Konzept zur lebenszyklus- orientierten ... - pagimo.de
Konzept zur lebenszyklus- orientierten ... - pagimo.de
Konzept zur lebenszyklus- orientierten ... - pagimo.de
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
_____________________________________________________________________<br />
Institut für Technologie und Arbeit<br />
an <strong>de</strong>r TU-Kaiserslautern<br />
_____________________________________________________________________<br />
Arbeitspapier zum Forschungsprojekt<br />
InnoWa-KMU<br />
Nr. 23<br />
<strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong><br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote<br />
Ekkehard Musold, Klaus Fischer, Sven Reimann<br />
Institut für Technologie und Arbeit e. V.<br />
Technische Universität Kaiserslautern<br />
Kaiserslautern 2009
Das vorliegen<strong>de</strong> Arbeitspapier ist urheberrechtlich geschützt.<br />
Autoren: Ekkehard Musold<br />
Klaus Fischer<br />
Sven Reimann<br />
Herausgeber <strong>de</strong>r Broschüre: Institut für Technologie und Arbeit e. V. an <strong>de</strong>r<br />
Technischen Universität Kaiserslautern<br />
Kurt-Schumacher-Straße 74 a<br />
67663 Kaiserslautern<br />
E-Mail: info@ita-kl.<strong>de</strong><br />
Internet: www.ita-kl.<strong>de</strong><br />
Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Arbeitspapiers ist das Forschungsprojekt InnoWa-KMU<br />
(För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633, www.innowa-kmu.<strong>de</strong>), das mit Mitteln <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Rahmenprogrammes "Integration von Produktion und Dienstleistung" im Zeitraum<br />
von 2006 bis 2009 geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) in Bonn betreut wur<strong>de</strong>. Die Verantwortung für <strong>de</strong>n Inhalt dieser<br />
Veröffentlichung liegt bei <strong>de</strong>n Autoren.<br />
2
Glie<strong>de</strong>rung<br />
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ..................................................................... 2<br />
1 Problemstellung .................................................................................................. 3<br />
2 Wettbewerbsfähigkeit durch hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote ............................... 4<br />
3 Ableitung eines Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungsangebote ............................................................................................. 8<br />
3.1 Klassisches Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll ........................................................ 8<br />
3.2 <strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong> ............................................. 10<br />
3.3 Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote .............. 13<br />
4 Workshopkonzept <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong><br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote .............................. 19<br />
4.1 Vorstellung <strong>de</strong>s Suchraums für Anfor<strong>de</strong>rungen ............................................ 22<br />
4.2 Workshopkonzept für <strong>de</strong>n Suchraum ........................................................... 26<br />
4.2.1 Einführung und Übung ........................................................................... 26<br />
4.2.2 Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen für das neue hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebot ............................................................................................... 29<br />
4.3 Anwendungsbeispiel <strong>de</strong>s Suchraums ........................................................... 35<br />
4.4 Bewertung <strong>de</strong>s Workshopkonzepts .............................................................. 39<br />
5 I<strong>de</strong>enauswahl und -bewertung mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> .................................... 40<br />
5.1 Die QFD-Metho<strong>de</strong> ........................................................................................ 41<br />
5.2 Das House of Quality (HoQ) ......................................................................... 47<br />
5.3 Das House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen ..................................... 49<br />
5.4 Anwendung <strong>de</strong>s House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen ................. 52<br />
Literatur .................................................................................................................... 69<br />
1<br />
1
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis<br />
Abbildung 1: Bestehen<strong>de</strong> Kompetenzen/Ressourcen sowie Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />
als Ausgangspunkte für neue Leistungsangebote .................................. 7<br />
Abbildung 2: Integriertes Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept nach Pfeiffer/Bischof und<br />
Back-Hock (schematische Darstellung <strong>de</strong>r strukturellen<br />
Erweiterung) ......................................................................................... 11<br />
Abbildung 3: Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote ...... 15<br />
Abbildung 4: Kano-Mo<strong>de</strong>ll.......................................................................................... 20<br />
Abbildung 5: Lebenszyklusorientierter Suchraum <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote ..................................... 22<br />
Abbildung 6: Ausgangspunkte <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung ....................................... 27<br />
Abbildung 7: Strukturierte Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung anhand <strong>de</strong>s Entwicklungs-,<br />
Markt- und Nutzungszyklus .................................................................. 30<br />
Abbildung 8: Die vier QFD-Phasen ............................................................................ 44<br />
Abbildung 9: Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Quality Engineerings ..................................................... 46<br />
Abbildung 10: House of Quality ................................................................................. 48<br />
Abbildung 11: Modifiziertes House of Quality für Leistungsbün<strong>de</strong>l ............................ 51<br />
Abbildung 12: Die Schritte in <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen ........ 54<br />
Abbildung 13: Auswahl an Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ..................................................... 56<br />
Abbildung 14: Struktur <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen .................................................... 58<br />
Abbildung 15: Übersetzung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ............................................. 62<br />
Abbildung 16: Beispielanwendung <strong>de</strong>s House of Quality für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote ............................................................................. 67<br />
Tabelle 1: Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s integrierten<br />
Lebenszyklus ........................................................................................... 38<br />
Tabelle 2: Matrix für die Gewichtung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ............................. 60<br />
2<br />
2
1 Problemstellung<br />
Das Angebot von auf <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen ausgerichteten hybri<strong>de</strong>n<br />
Leistungsangeboten, ist ein wichtiger Ausgangspunkt für die Realisierung von<br />
Wettbewerbsvorteilen produzieren<strong>de</strong>r Unternehmen und gewinnt immer mehr an<br />
Be<strong>de</strong>utung. 1<br />
Für die weiteren Ausführungen wird unter hybri<strong>de</strong>n Leistungen o<strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n<br />
Leistungsangeboten ein Absatzobjekt, bestehend aus einer Kombination von Sach-<br />
und Dienstleistungen verstan<strong>de</strong>n.<br />
Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>r Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote stellt sich nicht<br />
nur die Frage danach, wie für Sachleistungen passen<strong>de</strong> Dienstleistungen entwickelt<br />
wer<strong>de</strong>n können, son<strong>de</strong>rn auch, wie die Wirkung von Dienstleistungen aus<br />
Kun<strong>de</strong>nsicht durch Innovationen bei <strong>de</strong>n Sachleistungen verbessert wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Um Geschäftsi<strong>de</strong>en für <strong>de</strong>rartige Angebote systematisch zu entwickeln ist es zum<br />
einen erfor<strong>de</strong>rlich, individuelle Problemstellungen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n einzubeziehen, zum<br />
an<strong>de</strong>ren aber auch relevante Entwicklungen im Umfeld <strong>de</strong>s Unternehmens sowie<br />
<strong>de</strong>ssen spezifische Ressourcen und Kompetenzen zu berücksichtigen. Als<br />
Ausgangspunkt eines solchen integrativen Vorgehens scheinen<br />
Lebenszyklusansätze sinnvoll, welche die angeführten Dimensionen <strong>de</strong>r<br />
„Kun<strong>de</strong>nperspektive“, „Umfel<strong>de</strong>ntwicklungen“ und „Ressourcen/Kompetenzen“ mit<br />
einer zeitlichen Differenzierung in unterschiedliche Lebenszyklusphasen verknüpfen.<br />
Hierdurch kann eine abgestimmte und aufeinan<strong>de</strong>r aufbauen<strong>de</strong> Entwicklung von<br />
Dienst- und Sachleistungen gewährleistet wer<strong>de</strong>n. Im ersten Teil dieses Beitrags wird<br />
ein entsprechen<strong>de</strong>s Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll entwickelt, das die genannten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen aufgreift und die Wechselwirkungen von Zyklusverläufen<br />
unterschiedlicher Betrachtungsebenen abbil<strong>de</strong>t.<br />
Ausgehend von diesem Mo<strong>de</strong>ll wird in Abschnitt 2 ein „Suchraum für Anfor<strong>de</strong>rungen“<br />
abgeleitet, <strong>de</strong>r im Rahmen eines Workshopkonzepts in Unternehmen <strong>zur</strong><br />
systematischen <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungen<br />
eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann. Die Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s ursprünglich sachgutbezogenen<br />
Betrachtungshorizontes auf Dienstleistungen kann somit als eine Erweiterung und<br />
1 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D (2007), S. 140.<br />
3<br />
3
Ergänzung <strong>de</strong>s Ansatzes <strong>de</strong>r <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Produktentwicklung<br />
angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
Das <strong>Konzept</strong> <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote ist im Rahmen <strong>de</strong>r Forschungsarbeit <strong>de</strong>s Projekts „InnoWa-<br />
KMU“ 2 entstan<strong>de</strong>n, welches die Steigerung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit produzieren<strong>de</strong>r<br />
mittelständischer Unternehmen durch das Angebot produktionsnaher<br />
Dienstleistungen zum Ziel hat. Die Entwicklung von <strong>Konzept</strong>en aus theoriegeleiteter<br />
Forschung und anschließen<strong>de</strong>r Ableitung praxisorientierter Instrumente stellt<br />
einerseits <strong>de</strong>n Zugang für Unternehmen zu Forschungsergebnissen sicher und<br />
erlaubt an<strong>de</strong>rerseits die Evaluation <strong>de</strong>r theoriebasierten <strong>Konzept</strong>e hinsichtlich ihrer<br />
Praxistauglichkeit und Übertragbarkeit auf an<strong>de</strong>re Unternehmen.<br />
2 Wettbewerbsfähigkeit durch hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />
Empirische Analysen von Unternehmenszielsystemen zeigen, dass <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsfähigkeit ein noch höherer Stellenwert eingeräumt wird als<br />
Gewinnzielen 3 . Die Wettbewerbsfähigkeit eines Unternehmens ist dabei maßgeblich<br />
von <strong>de</strong>m Nutzen seiner Leistungen für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n abhängig 4 . Die relative<br />
Wettbewerbsposition eines Unternehmens lässt sich somit dadurch bestimmen, ob<br />
ein Unternehmen im Vergleich zu seinen Wettbewerbern die Bedürfnisse <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Zielgruppe besser, gleich gut o<strong>de</strong>r schlechter befriedigen kann 5 . Mit <strong>de</strong>r<br />
weltweit zunehmen<strong>de</strong>n Qualität bei Investitionsgütern steigt vor allem für klassische<br />
Produktionsunternehmen die Be<strong>de</strong>utung produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen 6 . Aber<br />
auch die Nutzung von vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen, Kompetenzen und Netzwerken für<br />
das Angebot weiterführen<strong>de</strong>r Dienst- und Serviceleistungen wird zunehmend<br />
wichtiger. Eine Herausfor<strong>de</strong>rung für <strong>de</strong>utsche Unternehmen wird es sein, mit<br />
qualitativ hochwertigen Leistungen gleichzeitig sowohl komplementäre als auch reine<br />
2<br />
Das Forschungsprojekt InnoWa-KMU (Innovative Wachstumsstrategien für KMU durch<br />
produktionsnahe Dienstleistungen) wur<strong>de</strong> mit Mitteln <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und<br />
Forschung (BMBF) innerhalb <strong>de</strong>s Rahmenkonzeptes "Forschung für die Produktion von Morgen"<br />
geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) in Bonn<br />
betreut (För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633).<br />
3<br />
Vgl. Kirchgeorg, M. (2003), S. 165.<br />
4 Vgl. Specht, D.; Behrens, S. (2001), S. 93; siehe auch Voegele, A.R.; Zollenkop, M. (2003), S.<br />
589.<br />
5<br />
Vgl. Kirchgeorg, M. (2003), S. 165.<br />
6 Vgl. Wil<strong>de</strong>mann, H.; Weissenberger-Eibl, M. A. (2003), S. 83-110; siehe auch Frings, E. (2003), S. 41;<br />
Kieser, A. (1985), S. 354-358.<br />
4<br />
4
Dienst- und Serviceleistungen zu entwickeln, 7 um neue (Dienstleistungs-) Märkte zu<br />
erschließen o<strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>ne auszubauen. Auch wenn in <strong>de</strong>r Literatur häufig die<br />
Verschiebung <strong>de</strong>r Wertschöpfung von <strong>de</strong>r reinen Sachleistung auf vor- o<strong>de</strong>r<br />
nachgelagerte Dienstleistungen thematisiert wird 8 , ist die systematische Entwicklung<br />
entsprechen<strong>de</strong>r Dienstleistungen in <strong>de</strong>r Praxis nach wie vor <strong>de</strong>fizitär 9 .<br />
Markt- und umfeldorientierter Ansatz (externe Sicht)<br />
Als ein Ausgangspunkt <strong>de</strong>s in diesem Beitrag zu entwickeln<strong>de</strong>n Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls<br />
für die systematische Generierung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote wird <strong>de</strong>r<br />
marktorientierte Ansatz herangezogen. In ihm wird die Perspektive <strong>de</strong>s<br />
Absatzmarktes eingenommen und das Unternehmen entsprechend „von außen“<br />
betrachtet (Outsi<strong>de</strong>-in-Perspektive). Erfolgspotenziale leiten sich hiernach aus <strong>de</strong>n<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes und <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s ab 10 . Das Unternehmen versucht,<br />
Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse im Vergleich <strong>zur</strong> Konkurrenz besser zu befriedigen, worauf<br />
schließlich <strong>de</strong>r Aufbau von Ressourcen basiert 11 .<br />
Aus <strong>de</strong>r Perspektive <strong>de</strong>s markt<strong>orientierten</strong> Ansatzes ergibt sich eine<br />
nachfrageinduzierte Entwicklung von Leistungsangeboten, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m Ziel<br />
einer optimalen Befriedigung von Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen. Ein Unternehmen muss<br />
damit bestmöglich über die Bewertung <strong>de</strong>r angebotenen Leistung durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
informiert sein und sein Angebot bei einer Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Bedürfnisse<br />
entsprechend anpassen. Wie in Abschnitt 3.3 erläutert wird, kann eine<br />
<strong>lebenszyklus</strong>orientierte Betrachtung <strong>de</strong>r Nutzungsphasen <strong>de</strong>s Leistungsangebots<br />
beim Kun<strong>de</strong>n hierzu relevante Informationen liefern.<br />
Der Erfolg eines Leistungsangebots kann neben einer Orientierung an<br />
Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen auch vom allgemeinen Unternehmensumfeld beeinflusst<br />
wer<strong>de</strong>n. Hierfür ist eine strategische Umfeldanalyse erfor<strong>de</strong>rlich, die sicherstellt dass<br />
das Unternehmen relevante Umfeldverän<strong>de</strong>rungen wahrnehmen kann.<br />
Das zu analysieren<strong>de</strong> Umfeld ist durch die ökonomischen, sozialen, politischen,<br />
technologischen, rechtlichen und ökologischen Rahmenbedingungen<br />
gekennzeichnet, in die das Unternehmen integriert ist. Innerhalb dieser<br />
7 Grupp, H.; Legler, H.; Breitschopf, B. (2002), S. 49.<br />
8 Vgl. Bauer, S. (2003), S. 98.<br />
9 Vgl. Ellis, A.; Kauferstein, M. (2004), S. 180.<br />
10 Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 26.<br />
11 Vgl. Corsten, H. (1998), S. 20. [Evtl. Quelle Schreyögg]<br />
5<br />
5
Rahmenbedingungen muss sich das Unternehmen bewegen, wobei es sie zu einem<br />
gewissen Grad auch beeinflussen kann. Wichtig für ein Unternehmen sind vor allem<br />
absehbare Än<strong>de</strong>rungen (z.B. absehbare Verschärfungen gesetzlicher Richtlinien,<br />
verstärkte Sensibilisierung <strong>de</strong>r Bevölkerung für bestimmte Themen, sich<br />
abzeichnen<strong>de</strong>r technologischer Wan<strong>de</strong>l)<br />
Um einen ausreichen<strong>de</strong>n Handlungsspielraum aufrechtzuerhalten, ist es hierbei<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, bereits schwache Anzeichen einer Umfeldän<strong>de</strong>rung – im Sinne <strong>de</strong>r<br />
„weak signals“ 12 von Ansoff – wahrzunehmen und zu beachten. Dies bedarf eines<br />
proaktiven Umgangs mit Umfeldän<strong>de</strong>rungen: Ziel einer strategischen Analyse ist<br />
damit nicht das Einholen von Informationen, die für reaktive Antwortstrategien<br />
benötigt wer<strong>de</strong>n, son<strong>de</strong>rn umgekehrt, mögliche Antwortstrategien aus <strong>de</strong>n<br />
vorliegen<strong>de</strong>n (schwachen) Signalen abzuleiten 13 . Für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungen be<strong>de</strong>utet dies, relevante Umfeldverän<strong>de</strong>rungen, wie z.B. technologische,<br />
rechtliche o<strong>de</strong>r soziale Rahmenbedingungen antizipativ in <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess<br />
einzubeziehen.<br />
Ressourcenorientierter Ansatz (interne Sicht)<br />
Neben <strong>de</strong>m markt- und umfeld<strong>orientierten</strong> stellt <strong>de</strong>r ressourcenorientierte Ansatz<br />
einen weiteren Ausgangspunkt <strong>de</strong>s zu entwickeln<strong>de</strong>n Mo<strong>de</strong>lls dar. Er geht mit einem<br />
Perspektivenwechsel einher 14 (Insi<strong>de</strong>-out-Perspektive), so wer<strong>de</strong>n die<br />
Erfolgspotenziale eines Unternehmens hier aus <strong>de</strong>r Qualität seiner Ressourcen<br />
abgeleitet 15 , wozu auch Kompetenzen gehören 16 . Wettbewerbsvorteile gehen auf die<br />
Existenz einzigartiger Ressourcen und Ressourcenkombinationen (Stärken)<br />
<strong>zur</strong>ück 17 , d.h. ein Unternehmen versucht, Erfolgspotenziale durch die gezielte<br />
Kombination von Ressourcen aufzubauen 18 .<br />
Die Annahmen <strong>de</strong>s ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansatzes ver<strong>de</strong>utlichen, dass neben einer<br />
nachfrageinduzierten Entwicklung auch die spezifischen unternehmensinternen<br />
Ressourcen und Kompetenzen einen Ausgangspunkt für die Entwicklung neuer<br />
12 Vgl. Ansoff, H. I. (1976), S. 133.<br />
13 Vgl. Ansoff, H. I. (1976), S. 133.<br />
14 Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 28.<br />
15 Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 27-28.<br />
16 Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 109, 110.<br />
17 Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 256.<br />
18 Vgl. Corsten, H. (1998), S. 20<br />
6<br />
6
Leistungsangebote sind, was in die Mo<strong>de</strong>llbildung entsprechend aufgenommen wird<br />
(vgl. Abschnitt 3.3).<br />
Bei<strong>de</strong> Ansätze (externe und interne Sicht) sind weniger als sich gegenseitig<br />
ausschließend, son<strong>de</strong>rn vielmehr als zueinan<strong>de</strong>r komplementär zu sehen – sie<br />
tragen gemeinsam zum Erfolg eines Unternehmens bei 19 :<br />
„In <strong>de</strong>r kombinativen Sicht sollen sich Markt- [bzw. Umfeld-] und<br />
Unternehmensanalyse ergänzen und unter Beachtung <strong>de</strong>r situativen Gegebenheiten<br />
wechseln<strong>de</strong> Schwerpunkte bil<strong>de</strong>n. Je<strong>de</strong> Unternehmung sollte folglich Markt- und<br />
Ressourcensicht gleichermaßen beachten, da einerseits <strong>de</strong>r Markt über die Relevanz<br />
von Ressourcen entschei<strong>de</strong>t und an<strong>de</strong>rerseits die Ressourcen entschei<strong>de</strong>nd die<br />
Wettbewerbskräfte beeinflussen.“ 20<br />
Die Annahme eines kombinierten Vorgehens fließt auch in das Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll<br />
<strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote ein: Zum einen dienen sowohl<br />
marktorientierte Sicht (Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse) als auch ressourcenorientierte Sicht<br />
(Kompetenzen und Ressourcen) als potenzielle Ausgangspunkte neuer hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungen, zum an<strong>de</strong>ren ist in bei<strong>de</strong>n Fällen eine Passung erfor<strong>de</strong>rlich, d.h. ein<br />
Angebot muss sowohl zu <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n passen, als auch zu <strong>de</strong>n<br />
Ressourcen und Kompetenzen <strong>de</strong>s Unternehmens (s. Abbildung 1).<br />
Bestehen<strong>de</strong><br />
Kompetenzen/<br />
Ressourcen<br />
Abbildung 1: Bestehen<strong>de</strong> Kompetenzen/Ressourcen sowie Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse als<br />
Ausgangspunkte für neue Leistungsangebote<br />
Die vorangehen<strong>de</strong>n Ausführungen haben gezeigt, dass Wettbewerbsvorteile sowohl<br />
durch das Angebot einer überlegenen Leistung am Markt, als auch durch die<br />
Entwicklung und Nutzung unternehmensinterner Ressourcen und Kompetenzen zu<br />
erreichen sind, wobei eine „Passung“ zwischen <strong>de</strong>r externen markt- und<br />
19 Vgl. Corsten, H. (1998), S. 18-25.<br />
20 Corsten, H. (1998), S. 24.<br />
„Passung“<br />
Neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />
Kun<strong>de</strong>nbedürfnisse<br />
7<br />
7
umfeld<strong>orientierten</strong> Sicht sowie die interne ressourcenorientierte Sicht anzustreben ist.<br />
Zur Realisierung von Erfolgspotenzialen durch das Angebot von hybri<strong>de</strong>n Leistungen<br />
sind entsprechen<strong>de</strong> Markt-, Umfeld- und Unternehmensanalysen erfor<strong>de</strong>rlich, welche<br />
<strong>de</strong>n gesamten Lebenszyklus <strong>de</strong>r angebotenen Leistung begleiten. Einerseits ist es<br />
hierbei das Ziel, alle relevanten externen Verän<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Unternehmens in die<br />
Betrachtung einzubeziehen, um ein <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen, aber auch <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Umfel<strong>de</strong>ntwicklung entsprechen<strong>de</strong>s Leistungsangebot zu entwickeln.<br />
An<strong>de</strong>rerseits sind innerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens möglicherweise unaufge<strong>de</strong>ckte<br />
Potenziale bzw. zusätzlich zu entwickeln<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r bereitzustellen<strong>de</strong> Ressourcen und<br />
Kompetenzen <strong>zur</strong> Erreichung eines solchen überlegenen Angebots zu ermitteln.<br />
3 Ableitung eines Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls für die Entwicklung<br />
hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />
Ausgehend von <strong>de</strong>n Betrachtungen <strong>de</strong>s vorangehen<strong>de</strong>n Abschnitts soll im<br />
Folgen<strong>de</strong>n ein Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll abgeleitet wer<strong>de</strong>n, das die Vielzahl möglicher<br />
Ansatzpunkte für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote systematisch<br />
zusammenführt und relevante Wechselwirkungen zwischen verschie<strong>de</strong>nen<br />
Lebenszyklen aufzeigt.<br />
3.1 Klassisches Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll<br />
Für die Entwicklung <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls wur<strong>de</strong> zunächst Literatur zum klassischen<br />
Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll und <strong>de</strong>ssen Weiterentwicklung zu einem „integrierten<br />
Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept“ durch Pfeiffer/Bischof und Back-Hock herangezogen.<br />
Dieses Mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> dann unter Einbezug <strong>de</strong>r vorangehen<strong>de</strong>n Ausführungen zum<br />
markt- und ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansatz bzw. <strong>zur</strong> strategischen Umfeldanalyse<br />
modifiziert und an die spezifische Betrachtung <strong>de</strong>r Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungsangebote angepasst.<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s klassischen Produkt<strong>lebenszyklus</strong> fokussiert <strong>de</strong>n Marktzyklus eines<br />
Leistungsangebots, wobei nicht ein<strong>de</strong>utig abgegrenzt ist, ob es sich auf<br />
Produktklassen, Produktgruppen o<strong>de</strong>r Marken bezieht 21 . Sein Erklärungsschema<br />
basiert auf <strong>de</strong>n theoretischen Erkenntnissen <strong>de</strong>r Diffusionstheorie. Sie beschreibt<br />
21 Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 8 – 9.<br />
8<br />
8
Faktoren, die zu einer Übernahme (Adoption) o<strong>de</strong>r Ablehnung (Rejektion) einer<br />
Innovation durch ein Individuum führen 22 . Die Aggregation individueller<br />
Adoptionsprozesse im sozialen System führt schließlich <strong>zur</strong> Ableitung einer<br />
Diffusionskurve 23 . Aus dieser lassen sich verschie<strong>de</strong>ne Adoptierer 24 - bzw.<br />
Käufergruppen ableiten 25 , was <strong>zur</strong> klassischen Einteilung <strong>de</strong>s Marktzyklus in fünf<br />
Phasen (Einführung, Wachstum, Reife, Sättigung, Rückgang) führt 26 .<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll kann zwar <strong>zur</strong> Erklärung zahlreicher Marktzyklusverläufe herangezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, sein Einsatz als Prognoseinstrument, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>r Ableitung<br />
