Kompetenzen für die Dienstleistungserbringung ... - Ita.pagimo.de
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_____________________________________________________________________<br />
Institut für Technologie und Arbeit<br />
an <strong>de</strong>r TU-Kaiserslautern<br />
_____________________________________________________________________<br />
Arbeitspapier zum Forschungsprojekt<br />
InnoWa-KMU<br />
Nr. 25<br />
<strong>Kompetenzen</strong> für <strong>die</strong><br />
<strong>Dienstleistungserbringung</strong><br />
Herleitung eines Konzepts zur Ableitung<br />
von Kompetenzprofilen<br />
Ekkehard Musold, Klaus Fischer, Tino Baudach<br />
Institut für Technologie und Arbeit e. V.<br />
Technische Universität Kaiserslautern<br />
Kaiserslautern 2009
Das vorliegen<strong>de</strong> Arbeitspapier ist urheberrechtlich geschützt.<br />
Autoren:<br />
Ekkehard Musold<br />
Klaus Fischer<br />
Tino Baudach<br />
Herausgeber <strong>de</strong>r Broschüre:<br />
Institut für Technologie und Arbeit e. V. an <strong>de</strong>r<br />
Technischen Universität Kaiserslautern<br />
Kurt-Schumacher-Straße 74 a<br />
67663 Kaiserslautern<br />
E-Mail: info@ita-kl.<strong>de</strong><br />
Internet: www.ita-kl.<strong>de</strong><br />
Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Arbeitspapiers ist das Forschungsprojekt InnoWa-KMU<br />
(För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633, www.innowa-kmu.<strong>de</strong>), das mit Mitteln <strong>de</strong>s<br />
Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb <strong>de</strong>s<br />
Rahmenprogrammes "Integration von Produktion und Dienstleistung" im Zeitraum<br />
von 2006 bis 2009 geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) in Bonn betreut wur<strong>de</strong>. Die Verantwortung für <strong>de</strong>n Inhalt <strong>die</strong>ser<br />
Veröffentlichung liegt bei <strong>de</strong>n Autoren.
Glie<strong>de</strong>rung<br />
1 Problemstellung 3<br />
2 Individuelle <strong>Kompetenzen</strong> 4<br />
3 Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> 5<br />
3.1 Ressourcen und Resource based view 7<br />
3.2 Abgrenzung <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n<br />
Kernkompetenzen 9<br />
4 Organisationale vs. individuelle Kompetenz 13<br />
5 Ableitung eines Konzepts zur Strukturierung von <strong>Kompetenzen</strong> in<br />
Unternehmen 15<br />
5.1 Dienstleitungswertkette 19<br />
5.2 <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette 23<br />
5.3 Konzept zur Ableitung von Kompetenzprofilen 25<br />
5.4 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von individuellen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> 32<br />
5.4.1 Verfahren zur Kompetenzmessung bzw. -erfassung 33<br />
5.4.2 Dokumentation und Visualisierung von <strong>Kompetenzen</strong> 35<br />
5.4.3 Rechtliche Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
personenbezogenen Daten bei <strong>de</strong>r Kompetenzerfassung 39<br />
5.5 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von organisationalen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> 40<br />
Literatur 49<br />
Anhang I: Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsqualität 54<br />
Anhang II: Kompetenzlisten 60<br />
1
Abbildungen<br />
Abbildung 1: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Handlungskompetenz .......................................................... 5<br />
Abbildung 2: Systematik unternehmensspezifischer Ressourcen .............................. 8<br />
Abbildung 3: Einordnung <strong>de</strong>r Kernkompetenz in <strong>die</strong> organisationale Kompetenz .... 11<br />
Abbildung 4: Zusammenhang von Competence und Resource based view ............. 12<br />
Abbildung 5: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wertkette nach Porter ........................................................ 15<br />
Abbildung 6: Gegenüberstellung von Resource Based View und Wertkette ............ 17<br />
Abbildung 7: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen ......................... 18<br />
Abbildung 8: Dienstleistungswertkette ...................................................................... 20<br />
Abbildung 9: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong> .... 22<br />
Abbildung 10: Beispielhafte Bestimmung relevanter Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kompetenzmatrix .. 27<br />
Abbildung 11: Bewertung von <strong>Kompetenzen</strong> ............................................................ 28<br />
Abbildung 12: Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung ........................................................ 29<br />
Abbildung 13: Kompetenz-Bewertungsfeld mit Handlungsoptionen (individuelle<br />
<strong>Kompetenzen</strong>) ................................................................................... 31<br />
Abbildung 14: Kompetenz-Bewertungsfeld mit Handlungsoptionen (organisationale<br />
<strong>Kompetenzen</strong>) ................................................................................... 32<br />
Abbildung 15: Schritte zur Erstellung einer Wissenskarte ........................................ 38<br />
Abbildung 16: Phasenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kompetenzmeßverfahrens .................................. 42<br />
Abbildung 17: Relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Dimensionen <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität..... 55<br />
Abbildung 18: Ursachen mangelhafter Dienstleistungsqualität ................................. 58<br />
Tabellen<br />
Tabelle 1: Dimensionen organisationaler Kompetenz ................................................ 7<br />
Tabelle 2: <strong>Kompetenzen</strong> zur Erstellung von Dienstleistungen .................................. 24<br />
Tabelle 3: Funktionen und Nachteile von Wissenskarten ......................................... 36<br />
2
1 Problemstellung<br />
Im Rahmen <strong>de</strong>r vom BMBF geför<strong>de</strong>rten und vom DLR betreuten Forschungsprojekte<br />
InnoWa-KMU (För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633) galt es <strong>die</strong> Frage zu beantworten,<br />
welche <strong>Kompetenzen</strong> wo in einem Unternehmen grundsätzlich benötigt bzw.<br />
entwickelt wer<strong>de</strong>n müssen, um Dienstleistungen (z.B. produktbegleitend o<strong>de</strong>r als<br />
eigenständige Leistung) anbieten zu können. Als Kompetenz wird hier, in Anlehnung<br />
an Münch, <strong>die</strong> Handlungsfähigkeit eines Individuums o<strong>de</strong>r einer Organisation<br />
verstan<strong>de</strong>n. 1 Zur Beantwortung <strong>de</strong>r Fragestellung nach <strong>de</strong>n für Dienstleistungen<br />
notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>die</strong>sem Beitrag zunächst <strong>die</strong> Begriffe<br />
individuelle und organisationale Kompetenz abgegrenzt (Kapitel 2 und Kapitel 3).<br />
Bei<strong>de</strong> Kompetenzarten kommen in einem Unternehmen vor und beziehen sich, wie<br />
es <strong>de</strong>r Name an<strong>de</strong>utet, auf das Individuum, z.B. <strong>de</strong>n Mitarbeiter, und <strong>die</strong><br />
Organisation als übergeordnetes Steuerungssystem. Es erscheint in <strong>die</strong>sem<br />
Zusammenhang wichtig, <strong>die</strong> organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> von <strong>de</strong>n<br />
Kernkompetenzen abzugrenzen. Hierzu wird zunächst in Kapitel 3.1 <strong>de</strong>r<br />
Ressourcenbegriff und <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>r Resource Based View erläutert um<br />
anschließend in Kapitel 3.2 das darauf aufbauen<strong>de</strong> Konzept <strong>de</strong>r Kernkompetenzen in<br />
<strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> einzuordnen. Als Erklärungs- und<br />
Begründungsansatz hierfür <strong>die</strong>nt das Konzept <strong>de</strong>r Competence Based View. In<br />
Kapitel 4 wird anschließend <strong>die</strong> Verknüpfung von individueller und organisationaler<br />
Kompetenz diskutiert.<br />
Um eine Aussage zur organisationalen Zuordnung <strong>de</strong>r für Dienstleistungen<br />
notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> machen zu können, ist ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />
Ordnungsschema notwendig. Basierend auf <strong>de</strong>r Wertkette von Porter 2 und <strong>de</strong>m<br />
Zusammenhang von Resource und Competence Based View nach Freiling 3 wird in<br />
Kapitel 5 ein allgemeines „Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> in Unternehmen“<br />
hergeleitet und beschrieben. Für <strong>die</strong> Übertragung <strong>die</strong>ses allgemeinen Konzepts auf<br />
<strong>die</strong> Erstellung von Dienstleistungen wur<strong>de</strong> angelehnt an <strong>die</strong> Wertkette von Porter<br />
eine Dienstleistungswertkette entwickelt, welche in Kapitel 5.1 beschrieben wird. Sie<br />
<strong>die</strong>nte als Basis für einen Workshop mit Unternehmen, in welchem <strong>Kompetenzen</strong><br />
<strong>de</strong>n Abschnitten <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette zugeordnet wur<strong>de</strong>n. Das Ergebnis ist<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vgl. Münch, J.; Arnold, R (Hrsg.) (2007), S. 37.<br />
Porter, M. E. (2000).<br />
Freiling, J. (2004), S. 5-25.<br />
3
ein Kompetenzraster, das es ermöglicht, gezielte <strong>Kompetenzen</strong>twicklungen, sowohl<br />
im Sinne eines organisationalem Lernens 4 als auch auf individueller Ebene,<br />
durchzuführen. In Kapitel 5.2 wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r Workshops vorgestellt.<br />
Daraus aufbauend, wird in Kapitel 5.3 das aus <strong>de</strong>n Ergebnissen abgeleitete Konzept<br />
zur Ermittlung von Kompetenzprofilen innerhalb <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette<br />
erläutert. Dieses Konzept repräsentiert <strong>die</strong> Überführung <strong>de</strong>r theoretischen<br />
Vorarbeiten in ein für <strong>die</strong> Praxis anwendbares Instrument. In <strong>de</strong>n Kapiteln 5.4 und 5.5<br />
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Themen <strong>de</strong>r Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von<br />
individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> aufgegriffen. Es wer<strong>de</strong>n<br />
entsprechen<strong>de</strong> Instrumente vorgestellt, <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Praxis Anwendung fin<strong>de</strong>n. Ziel ist<br />
es Werkzeuge aufzuzeigen, <strong>die</strong> das Arbeiten mit <strong>de</strong>n <strong>Kompetenzen</strong> möglich machen<br />
und erleichtern.<br />
2 Individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Auf <strong>de</strong>r individuellen Ebene wer<strong>de</strong>n unter <strong>Kompetenzen</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten einer<br />
Person verstan<strong>de</strong>n, sich in komplexen und dynamischen Situationen<br />
selbstorganisiert zurechtzufin<strong>de</strong>n. Hiernach lässt sich Kompetenz mit Selbstorganisationsdisposition<br />
umschreiben. 5 Die Selbstorganisationsdisposition o<strong>de</strong>r<br />
auch Handlungskompetenz beruht, gemäß <strong>die</strong>sem Begriffsverständnis, auf <strong>de</strong>n vier<br />
Basiskompetenzen: Fachkompetenz, Sozialkompetenz, Metho<strong>de</strong>nkompetenz und<br />
Persönlichkeitskompetenz (siehe Abbildung 1). Erst <strong>die</strong> Verknüpfung <strong>die</strong>ser<br />
<strong>Kompetenzen</strong> führt zur Handlungskompetenz und damit zur vollen<br />
Handlungsfähigkeit. 6<br />
4<br />
5<br />
6<br />
Organisationales Lernen bezeichnet u.a. <strong>die</strong> Verbesserung <strong>de</strong>r Problemlöse- und<br />
Handlungsfähigkeit sowie <strong>de</strong>n Prozess zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wissensbasis von Organisationen.<br />
Vgl. Probst, G. J. B.; Büchel, B. S. T. (1998), S. 17.<br />
Vgl. Heyse, V.; Erpenbeck, J. (2004), S. XIII.<br />
Vgl. Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007), S. 36-38.<br />
4
Fachkompetenz<br />
Sozialkompetenz<br />
Handlungskompetenz<br />
Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />
Persönlichkeitskompetenz<br />
Abbildung 1: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Handlungskompetenz 7<br />
Fachkompetenz ist <strong>die</strong> Fähigkeit, fachspezifische Fertigkeiten und Fachkenntnisse<br />
zur Erfüllung konkreter beruflicher Aufgaben bzw. Lösung fachlicher Probleme<br />
einzusetzen (tätigkeits-/berufsspezifisch). Sozialkompetenz bezeichnet <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />
sich mit an<strong>de</strong>ren kreativ auseinan<strong>de</strong>r zu setzen, sich gruppen- und<br />
beziehungsorientiert zu verhalten und neue Pläne, Aufgaben und Ziele gemeinsam<br />
zu verwirklichen (kommunikatives und kooperatives Verhalten). Die Erschließung und<br />
Anwendung von Mitteln und Wegen (Metho<strong>de</strong>n) um erworbenes Wissen zielorientiert<br />
zur Bewältigung von Aufgaben einzusetzen (tätigkeitsunabhängig, in<br />
unterschiedlichen Situationen einsetzbar), wird als Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>finiert. Die<br />
Persönlichkeitskompetenz o<strong>de</strong>r auch personale Kompetenz beschreibt <strong>die</strong> auf einem<br />
realistischen Selbstbild beruhen<strong>de</strong>n eigenen Möglichkeiten einer Person, <strong>die</strong> Umwelt<br />
zu gestalten, sich selbst weiterzuentwickeln und soziale Verantwortung zu<br />
übernehmen. Sie sind auf <strong>die</strong> Person selbst bezogen. 8<br />
3 Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> sind wie<strong>de</strong>rholbare, auf <strong>de</strong>r Nutzung von<br />
vorhan<strong>de</strong>nem Wissen beruhen<strong>de</strong> und durch Regeln geleitete Handlungspotentiale.<br />
Sie ermöglichen <strong>die</strong> Prozesse zur konkreten Be<strong>die</strong>nung <strong>de</strong>s Marktes aber auch <strong>die</strong><br />
Disposition zukünftiger Leistungen. Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> in Unternehmen<br />
<strong>die</strong>nen <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit und <strong>de</strong>r Realisierung von<br />
7<br />
8<br />
Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007), S. 37.<br />
Vgl. Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007), S. 36-38; North, K.; Reinhardt, K. (2005), S. 43-50;<br />
Erpenbeck, J.; von Rosenstiel, L. (2003), S. XVI.<br />
5
Wettbewerbsvorteilen. 9 Sie beziehen sich auf Gruppen und Organisationen sowie<br />
<strong>die</strong> Bün<strong>de</strong>lung von individuellen <strong>Kompetenzen</strong>. 10 Von Wagner, Debo und Bütlel um<br />
weitere Inhalte aus <strong>de</strong>r Literatur ergänzt, sind organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
kollektive Handlungspotentiale zur Realisierung <strong>de</strong>r Organisationsziele und<br />
Strategien. Sie wer<strong>de</strong>n durch <strong>die</strong> Koordination von tangible und intangible<br />
Ressourcen, Werten und Normen in und außerhalb <strong>de</strong>r Organisation sowie durch<br />
interne und externe Kooperation realisiert. 11 Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
beinhalten sowohl <strong>die</strong> strategisch relevanten als auch <strong>die</strong> strategisch nicht relevanten<br />
(aber <strong>de</strong>nnoch für <strong>die</strong> Unterstützungsprozesse notwendigen) <strong>Kompetenzen</strong>. 12 Im<br />
Wesentlichen sind organisationale <strong>Kompetenzen</strong> <strong>die</strong> nachhaltigen (also nicht<br />
einmaligen und zufälligen) Selektions- und Verknüpfungsleistungen <strong>de</strong>r<br />
Organisation zur Handhabung komplexer interner und externer<br />
Herausfor<strong>de</strong>rungen. 13<br />
Nach Schreyögg sind für <strong>die</strong>se komplexen Selektions- und Verknüpfungsleistungen<br />
organisationale Strukturierungs-, Kooperations- und Verfahrenskompetenz<br />
notwendig. Sie sind <strong>die</strong> Dimensionen <strong>de</strong>r organisationalen Kompetenz. 14<br />
Dimensionen organisationaler Kompetenz<br />
Organisationale<br />
Strukturierungskompetenz<br />
• Kapazität zur Informationsverarbeitung,<br />
Problemlösung<br />
und Verständnisbildung<br />
• Ablauf <strong>de</strong>r Strukturierungskompetenzbildung:<br />
Datensammlung-<br />
Interpretation-Lernen<br />
• Maßgeblich für <strong>die</strong>se<br />
Kompetenzdimension ist <strong>die</strong><br />
Fähigkeit einer Organisation,<br />
komplexe Sachverhalte<br />
problemadäquat zu<br />
strukturieren (Interpretationsvermögen)<br />
• Das Interpretationsvermögen<br />
ist <strong>die</strong> Voraussetzung für<br />
Organisationale<br />
Kooperationskompetenz<br />
• Fähigkeit zur gezielten<br />
Nutzung sozialer Beziehungen<br />
bzw. ständig aktualisierbares<br />
Kooperationsvermögen<br />
• Das Kooperationsvermögen ist<br />
für das effektive und kollektive<br />
Han<strong>de</strong>ln sowie <strong>de</strong>n flexiblen<br />
Informationsaustausch<br />
notwendig<br />
• Die Fähigkeit zur Nutzung<br />
sozialer Beziehungen ist<br />
maßgeblich für <strong>die</strong> Selektionsund<br />
Verknüpfungsprozesse<br />
und damit für <strong>die</strong> Bewältigung<br />
komplexer Sachverhalte<br />
> Praktisches<br />
Umsetzungsvermögen<br />
Organisationale<br />
Verfahrenskompetenz<br />
• Explizites Wissen, Erfahrungen<br />
und Know-how einer<br />
Organisation wie Ressourcen<br />
verknüpft wer<strong>de</strong>n können<br />
• Problemadäquate Auswahl von<br />
Ressourcen, Techniken und<br />
Instrumenten<br />
• Kenntnisse über <strong>die</strong><br />
Wirkungsweise von<br />
Integrationsmechanismen,<br />
Anwendung von Instrumenten,<br />
Techniken und Metho<strong>de</strong>n usw.<br />
> Wissens und Know how<br />
Metavermögen<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
14<br />
Vgl. Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006), S. 19.<br />
Vgl. Becker, M. (2005), S. 10.<br />
Vgl. Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005), S. 95.<br />
Vgl. Güttel, W. H. (2006), S. 415.<br />
Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 112.<br />
Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 119.<br />
6
organisationale Kompetenz<br />
> Analytisch-konzeptionelles<br />
Metavermögen<br />
Tabelle 1: Dimensionen organisationaler Kompetenz 15<br />
3.1 Ressourcen und Resource based view<br />
Der Ressourcenbegriff, sowohl für das Konzept <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong><br />
als auch für <strong>die</strong> später noch zu erläutern<strong>de</strong> Kernkompetenz, gehen auf <strong>die</strong> Ansätze<br />
und Definitionen <strong>de</strong>r Resource Based View zurück. 16<br />
Barney <strong>de</strong>finiert allgemein<br />
(Unternehmens-) Ressourcen als Sachgüter (Aktiva), Fähigkeiten, organisationale<br />
Prozesse, Firmenmerkmale, Informationen, Wissen usw., <strong>die</strong> vom Unternehmen<br />
<strong>de</strong>rart gesteuert bzw. gelenkt wer<strong>de</strong>n können, dass sich Strategien zur Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Effektivität und Effizienz entwickeln und implementieren lassen. 17<br />
An<strong>de</strong>re<br />
Autoren wie Wernerfelt 18 , Grant 19 , Collis/Montgomery 20 o<strong>de</strong>r Knaese 21 unterzogen<br />
<strong>de</strong>n Ressourcenbegriff einer Systematisierung. Beson<strong>de</strong>rs vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r<br />
oben aufgeführten Eingrenzung organisationaler <strong>Kompetenzen</strong> liefert <strong>die</strong> Einteilung<br />
nach Knaese in materielle (tangible, visible) und immaterielle (intangible, invisible)<br />
Ressourcen eine entsprechen<strong>de</strong> Systematisierung (siehe hierzu Abbildung 2). 22<br />
15<br />
16<br />
17<br />
18<br />
19<br />
20<br />
21<br />
22<br />
Abbildung in Anlehnung an: Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 115-116, 120, 121.<br />
