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Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010 - Das Rauhe Haus

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<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

<strong>2010</strong>


Inhalt<br />

1 Vorwort<br />

Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

2 Kinder- und Jugendhilfe<br />

Sensibel für die individuellen<br />

Bedürfnisse<br />

8 Behindertenhilfe<br />

Inklusion ist der Schlüssel<br />

14 Sozialpsychiatrie<br />

<strong>Die</strong> Möglichkeiten ausloten<br />

18 Altenhilfe<br />

Gut durch den Tag<br />

„Ein Traum ist unerlässlich, wenn<br />

man die Zukunft gestalten will“,<br />

fand schon der französische Dichter<br />

Victor Hugo. Wir alle haben Träume<br />

und Wünsche. Ob sie in Erfüllung<br />

gehen, ist dabei nicht so wichtig.<br />

Träume sind der Schatz, der unser<br />

Leben reicher macht – jeden Tag.<br />

20 Wichern-Schule<br />

Schulreform und schöne Künste<br />

26 Evangelische Hochschule<br />

für Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie<br />

Dreiklang: Bachelor, Master,<br />

Promotion<br />

30 Institut für Soziale Praxis isp<br />

Institut geht an die Hochschule<br />

32 Evangelische Berufsschule<br />

Pflegekräfte sind begehrt<br />

34 Brüder- und Schwesternschaft<br />

Aufbruch in die Nordkirche<br />

Titelbild Früher sang Hannelore Breternitz<br />

im Kirchenchor. Heute leiht<br />

die 80-Jährige anderen, schwächeren<br />

Menschen ihre Stimme. Im <strong>Haus</strong><br />

Weinberg <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>, in dem<br />

sie schon länger als drei Jahre lebt,<br />

vertritt die ehemalige Verlagskauffrau<br />

im Heimbeirat die Interessen der<br />

36 Stabsstelle Kommunikation<br />

Kommunikation, Freunde und<br />

Freiwillige<br />

38 Agentur und r+v<br />

Ein erfolgreiches Jahr<br />

39 Gesamtlage <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

40 <strong>Die</strong> Stiftung im Überblick<br />

Wie sehen wir uns?<br />

44 Finanzen<br />

46 Platz- und Betreuungszahlen<br />

48 Gremien<br />

51 Organisation<br />

52 Chronik<br />

54 Impressum<br />

Bewohner. Wovon sie träumt? „Von<br />

Reisen, die ich früher gemacht habe.<br />

<strong>Die</strong> kann ich heute im Kopf wunderbar<br />

nachvollziehen“, erzählt sie und<br />

wünscht sich, dass sie noch eine Weile<br />

so weitermachen kann wie jetzt: „<strong>Das</strong><br />

Alter ist eine Frage der Einstellung.<br />

Man muss sein Schicksal annehmen.“


Liebe Leserin, lieber Leser!<br />

Sabine Korb-Chrosch und<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

Begriffe wie „Management“, „Funktionsprofil“<br />

und „unternehmerisches<br />

Alleinstellungs merkmal“ wären bei<br />

Johann Hinrich Wichern, dem Gründer<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>, vermutlich<br />

auf Unverständnis gestoßen. Denn<br />

in seinem Weltbild drehte sich in<br />

der Diakonie alles um die Gemeinschaft<br />

engagierter Christen, die Jesus<br />

Christus nachfolgten, indem sie sich<br />

der Nöte ihrer Nächsten annahmen.<br />

Innerer Antrieb und christliche Glaubensüberzeugung<br />

waren für Wichern<br />

die entscheidenden Merkmale und<br />

Quellen diakonischen Handelns.<br />

Gleichwohl lag eine seiner hervorragenden<br />

Begabungen in der mit<br />

schier unerschöpflichem Ideenreichtum<br />

vorangetriebenen Organisation<br />

der Nächstenliebe. Wirkungsvoll und<br />

effektiv sollte nach seiner Vorstellung<br />

alles diakonische Engagement sein<br />

und individuelle Nöte lindern ebenso<br />

wie die Gesellschaft verändern.<br />

Längst ist <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> zu einem<br />

diakonischen Unternehmen geworden,<br />

das selbst verständlich auch<br />

unternehmerische Grundsätze<br />

zu beachten hat. Und dabei ist zu<br />

gewährleisten, dass die Fragen der<br />

Gesinnung und <strong>des</strong> christlichen<br />

Grundanliegens aller Diakonie nicht<br />

„unter die Räder kommen“ und nur<br />

soweit geduldet werden, wie sie<br />

unternehmerischen Zielen nützen. Es<br />

bleibt dabei, dass Nächstenliebe und<br />

Diakonie als Äußerungen <strong>des</strong> Glaubens<br />

ihren Eigensinn und Eigenwert<br />

behalten, die keinen ökono mischen<br />

oder anderen Kriterien unterliegen.<br />

Daraus ergibt sich die dauerhafte<br />

Aufgabe, keinen Gegensatz zwischen<br />

diakonischen und unternehmerischen<br />

Gesichts punkten entstehen<br />

zu lassen, sondern deren inneren<br />

Zusammenhang immer wieder<br />

sichtbar zu machen und diese beiden<br />

Pole in guter Balance zueinander zu<br />

halten. Gerade weil dem einzelnen<br />

Christen daran gelegen ist, dass Notlagen<br />

überwunden werden und dass<br />

Engage ment für Bedürftige auch<br />

Wirkung zeigt, muss Nächstenliebe<br />

gut und effektiv organisiert werden<br />

– auch in diakonischen Unternehmen<br />

wie dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>.<br />

In den Einrichtungen der Bildung<br />

und der sozialen Betreuung, die<br />

zum <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> gehören, konnten<br />

auch im Jahr <strong>2010</strong> wieder sehr<br />

viele Menschen in Notlagen und<br />

auf bestimmten Lebensabschnitten<br />

begleitet und gestärkt werden. Für<br />

diese Aufgabe haben sich die rund<br />

1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

in und um Hamburg ebenso<br />

eingesetzt wie die vielen freiwillig<br />

Engagierten und ein eindrucksvoll<br />

großer Kreis von Unterstützerinnen<br />

und Unterstützern. Jede und jeder<br />

Einzelne bildet einen Teil <strong>des</strong> großen<br />

Mosaikbil<strong>des</strong>, welches <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> darstellt. Stellvertretend für die<br />

bei uns betreuten und begleiteten<br />

Menschen danken wir allen Mitarbeitern<br />

und Unterstützern sehr herzlich<br />

für ihr Engagement ebenso wie den<br />

Einrichtungen und Partnern, mit<br />

denen wir zusammenarbeiten.<br />

Hamburg, im Juni 2011<br />

Vorwort<br />

Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green<br />

Kaufm. Vorstand Sabine Korb-Chrosch<br />

1


Kinder- und Jugendhilfe Im turbulenten Alltag mit Kin-<br />

2 3<br />

dern und Jugendlichen tauchen immer wieder Krisen-<br />

situationen auf. Aufgrund unserer Erfahrung erkennen<br />

wir sie schnell und können vieles auffangen. Damit die<br />

jungen Menschen einen guten Start ins eigene Leben<br />

haben.<br />

Lukas traut seinen Träumen noch nicht<br />

so ganz über den Weg. Meeresbiologe<br />

zu werden, das wäre schon was,<br />

findet der 17-Jährige. Aber der Weg<br />

dorthin ist noch weit für den ehemaligen<br />

Schulverweigerer. Seit er von einem<br />

Betreuer der Kinder- und Jugendhilfe<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> unterstützt<br />

wird, läuft‘s besser: Gerade hat er seinen<br />

Hauptschulabschluss geschafft,<br />

nun büffelt er für die Realschule. Und<br />

träumt von einem ganz normalen Leben:<br />

„Genug Geld zum Leben, ein Job,<br />

eine Familie, Kinder, eine Wohnung.“<br />

Auf einem guten Weg dorthin ist er.


Sensibel für die individuellen Bedürfnisse<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

4 5<br />

Im vergangenen Jahr standen in der<br />

<strong>Arbeit</strong> der Kinder-und Jugendhilfe<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> zwei Themenbereiche<br />

im Vordergrund: die Bedeutung<br />

der Herkunftsfamilie sowie<br />

die Resilienz, also die altersgemäße<br />

Förderung von Kindern. <strong>Die</strong>ser oft als<br />

sperrig erlebte Zusammenhang führt<br />

vor dem Hintergrund der ressourcenorientierten<br />

Ausrichtung der Kinder-<br />

und Jugendhilfe <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

zu einer realistischen Einschätzung<br />

der Erziehungsleistungen der<br />

jeweiligen Familie. Noch nicht von<br />

der Familie erbrachte Leistungen<br />

sollen möglichst durch Ressourcen<br />

in den einzelnen Sozialräumen,<br />

das heißt unter Einbeziehung von<br />

Verwandten, Freunden, freiwilligen<br />

Patenschaften und institutionellen<br />

Hilfen, kompensiert werden. Schulungen<br />

der Mitarbeiter in Methoden<br />

zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit<br />

der Eltern sind in diesem Zusammenhang<br />

von besonderer Bedeutung.<br />

Elternbildung und Resilienzförderung<br />

der Kinder finden zur gleichen Zeit<br />

und nicht nacheinander statt. <strong>Das</strong><br />

ist die eigentliche Herausforderung<br />

bei der Unterstützung von Familien<br />

unter Einbeziehung der Ressourcen<br />

ihres Sozialraums. <strong>Die</strong> Kompensation<br />

von unzureichender Erziehungsfähigkeit<br />

der Eltern ist solange möglich,<br />

wie die Bindung zwischen Mutter<br />

und Kind ausreichend vorhanden ist.<br />

Allgemein betrachtet nehmen die<br />

Hilfen zur Erziehung immer mehr<br />

eine begleitende und unterstützende<br />

Rolle anstelle einer ersetzenden<br />

Funktion ein.<br />

<strong>Das</strong> Unerwartete managen<br />

Da nur die rechtzeitige Hilfe Risiken<br />

minimieren kann, müssen die für<br />

Kinder und Jugendliche relevanten<br />

Institutionen einer Region lernen,<br />

optimal zu kooperieren und frühzeitig<br />

individuell abgestimmte Hilfen zu<br />

entwickeln. Im Gegensatz zu institutionalisierten<br />

Hilfen für die typischen<br />

und voraussagbaren Risiken treten<br />

Risiken aus nur zum Teil bekannten<br />

Milieus unerwartet auf.<br />

Aus diesem Grund beschäftigen wir<br />

uns mit dem Managementansatz<br />

„<strong>Das</strong> Unerwartete managen“, der<br />

auch von dem Nationalen Zentrum<br />

für Frühe Hilfen im Auftrag <strong>des</strong><br />

Bun<strong>des</strong>ministeriums für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend zur<br />

Untersuchung problematischer Kinderschutzverläufe<br />

Berücksichtigung<br />

Besonders ganz junge Mütter brauchen<br />

Unterstützung.<br />

fand. Mit einem Fachforum im Mai<br />

<strong>2010</strong> stellten wir diesen Ansatz in<br />

Hamburg vor.<br />

Betreuung junger Familien<br />

In den vergangenen Jahren stieg der<br />

Anteil junger und zum Teil minderjähriger<br />

Mütter im <strong>Arbeit</strong>sfeld der<br />

Kinder- und Jugendhilfe an. <strong>Die</strong>se<br />

jungen Frauen verfügen oft über<br />

wenig Erfahrungen mit einem befriedigenden<br />

und fördernden Familienleben.<br />

Durch Sozialleistungen haben<br />

sie zwar ein sicheres, aber niedriges<br />

Einkommen. Vor dem Hintergrund<br />

dieser sozialen Armut auf allen Ebenen<br />

sind sie langfristig auf stabilisierende<br />

Netzwerke für die Erziehung<br />

ihrer Kinder angewiesen. Unterstützung<br />

muss in dem unmittelbaren<br />

Lebensumfeld der jungen Familie<br />

aufgebaut werden, um nachhaltig<br />

und weit über die vom Jugendamt<br />

finanzierte Betreuung Bestand zu<br />

haben. <strong>Die</strong>s gilt besonders für Mütter<br />

mit psychischen Problemen.<br />

Mit einem an Lebenswelt und Ressourcen<br />

orientierten Ansatz bieten<br />

wir in Ergänzung zu den Hilfen zur<br />

Erziehung frühe und leicht zugängliche<br />

Hilfen an für eine gute Entwicklung<br />

der Kinder und Kurse zur<br />

Stärkung der Erziehungskompetenz<br />

von Eltern: Baby-Führerschein,<br />

Psycho-motorikgruppen, Eltern-Kind-<br />

Gruppen, Familienreisen und vieles<br />

mehr.<br />

Wir haben das Konzept einer Mutter-<br />

Vater-Kind-Einrichtung entwickelt<br />

und in Eidelstedt, Horn und Wilhelmsburg<br />

umgesetzt. <strong>Die</strong> jungen<br />

Familien werden neben ambulanten<br />

erzieherischen Hilfen zusätzlich<br />

durch Frühförderung für entwicklungsbeeinträchtigte<br />

Kinder und Hilfen<br />

nach Maß für Eltern mit besonderem<br />

Unterstützungsbedarf betreut.<br />

Sie komplettieren das Angebot in den<br />

Schnittstellen zur Sozialpsychiatrie<br />

und Behindertenhilfe.<br />

In Eidelstedt bieten wir neben einer<br />

stationären Einrichtung für Kinder<br />

auch die stationäre Betreuung für<br />

alleinerziehende junge Mütter und/<br />

oder Väter und ihre Kinder. <strong>Die</strong> hier<br />

lebenden Mütter erhalten durch ihr<br />

eigenes familiäres Umfeld nur unzureichende<br />

oder keine Unterstützung,<br />

Beim Klettern braucht Fabian Vertrauen in seine eigenen Kräfte. Er weiß, dass er<br />

sich auf die Menschen verlassen kann, die ihn sichern und halten.<br />

um die Aufgaben der Pflege, Betreuung,<br />

Erziehung eines Säuglings<br />

oder Kleinkin<strong>des</strong> zu bewältigen. Ihre<br />

eigenen Sozialisationserfahrungen<br />

bieten in der Regel wenig positive Ansätze<br />

für eine eigene Elternschaft. Im<br />

<strong>Haus</strong> erhalten sie Unterstützung, um<br />

umfassende Verantwortung für das<br />

Wohl und die gute Entwicklung ihres<br />

Kin<strong>des</strong> zu übernehmen. Ihre eigene<br />

Persönlichkeitsentwicklung wird gefördert<br />

und sie werden auf dem Weg<br />

in eigenen Wohnraum begleitet.<br />

In Wilhelmsburg und Horn sind die<br />

Angebote für sehr junge Eltern eng<br />

an die jeweiligen Teams der ambulanten<br />

Hilfen angebunden. <strong>Die</strong><br />

jungen Mütter werden in Wohnungen<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> betreut.<br />

Gruppenangebote wie in Eidelstedt<br />

ergänzen die Unterstützung.<br />

Projektmanagement<br />

Jugendhilfe – Schule<br />

Seit dem 12. Kinder- und Jugendbericht<br />

der Bun<strong>des</strong>regierung, den<br />

fortlaufenden PISA-Studien, dem<br />

Bun<strong>des</strong>programm zum Ausbau der<br />

Ganztagsschulen und dem Recht von<br />

Hamburger Schülern mit einer Lernbehinderung<br />

auf Beschulung in einer<br />

Regelschule gewann die Kooperation<br />

zwischen Jugendhilfe und Schule<br />

immer größere Bedeutung.<br />

Im Wissen, dass die soziale Herkunft<br />

schulische Leistungen mit prägt,<br />

gerät die lebensweltorientierte Unterstützung<br />

von Schülern und deren<br />

Familien insbesondere in Quartieren<br />

mit einem hohen Anteil armer<br />

Menschen in den Blickpunkt. <strong>Die</strong><br />

Trennung zwischen den Systemen<br />

Bildung, Erziehung und Betreuung<br />

muss einem aus sozialräumlichen<br />

Kooperationen bestehendem Gesamtsystem<br />

weichen.<br />

Im Stiftungsbereich Kinder- und<br />

Jugendhilfe wurden in der Vergangenheit<br />

gemeinsam mit Hamburger<br />

Schulen viele erfolgreiche Projekte<br />

verwirklicht. Unser Ziel ist, Schülern<br />

zwischen Familien, Schulen und<br />

Kindertagesstätten Unterstützung<br />

durch Kooperationen anzubieten.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> kooperiert mit<br />

mehr als 30 Hamburger Schulen<br />

und REBUS-Standorten sowie fünf<br />

Kindertagesstätten. <strong>Die</strong> Schulen sind<br />

in vier Hamburger Bezirken angesiedelt<br />

und umfassen alle Schulformen.<br />

Zusätzlich arbeiten wir in speziellen<br />

Angeboten wie „Comeback – Neustart<br />

für Schüler“ – zusammen mit<br />

der Wichern-Schule – in Eimsbüttel


Kinder- und Jugendhilfe<br />

6 7<br />

im Projekt PEPE (Pägagogische Entwicklungsförderung<br />

für Primarschüler<br />

in Eimsbüttel) und in den Schulprojekten<br />

„Zweite Chance“. Kinder<br />

und Jugendliche, denen auf Grund<br />

ihrer psychischen Erkrankung oder<br />

Behinderung ein Ausschluss aus der<br />

Regelschule droht, unterstützen wir<br />

durch eine professionelle Begleitung<br />

in der Schule. Wir bieten diesen Schülerinnen<br />

und Schülern Orientierung<br />

im Schulalltag, stärken ihr Selbstwertgefühl,<br />

sorgen für gelingende<br />

Kontakte zu Mitschülern und eine<br />

stabile Verbindung zwischen Schule<br />

und Elternhaus.<br />

<strong>Das</strong> Jahr <strong>2010</strong> war von der ambitionierten<br />

Initiative der Schulbehörde<br />

der Hansestadt Hamburg geprägt,<br />

eine Schulstrukturreform auf den<br />

Weg zu bringen, die dann scheiterte.<br />

Etliche Strukturziele werden dennoch<br />

umgesetzt: In Hamburg wurde die<br />

Hauptschule abgeschafft und die<br />

Stadtteilschule eingerichtet, die der<br />

individuellen Förderung von Schülern<br />

gerecht werden und eine intensive<br />

Zusammenarbeit mit Jugendhilfe,<br />

Stadtteilkultureinrichtungen und<br />

Kindertagesbetreuung suchen soll.<br />

Den Schulen wurde dafür große<br />

Handlungsfreiheit eingeräumt. <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat dieser Entwicklung<br />

Rechnung getragen und das Projektmanagement<br />

Jugendhilfe – Schule<br />

eingerichtet, das Schulkooperationen<br />

weiterentwickeln und qualifizieren<br />

wird. Hierzu werden die bisherigen<br />

Angebote der Kinder- und Jugendhilfe<br />

so aufbereitet, dass den Schulen<br />

passgenaue Angebote gemacht werden<br />

können, Mitarbeiter <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong><strong>Haus</strong>es</strong> werden für diese Angebote<br />

qualifiziert und der öffentliche Dialog<br />

Manchmal genügt schon der kleine<br />

Finger, um sich sicher zu fühlen.<br />

über eine bessere Bildung durch<br />

Kooperationen zwischen Jugendhilfe,<br />

Schule und Kita intensiviert.<br />

Religions- und kultursensible<br />

Ansätze<br />

In der Kinder- und Jugendhilfe <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> wird die Frage der Bedeutung<br />