phasenspezifischer Normstrategien 27 ist aber kritisch zu hinterfragen. So ist die<br />
Dauer <strong>de</strong>r einzelnen Phasen schwer prognostizierbar und damit nicht ein<strong>de</strong>utig zu<br />
bestimmen, in welcher Phase sich ein Produkt befin<strong>de</strong>t 28 . Falsche Annahmen können<br />
hier im Sinne einer „Self-fullfilling prophecy“ 29 zu kontraproduktiven Strategien<br />
führen. Beim Einsatz <strong>de</strong>s Marktzyklusmo<strong>de</strong>lls <strong>zur</strong> Ableitung von Normstrategien wird<br />
damit implizit die Notwendigkeit eines reaktiven Anbieterverhaltens durch einen<br />
vorgegeben Lebenszyklus unterstellt.<br />
Für <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>s Marktzyklusmo<strong>de</strong>lls im Rahmen <strong>de</strong>r Entwicklung neuer<br />
Leistungsangebote ist diese reaktive Haltung eher als hemmend einzustufen. Es soll<br />
folglich davon ausgegangen wer<strong>de</strong>n, dass „<strong>de</strong>r Lebenszyklus [...] als zu gestalten<strong>de</strong>r<br />
Prozess zu verstehen [ist] und nicht als vorgegebenes Muster, an <strong>de</strong>m sich die<br />
Entscheidungen <strong>de</strong>r Unternehmung normativ ausrichten sollen“ 30 .<br />
So liegt in <strong>de</strong>r bewussten Beeinflussung <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> ein wichtiger<br />
Ansatzpunkt für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote. Bspw. kann das<br />
Angebot ergänzen<strong>de</strong>r Dienstleistungen in <strong>de</strong>r Sättigungsphase zu einer erfolgreichen<br />
Produktmodifikation beitragen, wodurch neue Kun<strong>de</strong>nsegmente gewonnen o<strong>de</strong>r<br />
22<br />
Vgl. Rogers, E. M.(1983), S. 21.<br />
23<br />
Vgl. Rogers, E. M. (1983), S. 11.<br />
24<br />
Der Adoptionsprozess eines neuen Produkts kann hierbei durch die fünf Phasen 1)<br />
„Wahrnehmung“, 2) „Interesse“, 3) „Bewertung“, 4) „Probieren“ und 5) „Adoption“ beschrieben<br />
wer<strong>de</strong>n. Kotler, P.; Bliemel, F. (2001), S. 563 – 564.<br />
25<br />
Vgl. Rogers, E. M. (1983), S. 247.<br />
26<br />
Die Einteilung in diese Phasen erfolgt nicht einheitlich, orientiert sich aber im Allgemeinen an <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung <strong>de</strong>s Umsatzverlaufs: So ist <strong>de</strong>r Eintritt in die Gewinnphase mit <strong>de</strong>m En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Einführungsphase verbun<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r Übergang von Wachstum zu Reife mit <strong>de</strong>m Wechsel von<br />
progressivem zu <strong>de</strong>gressivem Umsatzwachstum und die Sättigungsphase durch einen<br />
Wen<strong>de</strong>punkt im Umsatzverlauf (Vgl. Corsten, H. (1998), S. 57-58).<br />
27<br />
Zu möglichen Normstrategien in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>s Marktzyklus gehören zum<br />
Beispiel unterschiedliche Aktivitätsniveaus <strong>de</strong>s Marketings (Einführung: sehr hoch; Rückgang:<br />
gering) sowie preispolitische Empfehlungen (Einführung: hoher Preis; Rückgang: fester Preis).<br />
Vgl. Bischof, P. (1976), S. 66-67.<br />
28<br />
Vgl. Kotler, P.; Bliemel, F. (2007) , S. 1032.<br />
29<br />
Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 11<br />
30<br />
Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 11.<br />
9<br />
9
gegenwärtige in ihrer Nutzung bestärkt wer<strong>de</strong>n 31 . In <strong>de</strong>r Rückgangsphase kann eine<br />
Erweiterung <strong>de</strong>r Leistungselemente schließlich zu einer Strategie <strong>de</strong>r<br />
Produktverjüngung führen, was im Vergleich zu <strong>de</strong>r mit hohen Risiken behafteten<br />
Neuproduktentwicklung häufig einfacher, schneller und kostengünstiger zu<br />
realisieren ist 32 . Wie gezeigt wur<strong>de</strong>, führt die Annahme <strong>de</strong>r bewussten<br />
Beeinflussbarkeit <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> zu weiteren potenziellen Ansatzpunkten für<br />
die Entwicklung neuer Leistungsangebote. Bei <strong>de</strong>r Ableitung <strong>de</strong>s<br />
Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lls in Abschnitt 3.3 wird dieses Verständnis um eine kombinierte<br />
Betrachtung <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> mit seinen Wechselwirkungen zum individuellen<br />
Nutzungszyklus <strong>de</strong>s Leistungsangebots beim Kun<strong>de</strong>n erweitert.<br />
3.2 <strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong><br />
Das klassische Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n 1970er und 1980er Jahren<br />
durch Pfeiffer und Bischof sowie Back-Hock zu einem integrierten<br />
Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept weiterentwickelt, <strong>de</strong>ssen Struktur im Folgen<strong>de</strong>n<br />
dargestellt wird 33 .<br />
Um zu einer ganzheitlichen Betrachtung <strong>de</strong>s Produkt<strong>lebenszyklus</strong> zu kommen,<br />
beziehen Pfeiffer und Bischof <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r Produktentstehung als<br />
„Entstehungszyklus“ in ihre Betrachtung ein 34 . Später ergänzen sie das <strong>Konzept</strong> um<br />
einen vorangestellten „Beobachtungszyklus“. Er soll „<strong>de</strong>r Auffindung bzw. Erwerbung<br />
strategischer Informationen aus <strong>de</strong>m Unternehmensumfeld dienen, die die Zukunft<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens beeinflussen können und für eine gezielte Initiierung eines<br />
Entscheidungsprozesses (Entstehungszyklus) für ein neuartiges bzw. neues Produkt<br />
unabdingbar notwendig sind“ 35 . Diese Erweiterung zum klassischen<br />
Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll bezieht eine strategische Umfeldanalyse ein, wie sie<br />
auch in Abschnitt 2 gefor<strong>de</strong>rt wur<strong>de</strong>. Problematisch ist jedoch zu sehen, dass <strong>de</strong>r<br />
Beobachtungszyklus <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Phasen zeitlich vorangestellt bleibt (vgl. Abbildung<br />
2). Dies vermittelt <strong>de</strong>n Eindruck, mit Beginn <strong>de</strong>r Produktentwicklung sei die<br />
31 Vgl. Kotler, P.; Bliemel, F. (2007), S. 1021–1025.<br />
32 Vgl. Kotler, P.; Bliemel, F. (2007), S. 1029. Weitere strategische Optionen <strong>zur</strong> Einflussnahme auf<br />
<strong>de</strong>n Markt<strong>lebenszyklus</strong> zeigt Moon auf. Vgl. Moon, Y. (2005), S. 53 – 63.<br />
33 Die Arbeiten von Pfeiffer und Bischof führen zu einem <strong>de</strong>taillierten Erklärungsschema für <strong>de</strong>n<br />
Marktzyklusverlauf von Produkten, welches die Entscheidungsfel<strong>de</strong>r von Produkthersteller und –<br />
anbieter einbezieht (Pfeiffer, W.; Bischof, P. (1981), S. 155). Back-Hock wen<strong>de</strong>t das Mo<strong>de</strong>ll für die<br />
Datenstrukturierung eines <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Produktcontrollings an (Back-Hock, A. (1988),<br />
S. 22). Die Betrachtungen beschränken sich an dieser Stelle auf die strukturelle Erweiterung <strong>de</strong>s<br />
klassischen Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>lls.<br />
34 Vgl. Bischof, P. (1976), S. 35.<br />
35 Pfeiffer, W.; Bischof, P. (1981), S. 155, S. 137 /138.<br />
10<br />
10
strategische Umfeldanalyse abgeschlossen. Im angestrebten Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll<br />
<strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote wird daher <strong>de</strong>r Beobachtungszyklus<br />
entsprechend als parallel laufen<strong>de</strong>r Prozess aufgenommen (vgl. Abschnitt 3.3).<br />
Das Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong> wur<strong>de</strong> schließlich von Back-Hock<br />
um eine Betrachtung <strong>de</strong>r Phasen nach <strong>de</strong>m Verkauf <strong>de</strong>s Produkts ergänzt. Im<br />
Rahmen einer ganzheitlichen Bestimmung <strong>de</strong>r Lebenszykluskosten eines Produkts<br />
bezieht sie mit <strong>de</strong>m „Nachsorgezyklus“ eine Betrachtung aller Verpflichtungen <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens nach <strong>de</strong>m Verkauf ein, bspw. Garantie- und Serviceleistungen sowie<br />
die Entsorgung <strong>de</strong>s Produkts. Derartige Verpflichtungen können dabei auch über das<br />
En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Markt<strong>lebenszyklus</strong> hinweg fortbestehen und treten aus Sicht <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens kumulativ auf 36 .<br />
Abbildung 2 zeigt schematisch das integrierte Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept von<br />
Pfeiffer und Bischof in seiner Ergänzung durch Back-Hock 37<br />
Beobachtungszyklus<br />
Entscheidungsrelevantes<br />
Beobachtungsfeld<br />
Entstehungszyklus<br />
- I<strong>de</strong>ensuche<br />
- Alternativenauswahl<br />
- Forschung<br />
- Entwicklung<br />
- Produktions- und<br />
Absatzvorbereitung<br />
Abbildung 2: Integriertes Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept nach Pfeiffer/Bischof und Back-Hock<br />
(schematische Darstellung <strong>de</strong>r strukturellen Erweiterung)<br />
Die vorgestellten Ergänzungen zum klassischen Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll sind implizit mit<br />
einem Wechsel <strong>de</strong>r Betrachtungsebenen verbun<strong>de</strong>n. Ausgehend von <strong>de</strong>r Ebene<br />
eines zu vermarkten<strong>de</strong>n Artikels (Marktzyklus), bestehend aus beliebig vielen<br />
i<strong>de</strong>ntischen Produkteinheiten 38 , führen <strong>de</strong>r Entstehungs- und Nachsorgezyklus zu<br />
einer Detaillierung <strong>de</strong>r Betrachtung hin <strong>zur</strong> einzelnen hybri<strong>de</strong>n Leistung. Auch die<br />
Nachfragerseite wird betrachtet: Während das ursprüngliche<br />
Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>ll die Ebene <strong>de</strong>s Marktes nicht verlässt, bezieht das<br />
<strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong> die Einzelkun<strong>de</strong>nebene mit ein. So<br />
36 Vgl. Back-Hock, A. (1988), S. 23.<br />
37 Abbildung angelehnt an Produktlebenszyklen, in: Steinmann, 1981, S. 136; und Back-Hock<br />
(1988); S. 22.<br />
38 Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S. 15<br />
Marktzyklus<br />
- Markteinführung<br />
- Marktdurchdringung<br />
- Marktsättigung<br />
- Markt<strong>de</strong>generation<br />
Nachsorgezyklus<br />
- Garantie<br />
- Wartung<br />
- Reparatur<br />
- Entsorgung<br />
11<br />
11
wer<strong>de</strong>n zum Beispiel über <strong>de</strong>n Zeitraum <strong>de</strong>r Leistungsnutzung beim einzelnen<br />
Kun<strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong> Ereignisse wie Garantiefälle, Instandhaltung etc. betrachtet.<br />
Dieser höhere Detaillierungsgrad ist auch für eine <strong>lebenszyklus</strong>orientierte<br />
Entwicklung und Verwertung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote entschei<strong>de</strong>nd. Um entlang<br />
<strong>de</strong>s gesamten Interaktionszeitraums zwischen Kun<strong>de</strong> und Unternehmen mögliche<br />
Ansatzpunkte für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote auf<strong>de</strong>cken zu können,<br />
ist eine Analyse aller Phasen, beginnend mit <strong>de</strong>m ersten Kontakt <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n zum<br />
Unternehmen bzw. seinem Produkt bis hin zum En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Produkts<br />
erfor<strong>de</strong>rlich 39 .<br />
Back-Hock führt mit <strong>de</strong>m „Nachsorgezyklus“ eine Betrachtung <strong>de</strong>r<br />
Einzelkun<strong>de</strong>nebene ein, die allerdings vor <strong>de</strong>m Hintergrund eines<br />
<strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Produktcontrollings entstan<strong>de</strong>n ist. Damit wer<strong>de</strong>n während<br />
<strong>de</strong>r Produktnutzung beim Einzelkun<strong>de</strong>n auftreten<strong>de</strong> Ereignisse wie Reparatur- o<strong>de</strong>r<br />
Garantiefälle als kostentreiben<strong>de</strong> „Nachsorgeverpflichtungen“ 40 <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
eingestuft.<br />
Für die <strong>lebenszyklus</strong>orientierte Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungsangeboten sind<br />
<strong>de</strong>rartige Ereignisse weniger als Verpflichtung, son<strong>de</strong>rn eher „chancenorientiert“ als<br />
Ausgangspunkte für neue bzw. zusätzliche hybri<strong>de</strong> Angebote zu sehen. Sie erlauben<br />
es <strong>de</strong>m Unternehmen bspw., sich durch eine umfassen<strong>de</strong> Problemlösung vom<br />
Wettbewerb abzusetzen und die Kun<strong>de</strong>nbindung zu festigen. In <strong>de</strong>m im folgen<strong>de</strong>n<br />
Abschnitt abgeleiteten Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungsangebote wird daher <strong>de</strong>r ursprüngliche „Nachsorgezyklus“ durch einen<br />
allgemeinen „Nutzungszyklus“ ersetzt, <strong>de</strong>r die verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>r Nutzung<br />
einzelner Einheiten <strong>de</strong>s Leistungsangebots beim Kun<strong>de</strong>n abbil<strong>de</strong>t und so<br />
Ansatzpunkte für die Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungen liefern kann.<br />
Trotz <strong>de</strong>s „Zyklus“-Begriffes – <strong>de</strong>r in Anlehnung an die in <strong>de</strong>r Literatur verwen<strong>de</strong>ten<br />
Begrifflichkeiten beibehalten wur<strong>de</strong> – spiegeln die geschil<strong>de</strong>rten Ansätze eher ein<br />
Verständnis linearer Wertschöpfungsketten wi<strong>de</strong>r. Bei <strong>de</strong>r Suche nach möglichen<br />
Ansatzpunkten für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote ist aber auch eine<br />
39 Eine weitere Aus<strong>de</strong>hnung <strong>de</strong>s Interaktionszeitraums zwischen Kun<strong>de</strong> und Unternehmen führt<br />
schließlich zu einer Betrachtung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>nbeziehungs<strong>lebenszyklus</strong> (vgl. Stauss). Da in diesem<br />
Beitrag die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote betrachtet wird, soll <strong>de</strong>r Fokus hier jedoch auf<br />
die entsprechen<strong>de</strong> Interaktion in diesem Rahmen beschränkt bleiben. Je nach Dauer <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nbeziehung können sich bei<strong>de</strong> Zeiträume aber auch entsprechen.<br />
40 Vgl. Back-Hock, A. (1988), S. 23<br />
12<br />
12
erweiterte Betrachtung <strong>de</strong>r Wertkette im Sinne eines „Wertschöpfungskreislaufs“<br />
sinnvoll 41 . Die mögliche Übernahme zusätzlicher Funktionen im Stoffkreislauf<br />
(Altgeräteannahme, Rückführungslogistik, Demontage, Wie<strong>de</strong>rverwendung,<br />
Wie<strong>de</strong>rverwertung) führt zu zahlreichen Ansatzpunkten für neue hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote. Hieraus können sich wichtige Implikationen für die Generierung<br />
weiterer Wettbewerbsvorteile ergeben, kreislaufspezifische Funktionen können somit<br />
<strong>de</strong>n Stellenwert von strategischen Wertaktivitäten erlangen 42 .<br />
3.3 Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />
In Abschnitt 1 wur<strong>de</strong> die Erzielung von Wettbewerbsvorteilen durch das Angebot<br />
hybri<strong>de</strong>r Leistungen diskutiert und dabei auf die kombinierte Betrachtung von markt-/<br />
umfeld- und ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansätzen <strong>zur</strong> proaktiven Entwicklung von<br />
Leistungsangeboten eingegangen. Zusammen mit <strong>de</strong>n Erkenntnissen aus <strong>de</strong>r<br />
Vorstellung <strong>de</strong>s klassischen Produkt<strong>lebenszyklus</strong>mo<strong>de</strong>lls und seinen<br />
Weiterentwicklungen zu einem integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept soll nun ein<br />
geeignetes Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />
abgeleitet wer<strong>de</strong>n.<br />
Zusammenfassend lassen sich hierfür folgen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen zusammenfassen:<br />
- Die Entwicklung und Verwertung hybri<strong>de</strong>r Leistungen erfor<strong>de</strong>rn eine integrierte<br />
Betrachtung <strong>de</strong>r externen und internen Perspektive. Die Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots ist einerseits an <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nbedürfnissen unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r Rahmenbedingungen <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s aus<strong>zur</strong>ichten,<br />
wobei die Bewertung <strong>de</strong>s Leistungsangebots durch <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in Relation<br />
zum Wettbewerb im Vor<strong>de</strong>rgrund steht. An<strong>de</strong>rerseits erfor<strong>de</strong>rt die Umsetzung<br />
neuer Dienstleistungsangebote einen Fokus auf die internen Ressourcen<br />
und Kompetenzen <strong>de</strong>s Unternehmens. Bereits im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Kompetenzen können hierbei als Ansatzpunkt für eine Erweiterung <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots dienen; umgekehrt erfor<strong>de</strong>rt insbeson<strong>de</strong>re die<br />
marktorientierte Anpassung <strong>de</strong>s bisherigen Angebots wie<strong>de</strong>rum die<br />
Entwicklung von Kompetenzen und damit Bereitstellung interner Ressourcen.<br />
Hier ist eine Passung bei<strong>de</strong>r Dimensionen erfor<strong>de</strong>rlich. So kann eine<br />
41 Die Notwendigkeit einer erweiterten Betrachtung ist hierbei zum Teil auch auf gesetzliche<br />
Rahmenbedingungen <strong>zur</strong>ückzuführen, welche die Etablierung von Kreislaufwirtschaftsstrukturen<br />
för<strong>de</strong>rn (vgl. Europäische Abfallrahmenrichtlinie, Kreislaufwirtschafts- und Abfallgesetz).<br />
42 Vgl. Kirchgeorg, M. (2003), S. 177.<br />
13<br />
13
marktinduzierte Verbesserung <strong>de</strong>s Leistungsangebots nicht ohne<br />
entsprechen<strong>de</strong> unternehmensinterne Ressourcen realisiert wer<strong>de</strong>n – <strong>de</strong>r<br />
Erfolg <strong>de</strong>r Verwertung bestehen<strong>de</strong>r Kompetenzen hängt wie<strong>de</strong>rum von <strong>de</strong>n<br />
Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n ab.<br />
- Um alle potenziellen Ansatzpunkte für die Realisierung hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungsangebote zu erfassen, muss <strong>de</strong>r Betrachtungszeitraum <strong>de</strong>r<br />
strategischen Markt-, Umfeld- und Unternehmensanalyse auf <strong>de</strong>n gesamten<br />
Interaktionszeitraum zwischen Kun<strong>de</strong> und Unternehmen ausge<strong>de</strong>hnt<br />
wer<strong>de</strong>n. Es ist <strong>de</strong>mnach nicht ausreichend, die Betrachtung auf eine <strong>de</strong>r<br />
Leistungsentwicklung vorausgehen<strong>de</strong> Marktanalyse zu beschränken. Vielmehr<br />
ist in allen Phasen, beginnend vom ersten Kontakt 43 <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen, bis hin zum Angebot von Folgeleistungen zu analysieren, ob<br />
und welche Dienstleistungen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen <strong>de</strong>s bisherigen Angebots<br />
gewinnbringend erhöhen können.<br />
- Die angeführten Punkte erfor<strong>de</strong>rn wie<strong>de</strong>rum eine Detaillierung <strong>de</strong>r<br />
Betrachtungsebenen <strong>de</strong>s Lebenszyklus vom Markt zum Einzelkun<strong>de</strong>n sowie<br />
vom Artikel im Sinne <strong>de</strong>s kumulierten Marktangebots <strong>zur</strong> Ebene <strong>de</strong>r einzelnen<br />
Einheit <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n Leistung. Damit wird die Betrachtung verschie<strong>de</strong>ner, in<br />
manchen Phasen parallel laufen<strong>de</strong>r Zyklen erfor<strong>de</strong>rlich, wobei je nach<br />
aktuellen Fragestellungen ein Wechsel <strong>de</strong>r Betrachtungsebene notwendig ist.<br />
In Abbildung 3 ist ein anhand dieser Anfor<strong>de</strong>rungen entwickeltes<br />
Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll dargestellt. Es umfasst mehrere Zyklen, die sich durch<br />
unterschiedliche Betrachtungsebenen und Zeitlogiken (t) auszeichnen und damit<br />
entwe<strong>de</strong>r zeitlich parallel o<strong>de</strong>r verschoben ablaufen. Das Mo<strong>de</strong>ll veranschaulicht<br />
zu<strong>de</strong>m mögliche Wechselwirkungen zwischen <strong>de</strong>n Zyklen, auf die im Folgen<strong>de</strong>n<br />
näher eingegangen wird.<br />
43 Denkbar wären in dieser Phase etwa Angebote <strong>zur</strong> Bedarfsanalyse beim Kun<strong>de</strong>n, o<strong>de</strong>r umfassen<strong>de</strong><br />
Informationen über das Leistungsangebot <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
14<br />
14
Z y k l u s / B e t r a c h t u n g s s e b e n e<br />
„Externer<br />
Beobachtungszyklus“<br />
Alle Ebenen<br />
„Entwicklungszyklus“<br />
Kun<strong>de</strong> /<br />
Produkteinheit<br />
„Marktzyklus“<br />
Markt /<br />
Produkt<br />
(Potenzieller)<br />
„Nutzungszyklus“<br />
Kun<strong>de</strong> /<br />
Produkteinheit<br />
„Interner<br />
Beobachtungszyklus“<br />
Alle Ebenen<br />
Abbildung 3: Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote<br />
Interner und externer Beobachtungszyklus<br />
Im Vergleich zum beschriebenen integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong>konzept von<br />
Pfeiffer und Bischof wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r ursprüngliche „Beobachtungszyklus“ um eine alle<br />
Phasen begleiten<strong>de</strong> strategische Unternehmens- und Umfeldanalyse ergänzt, was zu<br />
einem internen und einem externen Beobachtungsfeld führt (siehe Abbildung 3). Dies<br />
vereint die Perspektiven <strong>de</strong>s markt- und ressourcen<strong>orientierten</strong> Ansatzes und<br />
verknüpft sie mit einer fortwähren<strong>de</strong>n strategischen Umfeldanalyse. Hiermit ist die<br />
strategische Ausrichtung <strong>de</strong>s Unternehmens auf die Realisierung von<br />
Wettbewerbsvorteilen durch eine gezielte Suche und Entwicklung<br />
unternehmensinterner Kompetenzen und ein nutzenorientiertes Leistungsangebot<br />
verbun<strong>de</strong>n. Dies wird durch Aktivitäten einer systematischen Umfeldbeobachtung<br />
unterstützt: Einerseits sind bereits i<strong>de</strong>ntifizierte Entwicklungen (z.B. Kun<strong>de</strong>n äußern<br />
sich unzufrie<strong>de</strong>n über die bestehen<strong>de</strong> Leistung) im Sinne eines „Monitorings“ zu<br />
verfolgen, an<strong>de</strong>rerseits ist durch ein „Scanning“ das Umfeld auch zunächst ungezielt<br />
nach neuen Entwicklungen abzusuchen (z.B. woher droht <strong>de</strong>m Unternehmen<br />
Konkurrenz) 44 .<br />
Anbahnung<br />
Vertragsabschluss<br />
44 Vgl. Hermanns, A.; Glogger, A. (1996), S. 639.<br />
Markt- & Umfeldanalyse / externe Sicht<br />
I<strong>de</strong>ensuche, Alternativenauswahl,<br />
F&E, Produktions- und Absatzvorbereitung<br />
Einführung Wachstum Reife Sättigung Rückgang<br />
Versand Inbetriebnahme<br />
Betrieb<br />
Instandhaltung<br />
Upgra<strong>de</strong><br />
Unternehmensanalyse / interne Sicht<br />
Außerbetriebnahme<br />
Beseitigung<br />
/<br />
Recycling<br />
t1<br />
t2<br />
t3<br />
15<br />
15
In Analogie zum klassischen Issue-Management 45 gilt es, Potenziale <strong>zur</strong> Entwicklung<br />
hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote aufzu<strong>de</strong>cken und zu nutzen, bevor die<br />
Handlungsautonomie <strong>de</strong>s Unternehmens beeinträchtigt wird – sei es bspw. durch<br />
<strong>de</strong>n Verlust von Kun<strong>de</strong>n, die <strong>de</strong>n Nutzen eines Sachgutangebots ohne<br />
komplementäre Dienstleistungen als zu gering einschätzen, o<strong>de</strong>r weil ein<br />
Wettbewerber das Sachgutangebot <strong>de</strong>s Unternehmens durch niedrigere<br />
Herstellkosten torpediert.<br />
Entwicklungszyklus<br />
Für eine <strong>lebenszyklus</strong>orientierte Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote sind die<br />
Phasen <strong>de</strong>s Entwicklungszyklus aus zwei Grün<strong>de</strong>n von Be<strong>de</strong>utung. Einerseits wird<br />
bereits in <strong>de</strong>n Entstehungsphasen <strong>de</strong>s Leistungsangebots <strong>de</strong>terminiert, welche<br />
ergänzen<strong>de</strong>n Angebote für spätere Lebenszyklusphasen entwickelt wer<strong>de</strong>n können.<br />
Für <strong>de</strong>n Fall produktbegleiten<strong>de</strong>r Dienstleistungen ist es bspw. von Interesse, die<br />
physische Sachleistung so zu entwickeln, dass sie für eine Ergänzung <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots um Dienstleistungen anschlussfähig ist. Dazu gehört z.B. die<br />
technische Ausstattung <strong>de</strong>s Sachguts mit entsprechen<strong>de</strong>n Schnittstellen und<br />
Komponenten, um das Angebot technologiegestützter Dienstleistungen, wie etwa ein<br />
Ferndiagnosesystem, zu ermöglichen.<br />
An<strong>de</strong>rerseits können sich auch für die Phasen <strong>de</strong>s Entwicklungszyklus Ansatzpunkte<br />
für zusätzliche Leistungsangebote ergeben, wie zum Beispiel Bedarfsanalysen und<br />
Beratungsleistungen beim Kun<strong>de</strong>n. Generell ist ein höherer (zukünftiger) Nutzen für<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n zu erwarten, wenn er seine Anfor<strong>de</strong>rungen bereits in <strong>de</strong>r<br />
Entwicklungsphase <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n Leistung einbringen kann. Hierzu zählen auch<br />
Modifikationen eines bestehen<strong>de</strong>n Leistungsangebots, die auf Kun<strong>de</strong>nrück-<br />
meldungen zu Erfahrungen während <strong>de</strong>r Nutzung <strong>zur</strong>ückgehen.<br />
Markt- und Nutzungszyklus<br />
Im vorgestellten Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll wird davon ausgegangen, dass sich die<br />
Bedürfnisse <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r hybri<strong>de</strong>n<br />
Leistung (Nutzungszyklus) verän<strong>de</strong>rn. Das Mo<strong>de</strong>ll bezieht dabei auch die<br />
45 Unter einem Issue wird allgemein ein öffentliches Anliegen o<strong>de</strong>r eine Streitfrage verstan<strong>de</strong>n,<br />
woraus sich über mehrere Zwischenstufen konkrete Ansprüche an ein Unternehmen entwickeln<br />
können. Ein erfolgreiches Issue-Management ermöglicht es, bereits vor <strong>de</strong>r endgültigen<br />
Konkretisierung einer Umfel<strong>de</strong>ntwicklung und damit bevor sein Handlungsspielraum<br />
eingeschränkt wird, adäquate Maßnahmen zu ergreifen. Vgl. Liebl, F. (1994), S. 359 - 381.<br />
16<br />
16
Wechselwirkungen zu <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren Zyklen ein, hierunter insbeson<strong>de</strong>re zum<br />