Vgl. Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005), S. 92.<br />
Vgl. Barney, J. B. (1991), S. 101.<br />
Wernerfelt, B. (1989), S. 6-7.<br />
Grant, R. M. (1991) S.114-135.<br />
Collis, D. J.; Montgomery, C. A. (1995), S.118-128.<br />
Knaese, B. (1996).<br />
Vgl. Knaese, B. (1996), S. 17.<br />
7
Unternehmensspezifische<br />
Ressourcen<br />
Materielle<br />
Ressourcen<br />
Immaterielle<br />
Ressourcen<br />
Kontexteingebun<strong>de</strong>ne<br />
EDV-Systeme<br />
Personenunabhängig<br />
Personenabhängig<br />
Spezifische<br />
Produktionsstraßen<br />
Unternehmensgebun<strong>de</strong>ne<br />
Finanzmittelausstattung<br />
...<br />
Organisatorisch verankerte<br />
Fähigkeiten<br />
(Routinen)<br />
Statisch<br />
Verfahrensweisen<br />
Produktionsprozesse<br />
Handlungsabläufe<br />
...<br />
Dynamisch<br />
Flexible<br />
Handlungsprogramme<br />
Prozessinnovation<br />
Prozessuale<br />
Interaktionsmuster<br />
Verfügungsrechte und<br />
reputationale Aktivposten<br />
Lizenzen<br />
Patente<br />
Copyrights<br />
Reputation<br />
Good Will<br />
Nicht kodifizierbar,<br />
transferierbar und<br />
imitierbar<br />
(Tacit knowledge)<br />
Kreative Teamarbeit<br />
Expertenwissen<br />
...<br />
Fähigkeiten*<br />
Kodifizierbar,<br />
transferierbar,<br />
imitierbar<br />
(Migratory knowledge)<br />
Instruktionen<br />
Anweisungen<br />
Erläuterungen<br />
Fertigkeiten**<br />
Personengebun<strong>de</strong>nes<br />
Können<br />
Versandtätigkeiten<br />
Faxbe<strong>die</strong>nung<br />
Diskettenformatierung<br />
... ...<br />
Verbalisiertes<br />
Know-How<br />
Sortiervorgänge<br />
... ...<br />
Abbildung 2: Systematik unternehmensspezifischer Ressourcen 23<br />
* Fähigkeiten sind <strong>die</strong> kognitiven, psychischen und physischen Voraussetzungen für Handlungen. Sie sind <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Herausbildung von<br />
Fertigkeiten. Vgl. Becker, M. (2005), S. 6.<br />
** Fertigkeiten sind das erlernbare, anwendungs- und funktionsbereite Können. Es wird beeinflusst durch <strong>die</strong> Fähigkeiten, bereits vorhan<strong>de</strong>ne Kenntnisse und<br />
Erfahrungen sowie von <strong>de</strong>r Motivation und <strong>de</strong>m Wollen. Vgl. Becker, M. (2005), S. 6.<br />
23<br />
Abbildung nach: Knaese, B. (1996), S. 17.<br />
8
Im Ansatz <strong>de</strong>r Market Based View wer<strong>de</strong>n Erfolgspotentiale für <strong>die</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes bzw. <strong>de</strong>r Umwelt<br />
abgeleitet. 24 So ist <strong>de</strong>r Erfolg eines Unternehmens davon abhängig, wie attraktiv <strong>die</strong><br />
Branche ist (Stärke <strong>de</strong>s Wettbewerbs, Gefahr von Ersatzprodukten, Höhe <strong>de</strong>r<br />
Markteintrittsbarriere, Verhandlungsstärke <strong>de</strong>r Lieferanten und Abnehmer) und<br />
welche relative Position das Unternehmen in <strong>die</strong>ser Branche hat. 25 Ein wesentlicher<br />
Kritikpunkt an <strong>die</strong>sem Ansatz ist <strong>die</strong> reaktive und <strong>de</strong>fensive Grundposition und <strong>de</strong>r<br />
damit einhergehen<strong>de</strong>n weitestgehen<strong>de</strong>n Vernachlässigung <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>s<br />
aktiven Eingriffs in <strong>de</strong>n Wettbewerbsprozess. 26<br />
Der Ansatz <strong>de</strong>r Resource Based View bil<strong>de</strong>t einen Perspektivenwechsel zur Market<br />
Based View. 27 Die Erfolgspotentiale eines Unternehmens wer<strong>de</strong>n in <strong>die</strong>sem Ansatz<br />
aus <strong>de</strong>r Qualität seiner Ressourcen abgeleitet. Damit fin<strong>de</strong>n Strategien, <strong>die</strong> aktiv in<br />
<strong>die</strong> Wettbewerbsprozesse eingreifen, z.B. durch <strong>die</strong> Verschiebung von Marktgrenzen,<br />
Schaffung neuer Märkte, Setzung neuer und Ablösung alter Trends usw., ihre<br />
Berücksichtigung. Die Aufgabe <strong>de</strong>r Unternehmensleitung besteht <strong>de</strong>mzufolge in <strong>de</strong>r<br />
strategischen För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Aufbaus und <strong>de</strong>r Weiterentwicklung von Ressourcen. 28<br />
Wettbewerbsvorteile wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Resource Based View auf <strong>die</strong> Existenz<br />
einzigartiger Ressourcen und Ressourcenkombinationen zurückgeführt. 29 An <strong>die</strong>ser<br />
Stelle ist anzumerken, dass in <strong>de</strong>n Ansätzen <strong>de</strong>r Resource Based View indirekt auch<br />
<strong>Kompetenzen</strong> als Ressourcen genannt bzw. als notwendig erachtet wer<strong>de</strong>n. 30 Die<br />
Überlegungen dazu, welche Eigenschaften Ressourcen (o<strong>de</strong>r Ressourcenkombinationen)<br />
aufweisen müssen, damit sie einen Wettbewerbsvorteil bil<strong>de</strong>n, führte<br />
zum Konzept <strong>de</strong>r Kernkompetenz. 31<br />
3.2 Abgrenzung <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n<br />
Kernkompetenzen<br />
Kernkompetenzen 32 im Sinne <strong>de</strong>r Resource Based View beinhalten <strong>die</strong> Kombination<br />
von materiellen und/o<strong>de</strong>r immateriellen sowie einzigartigen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st begrenzt<br />
24<br />
25<br />
26<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
31<br />
32<br />
Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 26.<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 28-29.<br />
Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 27.<br />
Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 28.<br />
Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 27-28.<br />
Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 256.<br />
Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 109, 110.<br />
Vgl Lammerskötter, D. (2002), S. 117; Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 29.<br />
Der Begriff wur<strong>de</strong> geprägt von: Hamel, G; Prahalad, C. K. (1990), S. 79-91.<br />
9
verfügbaren Ressourcen zu Ressourcenbün<strong>de</strong>ln durch <strong>die</strong> nachhaltige<br />
Wettbewerbsvorteile am Markt erschlossen wer<strong>de</strong>n können. 33 Kernkompetenzen<br />
entstehen durch das kollektive Erlernen <strong>de</strong>r Koordination von diversen<br />
Produktionsfertigkeiten (o<strong>de</strong>r Fertigkeiten zur Dienstleistungserstellung) und <strong>de</strong>r<br />
Integration <strong>de</strong>r vielfältigen Technologieströmungen. 34 Sie sind gekennzeichnet durch<br />
eine schwierige Imitierbarkeit und Substituierbarkeit und bil<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong><br />
kernkompetenzbasierten Teilleistungen (Sachleistungen und/o<strong>de</strong>r Dienstleistungen),<br />
auf <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> Gesamtleistungen (Leistungsbün<strong>de</strong>l 35 ) <strong>de</strong>s Unternehmens basieren. 36<br />
Angelehnt an <strong>die</strong> Systematik von Knaese sind es gemäß <strong>de</strong>r Resource Based View<br />
vor allem <strong>die</strong> immateriellen Ressourcen in Form von Routinen, Patenten, Copyrights,<br />
Verträgen, Reputation u.ä. (personenunabhängig) o<strong>de</strong>r Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter und <strong>de</strong>s Managements (personenabhängig), <strong>die</strong> in Kombination mit<br />
materiellen Ressourcen zu Kernkompetenzen führen. 37<br />
Die Definitionen ver<strong>de</strong>utlichen, dass <strong>die</strong> Kernkompetenzen eines Unternehmens eine<br />
Teilmenge <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> sind, wie in Abbildung 3 gezeigt<br />
wird. 38 Nach Schreyögg und Kliesch bil<strong>de</strong>n <strong>die</strong> organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> eines<br />
Unternehmens <strong>de</strong>n Pool aus <strong>de</strong>m sich <strong>die</strong> Kernkompetenzen extrahieren, was zur<br />
Folge hat, dass nicht je<strong>de</strong> organisationale Kompetenz automatisch eine<br />
Kernkompetenz ist. 39<br />
33<br />
34<br />
35<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
Vgl. Hahn, D. (2006), S. 64-65.<br />
Vgl. Hamel, G; Prahalad, C. K. (1990), S. 82.<br />
Siehe zum Begriff <strong>de</strong>s Leistungsbün<strong>de</strong>ls: Roth, A. (2006), S. 47-48, 363.; Simon, H.; Damian, A.<br />
(1999), S. 173-177.; Spath, D.; Demuß, L. (2003), S. 468-470.<br />
Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 510.<br />
Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 258-259.<br />
Vgl. Schnei<strong>de</strong>r, D. (1997), S. 60-61; Güttel, W. H. (2006), S. 414-415.<br />
Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2005), S. 10.<br />
10
Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> eines<br />
Unternehmens zum Erhalt <strong>de</strong>r<br />
Wettbewerbsfähigkeit<br />
Kernkompetenzen eines<br />
Unternehmens zur<br />
Realisierung von<br />
Wettbewerbsvorteilen<br />
Abbildung 3: Einordnung <strong>de</strong>r Kernkompetenz in <strong>die</strong> organisationale Kompetenz 40<br />
Einen Ansatz zur Erklärung <strong>de</strong>s Zusammenhangs von Kernkompetenzen im Sinne<br />
<strong>de</strong>r Resource Based View und <strong>de</strong>n organisationalen <strong>Kompetenzen</strong>, können <strong>die</strong><br />
Ansätze <strong>de</strong>r Competence Based View liefern (siehe Abbildung 4). 41 Wie oben<br />
bereits skizziert, führt <strong>die</strong> Resource Based View mit ihrem Fokus auf <strong>die</strong><br />
Kernkompetenzen Wettbewerbserfolge auf <strong>die</strong> Existenz einzigartiger Ressourcen<br />
und Ressourcenkombinationen zurück 42 . Bei <strong>de</strong>r Competence Based View wird<br />
<strong>die</strong>se Perspektive um <strong>de</strong>n Aspekt erweitert, dass zunächst verschie<strong>de</strong>nartige<br />
<strong>Kompetenzen</strong> notwendig sind, um aus verfügbaren Ressourcen Wettbewerbsvorteile<br />
zu generieren. 43 Grundsätzlich geht es bei bei<strong>de</strong>n Konzepten um <strong>die</strong> Erklärung von<br />
Ergebnisdivergenzen von Unternehmen im Wettbewerb. Durch <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>r<br />
vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>s Unternehmens, wird neues Wissen produziert, was<br />
wie<strong>de</strong>rum zu einer Weiterentwicklung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> führt. Dadurch sind <strong>die</strong><br />
Ressourcen und <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong>basis einer ständigen Verän<strong>de</strong>rung sowie durch<br />
Rückkopplungen bedingte marktseitige Anpassungen unterworfen (in Abbildung 4<br />
40<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Eigene Darstellung, in Anlehnung bezüglich <strong>de</strong>r Einordnung <strong>de</strong>r Kernkompetenzen an: Schnei<strong>de</strong>r,<br />
D. (1997), S. 60-61. und in Anlehnung bezüglich <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> an: Freiling,<br />
J. (2004), S. 6, 8. Siehe auch: Güttel, W. H. (2006), S. 415.<br />
Siehe hierzu in Anlehnung: Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005), S. 92-93.<br />
Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 256; Penrose, E. (1995), S. 75, 229-235.<br />
Vgl. Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006), S. 6.<br />
11
nicht dargestellt). 44 In <strong>de</strong>r Literatur fin<strong>de</strong>t sich hierzu <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Dynamic<br />
Capabilities. 45 Sie beinhalten <strong>die</strong> erlernten und stabilisierten Muster kollektiver<br />
Aktivitäten durch welche <strong>die</strong> Organisation systematisch ihre Routinen zur Steigerung<br />
<strong>de</strong>r Effektivität generiert und modifiziert. 46 Hierzu gehören Regeln, Werte, Normen,<br />
Denkmo<strong>de</strong>lle, Handlungsmuster usw. 47<br />
Meta-<strong>Kompetenzen</strong><br />
Leistungsbereitschaft<br />
Leistungserstellung<br />
Marktprozesse<br />
Input<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
(zur Nutzbarmachung)<br />
Ressourcen<br />
(Marktzufuhr-)<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
Prozesse<br />
Ressource based view<br />
Ergebnis<br />
Transaktion<br />
Potential zur<br />
Nutzbarmachung<br />
Konkrete<br />
Nutzbarmachung<br />
Potential <strong>de</strong>r<br />
Aktivierbarkeit<br />
Konkrete<br />
Aktivierbarkeit<br />
Marktangebot<br />
Abbildung 4: Zusammenhang von Competence und Resource based view 48<br />
Die Abbildung zeigt, an welchen Stellen <strong>die</strong> Resource Based View durch Elemente<br />
<strong>de</strong>r Competence Based View ergänzt wird. Die erste Erweiterung ergibt sich bei <strong>de</strong>n<br />
Ressourcen. Gemäß <strong>de</strong>s Ansatzes <strong>de</strong>r Competence Based View müssen zunächst<br />
<strong>die</strong> Inputs durch Vere<strong>de</strong>lungsprozesse zu Ressourcen entwickelt, also für das<br />
Unternehmen verfügbar bzw. verwendbar gemacht wer<strong>de</strong>n. Hierfür sind spezielle<br />
<strong>Kompetenzen</strong> zur Nutzbarmachung notwendig. Schon an <strong>die</strong>ser Stelle können sich<br />
Erfolgsunterschie<strong>de</strong> von Unternehmen ergeben, in Abhängigkeit davon, wie gut <strong>die</strong><br />
Inputs zu Ressourcen nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n können. Ein weiteres wesentliches<br />
Element zur Erklärung von Ergebnisdivergenzen aus Sicht <strong>de</strong>r Competence Based<br />
View sind <strong>die</strong> organisationalen <strong>Kompetenzen</strong>, welche notwendig sind, um <strong>die</strong><br />
44<br />
45<br />
46<br />
47<br />
48<br />
Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6.<br />
Vgl. Winter, S.G. (2003), S. 992; Teece , D. J.; Pisano, G.; Shuen, A. (1997), S. 509-533;<br />
Eisenhardt, K. M.; Martin, J. A. (2000), S. 1105-1121.<br />
Vgl. Zollo, M.; Winter, S. G. (2002), S. 340.<br />
Vgl. Güttel, W. H. (2006), S. 417.<br />
Abbildung in Anlehnung an:. Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006), S. 20. Inhaltliche<br />
Ergänzung mit: Corsten, H. (1998), S. 17-18.<br />
12
verfügbaren Ressourcen in Prozessen <strong>de</strong>n Marktanfor<strong>de</strong>rungen entsprechend zu<br />
kombinieren. D.h., es müssen handlungsorientierte Potentiale (<strong>Kompetenzen</strong>) zur<br />
Aktivierung <strong>de</strong>r Wirkungspotentiale <strong>de</strong>r Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n sein. Hierdurch wird<br />
es <strong>de</strong>m Unternehmen möglich, sich in <strong>de</strong>n Marktprozessen mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Konkurrenz zu behaupten. Zusätzlich gibt es <strong>de</strong>n Prozess<br />
umspannen<strong>de</strong> Metakompetenzen. Sie tragen <strong>de</strong>m Rechnung, dass für eine<br />
marktseitige Verwertbarkeit von Ressourcen nicht ausschließlich interne<br />
<strong>Kompetenzen</strong> benötigt wer<strong>de</strong>n, z.B. in Form von Netzwerken. 49<br />
In <strong>de</strong>r ursprünglichen Abbildung wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Metakompetenzen nur bis zum<br />
„Ergebnis“ abgebil<strong>de</strong>t. Es stellt sich jedoch <strong>die</strong> Frage, ob zur marktseitigen<br />
Verwertung von Ressourcen nicht auch bei <strong>de</strong>r „Transaktion“ externe <strong>Kompetenzen</strong><br />
notwendig sind, z.B. in Form von Vertriebsgesellschaften, Absatzmittlern usw. aber<br />
auch in Form von bspw. rechtlicher, marketingorientierter o<strong>de</strong>r sonstiger<br />
Unterstützung <strong>de</strong>s Vertriebs. Basierend auf <strong>die</strong>sen Überlegungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bereich<br />
<strong>de</strong>r Metakompetenzen auf <strong>die</strong> gesamte Prozesskette ausge<strong>de</strong>hnt.<br />
Die erfolgreiche Nutzung von <strong>Kompetenzen</strong> setzt ihre zielkonforme Aktivierung in<br />
Prozessen voraus. 50 Sie bil<strong>de</strong>n das Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>n Märkten und <strong>de</strong>n<br />
Ressourcen. 51<br />
4 Organisationale vs. individuelle Kompetenz<br />
Der Zusammenhang von individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> kann mit<br />
Hilfe <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Kompetenzarchitektur 52 von Becker beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />
Hiernach erwächst Kompetenz aus einer Kombination von Ressourcen,<br />
Technologien/Techniken und Zielfaktoren.<br />
<strong>Kompetenzen</strong> = f(Ressourcen, Technologien/Techniken, Zielfaktoren) 53<br />
49<br />
50<br />
51<br />
52<br />
53<br />
Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6-7.<br />
Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6.<br />
Vgl. Teece, D. J.; Pisano, G.; Shuen, A. (1997), S. 515.<br />
Der Wortzusatz „Architektur“ ist an <strong>die</strong>ser Stelle leicht irreführend, da hier nur bedingt <strong>die</strong> Struktur<br />
bzw. <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>s Begriffs Kompetenz ver<strong>de</strong>utlicht wird, son<strong>de</strong>rn lediglich eine Darstellung <strong>de</strong>s<br />
funktionale Zusammenhangs seiner Variablen Ressourcen, Technologien/Techniken und<br />
Zielfaktoren erfolgt.<br />
Diese Formel gilt sowohl für individuelle als auch für organisationale <strong>Kompetenzen</strong>. In <strong>de</strong>r hier<br />
vorgenommenen Betrachtung wird nur <strong>de</strong>r Bezug zur organisationalen Kompetenz erläutert. Vgl.<br />
Becker, M. (2005), S. 10.<br />
13
Die Ressourcen setzen sich aus <strong>Kompetenzen</strong> und Qualifikationen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
und organisatorischen Rahmenbedingungen wie Sachmittel, Kultur 54 ,<br />
Organisationsaufbau, Finanzmittel usw. zusammen (siehe hierzu Abbildung 2 und <strong>die</strong><br />
Erläuterungen zum Ressourcenbegriff). Um <strong>die</strong> Ressourcen zu kombinieren, sind<br />
Technologien bzw. Techniken notwendig. Sie sind <strong>die</strong> handlungsrelevanten<br />
Instrumente, mit <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> Ressourcen zu einer geplanten Handlung kombiniert<br />
wer<strong>de</strong>n können (z.B. IT, Analysetechnik, Planungstechnik, Steuerungstechnik, usw.).<br />
Die Zielfaktoren sind retrogra<strong>de</strong>, also rückwirken<strong>de</strong> Steuerungsgrößen für das Maß<br />
<strong>de</strong>s Ressourcen- und Technologieneinsatzes zur Erreichung eines geplanten<br />
Ergebnisses. Sie können insofern relevant sein, da <strong>die</strong> Bewertung <strong>de</strong>r<br />
Handlungsfähigkeit 55 davon abhängig ist, welches Ziel bzw. Ergebnis mit <strong>de</strong>r<br />
Handlung erreicht wer<strong>de</strong>n soll. 56 Diese Definition von <strong>Kompetenzen</strong> stellt keinen<br />
Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>n oben genannten und verwen<strong>de</strong>ten Begriffsverständnissen dar.<br />
Die Ergänzung liegt hier vor allem in <strong>de</strong>r Nutzbarmachung von <strong>Kompetenzen</strong>, wofür<br />
ggf. Technologien und eine entsprechen<strong>de</strong> Zielorientierung notwendig sind.<br />
Parallelen dazu gibt es im Mo<strong>de</strong>ll von Münch (siehe oben) bei <strong>de</strong>n personalen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> und <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>nkompetenzen. Für organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
liefert <strong>die</strong>ser Ansatz dahingehend eine praktikable Erklärung, dass hier verschie<strong>de</strong>ne<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong> und an<strong>de</strong>re Ressourcen miteinan<strong>de</strong>r kombiniert bzw.<br />
verknüpft wer<strong>de</strong>n und für <strong>die</strong> Nutzbarmachung ggf. Technologien o<strong>de</strong>r Techniken zur<br />
Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n müssen. D.h., hier wird <strong>de</strong>r Integrations- und<br />
