Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010 - Das Rauhe Haus
Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010 - Das Rauhe Haus
Jahresbericht Die Arbeit des Rauhen Hauses 2010 - Das Rauhe Haus
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<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
<strong>2010</strong>
Inhalt<br />
1 Vorwort<br />
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
2 Kinder- und Jugendhilfe<br />
Sensibel für die individuellen<br />
Bedürfnisse<br />
8 Behindertenhilfe<br />
Inklusion ist der Schlüssel<br />
14 Sozialpsychiatrie<br />
<strong>Die</strong> Möglichkeiten ausloten<br />
18 Altenhilfe<br />
Gut durch den Tag<br />
„Ein Traum ist unerlässlich, wenn<br />
man die Zukunft gestalten will“,<br />
fand schon der französische Dichter<br />
Victor Hugo. Wir alle haben Träume<br />
und Wünsche. Ob sie in Erfüllung<br />
gehen, ist dabei nicht so wichtig.<br />
Träume sind der Schatz, der unser<br />
Leben reicher macht – jeden Tag.<br />
20 Wichern-Schule<br />
Schulreform und schöne Künste<br />
26 Evangelische Hochschule<br />
für Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie<br />
Dreiklang: Bachelor, Master,<br />
Promotion<br />
30 Institut für Soziale Praxis isp<br />
Institut geht an die Hochschule<br />
32 Evangelische Berufsschule<br />
Pflegekräfte sind begehrt<br />
34 Brüder- und Schwesternschaft<br />
Aufbruch in die Nordkirche<br />
Titelbild Früher sang Hannelore Breternitz<br />
im Kirchenchor. Heute leiht<br />
die 80-Jährige anderen, schwächeren<br />
Menschen ihre Stimme. Im <strong>Haus</strong><br />
Weinberg <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>, in dem<br />
sie schon länger als drei Jahre lebt,<br />
vertritt die ehemalige Verlagskauffrau<br />
im Heimbeirat die Interessen der<br />
36 Stabsstelle Kommunikation<br />
Kommunikation, Freunde und<br />
Freiwillige<br />
38 Agentur und r+v<br />
Ein erfolgreiches Jahr<br />
39 Gesamtlage <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
40 <strong>Die</strong> Stiftung im Überblick<br />
Wie sehen wir uns?<br />
44 Finanzen<br />
46 Platz- und Betreuungszahlen<br />
48 Gremien<br />
51 Organisation<br />
52 Chronik<br />
54 Impressum<br />
Bewohner. Wovon sie träumt? „Von<br />
Reisen, die ich früher gemacht habe.<br />
<strong>Die</strong> kann ich heute im Kopf wunderbar<br />
nachvollziehen“, erzählt sie und<br />
wünscht sich, dass sie noch eine Weile<br />
so weitermachen kann wie jetzt: „<strong>Das</strong><br />
Alter ist eine Frage der Einstellung.<br />
Man muss sein Schicksal annehmen.“
Liebe Leserin, lieber Leser!<br />
Sabine Korb-Chrosch und<br />
Pastor Dr. Friedemann Green<br />
Begriffe wie „Management“, „Funktionsprofil“<br />
und „unternehmerisches<br />
Alleinstellungs merkmal“ wären bei<br />
Johann Hinrich Wichern, dem Gründer<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>, vermutlich<br />
auf Unverständnis gestoßen. Denn<br />
in seinem Weltbild drehte sich in<br />
der Diakonie alles um die Gemeinschaft<br />
engagierter Christen, die Jesus<br />
Christus nachfolgten, indem sie sich<br />
der Nöte ihrer Nächsten annahmen.<br />
Innerer Antrieb und christliche Glaubensüberzeugung<br />
waren für Wichern<br />
die entscheidenden Merkmale und<br />
Quellen diakonischen Handelns.<br />
Gleichwohl lag eine seiner hervorragenden<br />
Begabungen in der mit<br />
schier unerschöpflichem Ideenreichtum<br />
vorangetriebenen Organisation<br />
der Nächstenliebe. Wirkungsvoll und<br />
effektiv sollte nach seiner Vorstellung<br />
alles diakonische Engagement sein<br />
und individuelle Nöte lindern ebenso<br />
wie die Gesellschaft verändern.<br />
Längst ist <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> zu einem<br />
diakonischen Unternehmen geworden,<br />
das selbst verständlich auch<br />
unternehmerische Grundsätze<br />
zu beachten hat. Und dabei ist zu<br />
gewährleisten, dass die Fragen der<br />
Gesinnung und <strong>des</strong> christlichen<br />
Grundanliegens aller Diakonie nicht<br />
„unter die Räder kommen“ und nur<br />
soweit geduldet werden, wie sie<br />
unternehmerischen Zielen nützen. Es<br />
bleibt dabei, dass Nächstenliebe und<br />
Diakonie als Äußerungen <strong>des</strong> Glaubens<br />
ihren Eigensinn und Eigenwert<br />
behalten, die keinen ökono mischen<br />
oder anderen Kriterien unterliegen.<br />
Daraus ergibt sich die dauerhafte<br />
Aufgabe, keinen Gegensatz zwischen<br />
diakonischen und unternehmerischen<br />
Gesichts punkten entstehen<br />
zu lassen, sondern deren inneren<br />
Zusammenhang immer wieder<br />
sichtbar zu machen und diese beiden<br />
Pole in guter Balance zueinander zu<br />
halten. Gerade weil dem einzelnen<br />
Christen daran gelegen ist, dass Notlagen<br />
überwunden werden und dass<br />
Engage ment für Bedürftige auch<br />
Wirkung zeigt, muss Nächstenliebe<br />
gut und effektiv organisiert werden<br />
– auch in diakonischen Unternehmen<br />
wie dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>.<br />
In den Einrichtungen der Bildung<br />
und der sozialen Betreuung, die<br />
zum <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> gehören, konnten<br />
auch im Jahr <strong>2010</strong> wieder sehr<br />
viele Menschen in Notlagen und<br />
auf bestimmten Lebensabschnitten<br />
begleitet und gestärkt werden. Für<br />
diese Aufgabe haben sich die rund<br />
1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
in und um Hamburg ebenso<br />
eingesetzt wie die vielen freiwillig<br />
Engagierten und ein eindrucksvoll<br />
großer Kreis von Unterstützerinnen<br />
und Unterstützern. Jede und jeder<br />
Einzelne bildet einen Teil <strong>des</strong> großen<br />
Mosaikbil<strong>des</strong>, welches <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />
<strong>Haus</strong> darstellt. Stellvertretend für die<br />
bei uns betreuten und begleiteten<br />
Menschen danken wir allen Mitarbeitern<br />
und Unterstützern sehr herzlich<br />
für ihr Engagement ebenso wie den<br />
Einrichtungen und Partnern, mit<br />
denen wir zusammenarbeiten.<br />
Hamburg, im Juni 2011<br />
Vorwort<br />
Vorsteher Pastor Dr. Friedemann Green<br />
Kaufm. Vorstand Sabine Korb-Chrosch<br />
1
Kinder- und Jugendhilfe Im turbulenten Alltag mit Kin-<br />
2 3<br />
dern und Jugendlichen tauchen immer wieder Krisen-<br />
situationen auf. Aufgrund unserer Erfahrung erkennen<br />
wir sie schnell und können vieles auffangen. Damit die<br />
jungen Menschen einen guten Start ins eigene Leben<br />
haben.<br />
Lukas traut seinen Träumen noch nicht<br />
so ganz über den Weg. Meeresbiologe<br />
zu werden, das wäre schon was,<br />
findet der 17-Jährige. Aber der Weg<br />
dorthin ist noch weit für den ehemaligen<br />
Schulverweigerer. Seit er von einem<br />
Betreuer der Kinder- und Jugendhilfe<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> unterstützt<br />
wird, läuft‘s besser: Gerade hat er seinen<br />
Hauptschulabschluss geschafft,<br />
nun büffelt er für die Realschule. Und<br />
träumt von einem ganz normalen Leben:<br />
„Genug Geld zum Leben, ein Job,<br />
eine Familie, Kinder, eine Wohnung.“<br />
Auf einem guten Weg dorthin ist er.
