04.02.2015 Aufrufe

Kompetenzen für die Dienstleistungserbringung ... - Ita.pagimo.de

Kompetenzen für die Dienstleistungserbringung ... - Ita.pagimo.de

Kompetenzen für die Dienstleistungserbringung ... - Ita.pagimo.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

_____________________________________________________________________<br />

Institut für Technologie und Arbeit<br />

an <strong>de</strong>r TU-Kaiserslautern<br />

_____________________________________________________________________<br />

Arbeitspapier zum Forschungsprojekt<br />

InnoWa-KMU<br />

Nr. 25<br />

<strong>Kompetenzen</strong> für <strong>die</strong><br />

<strong>Dienstleistungserbringung</strong><br />

Herleitung eines Konzepts zur Ableitung<br />

von Kompetenzprofilen<br />

Ekkehard Musold, Klaus Fischer, Tino Baudach<br />

Institut für Technologie und Arbeit e. V.<br />

Technische Universität Kaiserslautern<br />

Kaiserslautern 2009


Das vorliegen<strong>de</strong> Arbeitspapier ist urheberrechtlich geschützt.<br />

Autoren:<br />

Ekkehard Musold<br />

Klaus Fischer<br />

Tino Baudach<br />

Herausgeber <strong>de</strong>r Broschüre:<br />

Institut für Technologie und Arbeit e. V. an <strong>de</strong>r<br />

Technischen Universität Kaiserslautern<br />

Kurt-Schumacher-Straße 74 a<br />

67663 Kaiserslautern<br />

E-Mail: info@ita-kl.<strong>de</strong><br />

Internet: www.ita-kl.<strong>de</strong><br />

Ausgangspunkt <strong>de</strong>s Arbeitspapiers ist das Forschungsprojekt InnoWa-KMU<br />

(För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633, www.innowa-kmu.<strong>de</strong>), das mit Mitteln <strong>de</strong>s<br />

Bun<strong>de</strong>sministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) innerhalb <strong>de</strong>s<br />

Rahmenprogrammes "Integration von Produktion und Dienstleistung" im Zeitraum<br />

von 2006 bis 2009 geför<strong>de</strong>rt und vom Projektträger Deutsches Zentrum für Luft- und<br />

Raumfahrt (DLR) in Bonn betreut wur<strong>de</strong>. Die Verantwortung für <strong>de</strong>n Inhalt <strong>die</strong>ser<br />

Veröffentlichung liegt bei <strong>de</strong>n Autoren.


Glie<strong>de</strong>rung<br />

1 Problemstellung 3<br />

2 Individuelle <strong>Kompetenzen</strong> 4<br />

3 Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> 5<br />

3.1 Ressourcen und Resource based view 7<br />

3.2 Abgrenzung <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n<br />

Kernkompetenzen 9<br />

4 Organisationale vs. individuelle Kompetenz 13<br />

5 Ableitung eines Konzepts zur Strukturierung von <strong>Kompetenzen</strong> in<br />

Unternehmen 15<br />

5.1 Dienstleitungswertkette 19<br />

5.2 <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette 23<br />

5.3 Konzept zur Ableitung von Kompetenzprofilen 25<br />

5.4 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von individuellen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> 32<br />

5.4.1 Verfahren zur Kompetenzmessung bzw. -erfassung 33<br />

5.4.2 Dokumentation und Visualisierung von <strong>Kompetenzen</strong> 35<br />

5.4.3 Rechtliche Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />

personenbezogenen Daten bei <strong>de</strong>r Kompetenzerfassung 39<br />

5.5 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von organisationalen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> 40<br />

Literatur 49<br />

Anhang I: Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungsqualität 54<br />

Anhang II: Kompetenzlisten 60<br />

1


Abbildungen<br />

Abbildung 1: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Handlungskompetenz .......................................................... 5<br />

Abbildung 2: Systematik unternehmensspezifischer Ressourcen .............................. 8<br />

Abbildung 3: Einordnung <strong>de</strong>r Kernkompetenz in <strong>die</strong> organisationale Kompetenz .... 11<br />

Abbildung 4: Zusammenhang von Competence und Resource based view ............. 12<br />

Abbildung 5: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wertkette nach Porter ........................................................ 15<br />

Abbildung 6: Gegenüberstellung von Resource Based View und Wertkette ............ 17<br />

Abbildung 7: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen ......................... 18<br />

Abbildung 8: Dienstleistungswertkette ...................................................................... 20<br />

Abbildung 9: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong> .... 22<br />

Abbildung 10: Beispielhafte Bestimmung relevanter Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kompetenzmatrix .. 27<br />

Abbildung 11: Bewertung von <strong>Kompetenzen</strong> ............................................................ 28<br />

Abbildung 12: Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung ........................................................ 29<br />

Abbildung 13: Kompetenz-Bewertungsfeld mit Handlungsoptionen (individuelle<br />

<strong>Kompetenzen</strong>) ................................................................................... 31<br />

Abbildung 14: Kompetenz-Bewertungsfeld mit Handlungsoptionen (organisationale<br />

<strong>Kompetenzen</strong>) ................................................................................... 32<br />

Abbildung 15: Schritte zur Erstellung einer Wissenskarte ........................................ 38<br />

Abbildung 16: Phasenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kompetenzmeßverfahrens .................................. 42<br />

Abbildung 17: Relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Dimensionen <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität..... 55<br />

Abbildung 18: Ursachen mangelhafter Dienstleistungsqualität ................................. 58<br />

Tabellen<br />

Tabelle 1: Dimensionen organisationaler Kompetenz ................................................ 7<br />

Tabelle 2: <strong>Kompetenzen</strong> zur Erstellung von Dienstleistungen .................................. 24<br />

Tabelle 3: Funktionen und Nachteile von Wissenskarten ......................................... 36<br />

2


1 Problemstellung<br />

Im Rahmen <strong>de</strong>r vom BMBF geför<strong>de</strong>rten und vom DLR betreuten Forschungsprojekte<br />

InnoWa-KMU (För<strong>de</strong>rkennzeichen: 01FD0633) galt es <strong>die</strong> Frage zu beantworten,<br />

welche <strong>Kompetenzen</strong> wo in einem Unternehmen grundsätzlich benötigt bzw.<br />

entwickelt wer<strong>de</strong>n müssen, um Dienstleistungen (z.B. produktbegleitend o<strong>de</strong>r als<br />

eigenständige Leistung) anbieten zu können. Als Kompetenz wird hier, in Anlehnung<br />

an Münch, <strong>die</strong> Handlungsfähigkeit eines Individuums o<strong>de</strong>r einer Organisation<br />

verstan<strong>de</strong>n. 1 Zur Beantwortung <strong>de</strong>r Fragestellung nach <strong>de</strong>n für Dienstleistungen<br />

notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> wer<strong>de</strong>n in <strong>die</strong>sem Beitrag zunächst <strong>die</strong> Begriffe<br />

individuelle und organisationale Kompetenz abgegrenzt (Kapitel 2 und Kapitel 3).<br />

Bei<strong>de</strong> Kompetenzarten kommen in einem Unternehmen vor und beziehen sich, wie<br />

es <strong>de</strong>r Name an<strong>de</strong>utet, auf das Individuum, z.B. <strong>de</strong>n Mitarbeiter, und <strong>die</strong><br />

Organisation als übergeordnetes Steuerungssystem. Es erscheint in <strong>die</strong>sem<br />

Zusammenhang wichtig, <strong>die</strong> organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> von <strong>de</strong>n<br />

Kernkompetenzen abzugrenzen. Hierzu wird zunächst in Kapitel 3.1 <strong>de</strong>r<br />

Ressourcenbegriff und <strong>de</strong>r Ansatz <strong>de</strong>r Resource Based View erläutert um<br />

anschließend in Kapitel 3.2 das darauf aufbauen<strong>de</strong> Konzept <strong>de</strong>r Kernkompetenzen in<br />

<strong>de</strong>n Rahmen <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> einzuordnen. Als Erklärungs- und<br />

Begründungsansatz hierfür <strong>die</strong>nt das Konzept <strong>de</strong>r Competence Based View. In<br />

Kapitel 4 wird anschließend <strong>die</strong> Verknüpfung von individueller und organisationaler<br />

Kompetenz diskutiert.<br />

Um eine Aussage zur organisationalen Zuordnung <strong>de</strong>r für Dienstleistungen<br />

notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> machen zu können, ist ein entsprechen<strong>de</strong>s<br />

Ordnungsschema notwendig. Basierend auf <strong>de</strong>r Wertkette von Porter 2 und <strong>de</strong>m<br />

Zusammenhang von Resource und Competence Based View nach Freiling 3 wird in<br />

Kapitel 5 ein allgemeines „Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> in Unternehmen“<br />

hergeleitet und beschrieben. Für <strong>die</strong> Übertragung <strong>die</strong>ses allgemeinen Konzepts auf<br />

<strong>die</strong> Erstellung von Dienstleistungen wur<strong>de</strong> angelehnt an <strong>die</strong> Wertkette von Porter<br />

eine Dienstleistungswertkette entwickelt, welche in Kapitel 5.1 beschrieben wird. Sie<br />

<strong>die</strong>nte als Basis für einen Workshop mit Unternehmen, in welchem <strong>Kompetenzen</strong><br />

<strong>de</strong>n Abschnitten <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette zugeordnet wur<strong>de</strong>n. Das Ergebnis ist<br />

1<br />

2<br />

3<br />

Vgl. Münch, J.; Arnold, R (Hrsg.) (2007), S. 37.<br />

Porter, M. E. (2000).<br />

Freiling, J. (2004), S. 5-25.<br />

3


ein Kompetenzraster, das es ermöglicht, gezielte <strong>Kompetenzen</strong>twicklungen, sowohl<br />

im Sinne eines organisationalem Lernens 4 als auch auf individueller Ebene,<br />

durchzuführen. In Kapitel 5.2 wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Ergebnisse <strong>de</strong>r Workshops vorgestellt.<br />

Daraus aufbauend, wird in Kapitel 5.3 das aus <strong>de</strong>n Ergebnissen abgeleitete Konzept<br />

zur Ermittlung von Kompetenzprofilen innerhalb <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette<br />

erläutert. Dieses Konzept repräsentiert <strong>die</strong> Überführung <strong>de</strong>r theoretischen<br />

Vorarbeiten in ein für <strong>die</strong> Praxis anwendbares Instrument. In <strong>de</strong>n Kapiteln 5.4 und 5.5<br />

wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Themen <strong>de</strong>r Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von<br />

individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> aufgegriffen. Es wer<strong>de</strong>n<br />

entsprechen<strong>de</strong> Instrumente vorgestellt, <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Praxis Anwendung fin<strong>de</strong>n. Ziel ist<br />

es Werkzeuge aufzuzeigen, <strong>die</strong> das Arbeiten mit <strong>de</strong>n <strong>Kompetenzen</strong> möglich machen<br />

und erleichtern.<br />

2 Individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Auf <strong>de</strong>r individuellen Ebene wer<strong>de</strong>n unter <strong>Kompetenzen</strong> <strong>die</strong> Möglichkeiten einer<br />

Person verstan<strong>de</strong>n, sich in komplexen und dynamischen Situationen<br />

selbstorganisiert zurechtzufin<strong>de</strong>n. Hiernach lässt sich Kompetenz mit Selbstorganisationsdisposition<br />

umschreiben. 5 Die Selbstorganisationsdisposition o<strong>de</strong>r<br />

auch Handlungskompetenz beruht, gemäß <strong>die</strong>sem Begriffsverständnis, auf <strong>de</strong>n vier<br />

Basiskompetenzen: Fachkompetenz, Sozialkompetenz, Metho<strong>de</strong>nkompetenz und<br />

Persönlichkeitskompetenz (siehe Abbildung 1). Erst <strong>die</strong> Verknüpfung <strong>die</strong>ser<br />

<strong>Kompetenzen</strong> führt zur Handlungskompetenz und damit zur vollen<br />

Handlungsfähigkeit. 6<br />

4<br />

5<br />

6<br />

Organisationales Lernen bezeichnet u.a. <strong>die</strong> Verbesserung <strong>de</strong>r Problemlöse- und<br />

Handlungsfähigkeit sowie <strong>de</strong>n Prozess zur Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wissensbasis von Organisationen.<br />

Vgl. Probst, G. J. B.; Büchel, B. S. T. (1998), S. 17.<br />

Vgl. Heyse, V.; Erpenbeck, J. (2004), S. XIII.<br />

Vgl. Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007), S. 36-38.<br />

4


Fachkompetenz<br />

Sozialkompetenz<br />

Handlungskompetenz<br />

Metho<strong>de</strong>nkompetenz<br />

Persönlichkeitskompetenz<br />

Abbildung 1: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Handlungskompetenz 7<br />

Fachkompetenz ist <strong>die</strong> Fähigkeit, fachspezifische Fertigkeiten und Fachkenntnisse<br />

zur Erfüllung konkreter beruflicher Aufgaben bzw. Lösung fachlicher Probleme<br />

einzusetzen (tätigkeits-/berufsspezifisch). Sozialkompetenz bezeichnet <strong>die</strong> Fähigkeit,<br />

sich mit an<strong>de</strong>ren kreativ auseinan<strong>de</strong>r zu setzen, sich gruppen- und<br />

beziehungsorientiert zu verhalten und neue Pläne, Aufgaben und Ziele gemeinsam<br />

zu verwirklichen (kommunikatives und kooperatives Verhalten). Die Erschließung und<br />

Anwendung von Mitteln und Wegen (Metho<strong>de</strong>n) um erworbenes Wissen zielorientiert<br />

zur Bewältigung von Aufgaben einzusetzen (tätigkeitsunabhängig, in<br />

unterschiedlichen Situationen einsetzbar), wird als Metho<strong>de</strong>nkompetenz <strong>de</strong>finiert. Die<br />

Persönlichkeitskompetenz o<strong>de</strong>r auch personale Kompetenz beschreibt <strong>die</strong> auf einem<br />

realistischen Selbstbild beruhen<strong>de</strong>n eigenen Möglichkeiten einer Person, <strong>die</strong> Umwelt<br />

zu gestalten, sich selbst weiterzuentwickeln und soziale Verantwortung zu<br />

übernehmen. Sie sind auf <strong>die</strong> Person selbst bezogen. 8<br />

3 Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> sind wie<strong>de</strong>rholbare, auf <strong>de</strong>r Nutzung von<br />

vorhan<strong>de</strong>nem Wissen beruhen<strong>de</strong> und durch Regeln geleitete Handlungspotentiale.<br />

Sie ermöglichen <strong>die</strong> Prozesse zur konkreten Be<strong>die</strong>nung <strong>de</strong>s Marktes aber auch <strong>die</strong><br />

Disposition zukünftiger Leistungen. Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> in Unternehmen<br />

<strong>die</strong>nen <strong>de</strong>m Erhalt <strong>de</strong>r Wettbewerbsfähigkeit und <strong>de</strong>r Realisierung von<br />

7<br />

8<br />

Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007), S. 37.<br />

Vgl. Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007), S. 36-38; North, K.; Reinhardt, K. (2005), S. 43-50;<br />

Erpenbeck, J.; von Rosenstiel, L. (2003), S. XVI.<br />

5


Wettbewerbsvorteilen. 9 Sie beziehen sich auf Gruppen und Organisationen sowie<br />

<strong>die</strong> Bün<strong>de</strong>lung von individuellen <strong>Kompetenzen</strong>. 10 Von Wagner, Debo und Bütlel um<br />

weitere Inhalte aus <strong>de</strong>r Literatur ergänzt, sind organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

kollektive Handlungspotentiale zur Realisierung <strong>de</strong>r Organisationsziele und<br />

Strategien. Sie wer<strong>de</strong>n durch <strong>die</strong> Koordination von tangible und intangible<br />

Ressourcen, Werten und Normen in und außerhalb <strong>de</strong>r Organisation sowie durch<br />

interne und externe Kooperation realisiert. 11 Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

beinhalten sowohl <strong>die</strong> strategisch relevanten als auch <strong>die</strong> strategisch nicht relevanten<br />

(aber <strong>de</strong>nnoch für <strong>die</strong> Unterstützungsprozesse notwendigen) <strong>Kompetenzen</strong>. 12 Im<br />

Wesentlichen sind organisationale <strong>Kompetenzen</strong> <strong>die</strong> nachhaltigen (also nicht<br />

einmaligen und zufälligen) Selektions- und Verknüpfungsleistungen <strong>de</strong>r<br />

Organisation zur Handhabung komplexer interner und externer<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen. 13<br />

Nach Schreyögg sind für <strong>die</strong>se komplexen Selektions- und Verknüpfungsleistungen<br />

organisationale Strukturierungs-, Kooperations- und Verfahrenskompetenz<br />

notwendig. Sie sind <strong>die</strong> Dimensionen <strong>de</strong>r organisationalen Kompetenz. 14<br />

Dimensionen organisationaler Kompetenz<br />

Organisationale<br />

Strukturierungskompetenz<br />

• Kapazität zur Informationsverarbeitung,<br />

Problemlösung<br />

und Verständnisbildung<br />

• Ablauf <strong>de</strong>r Strukturierungskompetenzbildung:<br />

Datensammlung-<br />

Interpretation-Lernen<br />

• Maßgeblich für <strong>die</strong>se<br />

Kompetenzdimension ist <strong>die</strong><br />

Fähigkeit einer Organisation,<br />

komplexe Sachverhalte<br />

problemadäquat zu<br />

strukturieren (Interpretationsvermögen)<br />

• Das Interpretationsvermögen<br />

ist <strong>die</strong> Voraussetzung für<br />

Organisationale<br />

Kooperationskompetenz<br />

• Fähigkeit zur gezielten<br />

Nutzung sozialer Beziehungen<br />

bzw. ständig aktualisierbares<br />

Kooperationsvermögen<br />

• Das Kooperationsvermögen ist<br />

für das effektive und kollektive<br />

Han<strong>de</strong>ln sowie <strong>de</strong>n flexiblen<br />

Informationsaustausch<br />

notwendig<br />

• Die Fähigkeit zur Nutzung<br />

sozialer Beziehungen ist<br />

maßgeblich für <strong>die</strong> Selektionsund<br />

Verknüpfungsprozesse<br />

und damit für <strong>die</strong> Bewältigung<br />

komplexer Sachverhalte<br />

> Praktisches<br />

Umsetzungsvermögen<br />

Organisationale<br />

Verfahrenskompetenz<br />

• Explizites Wissen, Erfahrungen<br />

und Know-how einer<br />

Organisation wie Ressourcen<br />

verknüpft wer<strong>de</strong>n können<br />

• Problemadäquate Auswahl von<br />

Ressourcen, Techniken und<br />

Instrumenten<br />

• Kenntnisse über <strong>die</strong><br />

Wirkungsweise von<br />

Integrationsmechanismen,<br />

Anwendung von Instrumenten,<br />

Techniken und Metho<strong>de</strong>n usw.<br />

> Wissens und Know how<br />

Metavermögen<br />

9<br />

10<br />

11<br />

12<br />

13<br />

14<br />

Vgl. Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006), S. 19.<br />

Vgl. Becker, M. (2005), S. 10.<br />

Vgl. Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005), S. 95.<br />

Vgl. Güttel, W. H. (2006), S. 415.<br />

Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 112.<br />

Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 119.<br />

6


organisationale Kompetenz<br />

> Analytisch-konzeptionelles<br />

Metavermögen<br />

Tabelle 1: Dimensionen organisationaler Kompetenz 15<br />

3.1 Ressourcen und Resource based view<br />

Der Ressourcenbegriff, sowohl für das Konzept <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong><br />

als auch für <strong>die</strong> später noch zu erläutern<strong>de</strong> Kernkompetenz, gehen auf <strong>die</strong> Ansätze<br />

und Definitionen <strong>de</strong>r Resource Based View zurück. 16<br />

Barney <strong>de</strong>finiert allgemein<br />

(Unternehmens-) Ressourcen als Sachgüter (Aktiva), Fähigkeiten, organisationale<br />

Prozesse, Firmenmerkmale, Informationen, Wissen usw., <strong>die</strong> vom Unternehmen<br />

<strong>de</strong>rart gesteuert bzw. gelenkt wer<strong>de</strong>n können, dass sich Strategien zur Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Effektivität und Effizienz entwickeln und implementieren lassen. 17<br />

An<strong>de</strong>re<br />

Autoren wie Wernerfelt 18 , Grant 19 , Collis/Montgomery 20 o<strong>de</strong>r Knaese 21 unterzogen<br />

<strong>de</strong>n Ressourcenbegriff einer Systematisierung. Beson<strong>de</strong>rs vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r<br />

oben aufgeführten Eingrenzung organisationaler <strong>Kompetenzen</strong> liefert <strong>die</strong> Einteilung<br />

nach Knaese in materielle (tangible, visible) und immaterielle (intangible, invisible)<br />

Ressourcen eine entsprechen<strong>de</strong> Systematisierung (siehe hierzu Abbildung 2). 22<br />

15<br />

16<br />

17<br />

18<br />

19<br />

20<br />

21<br />

22<br />

Abbildung in Anlehnung an: Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 115-116, 120, 121.<br />

Vgl. Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005), S. 92.<br />

Vgl. Barney, J. B. (1991), S. 101.<br />

Wernerfelt, B. (1989), S. 6-7.<br />

Grant, R. M. (1991) S.114-135.<br />

Collis, D. J.; Montgomery, C. A. (1995), S.118-128.<br />

Knaese, B. (1996).<br />

Vgl. Knaese, B. (1996), S. 17.<br />

7


Unternehmensspezifische<br />

Ressourcen<br />

Materielle<br />

Ressourcen<br />

Immaterielle<br />

Ressourcen<br />

Kontexteingebun<strong>de</strong>ne<br />

EDV-Systeme<br />

Personenunabhängig<br />

Personenabhängig<br />

Spezifische<br />

Produktionsstraßen<br />

Unternehmensgebun<strong>de</strong>ne<br />

Finanzmittelausstattung<br />

...<br />

Organisatorisch verankerte<br />

Fähigkeiten<br />

(Routinen)<br />

Statisch<br />

Verfahrensweisen<br />

Produktionsprozesse<br />

Handlungsabläufe<br />

...<br />

Dynamisch<br />

Flexible<br />

Handlungsprogramme<br />

Prozessinnovation<br />

Prozessuale<br />

Interaktionsmuster<br />

Verfügungsrechte und<br />

reputationale Aktivposten<br />

Lizenzen<br />

Patente<br />

Copyrights<br />

Reputation<br />

Good Will<br />

Nicht kodifizierbar,<br />

transferierbar und<br />

imitierbar<br />

(Tacit knowledge)<br />

Kreative Teamarbeit<br />

Expertenwissen<br />

...<br />

Fähigkeiten*<br />

Kodifizierbar,<br />

transferierbar,<br />

imitierbar<br />

(Migratory knowledge)<br />

Instruktionen<br />

Anweisungen<br />

Erläuterungen<br />

Fertigkeiten**<br />

Personengebun<strong>de</strong>nes<br />

Können<br />

Versandtätigkeiten<br />

Faxbe<strong>die</strong>nung<br />

Diskettenformatierung<br />

... ...<br />

Verbalisiertes<br />

Know-How<br />

Sortiervorgänge<br />

... ...<br />

Abbildung 2: Systematik unternehmensspezifischer Ressourcen 23<br />

* Fähigkeiten sind <strong>die</strong> kognitiven, psychischen und physischen Voraussetzungen für Handlungen. Sie sind <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong> Herausbildung von<br />