Bün<strong>de</strong>lungscharakter <strong>de</strong>r organisationalen Kompetenz ver<strong>de</strong>utlicht.<br />
54<br />
55<br />
56<br />
Die Kultur in einem Unternehmen ist <strong>die</strong> Gesamtheit von akzeptierten Werten und Normen,<br />
welche über bestimmte Wahrnehmungs-, Denk-, und Verhaltensmuster <strong>die</strong> Entscheidungen und<br />
das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Unternehmens prägen. Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 463.<br />
Die Definition von Barney schließt <strong>die</strong> Kultur als Ressource nicht explizit aus. Da sie letztendlich<br />
auch für <strong>die</strong> Entwicklung von Strategien zur Steigerung <strong>de</strong>r Effektivität und Effizienz notwendig ist,<br />
ließe sie sich auch nach Barny als Ressource interpretieren. In <strong>de</strong>n Systematisierungen,<br />
beson<strong>de</strong>rs von Wernerfelt taucht <strong>die</strong> Kultur als „Limited Short-run, but Unlimited Long-run<br />
Capacity“ Ressource auf. Vgl. Wernerfelt, B. (1989), S. 7. In <strong>de</strong>r Systematik von Knaese ist <strong>die</strong><br />
Kultur implizit bei <strong>de</strong>n imateriellen Ressourcen wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n.<br />
Zum Begriff <strong>de</strong>r Handlungsfähigkeit siehe Kapitel 2.<br />
Vgl. Becker, M. (2005), S. 10-11.<br />
14
5 Ableitung eines Konzepts zur Strukturierung von <strong>Kompetenzen</strong><br />
in Unternehmen<br />
Die Wertkette von Porter liefert eine abstrahierte Abbildung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
bezüglich <strong>de</strong>r betrieblichen Aktivitäten bzw. <strong>de</strong>r Wertschöpfung. Das in Abbildung 5<br />
gezeigte I<strong>de</strong>alraster wird für <strong>die</strong> Wertkettenanalyse unternehmensspezifisch<br />
ausdifferenziert, um daraus Wettbewerbsvorteile und bspw. strategische<br />
Schwerpunkte für <strong>die</strong> Gesamtausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie abzuleiten. 57<br />
Unterstützen<strong>de</strong><br />
Aktivitäten<br />
Unternehmensinfrastruktur<br />
Personalwirtschaft<br />
Technologieentwicklung<br />
Beschaffung<br />
Gewinn-<br />
Eingangslogistik<br />
Operationen<br />
Marketing und<br />
Vertrieb<br />
Ausgangslogistik<br />
Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst<br />
spanne<br />
Primäre Aktivitäten<br />
Abbildung 5: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wertkette nach Porter 58<br />
Die fünf Kategorien <strong>de</strong>r primären Aktivitäten beziehen sich auf <strong>die</strong> physische<br />
Herstellung <strong>de</strong>r Produkte und <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>s Marktes. 59 Unter<br />
Eingangslogistik wer<strong>de</strong>n alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Empfang, <strong>de</strong>r<br />
Lagerung und <strong>de</strong>r Distribution von Roh-, Hilfs- und Betriebstoffen für <strong>die</strong> Produktion,<br />
zusammengefasst (Materialtransport im Unternehmen, Bestandskontrolle,<br />
Lagerhaltung usw.). Die Umwandlung <strong>de</strong>r Rohstoffe in Endprodukte, also <strong>die</strong><br />
eigentliche Produktion bzw. Leistungserstellung wird unter <strong>de</strong>r Kategorie<br />
Operationen subsummiert (Montage, Qualitätskontrolle, Verpackung usw.). Die<br />
57<br />
58<br />
59<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 67, 76-80. Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 242-248.<br />
Porter, M. E. (2000), S. 66.<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 69.<br />
15
Ausgangslogistik beinhaltet alle Aktivitäten zur Lagerung und zur physischen<br />
Distribution <strong>de</strong>s Endproduktes an <strong>die</strong> Abnehmer (Lagerung <strong>de</strong>r Endprodukte,<br />
Auftragsabwicklung, Transport usw.). Marketing und Vertrieb umfasst <strong>die</strong><br />
Tätigkeiten zur Vermarktung <strong>de</strong>s Produktes (Werbung, Verkaufsför<strong>de</strong>rung,<br />
Außen<strong>die</strong>nst usw.). In <strong>de</strong>r Kategorie Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Aktivitäten zur<br />
För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Werterhalts <strong>de</strong>s Produktes zusammengefasst (Installation, Ausbildung,<br />
Reparatur, Ersatzteillieferung usw.). 60<br />
Zur Ausübung <strong>de</strong>r primären Aktivitäten sind unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten notwendig.<br />
Die Unternehmensinfrastruktur umfasst <strong>die</strong> Führungs- und Informationssysteme<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens (z.B. Geschäftsführung, Planung, Rechnungswesen, Finanzen<br />
sowie <strong>die</strong> Infrastruktur in Form von Managementinformationssystemen, Netzwerke<br />
usw.). Zur Kategorie Personalwirtschaft gehören sämtliche personalbezogenen<br />
Aktivitäten, wie bspw. Personalauswahl, -einsatz, -transfer, -entlohnung, Aus- und<br />
Weiterbildung. Unter <strong>de</strong>m Begriff Technologieentwicklung wer<strong>de</strong>n alle Aktivitäten<br />
zur Produkt- und Verfahrensverbesserung zusammengefasst. Hierzu gehören u.a.<br />
EDV und Kommunikationstechnologien, produktgebun<strong>de</strong>ne Technologien sowie<br />
Arbeitsabläufe und Verfahrenstechniken, welche in je<strong>de</strong>r primären Aktivität<br />
eingebun<strong>de</strong>n sein können. Die Kategorie Beschaffung beinhaltet <strong>die</strong> Funktion <strong>de</strong>s<br />
Einkaufs <strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Wertkette notwendigen Eingänge, jedoch nicht <strong>die</strong> physische<br />
Handhabung <strong>die</strong>ser Eingänge (<strong>die</strong>s gehört zur Kategorie Eingangslogistik). Die<br />
Beschaffung kann sich auf Roh-, Hilfs- und Betriebstoffe, Maschinen, Gebäu<strong>de</strong>, aber<br />
auch Beratungsleistungen, Technologien usw. beziehen. 61<br />
Die Parallelen <strong>de</strong>r Wertkette zum Prozess <strong>de</strong>r Resource Based View (Abbildung 4)<br />
zeigen sich bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Primäraktivitäten (Abbildung 5). Erklärt wer<strong>de</strong>n<br />
kann <strong>die</strong>ser Zusammenhang mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitorischen Grundlagen. Gemäß Porter<br />
erwachsen Wettbewerbsvorteile aus <strong>de</strong>n einzelnen Aktivitäten im Unternehmen und<br />
ihren Beiträgen zur Differenzierungsbasis und/o<strong>de</strong>r zur relativen Kostenposition <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens. 62 Diese Aktivitäten entsprechen (u.a.) <strong>de</strong>r (einzigartigen)<br />
Ressourcenkombination (siehe <strong>die</strong> Erläuterung zur Kategorie „Operationen“ <strong>de</strong>r<br />
Wertkette) und <strong>de</strong>m sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Wettbewerbserfolg aus Sicht <strong>de</strong>r<br />
60<br />
61<br />
62<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 70-71.<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 72-75.<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 63.<br />
16
Resource based view. Insofern ist auch <strong>die</strong> Ähnlichkeit bei<strong>de</strong>r Prozesse zu erklären,<br />
siehe Abbildung 6.<br />
Primäre<br />
Aktivitäten<br />
Wertkette<br />
Eingangslogistik<br />
Operationen<br />
Marketing und<br />
Vertrieb<br />
Ausgangslogistik<br />
Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst<br />
Resource Based<br />
View Prozess<br />
Input<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
(zur Nutzbarmachung)<br />
Ressourcen<br />
(Marktzufuhr-)<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
Prozesse<br />
Ressource Based View<br />
Ergebnis<br />
Transaktion<br />
Abbildung 6: Gegenüberstellung von Resource Based View und Wertkette 63<br />
Auch wenn <strong>die</strong> Zuordnung <strong>de</strong>r primären Aktivitäten <strong>de</strong>r Wertkette zum Resource<br />
Based View Prozess nicht trennscharf ist, so sind doch <strong>die</strong> wesentlichen<br />
Überschneidungen erkennbar.<br />
Neben <strong>de</strong>n primären Aktivitäten gibt es im Mo<strong>de</strong>lls von Porter unterstützen<strong>de</strong><br />
Aktivitäten bzw. Prozesse, <strong>die</strong> zur Ausführung <strong>de</strong>r primären Aktivitäten notwendig<br />
sind 64 . Im Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Competence Based View wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> als<br />
handlungsorientierte Potentiale zur marktorientierten Kombination <strong>de</strong>r Ressourcen<br />
betrachtet. Es fin<strong>de</strong>t keine Fokussierung auf Kernkompetenzen statt 65 , son<strong>de</strong>rn es<br />
wer<strong>de</strong>n alle <strong>Kompetenzen</strong> berücksichtigt. Kernkompetenzen wer<strong>de</strong>n explizit als<br />
spezielle <strong>Kompetenzen</strong> zur nachhaltigen und marktrelevanten Abgrenzung<br />
gegenüber <strong>de</strong>r Konkurrenz aufgeführt 66 und bil<strong>de</strong>n somit, wie in Abbildung 3 gezeigt,<br />
eine Teilmenge <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong>. Wird das Mo<strong>de</strong>ll von Porter als<br />
Basis für <strong>die</strong> Abbildung <strong>de</strong>r Aktivitäten in einem Unternehmen herangezogen, lässt<br />
sich durch <strong>die</strong> Kombination mit <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Competence Based View ein<br />
63<br />
64<br />
65<br />
66<br />
Eigene Darstellung.<br />
Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 69.<br />
Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6.<br />
Vgl. Schnei<strong>de</strong>r, D. (1997), S. 61.<br />
17
Ordnungsschema für <strong>die</strong> im Unternehmen notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> ableiten<br />
(siehe beispielhaft Abbildung 7).<br />
Individuelle <strong>Kompetenzen</strong> (Sozial-, Persönlichkeits-, Fach-, Metho<strong>de</strong>nkompetenzen)<br />
Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
<strong>Kompetenzen</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r Führungs- und Informationssysteme<br />
<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Personalauswahl-, -einsatz, -transfer,<br />
-entlohnung und Aus- und Weiterbildung<br />
<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Produkt- und Verfahrensentwicklung/<br />
-verbesserung<br />
<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Beschaffung<br />
<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Lagerung und<br />
Distribution von<br />
Wareneingängen<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Produktions- und<br />
Leistungserstellung<br />
Vermarktungskompetenzen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r<br />
Lagerung und<br />
Distribution <strong>de</strong>s<br />
Endproduktes<br />
<strong>Kompetenzen</strong> im<br />
Rahmen <strong>de</strong>r<br />
Werterhaltung <strong>de</strong>s<br />
Produktes<br />
Unterstützen<strong>de</strong><br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
Markt-<br />
Wettbewerbs-<br />
Rückkopplung<br />
fähigkeit<br />
Wertschöpfungskompetenzen<br />
Abbildung 7: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen 67<br />
Das Ordnungsschema soll ver<strong>de</strong>utlichen, dass in je<strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r Wertkette<br />
<strong>Kompetenzen</strong> notwendig sind, um <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong> Ressourcenbün<strong>de</strong>lung<br />
vornehmen zu können. Hierbei gibt es sowohl Wertschöpfungskompetenzen als auch<br />
unterstützen<strong>de</strong> <strong>Kompetenzen</strong>. Auf <strong>de</strong>n einzelnen Ebenen setzen sich <strong>die</strong><br />
<strong>Kompetenzen</strong> aus individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zusammen.<br />
Abhängig ist <strong>die</strong>s von <strong>de</strong>n spezifischen Anfor<strong>de</strong>rungen. Sind bspw. <strong>Kompetenzen</strong> in<br />
<strong>de</strong>r sozialen Interaktion im Umgang mit Kun<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlich (z.B. im Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst),<br />
wer<strong>de</strong>n individuelle <strong>Kompetenzen</strong> benötigt. Dagegen sind für eine zuverlässige<br />
Leistungserbringung (z.B. Produktion o<strong>de</strong>r Technologieentwicklung) organisationale<br />
<strong>Kompetenzen</strong> wichtig, da hier verschie<strong>de</strong>ne individuelle <strong>Kompetenzen</strong> und<br />
unterschiedlichste Ressourcen miteinan<strong>de</strong>r koordiniert wer<strong>de</strong>n müssen. Angelehnt<br />
an <strong>die</strong> Wertkettenanalyse können <strong>die</strong> einzelnen Ebenen für eine spezifischere<br />
Betrachtung weiter <strong>de</strong>tailliert wer<strong>de</strong>n. Genau wie bei <strong>de</strong>r Competence Based View<br />
gilt auch für <strong>die</strong>ses Mo<strong>de</strong>ll, dass <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong><br />
(interne Rückkopplung) und <strong>die</strong> marktseitigen Rückkopplungen (externe<br />
67<br />
Eigene Darstellung mit inhaltlicher Übertragung aus: Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />
Und angelehnt an: Krüger, W.; Homp, C. (1997), S. 32, 34.<br />
18
Rückkopplung) zu einem ständigen Kompetenzän<strong>de</strong>rungs-, Kompetenzanpassungsund<br />
Kompetenzaufbausprozess führen und letztendlich zu einer nachhaltigen<br />
Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn <strong>die</strong> internen und<br />
externen Rückkopplungen zu entsprechen<strong>de</strong>n Lernprozessen führen 68 , worauf an<br />
<strong>die</strong>ser Stelle nicht weiter eingegangen wer<strong>de</strong>n soll.<br />
Das „Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> in Organisationen“ liefert eine Möglichkeit<br />
<strong>de</strong>r Zuordnung von <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n Funktionsfel<strong>de</strong>rn eines Unternehmens und<br />
kann somit <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong>twicklung, im Sinne einer Bestands- und Bedarfsermittlung,<br />
unterstützen.<br />
5.1 Dienstleitungswertkette<br />
Wie in <strong>de</strong>r Problemstellung erwähnt, sollte im Projekten InnoWa-KMU unter an<strong>de</strong>rem<br />
<strong>die</strong> Frage beantwortet wer<strong>de</strong>n, welche <strong>Kompetenzen</strong> für <strong>die</strong> Erstellung von<br />
Dienstleistungen notwendig sind. Die Wertkette von Porter bezieht sich vor allem auf<br />
<strong>die</strong> Produktion von Sachgütern. Die Beson<strong>de</strong>rheiten von Dienstleistungen<br />
(Integration <strong>de</strong>s externen Faktors, Immaterialität und Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />
Leistungsfähigkeit 69 ) erfor<strong>de</strong>rn jedoch eine an<strong>de</strong>re Wertkette, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n<br />
primären Aktivitäten.<br />
Da Dienstleistungen nur an Objekten o<strong>de</strong>r Menschen erbracht wer<strong>de</strong>n können, <strong>die</strong><br />
<strong>de</strong>r Dienstleistungsabnehmer zur Verfügung stellt, ist <strong>die</strong> Integration <strong>de</strong>s externen<br />
Faktors notwendig. D.h., zur Erstellung von Dienstleistungen ist immer ein außerhalb<br />
<strong>de</strong>r Verfügungsgewalt <strong>de</strong>s Dienstleistungsanbieters befindlicher Faktor notwendig,<br />
an <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Leistung konkretisiert wer<strong>de</strong>n kann. Die Immaterialität <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />
bedingt, dass sie nicht lagerfähig und transportfähig ist. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>die</strong><br />
Erstellung einer Dienstleistung unmittelbar am externen Faktor wirkt (Uno-Actu-<br />
Prinzip). Aufgrund <strong>de</strong>r Nicht-Lagerfähigkeit von Dienstleistungen, also <strong>de</strong>r<br />
Unmöglichkeit, Leistungsergebnisse vorzuproduzieren, müssen Leistungsfähigkeit<br />
o<strong>de</strong>r Leistungspotentiale zur Dienstleistungserstellung vorgehalten wer<strong>de</strong>n. Dies<br />
kann z.B. in Form von Know-how, körperlichen Fähigkeiten, Technologien usw.<br />
erfolgen. 70<br />
68<br />
69<br />
70<br />
Zur Notwendigkeit von Lernprozessen zum Kompetenzaufbau siehe Heyse, V.; Erpenbeck, J.<br />
(2004), S. XX-XXI. Siehe auch: Becker, M. (2005), S. 83-87.<br />
Vgl. Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S. 63.<br />
Vgl. Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S. 64-69.<br />
19
Die Dienstleistungswertkette basiert auf <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wertkette von Porter. Unter<br />
Berücksichtigung <strong>de</strong>r oben aufgeführten Beson<strong>de</strong>rheiten von Dienstleistungen zeigt<br />
sie <strong>die</strong> Wertaktivitäten zur Erstellung von Dienstleitungen, siehe Abbildung 8.<br />
Unterstützen<strong>de</strong><br />
Aktivitäten<br />
Infrastruktur <strong>de</strong>r Organisation<br />
Personalmanagement<br />
Dienstleistungs-Entwicklung<br />
Informationsmanagement / Beschaffung<br />
Bedarf an DL<br />
Bereitstellung und<br />
Vorhalten <strong>de</strong>r<br />
Fähigkeit zur<br />
<strong>Dienstleistungserbringung</strong><br />
Marketing, Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />
Einigung zwischen<br />
Anbieter &<br />
Nachfrager<br />
Leistungserstellung<br />
Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
Wirkung <strong>de</strong>r DL<br />
Abbildung 8: Dienstleistungswertkette 71<br />
Primäre Aktivitäten<br />
Die primären Aktivitäten sind bis auf „Markting“ und „Kun<strong>de</strong>nbetreuung“ aus <strong>de</strong>m<br />
Prozess <strong>de</strong>r Erbringung von Dienstleistungen nach Engelhardt, Kleinaltenkamp und<br />
Reckenfel<strong>de</strong>rbäumer entnommen. 72<br />
Das Vorhalten <strong>de</strong>r Fähigkeit zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong> beinhaltet <strong>die</strong><br />
Aktivitäten (Schaffung <strong>de</strong>r Fähigkeit und Bereitschaft zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong>)<br />
zum Herstellen <strong>de</strong>r Leistungsbereitschaft durch <strong>die</strong> Kombination von internen und<br />
externen Ressourcen. 73 Dies können bspw. Know-how, Metho<strong>de</strong>n/Tools, IT-Technik,<br />
Infrastruktur, Personal, Leistungen, Waren usw. sein. 74<br />
Alle Tätigkeiten zur Vermarktung <strong>de</strong>r Dienstleistung gehören <strong>de</strong>r Kategorie<br />
Marketing, Kun<strong>de</strong>nkommunikation an. 75 Es ist anzunehmen, dass eine<br />
Differenzierung zwischen Sachgut-Marketing und Dienstleistungs-Marketing nicht<br />
immer ein<strong>de</strong>utig vollzogen wer<strong>de</strong>n kann, da beson<strong>de</strong>rs bei hybri<strong>de</strong>n Dienstleistungen<br />
eine starke Verflechtung vorhan<strong>de</strong>n ist. Dennoch soll an <strong>die</strong>ser Stelle eine<br />
71<br />
72<br />
73<br />
74<br />
75<br />
Eigene Darstellung in Anlehnung an: Porter, M. E. (2000), S. 66. Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S.<br />
199-200. Bullinger, H.-J.; Scheer, A.-W. (2003), S. 23.<br />
Vgl. Engelhardt, W. H.; Kleinaltenkamp, M.; Reckenfel<strong>de</strong>rbäumer, M (1992).<br />
Vgl. Hilke, W. (1989), S. 11-12.<br />
Zusammengetragen aus: Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S. 31-33.<br />
Vgl. Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />
20
Sensibilität für <strong>de</strong>n wertschöpfen<strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Marketings für Dienstleistungen<br />
geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />
Da für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung per Definition vom Dienstleistungsempfänger <strong>de</strong>r<br />
sogenannte externe Faktor in Form von Gütern, Personen (z.B. auch sich selbst),<br />
Informationen usw. eingebracht wer<strong>de</strong>n muss 76 , ist <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Einigung<br />
