />

können zum Beispiel konkrete Ergebnisse aus Kun<strong>de</strong>nbefragungen und<br />

Marktanalysen, aber auch allgemeine Einschätzungen zukünftiger technologischer,<br />

gesellschaftlicher o<strong>de</strong>r gesetzlicher Rahmenbedingungen sein.<br />

29<br />

29


In ähnlicher Form kann es sinnvoll sein, am Tisch an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />

internen Sicht betrachtet wer<strong>de</strong>n soll, Informationen über die Stärken <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens in aggregierter Form <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Diese sollten <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern zwar bekannt sein, ein klarer „Input“ kann jedoch helfen, von <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung abschweifen<strong>de</strong> Diskussionen über die Unternehmens-<br />

kompetenzen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />

Für die Suche nach Anfor<strong>de</strong>rungen anhand <strong>de</strong>r Gegenüberstellung von<br />

Entwicklungs-/Markt- und Nutzungszyklusphasen kann an <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Tisch eine Pinwand aufgestellt wer<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r eine wie in Abbildung 7 dargestellte<br />

Matrix zu sehen ist. Diese Pinwand erleichtert erstens die Mo<strong>de</strong>ration, zweitens<br />

können die genannten Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Pinwand unmittelbar <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn<br />

zugeordnet wer<strong>de</strong>n, woran sich die Teilnehmer je<strong>de</strong>rzeit orientieren können.<br />

Entwicklung<br />

Einführung<br />

Wachstum /<br />

Reife<br />

Sättigung /<br />

Rückgang<br />

Anbahnung<br />

Inbetriebnahme<br />

Nutzung<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an das<br />

hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />

Außerbetriebnahme<br />

Abbildung 7: Strukturierte Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung anhand <strong>de</strong>s Entwicklungs-, Markt- und<br />

Nutzungszyklus<br />

Für die Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen können sich die Teilnehmer zunächst einen<br />

Platz an einem <strong>de</strong>r drei Tische frei wählen, wobei die Gruppen ungefähr gleich groß<br />

sein sollten. Bei <strong>de</strong>r Anwendung in Unternehmen sollte an dieser Stelle darauf<br />

geachtet wer<strong>de</strong>n, dass sich die Teilnehmer arbeitsgruppen- bzw.<br />

abteilungsübergreifend zusammensetzen, um eine ausreichen<strong>de</strong> Heterogenität in<br />

<strong>de</strong>n Tischgruppen zu erreichen. Entsprechend eingewiesene Tischgastgeber<br />

erläutern <strong>de</strong>n Teilnehmern noch einmal die Aufgabe an <strong>de</strong>n jeweiligen Tischen,<br />

30<br />

30


stellen gegebenenfalls notwendige Informationen vor (z.B. aus <strong>de</strong>r Markt- und<br />

Umfeldanalyse o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Ressourcen und Kompetenzen <strong>de</strong>s Unternehmens) und<br />

beantworten Fragen. Als Kreativitätstechnik wird das Brainstorming angewen<strong>de</strong>t,<br />

<strong>de</strong>ssen Regeln bei Bedarf noch erläutert wer<strong>de</strong>n sollten. Nach dieser<br />

tischspezifischen Einführung beginnt die kreative Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />

Hierfür sollten die Teilnehmer/Experten versuchen, sich in die Lage <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />

sowie <strong>de</strong>r sonstiger Anspruchsgruppen <strong>de</strong>s Unternehmens zu versetzten, die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an ein neues hybri<strong>de</strong>s Leistungsangebot stellen. Die Tischgastgeber<br />

mo<strong>de</strong>rieren das Brainstorming und notieren die Ergebnisse. Nach einer vorgegeben<br />

Zeit wer<strong>de</strong>n die Teilnehmer (ausgenommen die Tischgastgeber, die an ihren Tischen<br />

verbleiben) gebeten, sich einen an<strong>de</strong>ren Tisch zu suchen. Auch hier gilt es, für eine<br />

ausreichen<strong>de</strong> Durchmischung zu sorgen, sodass neue Gruppenzusammen-<br />

setzungen an <strong>de</strong>n Tischen entstehen. Die Tischgastgeber erläutern <strong>de</strong>n neuen<br />

Teilnehmern wie<strong>de</strong>rum die jeweilige Fragestellung und die gegebenenfalls<br />

notwendigen Informationen. Darüber hinaus stellen sie die Ergebnisse <strong>de</strong>r Vorrun<strong>de</strong><br />

vor. Danach startet die zweite Run<strong>de</strong>, ebenfalls mit einer vorgegebenen<br />

Bearbeitungsdauer. Die Teilnehmer können nun Ergebnisse <strong>de</strong>r Vorrun<strong>de</strong> aufgreifen<br />

und weiterentwickeln o<strong>de</strong>r neue Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifizieren. Der Tischgastgeber<br />

kann, sofern notwendig, auf bestimmte Punkte lenken, die noch nicht betrachtet<br />

wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auf diejenigen, die einer tieferen Diskussion bedürfen. Nach<br />

Beendigung <strong>de</strong>r zweiten Run<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Teilnehmer gebeten, ein weiteres mal zu<br />

wechseln, wobei je<strong>de</strong>r Teilnehmer alle drei Tische besucht haben sollte. Der Ablauf<br />

<strong>de</strong>r dritten Run<strong>de</strong> gleicht <strong>de</strong>r vorherigen.<br />

Nach Abschluss dieser kreativen Phase stellen die Tischgastgeber ihre jeweiligen<br />

Ergebnisse vor, wobei sie die ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen gemäß <strong>de</strong>m Suchraum<br />

strukturieren und dort bspw. an einer Metaplanwand einordnen. Die Strukturierung<br />

sollte es <strong>de</strong>n Teilnehmern ermöglichen, ein Gesamtbild <strong>de</strong>r Ergebnisse zu erhalten.<br />

So kann direkt gesehen wer<strong>de</strong>n, an welchen Stellen noch „Lücken“ bei <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung vorliegen. In einer offenen Diskussion erhalten die<br />

Teilnehmer anschließend die Gelegenheit, weitere Anfor<strong>de</strong>rungen zu generieren, um<br />

diese Lücken zu schließen.<br />

Zu berücksichtigen ist jedoch, dass Anfor<strong>de</strong>rungen häufig sehr allgemein und<br />

teilweise schwammig formuliert sind. Es stellt sich bspw. die Frage, was ein<br />

„praktisches“ o<strong>de</strong>r ein „schönes“ Auto für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet. Solche allgemeinen<br />

31<br />

31


Begriffe müssen hinterfragt wer<strong>de</strong>n. 65 Es muss <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n, was genau gemeint<br />

ist und erwartet wird. 66 Die Anfor<strong>de</strong>rungen sind möglichst präzise zu formulieren,<br />

unter Verwendung einfacher Ausdrücke mit klaren, ein<strong>de</strong>utigen Aussagen. 67 Die<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung darf jedoch nicht als Begriff verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r bestimmte<br />

Funktionalitäten und Funktionen beschreibt. Es darf bei <strong>de</strong>r Erfassung nicht in<br />

Lösungen gedacht wer<strong>de</strong>n, wie bspw. bei <strong>de</strong>r Nennung von Funktionen. Vielmehr<br />

wer<strong>de</strong>n durch Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen die vom Kun<strong>de</strong>n gewünschten Merkmale und<br />

Eigenschaften <strong>de</strong>r Leistung ausgedrückt. 68<br />

Übersicht <strong>zur</strong> Durchführung <strong>de</strong>s Workshops <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot<br />

Teilnehmer:<br />

• Projektbeteiligte/Projektbetroffene und/o<strong>de</strong>r Vertreter dieser Gruppen<br />

• Wenn möglich min<strong>de</strong>stens 9 Teilnehmer (ansonsten muss das<br />

Workshopkonzept angepasst wer<strong>de</strong>n)<br />

Ablauf <strong>de</strong>s Workshops:<br />

Um eine bessere Einordnung <strong>de</strong>r Bearbeitungsebenen in <strong>de</strong>n gesamten<br />

Suchraum zu gewährleisten, sollte das Gesamtkonzept an je<strong>de</strong>m Tisch ausliegen.<br />

Die an <strong>de</strong>m Tisch zu betrachten<strong>de</strong> Ebene, kann zum besseren Verständnis<br />

hervorgehoben wer<strong>de</strong>n.<br />

1. Erläuterung <strong>de</strong>s Vorgehens<br />

a. Ziel: Den Teilnehmern wird <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>s Workshops und die Regeln<br />

erklärt. Dabei sollte auch noch einmal kurz <strong>de</strong>r Suchraum vorgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>s Workshops <strong>de</strong>utlich zu machen.<br />

2. Aufteilung <strong>de</strong>r Teilnehmer auf die drei Tische<br />

a. Ziel: Die Gruppen sollten möglichst durchmischt sein. Das heißt, die<br />

Teilnehmer sollten so weit es geht aus unterschiedlichen Abteilungen,<br />

Bereichen o.ä. kommen. Optimal wäre es, wenn sich die Tischgruppen<br />

aus Repräsentanten <strong>de</strong>s gesamten Leistungsentstehungsprozesses<br />

inkl. <strong>de</strong>s Vertriebs zusammensetzen.<br />

65 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 113.<br />

66 Vgl. Schuler, W. (1992), S. 718.<br />

67 Vgl. Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999), S. 1128; vgl. Saatweber, J. (1997), S. 113.<br />

68 Vgl. Gerlich, A.; Hoffmann, J.; Senfelds, M. (1998), S. 1371.<br />

32<br />

32


3. Festlegung <strong>de</strong>s Tischgastgebers<br />

a. Der Tischgastgeber bleibt am Tisch sitzen, begrüßt die Tischgruppe,<br />

stellt gegebenenfalls notwendige Informationen vor, mo<strong>de</strong>riert das<br />

Brainstorming und notiert die Ergebnisse <strong>de</strong>r Tischgruppe.<br />

b. Es könnte sinnvoll sein, die Tischgastgeber mit externen Mo<strong>de</strong>ratoren<br />

zu besetzten, sodass alle Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops die Möglichkeit<br />

haben, je<strong>de</strong> Ebene <strong>de</strong>s Suchraumes zu bearbeiten. Außer<strong>de</strong>m könnten<br />

vorab festgelegte Mo<strong>de</strong>ratoren besser auf ihre Aufgabe, insbeson<strong>de</strong>re<br />

bezüglich <strong>de</strong>r weiterzugeben<strong>de</strong>n Informationen, vorbereitet wer<strong>de</strong>n.<br />

4. Begrüßung <strong>de</strong>r „Gäste“ durch <strong>de</strong>n Tischgastgeber<br />

a. Der Tischgastgeber begrüßt die neuen Tischgäste und stellt sich vor<br />

(falls er nicht schon bekannt ist). Ziel ist es, ein angenehmes und<br />

lockeres Tischklima zu erzeugen. Hierzu können auch kurze<br />

„Eisbrecher“-Gespräche genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />

b. Zunächst sollte je<strong>de</strong>r Tischgastgeber noch einmal kurz die Aufgabe und<br />

das Vorgehen an seinem Tisch wie<strong>de</strong>rholen. Danach wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Tischen die aufbereiteten Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Markt-<br />

und Umfeldanalyse sowie die Ressourcen und Kompetenzen <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens präsentiert und erläutert. Abhängig vom Umfang muss<br />

hierfür gegebenenfalls mehr Zeit eingeplant wer<strong>de</strong>n. Die Informationen<br />

sollten so knapp wie möglich (um mit ihnen arbeiten zu können) aber so<br />

umfassend wie nötig (um <strong>de</strong>n relevanten Input zu liefern) gestaltet sein.<br />

Am Tisch <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Suchebene kann das Mo<strong>de</strong>ll bei<br />

Bedarf noch einmal kurz erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />

c. Dieses Proze<strong>de</strong>re wird bei je<strong>de</strong>r Tischgruppe wie<strong>de</strong>rholt.<br />

5. Erstes Brainstorming<br />

a. Ziel: Je<strong>de</strong>r Tisch sammelt entsprechend seiner Ebene Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

an Sach- und Dienstleitungen.<br />

b. Der Tischgastgeber fungiert hierbei als Mo<strong>de</strong>rator und dokumentiert die<br />

Ergebnisse auf Mo<strong>de</strong>rationskarten und heftet sie an Metaplanwän<strong>de</strong>.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Tisches, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n integrierten Lebenszyklus<br />

betrachtet, wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r entsprechend vorbereiteten Metaplanwand<br />

unmittelbar <strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Lebenszyklus zugeordnet (siehe Abbildung<br />

7).<br />

33<br />

33


6. Erster und zweiter Tischwechsel<br />

a. Ziel: Je<strong>de</strong>r Teilnehmer soll die Möglichkeit haben, sich bei <strong>de</strong>r<br />

Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen in allen drei Ebenen einzubringen.<br />

b. Nach einer festgelegten Zeit (z.B. 30 Minuten) wer<strong>de</strong>n die Teilnehmer<br />

aufgefor<strong>de</strong>rt, sich an einen an<strong>de</strong>ren Tisch zu setzen, sodass am En<strong>de</strong><br />

je<strong>de</strong>r Teilnehmer an je<strong>de</strong>m Tisch gesessen hat und niemals<br />