Fertigkeiten. Vgl. Becker, M. (2005), S. 6.<br />

** Fertigkeiten sind das erlernbare, anwendungs- und funktionsbereite Können. Es wird beeinflusst durch <strong>die</strong> Fähigkeiten, bereits vorhan<strong>de</strong>ne Kenntnisse und<br />

Erfahrungen sowie von <strong>de</strong>r Motivation und <strong>de</strong>m Wollen. Vgl. Becker, M. (2005), S. 6.<br />

23<br />

Abbildung nach: Knaese, B. (1996), S. 17.<br />

8


Im Ansatz <strong>de</strong>r Market Based View wer<strong>de</strong>n Erfolgspotentiale für <strong>die</strong><br />

Wettbewerbsfähigkeit aus <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Marktes bzw. <strong>de</strong>r Umwelt<br />

abgeleitet. 24 So ist <strong>de</strong>r Erfolg eines Unternehmens davon abhängig, wie attraktiv <strong>die</strong><br />

Branche ist (Stärke <strong>de</strong>s Wettbewerbs, Gefahr von Ersatzprodukten, Höhe <strong>de</strong>r<br />

Markteintrittsbarriere, Verhandlungsstärke <strong>de</strong>r Lieferanten und Abnehmer) und<br />

welche relative Position das Unternehmen in <strong>die</strong>ser Branche hat. 25 Ein wesentlicher<br />

Kritikpunkt an <strong>die</strong>sem Ansatz ist <strong>die</strong> reaktive und <strong>de</strong>fensive Grundposition und <strong>de</strong>r<br />

damit einhergehen<strong>de</strong>n weitestgehen<strong>de</strong>n Vernachlässigung <strong>de</strong>r Möglichkeit <strong>de</strong>s<br />

aktiven Eingriffs in <strong>de</strong>n Wettbewerbsprozess. 26<br />

Der Ansatz <strong>de</strong>r Resource Based View bil<strong>de</strong>t einen Perspektivenwechsel zur Market<br />

Based View. 27 Die Erfolgspotentiale eines Unternehmens wer<strong>de</strong>n in <strong>die</strong>sem Ansatz<br />

aus <strong>de</strong>r Qualität seiner Ressourcen abgeleitet. Damit fin<strong>de</strong>n Strategien, <strong>die</strong> aktiv in<br />

<strong>die</strong> Wettbewerbsprozesse eingreifen, z.B. durch <strong>die</strong> Verschiebung von Marktgrenzen,<br />

Schaffung neuer Märkte, Setzung neuer und Ablösung alter Trends usw., ihre<br />

Berücksichtigung. Die Aufgabe <strong>de</strong>r Unternehmensleitung besteht <strong>de</strong>mzufolge in <strong>de</strong>r<br />

strategischen För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Aufbaus und <strong>de</strong>r Weiterentwicklung von Ressourcen. 28<br />

Wettbewerbsvorteile wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Resource Based View auf <strong>die</strong> Existenz<br />

einzigartiger Ressourcen und Ressourcenkombinationen zurückgeführt. 29 An <strong>die</strong>ser<br />

Stelle ist anzumerken, dass in <strong>de</strong>n Ansätzen <strong>de</strong>r Resource Based View indirekt auch<br />

<strong>Kompetenzen</strong> als Ressourcen genannt bzw. als notwendig erachtet wer<strong>de</strong>n. 30 Die<br />

Überlegungen dazu, welche Eigenschaften Ressourcen (o<strong>de</strong>r Ressourcenkombinationen)<br />

aufweisen müssen, damit sie einen Wettbewerbsvorteil bil<strong>de</strong>n, führte<br />

zum Konzept <strong>de</strong>r Kernkompetenz. 31<br />

3.2 Abgrenzung <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n<br />

Kernkompetenzen<br />

Kernkompetenzen 32 im Sinne <strong>de</strong>r Resource Based View beinhalten <strong>die</strong> Kombination<br />

von materiellen und/o<strong>de</strong>r immateriellen sowie einzigartigen o<strong>de</strong>r zumin<strong>de</strong>st begrenzt<br />

24<br />

25<br />

26<br />

27<br />

28<br />

29<br />

30<br />

31<br />

32<br />

Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 26.<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 28-29.<br />

Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 27.<br />

Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 28.<br />

Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 27-28.<br />

Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 256.<br />

Vgl. Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004), S. 109, 110.<br />

Vgl Lammerskötter, D. (2002), S. 117; Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 29.<br />

Der Begriff wur<strong>de</strong> geprägt von: Hamel, G; Prahalad, C. K. (1990), S. 79-91.<br />

9


verfügbaren Ressourcen zu Ressourcenbün<strong>de</strong>ln durch <strong>die</strong> nachhaltige<br />

Wettbewerbsvorteile am Markt erschlossen wer<strong>de</strong>n können. 33 Kernkompetenzen<br />

entstehen durch das kollektive Erlernen <strong>de</strong>r Koordination von diversen<br />

Produktionsfertigkeiten (o<strong>de</strong>r Fertigkeiten zur Dienstleistungserstellung) und <strong>de</strong>r<br />

Integration <strong>de</strong>r vielfältigen Technologieströmungen. 34 Sie sind gekennzeichnet durch<br />

eine schwierige Imitierbarkeit und Substituierbarkeit und bil<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Grundlage für <strong>die</strong><br />

kernkompetenzbasierten Teilleistungen (Sachleistungen und/o<strong>de</strong>r Dienstleistungen),<br />

auf <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> Gesamtleistungen (Leistungsbün<strong>de</strong>l 35 ) <strong>de</strong>s Unternehmens basieren. 36<br />

Angelehnt an <strong>die</strong> Systematik von Knaese sind es gemäß <strong>de</strong>r Resource Based View<br />

vor allem <strong>die</strong> immateriellen Ressourcen in Form von Routinen, Patenten, Copyrights,<br />

Verträgen, Reputation u.ä. (personenunabhängig) o<strong>de</strong>r Fähigkeiten und Fertigkeiten<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter und <strong>de</strong>s Managements (personenabhängig), <strong>die</strong> in Kombination mit<br />

materiellen Ressourcen zu Kernkompetenzen führen. 37<br />

Die Definitionen ver<strong>de</strong>utlichen, dass <strong>die</strong> Kernkompetenzen eines Unternehmens eine<br />

Teilmenge <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> sind, wie in Abbildung 3 gezeigt<br />

wird. 38 Nach Schreyögg und Kliesch bil<strong>de</strong>n <strong>die</strong> organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> eines<br />

Unternehmens <strong>de</strong>n Pool aus <strong>de</strong>m sich <strong>die</strong> Kernkompetenzen extrahieren, was zur<br />

Folge hat, dass nicht je<strong>de</strong> organisationale Kompetenz automatisch eine<br />

Kernkompetenz ist. 39<br />

33<br />

34<br />

35<br />

36<br />

37<br />

38<br />

39<br />

Vgl. Hahn, D. (2006), S. 64-65.<br />

Vgl. Hamel, G; Prahalad, C. K. (1990), S. 82.<br />

Siehe zum Begriff <strong>de</strong>s Leistungsbün<strong>de</strong>ls: Roth, A. (2006), S. 47-48, 363.; Simon, H.; Damian, A.<br />

(1999), S. 173-177.; Spath, D.; Demuß, L. (2003), S. 468-470.<br />

Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 510.<br />

Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 258-259.<br />

Vgl. Schnei<strong>de</strong>r, D. (1997), S. 60-61; Güttel, W. H. (2006), S. 414-415.<br />

Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2005), S. 10.<br />

10


Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> eines<br />

Unternehmens zum Erhalt <strong>de</strong>r<br />

Wettbewerbsfähigkeit<br />

Kernkompetenzen eines<br />

Unternehmens zur<br />

Realisierung von<br />

Wettbewerbsvorteilen<br />

Abbildung 3: Einordnung <strong>de</strong>r Kernkompetenz in <strong>die</strong> organisationale Kompetenz 40<br />

Einen Ansatz zur Erklärung <strong>de</strong>s Zusammenhangs von Kernkompetenzen im Sinne<br />

<strong>de</strong>r Resource Based View und <strong>de</strong>n organisationalen <strong>Kompetenzen</strong>, können <strong>die</strong><br />

Ansätze <strong>de</strong>r Competence Based View liefern (siehe Abbildung 4). 41 Wie oben<br />

bereits skizziert, führt <strong>die</strong> Resource Based View mit ihrem Fokus auf <strong>die</strong><br />

Kernkompetenzen Wettbewerbserfolge auf <strong>die</strong> Existenz einzigartiger Ressourcen<br />

und Ressourcenkombinationen zurück 42 . Bei <strong>de</strong>r Competence Based View wird<br />

<strong>die</strong>se Perspektive um <strong>de</strong>n Aspekt erweitert, dass zunächst verschie<strong>de</strong>nartige<br />

<strong>Kompetenzen</strong> notwendig sind, um aus verfügbaren Ressourcen Wettbewerbsvorteile<br />

zu generieren. 43 Grundsätzlich geht es bei bei<strong>de</strong>n Konzepten um <strong>die</strong> Erklärung von<br />

Ergebnisdivergenzen von Unternehmen im Wettbewerb. Durch <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>r<br />

vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>s Unternehmens, wird neues Wissen produziert, was<br />

wie<strong>de</strong>rum zu einer Weiterentwicklung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> führt. Dadurch sind <strong>die</strong><br />

Ressourcen und <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong>basis einer ständigen Verän<strong>de</strong>rung sowie durch<br />

Rückkopplungen bedingte marktseitige Anpassungen unterworfen (in Abbildung 4<br />

40<br />

41<br />

42<br />

43<br />

Eigene Darstellung, in Anlehnung bezüglich <strong>de</strong>r Einordnung <strong>de</strong>r Kernkompetenzen an: Schnei<strong>de</strong>r,<br />

D. (1997), S. 60-61. und in Anlehnung bezüglich <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> an: Freiling,<br />

J. (2004), S. 6, 8. Siehe auch: Güttel, W. H. (2006), S. 415.<br />

Siehe hierzu in Anlehnung: Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005), S. 92-93.<br />

Vgl Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 256; Penrose, E. (1995), S. 75, 229-235.<br />

Vgl. Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006), S. 6.<br />

11


nicht dargestellt). 44 In <strong>de</strong>r Literatur fin<strong>de</strong>t sich hierzu <strong>de</strong>r Begriff <strong>de</strong>r Dynamic<br />

Capabilities. 45 Sie beinhalten <strong>die</strong> erlernten und stabilisierten Muster kollektiver<br />

Aktivitäten durch welche <strong>die</strong> Organisation systematisch ihre Routinen zur Steigerung<br />

<strong>de</strong>r Effektivität generiert und modifiziert. 46 Hierzu gehören Regeln, Werte, Normen,<br />

Denkmo<strong>de</strong>lle, Handlungsmuster usw. 47<br />

Meta-<strong>Kompetenzen</strong><br />

Leistungsbereitschaft<br />

Leistungserstellung<br />

Marktprozesse<br />

Input<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

(zur Nutzbarmachung)<br />

Ressourcen<br />

(Marktzufuhr-)<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

Prozesse<br />

Ressource based view<br />

Ergebnis<br />

Transaktion<br />

Potential zur<br />

Nutzbarmachung<br />

Konkrete<br />

Nutzbarmachung<br />

Potential <strong>de</strong>r<br />

Aktivierbarkeit<br />

Konkrete<br />

Aktivierbarkeit<br />

Marktangebot<br />

Abbildung 4: Zusammenhang von Competence und Resource based view 48<br />

Die Abbildung zeigt, an welchen Stellen <strong>die</strong> Resource Based View durch Elemente<br />

<strong>de</strong>r Competence Based View ergänzt wird. Die erste Erweiterung ergibt sich bei <strong>de</strong>n<br />

Ressourcen. Gemäß <strong>de</strong>s Ansatzes <strong>de</strong>r Competence Based View müssen zunächst<br />

<strong>die</strong> Inputs durch Vere<strong>de</strong>lungsprozesse zu Ressourcen entwickelt, also für das<br />

Unternehmen verfügbar bzw. verwendbar gemacht wer<strong>de</strong>n. Hierfür sind spezielle<br />

<strong>Kompetenzen</strong> zur Nutzbarmachung notwendig. Schon an <strong>die</strong>ser Stelle können sich<br />

Erfolgsunterschie<strong>de</strong> von Unternehmen ergeben, in Abhängigkeit davon, wie gut <strong>die</strong><br />

Inputs zu Ressourcen nutzbar gemacht wer<strong>de</strong>n können. Ein weiteres wesentliches<br />

Element zur Erklärung von Ergebnisdivergenzen aus Sicht <strong>de</strong>r Competence Based<br />

View sind <strong>die</strong> organisationalen <strong>Kompetenzen</strong>, welche notwendig sind, um <strong>die</strong><br />

44<br />

45<br />

46<br />

47<br />

48<br />

Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6.<br />

Vgl. Winter, S.G. (2003), S. 992; Teece , D. J.; Pisano, G.; Shuen, A. (1997), S. 509-533;<br />

Eisenhardt, K. M.; Martin, J. A. (2000), S. 1105-1121.<br />

Vgl. Zollo, M.; Winter, S. G. (2002), S. 340.<br />

Vgl. Güttel, W. H. (2006), S. 417.<br />

Abbildung in Anlehnung an:. Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006), S. 20. Inhaltliche<br />

Ergänzung mit: Corsten, H. (1998), S. 17-18.<br />

12


verfügbaren Ressourcen in Prozessen <strong>de</strong>n Marktanfor<strong>de</strong>rungen entsprechend zu<br />

kombinieren. D.h., es müssen handlungsorientierte Potentiale (<strong>Kompetenzen</strong>) zur<br />

Aktivierung <strong>de</strong>r Wirkungspotentiale <strong>de</strong>r Ressourcen vorhan<strong>de</strong>n sein. Hierdurch wird<br />

es <strong>de</strong>m Unternehmen möglich, sich in <strong>de</strong>n Marktprozessen mit <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Konkurrenz zu behaupten. Zusätzlich gibt es <strong>de</strong>n Prozess<br />

umspannen<strong>de</strong> Metakompetenzen. Sie tragen <strong>de</strong>m Rechnung, dass für eine<br />

marktseitige Verwertbarkeit von Ressourcen nicht ausschließlich interne<br />

<strong>Kompetenzen</strong> benötigt wer<strong>de</strong>n, z.B. in Form von Netzwerken. 49<br />

In <strong>de</strong>r ursprünglichen Abbildung wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Metakompetenzen nur bis zum<br />

„Ergebnis“ abgebil<strong>de</strong>t. Es stellt sich jedoch <strong>die</strong> Frage, ob zur marktseitigen<br />

Verwertung von Ressourcen nicht auch bei <strong>de</strong>r „Transaktion“ externe <strong>Kompetenzen</strong><br />

notwendig sind, z.B. in Form von Vertriebsgesellschaften, Absatzmittlern usw. aber<br />

auch in Form von bspw. rechtlicher, marketingorientierter o<strong>de</strong>r sonstiger<br />

Unterstützung <strong>de</strong>s Vertriebs. Basierend auf <strong>die</strong>sen Überlegungen wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Bereich<br />

<strong>de</strong>r Metakompetenzen auf <strong>die</strong> gesamte Prozesskette ausge<strong>de</strong>hnt.<br />

Die erfolgreiche Nutzung von <strong>Kompetenzen</strong> setzt ihre zielkonforme Aktivierung in<br />

Prozessen voraus. 50 Sie bil<strong>de</strong>n das Bin<strong>de</strong>glied zwischen <strong>de</strong>n Märkten und <strong>de</strong>n<br />

Ressourcen. 51<br />

4 Organisationale vs. individuelle Kompetenz<br />

Der Zusammenhang von individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> kann mit<br />

Hilfe <strong>de</strong>s Mo<strong>de</strong>lls <strong>de</strong>r Kompetenzarchitektur 52 von Becker beschrieben wer<strong>de</strong>n.<br />

Hiernach erwächst Kompetenz aus einer Kombination von Ressourcen,<br />

Technologien/Techniken und Zielfaktoren.<br />

<strong>Kompetenzen</strong> = f(Ressourcen, Technologien/Techniken, Zielfaktoren) 53<br />

49<br />

50<br />

51<br />

52<br />

53<br />

Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6-7.<br />

Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6.<br />

Vgl. Teece, D. J.; Pisano, G.; Shuen, A. (1997), S. 515.<br />

Der Wortzusatz „Architektur“ ist an <strong>die</strong>ser Stelle leicht irreführend, da hier nur bedingt <strong>die</strong> Struktur<br />

bzw. <strong>de</strong>r Aufbau <strong>de</strong>s Begriffs Kompetenz ver<strong>de</strong>utlicht wird, son<strong>de</strong>rn lediglich eine Darstellung <strong>de</strong>s<br />

funktionale Zusammenhangs seiner Variablen Ressourcen, Technologien/Techniken und<br />

Zielfaktoren erfolgt.<br />

Diese Formel gilt sowohl für individuelle als auch für organisationale <strong>Kompetenzen</strong>. In <strong>de</strong>r hier<br />

vorgenommenen Betrachtung wird nur <strong>de</strong>r Bezug zur organisationalen Kompetenz erläutert. Vgl.<br />

Becker, M. (2005), S. 10.<br />

13


Die Ressourcen setzen sich aus <strong>Kompetenzen</strong> und Qualifikationen <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

und organisatorischen Rahmenbedingungen wie Sachmittel, Kultur 54 ,<br />

Organisationsaufbau, Finanzmittel usw. zusammen (siehe hierzu Abbildung 2 und <strong>die</strong><br />

Erläuterungen zum Ressourcenbegriff). Um <strong>die</strong> Ressourcen zu kombinieren, sind<br />

Technologien bzw. Techniken notwendig. Sie sind <strong>die</strong> handlungsrelevanten<br />

Instrumente, mit <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> Ressourcen zu einer geplanten Handlung kombiniert<br />

wer<strong>de</strong>n können (z.B. IT, Analysetechnik, Planungstechnik, Steuerungstechnik, usw.).<br />

Die Zielfaktoren sind retrogra<strong>de</strong>, also rückwirken<strong>de</strong> Steuerungsgrößen für das Maß<br />

<strong>de</strong>s Ressourcen- und Technologieneinsatzes zur Erreichung eines geplanten<br />

Ergebnisses. Sie können insofern relevant sein, da <strong>die</strong> Bewertung <strong>de</strong>r<br />

Handlungsfähigkeit 55 davon abhängig ist, welches Ziel bzw. Ergebnis mit <strong>de</strong>r<br />

Handlung erreicht wer<strong>de</strong>n soll. 56 Diese Definition von <strong>Kompetenzen</strong> stellt keinen<br />

Wi<strong>de</strong>rspruch zu <strong>de</strong>n oben genannten und verwen<strong>de</strong>ten Begriffsverständnissen dar.<br />

Die Ergänzung liegt hier vor allem in <strong>de</strong>r Nutzbarmachung von <strong>Kompetenzen</strong>, wofür<br />

ggf. Technologien und eine entsprechen<strong>de</strong> Zielorientierung notwendig sind.<br />

Parallelen dazu gibt es im Mo<strong>de</strong>ll von Münch (siehe oben) bei <strong>de</strong>n personalen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> und <strong>de</strong>n Metho<strong>de</strong>nkompetenzen. Für organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

liefert <strong>die</strong>ser Ansatz dahingehend eine praktikable Erklärung, dass hier verschie<strong>de</strong>ne<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong> und an<strong>de</strong>re Ressourcen miteinan<strong>de</strong>r kombiniert bzw.<br />

verknüpft wer<strong>de</strong>n und für <strong>die</strong> Nutzbarmachung ggf. Technologien o<strong>de</strong>r Techniken zur<br />

Verfügung gestellt wer<strong>de</strong>n müssen. D.h., hier wird <strong>de</strong>r Integrations- und<br />

Bün<strong>de</strong>lungscharakter <strong>de</strong>r organisationalen Kompetenz ver<strong>de</strong>utlicht.<br />

54<br />

55<br />

56<br />

Die Kultur in einem Unternehmen ist <strong>die</strong> Gesamtheit von akzeptierten Werten und Normen,<br />

welche über bestimmte Wahrnehmungs-, Denk-, und Verhaltensmuster <strong>die</strong> Entscheidungen und<br />

das Han<strong>de</strong>ln <strong>de</strong>r Mitglie<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Unternehmens prägen. Vgl. Bea, F. X.; Haas, J. (2005), S. 463.<br />

Die Definition von Barney schließt <strong>die</strong> Kultur als Ressource nicht explizit aus. Da sie letztendlich<br />

auch für <strong>die</strong> Entwicklung von Strategien zur Steigerung <strong>de</strong>r Effektivität und Effizienz notwendig ist,<br />

ließe sie sich auch nach Barny als Ressource interpretieren. In <strong>de</strong>n Systematisierungen,<br />

beson<strong>de</strong>rs von Wernerfelt taucht <strong>die</strong> Kultur als „Limited Short-run, but Unlimited Long-run<br />

Capacity“ Ressource auf. Vgl. Wernerfelt, B. (1989), S. 7. In <strong>de</strong>r Systematik von Knaese ist <strong>die</strong><br />

Kultur implizit bei <strong>de</strong>n imateriellen Ressourcen wie<strong>de</strong>rzufin<strong>de</strong>n.<br />

Zum Begriff <strong>de</strong>r Handlungsfähigkeit siehe Kapitel 2.<br />

Vgl. Becker, M. (2005), S. 10-11.<br />

14


5 Ableitung eines Konzepts zur Strukturierung von <strong>Kompetenzen</strong><br />

in Unternehmen<br />

Die Wertkette von Porter liefert eine abstrahierte Abbildung <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

bezüglich <strong>de</strong>r betrieblichen Aktivitäten bzw. <strong>de</strong>r Wertschöpfung. Das in Abbildung 5<br />

gezeigte I<strong>de</strong>alraster wird für <strong>die</strong> Wertkettenanalyse unternehmensspezifisch<br />

ausdifferenziert, um daraus Wettbewerbsvorteile und bspw. strategische<br />

Schwerpunkte für <strong>die</strong> Gesamtausrichtung <strong>de</strong>r Unternehmensstrategie abzuleiten. 57<br />