zwischen Anbieter und Nachfrager maßgeblich für <strong>die</strong> Leistungserstellung. Hier<br />
wird festgelegt, welche Dienstleistung woran erbracht wer<strong>de</strong>n soll. Der<br />
wertschöpfen<strong>de</strong> Beitrag <strong>die</strong>ser Kategorie liegt in <strong>de</strong>r Einflussnahmemöglichkeit auf<br />
<strong>die</strong> Zahlungsbereitschaft <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n für <strong>die</strong> Dienstleistung. Ihm muss <strong>de</strong>utlich<br />
gemacht wer<strong>de</strong>n, welche Wertsteigerung sein eingebrachter „externer Faktor“ durch<br />
<strong>die</strong> Dienstleistung erfährt. Darüber hinaus gilt es, aufgrund <strong>de</strong>r Immaterialität <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistung ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen Anbieter und Nachfrager<br />
aufzubauen, das sich darauf bezieht, dass <strong>die</strong> Dienstleistung nach Art, Intensität und<br />
Qualität zum vereinbarten Zeitpunkt vom Anbieter erbracht wird bzw. erbracht<br />
wer<strong>de</strong>n kann. 77<br />
Zur Leistungserstellung gehören alle Prozesse zur Erbringung <strong>de</strong>r Dienstleistung 78<br />
und ggf. <strong>de</strong>r Übergabe. Je nach Art <strong>de</strong>s externen Faktors können Erbringung und<br />
Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Dienstleistung synchron erfolgen. Dies ist bspw. <strong>de</strong>r Fall, wenn<br />
<strong>de</strong>r externe Faktor <strong>de</strong>r Dienstleistungsempfänger selbst ist (z.B. Frisörbesuch).<br />
Wer<strong>de</strong>n Dienstleistungen an Gütern o<strong>de</strong>r mit Informationen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n erbracht,<br />
können das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leistungserstellung und <strong>die</strong> Übergabe <strong>de</strong>s<br />
Leistungsergebnisses zeitlich und räumlich versetzt sein.<br />
Die Kategorie Kun<strong>de</strong>nbetreuung beinhaltet sämtliche Tätigkeiten, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m<br />
Werterhalt <strong>de</strong>r erbrachten Dienstleistung <strong>die</strong>nen 79 . Dazu könnten Informationen zu<br />
ergänzen<strong>de</strong>n Dienstleistungen, Schulungen zur richtigen Nutzung o<strong>de</strong>r Anwendung<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistung, bedarfsgerechte/lebenszyklusorientierte Anpassungen <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistung usw. gehören.<br />
Mit Infrastruktur <strong>de</strong>r Organisation wird das Unternehmens-Führungs-System und<br />
das hierfür notwendige Informationssystem zusammen gefasst, welches zur<br />
Steuerung <strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung benötigt wird. Das Personalmanagement<br />
76<br />
77<br />
78<br />
79<br />
Vgl. Hilke, W. (1989), S. 12, 15.<br />
In Anlehnung an: Hilke, W. (1989), S. 16-24.<br />
In Anlehnung an: Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />
In Anlehnung an: Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />
21
umfasst alle personalbezogenen Aktivitäten <strong>de</strong>s Unternehmens, wie<br />
Personalauswahl, -einsatz, -transfer, -entlohnung, Aus- und Weiterbildung,<br />
Motivation usw. Zu <strong>de</strong>r Kategorie Dienstleistungsentwicklung gehören im weiten<br />
Sinne alle Tätigkeiten, <strong>die</strong> mit <strong>de</strong>r Entwicklung und Verbesserung von<br />
Dienstleistungen und <strong>de</strong>n dazugehören<strong>de</strong>n Prozessen und Technologien zu tun<br />
haben. Hierunter fallen z.B. auch Verbesserungen <strong>de</strong>r EDV- und Kommunikationstechnologien<br />
sowie Arbeitsabläufe zur Erbringung <strong>de</strong>r Dienstleistung. Unter<br />
Informationsmanagement/Beschaffung wer<strong>de</strong>n alle Aktivitäten zur Bereitstellung<br />
<strong>de</strong>r Inputs für <strong>die</strong> jeweiligen Elemente <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette zusammen<br />
gefasst. 80 Dies kann sowohl durch <strong>de</strong>n Einkauf von Technologien, Hilfsmittel,<br />
an<strong>de</strong>ren Dienstleistungen usw. geschehen als auch durch <strong>die</strong> Beschaffung und<br />
strukturierte Bereitstellung von Informationen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung<br />
gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Kombination <strong>de</strong>r Dienstleitungswertkette mit <strong>de</strong>m Ordnungsschema für<br />
<strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen (siehe Abbildung 7) führt zu einem Ordnungsschema<br />
für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong>.<br />
Abbildung 9: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong> 81<br />
80<br />
81<br />
In Anlehnung an: Welge, M. K.; Al-Laham, A (2003), S. 244-248.<br />
Eigene Darstellung<br />
22
5.2 <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette<br />
Das „Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong>“ lieferte <strong>de</strong>n<br />
theoretischen Hintergrund für mehrere Workshop mit Unternehmen zur Zuordnung<br />
von individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n einzelnen Aktivitäten.<br />
Für <strong>die</strong> didaktische Strukturierung <strong>de</strong>r Workshops wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> Dienstleistungswertkette<br />
(siehe Abbildung 8) verwen<strong>de</strong>t. Die Trennung in individuelle und organisationale<br />
<strong>Kompetenzen</strong> erfolgte erst im Nachhinein.<br />
In einem ersten Workshop ermittelten Unternehmensvertreter gemeinsam mit<br />
Mitarbeitern <strong>de</strong>r Projekte InnoWa-KMU und InProDi <strong>Kompetenzen</strong>, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />
Dienstleistungserstellung notwendig sind. Diese Sammlung von <strong>Kompetenzen</strong> wur<strong>de</strong><br />
mit eigenen Recherchen beson<strong>de</strong>rs im Bezug auf <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen an eine hohe<br />
Dienstleistungsqualität 82 ergänzt (siehe hierzu <strong>die</strong> Erläuterungen in Anhang I:<br />
Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität). Die so<br />
ermittelten Dienstleistungserstellungskompetenzen <strong>die</strong>nten als Input für <strong>de</strong>n<br />
Workshop zur Zuordnung in <strong>die</strong> Dienstleistungswertkette, siehe Tabelle 2.<br />
82<br />
Als Grundlage <strong>die</strong>nte hier das ServQual Mo<strong>de</strong>ll von: Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L.<br />
(1992).<br />
23
Tabelle 2: <strong>Kompetenzen</strong> zur Erstellung von Dienstleistungen<br />
Im Zuge <strong>de</strong>s Workshops wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Unternehmensvertreter gebeten, <strong>die</strong> auf<br />
Metaplankarten übertragenen <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>n Kategorien <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette<br />
zuzuordnen. Zur besseren inhaltlichen Orientierung erhielten <strong>die</strong><br />
Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops eine Kurzbeschreibung <strong>de</strong>r Kategorien <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungswertkette. Der Fokus sollte auf <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kategorie maßgeblichen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> gelegt wer<strong>de</strong>n. Es zeigte sich trotz <strong>die</strong>ser Fokussierung, dass viele <strong>de</strong>r<br />
<strong>Kompetenzen</strong> übergreifend benötigt wer<strong>de</strong>n.<br />
Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Workshops sind im Anhang II: Kompetenzlisten aufgeführt. Als<br />
Erstes wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n primären Aktivitäten gezeigt. Anschließend<br />
24
wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n sekundären Prozessen aufgelistet. Die<br />
Strukturierung orientiert sich an <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette, wie sie in Abbildung 8<br />
gezeigt wird. Gemäß <strong>de</strong>s „Ordnungsschemas für <strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen“<br />
(Abbildung 7) wur<strong>de</strong> für je<strong>de</strong> Kategorie eine Aufteilung in organisationale und<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong> vorgenommen.<br />
Auf Basis <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n Kategorien <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungswertkette ist es nun möglich, gezielt <strong>die</strong> notwendigen <strong>Kompetenzen</strong><br />
für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung zu entwickeln. Hierfür muss zunächst ermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n, wie <strong>die</strong> Aktivitäten <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette in <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens verankert sind, also durch welche Organisationseinheit o<strong>de</strong>r<br />
-einheiten <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Funktionen ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Danach folgt ein<br />
Abgleich zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Organisationseinheit und<br />
<strong>de</strong>n hier aufgelisteten <strong>Kompetenzen</strong>. Stellt sich heraus, dass ein Defizit besteht,<br />
kann eine gezielte <strong>Kompetenzen</strong>twicklung durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />
5.3 Konzept zur Ableitung von Kompetenzprofilen<br />
Der Prozess <strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung wird im Unternehmen von verschie<strong>de</strong>nen<br />
Mitarbeitern getragen, <strong>die</strong> durch ihr Aufgabenfeld in <strong>die</strong>sem entsprechend verankert<br />
sowie in <strong>die</strong> hierarchische Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens eingebun<strong>de</strong>n sind. Je nach<br />
spezifischer Position <strong>de</strong>s Mitarbeiters ergeben sich daraus unterschiedliche<br />
Kompetenzanfor<strong>de</strong>rungen (z.B. Mitarbeiter mit direktem Kun<strong>de</strong>nkontakt in <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>nbetreuung o<strong>de</strong>r Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Funktion eines Abteilungsleiters <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsentwicklung).<br />
Das entwickelte Konzept erlaubt es, <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Stellen im<br />
Dienstleistungserstellungsprozess Kompetenzprofile zuzuordnen und daraus<br />
Anhaltspunkte für spezifische Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen<br />
abzuleiten. Damit können einerseits bereits bestehen<strong>de</strong> Kompetenzprofile<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung abgeglichen und ggf.<br />
ergänzt wer<strong>de</strong>n, besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, neue Stellenprofile zu entwickeln. Das<br />
Konzept zur Ableitung von Kompetenzprofilen liefert eine allgemeingültige Liste<br />
benötigter <strong>Kompetenzen</strong>, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Unternehmens, <strong>de</strong>r Branche,<br />
<strong>de</strong>s Marktes usw. angepasst und um <strong>die</strong> relevanten Fachkompetenzen ergänzt<br />
wer<strong>de</strong>n müssen.<br />
25
Das Konzept besteht aus <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Dokumenten, <strong>die</strong> auch im Internet unter<br />
http://www.ita-kl.<strong>de</strong>/innowa/kompetenz/ verfügbar sind o<strong>de</strong>r aber online ausgefüllt<br />
und generiert wer<strong>de</strong>n können:<br />
1) Eine Kompetenzmatrix, in <strong>de</strong>r zur Dienstleistungserstellung benötigte<br />
<strong>Kompetenzen</strong> verschie<strong>de</strong>nen Prozessphasen 83 und Funktionsträgern 84<br />
zugeordnet sind.<br />
2) Kompetenzlisten, in <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>r Matrix erläutert wer<strong>de</strong>n und<br />
<strong>die</strong> zu<strong>de</strong>m eine unternehmensspezifische Bewertung <strong>de</strong>r Relevanz <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz sowie <strong>de</strong>ren Entwicklungsstand erlauben.<br />
Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Kompetenzprofile sollten <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
einbezogen wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> einen übergreifen<strong>de</strong>n Einblick in <strong>de</strong>n (geplanten) Prozess<br />
<strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung besitzen und <strong>die</strong> sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Stellen im<br />
Unternehmen kennen o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m neuen Stellenprofil betroffen sind. Für <strong>die</strong><br />
Ableitung <strong>de</strong>r Kompetenzprofile wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Schritte empfohlen:<br />
1. Bestimmung <strong>de</strong>r Hierarchieebene (Kompetenzmatrix)<br />
Nimmt <strong>de</strong>r Mitarbeiter schwerpunktmäßig <strong>die</strong> Aufgaben eines Ausführen<strong>de</strong>n, eines<br />
Produkt-/Dienstleistungsmanagers o<strong>de</strong>r eines Funktionsleiters wahr<br />
• Ausführen<strong>de</strong>r: Der Mitarbeiter führt <strong>die</strong> Tätigkeiten aus und trägt <strong>die</strong><br />
Verantwortung für <strong>die</strong> korrekte Erfüllung <strong>de</strong>r Aufgaben.<br />
• Produkt-/Dienstleistungsmanager: Der Produkt- bzw. Dienstleistungsmanager<br />
hat <strong>die</strong> Prozessverantwortung, d.h. er ist für <strong>de</strong>n gesamten Prozess - vom<br />
Kun<strong>de</strong>n (Auftragseingang) bis zum Kun<strong>de</strong>n (Auslieferung/Übergabe) -<br />
verantwortlich. Diese Position ist vom Organisationsaufbau <strong>de</strong>s Unternehmens<br />
abhängig und muss daher nicht immer vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />
• Funktionsleiter (Abteilungsleiter): Funktionsleiter haben <strong>die</strong> Verantwortung für<br />
eine Abteilung bzw. einen Funktionsbereich o<strong>de</strong>r Funktionsteilbereich <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens, wie Logistik, Personalwesen, Produktion usw.<br />
83<br />
84<br />
Diese umfassen sowohl primäre Aktivitäten als auch unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungserstellung.<br />
In Annahme einer Matrixorganisation wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> drei Funktionsträger Ausführen<strong>de</strong>r, Produkt- und<br />
Dienstleistungsmanager sowie Funktionsbereichsleiter unterschie<strong>de</strong>n.<br />
26
In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens können in <strong>de</strong>n Hierarchieebenen<br />
auch Überschneidungen vorkommen (z.B. könnte <strong>de</strong>r Vertriebsleiter neben seiner<br />
Leitungsfunktion auch ausführen<strong>de</strong> Tätigkeiten in Form direkter Vertriebsaktivitäten<br />
wahrnehmen). Dementsprechend kann <strong>die</strong> Auswahl <strong>de</strong>r Hierarchieebenen<br />
miteinan<strong>de</strong>r kombiniert wer<strong>de</strong>n.<br />
2. Bestimmung <strong>de</strong>s Aufgabenfelds (Kompetenzmatrix)<br />
Um zu unternehmensspezifisch angepassten Kompetenzprofilen zu gelangen, ist es<br />
erfor<strong>de</strong>rlich, das Aufgabenfeld <strong>de</strong>s jeweiligen Mitarbeiters zu bestimmen: Über<br />
welche Phasen <strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung erstreckt sich das Tätigkeitsfeld<br />
Welche primären und unterstützen<strong>de</strong>n Aktivitäten sind seinen Aufgaben<br />
zuzuordnen<br />
Das Tätigkeitsfeld eines Mitarbeiters im Außen<strong>die</strong>nst könnte sich bspw. über <strong>die</strong><br />
Phasen „Einigung zwischen Anbieter und Nachfrager“, „Leistungserstellung“ und<br />
„Kun<strong>de</strong>nbetreuung“ erstrecken (siehe Abbildung 10).<br />
2) Bestimmung <strong>de</strong>s Aufgabenfelds<br />
1) Bestimmung <strong>de</strong>r<br />
Hierarchieebene<br />
Ausführen<strong>de</strong>r<br />
Produkt-/ DLmanager<br />
Funktionsleiter<br />
(Abteilungsleiter)<br />
Dienstleistungsentwicklung<br />
Bereitstellung <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistung<br />
Marketing,<br />
Marktforschung,<br />
Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />
Einigung Anbieter /<br />
Nachfrager<br />
Leistungserstellung<br />
Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
Beispiel:<br />
Möglicherweise<br />
relevante<br />
Kompetenzfel<strong>de</strong>r für<br />
einen Mitarbeiter im<br />
Außen<strong>die</strong>nst<br />
Abbildung 10: Beispielhafte Bestimmung relevanter Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kompetenzmatrix<br />
Durch <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Matrix hinterlegten <strong>Kompetenzen</strong>, wird ein Vorschlag für das<br />
mögliche Kompetenzprofil <strong>die</strong>ser Stelle generiert, welches neben <strong>de</strong>n individuellen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>s jeweiligen Mitarbeiters auch organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
umfasst. In <strong>de</strong>r Onlineversion wird das Kompetenzprofil automatisch aus <strong>de</strong>n<br />
27
gemachten Angaben erstellt. Alternativ können <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>r<br />
herunterladbaren Matrix abgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />
3. Auswahl und Bewertung <strong>de</strong>r ermittelten <strong>Kompetenzen</strong> (Kompetenzliste)<br />
Da das vorgeschlagene Kompetenzprofil nur eine exemplarische Zuordnung<br />
beinhaltet, können <strong>die</strong> unternehmensspezifischen Be<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r jeweiligen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> unterschiedlich ausfallen o<strong>de</strong>r auch gar nicht relevant sein. Zusätzlich<br />
zur Differenzierung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sieht das Bewertungsfeld auch eine Einschätzung<br />
<strong>de</strong>s bereits bestehen<strong>de</strong>n Entwicklungsstands <strong>de</strong>r Kompetenz vor. In Abbildung 11 ist<br />
ein mögliches hierfür geeignetes Bewertungssystem abgebil<strong>de</strong>t.<br />
niedrig<br />
mittel<br />
hoch<br />
niedrig mittel hoch<br />
Abbildung 11: Bewertung von <strong>Kompetenzen</strong><br />
Die Bewertung <strong>de</strong>r jeweiligen Kompetenz sollte in einer Selbst- und<br />
Frem<strong>de</strong>inschätzung vorgenommen wer<strong>de</strong>n (siehe Abbildung 12). Sie ist das<br />
gängigste Instrument bei <strong>de</strong>r Bewertung von <strong>Kompetenzen</strong>. 85 Bei <strong>de</strong>r<br />
Selbsteinschätzung (S) bewertet <strong>de</strong>r Mitarbeiter sich selbst (bzgl. <strong>de</strong>r individuellen<br />
<strong>Kompetenzen</strong>) und/o<strong>de</strong>r seinen Arbeitsplatz (bzgl. <strong>de</strong>r organisationalen<br />
<strong>Kompetenzen</strong>). Dieser Bewertung wird eine Frem<strong>de</strong>inschätzung (F), z.B. durch <strong>de</strong>n<br />
Vorgesetzten o<strong>de</strong>r einen Kollegen, gegenübergestellt. Bei abweichen<strong>de</strong>n<br />
Einschätzungen ist zu diskutieren, worauf sie sich begrün<strong>de</strong>n (siehe beispielhaft<br />
Abbildung 12). Ziel ist es, einen Konsens zu fin<strong>de</strong>n. 86 In <strong>die</strong>sem Zusammenhang ist<br />
85<br />
86<br />
Zur Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fremd- und Selbsteinschätzung fin<strong>de</strong>n sich zahlreiche Beispiele in: Erpenbeck,<br />
J.; von Rosenstiel, L. (2006), S. 59.<br />
Vgl. Schuler, H. (1998), S. 42.<br />
28
es wichtig, dass <strong>die</strong> Bewertung nicht als Instrument <strong>de</strong>r Personalbeurteilung<br />
eingesetzt wird, son<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>r Ermittlung von Entwicklungsbedarfen <strong>die</strong>nt. Es<br />
besteht ansonsten <strong>die</strong> große Gefahr, dass Bewertungen „verhan<strong>de</strong>lt“ o<strong>de</strong>r nicht offen<br />