<strong>des</strong> persönlichen Glaubens<br />

neu entdeckt. In der Kommunikation<br />

unter Jugendlichen in einer Stadt,<br />

in der 50 Prozent aller Jugendlichen<br />

unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund<br />

haben, erleben junge<br />

Menschen, wie unterschiedlich der<br />

konfessionelle Glaube je nach kultureller<br />

Prägung in Inhalt und Bedeutung<br />

ist. In unserer stark säkularisierten<br />

Gesellschaft sind viele Menschen<br />

in den Dingen <strong>des</strong> Glaubens wenig<br />

sprachfähig, während bei jungen<br />

Menschen aus anderen Kulturen<br />

Glaube, das Gefühl von Zugehörigkeit<br />

und Heimat stark miteinander<br />

verbunden sind.<br />

<strong>Die</strong> beiden zuletzt erschienenen<br />

Shell-Studien zu den Lebenslagen<br />

junger Menschen zeigen deutlich<br />

die Suche nach Werten und Antworten<br />

auf die Frage nach dem<br />

Sinn <strong>des</strong> Lebens. <strong>Die</strong>s geschieht vor<br />

den unterschiedlichen religiösen<br />

und kulturellen Hintergründen in<br />

vielfältiger Weise. In der Kinder- und<br />

Jugendhilfe betreuen wir junge<br />

Menschen und Familien aus rund 30<br />

Ländern. Ihre kulturelle und religiöse<br />

Vielfalt ist eine Herausforderung,<br />

der wir begegnen wollen. Es geht<br />

uns um den Dialog über die durch<br />

Religionen und Kulturen unterschiedlich<br />

geprägten Deutungsmuster, die<br />

junge Menschen bei der Bewältigung<br />

ihrer alltäglichen Existenz in einem<br />

christlich geprägten Land unterstützen.<br />

<strong>Die</strong>se existenzielle Bedeutung<br />

von Religion und Kultur ist ein Schlüssel<br />

zu einer lebensweltorientierten<br />

Beratung, Begleitung und Erziehung<br />

vor dem Hintergrund der Herkunft<br />

der Familien.<br />

Seit 2008 arbeiten wir, angestoßen<br />

von einem Forschungsprojekt der<br />

Philosophisch-Katholischen Hochschule<br />

in Benediktbeuern in Bayern,<br />

Was glaubst Du, was glaube ich? Junge Menschen fragen nach dem Sinn im Leben<br />

und nach Werten.<br />

an einem religionssensiblen Konzept<br />

für die Pädagogik <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>,<br />

das auf der Höhe der Zeit ist und die<br />

multikulturelle Zusammensetzung<br />

der Bevölkerung Hamburgs berücksichtigt.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

entwickeln wir Methoden, die junge<br />

Menschen untereinander und mit<br />

den sie begleitenden Pädagogen in<br />

die Diskussion über Themen bringen,<br />

die sie unmittelbar betreffen. In der<br />

Behandlung dieser Themen drücken<br />

junge Menschen auf ihre Weise<br />

Glaubensüberzeugungen aus, die für<br />

sie von zentraler Bedeutung sind. Zur<br />

Thematisierung dieses Existenzglaubens<br />

eigenen sich Medien wie Malen,<br />

Musik und Theater.<br />

Wir beabsichtigen, diesen religionssensiblen<br />

Ansatz mit Hilfe eines<br />

Projektes weiter zu entwickeln und<br />

so Erfahrungen zu sammeln, wie<br />

religiöse und kulturell geprägte<br />

Deutungsmuster jungen Menschen<br />

Hilfe, aber auch manchmal Last bei<br />

der Bewältigung der ihnen wichtigen<br />

Themen und ihrer Integration in<br />

unser Land sein können. Dabei wird<br />

vor dem Hintergrund der Zusammensetzung<br />

der Gesprächsgruppen<br />

der interreligiöse und interkulturelle<br />

Dialog wie von selbst angestoßen.<br />

Mit diesem Ansatz folgen wir dem<br />

Recht und dem Bedürfnis junger<br />

Menschen nach Orientierung in<br />

Glaubens- und Sinnfragen und leisten<br />

einen Beitrag zur gemeinsamen<br />

Suche junger Menschen nach dem<br />

Sinn im Leben und Werten jenseits<br />

einer konfessionellen Engführung<br />

für das Zusammenleben in unserer<br />

Stadt. <strong>Das</strong> weltoffene christlichdiakonische<br />

Selbstverständnis <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> bietet hierfür eine<br />

gute Basis.


Behindertenhilfe Eine lebendige Gesellschaft lebt von<br />

8 9<br />

der Verschiedenheit ihrer Mitglieder. Gemeinschaftlich<br />

gut miteinander zu leben, das ist die Aufgabe für alle.<br />

Mit seiner <strong>Arbeit</strong> im Kulturhaus Bienenkorb<br />

macht Stefan Carstensen<br />

Menschen mit Behinderung kulturell<br />

mobil. Er organisiert für sie Besuche<br />

in Theatern, Konzerten oder Ausstellungen<br />

in der ganzen Stadt. „Ich bin<br />

froh, dass ich <strong>Arbeit</strong> habe“, sagt der<br />

35-Jährige, der seit neun Jahren beim<br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> in einer Wohngemeinschaft<br />

für Menschen mit Behinderung<br />

lebt. Langfristige Pläne für sein Leben<br />

will er nicht machen, aber Träume –<br />

die hat er. „Einmal mit einem Delfin<br />

schwimmen, das wär‘s.“


Inklusion ist der Schlüssel<br />

Behindertenhilfe<br />

10 11<br />

Vergütungserhöhungen und<br />

Zielvereinbarungen<br />

Der Jahreswechsel und die ersten<br />

Monate in <strong>2010</strong> waren geprägt von<br />

Verhandlungen über Vergütungserhöhungen,<br />

Zielvereinbarungen<br />

und möglichen Verabredungen über<br />

Elemente von Weiterentwicklungen.<br />

<strong>Die</strong>se sollten sich ausrichten<br />

an Themen und Vorschlägen der<br />

<strong>Arbeit</strong>s- und Sozialministerkonferenz<br />

der Bun<strong>des</strong>länder. Für diese Verhandlungen<br />

haben sich <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> und drei andere große Träger<br />

neben den Verbänden verständigt<br />

und als Partner für vereinheitlichte<br />

Zielvereinbarungen angeboten.<br />

Wir waren uns dabei durchaus der<br />

Verantwortung bewusst, bei allen<br />

berechtigten Forderungen nach einer<br />

angemessenen Finanzierung der Kostensteigerungen<br />

eine notwendige<br />

<strong>Haus</strong>haltskonsolidierung nicht außer<br />

Acht zu lassen.<br />

<strong>Das</strong> Vorhaben <strong>des</strong> Kostenträgers, Einsparungen<br />

vorzunehmen, die zu einer<br />

Verschlechte rung der Bedingungen<br />

der Menschen mit Behinderung<br />

geführt hätten, konnte abgewendet<br />

werden und führte zu einem aus<br />

unserer Sicht annehmbaren Kompromiss.<br />

Investition in Gemeinschaft<br />

Es gab einen moderaten Aufschlag<br />

auf die bestehenden Vergütungsvereinbarungen.<br />

<strong>Das</strong> Besondere daran<br />

ist, das wir uns verpflichtet haben,<br />

diese Erhöhung nicht im allgemeinen<br />

betrieblichen Ablauf zu verwenden,<br />

sondern zielgerichtet in eine<br />

systematische Sozialraum arbeit zu<br />

investieren. <strong>Die</strong>s ist ein historischer<br />

Schritt in der Steuerung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong><br />

vom „Fall“ zum „Feld“. <strong>Das</strong> heißt:<br />

vom individuellen Anspruch hin zum<br />

Sozialraum mit einer qualita tiven<br />

Gehört auch zur Tagesförderung:<br />

Gartenarbeit.<br />

Auswirkung auf den individuellen<br />

Bedarf. Sozialraum meint die räumlichen<br />

und sozialen Zusammenhänge<br />

<strong>des</strong> Alltagslebens von Menschen.<br />

Mit der Investition in eine systematische<br />

Sozialraumarbeit haben wir<br />

einen Meilenstein gesetzt: Er berücksichtigt<br />

damit sowohl den Inhalt der<br />

UN-Menschenrechtskonvention als<br />

„Übereinkommen über die Rechte<br />

von Menschen mit Behinderung“ als<br />

auch die Forderung nach Stärkung<br />

der Inklusion von Menschen mit Behinderung<br />

durch die Gesellschaft.<br />

Der Blick in den Norden<br />

Wenn wir als <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong> auch<br />

als bedeutsame Einrichtung und<br />

Organisation in Hamburg gelten, so<br />

arbeitet die Behindertenhilfe zu etwa<br />

TriO ist der Treffpunkt für Menschen mit Behinderung oder mit psychischer<br />

Erkrankung. Hier treffen sie Freunde und werden in ihrem Alltag unterstützt.<br />

50 Prozent im nördlichen Umland,<br />

in Schleswig-Holstein. Wir sind dort<br />

Mitglied im Diakonischen Werk und<br />

fester Bestandteil in den versorgenden<br />

Strukturen, in erster Linie im<br />

Kreis Segeberg. Hier haben wir uns<br />

als Anbieter sozialer <strong>Die</strong>nstleistungen<br />

etabliert, der sich besonders um<br />

Menschen mit einem hohen Hilfebedarf<br />

kümmert, ambulante Wohn- und<br />

Betreuungsmöglichkeiten geschaffen<br />

hat und sich mit seinen Ressourcen<br />

auch mit Angeboten im Sozialraum<br />

sichtbar erfolgreich einsetzt. Neben<br />

den bestehenden, an den Wohnbereichen<br />

orientierten Kulturtreffs hat der<br />

im Dezember 2009 mit unserem Kooperationspartner,<br />

dem Lan<strong>des</strong>verein<br />

für Innere Mission, eröffnete Treffpunkt<br />

im Ort (TriO) seine erfolgreiche<br />

<strong>Arbeit</strong> aufgenommen. TriO liegt<br />

mitten in Kaltenkirchen am Bahnhof<br />

und steht allen Organisationen offen,<br />

die Angebote für Menschen mit und<br />

ohne Behinderung machen. Es sind<br />

fast durchweg Organisationen, die<br />

sich ehrenamtlich engagieren. Im ersten<br />

Jahr ist es gelungen, dass neben<br />

dem Lan<strong>des</strong>verein und dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong>Haus</strong> sechs weitere Organisationen<br />

den Treffpunkt mit Leben erfüllen:<br />

die Freiwilligen Börse Kaltenkirchen,<br />

der Pflegestützpunkt für den<br />

Kreis Segeberg, der Norddeutsche<br />

Interessen verband der Zystennieren,<br />

der Frauentreffpunkt Kaltenkirchen,<br />

das Blaue Kreuz und die Seniorengruppe<br />

Kaltenkirchen. Weiter werden<br />

die Räumlichkeiten gerne von Gremien,<br />

<strong>Arbeit</strong>sgruppen und Verbänden<br />

für Treffen genutzt. Für die Logistik<br />

wie Buchung, Einkauf, Bewirtung<br />

und Reinigung sind <strong>Arbeit</strong>splätze für<br />

Menschen mit Behinderung entstanden,<br />

auch für Menschen, die bisher<br />

nur eine Tagesförderstätte besuchen<br />

konnten. Es zeigt sich an diesem<br />

Beispiel, wie sich ein Investment<br />

in solche Strukturen nicht nur als<br />

Qualitätsgewinn für Menschen mit


Behindertenhilfe<br />

12 13<br />

Behinderung auszahlt, sondern auch<br />

Früchte trägt für die im Sozialraum<br />

tätigen Akteure und Organisationen,<br />

was sich wiederum auch auf die dort<br />

lebenden Bürger als Bereicherung<br />

auswirkt.<br />

Ältere Menschen mit Behinderung<br />

Einen weiteren Blick richten wir<br />

natürlich auf eine Weiterentwicklung<br />

unserer Wohnraum qualität. Der<br />

Bestand der Immobilien bedarf einer<br />

Überprüfung, ob sie den Erfordernissen<br />

und Ansprüchen einer modernen<br />

Eingliederungshilfe noch entsprechen.<br />

Dabei müssen wir die demographische<br />

Entwicklung im Blick haben,<br />

denn es gibt zunehmend ältere und<br />

alte Menschen mit Behinderung. Sie<br />

haben bei uns ein Zuhause gefunden,<br />

das wir ihnen erhalten wollen. Nach<br />

Möglichkeit soll es niemand verlieren,<br />

nur weil er alt oder pflegebe dürftig<br />

geworden ist. Eine Voraussetzung<br />

Zur Wohngemeinschaft gehören auch<br />

<strong>Haus</strong>tiere.<br />

dafür ist ein barrierefreier Wohnraum<br />

und, nicht zu vernachlässigen, eine<br />

stetige Weiterqualifizierung unserer<br />

Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />

Sie müssen befähigt werden, diesen<br />

neuen Anforderungen gerecht zu<br />

werden.<br />

Nicht ohne Bedeutung ist in diesem<br />

Zusammenhang auch die Frage, wie<br />

sich Menschen mit Behinderung im<br />

Rentenalter ein Leben im Ruhestand<br />

vorstellen: Wie werden wir in die<br />

Lage versetzt, für diesen Personenkreis<br />

eine quantitativ und qualitativ<br />

angemessene Tagestruktur anbieten<br />

zu können? Gerade für ehemalige<br />

Berufstätige in der Werkstatt für behinderte<br />

Menschen fallen mit Eintritt<br />

ins Rentenalter wesentliche bedarfsdeckende<br />

Leistungen der Eingliederungshilfe<br />

während <strong>des</strong> Alltags weg.<br />

<strong>Die</strong>se Lücke gilt es, mit einem neuen,<br />

altersgerechten Angebot zu schließen.<br />

Hier sind wir in enger Absprache<br />

mit dem Kreis Segeberg, sowohl<br />

mit der Verwaltung als auch mit der<br />

Politik, an einer Konzept entwicklung<br />

beteiligt.<br />

Inklusion ist eine gesellschaftliche<br />

Aufgabe<br />

Betrachtet man das Jahr <strong>2010</strong> mit<br />

einem Rückblick auf die Jahre davor<br />

und mit einer Vorstellung von den<br />

zukünftigen Entwicklungen in den<br />

Folgejahren, so ist das Jahr <strong>2010</strong> als<br />

Schwelle im Wechsel von Paradigmen<br />

in der Behindertenhilfe zu sehen. Waren<br />

die Vorjahre stark geprägt durch<br />

ein Umdenken in den Institutionen<br />

und durch Einleitung von Umstrukturierungen<br />

der Organisationen, sind<br />

die Folgejahre geprägt von der Etablierung<br />

<strong>des</strong> Beson deren im Normalen.<br />

Ambulant ist die Regel, stationär<br />

bleibt eine notwendige Ausnahme.<br />

Institutionelle, beschützte <strong>Arbeit</strong>splätze<br />

werden zunehmend ergänzt<br />

oder ersetzt durch unterstützte und<br />

Wer zusammen lebt, braucht bei<strong>des</strong>: Nähe zu Freunden und genauso auch<br />

Freiraum für die eigene Entfaltung.<br />

in der Nähe zum ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />

organisierte <strong>Arbeit</strong>splätze.<br />

<strong>Die</strong> Partizipation von Menschen mit<br />

Behinderung an allen sie betreffenden<br />

Entscheidungs prozessen wird<br />

selbstverständlich und handlungsleitend<br />

sein für die betreuenden<br />

Organisationen. Partizipation wird<br />

eine wesentliche Voraussetzung sein<br />

für eine Teilhabe am und ein Agieren<br />

im Sozialraum sowie für <strong>des</strong>sen<br />

Gestaltung. Unser Denken ist darauf<br />

ausgerichtet, unsere Haltung ist<br />

entsprechend ausgeprägt und unsere<br />

Organisationen entwickeln sich in<br />

diese Richtung. Eingliederungshilfe<br />

wird nicht mehr vorwiegend in Institutionen<br />

stattfinden, sondern durch<br />

Institutionen und Organisationen.<br />

Wir betreten damit einen öffentlichen<br />

Raum, der Inklusionsfähigkeit<br />

und -bereitschaft voraussetzt und<br />

Sozial raumgestaltung zulässt. Gibt<br />

es hierfür einen gesellschaftlichen<br />

Konsens? Vieles, was wir im Nach-<br />

hinein als kritisch in der Ausgestaltung<br />

der Behindertenhilfe betrachten,<br />

ist in einem allgemeinen gesellschaftlichen<br />

Konsens entwickelt<br />

worden.<br />

Nun stehen wir vor einer neuen<br />

Entwicklung. Wir fördern und fordern<br />

die Inklusion. Hier müssen viele gesellschaftliche<br />

und politische Kräfte<br />

mitwirken, die nicht unmittelbar der<br />

Eingliederungshilfe zuzurechnen<br />

sind: Schulpolitik, Wohnungsbau,<br />

Infrastruktur und Mobilität, Quartiersmanagement<br />

und ein breites,<br />

bürgerliches Engagement. Nur dieses<br />

Zusammenwirken kann Kreativität<br />

und Energie entwickeln für Lebensqualität<br />

und für Bürgerrechte der<br />

Menschen mit Behinderung, unsere<br />

Mitbürger. Wir brauchen einen tragfähigen,<br />

gesellschaftlichen Konsens,<br />

damit unser Teil Früchte trägt – für<br />

Menschen mit und ohne Behinderung.


Sozialpsychiatrie und Altenhilfe <strong>Arbeit</strong> und sinnvolle<br />

14 15<br />

Beschäftigung spielen im Alltag eine wichtige Rolle,<br />

denn sie geben Struktur und Orientierung. <strong>Das</strong> braucht<br />

jeder Mensch – genauso wie das Gefühl, gebraucht zu<br />

werden.<br />

Ein Lottogewinn, davon träumt Anna<br />

Maria Di Croce. Dann würde sie sich<br />

in ihrer Heimat Italien einen Bauernhof<br />

kaufen, mit ganz vielen Tieren. Bis<br />

es soweit ist, arbeitet die 53-Jährige in<br />

der Weiten Welt, einem Café-Bistro <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> auf einem Ponton auf<br />

der Elbe. „Zuhause rumsitzen kann ich<br />

nicht“, sagt sie. Zuhause, das ist eine<br />

betreute Wohngemeinschaft <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong><strong>Haus</strong>es</strong> für psychisch kranke Menschen.<br />

„Da kann ich selbstständig sein<br />

und trotzdem ist immer jemand da,<br />

wenn ich wieder eine Krise habe. <strong>Das</strong><br />

gibt mir Sicherheit.“


<strong>Die</strong> Möglichkeiten ausloten<br />

Sozialpsychiatrie<br />

16 17<br />

Neuausrichtung abgeschlossen<br />

Der mehrjährige Prozess der Neuausrichtung<br />

der sozialpsychiatrischen<br />

Hilfen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> ist mit<br />

der Präsentation <strong>des</strong> Abschlussberichtes<br />

aus dem Evaluationsprojekt<br />

unter Begleitung von Prof. Dr. Knut<br />

Dahlgaard, HAW Hamburg, im Mai<br />

abgeschlossen worden. Neben konzeptionellen<br />

Klärungs- und Ergänzungsaspekten<br />

ergaben sich wichtige<br />

Hinweise auf die Modifikationen in<br />

der Aufbau- und Ablauforganisation.<br />

Dazu gehörte ganz wesentlich die<br />

Einführung der Teamleitungsfunktion<br />

in den Einrichtungen der vier Regionalzentren.<br />

Es hatte sich deutlich<br />

gezeigt, dass die Führungsspanne der<br />

Regionalleitungen zu umfangreich<br />

ausgelegt war. Sie waren mit dem<br />

Management von Alltagsaktivitäten<br />

blockiert und konnten nur eingeschränkt<br />

ihre eigentliche Funktion<br />

und Rolle ausfüllen. <strong>Die</strong> Lösung <strong>des</strong><br />

Problems war die Etablierung von<br />

„mitarbeitenden Teamleitungen“, die<br />

begleitet von interner Schulung und<br />

Coaching eingeführt wurden.<br />

Der Kern der Neuausrichtung war die<br />

Zusammenführung von ambulanten<br />

und stationären Angeboten. <strong>Das</strong><br />

brachte für die betreuten Menschen<br />

die gewünschte erweiterte und flexiblere<br />

Nutzung. Zwei Drittel der<br />

Klienten werden mittlerweile ambulant<br />

betreut und nur ein Drittel stationär.<br />

Für jeden Klienten gibt es einen<br />

persönlichen Ansprechpartner, der<br />

verantwortlich ist für die Umsetzung<br />

der vereinbarten Leistungen und der<br />

die fachliche Zusammenführung der<br />

beteiligten Mitarbeitenden koordiniert<br />

und steuert. Dafür wurden in<br />

<strong>2010</strong> alle organisatorischen und planerischen<br />

Voraussetzungen geschaffen,<br />

so dass in 2011 die Einführung<br />

der personenzentrierten Steuerung<br />

erfolgen wird.<br />

<strong>Arbeit</strong>splätze schaffen<br />

Für den Bereich <strong>Arbeit</strong> konnten in<br />

Barmbek geeignete Räumlichkeiten<br />

für die Weiterent wicklung eines<br />

qualifizierten Assessments gefunden<br />

werden. Hier haben Klientinnen und<br />

Verlorengegangene Fähigkeiten<br />

können wiedererlangt werden.<br />

Klienten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten<br />

für einen Beruf zu entwickeln<br />

oder zu entdecken. Praktika und eine<br />

umfassende Begleitung gehören<br />

dazu. <strong>Die</strong> Begleitung wird auch nach<br />

dem Übergang in die Beschäftigung<br />

fortgesetzt. <strong>Die</strong>ses Angebot ist sehr<br />

gut nachgefragt und bietet für Interessenten<br />

eine förderliche Orientierungshilfe.<br />

<strong>Das</strong> Café-Bistro Weite Welt ist ein<br />

neues <strong>Arbeit</strong>sangebot im Gastronomiebereich<br />

für Menschen mit<br />

psychischer Erkrankung. Im September<br />

konnte die Weite Welt auf dem<br />

Ponton an der Flussschifferkirche im<br />

Hamburger Hafen feierlich eröffnet<br />

werden. Zwölf <strong>Arbeit</strong>splätze für psychisch<br />

erkrankte Menschen sind hier<br />

entstanden. Nach außen wirkt die<br />

Weite Welt wie ein Gastronomiebetrieb<br />

an einem interessanten Ort. <strong>Die</strong><br />

Gäste kommen aus den umliegenden<br />

Büros, um Mittag zu essen. Erst<br />

auf den zweiten Blick ist erkennbar,<br />

dass das Café-Bistro ein Projekt <strong>des</strong><br />

Bereichs <strong>Arbeit</strong> der Sozialpsychiatrie<br />

für die Schaffung niedrigschwelliger<br />

Im September wurde das Café-Bistro „Weite Welt“ eröffnet. Hier haben zwölf<br />

Menschen mit psychischer Erkrankung einen <strong>Arbeit</strong>splatz gefunden.<br />