Unterstützen<strong>de</strong><br />

Aktivitäten<br />

Unternehmensinfrastruktur<br />

Personalwirtschaft<br />

Technologieentwicklung<br />

Beschaffung<br />

Gewinn-<br />

Eingangslogistik<br />

Operationen<br />

Marketing und<br />

Vertrieb<br />

Ausgangslogistik<br />

Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst<br />

spanne<br />

Primäre Aktivitäten<br />

Abbildung 5: Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wertkette nach Porter 58<br />

Die fünf Kategorien <strong>de</strong>r primären Aktivitäten beziehen sich auf <strong>die</strong> physische<br />

Herstellung <strong>de</strong>r Produkte und <strong>de</strong>r Versorgung <strong>de</strong>s Marktes. 59 Unter<br />

Eingangslogistik wer<strong>de</strong>n alle Tätigkeiten im Zusammenhang mit <strong>de</strong>m Empfang, <strong>de</strong>r<br />

Lagerung und <strong>de</strong>r Distribution von Roh-, Hilfs- und Betriebstoffen für <strong>die</strong> Produktion,<br />

zusammengefasst (Materialtransport im Unternehmen, Bestandskontrolle,<br />

Lagerhaltung usw.). Die Umwandlung <strong>de</strong>r Rohstoffe in Endprodukte, also <strong>die</strong><br />

eigentliche Produktion bzw. Leistungserstellung wird unter <strong>de</strong>r Kategorie<br />

Operationen subsummiert (Montage, Qualitätskontrolle, Verpackung usw.). Die<br />

57<br />

58<br />

59<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 67, 76-80. Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 242-248.<br />

Porter, M. E. (2000), S. 66.<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 69.<br />

15


Ausgangslogistik beinhaltet alle Aktivitäten zur Lagerung und zur physischen<br />

Distribution <strong>de</strong>s Endproduktes an <strong>die</strong> Abnehmer (Lagerung <strong>de</strong>r Endprodukte,<br />

Auftragsabwicklung, Transport usw.). Marketing und Vertrieb umfasst <strong>die</strong><br />

Tätigkeiten zur Vermarktung <strong>de</strong>s Produktes (Werbung, Verkaufsför<strong>de</strong>rung,<br />

Außen<strong>die</strong>nst usw.). In <strong>de</strong>r Kategorie Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Aktivitäten zur<br />

För<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>s Werterhalts <strong>de</strong>s Produktes zusammengefasst (Installation, Ausbildung,<br />

Reparatur, Ersatzteillieferung usw.). 60<br />

Zur Ausübung <strong>de</strong>r primären Aktivitäten sind unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten notwendig.<br />

Die Unternehmensinfrastruktur umfasst <strong>die</strong> Führungs- und Informationssysteme<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens (z.B. Geschäftsführung, Planung, Rechnungswesen, Finanzen<br />

sowie <strong>die</strong> Infrastruktur in Form von Managementinformationssystemen, Netzwerke<br />

usw.). Zur Kategorie Personalwirtschaft gehören sämtliche personalbezogenen<br />

Aktivitäten, wie bspw. Personalauswahl, -einsatz, -transfer, -entlohnung, Aus- und<br />

Weiterbildung. Unter <strong>de</strong>m Begriff Technologieentwicklung wer<strong>de</strong>n alle Aktivitäten<br />

zur Produkt- und Verfahrensverbesserung zusammengefasst. Hierzu gehören u.a.<br />

EDV und Kommunikationstechnologien, produktgebun<strong>de</strong>ne Technologien sowie<br />

Arbeitsabläufe und Verfahrenstechniken, welche in je<strong>de</strong>r primären Aktivität<br />

eingebun<strong>de</strong>n sein können. Die Kategorie Beschaffung beinhaltet <strong>die</strong> Funktion <strong>de</strong>s<br />

Einkaufs <strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Wertkette notwendigen Eingänge, jedoch nicht <strong>die</strong> physische<br />

Handhabung <strong>die</strong>ser Eingänge (<strong>die</strong>s gehört zur Kategorie Eingangslogistik). Die<br />

Beschaffung kann sich auf Roh-, Hilfs- und Betriebstoffe, Maschinen, Gebäu<strong>de</strong>, aber<br />

auch Beratungsleistungen, Technologien usw. beziehen. 61<br />

Die Parallelen <strong>de</strong>r Wertkette zum Prozess <strong>de</strong>r Resource Based View (Abbildung 4)<br />

zeigen sich bei <strong>de</strong>r Betrachtung <strong>de</strong>r Primäraktivitäten (Abbildung 5). Erklärt wer<strong>de</strong>n<br />

kann <strong>die</strong>ser Zusammenhang mit Hilfe <strong>de</strong>r <strong>de</strong>finitorischen Grundlagen. Gemäß Porter<br />

erwachsen Wettbewerbsvorteile aus <strong>de</strong>n einzelnen Aktivitäten im Unternehmen und<br />

ihren Beiträgen zur Differenzierungsbasis und/o<strong>de</strong>r zur relativen Kostenposition <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens. 62 Diese Aktivitäten entsprechen (u.a.) <strong>de</strong>r (einzigartigen)<br />

Ressourcenkombination (siehe <strong>die</strong> Erläuterung zur Kategorie „Operationen“ <strong>de</strong>r<br />

Wertkette) und <strong>de</strong>m sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Wettbewerbserfolg aus Sicht <strong>de</strong>r<br />

60<br />

61<br />

62<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 70-71.<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 72-75.<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 63.<br />

16


Resource based view. Insofern ist auch <strong>die</strong> Ähnlichkeit bei<strong>de</strong>r Prozesse zu erklären,<br />

siehe Abbildung 6.<br />

Primäre<br />

Aktivitäten<br />

Wertkette<br />

Eingangslogistik<br />

Operationen<br />

Marketing und<br />

Vertrieb<br />

Ausgangslogistik<br />

Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst<br />

Resource Based<br />

View Prozess<br />

Input<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

(zur Nutzbarmachung)<br />

Ressourcen<br />

(Marktzufuhr-)<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

Prozesse<br />

Ressource Based View<br />

Ergebnis<br />

Transaktion<br />

Abbildung 6: Gegenüberstellung von Resource Based View und Wertkette 63<br />

Auch wenn <strong>die</strong> Zuordnung <strong>de</strong>r primären Aktivitäten <strong>de</strong>r Wertkette zum Resource<br />

Based View Prozess nicht trennscharf ist, so sind doch <strong>die</strong> wesentlichen<br />

Überschneidungen erkennbar.<br />

Neben <strong>de</strong>n primären Aktivitäten gibt es im Mo<strong>de</strong>lls von Porter unterstützen<strong>de</strong><br />

Aktivitäten bzw. Prozesse, <strong>die</strong> zur Ausführung <strong>de</strong>r primären Aktivitäten notwendig<br />

sind 64 . Im Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Competence Based View wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> als<br />

handlungsorientierte Potentiale zur marktorientierten Kombination <strong>de</strong>r Ressourcen<br />

betrachtet. Es fin<strong>de</strong>t keine Fokussierung auf Kernkompetenzen statt 65 , son<strong>de</strong>rn es<br />

wer<strong>de</strong>n alle <strong>Kompetenzen</strong> berücksichtigt. Kernkompetenzen wer<strong>de</strong>n explizit als<br />

spezielle <strong>Kompetenzen</strong> zur nachhaltigen und marktrelevanten Abgrenzung<br />

gegenüber <strong>de</strong>r Konkurrenz aufgeführt 66 und bil<strong>de</strong>n somit, wie in Abbildung 3 gezeigt,<br />

eine Teilmenge <strong>de</strong>r organisationalen <strong>Kompetenzen</strong>. Wird das Mo<strong>de</strong>ll von Porter als<br />

Basis für <strong>die</strong> Abbildung <strong>de</strong>r Aktivitäten in einem Unternehmen herangezogen, lässt<br />

sich durch <strong>die</strong> Kombination mit <strong>de</strong>m Konzept <strong>de</strong>r Competence Based View ein<br />

63<br />

64<br />

65<br />

66<br />

Eigene Darstellung.<br />

Vgl. Porter, M. E. (2000), S. 69.<br />

Vgl. Freiling, J. (2004), S. 6.<br />

Vgl. Schnei<strong>de</strong>r, D. (1997), S. 61.<br />

17


Ordnungsschema für <strong>die</strong> im Unternehmen notwendigen <strong>Kompetenzen</strong> ableiten<br />

(siehe beispielhaft Abbildung 7).<br />

Individuelle <strong>Kompetenzen</strong> (Sozial-, Persönlichkeits-, Fach-, Metho<strong>de</strong>nkompetenzen)<br />

Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

<strong>Kompetenzen</strong> im Rahmen <strong>de</strong>r Führungs- und Informationssysteme<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Personalauswahl-, -einsatz, -transfer,<br />

-entlohnung und Aus- und Weiterbildung<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Produkt- und Verfahrensentwicklung/<br />

-verbesserung<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Beschaffung<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Lagerung und<br />

Distribution von<br />

Wareneingängen<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Produktions- und<br />

Leistungserstellung<br />

Vermarktungskompetenzen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Lagerung und<br />

Distribution <strong>de</strong>s<br />

Endproduktes<br />

<strong>Kompetenzen</strong> im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r<br />

Werterhaltung <strong>de</strong>s<br />

Produktes<br />

Unterstützen<strong>de</strong><br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

Markt-<br />

Wettbewerbs-<br />

Rückkopplung<br />

fähigkeit<br />

Wertschöpfungskompetenzen<br />

Abbildung 7: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen 67<br />

Das Ordnungsschema soll ver<strong>de</strong>utlichen, dass in je<strong>de</strong>r Kategorie <strong>de</strong>r Wertkette<br />

<strong>Kompetenzen</strong> notwendig sind, um <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong> Ressourcenbün<strong>de</strong>lung<br />

vornehmen zu können. Hierbei gibt es sowohl Wertschöpfungskompetenzen als auch<br />

unterstützen<strong>de</strong> <strong>Kompetenzen</strong>. Auf <strong>de</strong>n einzelnen Ebenen setzen sich <strong>die</strong><br />

<strong>Kompetenzen</strong> aus individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zusammen.<br />

Abhängig ist <strong>die</strong>s von <strong>de</strong>n spezifischen Anfor<strong>de</strong>rungen. Sind bspw. <strong>Kompetenzen</strong> in<br />

<strong>de</strong>r sozialen Interaktion im Umgang mit Kun<strong>de</strong>n erfor<strong>de</strong>rlich (z.B. im Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst),<br />

wer<strong>de</strong>n individuelle <strong>Kompetenzen</strong> benötigt. Dagegen sind für eine zuverlässige<br />

Leistungserbringung (z.B. Produktion o<strong>de</strong>r Technologieentwicklung) organisationale<br />

<strong>Kompetenzen</strong> wichtig, da hier verschie<strong>de</strong>ne individuelle <strong>Kompetenzen</strong> und<br />

unterschiedlichste Ressourcen miteinan<strong>de</strong>r koordiniert wer<strong>de</strong>n müssen. Angelehnt<br />

an <strong>die</strong> Wertkettenanalyse können <strong>die</strong> einzelnen Ebenen für eine spezifischere<br />

Betrachtung weiter <strong>de</strong>tailliert wer<strong>de</strong>n. Genau wie bei <strong>de</strong>r Competence Based View<br />

gilt auch für <strong>die</strong>ses Mo<strong>de</strong>ll, dass <strong>die</strong> Nutzung <strong>de</strong>r vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong><br />

(interne Rückkopplung) und <strong>die</strong> marktseitigen Rückkopplungen (externe<br />

67<br />

Eigene Darstellung mit inhaltlicher Übertragung aus: Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />

Und angelehnt an: Krüger, W.; Homp, C. (1997), S. 32, 34.<br />

18


Rückkopplung) zu einem ständigen Kompetenzän<strong>de</strong>rungs-, Kompetenzanpassungsund<br />

Kompetenzaufbausprozess führen und letztendlich zu einer nachhaltigen<br />

Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Dies ist jedoch nur möglich, wenn <strong>die</strong> internen und<br />

externen Rückkopplungen zu entsprechen<strong>de</strong>n Lernprozessen führen 68 , worauf an<br />

<strong>die</strong>ser Stelle nicht weiter eingegangen wer<strong>de</strong>n soll.<br />

Das „Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> in Organisationen“ liefert eine Möglichkeit<br />

<strong>de</strong>r Zuordnung von <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n Funktionsfel<strong>de</strong>rn eines Unternehmens und<br />

kann somit <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong>twicklung, im Sinne einer Bestands- und Bedarfsermittlung,<br />

unterstützen.<br />

5.1 Dienstleitungswertkette<br />

Wie in <strong>de</strong>r Problemstellung erwähnt, sollte im Projekten InnoWa-KMU unter an<strong>de</strong>rem<br />

<strong>die</strong> Frage beantwortet wer<strong>de</strong>n, welche <strong>Kompetenzen</strong> für <strong>die</strong> Erstellung von<br />

Dienstleistungen notwendig sind. Die Wertkette von Porter bezieht sich vor allem auf<br />

<strong>die</strong> Produktion von Sachgütern. Die Beson<strong>de</strong>rheiten von Dienstleistungen<br />

(Integration <strong>de</strong>s externen Faktors, Immaterialität und Notwendigkeit <strong>de</strong>r<br />

Leistungsfähigkeit 69 ) erfor<strong>de</strong>rn jedoch eine an<strong>de</strong>re Wertkette, insbeson<strong>de</strong>re bei <strong>de</strong>n<br />

primären Aktivitäten.<br />

Da Dienstleistungen nur an Objekten o<strong>de</strong>r Menschen erbracht wer<strong>de</strong>n können, <strong>die</strong><br />

<strong>de</strong>r Dienstleistungsabnehmer zur Verfügung stellt, ist <strong>die</strong> Integration <strong>de</strong>s externen<br />

Faktors notwendig. D.h., zur Erstellung von Dienstleistungen ist immer ein außerhalb<br />

<strong>de</strong>r Verfügungsgewalt <strong>de</strong>s Dienstleistungsanbieters befindlicher Faktor notwendig,<br />

an <strong>de</strong>m <strong>die</strong> Leistung konkretisiert wer<strong>de</strong>n kann. Die Immaterialität <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

bedingt, dass sie nicht lagerfähig und transportfähig ist. Das be<strong>de</strong>utet, dass <strong>die</strong><br />

Erstellung einer Dienstleistung unmittelbar am externen Faktor wirkt (Uno-Actu-<br />

Prinzip). Aufgrund <strong>de</strong>r Nicht-Lagerfähigkeit von Dienstleistungen, also <strong>de</strong>r<br />

Unmöglichkeit, Leistungsergebnisse vorzuproduzieren, müssen Leistungsfähigkeit<br />

o<strong>de</strong>r Leistungspotentiale zur Dienstleistungserstellung vorgehalten wer<strong>de</strong>n. Dies<br />

kann z.B. in Form von Know-how, körperlichen Fähigkeiten, Technologien usw.<br />

erfolgen. 70<br />

68<br />

69<br />

70<br />

Zur Notwendigkeit von Lernprozessen zum Kompetenzaufbau siehe Heyse, V.; Erpenbeck, J.<br />

(2004), S. XX-XXI. Siehe auch: Becker, M. (2005), S. 83-87.<br />

Vgl. Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S. 63.<br />

Vgl. Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S. 64-69.<br />

19


Die Dienstleistungswertkette basiert auf <strong>de</strong>m Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r Wertkette von Porter. Unter<br />

Berücksichtigung <strong>de</strong>r oben aufgeführten Beson<strong>de</strong>rheiten von Dienstleistungen zeigt<br />

sie <strong>die</strong> Wertaktivitäten zur Erstellung von Dienstleitungen, siehe Abbildung 8.<br />

Unterstützen<strong>de</strong><br />

Aktivitäten<br />

Infrastruktur <strong>de</strong>r Organisation<br />

Personalmanagement<br />

Dienstleistungs-Entwicklung<br />

Informationsmanagement / Beschaffung<br />

Bedarf an DL<br />

Bereitstellung und<br />

Vorhalten <strong>de</strong>r<br />

Fähigkeit zur<br />

<strong>Dienstleistungserbringung</strong><br />

Marketing, Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />

Einigung zwischen<br />

Anbieter &<br />

Nachfrager<br />

Leistungserstellung<br />

Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />

Wirkung <strong>de</strong>r DL<br />

Abbildung 8: Dienstleistungswertkette 71<br />

Primäre Aktivitäten<br />

Die primären Aktivitäten sind bis auf „Markting“ und „Kun<strong>de</strong>nbetreuung“ aus <strong>de</strong>m<br />

Prozess <strong>de</strong>r Erbringung von Dienstleistungen nach Engelhardt, Kleinaltenkamp und<br />

Reckenfel<strong>de</strong>rbäumer entnommen. 72<br />

Das Vorhalten <strong>de</strong>r Fähigkeit zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong> beinhaltet <strong>die</strong><br />

Aktivitäten (Schaffung <strong>de</strong>r Fähigkeit und Bereitschaft zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong>)<br />

zum Herstellen <strong>de</strong>r Leistungsbereitschaft durch <strong>die</strong> Kombination von internen und<br />

externen Ressourcen. 73 Dies können bspw. Know-how, Metho<strong>de</strong>n/Tools, IT-Technik,<br />

Infrastruktur, Personal, Leistungen, Waren usw. sein. 74<br />

Alle Tätigkeiten zur Vermarktung <strong>de</strong>r Dienstleistung gehören <strong>de</strong>r Kategorie<br />

Marketing, Kun<strong>de</strong>nkommunikation an. 75 Es ist anzunehmen, dass eine<br />

Differenzierung zwischen Sachgut-Marketing und Dienstleistungs-Marketing nicht<br />

immer ein<strong>de</strong>utig vollzogen wer<strong>de</strong>n kann, da beson<strong>de</strong>rs bei hybri<strong>de</strong>n Dienstleistungen<br />

eine starke Verflechtung vorhan<strong>de</strong>n ist. Dennoch soll an <strong>die</strong>ser Stelle eine<br />

71<br />

72<br />

73<br />

74<br />

75<br />

Eigene Darstellung in Anlehnung an: Porter, M. E. (2000), S. 66. Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S.<br />

199-200. Bullinger, H.-J.; Scheer, A.-W. (2003), S. 23.<br />

Vgl. Engelhardt, W. H.; Kleinaltenkamp, M.; Reckenfel<strong>de</strong>rbäumer, M (1992).<br />

Vgl. Hilke, W. (1989), S. 11-12.<br />

Zusammengetragen aus: Meffert, H; Bruhn, M. (2006), S. 31-33.<br />

Vgl. Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />

20


Sensibilität für <strong>de</strong>n wertschöpfen<strong>de</strong>n Charakter <strong>de</strong>s Marketings für Dienstleistungen<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Da für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung per Definition vom Dienstleistungsempfänger <strong>de</strong>r<br />

sogenannte externe Faktor in Form von Gütern, Personen (z.B. auch sich selbst),<br />

Informationen usw. eingebracht wer<strong>de</strong>n muss 76 , ist <strong>de</strong>r Prozess <strong>de</strong>r Einigung<br />

zwischen Anbieter und Nachfrager maßgeblich für <strong>die</strong> Leistungserstellung. Hier<br />

wird festgelegt, welche Dienstleistung woran erbracht wer<strong>de</strong>n soll. Der<br />

wertschöpfen<strong>de</strong> Beitrag <strong>die</strong>ser Kategorie liegt in <strong>de</strong>r Einflussnahmemöglichkeit auf<br />

<strong>die</strong> Zahlungsbereitschaft <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n für <strong>die</strong> Dienstleistung. Ihm muss <strong>de</strong>utlich<br />

gemacht wer<strong>de</strong>n, welche Wertsteigerung sein eingebrachter „externer Faktor“ durch<br />

<strong>die</strong> Dienstleistung erfährt. Darüber hinaus gilt es, aufgrund <strong>de</strong>r Immaterialität <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistung ein intensives Vertrauensverhältnis zwischen Anbieter und Nachfrager<br />

aufzubauen, das sich darauf bezieht, dass <strong>die</strong> Dienstleistung nach Art, Intensität und<br />

Qualität zum vereinbarten Zeitpunkt vom Anbieter erbracht wird bzw. erbracht<br />

wer<strong>de</strong>n kann. 77<br />

Zur Leistungserstellung gehören alle Prozesse zur Erbringung <strong>de</strong>r Dienstleistung 78<br />

und ggf. <strong>de</strong>r Übergabe. Je nach Art <strong>de</strong>s externen Faktors können Erbringung und<br />

Inanspruchnahme <strong>de</strong>r Dienstleistung synchron erfolgen. Dies ist bspw. <strong>de</strong>r Fall, wenn<br />

<strong>de</strong>r externe Faktor <strong>de</strong>r Dienstleistungsempfänger selbst ist (z.B. Frisörbesuch).<br />

Wer<strong>de</strong>n Dienstleistungen an Gütern o<strong>de</strong>r mit Informationen <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n erbracht,<br />

können das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Leistungserstellung und <strong>die</strong> Übergabe <strong>de</strong>s<br />

Leistungsergebnisses zeitlich und räumlich versetzt sein.<br />

Die Kategorie Kun<strong>de</strong>nbetreuung beinhaltet sämtliche Tätigkeiten, <strong>die</strong> <strong>de</strong>m<br />

Werterhalt <strong>de</strong>r erbrachten Dienstleistung <strong>die</strong>nen 79 . Dazu könnten Informationen zu<br />

ergänzen<strong>de</strong>n Dienstleistungen, Schulungen zur richtigen Nutzung o<strong>de</strong>r Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistung, bedarfsgerechte/lebenszyklusorientierte Anpassungen <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistung usw. gehören.<br />

Mit Infrastruktur <strong>de</strong>r Organisation wird das Unternehmens-Führungs-System und<br />

das hierfür notwendige Informationssystem zusammen gefasst, welches zur<br />

Steuerung <strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung benötigt wird. Das Personalmanagement<br />

76<br />

77<br />

78<br />

79<br />

Vgl. Hilke, W. (1989), S. 12, 15.<br />

In Anlehnung an: Hilke, W. (1989), S. 16-24.<br />

In Anlehnung an: Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />

In Anlehnung an: Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003), S. 244.<br />

21


umfasst alle personalbezogenen Aktivitäten <strong>de</strong>s Unternehmens, wie<br />

Personalauswahl, -einsatz, -transfer, -entlohnung, Aus- und Weiterbildung,<br />

Motivation usw. Zu <strong>de</strong>r Kategorie Dienstleistungsentwicklung gehören im weiten<br />

Sinne alle Tätigkeiten, <strong>die</strong> mit <strong>de</strong>r Entwicklung und Verbesserung von<br />