geführt wer<strong>de</strong>n und somit nur noch bedingt <strong>de</strong>n Tatsachen entsprechen.<br />
Selbsteinschätzung <strong>de</strong>s Mitarbeiters und<br />
Frem<strong>de</strong>inschätzung durch z.B. <strong>de</strong>n Vorgesetzten<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz<br />
hoch<br />
mittel<br />
F<br />
S<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz<br />
hoch<br />
mittel<br />
F<br />
niedrig<br />
niedrig<br />
S<br />
niedrig mittel hoch<br />
niedrig mittel hoch<br />
Kompetenz-<br />
Entwicklungsstand<br />
Kompetenz-<br />
Entwicklungsstand<br />
Keine weitere Diskussion<br />
<strong>de</strong>r Kompetenzbewertung<br />
notwendig.<br />
Diskussion <strong>de</strong>r Abweichung<br />
in <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz.<br />
Abbildung 12: Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung<br />
Die Bewertung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> eines Stellenprofils könnte nach folgen<strong>de</strong>n<br />
Schritten durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />
1. Bewertung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> durch <strong>de</strong>n Mitarbeiter (Selbsteinschätzung)<br />
2. Bewertung <strong>de</strong>r Kompetenz durch <strong>de</strong>n Vorgesetzten (Frem<strong>de</strong>inschätzung)<br />
3. Diskussion <strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n Bewertung und Konsensfindung<br />
4. Ableiten und vereinbaren von Maßnahmen<br />
Die Be<strong>de</strong>utung einer Kompetenz für eine bestimmte Dienstleistung kann auch von<br />
einem Expertenteam im Unternehmen im Sinne einer Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung ermittelt<br />
wer<strong>de</strong>n. Die Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung wür<strong>de</strong> sich in <strong>die</strong>sem Fall nur noch auf<br />
<strong>de</strong>n Entwicklungsstand <strong>de</strong>r Kompetenz beziehen.<br />
In einigen Unternehmen existieren bereist ähnliche Bewertungsverfahren, <strong>die</strong> im<br />
Zuge von Stellenbewertungen und <strong>de</strong>r Ermittlung von Entwicklungsbedarfen genutzt<br />
wer<strong>de</strong>n. Teilweise fin<strong>de</strong>t sich anstelle <strong>de</strong>r „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz“ <strong>die</strong> oben<br />
bereits angesprochene Minimalanfor<strong>de</strong>rung. Häufig wird auch mit einer <strong>de</strong>taillierteren<br />
Skala bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s „Kompetenz-Entwicklungsstan<strong>de</strong>s“ gearbeitet, um eine<br />
29
genauere Differenzierung zu ermöglichen. Aber das Prinzip entspricht in allen Fällen<br />
<strong>de</strong>m hier vorgestellten Konzept.<br />
In <strong>de</strong>r Praxis hat sich gezeigt, dass für eine Stellenbeschreibung nicht wesentlich<br />
mehr als zehn individuelle <strong>Kompetenzen</strong> aufgeführt wer<strong>de</strong>n sollten. Daher muss<br />
festgelegt wer<strong>de</strong>n, welche von ihnen unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />
unternehmensindividuellen Gegebenheiten für eine Aufgabe am be<strong>de</strong>utendsten sind.<br />
Hierbei kann <strong>die</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung hilfreich sein. Bezüglich <strong>de</strong>r<br />
organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> liegen keine Erfahrungswerte vor. Dennoch ist auch<br />
hier davon auszugehen, dass eine Schwerpunktsetzung auf <strong>die</strong> wichtigsten<br />
<strong>Kompetenzen</strong> bei angemessenem Aufwand zu <strong>de</strong>n besten Ergebnissen führt. Die<br />
Entscheidung darüber, wie viele und welche <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>die</strong> genauere<br />
Betrachtung einbezogen wer<strong>de</strong>n ist sehr stark von <strong>de</strong>n Rahmenbedingungen im<br />
Unternehmen und <strong>de</strong>n Erfahrungen abhängig. In <strong>de</strong>n frühen Phasen <strong>de</strong>r Anwendung<br />
<strong>de</strong>s Konzepts sollten ten<strong>de</strong>nziell eher mehr <strong>Kompetenzen</strong> berücksichtigt und auch<br />
mit <strong>de</strong>r Auswahl experimentiert wer<strong>de</strong>n, bis das geeignete Kompetenzprofil gefun<strong>de</strong>n<br />
wur<strong>de</strong>.<br />
Die Bewertung in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Dimensionen „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz“ und<br />
„Kompetenz-Entwicklungsstand“ ermöglicht es schließlich, allgemeine Aussagen<br />
über unternehmensspezifische Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen<br />
zu erhalten. In Abbildung 13 und Abbildung 14 wer<strong>de</strong>n exemplarische<br />
Maßnahmen entsprechend <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r individuellen und organisationalen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> aufgezeigt. Diese sind – insbeson<strong>de</strong>re ohne weitere Anpassungen an<br />
<strong>die</strong> jeweiligen Gegebenheiten im Unternehmen – weniger als konkrete<br />
Handlungsvorgaben zu verstehen, zeigen aber in welchen Bereichen ten<strong>de</strong>nziell<br />
Handlungsbedarfe zu erkennen sind o<strong>de</strong>r nicht genutzte Potenziale existieren bzw.<br />
bei welchen <strong>Kompetenzen</strong> ein ausgewogenes Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />
eingeschätzten Be<strong>de</strong>utung für das Unternehmen und <strong>de</strong>ren Entwicklungsstand (auf<br />
Mitarbeiter- o<strong>de</strong>r organisationaler Ebene) besteht.<br />
30
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
niedrig<br />
mittel<br />
hoch<br />
Hoher Handlungsbedarf<br />
Kurzfristig, zeitkritisch:<br />
• Zusätzliche<br />
Kompetenzträger einsetzen<br />
• Aufgabenzuteilung<br />
prüfen (Überfor<strong>de</strong>rung<br />
vermei<strong>de</strong>n)<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />
forcieren<br />
Handlungsbedarf<br />
Kurzfristig:<br />
• Ggf. zusätzliche<br />
Kompetenzträger einsetzen<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />
för<strong>de</strong>rn<br />
Ausgewogenes<br />
Verhältnis<br />
• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Handlungsbedarf<br />
Kurzfristig, zeitkritisch:<br />
• Zusätzliche<br />
Kompetenzträger einsetzen<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• Weiterentw icklung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz för<strong>de</strong>rn<br />
Ausgewogenes<br />
Verhältnis<br />
• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
• Position halten<br />
Entwicklungsstand ist<br />
höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Kurzfristig:<br />
• Aufgabenzuteilung<br />
reflektieren<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
prüfen<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklungsmaßnahmen<br />
prüfen<br />
Ausgewogenes<br />
Verhältnis<br />
• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
• Position verteidigen<br />
Entwicklungsstand ist<br />
höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Kurzfristig:<br />
• Aufgabenzuteilung<br />
reflektieren<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
prüfen<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklungsmaßnahmen<br />
prüfen<br />
Entwicklungsstand ist<br />
<strong>de</strong>utlich höher als <strong>die</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Kurzfristig:<br />
• Aufgabenzuteilung<br />
reflektieren (Unterfor<strong>de</strong>rung<br />
vermei<strong>de</strong>n)<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
prüfen<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklungsmaßnahmen<br />
anpassen<br />
niedrig mittel hoch<br />
Kompetenz-Entwicklungsstand<br />
Abbildung 13: Kompetenzbewertungsfeld mit Handlungsoptionen (individuelle <strong>Kompetenzen</strong>)<br />
31
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
niedrig<br />
mittel<br />
hoch<br />
Hoher Handlungsbedarf<br />
Kurzfristig, zeitkritisch:<br />
• Externe <strong>Kompetenzen</strong>/<br />
Ressourcen einsetzen<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />
forcieren bzw. generelle<br />
„make or buy“-Entscheidung<br />
Handlungsbedarf<br />
Kurzfristig:<br />
• Ggf. externe <strong>Kompetenzen</strong>/<br />
Ressourcen einsetzen<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />
för<strong>de</strong>rn bzw. generelle<br />
„make or buy“-Entscheidung<br />
Ausgewogenes<br />
Verhältnis<br />
• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Handlungsbedarf<br />
Kurzfristig, zeitkritisch:<br />
• Externe <strong>Kompetenzen</strong>/<br />
Ressourcen einsetzen<br />
Mittel-/langfristig:<br />
• Weiterentw icklung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenz för<strong>de</strong>rn bzw.<br />
generelle „make or buy“-<br />
Entscheidung<br />
Ausgewogenes<br />
Verhältnis<br />
• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
• Position halten<br />
Entwicklungsstand ist<br />
höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Kurzfristig:<br />
• Ressourceneinsatz prüfen<br />
Mittel-/langfristig<br />
• Ansatzpunkte für eine<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
prüfen<br />
• Desinvestition prüfen<br />
Ausgewogenes<br />
Verhältnis<br />
• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />
und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
• Position verteidigen<br />
Entwicklungsstand ist<br />
höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />
<strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Kurzfristig:<br />
• Ressourceneinsatz prüfen<br />
Mittel-/langfristig<br />
• Ansatzpunkte für eine<br />
Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
prüfen<br />
• Desinvestition prüfen<br />
Entwicklungsstand ist<br />
<strong>de</strong>utlich höher als <strong>die</strong><br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
Kurzfristig:<br />
• Ressourceneinsatz prüfen<br />
Mittel-/langfristig<br />
• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />
prüfen (z.B. Vermarktungsoptionen)<br />
• Kompetenzprofil schärfen<br />
• Desinvestition prüfen<br />
niedrig mittel hoch<br />
Kompetenz-Entwicklungsstand<br />
Abbildung 14: Kompetenzbewertungsfeld mit Handlungsoptionen (organisationale<br />
<strong>Kompetenzen</strong>)<br />
5.4 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von individuellen<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
Aus <strong>de</strong>r systematischen Erfassung und Darstellung von <strong>Kompetenzen</strong> ergeben sich<br />
für ein Unternehmen zahlreiche Vorteile:<br />
- Wer<strong>de</strong>n sowohl <strong>die</strong> Kompetenzprofile von Mitarbeitern erhoben als auch<br />
entsprechen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsprofile (auch organisationale) für Stellen bzw.<br />
Aufgaben erstellt, unterstützt <strong>die</strong>s eine systematische Personalauswahl und<br />
<strong>die</strong> Maßnahmen zur Personalentwicklung mit <strong>de</strong>m Ziel einer hohen<br />
Übereinstimmung von Anfor<strong>de</strong>rungen und individuell vorhan<strong>de</strong>nen<br />
<strong>Kompetenzen</strong>.<br />
- Bei neuartigen Problemstellungen können geeignete Experten z.B. für <strong>die</strong><br />
Bildung von Projektteams in kurzer Zeit gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, gleiches gilt für <strong>die</strong><br />
interne Besetzung vakanter Stellen.<br />
32
- Das Unternehmen erhält Informationen über bisher nicht bekannte und damit<br />
ungenutzte <strong>Kompetenzen</strong> seiner Mitarbeiter. Im I<strong>de</strong>alfall können solche<br />
<strong>Kompetenzen</strong> direkt im Leistungserstellungsprozess eingesetzt wer<strong>de</strong>n und<br />
sogar <strong>de</strong>n Ausgangspunkt neuer Leistungsangebote darstellen.<br />
- Eine systematische Dokumentation von im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>nen bzw.<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen <strong>Kompetenzen</strong> stellt <strong>die</strong> Grundlage für einen Soll-Ist-Vergleich<br />
dar und kann damit als Ausgangspunkt von Personal- und<br />
Organisationsentwicklungsmaßnahmen <strong>die</strong>nen.<br />
Ziel <strong>die</strong>ses Kapitels ist es, existieren<strong>de</strong> Instrumente und Verfahren zur Erfassung,<br />
Dokumentation und Visualisierung von individuellen <strong>Kompetenzen</strong> vorzustellen. In<br />
Kapitel 5.5 wird anschließend gezeigt, wie organisationale <strong>Kompetenzen</strong> ermittelt<br />
und erfasst wer<strong>de</strong>n können.<br />
Im ersten Teil <strong>die</strong>ses Kapitels wird auf Instrumente <strong>de</strong>r Kompetenzmessung und –<br />
erfassung eingegangen. Im zweiten Abschnitt wer<strong>de</strong>n Systeme vorgestellt, <strong>die</strong> eine<br />
Dokumentation und Visualisierung <strong>de</strong>r Information über vorhan<strong>de</strong>ne <strong>Kompetenzen</strong><br />
erlauben. Hierfür eignen sich <strong>die</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Wissensmanagements<br />
eingesetzten Darstellungsformen unterschiedlicher Wissenskarten („Knowledge<br />
Maps“), <strong>die</strong> um entsprechen<strong>de</strong> Informationen zu <strong>Kompetenzen</strong> bzw.<br />
Kompetenzträgern erweitert wer<strong>de</strong>n können. Da für <strong>die</strong> Erfassung, Dokumentation<br />
und Visualisierung von Mitarbeiterkompetenzen <strong>de</strong>r Umgang mit<br />
personenbezogenen Daten erfor<strong>de</strong>rlich ist, wer<strong>de</strong>n im dritten Abschnitt <strong>die</strong>ses<br />
Kapitels kurz <strong>die</strong> relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen skizziert.<br />
5.4.1 Verfahren zur Kompetenzmessung bzw. -erfassung<br />
In vielen Unternehmen existieren bereits Verfahren <strong>de</strong>r Kompetenzmessung. Als ein<br />
klassisches Beispiel können regelmäßige Personalbewertungs- und<br />
Personalberatungsgespräche angeführt wer<strong>de</strong>n. Sie erlauben eine Erfassung und<br />
Bewertung <strong>de</strong>r persönlichen <strong>Kompetenzen</strong>twicklung eines Mitarbeiters und <strong>de</strong>ren<br />
standardisierte Dokumentation. Hierbei wer<strong>de</strong>n außerbetrieblich o<strong>de</strong>r informell<br />
erworbene <strong>Kompetenzen</strong> jedoch nur in Ausnahmefällen erfasst. In zunehmen<strong>de</strong>m<br />
Maße wer<strong>de</strong>n auch betriebliche Weiterbildungsaktivitäten bspw. als „Bildungshistorie“<br />
o<strong>de</strong>r in einem „Ausbildungspass“ dokumentiert. Dies umfasst zwar <strong>die</strong> Teilnahme an<br />
Qualifikationsmaßnahmen, nicht jedoch <strong>de</strong>n daraus resultieren<strong>de</strong>n<br />
33
Kompetenzzuwachs. Die Dokumentation „orientiert sich am Lernweg und nicht am<br />
Lernergebnis“. 87<br />
Neben <strong>de</strong>n genannten allgemeinen Möglichkeiten existiert eine große Zahl spezieller<br />
Instrumente, <strong>die</strong> in Wissenschaft und Praxis zur Kompetenzerfassung eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n und sich hinsichtlich <strong>de</strong>r angewen<strong>de</strong>ten Methodik und Zielstellung stark<br />
unterschei<strong>de</strong>n. So umfasst das Spektrum <strong>de</strong>r zu erfassen<strong>de</strong>n <strong>Kompetenzen</strong> bspw.<br />
spezifische Einzelkompetenzen (z.B. Sozialkompetenzen für Führungskräfte,<br />
<strong>Kompetenzen</strong> für Existenzgrün<strong>de</strong>r 88 ) aber auch biografisch durch Familienarbeit und<br />
Freizeitaktivitäten informell erworbene <strong>Kompetenzen</strong> 89 , <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong><br />
berufliche Tätigkeit zunehmend erkannt wird.<br />
Viele <strong>die</strong>ser Instrumente beruhen auf psychologischen Testverfahren, wie Leistungs-,<br />
Intelligenz- o<strong>de</strong>r Persönlichkeitstests. Letztere sind auf <strong>die</strong> Messung persönlicher<br />
Eigenschaften wie Einstellungen, Werte, Interessen usw. ausgerichtet, was einem<br />
ganzheitlichen Kompetenzverständnis prinzipiell am nächsten kommt. 90 Allerdings ist<br />
bei <strong>de</strong>r Messung psychischer Eigenschaften zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong>se zwar ein<br />
Indiz für <strong>Kompetenzen</strong> (z.B. „Extraversion“ als Indiz für sozialkommunikative<br />
Kompetenz) sein können, <strong>de</strong>ren tatsächliche Ausprägung zeigt sich jedoch erst im<br />
Handlungszusammenhang. Es existieren auch Instrumente, <strong>die</strong> nicht als<br />
psychometrische Tests konzipiert sind und zu<strong>de</strong>m beanspruchen, ein umfassen<strong>de</strong>s<br />
Bild über das individuelle Kompetenzspektrum einer Person zu geben 91 . 92<br />
Sollen im Unternehmen spezielle Instrumente <strong>de</strong>r Kompetenzmessung eingesetzt<br />
wer<strong>de</strong>n, ist generell eine unternehmensspezifische Auswahl erfor<strong>de</strong>rlich 93 , wobei sich<br />
<strong>die</strong> Verfahren stark hinsichtlich <strong>de</strong>r vom Unternehmen bereitzustellen<strong>de</strong>n<br />
Ressourcen unterschei<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n neben klassischen Befragungsbögen<br />
multimedia- bzw. onlinegestützte Verfahren angeboten, teilweise ist <strong>die</strong> Durchführung<br />
auch an externe Experten gebun<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>die</strong> sich aus <strong>de</strong>r<br />
jeweiligen Zielstellung <strong>de</strong>r Kompetenzerfassung im Unternehmen ergeben (z.B.<br />
87<br />
88<br />
89<br />
90<br />
91<br />
92<br />
93<br />
Vgl. BMBF (2004), S. 90-91.<br />
Vgl. hierfür das Personalauswahlverfahren „Soziale Kompetenz“ <strong>de</strong>r Bayerischen Polizei (Holling,<br />
H., Kanning, U.P.; Hofer, S. (2003), S. 126-139.) bzw. das Instrument „Foun<strong>de</strong>rs Check“, das bei<br />
Gründungscoachings eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann (Lang-von Wins, T. (2003), S. 97-108.)<br />
Vgl. hierzu <strong>die</strong> Instrumente <strong>de</strong>r „Kompetenzbilanz“, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s „Weiterbildungspasses“, Erpenbeck,<br />
J., Rosenstiel, L. v. (2003).<br />
Vgl. Diettrich, A.; Meyer-Menk, J. (2002), S. 4.<br />
Vgl. hierzu zum Beispiel das Instrument <strong>de</strong>r Kompetenz-Diagnostik und –Entwicklung „KODE ® “,<br />
Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003).<br />
Vgl. Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003), S. XXIX-XXX.<br />
Einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick geben bspw. Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003) o<strong>de</strong>r bezüglich<br />
online- und multimediabasierter Instrumente: Rid<strong>de</strong>r, H.-G.; Bruns, H.-J.; Brünn, (2004).<br />
34
ezüglich Zielgruppe und zu erheben<strong>de</strong>m Kompetenzspektrum), ist bei <strong>de</strong>r<br />
Instrumentenwahl zu<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Integrierbarkeit <strong>de</strong>s Verfahrens in bestehen<strong>de</strong> Prozesse<br />
<strong>de</strong>r Personalauswahl und -entwicklung zu berücksichtigen.<br />
Um ein unternehmensweites „Kompetenzmanagementsystem“ zu etablieren, ist<br />
schließlich ein konsistentes Kompetenzverständnis im Unternehmen erfor<strong>de</strong>rlich. So<br />
müssen bspw. <strong>die</strong> in Personalgesprächen erfassten und bewerteten <strong>Kompetenzen</strong><br />
mit <strong>de</strong>n in einer Expertendatenbank o<strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Beschreibung von<br />
Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen verwen<strong>de</strong>ten Begrifflichkeiten stimmig sein und von <strong>de</strong>n<br />
jeweiligen Anwen<strong>de</strong>rn einheitlich interpretiert wer<strong>de</strong>n. Softwarelösungen, mit <strong>de</strong>nen<br />
einheitliche Kompetenzmo<strong>de</strong>lle in allen relevanten operativen und strategischen<br />
Prozessen integriert wer<strong>de</strong>n können, um damit z.B. Personalrekrutierung,<br />