<strong>Arbeit</strong>splätze ist, das in Kooperation<br />

mit der Flussschifferkirche entstanden<br />

ist.<br />

Steuerung und Dokumentation<br />

<strong>Die</strong> Balanced Scorecard (BSC) ist als<br />

Planungs- und Steuerungsinstrument<br />

im Stiftungs bereich eingeführt.<br />

Sie verbindet Strategiefindung und<br />

-umsetzung, denn in ihr werden die<br />

traditionellen finanziellen Kennzahlen<br />

durch die Klienten-, die interne<br />

Prozess- und eine Lern- und Entwicklungsperspektive<br />

ergänzt. 2011 wird<br />

ein kompletter Durchlauf mit der BSC<br />

umgesetzt werden. <strong>Die</strong> Erfahrungen<br />

daraus werden in die weitere <strong>Arbeit</strong><br />

mit der BSC einfließen.<br />

Im den drei betreuenden Stiftungsbereichen<br />

wird eine einheitliche<br />

EDV-gestützte Dokumen tation eingeführt.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidung fiel auf das<br />

Programm SENSO. Zusammen mit<br />

dem Anbieter wurde die Software<br />

an die individuellen Anforderungen<br />

für die drei betreuenden Stiftungs-<br />

bereiche angepasst. Schulungsmaßnahmen<br />

wurden entwickelt. In einzelnen<br />

Teams der Stiftungsbereiche<br />

konnte die Erprobung beginnen, so<br />

dass von einer Umsetzung insgesamt<br />

im kommenden Jahr ausgegangen<br />

werden kann.<br />

Wohnungsmangel für<br />

psychisch Erkrankte<br />

Psychisch erkrankte Menschen finden<br />

in Hamburg nur schwer geeigneten<br />

Wohnraum. Seit etwa zwei Jahren<br />

arbeiten die in der <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft<br />

Rehabilitation (AG Reha)<br />

für psychisch erkrankte Menschen<br />

zusammengeschlossenen vierzehn<br />

Träger – dazu gehört auch <strong>Das</strong><br />

<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> – daran, den Zugang für<br />

psychisch erkrankte Menschen zum<br />

Wohnungsmarkt in Hamburg zu<br />

verbessern. Mit Unterstützung der<br />

Stattbau Hamburg GmbH wurden<br />

Kontakte in die zuständigen Behörden<br />

und die Wohnungswirtschaft<br />

intensiviert. Dazu gehörten neben<br />

regionalen Treffen zwei übergreifende<br />

Tagesveranstaltungen unter<br />

Beteiligung aller Akteure. Damit sind<br />

die Probleme aber nicht behoben.<br />

Um die Wohnraumplanungen in den<br />

Hamburger Fachbehörden und die<br />

der Wohnungswirtschaft weiter zu<br />

befördern und gegebenenfalls auch<br />

selbst Wohnraum anbieten zu können,<br />

haben Ende November zwanzig<br />

Träger aus den Bereichen Kinder- und<br />

Jugendhilfe, Behindertenhilfe und<br />

Sozialpsychiatrie – dazu gehört auch<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> – in der Patriotischen<br />

Gesellschaft die gemeinnützige<br />

Wohnungsbaugenossenschaft<br />

„Schlüsselbund eG“ gegründet, um<br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

besser mit bezahlbaren Wohnungen<br />

zu versorgen.<br />

Wechsel in der<br />

Stiftungsbereichsleitung<br />

Am 29. Juli 2011 scheidet Stiftungsbereichsleiter<br />

Hans Hermann Ger<strong>des</strong><br />

aus und geht in den Ruhestand. Mit<br />

Wolfgang Bayer ist ein qualifizierter<br />

Nachfolger gefunden und vom Vorstand<br />

bestellt worden.


Gut durch den Tag<br />

Altenhilfe<br />

18 19<br />

Erfolgreiche Betreuung<br />

Demenzkranker<br />

<strong>Die</strong> Einrichtung eines Wohnbereichs<br />

im <strong>Haus</strong> Weinberg für ältere und<br />

alte Menschen mit Demenz hat sich<br />

als richtig erwiesen. <strong>Die</strong> Bewohnerinnen<br />

und Bewohner sowie ihre<br />

Angehörigen haben ihren neuen<br />

Wohnbereich, <strong>des</strong>sen Ausstattung<br />

an Zeiten in ihren früheren Lebensabschnitten<br />

erinnert, angenommen:<br />

Der Platz auf der Ottomane im Flur<br />

ist oft besetzt, die Frisierkommode<br />

wird zum Ausprobieren von Hüten<br />

genutzt, der Hamburger Michel auf<br />

dem Bild im Eingangsbereich gesucht<br />

und gefunden.<br />

Auch die Beleuchtung <strong>des</strong> Wohnbereichs<br />

erfüllt die besonderen Anforderungen:<br />

Sie hat Tageslichtqualität<br />

und wirft wenig Schatten, so dass es<br />

weniger Stolperunfälle gibt. Farbe<br />

und Intensität <strong>des</strong> Lichts entsprechen<br />

der <strong>des</strong> Sonnenstan<strong>des</strong> der jeweiligen<br />

Tageszeit.<br />

Wann eine Bewohnerin oder ein<br />

Bewohner in den neuen Dementenbereich<br />

umzieht, wird im Rahmen<br />

multiprofessioneller Einschätzungen<br />

abgestimmt, umgesetzt und begleitet.<br />

Der Zeitpunkt dafür soll nicht<br />

zu früh sein, aber noch so, dass von<br />

dem besonderen Angebot profitiert<br />

werden kann. Insgesamt können wir<br />

sagen, dass die zwölf Bewohnerinnen<br />

und Bewohner, die schwer an Demenz<br />

erkrankt sind, sich in diesem neuen<br />

Wohnbereich eingelebt haben und<br />

ihre Integration gelungen ist. <strong>Die</strong><br />

Bedarfe der Bewohnerinnen und<br />

Bewohner im Dementenbereich<br />

verändern sich oft sehr kurzfristig,<br />

so dass die Pflegekräfte sich mit<br />

Tagesstruktur und <strong>Arbeit</strong>sabläufen<br />

schnell darauf einstellen müssen. Für<br />

die Bewohnerinnen und Bewohner,<br />

die nicht mehr mobil sind und nicht<br />

mehr am „Programm der Besonderen<br />

Dementenbetreuung“ teilnehmen<br />

können, haben wir einen Raum als<br />

„Insel“ eingerichtet.<br />

Von großer Bedeutung sind die Angehörigen.<br />

Auch sie brauchen besondere<br />

Unterstützung und Begleitung bei<br />

ihren regelmäßigen Besuchen. Wir<br />

fördern das wechselseitige und ebenso<br />

notwendige Verständnis zwischen<br />

ihnen und unseren Mitarbeitenden.<br />

Um die erheblichen Herausforderungen<br />

in der Altenpflege zu bewältigen,<br />

bieten wir unseren Mitarbeitenden<br />

Unterstützung durch Fallbesprechungen<br />

und Supervision. Bei<strong>des</strong> unterstützt<br />

damit auch die Prozesse der<br />

Teambildung. Hier werden die Möglichkeiten<br />

dieses Modells im Blick auf<br />

die räumlichen, konzeptionellen und<br />

<strong>Das</strong> kleine Gespräch im Alltag<br />

personellen Rahmensetzungen, etwa<br />

in Abgrenzung zu geschlossener<br />

Unterbringung bei entsprechenden<br />

Gefährdungspotentialen, durch<br />

konkrete Erfahrungen deutlich und<br />

bearbeitbar.<br />

Freiwillige im <strong>Haus</strong> Weinberg<br />

Durchschnittlich zwanzig Freiwillige<br />

engagieren sich mit den unterschiedlichsten<br />

Aufgaben im <strong>Haus</strong> Weinberg.<br />

So werden Begleitung und Unterstützung<br />

von Veranstaltungen, Besuche<br />

und Betreuung von Bewohnern zum<br />

Gespräch oder bei Spaziergängen<br />

und die Bereitstellung von Fahrdiensten<br />

möglich. <strong>Die</strong> Freiwilligen bereichern<br />

die Angebote und Atmosphäre<br />

im <strong>Haus</strong> Weinberg und werden bei<br />

ihrer Aufgabe von sieben Mitarbeitern<br />

begleitet und unterstützt.<br />

<strong>Die</strong> letzten Schritte begleiten<br />

Der Ambulante Hospizdienst im<br />

Hamburger Osten ist getragen durch<br />

eine Kooperation <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

und der Ev. Stiftung Bodelschwingh<br />

mit Büro im <strong>Haus</strong> Weinberg. Der<br />

Hospizdienst hat achtzehn ehrenamtliche<br />

Hospizbegleiterinnen und<br />

-begleiter, die ambulant arbeiten<br />

und in die Familien gehen. <strong>2010</strong><br />

haben sie erstmalig auch Menschen<br />

im <strong>Haus</strong> Weinberg in ihrer letzten<br />

Lebensphase begleitet.<br />

Pflege auf Zeit<br />

In der Kurzzeitpflege sind die Erwartungshaltung<br />

und Bedarfe an<br />

Versorgung der einzelnen Gäste sehr<br />

unterschiedlich. Einige von ihnen<br />

kommen, um einen Krankenhausaufenthalt<br />

zu vermeiden oder weil sie<br />

häusliche Ersatzpflege mit einem hohen<br />

rehabilitativen Bedarf brauchen.<br />

Andere Pflegegäste sind da, weil<br />

die bisherige Pflege und Betreuung<br />

durch Angehörige wegen Krankheit,<br />

Urlaub oder Überforderung ausfällt.<br />

Seit einigen Jahren nimmt der Anteil<br />

der demenziell erkrankten Pflegegäste<br />

in der Kurzzeitpflege zu. <strong>Die</strong>se<br />

Entwicklung ist vergleichbar mit<br />

der im vollstationären Bereich. <strong>Die</strong><br />

Bedürfnisse der Pflegegäste mit und<br />

ohne Demenz können sehr verschieden<br />

sein, so dass der gemeinsame<br />

Aufenthalt eine besondere psychische<br />

Belastung durch Streit und<br />

Übergriffe nach sich ziehen kann.<br />

Deshalb haben wir uns im Berichtsjahr<br />

mit Planungen zur Erweiterung<br />

und damit der Möglichkeit von Differenzierungen<br />

in der Kurzzeitpflege<br />

befasst, die 2011 realisiert werden<br />

sollen.<br />

Jung trifft Alt<br />

<strong>Die</strong> Begegnungen der Generationen<br />

finden mit unterschiedlichen Beteiligten<br />

statt:<br />

<strong>Die</strong> vertrauten Handgriffe aus früheren Tagen kommen beim Kuchenbacken<br />

wieder zum Einsatz. Und der Kuchen schmeckt nachmittags zum Kaffee.<br />

<strong>Die</strong> Treffen der Kinder der Kindertagesstätte<br />

„Horner Strolche“ und der<br />

Bewohner von <strong>Haus</strong> Weinberg haben<br />

inzwischen Tradition. Gemeinsam<br />

wird gespielt, gemalt, gesungen,<br />

gebastelt, Gymnastik gemacht und<br />

Kuchen gegessen, im Sommer bei gutem<br />

Wetter draußen am Teich, sonst<br />

in den Räumen <strong>des</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>.<br />

<strong>Die</strong> 26 Kinder der Klasse 2c der<br />

Wichern-Schule kommen einmal<br />

monatlich ins <strong>Haus</strong>. Es geht um das<br />

gegenseitige Kennenlernen, gemeinsame<br />

Gymnastik bei Musik, singen,<br />

kreative Dinge für den Adventsbasar<br />

herstellen und gemeinsam backen.<br />

Den Höhepunkt bildet die Adventsfeier<br />

mit den Eltern der Kinder und<br />

den Bewohnern im Wichern-Saal.<br />

Schüler der Klasse 7 der Wichern-<br />

Schule absolvierten erstmals ein<br />

kleines Praktikum im Rahmen <strong>des</strong><br />

Projekts „Lernen durch Engagement“.<br />

Auch ältere Schüler der Wichern-<br />

Schule kamen anstelle eines Ausflugs<br />

in den Weinberg, um sich mit den<br />

Senioren über „Weihnachten früher<br />

und heute“ auszutauschen.<br />

Beirat der Angehörigen<br />

<strong>Die</strong> gesamte <strong>Arbeit</strong> im <strong>Haus</strong> Weinberg<br />

erfolgt mit einer engen Begleitung<br />

durch den sehr aktiven Angehörigenbeirat,<br />

der im August seine<br />

100. Sitzung protokollieren konnte.<br />

Erstmalig gab es eine gemeinsame<br />

Sitzung mit dem in <strong>2010</strong> turnusgemäß<br />

neu gewählten Wohnbeirat.<br />

Entlastung für Angehörige<br />

Der Trägerverbund Hamm-Horn<br />

setzt sich als gemeinnütziger Verein<br />

seit knapp fünfzehn Jahren für die<br />

Vernetzung offener, ambulanter,<br />

teil- und vollstationärer Angebote<br />

für pflegebedürftige Menschen in<br />

der Region ein. Er besteht heute aus<br />

fünfzehn Mitgliedern, darunter auch<br />

dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> als Mitinitiator.<br />

Der Trägerverbund ist inzwischen<br />

auch Leistungsanbieter von niedrigschwelligen<br />

Entlastungs- und<br />

Betreuungsangeboten für Demenzkranke<br />

und ihre Angehörigen, wird<br />

als solcher von den Pflegekassen<br />

anerkannt und von der Behörde für<br />

Soziales, Familie, Gesundheit und<br />

Verbraucherschutz gefördert.<br />

Seit Mitte <strong>des</strong> Jahres wird, auch vor<br />

dem Hintergrund eines Wechsels in<br />

der Geschäftsführung <strong>des</strong> Vereins<br />

Mitte 2011, über die zukünftigen<br />

Schwerpunktsetzungen nachgedacht<br />

und diskutiert.


Wichern-Schule Um Hürden zu überwinden, muss man<br />

20 21<br />

frei sein im Kopf. Im Herzen braucht es die Gewissheit,<br />

gehalten und gewollt zu sein: „Mit meinem Gott sprin-<br />

ge ich über Mauern.“ <strong>Die</strong>ser Zuspruch hat die Schüle-<br />

rinnen und Schüler durch das Jahr begleitet und wirkt<br />

als Kraftspender über den Schulalltag hinaus.<br />

Manchmal träumt Gianna nachts<br />

komische Sachen, aber die vergisst sie<br />

dann ganz schnell wieder. Wichtiger<br />

ist das, was am Tag passiert. <strong>Die</strong><br />

Achtjährige spielt Flöte, Trommeln<br />

und bald auch Horn. In der Schule mag<br />

sie am liebsten Sport und Musik. In<br />

Mamas Heimat, der Schweiz, macht<br />

Giannas Familie oft Urlaub. <strong>Die</strong> Berge<br />

dort findet die Grundschülerin toll,<br />

und Sonnenaufgang mit Papa gucken<br />

auch. Wenn sie sich etwas wünschen<br />

dürfte? „Dann soll alles genau so bleiben,<br />

wie es jetzt ist.“


Schulreform und<br />

schöne Künste<br />

Wichern-Schule<br />

22 23<br />

Veränderungen in der Schulstruktur<br />

<strong>Die</strong> politischen Entwicklungen <strong>des</strong><br />

Jahres <strong>2010</strong> forderten von den Hamburgischen<br />

Schulen, und damit auch<br />

von der Wichern-Schule, ein gerütteltes<br />

Maß an kurzfristiger Flexibilität.<br />

Bis zu den Sommerferien bereiteten<br />

wir den Übergang in die künftige<br />

sechsjährige Primarschule vor, deren<br />

Einführung durch den Volksentscheid<br />

vom Juli dann endgültig verhindert<br />

wurde. Zu den Herbstferien waren<br />

mit der erneuten Anpassung <strong>des</strong><br />

Hamburgischen Schulgesetzes<br />

zumin<strong>des</strong>t die Grundlagen für die<br />

neue Schulstruktur und -reform<br />

geschaffen.<br />

In dem vorgegebenen Rahmen wurde<br />

die Schul- und Leitungsstruktur der<br />

Wichern-Schule zum Beginn <strong>des</strong><br />

Schuljahrs <strong>2010</strong>/11 an die Bedürfnisse<br />

einer modernen Schulentwicklung<br />

angepasst, die allen Schülerinnen<br />

und Schülern ein möglichst förderliches<br />

Lernumfeld bieten soll.<br />

Unter dem gemeinsamen Dach der<br />

Wichern-Schule gibt es jetzt drei<br />

eigenständige Schulformen – Grundschule,<br />

Stadtteilschule und Gymnasium<br />

–, die die Vorteile einer engen<br />

Zusammenarbeit und Verzahnung<br />

intensiv und konzeptionell nutzen<br />

werden.<br />

Dem entspricht auch die neue Leitungsstruktur.<br />

Nach einer zweijährigen<br />

Interimszeit konnten die Leitung<br />

der Grundschule (Jahrgänge 1 bis 4)<br />

mit Maik Becker und die Leitung der<br />

Stadtteilschule (Jahrgänge 5 bis 10)<br />

mit Vicky-Marina Schmidt neu besetzt<br />

werden. Beide sind qualifizierte<br />

und reformpädagogisch erfahrene<br />

Leitungskräfte.<br />

Abitur auch an der Stadtteilschule<br />

Da das neue Schulgesetz für Schülerinnen<br />

und Schüler der Stadtteilschule<br />

bei entsprechenden Leistungen<br />

den neunjährigen Weg zum Abitur<br />

über eine dreijährige Oberstufe (Jahrgänge<br />

11 bis 13) regelhaft vorsieht, hat<br />

die Wichern-Schule bei der Behörde<br />

für Schule und Berufsbildung den<br />

Teamarbeit ist wichtig im Unterricht.<br />

Antrag auf staatliche Genehmigung<br />

und Anerkennung der Sekundarstufe<br />

II unserer Stadtteilschule gestellt. Wir<br />

hoffen, zum 1. August 2011 mit einer<br />

neu eingerichteten 11. Klasse starten<br />

zu können. <strong>Die</strong> Voraussetzungen sind<br />

günstig, da die Wichern-Schule über<br />

langjährige Erfahrungen verfügt,<br />

Schüler mit Realschulabschluss erfolgreich<br />

zum Abitur zu führen. Durch<br />

die regelhafte Zusammenarbeit von<br />

Stadtteilschule und Gymnasium ist<br />

der Einsatz qualifizierter Gymnasiallehrkräfte<br />

in diesem Bildungsgang<br />

gesichert. <strong>Das</strong> Kurssystem der<br />

gymnasialen Studienstufe wird der<br />

Schülerschaft beider Bildungswege<br />

gleichermaßen offen stehen.<br />

Doppelter Jahrgang beim Abitur<br />

<strong>Das</strong> nunmehr hochgewachsene<br />

achtjährige Gymnasium (Jahrgänge<br />

5 bis 12) brachte im Sommer <strong>2010</strong><br />

die gleichzeitige Abnahme <strong>des</strong><br />

letzten neunjährigen und <strong>des</strong> ersten<br />

achtjährigen Abiturs mit sich. 60<br />

Kollegen hatten, neben der laufenden<br />

sonstigen <strong>Arbeit</strong>, einen Berg von<br />

900 zu korrigierenden Abiturarbeiten<br />

und 200 mündlichen Prüfungen zu<br />

bewältigen! 150 Abiturientinnen<br />

und Abiturienten bedeuteten aber<br />

auch: 25 sehr gute Abiturzeugnisse.<br />

Insgesamt gab es 20 Preisträgerinnen<br />

und Preisträger für sehr gute oder herausragende<br />

fachliche Leistungen im<br />

Abitur, für die vorbildliche Vertretung<br />

der Schule nach außen oder außergewöhnliche<br />

Verdienste um das<br />

Schulleben (Wettbewerbssieger,<br />

internationale Schülerprojekte,<br />

Protagonisten in Musik, Theater und<br />

Schulsport, Gründer einer erfolgreichen<br />

Schülerfirma; Mitarbeit in<br />

sozialen Projekten in und außerhalb<br />

der Schule; ehrenamtliches Engagement<br />

für Schulsanitätsdienst,<br />

Schülervertretung, Schülerzeitung,<br />

Streitschlichter, die Schülerbibliothek<br />

Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hat den neuen Altar für die Schul-<br />