Dienstleistungen und <strong>de</strong>n dazugehören<strong>de</strong>n Prozessen und Technologien zu tun<br />

haben. Hierunter fallen z.B. auch Verbesserungen <strong>de</strong>r EDV- und Kommunikationstechnologien<br />

sowie Arbeitsabläufe zur Erbringung <strong>de</strong>r Dienstleistung. Unter<br />

Informationsmanagement/Beschaffung wer<strong>de</strong>n alle Aktivitäten zur Bereitstellung<br />

<strong>de</strong>r Inputs für <strong>die</strong> jeweiligen Elemente <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette zusammen<br />

gefasst. 80 Dies kann sowohl durch <strong>de</strong>n Einkauf von Technologien, Hilfsmittel,<br />

an<strong>de</strong>ren Dienstleistungen usw. geschehen als auch durch <strong>die</strong> Beschaffung und<br />

strukturierte Bereitstellung von Informationen, <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung<br />

gebraucht wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Kombination <strong>de</strong>r Dienstleitungswertkette mit <strong>de</strong>m Ordnungsschema für<br />

<strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen (siehe Abbildung 7) führt zu einem Ordnungsschema<br />

für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong>.<br />

Abbildung 9: Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong> 81<br />

80<br />

81<br />

In Anlehnung an: Welge, M. K.; Al-Laham, A (2003), S. 244-248.<br />

Eigene Darstellung<br />

22


5.2 <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette<br />

Das „Ordnungsschema für <strong>Kompetenzen</strong> zur <strong>Dienstleistungserbringung</strong>“ lieferte <strong>de</strong>n<br />

theoretischen Hintergrund für mehrere Workshop mit Unternehmen zur Zuordnung<br />

von individuellen und organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n einzelnen Aktivitäten.<br />

Für <strong>die</strong> didaktische Strukturierung <strong>de</strong>r Workshops wur<strong>de</strong> <strong>die</strong> Dienstleistungswertkette<br />

(siehe Abbildung 8) verwen<strong>de</strong>t. Die Trennung in individuelle und organisationale<br />

<strong>Kompetenzen</strong> erfolgte erst im Nachhinein.<br />

In einem ersten Workshop ermittelten Unternehmensvertreter gemeinsam mit<br />

Mitarbeitern <strong>de</strong>r Projekte InnoWa-KMU und InProDi <strong>Kompetenzen</strong>, <strong>die</strong> für <strong>die</strong><br />

Dienstleistungserstellung notwendig sind. Diese Sammlung von <strong>Kompetenzen</strong> wur<strong>de</strong><br />

mit eigenen Recherchen beson<strong>de</strong>rs im Bezug auf <strong>die</strong> Anfor<strong>de</strong>rungen an eine hohe<br />

Dienstleistungsqualität 82 ergänzt (siehe hierzu <strong>die</strong> Erläuterungen in Anhang I:<br />

Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität). Die so<br />

ermittelten Dienstleistungserstellungskompetenzen <strong>die</strong>nten als Input für <strong>de</strong>n<br />

Workshop zur Zuordnung in <strong>die</strong> Dienstleistungswertkette, siehe Tabelle 2.<br />

82<br />

Als Grundlage <strong>die</strong>nte hier das ServQual Mo<strong>de</strong>ll von: Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L.<br />

(1992).<br />

23


Tabelle 2: <strong>Kompetenzen</strong> zur Erstellung von Dienstleistungen<br />

Im Zuge <strong>de</strong>s Workshops wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Unternehmensvertreter gebeten, <strong>die</strong> auf<br />

Metaplankarten übertragenen <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>n Kategorien <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette<br />

zuzuordnen. Zur besseren inhaltlichen Orientierung erhielten <strong>die</strong><br />

Teilnehmer <strong>de</strong>s Workshops eine Kurzbeschreibung <strong>de</strong>r Kategorien <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungswertkette. Der Fokus sollte auf <strong>die</strong> für <strong>die</strong> Kategorie maßgeblichen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> gelegt wer<strong>de</strong>n. Es zeigte sich trotz <strong>die</strong>ser Fokussierung, dass viele <strong>de</strong>r<br />

<strong>Kompetenzen</strong> übergreifend benötigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Ergebnisse <strong>de</strong>s Workshops sind im Anhang II: Kompetenzlisten aufgeführt. Als<br />

Erstes wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n primären Aktivitäten gezeigt. Anschließend<br />

24


wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n sekundären Prozessen aufgelistet. Die<br />

Strukturierung orientiert sich an <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette, wie sie in Abbildung 8<br />

gezeigt wird. Gemäß <strong>de</strong>s „Ordnungsschemas für <strong>Kompetenzen</strong> im Unternehmen“<br />

(Abbildung 7) wur<strong>de</strong> für je<strong>de</strong> Kategorie eine Aufteilung in organisationale und<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong> vorgenommen.<br />

Auf Basis <strong>de</strong>r Zuordnung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n Kategorien <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungswertkette ist es nun möglich, gezielt <strong>die</strong> notwendigen <strong>Kompetenzen</strong><br />

für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung zu entwickeln. Hierfür muss zunächst ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n, wie <strong>die</strong> Aktivitäten <strong>de</strong>r Dienstleistungswertkette in <strong>de</strong>r Organisation <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens verankert sind, also durch welche Organisationseinheit o<strong>de</strong>r<br />

-einheiten <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n Funktionen ausgeführt wer<strong>de</strong>n. Danach folgt ein<br />

Abgleich zwischen <strong>de</strong>n vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r Organisationseinheit und<br />

<strong>de</strong>n hier aufgelisteten <strong>Kompetenzen</strong>. Stellt sich heraus, dass ein Defizit besteht,<br />

kann eine gezielte <strong>Kompetenzen</strong>twicklung durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

5.3 Konzept zur Ableitung von Kompetenzprofilen<br />

Der Prozess <strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung wird im Unternehmen von verschie<strong>de</strong>nen<br />

Mitarbeitern getragen, <strong>die</strong> durch ihr Aufgabenfeld in <strong>die</strong>sem entsprechend verankert<br />

sowie in <strong>die</strong> hierarchische Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens eingebun<strong>de</strong>n sind. Je nach<br />

spezifischer Position <strong>de</strong>s Mitarbeiters ergeben sich daraus unterschiedliche<br />

Kompetenzanfor<strong>de</strong>rungen (z.B. Mitarbeiter mit direktem Kun<strong>de</strong>nkontakt in <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>nbetreuung o<strong>de</strong>r Mitarbeiter in <strong>de</strong>r Funktion eines Abteilungsleiters <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungsentwicklung).<br />

Das entwickelte Konzept erlaubt es, <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Stellen im<br />

Dienstleistungserstellungsprozess Kompetenzprofile zuzuordnen und daraus<br />

Anhaltspunkte für spezifische Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen<br />

abzuleiten. Damit können einerseits bereits bestehen<strong>de</strong> Kompetenzprofile<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r Anfor<strong>de</strong>rungen für <strong>die</strong> Dienstleistungserstellung abgeglichen und ggf.<br />

ergänzt wer<strong>de</strong>n, besteht <strong>die</strong> Möglichkeit, neue Stellenprofile zu entwickeln. Das<br />

Konzept zur Ableitung von Kompetenzprofilen liefert eine allgemeingültige Liste<br />

benötigter <strong>Kompetenzen</strong>, <strong>die</strong> <strong>de</strong>n Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>s Unternehmens, <strong>de</strong>r Branche,<br />

<strong>de</strong>s Marktes usw. angepasst und um <strong>die</strong> relevanten Fachkompetenzen ergänzt<br />

wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

25


Das Konzept besteht aus <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Dokumenten, <strong>die</strong> auch im Internet unter<br />

http://www.ita-kl.<strong>de</strong>/innowa/kompetenz/ verfügbar sind o<strong>de</strong>r aber online ausgefüllt<br />

und generiert wer<strong>de</strong>n können:<br />

1) Eine Kompetenzmatrix, in <strong>de</strong>r zur Dienstleistungserstellung benötigte<br />

<strong>Kompetenzen</strong> verschie<strong>de</strong>nen Prozessphasen 83 und Funktionsträgern 84<br />

zugeordnet sind.<br />

2) Kompetenzlisten, in <strong>de</strong>nen <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>r Matrix erläutert wer<strong>de</strong>n und<br />

<strong>die</strong> zu<strong>de</strong>m eine unternehmensspezifische Bewertung <strong>de</strong>r Relevanz <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz sowie <strong>de</strong>ren Entwicklungsstand erlauben.<br />

Bei <strong>de</strong>r Ermittlung <strong>de</strong>r Kompetenzprofile sollten <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

einbezogen wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> einen übergreifen<strong>de</strong>n Einblick in <strong>de</strong>n (geplanten) Prozess<br />

<strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung besitzen und <strong>die</strong> sich daraus ergeben<strong>de</strong>n Stellen im<br />

Unternehmen kennen o<strong>de</strong>r von <strong>de</strong>m neuen Stellenprofil betroffen sind. Für <strong>die</strong><br />

Ableitung <strong>de</strong>r Kompetenzprofile wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Schritte empfohlen:<br />

1. Bestimmung <strong>de</strong>r Hierarchieebene (Kompetenzmatrix)<br />

Nimmt <strong>de</strong>r Mitarbeiter schwerpunktmäßig <strong>die</strong> Aufgaben eines Ausführen<strong>de</strong>n, eines<br />

Produkt-/Dienstleistungsmanagers o<strong>de</strong>r eines Funktionsleiters wahr<br />

• Ausführen<strong>de</strong>r: Der Mitarbeiter führt <strong>die</strong> Tätigkeiten aus und trägt <strong>die</strong><br />

Verantwortung für <strong>die</strong> korrekte Erfüllung <strong>de</strong>r Aufgaben.<br />

• Produkt-/Dienstleistungsmanager: Der Produkt- bzw. Dienstleistungsmanager<br />

hat <strong>die</strong> Prozessverantwortung, d.h. er ist für <strong>de</strong>n gesamten Prozess - vom<br />

Kun<strong>de</strong>n (Auftragseingang) bis zum Kun<strong>de</strong>n (Auslieferung/Übergabe) -<br />

verantwortlich. Diese Position ist vom Organisationsaufbau <strong>de</strong>s Unternehmens<br />

abhängig und muss daher nicht immer vorhan<strong>de</strong>n sein.<br />

• Funktionsleiter (Abteilungsleiter): Funktionsleiter haben <strong>die</strong> Verantwortung für<br />

eine Abteilung bzw. einen Funktionsbereich o<strong>de</strong>r Funktionsteilbereich <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens, wie Logistik, Personalwesen, Produktion usw.<br />

83<br />

84<br />

Diese umfassen sowohl primäre Aktivitäten als auch unterstützen<strong>de</strong> Aktivitäten <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungserstellung.<br />

In Annahme einer Matrixorganisation wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> drei Funktionsträger Ausführen<strong>de</strong>r, Produkt- und<br />

Dienstleistungsmanager sowie Funktionsbereichsleiter unterschie<strong>de</strong>n.<br />

26


In Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Struktur <strong>de</strong>s Unternehmens können in <strong>de</strong>n Hierarchieebenen<br />

auch Überschneidungen vorkommen (z.B. könnte <strong>de</strong>r Vertriebsleiter neben seiner<br />

Leitungsfunktion auch ausführen<strong>de</strong> Tätigkeiten in Form direkter Vertriebsaktivitäten<br />

wahrnehmen). Dementsprechend kann <strong>die</strong> Auswahl <strong>de</strong>r Hierarchieebenen<br />

miteinan<strong>de</strong>r kombiniert wer<strong>de</strong>n.<br />

2. Bestimmung <strong>de</strong>s Aufgabenfelds (Kompetenzmatrix)<br />

Um zu unternehmensspezifisch angepassten Kompetenzprofilen zu gelangen, ist es<br />

erfor<strong>de</strong>rlich, das Aufgabenfeld <strong>de</strong>s jeweiligen Mitarbeiters zu bestimmen: Über<br />

welche Phasen <strong>de</strong>r Dienstleistungserstellung erstreckt sich das Tätigkeitsfeld<br />

Welche primären und unterstützen<strong>de</strong>n Aktivitäten sind seinen Aufgaben<br />

zuzuordnen<br />

Das Tätigkeitsfeld eines Mitarbeiters im Außen<strong>die</strong>nst könnte sich bspw. über <strong>die</strong><br />

Phasen „Einigung zwischen Anbieter und Nachfrager“, „Leistungserstellung“ und<br />

„Kun<strong>de</strong>nbetreuung“ erstrecken (siehe Abbildung 10).<br />

2) Bestimmung <strong>de</strong>s Aufgabenfelds<br />

1) Bestimmung <strong>de</strong>r<br />

Hierarchieebene<br />

Ausführen<strong>de</strong>r<br />

Produkt-/ DLmanager<br />

Funktionsleiter<br />

(Abteilungsleiter)<br />

Dienstleistungsentwicklung<br />

Bereitstellung <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistung<br />

Marketing,<br />

Marktforschung,<br />

Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />

Einigung Anbieter /<br />

Nachfrager<br />

Leistungserstellung<br />

Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />

Beispiel:<br />

Möglicherweise<br />

relevante<br />

Kompetenzfel<strong>de</strong>r für<br />

einen Mitarbeiter im<br />

Außen<strong>die</strong>nst<br />

Abbildung 10: Beispielhafte Bestimmung relevanter Fel<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Kompetenzmatrix<br />

Durch <strong>die</strong> in <strong>de</strong>r Matrix hinterlegten <strong>Kompetenzen</strong>, wird ein Vorschlag für das<br />

mögliche Kompetenzprofil <strong>die</strong>ser Stelle generiert, welches neben <strong>de</strong>n individuellen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>s jeweiligen Mitarbeiters auch organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

umfasst. In <strong>de</strong>r Onlineversion wird das Kompetenzprofil automatisch aus <strong>de</strong>n<br />

27


gemachten Angaben erstellt. Alternativ können <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>r<br />

herunterladbaren Matrix abgelesen wer<strong>de</strong>n.<br />

3. Auswahl und Bewertung <strong>de</strong>r ermittelten <strong>Kompetenzen</strong> (Kompetenzliste)<br />

Da das vorgeschlagene Kompetenzprofil nur eine exemplarische Zuordnung<br />

beinhaltet, können <strong>die</strong> unternehmensspezifischen Be<strong>de</strong>utungen <strong>de</strong>r jeweiligen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> unterschiedlich ausfallen o<strong>de</strong>r auch gar nicht relevant sein. Zusätzlich<br />

zur Differenzierung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung sieht das Bewertungsfeld auch eine Einschätzung<br />

<strong>de</strong>s bereits bestehen<strong>de</strong>n Entwicklungsstands <strong>de</strong>r Kompetenz vor. In Abbildung 11 ist<br />

ein mögliches hierfür geeignetes Bewertungssystem abgebil<strong>de</strong>t.<br />

niedrig<br />

mittel<br />

hoch<br />

niedrig mittel hoch<br />

Abbildung 11: Bewertung von <strong>Kompetenzen</strong><br />

Die Bewertung <strong>de</strong>r jeweiligen Kompetenz sollte in einer Selbst- und<br />

Frem<strong>de</strong>inschätzung vorgenommen wer<strong>de</strong>n (siehe Abbildung 12). Sie ist das<br />

gängigste Instrument bei <strong>de</strong>r Bewertung von <strong>Kompetenzen</strong>. 85 Bei <strong>de</strong>r<br />

Selbsteinschätzung (S) bewertet <strong>de</strong>r Mitarbeiter sich selbst (bzgl. <strong>de</strong>r individuellen<br />

<strong>Kompetenzen</strong>) und/o<strong>de</strong>r seinen Arbeitsplatz (bzgl. <strong>de</strong>r organisationalen<br />

<strong>Kompetenzen</strong>). Dieser Bewertung wird eine Frem<strong>de</strong>inschätzung (F), z.B. durch <strong>de</strong>n<br />

Vorgesetzten o<strong>de</strong>r einen Kollegen, gegenübergestellt. Bei abweichen<strong>de</strong>n<br />

Einschätzungen ist zu diskutieren, worauf sie sich begrün<strong>de</strong>n (siehe beispielhaft<br />

Abbildung 12). Ziel ist es, einen Konsens zu fin<strong>de</strong>n. 86 In <strong>die</strong>sem Zusammenhang ist<br />

85<br />

86<br />

Zur Metho<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Fremd- und Selbsteinschätzung fin<strong>de</strong>n sich zahlreiche Beispiele in: Erpenbeck,<br />

J.; von Rosenstiel, L. (2006), S. 59.<br />

Vgl. Schuler, H. (1998), S. 42.<br />

28


es wichtig, dass <strong>die</strong> Bewertung nicht als Instrument <strong>de</strong>r Personalbeurteilung<br />

eingesetzt wird, son<strong>de</strong>rn nur <strong>de</strong>r Ermittlung von Entwicklungsbedarfen <strong>die</strong>nt. Es<br />

besteht ansonsten <strong>die</strong> große Gefahr, dass Bewertungen „verhan<strong>de</strong>lt“ o<strong>de</strong>r nicht offen<br />

geführt wer<strong>de</strong>n und somit nur noch bedingt <strong>de</strong>n Tatsachen entsprechen.<br />

Selbsteinschätzung <strong>de</strong>s Mitarbeiters und<br />

Frem<strong>de</strong>inschätzung durch z.B. <strong>de</strong>n Vorgesetzten<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz<br />

hoch<br />

mittel<br />

F<br />

S<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz<br />

hoch<br />

mittel<br />

F<br />

niedrig<br />

niedrig<br />

S<br />

niedrig mittel hoch<br />

niedrig mittel hoch<br />

Kompetenz-<br />

Entwicklungsstand<br />

Kompetenz-<br />

Entwicklungsstand<br />

Keine weitere Diskussion<br />

<strong>de</strong>r Kompetenzbewertung<br />

notwendig.<br />

Diskussion <strong>de</strong>r Abweichung<br />

in <strong>de</strong>r Einschätzung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz.<br />

Abbildung 12: Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung<br />

Die Bewertung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> eines Stellenprofils könnte nach folgen<strong>de</strong>n<br />

Schritten durchgeführt wer<strong>de</strong>n:<br />

1. Bewertung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> durch <strong>de</strong>n Mitarbeiter (Selbsteinschätzung)<br />

2. Bewertung <strong>de</strong>r Kompetenz durch <strong>de</strong>n Vorgesetzten (Frem<strong>de</strong>inschätzung)<br />

3. Diskussion <strong>de</strong>r abweichen<strong>de</strong>n Bewertung und Konsensfindung<br />

4. Ableiten und vereinbaren von Maßnahmen<br />

Die Be<strong>de</strong>utung einer Kompetenz für eine bestimmte Dienstleistung kann auch von<br />

einem Expertenteam im Unternehmen im Sinne einer Min<strong>de</strong>stanfor<strong>de</strong>rung ermittelt<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Selbst- und Frem<strong>de</strong>inschätzung wür<strong>de</strong> sich in <strong>die</strong>sem Fall nur noch auf<br />

<strong>de</strong>n Entwicklungsstand <strong>de</strong>r Kompetenz beziehen.<br />

In einigen Unternehmen existieren bereist ähnliche Bewertungsverfahren, <strong>die</strong> im<br />

Zuge von Stellenbewertungen und <strong>de</strong>r Ermittlung von Entwicklungsbedarfen genutzt<br />

wer<strong>de</strong>n. Teilweise fin<strong>de</strong>t sich anstelle <strong>de</strong>r „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz“ <strong>die</strong> oben<br />

bereits angesprochene Minimalanfor<strong>de</strong>rung. Häufig wird auch mit einer <strong>de</strong>taillierteren<br />

Skala bei <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>s „Kompetenz-Entwicklungsstan<strong>de</strong>s“ gearbeitet, um eine<br />

29


genauere Differenzierung zu ermöglichen. Aber das Prinzip entspricht in allen Fällen<br />

<strong>de</strong>m hier vorgestellten Konzept.<br />

In <strong>de</strong>r Praxis hat sich gezeigt, dass für eine Stellenbeschreibung nicht wesentlich<br />

mehr als zehn individuelle <strong>Kompetenzen</strong> aufgeführt wer<strong>de</strong>n sollten. Daher muss<br />

festgelegt wer<strong>de</strong>n, welche von ihnen unter Berücksichtigung <strong>de</strong>r<br />

unternehmensindividuellen Gegebenheiten für eine Aufgabe am be<strong>de</strong>utendsten sind.<br />

Hierbei kann <strong>die</strong> Einschätzung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung hilfreich sein. Bezüglich <strong>de</strong>r<br />

organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> liegen keine Erfahrungswerte vor. Dennoch ist auch<br />

hier davon auszugehen, dass eine Schwerpunktsetzung auf <strong>die</strong> wichtigsten<br />

<strong>Kompetenzen</strong> bei angemessenem Aufwand zu <strong>de</strong>n besten Ergebnissen führt. Die<br />

Entscheidung darüber, wie viele und welche <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>die</strong> genauere<br />

Betrachtung einbezogen wer<strong>de</strong>n ist sehr stark von <strong>de</strong>n Rahmenbedingungen im<br />

Unternehmen und <strong>de</strong>n Erfahrungen abhängig. In <strong>de</strong>n frühen Phasen <strong>de</strong>r Anwendung<br />

<strong>de</strong>s Konzepts sollten ten<strong>de</strong>nziell eher mehr <strong>Kompetenzen</strong> berücksichtigt und auch<br />

mit <strong>de</strong>r Auswahl experimentiert wer<strong>de</strong>n, bis das geeignete Kompetenzprofil gefun<strong>de</strong>n<br />

wur<strong>de</strong>.<br />

Die Bewertung in <strong>de</strong>n bei<strong>de</strong>n Dimensionen „Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz“ und<br />

„Kompetenz-Entwicklungsstand“ ermöglicht es schließlich, allgemeine Aussagen<br />

über unternehmensspezifische Personal- und Organisationsentwicklungsmaßnahmen<br />

zu erhalten. In Abbildung 13 und Abbildung 14 wer<strong>de</strong>n exemplarische<br />

Maßnahmen entsprechend <strong>de</strong>r Bewertung <strong>de</strong>r individuellen und organisationalen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> aufgezeigt. Diese sind – insbeson<strong>de</strong>re ohne weitere Anpassungen an<br />

<strong>die</strong> jeweiligen Gegebenheiten im Unternehmen – weniger als konkrete<br />

Handlungsvorgaben zu verstehen, zeigen aber in welchen Bereichen ten<strong>de</strong>nziell<br />

Handlungsbedarfe zu erkennen sind o<strong>de</strong>r nicht genutzte Potenziale existieren bzw.<br />

bei welchen <strong>Kompetenzen</strong> ein ausgewogenes Verhältnis zwischen <strong>de</strong>r<br />

eingeschätzten Be<strong>de</strong>utung für das Unternehmen und <strong>de</strong>ren Entwicklungsstand (auf<br />