Tischgruppen in gleicher Besetzung auftraten.<br />

7. Zweites und drittes Brainstorming<br />

a. Ziel: Entwicklung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen aus <strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong>n Ebenen.<br />

b. Kommt eine neue Gruppe an einen Tisch, begrüßt sie <strong>de</strong>r<br />

Tischgastgeber, präsentiert die notwendigen Informationen (siehe<br />

Punkt 4) und stellt die bis dahin gesammelten Anfor<strong>de</strong>rungen vor. Sie<br />

können dann von <strong>de</strong>r neuen Gruppe weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Aber es<br />

können und sollen auch neue Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

8. Vorstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse.<br />

a. Ziel: Den Teilnehmern wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungs-<br />

ermittlung präsentiert.<br />

b. Die Präsentationen <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r einzelnen Tische übernehmen<br />

die Tischgastgeber. Es bietet sich hierfür an die Metaplanwän<strong>de</strong> so<br />

zusammenzustellen, dass <strong>de</strong>r gesamte Suchraum sichtbar wird.<br />

9. Prüfung auf Vollständigkeit<br />

a. Ziel: Prüfung ob <strong>de</strong>r Suchraum vollständig ausgefüllt ist o<strong>de</strong>r<br />

Ergänzungen notwendig sind.<br />

b. Die Präsentation <strong>de</strong>s gesamten Suchraumes mit <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen gibt einen Überblick darüber, wo noch Lücken sind. Es<br />

sollte durch die Teilnehmer überprüft wer<strong>de</strong>n, ob aus ihrer Sicht alle<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen aufgenommen wur<strong>de</strong>n bzw. ob es noch weitere gibt.<br />

c. Da die weitere Verwertung <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />

HoQ möglicherweise von an<strong>de</strong>ren Teams durchgeführt wird, sollte <strong>de</strong>n<br />

Teilnehmern <strong>de</strong>s Workshops die Möglichkeit gegeben wer<strong>de</strong>n, aus ihrer<br />

Sicht wichtige Anmerkungen abzugeben.<br />

34<br />

34


Die Ergebnisse dieses Workshops wer<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>s House of Quality für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote bewertet und ausgewählt, so wie es im Kapitel 5.4 beschrieben<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

4.3 Anwendungsbeispiel <strong>de</strong>s Suchraums<br />

Das Workshopkonzept wur<strong>de</strong> zunächst in einer Vorabversion im Rahmen eines<br />

Testlaufs mit Mitarbeitern <strong>de</strong>s Instituts für Technologie und Arbeit e. V. und <strong>de</strong>s<br />

Lehrstuhls für Arbeitswissenschaft und Industriebetriebslehre an <strong>de</strong>r TU<br />

Kaiserslautern getestet. Die Rückmeldungen <strong>de</strong>r Teilnehmer führten zu einer<br />

Überarbeitung <strong>de</strong>s Suchraums sowie <strong>zur</strong> Anpassung <strong>de</strong>s Workshopablaufs.<br />

Eine zweite Anwendung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong> mit Unternehmensvertretern und<br />

Transferpartnern aus <strong>de</strong>m Projekt InnoWa-KMU durchgeführt. Ziel war es, die<br />

Praxistauglichkeit und -relevanz <strong>de</strong>s Workshops sowie allgemein das <strong>Konzept</strong> eines<br />

<strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Ansatzes <strong>zur</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung bewerten zu lassen.<br />

Hierfür wur<strong>de</strong> weitestgehend das oben beschriebene Workshopkonzept angewen<strong>de</strong>t.<br />

Als Beispielszenario diente ein fiktives Unternehmen, das Sportautomobile und<br />

Funcars als Nischenprodukt herstellte. Die hauptsächliche Zielgruppe bzw. Kun<strong>de</strong>n<br />

sollten junge Leute mit hoher Affinität zum Lifestyle und überdurchschnittlichem<br />

Einkommen sein.<br />

Neben <strong>de</strong>n allgemeinen Rahmeninformationen wur<strong>de</strong>n spezifische Angaben <strong>zur</strong><br />

Markt- und Umfeldsituation sowie zu <strong>de</strong>n Kompetenzen und Ressourcen gemacht,<br />

wie sie aus entsprechen<strong>de</strong>n Analysen hätten stammen können:<br />

Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Umfeldanalyse (fiktive Vorgaben)<br />

• Politik<br />

� Verschärfung <strong>de</strong>r EU-Normen für CO2-Emissionen von<br />

Automobilen<br />

• Soziokulturelle Umwelt<br />

� Mobilitätsanfor<strong>de</strong>rungen und wachsen<strong>de</strong>s<br />

Nachhaltigkeitsbewusstsein<br />

• Ökonomische Umwelt<br />

� Hohe Steuerabgabequote, sinken<strong>de</strong>s Realeinkommen<br />

� Verteuerung von Rohstoffen, steigen<strong>de</strong> Produktionskosten<br />

35<br />

35


• Technologische Umwelt<br />

� CO2-emissionsarme Antriebstechniken für Automobile sind etabliert<br />

Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Marktanalyse (fiktive Vorgaben)<br />

• Service ist ein Hygienefaktor<br />

• Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

� Individualisierbarkeit von Leistungen<br />

� Individualisierbarkeit von Dienstleistungen<br />

• Wettbewerber bieten umfassen<strong>de</strong>s Dienstleistungsangebot für<br />

Finanzierung und Versicherung an<br />

• Der Verbrauch von Automobilen ist ein Selektionsfaktor gewor<strong>de</strong>n<br />

• Das 3-Liter-Auto kommt <strong>de</strong>mnächst auf <strong>de</strong>n Markt<br />

Spezifische Ressourcen und Kompetenzen (fiktive Vorgaben)<br />

• Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von Motoren<br />

• Leichtbauweise für Karosserien<br />

• Effizientes System für Forschung und Entwicklung<br />

• Etabliertes Werkstattnetzwerk<br />

• Flexible Produktion und Produktionsanlagen<br />

Wie in Kapitel 4.2 beschrieben erhielten die Teilnehmer bei bei<strong>de</strong>n Durchläufen<br />

zunächst eine theoretische Einführung in das <strong>Konzept</strong>. Anschließend wur<strong>de</strong> die<br />

geschil<strong>de</strong>rte Übung zum integrierten Lebenszyklus durchgeführt, um das Prinzip <strong>de</strong>r<br />

Verknüpfung bzw. Gegenüberstellung von Entwicklungs- und Marktzyklus mit <strong>de</strong>m<br />

Nutzungszyklus besser zu vermitteln.<br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung folgte <strong>de</strong>m in Kapitel 4.2.2 beschriebenen Ablauf.<br />

Allerdings konnten aufgrund zeitlicher Restriktionen keine Tischwechsel durchgeführt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die erzielten Ergebnisse waren jedoch auch bei dieser „Kurzform“ zufrie<strong>de</strong>n-<br />

stellend und das Prinzip <strong>de</strong>r Anwendung konnte <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>utlich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Brainstormings in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen übernahmen jeweils<br />

Projektmitarbeiter <strong>de</strong>s Instituts. Die Ergebnisse wur<strong>de</strong>n im Anschluss<br />

zusammengeführt, sodass ein einheitlicher Pool von Anfor<strong>de</strong>rungen entstand. Wie<br />

oben angesprochen, können aus <strong>de</strong>n Betrachtungsebenen <strong>de</strong>r externen Sicht sowie<br />

36<br />

36


<strong>de</strong>r internen Sicht sowohl „evolutionäre“ (Ergänzungen <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />

Angebotsportfolios) als auch „revolutionäre“ (geringer Bezug zum bestehen<strong>de</strong>n<br />

Angebotsportfolio) Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Daher wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />

aus diesen bei<strong>de</strong>n Betrachtungsebenen nach Abschluss <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungssuche<br />

noch einmal hinsichtlich ihrer Passung zum bestehen<strong>de</strong>n Angebotsportfolio<br />

überprüft.<br />

Beispielhaft wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n einige Ergebnisse aus <strong>de</strong>m Workshop vorgestellt.<br />

Zu beachten ist, dass die Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops keine Mitarbeiter eines<br />

Automobilherstellers waren. Dennoch wur<strong>de</strong> eine Vielzahl von Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

ermittelt, die teilweise durchaus Praxisrelevanz besitzen. Der nächste Schritt wür<strong>de</strong><br />

darin bestehen das House of Quality anzuwen<strong>de</strong>n, um die Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />

Leistungsmerkmale zu übersetzen um somit eine konkrete Geschäftsi<strong>de</strong>e für ein<br />

neues hybri<strong>de</strong>s Leistungsangebot zu entwickeln. Unter Umstän<strong>de</strong>n könnte es<br />

notwendig sein, insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen, die revolutionären Charakter für das<br />

Unternehmen haben, zu separieren, sodass mehrere HoQ für verschie<strong>de</strong>ne neue<br />

hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r externen Sicht (Anfor<strong>de</strong>rungen externer<br />

Interessensgruppen und Kun<strong>de</strong>n):<br />

• Umweltgarantie<br />

• Individualisierbarkeit<br />

• Leichte Anpassbarkeit an familiäre Situation<br />

• Flexibilität bezüglich unterschiedlicher Bedarfe<br />

• Mobilität<br />

Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r internen Sicht (Anfor<strong>de</strong>rungen, die mit<br />

bestehen<strong>de</strong>n Kompetenzen und Ressourcen befriedigt wer<strong>de</strong>n könnten):<br />

• Leichte Bauweise z.B. für Kin<strong>de</strong>rwagen, Fahrrä<strong>de</strong>r, Rollstühle<br />

• Flexible Produktion, Produktionsübernahme<br />

• Nutzung von Laborkapazitäten und Know How<br />

• Auftragsforschung, Beratung/Unterstützung in Forschung und Entwicklung<br />

• Prototypenfertigung<br />

• Vertrags-Werkstattnetz<br />

Die Berücksichtigung <strong>de</strong>s Unternehmensumfel<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>r internen Ressourcen<br />

und Kompetenzen stellt sicher, dass die Chancen und Potenziale <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

37<br />

37


mit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung basiert somit auf einem weiten<br />

Spektrum, wodurch auch für das Unternehmen „revolutionäre“ Aspekte einbezogen<br />

wer<strong>de</strong>n, welche ggf. die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit durch ein neuartiges<br />

Geschäftsfeld absichern könnten. Da die Inputfaktoren aus<br />

unternehmensfokussierten Analysen kommen, sind auch die „revolutionären“<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen nicht so weit von <strong>de</strong>n gegenwärtigen Unternehmensaktivitäten<br />

entfernt, als dass sie völlig unrealistisch wären. Die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung bewegt<br />

sich also innerhalb gewisser Grenzen, sodass die meisten Ergebnisse prinzipiell<br />

umsetzbar sind.<br />

Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s integrierten Lebenszyklus<br />

(Anfor<strong>de</strong>rungen, die das bestehen<strong>de</strong> Leistungsportfolio eher weiterentwickeln bzw.<br />

ergänzen):<br />

Entwicklung<br />

Einführung<br />

Wachstum/<br />

Reife<br />

Sättigung/<br />

Rückgang<br />

Anbahnung Inbetriebnahme Nutzung<br />

Vorabtest <strong>de</strong>r<br />

neuen Leistungen<br />

Kostengünstiger<br />

Unterhalt<br />

Erfahrungsaustausch<br />

Garantierte<br />

Ersatzteileverfügbarkeit<br />

Beteiligung an<br />

Verbesserungen<br />

Erläuterung <strong>de</strong>r<br />

neuen Leistungen<br />

Leichte<br />

Inbetriebnahme<br />

Selbsterklären<strong>de</strong><br />

Leistung<br />

Einbindung in die<br />

Weiterentwicklung<br />

Garantierte<br />

Mobilität<br />

Kostengünstige<br />

Nachrüstmöglichkeit<br />

Umrüstmöglichkeit<br />

auf mo<strong>de</strong>rnere<br />

Motoren<br />

Außerbetriebnahme <br />

Erfahrungsweitergabe<br />

Unterstützung<br />

beim<br />

Wie<strong>de</strong>rverkauf<br />

38<br />

leichter Übergang<br />

vom alten zum<br />

neuen Auto<br />

Umweltgerechte<br />

Entsorgung<br />

Tabelle 1: Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s integrierten Lebenszyklus<br />

Die Beispiele in Tabelle 1 sollen zeigen, welche Anfor<strong>de</strong>rungen sich innerhalb <strong>de</strong>r<br />

verschie<strong>de</strong>nen Phasen im Entwicklungs-, Markt- und Nutzungszyklus ergeben<br />

können. Im Rahmen <strong>de</strong>s Workshops mit <strong>de</strong>n Unternehmensvertretern wur<strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utlich mehr Anfor<strong>de</strong>rungen ermittelt, die auch Überschneidungen zu mehreren<br />

Phasen aufwiesen. Bei <strong>de</strong>n gewählten Beispielen wur<strong>de</strong>n bewusst Dopplungen<br />

vermie<strong>de</strong>n, um die Vielfalt <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen zu ver<strong>de</strong>utlichen.<br />

Die Orientierung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung an einer Gegenüberstellung von<br />

Entwicklungs-, Markt- und Nutzungszyklusphasen kann vor allem für die<br />

Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n auf Basis <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Angebotsportfolios große<br />

38


Vorteile mit sich bringen. D.h., hier wer<strong>de</strong>n Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Nutzung und <strong>de</strong>s<br />

Marktverhaltens vergangener Leistungen zugrun<strong>de</strong> gelegt, um die neue Leistung<br />

entsprechend zu verbessern. Wer<strong>de</strong>n frühzeitig verän<strong>de</strong>rliche Anfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n<br />

verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>r Lebenszyklen berücksichtigt, kann das hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebot <strong>lebenszyklus</strong>orientiert entwickelt und gestaltet wer<strong>de</strong>n. So können<br />

in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase Sachgüter bspw. mit Schnittstellen versehen wer<strong>de</strong>n um<br />

Softwareupdates aufspielen zu können. O<strong>de</strong>r es lässt sich durch konstruktive<br />