kapelle gestaltet. Eine besondere Aufgabe!<br />

und die IT-Ausstattung der Schule).<br />

Sieben Abiturientinnen und Abiturienten<br />

wurden von der Schule als<br />

Stipendiaten für die Begabtenförderung<br />

vorgeschlagen.<br />

Wir gehen davon aus, dass in künftigen<br />

Jahrgängen, unter den sehr<br />

viel engeren und zeitintensiveren<br />

Rahmenbedingungen <strong>des</strong> achtjährigen<br />

Gymnasiums, eine vergleichbare<br />

Vielfalt <strong>des</strong> Engagements unserer<br />

Schülerinnen und Schüler nicht<br />

mehr möglich sein wird. Gleichwohl<br />

betrachtet die Wichern-Schule es<br />

weiterhin als eine ihrer vornehmsten<br />

Aufgaben, ihre Schülerschaft<br />

im Sinne christlicher Werteethik<br />

zur Übernahme gesellschaftlicher<br />

Verantwortung zu erziehen.<br />

Mit dem Abgang <strong>des</strong> Doppeljahrgangs<br />

im Gymnasium und<br />

dem weiteren Durchwachsen der<br />

Dreizügigkeit in der Stadtteilschule<br />

sank die Schülerzahl der Wichern-<br />

Schule <strong>2010</strong> - gewollt - auf 1.493. Damit<br />

wird der gestiegene Raumbedarf<br />

für modernen Unterricht insbesondere<br />

in der Stadtteilschule zumin<strong>des</strong>t<br />

teilweise befriedigt.<br />

Finanzierungsfragen und<br />

Gastschulabkommen<br />

<strong>Die</strong> Finanzierungsperspektiven der<br />

Wichern-Schule gestalteten sich<br />

im Laufe <strong>des</strong> vergangenen Jahres in<br />

mehrfacher Hinsicht problematisch.<br />

<strong>Die</strong> Verhandlungen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong><strong>Haus</strong>es</strong> mit der Nordelbischen Kirche<br />

(NEK) kamen auch <strong>2010</strong> nicht substanziell<br />

voran, so dass die Zukunft<br />

der kirchlichen Zuwendungen noch<br />

immer ungewiss bleibt. Nach den<br />

Bestimmungen <strong>des</strong> Hamburgischen<br />

Gesetzes für Schulen in freier Trägerschaft<br />

erreichten die staatlichen<br />

Zuwendungen in diesem Jahr zwar<br />

82,5 Prozent der Jahreskosten, die die<br />

Hansestadt für Schüler der jeweiligen<br />

Schulform an staatlichen Schulen<br />

aufwendet. Gleichzeitig führten


Wichern-Schule<br />

24 25<br />

jedoch die Vorgaben der Schulreform<br />

auch an der Wichern-Schule<br />

zu steigenden Ausgaben, die erst in<br />

den folgenden Jahren anteilig in die<br />

staatliche Refinanzierung einfließen<br />

werden. Zudem wurden die<br />

Zuschüsse der NEK weiter gekürzt.<br />

Daher musste die Wichern-Schule die<br />

entstandene Finanzierungslücke zum<br />

1. August <strong>2010</strong> – im zweiten Jahr in<br />

Folge – durch eine deutliche Erhöhung<br />

<strong>des</strong> monatlichen Schulgel<strong>des</strong><br />

auf 75 Euro ausgleichen.<br />

<strong>Die</strong> Verlängerung <strong>des</strong> Gastschulabkommens<br />

zwischen Schleswig-Holstein<br />

und der Freien und Hansestadt<br />

Hamburg um weitere fünf Jahre, die<br />

zum Jahreswechsel erfolgte, ermöglicht<br />

es Familien aus Schleswig-Holstein<br />

zwar grundsätzlich, ihre Kinder<br />

weiter auf Schulen in freier Trägerschaft<br />

wie die Wichern-Schule zu<br />

schicken. Jedoch werden den Schulen<br />

nur noch die schleswig-holsteinischen<br />

Schülerkostensätze erstattet,<br />

die teilweise erheblich unter dem<br />

Hamburger Niveau liegen. Deshalb<br />

wird die Wichern-Schule ab 2011 in<br />

der Grund- und Stadtteilschule (bis<br />

Jahrgang 10) keine schleswig-holsteinischen<br />

Schüler mehr aufnehmen.<br />

Für das Gymnasium musste für die<br />

Schüler aus Schleswig-Holstein das<br />

Schulgeld angehoben werden. Als<br />

traditionelle evangelische Schule<br />

im Kirchenkreis Hamburg-Ost, der<br />

sich in nicht unwesentlichen Teilen<br />

auf schleswig-holsteinischen Gebiet<br />

erstreckt, sind wir intensiv bemüht,<br />

keine Schüler, insbesondere aus evangelischen<br />

Familien, auszuschließen<br />

und prüfen derzeit ein Stipendienmodell.<br />

Molekülmodelle machen chemische<br />

Reaktionen nachvollziehbar.<br />

Wichern-Forum für Kunst und Musik<br />

Wegen zweier aufeinander folgender<br />

harter, lang andauernder Winter<br />

konnte der Bau <strong>des</strong> Wichern-Forums<br />

im Jahr <strong>2010</strong> leider nicht abgeschlossen<br />

werden. Der Innenausbau ist<br />

jedoch weitgehend beendet. Einzug<br />

und Einweihung sind für März oder<br />

April 2011 geplant.<br />

<strong>Die</strong> außerordentlich erfolgreiche<br />

Fundraising-Kampagne für die<br />

Ausstattung <strong>des</strong> Wichern-Forums<br />

erbrachte 385 000 Euro. Damit ist ein<br />

sehr schönes Schulgebäude für Musik,<br />

Theater, liturgische Nutzung und<br />

größere Veranstaltungen entstanden.<br />

Ohne die Zuwendungen zahlreicher<br />

Freunde und Förderer, von namhaften<br />

Stiftungen, <strong>des</strong> Kirchenkreises<br />

Hamburg-Ost und der öffentlichen<br />

Hand wäre die Durchführung dieses<br />

Vorhabens gar nicht mehr möglich<br />

gewesen. Wir gehen davon aus,<br />

dass wir als Schule auch künftig in<br />

zunehmendem Maße von dieser<br />

Art von Finanzierung abhängig sein<br />

werden und den damit verbundenen<br />

Ein Schreibwettbewerb zum Jahresthema 2009 „Fürchte Dich nicht“ brachte tolle<br />

Geschichten hervor, aus denen ein Buch entstand. Jonathan hat mitgemacht.<br />

Aufwand leisten müssen. <strong>Das</strong> bedeutet<br />

ebenso die wachsende Notwendigkeit<br />

einer professionalisierten<br />

Öffentlichkeitsarbeit.<br />

Evangelisches Profil wird<br />

wahrgenommen<br />

<strong>Das</strong> evangelische Profil der Wichern-<br />

Schule hat sich in den letzten Jahren<br />

vor allem konzeptionell und nach<br />

außen deutlich wahrnehmbar<br />

weiterentwickelt. Zum einen ist ein<br />

vernetztes Curriculum entstanden,<br />

in dem Gottesdienste, Andachten,<br />

Oberstufenforen, Gesprächsabende,<br />

Phasen <strong>des</strong> Religionsunterrichts,<br />

Projekte und andere Veranstaltungen<br />

sich um das Kirchenjahr und<br />

ein Jahresthema gruppieren, das im<br />

Schuljahr <strong>2010</strong>/11 lautet: Mit meinem<br />

Gott springe ich über Mauern (Psalm<br />

18,30) – Frei sein. Zum anderen wurde<br />

die Wichern-Schule im Jahr <strong>2010</strong> (neben<br />

dem Bau <strong>des</strong> Wichern-Forums)<br />

in den Medien und von kirchlichen<br />

Kreisen vor allem durch Aktivitäten<br />

im Rahmen <strong>des</strong> evangelischen Profils<br />

wahrgenommen: die Kinderbischöfe,<br />

das Altarbauprojekt einer 9. Realschulklasse,<br />

unser großer sommerlicher<br />

Gottesdienst in der Hauptkirche<br />

St. Michaelis zum Schuljahresende<br />

sowie die Planungen um die liturgische<br />

Nutzung <strong>des</strong> Wichern-Forums<br />

trafen auf vielfältiges Interesse.<br />

<strong>Die</strong> gewonnenen Erfahrungen und<br />

Ergebnisse werden zurzeit ausgewertet<br />

und im Hinblick auf künftige<br />

Schwerpunktsetzungen überprüft. In<br />

die Ausgestaltung unseres evangelischen<br />

Profils fließen erhebliche<br />

zusätzliche finanzielle Ressourcen<br />

der Schule, für die künftig eine Finanzierung<br />

gesichert werden muss.


Evangelische Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie<br />

26 27<br />

Wer eine Kita leiten will, braucht nicht nur Berufs-<br />

erfahrung, sondern mehr Wissen. Der Studiengang<br />

Frühkindliche Bildung ist die ideale Ergänzung und<br />

schafft die richtige Basis für eine Leitungstätigkeit.<br />

<strong>Die</strong>s heißt mehr Qualität für die Einrichtungen – und<br />

für die Kinder.<br />

„Ich träume von einer besseren Welt,<br />

von einer Welt, in der Menschen mehr<br />

Respekt voreinander haben und besser<br />

miteinander umgehen. Dafür will<br />

ich arbeiten“, sagt Talea Kordt, und<br />

bei der engagierten 23-Jährigen klingt<br />

das kein bisschen naiv. Gerade hat die<br />

Deutsch-Chilenin das 2. Semester an<br />

der Ev. Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong><br />

& Diakonie beendet. Was sie sich für<br />

ihre Zukunft wünscht? „Eine <strong>Arbeit</strong>, die<br />

Sinn macht. Ich möchte gestalten können;<br />

mit Menschen arbeiten und ihnen<br />

helfen.“ Und das am besten in einer<br />

Leitungsfunktion.


Dreiklang:<br />

Bachelor, Master, Promotion<br />

Evangelische Hochschule<br />

28 29<br />

Berufsintegrierender Studiengang<br />

Frühkindliche Bildung<br />

Zum Wintersemester <strong>2010</strong>/2011<br />

wurde die erste Studierendengruppe<br />

im Studiengang Soziale <strong>Arbeit</strong> und<br />

Diakonie – Frühkindliche Bildung<br />

aufgenommen. 25 Frauen und zwei<br />

Männer, alle mit min<strong>des</strong>tens zweijähriger<br />

Berufserfahrung als Erzieherinnen<br />

und Erzieher und tätig in der<br />

frühkindlichen Bildung, studieren<br />

seit Anfang Oktober <strong>2010</strong> an unserer<br />

Hochschule. <strong>Die</strong> Präsenzzeit pro Jahr<br />

umfasst dreizehn Studienwochenenden<br />

und zwei einwöchige Kompaktseminare.<br />

Zwischen diesen<br />

Terminen arbeiten die Studierenden<br />

in Studienzirkeln, vertiefen und<br />

diskutieren die Inhalte der Präsenzveranstaltungen,<br />

bereiten Referate<br />

und Präsentationen vor. <strong>Die</strong> Reflexion<br />

der eigenen beruflichen Praxis und<br />

die Verknüpfung mit neuen Erkenntnissen<br />

ist wesentlicher Bestandteil<br />

<strong>des</strong> Studiums. <strong>Das</strong> Studium umfasst<br />

sechs Semester und gliedert sich in<br />

folgende inhaltliche Profile:<br />

I. Entwicklungs- und Bildungsprozesse<br />

von Mädchen und Jungen<br />

II. Gesellschaftliche Bedingungen<br />

Sozialer <strong>Arbeit</strong> und Diakonie<br />

III. Praxisforschung<br />

IV. Praxisfeld und Berufsbild Sozialer<br />

<strong>Arbeit</strong> und Diakonie<br />

V. Planen und Leiten<br />

Während die Studierenden in den<br />

Profilen I, II und IV ihre umfangreichen<br />

Berufserfahrungen nutzen sowie<br />

ihr Wissen und Handlungsoptionen<br />

ausbauen können, betreten sie in der<br />

Praxisforschung Neuland. Sie lernen<br />

die Methoden der quantitativen und<br />

qualitativen Sozialforschung kennen<br />

und beschäftigen sich mit aktuellen<br />

Studien. Besonders hervorzuheben<br />

ist die Kooperation mit dem<br />

Staatsinstitut für Frühpädagogik<br />

(IFP) in Bayern. <strong>Das</strong> renommierte<br />

Institut in München kooperiert mit<br />

der Ev. Hochschule, stellt aktuelle<br />

bun<strong>des</strong>weite Studien vor und lässt<br />

die Studierenden am Forschungsprozess<br />

partizipieren. So können sie<br />

Forschungsprojekte von der Antragsstellung<br />

bis zur Veröffentlichung der<br />

Ergebnisse verfolgen und diskutieren.<br />

Um jedoch das Repertoire der<br />

Sozialforschungs methoden selber<br />

nutzen zu können, entwickeln die<br />

Studierenden eigene für ihre Praxis<br />

relevante Fragestellungen, für die sie<br />

innerhalb der Forschungswerkstatt<br />

nach Lösungen suchen, Strategien<br />

entwickeln und überprüfen.<br />

Durch die Kooperation mit Trägern<br />

von Forschungs- und Transferprojekten<br />

wie das Niedersächsische<br />

Institut für frühkindliche Bildung und<br />

Entwicklung oder die Evangelische<br />

Erwachsenenbildung Niedersachsen<br />

können sich die Studierenden<br />

über ihre eigene Praxis hinaus in der<br />

Forschung erproben. Sie bilden so ein<br />

Orientierungswissen aus, welches<br />

ihnen die kritische reflexive Auseinandersetzung<br />

mit theoretischen<br />

Wissensbeständen und den Beobachtungen<br />

innerhalb der Praxis oder<br />

<strong>des</strong> Forschungsfel<strong>des</strong> ermöglicht.<br />

Implizites Handlungswissen wird<br />

rekonstruiert, expliziert und diskutierbar<br />

aufbereitet.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt <strong>des</strong> Studiums<br />

ist die umfassende Vorbereitung<br />

auf Leitungstätig keit im Feld<br />

der frühkindlichen Bildung. Qualitätsentwicklung<br />

und -sicherung,<br />

Projektmanage ment, Konzeptentwicklung,<br />

Betriebswirtschaft, Personalführung<br />

und <strong>Arbeit</strong>srecht sind die<br />

Inhalte, die die Studierenden auf zukünftige<br />

Leitungstätigkeit vorbereiten<br />

sollen. Theologisch-diakonische<br />

Inhalte sind als Querschnittsthematik<br />

in allen fünf Profilen angelegt, so<br />

dass nach Abschluss <strong>des</strong> Studiums,<br />

der Teilnahme an einer Diakonenblockveranstaltung<br />

und der diakonischen<br />

Abschlussarbeit der Abschluss<br />

als Diakonin und Diakon zusätzlich<br />

zum BA Soziale <strong>Arbeit</strong> erworben<br />

werden kann.<br />

Um die Lehre innerhalb <strong>des</strong> Studienganges<br />

Soziale <strong>Arbeit</strong> und Diakonie –<br />

Frühkindliche Bildung zu gewährleisten,<br />

wurde bereits eine Dozentin als<br />

Studiengangsleitung eingestellt. Eine<br />

weitere Einstellung ist geplant<br />

In den Profilen II, IV und V lehren<br />

die hauptamtlichen Dozenten <strong>des</strong><br />

grundständigen Studienganges<br />

innerhalb ihres Lehrdeputats. Vervollständigt<br />

wird das Lehrangebot<br />

Nach ihrem Master können Studierende jetzt auch promovieren dank der<br />

Kooperation mit anderen norddeutschen Hochschulen.<br />

durch Lehrbeauftragte aus den<br />

verschiedensten Disziplinen, um<br />

den Studierenden einen möglichst<br />

umfassenden Einblick in das Feld der<br />

Sozialen <strong>Arbeit</strong>, der Sozialpädagogik<br />

und Diakonie mit dem Schwerpunkt<br />

der frühkindlichen Bildung zu gewähren.<br />

Masterstudiengang Soziale <strong>Arbeit</strong> –<br />

Planen und Leiten<br />

Seit dem Wintersemester 2008 bietet<br />

die Evangelische Hochschule für Soziale<br />

<strong>Arbeit</strong> & Diakonie den Masterstudiengang<br />

Soziale <strong>Arbeit</strong> – Planen<br />

und Leiten an. Im September <strong>2010</strong><br />

konnten die ersten Masterabsolventinnen<br />

und -absolventen nach vier<br />

Semestern erfolgreich verabschiedet<br />

werden.<br />

Jährlich wird eine Gruppe von 25<br />

Studierenden aufgenommen. <strong>Das</strong><br />

Studium ist konsekutiv, schließt also<br />

unmittelbar an den Bachelor an und<br />

vertieft ausgewählte Aspekte. Neben<br />

der Erarbeitung aufgabenbezogener,<br />

planender und leitender Kompetenzen<br />

in der Sozialen <strong>Arbeit</strong> zielt<br />

der Masterstudiengang auf wissenschaftliche<br />

Forschung. In Forschungs-<br />

und Entwicklungs werk stätten<br />

werden praxisrelevante empirische<br />

Forschungsprojekte in Kooperation<br />

mit Trägern und Einrichtungen<br />

Sozialer <strong>Arbeit</strong> von den Studierenden<br />

entwickelt und durchgeführt.<br />

Promotion durch Kooperation<br />

<strong>Die</strong> Evangelische Hochschule arbeitet<br />

eng mit der Hochschule für angewandte<br />

Wissen schaften Hamburg<br />

(HAW) zusammen. So können die<br />

Masterstudierenden Veranstaltungen<br />

an der HAW besuchen und<br />

HAW-Studierende für Veranstaltungen<br />

an die Evangelische Hochschule<br />

kommen. Zudem werden gemeinsame<br />

Veranstaltungen durchgeführt.<br />

Darüber hinaus konnte der Zugang<br />

zur Promotion nach Abschluss <strong>des</strong><br />

Masterstudiums für unsere Studierenden<br />

sichergestellt werden. In<br />

Kooperation mit vier weiteren norddeutschen<br />

Hochschulen ist nun ein<br />

gemeinsames Promotionskolloquium<br />

für geeignete Absolventinnen und<br />

Absolventen eingerichtet, das ab dem<br />

Sommersemester 2012 beginnen soll.