Markt<strong>lebenszyklus</strong>. So können sich bspw. die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r<br />
Anbahnungsphase unterschei<strong>de</strong>n, wenn sich die Leistung im Markt<strong>lebenszyklus</strong> in<br />
<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>r Einführung befin<strong>de</strong>t (z.B. hinsichtlich <strong>de</strong>r Unsicherheit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
durch die Unkenntnis von Eigenschaften <strong>de</strong>r Leistung), im Vergleich zu einer<br />
Leistung, die sich seit längerem auf <strong>de</strong>m Markt etabliert hat.<br />
Die einzelnen Phasen im Nutzungszyklus 46 sind nicht scharf voneinan<strong>de</strong>r<br />
abgegrenzt, son<strong>de</strong>rn überlappen teilweise o<strong>de</strong>r durchlaufen mehrere<br />
Wie<strong>de</strong>rholungen (z.B. Instandhaltung o<strong>de</strong>r Upgra<strong>de</strong>). Der Nutzungszyklus wird im<br />
Wesentlichen durch die Lebens- o<strong>de</strong>r Betriebszeit einer Leistung bestimmt. Daraus<br />
ergibt sich ein vom umsatz<strong>orientierten</strong> Produkt<strong>lebenszyklus</strong> abweichen<strong>de</strong>r Verlauf. 47<br />
So wird bspw. <strong>de</strong>r VW-Käfer immer noch genutzt, obwohl 2003 <strong>de</strong>r letzte Neuwagen<br />
in Mexiko vom Band lief, also <strong>de</strong>r Markt<strong>lebenszyklus</strong> bereits abgeschlossen ist. 48 Aus<br />
<strong>de</strong>n verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>s Nutzungszyklus lassen sich spezifische<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen ableiten. So hat bspw. ein Kun<strong>de</strong> während <strong>de</strong>r<br />
Inbetriebnahme an<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen (z.B. Schulungen) als bei <strong>de</strong>r Instandhaltung<br />
(z.B. Schnelligkeit <strong>de</strong>r Instandhaltung, Erreichbarkeit <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ndienstes) Eine<br />
umfassen<strong>de</strong> Problemlösung kann somit auf die unterschiedlichen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n während <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Leistung ausgerichtet wer<strong>de</strong>n, wodurch <strong>de</strong>r<br />
Gesamtnutzen bzw. <strong>de</strong>r Wertgewinn 49 für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n steigt.<br />
Eine phasenspezifische Betrachtung <strong>de</strong>s Nutzungszyklus kann das Unternehmen bei<br />
<strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation von Optimierungsbedarfen und -potenzialen seines<br />
Leistungsangebots unterstützen. Hierbei ist es sinnvoll, <strong>de</strong>n Anteil <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />
Angebots an <strong>de</strong>r gesamten Problemlösung beim Kun<strong>de</strong>n zu hinterfragen. Daraus<br />
können sich Ansatzpunkte für eine Erweiterung <strong>de</strong>s Angebots durch hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsbestandteile in weitere Phasen <strong>de</strong>r Nutzung, zum Beispiel als Strategien<br />
einer Vorwärts- o<strong>de</strong>r Rückwärtsintegration ergeben.<br />
46<br />
Im Vergleich zu <strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Nachsorgezyklus wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Nutzungszyklus um weitere Phasen<br />
in Anlehnung an Ehrlenspiegel ergänzt. Vgl. Ehrlenspiegel, K. (2007), S. 158.<br />
47<br />
Vgl. Siegwart, H. Senti, R. (1995), S.20, 196-199.<br />
48<br />
Volkswagen AG (2003), S. 55.<br />
49<br />
Vgl. Kotler, P; Keller, K. L.; Bliemel, F. (2007), S. 42-43.<br />
17<br />
17
Zwischenfazit:<br />
Im ersten Abschnitt dieses Beitrags wur<strong>de</strong> ein Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll abgeleitet, das<br />
ein integratives Vorgehen <strong>zur</strong> Entwicklung von hybri<strong>de</strong>n Leistungsangeboten,<br />
bestehend aus einer Kombination von Sach- und Dienstleistungen, beschreibt.<br />
Um dieses Vorgehen <strong>de</strong>r unternehmerischen Praxis verfügbar zu machen, wur<strong>de</strong> im<br />
Rahmen <strong>de</strong>s Forschungsprojekts InnoWa-KMU aus <strong>de</strong>m beschriebenen Mo<strong>de</strong>ll ein<br />
Workshopkonzept <strong>zur</strong> systematischen Generierung von Geschäftsi<strong>de</strong>en für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote entwickelt, was schließlich <strong>de</strong>n Einbezug theoriebasierter<br />
Erkenntnisse in die unternehmerische Entscheidungsgrundlage erlaubt. Dieses<br />
Workshopkonzept wird im folgen<strong>de</strong>n Teil <strong>de</strong>s Beitrags vorgestellt.<br />
18<br />
18
4 Workshopkonzept <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong><br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />
Das im Folgen<strong>de</strong>n beschriebene Workshopkonzept dient <strong>de</strong>r expertenbasierten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote. Mit entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Adaptionen kann es auch mit Kun<strong>de</strong>n angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Wie im ersten Teil dieses Beitrags gezeigt wur<strong>de</strong>, können hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote, die aus Sachgut- und Dienstleistungskomponenten bestehen,<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nnutzen erhöhen und <strong>zur</strong> Verbesserung <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit<br />
insbeson<strong>de</strong>re produzieren<strong>de</strong>r Unternehmen beitragen. Die Entwicklung <strong>de</strong>rartiger<br />
hybri<strong>de</strong>r Angebote verlangt von Unternehmen ein integratives Vorgehen, in <strong>de</strong>m<br />
sowohl die individuelle Problemstellung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n hinterfragt wird, aber auch die<br />
relevanten Entwicklungen im Umfeld <strong>de</strong>s Unternehmens sowie die spezifischen<br />
Ressourcen und Kompetenzen als Ausgangspunkte neuer Leistungsangebote<br />
berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Um ein Verständnis dafür zu erlangen, aus welchen Faktoren sich<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen zusammensetzten, eignet sich das Kano-Mo<strong>de</strong>ll 50 . 51 Ein<br />
wesentlicher Aspekt dieses Mo<strong>de</strong>lls ist, dass <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>r<br />
Erfüllung eines Bedürfnisses und <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. Unzufrie<strong>de</strong>nheit nicht<br />
notwendigerweise linear ist. 52 Es wer<strong>de</strong>n drei Arten von For<strong>de</strong>rungen<br />
unterschie<strong>de</strong>n: 53<br />
• Basisfaktoren<br />
• Leistungsfaktoren<br />
• Begeisterungsfaktoren.<br />
In Abhängigkeit <strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung bewirkt die Erfüllung <strong>de</strong>r For<strong>de</strong>rung beim<br />
Kun<strong>de</strong>n einen völlig unterschiedlichen Grad <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit. Dieser<br />
Zusammenhang wird in Abbildung 4 ver<strong>de</strong>utlicht. 54<br />
50 Kano, N., Seraku, N., Takahashi, F., Tsuji, S. (1984), S. 39-48.<br />
51 Vgl. Regius, B. v. (2006), S. 15.<br />
52 Vgl. Sauerwein, E. (2000), S. 1.<br />
53 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 47.<br />
54 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />
19<br />
19
Nichterfüllungsgrad<br />
Abbildung 4: Kano-Mo<strong>de</strong>ll 55<br />
Basisfaktoren: Für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n sind diese Leistungskomponenten<br />
selbstverständlich, er erwartet sie. Ohne sie wür<strong>de</strong> er das Produkt nicht kaufen.<br />
Verbesserungen dieser Faktoren o<strong>de</strong>r sogar Übererfüllung führen aus Kun<strong>de</strong>nsicht<br />
nicht o<strong>de</strong>r nur minimal zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit, wohingegen eine<br />
Nichterfüllung zu <strong>de</strong>utlicher Unzufrie<strong>de</strong>nheit führt. 56<br />
Leistungsfaktoren: Der Kun<strong>de</strong> nimmt diese Leistungskomponenten war, fragt sie<br />
explizit nach und vergleicht sie mit an<strong>de</strong>ren (häufig sind es technische o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re<br />
messbare Kennzahlen). Sie sind für das Unternehmen leicht erfassbar und können<br />
somit vergleichsweise einfach für die Entwicklung von Leistungsangeboten<br />
spezifiziert wer<strong>de</strong>n. Verbesserungen dieser Faktoren führen auch aus Kun<strong>de</strong>nsicht<br />
zu einer Steigerung <strong>de</strong>r Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. zu einer verbesserten Positionierung<br />
gegenüber Konkurrenzprodukten. 57 Der Zusammenhang zwischen Erfüllungsgrad<br />
(bzw. Nichterfüllungsgrad) und Zufrie<strong>de</strong>nheit (bzw. Unzufrie<strong>de</strong>nheit) ist<br />
weitestgehend linear. 58<br />
Begeisterungsfaktoren: Der Kun<strong>de</strong> erwartet diese Leistungskomponenten nicht und<br />
er kann sie häufig auch nicht explizit benennen. Das Vorhan<strong>de</strong>nsein führt zu<br />
überproportionaler Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit (Begeisterung), ein Fehlen hat hingegen<br />
keine negativen Auswirkungen. Begeisterungsfaktoren sind vor allem durch neue,<br />
55 Abb. nach Sauerwein, E. (2000), S. 2.<br />
56 Vgl. Klein, B. (1999), S. 20.<br />
57 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />
58 Vgl. Sauerwein, E. (2000), S. 1.<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Unzufrie<strong>de</strong>nheit<br />
Erfüllungsgrad<br />
20<br />
20
isher noch nicht vorhan<strong>de</strong>ne Leistungskomponenten gekennzeichnet, die auch<br />
Wettbewerber nicht bieten. Sie machen <strong>de</strong>n eigentlichen Unterschied<br />
konkurrieren<strong>de</strong>r Produkte aus. Ein Problem ist allerdings, dass teilweise <strong>de</strong>r Nutzen<br />
vom Kun<strong>de</strong>n zunächst nicht o<strong>de</strong>r nur schlecht bewertet wer<strong>de</strong>n kann, da die Art <strong>de</strong>r<br />
Leistung noch unbekannt ist o<strong>de</strong>r sich <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> <strong>de</strong>s Problems nicht immer bewusst<br />
ist, welches gelöst wird. 59 Eine Marktkommunikation die darauf abzielt, <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
die Begeisterungsfaktoren <strong>de</strong>s Leistungsangebots <strong>de</strong>utlich zu machen, kann dieses<br />
Problem minimieren.<br />
Zu berücksichtigen ist noch <strong>de</strong>r Zeitfaktor im Kano-Mo<strong>de</strong>ll, <strong>de</strong>r insbeson<strong>de</strong>re<br />
Begeisterungsfaktoren betrifft. Mit <strong>de</strong>r Zeit verän<strong>de</strong>rn Merkmale und Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
ihre Position im Kano-Mo<strong>de</strong>ll. Vor allem Faktoren, die anfangs <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
begeistern, wer<strong>de</strong>n im Laufe <strong>de</strong>r Zeit zu Leistungsfaktoren, bis sie als<br />
selbstverständlich betrachtet wer<strong>de</strong>n und zu <strong>de</strong>n Basisfaktoren zählen. Ein typisches<br />
Beispiel dafür ist <strong>de</strong>r Airbag im Auto, <strong>de</strong>r anfang <strong>de</strong>r 80er Jahre noch eine<br />
Son<strong>de</strong>rausstattung <strong>de</strong>r Oberklasse war und heutzutage serienmäßig in je<strong>de</strong>m Auto<br />
enthalten ist. 60<br />
Ziel <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Workshopkonzepts <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Ermittlung<br />
von Anfor<strong>de</strong>rungen war es, einen auf <strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n vorangegangenen Kapiteln<br />
beschriebenen theoretischen Grundlagen basieren<strong>de</strong>n Ansatz abzuleiten, <strong>de</strong>r die<br />
einleitend zu diesem Kapitel aufgeführten Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllt.<br />
Zielsetzung dieses Workshops ist die strukturierte und systematische<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote, wofür aus <strong>de</strong>m<br />
entwickelten Ansatz Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r<br />
Leistungsangebote (siehe Abbildung 3) zunächst ein „Suchraum“ abgeleitet wur<strong>de</strong>.<br />
Dieser ist so gestaltet, dass er die Suche auf die im Mo<strong>de</strong>ll vorhan<strong>de</strong>nen<br />
„Kristallisationskeime“ lenkt, wie es bspw. die aus einer Umfeldanalyse erhaltenen<br />
Ansatzpunkte sein können. Der nach mehreren Anpassungen, unter an<strong>de</strong>rem mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>r Ergebnisse eines Test-Workshops, entstan<strong>de</strong>ne Suchraum und das<br />
dazugehören<strong>de</strong> Workshopkonzept wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n vorgestellt. Darüber hinaus<br />
wird gezeigt, wie mit Hilfe <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> (Quality Function Deployment Metho<strong>de</strong>)<br />
unter Anwendung <strong>de</strong>s House of Quality (HoQ) aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen konkrete<br />
59 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />
60 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 299.<br />
21<br />
21
Leistungsmerkmale abgeleitet wer<strong>de</strong>n können, welche letztendlich die I<strong>de</strong>e für das<br />
neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot bil<strong>de</strong>n. Die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ ist nicht mehr<br />
Bestandteil <strong>de</strong>s Workshopkonzepts.<br />
4.1 Vorstellung <strong>de</strong>s Suchraums für Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Der in Abbildung 4 gezeigte Suchraum zeichnet sich im Vergleich zum<br />
ursprünglichen Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll (Abbildung 3) einerseits durch eine für die<br />
Anwendung im Workshop vereinfachte Struktur <strong>de</strong>r verwen<strong>de</strong>ten Lebenszyklen aus,<br />
an<strong>de</strong>rerseits wur<strong>de</strong> er um verschie<strong>de</strong>ne relevante Aspekte ergänzt.<br />
In einer ersten Anwendung eines Vorläufers <strong>de</strong>s jetzigen Suchraums zeigte sich,<br />
dass das ursprüngliche Mo<strong>de</strong>ll noch zu komplex für eine einfache und intuitive<br />
Anwendung war. Die im Mo<strong>de</strong>ll beschriebenen, parallel laufen<strong>de</strong>n Lebenszyklen<br />
bereiteten insbeson<strong>de</strong>re Teilnehmern Schwierigkeiten, <strong>de</strong>nen das Arbeiten mit<br />
Lebenszyklusmo<strong>de</strong>llen weniger vertraut ist. Als Folge dieses Testlaufs wur<strong>de</strong>n die<br />
Lebenszyklen auf ihre wesentlichen Phasen beschränkt bzw. ähnliche Phasen<br />
zusammengefasst (siehe Abbildung 4).<br />
Suchraum für Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Ausgangspunkt:<br />
„Externen Sicht“<br />
Ausgangspunkt:<br />
„Bestehen<strong>de</strong>s<br />
Angebotsportfolio“<br />
Entwicklungsphasen<br />
Ausgangspunkt:<br />
„Interne Sicht“<br />
<strong>Konzept</strong>ion /<br />
Design /<br />
Konstruktion<br />
Nutzungsphasen<br />
Anbahnung /<br />
Vertragsabschluss<br />
Welche Anfor<strong>de</strong>rungen ergeben sich<br />
aus <strong>de</strong>r Markt- & Umfeldanalyse?<br />
Welche Anfor<strong>de</strong>rungen ergeben sich<br />
aus <strong>de</strong>n integrierten Lebenszyklen?<br />
Marktphasen<br />
Einführung Wachstum / Reife<br />
Versand /<br />
Inbetriebnahme<br />
Sättigung /<br />
Rückgang<br />
Welche Anfor<strong>de</strong>rungen könnten durch bestehen<strong>de</strong><br />
Ressourcen- und Kompetenzen erfüllt wer<strong>de</strong>n?<br />
Abgleich <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen aus<br />
<strong>de</strong>r internen und externen Sicht<br />
bzgl. möglicher Passungen.<br />
Betrieb /<br />
Instandhaltung/<br />
Upgra<strong>de</strong><br />
Außerbetriebnahme<br />
/<br />
Entsorgung<br />
Passung zum<br />
bestehen<strong>de</strong>n<br />
Angebotsportfolio?<br />
Revolutionär<br />
Evolutionär I<strong>de</strong>enauswahl<br />
Hybri<strong>de</strong>s<br />
Revolutionär<br />
und -bewertung mit <strong>de</strong>r<br />
QFD Metho<strong>de</strong><br />
Leistungsangebot<br />
Abbildung 5: Lebenszyklusorientierter Suchraum <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote<br />
A n f o r d e r u n g e n<br />
22<br />
22
Ausgangspunkt: „Bestehen<strong>de</strong>s Angebotsportfolio“<br />
Im Mittelpunkt <strong>de</strong>s Suchraums stehen die Phasen <strong>de</strong>s Entwicklungszyklus, <strong>de</strong>s<br />
klassischen Marktszyklusmo<strong>de</strong>lls und <strong>de</strong>s Nutzungszyklus beim Kun<strong>de</strong>n. Den<br />
Ausgangspunkt für die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung bil<strong>de</strong>t hier das bestehen<strong>de</strong><br />
Angebotsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens, das an <strong>de</strong>n geschil<strong>de</strong>rten Zyklen reflektiert<br />
wird (vgl. Beschreibung <strong>de</strong>s Workshopablaufs). Die Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen an<br />
ein Leistungsbün<strong>de</strong>l wird dabei durch die Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Phasen <strong>de</strong>s<br />
Nutzungszyklus mit <strong>de</strong>nen <strong>de</strong>s Entwicklungs- und Marktzyklus strukturiert (vgl.<br />
Abbildung 7, Abschnitt 4.2). Es wer<strong>de</strong>n somit Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifiziert (sowohl<br />
sachgutbezogen als auch dienstleistungsbezogen), mit <strong>de</strong>nen in <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Nutzungsphasen die Zufrie<strong>de</strong>nheit bzw. <strong>de</strong>r Wertgewinn <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n erhöht wer<strong>de</strong>n<br />
kann, während sich das Leistungsangebot in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase befin<strong>de</strong>t, am<br />
Markt eingeführt wird, in <strong>de</strong>r Wachstums/Reifephase ist o<strong>de</strong>r die Sättigungs-/<br />
Rückgangsphase erreicht hat. Hierbei soll die Kun<strong>de</strong>nperspektive eingenommen<br />
wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m die Frage beantwortet wird, welche Anfor<strong>de</strong>rungen und Bedürfnisse<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n jeweiligen Nutzungsphasen in Abhängigkeit vom Marktzyklus hat<br />
o<strong>de</strong>r haben könnte.<br />
Zum Beispiel könnte <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r (Markt-) Einführungsphase erhöhte<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Funktionssicherheit <strong>de</strong>s Leistungsbün<strong>de</strong>ls haben, da er mit<br />
„Kin<strong>de</strong>rkrankheiten“ rechnet.<br />
In <strong>de</strong>r Reifephase hingegen kann bspw. angenommen wer<strong>de</strong>n, dass<br />
„Kin<strong>de</strong>rkrankheiten“ beseitigt sind und die Sachleistung in <strong>de</strong>r Anwendung<br />
zuverlässig ist, sowie ein gewisser Bekanntheitsgrad und Kenntnisstand über das<br />
Leistungsbün<strong>de</strong>l bestehen. Hier wäre zu überlegen, welche (zusätzlichen)<br />
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n Begeisterungsfaktoren sein könnten und ihn<br />
zum Kauf animieren, insbeson<strong>de</strong>re wenn Konkurrenz- o<strong>de</strong>r Substitutionsleistungen<br />
existieren.<br />
In <strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Rückgangs befin<strong>de</strong>t sich das Leistungsbün<strong>de</strong>l bei vielen Kun<strong>de</strong>n im<br />
Einsatz. Durch <strong>de</strong>n geplanten Ausstieg aus <strong>de</strong>m Angebotsverkauf könnten für <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen bezüglich zukünftiger Service- bzw.<br />
Ersatzteileverfügbarkeit relevant sein, was z.B. ein Ausgangspunkt für<br />
entsprechen<strong>de</strong> Rahmenverträge aber auch Beratung und Bedarfsanalysen für<br />
Anschlussangebote sein kann. Denkbar ist ebenfalls, dass in dieser Phase bei vielen<br />
Kun<strong>de</strong>n die Frage nach <strong>de</strong>r Außerbetriebnahme o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>m Recycling <strong>de</strong>r<br />
23<br />
23
Sachleistung auftritt (dies kann je nach Lebensdauer auch schon vorher geschehen),<br />
woraus sich wie<strong>de</strong>rum Ansatzpunkte für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote ergeben können.<br />
Diese Beispiele zeigen, dass sich bei einer Betrachtung <strong>de</strong>r Wechselwirkungen<br />
zwischen Markt- und Entwicklungszyklus verän<strong>de</strong>rliche Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
ergeben, welchen mit geeigneten neuen Leistungsangeboten begegnet wer<strong>de</strong>n<br />
kann. Eine systematische Suche nach diesen Anfor<strong>de</strong>rungen anhand <strong>de</strong>r<br />
Hinterfragung möglicher phasenspezifischer Probleme bzw. Herausfor<strong>de</strong>rungen für<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n führt zu verschie<strong>de</strong>nen Anhaltspunkten, wie das bestehen<strong>de</strong><br />
Angebotsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens um sachleistungs- o<strong>de</strong>r dienstleistungs-<br />
bezogene Leistungsbestandteile ergänzt wer<strong>de</strong>n kann.<br />
Ausgangspunkte: „Externe Sicht“ bzw. „Interne Sicht“<br />
Eingerahmt wird <strong>de</strong>r Suchraum durch die externe Sicht <strong>de</strong>r Markt- und<br />
Umfeldanalyse und die interne Sicht <strong>de</strong>r Unternehmensanalyse (Ressourcen und<br />
Kompetenzen). Die Analysen müssen im Vorfeld durchgeführt wer<strong>de</strong>n, damit die<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Inputinformationen für <strong>de</strong>n Workshop vorliegen.<br />
Zur Beschaffung <strong>de</strong>r notwendigen Informationen existieren unterschiedliche<br />
Metho<strong>de</strong>n. In erster Linie ist zwischen zwei Informationsquellen zu unterschei<strong>de</strong>n.<br />
Wer<strong>de</strong>n Informationen aus schon vorhan<strong>de</strong>nen Unterlagen, die entwe<strong>de</strong>r aus <strong>de</strong>m<br />
Unternehmen stammen o<strong>de</strong>r außerhalb <strong>de</strong>s Unternehmens existieren, beschafft, wird<br />
von Sekundärforschung gesprochen. Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite können durch Befragung<br />
und Beobachtung neue, bislang unbekannte Informationen im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Primärforschung erlangt wer<strong>de</strong>n. Aus Zeit- und Kostengrün<strong>de</strong>n sollten zunächst die<br />
bereits <strong>zur</strong> Verfügung stehen<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r erreichbaren sekundären Informationsquellen<br />
genutzt wer<strong>de</strong>n. Im ersten Schritt bieten sich hierfür die innerbetrieblichen<br />
Informationsquellen an, da in <strong>de</strong>r Regel bereits große Datenmengen vorhan<strong>de</strong>n sind.<br />
Zu <strong>de</strong>n internen Datenquellen gehören z.B. Kun<strong>de</strong>n- und sonstige Statistiken,<br />
Berichte und Meldungen <strong>de</strong>s Außendienstes, Kun<strong>de</strong>nbeschwer<strong>de</strong>n, frühere<br />
Primärdatenerhebungen, vorliegen<strong>de</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r Mitarbeiterbefragung,<br />
Controllingdaten, interne Berichte und Protokolle usw. 61 Neben innerbetrieblichen<br />
Informationsquellen, können in einem zweiten Schritt auch externe Sekundärquellen<br />
als Datenquelle genutzt wer<strong>de</strong>n. Die Veröffentlichungen <strong>de</strong>s Statistischen<br />
Bun<strong>de</strong>samtes sowie <strong>de</strong>r Fachverbän<strong>de</strong> <strong>de</strong>r unterschiedlichen Wirtschaftszweige<br />
61 Vgl. Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999), S. 1128.<br />
24<br />
24
gehören zu <strong>de</strong>n wichtigsten öffentlich zugänglichen Quellen. Außer<strong>de</strong>m können<br />
Daten über Branchenbücher, Industrie- und Han<strong>de</strong>lskammern, wirtschaftswissen-<br />
schaftliche Institute, Marktforschungsinstitute etc. bezogen wer<strong>de</strong>n. Da jedoch die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Sekundärforschung häufig nicht ausreichen, um ein klares Bild zu<br />
bekommen, ist die selbstständige Primärerhebung notwendig. Insbeson<strong>de</strong>re bei<br />
neuen Trends o<strong>de</strong>r Entwicklungsrichtungen genügen die Daten <strong>de</strong>r<br />
Sekundärforschung nicht. Hierfür sind Primärdaten zu erheben, wofür zahlreiche<br />
Metho<strong>de</strong>n existieren, darunter Interviews, Fachgespräche, schriftliche Befragungen,<br />
etc. 62 Bei Primärerhebungen ist es notwendig neben <strong>de</strong>n eigentlichen Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
auch <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utungen bzw. Präferenzen zu erfassen. 63<br />
Ziel <strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n Suchebenen ist die Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen, die auf relevanten<br />
Entwicklungen im Unternehmensumfeld basieren bzw. <strong>de</strong>n im Unternehmen<br />
vorhan<strong>de</strong>nen Ressourcen und Kompetenzen zugrun<strong>de</strong> liegen. Die Suche ist hierbei<br />
explizit losgelöst vom bereits bestehen<strong>de</strong>n Angebotsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
Chancen und Risiken aus <strong>de</strong>r Umfel<strong>de</strong>ntwicklung sollen Ansatzpunkte für neue<br />
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen liefern. Die I<strong>de</strong>ntifikation möglicher Anfor<strong>de</strong>rungen, die mit<br />
Hilfe vorhan<strong>de</strong>ner Ressourcen und Kompetenzen befriedigt wer<strong>de</strong>n könnten, soll <strong>de</strong>n<br />
Betrachtungshorizont erweitern und nicht nur auf bestehen<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />
beschränken. Der durchaus visionäre Charakter <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung in<br />
diesen bei<strong>de</strong>n Ebenen ist ausdrücklich erwünscht. So ergibt sich hier die Chance,<br />
dass neben „evolutionären“ Anfor<strong>de</strong>rungen, die das bestehen<strong>de</strong> Leistungsportfolio<br />
eher weiterentwickeln bzw. ergänzen, auch Aspekte betrachtet wer<strong>de</strong>n, die mit <strong>de</strong>m<br />
eigentlichen aktuellem Leistungsportfolio <strong>de</strong>s Unternehmens zunächst wenig zu tun<br />
haben und damit aus Sicht <strong>de</strong>s Unternehmens „revolutionär“ sind. Mit Hilfe dieser<br />
Freiheitsgra<strong>de</strong> lassen sich insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen ermitteln, die <strong>de</strong>n<br />
„Begeisterungsfaktoren“ zuzuordnen sind (siehe hierzu die Erläuterungen zum Kano<br />
Mo<strong>de</strong>ll weiter oben) o<strong>de</strong>r aber zu ganz neuartigen Angeboten für das Unternehmen<br />