Maßnahmen die Wartung bzw. das Recycling erleichtern. Ebenso können<br />

Dienstleistungen entwickelt wer<strong>de</strong>n, die auf die spezifischen Bedürfnisse in <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Phasen ausgerichtet sind und bspw. <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n signalisieren, dass<br />

seinen Bedürfnissen auch in Zukunft mit <strong>de</strong>m Leistungsangebot <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

entsprochen wird (z.B. durch „lebenslange“ Mobilitätsgarantien).<br />

4.4 Bewertung <strong>de</strong>s Workshopkonzepts<br />

Die Bewertung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong> mit einer strukturierten Rückmeldung<br />

durchgeführt. Die Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops bewerteten das <strong>Konzept</strong> nach <strong>de</strong>r<br />

allgemeinen Anwendbarkeit, <strong>de</strong>r Anwendbarkeit in ihrem Unternehmen, <strong>de</strong>n<br />

Optimierungspotenzialen sowie <strong>de</strong>m aus ihrer Sicht vorhan<strong>de</strong>nen weiteren<br />

Forschungsbedarf.<br />

Die allgemeine Anwendbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Unternehmensvertretern<br />

bei einer Skala von 0% (gering) bis 100% (hoch) im Durchschnitt mit 79,3% bewertet<br />

bei einer Standardabweichung von 1,15%. Von allen Workshopteilnehmern (inkl.<br />

Transferpartner und Projektträger) wur<strong>de</strong> die allgemeine Anwendbarkeit <strong>de</strong>s<br />

<strong>Konzept</strong>s im Durchschnitt mit 74,6% bewertet bei einer Standardabweichung von<br />

17,5% 69 . Als Kritikpunkt wur<strong>de</strong>n vor allem die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an das<br />

Abstraktionsvermögen und die komplizierte Struktur <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s genannt, die<br />

jedoch durch entsprechen<strong>de</strong> Trainings kompensiert wer<strong>de</strong>n können. Positiv<br />

hervorgehoben wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gut <strong>de</strong>finierte Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s.<br />

Die Anwendbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s für das eigene Unternehmen wur<strong>de</strong> bei gleicher<br />

Skala von <strong>de</strong>n Unternehmensvertretern im Durchschnitt mit 80%, bei einer<br />

Standardabweichung von 0% bewertet. Insgesamt lag die Bewertung im Durchschnitt<br />

69 Die hohe Standardabweichung ist auf die abweichen<strong>de</strong> Bewertung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s durch einen<br />

Teilnehmer <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

39<br />

39


ei 72,5% bei einer Standardabweichung von 16% 70 . Als Voraussetzung für die<br />

Anwendbarkeit im eigenen Unternehmen wur<strong>de</strong> eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Handlungsanleitung sowie das in Einklang bringen <strong>de</strong>r internen und externen<br />

Analyse genannt. Für sinnvoll wur<strong>de</strong> das <strong>Konzept</strong> auch als Raster für Fragen <strong>zur</strong><br />

strategischen Leistungsentwicklung und für mögliche zukünftige Perspektiven<br />

eingestuft.<br />

Weitere Optimierungspotenziale <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong>n in einer prozessualen<br />

Gestaltung <strong>de</strong>s Ablaufs mit entsprechen<strong>de</strong>n Teilergebnissen gesehen. Dies könnte<br />

die Erfassbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s und die Anwendbarkeit erleichtern.<br />

Weiteren Forschungsbedarf sahen die Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops vor allem in <strong>de</strong>r<br />

tiefergehen<strong>de</strong>n Beleuchtung <strong>de</strong>r Schnittstellen zwischen Sach- und<br />

Dienstleistungsentwicklung. Die Frage ist zum einen, wie aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

konkrete I<strong>de</strong>en/Merkmale für die Umsetzung und Gestaltung <strong>de</strong>r Problemlösung<br />

abgeleitet wer<strong>de</strong>n können und wie <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Sach- und<br />

Dienstleistungsentwicklung hierfür aussieht. Bezogen auf das <strong>Konzept</strong> könnten<br />

weitere Forschungsleistungen darin bestehen, die Treiber und Erfolgsfaktoren sowie<br />

die im Unternehmen notwendigen Potenziale <strong>zur</strong> erfolgreichen Anwendung zu<br />

ermitteln. Damit einhergehend könnten auch „Best Practice“-Beispiele untersucht und<br />

aufbereitet wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang ist zu untersuchen, inwieweit das<br />

<strong>Konzept</strong> unternehmensspezifisch angepasst wer<strong>de</strong>n muss. Speziell für die<br />

Anwendung in kleineren KMU wur<strong>de</strong> die Anregung gegeben, das <strong>Konzept</strong> als<br />

vereinfachte Version in Form eines Quick Checks <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Hierzu<br />

muss geprüft wer<strong>de</strong>n, inwieweit die Ansätze <strong>zur</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungsangebote sinnvoll übertragbar sind. Schlussendlich besteht weiterer<br />

Forschungsbedarf in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Integration dieses <strong>Konzept</strong>s in <strong>de</strong>n<br />

Gesamtprozess <strong>de</strong>r Sach- und Dienstleistungsentwicklung.<br />

5 I<strong>de</strong>enauswahl und -bewertung mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />

Die Anfor<strong>de</strong>rungen, die mit <strong>de</strong>m Suchraum ermittelt wur<strong>de</strong>n, können nach einem<br />

Auswahl- und Bewertungsprozess mit Hilfe <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> (Quality Function<br />

Deployment Metho<strong>de</strong>) zu einer Geschäftsi<strong>de</strong>e durch Übersetzung in konkrete<br />

70 Die hohe Standardabweichung ist auf die abweichen<strong>de</strong> Bewertung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s durch einen<br />

Teilnehmer <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />

40<br />

40


Leistungsmerkmale verdichtet wer<strong>de</strong>n. Dies wird in Abbildung 4 durch <strong>de</strong>n Trichter<br />

symbolisiert. Ziel ist es, für das Geschäftsmo<strong>de</strong>l die Komponenten <strong>de</strong>s geplanten<br />

neuen hybri<strong>de</strong>n Leistungsangebots zusammenzustellen und zu beschreiben.<br />

Gegebenenfalls müssen Anfor<strong>de</strong>rungen durch nochmalige und darauf fokussierte<br />

Anwendung <strong>de</strong>s Suchraums konkretisiert wer<strong>de</strong>n. In ähnlicher Weise können auch<br />

bereits bestehen<strong>de</strong> Leistungsangebote nachträglich weiter ausgestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />

5.1 Die QFD-Metho<strong>de</strong><br />

„Quality Function Deployment“ (QFD) kann sinngemäß als Instrument <strong>zur</strong> Planung<br />

und Entwicklung von Funktionen entsprechend <strong>de</strong>n von Kun<strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten<br />

Qualitätseigenschaften (Anfor<strong>de</strong>rungen) übersetzt wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />

können Sachgüter und Dienstleistungen auf Basis von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n. 71 Im Mittelpunkt stehen die Erwartungen und Wünsche <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n, die in Vorgaben für die Herstellungsprozesse transformiert wer<strong>de</strong>n. 72 Es<br />

wird daher auch von <strong>de</strong>r Übersetzung <strong>de</strong>r „Stimme <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n“ in die „Sprache <strong>de</strong>r<br />

Ingenieure“ gesprochen. 73 Weiter führt QFD systematisch und schrittweise zahlreiche<br />

Unternehmensbereiche, wie z.B. Marketing, Entwicklung, Fertigung und Beschaffung<br />

zusammen, wodurch Qualität in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Leistungsentstehungsprozesses<br />

realisiert wer<strong>de</strong>n kann. 74 Die Anwendung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rt somit eine<br />

bereichsübergreifen<strong>de</strong> Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams. 75<br />

Ein zentraler Vorteil <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> ist die damit verbun<strong>de</strong>ne verbesserte<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung. 76 Grundlage für QFD sind die Philosophie sowie die Metho<strong>de</strong>n<br />

und Strategien <strong>de</strong>s Total Quality Management (TQM), in welchen die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> im Zentrum stehen. 77 Durch eine solche Orientierung <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenskultur, kann eine Steigerung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit erzielt wer<strong>de</strong>n. 78<br />

Beginnend beim Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Qualitätsfor<strong>de</strong>rungen durchgängig<br />

berücksichtigt 79 , wodurch schon in <strong>de</strong>n frühen Phasen <strong>de</strong>r Leistungsentstehung eine<br />

71 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 30.<br />

72 Vgl. Herrmann, A.; Huber, F. (2000), S.29.<br />

73 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 30.<br />

74 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 314.<br />

75 Vgl. Egner, H.; Hoffmann J. (1995), S. 446.<br />

76 Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359; vgl. Fillip, S. (1997), S. 213.<br />

77 Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 360-361.<br />

78 Vgl. Klein, B. (1999), S. 139; vgl. Curtius, B. (1994), S. 76.<br />

79 Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 196.<br />

41<br />

41


hohe Qualität sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann. 80 Da im Laufe aller weiteren<br />

Entwicklungsphasen ein bewusstes Planen <strong>de</strong>r Qualität stattfin<strong>de</strong>t 81 , wird die<br />

Leistungsqualität insgesamt verbessert. 82 Saatweber spricht in diesem<br />

Zusammenhang von einem durchgängigen Qualitätsmanagement. 83<br />

Des Weiteren bringt die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> noch zeit- und<br />

kostenbezogene Vorteile mit sich. Durch eine metho<strong>de</strong>ngestützte und systematische<br />

Vorgehensweise wird die Entwicklungszeit verkürzt, in<strong>de</strong>m Entwicklungstätigkeiten<br />

parallelisiert wer<strong>de</strong>n. 84 Außer<strong>de</strong>m ist die Entwicklungsphase durch eine<br />

Konzentration auf Prioritäten sowie eine Verbesserung <strong>de</strong>r Information und<br />

Kommunikation geprägt, wodurch Einsparungspotential entsteht. Letztlich ist durch<br />

QFD eine Überarbeitungsphase kaum mehr notwendig. 85 Durch mehr Planung und<br />

Systematik im Rahmen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> können auch Kosten eingespart wer<strong>de</strong>n,<br />

da hierdurch die Anzahl <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Än<strong>de</strong>rungen im Laufe <strong>de</strong>s<br />

Entwicklungsprozesses reduziert wer<strong>de</strong>n können. 86 Auf gleiche Weise sind am<br />

Beginn <strong>de</strong>r Herstellung die Anlaufkosten reduzierbar. 87<br />

Darüber hinaus liefert die QFD-Metho<strong>de</strong> noch eine verständliche und<br />

nachvollziehbare Dokumentation <strong>de</strong>s Verlaufs <strong>de</strong>r Entwicklung, welche<br />

gegebenenfalls für spätere Verbesserungen wie<strong>de</strong>r Verwendung fin<strong>de</strong>n kann. 88 In<br />

<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> sind die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen übersichtlich<br />

aufgelistet. Die I<strong>de</strong>ntifikation kritischer Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen und Komponenten ist<br />

transparent dargelegt, so dass die Ergebnisse auch im Nachhinein leicht<br />

nachvollziehbar sind. 89<br />

Ein weiterer Nutzen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> ist die damit verbun<strong>de</strong>ne Intensivierung <strong>de</strong>r<br />

fach- und abteilungsübergreifen<strong>de</strong>n Zusammenarbeit. 90 Die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-<br />

Metho<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rt die Bildung multifunktionaler QFD-Teams, wodurch die<br />

Kommunikation <strong>de</strong>r am Entwicklungsprozess beteiligten Unternehmensbereiche<br />

verbessert wird. Die Zusammensetzung <strong>de</strong>s Teams kann je nach Art und Umfang<br />

80<br />

Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 27.<br />

81<br />

Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 196.<br />

82<br />

83<br />

Vgl. Herrmann, A.; Huber, F. (2000), S. 28.<br />

Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359.<br />

84<br />

85<br />

Vgl. Fillip, S. (1997), S. 214; vgl. Zacharias, A. (2006), S. 757.<br />

Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 15; vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 59.<br />

86<br />

87<br />

Vgl. Klein, B. (1999), S. 135; vgl. Fillip, S. (1997), S. 214.<br />

Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 196; vgl. Curtius, B. (1994), S. 76.<br />

88<br />

Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359.<br />

89<br />

90<br />

Vgl. Pahl, G.; Beitz, W.; Feldhusen, J. u.a. (2007), S. 708.<br />

Vgl. Schuler, W. (1992), S. 719; vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359.<br />

42<br />

42


<strong>de</strong>s QFD-Projektes variieren. 91 Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n personenbezogenen<br />

Vorteilen ist noch die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter zum Mit<strong>de</strong>nken und Mithan<strong>de</strong>ln zu<br />

nennen. 92<br />

Der Erfolg <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> hängt jedoch von verschie<strong>de</strong>nen Rahmenbedingungen<br />

ab. Zur Realisierung <strong>de</strong>r Vorteile sind Faktoren wie Motivation, Einsatzbereitschaft<br />

und Projekterfahrung <strong>de</strong>r am QFD-Prozess beteiligten Mitarbeiter von<br />

entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Des Weiteren spielen die Unterstützung durch das Top-<br />

Management und die Unterstützung durch entsprechen<strong>de</strong> Software eine wichtige<br />

Rolle. Aus organisatorischer Sicht sind noch die Überschaubarkeit <strong>de</strong>s Projektteams,<br />

die Transparenz <strong>de</strong>s Projektablaufs sowie die interdisziplinäre<br />

Teamzusammenstellung von Relevanz. 93 Daher spielt die Implementierung von<br />

QFD-Projekten auch eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle für <strong>de</strong>n Erfolg. 94<br />

Der QFD-Metho<strong>de</strong> liegt eine vierstufige Phasenstruktur zugrun<strong>de</strong>: Planung <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots, Komponentenplanung, Prozessplanung und Planung <strong>de</strong>r<br />

