Anderweitige Regelung für geschlossene Fonds - Berg, Bernd
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Donnerstag, 7. Oktober 2004<br />
Ausgabe 20-2004<br />
>><br />
Welche Relevanz hat die EU-Wertpapierrichtlinie<br />
<strong>für</strong> Vertriebe <strong>geschlossene</strong>r<br />
<strong>Fonds</strong>?<br />
Die Konzeption und Vermittlung unternehmerischer<br />
Beteiligungen ist nicht Gegenstand<br />
der Wertpapierrichtlinie. Hier ist von<br />
den aktuellen Gesetzgebungsverfahren sicher<br />
das gerade verabschiedete Anlegerschutzverbesserungsgesetz<br />
von wesentlicherer<br />
Bedeutung.<br />
Damit werden sich die Vertriebe <strong>geschlossene</strong>r<br />
<strong>Fonds</strong> also noch stärker auseinanderzusetzen<br />
haben. Wie bewerten Sie das<br />
gerade vom Bundesrat bewilligte Gesetz?<br />
Das Vorhaben, erstmalig auch Vermögensanlagen<br />
in <strong>geschlossene</strong>n <strong>Fonds</strong> einer Prospektpflicht<br />
und einer Regulierung zu unterwerfen,<br />
verdient im Hinblick auf das in<br />
diesem Segment immer noch vorhandene<br />
erhebliche Schadenpotenzial sicher Unterstützung.<br />
Die nunmehr erfolgte Umsetzung<br />
ist jedoch mit Mängeln und Defiziten<br />
belastet, die darauf beruhen, dass hier im<br />
Wesentlichen eine Fortschreibung des<br />
Wertpapierverkaufsprospektgesetzes erfolgt<br />
ist, ohne dass man die Besonderheiten<br />
des Marktsegments der unternehmeris<br />
chen Beteiligungen hinr eichend<br />
berücksichtigt hat. Problematisch ist zum<br />
einen, dass die zunächst vorgesehene Genehmigungsfiktion<br />
<strong>für</strong> den Fall, dass der<br />
zu Prüfzwecken hinterlegte Prospekt nicht<br />
innerhalb der vorgesehenen 20 Arbeitstage<br />
durch die BaFin gebilligt wurde, entfallen<br />
ist. Die Initiatoren haben nicht einmal einen<br />
Anspruch auf Bescheidung innerhalb<br />
der vorgesehenen Frist. Die ungewisse<br />
Dauer führt hierbei zu unnötigen Rechtsunsicherheiten.<br />
Das Gesetz beschränkt<br />
sich dabei zudem auf die formale Überprüfung<br />
der Prospekte. Eine Aussage zur Qualität<br />
der jeweiligen Anlage wird hierdurch<br />
nicht getroffen. Es ist zu be<strong>für</strong>chten, dass<br />
auf Grund der formalen staatlichen Prüfung<br />
der Prospekte die inhaltlich weitgehendere<br />
und intensivere Prospektprüfung<br />
nach dem IDW-Standard S 4 zukünftig von<br />
den Unternehmen nicht mehr vorgenommen<br />
wird, da ja unter der staatlichen Aufsicht<br />
eine Freigabe zum Vertrieb erfolgt.<br />
Es sollte erwogen werden, ob nicht eine<br />
Richtigkeitskontrolle, das heißt eine mate-<br />
rielle Prüfung des Prospekts durch Wirtschaftsprüfer,<br />
wie sie beispielsweise das<br />
österreichische Kapitalmarktgesetz vorsieht,<br />
die sinnvollere Alternative wäre.<br />
Welche Erwartung knüpfen Sie an die noch<br />
ausstehende Rechtsverordnung?<br />
Auch diese „Vermögensanlagen-Verkaufsprospektsverordnung“<br />
ist allzu eng angelehnt<br />
an die Verordnung über Wertpapierverkaufsprospekte.<br />
Sie hat deren Inhalt im<br />
weiten Umfang änderungslos übernommen.<br />
Bei dem Entwurf der Verordnung<br />
wird nicht hinreichend berücksichtigt, dass<br />
Unternehmensbeteiligungen mit Wertpapieren<br />
in maßgeblichen Belangen nicht<br />
vergleichbar sind. Hierbei soll nur beispielsweise<br />
darauf hingewiesen werden,<br />
dass die Verordnung Mindestangaben vom<br />
Emittenten der Beteiligung verlangt, nicht<br />
aber – wie es sinnvoller gewesen wäre –<br />
vom Initiator oder vom Emissionshaus.<br />
Bei dem Emittenten handelt es sich regelmäßig<br />
um eine neu gegründete Publikums-<br />
Gesellschaft, die ihr Eigenkapital erst über<br />
die Veröffentlichung der Verkaufsprospekte<br />