Mitarbeiter- o<strong>de</strong>r organisationaler Ebene) besteht.<br />

30


Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

niedrig<br />

mittel<br />

hoch<br />

Hoher Handlungsbedarf<br />

Kurzfristig, zeitkritisch:<br />

• Zusätzliche<br />

Kompetenzträger einsetzen<br />

• Aufgabenzuteilung<br />

prüfen (Überfor<strong>de</strong>rung<br />

vermei<strong>de</strong>n)<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />

forcieren<br />

Handlungsbedarf<br />

Kurzfristig:<br />

• Ggf. zusätzliche<br />

Kompetenzträger einsetzen<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />

för<strong>de</strong>rn<br />

Ausgewogenes<br />

Verhältnis<br />

• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Handlungsbedarf<br />

Kurzfristig, zeitkritisch:<br />

• Zusätzliche<br />

Kompetenzträger einsetzen<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• Weiterentw icklung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz för<strong>de</strong>rn<br />

Ausgewogenes<br />

Verhältnis<br />

• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

• Position halten<br />

Entwicklungsstand ist<br />

höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Kurzfristig:<br />

• Aufgabenzuteilung<br />

reflektieren<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

prüfen<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklungsmaßnahmen<br />

prüfen<br />

Ausgewogenes<br />

Verhältnis<br />

• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

• Position verteidigen<br />

Entwicklungsstand ist<br />

höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Kurzfristig:<br />

• Aufgabenzuteilung<br />

reflektieren<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

prüfen<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklungsmaßnahmen<br />

prüfen<br />

Entwicklungsstand ist<br />

<strong>de</strong>utlich höher als <strong>die</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Kurzfristig:<br />

• Aufgabenzuteilung<br />

reflektieren (Unterfor<strong>de</strong>rung<br />

vermei<strong>de</strong>n)<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

prüfen<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklungsmaßnahmen<br />

anpassen<br />

niedrig mittel hoch<br />

Kompetenz-Entwicklungsstand<br />

Abbildung 13: Kompetenzbewertungsfeld mit Handlungsoptionen (individuelle <strong>Kompetenzen</strong>)<br />

31


Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

niedrig<br />

mittel<br />

hoch<br />

Hoher Handlungsbedarf<br />

Kurzfristig, zeitkritisch:<br />

• Externe <strong>Kompetenzen</strong>/<br />

Ressourcen einsetzen<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />

forcieren bzw. generelle<br />

„make or buy“-Entscheidung<br />

Handlungsbedarf<br />

Kurzfristig:<br />

• Ggf. externe <strong>Kompetenzen</strong>/<br />

Ressourcen einsetzen<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• <strong>Kompetenzen</strong>tw icklung<br />

för<strong>de</strong>rn bzw. generelle<br />

„make or buy“-Entscheidung<br />

Ausgewogenes<br />

Verhältnis<br />

• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Handlungsbedarf<br />

Kurzfristig, zeitkritisch:<br />

• Externe <strong>Kompetenzen</strong>/<br />

Ressourcen einsetzen<br />

Mittel-/langfristig:<br />

• Weiterentw icklung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenz för<strong>de</strong>rn bzw.<br />

generelle „make or buy“-<br />

Entscheidung<br />

Ausgewogenes<br />

Verhältnis<br />

• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

• Position halten<br />

Entwicklungsstand ist<br />

höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Kurzfristig:<br />

• Ressourceneinsatz prüfen<br />

Mittel-/langfristig<br />

• Ansatzpunkte für eine<br />

Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

prüfen<br />

• Desinvestition prüfen<br />

Ausgewogenes<br />

Verhältnis<br />

• Beobachtung <strong>de</strong>r Be<strong>de</strong>utung<br />

und <strong>de</strong>s Entw icklungsstands<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

• Position verteidigen<br />

Entwicklungsstand ist<br />

höher als <strong>die</strong> Be<strong>de</strong>utung<br />

<strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Kurzfristig:<br />

• Ressourceneinsatz prüfen<br />

Mittel-/langfristig<br />

• Ansatzpunkte für eine<br />

Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

prüfen<br />

• Desinvestition prüfen<br />

Entwicklungsstand ist<br />

<strong>de</strong>utlich höher als <strong>die</strong><br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

Kurzfristig:<br />

• Ressourceneinsatz prüfen<br />

Mittel-/langfristig<br />

• Nutzung <strong>de</strong>r Kompetenz<br />

prüfen (z.B. Vermarktungsoptionen)<br />

• Kompetenzprofil schärfen<br />

• Desinvestition prüfen<br />

niedrig mittel hoch<br />

Kompetenz-Entwicklungsstand<br />

Abbildung 14: Kompetenzbewertungsfeld mit Handlungsoptionen (organisationale<br />

<strong>Kompetenzen</strong>)<br />

5.4 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von individuellen<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

Aus <strong>de</strong>r systematischen Erfassung und Darstellung von <strong>Kompetenzen</strong> ergeben sich<br />

für ein Unternehmen zahlreiche Vorteile:<br />

- Wer<strong>de</strong>n sowohl <strong>die</strong> Kompetenzprofile von Mitarbeitern erhoben als auch<br />

entsprechen<strong>de</strong> Anfor<strong>de</strong>rungsprofile (auch organisationale) für Stellen bzw.<br />

Aufgaben erstellt, unterstützt <strong>die</strong>s eine systematische Personalauswahl und<br />

<strong>die</strong> Maßnahmen zur Personalentwicklung mit <strong>de</strong>m Ziel einer hohen<br />

Übereinstimmung von Anfor<strong>de</strong>rungen und individuell vorhan<strong>de</strong>nen<br />

<strong>Kompetenzen</strong>.<br />

- Bei neuartigen Problemstellungen können geeignete Experten z.B. für <strong>die</strong><br />

Bildung von Projektteams in kurzer Zeit gefun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n, gleiches gilt für <strong>die</strong><br />

interne Besetzung vakanter Stellen.<br />

32


- Das Unternehmen erhält Informationen über bisher nicht bekannte und damit<br />

ungenutzte <strong>Kompetenzen</strong> seiner Mitarbeiter. Im I<strong>de</strong>alfall können solche<br />

<strong>Kompetenzen</strong> direkt im Leistungserstellungsprozess eingesetzt wer<strong>de</strong>n und<br />

sogar <strong>de</strong>n Ausgangspunkt neuer Leistungsangebote darstellen.<br />

- Eine systematische Dokumentation von im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>nen bzw.<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen <strong>Kompetenzen</strong> stellt <strong>die</strong> Grundlage für einen Soll-Ist-Vergleich<br />

dar und kann damit als Ausgangspunkt von Personal- und<br />

Organisationsentwicklungsmaßnahmen <strong>die</strong>nen.<br />

Ziel <strong>die</strong>ses Kapitels ist es, existieren<strong>de</strong> Instrumente und Verfahren zur Erfassung,<br />

Dokumentation und Visualisierung von individuellen <strong>Kompetenzen</strong> vorzustellen. In<br />

Kapitel 5.5 wird anschließend gezeigt, wie organisationale <strong>Kompetenzen</strong> ermittelt<br />

und erfasst wer<strong>de</strong>n können.<br />

Im ersten Teil <strong>die</strong>ses Kapitels wird auf Instrumente <strong>de</strong>r Kompetenzmessung und –<br />

erfassung eingegangen. Im zweiten Abschnitt wer<strong>de</strong>n Systeme vorgestellt, <strong>die</strong> eine<br />

Dokumentation und Visualisierung <strong>de</strong>r Information über vorhan<strong>de</strong>ne <strong>Kompetenzen</strong><br />

erlauben. Hierfür eignen sich <strong>die</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s Wissensmanagements<br />

eingesetzten Darstellungsformen unterschiedlicher Wissenskarten („Knowledge<br />

Maps“), <strong>die</strong> um entsprechen<strong>de</strong> Informationen zu <strong>Kompetenzen</strong> bzw.<br />

Kompetenzträgern erweitert wer<strong>de</strong>n können. Da für <strong>die</strong> Erfassung, Dokumentation<br />

und Visualisierung von Mitarbeiterkompetenzen <strong>de</strong>r Umgang mit<br />

personenbezogenen Daten erfor<strong>de</strong>rlich ist, wer<strong>de</strong>n im dritten Abschnitt <strong>die</strong>ses<br />

Kapitels kurz <strong>die</strong> relevanten rechtlichen Rahmenbedingungen skizziert.<br />

5.4.1 Verfahren zur Kompetenzmessung bzw. -erfassung<br />

In vielen Unternehmen existieren bereits Verfahren <strong>de</strong>r Kompetenzmessung. Als ein<br />

klassisches Beispiel können regelmäßige Personalbewertungs- und<br />

Personalberatungsgespräche angeführt wer<strong>de</strong>n. Sie erlauben eine Erfassung und<br />

Bewertung <strong>de</strong>r persönlichen <strong>Kompetenzen</strong>twicklung eines Mitarbeiters und <strong>de</strong>ren<br />

standardisierte Dokumentation. Hierbei wer<strong>de</strong>n außerbetrieblich o<strong>de</strong>r informell<br />

erworbene <strong>Kompetenzen</strong> jedoch nur in Ausnahmefällen erfasst. In zunehmen<strong>de</strong>m<br />

Maße wer<strong>de</strong>n auch betriebliche Weiterbildungsaktivitäten bspw. als „Bildungshistorie“<br />

o<strong>de</strong>r in einem „Ausbildungspass“ dokumentiert. Dies umfasst zwar <strong>die</strong> Teilnahme an<br />

Qualifikationsmaßnahmen, nicht jedoch <strong>de</strong>n daraus resultieren<strong>de</strong>n<br />

33


Kompetenzzuwachs. Die Dokumentation „orientiert sich am Lernweg und nicht am<br />

Lernergebnis“. 87<br />

Neben <strong>de</strong>n genannten allgemeinen Möglichkeiten existiert eine große Zahl spezieller<br />

Instrumente, <strong>die</strong> in Wissenschaft und Praxis zur Kompetenzerfassung eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n und sich hinsichtlich <strong>de</strong>r angewen<strong>de</strong>ten Methodik und Zielstellung stark<br />

unterschei<strong>de</strong>n. So umfasst das Spektrum <strong>de</strong>r zu erfassen<strong>de</strong>n <strong>Kompetenzen</strong> bspw.<br />

spezifische Einzelkompetenzen (z.B. Sozialkompetenzen für Führungskräfte,<br />

<strong>Kompetenzen</strong> für Existenzgrün<strong>de</strong>r 88 ) aber auch biografisch durch Familienarbeit und<br />

Freizeitaktivitäten informell erworbene <strong>Kompetenzen</strong> 89 , <strong>de</strong>ren Be<strong>de</strong>utung für <strong>die</strong><br />

berufliche Tätigkeit zunehmend erkannt wird.<br />

Viele <strong>die</strong>ser Instrumente beruhen auf psychologischen Testverfahren, wie Leistungs-,<br />

Intelligenz- o<strong>de</strong>r Persönlichkeitstests. Letztere sind auf <strong>die</strong> Messung persönlicher<br />

Eigenschaften wie Einstellungen, Werte, Interessen usw. ausgerichtet, was einem<br />

ganzheitlichen Kompetenzverständnis prinzipiell am nächsten kommt. 90 Allerdings ist<br />

bei <strong>de</strong>r Messung psychischer Eigenschaften zu berücksichtigen, dass <strong>die</strong>se zwar ein<br />

Indiz für <strong>Kompetenzen</strong> (z.B. „Extraversion“ als Indiz für sozialkommunikative<br />

Kompetenz) sein können, <strong>de</strong>ren tatsächliche Ausprägung zeigt sich jedoch erst im<br />

Handlungszusammenhang. Es existieren auch Instrumente, <strong>die</strong> nicht als<br />

psychometrische Tests konzipiert sind und zu<strong>de</strong>m beanspruchen, ein umfassen<strong>de</strong>s<br />

Bild über das individuelle Kompetenzspektrum einer Person zu geben 91 . 92<br />

Sollen im Unternehmen spezielle Instrumente <strong>de</strong>r Kompetenzmessung eingesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, ist generell eine unternehmensspezifische Auswahl erfor<strong>de</strong>rlich 93 , wobei sich<br />

<strong>die</strong> Verfahren stark hinsichtlich <strong>de</strong>r vom Unternehmen bereitzustellen<strong>de</strong>n<br />

Ressourcen unterschei<strong>de</strong>n. So wer<strong>de</strong>n neben klassischen Befragungsbögen<br />

multimedia- bzw. onlinegestützte Verfahren angeboten, teilweise ist <strong>die</strong> Durchführung<br />

auch an externe Experten gebun<strong>de</strong>n. Neben <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen, <strong>die</strong> sich aus <strong>de</strong>r<br />

jeweiligen Zielstellung <strong>de</strong>r Kompetenzerfassung im Unternehmen ergeben (z.B.<br />

87<br />

88<br />

89<br />

90<br />

91<br />

92<br />

93<br />

Vgl. BMBF (2004), S. 90-91.<br />

Vgl. hierfür das Personalauswahlverfahren „Soziale Kompetenz“ <strong>de</strong>r Bayerischen Polizei (Holling,<br />

H., Kanning, U.P.; Hofer, S. (2003), S. 126-139.) bzw. das Instrument „Foun<strong>de</strong>rs Check“, das bei<br />

Gründungscoachings eingesetzt wer<strong>de</strong>n kann (Lang-von Wins, T. (2003), S. 97-108.)<br />

Vgl. hierzu <strong>die</strong> Instrumente <strong>de</strong>r „Kompetenzbilanz“, o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s „Weiterbildungspasses“, Erpenbeck,<br />

J., Rosenstiel, L. v. (2003).<br />

Vgl. Diettrich, A.; Meyer-Menk, J. (2002), S. 4.<br />

Vgl. hierzu zum Beispiel das Instrument <strong>de</strong>r Kompetenz-Diagnostik und –Entwicklung „KODE ® “,<br />

Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003).<br />

Vgl. Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003), S. XXIX-XXX.<br />

Einen umfassen<strong>de</strong>n Überblick geben bspw. Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003) o<strong>de</strong>r bezüglich<br />

online- und multimediabasierter Instrumente: Rid<strong>de</strong>r, H.-G.; Bruns, H.-J.; Brünn, (2004).<br />

34


ezüglich Zielgruppe und zu erheben<strong>de</strong>m Kompetenzspektrum), ist bei <strong>de</strong>r<br />

Instrumentenwahl zu<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Integrierbarkeit <strong>de</strong>s Verfahrens in bestehen<strong>de</strong> Prozesse<br />

<strong>de</strong>r Personalauswahl und -entwicklung zu berücksichtigen.<br />

Um ein unternehmensweites „Kompetenzmanagementsystem“ zu etablieren, ist<br />

schließlich ein konsistentes Kompetenzverständnis im Unternehmen erfor<strong>de</strong>rlich. So<br />

müssen bspw. <strong>die</strong> in Personalgesprächen erfassten und bewerteten <strong>Kompetenzen</strong><br />

mit <strong>de</strong>n in einer Expertendatenbank o<strong>de</strong>r für <strong>die</strong> Beschreibung von<br />

Anfor<strong>de</strong>rungsprofilen verwen<strong>de</strong>ten Begrifflichkeiten stimmig sein und von <strong>de</strong>n<br />

jeweiligen Anwen<strong>de</strong>rn einheitlich interpretiert wer<strong>de</strong>n. Softwarelösungen, mit <strong>de</strong>nen<br />

einheitliche Kompetenzmo<strong>de</strong>lle in allen relevanten operativen und strategischen<br />

Prozessen integriert wer<strong>de</strong>n können, um damit z.B. Personalrekrutierung,<br />

Personalauswahl, Performance Management o<strong>de</strong>r Weiterbildungsmaßnahmen zu<br />

unterstützen, sind noch relativ neu. 94<br />

5.4.2 Dokumentation und Visualisierung von <strong>Kompetenzen</strong><br />

Sind <strong>die</strong> <strong>Kompetenzen</strong> eines Mitarbeiters i<strong>de</strong>ntifiziert, können <strong>die</strong>se Information im<br />

Unternehmen verfügbar gemacht wer<strong>de</strong>n. Hierfür eignen sich Instrumente aus <strong>de</strong>m<br />

Bereich <strong>de</strong>s Wissensmanagements. Diese beschränken sich zwar traditionell auf <strong>die</strong><br />

Dokumentation und Visualisierung von implizitem und explizitem Wissen in <strong>de</strong>r<br />

Organisation, können aber um Informationen zu <strong>Kompetenzen</strong> bzw.<br />

Kompetenzträgern ergänzt wer<strong>de</strong>n. Im Gegensatz zu explizitem Wissen, das<br />

kodifizierbar ist und damit direkt in Dokumenten festgehalten wer<strong>de</strong>n kann (bspw.<br />

Handbücher, reines Fachwissen), ist das im Rahmen von Wissenträgerkarten o<strong>de</strong>r<br />

Expertendatenbanken erfasste implizite Wissen („tacit knowledge“) ohnehin<br />

untrennbar an <strong>die</strong> jeweilige Person gebun<strong>de</strong>n und damit auch <strong>de</strong>ren Fähigkeiten,<br />

Fertigkeiten und Qualifikationen, <strong>die</strong> schließlich <strong>de</strong>n Kompetenzbegriff konstituieren.<br />

Der Übergang von „Wissensdarstellung“ und „Kompetenzdarstellung“ ist somit als<br />

fließend einzustufen.<br />

Aus <strong>die</strong>sem Grund wird im Folgen<strong>de</strong>n ein Überblick über unterschiedliche<br />

Darstellungsformen von Wissen bzw. <strong>Kompetenzen</strong> in einem Unternehmen anhand<br />

verschie<strong>de</strong>ner Typen von Wissenskarten („Knowledge Maps“) beschrieben. Sie<br />

<strong>die</strong>nen <strong>de</strong>r „Kartographierung“, also Dokumentation und Visualisierung von<br />

94<br />

Vgl. Linn, D.; Wür<strong>de</strong>mann, C. (2007), S. 11-13.<br />

35


Informationen über das im Unternehmen vorhan<strong>de</strong>ne Wissen bzw. Wissensträger<br />

und <strong>de</strong>ren Beziehungen zueinan<strong>de</strong>r.<br />

In Tabelle 3 sind <strong>de</strong>n grundlegen<strong>de</strong>n Funktionen von Wissenskarten mögliche<br />

Nachteile bei <strong>de</strong>r Verwendung gegenübergestellt.<br />

Funktionen von Wissenskarten<br />

Mögliche Nachteile<br />

- Transparenz bzgl. <strong>de</strong>s Wissens in<br />

einer Organisation („Was wissen<br />

- Rein statische Abbildung <strong>de</strong>r<br />

Wissenslandschaft<br />

wir“) und vorhan<strong>de</strong>ner<br />

Wissensstrukturen (Zusammenhänge,<br />

Abhängigkeiten)<br />

- Gefahr <strong>de</strong>r unzureichen<strong>de</strong>n<br />

graphischen Visualisierung realer<br />

Wissenszusammenhänge<br />

- Erhöhung <strong>de</strong>r Zugänglichkeit zu<br />

(Interpretations-/ Akzeptanzproblem)<br />

vorhan<strong>de</strong>nem Wissen (reduzierter<br />

Suchaufwand)<br />

- Hoher Aufwand bei <strong>de</strong>r Erstellung<br />

(Beschränkung auf Kernwissen/-<br />

- Aufzeigen von Lücken im<br />

prozesse sinnvoll)<br />

Wissensbestand einer Unternehmung;<br />

Ausgangspunkt für <strong>die</strong> Generierung/<br />

Beschaffung von Wissen und<br />

organisationalen Lernprozessen<br />

(„Was müssen wir lernen“)<br />

- Gefahr <strong>de</strong>r Nutzung <strong>de</strong>r Informationen<br />

durch Dritte (z.B. bei <strong>de</strong>r<br />

Abwan<strong>de</strong>rung von Experten zur<br />

Konkurrenz)<br />

- Kontrolle <strong>de</strong>s Fortschritts im<br />

Wissensmanagement und<br />

Lernprojekten („Was haben wir<br />

gelernt“)<br />

- Unterstützung einer Verknüpfung von<br />

Aufgaben im Geschäftsprozess und<br />

Wissensträgern<br />

Tabelle 3: Funktionen und Nachteile von Wissenskarten 95<br />

Wissenskarten können in unterschiedlicher Ausprägung erstellt wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong><br />

Auflistung gibt einen kurzen Überblick: 96<br />

Wissensträgerkarten und „Yellow Pages“<br />

Wissensträgerkarten beinhalten Informationen über Experten mit spezifischem<br />

Wissen innerhalb <strong>de</strong>r Organisation. Sie zeigen das in <strong>de</strong>r Organisation vorhan<strong>de</strong>ne<br />

Wissen auf, wobei nicht das Wissen selbst, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Wissensträger zu einem Wissensgebiet (bspw. orientiert am Leistungsportfolio <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens) dokumentiert wer<strong>de</strong>n. Dies ermöglicht <strong>de</strong>n Zugang zu bereits<br />

vorhan<strong>de</strong>nem Wissen und erlaubt zu<strong>de</strong>m <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikation von „Lücken“ im<br />

Wissensbestand. Wissensträgerkarten können entschei<strong>de</strong>nd zur Lösung eines<br />

Problems beitragen, in <strong>de</strong>m sie Auskunft darüber geben, wo Mitarbeiter mit<br />

95<br />

96<br />

Vgl. Nohr, H (2000), S. 5-6.<br />

Vgl. Nohr, H (2000), S. 6-11; Becker, M. (2005), S. 560-561.<br />

36


elevantem Wissen zu fin<strong>de</strong>n sind, wobei <strong>die</strong>se aufgrund ihrer Erfahrung häufig auch<br />

Kompetenzträger in <strong>die</strong>sem Gebiet darstellen.<br />

Yellow Pages sind im Gegensatz zu Wissensträgerkarten zusätzlich um<br />

Kommunikationsfunktionen erweitert, also bspw. einer Verlinkung mit <strong>de</strong>n<br />

Kontaktdaten <strong>de</strong>s Mitarbeiters. Wer<strong>de</strong>n sie als Datenbank realisiert, sind Funktionen<br />

wie <strong>die</strong> einer Suchabfrage nach einem geeigneten Ansprechpartner möglich.<br />

Häufig erstellen <strong>die</strong> Mitarbeiter <strong>die</strong> relevanten Einträge in ein „Yellow-Pages“-System<br />

selbst, wobei Eingabemasken helfen, zu einem strukturierten Format zu kommen.<br />

Wer<strong>de</strong>n Wissensträgerkarten und Yellow Pages mit gängigen<br />

Kommunikationsme<strong>die</strong>n (z.B. E-Mail) verknüpft, kann ihre Anwendung direkt in <strong>die</strong><br />