Personalauswahl, Performance Management o<strong>de</strong>r Weiterbildungsmaßnahmen zu<br />
unterstützen, sind noch relativ neu. 94<br />
5.4.2 Dokumentation und Visualisierung von <strong>Kompetenzen</strong><br />
Sind <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> eines Mitarbeiters i<strong>de</strong>ntifiziert, können <strong>die</strong>se Information im<br />
Unternehmen verfügbar gemacht wer<strong>de</strong>n. Hierfür eignen sich Instrumente aus <strong>de</strong>m<br />
Bereich <strong>de</strong>s Wissensmanagements. Diese beschränken sich zwar traditionell auf <strong>die</strong><br />
Dokumentation und Visualisierung von implizitem und explizitem Wissen in <strong>de</strong>r<br />
Organisation, können aber um Informationen zu <strong>Kompetenzen</strong> bzw.<br />
Kompetenzträgern ergänzt wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu explizitem Wissen, das<br />
kodifizierbar ist und damit direkt in Dokumenten festgehalten wer<strong>de</strong>n kann (bspw.<br />
Handbücher, reines Fachwissen), ist das im Rahmen von Wissenträgerkarten o<strong>de</strong>r<br />
Expertendatenbanken erfasste implizite Wissen („tacit knowledge“) ohnehin<br />
untrennbar an <strong>die</strong> jeweilige Person gebun<strong>de</strong>n und damit auch <strong>de</strong>ren Fähigkeiten,<br />
Fertigkeiten und Qualifikationen, <strong>die</strong> schließlich <strong>de</strong>n Kompetenzbegriff konstituieren.<br />
Der Übergang von „Wissensdarstellung“ und „Kompetenzdarstellung“ ist somit als<br />
fließend einzustufen.<br />
Aus <strong>die</strong>sem Grund wird im Folgen<strong>de</strong>n ein Überblick über unterschiedliche<br />
Darstellungsformen von Wissen bzw. <strong>Kompetenzen</strong> in einem Unternehmen anhand<br />
verschie<strong>de</strong>ner Typen von Wissenskarten („Knowledge Maps“) beschrieben. Sie<br />
<strong>die</strong>nen <strong>de</strong>r „Kartographierung“, also Dokumentation und Visualisierung von<br />
94<br />
Vgl. Linn, D.; Wür<strong>de</strong>mann, C. (2007), S. 11-13.<br />
35
Informationen über das im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>ne Wissen bzw. Wissensträger<br />
und <strong>de</strong>ren Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r.<br />
In Tabelle 3 sind <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Funktionen von Wissenskarten mögliche<br />
Nachteile bei <strong>de</strong>r Verwendung gegenübergestellt.<br />
Funktionen von Wissenskarten<br />
Mögliche Nachteile<br />
- Transparenz bzgl. <strong>de</strong>s Wissens in<br />
einer Organisation („Was wissen<br />
- Rein statische Abbildung <strong>de</strong>r<br />
Wissenslandschaft<br />
wir“) und vorhan<strong>de</strong>ner<br />
Wissensstrukturen (Zusammenhänge,<br />
Abhängigkeiten)<br />
- Gefahr <strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>n<br />
graphischen Visualisierung realer<br />
Wissenszusammenhänge<br />
- Erhöhung <strong>de</strong>r Zugänglichkeit zu<br />
(Interpretations-/ Akzeptanzproblem)<br />
vorhan<strong>de</strong>nem Wissen (reduzierter<br />
Suchaufwand)<br />
- Hoher Aufwand bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />
(Beschränkung auf Kernwissen/-<br />
- Aufzeigen von Lücken im<br />
prozesse sinnvoll)<br />
Wissensbestand einer Unternehmung;<br />
Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Generierung/<br />
Beschaffung von Wissen und<br />
organisationalen Lernprozessen<br />
(„Was müssen wir lernen“)<br />
- Gefahr <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Informationen<br />
durch Dritte (z.B. bei <strong>de</strong>r<br />
Abwan<strong>de</strong>rung von Experten zur<br />
Konkurrenz)<br />
- Kontrolle <strong>de</strong>s Fortschritts im<br />
Wissensmanagement und<br />
Lernprojekten („Was haben wir<br />
gelernt“)<br />
- Unterstützung einer Verknüpfung von<br />
Aufgaben im Geschäftsprozess und<br />
Wissensträgern<br />
Tabelle 3: Funktionen und Nachteile von Wissenskarten 95<br />
Wissenskarten können in unterschiedlicher Ausprägung erstellt wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong><br />
Auflistung gibt einen kurzen Überblick: 96<br />
Wissensträgerkarten und „Yellow Pages“<br />
Wissensträgerkarten beinhalten Informationen über Experten mit spezifischem<br />
Wissen innerhalb <strong>de</strong>r Organisation. Sie zeigen das in <strong>de</strong>r Organisation vorhan<strong>de</strong>ne<br />
Wissen auf, wobei nicht das Wissen selbst, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n<br />
Wissensträger zu einem Wissensgebiet (bspw. orientiert am Leistungsportfolio <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens) dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Dies ermöglicht <strong>de</strong>n Zugang zu bereits<br />
vorhan<strong>de</strong>nem Wissen und erlaubt zu<strong>de</strong>m <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikation von „Lücken“ im<br />
Wissensbestand. Wissensträgerkarten können entschei<strong>de</strong>nd zur Lösung eines<br />
Problems beitragen, in <strong>de</strong>m sie Auskunft darüber geben, wo Mitarbeiter mit<br />
95<br />
96<br />
Vgl. Nohr, H (2000), S. 5-6.<br />
Vgl. Nohr, H (2000), S. 6-11; Becker, M. (2005), S. 560-561.<br />
36
elevantem Wissen zu fin<strong>de</strong>n sind, wobei <strong>die</strong>se aufgrund ihrer Erfahrung häufig auch<br />
Kompetenzträger in <strong>die</strong>sem Gebiet darstellen.<br />
Yellow Pages sind im Gegensatz zu Wissensträgerkarten zusätzlich um<br />
Kommunikationsfunktionen erweitert, also bspw. einer Verlinkung mit <strong>de</strong>n<br />
Kontaktdaten <strong>de</strong>s Mitarbeiters. Wer<strong>de</strong>n sie als Datenbank realisiert, sind Funktionen<br />
wie <strong>die</strong> einer Suchabfrage nach einem geeigneten Ansprechpartner möglich.<br />
Häufig erstellen <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>die</strong> relevanten Einträge in ein „Yellow-Pages“-System<br />
selbst, wobei Eingabemasken helfen, zu einem strukturierten Format zu kommen.<br />
Wer<strong>de</strong>n Wissensträgerkarten und Yellow Pages mit gängigen<br />
Kommunikationsme<strong>die</strong>n (z.B. E-Mail) verknüpft, kann ihre Anwendung direkt in <strong>die</strong><br />
Arbeitsprozesse integriert wer<strong>de</strong>n. 97<br />
Eine Weiterentwicklung klassischer Yellow Pages stellt z.B. das „ExpertFinding-<br />
System“ <strong>de</strong>r Universität Siegen dar. Es beansprucht, neben <strong>de</strong>m expliziten Wissen<br />
<strong>de</strong>r Mitarbeiter auch Auskünfte zu <strong>de</strong>ren impliziten Wissen zu ermöglichen, in <strong>de</strong>m es<br />
Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen, Aktivitäten und Interessen sichtbar macht.<br />
Diese Auskünfte wer<strong>de</strong>n anhand einer Analyse von Dokumenten (z.B. Webseiten,<br />
Vortragsfolien, Konzepte) im Rahmen einer Suchabfrage automatisch erzeugt,<br />
wodurch <strong>de</strong>r Arbeitsaufwand im Gegensatz zu einer Eigenpflege <strong>de</strong>r Datenbank<br />
durch <strong>de</strong>n Mitarbeiter reduziert wird und aussagekräftigere Benutzerprofile erstellt<br />
wer<strong>de</strong>n können 98 .<br />
Wissensbestandskarten<br />
Um zu visualisieren, in welchen Organisationseinheiten bestimmte Wissensbestän<strong>de</strong><br />
gespeichert sind, können Wissensbestandskarten erstellt wer<strong>de</strong>n. Diese eignen sich<br />
auch zur direkten Ergänzung von Wissensträgerkarten, u.a. durch <strong>de</strong>n Zugriff auf<br />
Dokumente wie Handbücher, Datenbanken, Berichte etc.<br />
Wissensstrukturkarten<br />
Wissensstrukturkarten <strong>die</strong>nen zur Abbildung von Beziehungen, Zusammenhängen<br />
und Abhängigkeiten verschie<strong>de</strong>ner Wissensgebiete. Sie wer<strong>de</strong>n bspw. für <strong>die</strong><br />
Prozessanalyse o<strong>de</strong>r im Projektmanagement eingesetzt, wobei sich <strong>die</strong> Darstellung<br />
als „Mind-Map“ bewährt hat. Wissensstrukturkarten geben zu<strong>de</strong>m wichtige<br />
97<br />
98<br />
Vgl. Gerber, Lin<strong>de</strong> (2005), S. 73.<br />
Vgl. Reichling, Wirth (2006).<br />
37
Informationen für <strong>de</strong>n strukturellen Aufbau von übergeordneten<br />
Wissensmanagementsystemen.<br />
Wissensanwendungskarten<br />
Diese Karten verknüpfen <strong>die</strong> Visualisierung von Projekt- o<strong>de</strong>r Prozessschritten mit<br />
einer Zuordnung <strong>de</strong>r jeweils relevanten Wissensressourcen und <strong>de</strong>n hierfür<br />
geeigneten Wissensträgern. Sie sind daher relativ komplex, bieten aber z.B. im<br />
Vergleich zu reinen Wissensträgerkarten einen höheren Nutzen.<br />
Ferner können noch Wissensflusskarten und Wissensbeschaffungskarten<br />
unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Erstere <strong>die</strong>nen <strong>de</strong>r Darstellung von Wissensflüssen zwischen<br />
Mitarbeitern o<strong>de</strong>r zum Organisationsumfeld, letztere zur Ermittlung von<br />
„Wissenslücken“ auf Organisationsebene und damit zur Initiierung und<br />
Erfolgskontrolle organisationaler Lernprozesse.<br />
Nohr schlägt <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Schritte zur Erstellung von Wissenskarten vor:<br />
Bestandsaufnahme und Analyse<br />
Mo<strong>de</strong>llierung<br />
Technisierung<br />
• wissensintensive Prozesse erfassen<br />
• relevante Wissensträger i<strong>de</strong>ntifizieren<br />
• relevante Wissensbestän<strong>de</strong> i<strong>de</strong>ntifizieren<br />
• Kodifizierung<br />
• Kartographierung<br />
• Visualisierung<br />
• Integration in Geschäftsprozesssysteme<br />
• Navigationsprinzip einbin<strong>de</strong>n<br />
• Kommunikationselemente einbin<strong>de</strong>n<br />
Betrieb<br />
• Zuständigkeit festlegen<br />
• Aktualisierungsmodalitäten festlegen<br />
• Evaluierung<br />
Abbildung 15: Schritte zur Erstellung einer Wissenskarte 99<br />
99<br />
Abbildung: Nohr (2000), S. 14.<br />
38
5.4.3 Rechtliche Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />
personenbezogenen Daten bei <strong>de</strong>r Kompetenzerfassung<br />
Die folgen<strong>de</strong>n rechtlichen Rahmenbedingungen sind nach Gerber und Lin<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />
Erhebung, Verwertung und Verbreitung mitarbeiterbezogener Daten zu beachten:<br />
Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes<br />
Da es (noch) kein spezifisches Arbeitnehmerdatenschutzgesetz gibt, gelten vor allem<br />
<strong>die</strong> Regelungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes (BDSG). Generell ist eine<br />
Abwägung <strong>de</strong>r Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen bezüglich <strong>de</strong>r<br />
Erfor<strong>de</strong>rlichkeit und Verhältnismäßigkeit <strong>de</strong>r Datenverarbeitungsmaßnahmen zu<br />
treffen. Die Veröffentlichung von Beschäftigtendaten in Expertendatenbanken ist aus<br />
Sicht <strong>de</strong>s Datenschutzes zulässig, wenn<br />
- sie im Arbeitsvertrag vorgesehen ist (§ 28 Abs. 1 Nr. 1 BDSG). Bei<br />
Unternehmen mit einem Betriebsrat ist auch eine entsprechen<strong>de</strong><br />
Betriebsvereinbarung ausreichend, allerdings sollte auf <strong>die</strong>se im<br />
Arbeitsvertrag hingewiesen wer<strong>de</strong>n. Betriebsvereinbarungen gelten hierbei als<br />
„spezielle Rechtsgrundlage“ für <strong>die</strong> Speicherung und Veröffentlichung <strong>de</strong>r<br />
Daten und sind <strong>de</strong>m BDSG vorangestellt.<br />
- <strong>de</strong>r Mitarbeiter in <strong>die</strong> Veröffentlichung wirksam eingewilligt hat (§ 4a BDSG);<br />
<strong>die</strong>se Einwilligung muss freiwillig erteilt wer<strong>de</strong>n, was bzgl. <strong>de</strong>r<br />
Abhängigkeitssituation <strong>de</strong>s Arbeitnehmers problematisch gesehen wer<strong>de</strong>n<br />
kann, v.a. wenn <strong>die</strong> Daten zur Verhaltens- und Leistungskontrolle<br />
herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />
- <strong>de</strong>r Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse an <strong>de</strong>r Veröffentlichung hat und<br />
<strong>de</strong>m gegenüber nicht das schutzwürdige Interesse <strong>de</strong>r Betroffenen überwiegt<br />
(§ 28 Abs. 1 Nr. 2 BDSG).<br />
Generell sind nach (§ 28 Abs. 1 Nr. 3 BDSG) bereits bei <strong>de</strong>r Erhebung <strong>die</strong> Zwecke<br />
<strong>de</strong>r Datenverarbeitung und -nutzung konkret festzulegen.<br />
Wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Inhalte von <strong>de</strong>n Mitarbeitern selbst eingepflegt, gibt es aus rechtlicher<br />
Sicht kaum Probleme bzgl. <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Freiwilligkeit <strong>de</strong>r Datenveröffentlichung.<br />
Dies entspricht zusätzlich <strong>de</strong>m Gebot <strong>de</strong>r Direkterhebung von Daten beim<br />
Betroffenen (§ 4 Abs. 2 BDSG), auch <strong>die</strong> Benachrichtigungspflicht <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />
39
(§ 33 BDSG) bei <strong>de</strong>r erstmaligen Speicherung entfällt. Gleiches gilt für <strong>de</strong>ssen<br />
Auskunfts- und Berichtigungspflicht (§ 34 bzw. 35 BDSG), da <strong>de</strong>r Mitarbeiter z.B. bei<br />
einer Veröffentlichung im Intranet stets <strong>die</strong> von ihm eingestellten Daten einsehen<br />
kann und zur selbstständigen Aktualisierung angehalten ist.<br />
Beteiligungsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
Die Einführung technischer Einrichtungen zur Kontrolle <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist generell<br />
mitbestimmungspflichtig (§ 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG). Als solche sind<br />
Expertendatenbanken, <strong>die</strong> auf EDV-Lösungen basieren einzustufen, d.h., sie stellen<br />
im obigen Sinn einerseits technische Einrichtungen dar und erfüllen <strong>die</strong> objektive<br />
Eignung zur Kontrolle durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber (gemäß <strong>de</strong>s heutigen Stands <strong>de</strong>r<br />
Technik ist davon auszugehen, dass sich <strong>die</strong> Daten <strong>de</strong>r Expertendatenbank mit<br />
an<strong>de</strong>ren Leistungsdaten verknüpfen lassen).<br />
Für <strong>die</strong> Einführung einer solchen Datenbank ist <strong>die</strong> Zustimmung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />
erfor<strong>de</strong>rlich. Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat umfassend über <strong>die</strong><br />
geplante Anwendung informieren, so dass <strong>die</strong>ser <strong>de</strong>n Mitbestimmungstatbestand<br />
prüfen kann.<br />
Zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Akzeptanz von Expertendatenbanksystemen im gesamten<br />
Unternehmen empfehlen <strong>die</strong> Autoren eine Betriebsvereinbarung, in <strong>de</strong>r alle<br />
möglicherweise kritischen Aspekte klar geregelt wer<strong>de</strong>n können, bspw. durch <strong>die</strong><br />
explizite Zusage <strong>de</strong>s Arbeitgebers, <strong>die</strong> Daten nicht zur Verhaltens- und<br />
Leistungsbeurteilung heranzuziehen.<br />
5.5 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von organisationalen<br />
<strong>Kompetenzen</strong><br />
In <strong>de</strong>r Entwicklung von Unternehmenskompetenzen liegt ein Schlüsselprozess für <strong>die</strong><br />
Weiterentwicklung eines Produktherstellers zu einem Problemlöser. Die<br />
Initialisierungsphase einer solchen <strong>Kompetenzen</strong>twicklung wird u.a. durch eine<br />
Statusanalyse eingeleitet. Sie erfasst <strong>die</strong> aktuell vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>r<br />
Mitarbeiter sowie <strong>de</strong>r Organisation, bevor Maßnahmen zur Schärfung von<br />
Kompetenzprofilen o<strong>de</strong>r aktiver Einbindung latenter <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>die</strong><br />
Leistungserstellung <strong>de</strong>s Unternehmens ergriffen wer<strong>de</strong>n.<br />
40
Individuelle und organisationale <strong>Kompetenzen</strong> interagieren und bedingen sich bei <strong>de</strong>r<br />
konkreten Leistungserstellung eines einzelnen Mitarbeiters, einer Abteilung o<strong>de</strong>r<br />
eines gesamten Unternehmens. Die Interaktion kann sich dabei – je nach<br />
<strong>die</strong>sbezüglichem Entwicklungsstand <strong>de</strong>s Unternehmens – positiv verstärkend o<strong>de</strong>r<br />
negativ inhibierend auf das Leistungsergebnis auswirken.<br />
Stu<strong>die</strong>n können belegen, dass unterschiedliche organisationale <strong>Kompetenzen</strong> im<br />
Verständnis <strong>die</strong>ser Arbeit (siehe Kapitel 3) ressourceninduzierte Wettbewerbsvorteile<br />
konkretisieren. 100 Die zueinan<strong>de</strong>r komplementären Themengebiete<br />
Wissensmanagement und Kompetenzmanagement verfolgen das Ziel, <strong>die</strong>se<br />
Wettbewerbsvorteile zu i<strong>de</strong>ntifizieren, zu aktivieren und in eine ökonomische Rente<br />
zu verwan<strong>de</strong>ln.<br />
Die Erhebung von Daten über Unternehmenskompetenzen ist grundsätzlich mit<br />
Schwierigkeiten verbun<strong>de</strong>n. Sie wirken zumeist in Kompetenzbün<strong>de</strong>ln, von <strong>de</strong>nen<br />
nicht alle bei <strong>de</strong>r Erzielung einer Leistung von Beginn an bekannt sind und<br />
<strong>de</strong>mentsprechend nicht gemessen wer<strong>de</strong>n. 101 Daher sollte <strong>die</strong> Kompetenzmessung<br />
strukturiert durchgeführt wer<strong>de</strong>n und das Ziel verfolgen, hinreichend genau und<br />
intersubjektiv zugänglich zu sein sowie <strong>de</strong>n aktuellen und <strong>de</strong>n prospektiv<br />
notwendigen Kompetenzzustand berücksichtigen. Dazu gehört, dass Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />
an ein solches Messverfahren festgelegt wer<strong>de</strong>n, wie bspw.:<br />
• Intersubjektivität <strong>de</strong>r Messung<br />
• Aktualität und Validität <strong>de</strong>r Messfel<strong>de</strong>r<br />
• Integration und Mitarbeit <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
• Berücksichtigung <strong>de</strong>r Unternehmensinteressen<br />
• Berücksichtigung <strong>de</strong>r Präferenzen <strong>de</strong>r Kompetenzträger<br />
• Erkennung zukunftsbezogener Kompetenzlücken<br />
• Schaffung von Kompetenztransparenz<br />
• Anwendung eines strategischen Kompetenzfeldmanagements<br />
• Unterstützung <strong>de</strong>r Kompetenzallokation<br />
• Einsatzfähigkeit bei einer softwaregestützten Kompetenzallokation 102<br />
Diese Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>die</strong>nen als Konzeptionsgrundlage für das Messverfahren.<br />
Fitzek schlägt hierzu ein Phasenmo<strong>de</strong>ll 103 vor, das neben <strong>de</strong>r Messung auch <strong>die</strong><br />
100 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 8.<br />
101 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 34.<br />
102 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 34-36.<br />
41
Auswertungsphasen Status- und Bedarfsanalyse sowie <strong>die</strong> Maßnahmenspezifikation<br />
integriert.<br />
Der Fokus <strong>die</strong>ses Abschnitts beschränkt sich auf <strong>die</strong> Betrachtung <strong>de</strong>r Phase 1, <strong>de</strong>r<br />
I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>s Kompetenzportfolios <strong>de</strong>r Unternehmung<br />
und Erstellung von marktorientierten Kompetenzdiagrammen; also <strong>de</strong>m Teil <strong>de</strong>r<br />
Unternehmenskompetenzen, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Sachmittel und Mitarbeiterkompetenzen<br />
organisational und prozessual koordiniert und miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. Die Phasen 2, 3<br />
und 5 wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re in Kapitel 5.3 behan<strong>de</strong>lt und Phase 4 ist integraler<br />
Bestandteil von Kapitel 5.5.<br />
Zyklischer Prozess<br />
Maßnahmenbegleiteter Prozess<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
Maßnahmenspezifikation<br />