Sensibel für die individuellen Bedürfnisse<br />
Kinder- und Jugendhilfe<br />
4 5<br />
Im vergangenen Jahr standen in der<br />
<strong>Arbeit</strong> der Kinder-und Jugendhilfe<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> zwei Themenbereiche<br />
im Vordergrund: die Bedeutung<br />
der Herkunftsfamilie sowie<br />
die Resilienz, also die altersgemäße<br />
Förderung von Kindern. <strong>Die</strong>ser oft als<br />
sperrig erlebte Zusammenhang führt<br />
vor dem Hintergrund der ressourcenorientierten<br />
Ausrichtung der Kinder-<br />
und Jugendhilfe <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
zu einer realistischen Einschätzung<br />
der Erziehungsleistungen der<br />
jeweiligen Familie. Noch nicht von<br />
der Familie erbrachte Leistungen<br />
sollen möglichst durch Ressourcen<br />
in den einzelnen Sozialräumen,<br />
das heißt unter Einbeziehung von<br />
Verwandten, Freunden, freiwilligen<br />
Patenschaften und institutionellen<br />
Hilfen, kompensiert werden. Schulungen<br />
der Mitarbeiter in Methoden<br />
zur Stärkung der Erziehungsfähigkeit<br />
der Eltern sind in diesem Zusammenhang<br />
von besonderer Bedeutung.<br />
Elternbildung und Resilienzförderung<br />
der Kinder finden zur gleichen Zeit<br />
und nicht nacheinander statt. <strong>Das</strong><br />
ist die eigentliche Herausforderung<br />
bei der Unterstützung von Familien<br />
unter Einbeziehung der Ressourcen<br />
ihres Sozialraums. <strong>Die</strong> Kompensation<br />
von unzureichender Erziehungsfähigkeit<br />
der Eltern ist solange möglich,<br />
wie die Bindung zwischen Mutter<br />
und Kind ausreichend vorhanden ist.<br />
Allgemein betrachtet nehmen die<br />
Hilfen zur Erziehung immer mehr<br />
eine begleitende und unterstützende<br />
Rolle anstelle einer ersetzenden<br />
Funktion ein.<br />
<strong>Das</strong> Unerwartete managen<br />
Da nur die rechtzeitige Hilfe Risiken<br />
minimieren kann, müssen die für<br />
Kinder und Jugendliche relevanten<br />
Institutionen einer Region lernen,<br />
optimal zu kooperieren und frühzeitig<br />
individuell abgestimmte Hilfen zu<br />
entwickeln. Im Gegensatz zu institutionalisierten<br />
Hilfen für die typischen<br />
und voraussagbaren Risiken treten<br />
Risiken aus nur zum Teil bekannten<br />
Milieus unerwartet auf.<br />
Aus diesem Grund beschäftigen wir<br />
uns mit dem Managementansatz<br />
„<strong>Das</strong> Unerwartete managen“, der<br />
auch von dem Nationalen Zentrum<br />
für Frühe Hilfen im Auftrag <strong>des</strong><br />
Bun<strong>des</strong>ministeriums für Familie,<br />
Senioren, Frauen und Jugend zur<br />
Untersuchung problematischer Kinderschutzverläufe<br />
Berücksichtigung<br />
Besonders ganz junge Mütter brauchen<br />
Unterstützung.<br />
fand. Mit einem Fachforum im Mai<br />
<strong>2010</strong> stellten wir diesen Ansatz in<br />
Hamburg vor.<br />
Betreuung junger Familien<br />
In den vergangenen Jahren stieg der<br />
Anteil junger und zum Teil minderjähriger<br />
Mütter im <strong>Arbeit</strong>sfeld der<br />
Kinder- und Jugendhilfe an. <strong>Die</strong>se<br />
jungen Frauen verfügen oft über<br />
wenig Erfahrungen mit einem befriedigenden<br />
und fördernden Familienleben.<br />
Durch Sozialleistungen haben<br />
sie zwar ein sicheres, aber niedriges<br />
Einkommen. Vor dem Hintergrund<br />
dieser sozialen Armut auf allen Ebenen<br />
sind sie langfristig auf stabilisierende<br />
Netzwerke für die Erziehung<br />
ihrer Kinder angewiesen. Unterstützung<br />
muss in dem unmittelbaren<br />
Lebensumfeld der jungen Familie<br />
aufgebaut werden, um nachhaltig<br />
und weit über die vom Jugendamt<br />
finanzierte Betreuung Bestand zu<br />
haben. <strong>Die</strong>s gilt besonders für Mütter<br />
mit psychischen Problemen.<br />
Mit einem an Lebenswelt und Ressourcen<br />
orientierten Ansatz bieten<br />
wir in Ergänzung zu den Hilfen zur<br />
Erziehung frühe und leicht zugängliche<br />
Hilfen an für eine gute Entwicklung<br />
der Kinder und Kurse zur<br />
Stärkung der Erziehungskompetenz<br />
von Eltern: Baby-Führerschein,<br />
Psycho-motorikgruppen, Eltern-Kind-<br />
Gruppen, Familienreisen und vieles<br />
mehr.<br />
Wir haben das Konzept einer Mutter-<br />
Vater-Kind-Einrichtung entwickelt<br />
und in Eidelstedt, Horn und Wilhelmsburg<br />
umgesetzt. <strong>Die</strong> jungen<br />
Familien werden neben ambulanten<br />
erzieherischen Hilfen zusätzlich<br />
durch Frühförderung für entwicklungsbeeinträchtigte<br />
Kinder und Hilfen<br />
nach Maß für Eltern mit besonderem<br />
Unterstützungsbedarf betreut.<br />
Sie komplettieren das Angebot in den<br />
Schnittstellen zur Sozialpsychiatrie<br />
und Behindertenhilfe.<br />
In Eidelstedt bieten wir neben einer<br />
stationären Einrichtung für Kinder<br />
auch die stationäre Betreuung für<br />
alleinerziehende junge Mütter und/<br />
oder Väter und ihre Kinder. <strong>Die</strong> hier<br />
lebenden Mütter erhalten durch ihr<br />
eigenes familiäres Umfeld nur unzureichende<br />
oder keine Unterstützung,<br />
Beim Klettern braucht Fabian Vertrauen in seine eigenen Kräfte. Er weiß, dass er<br />
sich auf die Menschen verlassen kann, die ihn sichern und halten.<br />
um die Aufgaben der Pflege, Betreuung,<br />
Erziehung eines Säuglings<br />
oder Kleinkin<strong>des</strong> zu bewältigen. Ihre<br />
eigenen Sozialisationserfahrungen<br />
bieten in der Regel wenig positive Ansätze<br />
für eine eigene Elternschaft. Im<br />
<strong>Haus</strong> erhalten sie Unterstützung, um<br />
umfassende Verantwortung für das<br />
Wohl und die gute Entwicklung ihres<br />
Kin<strong>des</strong> zu übernehmen. Ihre eigene<br />
Persönlichkeitsentwicklung wird gefördert<br />
und sie werden auf dem Weg<br />
in eigenen Wohnraum begleitet.<br />
In Wilhelmsburg und Horn sind die<br />
Angebote für sehr junge Eltern eng<br />
an die jeweiligen Teams der ambulanten<br />
Hilfen angebunden. <strong>Die</strong><br />
jungen Mütter werden in Wohnungen<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> betreut.<br />
Gruppenangebote wie in Eidelstedt<br />
ergänzen die Unterstützung.<br />
Projektmanagement<br />
Jugendhilfe – Schule<br />
Seit dem 12. Kinder- und Jugendbericht<br />
der Bun<strong>des</strong>regierung, den<br />
fortlaufenden PISA-Studien, dem<br />
Bun<strong>des</strong>programm zum Ausbau der<br />
Ganztagsschulen und dem Recht von<br />
Hamburger Schülern mit einer Lernbehinderung<br />
auf Beschulung in einer<br />
Regelschule gewann die Kooperation<br />
zwischen Jugendhilfe und Schule<br />
immer größere Bedeutung.<br />
Im Wissen, dass die soziale Herkunft<br />
schulische Leistungen mit prägt,<br />
gerät die lebensweltorientierte Unterstützung<br />
von Schülern und deren<br />
Familien insbesondere in Quartieren<br />
mit einem hohen Anteil armer<br />
Menschen in den Blickpunkt. <strong>Die</strong><br />
Trennung zwischen den Systemen<br />
Bildung, Erziehung und Betreuung<br />