Arbeitsprozesse integriert wer<strong>de</strong>n. 97<br />

Eine Weiterentwicklung klassischer Yellow Pages stellt z.B. das „ExpertFinding-<br />

System“ <strong>de</strong>r Universität Siegen dar. Es beansprucht, neben <strong>de</strong>m expliziten Wissen<br />

<strong>de</strong>r Mitarbeiter auch Auskünfte zu <strong>de</strong>ren impliziten Wissen zu ermöglichen, in <strong>de</strong>m es<br />

Kenntnisse, Fähigkeiten, Erfahrungen, Aktivitäten und Interessen sichtbar macht.<br />

Diese Auskünfte wer<strong>de</strong>n anhand einer Analyse von Dokumenten (z.B. Webseiten,<br />

Vortragsfolien, Konzepte) im Rahmen einer Suchabfrage automatisch erzeugt,<br />

wodurch <strong>de</strong>r Arbeitsaufwand im Gegensatz zu einer Eigenpflege <strong>de</strong>r Datenbank<br />

durch <strong>de</strong>n Mitarbeiter reduziert wird und aussagekräftigere Benutzerprofile erstellt<br />

wer<strong>de</strong>n können 98 .<br />

Wissensbestandskarten<br />

Um zu visualisieren, in welchen Organisationseinheiten bestimmte Wissensbestän<strong>de</strong><br />

gespeichert sind, können Wissensbestandskarten erstellt wer<strong>de</strong>n. Diese eignen sich<br />

auch zur direkten Ergänzung von Wissensträgerkarten, u.a. durch <strong>de</strong>n Zugriff auf<br />

Dokumente wie Handbücher, Datenbanken, Berichte etc.<br />

Wissensstrukturkarten<br />

Wissensstrukturkarten <strong>die</strong>nen zur Abbildung von Beziehungen, Zusammenhängen<br />

und Abhängigkeiten verschie<strong>de</strong>ner Wissensgebiete. Sie wer<strong>de</strong>n bspw. für <strong>die</strong><br />

Prozessanalyse o<strong>de</strong>r im Projektmanagement eingesetzt, wobei sich <strong>die</strong> Darstellung<br />

als „Mind-Map“ bewährt hat. Wissensstrukturkarten geben zu<strong>de</strong>m wichtige<br />

97<br />

98<br />

Vgl. Gerber, Lin<strong>de</strong> (2005), S. 73.<br />

Vgl. Reichling, Wirth (2006).<br />

37


Informationen für <strong>de</strong>n strukturellen Aufbau von übergeordneten<br />

Wissensmanagementsystemen.<br />

Wissensanwendungskarten<br />

Diese Karten verknüpfen <strong>die</strong> Visualisierung von Projekt- o<strong>de</strong>r Prozessschritten mit<br />

einer Zuordnung <strong>de</strong>r jeweils relevanten Wissensressourcen und <strong>de</strong>n hierfür<br />

geeigneten Wissensträgern. Sie sind daher relativ komplex, bieten aber z.B. im<br />

Vergleich zu reinen Wissensträgerkarten einen höheren Nutzen.<br />

Ferner können noch Wissensflusskarten und Wissensbeschaffungskarten<br />

unterschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n. Erstere <strong>die</strong>nen <strong>de</strong>r Darstellung von Wissensflüssen zwischen<br />

Mitarbeitern o<strong>de</strong>r zum Organisationsumfeld, letztere zur Ermittlung von<br />

„Wissenslücken“ auf Organisationsebene und damit zur Initiierung und<br />

Erfolgskontrolle organisationaler Lernprozesse.<br />

Nohr schlägt <strong>die</strong> folgen<strong>de</strong>n Schritte zur Erstellung von Wissenskarten vor:<br />

Bestandsaufnahme und Analyse<br />

Mo<strong>de</strong>llierung<br />

Technisierung<br />

• wissensintensive Prozesse erfassen<br />

• relevante Wissensträger i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

• relevante Wissensbestän<strong>de</strong> i<strong>de</strong>ntifizieren<br />

• Kodifizierung<br />

• Kartographierung<br />

• Visualisierung<br />

• Integration in Geschäftsprozesssysteme<br />

• Navigationsprinzip einbin<strong>de</strong>n<br />

• Kommunikationselemente einbin<strong>de</strong>n<br />

Betrieb<br />

• Zuständigkeit festlegen<br />

• Aktualisierungsmodalitäten festlegen<br />

• Evaluierung<br />

Abbildung 15: Schritte zur Erstellung einer Wissenskarte 99<br />

99<br />

Abbildung: Nohr (2000), S. 14.<br />

38


5.4.3 Rechtliche Rahmenbedingungen für <strong>de</strong>n Umgang mit<br />

personenbezogenen Daten bei <strong>de</strong>r Kompetenzerfassung<br />

Die folgen<strong>de</strong>n rechtlichen Rahmenbedingungen sind nach Gerber und Lin<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r<br />

Erhebung, Verwertung und Verbreitung mitarbeiterbezogener Daten zu beachten:<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes<br />

Da es (noch) kein spezifisches Arbeitnehmerdatenschutzgesetz gibt, gelten vor allem<br />

<strong>die</strong> Regelungen <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>sdatenschutzgesetzes (BDSG). Generell ist eine<br />

Abwägung <strong>de</strong>r Arbeitnehmer- und Arbeitgeberinteressen bezüglich <strong>de</strong>r<br />

Erfor<strong>de</strong>rlichkeit und Verhältnismäßigkeit <strong>de</strong>r Datenverarbeitungsmaßnahmen zu<br />

treffen. Die Veröffentlichung von Beschäftigtendaten in Expertendatenbanken ist aus<br />

Sicht <strong>de</strong>s Datenschutzes zulässig, wenn<br />

- sie im Arbeitsvertrag vorgesehen ist (§ 28 Abs. 1 Nr. 1 BDSG). Bei<br />

Unternehmen mit einem Betriebsrat ist auch eine entsprechen<strong>de</strong><br />

Betriebsvereinbarung ausreichend, allerdings sollte auf <strong>die</strong>se im<br />

Arbeitsvertrag hingewiesen wer<strong>de</strong>n. Betriebsvereinbarungen gelten hierbei als<br />

„spezielle Rechtsgrundlage“ für <strong>die</strong> Speicherung und Veröffentlichung <strong>de</strong>r<br />

Daten und sind <strong>de</strong>m BDSG vorangestellt.<br />

- <strong>de</strong>r Mitarbeiter in <strong>die</strong> Veröffentlichung wirksam eingewilligt hat (§ 4a BDSG);<br />

<strong>die</strong>se Einwilligung muss freiwillig erteilt wer<strong>de</strong>n, was bzgl. <strong>de</strong>r<br />

Abhängigkeitssituation <strong>de</strong>s Arbeitnehmers problematisch gesehen wer<strong>de</strong>n<br />

kann, v.a. wenn <strong>die</strong> Daten zur Verhaltens- und Leistungskontrolle<br />

herangezogen wer<strong>de</strong>n.<br />

- <strong>de</strong>r Arbeitgeber ein berechtigtes Interesse an <strong>de</strong>r Veröffentlichung hat und<br />

<strong>de</strong>m gegenüber nicht das schutzwürdige Interesse <strong>de</strong>r Betroffenen überwiegt<br />

(§ 28 Abs. 1 Nr. 2 BDSG).<br />

Generell sind nach (§ 28 Abs. 1 Nr. 3 BDSG) bereits bei <strong>de</strong>r Erhebung <strong>die</strong> Zwecke<br />

<strong>de</strong>r Datenverarbeitung und -nutzung konkret festzulegen.<br />

Wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Inhalte von <strong>de</strong>n Mitarbeitern selbst eingepflegt, gibt es aus rechtlicher<br />

Sicht kaum Probleme bzgl. <strong>de</strong>r gefor<strong>de</strong>rten Freiwilligkeit <strong>de</strong>r Datenveröffentlichung.<br />

Dies entspricht zusätzlich <strong>de</strong>m Gebot <strong>de</strong>r Direkterhebung von Daten beim<br />

Betroffenen (§ 4 Abs. 2 BDSG), auch <strong>die</strong> Benachrichtigungspflicht <strong>de</strong>s Arbeitgebers<br />

39


(§ 33 BDSG) bei <strong>de</strong>r erstmaligen Speicherung entfällt. Gleiches gilt für <strong>de</strong>ssen<br />

Auskunfts- und Berichtigungspflicht (§ 34 bzw. 35 BDSG), da <strong>de</strong>r Mitarbeiter z.B. bei<br />

einer Veröffentlichung im Intranet stets <strong>die</strong> von ihm eingestellten Daten einsehen<br />

kann und zur selbstständigen Aktualisierung angehalten ist.<br />

Beteiligungsrechte <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

Die Einführung technischer Einrichtungen zur Kontrolle <strong>de</strong>r Mitarbeiter ist generell<br />

mitbestimmungspflichtig (§ 87 Abs. 1 Nr. 6 BetrVG). Als solche sind<br />

Expertendatenbanken, <strong>die</strong> auf EDV-Lösungen basieren einzustufen, d.h., sie stellen<br />

im obigen Sinn einerseits technische Einrichtungen dar und erfüllen <strong>die</strong> objektive<br />

Eignung zur Kontrolle durch <strong>de</strong>n Arbeitgeber (gemäß <strong>de</strong>s heutigen Stands <strong>de</strong>r<br />

Technik ist davon auszugehen, dass sich <strong>die</strong> Daten <strong>de</strong>r Expertendatenbank mit<br />

an<strong>de</strong>ren Leistungsdaten verknüpfen lassen).<br />

Für <strong>die</strong> Einführung einer solchen Datenbank ist <strong>die</strong> Zustimmung <strong>de</strong>s Betriebsrats<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Zu<strong>de</strong>m muss <strong>de</strong>r Arbeitgeber <strong>de</strong>n Betriebsrat umfassend über <strong>die</strong><br />

geplante Anwendung informieren, so dass <strong>die</strong>ser <strong>de</strong>n Mitbestimmungstatbestand<br />

prüfen kann.<br />

Zur Sicherstellung <strong>de</strong>r Akzeptanz von Expertendatenbanksystemen im gesamten<br />

Unternehmen empfehlen <strong>die</strong> Autoren eine Betriebsvereinbarung, in <strong>de</strong>r alle<br />

möglicherweise kritischen Aspekte klar geregelt wer<strong>de</strong>n können, bspw. durch <strong>die</strong><br />

explizite Zusage <strong>de</strong>s Arbeitgebers, <strong>die</strong> Daten nicht zur Verhaltens- und<br />

Leistungsbeurteilung heranzuziehen.<br />

5.5 Erfassung, Dokumentation und Visualisierung von organisationalen<br />

<strong>Kompetenzen</strong><br />

In <strong>de</strong>r Entwicklung von Unternehmenskompetenzen liegt ein Schlüsselprozess für <strong>die</strong><br />

Weiterentwicklung eines Produktherstellers zu einem Problemlöser. Die<br />

Initialisierungsphase einer solchen <strong>Kompetenzen</strong>twicklung wird u.a. durch eine<br />

Statusanalyse eingeleitet. Sie erfasst <strong>die</strong> aktuell vorhan<strong>de</strong>nen <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>r<br />

Mitarbeiter sowie <strong>de</strong>r Organisation, bevor Maßnahmen zur Schärfung von<br />

Kompetenzprofilen o<strong>de</strong>r aktiver Einbindung latenter <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>die</strong><br />

Leistungserstellung <strong>de</strong>s Unternehmens ergriffen wer<strong>de</strong>n.<br />

40


Individuelle und organisationale <strong>Kompetenzen</strong> interagieren und bedingen sich bei <strong>de</strong>r<br />

konkreten Leistungserstellung eines einzelnen Mitarbeiters, einer Abteilung o<strong>de</strong>r<br />

eines gesamten Unternehmens. Die Interaktion kann sich dabei – je nach<br />

<strong>die</strong>sbezüglichem Entwicklungsstand <strong>de</strong>s Unternehmens – positiv verstärkend o<strong>de</strong>r<br />

negativ inhibierend auf das Leistungsergebnis auswirken.<br />

Stu<strong>die</strong>n können belegen, dass unterschiedliche organisationale <strong>Kompetenzen</strong> im<br />

Verständnis <strong>die</strong>ser Arbeit (siehe Kapitel 3) ressourceninduzierte Wettbewerbsvorteile<br />

konkretisieren. 100 Die zueinan<strong>de</strong>r komplementären Themengebiete<br />

Wissensmanagement und Kompetenzmanagement verfolgen das Ziel, <strong>die</strong>se<br />

Wettbewerbsvorteile zu i<strong>de</strong>ntifizieren, zu aktivieren und in eine ökonomische Rente<br />

zu verwan<strong>de</strong>ln.<br />

Die Erhebung von Daten über Unternehmenskompetenzen ist grundsätzlich mit<br />

Schwierigkeiten verbun<strong>de</strong>n. Sie wirken zumeist in Kompetenzbün<strong>de</strong>ln, von <strong>de</strong>nen<br />

nicht alle bei <strong>de</strong>r Erzielung einer Leistung von Beginn an bekannt sind und<br />

<strong>de</strong>mentsprechend nicht gemessen wer<strong>de</strong>n. 101 Daher sollte <strong>die</strong> Kompetenzmessung<br />

strukturiert durchgeführt wer<strong>de</strong>n und das Ziel verfolgen, hinreichend genau und<br />

intersubjektiv zugänglich zu sein sowie <strong>de</strong>n aktuellen und <strong>de</strong>n prospektiv<br />

notwendigen Kompetenzzustand berücksichtigen. Dazu gehört, dass Anfor<strong>de</strong>rungen,<br />

an ein solches Messverfahren festgelegt wer<strong>de</strong>n, wie bspw.:<br />

• Intersubjektivität <strong>de</strong>r Messung<br />

• Aktualität und Validität <strong>de</strong>r Messfel<strong>de</strong>r<br />

• Integration und Mitarbeit <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

• Berücksichtigung <strong>de</strong>r Unternehmensinteressen<br />

• Berücksichtigung <strong>de</strong>r Präferenzen <strong>de</strong>r Kompetenzträger<br />

• Erkennung zukunftsbezogener Kompetenzlücken<br />

• Schaffung von Kompetenztransparenz<br />

• Anwendung eines strategischen Kompetenzfeldmanagements<br />

• Unterstützung <strong>de</strong>r Kompetenzallokation<br />

• Einsatzfähigkeit bei einer softwaregestützten Kompetenzallokation 102<br />

Diese Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>die</strong>nen als Konzeptionsgrundlage für das Messverfahren.<br />

Fitzek schlägt hierzu ein Phasenmo<strong>de</strong>ll 103 vor, das neben <strong>de</strong>r Messung auch <strong>die</strong><br />

100 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 8.<br />

101 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 34.<br />

102 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 34-36.<br />

41


Auswertungsphasen Status- und Bedarfsanalyse sowie <strong>die</strong> Maßnahmenspezifikation<br />

integriert.<br />

Der Fokus <strong>die</strong>ses Abschnitts beschränkt sich auf <strong>die</strong> Betrachtung <strong>de</strong>r Phase 1, <strong>de</strong>r<br />

I<strong>de</strong>ntifikation <strong>de</strong>r Zusammensetzung <strong>de</strong>s Kompetenzportfolios <strong>de</strong>r Unternehmung<br />

und Erstellung von marktorientierten Kompetenzdiagrammen; also <strong>de</strong>m Teil <strong>de</strong>r<br />

Unternehmenskompetenzen, <strong>de</strong>r <strong>die</strong> Sachmittel und Mitarbeiterkompetenzen<br />

organisational und prozessual koordiniert und miteinan<strong>de</strong>r verknüpft. Die Phasen 2, 3<br />

und 5 wer<strong>de</strong>n insbeson<strong>de</strong>re in Kapitel 5.3 behan<strong>de</strong>lt und Phase 4 ist integraler<br />

Bestandteil von Kapitel 5.5.<br />

Zyklischer Prozess<br />

Maßnahmenbegleiteter Prozess<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

5<br />

Maßnahmenspezifikation<br />

Unternehmenskompetenzi<strong>de</strong>ntifikation<br />

Unternehmenskompetenzanalyse<br />

<strong>Kompetenzen</strong>profilspezifikation<br />

Mitarbeiterkompetenzmessung<br />

I<strong>de</strong>ntifikation<br />

<strong>de</strong>r Zusammensetzung<br />

<strong>de</strong>s<br />

Kompetenzportfolios<br />

<strong>de</strong>r<br />

Unternehmung<br />

und Erstellung<br />

von marktorientierten<br />

Kompetenzdiagrammen<br />

Analyse <strong>de</strong>r<br />

existieren<strong>de</strong>n<br />

<strong>Kompetenzen</strong>,<br />

Ermittlung von<br />

Kompetenzlücken<br />

und<br />

Ableitung <strong>de</strong>s<br />

Kompetenzbedarfs<br />

Projektion <strong>de</strong>s<br />

ermittelten<br />

Kompetenzbedarfs<br />

auf<br />

Funktionsträgerebene<br />

durch Definition<br />

von<br />

Kompetenzprofilen<br />

Messung <strong>de</strong>r<br />

Kompetenzausprägung<br />

am einzelnen<br />

Mitarbeiter<br />

Ableitung von<br />

konkreten<br />

Kompetenzzielen<br />

und<br />

Maßnahmen<br />

unter Berücksichtigung<br />

<strong>de</strong>r<br />

Kompetenzposition<br />

<strong>de</strong>s<br />

Mitarbeiters<br />

und <strong>de</strong>s<br />

Unternehmenskompetenzbedarfs<br />

Abbildung 16: Phasenmo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s Kompetenzmessverfahrens 104<br />

103 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 36.<br />

104 Abb. aus Fitzek, D. (2002), S. 37.<br />

42


Erfassung von organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> mit <strong>de</strong>r Historieninventur<br />

Für eine Organisation stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie organisationale <strong>Kompetenzen</strong> erfasst,<br />

dokumentiert und visualisiert wer<strong>de</strong>n können, um sie in <strong>die</strong> strategischen und<br />

operativen Unternehmensprozesse einzubin<strong>de</strong>n.<br />

Als Beispiel für eine Vorgehensweise soll hier <strong>die</strong> „Historieninventur“ 105 vorgestellt<br />

wer<strong>de</strong>n, <strong>die</strong> ursprünglich als Vorgehensweise bei Standortentscheidungen von<br />

Unternehmen entwickelt wor<strong>de</strong>n ist. 106 Sie kombiniert Primär- und Sekundäranalyse,<br />

in <strong>de</strong>m sie vorhan<strong>de</strong>ne, vergangenheitsbezogene Daten mit Gegenwartsdaten zu<br />

einer Statusaussage hinsichtlich <strong>de</strong>s Untersuchungsgegenstands verknüpft. Der als<br />

ein Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements für Standortentscheidungen entwickelte<br />

Handlungspfad soll im Folgen<strong>de</strong>n als ein Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements für<br />

<strong>Kompetenzen</strong>twicklung entworfen wer<strong>de</strong>n und <strong>die</strong> I<strong>de</strong>ntifikation von organisationalen<br />

<strong>Kompetenzen</strong> ermöglichen. Dabei orientiert man sich hier konzeptionell sehr stark an<br />

<strong>de</strong>m oben beschriebenen Ursprungskonzept und passt es inhaltlich an <strong>die</strong> Erfassung<br />

von organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> an.<br />

Die Historieninventur glie<strong>de</strong>rt sich in <strong>die</strong> Bereiche „Bilanzierung“ <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Projekte und Leistungsangebote (Bestandsaufnahme), „Aufarbeitung <strong>de</strong>r<br />

Vorbereitung und Durchführung zurückliegen<strong>de</strong>r Projekte und Leistungsangebote“<br />

sowie „Rückblicken<strong>de</strong> Bewertung“ <strong>de</strong>r Ergebnisse. Die Superordination <strong>die</strong>ser drei<br />

Bereiche unter <strong>de</strong>n Begriff „Historieninventur“ ist semantisch nicht konkret, da <strong>die</strong><br />

Inventur und Bewertung betriebswirtschaftlich betrachtet Teilprozesse <strong>de</strong>r<br />

Bilanzerstellung sind. Da jedoch <strong>de</strong>r Vergangenheitsblick charakterbil<strong>de</strong>nd für <strong>die</strong>sen<br />

Ansatz ist, wird auch hier <strong>de</strong>m Begriffsverständnis <strong>de</strong>r Ursprungsverfasser gefolgt.<br />

105 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 91-130. Hier soll <strong>die</strong> Historieninventur als alternatives<br />

Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements zur Feststellung von Unternehmenskompetenzen<br />

vorgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

106 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 91-93. Dabei han<strong>de</strong>lt es sich um eine Bestandsaufnahme<br />

vergangener Standortentscheidungsprozesse und ihrer Erfolge bzw. Misserfolge. Die Autoren<br />

gehen davon aus, dass nahezu in je<strong>de</strong>m Unternehmen zwar solche Informationen vorhan<strong>de</strong>n,<br />

aber verstreut sind. Die Historieninventur sammelt <strong>die</strong>se Informationen und macht sie für <strong>die</strong><br />

Träger für künftige Standortentscheidungen transparent. Sie ist somit ein Instrument <strong>de</strong>s<br />

Wissensmanagements für Standortentscheidungen.<br />

43


a) Bilanzierung<br />

Bei <strong>de</strong>r Bestandsaufnahme geht es nicht um <strong>die</strong> Auflistung aller Projekte/Aufträge,<br />

<strong>die</strong> jemals im Unternehmen durchgeführt wor<strong>de</strong>n sind. Vielmehr sind hier <strong>die</strong><br />

verschie<strong>de</strong>nen Arten <strong>de</strong>r Projekte festzustellen. Hierzu ist es zunächst hilfreich zu<br />

erfassen, in welche Funktionsabteilungen, bspw. Vertrieb, Service, Beschaffung, FuE<br />

o<strong>de</strong>r Produktion, das Unternehmen geglie<strong>de</strong>rt ist. Anschließend sollte ein sinnvoller<br />

Inventurzeitraum festgelegt wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>m Aufwand und Erkenntnisgewinn in einem<br />

maßvollen Verhältnis stehen. Auf <strong>de</strong>r daraus ableitbaren Zeitachse wer<strong>de</strong>n<br />

anschließend <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nartigen Projekte kartiert. Mit <strong>die</strong>ser Übersicht wird es<br />

möglich, gezielt<br />

• <strong>die</strong> mit <strong>die</strong>sen Projekten befassten Mitarbeiter zu i<strong>de</strong>ntifizieren und als<br />

Know-how Träger namhaft zu machen sowie<br />

• vorhan<strong>de</strong>ne Dokumentationen zu <strong>die</strong>sen Projekten zu suchen und<br />

hinsichtlich <strong>de</strong>r darin enthaltenen Informationen zu erschließen.<br />