Unternehmenskompetenzi<strong>de</strong>ntifikation<br />
Unternehmenskompetenzanalyse<br />
<strong>Kompetenzen</strong>profilspezifikation<br />
Mitarbeiterkompetenzmessung<br />
I<strong>de</strong>ntifikation<br />
<strong>de</strong>r Zusammensetzung<br />
<strong>de</strong>s<br />
Kompetenzportfolios<br />
<strong>de</strong>r<br />
Unternehmung<br />
und Erstellung<br />
von marktorientierten<br />
Kompetenzdiagrammen<br />
Analyse <strong>de</strong>r<br />
existieren<strong>de</strong>n<br />
<strong>Kompetenzen</strong>,<br />
Ermittlung von<br />
Kompetenzlücken<br />
und<br />
Ableitung <strong>de</strong>s<br />
Kompetenzbedarfs<br />
Projektion <strong>de</strong>s<br />
ermittelten<br />
Kompetenzbedarfs<br />
auf<br />
Funktionsträgerebene<br />
durch Definition<br />
von<br />
Kompetenzprofilen<br />
Messung <strong>de</strong>r<br />
Kompetenzausprägung<br />
am einzelnen<br />
Mitarbeiter<br />
Ableitung von<br />
konkreten<br />
Kompetenzzielen<br />
und<br />
Maßnahmen<br />
unter Berücksichtigung<br />
<strong>de</strong>r<br />
Kompetenzposition<br />
<strong>de</strong>s<br />
Mitarbeiters<br />
und <strong>de</strong>s<br />
Unternehmenskompetenzbedarfs<br />
Abbildung 16: Phasenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kompetenzmessverfahrens 104<br />
103 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 36.<br />
104 Abb. aus Fitzek, D. (2002), S. 37.<br />
42
Erfassung von organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> mit <strong>de</strong>r Historieninventur<br />
Für eine Organisation stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie organisationale <strong>Kompetenzen</strong> erfasst,<br />
dokumentiert und visualisiert wer<strong>de</strong>n können, um sie in <strong>die</strong> strategischen und<br />
operativen Unternehmensprozesse einzubin<strong>de</strong>n.<br />
Als Beispiel für eine Vorgehensweise soll hier <strong>die</strong> „Historieninventur“ 105 vorgestellt<br />
wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> ursprünglich als Vorgehensweise bei Standortentscheidungen von<br />
Unternehmen entwickelt wor<strong>de</strong>n ist. 106 Sie kombiniert Primär- und Sekundäranalyse,<br />
in <strong>de</strong>m sie vorhan<strong>de</strong>ne, vergangenheitsbezogene Daten mit Gegenwartsdaten zu<br />
einer Statusaussage hinsichtlich <strong>de</strong>s Untersuchungsgegenstands verknüpft. Der als<br />
ein Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements für Standortentscheidungen entwickelte<br />
Handlungspfad soll im Folgen<strong>de</strong>n als ein Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements für<br />
<strong>Kompetenzen</strong>twicklung entworfen wer<strong>de</strong>n und <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikation von organisationalen<br />
<strong>Kompetenzen</strong> ermöglichen. Dabei orientiert man sich hier konzeptionell sehr stark an<br />
<strong>de</strong>m oben beschriebenen Ursprungskonzept und passt es inhaltlich an <strong>die</strong> Erfassung<br />
von organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> an.<br />
Die Historieninventur glie<strong>de</strong>rt sich in <strong>die</strong> Bereiche „Bilanzierung“ <strong>de</strong>r bisherigen<br />
Projekte und Leistungsangebote (Bestandsaufnahme), „Aufarbeitung <strong>de</strong>r<br />
Vorbereitung und Durchführung zurückliegen<strong>de</strong>r Projekte und Leistungsangebote“<br />
sowie „Rückblicken<strong>de</strong> Bewertung“ <strong>de</strong>r Ergebnisse. Die Superordination <strong>die</strong>ser drei<br />
Bereiche unter <strong>de</strong>n Begriff „Historieninventur“ ist semantisch nicht konkret, da <strong>die</strong><br />
Inventur und Bewertung betriebswirtschaftlich betrachtet Teilprozesse <strong>de</strong>r<br />
Bilanzerstellung sind. Da jedoch <strong>de</strong>r Vergangenheitsblick charakterbil<strong>de</strong>nd für <strong>die</strong>sen<br />
Ansatz ist, wird auch hier <strong>de</strong>m Begriffsverständnis <strong>de</strong>r Ursprungsverfasser gefolgt.<br />
105 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 91-130. Hier soll <strong>die</strong> Historieninventur als alternatives<br />
Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements zur Feststellung von Unternehmenskompetenzen<br />
vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
106 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 91-93. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine Bestandsaufnahme<br />
vergangener Standortentscheidungsprozesse und ihrer Erfolge bzw. Misserfolge. Die Autoren<br />
gehen davon aus, dass nahezu in je<strong>de</strong>m Unternehmen zwar solche Informationen vorhan<strong>de</strong>n,<br />
aber verstreut sind. Die Historieninventur sammelt <strong>die</strong>se Informationen und macht sie für <strong>die</strong><br />
Träger für künftige Standortentscheidungen transparent. Sie ist somit ein Instrument <strong>de</strong>s<br />
Wissensmanagements für Standortentscheidungen.<br />
43
a) Bilanzierung<br />
Bei <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme geht es nicht um <strong>die</strong> Auflistung aller Projekte/Aufträge,<br />
<strong>die</strong> jemals im Unternehmen durchgeführt wor<strong>de</strong>n sind. Vielmehr sind hier <strong>die</strong><br />
verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>r Projekte festzustellen. Hierzu ist es zunächst hilfreich zu<br />
erfassen, in welche Funktionsabteilungen, bspw. Vertrieb, Service, Beschaffung, FuE<br />
o<strong>de</strong>r Produktion, das Unternehmen geglie<strong>de</strong>rt ist. Anschließend sollte ein sinnvoller<br />
Inventurzeitraum festgelegt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m Aufwand und Erkenntnisgewinn in einem<br />
maßvollen Verhältnis stehen. Auf <strong>de</strong>r daraus ableitbaren Zeitachse wer<strong>de</strong>n<br />
anschließend <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nartigen Projekte kartiert. Mit <strong>die</strong>ser Übersicht wird es<br />
möglich, gezielt<br />
• <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sen Projekten befassten Mitarbeiter zu i<strong>de</strong>ntifizieren und als<br />
Know-how Träger namhaft zu machen sowie<br />
• vorhan<strong>de</strong>ne Dokumentationen zu <strong>die</strong>sen Projekten zu suchen und<br />
hinsichtlich <strong>de</strong>r darin enthaltenen Informationen zu erschließen.<br />
Wichtig ist, dass bei <strong>de</strong>r retrospektiven Auswertung <strong>de</strong>r Projekte auch <strong>die</strong><br />
ursprüngliche Zielstellung <strong>de</strong>s Projekts, z.B. Kun<strong>de</strong>nakquisition, Kostenreduktion,<br />
Testprojekt, Produktmarketing, Auftrag, Messe, Einführung von QM etc., erhoben<br />
wird. Die Bilanzierung <strong>de</strong>r charakteristischen Projekte schließt mit <strong>de</strong>r Betrachtung<br />
ab, wie <strong>die</strong> Projekte organisatorisch und personell realisiert wor<strong>de</strong>n sind.<br />
44
Fragenblock 1:<br />
Bilanzierung von verschie<strong>de</strong>nartigen Projekten und Leistungsangeboten<br />
Welcher Inventurzeitraum wird betrachtet (Die Antworten <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n<br />
Fragen wer<strong>de</strong>n auf <strong>die</strong>sen Zeitraum bezogen.)<br />
In welche Funktionsabeilungen war das Unternehmen geglie<strong>de</strong>rt<br />
Wer waren <strong>die</strong> Funktionsträger und gehören sie noch <strong>de</strong>m Unternehmen an<br />
Mit welchen Leistungen war das Unternehmen auf welchen Märkten präsent<br />
Welche verschie<strong>de</strong>nartigen Projekte führte das Unternehmen aus<br />
Was waren <strong>die</strong> Auslöser für <strong>die</strong> einzelnen Projekte und Leistungsangebote<br />
Was waren <strong>die</strong> jeweiligen Zielstellungen <strong>de</strong>r Projekte und Leistungsangebote<br />
(Kun<strong>de</strong>nakquisition, Kostenreduktion, Markterschließung, Technologieerschließung,<br />
Forschungsprojekt, Einführung eines neuen Softwaresystems, QM<br />
etc.)<br />
Wer waren <strong>die</strong> Know-how Träger für <strong>die</strong> Projekte und Leistungsangebote Sind<br />
sie noch im Unternehmen<br />
Wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Projekte und Leistungsangebote teilweise o<strong>de</strong>r ganz in Kooperation<br />
mit an<strong>de</strong>ren Unternehmen erbracht Mit welchen Bereichen, mit wem und in<br />
welcher Vertragsform Welche Vor- und Nachteile hatte das Unternehmen durch<br />
<strong>die</strong>se Kooperationen<br />
b) Aufarbeitung <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung zurückliegen<strong>de</strong>r Projekte<br />
und Leistungsangebote<br />
Während bei <strong>de</strong>r „Bilanzierung“ <strong>de</strong>r bisherigen Projekte und Leistungsangebote <strong>die</strong><br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Unternehmensaktivitäten im Mittelpunkt stan<strong>de</strong>n, wird hier <strong>de</strong>r Frage<br />
nachgegangen, wie das Unternehmen bei <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung zur<br />
Durchführung <strong>de</strong>r Projekte und Leistungen vorgegangen ist. Dabei sollen einerseits<br />
<strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>r Organisation aufge<strong>de</strong>ckt sowie Kompetenzträger i<strong>de</strong>ntifiziert<br />
wer<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits (zumin<strong>de</strong>st) damalige Kompetenzlücken, <strong>die</strong> durch<br />
Kooperationspartner geschlossen wor<strong>de</strong>n sind, festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />
45
Zur Rekonstruktion <strong>de</strong>r Entscheidungssituation wer<strong>de</strong>n Daten über <strong>die</strong><br />
Informationsbeschaffung und -bewertung zusammengetragen, <strong>die</strong> seinerzeit als<br />
Entscheidungsgrundlage <strong>die</strong>nten. Es ist wichtig transparent zu machen, was <strong>die</strong><br />
Impulsgeber für <strong>die</strong> Aktivitäten waren, wie <strong>die</strong> benötigten Daten gewonnen wur<strong>de</strong>n,<br />
nach welchen Kriterien sie bewertet und gewichtet wor<strong>de</strong>n sind, welche Alternativen<br />
zur Auswahl stan<strong>de</strong>n und was letztendlich zur Entscheidung geführt hat.<br />
Bei <strong>de</strong>r Aufarbeitung <strong>die</strong>ser Entscheidungsprozesse ist gera<strong>de</strong> im Hinblick auf <strong>die</strong><br />
Ableitung von vorhan<strong>de</strong>nen organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu ergrün<strong>de</strong>n, welche<br />
Be<strong>de</strong>utung Kooperationspartnern zukam und wie sehr <strong>die</strong> Entscheidung von ihnen<br />
abhing. Auch hier sind <strong>die</strong> Alternativen und ihre Abwägungen zu betrachten.<br />
<br />
<br />
<br />
<br />
Fragenblock 2:<br />
Aufarbeitung von Vorbereitung und Durchführung von Projekten und<br />
Leistungsangeboten<br />
Wer wur<strong>de</strong> am Entscheidungsprozess beteiligt Welche Bereiche Wie lange hat <strong>die</strong><br />
Vorbereitung gedauert Welcher Aufwand entstand ungefähr<br />
Wie wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> benötigten Informationen erhoben Welche Alternativen gab es<br />
Nach welchen Kriterien wur<strong>de</strong>n sie bewertet Wie wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Einzelkriterien gewichtet<br />
Was waren schließlich <strong>die</strong> wirklich ausschlaggeben<strong>de</strong>n Kriterien Welche<br />
Bewertungsverfahren wur<strong>de</strong>n eingesetzt (Kostenvergleich, Nutzwertanalyse,<br />
Checklisten etc)<br />
Von welchen Kooperationspartnern war damals <strong>die</strong> Entscheidung abhängig In welchen<br />
Punkten war <strong>die</strong> Entscheidung von Ihnen abhängig Welche alternativen<br />
Kooperationspartner gab es Wie wur<strong>de</strong>n sie gegeneinan<strong>de</strong>r abgewägt und welche<br />
Kriterien führten zur Auswahl<br />
c) Rückblicken<strong>de</strong> Bewertung<br />
In <strong>de</strong>r dritten und letzten Phase wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> zurückliegen<strong>de</strong>n Projekte und<br />
Leistungsangebote vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r aktuellen Kenntnis- und Erfahrungslage<br />
<strong>de</strong>s Unternehmens bewertet. Die inhaltliche Ausgestaltung <strong>die</strong>ses Blocks weicht in<br />
<strong>de</strong>r Konkretisierung für das Zielsystem „Erfassung organisationaler <strong>Kompetenzen</strong>“<br />
<strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>m dritten Block <strong>de</strong>s Urkonzepts „Historieninventur für<br />
Standortentscheidungen“ 107 ab.<br />
107 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 96-97.<br />
46
An<strong>de</strong>rs als dort geht es hier um <strong>die</strong> Feststellung, welche Entwicklung das<br />
Unternehmen in Hinblick auf seine organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> vollzogen hat,<br />
welche <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>n historischen Projekterfolg sowie -misserfolg herbeiführten<br />
und welche davon im Unternehmensbestand sind o<strong>de</strong>r durch Kooperationspartner<br />
zusätzlich extern eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n mussten. Ganz im Sinne <strong>de</strong>s<br />
Metho<strong>de</strong>nschritts „Lessons learnt“ ist in <strong>die</strong>ser Phase zu bewerten, was man aus<br />
heutiger Sicht hätte besser machen können. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Historieninventur, als<br />
Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements für <strong>Kompetenzen</strong>twicklung, soll das<br />
Unternehmen sich seiner organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> bewusst sein.<br />
Fragenblock 3:<br />
Rückblicken<strong>de</strong> Bewertung<br />
Haben sich <strong>die</strong> ursprünglich verfolgten Ziele <strong>de</strong>r Projekte und Leistungsangebote<br />
verän<strong>de</strong>rt (s. Fragenblock 1) Wie und warum Welche Ziele sind erreicht<br />
wor<strong>de</strong>n Welche nicht<br />
Wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Erwartungen an <strong>die</strong> Projekte und Leistungsangebote erfüllt<br />
Welche <strong>Kompetenzen</strong> erwiesen sich im Rückblick erfolgskritisch Welche<br />
erfor<strong>de</strong>rlichen <strong>Kompetenzen</strong> hat man bei <strong>de</strong>r Entscheidung für <strong>die</strong> Projekte und<br />
Leistungsangebote übersehen Welche eigenen organisationalen <strong>Kompetenzen</strong><br />
wur<strong>de</strong>n erst im Zuge <strong>die</strong>ser Aktivitäten <strong>de</strong>m Unternehmen offenbar<br />
Welche organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> davon stehen <strong>de</strong>m Unternehmen heute<br />
noch zur Verfügung<br />
Welche <strong>Kompetenzen</strong> wur<strong>de</strong>n durch Kooperationspartner eingebracht<br />
Hat man <strong>die</strong> eigenen Kompetenzpotentiale im Unternehmen aus heutiger Sicht<br />
damals vollständig ausgeschöpft Wur<strong>de</strong>n sie dann auch geborgen Sind<br />
möglicherweise <strong>die</strong>se <strong>Kompetenzen</strong> heute im Unternehmen verfügbar Wo liegen<br />
Verbesserungspotentiale<br />
Nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Historieninventur vorgestellt wor<strong>de</strong>n ist, stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie sie<br />
durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Eine etablierte Möglichkeit ist, <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r<br />
Wissensi<strong>de</strong>ntifikation, hier bezüglich vorhan<strong>de</strong>ner organisationaler <strong>Kompetenzen</strong>, als<br />
Projekt zu organisieren mit einem Projektteam als Steuerungsgruppe. 108<br />
108 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 97.<br />
47
Im Rahmen <strong>die</strong>ser Organisationsstruktur können bspw. halbstandardisierte<br />
Interviews mit erfahrenen Mitarbeitern aus allen Unternehmensbereichen und<br />
Hierarchieebenen durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Um <strong>die</strong> Ergebnisse zu verifizieren und um<br />
eine Frem<strong>de</strong>inschätzung einzuholen, sollten zu<strong>de</strong>m relevante Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten<br />
sowie Kooperationspartner befragt wer<strong>de</strong>n. 109 Die Vorgehensweise erlaubt einerseits<br />
<strong>de</strong>taillierte und individuelle Informationen, bin<strong>de</strong>t an<strong>de</strong>rerseits sehr viel Zeit für <strong>die</strong><br />
Interviews und qualifizierten Auswertung <strong>de</strong>r Befragungsergebnisse.<br />
Alternativ zur Einzelbefragung per Interview eignen sich Workshops zur Diskussion<br />
und Bewertung <strong>de</strong>r Erfahrungen, in <strong>de</strong>nen zusätzliche Anreize zur Einbringung<br />
vorhan<strong>de</strong>n Wissens gesetzt wer<strong>de</strong>n können. 110 Die Adressaten <strong>die</strong>ser Workshops<br />
sind wie<strong>de</strong>rum Mitarbeiter, Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten und Kooperationspartner. Mo<strong>de</strong>rierte<br />
Gruppendiskussionen sind zwar im Vergleich zu <strong>de</strong>n halbstandardisierten Interviews<br />
weniger tiefgehend und vernachlässigen <strong>die</strong> individuellen Auffassungen, dafür<br />
stimulieren sie jedoch <strong>die</strong> Kreativität <strong>de</strong>r Gruppenteilnehmer und erlauben ein<br />
paralleles Abwägen individueller Auffassungen über vorhan<strong>de</strong>ne sowie erfor<strong>de</strong>rliche<br />
<strong>Kompetenzen</strong>. 111<br />
Sowohl halbstandardisierte Interviews als auch mo<strong>de</strong>rierte Gruppendiskussionen<br />
sollten teilnehmerspezifisch organisiert wer<strong>de</strong>n, um einen gezielten und profun<strong>de</strong>n<br />
Informationsaustausch zu gewährleisten. Dabei darf keinem <strong>de</strong>r Teilnehmer <strong>de</strong>r<br />
Eindruck vermittelt wer<strong>de</strong>n, seine damaligen Handlungen und Entscheidungen<br />
stün<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Prüfstand. 112 Die an <strong>die</strong> Einzelauswertung anschließen<strong>de</strong><br />
Gegenüberstellung ist so zu gestalten, dass <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen internen und<br />
externen Perspektiven Erkenntnisse über verborgene organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
gestatten.<br />
109 Vgl. Naser, N. (1998), S. 3, 40-43.<br />
110 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 97.<br />
111 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 39-40.<br />
112 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 101.<br />
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Anhang I: Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsqualität<br />
Für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Kompetenzen</strong>twicklungskonzepts wur<strong>de</strong>n <strong>Kompetenzen</strong> zur<br />
Erstellung von Dienstleistungen einem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s organisatorischen und<br />
hierarchischen Aufbaus von Unternehmen zugeordnet. Die <strong>Kompetenzen</strong> stammten<br />
aus einem Workshop mit Unternehmensvertretern (Praktikern) und einer<br />
literaturbasierten Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus einem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />
Dienstleitungsqualität (SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll 113 ). Das Ziel bestand darin, ein möglichst<br />
umfassen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>s zur Dienstleistungserstellung notwendigen<br />
Kompetenzportfolios zu erhalten. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Erläuterungen wird <strong>die</strong><br />
literaturbasierte Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>m SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll<br />
beschrieben.<br />
Basierend auf umfangreichen explorativen Stu<strong>die</strong>n entwickelten Zeithaml,<br />