muss einem aus sozialräumlichen<br />
Kooperationen bestehendem Gesamtsystem<br />
weichen.<br />
Im Stiftungsbereich Kinder- und<br />
Jugendhilfe wurden in der Vergangenheit<br />
gemeinsam mit Hamburger<br />
Schulen viele erfolgreiche Projekte<br />
verwirklicht. Unser Ziel ist, Schülern<br />
zwischen Familien, Schulen und<br />
Kindertagesstätten Unterstützung<br />
durch Kooperationen anzubieten.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> kooperiert mit<br />
mehr als 30 Hamburger Schulen<br />
und REBUS-Standorten sowie fünf<br />
Kindertagesstätten. <strong>Die</strong> Schulen sind<br />
in vier Hamburger Bezirken angesiedelt<br />
und umfassen alle Schulformen.<br />
Zusätzlich arbeiten wir in speziellen<br />
Angeboten wie „Comeback – Neustart<br />
für Schüler“ – zusammen mit<br />
der Wichern-Schule – in Eimsbüttel
Kinder- und Jugendhilfe<br />
6 7<br />
im Projekt PEPE (Pägagogische Entwicklungsförderung<br />
für Primarschüler<br />
in Eimsbüttel) und in den Schulprojekten<br />
„Zweite Chance“. Kinder<br />
und Jugendliche, denen auf Grund<br />
ihrer psychischen Erkrankung oder<br />
Behinderung ein Ausschluss aus der<br />
Regelschule droht, unterstützen wir<br />
durch eine professionelle Begleitung<br />
in der Schule. Wir bieten diesen Schülerinnen<br />
und Schülern Orientierung<br />
im Schulalltag, stärken ihr Selbstwertgefühl,<br />
sorgen für gelingende<br />
Kontakte zu Mitschülern und eine<br />
stabile Verbindung zwischen Schule<br />
und Elternhaus.<br />
<strong>Das</strong> Jahr <strong>2010</strong> war von der ambitionierten<br />
Initiative der Schulbehörde<br />
der Hansestadt Hamburg geprägt,<br />
eine Schulstrukturreform auf den<br />
Weg zu bringen, die dann scheiterte.<br />
Etliche Strukturziele werden dennoch<br />
umgesetzt: In Hamburg wurde die<br />
Hauptschule abgeschafft und die<br />
Stadtteilschule eingerichtet, die der<br />
individuellen Förderung von Schülern<br />
gerecht werden und eine intensive<br />
Zusammenarbeit mit Jugendhilfe,<br />
Stadtteilkultureinrichtungen und<br />
Kindertagesbetreuung suchen soll.<br />
Den Schulen wurde dafür große<br />
Handlungsfreiheit eingeräumt. <strong>Das</strong><br />
<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat dieser Entwicklung<br />
Rechnung getragen und das Projektmanagement<br />
Jugendhilfe – Schule<br />
eingerichtet, das Schulkooperationen<br />
weiterentwickeln und qualifizieren<br />
wird. Hierzu werden die bisherigen<br />
Angebote der Kinder- und Jugendhilfe<br />
so aufbereitet, dass den Schulen<br />
passgenaue Angebote gemacht werden<br />
können, Mitarbeiter <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong><strong>Haus</strong>es</strong> werden für diese Angebote<br />
qualifiziert und der öffentliche Dialog<br />
Manchmal genügt schon der kleine<br />
Finger, um sich sicher zu fühlen.<br />
über eine bessere Bildung durch<br />
Kooperationen zwischen Jugendhilfe,<br />
Schule und Kita intensiviert.<br />
Religions- und kultursensible<br />
Ansätze<br />
In der Kinder- und Jugendhilfe <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> wird die Frage der Bedeutung<br />
<strong>des</strong> persönlichen Glaubens<br />
neu entdeckt. In der Kommunikation<br />
unter Jugendlichen in einer Stadt,<br />
in der 50 Prozent aller Jugendlichen<br />
unter 18 Jahren einen Migrationshintergrund<br />
haben, erleben junge<br />
Menschen, wie unterschiedlich der<br />
konfessionelle Glaube je nach kultureller<br />
Prägung in Inhalt und Bedeutung<br />
ist. In unserer stark säkularisierten<br />
Gesellschaft sind viele Menschen<br />
in den Dingen <strong>des</strong> Glaubens wenig<br />
sprachfähig, während bei jungen<br />
Menschen aus anderen Kulturen<br />
Glaube, das Gefühl von Zugehörigkeit<br />
und Heimat stark miteinander<br />
verbunden sind.<br />
<strong>Die</strong> beiden zuletzt erschienenen<br />
Shell-Studien zu den Lebenslagen<br />
junger Menschen zeigen deutlich<br />
die Suche nach Werten und Antworten<br />
auf die Frage nach dem<br />
Sinn <strong>des</strong> Lebens. <strong>Die</strong>s geschieht vor<br />
den unterschiedlichen religiösen<br />
und kulturellen Hintergründen in<br />
vielfältiger Weise. In der Kinder- und<br />
Jugendhilfe betreuen wir junge<br />
Menschen und Familien aus rund 30<br />
Ländern. Ihre kulturelle und religiöse<br />
Vielfalt ist eine Herausforderung,<br />
der wir begegnen wollen. Es geht<br />
uns um den Dialog über die durch<br />
Religionen und Kulturen unterschiedlich<br />
geprägten Deutungsmuster, die<br />
junge Menschen bei der Bewältigung<br />
ihrer alltäglichen Existenz in einem<br />
christlich geprägten Land unterstützen.<br />
<strong>Die</strong>se existenzielle Bedeutung<br />
von Religion und Kultur ist ein Schlüssel<br />
zu einer lebensweltorientierten<br />
Beratung, Begleitung und Erziehung<br />
vor dem Hintergrund der Herkunft<br />
der Familien.<br />
Seit 2008 arbeiten wir, angestoßen<br />
von einem Forschungsprojekt der<br />
Philosophisch-Katholischen Hochschule<br />
in Benediktbeuern in Bayern,<br />
Was glaubst Du, was glaube ich? Junge Menschen fragen nach dem Sinn im Leben<br />
und nach Werten.<br />
an einem religionssensiblen Konzept<br />
für die Pädagogik <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>,<br />
das auf der Höhe der Zeit ist und die<br />
multikulturelle Zusammensetzung<br />
der Bevölkerung Hamburgs berücksichtigt.<br />
In diesem Zusammenhang<br />
entwickeln wir Methoden, die junge<br />
Menschen untereinander und mit<br />
den sie begleitenden Pädagogen in<br />
die Diskussion über Themen bringen,<br />
die sie unmittelbar betreffen. In der<br />
Behandlung dieser Themen drücken<br />
junge Menschen auf ihre Weise<br />
Glaubensüberzeugungen aus, die für<br />
sie von zentraler Bedeutung sind. Zur<br />
Thematisierung dieses Existenzglaubens<br />
eigenen sich Medien wie Malen,<br />
Musik und Theater.<br />
Wir beabsichtigen, diesen religionssensiblen<br />
Ansatz mit Hilfe eines<br />
Projektes weiter zu entwickeln und<br />
so Erfahrungen zu sammeln, wie<br />
religiöse und kulturell geprägte<br />
Deutungsmuster jungen Menschen<br />
Hilfe, aber auch manchmal Last bei<br />
der Bewältigung der ihnen wichtigen<br />
Themen und ihrer Integration in<br />
unser Land sein können. Dabei wird<br />
vor dem Hintergrund der Zusammensetzung<br />
der Gesprächsgruppen<br />
der interreligiöse und interkulturelle<br />
Dialog wie von selbst angestoßen.<br />
Mit diesem Ansatz folgen wir dem<br />
Recht und dem Bedürfnis junger<br />
Menschen nach Orientierung in<br />
Glaubens- und Sinnfragen und leisten<br />
einen Beitrag zur gemeinsamen<br />
Suche junger Menschen nach dem<br />
Sinn im Leben und Werten jenseits<br />
einer konfessionellen Engführung<br />
für das Zusammenleben in unserer<br />
Stadt. <strong>Das</strong> weltoffene christlichdiakonische<br />
Selbstverständnis <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> bietet hierfür eine<br />
gute Basis.