und den Vertrieb einsammelt und ihre<br />
operative Tätigkeit in aller Regel erst nach<br />
Schluss der Platzierung des Eigenkapitals<br />
aufnimmt. Vor diesem Hintergrund sind<br />
Angaben über die Vermögens- wie Finanzund<br />
Ertragslage des Emittenten ohne jede<br />
Aussagekraft. Ergiebig wären in diesem<br />
Zusammenhang <strong>für</strong> die Anleger allein Angaben<br />
über die Geschäftstätigkeit des Initiators<br />
und dessen Finanz- und Ertragslage.<br />
Das wichtige Instrument der Leistungsbilanz<br />
wird in der Verordnung zu keinem<br />
Zeitpunkt erwähnt. Insgesamt bleibt festzustellen,<br />
dass sowohl Gesetz als auch Verordnung<br />
kein hinreichendes Verständnis<br />
<strong>für</strong> dieses besondere Marktsegment erkennen<br />
lassen.<br />
Vielen Dank <strong>für</strong> das Gespräch.<br />
Martin Klein ist Rechtsanwalt in der<br />
Kanzlei Thiel & Klein, Hamburg<br />
Die 7. Expo Real ging zu Ende<br />
Morgenluft gewittert<br />
Seite 3<br />
Veranstalter und Besucher werten die Expo<br />
Real als Erfolg. Und nicht nur die Eckdaten<br />
geben Ihnen Recht: Die Anzahl der Aussteller<br />
stieg auf etwa 1.300, die Ausstellungsfläche<br />
vergrößerte sich und die Anzahl der Besucher<br />
nahm sogar um 20 Prozent zu. „Ein<br />
klares Signal <strong>für</strong> einen Stimmungswandel in<br />
der Branche“, urteilen Messebesucher. Während<br />
auf der Expo Real des vergangenen Jahres<br />
Erfolgserlebnisse darin bestanden, zu<br />
sehen, dass es den anderen auch nicht besser<br />
geht, war die Messe dieses Jahr wieder eine<br />
Arbeitsmesse: Einige größere Deals sind abgeschlossen<br />
worden und konkrete Projekt<br />
wurden anberaumt. Gemeinsam wurde viel<br />
Morgenluft gewittert, die Messe war wider<br />
sehr viel kommunikativer als im vergangenen<br />
Jahr.<br />
Gut gelaunt ließen sich auch die schwarzen<br />
Schatten aus Frankfurt abschütteln. Die Be<strong>für</strong>chtungen,<br />
in den Skandal-Strudel gezogen<br />
zu werden, waren nicht sehr präsent. Die<br />
Krise scheint ausgestanden oder zumindest<br />
mit Spott besiegt: Running Gag der Messe<br />
war, dass nicht von ungefähr Golfspielen der<br />
einzige Sport sei, den man auch in Handschellen<br />
spielen könne. Offenbar einen guten<br />
Riecher bewiesen haben die Macher der Parallelmesse<br />
Golf Europe 2004, die zeitgleich<br />
nebenan stattfand. Dennoch waren auch insbesondere<br />
seitens der offenen Immobilienfonds<br />
auch besorgte Stimmen zu vernehmen.<br />
Die Angst vor drohenden Mittelabflüssen<br />
war nicht von der Hand zu weisen und es<br />
könnte sein, dass der eine oder andere <strong>Fonds</strong><br />
erstmals in die Verlegenheit kommt, dass die<br />
zwei Jahre Karenzzeit nicht ausreichen, die<br />
<strong>Fonds</strong>liquidität zu sichern. Notverkäufe wären<br />
dann die Folge. Noch überwiegen jedoch<br />
die den offenen <strong>Fonds</strong> zum Kauf angebotenen<br />
Immobilien.<br />
China, wiewohl einer der internationalen<br />
Schwerpunkte der Messe, gelang noch nicht<br />
der wirkliche Durchbruch. Der Markt ist zu<br />
intransparent <strong>für</strong> ausländische Investoren und<br />
wesentliche Rahmenbedingungen fehlen nach<br />
wie vor. Präsenter waren da schon die mittelund<br />
orteuropäischen Länder. Insbesondere<br />
Polen war mit Städtern und Regionen sehr<br />
viel stärker vertreten als letztes Jahr. Offenbar<br />
übernommen hatte sich hingegen Madrid. Einige<br />
Unternehmen der spanischen Metropole<br />
hatten sich zum größten Messestand zusammen<br />
getan. Nur <strong>für</strong>s Personal hat’s dann nicht<br />
mehr gereicht. Der 350 Quadratmeter große<br />
Stand war die meiste Zeit verwaist.