Wichtig ist, dass bei <strong>de</strong>r retrospektiven Auswertung <strong>de</strong>r Projekte auch <strong>die</strong><br />

ursprüngliche Zielstellung <strong>de</strong>s Projekts, z.B. Kun<strong>de</strong>nakquisition, Kostenreduktion,<br />

Testprojekt, Produktmarketing, Auftrag, Messe, Einführung von QM etc., erhoben<br />

wird. Die Bilanzierung <strong>de</strong>r charakteristischen Projekte schließt mit <strong>de</strong>r Betrachtung<br />

ab, wie <strong>die</strong> Projekte organisatorisch und personell realisiert wor<strong>de</strong>n sind.<br />

44


Fragenblock 1:<br />

Bilanzierung von verschie<strong>de</strong>nartigen Projekten und Leistungsangeboten<br />

Welcher Inventurzeitraum wird betrachtet (Die Antworten <strong>de</strong>r nachfolgen<strong>de</strong>n<br />

Fragen wer<strong>de</strong>n auf <strong>die</strong>sen Zeitraum bezogen.)<br />

In welche Funktionsabeilungen war das Unternehmen geglie<strong>de</strong>rt<br />

Wer waren <strong>die</strong> Funktionsträger und gehören sie noch <strong>de</strong>m Unternehmen an<br />

Mit welchen Leistungen war das Unternehmen auf welchen Märkten präsent<br />

Welche verschie<strong>de</strong>nartigen Projekte führte das Unternehmen aus<br />

Was waren <strong>die</strong> Auslöser für <strong>die</strong> einzelnen Projekte und Leistungsangebote<br />

Was waren <strong>die</strong> jeweiligen Zielstellungen <strong>de</strong>r Projekte und Leistungsangebote<br />

(Kun<strong>de</strong>nakquisition, Kostenreduktion, Markterschließung, Technologieerschließung,<br />

Forschungsprojekt, Einführung eines neuen Softwaresystems, QM<br />

etc.)<br />

Wer waren <strong>die</strong> Know-how Träger für <strong>die</strong> Projekte und Leistungsangebote Sind<br />

sie noch im Unternehmen<br />

Wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Projekte und Leistungsangebote teilweise o<strong>de</strong>r ganz in Kooperation<br />

mit an<strong>de</strong>ren Unternehmen erbracht Mit welchen Bereichen, mit wem und in<br />

welcher Vertragsform Welche Vor- und Nachteile hatte das Unternehmen durch<br />

<strong>die</strong>se Kooperationen<br />

b) Aufarbeitung <strong>de</strong>r Vorbereitung und Durchführung zurückliegen<strong>de</strong>r Projekte<br />

und Leistungsangebote<br />

Während bei <strong>de</strong>r „Bilanzierung“ <strong>de</strong>r bisherigen Projekte und Leistungsangebote <strong>die</strong><br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Unternehmensaktivitäten im Mittelpunkt stan<strong>de</strong>n, wird hier <strong>de</strong>r Frage<br />

nachgegangen, wie das Unternehmen bei <strong>de</strong>r Entscheidungsfindung zur<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Projekte und Leistungen vorgegangen ist. Dabei sollen einerseits<br />

<strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>r Organisation aufge<strong>de</strong>ckt sowie Kompetenzträger i<strong>de</strong>ntifiziert<br />

wer<strong>de</strong>n und an<strong>de</strong>rerseits (zumin<strong>de</strong>st) damalige Kompetenzlücken, <strong>die</strong> durch<br />

Kooperationspartner geschlossen wor<strong>de</strong>n sind, festgestellt wer<strong>de</strong>n.<br />

45


Zur Rekonstruktion <strong>de</strong>r Entscheidungssituation wer<strong>de</strong>n Daten über <strong>die</strong><br />

Informationsbeschaffung und -bewertung zusammengetragen, <strong>die</strong> seinerzeit als<br />

Entscheidungsgrundlage <strong>die</strong>nten. Es ist wichtig transparent zu machen, was <strong>die</strong><br />

Impulsgeber für <strong>die</strong> Aktivitäten waren, wie <strong>die</strong> benötigten Daten gewonnen wur<strong>de</strong>n,<br />

nach welchen Kriterien sie bewertet und gewichtet wor<strong>de</strong>n sind, welche Alternativen<br />

zur Auswahl stan<strong>de</strong>n und was letztendlich zur Entscheidung geführt hat.<br />

Bei <strong>de</strong>r Aufarbeitung <strong>die</strong>ser Entscheidungsprozesse ist gera<strong>de</strong> im Hinblick auf <strong>die</strong><br />

Ableitung von vorhan<strong>de</strong>nen organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> zu ergrün<strong>de</strong>n, welche<br />

Be<strong>de</strong>utung Kooperationspartnern zukam und wie sehr <strong>die</strong> Entscheidung von ihnen<br />

abhing. Auch hier sind <strong>die</strong> Alternativen und ihre Abwägungen zu betrachten.<br />

<br />

<br />

<br />

<br />

Fragenblock 2:<br />

Aufarbeitung von Vorbereitung und Durchführung von Projekten und<br />

Leistungsangeboten<br />

Wer wur<strong>de</strong> am Entscheidungsprozess beteiligt Welche Bereiche Wie lange hat <strong>die</strong><br />

Vorbereitung gedauert Welcher Aufwand entstand ungefähr<br />

Wie wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> benötigten Informationen erhoben Welche Alternativen gab es<br />

Nach welchen Kriterien wur<strong>de</strong>n sie bewertet Wie wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Einzelkriterien gewichtet<br />

Was waren schließlich <strong>die</strong> wirklich ausschlaggeben<strong>de</strong>n Kriterien Welche<br />

Bewertungsverfahren wur<strong>de</strong>n eingesetzt (Kostenvergleich, Nutzwertanalyse,<br />

Checklisten etc)<br />

Von welchen Kooperationspartnern war damals <strong>die</strong> Entscheidung abhängig In welchen<br />

Punkten war <strong>die</strong> Entscheidung von Ihnen abhängig Welche alternativen<br />

Kooperationspartner gab es Wie wur<strong>de</strong>n sie gegeneinan<strong>de</strong>r abgewägt und welche<br />

Kriterien führten zur Auswahl<br />

c) Rückblicken<strong>de</strong> Bewertung<br />

In <strong>de</strong>r dritten und letzten Phase wer<strong>de</strong>n <strong>die</strong> zurückliegen<strong>de</strong>n Projekte und<br />

Leistungsangebote vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r aktuellen Kenntnis- und Erfahrungslage<br />

<strong>de</strong>s Unternehmens bewertet. Die inhaltliche Ausgestaltung <strong>die</strong>ses Blocks weicht in<br />

<strong>de</strong>r Konkretisierung für das Zielsystem „Erfassung organisationaler <strong>Kompetenzen</strong>“<br />

<strong>de</strong>utlich von <strong>de</strong>m dritten Block <strong>de</strong>s Urkonzepts „Historieninventur für<br />

Standortentscheidungen“ 107 ab.<br />

107 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 96-97.<br />

46


An<strong>de</strong>rs als dort geht es hier um <strong>die</strong> Feststellung, welche Entwicklung das<br />

Unternehmen in Hinblick auf seine organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> vollzogen hat,<br />

welche <strong>Kompetenzen</strong> <strong>de</strong>n historischen Projekterfolg sowie -misserfolg herbeiführten<br />

und welche davon im Unternehmensbestand sind o<strong>de</strong>r durch Kooperationspartner<br />

zusätzlich extern eingebun<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n mussten. Ganz im Sinne <strong>de</strong>s<br />

Metho<strong>de</strong>nschritts „Lessons learnt“ ist in <strong>die</strong>ser Phase zu bewerten, was man aus<br />

heutiger Sicht hätte besser machen können. Am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Historieninventur, als<br />

Instrument <strong>de</strong>s Wissensmanagements für <strong>Kompetenzen</strong>twicklung, soll das<br />

Unternehmen sich seiner organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> bewusst sein.<br />

Fragenblock 3:<br />

Rückblicken<strong>de</strong> Bewertung<br />

Haben sich <strong>die</strong> ursprünglich verfolgten Ziele <strong>de</strong>r Projekte und Leistungsangebote<br />

verän<strong>de</strong>rt (s. Fragenblock 1) Wie und warum Welche Ziele sind erreicht<br />

wor<strong>de</strong>n Welche nicht<br />

Wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Erwartungen an <strong>die</strong> Projekte und Leistungsangebote erfüllt<br />

Welche <strong>Kompetenzen</strong> erwiesen sich im Rückblick erfolgskritisch Welche<br />

erfor<strong>de</strong>rlichen <strong>Kompetenzen</strong> hat man bei <strong>de</strong>r Entscheidung für <strong>die</strong> Projekte und<br />

Leistungsangebote übersehen Welche eigenen organisationalen <strong>Kompetenzen</strong><br />

wur<strong>de</strong>n erst im Zuge <strong>die</strong>ser Aktivitäten <strong>de</strong>m Unternehmen offenbar<br />

Welche organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> davon stehen <strong>de</strong>m Unternehmen heute<br />

noch zur Verfügung<br />

Welche <strong>Kompetenzen</strong> wur<strong>de</strong>n durch Kooperationspartner eingebracht<br />

Hat man <strong>die</strong> eigenen Kompetenzpotentiale im Unternehmen aus heutiger Sicht<br />

damals vollständig ausgeschöpft Wur<strong>de</strong>n sie dann auch geborgen Sind<br />

möglicherweise <strong>die</strong>se <strong>Kompetenzen</strong> heute im Unternehmen verfügbar Wo liegen<br />

Verbesserungspotentiale<br />

Nach<strong>de</strong>m <strong>die</strong> Historieninventur vorgestellt wor<strong>de</strong>n ist, stellt sich <strong>die</strong> Frage, wie sie<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n kann. Eine etablierte Möglichkeit ist, <strong>de</strong>n Prozess <strong>de</strong>r<br />

Wissensi<strong>de</strong>ntifikation, hier bezüglich vorhan<strong>de</strong>ner organisationaler <strong>Kompetenzen</strong>, als<br />

Projekt zu organisieren mit einem Projektteam als Steuerungsgruppe. 108<br />

108 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 97.<br />

47


Im Rahmen <strong>die</strong>ser Organisationsstruktur können bspw. halbstandardisierte<br />

Interviews mit erfahrenen Mitarbeitern aus allen Unternehmensbereichen und<br />

Hierarchieebenen durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Um <strong>die</strong> Ergebnisse zu verifizieren und um<br />

eine Frem<strong>de</strong>inschätzung einzuholen, sollten zu<strong>de</strong>m relevante Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten<br />

sowie Kooperationspartner befragt wer<strong>de</strong>n. 109 Die Vorgehensweise erlaubt einerseits<br />

<strong>de</strong>taillierte und individuelle Informationen, bin<strong>de</strong>t an<strong>de</strong>rerseits sehr viel Zeit für <strong>die</strong><br />

Interviews und qualifizierten Auswertung <strong>de</strong>r Befragungsergebnisse.<br />

Alternativ zur Einzelbefragung per Interview eignen sich Workshops zur Diskussion<br />

und Bewertung <strong>de</strong>r Erfahrungen, in <strong>de</strong>nen zusätzliche Anreize zur Einbringung<br />

vorhan<strong>de</strong>n Wissens gesetzt wer<strong>de</strong>n können. 110 Die Adressaten <strong>die</strong>ser Workshops<br />

sind wie<strong>de</strong>rum Mitarbeiter, Kun<strong>de</strong>n, Lieferanten und Kooperationspartner. Mo<strong>de</strong>rierte<br />

Gruppendiskussionen sind zwar im Vergleich zu <strong>de</strong>n halbstandardisierten Interviews<br />

weniger tiefgehend und vernachlässigen <strong>die</strong> individuellen Auffassungen, dafür<br />

stimulieren sie jedoch <strong>die</strong> Kreativität <strong>de</strong>r Gruppenteilnehmer und erlauben ein<br />

paralleles Abwägen individueller Auffassungen über vorhan<strong>de</strong>ne sowie erfor<strong>de</strong>rliche<br />

<strong>Kompetenzen</strong>. 111<br />

Sowohl halbstandardisierte Interviews als auch mo<strong>de</strong>rierte Gruppendiskussionen<br />

sollten teilnehmerspezifisch organisiert wer<strong>de</strong>n, um einen gezielten und profun<strong>de</strong>n<br />

Informationsaustausch zu gewährleisten. Dabei darf keinem <strong>de</strong>r Teilnehmer <strong>de</strong>r<br />

Eindruck vermittelt wer<strong>de</strong>n, seine damaligen Handlungen und Entscheidungen<br />

stün<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Prüfstand. 112 Die an <strong>die</strong> Einzelauswertung anschließen<strong>de</strong><br />

Gegenüberstellung ist so zu gestalten, dass <strong>die</strong> verschie<strong>de</strong>nen internen und<br />

externen Perspektiven Erkenntnisse über verborgene organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

gestatten.<br />

109 Vgl. Naser, N. (1998), S. 3, 40-43.<br />

110 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 97.<br />

111 Vgl. Fitzek, D. (2002), S. 39-40.<br />

112 Vgl. Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004), S. 101.<br />

48


Literatur<br />

Barney, J. B. (1991): Firm Resources and Sustained Competitive Advantage. In:<br />

Journal of Management, Jg. 17, S. 99-120.<br />

Bea, F. X.; Haas, J. (2005): Strategisches Management. 4. Auflage, Stuttgart.<br />

Becker, M. (2005): Personalentwicklung. 4. Auflage, Stuttgart.<br />

BMBF (2004): Weiterbildungspass mit Zertifizierung informellen Lernens.<br />

Machbarkeitsstu<strong>die</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s BLK-Verbundprojektes. Berlin.<br />

Bullinger, H.-J.; Scheer, A.-W. (2003): Service Engineering; Entwicklung und<br />

Gestaltung innovativer Dienstleistungen. Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg, New York.<br />

Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M. (2006): Neue Perspektiven <strong>de</strong>s<br />

Strategischen Kompetenz-Managements. Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Collis, D. J.; Montgomery, C. A. (1995): Competing on Resources. In Harvard<br />

Business Review, Jul.-Aug., S.118-128.<br />

Corsten, H. (1998): Grundlagen <strong>de</strong>r Wettbewerbsstrategie. Leipzig.<br />

Deutsches Jugendinstitut (2006): Kompetenzliste. In: http://www.dji.<strong>de</strong>/cgibin/projekte/output.phpprojekt=354,<br />

Zugriff: 27.09.2007.<br />

Diettrich, A.; Meyer-Menk, J. (2002): Berufliches Lernen in Netzwerken und<br />

Kooperationen – Ansatzpunkte zur Kompetenzerfassung und –zertifizierung. In:<br />

Berufs- und Wirtschaftspädagogik online. http://www.bwpat.<strong>de</strong>/ausgabe3/.<br />

Eisenhardt, K. M.; Martin, J. A. (2000): Dynamic Capabilities: What are they In:<br />

Strategic Management Journal, 21, S. 1105-1121.<br />

Engelhardt, W. H.; Kleinaltenkamp, M.; Reckenfel<strong>de</strong>rbäumer, M. (1992):<br />

Dienstleistung als Absatzobjekt. In: Veröffentlichungen <strong>de</strong>s Instituts für<br />

Unternehmensführung und Untenehmensforschung. Arbeitspapier Nr. 52,<br />

Bochum.<br />

Erpenbeck, J., Rosenstiel, L. v. (2003): Handbuch Kompetenzmessung: Erkennen,<br />

verstehen und bewerten von <strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r betrieblichen, pädagogischen<br />

und psychologischen Praxis. Stuttgart.<br />

49


Flick, U. (2007): Qualitative Sozialforschung. Eine Einführung. Reinbek bei Hamburg.<br />

Freiling, J. (2004): Competence Based View <strong>de</strong>r Unternehmung. In: Die<br />

Unternehmung, 58 (1), S. 5-25.<br />

Fitzek, D. (2002): Kompetenzbasiertes Management – Ein Ansatz zur Messung und<br />

Entwicklung von Unternehmenskompetenzen. St. Gallen.<br />

Gerber, B.; Lin<strong>de</strong>, B. (2005): Expertendatenbanken: Rechtliche Einordnung und<br />

praktische Umsetzung. In: Arbeit und Arbeitsrecht (2/05), S. 72–77<br />

Grant, R. M. (1991): The Resource-Based View of Competitive Advantage:<br />

Implications for Strategy Formulation. In: California Management Review. Jg.<br />

33, Heft-Nr. 3, S.114-135.<br />

Güttel, W. H. (2006): Metho<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r I<strong>de</strong>ntifikation organisationaler <strong>Kompetenzen</strong>:<br />

Mapping vs. Interpretation. In: Burmann, C.; Freiling, J.; Hülsmann, M.: Neue<br />

Perspektiven <strong>de</strong>s Strategischen Kompetenz-Management. Wiesba<strong>de</strong>n, S. 413-<br />

435.<br />

Hahn, D. (2006): US-amerikanische Konzepte strategischer Unternehmensführung.<br />

In: Hahn, D.; Taylor, B.: Strategische Unternehmensplanung – strategische<br />

Unternehmensführung. 9. Auflage, Berlin, Hei<strong>de</strong>lberg, New York, S. 51-72.<br />

Hamel, G; Prahalad, C. K. (1990): The core competence of the corporation. In:<br />

Harvard Business Review. 90, S. 79-91.<br />

Hamman, P.; Erichsin, B. (1994): Marktforschung. Stuttgart.<br />

Heyse, V.; Erpenbeck, J. (2004): Kompetenztraining. Stuttgart.<br />

Hilke, W. (1989): Grundprobleme und Entwicklungsten<strong>de</strong>nzen <strong>de</strong>s Dienstleistungs-<br />

Marketing. In Hilke, W.: Dienstleistungs-Marketing. Schriften zur<br />

Unternehmensführung, Band 35, Wiesba<strong>de</strong>n, S. 5-43.<br />

Holling, H., Kanning, U.P.; Hofer, S. (2003): Das Personalauswahlverfahren „Soziale<br />

Kompetenz“ (SOKO) <strong>de</strong>r Bayerischen Polizei. In: Erpenbeck, J., Rosenstiel, L.<br />

v.: Handbuch Kompetenzmessung: Erkennen, verstehen und bewerten von<br />

<strong>Kompetenzen</strong> in <strong>de</strong>r betrieblichen, pädagogischen und psychologischen Praxis.<br />

Stuttgart. S. 126-139.<br />

Jung Erceg, P.; Lay, G. (2004): Die Historieninventur - ein Wissensmanagement-<br />

Instrument für Standortentscheidungen. In: Erfolgsfaktor Standortplanung: In-<br />

50


und ausländische Standorte richtig bewerten. Kinkel, S. (Hrsg.), Berlin,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg, New York, S. 91-130.<br />

Knaese, B. (1996): Kernkompetenzen im strategischen Management von<br />

Banken.Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Krüger, W.; Homp, C. (1997): Kernkompetenzmanagement. Steigerung von<br />

Flexibilität und Schlagkraft im Wettbewerb. Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Lang-von Wins, T. (2003): Der Foun<strong>de</strong>rs Check – ein Selbsttest gründungsrelevanter<br />

<strong>Kompetenzen</strong> für Unternehmensgrün<strong>de</strong>r. In Erpenbeck, J.; Rosenstiel, v. L.:<br />

Handbuch Kompetenzmessung. Stuttgart, S. 97-108.<br />

Lammerskötter, D. (2002): Strategie in turbulenten Märkten. Überprüfung und<br />

Ergänzung klassischer Strategiekonzepten. Lohmar, Köln.<br />

Linn, D.; Wür<strong>de</strong>mann, C. (2007): Standards für Kompetenzmanagement schaffen. In:<br />

Personalwirtschaft Son<strong>de</strong>rheft 07/2007, S. 11-13.<br />

Meffert, H; Bruhn, M. (2006): Dienstleitungsmarketing; Grundlagen, Konzepte,<br />

Metho<strong>de</strong>n. 5. Auflage, Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Münch, J., Arnold, R. (Hrsg.) (2007): Berufsbildung und Personalentwicklung;<br />

Rückblicke, Einblicke, Ausblicke. In: Grundlagen <strong>de</strong>r Berufs- und<br />

Erwachsenenbildung. Band 50, Baltmannsweiler.<br />

Naser, N. (1998): I<strong>de</strong>ntifikation von Kernkompetenzen. In: Absatzwirtschaft. 3, S. 40-<br />

43.<br />

Nohr, H. (2000): Wissen und Wissensprozesse visualisieren. In:<br />

Wissensmanagement: Wie Unternehmen ihre wichtigste Ressource erschließen<br />

und teilen. Göttingen: BusinessVillage.<br />

North, K.; Reinhardt, K. (2005): Kompetenzmanagement in <strong>de</strong>r Praxis;<br />

Mitarbeiterkompetenz systematisch i<strong>de</strong>ntifizieren, nutzen und entwickeln.<br />

Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Penrose, E. (1995): The Theory of the Groth of the Firm. 3 Auflage, Oxford.<br />

Porter, M. E. (2000): Wettbewerbsvorteile. Spitzenleistungen erreichen und<br />

behaupten. 6. Auflage, Frankfurt a. M..<br />

51


Reichling, T.; Wirth, M. (2006): Yellow Pages in einem Verband – Experten fin<strong>de</strong>n<br />

und zusammenführen im VDMA. www.uni-siegen.<strong>de</strong>/fb5/wirtschaftsinformatik/<br />

paper/2006/reichlingwirth_yellowpagesineinemverband_2006.pdf.<br />

Rid<strong>de</strong>r, H.-G.; Bruns, H.-J.; Brünn, (2004): Online- und Multimediainstrumente zur<br />

Kompetenzerfassung. QUEM-report, Heft 86.<br />

Roth, A. (2006): Preismanagement für Leistungsbün<strong>de</strong>l. Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Schnei<strong>de</strong>r, D. (1997): Betriebswirtschaftslehre. Band 3: Theorie <strong>de</strong>r Unternehmung,<br />

München, Wien.<br />

Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2005): Organisationale <strong>Kompetenzen</strong> und <strong>die</strong><br />

Möglichkeiten ihrer Dynamisierung: Eine strategische Perspektive. In:<br />

Individuelle und organisationale <strong>Kompetenzen</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s strategischen<br />

Managements. Schriften zur beruflichen Weiterbildung, Heft 94.<br />

Schreyögg, G.; Kliesch, M. (2004): Was heißt eigentlich Organisationale Kompetenz<br />

Bestandsaufnahme und weiterführen<strong>de</strong> Überlegungen. In: Wildmann, H.:<br />

Personal und Organisation.München, S. 105-130.<br />

Schuler Braunschweig, P. (2006): Selbst- und Fremdbeurteilung überfachlicher<br />