Behindertenhilfe Eine lebendige Gesellschaft lebt von<br />
8 9<br />
der Verschiedenheit ihrer Mitglieder. Gemeinschaftlich<br />
gut miteinander zu leben, das ist die Aufgabe für alle.<br />
Mit seiner <strong>Arbeit</strong> im Kulturhaus Bienenkorb<br />
macht Stefan Carstensen<br />
Menschen mit Behinderung kulturell<br />
mobil. Er organisiert für sie Besuche<br />
in Theatern, Konzerten oder Ausstellungen<br />
in der ganzen Stadt. „Ich bin<br />
froh, dass ich <strong>Arbeit</strong> habe“, sagt der<br />
35-Jährige, der seit neun Jahren beim<br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> in einer Wohngemeinschaft<br />
für Menschen mit Behinderung<br />
lebt. Langfristige Pläne für sein Leben<br />
will er nicht machen, aber Träume –<br />
die hat er. „Einmal mit einem Delfin<br />
schwimmen, das wär‘s.“
Inklusion ist der Schlüssel<br />
Behindertenhilfe<br />
10 11<br />
Vergütungserhöhungen und<br />
Zielvereinbarungen<br />
Der Jahreswechsel und die ersten<br />
Monate in <strong>2010</strong> waren geprägt von<br />
Verhandlungen über Vergütungserhöhungen,<br />
Zielvereinbarungen<br />
und möglichen Verabredungen über<br />
Elemente von Weiterentwicklungen.<br />
<strong>Die</strong>se sollten sich ausrichten<br />
an Themen und Vorschlägen der<br />
<strong>Arbeit</strong>s- und Sozialministerkonferenz<br />
der Bun<strong>des</strong>länder. Für diese Verhandlungen<br />
haben sich <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />
<strong>Haus</strong> und drei andere große Träger<br />
neben den Verbänden verständigt<br />
und als Partner für vereinheitlichte<br />
Zielvereinbarungen angeboten.<br />
Wir waren uns dabei durchaus der<br />
Verantwortung bewusst, bei allen<br />
berechtigten Forderungen nach einer<br />
angemessenen Finanzierung der Kostensteigerungen<br />
eine notwendige<br />
<strong>Haus</strong>haltskonsolidierung nicht außer<br />
Acht zu lassen.<br />
<strong>Das</strong> Vorhaben <strong>des</strong> Kostenträgers, Einsparungen<br />
vorzunehmen, die zu einer<br />
Verschlechte rung der Bedingungen<br />
der Menschen mit Behinderung<br />
geführt hätten, konnte abgewendet<br />
werden und führte zu einem aus<br />
unserer Sicht annehmbaren Kompromiss.<br />
Investition in Gemeinschaft<br />
Es gab einen moderaten Aufschlag<br />
auf die bestehenden Vergütungsvereinbarungen.<br />
<strong>Das</strong> Besondere daran<br />
ist, das wir uns verpflichtet haben,<br />
diese Erhöhung nicht im allgemeinen<br />
betrieblichen Ablauf zu verwenden,<br />
sondern zielgerichtet in eine<br />
systematische Sozialraum arbeit zu<br />
investieren. <strong>Die</strong>s ist ein historischer<br />
Schritt in der Steuerung <strong>des</strong> Gel<strong>des</strong><br />
vom „Fall“ zum „Feld“. <strong>Das</strong> heißt:<br />
vom individuellen Anspruch hin zum<br />
Sozialraum mit einer qualita tiven<br />
Gehört auch zur Tagesförderung:<br />
Gartenarbeit.<br />
Auswirkung auf den individuellen<br />
Bedarf. Sozialraum meint die räumlichen<br />
und sozialen Zusammenhänge<br />
<strong>des</strong> Alltagslebens von Menschen.<br />
Mit der Investition in eine systematische<br />
Sozialraumarbeit haben wir<br />
einen Meilenstein gesetzt: Er berücksichtigt<br />
damit sowohl den Inhalt der<br />
UN-Menschenrechtskonvention als<br />
„Übereinkommen über die Rechte<br />
von Menschen mit Behinderung“ als<br />
auch die Forderung nach Stärkung<br />
der Inklusion von Menschen mit Behinderung<br />
durch die Gesellschaft.<br />
Der Blick in den Norden<br />
Wenn wir als <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong> auch<br />
als bedeutsame Einrichtung und<br />
Organisation in Hamburg gelten, so<br />
arbeitet die Behindertenhilfe zu etwa<br />
TriO ist der Treffpunkt für Menschen mit Behinderung oder mit psychischer<br />
Erkrankung. Hier treffen sie Freunde und werden in ihrem Alltag unterstützt.<br />
50 Prozent im nördlichen Umland,<br />
in Schleswig-Holstein. Wir sind dort<br />
Mitglied im Diakonischen Werk und<br />
fester Bestandteil in den versorgenden<br />
Strukturen, in erster Linie im<br />
Kreis Segeberg. Hier haben wir uns<br />
als Anbieter sozialer <strong>Die</strong>nstleistungen<br />
etabliert, der sich besonders um<br />
Menschen mit einem hohen Hilfebedarf<br />
kümmert, ambulante Wohn- und<br />
Betreuungsmöglichkeiten geschaffen<br />
hat und sich mit seinen Ressourcen<br />
auch mit Angeboten im Sozialraum<br />
sichtbar erfolgreich einsetzt. Neben<br />
den bestehenden, an den Wohnbereichen<br />
orientierten Kulturtreffs hat der<br />
im Dezember 2009 mit unserem Kooperationspartner,<br />
dem Lan<strong>des</strong>verein<br />
für Innere Mission, eröffnete Treffpunkt<br />
im Ort (TriO) seine erfolgreiche<br />
<strong>Arbeit</strong> aufgenommen. TriO liegt<br />
mitten in Kaltenkirchen am Bahnhof<br />
und steht allen Organisationen offen,<br />
die Angebote für Menschen mit und<br />
ohne Behinderung machen. Es sind<br />
fast durchweg Organisationen, die<br />
sich ehrenamtlich engagieren. Im ersten<br />
Jahr ist es gelungen, dass neben<br />
dem Lan<strong>des</strong>verein und dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong>Haus</strong> sechs weitere Organisationen<br />
den Treffpunkt mit Leben erfüllen:<br />
die Freiwilligen Börse Kaltenkirchen,<br />
der Pflegestützpunkt für den<br />
Kreis Segeberg, der Norddeutsche<br />
Interessen verband der Zystennieren,<br />
der Frauentreffpunkt Kaltenkirchen,<br />
das Blaue Kreuz und die Seniorengruppe<br />
Kaltenkirchen. Weiter werden<br />
die Räumlichkeiten gerne von Gremien,<br />