Institut geht an die Hochschule<br />

Institut für Soziale Praxis isp<br />

30 31<br />

Zwanzig Jahre isp<br />

<strong>Das</strong> Institut <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> für<br />

Soziale Praxis isp kann im Jahr <strong>2010</strong><br />

auf eine zwanzigjährige Geschichte<br />

als bun<strong>des</strong>weit anerkannte Forschungs-,<br />

Beratungs- und Fortbildungsinstitution<br />

zurückblicken.<br />

Gegründet wurde das isp im Jahr<br />

1990 als eine gemeinnützige Gesellschaft<br />

der Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

mit dem Ziel, einen Ort der Professionalisierung<br />

der Sozialen <strong>Arbeit</strong> zu<br />

schaffen und dabei auf die reichhaltigen<br />

Erfahrungen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

mit strukturellen und fachlichen<br />

Veränderungsprozessen zurückzugreifen.<br />

Schon früh ist es dem isp<br />

gelungen, diesem Anspruch gerecht<br />

zu werden, Fachimpulse vor allem in<br />

die Kinder- und Jugendhilfe zu geben<br />

und diese in ihrer Entwicklung bun<strong>des</strong>weit<br />

zu beeinflussen. So hat das<br />

isp-Konzept der Jugendhilfestation<br />

zur Flexibilisierung der Angebotsgestaltung<br />

maßgebliche Impulse für<br />

eine Modernisierung der Kinder- und<br />

Jugendhilfe gegeben und die vom<br />

Institut im Rahmen eines Bun<strong>des</strong>modellprojektes<br />

konzeptionell und<br />

fachlich begleitete Greifswalder<br />

Jugendhilfestationen im Jahr 1994<br />

mit dem renommierten Hermine-<br />

Albers-Preis der <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft<br />

für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ)<br />

ausgezeichnet.<br />

Jugendhilfe weiterentwickeln<br />

Zwei Entwicklungen prägten die Anfangsjahre<br />

<strong>des</strong> Institutes im Besonderen:<br />

<strong>Die</strong> Wende in der damaligen<br />

DDR und in deren Folge der Aufbau<br />

neuer Strukturen der Sozialen <strong>Arbeit</strong><br />

in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern, wie<br />

auch ein schon in den 1980er Jahren<br />

eingeleiteter Paradigmenwechsel<br />

in der Kinder- und Jugendhilfe der<br />

alten Bun<strong>des</strong>länder und die damit<br />

verbundene Einführung <strong>des</strong> Kinder-<br />

und Jugendhilfegesetzes im Jahr<br />

1990/91. <strong>Das</strong> isp begleitete diese<br />

Entwicklungen im Rahmen mehrerer<br />

Modellprojekte <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />

für Familie, Senioren, Frauen und<br />

Jugend und der Lan<strong>des</strong>behörden der<br />

neuen Bun<strong>des</strong>länder und trug damit<br />

dazu bei, vor allem in Mecklenburg-<br />

Vorpommern eine moderne Kinder-<br />

und Jugendhilfe aufzubauen. Aber<br />

auch Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekte<br />

zum Thema <strong>des</strong> in den<br />

Neunzigerjahren aufkommenden<br />

Rechtsextremismus vor allem in den<br />

neuen Bun<strong>des</strong>ländern führte über<br />

viele Jahre zu einer engen bun<strong>des</strong>weiten<br />

Kooperation von Kommunen,<br />

Trägern und anderen Forschungseinrichtungen.<br />

Neben dem Beruf weiterbilden<br />

<strong>Die</strong> Begegnungen mit Fachkräften in<br />

der Praxis ließen in dieser Zeit einen<br />

Bedarf nach qualifizierten Aus- und<br />

Weiterbildungsangeboten deutlich<br />

werden, der vom isp in Form einer<br />

dreijährigen Supervisionsausbildung<br />

(DGSv-anerkannt) sowie der<br />

Einrichtung eines berufsbegleitenden<br />

Kontaktstudienganges Soziale<br />

<strong>Arbeit</strong> in enger Kooperation mit der<br />

Ev. Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong> &<br />

Diakonie beantwortet wurde. Ziel<br />

<strong>des</strong> Studienganges war und ist es,<br />

Berufstätigen im sozialen Bereich die<br />

Chance zu geben, sich neben dem<br />

Beruf zur Sozialpädagogin oder zum<br />

-pädagogen weiter zu qualifizieren.<br />

Heute wird der staatlich anerkannte<br />

berufsbegleitende Ausbildungsgang<br />

als sechssemestriges Bachelor-Studium<br />

Soziale <strong>Arbeit</strong> und Diakonie angeboten.<br />

Im Oktober <strong>2010</strong> hat die inzwischen<br />

dreizehnte Studiengruppe<br />

begonnen. Insgesamt haben damit<br />

rund 300 Studierende ihr Studium<br />

am isp erfolgreich abgeschlossen.<br />

Forschung und Evaluation<br />

<strong>Das</strong> erste Jahrzehnt nach 2000 war<br />

in der Forschung und Praxisberatung<br />

von der Fachdiskussion um innovative<br />

methodische Ansätze in der<br />

Sozialen <strong>Arbeit</strong> sowie der Fragen der<br />

Bildungsförderung nach dem „PISA-<br />

Schock“ geprägt. <strong>Das</strong> isp übernahm in<br />

dieser Zeit zunehmend Aufträge aus<br />

anderen <strong>Arbeit</strong>sfeldern der Sozialen<br />

<strong>Arbeit</strong> wie der Behindertenhilfe oder<br />

den Kindertagesstätten. <strong>Die</strong> Begleitung<br />

von Vorhaben zur Qualitätsentwicklung<br />

und -sicherung waren dabei<br />

zentrale Themen, die auch heute<br />

nicht an Aktualität verloren haben.<br />

Seit Beginn <strong>des</strong> Jahrzehntes beschäftigt<br />

sich das isp in Forschungsprojekten<br />

und Evaluationen mit methodischen<br />

Ansätzen der Ressourcen-,<br />

Rund 300 Studierende haben ihr Studium neben dem Beruf her erfolgreich am isp<br />

abgeschlossen.<br />

Netzwerk- und Sozialraumorientierung,<br />

die in allen Feldern der Sozialen<br />

<strong>Arbeit</strong> inzwischen Einzug gehalten<br />

haben. Verbunden damit werden<br />

auch Fortbildungen angeboten, die<br />

seit Jahren erfolgreich nachgefragt<br />

werden. Aber nicht nur Professionelle<br />

und deren Träger wurden in ihrer<br />

<strong>Arbeit</strong> qualifiziert, auch Schülerinnen<br />

und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer<br />

sowie Eltern werden im Rahmen bun<strong>des</strong>weiter<br />

Forschungsprojekte etwa<br />

zu Streitschlichterprogrammen an<br />

Schulen oder zur Elternbeteiligung<br />

an Bildungsprozessen unterstützt<br />

und Formen der erfolgreichen Beteiligung<br />

in der Praxis erprobt.<br />

Übergang in die Evangelische<br />

Hochschule<br />

<strong>Die</strong> isp-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter<br />

haben in den vergangenen<br />

zwanzig Jahren in einer Vielzahl von<br />

Vorträgen und Präsentationen ihrer<br />

Forschungsergebnisse auf Workshops<br />

im In- und Ausland auf Tagungen und<br />

Kongressen vorgestellt und in Form<br />

von Berichten, Broschüren und Fachbüchern<br />

veröffentlicht. <strong>Das</strong> isp hat<br />

damit kontinuierlich einen Beitrag<br />

zu der aktuellen Fachdiskussionen in<br />

der Sozialen <strong>Arbeit</strong> geleistet. Heute<br />

bieten sechs feste wissenschaftliche<br />

Mitarbeitende, eine Vielzahl freier<br />

Fortbildner/innen sowie Dozent/<br />

innen <strong>des</strong> Institutes ein breites<br />

Spektrum an Leistungen an, in dem<br />

sie forschen, evaluieren und qualifizieren.<br />

Sie übernehmen bun<strong>des</strong>weit<br />

umfangreiche Beratung, Unterstützung<br />

und Training in allen Feldern der<br />

Sozialen <strong>Arbeit</strong>. Angefragt werden<br />

diese Leistungen von Bun<strong>des</strong>ministerien<br />

und Lan<strong>des</strong>behörden, Dachverbänden<br />

und lokalen Trägern vor allem<br />

aus dem Non-Profit-Bereich.<br />

Nach zwanzig Jahren als gemeinnützige<br />

Gesellschaft verändert sich<br />

zum 1. Januar 2011 der Status <strong>des</strong><br />

Institutes. <strong>Das</strong> Institut wird mit der<br />

Ev. Hochschule für Soziale Praxis &<br />

Diakonie zu einer gemeinsamen<br />

Organisation zusammengeführt<br />

und als Institut für Soziale <strong>Arbeit</strong> der<br />

Ev. Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong> &<br />

Diakonie seine bisherige Forschungs-,<br />

Beratungs- und Fortbildungsarbeit<br />

fortführen.


Pflegekräfte sind begehrt<br />

Evangelische Berufsschule<br />

32 33<br />

Alle Prüfungen erfolgreich bestanden<br />

46 junge Frauen und Männer traten<br />

im Sommer <strong>2010</strong> zu den Abschlussprüfungen<br />

an und alle 46 beendeten<br />

erfolgreich ihre Ausbildung zur<br />

Altenpflegerin und zum Altenpfleger.<br />

31 davon erwarben zusätzlich die<br />

allgemeine Fachhochschulreife. <strong>Das</strong><br />

erfreuliche Ergebnis zeigt, dass die<br />

Auszubildenden an der Berufsschule<br />

gut und auf hohem Niveau auf ihre<br />

Tätigkeit in Pflegeeinrichtungen vorbereitet<br />

werden. Und dort werden sie<br />

gebraucht! <strong>Die</strong> Tendenz <strong>des</strong> zunehmenden<br />

Fachkräftemangels in der<br />

Pflege setzt sich unvermindert fort.<br />

Zu sehen ist dies auch an den immer<br />

mehr werdenden Stellenanzeigen<br />

für Pflegekräfte, wobei viele Einrichtungen<br />

gar nicht mehr inserieren, da<br />

es erfahrungsgemäß eine geringe<br />

Resonanz gibt.<br />

Junge Menschen für Pflege gewinnen<br />

Es wird eine der größten gesellschaftlichen<br />

Herausforderungen der nächsten<br />

Jahre sein, junge Menschen für<br />

diesen Beruf zu gewinnen. Pflegeeinrichtungen<br />

und die Berufsschule sind<br />

zum Beispiel auf Ausbildungsmessen<br />

präsent, um dort den Pflegebereich<br />

zu präsentieren. Mit Erfolg: In <strong>2010</strong><br />

begannen in Hamburg 326 junge<br />

Menschen mit einer Ausbildung<br />

in der Altenpflege und damit fast<br />

zehn Prozent mehr als im vorigen<br />

Jahr. An der Berufsschule wurden<br />

62 Auszubildende aufgenommen,<br />

wobei die Nachfrage noch größer<br />

war. Allerdings lassen die räumlichen<br />

Gegebenheiten derzeit keine Erweiterung<br />

zu. Daher werden wir uns im<br />

nächsten Jahr Gedanken über eine<br />

mögliche Erweiterung der Räumlichkeiten<br />

machen müssen.<br />

Glaube in der Pflege<br />

In diesem Jahr wurde der Grundstein<br />

für ein wichtiges Projekt gelegt: Glaube<br />

in der Pflege. Bis vor einigen Jahren<br />

haben hauptsächlich ältere und<br />

in der Pflege schon berufserfahrene<br />

Schülerinnen und Schüler die Ausbildung<br />

im Rahmen einer Umschulungsmaßnahme<br />

besucht. Aufgrund<br />

bun<strong>des</strong>gesetzlicher Änderungen<br />

gilt die Altenpflege inzwischen als<br />

Erstausbildungsberuf mit der Folge,<br />

dass sich die Klientel der Schule stark<br />

verändert hat. Viele Schülerinnen<br />

und Schüler beginnen unmittelbar<br />

nach dem Schulabschluss oder einem<br />

freiwilligen sozialen Jahr oder dem<br />

Zivildienst mit der Berufsausbildung.<br />

Viele haben bis zum Beginn der<br />

Berufsausbildung nur oberflächlichen<br />

oder gar keinen Kontakt mit<br />

Kirche oder Religion gehabt. Andere<br />

gehören dem muslimischen Glauben<br />

an. Dementsprechend schwierig<br />

gestaltet sich der Religionsunterricht.<br />

Obwohl sie in ihrem beruflichen<br />

Alltag in der Pflege täglich mit Grenz-<br />

situationen konfrontiert sind, in<br />

denen Glaube und Religion eine<br />

große Rolle spielen, wird der Religionsunterricht<br />

nicht als wichtig<br />

und zur Berufsausbildung gehörend<br />

empfunden. Zum Teil verweigern sich<br />

die Schülerinnen und Schüler durch<br />

Nichtbeteiligung und Verlassen <strong>des</strong><br />

Unterrichts.<br />

<strong>Die</strong> Berufsschule plant, eine Lehrkraft<br />

mit der Aufgabe zu betrauen,<br />

ein Konzept und das Curriculum für<br />

den Religionsunterricht grundsätzlich<br />

zu überarbeiten und den neuen<br />

Rahmenbedingungen anzupassen.<br />

Dabei soll es nicht darum gehen,<br />

lediglich Wissen zu vermitteln. Vielmehr<br />

wird ein kompetenzorientierter<br />

Ansatz verfolgt. <strong>Die</strong> Schülerinnen<br />

In der Berufsschule werden die Themen aus der Praxis im Unterricht weitergeführt und vertieft.<br />

und Schüler sollen religiöse Handlungskompetenzen<br />

zur Ausbildung<br />

einer multireligiösen Sensibilität als<br />

Bestandteil pflegerischer Professionalität<br />

erlangen. Ende <strong>des</strong> Jahres<br />

gelang es, bei einer Stiftung die dafür<br />

benötigten Mittel einzuwerben<br />

und eine kompetente Mitarbeiterin<br />

einzustellen, so dass dieses auf drei<br />

Jahre angelegte Projekt ab Januar<br />

2011 starten wird.<br />

Kooperationen für Weiterbildung<br />

Der Bereich Fort- und Weiterbildung<br />

konnte weiter ausgebaut werden.<br />

Sowohl die Fachweiterbildung Gerontopsychiatrie<br />

als auch die intensive,<br />

umfassende Prozessbegleitung von<br />

Pflegeeinrichtungen erfreut sich<br />

wachsenden Zuspruchs. Immer<br />

mehr Einrichtungen erkennen die<br />

offensichtliche Notwendigkeit, ihre<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

auf hohem Niveau kontinuierlich zu<br />

qualifizieren. Um diese <strong>Arbeit</strong> noch<br />

weiter auszubauen, wurde eine Kooperation<br />

mit der Fortbildungsstelle<br />

<strong>des</strong> Diakonischen Werks Hamburg<br />

auf der Anscharhöhe (DFA) eingegangen.<br />

<strong>Das</strong> Ziel ist, zukünftig vor allem<br />

im Bereich der Gerontopsychiatrie<br />

gemeinsame Veranstaltungen anzubieten.<br />

Ein wichtiges Thema ist die<br />

Versorgung demenzkranker Menschen<br />

im Krankenhaus. Immer mehr<br />

Kliniken geraten hier an ihre Grenzen<br />

und entschließen sich, mit innovativen<br />

Konzepten den Bedürfnissen<br />

dieser Menschen gerecht zu werden.<br />

Neben strukturellen Veränderungen<br />

bedarf es einer berufsgruppenübergreifenden<br />

Qualifizierung der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter. Auch<br />

hierfür wird zu Beginn <strong>des</strong> nächsten<br />

Jahres eine Mitarbeiterin eingestellt,<br />

die entsprechende Fortbildungskonzepte<br />

für Krankenhäuser entwirft.<br />

Pflege in der Eingliederungshilfe<br />

Ebenfalls diskutiert wurde der zunehmende<br />

Pflegebedarf der von den<br />

Stiftungsbereichen Behindertenhilfe<br />

und Sozialpsychiatrie betreuten Menschen.<br />

Deutlich wird, dass die Schnittstelle<br />

zwischen sozialer <strong>Arbeit</strong> und<br />

Pflege im Betreuungsalltag immer<br />

undeutlicher wird. Dazu kommt, dass<br />

sozialpolitisch derzeit der Begriff<br />

der Pflegebedürftigkeit überarbeitet<br />

wird mit der Tendenz, soziale <strong>Arbeit</strong><br />

und Pflege mehr zu verzahnen. Abgesehen<br />

von neuen Betreuungskonzepten<br />

müssen sich die Träger sozialer<br />

<strong>Arbeit</strong> immer mehr dem Thema<br />

Pflege bei der Personalbesetzung und<br />

der Weiterqualifizierung pädagogischer<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

nähern. So gibt es inzwischen<br />

an der Berufsschule immer mehr<br />

Auszubildende aus Einrichtungen der<br />

Behindertenhilfe, die eine Ausbildung<br />

in der Pflege absolvieren. An<br />

der Diskussion innerhalb der Stiftung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat sich die Berufsschule<br />

für Altenpflege beteiligt und<br />

wird dies weiterhin tun.