<strong>Kompetenzen</strong> bei jungen Erwachsenen. Zürich.<br />

Schuler, H. (1998): Psychologische Personalauswahl, Göttingen.<br />

Simon, H.; Damian, A. (1999): Preispolitik für industrielle Dienstleistungen. In:<br />

Corsten, H.; Schnei<strong>de</strong>r, H.: Wettbewerbsfaktor Dienstleistung. Produktion von<br />

Dienstleistungen – Produktion als Dienstleistung. München.<br />

Spath, D.; Demuß, L. (2003): Entwicklung hybri<strong>de</strong>r Produkte – Gestaltung materieller<br />

und immaterieller Leistungsbün<strong>de</strong>l. In: Bullinger, H.-J.; Scheer, A.-W.: Service<br />

Engineering. Entwicklung und Gestaltung innovativer Dienstleistungen. Berlin,<br />

Hei<strong>de</strong>lberg, New York.<br />

Teece , D. J.; Pisano, G.; Shuen, A. (1997): Dynamic Capabilities and Strategic<br />

Management. In: Strategic Management Journal, 18, S. 509-533.<br />

Wagner, D.; Debo, S.; Bütlel, N. (2005): Individuelle und organisationale<br />

<strong>Kompetenzen</strong>: Schritte zu einem integrierten Mo<strong>de</strong>ll. In: Individuelle und<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong> im Rahmen <strong>de</strong>s strategischen Managements.<br />

Berlin.<br />

52


Welge, M. K.; Al-Laham, A. (2003): Strategisches Management. 4. Auflage,<br />

Wiesba<strong>de</strong>n.<br />

Wernerfelt, B. (1989): From Critical Resources to Corporate Strategy. In: Journal of<br />

General Management, Jg. 14, Heft-Nr. 3.<br />

Winter, S.G. (2003): Un<strong>de</strong>rstanding Dynamic Capabilities, in: Strategic Management<br />

Journal, Vol. 24, Nr. 11, S. 991-995.<br />

Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992): Qualitätsservice; Was Ihre<br />

Kun<strong>de</strong>n erwarten – was Sie leisten müssen. Frankfurt , New York.<br />

Zollo, M.; Winter, S. G. (2002): Deliberate Learning and the Evolution of Dynamic<br />

Capabilities. In: Organization Science. 13, S. 339-351.<br />

53


Anhang I: Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>n Kriterien <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungsqualität<br />

Für <strong>die</strong> Entwicklung <strong>de</strong>s <strong>Kompetenzen</strong>twicklungskonzepts wur<strong>de</strong>n <strong>Kompetenzen</strong> zur<br />

Erstellung von Dienstleistungen einem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>s organisatorischen und<br />

hierarchischen Aufbaus von Unternehmen zugeordnet. Die <strong>Kompetenzen</strong> stammten<br />

aus einem Workshop mit Unternehmensvertretern (Praktikern) und einer<br />

literaturbasierten Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus einem Mo<strong>de</strong>ll <strong>de</strong>r<br />

Dienstleitungsqualität (SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll 113 ). Das Ziel bestand darin, ein möglichst<br />

umfassen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>s zur Dienstleistungserstellung notwendigen<br />

Kompetenzportfolios zu erhalten. In <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Erläuterungen wird <strong>die</strong><br />

literaturbasierte Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> aus <strong>de</strong>m SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll<br />

beschrieben.<br />

Basierend auf umfangreichen explorativen Stu<strong>die</strong>n entwickelten Zeithaml,<br />

Parasuraman und Berry das SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll für <strong>die</strong> Messung <strong>de</strong>r vom Kun<strong>de</strong>n<br />

erlebten Dienstleistungsqualität. 114 Eine <strong>de</strong>r zentralen Erkenntnisse <strong>die</strong>ser<br />

Untersuchungen ist, dass von <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Qualität einer Dienstleistung anhand<br />

<strong>de</strong>r Erfüllung o<strong>de</strong>r Überfüllung <strong>de</strong>r Erwartungen gemessen wird. 115 Das heißt, nicht<br />

allein <strong>die</strong> Leistung als solche, son<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Erwartung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>n und wie er <strong>die</strong><br />

Dienstleistung erlebt sind aus Kun<strong>de</strong>nsicht <strong>die</strong> entschei<strong>de</strong>n<strong>de</strong>n Parameter <strong>de</strong>r<br />

Dienstleistungsqualität.<br />

Im Rahmen einer Befragung von 1936 Kun<strong>de</strong>n 116 aus fünf Unternehmensbranchen<br />

wur<strong>de</strong>n Zuverlässigkeit, Entgegenkommen, Souveränität, Einfühlung und Materielles<br />

als <strong>die</strong> wichtigsten Kriterien zur Beurteilung <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität seitens <strong>de</strong>r<br />

Kun<strong>de</strong>n i<strong>de</strong>ntifiziert.<br />

113 Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992).<br />

114 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 28-48.<br />

115 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 31.<br />

116 Es wur<strong>de</strong>n <strong>die</strong> Kun<strong>de</strong>ngruppen Kreditkarteninhaber, Werkstattkun<strong>de</strong>n, Ferngesprächsteilnehmer<br />

und Bankkun<strong>de</strong>n befragt.<br />

54


16%<br />

19%<br />

11%<br />

22%<br />

32%<br />

Zuverlässigkeit<br />

Entgegenkommen<br />

Souveränität<br />

Einfühlung<br />

Materielles<br />

Abbildung 17: Relative Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r Dimensionen <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität 117<br />

Die im Folgen<strong>de</strong>n beschriebenen einzelnen Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n innerhalb <strong>de</strong>r<br />

Kriterien wur<strong>de</strong>n aus <strong>de</strong>m Fragebogen zum SERVQUAL Mo<strong>de</strong>ll zur Messung <strong>de</strong>r<br />

erwarteten und erlebten Servicequalität abgeleitet: 118<br />

• Zuverlässigkeit<br />

o Einhaltung <strong>de</strong>r Frist<br />

o Aufrichtiges Interesse an <strong>de</strong>r Problemlösung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

o Richtiges Ausführen <strong>de</strong>r Dienstleistung beim ersten Mal<br />

o Einhaltung <strong>de</strong>r Termine<br />

o Ein<strong>de</strong>utige Belege<br />

• Entgegenkommen<br />

o Genaue Terminangaben<br />

o Prompte Be<strong>die</strong>nung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

o Hilfsbereitschaft ggü. <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

o „Nie zu beschäftigt“ für Kun<strong>de</strong>n<br />

• Souveränität<br />

o Mitarbeiter haben ein vertrauenswürdiges Verhalten<br />

o Mitarbeiter geben das Gefühl von Sicherheit bei Transaktionen<br />

o Gleichbleiben<strong>de</strong> Höflichkeit ggü. Kun<strong>de</strong>n<br />

o Fachwissen<br />

• Einfühlung<br />

117 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 43.<br />

118 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 199-205.<br />

55


o Kun<strong>de</strong>nindividuelle Aufmerksamkeit<br />

o Kun<strong>de</strong>ngerechte Betriebszeiten<br />

o Mitarbeiter widmen sich persönlich <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

o Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresses<br />

• Materielles<br />

o Mo<strong>de</strong>rne Betriebs- und Geschäftsausrüstung<br />

o Angenehme Einrichtung<br />

o Mitarbeiter sind gepflegt und or<strong>de</strong>ntlich geklei<strong>de</strong>t<br />

o Gute Gestaltung von Broschüren und sonstigen Mitteilungen<br />

Die Ableitung von <strong>Kompetenzen</strong> bezogen auf <strong>die</strong> Dienstleistungsqualität erfolgte<br />

durch <strong>die</strong> Gegenüberstellung <strong>de</strong>r „Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n“(siehe oben) mit<br />

Beschreibungen von Einzelkompetenzen aus einer Kompetenzliste. Letztere wur<strong>de</strong><br />

aus <strong>de</strong>m Bericht zum Projekt „Kompetenznachweis: Lernen im sozialen Umfeld“<br />

entnommen. 119 Ziel war es hierbei nicht, ein umfassen<strong>de</strong>s Bild <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong> für<br />

Dienstleistungsqualität zu zeichnen. Vielmehr sollte eine Sensibilisierung für <strong>die</strong><br />

Problematik erreicht wer<strong>de</strong>n. Der Hintergrund <strong>de</strong>ssen ist zum einen, dass nicht<br />

angenommen wer<strong>de</strong>n kann, dass <strong>die</strong> Kompetenzliste <strong>de</strong>s Deutschen Jugendinstituts<br />

vollständig ist 120 und zum an<strong>de</strong>ren <strong>die</strong> Auswahl und Zuordnung <strong>de</strong>r <strong>Kompetenzen</strong><br />

objektiv ist. Die Objektivität (als Gütekriterium) <strong>de</strong>r subjektiven Zuordnung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Kompetenzen</strong> zu <strong>de</strong>n Erwartungen <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n wur<strong>de</strong> durch Diskussion mit an<strong>de</strong>ren<br />

Forschern und durch Rückspiegelung an <strong>die</strong> Unternehmenspartner geprüft 121 . Die<br />

Ergebnisse <strong>de</strong>r Gegenüberstellung sind in <strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong>n Tabellen aufgeführt: 122<br />

Zuverlässigkeit<br />

Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

Einhaltung <strong>de</strong>r Frist<br />

Aufrichtiges Interesse an <strong>de</strong>r<br />

Problemlösung für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n<br />

Richtiges Ausführen <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

Kompetenz<br />

Zuverlässigkeit, Zeitmanagement<br />

Einfühlungsvermögen,<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />

Problemlösefähigkeit<br />

Zuverlässigkeit, Fachwissen<br />

119 Deutsches Jugendinstitut: Kompetenzliste. In: www.dji.<strong>de</strong>/sgi-bin/projekte/output.ohpprojekt=354.<br />

120 Vergleiche hierzu beispielhaft <strong>die</strong> Diskrepanzen zwischen: Deutsches Jugendinstitut (2006) und<br />

Heyse, V.; Erpenbeck, J. (2004), S. XXVI-XXX.<br />

121 Siehe zum Gütekriterium „Objektivität“: Flick, U. (2007), S. 499-500.<br />

122 Eigene Darstellung<br />

56


eim ersten Mal<br />

Einhaltung <strong>de</strong>r Termine<br />

Ein<strong>de</strong>utige Belege<br />

Zuverlässigkeit, Zeitmanagement<br />

Sorgfalt<br />

Entgegenkommen<br />

Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

Genaue Terminangaben<br />

Prompte Be<strong>die</strong>nung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

Hilfsbereitschaft ggü. <strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

„Nie zu beschäftigt“ für Kun<strong>de</strong>n<br />

Kompetenz<br />

Konzeptionelle Fähigkeiten<br />

Ausdauer/Durchhaltevermögen,<br />

Flexibilität, Stressbewältigung<br />

Verantwortungsbereitschaft,<br />

Einfühlungsvermögen,<br />

Konfliktmanagement,<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung, Nutzung von<br />

Wissen und Information<br />

Ausdauer/Durchhaltevermögen,<br />

Flexibilität, Stressbewältigung<br />

Souveränität<br />

Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

Mitarbeiter haben ein<br />

vertrauenswürdiges Verhalten<br />

Mitarbeiter geben das Gefühl von<br />

Sicherheit bei Transaktionen<br />

Gleichbleiben<strong>de</strong> Höflichkeit ggü.<br />

Kun<strong>de</strong>n<br />

Fachwissen<br />

Kompetenz<br />

Situationsadäquates Auftreten,<br />

Authentizität,<br />

Kommunikationsfähigkeit,<br />

Verhandlungsfähigkeit,<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

Sorgfalt<br />

Ausdauer/Durchhaltevermögen,<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung,<br />

Stressbewältigung<br />

Fachwissen<br />

Einfühlung<br />

Erwartung <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>nindividuelle Aufmerksamkeit<br />

Kompetenz<br />

Anpassungsfähigkeit, Flexibilität,<br />

Einfühlungsvermögen,<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

57


Kun<strong>de</strong>ngerechte Betriebszeiten 123<br />

Mitarbeiter widmen sich persönlich<br />

<strong>de</strong>m Kun<strong>de</strong>n<br />

Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ninteresses<br />

Einfühlungsvermögen,<br />

Kommunikationsfähigkeit,<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung<br />

Die aufgeführten Dimensionen <strong>de</strong>r Dienstleistungsqualität mit <strong>de</strong>n dazugehören<strong>de</strong>n<br />

Erwartungen beziehen sich auf das Erleben <strong>de</strong>r Dienstleistung beim Kun<strong>de</strong>n. Für <strong>die</strong><br />

Ursachen mangelhafter Dienstleistungsqualität (<strong>die</strong> letztendlich zu <strong>de</strong>r Diskrepanz<br />

zwischen erwarteter und erlebter Dienstleistung beim Kun<strong>de</strong>n führt) machen<br />

Zeithaml, Parasuraman und Berry „Lücken“ im Dienstleistungsprozess <strong>de</strong>s<br />

Unternehmens verantwortlich, siehe Abbildung 18. 124<br />

Unternehmen / Dienstleister<br />

Kun<strong>de</strong><br />

Lücke 1<br />

Versprochene<br />

Dienstleistung<br />

Erwartete<br />

Dienstleistung<br />

Lücke 4<br />

Vorstellungen <strong>de</strong>s<br />

Managements von <strong>de</strong>n<br />

Kun<strong>de</strong>nerwartungen<br />

Lücke 2<br />

Normen für <strong>die</strong><br />

Dienstleistungsqualität<br />

Lücke 3<br />

Geleistete<br />

Dienstleistung<br />

Erlebte<br />

Dienstleistung<br />

Abbildung 18: Ursachen mangelhafter Dienstleistungsqualität 125<br />

Teilweise sind <strong>die</strong> Ursachen für <strong>die</strong> Lücken in übertragener Form <strong>de</strong>n<br />

organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> 126 zuzuordnen. Organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

wur<strong>de</strong>n jedoch in <strong>die</strong>ser Betrachtung nicht weiter berücksichtigt, da es hier in erster<br />

Linie um <strong>die</strong> individuellen <strong>Kompetenzen</strong> ging. Die organisationalen <strong>Kompetenzen</strong><br />

123 Die kun<strong>de</strong>ngerechten Betriebszeiten wer<strong>de</strong>n auf Basis von organisationalen <strong>Kompetenzen</strong> in<br />

Form entsprechen<strong>de</strong>r Strukturierungsleistungen bzw. -fähigkeiten erfüllt (siehe Kapitel 3).<br />

124 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 50.<br />

125 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 62.<br />

126 Die organisationalen Kompetenz wer<strong>de</strong>n in Kapitel 3 näher erläutert.<br />

58


wur<strong>de</strong>n in Workshops mit <strong>de</strong>n Unternehmenspartnern erarbeitet und weisen<br />

Überschneidungen mit <strong>de</strong>n Ursachen <strong>de</strong>r Lücken auf.<br />

Lücke 1: Nicht wissen, was Kun<strong>de</strong>n erwarten 127<br />

• Unzureichen<strong>de</strong> Orientierung an Marktforschung<br />

• Unzulängliche Kommunikation mit Kun<strong>de</strong>n<strong>die</strong>nst<br />

• Zu viele Managementschichten verhin<strong>de</strong>rn <strong>die</strong> Kommunikation zwischen<br />

Mitarbeitern mit Kun<strong>de</strong>nkontakt und <strong>de</strong>m Spitzenmanagement<br />

Lücke 2: Falsche Normen für <strong>die</strong> Dienstleistungsqualität 128<br />

• Mangeln<strong>de</strong> Entschlossenheit <strong>de</strong>s Managements<br />

• Mangeln<strong>de</strong>r Glaube an <strong>die</strong> Erfüllbarkeit <strong>de</strong>r Kun<strong>de</strong>nwünsche<br />

• Ungenügen<strong>de</strong> Standardisierung von Dienstleistungen<br />

• Unzureichen<strong>de</strong> Ausrichtung <strong>de</strong>r Qualitätsziele auf <strong>die</strong> Kun<strong>de</strong>nerwartungen<br />

Lücke 3: Dienstleistungsqualität bleibt unter <strong>de</strong>r Norm 129<br />

• Unsicheres Rollenverständnis, Rollenkonflikte<br />

• Ungenügen<strong>de</strong> Qualifizierung <strong>de</strong>r Mitarbeiter<br />

• Ungeeignete Technik<br />

• Falsche Kriterien zur Leistungsüberwachung<br />

• Mangeln<strong>de</strong>r Handlungsspielraum<br />

• Mangeln<strong>de</strong> Teamarbeit<br />

Lücke 4: Versprechen wer<strong>de</strong>n nicht eingehalten 130<br />

• Unzureichen<strong>de</strong> horizontale Kommunikation<br />

• Trend zu übertriebenen Versprechungen<br />

127 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 66-67.<br />

128 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 86-87.<br />

129 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 105-106.<br />

130 Vgl. Zeithaml, V. A.; Parasuraman, A.; Berry, L. L. (1992), S. 131-132.<br />

59


Anhang II: Kompetenzlisten<br />

Bereitstellung <strong>de</strong>r Dienstleistung<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Analytische Fähigkeiten<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Flexibilität (Person)<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />

verstehen<br />

Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />

Planungskompetenz<br />

Prozesskenntnis (individuell)<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Sprachkenntnisse<br />

Teamfähigkeit<br />

Umgangsformen<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verbesserungstrends nutzen<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

Zeitmanagement<br />

Zielorientierung<br />

60


Marketing, Marktforschung, Kun<strong>de</strong>nkommunikation<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Kenntnis <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ngeschäfts<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

Marktkenntnis<br />

Trends nutzen<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Abstraktionsfähigkeit<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

interkulturelle Sensibilität<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Konzeptionelle Fähigkeiten<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />

verstehen<br />

Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />

Nutzung von Wissen und Information<br />

Prozesskenntnis (individuell)<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Sorgfalt<br />

Sprachkenntnisse<br />

Streben nach Wissen<br />

Teamfähigkeit<br />

Umgangsformen<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verbesserungstrends nutzen<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

Zeitmanagement<br />

Zielorientierung<br />

61


Einigung zwischen Anbieter & Nachfrager<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Anpassungsfähigkeit<br />

Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />

Authentizität<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Improvisationsvermögen<br />

interkulturelle Sensibilität<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />

verstehen<br />

Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />

Problemlösefähigkeit<br />

Prozesskenntnis (individuell)<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Selbst-Motivation<br />

Situationsadäquates Auftreten<br />

Sprachkenntnisse<br />

Stressbewältigung<br />

Teamfähigkeit<br />

Umgangsformen<br />

Umgangsformen<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

62


Leistungserstellung<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Flexibilität (operativ)<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

Projektmanagement<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />

Authentizität<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Fachwissen<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Improvisationsvermögen<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />

verstehen<br />

Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />

Nutzung von Wissen und Information<br />

Or<strong>de</strong>ntlichkeit<br />

Planungskompetenz<br />

Problemlösefähigkeit<br />

Prozesskenntnis (individuell)<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Selbst-Motivation<br />

Situationsadäquates Auftreten<br />

Sorgfalt<br />

Sprachkenntnisse<br />

Stressbewältigung<br />

Teamfähigkeit<br />

63


Kun<strong>de</strong>nbetreuung<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Kenntnis <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ngeschäfts<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Ausdauer/Durchhaltevermögen<br />

Authentizität<br />

Einfühlungsvermögen<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Improvisationsvermögen<br />

interkulturelle Sensibilität<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />

verstehen<br />

Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />

Prozesskenntnis (individuell)<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Selbst-Motivation<br />

Situationsadäquates Auftreten<br />

Sprachkenntnisse<br />

Stressbewältigung<br />

Teamfähigkeit<br />

Umgangsformen<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verbesserungstrends nutzen<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

64


Infrastruktur <strong>de</strong>r Organisation<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Fähigkeit zur Kulturän<strong>de</strong>rung<br />

Interdisziplinarität<br />

Kostenanalyse<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

Organisationskompetenz<br />

Planungskompetenz<br />

Prozesskenntnis (unternehmensbezogen)<br />

Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />

Zuverlässigkeit (Unternehmen)<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Konzeptionelle Fähigkeiten<br />

Nutzung von Wissen und Information<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Teamfähigkeit<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Zielorientierung<br />

65


Personalmanagement<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Fähigkeit zur Kulturän<strong>de</strong>rung<br />

interne Kompetenzanalyse<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

Nutzwert <strong>de</strong>r Kompetenz bestimmen<br />

Organisationskompetenz<br />

Planungskompetenz<br />

Prozesskenntnis (unternehmensbezogen)<br />

Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Didaktik<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Konzeptionelle Fähigkeiten<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Teamfähigkeit<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Zielorientierung<br />

66


Dienstleistungsentwicklung<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Fähigkeit zur Modularisierung<br />

Kenntnis <strong>de</strong>s Kun<strong>de</strong>ngeschäfts<br />

Kun<strong>de</strong>nanfor<strong>de</strong>rung erkennen<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

Planungskompetenz<br />

Produktflexibilität<br />

Projektmanagement<br />

Trends nutzen<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Abstraktionsfähigkeit<br />

Analytische Fähigkeiten<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Konzeptionelle Fähigkeiten<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (Person)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung (Anfor<strong>de</strong>rungen)<br />

verstehen<br />

Mehrwert für <strong>de</strong>n Kun<strong>de</strong>n schaffen<br />

Planungskompetenz<br />

Problemlösefähigkeit<br />

Prozesskenntnis (individuell)<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Sprachkenntnisse<br />

Streben nach Wissen<br />

Stressbewältigung<br />

Teamfähigkeit<br />

Umgangsformen<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verbesserungstrends nutzen<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Vertrauenswürdigkeit<br />

Zeitmanagement<br />

Zielorientierung<br />

67


Informationsmanagement / Beschaffung<br />

organisationale <strong>Kompetenzen</strong><br />

Fähigkeit zur Kulturän<strong>de</strong>rung<br />

Informationsmanagement<br />

Kun<strong>de</strong>norientierung (unternehmensbezogen)<br />

Kun<strong>de</strong>nrückmeldung erfassen<br />

Organisationskompetenz<br />

Planungskompetenz<br />

Prozesskenntnis (unternehmensbezogen)<br />

Verän<strong>de</strong>rungsfähigkeit<br />

Zuverlässigkeit (Unternehmen)<br />

individuelle <strong>Kompetenzen</strong><br />

Didaktik<br />

Fähigkeit, an<strong>de</strong>re zu motivieren<br />

Fähigkeit, <strong>die</strong> IT zu nutzen<br />

Kommunikationsfähigkeit<br />

Konfliktfähigkeit<br />

Konfliktmanagement<br />

Konzeptionelle Fähigkeiten<br />

Nutzung von Wissen und Information<br />

Qualitätsbewusstsein<br />

Rollenkenntnis<br />

Teamfähigkeit<br />

Verantwortungsbereitschaft<br />

Verständnisbereitschaft<br />

Zielorientierung<br />

68

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!