<strong>Arbeit</strong>sgruppen und Verbänden<br />
für Treffen genutzt. Für die Logistik<br />
wie Buchung, Einkauf, Bewirtung<br />
und Reinigung sind <strong>Arbeit</strong>splätze für<br />
Menschen mit Behinderung entstanden,<br />
auch für Menschen, die bisher<br />
nur eine Tagesförderstätte besuchen<br />
konnten. Es zeigt sich an diesem<br />
Beispiel, wie sich ein Investment<br />
in solche Strukturen nicht nur als<br />
Qualitätsgewinn für Menschen mit
Behindertenhilfe<br />
12 13<br />
Behinderung auszahlt, sondern auch<br />
Früchte trägt für die im Sozialraum<br />
tätigen Akteure und Organisationen,<br />
was sich wiederum auch auf die dort<br />
lebenden Bürger als Bereicherung<br />
auswirkt.<br />
Ältere Menschen mit Behinderung<br />
Einen weiteren Blick richten wir<br />
natürlich auf eine Weiterentwicklung<br />
unserer Wohnraum qualität. Der<br />
Bestand der Immobilien bedarf einer<br />
Überprüfung, ob sie den Erfordernissen<br />
und Ansprüchen einer modernen<br />
Eingliederungshilfe noch entsprechen.<br />
Dabei müssen wir die demographische<br />
Entwicklung im Blick haben,<br />
denn es gibt zunehmend ältere und<br />
alte Menschen mit Behinderung. Sie<br />
haben bei uns ein Zuhause gefunden,<br />
das wir ihnen erhalten wollen. Nach<br />
Möglichkeit soll es niemand verlieren,<br />
nur weil er alt oder pflegebe dürftig<br />
geworden ist. Eine Voraussetzung<br />
Zur Wohngemeinschaft gehören auch<br />
<strong>Haus</strong>tiere.<br />
dafür ist ein barrierefreier Wohnraum<br />
und, nicht zu vernachlässigen, eine<br />
stetige Weiterqualifizierung unserer<br />
Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen.<br />
Sie müssen befähigt werden, diesen<br />
neuen Anforderungen gerecht zu<br />
werden.<br />
Nicht ohne Bedeutung ist in diesem<br />
Zusammenhang auch die Frage, wie<br />
sich Menschen mit Behinderung im<br />
Rentenalter ein Leben im Ruhestand<br />
vorstellen: Wie werden wir in die<br />
Lage versetzt, für diesen Personenkreis<br />
eine quantitativ und qualitativ<br />
angemessene Tagestruktur anbieten<br />
zu können? Gerade für ehemalige<br />
Berufstätige in der Werkstatt für behinderte<br />
Menschen fallen mit Eintritt<br />
ins Rentenalter wesentliche bedarfsdeckende<br />
Leistungen der Eingliederungshilfe<br />
während <strong>des</strong> Alltags weg.<br />
<strong>Die</strong>se Lücke gilt es, mit einem neuen,<br />
altersgerechten Angebot zu schließen.<br />
Hier sind wir in enger Absprache<br />
mit dem Kreis Segeberg, sowohl<br />
mit der Verwaltung als auch mit der<br />
Politik, an einer Konzept entwicklung<br />
beteiligt.<br />
Inklusion ist eine gesellschaftliche<br />
Aufgabe<br />
Betrachtet man das Jahr <strong>2010</strong> mit<br />
einem Rückblick auf die Jahre davor<br />
und mit einer Vorstellung von den<br />
zukünftigen Entwicklungen in den<br />
Folgejahren, so ist das Jahr <strong>2010</strong> als<br />
Schwelle im Wechsel von Paradigmen<br />
in der Behindertenhilfe zu sehen. Waren<br />
die Vorjahre stark geprägt durch<br />
ein Umdenken in den Institutionen<br />
und durch Einleitung von Umstrukturierungen<br />
der Organisationen, sind<br />
die Folgejahre geprägt von der Etablierung<br />
<strong>des</strong> Beson deren im Normalen.<br />
Ambulant ist die Regel, stationär<br />
bleibt eine notwendige Ausnahme.<br />
Institutionelle, beschützte <strong>Arbeit</strong>splätze<br />
werden zunehmend ergänzt<br />
oder ersetzt durch unterstützte und<br />
Wer zusammen lebt, braucht bei<strong>des</strong>: Nähe zu Freunden und genauso auch<br />
Freiraum für die eigene Entfaltung.<br />
in der Nähe zum ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
organisierte <strong>Arbeit</strong>splätze.<br />
<strong>Die</strong> Partizipation von Menschen mit<br />
Behinderung an allen sie betreffenden<br />
Entscheidungs prozessen wird<br />
selbstverständlich und handlungsleitend<br />
sein für die betreuenden<br />
Organisationen. Partizipation wird<br />
eine wesentliche Voraussetzung sein<br />
für eine Teilhabe am und ein Agieren<br />
im Sozialraum sowie für <strong>des</strong>sen<br />
Gestaltung. Unser Denken ist darauf<br />
ausgerichtet, unsere Haltung ist<br />
entsprechend ausgeprägt und unsere<br />
Organisationen entwickeln sich in<br />
diese Richtung. Eingliederungshilfe<br />
wird nicht mehr vorwiegend in Institutionen<br />
stattfinden, sondern durch<br />
Institutionen und Organisationen.<br />
Wir betreten damit einen öffentlichen<br />
Raum, der Inklusionsfähigkeit<br />
und -bereitschaft voraussetzt und<br />
Sozial raumgestaltung zulässt. Gibt<br />
es hierfür einen gesellschaftlichen<br />
Konsens? Vieles, was wir im Nach-<br />
hinein als kritisch in der Ausgestaltung<br />
der Behindertenhilfe betrachten,<br />
ist in einem allgemeinen gesellschaftlichen<br />
Konsens entwickelt<br />
worden.<br />
Nun stehen wir vor einer neuen<br />
Entwicklung. Wir fördern und fordern<br />
die Inklusion. Hier müssen viele gesellschaftliche<br />
und politische Kräfte<br />
mitwirken, die nicht unmittelbar der<br />
Eingliederungshilfe zuzurechnen<br />
sind: Schulpolitik, Wohnungsbau,<br />
Infrastruktur und Mobilität, Quartiersmanagement<br />
und ein breites,<br />
bürgerliches Engagement. Nur dieses<br />
Zusammenwirken kann Kreativität<br />
und Energie entwickeln für Lebensqualität<br />
und für Bürgerrechte der<br />
Menschen mit Behinderung, unsere<br />
Mitbürger. Wir brauchen einen tragfähigen,<br />
gesellschaftlichen Konsens,<br />
damit unser Teil Früchte trägt – für<br />
Menschen mit und ohne Behinderung.