Leistungserstellung. 95 In Abbildung 1 wird dieser Zusammenhang gezeigt.<br />

91 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 213.<br />

92 Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359; vgl. Fillip, S. (1997), S. 214.<br />

93 Vgl. Herrmann, A.; Huber, F. (2000), S. 46.<br />

94 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 321.<br />

95 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 29; vgl. Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V (Hrsg.) (2001), S. 18.<br />

43<br />

43


Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

Phase 1<br />

Leistungsmerkmale<br />

Planung <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots<br />

Spezifikationen<br />

Leistungsmerkmale<br />

Abbildung 8: Die vier QFD-Phasen 96<br />

Die eigentlichen I<strong>de</strong>en für das neue Leistungsangebot entstehen in Phase 1. Auf<br />

Basis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n konkrete Leistungsmerkmale und<br />

Spezifikationen entwickelt, mit <strong>de</strong>nen die Erwartungen und Wünsche <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

umzusetzen sind. Mit Hilfe einer Gewichtung für die Be<strong>de</strong>utung einer Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

und <strong>de</strong>r Schwierigkeit ihrer Umsetzung wer<strong>de</strong>n die Leistungsmerkmale ausgewählt<br />

und bil<strong>de</strong>n das neue Leistungsangebot. Für die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />

erzeugen die ausgewählten Merkmale <strong>de</strong>n Input für die Phase 2. 97<br />

Die Spezifikationen <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten kritischen Merkmale wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Phase 2 auf<br />

die Ebene <strong>de</strong>r Leistungskomponenten heruntergebrochen und konkretisiert.<br />

Nach<strong>de</strong>m diese nach ihrer Wichtigkeit bewertet wur<strong>de</strong>n, sind die Komponenten<br />

auszuwählen, <strong>de</strong>nen eine beson<strong>de</strong>rs kritische Be<strong>de</strong>utung für die Realisierung <strong>de</strong>r<br />

Qualitätsmerkmale zukommt. 98<br />

96 Abb. Nach: American Supplier Institute (Hrsg.) (1989), Kapitel 4, S. 5.<br />

97 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 41.<br />

98 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 216.<br />

Phase 2<br />

Leistungskomponenten<br />

Komponentenplanung<br />

Spezifikationen<br />

Feedback<br />

Leistungskomponenten<br />

Phase 3<br />

Prozessparameter<br />

Prozessplanung<br />

Spezifikationen<br />

Prozessparameter<br />

Phase 4<br />

44<br />

Produktionsparameter<br />

Planung <strong>de</strong>r<br />

Leistungserstellung<br />

Spezifikationen<br />

44


Aufgrund <strong>de</strong>s erheblichen Arbeitsaufwands, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r QFD-<br />

Metho<strong>de</strong> verbun<strong>de</strong>n ist, wird empfohlen, nur die ersten bei<strong>de</strong>n Phasen<br />

durchzuführen. 99 In <strong>de</strong>r Praxis besitzt die Phase 1 die größte Be<strong>de</strong>utung. Ca. 70%<br />

aller QFD-Prozesse wer<strong>de</strong>n nach dieser Phase bereits abgeschlossen. 100 Der<br />

Vollständigkeit halben wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nnoch die bei<strong>de</strong>n weitern Phasen kurz erläutert.<br />

Bei <strong>de</strong>r Prozessplanung in Phase 3 wird <strong>de</strong>r Übergang von <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots <strong>zur</strong> Prozessebene vollzogen. Zu <strong>de</strong>n aus Phase 2<br />

übernommenen kritischen Leistungskomponenten und <strong>de</strong>ren Spezifikationen wer<strong>de</strong>n<br />

maßgeben<strong>de</strong> Prozesscharakteristiken entwickelt. Die Parameter <strong>de</strong>r Prozesse<br />

wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum spezifiziert, um die erfor<strong>de</strong>rliche Qualität <strong>de</strong>r Komponenten zu<br />

gewährleisten. Durch die Bewertung <strong>de</strong>r Prozessparameter nach ihrer Wichtigkeit für<br />

<strong>de</strong>n Prozessablauf, können die kritischen betrieblichen Prozesse i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n<br />

und in Phase 4 übernommen wer<strong>de</strong>n. 101<br />

In <strong>de</strong>r Phase 4 wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n spezifizierten Prozessmerkmalen <strong>de</strong>r<br />

vorhergehen<strong>de</strong>n Phase die Parameter für die Leistungserstellung entwickelt.<br />

Ergebnis ist die <strong>de</strong>taillierte Beschreibung <strong>de</strong>r Verfahren bis hin zu Arbeits- und<br />

Prüfanweisungen sowie die Erstellung von Dokumentationen und<br />

Schulungsmaßnahmen für <strong>de</strong>n Außendienst. 102<br />

Saatweber führt vor <strong>de</strong>r ersten Phase noch die Phase 0 – die Kun<strong>de</strong>nphase – ein. In<br />

dieser Phase geht es um das Erfassen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen. Sie ist die<br />

Grundvoraussetzung für die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> und somit von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung. 103 Für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote kann hierfür <strong>de</strong>r im<br />

Kapitel 4.1 vorgestellte Suchraum eingesetzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sowohl expertenbasiert als<br />

auch mit Kun<strong>de</strong>n angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />

In Abbildung 9 wird gezeigt, wie die Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> im<br />

Entwicklungsprozess einzuordnen sind und welche Instrumente darüber hinaus<br />

unterstützend eingesetzt wer<strong>de</strong>n können. 104 Auf die einzelnen Instrumente wird an<br />

dieser Stelle nicht weiter eingegangen.<br />

99 Vgl. Möhrle, M. G. (2005), S. 316.<br />

100 Vgl. Ophey, L. (2005), S. 39.<br />

101 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 216.<br />

102 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 41.<br />

103 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 41.<br />

104 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 28.<br />

45<br />

45


Qualitätsorientierter Metho<strong>de</strong>neinsatz<br />

Phase 0<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung<br />

Abbildung 9: Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Quality Engineerings 105<br />

Den Ausgangspunkt für Entwicklungsaktivitäten bil<strong>de</strong>t die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung,<br />

welche mit <strong>de</strong>m in Kapitel 4.1 vorgestellten Suchraum durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Vor<br />

<strong>de</strong>m eigentlichen Entwicklungsprozess ist gegebenenfalls eine Vorselektion von<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen notwendig, um <strong>de</strong>n weiteren Aktivitäten eine gewisse Zielausrichtung<br />

zu geben. So könnte es bspw. notwendig sein, bestimmte revolutionäre<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen zunächst nicht mit einzubeziehen o<strong>de</strong>r in einem an<strong>de</strong>ren<br />

Leitungsangebot zu berücksichtigen. In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Leistungsplanung ist die<br />

Definition <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale als Zielvorgabe für die Entwicklung in Form eines<br />

Pflichtenheftes <strong>de</strong>r zentrale Bestandteil. 106 Die erste Phase <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> liefert<br />

hierfür ein geeignetes Vorgehen. Im Zuge <strong>de</strong>r Leistungsentwicklung wer<strong>de</strong>n für die<br />

<strong>de</strong>finierten Merkmale die konkreten Komponenten festgelegt, entworfen und<br />

ausgearbeitet. Darüber hinaus wird <strong>de</strong>r planerische Teil <strong>de</strong>r Arbeitsvorbereitung<br />

abgeschlossen. Die Phasen 2 und 3 <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> können hierfür Unterstützung<br />

liefern. Die letzte Phase ist die Leistungserstellung, in <strong>de</strong>r die operative<br />

Arbeitsvorbereitung und die Fertigungssteuerung umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse<br />

<strong>de</strong>r Phase 4 <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> liefern herfür relevante Planungsdaten. 107 Da die<br />

105 Abb. nach Hoffmann, J. (1997), S. 23.<br />

106 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 19.<br />

107 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 19.<br />

Versuchsplanung Produkt<br />

(DoE, MEOST)<br />

FMEA-Konstruktion<br />

Fehlerbaumanalyse<br />

Quality Function Deployment<br />

Versuchsplanung Prozess (DoE)<br />

FMEA-Prozess<br />

Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4<br />

Poka Yoke<br />

SPC<br />

EVOP<br />

Zeitachse <strong>de</strong>r Leistungsentstehung<br />

Leistungsplanung Leistungsentwicklung Leistungserstellung<br />

46<br />

46


prinzipiellen Abläufe <strong>de</strong>r Sachgut- und Dienstleistungsentwicklung ähnlich sind,<br />

besteht auch eine gute Basis <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote. 108<br />

Für die Effektivität <strong>de</strong>s Entwicklungsprozesses ist eine abgestimmte und strukturierte<br />

Vorgehensweise zwischen allen Unternehmensbereichen erfor<strong>de</strong>rlich. 109<br />

5.2 Das House of Quality (HoQ)<br />

Das House of Quality (engl. Haus <strong>de</strong>r Qualität), welches schematisch bereits in<br />

Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

Phase 1<br />

Leistungsmerkmale<br />

Planung <strong>de</strong>s<br />

Leistungsangebots<br />

Spezifikationen<br />

Abbildung 8 gezeigt wur<strong>de</strong>, ist zentraler Bestandteil <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong>. In Abbildung<br />

10 wird es für die Phase 1 gezeigt. Die Pfeile im Bild zeigen die bei<strong>de</strong>n Hauptachsen.<br />

Die horizontale Achse ist auf <strong>de</strong>n Markt, d.h. auf die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

ausgerichtet, wohingegen die vertikale Achse aufzeigt, wie diese durch das<br />

Unternehmen bzw. die Technik erfüllt wer<strong>de</strong>n können. An dieser Stelle wird <strong>de</strong>utlich,<br />

dass das House of Quality zunächst vorrangig für die Sachgutentwicklung ausgelegt<br />

ist. In Kapitel 5.3 wird die Weiterentwicklung für die Anwendung auf hybri<strong>de</strong><br />

Leistungen vorgestellt.<br />

Leistungsmerkmale<br />

108 Vgl. Kirschner, S. (2006), S. 52.<br />

109 Vgl. Curtius, B. (1994), S. 80.<br />

Phase 2<br />

Leistungskomponenten<br />

Komponentenplanung<br />

Spezifikationen<br />

Feedback<br />

Leistungskomponenten<br />

Phase 3<br />

Prozessparameter<br />

Prozessplanung<br />

Spezifikationen<br />

Prozessparameter<br />

Phase 4<br />

47<br />

Produktionsparameter<br />

Planung <strong>de</strong>r<br />

Leistungserstellung<br />

Spezifikationen<br />

47


Auf <strong>de</strong>r Marktebene sind die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung die<br />

wichtigsten Größen, die gleichzeitig als Input für das House of Quality's fungieren.<br />

Ein Vergleich <strong>de</strong>r einzelnen For<strong>de</strong>rungen mit Wettbewerbern kann für eine gute<br />

Interpretation sinnvoll sein. In <strong>de</strong>r Vertikalen sind drei zentrale Entscheidungen zu<br />

treffen. Als erstes ist festzulegen, wie die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />

können, wozu Produktmerkmale bestimmt wer<strong>de</strong>n müssen. Bezüglich dieser<br />

Merkmale sind zweitens messbare Zielwerte festzulegen. Drittens muss noch geprüft<br />

wer<strong>de</strong>n, wie stark die einzelnen Produktmerkmale die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

unterstützen. Der Unterstützungsgrad kann stark, mittel o<strong>de</strong>r schwach sein, was mit<br />

9, 3 bzw. 1 Punkten in <strong>de</strong>r Beziehungsmatrix bewertet wird. 110<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

Gewichtung<br />

<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

Abbildung 10: House of Quality 111<br />

Ferner wird die Optimierungsrichtung <strong>de</strong>r Merkmale und <strong>de</strong>r technische<br />

Schwierigkeitsgrad ermittelt, sowie ein Wettbewerbsvergleich aus technischer Sicht<br />

vollzogen. Um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Produktmerkmale zu bestimmen, wird<br />

110 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 37.<br />

111 Abb. nach Sesma Vitrián, E. (2004), S. 32.<br />

Korrealtionsmatrix<br />

Technische Produktmerkmale<br />

Technische Optimierungsrichtung Schwierigkeit<br />

Beziehungsmatrix<br />

MARKT<br />

Technische Schwierigkeiten Beziehungsmatrix<br />

Objektive Zielwerte<br />

Wettbewerbsvergleich aus<br />

technischer Sicht<br />

Technische Be<strong>de</strong>utung<br />

TECHNIK<br />

Wettbewerbsbewertung<br />

aus<br />

Kun<strong>de</strong>nsicht<br />

48<br />

48


<strong>de</strong>r Beziehungswert mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung multipliziert und<br />

anschließend spaltenweise aufsummiert. Im Dach <strong>de</strong>s Hauses sind darüber hinaus<br />

die einzelnen Produktmerkmale jeweils miteinan<strong>de</strong>r zu vergleichen und positive,<br />

negative und neutrale Korrelationen zu bestimmen (nur die ersten bei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />

explizit gekennzeichnet). Dadurch ist eine ganzheitliche Betrachtung<br />

gewährleistet. 112 Der Ablauf in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> verläuft<br />

analog. 113 Durch Feedback-Schleifen zwischen <strong>de</strong>n Phasen wird eine zielgerechte<br />

Umsetzung <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen gewährleistet. 114<br />

5.3 Das House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen<br />

Die Ausführungen im vorangegangenen Kapitel haben bereits <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />

dass <strong>de</strong>r Anwendungsbereich <strong>de</strong>s HoQ auf hybri<strong>de</strong> Leistungen ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n<br />

muss, um auch eine kombinierte Sach- und Dienstleistungsentwicklung zu<br />

ermöglichen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungen besteht die Herausfor<strong>de</strong>rung darin, dass<br />