Parasuraman und Berry das SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll für <strong>die</strong> Messung <strong>de</strong>r vom Kun<strong>de</strong>n<br />
erlebten Dienstleistungsqualität. 114 Eine <strong>de</strong>r zentralen Erkenntnisse <strong>die</strong>ser<br />
Untersuchungen ist, dass von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Qualität einer Dienstleistung anhand<br />
<strong>de</strong>r Erfüllung o<strong>de</strong>r Überfüllung <strong>de</strong>r Erwartungen gemessen wird. 115 Das heißt, nicht<br />
allein <strong>die</strong> Leistung als solche, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Erwartung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n und wie er <strong>die</strong><br />
Dienstleistung erlebt sind aus Kun<strong>de</strong>nsicht <strong>die</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Parameter <strong>de</strong>r<br />
Dienstleistungsqualität.<br />
Im Rahmen einer Befragung von 1936 Kun<strong>de</strong>n 116 aus fünf Unternehmensbranchen<br />
wur<strong>de</strong>n Zuverlässigkeit, Entgegenkommen, Souveränität, Einfühlung und Materielles<br />
als <strong>die</strong> wichtigsten Kriterien zur Beurteilung <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität seitens <strong>de</strong>r<br />
Kun<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />
113 Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992).<br />
114 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 28-48.<br />
115 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 31.<br />
116 Es wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Kun<strong>de</strong>ngruppen Kreditkarteninhaber, Werkstattkun<strong>de</strong>n, Ferngesprächsteilnehmer<br />
und Bankkun<strong>de</strong>n befragt.<br />
54
16%<br />
19%<br />
11%<br />
22%<br />
32%<br />
Zuverlässigkeit<br />
Entgegenkommen<br />
Souveränität<br />
Einfühlung<br />
Materielles<br />
Abbildung 17: Relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Dimensionen <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität 117<br />
Die im Folgen<strong>de</strong>n beschriebenen einzelnen Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>r<br />
Kriterien wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Fragebogen zum SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll zur Messung <strong>de</strong>r<br />
erwarteten und erlebten Servicequalität abgeleitet: 118<br />
• Zuverlässigkeit<br />
o Einhaltung <strong>de</strong>r Frist<br />
o Aufrichtiges Interesse an <strong>de</strong>r Problemlösung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
o Richtiges Ausführen <strong>de</strong>r Dienstleistung beim ersten Mal<br />
o Einhaltung <strong>de</strong>r Termine<br />
o Ein<strong>de</strong>utige Belege<br />
• Entgegenkommen<br />
o Genaue Terminangaben<br />
o Prompte Be<strong>die</strong>nung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
o Hilfsbereitschaft ggü. <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
o „Nie zu beschäftigt“ für Kun<strong>de</strong>n<br />
• Souveränität<br />
o Mitarbeiter haben ein vertrauenswürdiges Verhalten<br />
o Mitarbeiter geben das Gefühl von Sicherheit bei Transaktionen<br />
o Gleichbleiben<strong>de</strong> Höflichkeit ggü. Kun<strong>de</strong>n<br />
o Fachwissen<br />
• Einfühlung<br />
117 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 43.<br />
118 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 199-205.<br />
55
o Kun<strong>de</strong>nindividuelle Aufmerksamkeit<br />
o Kun<strong>de</strong>ngerechte Betriebszeiten<br />
o Mitarbeiter widmen sich persönlich <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
o Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresses<br />
• Materielles<br />
o Mo<strong>de</strong>rne Betriebs- und Geschäftsausrüstung<br />
o Angenehme Einrichtung<br />
o Mitarbeiter sind gepflegt und or<strong>de</strong>ntlich geklei<strong>de</strong>t<br />
o Gute Gestaltung von Broschüren und sonstigen Mitteilungen<br />
Die Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> bezogen auf <strong>die</strong> Dienstleistungsqualität erfolgte<br />
durch <strong>die</strong> Gegenüberstellung <strong>de</strong>r „Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n“(siehe oben) mit<br />
Beschreibungen von Einzelkompetenzen aus einer Kompetenzliste. Letztere wur<strong>de</strong><br />
aus <strong>de</strong>m Bericht zum Projekt „Kompetenznachweis: Lernen im sozialen Umfeld“<br />
entnommen. 119 Ziel war es hierbei nicht, ein umfassen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> für<br />
Dienstleistungsqualität zu zeichnen. Vielmehr sollte eine Sensibilisierung für <strong>die</strong><br />
Problematik erreicht wer<strong>de</strong>n. Der Hintergrund <strong>de</strong>ssen ist zum einen, dass nicht<br />
angenommen wer<strong>de</strong>n kann, dass <strong>die</strong> Kompetenzliste <strong>de</strong>s Deutschen Jugendinstituts<br />
vollständig ist 120 und zum an<strong>de</strong>ren <strong>die</strong> Auswahl und Zuordnung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong><br />
objektiv ist. Die Objektivität (als Gütekriterium) <strong>de</strong>r subjektiven Zuordnung <strong>de</strong>r<br />
<strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> durch Diskussion mit an<strong>de</strong>ren<br />
Forschern und durch Rückspiegelung an <strong>die</strong> Unternehmenspartner geprüft 121 . Die<br />
Ergebnisse <strong>de</strong>r Gegenüberstellung sind in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Tabellen aufgeführt: 122<br />
Zuverlässigkeit<br />
Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r Frist<br />
Aufrichtiges Interesse an <strong>de</strong>r<br />
Problemlösung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />
Richtiges Ausführen <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />
Kompetenz<br />
Zuverlässigkeit, Zeitmanagement<br />
Einfühlungsvermögen,<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />
Problemlösefähigkeit<br />
Zuverlässigkeit, Fachwissen<br />
119 Deutsches Jugendinstitut: Kompetenzliste. In: www.dji.<strong>de</strong>/sgi-bin/projekte/output.ohpprojekt=354.<br />
120 Vergleiche hierzu beispielhaft <strong>die</strong> Diskrepanzen zwischen: Deutsches Jugendinstitut (2006) und<br />
Heyse, V.; Erpenbeck, J. (2004), S. XXVI-XXX.<br />
121 Siehe zum Gütekriterium „Objektivität“: Flick, U. (2007), S. 499-500.<br />
122 Eigene Darstellung<br />
56
eim ersten Mal<br />
Einhaltung <strong>de</strong>r Termine<br />
Ein<strong>de</strong>utige Belege<br />
Zuverlässigkeit, Zeitmanagement<br />
Sorgfalt<br />
Entgegenkommen<br />
Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Genaue Terminangaben<br />
Prompte Be<strong>die</strong>nung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Hilfsbereitschaft ggü. <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
„Nie zu beschäftigt“ für Kun<strong>de</strong>n<br />
Kompetenz<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Ausdauer/Durchhaltevermögen,<br />
Flexibilität, Stressbewältigung<br />
Verantwortungsbereitschaft,<br />
Einfühlungsvermögen,<br />
Konfliktmanagement,<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung, Nutzung von<br />
Wissen und Information<br />
Ausdauer/Durchhaltevermögen,<br />
Flexibilität, Stressbewältigung<br />
Souveränität<br />
Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Mitarbeiter haben ein<br />
vertrauenswürdiges Verhalten<br />
Mitarbeiter geben das Gefühl von<br />
Sicherheit bei Transaktionen<br />
Gleichbleiben<strong>de</strong> Höflichkeit ggü.<br />
Kun<strong>de</strong>n<br />
Fachwissen<br />
Kompetenz<br />
Situationsadäquates Auftreten,<br />
Authentizität,<br />
Kommunikationsfähigkeit,<br />
Verhandlungsfähigkeit,<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
Sorgfalt<br />
Ausdauer/Durchhaltevermögen,<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />
Stressbewältigung<br />
Fachwissen<br />
Einfühlung<br />
Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>nindividuelle Aufmerksamkeit<br />
Kompetenz<br />
Anpassungsfähigkeit, Flexibilität,<br />
Einfühlungsvermögen,<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
57
Kun<strong>de</strong>ngerechte Betriebszeiten 123<br />
Mitarbeiter widmen sich persönlich<br />
<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />
Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresses<br />
Einfühlungsvermögen,<br />
Kommunikationsfähigkeit,<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung<br />
Die aufgeführten Dimensionen <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität mit <strong>de</strong>n dazugehören<strong>de</strong>n<br />
Erwartungen beziehen sich auf das Erleben <strong>de</strong>r Dienstleistung beim Kun<strong>de</strong>n. Für <strong>die</strong><br />
Ursachen mangelhafter Dienstleistungsqualität (<strong>die</strong> letztendlich zu <strong>de</strong>r Diskrepanz<br />
zwischen erwarteter und erlebter Dienstleistung beim Kun<strong>de</strong>n führt) machen<br />
Zeithaml, Parasuraman und Berry „Lücken“ im Dienstleistungsprozess <strong>de</strong>s<br />
Unternehmens verantwortlich, siehe Abbildung 18. 124<br />
Unternehmen / Dienstleister<br />
Kun<strong>de</strong><br />
Lücke 1<br />
Versprochene<br />
Dienstleistung<br />
Erwartete<br />
Dienstleistung<br />
Lücke 4<br />
Vorstellungen <strong>de</strong>s<br />
Managements von <strong>de</strong>n<br />
Kun<strong>de</strong>nerwartungen<br />
Lücke 2<br />
Normen für <strong>die</strong><br />
Dienstleistungsqualität<br />
Lücke 3<br />
Geleistete<br />
Dienstleistung<br />
Erlebte<br />
Dienstleistung<br />
Abbildung 18: Ursachen mangelhafter Dienstleistungsqualität 125<br />
Teilweise sind <strong>die</strong> Ursachen für <strong>die</strong> Lücken in übertragener Form <strong>de</strong>n<br />
organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> 126 zuzuordnen. Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
wur<strong>de</strong>n jedoch in <strong>die</strong>ser Betrachtung nicht weiter berücksichtigt, da es hier in erster<br />
Linie um <strong>die</strong> individuellen <strong>Kompetenzen</strong> ging. Die organisationalen <strong>Kompetenzen</strong><br />
123 Die kun<strong>de</strong>ngerechten Betriebszeiten wer<strong>de</strong>n auf Basis von organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> in<br />
Form entsprechen<strong>de</strong>r Strukturierungsleistungen bzw. -fähigkeiten erfüllt (siehe Kapitel 3).<br />
124 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 50.<br />
125 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 62.<br />
126 Die organisationalen Kompetenz wer<strong>de</strong>n in Kapitel 3 näher erläutert.<br />
58
wur<strong>de</strong>n in Workshops mit <strong>de</strong>n Unternehmenspartnern erarbeitet und weisen<br />
Überschneidungen mit <strong>de</strong>n Ursachen <strong>de</strong>r Lücken auf.<br />
Lücke 1: Nicht wissen, was Kun<strong>de</strong>n erwarten 127<br />
• Unzureichen<strong>de</strong> Orientierung an Marktforschung<br />
• Unzulängliche Kommunikation mit Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst<br />
• Zu viele Managementschichten verhin<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Kommunikation zwischen<br />
Mitarbeitern mit Kun<strong>de</strong>nkontakt und <strong>de</strong>m Spitzenmanagement<br />
Lücke 2: Falsche Normen für <strong>die</strong> Dienstleistungsqualität 128<br />
• Mangeln<strong>de</strong> Entschlossenheit <strong>de</strong>s Managements<br />
• Mangeln<strong>de</strong>r Glaube an <strong>die</strong> Erfüllbarkeit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche<br />
• Ungenügen<strong>de</strong> Standardisierung von Dienstleistungen<br />
• Unzureichen<strong>de</strong> Ausrichtung <strong>de</strong>r Qualitätsziele auf <strong>die</strong> Kun<strong>de</strong>nerwartungen<br />
Lücke 3: Dienstleistungsqualität bleibt unter <strong>de</strong>r Norm 129<br />
• Unsicheres Rollenverständnis, Rollenkonflikte<br />
• Ungenügen<strong>de</strong> Qualifizierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />
• Ungeeignete Technik<br />
• Falsche Kriterien zur Leistungsüberwachung<br />
• Mangeln<strong>de</strong>r Handlungsspielraum<br />
• Mangeln<strong>de</strong> Teamarbeit<br />
Lücke 4: Versprechen wer<strong>de</strong>n nicht eingehalten 130<br />
• Unzureichen<strong>de</strong> horizontale Kommunikation<br />
• Trend zu übertriebenen Versprechungen<br />
127 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 66-67.<br />
128 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 86-87.<br />
129 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 105-106.<br />
130 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 131-132.<br />
59
Anhang II: Kompetenzlisten<br />
Bereitstellung <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Analytische Fähigkeiten<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Flexibilität (Person)<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
verstehen<br />
Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />
Planungskompetenz<br />
Prozesskenntnis (individuell)<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Sprachkenntnisse<br />
Teamfähigkeit<br />
Umgangsformen<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verbesserungstrends nutzen<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Vertrauenswürdigkeit<br />
Zeitmanagement<br />
Zielorientierung<br />
60
Marketing, Marktforschung, Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Kenntnis <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ngeschäfts<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
Marktkenntnis<br />
Trends nutzen<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Abstraktionsfähigkeit<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
interkulturelle Sensibilität<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
verstehen<br />
Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />
Nutzung von Wissen und Information<br />
Prozesskenntnis (individuell)<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Sorgfalt<br />
Sprachkenntnisse<br />
Streben nach Wissen<br />
Teamfähigkeit<br />
Umgangsformen<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verbesserungstrends nutzen<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Vertrauenswürdigkeit<br />
Zeitmanagement<br />
Zielorientierung<br />
61
Einigung zwischen Anbieter & Nachfrager<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Anpassungsfähigkeit<br />
Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />
Authentizität<br />
Einfühlungsvermögen<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Improvisationsvermögen<br />
interkulturelle Sensibilität<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
verstehen<br />
Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />
Problemlösefähigkeit<br />
Prozesskenntnis (individuell)<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Selbst-Motivation<br />
Situationsadäquates Auftreten<br />
Sprachkenntnisse<br />
Stressbewältigung<br />
Teamfähigkeit<br />
Umgangsformen<br />
Umgangsformen<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
62
Leistungserstellung<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Flexibilität (operativ)<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
Projektmanagement<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />
Authentizität<br />
Einfühlungsvermögen<br />
Fachwissen<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Improvisationsvermögen<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
verstehen<br />
Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />
Nutzung von Wissen und Information<br />
Or<strong>de</strong>ntlichkeit<br />
Planungskompetenz<br />
Problemlösefähigkeit<br />
Prozesskenntnis (individuell)<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Selbst-Motivation<br />
Situationsadäquates Auftreten<br />
Sorgfalt<br />
Sprachkenntnisse<br />
Stressbewältigung<br />
Teamfähigkeit<br />
63
Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Kenntnis <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ngeschäfts<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />
Authentizität<br />
Einfühlungsvermögen<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Improvisationsvermögen<br />
interkulturelle Sensibilität<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
verstehen<br />
Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />
Prozesskenntnis (individuell)<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Selbst-Motivation<br />
Situationsadäquates Auftreten<br />
Sprachkenntnisse<br />
Stressbewältigung<br />
Teamfähigkeit<br />
Umgangsformen<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verbesserungstrends nutzen<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Vertrauenswürdigkeit<br />
64
Infrastruktur <strong>de</strong>r Organisation<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Fähigkeit zur Kulturän<strong>de</strong>rung<br />
Interdisziplinarität<br />
Kostenanalyse<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
Organisationskompetenz<br />
Planungskompetenz<br />
Prozesskenntnis (unternehmensbezogen)<br />
Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />
Zuverlässigkeit (Unternehmen)<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Nutzung von Wissen und Information<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Teamfähigkeit<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Zielorientierung<br />
65
Personalmanagement<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Fähigkeit zur Kulturän<strong>de</strong>rung<br />
interne Kompetenzanalyse<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
Nutzwert <strong>de</strong>r Kompetenz bestimmen<br />
Organisationskompetenz<br />
Planungskompetenz<br />
Prozesskenntnis (unternehmensbezogen)<br />
Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Didaktik<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Teamfähigkeit<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Zielorientierung<br />
66
Dienstleistungsentwicklung<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Fähigkeit zur Modularisierung<br />
Kenntnis <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ngeschäfts<br />
Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
Planungskompetenz<br />
Produktflexibilität<br />
Projektmanagement<br />
Trends nutzen<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Abstraktionsfähigkeit<br />
Analytische Fähigkeiten<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />
verstehen<br />
Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />
Planungskompetenz<br />
Problemlösefähigkeit<br />
Prozesskenntnis (individuell)<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Sprachkenntnisse<br />
Streben nach Wissen<br />
Stressbewältigung<br />
Teamfähigkeit<br />
Umgangsformen<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verbesserungstrends nutzen<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Vertrauenswürdigkeit<br />
Zeitmanagement<br />
Zielorientierung<br />
67
Informationsmanagement / Beschaffung<br />
organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />
Fähigkeit zur Kulturän<strong>de</strong>rung<br />
Informationsmanagement<br />
Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />
Kun<strong>de</strong>nrückmeldung erfassen<br />
Organisationskompetenz<br />
Planungskompetenz<br />
Prozesskenntnis (unternehmensbezogen)<br />
Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />
Zuverlässigkeit (Unternehmen)<br />
individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />
Didaktik<br />
Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />
Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />
Kommunikationsfähigkeit<br />
Konfliktfähigkeit<br />
Konfliktmanagement<br />
Konzeptionelle Fähigkeiten<br />
Nutzung von Wissen und Information<br />
Qualitätsbewusstsein<br />
Rollenkenntnis<br />
Teamfähigkeit<br />
Verantwortungsbereitschaft<br />
Verständnisbereitschaft<br />
Zielorientierung<br />
68