Sozialpsychiatrie und Altenhilfe <strong>Arbeit</strong> und sinnvolle<br />
14 15<br />
Beschäftigung spielen im Alltag eine wichtige Rolle,<br />
denn sie geben Struktur und Orientierung. <strong>Das</strong> braucht<br />
jeder Mensch – genauso wie das Gefühl, gebraucht zu<br />
werden.<br />
Ein Lottogewinn, davon träumt Anna<br />
Maria Di Croce. Dann würde sie sich<br />
in ihrer Heimat Italien einen Bauernhof<br />
kaufen, mit ganz vielen Tieren. Bis<br />
es soweit ist, arbeitet die 53-Jährige in<br />
der Weiten Welt, einem Café-Bistro <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> auf einem Ponton auf<br />
der Elbe. „Zuhause rumsitzen kann ich<br />
nicht“, sagt sie. Zuhause, das ist eine<br />
betreute Wohngemeinschaft <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong><strong>Haus</strong>es</strong> für psychisch kranke Menschen.<br />
„Da kann ich selbstständig sein<br />
und trotzdem ist immer jemand da,<br />
wenn ich wieder eine Krise habe. <strong>Das</strong><br />
gibt mir Sicherheit.“
<strong>Die</strong> Möglichkeiten ausloten<br />
Sozialpsychiatrie<br />
16 17<br />
Neuausrichtung abgeschlossen<br />
Der mehrjährige Prozess der Neuausrichtung<br />
der sozialpsychiatrischen<br />
Hilfen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> ist mit<br />
der Präsentation <strong>des</strong> Abschlussberichtes<br />
aus dem Evaluationsprojekt<br />
unter Begleitung von Prof. Dr. Knut<br />
Dahlgaard, HAW Hamburg, im Mai<br />
abgeschlossen worden. Neben konzeptionellen<br />
Klärungs- und Ergänzungsaspekten<br />
ergaben sich wichtige<br />
Hinweise auf die Modifikationen in<br />
der Aufbau- und Ablauforganisation.<br />
Dazu gehörte ganz wesentlich die<br />
Einführung der Teamleitungsfunktion<br />
in den Einrichtungen der vier Regionalzentren.<br />
Es hatte sich deutlich<br />
gezeigt, dass die Führungsspanne der<br />
Regionalleitungen zu umfangreich<br />
ausgelegt war. Sie waren mit dem<br />
Management von Alltagsaktivitäten<br />
blockiert und konnten nur eingeschränkt<br />
ihre eigentliche Funktion<br />
und Rolle ausfüllen. <strong>Die</strong> Lösung <strong>des</strong><br />
Problems war die Etablierung von<br />
„mitarbeitenden Teamleitungen“, die<br />
begleitet von interner Schulung und<br />
Coaching eingeführt wurden.<br />
Der Kern der Neuausrichtung war die<br />
Zusammenführung von ambulanten<br />
und stationären Angeboten. <strong>Das</strong><br />
brachte für die betreuten Menschen<br />
die gewünschte erweiterte und flexiblere<br />
Nutzung. Zwei Drittel der<br />
Klienten werden mittlerweile ambulant<br />
betreut und nur ein Drittel stationär.<br />
Für jeden Klienten gibt es einen<br />
persönlichen Ansprechpartner, der<br />
verantwortlich ist für die Umsetzung<br />
der vereinbarten Leistungen und der<br />
die fachliche Zusammenführung der<br />
beteiligten Mitarbeitenden koordiniert<br />
und steuert. Dafür wurden in<br />
<strong>2010</strong> alle organisatorischen und planerischen<br />
Voraussetzungen geschaffen,<br />
so dass in 2011 die Einführung<br />
der personenzentrierten Steuerung<br />
erfolgen wird.<br />
<strong>Arbeit</strong>splätze schaffen<br />
Für den Bereich <strong>Arbeit</strong> konnten in<br />
Barmbek geeignete Räumlichkeiten<br />
für die Weiterent wicklung eines<br />
qualifizierten Assessments gefunden<br />
werden. Hier haben Klientinnen und<br />
Verlorengegangene Fähigkeiten<br />
können wiedererlangt werden.<br />
Klienten die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten<br />
für einen Beruf zu entwickeln<br />
oder zu entdecken. Praktika und eine<br />
umfassende Begleitung gehören<br />
dazu. <strong>Die</strong> Begleitung wird auch nach<br />
dem Übergang in die Beschäftigung<br />
fortgesetzt. <strong>Die</strong>ses Angebot ist sehr<br />
gut nachgefragt und bietet für Interessenten<br />
eine förderliche Orientierungshilfe.<br />
<strong>Das</strong> Café-Bistro Weite Welt ist ein<br />
neues <strong>Arbeit</strong>sangebot im Gastronomiebereich<br />
für Menschen mit<br />
psychischer Erkrankung. Im September<br />
konnte die Weite Welt auf dem<br />
Ponton an der Flussschifferkirche im<br />
Hamburger Hafen feierlich eröffnet<br />
werden. Zwölf <strong>Arbeit</strong>splätze für psychisch<br />
erkrankte Menschen sind hier<br />
entstanden. Nach außen wirkt die<br />
Weite Welt wie ein Gastronomiebetrieb<br />
an einem interessanten Ort. <strong>Die</strong><br />
Gäste kommen aus den umliegenden<br />
Büros, um Mittag zu essen. Erst<br />
auf den zweiten Blick ist erkennbar,<br />
dass das Café-Bistro ein Projekt <strong>des</strong><br />
Bereichs <strong>Arbeit</strong> der Sozialpsychiatrie<br />
für die Schaffung niedrigschwelliger<br />
Im September wurde das Café-Bistro „Weite Welt“ eröffnet. Hier haben zwölf<br />
Menschen mit psychischer Erkrankung einen <strong>Arbeit</strong>splatz gefunden.<br />
<strong>Arbeit</strong>splätze ist, das in Kooperation<br />
mit der Flussschifferkirche entstanden<br />
ist.<br />
Steuerung und Dokumentation<br />
<strong>Die</strong> Balanced Scorecard (BSC) ist als<br />
Planungs- und Steuerungsinstrument<br />
im Stiftungs bereich eingeführt.<br />
Sie verbindet Strategiefindung und<br />
-umsetzung, denn in ihr werden die<br />
traditionellen finanziellen Kennzahlen<br />
durch die Klienten-, die interne<br />
Prozess- und eine Lern- und Entwicklungsperspektive<br />
ergänzt. 2011 wird<br />
ein kompletter Durchlauf mit der BSC<br />
umgesetzt werden. <strong>Die</strong> Erfahrungen<br />
daraus werden in die weitere <strong>Arbeit</strong><br />
mit der BSC einfließen.<br />
Im den drei betreuenden Stiftungsbereichen<br />
wird eine einheitliche<br />
EDV-gestützte Dokumen tation eingeführt.<br />
<strong>Die</strong> Entscheidung fiel auf das<br />
Programm SENSO. Zusammen mit<br />
dem Anbieter wurde die Software<br />
an die individuellen Anforderungen<br />
für die drei betreuenden Stiftungs-<br />
bereiche angepasst. Schulungsmaßnahmen<br />
wurden entwickelt. In einzelnen<br />
Teams der Stiftungsbereiche<br />
konnte die Erprobung beginnen, so<br />
dass von einer Umsetzung insgesamt<br />
im kommenden Jahr ausgegangen<br />
werden kann.<br />
Wohnungsmangel für<br />
psychisch Erkrankte<br />
Psychisch erkrankte Menschen finden<br />
in Hamburg nur schwer geeigneten<br />
Wohnraum. Seit etwa zwei Jahren<br />
arbeiten die in der <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft<br />
Rehabilitation (AG Reha)<br />
für psychisch erkrankte Menschen<br />
zusammengeschlossenen vierzehn<br />
Träger – dazu gehört auch <strong>Das</strong><br />
<strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> – daran, den Zugang für<br />
psychisch erkrankte Menschen zum<br />
Wohnungsmarkt in Hamburg zu<br />
verbessern. Mit Unterstützung der<br />
Stattbau Hamburg GmbH wurden<br />
Kontakte in die zuständigen Behörden<br />
und die Wohnungswirtschaft<br />
intensiviert. Dazu gehörten neben<br />
regionalen Treffen zwei übergreifende<br />
Tagesveranstaltungen unter<br />
Beteiligung aller Akteure. Damit sind<br />
die Probleme aber nicht behoben.<br />
Um die Wohnraumplanungen in den<br />
Hamburger Fachbehörden und die<br />
der Wohnungswirtschaft weiter zu<br />
befördern und gegebenenfalls auch<br />
selbst Wohnraum anbieten zu können,<br />
haben Ende November zwanzig<br />
Träger aus den Bereichen Kinder- und<br />
Jugendhilfe, Behindertenhilfe und<br />
Sozialpsychiatrie – dazu gehört auch<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> – in der Patriotischen<br />
Gesellschaft die gemeinnützige<br />
Wohnungsbaugenossenschaft<br />
„Schlüsselbund eG“ gegründet, um<br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
besser mit bezahlbaren Wohnungen<br />
zu versorgen.<br />
Wechsel in der<br />
Stiftungsbereichsleitung<br />
Am 29. Juli 2011 scheidet Stiftungsbereichsleiter<br />
Hans Hermann Ger<strong>des</strong><br />
aus und geht in den Ruhestand. Mit<br />
Wolfgang Bayer ist ein qualifizierter<br />
Nachfolger gefunden und vom Vorstand<br />
bestellt worden.