führen und die Bearbeitung neuer Geschäftsfel<strong>de</strong>r möglich machen (im Sinne einer<br />
Diversifikation 64 ).<br />
Die marktorientierte Sicht sowie die umfassen<strong>de</strong>ren Informationen aus <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Umfeldanalyse ermöglichen es darüber hinaus, für neue<br />
62 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 70; vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 294-298.<br />
63 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 60.<br />
64 Unter Diversifikation wird allgemein die Erschließung neuer Bedürfnisse bzw. Märkte mit Hilfe<br />
neuer Sachleistungen o<strong>de</strong>r Dienstleistungen verstan<strong>de</strong>n. Näher hierzu: Ansoff, H.I. (1966), S.<br />
130-156.<br />
25<br />
25
Leistungsangebote (zukünftige) Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes sowie <strong>de</strong>s<br />
Unternehmensumfel<strong>de</strong>s einzubeziehen. Dies könnte – sowohl im Fall revolutionärer,<br />
als auch bei evolutionären Anfor<strong>de</strong>rungen – einen entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Vorsprung<br />
gegenüber Konkurrenten liefern und vermei<strong>de</strong>t zu<strong>de</strong>m, dass Leistungsangebote an<br />
Markt- bzw. Umfeldanfor<strong>de</strong>rungen vorbei entwickelt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Pfeile in Abbildung 4 ver<strong>de</strong>utlichen zum einen <strong>de</strong>n unterschiedlichen Charakter<br />
<strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen hinsichtlich ihrer Passung zum bestehen<strong>de</strong>n Portfolio<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens („evolutionär“ bzw. „revolutionär“). Zum an<strong>de</strong>ren fin<strong>de</strong>t sich in <strong>de</strong>n<br />
vertikalen Pfeilen <strong>de</strong>r Hinweis auf die Notwendigkeit einer Passung zwischen<br />
externer und interner Sicht wie<strong>de</strong>r. Die Anfor<strong>de</strong>rungen an ein neues<br />
Leistungsangebot müssen sowohl zu <strong>de</strong>n Bedürfnissen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n und sonstiger<br />
externer Anspruchsgruppen passen, als auch zu <strong>de</strong>n Ressourcen und Kompetenzen<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens.<br />
Darüber hinaus wird in Abbildung 4 gezeigt, dass die Anfor<strong>de</strong>rungen nach einem<br />
Auswahl- und Bewertungsprozess mit Hilfe <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> (Quality Function<br />
Deployment Metho<strong>de</strong>) zu einer Geschäftsi<strong>de</strong>e verdichtet wer<strong>de</strong>n. Dieser Schritt ist<br />
jedoch nicht mehr Bestandteil <strong>de</strong>s Workshopkozepts. In Kapitel 5 wird das<br />
grundsätzliche Vorgehen <strong>zur</strong> Übersetzung <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />
Leistungsmerkmale mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> beschrieben.<br />
4.2 Workshopkonzept für <strong>de</strong>n Suchraum<br />
Das Workshopkonzept glie<strong>de</strong>rt sich in zwei Teile. Im ersten Teil wer<strong>de</strong>n die<br />
Grundlagen <strong>zur</strong> Anwendung <strong>de</strong>s Suchraums geschaffen. Darauf aufbauend wer<strong>de</strong>n<br />
im zweiten Teil die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s konkret geplanten neuen hybri<strong>de</strong>n<br />
Leistungsangebots ermittelt. Bei<strong>de</strong> Workshopteile wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n<br />
beschrieben.<br />
4.2.1 Einführung und Übung<br />
Der erste Teil <strong>de</strong>s Workshops besteht aus einem Informationsblock über die<br />
Zielsetzung <strong>de</strong>r expertengeleiteten Suche nach Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und die<br />
Struktur <strong>de</strong>s Suchraums. Je nach Interessenlage <strong>de</strong>r Teilnehmer kann zusätzlich<br />
eine kurze Vorstellung über die theoretische Herleitung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Wichtig ist es, die drei verschie<strong>de</strong>nen Ausgangspunkte <strong>de</strong>r<br />
26<br />
26
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung hervorzuheben (vgl. Abbildung 6) und auf die Be<strong>de</strong>utung<br />
eines freien Brainstormings hinzuweisen.<br />
Entwicklungsphasen<br />
<strong>Konzept</strong>ion /<br />
Design /<br />
Konstruktion<br />
Nutzungsphasen<br />
Anbahnung /<br />
Vertragsabschluss<br />
Abbildung 6: Ausgangspunkte <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung<br />
Anschließend kann eine Übung durchgeführt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r das Vorgehen erläutert<br />
wird. Dieser Schritt ist auch bei Teilnehmern mit Kenntnissen über<br />
Lebenszyklusmo<strong>de</strong>lle sinnvoll, da die Anwendung <strong>de</strong>s Suchraums zunächst<br />
ungewohnt ist. Die Übung kann dabei auf „Ausgangspunkt 2“, <strong>de</strong>n Umgang mit <strong>de</strong>m<br />
Entwicklungs-, Markt- und Nutzungszyklus als Suchraum für Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
beschränkt wer<strong>de</strong>n. Hierfür können mit Hilfe <strong>de</strong>r in Abbildung 7 gezeigten Matrix z.B.<br />
anhand eines fiktiven Szenarios per Zuruf Ansätze für phasenspezifische<br />
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen gesammelt und diskutiert wer<strong>de</strong>n.<br />
Für die Betrachtungsebenen <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s bzw. <strong>de</strong>s Marktes sowie <strong>de</strong>r<br />
Kompetenzen und Ressourcen wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r bisherigen Anwendung keine Übung<br />
durchgeführt, da die Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen hier keine großen Abweichungen<br />
zum allgemein bekannten Brainstorming aufweist.<br />
Übersicht <strong>zur</strong> Durchführung <strong>de</strong>s Einführungsworkshops für <strong>de</strong>n Suchraum<br />
Teilnehmer:<br />
Marktphasen<br />
Markt- & Umfeldanalyse<br />
Einführung Wachstum / Reife<br />
Versand /<br />
Inbetriebnahme<br />
Betrieb /<br />
Instandhaltung/<br />
Upgra<strong>de</strong><br />
Unternehmensanalyse<br />
Sättigung /<br />
Rückgang<br />
Außerbetriebnahme<br />
/<br />
Entsorgung<br />
Ausgangspunkt 1:<br />
„Externen Sicht“<br />
(Berücksichtigung<br />
Unternehmensexterner<br />
Rahmenbedingungen)<br />
Ausgangspunkt 2:<br />
„Bestehen<strong>de</strong>s<br />
Angebotsportfolio“<br />
(Orientierung an <strong>de</strong>n integrierten<br />
Lebenszyklen bestehen<strong>de</strong>n<br />
Leistungen)<br />
Ausgangspunkt 3:<br />
• Projektbeteiligte/Projektbetroffene und/o<strong>de</strong>r Vertreter dieser Gruppen<br />
27<br />
„Interne Sicht“<br />
(unternehmensspezifische<br />
Ressourcen und Kompetenzen<br />
27
• Wenn möglich min<strong>de</strong>stens 9 Teilnehmer (ansonsten muss das<br />
Workshopkonzept angepasst wer<strong>de</strong>n)<br />
Ablauf <strong>de</strong>s Workshops:<br />
1. Vorstellung <strong>de</strong>s Moduls Lebenszyklus<br />
a. Ziel: Die Teilnehmer sollen <strong>de</strong>n Ansatz <strong>de</strong>s Lebenszyklus und <strong>de</strong>n<br />
Suchraum für die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung kennen lernen.<br />
2. Beispielübung zum Lebenszyklus<br />
a. Ziel: Den Teilnehmern soll mit Hilfe einer Praxisübung das<br />
Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll näher gebracht wer<strong>de</strong>n. Dies ist wichtig, damit <strong>de</strong>r<br />
Suchraum für die darauffolgen<strong>de</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen korrekt<br />
angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />
b. Voraussetzung: Den meisten Teilnehmern ist das Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll<br />
unbekannt o<strong>de</strong>r nur wenig bekannt. Ist dies nicht <strong>de</strong>r Fall, kann ggf. von<br />
<strong>de</strong>r Übung abgesehen wer<strong>de</strong>n.<br />
c. Vorgehen: In Kleingruppen wird anhand eines Szenarios das Arbeiten<br />
mit <strong>de</strong>m Lebenszyklusmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Suchraums geübt. Hierfür können<br />
mehrere Tische locker angeordnet wer<strong>de</strong>n, auf die sich die<br />
Workshopteilnehmer aufteilen. Die Tischmo<strong>de</strong>ratoren (meistens<br />
Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Projektteams) stellen dann in <strong>de</strong>n Kleingruppen zunächst<br />
das Szenario und die Aufgabenstellung vor. Wichtig ist hier auch noch<br />
einmal <strong>de</strong>r Hinweis, dass es sich um eine Übung und nicht um eine<br />
reale Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung han<strong>de</strong>lt. Während <strong>de</strong>r Gruppenarbeit<br />
mo<strong>de</strong>rieren die Tischmo<strong>de</strong>ratoren die Tätigkeiten und stehen für<br />
Fragen zu Verfügung. Alternativ hierzu kann auch ein Mo<strong>de</strong>rator die<br />
Tische nacheinan<strong>de</strong>r besuchen und offene Fragen klären. Die<br />
Erläuterung <strong>de</strong>s Szenarios und <strong>de</strong>r Aufgabenstellung muss hier jedoch<br />
im Rahmen <strong>de</strong>r Präsentation durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Dokumentation<br />
<strong>de</strong>r gesammelten Anfor<strong>de</strong>rungen nimmt je<strong>de</strong>r Workshopteilnehmer für<br />
sich selbst vor.<br />
d. Auswertung: Nach Abschluss <strong>de</strong>r Kleingruppenarbeit wer<strong>de</strong>n die<br />
erarbeiteten Anfor<strong>de</strong>rungen per Zuruf zusammengetragen und ggf.<br />
diskutiert. Eine Dokumentation fin<strong>de</strong>t nicht statt. Es soll in diesem<br />
Schritt lediglich aufgezeigt wer<strong>de</strong>n, wie viele Anfor<strong>de</strong>rungen gesammelt<br />
28<br />
28
wur<strong>de</strong>n. Am En<strong>de</strong> sollte die Möglichkeit gegeben wer<strong>de</strong>n Fragen zu<br />
stellen.<br />
4.2.2 Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen für das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot<br />
Nach <strong>de</strong>r Information und Übung wird die eigentliche Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung an das<br />
hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot durchgeführt. Hierbei kann ein <strong>Konzept</strong> basierend auf <strong>de</strong>m<br />
„World Café“ angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Das <strong>Konzept</strong> <strong>de</strong>s „World Café“ basiert darauf, dass in mehreren Run<strong>de</strong>n an<br />
verschie<strong>de</strong>nen Tischen Kleingruppen ein Problem bearbeiten. Die Kleingruppen<br />
wer<strong>de</strong>n dabei nach einer vorgegebenen Zeit immer wie<strong>de</strong>r aufgelöst und neu<br />
formiert, sodass sich die Kleingruppenzusammensetzung nach je<strong>de</strong>r<br />
Bearbeitungsrun<strong>de</strong> än<strong>de</strong>rt. Die Fragestellung wird solange beibehalten, bis je<strong>de</strong>r<br />
Teilnehmer alle Tische besucht hat. An <strong>de</strong>n Tischen wer<strong>de</strong>n jeweils die von <strong>de</strong>r<br />
Vorgruppe entwickelten Ansätze weiterentwickelt o<strong>de</strong>r neue Ansätze diskutiert. Ein<br />
am Tisch verbleiben<strong>de</strong>r „Tischgastgeber“ führt nach einem Run<strong>de</strong>nwechsel die<br />
neuen „Besucher“ <strong>de</strong>s Tisches in die bis dahin erarbeiteten Ansätze ein.<br />
Vorbereitend wer<strong>de</strong>n drei separate Tische in lockerer Anordnung vorbereitet. Ziel ist<br />
es, durch die Raumgestaltung eine entspannte Atmosphäre zu unterstützen und <strong>de</strong>n<br />
Eindruck eines Cafés zu erwecken. Getränke an <strong>de</strong>n Tischen und Tischschmuck<br />
unterstützen die Generierung einer guten Atmosphäre. Je<strong>de</strong>r Tisch repräsentiert<br />
hierbei einen Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Suchraums (externe Sicht, bestehen<strong>de</strong>s<br />
Angebotsportfolio, interne Sicht). Um die Visualisierung <strong>de</strong>r ermittelten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen zu erleichtern, wird an je<strong>de</strong>m Tisch eine Metaplanwand aufgestellt, an<br />
die später die Nennungen angepinnt wer<strong>de</strong>n. Für <strong>de</strong>n „Tischgastgeber“ müssen<br />
daher ausreichend Mo<strong>de</strong>rationskarten, Na<strong>de</strong>ln und dick schreiben<strong>de</strong> Stifte<br />
vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />
Am Tisch, <strong>de</strong>r als Ausgangspunkt die externe Sicht aufgreifen soll, sollte <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern entsprechen<strong>de</strong> Informationen <strong>zur</strong> Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n. Diese<br />
können zum Beispiel konkrete Ergebnisse aus Kun<strong>de</strong>nbefragungen und<br />
Marktanalysen, aber auch allgemeine Einschätzungen zukünftiger technologischer,<br />
gesellschaftlicher o<strong>de</strong>r gesetzlicher Rahmenbedingungen sein.<br />
29<br />
29
In ähnlicher Form kann es sinnvoll sein, am Tisch an <strong>de</strong>m <strong>de</strong>r Ausgangspunkt <strong>de</strong>r<br />
internen Sicht betrachtet wer<strong>de</strong>n soll, Informationen über die Stärken <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens in aggregierter Form <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Diese sollten <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern zwar bekannt sein, ein klarer „Input“ kann jedoch helfen, von <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung abschweifen<strong>de</strong> Diskussionen über die Unternehmens-<br />
kompetenzen zu vermei<strong>de</strong>n.<br />
Für die Suche nach Anfor<strong>de</strong>rungen anhand <strong>de</strong>r Gegenüberstellung von<br />
Entwicklungs-/Markt- und Nutzungszyklusphasen kann an <strong>de</strong>m entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Tisch eine Pinwand aufgestellt wer<strong>de</strong>n, auf <strong>de</strong>r eine wie in Abbildung 7 dargestellte<br />
Matrix zu sehen ist. Diese Pinwand erleichtert erstens die Mo<strong>de</strong>ration, zweitens<br />
können die genannten Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>r Pinwand unmittelbar <strong>de</strong>n Fel<strong>de</strong>rn<br />
zugeordnet wer<strong>de</strong>n, woran sich die Teilnehmer je<strong>de</strong>rzeit orientieren können.<br />
Entwicklung<br />
Einführung<br />
Wachstum /<br />
Reife<br />
Sättigung /<br />
Rückgang<br />
Anbahnung<br />
Inbetriebnahme<br />
Nutzung<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an das<br />
hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />
Außerbetriebnahme<br />
Abbildung 7: Strukturierte Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung anhand <strong>de</strong>s Entwicklungs-, Markt- und<br />
Nutzungszyklus<br />
Für die Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen können sich die Teilnehmer zunächst einen<br />
Platz an einem <strong>de</strong>r drei Tische frei wählen, wobei die Gruppen ungefähr gleich groß<br />
sein sollten. Bei <strong>de</strong>r Anwendung in Unternehmen sollte an dieser Stelle darauf<br />
geachtet wer<strong>de</strong>n, dass sich die Teilnehmer arbeitsgruppen- bzw.<br />
abteilungsübergreifend zusammensetzen, um eine ausreichen<strong>de</strong> Heterogenität in<br />
<strong>de</strong>n Tischgruppen zu erreichen. Entsprechend eingewiesene Tischgastgeber<br />
erläutern <strong>de</strong>n Teilnehmern noch einmal die Aufgabe an <strong>de</strong>n jeweiligen Tischen,<br />
30<br />
30
stellen gegebenenfalls notwendige Informationen vor (z.B. aus <strong>de</strong>r Markt- und<br />
Umfeldanalyse o<strong>de</strong>r zu <strong>de</strong>n Ressourcen und Kompetenzen <strong>de</strong>s Unternehmens) und<br />
beantworten Fragen. Als Kreativitätstechnik wird das Brainstorming angewen<strong>de</strong>t,<br />
<strong>de</strong>ssen Regeln bei Bedarf noch erläutert wer<strong>de</strong>n sollten. Nach dieser<br />
tischspezifischen Einführung beginnt die kreative Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen.<br />
Hierfür sollten die Teilnehmer/Experten versuchen, sich in die Lage <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n<br />
sowie <strong>de</strong>r sonstiger Anspruchsgruppen <strong>de</strong>s Unternehmens zu versetzten, die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an ein neues hybri<strong>de</strong>s Leistungsangebot stellen. Die Tischgastgeber<br />
mo<strong>de</strong>rieren das Brainstorming und notieren die Ergebnisse. Nach einer vorgegeben<br />
Zeit wer<strong>de</strong>n die Teilnehmer (ausgenommen die Tischgastgeber, die an ihren Tischen<br />
verbleiben) gebeten, sich einen an<strong>de</strong>ren Tisch zu suchen. Auch hier gilt es, für eine<br />
ausreichen<strong>de</strong> Durchmischung zu sorgen, sodass neue Gruppenzusammen-<br />
setzungen an <strong>de</strong>n Tischen entstehen. Die Tischgastgeber erläutern <strong>de</strong>n neuen<br />
Teilnehmern wie<strong>de</strong>rum die jeweilige Fragestellung und die gegebenenfalls<br />
notwendigen Informationen. Darüber hinaus stellen sie die Ergebnisse <strong>de</strong>r Vorrun<strong>de</strong><br />
vor. Danach startet die zweite Run<strong>de</strong>, ebenfalls mit einer vorgegebenen<br />
Bearbeitungsdauer. Die Teilnehmer können nun Ergebnisse <strong>de</strong>r Vorrun<strong>de</strong> aufgreifen<br />
und weiterentwickeln o<strong>de</strong>r neue Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifizieren. Der Tischgastgeber<br />
kann, sofern notwendig, auf bestimmte Punkte lenken, die noch nicht betrachtet<br />
wur<strong>de</strong>n o<strong>de</strong>r auf diejenigen, die einer tieferen Diskussion bedürfen. Nach<br />
Beendigung <strong>de</strong>r zweiten Run<strong>de</strong> wer<strong>de</strong>n die Teilnehmer gebeten, ein weiteres mal zu<br />
wechseln, wobei je<strong>de</strong>r Teilnehmer alle drei Tische besucht haben sollte. Der Ablauf<br />
<strong>de</strong>r dritten Run<strong>de</strong> gleicht <strong>de</strong>r vorherigen.<br />
Nach Abschluss dieser kreativen Phase stellen die Tischgastgeber ihre jeweiligen<br />
Ergebnisse vor, wobei sie die ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen gemäß <strong>de</strong>m Suchraum<br />
strukturieren und dort bspw. an einer Metaplanwand einordnen. Die Strukturierung<br />
sollte es <strong>de</strong>n Teilnehmern ermöglichen, ein Gesamtbild <strong>de</strong>r Ergebnisse zu erhalten.<br />
So kann direkt gesehen wer<strong>de</strong>n, an welchen Stellen noch „Lücken“ bei <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung vorliegen. In einer offenen Diskussion erhalten die<br />
Teilnehmer anschließend die Gelegenheit, weitere Anfor<strong>de</strong>rungen zu generieren, um<br />
diese Lücken zu schließen.<br />
Zu berücksichtigen ist jedoch, dass Anfor<strong>de</strong>rungen häufig sehr allgemein und<br />
teilweise schwammig formuliert sind. Es stellt sich bspw. die Frage, was ein<br />
„praktisches“ o<strong>de</strong>r ein „schönes“ Auto für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n be<strong>de</strong>utet. Solche allgemeinen<br />
31<br />
31
Begriffe müssen hinterfragt wer<strong>de</strong>n. 65 Es muss <strong>de</strong>utlich wer<strong>de</strong>n, was genau gemeint<br />
ist und erwartet wird. 66 Die Anfor<strong>de</strong>rungen sind möglichst präzise zu formulieren,<br />
unter Verwendung einfacher Ausdrücke mit klaren, ein<strong>de</strong>utigen Aussagen. 67 Die<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung darf jedoch nicht als Begriff verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r bestimmte<br />
Funktionalitäten und Funktionen beschreibt. Es darf bei <strong>de</strong>r Erfassung nicht in<br />
Lösungen gedacht wer<strong>de</strong>n, wie bspw. bei <strong>de</strong>r Nennung von Funktionen. Vielmehr<br />
wer<strong>de</strong>n durch Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen die vom Kun<strong>de</strong>n gewünschten Merkmale und<br />
Eigenschaften <strong>de</strong>r Leistung ausgedrückt. 68<br />
Übersicht <strong>zur</strong> Durchführung <strong>de</strong>s Workshops <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot<br />
Teilnehmer:<br />
• Projektbeteiligte/Projektbetroffene und/o<strong>de</strong>r Vertreter dieser Gruppen<br />
• Wenn möglich min<strong>de</strong>stens 9 Teilnehmer (ansonsten muss das<br />
Workshopkonzept angepasst wer<strong>de</strong>n)<br />
Ablauf <strong>de</strong>s Workshops:<br />
Um eine bessere Einordnung <strong>de</strong>r Bearbeitungsebenen in <strong>de</strong>n gesamten<br />
Suchraum zu gewährleisten, sollte das Gesamtkonzept an je<strong>de</strong>m Tisch ausliegen.<br />
Die an <strong>de</strong>m Tisch zu betrachten<strong>de</strong> Ebene, kann zum besseren Verständnis<br />
hervorgehoben wer<strong>de</strong>n.<br />
1. Erläuterung <strong>de</strong>s Vorgehens<br />
a. Ziel: Den Teilnehmern wird <strong>de</strong>r Ablauf <strong>de</strong>s Workshops und die Regeln<br />
erklärt. Dabei sollte auch noch einmal kurz <strong>de</strong>r Suchraum vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>n Zweck <strong>de</strong>s Workshops <strong>de</strong>utlich zu machen.<br />
2. Aufteilung <strong>de</strong>r Teilnehmer auf die drei Tische<br />
a. Ziel: Die Gruppen sollten möglichst durchmischt sein. Das heißt, die<br />
Teilnehmer sollten so weit es geht aus unterschiedlichen Abteilungen,<br />
Bereichen o.ä. kommen. Optimal wäre es, wenn sich die Tischgruppen<br />
aus Repräsentanten <strong>de</strong>s gesamten Leistungsentstehungsprozesses<br />
inkl. <strong>de</strong>s Vertriebs zusammensetzen.<br />
65 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 113.<br />
66 Vgl. Schuler, W. (1992), S. 718.<br />
67 Vgl. Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999), S. 1128; vgl. Saatweber, J. (1997), S. 113.<br />
68 Vgl. Gerlich, A.; Hoffmann, J.; Senfelds, M. (1998), S. 1371.<br />
32<br />
32
3. Festlegung <strong>de</strong>s Tischgastgebers<br />
a. Der Tischgastgeber bleibt am Tisch sitzen, begrüßt die Tischgruppe,<br />
stellt gegebenenfalls notwendige Informationen vor, mo<strong>de</strong>riert das<br />
Brainstorming und notiert die Ergebnisse <strong>de</strong>r Tischgruppe.<br />
b. Es könnte sinnvoll sein, die Tischgastgeber mit externen Mo<strong>de</strong>ratoren<br />
zu besetzten, sodass alle Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops die Möglichkeit<br />
haben, je<strong>de</strong> Ebene <strong>de</strong>s Suchraumes zu bearbeiten. Außer<strong>de</strong>m könnten<br />
vorab festgelegte Mo<strong>de</strong>ratoren besser auf ihre Aufgabe, insbeson<strong>de</strong>re<br />
bezüglich <strong>de</strong>r weiterzugeben<strong>de</strong>n Informationen, vorbereitet wer<strong>de</strong>n.<br />
4. Begrüßung <strong>de</strong>r „Gäste“ durch <strong>de</strong>n Tischgastgeber<br />
a. Der Tischgastgeber begrüßt die neuen Tischgäste und stellt sich vor<br />
(falls er nicht schon bekannt ist). Ziel ist es, ein angenehmes und<br />
lockeres Tischklima zu erzeugen. Hierzu können auch kurze<br />
„Eisbrecher“-Gespräche genutzt wer<strong>de</strong>n.<br />
b. Zunächst sollte je<strong>de</strong>r Tischgastgeber noch einmal kurz die Aufgabe und<br />
das Vorgehen an seinem Tisch wie<strong>de</strong>rholen. Danach wer<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Tischen die aufbereiteten Ergebnisse aus <strong>de</strong>r Markt-<br />
und Umfeldanalyse sowie die Ressourcen und Kompetenzen <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens präsentiert und erläutert. Abhängig vom Umfang muss<br />
hierfür gegebenenfalls mehr Zeit eingeplant wer<strong>de</strong>n. Die Informationen<br />
sollten so knapp wie möglich (um mit ihnen arbeiten zu können) aber so<br />
umfassend wie nötig (um <strong>de</strong>n relevanten Input zu liefern) gestaltet sein.<br />
Am Tisch <strong>zur</strong> <strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Suchebene kann das Mo<strong>de</strong>ll bei<br />
Bedarf noch einmal kurz erklärt wer<strong>de</strong>n.<br />
c. Dieses Proze<strong>de</strong>re wird bei je<strong>de</strong>r Tischgruppe wie<strong>de</strong>rholt.<br />
5. Erstes Brainstorming<br />
a. Ziel: Je<strong>de</strong>r Tisch sammelt entsprechend seiner Ebene Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
an Sach- und Dienstleitungen.<br />
b. Der Tischgastgeber fungiert hierbei als Mo<strong>de</strong>rator und dokumentiert die<br />
Ergebnisse auf Mo<strong>de</strong>rationskarten und heftet sie an Metaplanwän<strong>de</strong>.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Tisches, <strong>de</strong>r <strong>de</strong>n integrierten Lebenszyklus<br />
betrachtet, wer<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>r entsprechend vorbereiteten Metaplanwand<br />
unmittelbar <strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>s Lebenszyklus zugeordnet (siehe Abbildung<br />
7).<br />
33<br />
33
6. Erster und zweiter Tischwechsel<br />
a. Ziel: Je<strong>de</strong>r Teilnehmer soll die Möglichkeit haben, sich bei <strong>de</strong>r<br />
Ermittlung von Anfor<strong>de</strong>rungen in allen drei Ebenen einzubringen.<br />
b. Nach einer festgelegten Zeit (z.B. 30 Minuten) wer<strong>de</strong>n die Teilnehmer<br />
aufgefor<strong>de</strong>rt, sich an einen an<strong>de</strong>ren Tisch zu setzen, sodass am En<strong>de</strong><br />
je<strong>de</strong>r Teilnehmer an je<strong>de</strong>m Tisch gesessen hat und niemals<br />
Tischgruppen in gleicher Besetzung auftraten.<br />
7. Zweites und drittes Brainstorming<br />
a. Ziel: Entwicklung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen aus <strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong>n Ebenen.<br />
b. Kommt eine neue Gruppe an einen Tisch, begrüßt sie <strong>de</strong>r<br />
Tischgastgeber, präsentiert die notwendigen Informationen (siehe<br />
Punkt 4) und stellt die bis dahin gesammelten Anfor<strong>de</strong>rungen vor. Sie<br />
können dann von <strong>de</strong>r neuen Gruppe weiterentwickelt wer<strong>de</strong>n. Aber es<br />
können und sollen auch neue Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n.<br />
8. Vorstellung <strong>de</strong>r Ergebnisse.<br />
a. Ziel: Den Teilnehmern wer<strong>de</strong>n die Ergebnisse <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungs-<br />
ermittlung präsentiert.<br />
b. Die Präsentationen <strong>de</strong>r Ergebnisse <strong>de</strong>r einzelnen Tische übernehmen<br />
die Tischgastgeber. Es bietet sich hierfür an die Metaplanwän<strong>de</strong> so<br />
zusammenzustellen, dass <strong>de</strong>r gesamte Suchraum sichtbar wird.<br />
9. Prüfung auf Vollständigkeit<br />
a. Ziel: Prüfung ob <strong>de</strong>r Suchraum vollständig ausgefüllt ist o<strong>de</strong>r<br />
Ergänzungen notwendig sind.<br />