Aufbruch in die Nordkirche<br />

Brüder- und Schwesternschaft<br />

34 35<br />

<strong>Das</strong> Jahr <strong>2010</strong> stand für die Brüder-<br />

und Schwesternschaft unter dem<br />

Zeichen <strong>des</strong> Konviktmeisterwechsels<br />

und der Neubesetzung der Verwaltungsstelle<br />

im Diakonenbüro.<br />

Neue Konviktmeisterin<br />

Claudia Rackwitz-Busse ist auf der<br />

Mitgliederversammlung der Brüder-<br />

und Schwesternschaft im Dezember<br />

2009 als neue Konviktmeisterin<br />

gewählt worden. Am 1. April <strong>2010</strong> hat<br />

die 51 Jahre alte Diplom-Sozialpädagogin<br />

und Diakonin ihr Amt als Konviktmeisterin<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> und<br />

der Brüder- und Schwesternschaft<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> angetreten.<br />

Claudia Rackwitz-Busse verfügt über<br />

25 Jahre berufliche Praxis im Feld von<br />

Kirche und Diakonie. Studiert hat<br />

sie an der damaligen Evangelischen<br />

Fachhochschule <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>.<br />

Ihre berufliche Laufbahn begann sie<br />

nach ihrer Einsegnung zur Diakonin<br />

1986 in einer Wilhelmsburger Kirchengemeinde,<br />

wo sie für die Jugendarbeit<br />

zuständig war. Daran schlossen<br />

sich mehrere Jahre beruflicher<br />

Bildungsarbeit an. Von 2001 bis 2006<br />

leitete sie das Kirchencafé an der<br />

Hauptkirche St. Jacobi in der Hamburger<br />

Innenstadt. Dann übernahm<br />

sie die Leitung der Bahnhofsmission<br />

Hamburg im Hamburger Hauptbahnhof.<br />

Der Auftrag Johann Hinrich<br />

Wicherns, „wenn die Menschen nicht<br />

zur Kirche kommen, muss die Kirche<br />

zu den Menschen gehen“, ist auf dem<br />

Hauptbahnhof rund um die Uhr und<br />

über das ganze Jahr gelebte Praxis<br />

und hat die sozial-diakonische <strong>Arbeit</strong><br />

dort geprägt.<br />

Wenn Hoffnung in die Welt tritt<br />

Ein Höhepunkt im Gemeinschafts-<br />

leben war der 41. Brüder- und<br />

Schwesterntag im September <strong>2010</strong>,<br />

an dem 180 Männer und Frauen<br />

teilnahmen. Mit einem festlichen<br />

Gottesdienst am Freitag wurde die<br />

Konviktmeisterin in ihr Amt eingeführt.<br />

Viele Gäste aus Hamburg, der<br />

Kirche und Diakonie sowie dem VEDD<br />

hießen sie willkommen.<br />

Am Sonnabend sprach Prof. em. Dr.<br />

Fulbert Steffensky im voll besetzten<br />

Wichern-Saal zum Thema <strong>des</strong><br />

Brüder- und Schwesterntages „Wenn<br />

Hoffnung in die Welt tritt – Diakonie<br />

im Spannungsfeld zwischen<br />

christlicher Hoffnung und säkularer<br />

Gesellschaft“.<br />

Im Anschluss an den Vortrag wurde<br />

in <strong>Arbeit</strong>sgruppen lebhaft und auch<br />

kontrovers diskutiert. Themen in der<br />

Mitgliederversammlung waren auch<br />

prekäre <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse in Kirche<br />

und Diakonie, die den Mitarbeitenden<br />

das <strong>Arbeit</strong>en schwer machen.<br />

<strong>Die</strong>ses Thema wird im Jahr 2011 bei<br />

einem berufspolitischen Forum<br />

vertieft.<br />

Mit dem Einsegnungsgottesdienst<br />

am 12. September wurde der 41.<br />

Brüder- und Schwesterntag <strong>2010</strong><br />

beschlossen. Neunzehn Diakone und<br />

Diakoninnen wurden vom Vorsteher<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> im Auftrag der<br />

Bischöfin in ihr Amt eingesegnet und<br />

insgesamt 22 Männer und Frauen in<br />

die Gemeinschaft aufgenommen.<br />

Wer macht was?<br />

Häufig wird gefragt, was unter der<br />

Bezeichnung „Konviktmeisterin“ zu<br />

verstehen ist. Vom latainischen convictus<br />

abgeleitet bedeutet Konvikt<br />

Der 41. Brüder- und Schwesterntag fand im September unter großer Beteiligung auf dem Stiftungsgelände statt.<br />

„gemeinschaftliches Leben“. Eine<br />

Konviktmeisterin dient mit ihrem<br />

Amt allem, was Gemeinschaftliches<br />

der Diakoninnen und Diakone<br />

befördert. Zusammen mit dem<br />

Vorsteher <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>, Pastor<br />

Dr. Friedemann Green, und sieben<br />

gewählten Brüdern und Schwestern<br />

leitet sie die diakonische Gemeinschaft<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>. Sie ist für<br />

die Mitglieder Ansprechpartnerin<br />

in beruflichen, persönlichen und<br />

seelsorgerlichen Fragen. Auch die<br />

Verantwortung für das Diakonenbüro<br />

und die dortige Mitarbeiterin sowie<br />

die Verwaltung der Finanzen gehören<br />

zu ihren Aufgaben.<br />

<strong>Die</strong> Verbindung zwischen der Evangelischen<br />

Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong><br />

& Diakonie ist eine weitere wesentliche<br />

Aufgabe.<br />

Im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> arbeitet die Konviktmeisterin<br />

mit dem Vorstand,<br />

den Stiftungsbereichsleitungen und<br />

Stabsstellen zusammen an Themen<br />

der diakonischen Bildung für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sowie<br />

<strong>des</strong> diakonischen Selbstverständnisses<br />

in der Stiftung.<br />

<strong>Die</strong> Konviktmeisterin ist Vertreterin<br />

der Brüder- und Schwesternschaft<br />

in Kirche und Diakonie sowie in dem<br />

bun<strong>des</strong>weiten Verband der deutschen<br />

Diakonischen Gemeinschaften,<br />

dem VEDD.<br />

Brüder- und Schwesternschaft<br />

im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

Mitglieder der Brüder- und Schwesternschaft<br />

und auch anderer<br />

diakonischer Gemeinschaften sind<br />

im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> beruflich tätig. Der<br />

geistliche und berufliche Austausch<br />

ist ihnen ein Anliegen und dem diakonischen<br />

Selbstverständnis der Einrichtung<br />

gilt ihr besonderes Interesse.<br />

Neu ist das regelmäßige Angebot im<br />

Büro der Konviktmeisterin in Form<br />

eines „jour fixe“ in der Mittagspause.<br />

Dort stehen jeweils ein Diakon, eine<br />

Diakonin Studierenden der Hochschule<br />

und anderen Interessierten<br />

Rede und Antwort über ihren Berufs-<br />

und Lebensweg.<br />

Evangelisch-lutherische Kirche<br />

in Norddeutschland<br />

<strong>Die</strong> pommersche, mecklenburgische<br />

und nordelbische Lan<strong>des</strong>kirche befinden<br />

sich auf dem Weg zur gemeinsamen<br />

Kirche in Norddeutschland.<br />

<strong>Die</strong> drei nordelbischen diakonischen<br />

Gemeinschaften in Rickling und<br />

Hamburg haben ihren langjährigen<br />

Verbindungsausschuss seit Mai <strong>2010</strong><br />

um die vierte Gemeinschaft aus<br />

Züssow in der pommerschen Lan<strong>des</strong>kirche<br />

erweitert. Zukünftig werden<br />

über 1 000 Diakone und Diakoninnen<br />

in den vier Gemeinschaften in der<br />

Nordkirche vertreten sein. Im Gründungsprozess<br />

der „Nordkirche“ sind<br />

die Gemeinschaften engagiert mit<br />

der Forderung, dass der evangelische<br />

Diakonat als geordnetes Amt der<br />

Kirche und als ein unverzichtbares Lebens-<br />

und Wesensmerkmal genannt<br />

wird werden muss.


Kommunikation,<br />

Freunde und Freiwillige<br />

Stabsstelle Kommunikation<br />

36 37<br />

Kommunikation in Zahlen<br />

<strong>Die</strong> Stabstelle Kommunikation hat<br />

für das Jahr <strong>2010</strong> eine Dokumentation<br />

vorgelegt, die einen Einblick in<br />

ihre <strong>Arbeit</strong> ermöglicht.<br />

46 Pressemeldungen wurden<br />

herausgegeben und 230 Abdrucke<br />

und Beiträge in Medien<br />

verzeichnet. <strong>Die</strong> Gesamtsumme<br />

der Auflagen der Printmedien und<br />

Kontakte in Hörfunk, TV und Internet<br />

beträgt rund 54 Millionen.<br />

2,4 Millionen Euro Spenden wurden<br />

gewonnen. Es gab 148 000<br />

Kontakte mit den Spendern über<br />

die sechs Rauhhäusler Boten<br />

sowie 2 900 persönliche und telefonische<br />

Spenderkontakte. Rund<br />

7 000 Spender gaben fast 13 000<br />

Spenden.<br />

350 Gäste in 58 Gruppen informierten<br />

sich auf dem Stiftungsgelände<br />

bei Führungen über<br />

Geschichte und Gegenwart <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>. <strong>Das</strong> Alter der<br />

Besucher reicht vom Grundschüler<br />

bis zum Senioren, stärkster Anteil<br />

sind Studierende und Fachschüler<br />

aus Ausbildungseinrichtungen der<br />

Sozialen <strong>Arbeit</strong>.<br />

Im Laufe <strong>des</strong> Jahres wurden mehr<br />

als 40 Publikationen herausgegeben.<br />

30 interne und externe Veranstaltungen<br />

wurden konzipiert und<br />

durchgeführt.<br />

Eindeutig weiter gekommen<br />

Mit „Eindeutig. Weiter.“ wurde <strong>2010</strong><br />

der in der Stiftung breit angelegte<br />

Prozess der Vergewisserung von<br />

Überzeugungen fortgesetzt. Ergebnis<br />

sind dreizehn Aussagen, die wir<br />

Grundbilder nennen. Sie beschreiben<br />

unsere Haltung sowie Sinn und<br />

Zweck der im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> geleisteten<br />

<strong>Arbeit</strong>. <strong>Die</strong> dreizehn Grundbilder<br />

sind weiterhin in der ganzen Stiftung<br />

Thema, um sie über die Findung<br />

hinaus zu vertiefen.<br />

Untereinander und mit der Welt<br />

im Netz<br />

Alle 1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

haben Zugang zum Intranet,<br />

das ihnen stiftungsweite sowie auf<br />

ihre konkrete <strong>Arbeit</strong> bezogene Informationen<br />

zur Verfügung stellt. <strong>2010</strong><br />

wurde das Intranet weiterentwickelt,<br />

um die unterschiedlichen Anforderungen<br />

der einzelnen Stiftungsbereiche<br />

zu bedienen und einheitliche<br />

Systeme zu schaffen.<br />

Für unseren Internetauftritt www.<br />

rauheshaus.de, der seit über acht<br />

Jahren im Netz ist, steht ein Relaunch<br />

an. <strong>Die</strong> ersten Schritte dafür wurden<br />

<strong>2010</strong> eingeleitet. Im Sommer 2011 soll<br />

die neue Hoempage fertig sein und<br />

ins Netz gehen.<br />

20 Jahre Mitarbeiterzeitung<br />

In diesem Jahr feierte die Mitarbeiterzeitung<br />

RH intern ihren 20.<br />

Geburtstag. Durch einen Redaktionskreis<br />

mit Teilnehmern quer durch die<br />

Stiftungsbereiche getragen, informiert<br />

der viermal im Jahr erscheinende<br />

Newsletter über aktuelle Themen,<br />

grundlegende Entwicklungen und<br />

Personen im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>.<br />

Mitarbeiterbefragung<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiterbefragung wurde abgeschlossen<br />

und ausgewertet. <strong>Die</strong><br />

Leitung <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> hat daraus<br />

eine Anzahl von <strong>Arbeit</strong>saufträgen<br />

abgeleitet, die im Folgejahr auf<br />

verschiedenen Ebenen bearbeitet<br />

werden. Für die Kommunikation sind<br />

zwei Erkenntnisse von besonderer<br />

Bedeutung: Sehr viele Befragte gaben<br />

an, mit der Geschichte, der Tradition<br />

und dem Profil <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

gut verbunden zu sein. <strong>Die</strong> Fragen<br />

nach Informationspolitik und Beteiligung<br />

erzielten keine befriedigenden<br />

Werte. Hier stellen sich Aufgaben für<br />

das kommende Jahr.<br />

Spenden haben es möglich gemacht: Eine neue Bläserklasse der Wichern-Schule konnte mit Instrumenten ausgestattet<br />

werden.<br />

Erneut gutes Spendenergebnis<br />

Mit 2,38 Mio. Euro erzielte <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> das dritte Jahr in Folge ein<br />

Spendenergebnis, das über zwei<br />

Millionen Euro hinausging. Dabei<br />

entfallen 1 196 116 Euro auf Testamente,<br />

583 327 Euro auf zweckgebundene<br />

Spenden, 520 355 Euro auf ungebundene<br />

Spenden und 79 597 Euro auf<br />

Sachspenden.<br />

Erfolgreiche Spendenkampagne<br />

für das Wichern-Forum<br />

Höhepunkt war der Abschluss der<br />

zweijährigen Spendenkampagne für<br />

das Wichern-Forum. Mit 385 000 Euro<br />

wurde das geplante Ergebnis übertroffen,<br />

dank der über 300 Spender,<br />

darunter die ZEIT-Stiftung, die Hamburger<br />

Sparkasse und der Ev.-Luth.<br />

Kirchenkreis Hamburg-Ost.<br />

Weitere große Spendenprojekte<br />

waren die Einrichtung <strong>des</strong> <strong>Arbeit</strong>sprojektes<br />

„Café-Bistro Weite<br />

Welt“ sowie der Umbau einer Etage<br />

im Altenpflegeheim <strong>Haus</strong> Weinberg<br />

für Menschen mit Demenz. Größere<br />

Spendenbeträge flossen in Einzelfallhilfen,<br />

Ferien- und Freizeitmaßnahmen,<br />

therapeutische Angebote der<br />

Behindertenhilfe und Jugendhilfe<br />

sowie die <strong>Arbeit</strong> der Schulpastorin.<br />

Freunde <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

<strong>Die</strong> wichtigsten Aufgaben in den<br />

kommenden Jahren liegen in der<br />

Spenderkommunikation sowie<br />

der Beratung und Begleitung von<br />

Testamentsspendern. Viele Spender<br />

unterstützen uns seit vielen Jahren,<br />

doch ihre Zahl sinkt altersbedingt<br />

kontinuierlich. Mit Einladungen zu<br />

Projektbesuchen und Veranstaltungen<br />

im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> werden wir die<br />

Kontaktmöglichkeiten für Freunde<br />

und Förderer erweitern.<br />

Mit Stiftungen kooperieren<br />

Als nicht fördernde Stiftung nimmt<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> in der Stiftungslandschaft<br />

eine besondere Rolle ein. Im<br />

Bun<strong>des</strong>verband deutscher Stiftungen<br />

arbeiten wir im <strong>Arbeit</strong>skreis Bildung<br />

und kooperieren mit einer wachsenden<br />

Zahl von Stiftungen. Auf dem<br />

Hamburger Stiftungstag im Juni <strong>2010</strong><br />

haben wir innovative Bildungsprojekte<br />

der Kinder- und Jugendhilfe an<br />

Hamburger Schulen präsentiert.<br />

Niedrige Verwaltungskosten<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> darf seit <strong>2010</strong> das<br />

Spendensiegel <strong>des</strong> Deutschen Zentralinstituts<br />

für soziale Fragen (DZI)<br />

führen. Es bescheinigt dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong>Haus</strong> niedrige Verwaltungskosten<br />

(unter 10 %), eine nachvollziehbare<br />

Mittelbeschaffung und -verwendung<br />

sowie eine funktionierende Kontrolle<br />

der Gremien.<br />

Freiwillige engagieren sich<br />

im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

Viele Menschen suchen eine Aufgabe<br />

oder eine sinnvolle Beschäftigung.<br />

Wir bieten verschiedene Möglichkeiten,<br />

sich freiwillig zu engagieren.<br />

Der Einsatz kommt den Menschen<br />

zugute, die wir im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> begleiten<br />

und betreuen. Wir freuen uns<br />

über Menschen, die uns ihre freie Zeit<br />

zur Verfügung stellen und dort ihre<br />

Erfahrungen, Hobbys und Fähigkeiten<br />

teilen, wo sie im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

gewünscht und gebraucht werden.<br />

Wir konnten die Zahl der Freiwilligen<br />

im vergangenen Jahr auf über 130<br />

steigern.<br />

<strong>Die</strong> Stabsstelle für Freiwilliges Soziales<br />

Engagement koordiniert die Kontakte<br />

der Freiwilligen zum <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong>Haus</strong>. <strong>Die</strong>se entstehen sowohl bei<br />

Veranstaltungen wie der Freiwilligenbörse<br />

Aktivoli in Hamburg sowie der<br />

Ehrenamtsmesse in Kaltenkirchen<br />

oder ganz individuell.<br />

<strong>Die</strong> Freiwilligen im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

engagieren sich in allen Bereichen,<br />

in der <strong>Arbeit</strong> mit Kindern und alten<br />

Menschen genauso wie mit Menschen<br />

mit Behinderung oder psychischen<br />

Erkrankungen.


Ein erfolgreiches Jahr<br />

Agentur und r+v<br />

Im Jahr <strong>2010</strong> konnte die Agentur <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> den höchsten Umsatz<br />

in ihrer 169-jährigen Geschichte<br />

verzeichnen und damit ihre Stellung<br />

als führender Verlag für Gemeindeliteratur<br />

ausbauen. Auch die Reise-<br />

und Versandbuchhandlung (r+v)<br />

konnte mehr Agentur-Titel verkaufen,<br />

musste aber aufgrund der Sparmaßnahmen<br />

in den Kirchengemeinden<br />

insgesamt einen Rückgang <strong>des</strong> Umsatzes<br />

hinnehmen. Insgesamt konnte<br />

dennoch auch für <strong>2010</strong> eine zufriedenstellende<br />

Gewinn-Ausschüttung an<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> vorgenommen und<br />

damit die diakonische <strong>Arbeit</strong> unterstützt<br />

werden.<br />

Verändertes Kaufverhalten<br />

Im Zentrum der <strong>Arbeit</strong> im Jahr <strong>2010</strong><br />

stand der Ausbau der digitalen Vertriebswege.<br />

<strong>Das</strong> Kaufverhalten der<br />

Kunden hat sich in den vergangenen<br />

Jahren erkennbar verändert: Pfarrämter<br />

wie Privatpersonen bestellen<br />

zunehmend ihre Bücher über Online-<br />

Shops und wünschen regelmäßige<br />

Informationen durch seriös gestaltete<br />

Newsletter. Dem gilt es Rechnung<br />

zu tragen, wenn man nicht Kunden<br />

an andere Webshops verlieren will.<br />

Online-Shopping für alle<br />

Aus diesem Grund wurde der Webshop<br />

der Versandbuchhandlung grund-<br />

legend überarbeitet, wozu eigens<br />

eine neue Stelle geschaffen wurde.<br />

Unter www.pfarrer-shopping.de<br />

können nicht nur Pastorinnen und<br />

Pastoren, sondern alle Bücher, Spiele,<br />

DVDs und vieles mehr bestellen. Alle<br />

Lieferungen sind portofrei, so dass<br />

die r+v nunmehr eine echte Alternative<br />

zu den großen Online-Shops<br />

anbietet.<br />

Neue Kundenkreise erschließen<br />

Mit diesen zeit- und geldintensiven<br />

Maßnahmen sollen neue Kundenkreise<br />

erschlossen und die bisherigen<br />

Kunden besser auf die Produkte der<br />

Agentur aufmerksam gemacht werden.<br />

Ziel ist, dass die Agentur und die<br />

r+v auch in Zukunft einen nennenswerten<br />

Beitrag zur <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong><strong>Haus</strong>es</strong> beisteuern können.<br />

Gesamtlage <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

38 39


Wie sehen wir uns?<br />

<strong>Die</strong> Stiftung im Überblick<br />

40 41<br />

Grundbild 1<br />

Ich glaube.<br />

Wir schöpfen Kraft und Orientierung<br />

aus dem christlichen Glauben.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

„Werden im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> Menschen<br />

betreut oder begleitet“? <strong>Die</strong>se Frage<br />

führte im Rahmen der Grundbildentwicklung<br />

<strong>2010</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> zu<br />

engagierten Diskussionen der Mitarbeiter.<br />

Aus verständlichen Gründen,<br />

denn in Begriffspaaren wie „Betreuung<br />

und Begleitung“ oder „Fürsorge<br />

und Selbstbestimmung“ spiegeln<br />

sich historische Epochen und konzeptionelle<br />

Grundpositionen sozialer<br />

<strong>Arbeit</strong>. So stellt die Menschenrechtskonvention<br />

von 2008 mit Recht den<br />

Begriff der Selbstbestimmung für<br />

Menschen mit Behinderungen in den<br />

Mittelpunkt. Aber wie genau sieht<br />

der Weg dorthin aus, – etwa für einen<br />

Menschen, der körperlich oder geistig<br />

stark eingeschränkt und auf ein<br />

hohes Maß an Unterstützung – Fürsorge<br />

– angewiesen ist? Wo endet die<br />

erforderliche Unterstützung und wo<br />

geht sie in die Einschränkung seiner<br />

Selbstbestimmung über? Im Umgang<br />

Grundbild 2<br />

Ich mache Mut.<br />

Wir stärken die Selbstständigkeit<br />

der von uns betreuten Menschen.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

mit Jugendlichen stellt sich dieselbe<br />

Frage in ähnlicher Weise.<br />

Im Blick auf diese Grundbegriffe ist<br />

der Unterschied zwischen Menschen<br />

mit und ohne Behinderungen,<br />

zwischen Jugendlichen und Erwachsenen<br />

nur ein gradueller, denn die<br />

Spannung zwischen Hilfebedarf<br />

und Selbstbestimmung durchzieht<br />

je<strong>des</strong> Leben. <strong>Die</strong>s führt schnell zur<br />

darunter liegenden Frage nach dem<br />

Menschenbild. Wie stark sind wir auf<br />

individuelle Selbstentfaltung angelegt<br />

und in welchem Ausmaß sind<br />

wir auf Hilfe und auf Gemeinschaft<br />

angewiesen?<br />

Christliche Orientierung<br />

In der Beschäftigung mit diesen<br />

Themen treffen weltanschauliche<br />

Orientierungen und sozialpädagogische,<br />

sozialpolitische und letztlich<br />

Grundbild 3<br />

Ich entwerfe.<br />

Wir entwickeln innovative Konzepte<br />

zur Stärkung von Selbstvertrauen.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

auch finanzielle Aspekte aufeinander.<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat sich auch im<br />

vergangenen Jahr <strong>2010</strong> praktisch und<br />

theoretisch in diesen Themenfeldern<br />

engagiert und dabei seine christliche<br />

Grundorientierung und seine diakonischen<br />

Anliegen auf aktuelle Fragen<br />

der Sozialpolitik und der Bildung<br />

bezogen.<br />

Betreuung und Selbstbestimmung<br />

<strong>Die</strong> Angebote der Sozialpsychiatrie<br />

wurden in einem über mehrere Jahre<br />

laufenden Prozess so umstrukturiert,<br />

dass ambulante und stationäre<br />

Betreuungen nun organisatorisch zusammengefasst<br />

sind. Dadurch kann<br />

noch flexibler auf die Bedarfe der einzelnen<br />

Klienten reagiert werden und<br />

sie werden darin bestärkt, ein hohes<br />

Maß an Selbstbestimmung und<br />

Eigenverantwortung für ihr Leben zu<br />

übernehmen. Weil Biographien jedoch<br />

selten kontinuierlich verlaufen,<br />

sondern Phasen individueller Stärke<br />

sich abwechseln mit Zeiten größeren<br />

Hilfebedarfs, gehen wir davon aus,<br />

13 Grundbilder beschreiben die Identität <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> aus Sicht der Mitarbeitenden.<br />