Gut durch den Tag<br />
Altenhilfe<br />
18 19<br />
Erfolgreiche Betreuung<br />
Demenzkranker<br />
<strong>Die</strong> Einrichtung eines Wohnbereichs<br />
im <strong>Haus</strong> Weinberg für ältere und<br />
alte Menschen mit Demenz hat sich<br />
als richtig erwiesen. <strong>Die</strong> Bewohnerinnen<br />
und Bewohner sowie ihre<br />
Angehörigen haben ihren neuen<br />
Wohnbereich, <strong>des</strong>sen Ausstattung<br />
an Zeiten in ihren früheren Lebensabschnitten<br />
erinnert, angenommen:<br />
Der Platz auf der Ottomane im Flur<br />
ist oft besetzt, die Frisierkommode<br />
wird zum Ausprobieren von Hüten<br />
genutzt, der Hamburger Michel auf<br />
dem Bild im Eingangsbereich gesucht<br />
und gefunden.<br />
Auch die Beleuchtung <strong>des</strong> Wohnbereichs<br />
erfüllt die besonderen Anforderungen:<br />
Sie hat Tageslichtqualität<br />
und wirft wenig Schatten, so dass es<br />
weniger Stolperunfälle gibt. Farbe<br />
und Intensität <strong>des</strong> Lichts entsprechen<br />
der <strong>des</strong> Sonnenstan<strong>des</strong> der jeweiligen<br />
Tageszeit.<br />
Wann eine Bewohnerin oder ein<br />
Bewohner in den neuen Dementenbereich<br />
umzieht, wird im Rahmen<br />
multiprofessioneller Einschätzungen<br />
abgestimmt, umgesetzt und begleitet.<br />
Der Zeitpunkt dafür soll nicht<br />
zu früh sein, aber noch so, dass von<br />
dem besonderen Angebot profitiert<br />
werden kann. Insgesamt können wir<br />
sagen, dass die zwölf Bewohnerinnen<br />
und Bewohner, die schwer an Demenz<br />
erkrankt sind, sich in diesem neuen<br />
Wohnbereich eingelebt haben und<br />
ihre Integration gelungen ist. <strong>Die</strong><br />
Bedarfe der Bewohnerinnen und<br />
Bewohner im Dementenbereich<br />
verändern sich oft sehr kurzfristig,<br />
so dass die Pflegekräfte sich mit<br />
Tagesstruktur und <strong>Arbeit</strong>sabläufen<br />
schnell darauf einstellen müssen. Für<br />
die Bewohnerinnen und Bewohner,<br />
die nicht mehr mobil sind und nicht<br />
mehr am „Programm der Besonderen<br />
Dementenbetreuung“ teilnehmen<br />
können, haben wir einen Raum als<br />
„Insel“ eingerichtet.<br />
Von großer Bedeutung sind die Angehörigen.<br />
Auch sie brauchen besondere<br />
Unterstützung und Begleitung bei<br />
ihren regelmäßigen Besuchen. Wir<br />
fördern das wechselseitige und ebenso<br />
notwendige Verständnis zwischen<br />
ihnen und unseren Mitarbeitenden.<br />
Um die erheblichen Herausforderungen<br />
in der Altenpflege zu bewältigen,<br />
bieten wir unseren Mitarbeitenden<br />
Unterstützung durch Fallbesprechungen<br />
und Supervision. Bei<strong>des</strong> unterstützt<br />
damit auch die Prozesse der<br />
Teambildung. Hier werden die Möglichkeiten<br />
dieses Modells im Blick auf<br />
die räumlichen, konzeptionellen und<br />
<strong>Das</strong> kleine Gespräch im Alltag<br />
personellen Rahmensetzungen, etwa<br />
in Abgrenzung zu geschlossener<br />
Unterbringung bei entsprechenden<br />
Gefährdungspotentialen, durch<br />
konkrete Erfahrungen deutlich und<br />
bearbeitbar.<br />
Freiwillige im <strong>Haus</strong> Weinberg<br />
Durchschnittlich zwanzig Freiwillige<br />
engagieren sich mit den unterschiedlichsten<br />
Aufgaben im <strong>Haus</strong> Weinberg.<br />
So werden Begleitung und Unterstützung<br />
von Veranstaltungen, Besuche<br />
und Betreuung von Bewohnern zum<br />
Gespräch oder bei Spaziergängen<br />
und die Bereitstellung von Fahrdiensten<br />
möglich. <strong>Die</strong> Freiwilligen bereichern<br />
die Angebote und Atmosphäre<br />
im <strong>Haus</strong> Weinberg und werden bei<br />
ihrer Aufgabe von sieben Mitarbeitern<br />
begleitet und unterstützt.<br />
<strong>Die</strong> letzten Schritte begleiten<br />
Der Ambulante Hospizdienst im<br />
Hamburger Osten ist getragen durch<br />
eine Kooperation <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
und der Ev. Stiftung Bodelschwingh<br />
mit Büro im <strong>Haus</strong> Weinberg. Der<br />
Hospizdienst hat achtzehn ehrenamtliche<br />
Hospizbegleiterinnen und<br />
-begleiter, die ambulant arbeiten<br />
und in die Familien gehen. <strong>2010</strong><br />
haben sie erstmalig auch Menschen<br />
im <strong>Haus</strong> Weinberg in ihrer letzten<br />
Lebensphase begleitet.<br />
Pflege auf Zeit<br />
In der Kurzzeitpflege sind die Erwartungshaltung<br />
und Bedarfe an<br />
Versorgung der einzelnen Gäste sehr<br />
unterschiedlich. Einige von ihnen<br />
kommen, um einen Krankenhausaufenthalt<br />
zu vermeiden oder weil sie<br />
häusliche Ersatzpflege mit einem hohen<br />
rehabilitativen Bedarf brauchen.<br />
Andere Pflegegäste sind da, weil<br />
die bisherige Pflege und Betreuung<br />
durch Angehörige wegen Krankheit,<br />
Urlaub oder Überforderung ausfällt.<br />
Seit einigen Jahren nimmt der Anteil<br />
der demenziell erkrankten Pflegegäste<br />
in der Kurzzeitpflege zu. <strong>Die</strong>se<br />
Entwicklung ist vergleichbar mit<br />
der im vollstationären Bereich. <strong>Die</strong><br />
Bedürfnisse der Pflegegäste mit und<br />
ohne Demenz können sehr verschieden<br />
sein, so dass der gemeinsame<br />
Aufenthalt eine besondere psychische<br />
Belastung durch Streit und<br />
Übergriffe nach sich ziehen kann.<br />
Deshalb haben wir uns im Berichtsjahr<br />
mit Planungen zur Erweiterung<br />
und damit der Möglichkeit von Differenzierungen<br />
in der Kurzzeitpflege<br />
befasst, die 2011 realisiert werden<br />
sollen.<br />
Jung trifft Alt<br />
<strong>Die</strong> Begegnungen der Generationen<br />
finden mit unterschiedlichen Beteiligten<br />
statt:<br />
<strong>Die</strong> vertrauten Handgriffe aus früheren Tagen kommen beim Kuchenbacken<br />
wieder zum Einsatz. Und der Kuchen schmeckt nachmittags zum Kaffee.<br />
<strong>Die</strong> Treffen der Kinder der Kindertagesstätte<br />
„Horner Strolche“ und der<br />
Bewohner von <strong>Haus</strong> Weinberg haben<br />
inzwischen Tradition. Gemeinsam<br />
wird gespielt, gemalt, gesungen,<br />