Funktionen und Merkmale von Sachgütern und Dienstleistungen sich gegenseitig<br />

kompensieren können. Darüber hinaus können die Anfor<strong>de</strong>rungen an materielle<br />

Sachgüter und Dienstleistungen unterschiedlich wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. So ist es<br />

möglich, dass die Erfüllung einer bestimmten Funktion durch eine Dienstleistung als<br />

selbstverständlich erachtet wird, während die Erfüllung durch eine in das Sachgut<br />

integrierte technische Lösung als begeistern<strong>de</strong> Neuheit empfun<strong>de</strong>n wird. Anhand von<br />

Marktanalysen muss gegebenenfalls untersucht wer<strong>de</strong>n, welche Möglichkeiten vom<br />

Kun<strong>de</strong>n bevorzugt wer<strong>de</strong>n, bzw. zu mehr Zufrie<strong>de</strong>nheit führen. 115 Aufgrund <strong>de</strong>ssen<br />

muss bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>s HoQ sowohl eine separate<br />

Betrachtung von Sach- und Dienstleistung möglich sein, als auch die hybri<strong>de</strong><br />

Leistung als Ganzes analysiert wer<strong>de</strong>n können.<br />

In <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s HoQ für die Anwendung auf hybri<strong>de</strong> Leistungen wur<strong>de</strong><br />

daher die Beziehungsmatrix aufgeteilt, sodass für die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Sach- und Dienstleistung sie erfüllen<strong>de</strong> Sachgut- und Dienstleistungsmerkmale<br />

abgeleitet wer<strong>de</strong>n können. Die konzeptionelle Erweiterung besteht darin, dass nicht<br />

nur eine Ableitung von Sachgutmerkmalen auf Basis von Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen<br />

112 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 37.<br />

113 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 32.<br />

114 Vgl. Corsten, H.; Gössinger, R.; Schnei<strong>de</strong>r, H. (2006), S. 489.<br />

115 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 10.<br />

49<br />

49


zw. Dienstleistungsmerkmalen auf Basis von Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

vorgenommen wird, son<strong>de</strong>rn auch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Erfüllung von<br />

Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen durch Dienstleistungsmerkmale und umgekehrt von<br />

Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen durch Sachgutmerkmale in die Betrachtung<br />

aufgenommen wird. Dies ist <strong>de</strong>shalb von großer Wichtigkeit, da bestimmte<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen häufig nur durch eine Kombination aus Sach- und Dienstleistung für<br />

<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in angemessener Weise erfüllt wer<strong>de</strong>n können. Ein Beispiel hierfür ist<br />

die Anfor<strong>de</strong>rung an eine schnelle Reparatur <strong>de</strong>s Autos. Diese<br />

Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rung kann durch einen Bordcomputer (also ein<br />

Sachgutmerkmal), <strong>de</strong>r mögliche Reparaturbedarfe dokumentiert und somit eine<br />

langwierige Suche <strong>de</strong>s Werkstattmitarbeiters unnötig macht, <strong>de</strong>utlich verbessert<br />

wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus sind auch Kompensationen bzw. Substitutionen zwischen<br />

Sach- und Dienstleistung möglich, die entsprechend ihrem Beitrag <strong>zur</strong><br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ausgewählt wer<strong>de</strong>n können. Abbildung 11 zeigt das für hybri<strong>de</strong><br />

Leistungen modifizierte HoQ. 116<br />

116 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 10-11.<br />

50<br />

50


Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

an das Sachgut<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Dienst leistung<br />

Abbildung 11: Modifiziertes House of Quality für Leistungsbün<strong>de</strong>l 117<br />

Die Matrizen A und B sind die aus <strong>de</strong>m klassischen HoQ bekannten<br />

Beziehungsmatrizen von Sachgutmerkmalen zu Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen bzw.<br />

Dienstleistungsmerkmalen zu Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen. 118<br />

Die Matrizen C und D stehen für <strong>de</strong>n neuartigen Gestaltungsspielraum, <strong>de</strong>n hybri<strong>de</strong><br />

Leistungen <strong>de</strong>m Anbieter geben. In <strong>de</strong>r Matrix C wird gezeigt, wie durch die<br />

Gestaltung von Dienstleistungskomponenten Anfor<strong>de</strong>rungen an die materielle<br />

Sachleistung besser erfüllt wer<strong>de</strong>n können. Demgegenüber wird in <strong>de</strong>r Matrix D <strong>de</strong>r<br />

Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n<br />

117 Abb. nach: Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 11.<br />

118 Siehe Kap. 3.3.1.<br />

Gewichtung<br />

Gewichtung<br />

A<br />

D<br />

Sachgutmerkmale<br />

Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen<br />

versus<br />

Sachgutmerkmale<br />

Bewertung A<br />

Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

versus<br />

Sachgutmerkmale<br />

Bewertung C<br />

E3<br />

E1 E2<br />

Beziehungsmatrix B<br />

Dienstleistungs merkmale<br />

C<br />

Bewertung aller Merkmale<br />

Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen<br />

versus<br />

Dienstleistungsmerkmale<br />

Bewertung D<br />

Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

versus<br />

Dienstleistungsmerkmale<br />

Bewertung D<br />

51<br />

51


Sachgutmerkmalen untersucht. Es zeigt sich, in welcher Weise verän<strong>de</strong>rte Merkmale<br />

<strong>de</strong>r Sachleistung die Dienstleistungen im Leistungsbün<strong>de</strong>l ergänzen, kompensieren<br />

o<strong>de</strong>r substituieren können. 119<br />

Neben <strong>de</strong>r Beziehungsmatrix ergeben sich auch Modifikationen in <strong>de</strong>r Dachmatrix, in<br />

<strong>de</strong>r die Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Leistungsmerkmalen ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die positiven und negativen Korrelationen <strong>de</strong>r Sach- und Dienstleistungen<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>zur</strong> Veranschaulichung von Zielkonflikten in drei Bereiche aufgeteilt. Es wird<br />

unterschie<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>r Sachgutmerkmalskorrelationsmatrix (E1), <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungsmerkmalskorrelationsmatrix (E2) sowie <strong>de</strong>r Sachgut- Dienstleistungs-<br />

korrelationsmatrix (E3). Insbeson<strong>de</strong>re letztere ist von Be<strong>de</strong>utung, da bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung von Leistungsbün<strong>de</strong>ln Sachgut- und Dienstleistungskomponenten gut<br />

aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt wer<strong>de</strong>n müssen. 120 Als Ergebnis kann, wie beim klassischen<br />

HoQ, die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Merkmale bzgl. ihres Beitrages <strong>zur</strong><br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit (im Sinne <strong>de</strong>s Beitrages <strong>zur</strong> Erfüllung <strong>de</strong>r gewichtigen<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen) herausgelesen wer<strong>de</strong>n. 121 Hieraus ergeben sich die<br />

Spezifikationen für das neue Leistungsangebot, welche im weiteren Verlauf für die<br />

konkrete Entwicklung genutzt wer<strong>de</strong>n (z.B. durch die Anwendung <strong>de</strong>r nächsten<br />

Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Entwicklungsmetho<strong>de</strong>n).<br />

5.4 Anwendung <strong>de</strong>s House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen<br />

Wie bereits erläutert, wird in <strong>de</strong>r Praxis häufig nur die erste Phase <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />

angewen<strong>de</strong>t. In ihr wird die eigentliche <strong>Konzept</strong>ion <strong>de</strong>s neuen Leistungsbün<strong>de</strong>ls<br />

durch Überführung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in konkrete Leistungsmerkmale<br />

durchgeführt. Neben <strong>de</strong>m sich anschließen<strong>de</strong>n Entwicklungsprozess wird mit Hilfe<br />

<strong>de</strong>s Geschäftsfeldmo<strong>de</strong>lls die Umsetzung gestaltet. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen praktischen<br />

Relevanz wird im Folgen<strong>de</strong>n nur die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen in<br />

<strong>de</strong>r ersten Phase beschrieben. Sofern erwünscht, kann dieses Vorgehen auch auf<br />

die folgen<strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> übertragen wer<strong>de</strong>n. Da sie jedoch eine<br />

<strong>de</strong>utlich geringere Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r praktischen Anwendung haben, wird nicht weiter<br />

auf sie eingegangen.<br />

119 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 11.<br />

120 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007), S. 153.<br />

121 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 12.<br />

52<br />

52


Die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen glie<strong>de</strong>rt sich in acht Schritte, die in<br />

Abbildung 12 gezeigt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Beschreibungen wird davon<br />

ausgegangen, dass die Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen mit <strong>de</strong>m Suchraum<br />

durchgeführt wur<strong>de</strong> und das HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen dazu verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />

soll, diese in konkrete Leistungsmerkmale für ein hybri<strong>de</strong>s Leistungsangebot zu<br />

übersetzten.<br />

53<br />

53


Abbildung 12: Die Schritte in <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen 122<br />

122 Abb. nach Saatweber, J. (1997), S. 127.<br />

54<br />

54


Schritt 1: Aufarbeitung und Strukturierung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung<br />

Um eine übersichtlichere Struktur zu schaffen wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in<br />

Bün<strong>de</strong>ln zusammengefasst, die ein übergreifen<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresse verkörpern. 123<br />

Dafür wird häufig eine Abbildung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen in Form einer Baumstruktur<br />

genutzt. 124 Hierdurch können Kriterien unterschiedlichen Hierarchieebenen<br />

zugewiesen wer<strong>de</strong>n. Bzgl. <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Hierarchieebenen ist in <strong>de</strong>r Literatur eine<br />

dreistufige Struktur etabliert, in <strong>de</strong>r zwischen primären, sekundären und tertiären<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen unterschie<strong>de</strong>n wird (siehe Abbildung 14). Abhängig von <strong>de</strong>r<br />

Hierarchieebene weisen die Kriterien somit einen unterschiedlichen<br />

Detaillierungsgrad auf und sind entsprechend einzuordnen. Die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

untersten Ebene (tertiäre Anfor<strong>de</strong>rungen) wer<strong>de</strong>n dazu genutzt, um die<br />

Leistungsmerkmale für das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot abzuleiten. 125<br />

Des Weiteren sind die Anfor<strong>de</strong>rungen auf Redundanzfreiheit zu überprüfen. Bei<br />

paarweiser Gegenüberstellung ist zu prüfen, ob die Kriterien sinngemäß<br />

übereinstimmen. Bei vollständiger Überschneidung wer<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

zusammengefasst. Liegt nur eine teilweise Überschneidung vor, sollten die<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen stärker voneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n. 126 Bei einer sehr großen<br />

Anzahl von Kriterien steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Überlappungen auftreten.<br />

Um in solchen Fällen die Anzahl zu reduzieren bietet sich die Anwendung <strong>de</strong>r<br />

Faktorenanalyse 127 an. Dadurch können Strukturen erkannt und die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

auf ein überschaubares Maß reduziert wer<strong>de</strong>n. 128<br />

Die Anzahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen, die in das HoQ aufgenommen wer<strong>de</strong>n sollten<br />

ist nicht beschränkt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass 20 Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

min<strong>de</strong>stens 20 Lösungsmerkmale gegenüberstehen, wodurch bereits 20 x 20 = 400<br />

Entscheidungen bzgl. <strong>de</strong>r Gewichtung <strong>de</strong>r Wechselbeziehungen (Schritt 5) zu treffen<br />

sind. Dies bringt einen enormen Arbeitsaufwand mit sich, da diese Entscheidungen<br />

auf „faktenreicher Kenntnis“ basieren müssen. 129 Daher wird empfohlen, die<br />

123 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 59.<br />

124 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 118.<br />

125 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 221.<br />

126 Vgl. Gimpel, B; Lu<strong>de</strong>s, B. (2005), S. 10-11.<br />

127 Die Faktorenanalyse ist ein statistisches Instrument <strong>zur</strong> Ermittlung von wechselseitigen<br />

Beziehungen zwischen Variablen. Das Ziel besteht in <strong>de</strong>r strukturieren<strong>de</strong>n Ordnung eines<br />

größeren Satzes von Variablen. Vgl. Bortz, J. (2005), S. 511-564.<br />

128 Vgl. Backhaus, K.; Erichson, B.; Plinke, W.; u.a. (2008), S. 324.<br />

129 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 128; vgl. Fillip, S. (1997), S. 221.<br />

55<br />

55


Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>r untersten Ebene auf maximal 30 zu begrenzen, da<br />

sonst das HoQ zu komplex und unpraktikabel wird. 130<br />

Zur Veranschaulichung dieser Aspekte wird ein Fallbeispiel um ein neu zu<br />

konzipieren<strong>de</strong>s Auto aufgebaut. Abbildung 13 gibt eine Auswahl von<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an das Sachgut sowie an die Dienstleistung wie<strong>de</strong>r, die für die<br />

weitere Nutzung <strong>de</strong>s Fallbeispiels als Input Verwendung fin<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse<br />

stammen zum Teil aus einem real durchgeführten Anwendungsworkshop.<br />

kostengünstiger<br />

Unterhalt<br />

günstiger<br />

Preis<br />

zuverlässiger<br />

Service<br />

schnelle<br />

Problembehebung<br />

produktiver<br />

Pannenservice<br />

Abbildung 13: Auswahl an Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

In <strong>de</strong>r Abbildung 13 sind die Anfor<strong>de</strong>rungen bereits in die bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />

„Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Sachleistung“ und „Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Dienstleistung“ eingeteilt, wie es die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen<br />

erfor<strong>de</strong>rt. Die Zuordnung <strong>de</strong>r Kriterien zu einer Gruppe ist nicht unbedingt immer<br />

ein<strong>de</strong>utig. Die Anfor<strong>de</strong>rung „lange Garantie“ könnte bspw. auch zu <strong>de</strong>n<br />