Grundbild 4<br />

Ich bin da.<br />

Wir leben in Hamburgs Quartieren und<br />

kennen die regionalen Möglichkeiten.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

dass umfassende Assistenzangebote<br />

auch weiterhin gebraucht werden.<br />

<strong>Die</strong> sensible Balance zwischen<br />

Betreuung, Begleitung und Selbstbestimmung<br />

ist auch in der Kinder-<br />

und Jugendhilfe von großer<br />

Bedeutung und hat Initiativen zu<br />

neuen konzeptionellen Angeboten<br />

mit bestimmt. Junge Mütter, die aus<br />

unterschiedlichen Gründen mit ihren<br />

Kindern nicht in den Herkunftsfamilien<br />

bleiben können, der umfassenden<br />

Betreuung in einer stationären<br />

Mutter-Kind Einrichtung aber<br />

sehr ablehnend gegenüberstehen,<br />

möchten dennoch ihre neue Lebenssituation<br />

verantwortlich meistern.<br />

Dafür benötigen sie Anleitung für die<br />

Pflege und Erziehung ihres Kin<strong>des</strong><br />

und sind dabei selbst noch erfüllt von<br />

Themen und Anliegen <strong>des</strong> Jugendalters.<br />

Ein neues Angebot der Kombination<br />

eigenen Wohnraums mit einer<br />

Kindertageseinrichtung, Gruppenaktivitäten<br />

und enger fachlicher<br />

Grundbild 5<br />

Ich bringe weiter.<br />

Wir qualifizieren Kinder, Jugendliche<br />

und Erwachsene.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

Begleitung der jungen Familie soll für<br />

solche Situationen den passenden<br />

Rahmen bilden.<br />

Hilfe aus Nachbarschaft und Umfeld<br />

Für fast alle sozialpädagogischen Angebote<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> gilt, dass<br />

ihr Erfolg stark von deren Einbettung<br />

in das soziale Umfeld abhängt. <strong>Die</strong><br />

vom <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> begleiteten und<br />

betreuten Menschen sind Mitglieder<br />

von Familien, von Nachbarschaften,<br />

Freun<strong>des</strong>kreisen und sozialen Netzwerken<br />

und von ihnen auch geprägt.<br />

Nicht jede benötigte Assistenz kann<br />

professionell vorgehalten werden,<br />

sondern Freunde, Verwandte,<br />

Mitglieder von Vereinen und andere<br />

können in vielen Fällen eine wichtige<br />

und stärkende Rolle übernehmen.<br />

Zugleich ist die Möglichkeit der<br />

Teilnahme am familiären, nachbarschaftlichen<br />

und sozialen Leben ein<br />

Grundbild 6<br />

Ich unterscheide.<br />

Wir realisieren Lebenshilfe für den<br />

konkreten Bedarf.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

wichtiger Ausdruck eines selbstbestimmten<br />

Lebens der betreuten<br />

Menschen. <strong>Die</strong> seit einigen Jahren zu<br />

neuem Leben erwachte Diskussion<br />

um die Bedeutung <strong>des</strong> Sozialraumes<br />

für die Soziale <strong>Arbeit</strong> hat im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong>Haus</strong> eine lange Tradition. Seit den<br />

1970er Jahren sind Konzepte der<br />

Ambulantisierung und der Individualisierung<br />

von Betreuungsangeboten<br />

im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> entwickelt und<br />

praktisch umgesetzt worden. Auch<br />

gegenwärtig gibt es eine vielfältige<br />

Vernetzung der Stiftungsbereiche in<br />

das gesellschaftliche Umfeld hinein.<br />

Dabei kommt aus Sicht der betreuten<br />

Menschen den freiwillig engagierten<br />

Mitarbeitern eine große Bedeutung<br />

zu. Sie ergänzen die professionellen<br />

Angebote und knüpfen Beziehungen<br />

zu den Klienten und in deren<br />

sozialem Umfeld auf eine Weise, die<br />

über die Möglichkeiten hauptberuflicher<br />

Betreuer hinausgeht. Zugleich<br />

übernehmen sie soziale Verantwortung<br />

in ihrer Nachbarschaft und<br />

leisten einen wichtigen Beitrag für


<strong>Die</strong> Stiftung im Überblick<br />

42 43<br />

Grundbild 7<br />

Ich ermögliche.<br />

Wir schaffen Chancen zur Teilhabe<br />

an <strong>Arbeit</strong>sleben und Gesellschaft.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

eine menschenfreundliche Stadt. Im<br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> sind wir dankbar für<br />

eine stetig steigende Zahl in ganz<br />

unterschiedlicher Hinsicht freiwillig<br />

engagierter Menschen.<br />

Welches Bild haben wir von uns?<br />

Aufgrund seiner Vielfalt ist die Frage,<br />

was das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> im Kern ist, nicht<br />

leicht zu beantworten. Jede Mitarbeiterin<br />

und jeder Klient oder Schüler ist<br />

ein Teil davon, und erst die Gesamtheit<br />

dieser Individuen und ihrer<br />

Themen und Anliegen ergeben wie in<br />

einem Mosaik ein umfassen<strong>des</strong> Bild<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>. Gleichwohl ist<br />

es für das Selbstverständnis der Einrichtung<br />

und der Mitarbeiterschaft<br />

von Bedeutung, sich auf eine gemeinsame<br />

Vorstellung vom <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

zu beziehen. Um eine solche Vorstellung<br />

zu entwickeln, haben sich im<br />

vergangenen Jahr viele Menschen an<br />

einem Gesprächsprozess beteiligt,<br />

Grundbild 8<br />

Ich höre zu.<br />

Wir helfen und intervenieren<br />

in akuten Krisen.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

an <strong>des</strong>sen Ziel 13 konzentrierte Sätze<br />

stehen, die Identität und Anliegen<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> aus Sicht der<br />

Mitarbeiterschaft in Worte fassen. Sie<br />

werden auf unterschiedliche Weise<br />

in der Einrichtung thematisiert und<br />

eine Schärfung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> vom <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong>Haus</strong> hoffentlich fördern.<br />

Fragen an die Mitarbeitenden<br />

<strong>Die</strong> Aktivitäten <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

werden getragen von seinen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern. <strong>Die</strong><br />

permanente Weiterentwicklung und<br />

Ausdifferenzierung der sozialen Aufgabenfelder<br />

stellt hohe Anforderungen<br />

an jeden Einzelnen. Dabei ist die<br />

Stiftung bemüht, ihre Attraktivität<br />

als <strong>Arbeit</strong>geber ständig weiter zu entwickeln<br />

und auch stark umworbene<br />

Fachkräfte für sich zu gewinnen. Tarifliche<br />

Bezahlung, ein umfassen<strong>des</strong><br />

Fortbildungsangebot und interessante<br />

<strong>Arbeit</strong>sbedingungen sind dabei<br />

wichtige Gesichtspunkte. Um die<br />

Zufriedenheit der Mitarbeiterschaft<br />

Grundbild 10<br />

Ich verbinde.<br />

Wir ermöglichen nachhaltige Lösungen<br />

durch Kooperationen.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

– und auch das, was ihr entgegen<br />

steht – genauer zu erheben, wurde<br />

eine umfassende Befragung durchgeführt,<br />

deren Auswertung interessante<br />

Anregungen für eine Weiterentwicklung<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> als<br />

<strong>Arbeit</strong>geber ergeben hat. Besonders<br />

erfreulich ist dabei die Tatsache, dass<br />

diese Befragung samt Auswertung<br />

in gemeinsamer Verantwortung von<br />

Vorstand und Mitarbeitervertretung<br />

stattgefunden hat.<br />

Hochqualifizierte Einrichtung<br />

<strong>Die</strong> insgesamt sehr stabile wirtschaftliche<br />

Situation <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong><strong>Haus</strong>es</strong> ist unter anderem zurückzuführen<br />

auf die Leistungen der hoch<br />

motivierten und professionellen<br />

<strong>Arbeit</strong>, die in den zentralen <strong>Die</strong>nsten<br />

geleistet wird. In engem Kontakt mit<br />

Grundbild 11<br />

Ich stehe ein.<br />

Wir benennen Missstände und setzen<br />

uns ein für wirksame Lösungen.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

Vorstand und den einzelnen Einrichtungen<br />

werden im Personalwesen,<br />

im Controlling, im Immobilienmanagement,<br />

im Rechnungswesen, der<br />

EDV-Abteilung und dem Veranstaltungs-<br />

und Verpflegungsmanagement<br />

Entwicklungen, Planungen<br />

und effiziente Auftragsumsetzungen<br />

begleitet. <strong>Die</strong>ses gute Zusammenspiel<br />

zwischen Sozialer <strong>Arbeit</strong>,<br />

Schulen und zentralen <strong>Die</strong>nsten<br />

gewährleistet eine gute Umsetzung<br />

unserer Aufträge und eine optimale<br />

Verwendung der uns anvertrauten<br />

Mittel. <strong>Die</strong> seriöse Verwendung<br />

erhaltener Spenden wurde durch die<br />

Verleihung <strong>des</strong> Spendensiegels <strong>des</strong><br />

DZI an das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> noch einmal<br />

bestätigt. Seine sozialpolitischen<br />

und diakonischen Anliegen und<br />

deren effiziente Umsetzung bilden<br />

eine wichtige Grundlage dafür, dass<br />

Grundbild 12<br />

Ich lerne.<br />

Wir vernetzen soziale <strong>Arbeit</strong><br />

mit wissenschaftlicher Forschung.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> weiterhin von einer<br />

großen Anzahl von Menschen finanziell<br />

und ehrenamtlich unterstützt<br />

wird. Sie sehen das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> als<br />

seriöse und fachlich hochqualifizierte<br />

Einrichtung, die man im Interesse der<br />

betreuten und begleiteten Menschen<br />

gerne fördert. Mit vielfältigen Initiativen<br />

arbeiten die Öffentlichkeitsarbeit<br />

und das Fundraising daran, die Förderanliegen<br />

zu kommunizieren und<br />

die zahlreichen Unterstützer darüber<br />

informiert zu halten, welche hilfreiche<br />

Wirkung ihre Beiträge entfalten.<br />

Grundauftrag im Blick behalten<br />

<strong>Die</strong> breite private Unterstützungsbereitschaft<br />

ist ein Grund dafür,<br />

dass wir zuversichtlich auf die vor<br />

uns liegenden Aufgaben zugehen.<br />

<strong>Die</strong> Krisen der öffentlichen Kassen,<br />

aus denen der überwiegende Teil<br />

der Leistungen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

finanziert wird, werden noch lange<br />

die sozialpolitischen Diskussionen<br />

Grundbild 13<br />

Ich motiviere.<br />

Wir achten in unserem Alltag auf<br />

Wertschätzung und Freude.<br />

Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />

prägen. Manche traditionellen Angebote<br />

werden geändert, reduziert<br />

oder gar eingestellt werden. Darum<br />

werden weiterhin hohe Aufmerksamkeit<br />

und Flexibilität in Leitung<br />

und Mitarbeiterschaft gefragt sein,<br />

um solide konzeptionelle, finanzielle<br />

und organisatorische Angebote<br />

vorhalten zu können. Dabei ist immer<br />

der Grundauftrag der Stiftung als<br />

Orientierung im Blick zu halten, in<br />

christlicher Verantwortung Bedürftige<br />

zu unterstützen und einen Beitrag<br />

zum sozialen Frieden zu erbringen.


Finanzen<br />

Erlöse in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Kinder- und Jugendhilfe 11,8 20,2 % 12,7 21 % 13,2 22 %<br />

Behindertenhilfe 11,7 20,1 % 12,5 20,5 % 13,0 21,7 %<br />

Sozialpsychiatrie/Altenhilfe 14,9 25,6 % 15,3 25,2 % 15,3 25,4 %<br />

Wichern-Schule 9,7 16,6 % 11,6 19,1 % 10,1 16,8 %<br />

Diakonenanstalt/Hochschule 1,7 2,9 % 1,8 3 % 1,8 3 %<br />

Außerordentlicher <strong>Haus</strong>halt/Sonstige 8,5 14,6 % 6,8 11,2 % 6,7 11,1 %<br />

Summe 58,3 60,7 60,1<br />

Erlösarten in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Betreuungsentgelte 34,4 59,0 % 36,2 59,6 % 37,5 62,5 %<br />

Finanzhilfe Schulbehörde 8,0 13,7 % 8,2 13,6 % 8,5 14,1 %<br />

Schulgelder/Teilnehmerbeiträge 1,3 2,2 % 1,6 2,7 % 1,8 3 %<br />

Zuwendungen 3,6 6,2 % 3,5 5,7 % 3,1 5,1 %<br />

Spenden 4,6 7,9 % 2,1 3,4 % 2,4 4 %<br />

Sonstige Einnahmen 6,4 11,0 % 9,1 15,0 % 6,8 11,3 %<br />

Summe 58,3 60,7 60,1<br />

Kosten in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Personalkosten 39,1 69,4 % 41,2 69,6 % 40,7 71,8 %<br />

Betreuungsaufwand 0,8 1,4 % 1,1 1,9 % 1,2 2 %<br />

Lebensmittel 1,9 3,4 % 1,8 3,1 % 1,9 3,3 %<br />

Wirtschaftsaufwand 1,5 2,7 % 1,7 2,9 % 1,8 3,1 %<br />

Verwaltungsaufwand 2,4 4,3 % 2,2 3,8 % 2,3 4 %<br />

Mieten 2,0 3,6 % 2,1 3,6 % 2,3 4 %<br />

Wasser/Energie 1,4 2,5 % 1,5 2,6 % 1,4 2,5 %<br />

Instandhaltung 1,3 2,3 % 1,4 2,3 % 1,0 1,9 %<br />

Zinsen 0,7 1,2 % 0,7 1,2 % 0,9 1,5 %<br />

Abschreibungen 3,1 5,5 % 1,6 2,8 % 1,7 3,1 %<br />

Sonstige Sachkosten 2,1 3,7 % 3,8 6,2 % 1,5 2,8 %<br />

Summe 56,3 59,1 56,7<br />

44 45<br />

Größte Spendenprojekte <strong>2010</strong><br />

Wichern-Forum 95.700 A<br />

<strong>Arbeit</strong>sprojekt Café-Bistro<br />

„Weite Welt“ 37.000 A<br />

Alten- und Pflegeheim<br />

<strong>Haus</strong> Weinberg 67.926 A<br />

Einzelfallhilfen 37.065 A<br />

Ferien- und Freizeit-<br />

maßnahmen 35.487 A<br />

Therapeutische Angebote der<br />

Behinderten- u. Jugendhilfe 43.466 A<br />

<strong>Arbeit</strong> der Schulpastorin<br />

der Wichern-Schule 21.143 A<br />

Gutes Spendenergebnis<br />

Mit 2,4 Mio. A erzielte <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />

<strong>Haus</strong> zum dritten Mal in Folge ein<br />

Spendenergebnis über 2 Mio. A. Davon<br />

entfallen 1.196.116 A auf Testamente,<br />

583.327 A auf zweckgebundene und<br />

520.355 A auf ungebundene Spenden<br />

sowie 79.597 A auf Sachspenden.<br />

Testamente sichern langfristig<br />

Mit einer Gesamtsumme von<br />

1,2 Mio. A ist der Anteil der Testamente<br />

am Spendenaufkommen<br />

auf mehr als 50 % gestiegen. Sie<br />

ermöglichen uns Investitionen in<br />

innovative Projekte und größere<br />

Baumaßnahmen wie das Wichern-<br />

Forum und tragen erheblich zur<br />

Weiterentwicklung der <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> bei.<br />

Aktiva in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Anlagevermögen 46,7 47,5 50,7<br />

Umlaufvermögen 10,2 11,1 9,3<br />

Summe Aktiva 56,9 58,6 60,0<br />

Passiva in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Stiftungskapital/Rücklagen/Fördermittel/Rückstellungen 39,5 41,5 42,7<br />

Verbindlichkeiten/Rechnungsabgrenzung 17,4 17,1 17,3<br />

Summe Passiva 56,9 58,6 60,0<br />

Personal 2008 2009 <strong>2010</strong><br />

Mitarbeitende insgesamt 1080 1050 1080<br />

Weiblich 726 700 710<br />

Männlich 354 350 370<br />

Davon Vollzeit w/m 239/182 203/153 197/167<br />

Davon Teilzeit w/m 487/172 497/197 513/203<br />

Freiwillige 120 97 171<br />

Immobilienmanagement Der Bau<br />

<strong>des</strong> Wichern-Forums wurde erfolgreich<br />

abgeschlossen. Der Untersuchungsbericht<br />

zum Thema<br />

Ressourcenschutz auf dem Stiftungsgelände<br />

liegt vor. <strong>Die</strong> Ermittlung<br />

und Betrachtung der vorhandenen<br />

Energieverbräuche, der<br />

möglichen Einsparmaßnahmen sowie<br />

die alternative und ergänzende<br />

Nutzung von erneuerbaren Energien<br />

wurden in diesem Konzept<br />

ermittelt und auf ihre Wirtschaftlichkeit<br />

hin untersucht. Es wird ein<br />

Gesamtkonzept für das weitläufige<br />

Gelände erstellt und 2012 umgesetzt.<br />

EDV Es erfolgt ein ständiger Ausbau<br />

sowie Aktualisierung der EDV. Zum<br />

Jahresende <strong>2010</strong> wurden 38 Server<br />

von der EDV betreut. 18 Server, die auf<br />

einem physischen System betrieben<br />

wurden, konnten virtualisiert werden.<br />

Dadurch wurden eine erhöhte<br />

Ausfallsicherheit und ein deutlich reduzierter<br />

Energieverbrauch erzielt.<br />

56 Standorte wurden mit dem Zentralgelände<br />

verbunden, über 500 Systeme<br />

wurden von den Mitarbeitenden<br />

der EDV betreut.<br />

Rechnungswesen Im Jahresabschluss<br />

<strong>2010</strong> wurden die Bilanzierungsvorschriften<br />

nach dem Bilanz-<br />

rechtsmodernisierungsgesetz (Bil-<br />

MoG) umgesetzt. <strong>Die</strong> Vorbereitungen<br />

zur Einführung der E-Bilanz haben<br />

begonnen.<br />

Personalwesen Zahlreiche <strong>Die</strong>nstvereinbarungen<br />

wie zur Video- und<br />

Kameraüberwachung, Schließ-<br />

anlage und der Regelung von <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

wurden mit der Mitarbeitervertretung<br />

verhandelt und abgeschlossen.