b. Die Präsentation <strong>de</strong>s gesamten Suchraumes mit <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen gibt einen Überblick darüber, wo noch Lücken sind. Es<br />
sollte durch die Teilnehmer überprüft wer<strong>de</strong>n, ob aus ihrer Sicht alle<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen aufgenommen wur<strong>de</strong>n bzw. ob es noch weitere gibt.<br />
c. Da die weitere Verwertung <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen mit Hilfe <strong>de</strong>s<br />
HoQ möglicherweise von an<strong>de</strong>ren Teams durchgeführt wird, sollte <strong>de</strong>n<br />
Teilnehmern <strong>de</strong>s Workshops die Möglichkeit gegeben wer<strong>de</strong>n, aus ihrer<br />
Sicht wichtige Anmerkungen abzugeben.<br />
34<br />
34
Die Ergebnisse dieses Workshops wer<strong>de</strong>n mit Hilfe <strong>de</strong>s House of Quality für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote bewertet und ausgewählt, so wie es im Kapitel 5.4 beschrieben<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
4.3 Anwendungsbeispiel <strong>de</strong>s Suchraums<br />
Das Workshopkonzept wur<strong>de</strong> zunächst in einer Vorabversion im Rahmen eines<br />
Testlaufs mit Mitarbeitern <strong>de</strong>s Instituts für Technologie und Arbeit e. V. und <strong>de</strong>s<br />
Lehrstuhls für Arbeitswissenschaft und Industriebetriebslehre an <strong>de</strong>r TU<br />
Kaiserslautern getestet. Die Rückmeldungen <strong>de</strong>r Teilnehmer führten zu einer<br />
Überarbeitung <strong>de</strong>s Suchraums sowie <strong>zur</strong> Anpassung <strong>de</strong>s Workshopablaufs.<br />
Eine zweite Anwendung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong> mit Unternehmensvertretern und<br />
Transferpartnern aus <strong>de</strong>m Projekt InnoWa-KMU durchgeführt. Ziel war es, die<br />
Praxistauglichkeit und -relevanz <strong>de</strong>s Workshops sowie allgemein das <strong>Konzept</strong> eines<br />
<strong>lebenszyklus</strong><strong>orientierten</strong> Ansatzes <strong>zur</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung bewerten zu lassen.<br />
Hierfür wur<strong>de</strong> weitestgehend das oben beschriebene Workshopkonzept angewen<strong>de</strong>t.<br />
Als Beispielszenario diente ein fiktives Unternehmen, das Sportautomobile und<br />
Funcars als Nischenprodukt herstellte. Die hauptsächliche Zielgruppe bzw. Kun<strong>de</strong>n<br />
sollten junge Leute mit hoher Affinität zum Lifestyle und überdurchschnittlichem<br />
Einkommen sein.<br />
Neben <strong>de</strong>n allgemeinen Rahmeninformationen wur<strong>de</strong>n spezifische Angaben <strong>zur</strong><br />
Markt- und Umfeldsituation sowie zu <strong>de</strong>n Kompetenzen und Ressourcen gemacht,<br />
wie sie aus entsprechen<strong>de</strong>n Analysen hätten stammen können:<br />
Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Umfeldanalyse (fiktive Vorgaben)<br />
• Politik<br />
� Verschärfung <strong>de</strong>r EU-Normen für CO2-Emissionen von<br />
Automobilen<br />
• Soziokulturelle Umwelt<br />
� Mobilitätsanfor<strong>de</strong>rungen und wachsen<strong>de</strong>s<br />
Nachhaltigkeitsbewusstsein<br />
• Ökonomische Umwelt<br />
� Hohe Steuerabgabequote, sinken<strong>de</strong>s Realeinkommen<br />
� Verteuerung von Rohstoffen, steigen<strong>de</strong> Produktionskosten<br />
35<br />
35
• Technologische Umwelt<br />
� CO2-emissionsarme Antriebstechniken für Automobile sind etabliert<br />
Rahmenbedingungen <strong>de</strong>r Marktanalyse (fiktive Vorgaben)<br />
• Service ist ein Hygienefaktor<br />
• Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
� Individualisierbarkeit von Leistungen<br />
� Individualisierbarkeit von Dienstleistungen<br />
• Wettbewerber bieten umfassen<strong>de</strong>s Dienstleistungsangebot für<br />
Finanzierung und Versicherung an<br />
• Der Verbrauch von Automobilen ist ein Selektionsfaktor gewor<strong>de</strong>n<br />
• Das 3-Liter-Auto kommt <strong>de</strong>mnächst auf <strong>de</strong>n Markt<br />
Spezifische Ressourcen und Kompetenzen (fiktive Vorgaben)<br />
• Entwicklung, Konstruktion und Fertigung von Motoren<br />
• Leichtbauweise für Karosserien<br />
• Effizientes System für Forschung und Entwicklung<br />
• Etabliertes Werkstattnetzwerk<br />
• Flexible Produktion und Produktionsanlagen<br />
Wie in Kapitel 4.2 beschrieben erhielten die Teilnehmer bei bei<strong>de</strong>n Durchläufen<br />
zunächst eine theoretische Einführung in das <strong>Konzept</strong>. Anschließend wur<strong>de</strong> die<br />
geschil<strong>de</strong>rte Übung zum integrierten Lebenszyklus durchgeführt, um das Prinzip <strong>de</strong>r<br />
Verknüpfung bzw. Gegenüberstellung von Entwicklungs- und Marktzyklus mit <strong>de</strong>m<br />
Nutzungszyklus besser zu vermitteln.<br />
Die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung folgte <strong>de</strong>m in Kapitel 4.2.2 beschriebenen Ablauf.<br />
Allerdings konnten aufgrund zeitlicher Restriktionen keine Tischwechsel durchgeführt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die erzielten Ergebnisse waren jedoch auch bei dieser „Kurzform“ zufrie<strong>de</strong>n-<br />
stellend und das Prinzip <strong>de</strong>r Anwendung konnte <strong>de</strong>nnoch <strong>de</strong>utlich gemacht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Mo<strong>de</strong>ration <strong>de</strong>s Brainstormings in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Gruppen übernahmen jeweils<br />
Projektmitarbeiter <strong>de</strong>s Instituts. Die Ergebnisse wur<strong>de</strong>n im Anschluss<br />
zusammengeführt, sodass ein einheitlicher Pool von Anfor<strong>de</strong>rungen entstand. Wie<br />
oben angesprochen, können aus <strong>de</strong>n Betrachtungsebenen <strong>de</strong>r externen Sicht sowie<br />
36<br />
36
<strong>de</strong>r internen Sicht sowohl „evolutionäre“ (Ergänzungen <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n<br />
Angebotsportfolios) als auch „revolutionäre“ (geringer Bezug zum bestehen<strong>de</strong>n<br />
Angebotsportfolio) Anfor<strong>de</strong>rungen i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n. Daher wur<strong>de</strong>n die Ergebnisse<br />
aus diesen bei<strong>de</strong>n Betrachtungsebenen nach Abschluss <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungssuche<br />
noch einmal hinsichtlich ihrer Passung zum bestehen<strong>de</strong>n Angebotsportfolio<br />
überprüft.<br />
Beispielhaft wer<strong>de</strong>n im Folgen<strong>de</strong>n einige Ergebnisse aus <strong>de</strong>m Workshop vorgestellt.<br />
Zu beachten ist, dass die Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops keine Mitarbeiter eines<br />
Automobilherstellers waren. Dennoch wur<strong>de</strong> eine Vielzahl von Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
ermittelt, die teilweise durchaus Praxisrelevanz besitzen. Der nächste Schritt wür<strong>de</strong><br />
darin bestehen das House of Quality anzuwen<strong>de</strong>n, um die Anfor<strong>de</strong>rungen in<br />
Leistungsmerkmale zu übersetzen um somit eine konkrete Geschäftsi<strong>de</strong>e für ein<br />
neues hybri<strong>de</strong>s Leistungsangebot zu entwickeln. Unter Umstän<strong>de</strong>n könnte es<br />
notwendig sein, insbeson<strong>de</strong>re Anfor<strong>de</strong>rungen, die revolutionären Charakter für das<br />
Unternehmen haben, zu separieren, sodass mehrere HoQ für verschie<strong>de</strong>ne neue<br />
hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r externen Sicht (Anfor<strong>de</strong>rungen externer<br />
Interessensgruppen und Kun<strong>de</strong>n):<br />
• Umweltgarantie<br />
• Individualisierbarkeit<br />
• Leichte Anpassbarkeit an familiäre Situation<br />
• Flexibilität bezüglich unterschiedlicher Bedarfe<br />
• Mobilität<br />
Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r internen Sicht (Anfor<strong>de</strong>rungen, die mit<br />
bestehen<strong>de</strong>n Kompetenzen und Ressourcen befriedigt wer<strong>de</strong>n könnten):<br />
• Leichte Bauweise z.B. für Kin<strong>de</strong>rwagen, Fahrrä<strong>de</strong>r, Rollstühle<br />
• Flexible Produktion, Produktionsübernahme<br />
• Nutzung von Laborkapazitäten und Know How<br />
• Auftragsforschung, Beratung/Unterstützung in Forschung und Entwicklung<br />
• Prototypenfertigung<br />
• Vertrags-Werkstattnetz<br />
Die Berücksichtigung <strong>de</strong>s Unternehmensumfel<strong>de</strong>s sowie <strong>de</strong>r internen Ressourcen<br />
und Kompetenzen stellt sicher, dass die Chancen und Potenziale <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
37<br />
37
mit einbezogen wer<strong>de</strong>n. Die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung basiert somit auf einem weiten<br />
Spektrum, wodurch auch für das Unternehmen „revolutionäre“ Aspekte einbezogen<br />
wer<strong>de</strong>n, welche ggf. die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit durch ein neuartiges<br />
Geschäftsfeld absichern könnten. Da die Inputfaktoren aus<br />
unternehmensfokussierten Analysen kommen, sind auch die „revolutionären“<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen nicht so weit von <strong>de</strong>n gegenwärtigen Unternehmensaktivitäten<br />
entfernt, als dass sie völlig unrealistisch wären. Die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung bewegt<br />
sich also innerhalb gewisser Grenzen, sodass die meisten Ergebnisse prinzipiell<br />
umsetzbar sind.<br />
Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s integrierten Lebenszyklus<br />
(Anfor<strong>de</strong>rungen, die das bestehen<strong>de</strong> Leistungsportfolio eher weiterentwickeln bzw.<br />
ergänzen):<br />
Entwicklung<br />
Einführung<br />
Wachstum/<br />
Reife<br />
Sättigung/<br />
Rückgang<br />
Anbahnung Inbetriebnahme Nutzung<br />
Vorabtest <strong>de</strong>r<br />
neuen Leistungen<br />
Kostengünstiger<br />
Unterhalt<br />
Erfahrungsaustausch<br />
Garantierte<br />
Ersatzteileverfügbarkeit<br />
Beteiligung an<br />
Verbesserungen<br />
Erläuterung <strong>de</strong>r<br />
neuen Leistungen<br />
Leichte<br />
Inbetriebnahme<br />
Selbsterklären<strong>de</strong><br />
Leistung<br />
Einbindung in die<br />
Weiterentwicklung<br />
Garantierte<br />
Mobilität<br />
Kostengünstige<br />
Nachrüstmöglichkeit<br />
Umrüstmöglichkeit<br />
auf mo<strong>de</strong>rnere<br />
Motoren<br />
Außerbetriebnahme <br />
Erfahrungsweitergabe<br />
Unterstützung<br />
beim<br />
Wie<strong>de</strong>rverkauf<br />
38<br />
leichter Übergang<br />
vom alten zum<br />
neuen Auto<br />
Umweltgerechte<br />
Entsorgung<br />
Tabelle 1: Auszug aus <strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>s integrierten Lebenszyklus<br />
Die Beispiele in Tabelle 1 sollen zeigen, welche Anfor<strong>de</strong>rungen sich innerhalb <strong>de</strong>r<br />
verschie<strong>de</strong>nen Phasen im Entwicklungs-, Markt- und Nutzungszyklus ergeben<br />
können. Im Rahmen <strong>de</strong>s Workshops mit <strong>de</strong>n Unternehmensvertretern wur<strong>de</strong>n<br />
<strong>de</strong>utlich mehr Anfor<strong>de</strong>rungen ermittelt, die auch Überschneidungen zu mehreren<br />
Phasen aufwiesen. Bei <strong>de</strong>n gewählten Beispielen wur<strong>de</strong>n bewusst Dopplungen<br />
vermie<strong>de</strong>n, um die Vielfalt <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen zu ver<strong>de</strong>utlichen.<br />
Die Orientierung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung an einer Gegenüberstellung von<br />
Entwicklungs-, Markt- und Nutzungszyklusphasen kann vor allem für die<br />
Zufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n auf Basis <strong>de</strong>s bestehen<strong>de</strong>n Angebotsportfolios große<br />
38
Vorteile mit sich bringen. D.h., hier wer<strong>de</strong>n Erfahrungen aus <strong>de</strong>r Nutzung und <strong>de</strong>s<br />
Marktverhaltens vergangener Leistungen zugrun<strong>de</strong> gelegt, um die neue Leistung<br />
entsprechend zu verbessern. Wer<strong>de</strong>n frühzeitig verän<strong>de</strong>rliche Anfor<strong>de</strong>rungen in <strong>de</strong>n<br />
verschie<strong>de</strong>nen Phasen <strong>de</strong>r Lebenszyklen berücksichtigt, kann das hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebot <strong>lebenszyklus</strong>orientiert entwickelt und gestaltet wer<strong>de</strong>n. So können<br />
in <strong>de</strong>r Entwicklungsphase Sachgüter bspw. mit Schnittstellen versehen wer<strong>de</strong>n um<br />
Softwareupdates aufspielen zu können. O<strong>de</strong>r es lässt sich durch konstruktive<br />
Maßnahmen die Wartung bzw. das Recycling erleichtern. Ebenso können<br />
Dienstleistungen entwickelt wer<strong>de</strong>n, die auf die spezifischen Bedürfnisse in <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Phasen ausgerichtet sind und bspw. <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n signalisieren, dass<br />
seinen Bedürfnissen auch in Zukunft mit <strong>de</strong>m Leistungsangebot <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
entsprochen wird (z.B. durch „lebenslange“ Mobilitätsgarantien).<br />
4.4 Bewertung <strong>de</strong>s Workshopkonzepts<br />
Die Bewertung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong> mit einer strukturierten Rückmeldung<br />
durchgeführt. Die Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops bewerteten das <strong>Konzept</strong> nach <strong>de</strong>r<br />
allgemeinen Anwendbarkeit, <strong>de</strong>r Anwendbarkeit in ihrem Unternehmen, <strong>de</strong>n<br />
Optimierungspotenzialen sowie <strong>de</strong>m aus ihrer Sicht vorhan<strong>de</strong>nen weiteren<br />
Forschungsbedarf.<br />
Die allgemeine Anwendbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong> von <strong>de</strong>n Unternehmensvertretern<br />
bei einer Skala von 0% (gering) bis 100% (hoch) im Durchschnitt mit 79,3% bewertet<br />
bei einer Standardabweichung von 1,15%. Von allen Workshopteilnehmern (inkl.<br />
Transferpartner und Projektträger) wur<strong>de</strong> die allgemeine Anwendbarkeit <strong>de</strong>s<br />
<strong>Konzept</strong>s im Durchschnitt mit 74,6% bewertet bei einer Standardabweichung von<br />
17,5% 69 . Als Kritikpunkt wur<strong>de</strong>n vor allem die hohen Anfor<strong>de</strong>rungen an das<br />
Abstraktionsvermögen und die komplizierte Struktur <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s genannt, die<br />
jedoch durch entsprechen<strong>de</strong> Trainings kompensiert wer<strong>de</strong>n können. Positiv<br />
hervorgehoben wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r gut <strong>de</strong>finierte Rahmen <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s.<br />
Die Anwendbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s für das eigene Unternehmen wur<strong>de</strong> bei gleicher<br />
Skala von <strong>de</strong>n Unternehmensvertretern im Durchschnitt mit 80%, bei einer<br />
Standardabweichung von 0% bewertet. Insgesamt lag die Bewertung im Durchschnitt<br />
69 Die hohe Standardabweichung ist auf die abweichen<strong>de</strong> Bewertung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s durch einen<br />
Teilnehmer <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
39<br />
39
ei 72,5% bei einer Standardabweichung von 16% 70 . Als Voraussetzung für die<br />
Anwendbarkeit im eigenen Unternehmen wur<strong>de</strong> eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Handlungsanleitung sowie das in Einklang bringen <strong>de</strong>r internen und externen<br />
Analyse genannt. Für sinnvoll wur<strong>de</strong> das <strong>Konzept</strong> auch als Raster für Fragen <strong>zur</strong><br />
strategischen Leistungsentwicklung und für mögliche zukünftige Perspektiven<br />
eingestuft.<br />
Weitere Optimierungspotenziale <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s wur<strong>de</strong>n in einer prozessualen<br />
Gestaltung <strong>de</strong>s Ablaufs mit entsprechen<strong>de</strong>n Teilergebnissen gesehen. Dies könnte<br />
die Erfassbarkeit <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s und die Anwendbarkeit erleichtern.<br />
Weiteren Forschungsbedarf sahen die Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops vor allem in <strong>de</strong>r<br />
tiefergehen<strong>de</strong>n Beleuchtung <strong>de</strong>r Schnittstellen zwischen Sach- und<br />
Dienstleistungsentwicklung. Die Frage ist zum einen, wie aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
konkrete I<strong>de</strong>en/Merkmale für die Umsetzung und Gestaltung <strong>de</strong>r Problemlösung<br />
abgeleitet wer<strong>de</strong>n können und wie <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Sach- und<br />
Dienstleistungsentwicklung hierfür aussieht. Bezogen auf das <strong>Konzept</strong> könnten<br />
weitere Forschungsleistungen darin bestehen, die Treiber und Erfolgsfaktoren sowie<br />
die im Unternehmen notwendigen Potenziale <strong>zur</strong> erfolgreichen Anwendung zu<br />
ermitteln. Damit einhergehend könnten auch „Best Practice“-Beispiele untersucht und<br />
aufbereitet wer<strong>de</strong>n. In diesem Zusammenhang ist zu untersuchen, inwieweit das<br />
<strong>Konzept</strong> unternehmensspezifisch angepasst wer<strong>de</strong>n muss. Speziell für die<br />
Anwendung in kleineren KMU wur<strong>de</strong> die Anregung gegeben, das <strong>Konzept</strong> als<br />
vereinfachte Version in Form eines Quick Checks <strong>zur</strong> Verfügung zu stellen. Hierzu<br />
muss geprüft wer<strong>de</strong>n, inwieweit die Ansätze <strong>zur</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungsangebote sinnvoll übertragbar sind. Schlussendlich besteht weiterer<br />
Forschungsbedarf in <strong>de</strong>r Frage <strong>de</strong>r Integration dieses <strong>Konzept</strong>s in <strong>de</strong>n<br />
Gesamtprozess <strong>de</strong>r Sach- und Dienstleistungsentwicklung.<br />
5 I<strong>de</strong>enauswahl und -bewertung mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />
Die Anfor<strong>de</strong>rungen, die mit <strong>de</strong>m Suchraum ermittelt wur<strong>de</strong>n, können nach einem<br />
Auswahl- und Bewertungsprozess mit Hilfe <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> (Quality Function<br />
Deployment Metho<strong>de</strong>) zu einer Geschäftsi<strong>de</strong>e durch Übersetzung in konkrete<br />
70 Die hohe Standardabweichung ist auf die abweichen<strong>de</strong> Bewertung <strong>de</strong>s <strong>Konzept</strong>s durch einen<br />
Teilnehmer <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
40<br />
40
Leistungsmerkmale verdichtet wer<strong>de</strong>n. Dies wird in Abbildung 4 durch <strong>de</strong>n Trichter<br />
symbolisiert. Ziel ist es, für das Geschäftsmo<strong>de</strong>l die Komponenten <strong>de</strong>s geplanten<br />
neuen hybri<strong>de</strong>n Leistungsangebots zusammenzustellen und zu beschreiben.<br />
Gegebenenfalls müssen Anfor<strong>de</strong>rungen durch nochmalige und darauf fokussierte<br />
Anwendung <strong>de</strong>s Suchraums konkretisiert wer<strong>de</strong>n. In ähnlicher Weise können auch<br />
bereits bestehen<strong>de</strong> Leistungsangebote nachträglich weiter ausgestaltet wer<strong>de</strong>n.<br />
5.1 Die QFD-Metho<strong>de</strong><br />
„Quality Function Deployment“ (QFD) kann sinngemäß als Instrument <strong>zur</strong> Planung<br />
und Entwicklung von Funktionen entsprechend <strong>de</strong>n von Kun<strong>de</strong>n gefor<strong>de</strong>rten<br />
Qualitätseigenschaften (Anfor<strong>de</strong>rungen) übersetzt wer<strong>de</strong>n. Mit <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />
können Sachgüter und Dienstleistungen auf Basis von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n. 71 Im Mittelpunkt stehen die Erwartungen und Wünsche <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n, die in Vorgaben für die Herstellungsprozesse transformiert wer<strong>de</strong>n. 72 Es<br />
wird daher auch von <strong>de</strong>r Übersetzung <strong>de</strong>r „Stimme <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n“ in die „Sprache <strong>de</strong>r<br />
Ingenieure“ gesprochen. 73 Weiter führt QFD systematisch und schrittweise zahlreiche<br />
Unternehmensbereiche, wie z.B. Marketing, Entwicklung, Fertigung und Beschaffung<br />
zusammen, wodurch Qualität in je<strong>de</strong>r Phase <strong>de</strong>s Leistungsentstehungsprozesses<br />
realisiert wer<strong>de</strong>n kann. 74 Die Anwendung <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rt somit eine<br />
bereichsübergreifen<strong>de</strong> Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams. 75<br />
Ein zentraler Vorteil <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> ist die damit verbun<strong>de</strong>ne verbesserte<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung. 76 Grundlage für QFD sind die Philosophie sowie die Metho<strong>de</strong>n<br />
und Strategien <strong>de</strong>s Total Quality Management (TQM), in welchen die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> im Zentrum stehen. 77 Durch eine solche Orientierung <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskultur, kann eine Steigerung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit erzielt wer<strong>de</strong>n. 78<br />
Beginnend beim Kun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n die Qualitätsfor<strong>de</strong>rungen durchgängig<br />
berücksichtigt 79 , wodurch schon in <strong>de</strong>n frühen Phasen <strong>de</strong>r Leistungsentstehung eine<br />
71 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 30.<br />
72 Vgl. Herrmann, A.; Huber, F. (2000), S.29.<br />
73 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 30.<br />
74 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 314.<br />
75 Vgl. Egner, H.; Hoffmann J. (1995), S. 446.<br />
76 Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359; vgl. Fillip, S. (1997), S. 213.<br />
77 Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 360-361.<br />
78 Vgl. Klein, B. (1999), S. 139; vgl. Curtius, B. (1994), S. 76.<br />
79 Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 196.<br />
41<br />
41
hohe Qualität sichergestellt wer<strong>de</strong>n kann. 80 Da im Laufe aller weiteren<br />
Entwicklungsphasen ein bewusstes Planen <strong>de</strong>r Qualität stattfin<strong>de</strong>t 81 , wird die<br />
Leistungsqualität insgesamt verbessert. 82 Saatweber spricht in diesem<br />
Zusammenhang von einem durchgängigen Qualitätsmanagement. 83<br />
Des Weiteren bringt die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> noch zeit- und<br />
kostenbezogene Vorteile mit sich. Durch eine metho<strong>de</strong>ngestützte und systematische<br />
Vorgehensweise wird die Entwicklungszeit verkürzt, in<strong>de</strong>m Entwicklungstätigkeiten<br />
parallelisiert wer<strong>de</strong>n. 84 Außer<strong>de</strong>m ist die Entwicklungsphase durch eine<br />
Konzentration auf Prioritäten sowie eine Verbesserung <strong>de</strong>r Information und<br />
Kommunikation geprägt, wodurch Einsparungspotential entsteht. Letztlich ist durch<br />
QFD eine Überarbeitungsphase kaum mehr notwendig. 85 Durch mehr Planung und<br />
Systematik im Rahmen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> können auch Kosten eingespart wer<strong>de</strong>n,<br />
da hierdurch die Anzahl <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Än<strong>de</strong>rungen im Laufe <strong>de</strong>s<br />
Entwicklungsprozesses reduziert wer<strong>de</strong>n können. 86 Auf gleiche Weise sind am<br />
Beginn <strong>de</strong>r Herstellung die Anlaufkosten reduzierbar. 87<br />
Darüber hinaus liefert die QFD-Metho<strong>de</strong> noch eine verständliche und<br />
nachvollziehbare Dokumentation <strong>de</strong>s Verlaufs <strong>de</strong>r Entwicklung, welche<br />
gegebenenfalls für spätere Verbesserungen wie<strong>de</strong>r Verwendung fin<strong>de</strong>n kann. 88 In<br />
<strong>de</strong>n Ergebnissen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> sind die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen übersichtlich<br />
aufgelistet. Die I<strong>de</strong>ntifikation kritischer Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen und Komponenten ist<br />
transparent dargelegt, so dass die Ergebnisse auch im Nachhinein leicht<br />
nachvollziehbar sind. 89<br />
Ein weiterer Nutzen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> ist die damit verbun<strong>de</strong>ne Intensivierung <strong>de</strong>r<br />
fach- und abteilungsübergreifen<strong>de</strong>n Zusammenarbeit. 90 Die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-<br />
Metho<strong>de</strong> erfor<strong>de</strong>rt die Bildung multifunktionaler QFD-Teams, wodurch die<br />
Kommunikation <strong>de</strong>r am Entwicklungsprozess beteiligten Unternehmensbereiche<br />
verbessert wird. Die Zusammensetzung <strong>de</strong>s Teams kann je nach Art und Umfang<br />
80<br />
Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 27.<br />
81<br />
Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 196.<br />
82<br />
83<br />
Vgl. Herrmann, A.; Huber, F. (2000), S. 28.<br />
Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359.<br />
84<br />
85<br />
Vgl. Fillip, S. (1997), S. 214; vgl. Zacharias, A. (2006), S. 757.<br />
Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 15; vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 59.<br />
86<br />
87<br />
Vgl. Klein, B. (1999), S. 135; vgl. Fillip, S. (1997), S. 214.<br />
Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 196; vgl. Curtius, B. (1994), S. 76.<br />
88<br />
Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359.<br />
89<br />
90<br />
Vgl. Pahl, G.; Beitz, W.; Feldhusen, J. u.a. (2007), S. 708.<br />
Vgl. Schuler, W. (1992), S. 719; vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359.<br />
42<br />
42
<strong>de</strong>s QFD-Projektes variieren. 91 Im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n personenbezogenen<br />
Vorteilen ist noch die Motivation <strong>de</strong>r Mitarbeiter zum Mit<strong>de</strong>nken und Mithan<strong>de</strong>ln zu<br />
nennen. 92<br />
Der Erfolg <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> hängt jedoch von verschie<strong>de</strong>nen Rahmenbedingungen<br />
ab. Zur Realisierung <strong>de</strong>r Vorteile sind Faktoren wie Motivation, Einsatzbereitschaft<br />
und Projekterfahrung <strong>de</strong>r am QFD-Prozess beteiligten Mitarbeiter von<br />
entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung. Des Weiteren spielen die Unterstützung durch das Top-<br />
Management und die Unterstützung durch entsprechen<strong>de</strong> Software eine wichtige<br />
Rolle. Aus organisatorischer Sicht sind noch die Überschaubarkeit <strong>de</strong>s Projektteams,<br />
die Transparenz <strong>de</strong>s Projektablaufs sowie die interdisziplinäre<br />
Teamzusammenstellung von Relevanz. 93 Daher spielt die Implementierung von<br />