Dienstleistungen gerechnet wer<strong>de</strong>n. Im Hinblick auf die Zusammenfassung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Bün<strong>de</strong>ln und da hier insbeson<strong>de</strong>re die lange Dauer <strong>de</strong>r<br />

130 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 222.<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Sachleistung<br />

hohe<br />

Qualität<br />

hohe<br />

Zuverlässigkeit<br />

wenig<br />

Verschleiß<br />

lange<br />

Garantie<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Dienstleistung<br />

hohe Qualität<br />

<strong>de</strong>r Reparatur<br />

kurze<br />

Wartezeit<br />

problemlose<br />

Erreichbarkeit<br />

kostenlose<br />

Abholung<br />

schnelle<br />

Reaktion<br />

lange<br />

Nutzungsdauer<br />

hohe Verarbeitungsqualität<br />

Serviceability<br />

Ersatzwagen<br />

auf Wunsch<br />

guter<br />

Reparaturservice<br />

56<br />

56


Garantie im Vor<strong>de</strong>rgrund steht und nicht die damit verbun<strong>de</strong>ne Dienstleistung, wird<br />

sie <strong>de</strong>r ersten Gruppe zugerechnet. Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Redundanzen sind<br />

auf Seiten <strong>de</strong>r Dienstleistungen noch die Anfor<strong>de</strong>rungen „kurze Wartezeit“ und<br />

„schnelle Reaktion“ zusammenzufassen, da die bei<strong>de</strong>n Kriterien sich stark<br />

überschnei<strong>de</strong>n.<br />

Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n die Kriterien gebün<strong>de</strong>lt und in einer Baumstruktur<br />

abgebil<strong>de</strong>t, um eine übersichtliche Struktur zu erzielen. Eine <strong>de</strong>r Hauptanfor<strong>de</strong>rungen<br />

(primäre Anfor<strong>de</strong>rung) dieses Beispiels könnte die „garantierte Mobilität“ sein. Es<br />

stellt sich die Frage, welche diesbezüglichen <strong>de</strong>taillierten Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />

an das Auto hat, so das seine Mobilität immer garantiert ist, auch wenn z.B. eine<br />

Panne eintritt. Hieraus ergibt sich, dass sich die Hauptanfor<strong>de</strong>rung sowohl aus<br />

technischen als auch aus dienstleistungsbezogenen Anfor<strong>de</strong>rungen zusammensetzt<br />

(„Mobilität durch eigenes Auto“ und „Mobilität im Scha<strong>de</strong>nsfall“). Bei <strong>de</strong>n sekundären<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen an die Sachleistung wer<strong>de</strong>n zum einen die Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen<br />

zusammengefasst sowie die Anfor<strong>de</strong>rungen, die im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Kosten<br />

<strong>de</strong>s Kaufs und <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Autos stehen. Im Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistung wird<br />

zwischen <strong>de</strong>n sekundären Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Pannenservice und an <strong>de</strong>n<br />

Reparaturservice differenziert (siehe Abbildung 14).<br />

Die Konkretisierung <strong>de</strong>r Hauptanfor<strong>de</strong>rungen kann sich außer<strong>de</strong>m aus weiteren<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen ergeben, die im Zuge <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s Suchraumes entstan<strong>de</strong>n<br />

sind o<strong>de</strong>r durch „Übersetzungen“ <strong>de</strong>r dahinter stehen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung. So be<strong>de</strong>utet<br />

aus technischer Sicht die Hauptanfor<strong>de</strong>rung „garantierte Mobilität“, dass das Auto<br />

zuverlässig sein muss und wenig Verschleiß aufweist. Auch wenn diese<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen nicht explizit genannt wur<strong>de</strong>n, können sie <strong>de</strong>nnoch aus <strong>de</strong>r<br />

Hauptanfor<strong>de</strong>rung abgeleitet (übersetzt) wer<strong>de</strong>n. Es liegt im Ermessensspielraum <strong>de</strong>r<br />

Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Suchraumes bzw. <strong>de</strong>s HoQ, ob die in dieser Weise übersetzten<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n <strong>zur</strong>ück gespiegelt wer<strong>de</strong>n.<br />

57<br />

57


Mobilität<br />

durch eigenes<br />

Auto<br />

Mobilität<br />

im Scha<strong>de</strong>nsfall<br />

Abbildung 14: Struktur <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

Schritt 2: Gewichtung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

In einem weiteren Schritt ist es notwendig, eine Gewichtung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen vorzunehmen. 131 Dadurch kann eingeschätzt wer<strong>de</strong>n, auf<br />

welche Anfor<strong>de</strong>rungen ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk zu legen ist. An<strong>de</strong>rerseits kann<br />

dadurch die Entwicklung <strong>de</strong>s Leistungsangebots in einem effizienten Rahmen<br />

gehalten wer<strong>de</strong>n und durch das Setzen <strong>de</strong>r Prioritäten ungerechtfertigter Aufwand<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. 132 Zur Priorisierung <strong>de</strong>r Kriterien bestehen unterschiedliche<br />

Techniken. 133<br />

Primär Sekundär Tertiär<br />

hohe Qualität<br />

geringe Kosten<br />

produktiver<br />

Pannenservice<br />

guter Reparaturservice<br />

Zum einen können die Präferenzen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen durch ein<br />

Ratingverfahren bestimmt wer<strong>de</strong>n. Den einzelnen Kriterien wer<strong>de</strong>n ganzzahlige<br />

Werte zwischen 0 und 10 zugewiesen. Während die Zahl 10 für eine hohe<br />

131 Vgl. Regius, B. v. (2006), S. 19.<br />

132 Vgl. Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999), S. 1128.<br />

133 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 222.<br />

hohe Zuverlässigkeit<br />

lange Nutzungsdauer<br />

hohe Verarbeitungsqualität<br />

wenig Verschleiß<br />

kostengünstiger Unterhalt<br />

günstiger Preis<br />

lange Garantie<br />

zuverlässiger Service<br />

problemlose Erreichbarkeit<br />

kurze Wartezeit<br />

kostenlose Abholung<br />

Ersatzwagen auf Wunsch<br />

schnelle Problembehebung<br />

hohe Qualität <strong>de</strong>r Reparatur<br />

Serviceablility<br />

58<br />

58


Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kriteriums steht, wird die Zahl 0 für keine Be<strong>de</strong>utung eingesetzt. Im<br />

Rahmen eines Expertenurteils, besser jedoch durch eine Kun<strong>de</strong>nbefragung, können<br />

diese Daten ermittelt wer<strong>de</strong>n. 134 Hierbei muss jedoch beachtet wer<strong>de</strong>n, dass es<br />

verschie<strong>de</strong>ne Anfor<strong>de</strong>rungstypen gibt, wie sie einleitend zu Kapitel 4 mit <strong>de</strong>m Kano-<br />

Mo<strong>de</strong>ll beschrieben wur<strong>de</strong>n. Dies muss bei <strong>de</strong>r Gewichtung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Da Basisanfor<strong>de</strong>rungen auf je<strong>de</strong>n Fall erfüllt wer<strong>de</strong>n müssen, können sie als K.O.-<br />

Kriterien bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Sie sind mit <strong>de</strong>r maximalen Punktzahl zu bewerten und<br />

beson<strong>de</strong>rs zu markieren. Der Vorteil dieses Verfahrens ist <strong>de</strong>r geringe zeitliche<br />

Aufwand, <strong>de</strong>n es <strong>zur</strong> Messung <strong>de</strong>r Präferenzen erfor<strong>de</strong>rt. 135<br />

Eine weitere Möglichkeit <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Präferenzen ist <strong>de</strong>r paarweise Vergleich,<br />

<strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Praxis weit verbreitet ist. 136 Hierbei wer<strong>de</strong>n<br />

alle Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in einer Matrix gegenübergestellt und paarweise<br />

verglichen. Je<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung wird <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren gegenübergestellt und bewertet ob<br />

sie wichtiger (5), gleich wichtig (3) o<strong>de</strong>r weniger wichtig (1) ist. Der sich ergeben<strong>de</strong><br />

Wert wird in einer Matrix eingetragen. Die Hauptdiagonale <strong>de</strong>r Matrix wird aufgrund<br />

dieser Systematik nicht besetzt. Ist das rechte obere Dreieck ausgefüllt, kann die<br />

linke untere Dreiecksmatrix durch Spiegelung an <strong>de</strong>r Diagonalen bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />

Durch die zeilenweise Summation wer<strong>de</strong>n die einzelnen Merkmale bewertet und es<br />

kann eine Rangfolge erstellt wer<strong>de</strong>n. Tabelle 2 zeigt die sich bei <strong>de</strong>r Anwendung auf<br />

das Beispiel ergeben<strong>de</strong> Matrix. 137 Für die weitere Verwendung im QFD-Prozess<br />

können die Bewertungspunkte <strong>zur</strong> übersichtlichen Darstellung auf einer Skala von 0<br />

bis 10 Punkte normiert wer<strong>de</strong>n. Dafür ist die Bewertung je<strong>de</strong>s Merkmals durch die<br />

maximal auftreten<strong>de</strong> Bewertungspunktzahl zu dividieren und anschließend mit 10 zu<br />

multiplizieren. 138 Der zentrale Vorteil dieser Metho<strong>de</strong> ist die ein<strong>de</strong>utige Systematik.<br />

Insbeson<strong>de</strong>re in Gruppen mit divergieren<strong>de</strong>n Meinungen können dadurch sehr<br />

effektiv Lösungen erzielt wer<strong>de</strong>n, die nachvollziehbar sind und von allen Beteiligten<br />

akzeptiert wer<strong>de</strong>n. 139 Allerdings berücksichtigt diese Metho<strong>de</strong> nicht die<br />

verschie<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungstypen, welche aufgrund ihrer unterschiedlichen Qualität<br />

nur bedingt untereinan<strong>de</strong>r vergleichbar sind. Dieses Problem kann dadurch<br />

abgeschwächt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m Basisanfor<strong>de</strong>rungen als K.O.-Kriterien nicht in diese<br />

134 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 64.<br />

135 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 243.<br />

136 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 222.<br />

137 Vgl. Ophey, L. (2005), S. 41.<br />

138 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 250.<br />

139 Vgl. Ophey, L. (2005), S. 42.<br />

59<br />

59


Bewertung einbezogen wer<strong>de</strong>n und ihre <strong>de</strong>finitive Berücksichtigung im weiteren<br />

Verlauf <strong>de</strong>r Entwicklung durch eine entsprechen<strong>de</strong> Markierung kenntlich gemacht<br />

wird, wie auch schon weiter oben beschrieben.<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung A B C D E F G H I J K L M N O Ergebnis Rang<br />

A hohe Zuverlässigkeit 5 5 5 5 5 5 3 5 5 5 5 5 5 5 68 1<br />

B lange Nutzungsdauer 1 5 5 1 5 5 1 5 1 5 5 3 5 1 48 3<br />

C hohe Verarbeitungsqualität 1 1 5 1 3 5 1 3 1 3 5 1 3 1 34 4<br />

D wenig Verschleiß 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 16 6<br />

E kostengünstiger Unterhalt 1 5 5 5 5 5 1 5 3 5 5 5 5 3 58 2<br />

F günstige Finanzierung 1 1 3 5 1 5 1 3 1 3 5 1 3 1 34 4<br />

G lange Garantie 1 1 1 5 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 22 5<br />

H Zuverlässigkeit im Service 3 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 68 1<br />

I problemlose Erreichbarkeit 1 1 3 5 1 3 5 1 1 3 5 1 3 1 34 4<br />

J kurze Wartezeit 1 5 5 5 3 5 5 1 5 5 5 5 5 3 58 2<br />

K kostenlose Abholung 1 1 3 5 1 3 5 1 3 1 5 1 3 1 34 4<br />

L Ersatzwagen auf Wunsch 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16 6<br />

M schnelle Problembehebung 1 3 5 5 1 5 5 1 5 1 5 5 5 1 48 3<br />

N hohe Qualität <strong>de</strong>r Reparatur 1 1 3 5 1 3 5 1 3 1 3 5 1 1 34 4<br />

O Serviceability 1 5 5 5 3 5 5 1 5 3 5 5 5 5 58 2<br />

Tabelle 2: Matrix für die Gewichtung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen 140<br />

Das Ergebnis <strong>de</strong>r Priorisierung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen wird anschließend in das<br />

HoQ eingetragen. Beispielhaft wird dies in Abbildung 16 gezeigt.<br />

Schritt 3: Kritischer Wettbewerbsvergleich aus Kun<strong>de</strong>nsicht<br />

In diesem Feld wer<strong>de</strong>n die eigenen Leistungskomponenten hinsichtlich ihrer<br />

Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen mit <strong>de</strong>n Konkurrenzleistungen verglichen. Dies<br />

geschieht aus Kun<strong>de</strong>nsicht, weshalb die dafür notwendigen Daten im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Marktforschung zu ermitteln sind. Durch <strong>de</strong>n Vergleich können die Stärken und<br />

Schwächen <strong>de</strong>r eigenen Leistungen festgestellt wer<strong>de</strong>n. 141 Im Beispiel in Abbildung<br />

16 ist <strong>de</strong>utlich zu erkennen, dass beim Reparaturservice eine hohe<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit vorliegt, während beim Pannenservice Handlungsbedarf<br />

besteht. Auch wenn durch diesen Schritt die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit gegenüber <strong>de</strong>r<br />

Konkurrenz gesteigert wer<strong>de</strong>n kann, so ist doch eine Abwägung zwischen <strong>de</strong>m<br />

Aufwand für die Beschaffung <strong>de</strong>r notwendigen Informationen und <strong>de</strong>m tatsächlichen<br />

Nutzenbeitrag vorzunehmen.<br />

140 Tab. nach Ophey, L. (2005), S. 41.<br />

141 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 193; Sesma Vitrián, E. (2004), S. 33; Saatweber, J.<br />