Region Wandsbek<br />

Stationäre Betreuungen 15 Plätze<br />

Flexible/ambulante Betreuungen 59 Betreute<br />

Integrative Tagesgruppenarbeit 8 Plätze<br />

Pflegeelternberatung 140 Plätze<br />

Region Eimsbüttel/Altona<br />

Stationäre Betreuungen 21 Plätze<br />

Flexible/ambulante Betreuungen 160 Betreute<br />

Integrative Tagesgruppenarbeit 6 Plätze<br />

Integration und Sozialtherapeutische Hilfen<br />

Stationäre Betreuungen 26 Plätze<br />

Ambulante Betreuungen 127 Plätze<br />

Comeback<br />

Stationäre Betreuungen 8 Plätze<br />

Ambulante Betreuungen 4 Betreute<br />

Hort an der Wichern-Schule 40 Plätze<br />

Kinder- und Familienzentrum Dringsheide<br />

Pädagogische Gruppenangebote,<br />

offene Treffs ca. 200 Erwach-<br />

sene und Kinder<br />

„Dringsheider Sommerleben“ bis zu 300 TN<br />

Flexible/ambulante Betreuungen 1 Betreute<br />

Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />

Alten- und Pflegeheim <strong>Haus</strong> Weinberg<br />

Wohnbereich 69 Plätze<br />

Kurzzeitpflege 14 Plätze<br />

Regionalzentrum Mitte<br />

Stationäre Angebote 36 Plätze<br />

Betreutes Wohnen 50 Plätze<br />

Regionalzentrum Barmbek<br />

Stationäre Angebote 37 Plätze<br />

Betreutes Wohnen 55 Plätze<br />

Grundschule (12 Klassen) 294 Schüler<br />

Beobachtungsstufe (6 Klassen) 132 Schüler<br />

Integrierte Haupt- und Realschule<br />

(9 Klassen) 230 Schüler<br />

Realschule (4 Klassen) 53 Schüler<br />

Comeback 12 Schüler<br />

Beobachtungsstufe Gymnasium<br />

(8 Klassen) 204 Schüler<br />

Gymnasium Sek l (16 Klassen) 384 Schüler<br />

Gymnasium Sek ll (Studienstufe) 188 Schüler<br />

Evangelische Hochschule<br />

für Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie<br />

Grundst. Studium Bachelor 198 Studierende<br />

Grundst. Studium Master 48 Studierende<br />

Grundst. Studium Diplom 20 Studierende<br />

Berufsbegl. Studium Bachelor 112 Studierende<br />

Berufsbegl. St. Frühkindliche Bildung 27 Studierende<br />

Evangelische Berufsschule für Altenpflege<br />

Berufsschule Altenpflege 159 TN<br />

Regionalzentrum Ohlsdorf<br />

Brüder- und Schwesternschaft<br />

46 Platz- und Betreuungszahlen<br />

Stationäre Angebote<br />

Betreutes Wohnen<br />

31 Plätze<br />

51 Plätze<br />

Regionale Gliederungen und<br />

47<br />

Konvente 12 Konvikte und<br />

Regionalzentrum Wandsbek<br />

Konvente<br />

Stationäre Angebote 29 Plätze<br />

Davon in der Nordelbischen Kirche 9 Konvikte<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Behindertenhilfe<br />

Betreutes Wohnen 64 Plätze<br />

Stimmberechtigte Mitglieder 611 Personen<br />

Region Mitte<br />

Region Nord<br />

Sonstige Beschäftigungsstätten 40 Plätze<br />

Witwen 34 Personen<br />

Stationäre Betreuungen 25 Plätze<br />

Stationäre Betreuungen 78 Plätze<br />

Studierende in der Vorbereitungszeit 151 Personen<br />

Flexible/ambulante Betreuungen 85 Betreute<br />

Ambulante pädagogische Betreuung 32 Betreute<br />

Zusammen 796 Personen<br />

Integrative Tagesgruppenarbeit 10 Plätze<br />

Ambulant betreute<br />

Wichern-Schule<br />

Wohngemeinschaften 28 Plätze<br />

Tagesförderung 18 Betreute<br />

Individuelle <strong>Arbeit</strong>sbegleitung 24 Betreute<br />

Gastweise Betreuung, Gäste und Tagungen:<br />

Gäste- und Tagungshaus 18 Plätze<br />

Gastweise Betreuung (Ferien) 45 Plätze<br />

Gäste (Schulen, Vereine usw.) ca. 8 Gruppen<br />

Region Mitte<br />

Stationäre Betreuungen 31 Plätze<br />

Ambulante pädagogische Betreuung 38 Betreute<br />

Ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaften 26 Betreute<br />

Tagesförderung 12 Betreute<br />

Individuelle <strong>Arbeit</strong>sbegleitung 48 Betreute<br />

Region Wandsbek, Altona, Eimsbüttel<br />

Stationäre Betreuungen 22 Plätze<br />

Ambulante pädagogische Betreuung 52 Betreute<br />

Ambulant betreute<br />

Wohngemeinschaften 23 Betreute<br />

Regionsübergreifend drei Kulturtreffpunkte<br />

Feste und offene Gruppenangebote 100 TN/Woche<br />

Kurse zur Erwachsenenbildung ca. 100 TN/Jahr<br />

Angebote zu Ferienreisen ca. 120 TN/Jahr<br />

Angebote im Kirchenjahr ca. 200 TN/Jahr<br />

Von 611 Mitgliedern sind 297 Männer<br />

314 Frauen<br />

564 Diakone und<br />

Diakoninnen<br />

TN = Teilnehmer TN = Teilnehmer


Vorstand<br />

Vorsteher<br />

Pastor Dr. Friedemann Green<br />

Kaufmännischer Vorstand<br />

Sabine Korb-Chrosch<br />

Leitung Stiftungsbereiche<br />

Kinder- und Jugendhilfe<br />

Diakon Michael Tüllmann<br />

Behindertenhilfe<br />

Klaus Volke<br />

Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />

Diakon Hans Hermann Ger<strong>des</strong><br />

Wichern-Schule<br />

Dr. Verena Schröter<br />

Evangelische Hochschule<br />

Prof. Dr. Michael Lindenberg<br />

Konviktmeisterin<br />

Diakonin Claudia Rackwitz-Busse<br />

Leitung Stabsstellen<br />

Stabsstelle Seelsorge<br />

Pastor Charles Ruppert<br />

Stabsstelle Kommunikation<br />

Diakon Uwe Mann van Velzen<br />

Stabsstelle Controlling<br />

Maria Ginten<br />

Stabsstelle Freiwilliges Soziales<br />

Engagement<br />

Diakon Reinhard Förtsch<br />

Leitung Zentrale <strong>Die</strong>nste<br />

Rechnungswesen<br />

Peter Holtze<br />

Personalwesen<br />

Mary Behn<br />

Immobilienmanagement<br />

Stefan Ecke<br />

EDV/Informationstechnik<br />

Andreas Gaefcke<br />

Veranstaltungs- und<br />

Verpflegungsmanagement<br />

Diakon Claus Petersen<br />

Mitarbeitervertretung<br />

Renate Willipinski (Vorsitzende)<br />

<strong>Die</strong>ter Jessen-Langer<br />

(stellv. Vorsitzender)<br />

Diakon Jörg Hasse<br />

(stellv. Vorsitzender)<br />

Maria (Marlene) Andersen<br />

Michael Blum<br />

Max Cornels<br />

Karen Dornquast<br />

Heidrun Hüttmann<br />

Diakon Johann-Peter Karnatz<br />

Anneliese Köster-Nguyen<br />

Kirsten Westphal<br />

Vertrauensfrau für<br />

schwerbehinderte Mitarbeitende<br />

Maren Rakelbusch<br />

Geschäftsführer<br />

Agentur und<br />

Reise- und Versandbuchhandlung<br />

Dr. Claudius Fehlandt<br />

Institut für Soziale Praxis isp<br />

Dr. Thomas Möbius<br />

rhp <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong> Personaldienste<br />

Peter Holtze<br />

Stefan Ecke<br />

Veranstaltungs-<br />

u. Verpflegungs-<br />

management<br />

Kinder- und<br />

Jugendhilfe<br />

Personal- und<br />

Qualitäts-<br />

entwicklung<br />

Region<br />

Mitte<br />

Region<br />

Wandsbek<br />

Region Eimsbüttel/Altona<br />

Comeback/<br />

Hort<br />

Projekt Jugendhilfe<br />

– Schule<br />

Integration<br />

und Sozialthera-<br />

peutische Hilfen<br />

Stiftung<br />

<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

Stiftung Diakonenanstalt<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

Verwaltungsrat Kuratorium<br />

Zentrale <strong>Die</strong>nste<br />

Rechnungswesen<br />

Immobilien-<br />

management<br />

Behinderten-<br />

hilfe<br />

Personal- und<br />

Qualitäts-<br />

entwicklung<br />

Region<br />

Mitte<br />

Region<br />

Wandsbek, Altona,<br />

Eimsbüttel<br />

<strong>Arbeit</strong>s-<br />

begleitung,<br />

Tagesförderung,<br />

Kultur- und Freiwilligenarbeit<br />

Region<br />

Nord, Schleswig-<br />

Holstein<br />

Menschen mit<br />

erworbenen<br />

Hirnschäden<br />

Personalwesen<br />

EDV/Informationstechnik<br />

Sozialpsychiatrie<br />

und Altenhilfe<br />

Personal- und<br />

Qualitäts-<br />

entwicklung<br />

Wichern-<br />

Schule<br />

<strong>Arbeit</strong> Gymnasium<br />

Regionalzentrum<br />

Mitte<br />

Regionalzentrum<br />

Wandsbek<br />

Regionalzentrum<br />

Ohlsdorf<br />

Regionalzentrum<br />

Barmbek<br />

Alten- und<br />

Pflegeheim <strong>Haus</strong><br />

Weinberg<br />

Ev. Berufsschule<br />

für Altenpflege<br />

Vorstand<br />

Freiwilligen-<br />

arbeit<br />

Evangelische<br />

Hochschule<br />

Bachelor-<br />

Studiengänge<br />

Master-<br />

Studiengang<br />

Schulverein e. V. Zentrum Diakonische<br />

Bildung<br />

Spiel- und<br />

Sportverein e. V.<br />

Stabsstellen<br />

Institut für<br />

Soziale Praxis isp<br />

Organisation<br />

Kommunikation Seelsorge Controlling<br />

Grundschule<br />

Stadtteilschule<br />

Brüder- und<br />

Schwesternschaft<br />

Agentur <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>,<br />

Reise- und<br />

Versandbuchhandlung<br />

rhp <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong><br />

Personaldienste<br />

Evangelische<br />

Wichern-<br />

Vereinigung e. V.<br />

Stand 6/11<br />

51


Januar<br />

Unter dem Motto „Eindeutig. Weiter.“<br />

beginnt ein Prozess im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

zur Formulierung von Grundaussagen<br />

über die <strong>Arbeit</strong> der Stiftung.<br />

3. Traditioneller Neujahrssegen im<br />

Alten <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

6. Mit einem fröhlich-traurigen Fest<br />

wird Pastor Frank Puckelwald als<br />

Seelsorger <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> verabschiedet.<br />

Er hatte die Seelsorgearbeit<br />

seit 1999 aufgebaut.<br />

8. Grundsteinlegung für das Wichern-<br />

Forum mit Pastor Dr. Friedemann<br />

Green, Schulleiterin Dr. Verena<br />

Schröter und Architekt <strong>Die</strong>ter Hörnes.<br />

<strong>Das</strong> Wichern-Forum wird Zentrum<br />

aller Musik- und Theaterangebote der<br />

Schule.<br />

14. Professoren der Hamburger<br />

Hochschule für Angewandte Wissenschaften,<br />

der Universität Hamburg<br />

sowie der Ev. Hochschule für Soziale<br />

<strong>Arbeit</strong> und Diakonie votieren für<br />

die Schulreform mit verlängertem<br />

gemeinsamen Lernen.<br />

16. Tag der offenen Tür in der<br />

Wichern-Schule<br />

22. <strong>Die</strong> Kinder- und Jugendhilfe <strong>des</strong><br />

<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> erhält für ihr Engagement<br />

den Sozialpreis der Sozial- und<br />

Diakoniestation Langenhorn.<br />

24. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist bei der<br />

Aktivoli-Freiwilligenbörse vertreten.<br />

29. Gesundheitstag im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>;<br />

Thema: Stressbewältigung<br />

März<br />

3. Basar der Wichern-Vereinigung<br />

zugunsten von Spendenprojekten<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

6. Beginn der offenen Führungen<br />

über das Stiftungsgelände nach<br />

der Winterpause, immer am ersten<br />

Sonnabend im Monat.<br />

10. Gedenken an Lara-Mia: Pastor<br />

Dr. Friedemann Green legt am Grab<br />

<strong>des</strong> kleinen Mädchens Blumen nieder.<br />

Lara-Mia starb am 11. März 2009.<br />

21. Osterbasar auf dem Kattendorfer<br />

Hof<br />

30. Wahl der Mitarbeitervertretung<br />

April<br />

1. Diakonin Claudia Rackwitz-Busse<br />

nimmt ihre <strong>Arbeit</strong> als Konviktmeisterin<br />

auf.<br />

3. Ostergottesdienst auf dem<br />

Kattendorfer Hof<br />

8. Freiwilligentag im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

10. Theater<br />

Klabauter veröffentlicht<br />

seine<br />

erste Musik-CD<br />

„Klabauter-Perlen“.<br />

14. Richtfest für das Wichern-Forum<br />

15. Renate Willipinski, langjährige<br />

Vorsitzende der Mitarbeitervertretung,<br />

wird in den Ruhestand verabschiedet.<br />

Mai<br />

26. Info-Tag für neue Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

28. Der von Schülern gemeinsam mit<br />

Künstler Ludger Trautmann gebaute<br />

Altar wird in der Kapelle der Wichern-<br />

Schule eingeweiht. Zugleich wird<br />

das Schülerbuch zum Jahresthema<br />

„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“<br />

(Jesaja 41,10) vorgestellt.<br />

28. Lernfest für Menschen mit und<br />

ohne Behinderung im Kulturhaus<br />

Bienenkorb<br />

28. 120 Ehemalige der Ev. Hochschule<br />

kommen zum Frühjahrstreffen.<br />

Juni<br />

3. Diakonin Rebecca Bretschneider,<br />

ehemalige Studentin der Ev. Hochschule,<br />

wird mit dem Bachelorpreis<br />

der „Caritasstiftung Hamburg – Menschen<br />

in Not“ ausgezeichnet.<br />

4. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist auf dem<br />

3. Hamburger Stiftungstag vertreten<br />

zum Thema Bildung, Jugendhilfe und<br />

Schule.<br />

4. <strong>Die</strong> Kinder- und Jugendhilfe<br />

lädt leitende Hamburger Jugendhilfeexperten<br />

zur Fachtagung<br />

„<strong>Das</strong> Unerwartete managen“<br />

mit Dr. Annette Gebauer ein.<br />

5. Stadtteilfest Horn mit einem<br />

Stand <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

22. Sitzung <strong>des</strong> Verwaltungsrats<br />

30. <strong>Die</strong> Stiftungskonferenz beschäftigt<br />

sich mit dem Grundbildprozess<br />

„Eindeutig. Weiter.“<br />

Juli<br />

2. Sommersegen am Teich mit<br />

Einführung <strong>des</strong> neuen Seelsorgers<br />

Pastor Charles Ruppert<br />

6. Premiere: Gottesdienst zum Schuljahresende<br />

mit allen 1 500 Schülern<br />

der Wichern-Schule im Hamburger<br />

Michel.<br />

13. Prof. Dr. Michael Lindenberg wird<br />

als Rektor der Ev. Hochschule für<br />

Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie im Amt<br />

bestätigt.<br />

August<br />

15. Bei den Vattenfall Cyclassics<br />

fahren wieder viele Kolleginnen und<br />

Kollegen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> mit.<br />

Februar<br />

22. Girls’ and Boys’ Day der Wichern-<br />

12. Sommergottesdienst auf dem September<br />

20. Info-Tag für neue Mitarbeiterin-<br />

52 Chronik<br />

<strong>Die</strong> Behindertenhilfe intensiviert die<br />

Pressearbeit in Schleswig-Holstein.<br />

Schule<br />

Kattendorfer Hof<br />

<strong>Die</strong> Mitarbeiterzeitung RH intern<br />

wird 20 Jahre alt.<br />

nen und Mitarbeiter im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />

53<br />

30. Informationsveranstaltung der<br />

27. Studientag der Diakoninnen und<br />

7. Theater Klabauter führt seine Ev. Hochschule für den neuen berufs-<br />

2. Fest <strong>des</strong> Regionalzentrums der Diakone der Brüder- und Schwestern-<br />

Stücke „Ungehalten sein“ und „Dünintegrierenden Studiengang mit dem<br />

Sozialpsychiatrie in Barmbek<br />

schaftnes<br />

Eis“ auf.<br />

Schwerpunkt frühkindliche Bildung.<br />

4. Der Hamburger Pflegeelterntag November<br />

tagt im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>.<br />

3. Basar der Wichern-Vereinigung<br />

Booklet.indd 1 23.03.<strong>2010</strong> 15:45:15 Uhr<br />

10.–12. 41. Brüder- und Schwesterntag<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>; Thema ist<br />

„Wenn Hoffnung in die Welt tritt“<br />

10. Der Stiftungsgeburtstag <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />

<strong><strong>Haus</strong>es</strong> wird mit einem Gottesdienst<br />

im Zelt und anschließendem<br />

Beisammensein auf dem Stiftungsgelände<br />

gefeiert.<br />

Konviktmeisterin Claudia Rackwitz-<br />

Busse wird im Rahmen <strong>des</strong> 41. Brüder-<br />

und Schwesterntages in der Hammer<br />

Dreifaltigkeitskirche in ihr Amt<br />

eingeführt.<br />

12. 19 Diakoninnen und Diakone<br />

werden in der Hammer Dreifaltigkeitskirche<br />

in ihr Amt eingesegnet.<br />

15. Einweihung <strong>des</strong> neuen Büros<br />

der Kinder- und Jugendhilfe im Horner<br />

Weg<br />

16. <strong>Das</strong> Café-Bistro Weite Welt,<br />

<strong>Arbeit</strong>sprojekt der Sozialpsychiatrie,<br />

wird eröffnet. <strong>Die</strong> Weite Welt steht<br />

auf dem Ponton an der Flussschifferkirche<br />

im Hafen.<br />

Oktober<br />

1. Eröffnung <strong>des</strong> neuen Standortes<br />

Wilhelmsburg der Kinder- und Jugendhilfe<br />

und der Behindertenhilfe<br />

3. Erntedankgottesdienst auf dem<br />

Kattendorfer Hof<br />

21. Adventsmarkt im Wichern-Saal<br />

28. Feierliche Entzündung <strong>des</strong><br />

Adventskranzes mit Andacht in der<br />

Flussschifferkirche im Hafen<br />

29. Traditionelle Entzündung <strong>des</strong><br />

Adventskranzes im Alten <strong>Haus</strong><br />

Dezember<br />

6. <strong>Die</strong> Hamburger Kinderbischöfe<br />

Laura-Jane, Elisabeth und René, die<br />

alle die Wichern-Schule besuchen,<br />

werden in der Hauptkirche St. Nikolai<br />

in ihr Amt eingeführt.<br />

8. Adventscafé der Brüder- und<br />

Schwesternschaft<br />

9. <strong>Die</strong> drei Kinderbischöfe übergeben<br />

Bezirksamtsleiter Markus Schreiber<br />

eine Dokumentation über die Situation<br />

der Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten<br />

für Kinder im Hamburger<br />

Osten.


54<br />

Impressum<br />

<strong>Jahresbericht</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

<strong>2010</strong><br />

Herausgeber Vorstand<br />

<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />

Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />

Beim <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>e 21<br />

22111 Hamburg<br />

Tel. 040/655 91-111<br />

Fax 040/655 91-230<br />

kommunikation@rauheshaus.de<br />

www.rauheshaus.de<br />

Redaktion Ulrike Großbongardt,<br />

Uwe Mann van Velzen (Ltg.)<br />

Gestaltung Johannes Groht<br />

Kommunikations<strong>des</strong>ign, Hamburg<br />

Fotos Johannes Caspersen, Holger<br />

Ceglars, Digitalstock, Kendra Eckhorst,<br />

Fotolia, Johannes Groht, Gisela<br />

Köhler, Martin Krok, Gregor Schläger,<br />

Stephan Wallocha, Hartmut Zielke<br />

Litho ORC, Hamburg<br />

Druck A. S. Müller Sofortdruck GmbH,<br />

Hamburg<br />

Spendenkonten<br />

Ev. Darlehnsgenossenschaft eG, Kiel<br />

BLZ 210 602 37, Konto 1022 403<br />

Hamburger Sparkasse<br />

BLZ 200 505 50, Konto 1077 21 25 28<br />

Ausgezeichnet<br />

mit dem<br />

Spenden-Siegel<br />

<strong>des</strong> Deutschen<br />

Zentralinstituts<br />

für soziale<br />

Fragen (DZI)

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