QFD-Projekten auch eine entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong> Rolle für <strong>de</strong>n Erfolg. 94<br />
Der QFD-Metho<strong>de</strong> liegt eine vierstufige Phasenstruktur zugrun<strong>de</strong>: Planung <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots, Komponentenplanung, Prozessplanung und Planung <strong>de</strong>r<br />
Leistungserstellung. 95 In Abbildung 1 wird dieser Zusammenhang gezeigt.<br />
91 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 213.<br />
92 Vgl. Saatweber, J. (2005), S. 359; vgl. Fillip, S. (1997), S. 214.<br />
93 Vgl. Herrmann, A.; Huber, F. (2000), S. 46.<br />
94 Vgl. Pfeifer, T. (2001), S. 321.<br />
95 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 29; vgl. Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V (Hrsg.) (2001), S. 18.<br />
43<br />
43
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Phase 1<br />
Leistungsmerkmale<br />
Planung <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots<br />
Spezifikationen<br />
Leistungsmerkmale<br />
Abbildung 8: Die vier QFD-Phasen 96<br />
Die eigentlichen I<strong>de</strong>en für das neue Leistungsangebot entstehen in Phase 1. Auf<br />
Basis <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen wer<strong>de</strong>n konkrete Leistungsmerkmale und<br />
Spezifikationen entwickelt, mit <strong>de</strong>nen die Erwartungen und Wünsche <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
umzusetzen sind. Mit Hilfe einer Gewichtung für die Be<strong>de</strong>utung einer Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
und <strong>de</strong>r Schwierigkeit ihrer Umsetzung wer<strong>de</strong>n die Leistungsmerkmale ausgewählt<br />
und bil<strong>de</strong>n das neue Leistungsangebot. Für die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />
erzeugen die ausgewählten Merkmale <strong>de</strong>n Input für die Phase 2. 97<br />
Die Spezifikationen <strong>de</strong>r i<strong>de</strong>ntifizierten kritischen Merkmale wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Phase 2 auf<br />
die Ebene <strong>de</strong>r Leistungskomponenten heruntergebrochen und konkretisiert.<br />
Nach<strong>de</strong>m diese nach ihrer Wichtigkeit bewertet wur<strong>de</strong>n, sind die Komponenten<br />
auszuwählen, <strong>de</strong>nen eine beson<strong>de</strong>rs kritische Be<strong>de</strong>utung für die Realisierung <strong>de</strong>r<br />
Qualitätsmerkmale zukommt. 98<br />
96 Abb. Nach: American Supplier Institute (Hrsg.) (1989), Kapitel 4, S. 5.<br />
97 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 41.<br />
98 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 216.<br />
Phase 2<br />
Leistungskomponenten<br />
Komponentenplanung<br />
Spezifikationen<br />
Feedback<br />
Leistungskomponenten<br />
Phase 3<br />
Prozessparameter<br />
Prozessplanung<br />
Spezifikationen<br />
Prozessparameter<br />
Phase 4<br />
44<br />
Produktionsparameter<br />
Planung <strong>de</strong>r<br />
Leistungserstellung<br />
Spezifikationen<br />
44
Aufgrund <strong>de</strong>s erheblichen Arbeitsaufwands, <strong>de</strong>r mit <strong>de</strong>r Durchführung <strong>de</strong>r QFD-<br />
Metho<strong>de</strong> verbun<strong>de</strong>n ist, wird empfohlen, nur die ersten bei<strong>de</strong>n Phasen<br />
durchzuführen. 99 In <strong>de</strong>r Praxis besitzt die Phase 1 die größte Be<strong>de</strong>utung. Ca. 70%<br />
aller QFD-Prozesse wer<strong>de</strong>n nach dieser Phase bereits abgeschlossen. 100 Der<br />
Vollständigkeit halben wer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>nnoch die bei<strong>de</strong>n weitern Phasen kurz erläutert.<br />
Bei <strong>de</strong>r Prozessplanung in Phase 3 wird <strong>de</strong>r Übergang von <strong>de</strong>r Ebene <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots <strong>zur</strong> Prozessebene vollzogen. Zu <strong>de</strong>n aus Phase 2<br />
übernommenen kritischen Leistungskomponenten und <strong>de</strong>ren Spezifikationen wer<strong>de</strong>n<br />
maßgeben<strong>de</strong> Prozesscharakteristiken entwickelt. Die Parameter <strong>de</strong>r Prozesse<br />
wer<strong>de</strong>n wie<strong>de</strong>rum spezifiziert, um die erfor<strong>de</strong>rliche Qualität <strong>de</strong>r Komponenten zu<br />
gewährleisten. Durch die Bewertung <strong>de</strong>r Prozessparameter nach ihrer Wichtigkeit für<br />
<strong>de</strong>n Prozessablauf, können die kritischen betrieblichen Prozesse i<strong>de</strong>ntifiziert wer<strong>de</strong>n<br />
und in Phase 4 übernommen wer<strong>de</strong>n. 101<br />
In <strong>de</strong>r Phase 4 wer<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>n spezifizierten Prozessmerkmalen <strong>de</strong>r<br />
vorhergehen<strong>de</strong>n Phase die Parameter für die Leistungserstellung entwickelt.<br />
Ergebnis ist die <strong>de</strong>taillierte Beschreibung <strong>de</strong>r Verfahren bis hin zu Arbeits- und<br />
Prüfanweisungen sowie die Erstellung von Dokumentationen und<br />
Schulungsmaßnahmen für <strong>de</strong>n Außendienst. 102<br />
Saatweber führt vor <strong>de</strong>r ersten Phase noch die Phase 0 – die Kun<strong>de</strong>nphase – ein. In<br />
dieser Phase geht es um das Erfassen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen. Sie ist die<br />
Grundvoraussetzung für die Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> und somit von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung. 103 Für die Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote kann hierfür <strong>de</strong>r im<br />
Kapitel 4.1 vorgestellte Suchraum eingesetzt wer<strong>de</strong>n, <strong>de</strong>r sowohl expertenbasiert als<br />
auch mit Kun<strong>de</strong>n angewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n kann.<br />
In Abbildung 9 wird gezeigt, wie die Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> im<br />
Entwicklungsprozess einzuordnen sind und welche Instrumente darüber hinaus<br />
unterstützend eingesetzt wer<strong>de</strong>n können. 104 Auf die einzelnen Instrumente wird an<br />
dieser Stelle nicht weiter eingegangen.<br />
99 Vgl. Möhrle, M. G. (2005), S. 316.<br />
100 Vgl. Ophey, L. (2005), S. 39.<br />
101 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 216.<br />
102 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 41.<br />
103 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 41.<br />
104 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 28.<br />
45<br />
45
Qualitätsorientierter Metho<strong>de</strong>neinsatz<br />
Phase 0<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung<br />
Abbildung 9: Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>s Quality Engineerings 105<br />
Den Ausgangspunkt für Entwicklungsaktivitäten bil<strong>de</strong>t die Anfor<strong>de</strong>rungsermittlung,<br />
welche mit <strong>de</strong>m in Kapitel 4.1 vorgestellten Suchraum durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Vor<br />
<strong>de</strong>m eigentlichen Entwicklungsprozess ist gegebenenfalls eine Vorselektion von<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen notwendig, um <strong>de</strong>n weiteren Aktivitäten eine gewisse Zielausrichtung<br />
zu geben. So könnte es bspw. notwendig sein, bestimmte revolutionäre<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen zunächst nicht mit einzubeziehen o<strong>de</strong>r in einem an<strong>de</strong>ren<br />
Leitungsangebot zu berücksichtigen. In <strong>de</strong>r anschließen<strong>de</strong>n Leistungsplanung ist die<br />
Definition <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale als Zielvorgabe für die Entwicklung in Form eines<br />
Pflichtenheftes <strong>de</strong>r zentrale Bestandteil. 106 Die erste Phase <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> liefert<br />
hierfür ein geeignetes Vorgehen. Im Zuge <strong>de</strong>r Leistungsentwicklung wer<strong>de</strong>n für die<br />
<strong>de</strong>finierten Merkmale die konkreten Komponenten festgelegt, entworfen und<br />
ausgearbeitet. Darüber hinaus wird <strong>de</strong>r planerische Teil <strong>de</strong>r Arbeitsvorbereitung<br />
abgeschlossen. Die Phasen 2 und 3 <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> können hierfür Unterstützung<br />
liefern. Die letzte Phase ist die Leistungserstellung, in <strong>de</strong>r die operative<br />
Arbeitsvorbereitung und die Fertigungssteuerung umgesetzt wer<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse<br />
<strong>de</strong>r Phase 4 <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> liefern herfür relevante Planungsdaten. 107 Da die<br />
105 Abb. nach Hoffmann, J. (1997), S. 23.<br />
106 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 19.<br />
107 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 19.<br />
Versuchsplanung Produkt<br />
(DoE, MEOST)<br />
FMEA-Konstruktion<br />
Fehlerbaumanalyse<br />
Quality Function Deployment<br />
Versuchsplanung Prozess (DoE)<br />
FMEA-Prozess<br />
Phase 1 Phase 2 Phase 3 Phase 4<br />
Poka Yoke<br />
SPC<br />
EVOP<br />
Zeitachse <strong>de</strong>r Leistungsentstehung<br />
Leistungsplanung Leistungsentwicklung Leistungserstellung<br />
46<br />
46
prinzipiellen Abläufe <strong>de</strong>r Sachgut- und Dienstleistungsentwicklung ähnlich sind,<br />
besteht auch eine gute Basis <strong>zur</strong> Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungsangebote. 108<br />
Für die Effektivität <strong>de</strong>s Entwicklungsprozesses ist eine abgestimmte und strukturierte<br />
Vorgehensweise zwischen allen Unternehmensbereichen erfor<strong>de</strong>rlich. 109<br />
5.2 Das House of Quality (HoQ)<br />
Das House of Quality (engl. Haus <strong>de</strong>r Qualität), welches schematisch bereits in<br />
Leistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Phase 1<br />
Leistungsmerkmale<br />
Planung <strong>de</strong>s<br />
Leistungsangebots<br />
Spezifikationen<br />
Abbildung 8 gezeigt wur<strong>de</strong>, ist zentraler Bestandteil <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong>. In Abbildung<br />
10 wird es für die Phase 1 gezeigt. Die Pfeile im Bild zeigen die bei<strong>de</strong>n Hauptachsen.<br />
Die horizontale Achse ist auf <strong>de</strong>n Markt, d.h. auf die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
ausgerichtet, wohingegen die vertikale Achse aufzeigt, wie diese durch das<br />
Unternehmen bzw. die Technik erfüllt wer<strong>de</strong>n können. An dieser Stelle wird <strong>de</strong>utlich,<br />
dass das House of Quality zunächst vorrangig für die Sachgutentwicklung ausgelegt<br />
ist. In Kapitel 5.3 wird die Weiterentwicklung für die Anwendung auf hybri<strong>de</strong><br />
Leistungen vorgestellt.<br />
Leistungsmerkmale<br />
108 Vgl. Kirschner, S. (2006), S. 52.<br />
109 Vgl. Curtius, B. (1994), S. 80.<br />
Phase 2<br />
Leistungskomponenten<br />
Komponentenplanung<br />
Spezifikationen<br />
Feedback<br />
Leistungskomponenten<br />
Phase 3<br />
Prozessparameter<br />
Prozessplanung<br />
Spezifikationen<br />
Prozessparameter<br />
Phase 4<br />
47<br />
Produktionsparameter<br />
Planung <strong>de</strong>r<br />
Leistungserstellung<br />
Spezifikationen<br />
47
Auf <strong>de</strong>r Marktebene sind die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung die<br />
wichtigsten Größen, die gleichzeitig als Input für das House of Quality's fungieren.<br />
Ein Vergleich <strong>de</strong>r einzelnen For<strong>de</strong>rungen mit Wettbewerbern kann für eine gute<br />
Interpretation sinnvoll sein. In <strong>de</strong>r Vertikalen sind drei zentrale Entscheidungen zu<br />
treffen. Als erstes ist festzulegen, wie die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen erfüllt wer<strong>de</strong>n<br />
können, wozu Produktmerkmale bestimmt wer<strong>de</strong>n müssen. Bezüglich dieser<br />
Merkmale sind zweitens messbare Zielwerte festzulegen. Drittens muss noch geprüft<br />
wer<strong>de</strong>n, wie stark die einzelnen Produktmerkmale die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
unterstützen. Der Unterstützungsgrad kann stark, mittel o<strong>de</strong>r schwach sein, was mit<br />
9, 3 bzw. 1 Punkten in <strong>de</strong>r Beziehungsmatrix bewertet wird. 110<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Gewichtung<br />
<strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
Abbildung 10: House of Quality 111<br />
Ferner wird die Optimierungsrichtung <strong>de</strong>r Merkmale und <strong>de</strong>r technische<br />
Schwierigkeitsgrad ermittelt, sowie ein Wettbewerbsvergleich aus technischer Sicht<br />
vollzogen. Um die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Produktmerkmale zu bestimmen, wird<br />
110 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 37.<br />
111 Abb. nach Sesma Vitrián, E. (2004), S. 32.<br />
Korrealtionsmatrix<br />
Technische Produktmerkmale<br />
Technische Optimierungsrichtung Schwierigkeit<br />
Beziehungsmatrix<br />
MARKT<br />
Technische Schwierigkeiten Beziehungsmatrix<br />
Objektive Zielwerte<br />
Wettbewerbsvergleich aus<br />
technischer Sicht<br />
Technische Be<strong>de</strong>utung<br />
TECHNIK<br />
Wettbewerbsbewertung<br />
aus<br />
Kun<strong>de</strong>nsicht<br />
48<br />
48
<strong>de</strong>r Beziehungswert mit <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung multipliziert und<br />
anschließend spaltenweise aufsummiert. Im Dach <strong>de</strong>s Hauses sind darüber hinaus<br />
die einzelnen Produktmerkmale jeweils miteinan<strong>de</strong>r zu vergleichen und positive,<br />
negative und neutrale Korrelationen zu bestimmen (nur die ersten bei<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n<br />
explizit gekennzeichnet). Dadurch ist eine ganzheitliche Betrachtung<br />
gewährleistet. 112 Der Ablauf in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> verläuft<br />
analog. 113 Durch Feedback-Schleifen zwischen <strong>de</strong>n Phasen wird eine zielgerechte<br />
Umsetzung <strong>de</strong>r ermittelten Anfor<strong>de</strong>rungen gewährleistet. 114<br />
5.3 Das House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen<br />
Die Ausführungen im vorangegangenen Kapitel haben bereits <strong>de</strong>utlich gemacht,<br />
dass <strong>de</strong>r Anwendungsbereich <strong>de</strong>s HoQ auf hybri<strong>de</strong> Leistungen ausge<strong>de</strong>hnt wer<strong>de</strong>n<br />
muss, um auch eine kombinierte Sach- und Dienstleistungsentwicklung zu<br />
ermöglichen.<br />
Bei <strong>de</strong>r Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Leistungen besteht die Herausfor<strong>de</strong>rung darin, dass<br />
Funktionen und Merkmale von Sachgütern und Dienstleistungen sich gegenseitig<br />
kompensieren können. Darüber hinaus können die Anfor<strong>de</strong>rungen an materielle<br />
Sachgüter und Dienstleistungen unterschiedlich wahrgenommen wer<strong>de</strong>n. So ist es<br />
möglich, dass die Erfüllung einer bestimmten Funktion durch eine Dienstleistung als<br />
selbstverständlich erachtet wird, während die Erfüllung durch eine in das Sachgut<br />
integrierte technische Lösung als begeistern<strong>de</strong> Neuheit empfun<strong>de</strong>n wird. Anhand von<br />
Marktanalysen muss gegebenenfalls untersucht wer<strong>de</strong>n, welche Möglichkeiten vom<br />
Kun<strong>de</strong>n bevorzugt wer<strong>de</strong>n, bzw. zu mehr Zufrie<strong>de</strong>nheit führen. 115 Aufgrund <strong>de</strong>ssen<br />
muss bei <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> mit Hilfe <strong>de</strong>s HoQ sowohl eine separate<br />
Betrachtung von Sach- und Dienstleistung möglich sein, als auch die hybri<strong>de</strong><br />
Leistung als Ganzes analysiert wer<strong>de</strong>n können.<br />
In <strong>de</strong>r Weiterentwicklung <strong>de</strong>s HoQ für die Anwendung auf hybri<strong>de</strong> Leistungen wur<strong>de</strong><br />
daher die Beziehungsmatrix aufgeteilt, sodass für die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Sach- und Dienstleistung sie erfüllen<strong>de</strong> Sachgut- und Dienstleistungsmerkmale<br />
abgeleitet wer<strong>de</strong>n können. Die konzeptionelle Erweiterung besteht darin, dass nicht<br />
nur eine Ableitung von Sachgutmerkmalen auf Basis von Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen<br />
112 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 37.<br />
113 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 32.<br />
114 Vgl. Corsten, H.; Gössinger, R.; Schnei<strong>de</strong>r, H. (2006), S. 489.<br />
115 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 10.<br />
49<br />
49
zw. Dienstleistungsmerkmalen auf Basis von Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
vorgenommen wird, son<strong>de</strong>rn auch die Möglichkeit <strong>de</strong>r Erfüllung von<br />
Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen durch Dienstleistungsmerkmale und umgekehrt von<br />
Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen durch Sachgutmerkmale in die Betrachtung<br />
aufgenommen wird. Dies ist <strong>de</strong>shalb von großer Wichtigkeit, da bestimmte<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen häufig nur durch eine Kombination aus Sach- und Dienstleistung für<br />
<strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n in angemessener Weise erfüllt wer<strong>de</strong>n können. Ein Beispiel hierfür ist<br />
die Anfor<strong>de</strong>rung an eine schnelle Reparatur <strong>de</strong>s Autos. Diese<br />
Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rung kann durch einen Bordcomputer (also ein<br />
Sachgutmerkmal), <strong>de</strong>r mögliche Reparaturbedarfe dokumentiert und somit eine<br />
langwierige Suche <strong>de</strong>s Werkstattmitarbeiters unnötig macht, <strong>de</strong>utlich verbessert<br />
wer<strong>de</strong>n. Darüber hinaus sind auch Kompensationen bzw. Substitutionen zwischen<br />
Sach- und Dienstleistung möglich, die entsprechend ihrem Beitrag <strong>zur</strong><br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ausgewählt wer<strong>de</strong>n können. Abbildung 11 zeigt das für hybri<strong>de</strong><br />
Leistungen modifizierte HoQ. 116<br />
116 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 10-11.<br />
50<br />
50
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
an das Sachgut<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Dienst leistung<br />
Abbildung 11: Modifiziertes House of Quality für Leistungsbün<strong>de</strong>l 117<br />
Die Matrizen A und B sind die aus <strong>de</strong>m klassischen HoQ bekannten<br />
Beziehungsmatrizen von Sachgutmerkmalen zu Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen bzw.<br />
Dienstleistungsmerkmalen zu Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen. 118<br />
Die Matrizen C und D stehen für <strong>de</strong>n neuartigen Gestaltungsspielraum, <strong>de</strong>n hybri<strong>de</strong><br />
Leistungen <strong>de</strong>m Anbieter geben. In <strong>de</strong>r Matrix C wird gezeigt, wie durch die<br />
Gestaltung von Dienstleistungskomponenten Anfor<strong>de</strong>rungen an die materielle<br />
Sachleistung besser erfüllt wer<strong>de</strong>n können. Demgegenüber wird in <strong>de</strong>r Matrix D <strong>de</strong>r<br />
Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n<br />
117 Abb. nach: Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 11.<br />
118 Siehe Kap. 3.3.1.<br />
Gewichtung<br />
Gewichtung<br />
A<br />
D<br />
Sachgutmerkmale<br />
Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen<br />
versus<br />
Sachgutmerkmale<br />
Bewertung A<br />
Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
versus<br />
Sachgutmerkmale<br />
Bewertung C<br />
E3<br />
E1 E2<br />
Beziehungsmatrix B<br />
Dienstleistungs merkmale<br />
C<br />
Bewertung aller Merkmale<br />
Sachgutanfor<strong>de</strong>rungen<br />
versus<br />
Dienstleistungsmerkmale<br />
Bewertung D<br />
Dienstleistungsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
versus<br />
Dienstleistungsmerkmale<br />
Bewertung D<br />
51<br />
51
Sachgutmerkmalen untersucht. Es zeigt sich, in welcher Weise verän<strong>de</strong>rte Merkmale<br />
<strong>de</strong>r Sachleistung die Dienstleistungen im Leistungsbün<strong>de</strong>l ergänzen, kompensieren<br />
o<strong>de</strong>r substituieren können. 119<br />
Neben <strong>de</strong>r Beziehungsmatrix ergeben sich auch Modifikationen in <strong>de</strong>r Dachmatrix, in<br />
<strong>de</strong>r die Zusammenhänge zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Leistungsmerkmalen ermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die positiven und negativen Korrelationen <strong>de</strong>r Sach- und Dienstleistungen<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>zur</strong> Veranschaulichung von Zielkonflikten in drei Bereiche aufgeteilt. Es wird<br />
unterschie<strong>de</strong>n zwischen <strong>de</strong>r Sachgutmerkmalskorrelationsmatrix (E1), <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsmerkmalskorrelationsmatrix (E2) sowie <strong>de</strong>r Sachgut- Dienstleistungs-<br />
korrelationsmatrix (E3). Insbeson<strong>de</strong>re letztere ist von Be<strong>de</strong>utung, da bei <strong>de</strong>r<br />
Entwicklung von Leistungsbün<strong>de</strong>ln Sachgut- und Dienstleistungskomponenten gut<br />
aufeinan<strong>de</strong>r abgestimmt wer<strong>de</strong>n müssen. 120 Als Ergebnis kann, wie beim klassischen<br />
HoQ, die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r einzelnen Merkmale bzgl. ihres Beitrages <strong>zur</strong><br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit (im Sinne <strong>de</strong>s Beitrages <strong>zur</strong> Erfüllung <strong>de</strong>r gewichtigen<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen) herausgelesen wer<strong>de</strong>n. 121 Hieraus ergeben sich die<br />
Spezifikationen für das neue Leistungsangebot, welche im weiteren Verlauf für die<br />
konkrete Entwicklung genutzt wer<strong>de</strong>n (z.B. durch die Anwendung <strong>de</strong>r nächsten<br />
Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re Entwicklungsmetho<strong>de</strong>n).<br />
5.4 Anwendung <strong>de</strong>s House of Quality (HoQ) für hybri<strong>de</strong> Leistungen<br />
Wie bereits erläutert, wird in <strong>de</strong>r Praxis häufig nur die erste Phase <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong><br />
angewen<strong>de</strong>t. In ihr wird die eigentliche <strong>Konzept</strong>ion <strong>de</strong>s neuen Leistungsbün<strong>de</strong>ls<br />
durch Überführung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in konkrete Leistungsmerkmale<br />
durchgeführt. Neben <strong>de</strong>m sich anschließen<strong>de</strong>n Entwicklungsprozess wird mit Hilfe<br />
<strong>de</strong>s Geschäftsfeldmo<strong>de</strong>lls die Umsetzung gestaltet. Aufgrund <strong>de</strong>r hohen praktischen<br />
Relevanz wird im Folgen<strong>de</strong>n nur die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen in<br />
<strong>de</strong>r ersten Phase beschrieben. Sofern erwünscht, kann dieses Vorgehen auch auf<br />
die folgen<strong>de</strong>n Phasen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> übertragen wer<strong>de</strong>n. Da sie jedoch eine<br />
<strong>de</strong>utlich geringere Be<strong>de</strong>utung in <strong>de</strong>r praktischen Anwendung haben, wird nicht weiter<br />
auf sie eingegangen.<br />
119 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 11.<br />
120 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007), S. 153.<br />
121 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 12.<br />
52<br />
52
Die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen glie<strong>de</strong>rt sich in acht Schritte, die in<br />
Abbildung 12 gezeigt wer<strong>de</strong>n. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Beschreibungen wird davon<br />
ausgegangen, dass die Ermittlung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen mit <strong>de</strong>m Suchraum<br />
durchgeführt wur<strong>de</strong> und das HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen dazu verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n<br />
soll, diese in konkrete Leistungsmerkmale für ein hybri<strong>de</strong>s Leistungsangebot zu<br />
übersetzten.<br />
53<br />
53
Abbildung 12: Die Schritte in <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen 122<br />
122 Abb. nach Saatweber, J. (1997), S. 127.<br />
54<br />
54
Schritt 1: Aufarbeitung und Strukturierung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung<br />
Um eine übersichtlichere Struktur zu schaffen wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in<br />
Bün<strong>de</strong>ln zusammengefasst, die ein übergreifen<strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresse verkörpern. 123<br />
Dafür wird häufig eine Abbildung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen in Form einer Baumstruktur<br />
genutzt. 124 Hierdurch können Kriterien unterschiedlichen Hierarchieebenen<br />
zugewiesen wer<strong>de</strong>n. Bzgl. <strong>de</strong>r Anzahl <strong>de</strong>r Hierarchieebenen ist in <strong>de</strong>r Literatur eine<br />
dreistufige Struktur etabliert, in <strong>de</strong>r zwischen primären, sekundären und tertiären<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen unterschie<strong>de</strong>n wird (siehe Abbildung 14). Abhängig von <strong>de</strong>r<br />
Hierarchieebene weisen die Kriterien somit einen unterschiedlichen<br />
Detaillierungsgrad auf und sind entsprechend einzuordnen. Die Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />
untersten Ebene (tertiäre Anfor<strong>de</strong>rungen) wer<strong>de</strong>n dazu genutzt, um die<br />
Leistungsmerkmale für das neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot abzuleiten. 125<br />
Des Weiteren sind die Anfor<strong>de</strong>rungen auf Redundanzfreiheit zu überprüfen. Bei<br />
paarweiser Gegenüberstellung ist zu prüfen, ob die Kriterien sinngemäß<br />
übereinstimmen. Bei vollständiger Überschneidung wer<strong>de</strong>n die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
zusammengefasst. Liegt nur eine teilweise Überschneidung vor, sollten die<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen stärker voneinan<strong>de</strong>r abgegrenzt wer<strong>de</strong>n. 126 Bei einer sehr großen<br />
Anzahl von Kriterien steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Überlappungen auftreten.<br />
Um in solchen Fällen die Anzahl zu reduzieren bietet sich die Anwendung <strong>de</strong>r<br />
Faktorenanalyse 127 an. Dadurch können Strukturen erkannt und die Anfor<strong>de</strong>rungen<br />
auf ein überschaubares Maß reduziert wer<strong>de</strong>n. 128<br />
Die Anzahl <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen, die in das HoQ aufgenommen wer<strong>de</strong>n sollten<br />