(1997), S. 133.<br />

60<br />

60


Schritt 4: Entwicklung <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale sowie <strong>de</strong>ren Zielwerte und<br />

Optimierungsrichtung<br />

In diesem Schritt wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Leistungsmerkmale übersetzt<br />

(4a). Hierbei ist die Kreativität <strong>de</strong>r Mitarbeiter gefor<strong>de</strong>rt, um I<strong>de</strong>en zu liefern, mit<br />

<strong>de</strong>nen die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit bestmöglich erfüllt wer<strong>de</strong>n kann. Da dies eines <strong>de</strong>r<br />

Kernstücke <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> ist, sollte mit großer Sorgfalt vorgegangen wer<strong>de</strong>n. 142<br />

Zu je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung muss min<strong>de</strong>stens ein Leistungsmerkmal gefun<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n. Es ist jedoch noch nicht nach <strong>de</strong>taillierten Lösungen für die einzelnen<br />

Kriterien gefragt, son<strong>de</strong>rn nach Qualitätsmerkmalen o<strong>de</strong>r Designcharakteristiken <strong>de</strong>r<br />

Leistung. Folglich han<strong>de</strong>lt es sich um Anfor<strong>de</strong>rungen an die Lösungen, die<br />

anschließend in <strong>de</strong>r weiteren Leistungsentwicklung umgesetzt wer<strong>de</strong>n (siehe<br />

Abbildung 9. 143 Für die entwickelten Merkmale sind möglichst messbarere<br />

Beschreibungskriterien zu <strong>de</strong>finieren, so dass ein<strong>de</strong>utige Zielwerte festgelegt wer<strong>de</strong>n<br />

können (4b). Dies kann insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Dienstleistungsmerkmalen schwierig<br />

sein, was die Anfor<strong>de</strong>rungen an eine genaue Spezifikation erhöht. 144 Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Generierung von Leistungen ist noch zu prüfen, ob die entwickelten Merkmale <strong>de</strong>m<br />

Sachgut o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dienstleistung zuzuordnen sind.<br />

Das Anwendungsbeispiel in Abbildung 15 macht <strong>de</strong>utlich, dass die Umsetzung einer<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung an die Dienstleistung nicht notwendigerweise nur mit<br />

Leistungsmerkmalen <strong>de</strong>r Dienstleistung verbun<strong>de</strong>n ist. Zur Realisierung <strong>de</strong>r<br />

beispielhaften Anfor<strong>de</strong>rung „problemlose Erreichbarkeit“ im Scha<strong>de</strong>nsfall muss<br />

neben <strong>de</strong>r „Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Mitarbeiter“ als Dienstleistungsmerkmal auch die<br />

Kommunikationsmöglichkeit vom Auto aus gegeben sein. Es müssen folglich im<br />

weiteren Entwicklungsprozess <strong>de</strong>s Autos die technischen Voraussetzungen <strong>zur</strong><br />

Übermittlung <strong>de</strong>r Koordinaten sowie eine einfache Bedienung <strong>de</strong>r<br />

Kommunikationselemente berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Genauso kann es sich auch<br />

umgekehrt verhalten, dass Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an das Sachgut durch Merkmale<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistung erfüllt wer<strong>de</strong>n, wie bei <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung „günstiger Preis“.<br />

142 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 33.<br />

143 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 134-136.<br />

144 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988),, S. 64.<br />

61<br />

61


Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Sachleistung<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

an die Dienstleistung<br />

Tertiäre Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen Leistungsmerkmale<br />

hohe Zuverlässigkeit<br />

lange Nutzungsdauer<br />

hohe Verarbeitungsqualität<br />

wenig Verschleiß<br />

kostengünstiger Unterhalt<br />

günstiger Preis<br />

lange Garantie<br />

zuverlässiger Service<br />

problemlose Erreichbarkeit<br />

kurze Wartezeit<br />

kostenlose Abholung<br />

Ersatzwagen auf Wunsch<br />

schnelle Problembehebung<br />

hohe Qualität <strong>de</strong>r Reparatur<br />

Serviceablility<br />

Abbildung 15: Übersetzung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

Für je<strong>de</strong>s einzelne Leistungsmerkmal ist anschließend seine Ausprägung als<br />

objektiver Zielwert festzulegen (4b). Dabei sind Einheiten o<strong>de</strong>r Maßgrößen zu<br />

verwen<strong>de</strong>n. 145 Falls die Merkmale nicht quantifizierbar sind, ist die Zielausprägung<br />

qualitativ darzulegen. Es ist darauf zu achten, dass die Beschreibungen sowie die<br />

Messgrößen möglichst ein<strong>de</strong>utig sind. Erst hierdurch kann die Erfüllung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen gemessen und kontrolliert wer<strong>de</strong>n. Des Weiteren sind spätere<br />

Verbesserungsmaßnahmen auf Basis dieser Zielwerte planbar. 146<br />

145 Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 195.<br />

146 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 34.<br />

hochwertige Bauteile<br />

langlebige Materialien<br />

guter konstruktiver Aufbau<br />

hochwertige Bauteile<br />

geringe Wartungskosten<br />

geringer Verbrauch<br />

günstige Steuerklasse<br />

geringe Herstellungskosten<br />

Finanzielle Unterstützung<br />

Garantie von Ersatzteilen<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

Kommunikationsmöglichkeit im Auto<br />

Koordinatenübermittlung<br />

Kommunikationsnetz <strong>de</strong>s Herstellers<br />

Mitarbeiterverfügbarkeit<br />

Koordinatenübermittlung<br />

Werkstattinfrastrukutr<br />

Mitarbeiterverfügbarkeit<br />

Werkstattinfrastruktur<br />

Verfügbarkeit von Ersatzwagen<br />

Werkstattausstattung<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

Werkstattausstattung<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

<strong>de</strong>r Sachleistung<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

62<br />

62


Im Anschluss wird die Optimierungsrichtung <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale festgelegt (4c).<br />

Hierbei wird bestimmt wie das Merkmal zu verän<strong>de</strong>rn ist, um eine Verbesserung zu<br />

erreichen. Durch einen Pfeil nach oben wird angezeigt, dass das Merkmal erhöht<br />

wer<strong>de</strong>n soll, während bei einer angestrebten Reduktion ein Pfeil nach unten<br />

eingezeichnet wird. Ein Kreis symbolisiert, dass ein konkreter Zielwert o<strong>de</strong>r<br />

Zielbereich eingestellt wer<strong>de</strong>n soll. 147 In Abbildung 16 sind die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />

vierten Schrittes, bezogen auf das Fallbeispiel, aufgelistet.<br />

Schritt 5: Gewichtung <strong>de</strong>r Wechselbeziehung<br />

In diesem Schritt wird <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und<br />

<strong>de</strong>n Leistungsmerkmalen untersucht (5a). Es ist für je<strong>de</strong>s gefun<strong>de</strong>ne Merkmal zu<br />

prüfen, wie stark es in Verbindung mit <strong>de</strong>m festgelegten Zielwert die einzelnen<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen unterstützt o<strong>de</strong>r ob es gar keinen Einfluss auf die Anfor<strong>de</strong>rung<br />

hat. 148 Dabei sind alle Wechselbeziehungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Sach-<br />

bzw. Dienstleistung mit <strong>de</strong>n Merkmalen <strong>de</strong>r Sach- bzw. Dienstleistung zu<br />

berücksichtigen und in die Matrizen A, B, C und D (siehe Abbildung 12) einzutragen.<br />

Die Entscheidungen sollen möglichst auf Basis von Daten und Fakten gefällt wer<strong>de</strong>n<br />

und nicht auf Gefühlen basieren, weshalb sich dieser Prozess als schwierig<br />

herausstellen kann. 149 Um die Wechselbeziehung aufzuzeigen, haben sich die<br />

Bewertungsstufen 9-3-1 etabliert. 9 bezeichnet eine starke, 3 eine mittlere und 1 eine<br />

schwache Beziehung. Besteht keine Korrelation, so wird das Feld leer gelassen o<strong>de</strong>r<br />

eine Null eingetragen. 150 Normalerweise wer<strong>de</strong>n für die Bewertung <strong>de</strong>r Korrelationen<br />

nur positive Werte verwen<strong>de</strong>t. In Einzelfällen können negative Korrelationen<br />

ausgemacht wer<strong>de</strong>n sofern dies sachlogisch notwendig ist. Eine Ursache für solche<br />

Fälle kann das Auftreten wi<strong>de</strong>rsprüchlicher Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sein. 151<br />

Es ist darauf zu achten, dass stark priorisierte Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen durch<br />

entsprechen<strong>de</strong> hoch korrelierte Merkmale erfüllt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rnfalls könnten bereits<br />

in dieser frühen Planungsphase Lücken entstehen, die sich im Folgen<strong>de</strong>n<br />

fortpflanzen und eine Nichterfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche provozieren können. 152<br />

Nach Bestimmung <strong>de</strong>r Korrelationen wer<strong>de</strong>n die Leistungsmerkmale numerisch<br />

bewertet (5b). Dafür wird die jeweilige Gewichtung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m,<br />

147 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 194.<br />

148 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 33-34.<br />

149 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 140.<br />

150 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 37.<br />

151 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 142.<br />

152 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 34.<br />

63<br />

63


in Schritt 5a ermittelten Korrelationswert multipliziert und spaltenweise aufaddiert. Es<br />

ergeben sich die Be<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale in Bezug auf die Erfüllung <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen. Aus <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung kann eine Rangfolge <strong>de</strong>r Merkmale<br />

aufgestellt wer<strong>de</strong>n. 153 Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Summenergebnisse<br />

nicht nur als absolute Rechenwerte betrachtet wer<strong>de</strong>n. Sie müssen immer im<br />

Gesamtzusammenhang gesehen wer<strong>de</strong>n. Zu diesem Zeitpunkt kann noch nicht<br />

gesagt wer<strong>de</strong>n, inwieweit das Merkmal mit <strong>de</strong>m höchsten Absolutwert bei einer<br />

Realisierung auch tatsächlich zum Markterfolg beiträgt, da in diesem Zusammenhang<br />

auch <strong>de</strong>r Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>r Umsetzung mit entschei<strong>de</strong>nd ist. Somit<br />

repräsentieren die Zahlen mehr einen Orientierungswert. 154 Bei <strong>de</strong>r kombinierten<br />

Betrachtung von Sach- und Dienstleistungen kann die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Merkmale<br />

einzeln für die Teilmatrizen A, B, C und D berechnet wer<strong>de</strong>n (5c). Dies bietet die<br />

Möglichkeit, <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>r Sachleistungen für die Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche im<br />

Dienstleistungsbereich und umgekehrt <strong>de</strong>utlich zu machen.<br />

Die Voraussetzungen <strong>zur</strong> Kommunikation und <strong>zur</strong> Koordinatenübermittlung (Merkmal<br />

8 und 9) sind in <strong>de</strong>m durchgeführten Beispiel (siehe Abbildung 16) von zentraler<br />

Be<strong>de</strong>utung um <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Pannenservice (Sekundäranfor<strong>de</strong>rung im<br />

Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen) gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Genauso hat <strong>de</strong>r konstruktive<br />

Aufbau (Merkmal 1) starken Einfluss auf die Qualität <strong>de</strong>s Reparaturservices<br />

(Sekundäranfor<strong>de</strong>rung im Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen). Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite zeigt<br />

dies, dass manche Dienstleistungsmerkmale, wie die „Garantie von Ersatzteilen“<br />

(Merkmal 12), insbeson<strong>de</strong>re <strong>zur</strong> Zufrie<strong>de</strong>nstellung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Sachleitung beitragen.<br />

Schritt 6: Bestimmung <strong>de</strong>r Korrelation zwischen <strong>de</strong>n Leistungsmerkmalen<br />

Die Wechselbeziehungsmatrix im Dach <strong>de</strong>s HoQ beschreibt die bestehen<strong>de</strong>n<br />

Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Leistungsmerkmalen. In diesem Feld wer<strong>de</strong>n<br />

eventuelle Zielkonflikte zwischen <strong>de</strong>n Merkmalen sichtbar. Bestehen positive o<strong>de</strong>r<br />

negative Korrelationen wer<strong>de</strong>n diese durch „++“ (stark positiv), „+“ (positiv) „- -„ (stark<br />

negativ) o<strong>de</strong>r „-„ (negativ) gekennzeichnet. 155 Es sind die Korrelationen zwischen <strong>de</strong>n<br />

Sachleistungsmerkmalen (6a), zwischen <strong>de</strong>n Dienstleistungsmerkmalen (6b) und<br />

zwischen <strong>de</strong>n Sach- und Dienstleistungsmerkmalen (6c) zu analysieren. Diese<br />

153 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 195.<br />

154 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 38, 144.<br />

155 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 145.<br />

64<br />

64


Korrelationen sind bei <strong>de</strong>r Gestaltung von hybri<strong>de</strong>n Leistungsangeboten von großer<br />

Be<strong>de</strong>utung, da die Sachleistungs- und Dienstleistungskomponenten gut aufeinan<strong>de</strong>r<br />

abgestimmt sein müssen. So sollten insbeson<strong>de</strong>re in Feld 6c keine negativen<br />

Korrelationen auftreten. 156 Falls zwischen einzelnen Merkmalen Konflikte auftreten,<br />

erleichtert die Dachmatrix das Abwägen zwischen verschie<strong>de</strong>nen Lösungen. 157 Wie<br />

<strong>de</strong>m Beispiel in Abbildung 16 zu entnehmen ist, korreliert das Merkmal 7 „geringe<br />

Herstellkosten“ negativ mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Merkmalen 2 „hochwertige Bauteile“ und 3<br />

„langlebige Materialien“. Da diese bei<strong>de</strong>n Merkmale hingegen das Merkmal 4<br />