ist nicht beschränkt. Allerdings ist zu berücksichtigen, dass 20 Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
min<strong>de</strong>stens 20 Lösungsmerkmale gegenüberstehen, wodurch bereits 20 x 20 = 400<br />
Entscheidungen bzgl. <strong>de</strong>r Gewichtung <strong>de</strong>r Wechselbeziehungen (Schritt 5) zu treffen<br />
sind. Dies bringt einen enormen Arbeitsaufwand mit sich, da diese Entscheidungen<br />
auf „faktenreicher Kenntnis“ basieren müssen. 129 Daher wird empfohlen, die<br />
123 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 59.<br />
124 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 118.<br />
125 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 221.<br />
126 Vgl. Gimpel, B; Lu<strong>de</strong>s, B. (2005), S. 10-11.<br />
127 Die Faktorenanalyse ist ein statistisches Instrument <strong>zur</strong> Ermittlung von wechselseitigen<br />
Beziehungen zwischen Variablen. Das Ziel besteht in <strong>de</strong>r strukturieren<strong>de</strong>n Ordnung eines<br />
größeren Satzes von Variablen. Vgl. Bortz, J. (2005), S. 511-564.<br />
128 Vgl. Backhaus, K.; Erichson, B.; Plinke, W.; u.a. (2008), S. 324.<br />
129 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 128; vgl. Fillip, S. (1997), S. 221.<br />
55<br />
55
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen auf <strong>de</strong>r untersten Ebene auf maximal 30 zu begrenzen, da<br />
sonst das HoQ zu komplex und unpraktikabel wird. 130<br />
Zur Veranschaulichung dieser Aspekte wird ein Fallbeispiel um ein neu zu<br />
konzipieren<strong>de</strong>s Auto aufgebaut. Abbildung 13 gibt eine Auswahl von<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an das Sachgut sowie an die Dienstleistung wie<strong>de</strong>r, die für die<br />
weitere Nutzung <strong>de</strong>s Fallbeispiels als Input Verwendung fin<strong>de</strong>n. Die Ergebnisse<br />
stammen zum Teil aus einem real durchgeführten Anwendungsworkshop.<br />
kostengünstiger<br />
Unterhalt<br />
günstiger<br />
Preis<br />
zuverlässiger<br />
Service<br />
schnelle<br />
Problembehebung<br />
produktiver<br />
Pannenservice<br />
Abbildung 13: Auswahl an Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
In <strong>de</strong>r Abbildung 13 sind die Anfor<strong>de</strong>rungen bereits in die bei<strong>de</strong>n Gruppen<br />
„Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Sachleistung“ und „Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Dienstleistung“ eingeteilt, wie es die Anwendung <strong>de</strong>s HoQ für hybri<strong>de</strong> Leistungen<br />
erfor<strong>de</strong>rt. Die Zuordnung <strong>de</strong>r Kriterien zu einer Gruppe ist nicht unbedingt immer<br />
ein<strong>de</strong>utig. Die Anfor<strong>de</strong>rung „lange Garantie“ könnte bspw. auch zu <strong>de</strong>n<br />
Dienstleistungen gerechnet wer<strong>de</strong>n. Im Hinblick auf die Zusammenfassung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Bün<strong>de</strong>ln und da hier insbeson<strong>de</strong>re die lange Dauer <strong>de</strong>r<br />
130 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 222.<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Sachleistung<br />
hohe<br />
Qualität<br />
hohe<br />
Zuverlässigkeit<br />
wenig<br />
Verschleiß<br />
lange<br />
Garantie<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Dienstleistung<br />
hohe Qualität<br />
<strong>de</strong>r Reparatur<br />
kurze<br />
Wartezeit<br />
problemlose<br />
Erreichbarkeit<br />
kostenlose<br />
Abholung<br />
schnelle<br />
Reaktion<br />
lange<br />
Nutzungsdauer<br />
hohe Verarbeitungsqualität<br />
Serviceability<br />
Ersatzwagen<br />
auf Wunsch<br />
guter<br />
Reparaturservice<br />
56<br />
56
Garantie im Vor<strong>de</strong>rgrund steht und nicht die damit verbun<strong>de</strong>ne Dienstleistung, wird<br />
sie <strong>de</strong>r ersten Gruppe zugerechnet. Unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r Redundanzen sind<br />
auf Seiten <strong>de</strong>r Dienstleistungen noch die Anfor<strong>de</strong>rungen „kurze Wartezeit“ und<br />
„schnelle Reaktion“ zusammenzufassen, da die bei<strong>de</strong>n Kriterien sich stark<br />
überschnei<strong>de</strong>n.<br />
Im nächsten Schritt wer<strong>de</strong>n die Kriterien gebün<strong>de</strong>lt und in einer Baumstruktur<br />
abgebil<strong>de</strong>t, um eine übersichtliche Struktur zu erzielen. Eine <strong>de</strong>r Hauptanfor<strong>de</strong>rungen<br />
(primäre Anfor<strong>de</strong>rung) dieses Beispiels könnte die „garantierte Mobilität“ sein. Es<br />
stellt sich die Frage, welche diesbezüglichen <strong>de</strong>taillierten Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong><br />
an das Auto hat, so das seine Mobilität immer garantiert ist, auch wenn z.B. eine<br />
Panne eintritt. Hieraus ergibt sich, dass sich die Hauptanfor<strong>de</strong>rung sowohl aus<br />
technischen als auch aus dienstleistungsbezogenen Anfor<strong>de</strong>rungen zusammensetzt<br />
(„Mobilität durch eigenes Auto“ und „Mobilität im Scha<strong>de</strong>nsfall“). Bei <strong>de</strong>n sekundären<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen an die Sachleistung wer<strong>de</strong>n zum einen die Qualitätsanfor<strong>de</strong>rungen<br />
zusammengefasst sowie die Anfor<strong>de</strong>rungen, die im Zusammenhang mit <strong>de</strong>n Kosten<br />
<strong>de</strong>s Kaufs und <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>s Autos stehen. Im Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistung wird<br />
zwischen <strong>de</strong>n sekundären Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Pannenservice und an <strong>de</strong>n<br />
Reparaturservice differenziert (siehe Abbildung 14).<br />
Die Konkretisierung <strong>de</strong>r Hauptanfor<strong>de</strong>rungen kann sich außer<strong>de</strong>m aus weiteren<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen ergeben, die im Zuge <strong>de</strong>r Anwendung <strong>de</strong>s Suchraumes entstan<strong>de</strong>n<br />
sind o<strong>de</strong>r durch „Übersetzungen“ <strong>de</strong>r dahinter stehen<strong>de</strong>n Be<strong>de</strong>utung. So be<strong>de</strong>utet<br />
aus technischer Sicht die Hauptanfor<strong>de</strong>rung „garantierte Mobilität“, dass das Auto<br />
zuverlässig sein muss und wenig Verschleiß aufweist. Auch wenn diese<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen nicht explizit genannt wur<strong>de</strong>n, können sie <strong>de</strong>nnoch aus <strong>de</strong>r<br />
Hauptanfor<strong>de</strong>rung abgeleitet (übersetzt) wer<strong>de</strong>n. Es liegt im Ermessensspielraum <strong>de</strong>r<br />
Anwen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Suchraumes bzw. <strong>de</strong>s HoQ, ob die in dieser Weise übersetzten<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n <strong>zur</strong>ück gespiegelt wer<strong>de</strong>n.<br />
57<br />
57
Mobilität<br />
durch eigenes<br />
Auto<br />
Mobilität<br />
im Scha<strong>de</strong>nsfall<br />
Abbildung 14: Struktur <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Schritt 2: Gewichtung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
In einem weiteren Schritt ist es notwendig, eine Gewichtung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen vorzunehmen. 131 Dadurch kann eingeschätzt wer<strong>de</strong>n, auf<br />
welche Anfor<strong>de</strong>rungen ein beson<strong>de</strong>res Augenmerk zu legen ist. An<strong>de</strong>rerseits kann<br />
dadurch die Entwicklung <strong>de</strong>s Leistungsangebots in einem effizienten Rahmen<br />
gehalten wer<strong>de</strong>n und durch das Setzen <strong>de</strong>r Prioritäten ungerechtfertigter Aufwand<br />
vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. 132 Zur Priorisierung <strong>de</strong>r Kriterien bestehen unterschiedliche<br />
Techniken. 133<br />
Primär Sekundär Tertiär<br />
hohe Qualität<br />
geringe Kosten<br />
produktiver<br />
Pannenservice<br />
guter Reparaturservice<br />
Zum einen können die Präferenzen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen durch ein<br />
Ratingverfahren bestimmt wer<strong>de</strong>n. Den einzelnen Kriterien wer<strong>de</strong>n ganzzahlige<br />
Werte zwischen 0 und 10 zugewiesen. Während die Zahl 10 für eine hohe<br />
131 Vgl. Regius, B. v. (2006), S. 19.<br />
132 Vgl. Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999), S. 1128.<br />
133 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 222.<br />
hohe Zuverlässigkeit<br />
lange Nutzungsdauer<br />
hohe Verarbeitungsqualität<br />
wenig Verschleiß<br />
kostengünstiger Unterhalt<br />
günstiger Preis<br />
lange Garantie<br />
zuverlässiger Service<br />
problemlose Erreichbarkeit<br />
kurze Wartezeit<br />
kostenlose Abholung<br />
Ersatzwagen auf Wunsch<br />
schnelle Problembehebung<br />
hohe Qualität <strong>de</strong>r Reparatur<br />
Serviceablility<br />
58<br />
58
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kriteriums steht, wird die Zahl 0 für keine Be<strong>de</strong>utung eingesetzt. Im<br />
Rahmen eines Expertenurteils, besser jedoch durch eine Kun<strong>de</strong>nbefragung, können<br />
diese Daten ermittelt wer<strong>de</strong>n. 134 Hierbei muss jedoch beachtet wer<strong>de</strong>n, dass es<br />
verschie<strong>de</strong>ne Anfor<strong>de</strong>rungstypen gibt, wie sie einleitend zu Kapitel 4 mit <strong>de</strong>m Kano-<br />
Mo<strong>de</strong>ll beschrieben wur<strong>de</strong>n. Dies muss bei <strong>de</strong>r Gewichtung berücksichtigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Da Basisanfor<strong>de</strong>rungen auf je<strong>de</strong>n Fall erfüllt wer<strong>de</strong>n müssen, können sie als K.O.-<br />
Kriterien bezeichnet wer<strong>de</strong>n. Sie sind mit <strong>de</strong>r maximalen Punktzahl zu bewerten und<br />
beson<strong>de</strong>rs zu markieren. Der Vorteil dieses Verfahrens ist <strong>de</strong>r geringe zeitliche<br />
Aufwand, <strong>de</strong>n es <strong>zur</strong> Messung <strong>de</strong>r Präferenzen erfor<strong>de</strong>rt. 135<br />
Eine weitere Möglichkeit <strong>zur</strong> Ermittlung <strong>de</strong>r Präferenzen ist <strong>de</strong>r paarweise Vergleich,<br />
<strong>de</strong>r im Rahmen <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Praxis weit verbreitet ist. 136 Hierbei wer<strong>de</strong>n<br />
alle Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in einer Matrix gegenübergestellt und paarweise<br />
verglichen. Je<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rung wird <strong>de</strong>n an<strong>de</strong>ren gegenübergestellt und bewertet ob<br />
sie wichtiger (5), gleich wichtig (3) o<strong>de</strong>r weniger wichtig (1) ist. Der sich ergeben<strong>de</strong><br />
Wert wird in einer Matrix eingetragen. Die Hauptdiagonale <strong>de</strong>r Matrix wird aufgrund<br />
dieser Systematik nicht besetzt. Ist das rechte obere Dreieck ausgefüllt, kann die<br />
linke untere Dreiecksmatrix durch Spiegelung an <strong>de</strong>r Diagonalen bestimmt wer<strong>de</strong>n.<br />
Durch die zeilenweise Summation wer<strong>de</strong>n die einzelnen Merkmale bewertet und es<br />
kann eine Rangfolge erstellt wer<strong>de</strong>n. Tabelle 2 zeigt die sich bei <strong>de</strong>r Anwendung auf<br />
das Beispiel ergeben<strong>de</strong> Matrix. 137 Für die weitere Verwendung im QFD-Prozess<br />
können die Bewertungspunkte <strong>zur</strong> übersichtlichen Darstellung auf einer Skala von 0<br />
bis 10 Punkte normiert wer<strong>de</strong>n. Dafür ist die Bewertung je<strong>de</strong>s Merkmals durch die<br />
maximal auftreten<strong>de</strong> Bewertungspunktzahl zu dividieren und anschließend mit 10 zu<br />
multiplizieren. 138 Der zentrale Vorteil dieser Metho<strong>de</strong> ist die ein<strong>de</strong>utige Systematik.<br />
Insbeson<strong>de</strong>re in Gruppen mit divergieren<strong>de</strong>n Meinungen können dadurch sehr<br />
effektiv Lösungen erzielt wer<strong>de</strong>n, die nachvollziehbar sind und von allen Beteiligten<br />
akzeptiert wer<strong>de</strong>n. 139 Allerdings berücksichtigt diese Metho<strong>de</strong> nicht die<br />
verschie<strong>de</strong>nen Anfor<strong>de</strong>rungstypen, welche aufgrund ihrer unterschiedlichen Qualität<br />
nur bedingt untereinan<strong>de</strong>r vergleichbar sind. Dieses Problem kann dadurch<br />
abgeschwächt wer<strong>de</strong>n, in<strong>de</strong>m Basisanfor<strong>de</strong>rungen als K.O.-Kriterien nicht in diese<br />
134 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 64.<br />
135 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 243.<br />
136 Vgl. Fillip, S. (1997), S. 222.<br />
137 Vgl. Ophey, L. (2005), S. 41.<br />
138 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 250.<br />
139 Vgl. Ophey, L. (2005), S. 42.<br />
59<br />
59
Bewertung einbezogen wer<strong>de</strong>n und ihre <strong>de</strong>finitive Berücksichtigung im weiteren<br />
Verlauf <strong>de</strong>r Entwicklung durch eine entsprechen<strong>de</strong> Markierung kenntlich gemacht<br />
wird, wie auch schon weiter oben beschrieben.<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung A B C D E F G H I J K L M N O Ergebnis Rang<br />
A hohe Zuverlässigkeit 5 5 5 5 5 5 3 5 5 5 5 5 5 5 68 1<br />
B lange Nutzungsdauer 1 5 5 1 5 5 1 5 1 5 5 3 5 1 48 3<br />
C hohe Verarbeitungsqualität 1 1 5 1 3 5 1 3 1 3 5 1 3 1 34 4<br />
D wenig Verschleiß 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 3 1 1 1 16 6<br />
E kostengünstiger Unterhalt 1 5 5 5 5 5 1 5 3 5 5 5 5 3 58 2<br />
F günstige Finanzierung 1 1 3 5 1 5 1 3 1 3 5 1 3 1 34 4<br />
G lange Garantie 1 1 1 5 1 1 1 1 1 1 5 1 1 1 22 5<br />
H Zuverlässigkeit im Service 3 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 5 68 1<br />
I problemlose Erreichbarkeit 1 1 3 5 1 3 5 1 1 3 5 1 3 1 34 4<br />
J kurze Wartezeit 1 5 5 5 3 5 5 1 5 5 5 5 5 3 58 2<br />
K kostenlose Abholung 1 1 3 5 1 3 5 1 3 1 5 1 3 1 34 4<br />
L Ersatzwagen auf Wunsch 1 1 1 3 1 1 1 1 1 1 1 1 1 1 16 6<br />
M schnelle Problembehebung 1 3 5 5 1 5 5 1 5 1 5 5 5 1 48 3<br />
N hohe Qualität <strong>de</strong>r Reparatur 1 1 3 5 1 3 5 1 3 1 3 5 1 1 34 4<br />
O Serviceability 1 5 5 5 3 5 5 1 5 3 5 5 5 5 58 2<br />
Tabelle 2: Matrix für die Gewichtung von Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen 140<br />
Das Ergebnis <strong>de</strong>r Priorisierung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen wird anschließend in das<br />
HoQ eingetragen. Beispielhaft wird dies in Abbildung 16 gezeigt.<br />
Schritt 3: Kritischer Wettbewerbsvergleich aus Kun<strong>de</strong>nsicht<br />
In diesem Feld wer<strong>de</strong>n die eigenen Leistungskomponenten hinsichtlich ihrer<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen mit <strong>de</strong>n Konkurrenzleistungen verglichen. Dies<br />
geschieht aus Kun<strong>de</strong>nsicht, weshalb die dafür notwendigen Daten im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Marktforschung zu ermitteln sind. Durch <strong>de</strong>n Vergleich können die Stärken und<br />
Schwächen <strong>de</strong>r eigenen Leistungen festgestellt wer<strong>de</strong>n. 141 Im Beispiel in Abbildung<br />
16 ist <strong>de</strong>utlich zu erkennen, dass beim Reparaturservice eine hohe<br />
Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit vorliegt, während beim Pannenservice Handlungsbedarf<br />
besteht. Auch wenn durch diesen Schritt die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit gegenüber <strong>de</strong>r<br />
Konkurrenz gesteigert wer<strong>de</strong>n kann, so ist doch eine Abwägung zwischen <strong>de</strong>m<br />
Aufwand für die Beschaffung <strong>de</strong>r notwendigen Informationen und <strong>de</strong>m tatsächlichen<br />
Nutzenbeitrag vorzunehmen.<br />
140 Tab. nach Ophey, L. (2005), S. 41.<br />
141 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 193; Sesma Vitrián, E. (2004), S. 33; Saatweber, J.<br />
(1997), S. 133.<br />
60<br />
60
Schritt 4: Entwicklung <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale sowie <strong>de</strong>ren Zielwerte und<br />
Optimierungsrichtung<br />
In diesem Schritt wer<strong>de</strong>n die Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen in Leistungsmerkmale übersetzt<br />
(4a). Hierbei ist die Kreativität <strong>de</strong>r Mitarbeiter gefor<strong>de</strong>rt, um I<strong>de</strong>en zu liefern, mit<br />
<strong>de</strong>nen die Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit bestmöglich erfüllt wer<strong>de</strong>n kann. Da dies eines <strong>de</strong>r<br />
Kernstücke <strong>de</strong>r QFD-Metho<strong>de</strong> ist, sollte mit großer Sorgfalt vorgegangen wer<strong>de</strong>n. 142<br />
Zu je<strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung muss min<strong>de</strong>stens ein Leistungsmerkmal gefun<strong>de</strong>n<br />
wer<strong>de</strong>n. Es ist jedoch noch nicht nach <strong>de</strong>taillierten Lösungen für die einzelnen<br />
Kriterien gefragt, son<strong>de</strong>rn nach Qualitätsmerkmalen o<strong>de</strong>r Designcharakteristiken <strong>de</strong>r<br />
Leistung. Folglich han<strong>de</strong>lt es sich um Anfor<strong>de</strong>rungen an die Lösungen, die<br />
anschließend in <strong>de</strong>r weiteren Leistungsentwicklung umgesetzt wer<strong>de</strong>n (siehe<br />
Abbildung 9. 143 Für die entwickelten Merkmale sind möglichst messbarere<br />
Beschreibungskriterien zu <strong>de</strong>finieren, so dass ein<strong>de</strong>utige Zielwerte festgelegt wer<strong>de</strong>n<br />
können (4b). Dies kann insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n Dienstleistungsmerkmalen schwierig<br />
sein, was die Anfor<strong>de</strong>rungen an eine genaue Spezifikation erhöht. 144 Im Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Generierung von Leistungen ist noch zu prüfen, ob die entwickelten Merkmale <strong>de</strong>m<br />
Sachgut o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Dienstleistung zuzuordnen sind.<br />
Das Anwendungsbeispiel in Abbildung 15 macht <strong>de</strong>utlich, dass die Umsetzung einer<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung an die Dienstleistung nicht notwendigerweise nur mit<br />
Leistungsmerkmalen <strong>de</strong>r Dienstleistung verbun<strong>de</strong>n ist. Zur Realisierung <strong>de</strong>r<br />
beispielhaften Anfor<strong>de</strong>rung „problemlose Erreichbarkeit“ im Scha<strong>de</strong>nsfall muss<br />
neben <strong>de</strong>r „Verfügbarkeit <strong>de</strong>r Mitarbeiter“ als Dienstleistungsmerkmal auch die<br />
Kommunikationsmöglichkeit vom Auto aus gegeben sein. Es müssen folglich im<br />
weiteren Entwicklungsprozess <strong>de</strong>s Autos die technischen Voraussetzungen <strong>zur</strong><br />
Übermittlung <strong>de</strong>r Koordinaten sowie eine einfache Bedienung <strong>de</strong>r<br />
Kommunikationselemente berücksichtigt wer<strong>de</strong>n. Genauso kann es sich auch<br />
umgekehrt verhalten, dass Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an das Sachgut durch Merkmale<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistung erfüllt wer<strong>de</strong>n, wie bei <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rung „günstiger Preis“.<br />
142 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 33.<br />
143 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 134-136.<br />
144 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988),, S. 64.<br />
61<br />
61
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Sachleistung<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
an die Dienstleistung<br />
Tertiäre Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen Leistungsmerkmale<br />
hohe Zuverlässigkeit<br />
lange Nutzungsdauer<br />
hohe Verarbeitungsqualität<br />
wenig Verschleiß<br />
kostengünstiger Unterhalt<br />
günstiger Preis<br />
lange Garantie<br />
zuverlässiger Service<br />
problemlose Erreichbarkeit<br />
kurze Wartezeit<br />
kostenlose Abholung<br />
Ersatzwagen auf Wunsch<br />
schnelle Problembehebung<br />
hohe Qualität <strong>de</strong>r Reparatur<br />
Serviceablility<br />
Abbildung 15: Übersetzung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
Für je<strong>de</strong>s einzelne Leistungsmerkmal ist anschließend seine Ausprägung als<br />
objektiver Zielwert festzulegen (4b). Dabei sind Einheiten o<strong>de</strong>r Maßgrößen zu<br />
verwen<strong>de</strong>n. 145 Falls die Merkmale nicht quantifizierbar sind, ist die Zielausprägung<br />
qualitativ darzulegen. Es ist darauf zu achten, dass die Beschreibungen sowie die<br />
Messgrößen möglichst ein<strong>de</strong>utig sind. Erst hierdurch kann die Erfüllung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen gemessen und kontrolliert wer<strong>de</strong>n. Des Weiteren sind spätere<br />
Verbesserungsmaßnahmen auf Basis dieser Zielwerte planbar. 146<br />
145 Vgl. Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995), S. 195.<br />
146 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 34.<br />
hochwertige Bauteile<br />
langlebige Materialien<br />
guter konstruktiver Aufbau<br />
hochwertige Bauteile<br />
geringe Wartungskosten<br />
geringer Verbrauch<br />
günstige Steuerklasse<br />
geringe Herstellungskosten<br />
Finanzielle Unterstützung<br />
Garantie von Ersatzteilen<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
Kommunikationsmöglichkeit im Auto<br />
Koordinatenübermittlung<br />
Kommunikationsnetz <strong>de</strong>s Herstellers<br />
Mitarbeiterverfügbarkeit<br />
Koordinatenübermittlung<br />
Werkstattinfrastrukutr<br />
Mitarbeiterverfügbarkeit<br />
Werkstattinfrastruktur<br />
Verfügbarkeit von Ersatzwagen<br />
Werkstattausstattung<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
Werkstattausstattung<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
<strong>de</strong>r Sachleistung<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistung<br />
62<br />
62
Im Anschluss wird die Optimierungsrichtung <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale festgelegt (4c).<br />
Hierbei wird bestimmt wie das Merkmal zu verän<strong>de</strong>rn ist, um eine Verbesserung zu<br />
erreichen. Durch einen Pfeil nach oben wird angezeigt, dass das Merkmal erhöht<br />
wer<strong>de</strong>n soll, während bei einer angestrebten Reduktion ein Pfeil nach unten<br />
eingezeichnet wird. Ein Kreis symbolisiert, dass ein konkreter Zielwert o<strong>de</strong>r<br />
Zielbereich eingestellt wer<strong>de</strong>n soll. 147 In Abbildung 16 sind die Ergebnisse <strong>de</strong>s<br />
vierten Schrittes, bezogen auf das Fallbeispiel, aufgelistet.<br />
Schritt 5: Gewichtung <strong>de</strong>r Wechselbeziehung<br />
In diesem Schritt wird <strong>de</strong>r Zusammenhang zwischen <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und<br />
<strong>de</strong>n Leistungsmerkmalen untersucht (5a). Es ist für je<strong>de</strong>s gefun<strong>de</strong>ne Merkmal zu<br />
prüfen, wie stark es in Verbindung mit <strong>de</strong>m festgelegten Zielwert die einzelnen<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen unterstützt o<strong>de</strong>r ob es gar keinen Einfluss auf die Anfor<strong>de</strong>rung<br />
hat. 148 Dabei sind alle Wechselbeziehungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen an die Sach-<br />
bzw. Dienstleistung mit <strong>de</strong>n Merkmalen <strong>de</strong>r Sach- bzw. Dienstleistung zu<br />
berücksichtigen und in die Matrizen A, B, C und D (siehe Abbildung 12) einzutragen.<br />
Die Entscheidungen sollen möglichst auf Basis von Daten und Fakten gefällt wer<strong>de</strong>n<br />
und nicht auf Gefühlen basieren, weshalb sich dieser Prozess als schwierig<br />
herausstellen kann. 149 Um die Wechselbeziehung aufzuzeigen, haben sich die<br />
Bewertungsstufen 9-3-1 etabliert. 9 bezeichnet eine starke, 3 eine mittlere und 1 eine<br />
schwache Beziehung. Besteht keine Korrelation, so wird das Feld leer gelassen o<strong>de</strong>r<br />
eine Null eingetragen. 150 Normalerweise wer<strong>de</strong>n für die Bewertung <strong>de</strong>r Korrelationen<br />
nur positive Werte verwen<strong>de</strong>t. In Einzelfällen können negative Korrelationen<br />
ausgemacht wer<strong>de</strong>n sofern dies sachlogisch notwendig ist. Eine Ursache für solche<br />
Fälle kann das Auftreten wi<strong>de</strong>rsprüchlicher Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sein. 151<br />
Es ist darauf zu achten, dass stark priorisierte Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen durch<br />
entsprechen<strong>de</strong> hoch korrelierte Merkmale erfüllt wer<strong>de</strong>n. An<strong>de</strong>rnfalls könnten bereits<br />
in dieser frühen Planungsphase Lücken entstehen, die sich im Folgen<strong>de</strong>n<br />
fortpflanzen und eine Nichterfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche provozieren können. 152<br />
Nach Bestimmung <strong>de</strong>r Korrelationen wer<strong>de</strong>n die Leistungsmerkmale numerisch<br />
bewertet (5b). Dafür wird die jeweilige Gewichtung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung mit <strong>de</strong>m,<br />
147 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 194.<br />
148 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 33-34.<br />
149 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 140.<br />
150 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 37.<br />
151 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 142.<br />
152 Vgl. Sesma Vitrián, E. (2004), S. 34.<br />
63<br />
63
in Schritt 5a ermittelten Korrelationswert multipliziert und spaltenweise aufaddiert. Es<br />
ergeben sich die Be<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale in Bezug auf die Erfüllung <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen. Aus <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung kann eine Rangfolge <strong>de</strong>r Merkmale<br />
aufgestellt wer<strong>de</strong>n. 153 Es ist jedoch darauf zu achten, dass die Summenergebnisse<br />
nicht nur als absolute Rechenwerte betrachtet wer<strong>de</strong>n. Sie müssen immer im<br />
Gesamtzusammenhang gesehen wer<strong>de</strong>n. Zu diesem Zeitpunkt kann noch nicht<br />
gesagt wer<strong>de</strong>n, inwieweit das Merkmal mit <strong>de</strong>m höchsten Absolutwert bei einer<br />
Realisierung auch tatsächlich zum Markterfolg beiträgt, da in diesem Zusammenhang<br />
auch <strong>de</strong>r Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>r Umsetzung mit entschei<strong>de</strong>nd ist. Somit<br />
repräsentieren die Zahlen mehr einen Orientierungswert. 154 Bei <strong>de</strong>r kombinierten<br />
Betrachtung von Sach- und Dienstleistungen kann die Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Merkmale<br />
einzeln für die Teilmatrizen A, B, C und D berechnet wer<strong>de</strong>n (5c). Dies bietet die<br />
Möglichkeit, <strong>de</strong>n Beitrag <strong>de</strong>r Sachleistungen für die Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche im<br />
Dienstleistungsbereich und umgekehrt <strong>de</strong>utlich zu machen.<br />
Die Voraussetzungen <strong>zur</strong> Kommunikation und <strong>zur</strong> Koordinatenübermittlung (Merkmal<br />
8 und 9) sind in <strong>de</strong>m durchgeführten Beispiel (siehe Abbildung 16) von zentraler<br />
Be<strong>de</strong>utung um <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Pannenservice (Sekundäranfor<strong>de</strong>rung im<br />
Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen) gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Genauso hat <strong>de</strong>r konstruktive<br />
Aufbau (Merkmal 1) starken Einfluss auf die Qualität <strong>de</strong>s Reparaturservices<br />
(Sekundäranfor<strong>de</strong>rung im Bereich <strong>de</strong>r Dienstleistungen). Auf <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren Seite zeigt<br />
dies, dass manche Dienstleistungsmerkmale, wie die „Garantie von Ersatzteilen“<br />
(Merkmal 12), insbeson<strong>de</strong>re <strong>zur</strong> Zufrie<strong>de</strong>nstellung <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />
Sachleitung beitragen.<br />
Schritt 6: Bestimmung <strong>de</strong>r Korrelation zwischen <strong>de</strong>n Leistungsmerkmalen<br />
Die Wechselbeziehungsmatrix im Dach <strong>de</strong>s HoQ beschreibt die bestehen<strong>de</strong>n<br />
Beziehungen zwischen <strong>de</strong>n einzelnen Leistungsmerkmalen. In diesem Feld wer<strong>de</strong>n<br />
eventuelle Zielkonflikte zwischen <strong>de</strong>n Merkmalen sichtbar. Bestehen positive o<strong>de</strong>r<br />
negative Korrelationen wer<strong>de</strong>n diese durch „++“ (stark positiv), „+“ (positiv) „- -„ (stark<br />
negativ) o<strong>de</strong>r „-„ (negativ) gekennzeichnet. 155 Es sind die Korrelationen zwischen <strong>de</strong>n<br />
Sachleistungsmerkmalen (6a), zwischen <strong>de</strong>n Dienstleistungsmerkmalen (6b) und<br />
zwischen <strong>de</strong>n Sach- und Dienstleistungsmerkmalen (6c) zu analysieren. Diese<br />
153 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 195.<br />
154 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 38, 144.<br />
155 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 145.<br />
64<br />
64
Korrelationen sind bei <strong>de</strong>r Gestaltung von hybri<strong>de</strong>n Leistungsangeboten von großer<br />
Be<strong>de</strong>utung, da die Sachleistungs- und Dienstleistungskomponenten gut aufeinan<strong>de</strong>r<br />
abgestimmt sein müssen. So sollten insbeson<strong>de</strong>re in Feld 6c keine negativen<br />
Korrelationen auftreten. 156 Falls zwischen einzelnen Merkmalen Konflikte auftreten,<br />
erleichtert die Dachmatrix das Abwägen zwischen verschie<strong>de</strong>nen Lösungen. 157 Wie<br />
<strong>de</strong>m Beispiel in Abbildung 16 zu entnehmen ist, korreliert das Merkmal 7 „geringe<br />
Herstellkosten“ negativ mit <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Merkmalen 2 „hochwertige Bauteile“ und 3<br />
„langlebige Materialien“. Da diese bei<strong>de</strong>n Merkmale hingegen das Merkmal 4<br />
„geringe Wartungskosten“ unterstützen und dieses eine höhere Be<strong>de</strong>utung für die<br />
Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen besitzt, ist im weiteren Entwicklungsprozess <strong>de</strong>r<br />
Schwerpunkt auf Lösungen <strong>zur</strong> Realisierung eines Autos von hoher Qualität zu<br />
setzen. Dadurch ist <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong> mit nur geringen Wartungskosten in <strong>de</strong>r Zukunft<br />
konfrontiert, was die For<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r geringen Herstellkosten kompensieren könnte,<br />
da die langfristigen Kosten für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n gering gehalten wer<strong>de</strong>n können. Durch<br />
das Angebot von „finanzieller Unterstützung“ (Merkmal 17) ist es möglich, dass <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong> zum Zeitpunkt <strong>de</strong>s Autokaufs keine große Geldsumme benötigt, so dass das<br />
Nichterfüllen <strong>de</strong>s Merkmals 7 „geringe Herstellkosten“ nicht <strong>zur</strong> Unzufrie<strong>de</strong>nheit <strong>de</strong>s<br />
Kun<strong>de</strong>n führt. An dieser Stelle wird <strong>de</strong>r Spielraum, <strong>de</strong>r bei <strong>de</strong>r Gestaltung <strong>de</strong>s<br />
hybri<strong>de</strong>n Leistungsangebots durch die Substitution von Sachleistungs- und<br />
Dienstleistungsmerkmalen besteht, <strong>de</strong>utlich. 158<br />
Schritt 7: Wettbewerbsvergleich aus objektiver Sicht<br />
Ähnlich zu Schritt 3 wird ein Vergleich <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale mit<br />
Wettbewerbsleistungen durchgeführt. Bei diesem von Experten <strong>de</strong>s eigenen<br />
Unternehmens durchgeführten Vergleich, stehen die festgelegten Zielgrößen und<br />
Spezifikationen <strong>de</strong>r Merkmale im Mittelpunkt <strong>de</strong>r Betrachtung. 159 Durch diese<br />
Untersuchung wer<strong>de</strong>n die Stärken und Schwächen <strong>de</strong>r eigenen Leistungsmerkmale<br />
<strong>de</strong>utlich und können ggf. angepasst wer<strong>de</strong>n. Dies ist insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n<br />
Merkmalen zu empfehlen, die höher gewichtete Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen erfüllen.<br />
Darüber hinaus lassen sich mögliche Schwerpunkte für das spätere Marketing<br />
ermitteln. 160<br />
156 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007), S. 153.<br />
157 Vgl. Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988), S. 67.<br />
158 Vgl. Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005), S. 12.<br />
159 Vgl. Kamiske, G. F.; Brauer, J.-P. (1995), S. 195.<br />
160 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 148.<br />
65<br />
65
Schritt 8: Ermittlung <strong>de</strong>s Schwierigkeitsgrads<br />
Um Schwierigkeiten bei <strong>de</strong>r Umsetzung <strong>de</strong>r Ziele und Spezifikationen abschätzen zu<br />
können, wird die Umsetzbarkeit <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale ermittelt. Die Schwierigkeit<br />
wird ausgedrückt in Punkten zwischen 1 für sehr niedrige und 10 für sehr hohe<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen. Der Schwierigkeitsgrad ist folglich mitentschei<strong>de</strong>nd für die<br />
Priorisierung und Realisierung <strong>de</strong>r Leistungsmerkmale. 161<br />
In Abbildung 16 wird das ausgefüllte HoQ für das Beispiel <strong>de</strong>s neu zu konzipieren<strong>de</strong>n<br />
Autos gezeigt. Bei Bedarf können weitere Matrixfel<strong>de</strong>r ergänzend hinzugefügt<br />
wer<strong>de</strong>n, um zusätzliche Informationen mit in <strong>de</strong>n Planungsprozess zu integrieren, die<br />
<strong>zur</strong> Entscheidungsfindung beitragen. Die Tabelle kann bspw. durch zusätzliche<br />
Angaben <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ndienstes, <strong>de</strong>r Produktion o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Verkaufs zu <strong>de</strong>n einzelnen<br />
Leistungsmerkmalen ergänzt wer<strong>de</strong>n. 162 Genauso ist die Aufnahme weiterführen<strong>de</strong>r<br />
Informationen zu <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen möglich um bspw. Verkaufs-<br />
schwerpunkte zu markiert. Dadurch wird aufgezeigt, welches <strong>Konzept</strong> das<br />
Unternehmen imagemäßig verfolgt. 163 Ziel <strong>de</strong>r tabellarischen Darstellung ist eine<br />
einfache Abbildung komplexer Zusammenhänge sowie <strong>de</strong>ren Nachvollziehbarkeit. 164<br />
161 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 149.<br />
162 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 149.<br />
163 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 154.<br />
164 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 149.<br />
66<br />
66
WAS<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen<br />
primär sekundär<br />
Mobilität<br />
durch<br />
eigenes<br />
Auto<br />
Mobilität<br />
im<br />
Scha<strong>de</strong>nsfall<br />
Än<strong>de</strong>rungsrichtung<br />
Hohe<br />
Qualität<br />
Geringe<br />
Kosten<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Spaltenwerte<br />
Produktiver<br />
Pannen-<br />
Service<br />
Guter<br />
Reparatur-<br />
Service<br />
Gesamtbe<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Spaltenwerte<br />
tertiär<br />
Hohe<br />
Zuverlässigkeit<br />
Lange<br />
Nutzungsdauer<br />
Hohe Verarbeitungsqualität<br />
Wenig Verschleiß<br />
Kostengünstiger<br />
Unterhalt<br />
Günstiger Preis<br />
Lange Garantie<br />
Zuverlässigkeit<br />
Problemlose<br />
Erreichbarkeit<br />
Kurze Wartezeit/<br />
schnelle Reaktion<br />
Kostenlose<br />
Abholung<br />
Ersatzwagen auf<br />
Wunsch<br />
Schnelle<br />
Problembehebung<br />
Hohe Qualität <strong>de</strong>r<br />
Reparatur<br />
Serviceability<br />
WIE<br />
Merkmale<br />
Be<strong>de</strong>utung<br />
Zielwerte <strong>de</strong>r Charakteristiken<br />
9<br />
7<br />
6<br />
4<br />
8<br />
6<br />
5<br />
9<br />
6<br />
8<br />
6<br />
4<br />
7<br />
6<br />
8<br />
Konstruktiver<br />
Aufbau<br />
Hochwertige<br />
Bauteile<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
Funktionalität für min. 5 Jahre<br />
gewährleistet<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+ ++<br />
Langlebige<br />
Materialien<br />
3 9 3<br />
1<br />
9<br />
3<br />
9<br />
3 3<br />
3 3<br />
Geringe Wartungskosten<br />
--<br />
-<br />
Geringer<br />
Verbrauch<br />
Günstige<br />
Steuerklasse<br />
9 9 9<br />
+ +<br />
+<br />
+<br />
+<br />
+<br />
10 11 12 13 14 15 16 17<br />
Abbildung 16: Beispielanwendung <strong>de</strong>s House of Quality für hybri<strong>de</strong> Leistungsangebote<br />
Geringe<br />
Herstellkosten<br />
9<br />
Vergleich zum<br />
Wettbewerb<br />
Wir<br />
Konkurrent<br />
Das ausgefüllte HoQ bil<strong>de</strong>t übersichtlich alle Informationen zu <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen und <strong>de</strong>n daraus abgeleiteten Merkmalen bzw. I<strong>de</strong>en für das<br />
neue hybri<strong>de</strong> Leistungsangebot und <strong>de</strong>ren Zusammenhänge ab. Es zeigt auf, durch<br />
welche Sachleistungs- o<strong>de</strong>r auch Dienstleistungsmerkmale die unterschiedlichen<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen erfüllt wer<strong>de</strong>n können. Des Weiteren lässt sich erkennen, wie<br />
Kommunikationsmöglichkeit<br />
Koordinatenübermittlung<br />
Werkstattinfrastruktur<br />
Werkstattausstattung<br />
+<br />
Garantie von<br />
Ersatzteilen<br />
1<br />
3<br />
1 3 9<br />
88 123 117 72 72 72 54 0 0 5 15 75 0 0 0 0 18<br />
3<br />
3<br />
9 3<br />
9<br />
9<br />
1<br />
3<br />
1<br />
3<br />
9<br />
3<br />
3<br />
9<br />
9<br />
1<br />
1<br />
1<br />
1<br />
9<br />
3<br />
3<br />
Verfügbarkeit<br />
Ersatzwagen<br />
Kommunikationsnetz<br />
+<br />
Mitarbeiterqualifikation<br />
Mitarbeiterverfügbarkeit<br />
1 3 3 9 3<br />
3<br />
1<br />
9<br />
3<br />
9<br />
1<br />
1<br />
3 3<br />
9<br />
9<br />
3<br />
3 3<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Spaltenwerte 111 0 0 24 0 0 0 161 117 164 119 36 108 87 186 192 0<br />
relativ % 199<br />
absolut<br />
9,9<br />
123<br />
6,1<br />
117<br />
5,8<br />
96<br />
4,8<br />
72<br />
3,6<br />
72<br />
3,6<br />
Schwierigkeitsgrad 5 4 5 8 7 4 7 3 4 3 4 6 6 7 5 3 10<br />
Vergleich zum<br />
Wettbewerb<br />
besser<br />
5<br />
4<br />
3<br />
2<br />
1<br />
schlechter<br />
Einhalten von Gestaltungsregeln<br />
(sicher, ein<strong>de</strong>utig, einfach)<br />
Min. 5 Jahre (z.B. rostfrei)<br />
< 500 € pro Jahr<br />
< 6 Liter / 100 km<br />
Max. Steuerklasse 3<br />
54<br />
2,7<br />
Kaufpreis < 40.000 €<br />
161<br />
8,0<br />
Einfache Kommunikationsmöglichkeit<br />
im Auto<br />
117<br />
5,8<br />
Technische Voraussetzung<br />
gegeben<br />
169<br />
8,4<br />
Werkstatt im Radius von 200 km<br />
134<br />
6,6<br />
Gute Reparaturausrüstung<br />
vorhan<strong>de</strong>n<br />
111<br />
5,5<br />
Garantie für min. 5 Jahre<br />
108<br />
5,4<br />
Verfügbarkeit in min. 80% <strong>de</strong>r<br />
Fälle<br />
87<br />
4,3<br />
Gutes Kommunikationsnetz<br />
zwischen <strong>de</strong>n Werkstätten<br />
9<br />
186<br />
9,2<br />
Überdurchschnittliche Qualifikation,<br />
eigene Ausbildungsplätze<br />
192<br />
9,5<br />
24 Stun<strong>de</strong>nbesetzung<br />
Finanzielle<br />
Unterstützung<br />
3<br />
18<br />
0,9<br />
Angebot von<br />
Finanzdienstleistungen<br />
Hinweise<br />
A B<br />
67<br />
schlechter besser<br />
1 2 3 4 5<br />
67
stark die Beziehungen <strong>zur</strong> Erfüllung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen sind. Hieraus ergibt<br />
sich, welche Leistungsmerkmale für die Gestaltung <strong>de</strong>s hybri<strong>de</strong>n Leistungsangebots<br />
von Be<strong>de</strong>utung sind und mit welchem Schwierigkeitsgrad die Realisierung verbun<strong>de</strong>n<br />
ist. Sich negativ beeinflussen<strong>de</strong> Merkmale sind im Dach <strong>de</strong>s HoQ abgebil<strong>de</strong>t. Durch<br />
<strong>de</strong>n Vergleich mit <strong>de</strong>r Konkurrenz wer<strong>de</strong>n ergänzen<strong>de</strong> Informationen aufgenommen,<br />
die wichtig sein können, um sich von Wettbewerbsleistungen absetzen zu können. 165<br />
Die Merkmale <strong>de</strong>r Sach- und Dienstleistungen bil<strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Input für <strong>de</strong>n weiteren<br />
Prozess <strong>de</strong>r Leistungsentwicklung. Häufig wer<strong>de</strong>n nicht alle Merkmale übernommen,<br />
son<strong>de</strong>rn nur die be<strong>de</strong>utsamen (sowie die K.O.-Kriterien, welche auf je<strong>de</strong>n Fall<br />
umzusetzen sind). Bei <strong>de</strong>r Auswahl ist auch <strong>de</strong>r Schwierigkeitsgrad <strong>de</strong>r Merkmale zu<br />
berücksichtigen. Die ausgewählten Kriterien sollten eine angemessen hohe<br />
Gesamtbe<strong>de</strong>utung aufweisen, wichtige Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen stark beeinflussen und<br />
ihr Schwierigkeitsgrad sollte beherrschbar sein. Des Weiteren sollten keine Merkmale<br />
übernommen wer<strong>de</strong>n, die negativ zueinan<strong>de</strong>r korreliert sind. 166 Die<br />
Auswahlentscheidung kann durch eine Portfolio-Analyse unterstützt wer<strong>de</strong>n. Die<br />
Leistungsmerkmale wer<strong>de</strong>n dabei in einer Fläche, die durch die relative<br />
Gesamtbe<strong>de</strong>utung und <strong>de</strong>n Schwierigkeitsgrad aufgespannt wird, eingeordnet. Die<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Merkmale kann bspw. durch unterschiedliche Größen o<strong>de</strong>r Farben<br />
<strong>de</strong>r Darstellungselemente gekennzeichnet wer<strong>de</strong>n. In einem solchen Diagramm wird<br />
<strong>de</strong>utlich, welche Chancen und Risiken mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>s Leistungsbün<strong>de</strong>ls<br />
verbun<strong>de</strong>n sind. 167<br />
Auf Basis <strong>de</strong>r klaren Formulierung <strong>de</strong>r Marktbedürfnisse und <strong>de</strong>ren<br />
Umsetzungsmöglichkeiten, die im HoQ jeweils abgebil<strong>de</strong>t sind, kann ein Pflichtenheft<br />
für <strong>de</strong>n Entwicklungsprozess formuliert wer<strong>de</strong>n.<br />
165 Vgl. Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007), S. 156-157.<br />
166 Vgl. Saatweber, J. (1997), S. 150.<br />
167 Vgl. Hoffmann, J. (1997), S. 72-74.<br />
68<br />
68
Literatur<br />
American Supplier Institute (Hrsg.) (1989): Quality Function Deployment –<br />
Implementation Manual. Dearborn, Michigan.<br />
Ansoff, H. I. (1966): Management-Strategie. München.<br />
Ansoff, H. I. (1976): Managing Surprise and Discontinuity – Strategic Response to<br />
Weak Signals. In: Zeitschrift für betriebswirtschaftliche Forschung, 28. Jg.,<br />
S. 129–152.<br />
Backhaus, K.; Erichson, B.; Plinke, W.; et al. (2008): Multivariable Analysemetho<strong>de</strong>n<br />
– Eine anwendungsorientierte Einführung. 12. Aufl., Berlin.<br />
Back-Hock, A. (1988): Lebenszyklusorientiertes Produktcontrolling, Berlin.<br />
Bauer, S. (2003): Perspektiven <strong>de</strong>r Organisationsgestaltung. In: Bullinger, H.-J.;<br />
Warnecke, H. J.; Westkämper, E. (Hrsg.): Neue Organisationsformen im<br />
Unternehmen: Ein Handbuch für das mo<strong>de</strong>rne Management. 2. Aufl., Berlin,<br />
Hei<strong>de</strong>lberg, S. 87-118.<br />
Bea, F. X.; Haas, J. (2005): Strategisches Management. 4. Aufl., Stuttgart.<br />
Bischof, P. (1976): Produktlebenszyklen im Investitionsgüterbereich, Göttingen.<br />
Bortz, J. (2005): Statistik für Human- und Sozialwissenschaftler. 6. Aufl., Hei<strong>de</strong>lberg.<br />
Corsten, H. (1998): Grundlagen <strong>de</strong>r Wettbewerbsstrategie. Stuttgart, Leipzig.<br />
Corsten, H.; Gössinger, R.; Schnei<strong>de</strong>r, H. (2006): Grundlagen <strong>de</strong>s<br />
Innovationsmanagements. München.<br />
Curtius, B. (1994): Quality Function Deployment in <strong>de</strong>r west<strong>de</strong>utschen Automobil-<br />
und Zuliefererindustrie. Kaiserslautern.<br />
Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V (Hrsg.) (2001): QFD – Quality Function<br />
Deployment. 1. Aufl., Frankfurt.<br />
Egner, H.; Hoffmann J. (1995): QFD-Einsatz in <strong>de</strong>r Praxis – Nutzen auch für kleine<br />
und mittelständische Unternehmen. In: Qualität und Zuverlässigkeit, Jg. 40, 4,<br />
S. 446-450.<br />
Ehrlenspiegel, K. (2007): Integrierte Produktentwicklung; Denkabläufe,<br />
Metho<strong>de</strong>neinsatz, Zusammenarbeit. 3. Aufl., München, Wien.<br />
69<br />
69
Ellis, A.; Kauferstein, M. (2004): Dienstleistungsmanagement – Erfolgreicher Einsatz<br />
von prozessorientiertem Service Level Management, Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg.<br />
Engelhardt, W.H.; Kleinaltenkamp, M.; Reckenfel<strong>de</strong>rbäumer, M. (1993):<br />
Leistungsbün<strong>de</strong>l als Absatzobjekte: Ein Ansatz <strong>zur</strong> Überwindung <strong>de</strong>r<br />
Dichotomie von Sach- und Dienstleistungen. In: Zeitschrift für<br />
betriebswirtschaftliche Forschung (zfbf), 5, S. 395–426.<br />
Fillip, S. (1997): Marktorientierte <strong>Konzept</strong>ion <strong>de</strong>r Produktentwicklung. Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Frings, E. (2003): Zukunftsfähiges Wirtschaften: Ein Leitfa<strong>de</strong>n <strong>zur</strong><br />
Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen, Stuttgart.<br />
Gimpel, B; Lu<strong>de</strong>s, B. (2005): QFD – Mit besseren Produkten schneller am Markt.<br />
Duisburg.<br />
Grupp, H.; Legler, H.; Breitschopf, B. (2002): Zur technologischen Leistungsfähigkeit<br />
Deutschlands 2002, Bonn.<br />
Hamel, G.; Prahalad, C. K. (1990): The core competence of the corporation. In:<br />
Harvard Business Review. 69, S. 79–91.<br />
Hauser, J. R.; Clausing, D. (1988): The House of Quality. In: Harvard Business<br />
Review, 3, S. 63-73.<br />
Hermanns, A.; Glogger, A. (1996): Issue-Management. In: Das Wirtschaftsstudium,<br />
7, S.637-642.<br />
Herrmann, A.; Huber, F. (2000): Determinanten <strong>de</strong>s Erfolgs von Quality Funktion<br />
Deployment-Projekten. In: Zeitschrift für Betriebswirtschaft, Jg. 70, S. 27-53.<br />
Hoffmann, J (1997).: Entwicklung eines QFD-gestützten Verfahrens <strong>zur</strong><br />
Produktplanung und -entwicklung für kleine und mittlere Unternehmen. Berlin.<br />
Hoffmann, J.; Huber, M.; Knaus, T. (1999): QFD – <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n im Visier –<br />
Markterfolg durch methodische Produktplanung und -entwicklung. In: Qualität<br />
und Zuverlässigkeit, Jg. 44, 9, S. 1127-1131.<br />
Kamiske, G. F., Brauer, J.-P. (1995): Qualitätsmanagement von A bis Z. 2. Aufl.,<br />
München, Wien.<br />
Kieser, A. (1985): Die innovative Unternehmung als Voraussetzung <strong>de</strong>r<br />
internationalen Wettbewerbsfähigkeit. In: Wirtschaftswissenschaftliches<br />
Studium, Jg. 33, (Heft 7), 5. 354-358.<br />
70<br />
70
Kirschner, S. (2006): Entwicklung einer Strategie <strong>zur</strong> komplementären Produkt- und<br />
Dienstleistungsentwicklung im Investitionsgüterbereich. Kaiserslautern.<br />
Klein, B. (1999): QFD – Quality Function Deployment – <strong>Konzept</strong>, Anwendung und<br />
Umsetzung für Produkte und Dienstleistungen. Renningen-Malmsheim.<br />
Kotler, P.; Keller, K. L.: Bliemel, F. (2007): Marketing-Management; Strategien für<br />
wertschaffen<strong>de</strong>s Han<strong>de</strong>ln. 12. Aufl., München, Boston, San Francisco.<br />
Lammerskötter, D. (2002): Strategie in turbulenten Märkten. Überprüfung und<br />
Ergänzung klassischer Strategiekonzepte. Lohmar, Köln.<br />
Leisten, R.; Krcal, H.-C. (2003): Nachhaltige Unternehmensführung. Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Liebl, F. (1994): Issue Management: Bestandsaufnahme und Perspektiven. In:<br />
Zeitschrift für Betriebswirtschaft, 3, S.359–383.<br />
Möhrle, M. G. (2005): Werkzeuge für Entwicklungsmethodiken. In: Albers, S.;<br />
Gassmann, O. (Hrsg.): Handbuch Technologie- und Innovationsmanagement –<br />
Strategie – Umsetzung – Controlling. Wiesba<strong>de</strong>n, S. 305-321.<br />
Möhrle, M. G.; Hartung, K.; Spilgies, W.-D. (2007): Quality Function Deployment für<br />
gebün<strong>de</strong>lte Dienstleistungen. In: Schmidt, K.; Gleich, R.; Richter, A. (Hrsg.):<br />
Innovationsmanagement in <strong>de</strong>r Serviceindustrie – Grundlagen, Praxisbeispiele<br />
und Perspektiven. 1. Aufl., Freiburg, S. 139-160.<br />
Möhrle, M. G.; Spilgies, W.-D. (2005): QFD für Product Service Systems. In: Industrie<br />
Management, 3, S. 9-12.<br />
Moon, Y. (2005): Ausbruch aus <strong>de</strong>m Lebenszyklus. In: Harvard Businessmanager,<br />
(8), S. 52–63.<br />
Ophey, L. (2005): Entwicklungsmanagement – Metho<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Produktentwicklung.<br />
Hei<strong>de</strong>lberg.<br />
Pahl, G.; Beitz, W.; Feldhusen, J. et al. (2007): Konstruktionslehre – Grundlagen<br />
erfolgreicher Produktentwicklung Metho<strong>de</strong>n und Anwendung. 7. Aufl., Berlin,<br />
Hei<strong>de</strong>lberg, New York.<br />
Pfeifer, T. (2001): Qualitätsmanagement – Strategien, Metho<strong>de</strong>n, Techniken. 3. Aufl.,<br />
München.<br />
Pfeiffer, W.; Bischof, P (1974): Produktlebenszyklen als Basis <strong>de</strong>r<br />
Unternehmensplanung. In: ZfB 44, S. 635-666.<br />
71<br />
71
Pfeiffer, W.; Bischof, P. (1981): Produktlebenszyklen – Instrument je<strong>de</strong>r strategischen<br />
Produktplanung. In: Steinmann, von H.: Planung und Kontrolle, Probleme <strong>de</strong>r<br />
strategischen Unternehmensführung. München, S. 133–166.<br />
Porter, M. E. (2000): Wettbewerbsvorteile. Spitzenleistungen erreichen und<br />
behaupten. 6. Auflage, Frankfurt a. M.<br />
Regius, B. v. (2006): Qualität in <strong>de</strong>r Produktentwicklung – Vom Kun<strong>de</strong>nwunsch zum<br />
fehlerfreien Produkt. München.<br />
Rogers, E. M. (1983): Diffusion of Innovations. 3. Aufl., New York.<br />
Roth, A. (2006): Preismanagement für Leistungsbün<strong>de</strong>l. Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Saatweber, J. (1997): Kun<strong>de</strong>norientierung durch Quality Function Deployment –<br />
systematisches Entwickeln von Produkten und Dienstleistungen. München.<br />
Saatweber, J. (2005): Nutzen- und Qualitätsmanagement im Entwicklungsprozess –<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rungen systematisch umsetzen und Risiken minimieren. In:<br />
Schäppi, B.; Andreasen, M. M.; Kirchgeorg, M. et al.: Handbuch<br />
Produktentwicklung. München, S. 357-396.<br />
Sauerwein, E. (2000): Das Kano-Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit – Reliabilität und<br />
Validität einer Metho<strong>de</strong> <strong>zur</strong> Klassifizierung von Produkteigenschaften.<br />
Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004): Was heißt eigentlich Organisationale Kompetenz?<br />
Bestandsaufnahme und weiterführen<strong>de</strong> Überlegungen. In: Wildmann, H.:<br />
Personal und Organisation. München, S. 105-127<br />
Schuler, W. (1992): Das große Was-Wie-Spiel. In: Qualität und Zuverlässigkeit, Jg.<br />
37, 12, S. 715-719.<br />
Sesma Vitrián, E. (2004): Beitrag <strong>zur</strong> Ermittlung von Kosten und Nutzen <strong>de</strong>r<br />
präventiven Qualitätsmetho<strong>de</strong>n QFD und FMEA. Berlin.<br />
Siegwart, H.; Senti, R. (1995): Product Life Cycle Management – Die Gestaltung<br />
eines integrierten Produkt<strong>lebenszyklus</strong>, Stuttgart.<br />
Simon, H.; Damian, A. (1999): Preispolitik für industrielle Dienstleistungen. In:<br />
Corsten, H.; Schnei<strong>de</strong>r, H.: Wettbewerbsfaktor Dienstleistung. Produktion von<br />
Dienstleistungen – Produktion als Dienstleistung. München, S. 157-187<br />
72<br />
72
Spath, D.; Demuß, L. (2003): Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Produkte – Gestaltung materieller<br />
und immaterieller Leistungsbün<strong>de</strong>l. In: Bullinger, H.-J.; Scheer, A.-W.: Service<br />
Engineering. Entwicklung und Gestaltung innovativer Dienstleistungen. Berlin,<br />
Hei<strong>de</strong>lberg, New York, S. 469–506.<br />
Specht, D.; Behrens, S. (2001): Strategische Produktplanung mittels Roadmapping:<br />
Ein <strong>Konzept</strong> für kleine und mittlere Unternehmen. In: Meyer, J.-A.: Jahrbuch <strong>de</strong>r<br />
KMU-Forschung 2001: Innovationsmanagement in kleinen und mittleren<br />
Unternehmen. München, S. 93-103.<br />
Voegele, A. R.; Zollenkop, M. (2003): Global Sourcing. In: Bullinger, H.-J.; Warnecke,<br />
H.J.; Westkämper, E. (Hrsg.): Neue Organisationsformen im Unternehmen: Ein<br />
Handbuch für das mo<strong>de</strong>rne Management. 2. Aufl., Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg, S.587-<br />
597.<br />
Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003): Strategisches Management. 4. Aufl., Wiesba<strong>de</strong>n.<br />
Wil<strong>de</strong>mann, H.; Weissenberger-Eibl, M. A. (2003): Entwicklung von Serviceprodukten<br />
durch Wissensmanagement – Ergebnisse einer Delphi-Studie. In: Wil<strong>de</strong>mann,<br />
H. (Hrsg.): Mo<strong>de</strong>rne Produktionskonzepte für Güter- und Dienstleistungs-<br />
produktionen. München, S. 83-110.<br />
Zacharias, A. (2006): Quality Function Deployment im Kreditkartengeschäft –<br />
Anwendung, Nutzung und Grenzen <strong>de</strong>r Metho<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Entwicklung von<br />
Komponenten in <strong>de</strong>r Finanzdienstleistung. In: Bullinger, H.-J.; Scheer, A.-W.:<br />
Service Engineering. 2. Aufl., Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg, New York, S. 743-760.<br />
73<br />
73