„geringe Wartungskosten“ unterstützen und dieses eine höhere Be<strong>de</strong>utung für die<br />

Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen besitzt, ist im weiteren Entwicklungsprozess <strong>de</strong>r<br />

Schwerpunkt auf Lösungen <strong>zur</strong> Realisierung eines Autos von hoher Qualität zu<br />

setzen. Dadurch ist <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> mit nur geringen Wartungskosten in <strong>de</strong>r Zukunft<br />

konfrontiert, was die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geringen Herstellkosten kompensieren könnte,<br />

da die langfristigen Kosten für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gering gehalten wer<strong>de</strong>n können. Durch<br />

das Angebot von „finanzieller Unterstützung“ (Merkmal 17) ist es möglich, dass <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong> zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Autokaufs keine große Geldsumme benötigt, so dass das<br />

Nichterfüllen <strong>de</strong>s Merkmals 7 „geringe Herstellkosten“ nicht <strong>zur</strong> Unzufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s<br />

Kun<strong>de</strong>n führt. An dieser Stelle wird <strong>de</strong>r Spielraum, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s<br />

hybri<strong>de</strong>n Leistungsangebots durch die Substitution von Sachleistungs- und<br />

Dienstleistungsmerkmalen besteht, <strong>de</strong>utlich. 158<br />

Schritt 7: Wettbewerbsvergleich aus objektiver Sicht<br />

Ähnlich zu Schritt 3 wird ein Vergleich <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale mit<br />

Wettbewerbsleistungen durchgeführt. Bei diesem von Experten <strong>de</strong>s eigenen<br />

Unternehmens durchgeführten Vergleich, stehen die festgelegten Zielgrößen und<br />

Spezifikationen <strong>de</strong>r Merkmale im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Betrachtung. 159 Durch diese<br />

Untersuchung wer<strong>de</strong>n die Stärken und Schwächen <strong>de</strong>r eigenen Leistungsmerkmale<br />

<strong>de</strong>utlich und können ggf. angepasst wer<strong>de</strong>n. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n<br />

Merkmalen zu empfehlen, die höher gewichtete Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen erfüllen.<br />

Darüber hinaus lassen sich mögliche Schwerpunkte für das spätere Marketing<br />

ermitteln. 160<br />

156 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007), S. 153.<br />

157 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 67.<br />

158 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 12.<br />

159 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 195.<br />

160 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 148.<br />

65<br />

65


Schritt 8: Ermittlung <strong>de</strong>s Schwierigkeitsgrads<br />

Um Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Ziele und Spezifikationen abschätzen zu<br />

können, wird die Umsetzbarkeit <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale ermittelt. Die Schwierigkeit<br />

wird ausgedrückt in Punkten zwischen 1 für sehr niedrige und 10 für sehr hohe<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen. Der Schwierigkeitsgrad ist folglich mitentschei<strong>de</strong>nd für die<br />

Priorisierung und Realisierung <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale. 161<br />

In Abbildung 16 wird das ausgefüllte HoQ für das Beispiel <strong>de</strong>s neu zu konzipieren<strong>de</strong>n<br />

Autos gezeigt. Bei Bedarf können weitere Matrixfel<strong>de</strong>r ergänzend hinzugefügt<br />

wer<strong>de</strong>n, um zusätzliche Informationen mit in <strong>de</strong>n Planungsprozess zu integrieren, die<br />

<strong>zur</strong> Entscheidungsfindung beitragen. Die Tabelle kann bspw. durch zusätzliche<br />

Angaben <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ndienstes, <strong>de</strong>r Produktion o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Verkaufs zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />

Leistungsmerkmalen ergänzt wer<strong>de</strong>n. 162 Genauso ist die Aufnahme weiterführen<strong>de</strong>r<br />

Informationen zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen möglich um bspw. Verkaufs-<br />

schwerpunkte zu markiert. Dadurch wird aufgezeigt, welches <strong>Konzept</strong> das<br />

Unternehmen imagemäßig verfolgt. 163 Ziel <strong>de</strong>r tabellarischen Darstellung ist eine<br />

einfache Abbildung komplexer Zusammenhänge sowie <strong>de</strong>ren Nachvollziehbarkeit. 164<br />

161 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 149.<br />

162 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 149.<br />

163 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 154.<br />

164 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 149.<br />

66<br />

66


WAS<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />

primär sekundär<br />

Mobilität<br />

durch<br />

eigenes<br />

Auto<br />

Mobilität<br />

im<br />

Scha<strong>de</strong>nsfall<br />

Än<strong>de</strong>rungsrichtung<br />

Hohe<br />

Qualität<br />

Geringe<br />

Kosten<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Spaltenwerte<br />

Produktiver<br />

Pannen-<br />

Service<br />

Guter<br />

Reparatur-<br />

Service<br />

Gesamtbe<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Spaltenwerte<br />

tertiär<br />

Hohe<br />

Zuverlässigkeit<br />

Lange<br />

Nutzungsdauer<br />

Hohe Verarbeitungsqualität<br />

Wenig Verschleiß<br />

Kostengünstiger<br />

Unterhalt<br />

Günstiger Preis<br />

Lange Garantie<br />

Zuverlässigkeit<br />

Problemlose<br />

Erreichbarkeit<br />

Kurze Wartezeit/<br />

schnelle Reaktion<br />

Kostenlose<br />

Abholung<br />

Ersatzwagen auf<br />

Wunsch<br />

Schnelle<br />

Problembehebung<br />

Hohe Qualität <strong>de</strong>r<br />

Reparatur<br />

Serviceability<br />

WIE<br />

Merkmale<br />

Be<strong>de</strong>utung<br />

Zielwerte <strong>de</strong>r Charakteristiken<br />

9<br />

7<br />

6<br />

4<br />

8<br />

6<br />

5<br />

9<br />

6<br />

8<br />

6<br />

4<br />

7<br />

6<br />

8<br />

Konstruktiver<br />

Aufbau<br />

Hochwertige<br />

Bauteile<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />

Funktionalität für min. 5 Jahre<br />

gewährleistet<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+ ++<br />

Langlebige<br />

Materialien<br />

3 9 3<br />

1<br />

9<br />

3<br />

9<br />

3 3<br />

3 3<br />

Geringe Wartungskosten<br />

--<br />

-<br />

Geringer<br />

Verbrauch<br />

Günstige<br />

Steuerklasse<br />

9 9 9<br />

+ +<br />

+<br />

+<br />

+<br />

+<br />

10 11 12 13 14 15 16 17<br />

Abbildung 16: Beispielanwendung <strong>de</strong>s House of Quality für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />

Geringe<br />

Herstellkosten<br />

9<br />

Vergleich zum<br />

Wettbewerb<br />

Wir<br />

Konkurrent<br />

Das ausgefüllte HoQ bil<strong>de</strong>t übersichtlich alle Informationen zu <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n daraus abgeleiteten Merkmalen bzw. I<strong>de</strong>en für das<br />

neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot und <strong>de</strong>ren Zusammenhänge ab. Es zeigt auf, durch<br />

welche Sachleistungs- o<strong>de</strong>r auch Dienstleistungsmerkmale die unterschiedlichen<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen erfüllt wer<strong>de</strong>n können. Des Weiteren lässt sich erkennen, wie<br />

Kommunikationsmöglichkeit<br />

Koordinatenübermittlung<br />

Werkstattinfrastruktur<br />

Werkstattausstattung<br />

+<br />

Garantie von<br />

Ersatzteilen<br />

1<br />

3<br />

1 3 9<br />

88 123 117 72 72 72 54 0 0 5 15 75 0 0 0 0 18<br />

3<br />

3<br />

9 3<br />

9<br />

9<br />

1<br />

3<br />

1<br />

3<br />

9<br />

3<br />

3<br />

9<br />

9<br />

1<br />

1<br />

1<br />

1<br />

9<br />

3<br />

3<br />

Verfügbarkeit<br />

Ersatzwagen<br />

Kommunikationsnetz<br />

+<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

Mitarbeiterverfügbarkeit<br />

1 3 3 9 3<br />

3<br />

1<br />

9<br />

3<br />

9<br />

1<br />

1<br />

3 3<br />

9<br />

9<br />

3<br />

3 3<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Spaltenwerte 111 0 0 24 0 0 0 161 117 164 119 36 108 87 186 192 0<br />

relativ % 199<br />

absolut<br />

9,9<br />

123<br />

6,1<br />

117<br />

5,8<br />

96<br />

4,8<br />

72<br />

3,6<br />

72<br />

3,6<br />

Schwierigkeitsgrad 5 4 5 8 7 4 7 3 4 3 4 6 6 7 5 3 10<br />

Vergleich zum<br />

Wettbewerb<br />

besser<br />

5<br />

4<br />

3<br />

2<br />

1<br />

schlechter<br />

Einhalten von Gestaltungsregeln<br />

(sicher, ein<strong>de</strong>utig, einfach)<br />

Min. 5 Jahre (z.B. rostfrei)<br />

< 500 € pro Jahr<br />

< 6 Liter / 100 km<br />

Max. Steuerklasse 3<br />

54<br />

2,7<br />

Kaufpreis < 40.000 €<br />

161<br />

8,0<br />

Einfache Kommunikationsmöglichkeit<br />

im Auto<br />

117<br />

5,8<br />

Technische Voraussetzung<br />

gegeben<br />

169<br />

8,4<br />

Werkstatt im Radius von 200 km<br />

134<br />

6,6<br />

Gute Reparaturausrüstung<br />

vorhan<strong>de</strong>n<br />

111<br />

5,5<br />

Garantie für min. 5 Jahre<br />

108<br />

5,4<br />

Verfügbarkeit in min. 80% <strong>de</strong>r<br />

Fälle<br />

87<br />

4,3<br />

Gutes Kommunikationsnetz<br />

zwischen <strong>de</strong>n Werkstätten<br />

9<br />

186<br />

9,2<br />

Überdurchschnittliche Qualifikation,<br />

eigene Ausbildungsplätze<br />

192<br />

9,5<br />

24 Stun<strong>de</strong>nbesetzung<br />

Finanzielle<br />

Unterstützung<br />

3<br />

18<br />

0,9<br />

Angebot von<br />

Finanzdienstleistungen<br />

Hinweise<br />

A B<br />

67<br />

schlechter besser<br />

1 2 3 4 5<br />

67


stark die Beziehungen <strong>zur</strong> Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sind. Hieraus ergibt<br />

sich, welche Leistungsmerkmale für die Gestaltung <strong>de</strong>s hybri<strong>de</strong>n Leistungsangebots<br />

von Be<strong>de</strong>utung sind und mit welchem Schwierigkeitsgrad die Realisierung verbun<strong>de</strong>n<br />

ist. Sich negativ beeinflussen<strong>de</strong> Merkmale sind im Dach <strong>de</strong>s HoQ abgebil<strong>de</strong>t. Durch<br />

<strong>de</strong>n Vergleich mit <strong>de</strong>r Konkurrenz wer<strong>de</strong>n ergänzen<strong>de</strong> Informationen aufgenommen,<br />

die wichtig sein können, um sich von Wettbewerbsleistungen absetzen zu können. 165<br />

Die Merkmale <strong>de</strong>r Sach- und Dienstleistungen bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Input für <strong>de</strong>n weiteren<br />

Prozess <strong>de</strong>r Leistungsentwicklung. Häufig wer<strong>de</strong>n nicht alle Merkmale übernommen,<br />

son<strong>de</strong>rn nur die be<strong>de</strong>utsamen (sowie die K.O.-Kriterien, welche auf je<strong>de</strong>n Fall<br />

umzusetzen sind). Bei <strong>de</strong>r Auswahl ist auch <strong>de</strong>r Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>r Merkmale zu<br />

berücksichtigen. Die ausgewählten Kriterien sollten eine angemessen hohe<br />

Gesamtbe<strong>de</strong>utung aufweisen, wichtige Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen stark beeinflussen und<br />

ihr Schwierigkeitsgrad sollte beherrschbar sein. Des Weiteren sollten keine Merkmale<br />

übernommen wer<strong>de</strong>n, die negativ zueinan<strong>de</strong>r korreliert sind. 166 Die<br />

Auswahlentscheidung kann durch eine Portfolio-Analyse unterstützt wer<strong>de</strong>n. Die<br />

Leistungsmerkmale wer<strong>de</strong>n dabei in einer Fläche, die durch die relative<br />

Gesamtbe<strong>de</strong>utung und <strong>de</strong>n Schwierigkeitsgrad aufgespannt wird, eingeordnet. Die<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Merkmale kann bspw. durch unterschiedliche Größen o<strong>de</strong>r Farben<br />

<strong>de</strong>r Darstellungselemente gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n. In einem solchen Diagramm wird<br />

<strong>de</strong>utlich, welche Chancen und Risiken mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Leistungsbün<strong>de</strong>ls<br />

verbun<strong>de</strong>n sind. 167<br />

Auf Basis <strong>de</strong>r klaren Formulierung <strong>de</strong>r Marktbedürfnisse und <strong>de</strong>ren<br />

Umsetzungsmöglichkeiten, die im HoQ jeweils abgebil<strong>de</strong>t sind, kann ein Pflichtenheft<br />

für <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess formuliert wer<strong>de</strong>n.<br />

165 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007), S. 156-157.<br />

166 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 150.<br />

167 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 72-74.<br />

68<br />

68


Literatur<br />

American Supplier Institute (Hrsg.) (1989): Quality Function Deployment –<br />

Implementation Manual. Dearborn, Michigan.<br />

Ansoff, H. I. (1966): Management-Strategie. München.<br />

Ansoff, H. I. (1976): Managing Surprise and Discontinuity – Strategic Response to<br />

Weak Signals. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 28. Jg.,<br />

S. 129–152.<br />

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