gebastelt, Gymnastik gemacht und<br />
Kuchen gegessen, im Sommer bei gutem<br />
Wetter draußen am Teich, sonst<br />
in den Räumen <strong>des</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>.<br />
<strong>Die</strong> 26 Kinder der Klasse 2c der<br />
Wichern-Schule kommen einmal<br />
monatlich ins <strong>Haus</strong>. Es geht um das<br />
gegenseitige Kennenlernen, gemeinsame<br />
Gymnastik bei Musik, singen,<br />
kreative Dinge für den Adventsbasar<br />
herstellen und gemeinsam backen.<br />
Den Höhepunkt bildet die Adventsfeier<br />
mit den Eltern der Kinder und<br />
den Bewohnern im Wichern-Saal.<br />
Schüler der Klasse 7 der Wichern-<br />
Schule absolvierten erstmals ein<br />
kleines Praktikum im Rahmen <strong>des</strong><br />
Projekts „Lernen durch Engagement“.<br />
Auch ältere Schüler der Wichern-<br />
Schule kamen anstelle eines Ausflugs<br />
in den Weinberg, um sich mit den<br />
Senioren über „Weihnachten früher<br />
und heute“ auszutauschen.<br />
Beirat der Angehörigen<br />
<strong>Die</strong> gesamte <strong>Arbeit</strong> im <strong>Haus</strong> Weinberg<br />
erfolgt mit einer engen Begleitung<br />
durch den sehr aktiven Angehörigenbeirat,<br />
der im August seine<br />
100. Sitzung protokollieren konnte.<br />
Erstmalig gab es eine gemeinsame<br />
Sitzung mit dem in <strong>2010</strong> turnusgemäß<br />
neu gewählten Wohnbeirat.<br />
Entlastung für Angehörige<br />
Der Trägerverbund Hamm-Horn<br />
setzt sich als gemeinnütziger Verein<br />
seit knapp fünfzehn Jahren für die<br />
Vernetzung offener, ambulanter,<br />
teil- und vollstationärer Angebote<br />
für pflegebedürftige Menschen in<br />
der Region ein. Er besteht heute aus<br />
fünfzehn Mitgliedern, darunter auch<br />
dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> als Mitinitiator.<br />
Der Trägerverbund ist inzwischen<br />
auch Leistungsanbieter von niedrigschwelligen<br />
Entlastungs- und<br />
Betreuungsangeboten für Demenzkranke<br />
und ihre Angehörigen, wird<br />
als solcher von den Pflegekassen<br />
anerkannt und von der Behörde für<br />
Soziales, Familie, Gesundheit und<br />
Verbraucherschutz gefördert.<br />
Seit Mitte <strong>des</strong> Jahres wird, auch vor<br />
dem Hintergrund eines Wechsels in<br />
der Geschäftsführung <strong>des</strong> Vereins<br />
Mitte 2011, über die zukünftigen<br />
Schwerpunktsetzungen nachgedacht<br />
und diskutiert.
Wichern-Schule Um Hürden zu überwinden, muss man<br />
20 21<br />
frei sein im Kopf. Im Herzen braucht es die Gewissheit,<br />
gehalten und gewollt zu sein: „Mit meinem Gott sprin-<br />
ge ich über Mauern.“ <strong>Die</strong>ser Zuspruch hat die Schüle-<br />
rinnen und Schüler durch das Jahr begleitet und wirkt<br />
als Kraftspender über den Schulalltag hinaus.<br />
Manchmal träumt Gianna nachts<br />
komische Sachen, aber die vergisst sie<br />
dann ganz schnell wieder. Wichtiger<br />
ist das, was am Tag passiert. <strong>Die</strong><br />
Achtjährige spielt Flöte, Trommeln<br />
und bald auch Horn. In der Schule mag<br />
sie am liebsten Sport und Musik. In<br />
Mamas Heimat, der Schweiz, macht<br />
Giannas Familie oft Urlaub. <strong>Die</strong> Berge<br />
dort findet die Grundschülerin toll,<br />
und Sonnenaufgang mit Papa gucken<br />
auch. Wenn sie sich etwas wünschen<br />
dürfte? „Dann soll alles genau so bleiben,<br />
wie es jetzt ist.“
Schulreform und<br />
schöne Künste<br />
Wichern-Schule<br />
22 23<br />
Veränderungen in der Schulstruktur<br />
<strong>Die</strong> politischen Entwicklungen <strong>des</strong><br />
Jahres <strong>2010</strong> forderten von den Hamburgischen<br />
Schulen, und damit auch<br />
von der Wichern-Schule, ein gerütteltes<br />
Maß an kurzfristiger Flexibilität.<br />
Bis zu den Sommerferien bereiteten<br />
wir den Übergang in die künftige<br />
sechsjährige Primarschule vor, deren<br />
Einführung durch den Volksentscheid<br />
vom Juli dann endgültig verhindert<br />
wurde. Zu den Herbstferien waren<br />
mit der erneuten Anpassung <strong>des</strong><br />
Hamburgischen Schulgesetzes<br />
zumin<strong>des</strong>t die Grundlagen für die<br />
neue Schulstruktur und -reform<br />
geschaffen.<br />
In dem vorgegebenen Rahmen wurde<br />
die Schul- und Leitungsstruktur der<br />
Wichern-Schule zum Beginn <strong>des</strong><br />
Schuljahrs <strong>2010</strong>/11 an die Bedürfnisse<br />
einer modernen Schulentwicklung<br />
angepasst, die allen Schülerinnen<br />
und Schülern ein möglichst förderliches<br />
Lernumfeld bieten soll.<br />
Unter dem gemeinsamen Dach der<br />
Wichern-Schule gibt es jetzt drei<br />
eigenständige Schulformen – Grundschule,<br />
Stadtteilschule und Gymnasium<br />
–, die die Vorteile einer engen<br />
Zusammenarbeit und Verzahnung<br />
intensiv und konzeptionell nutzen<br />
werden.<br />
Dem entspricht auch die neue Leitungsstruktur.<br />
Nach einer zweijährigen<br />
Interimszeit konnten die Leitung<br />
der Grundschule (Jahrgänge 1 bis 4)<br />
mit Maik Becker und die Leitung der<br />
Stadtteilschule (Jahrgänge 5 bis 10)<br />
mit Vicky-Marina Schmidt neu besetzt<br />
werden. Beide sind qualifizierte<br />
und reformpädagogisch erfahrene<br />
Leitungskräfte.<br />
Abitur auch an der Stadtteilschule<br />
Da das neue Schulgesetz für Schülerinnen<br />
und Schüler der Stadtteilschule<br />
bei entsprechenden Leistungen<br />
den neunjährigen Weg zum Abitur<br />
über eine dreijährige Oberstufe (Jahrgänge<br />
11 bis 13) regelhaft vorsieht, hat<br />
die Wichern-Schule bei der Behörde<br />
für Schule und Berufsbildung den<br />
Teamarbeit ist wichtig im Unterricht.<br />
Antrag auf staatliche Genehmigung<br />
und Anerkennung der Sekundarstufe<br />
II unserer Stadtteilschule gestellt. Wir<br />
hoffen, zum 1. August 2011 mit einer<br />
neu eingerichteten 11. Klasse starten<br />
zu können. <strong>Die</strong> Voraussetzungen sind<br />
günstig, da die Wichern-Schule über<br />
langjährige Erfahrungen verfügt,<br />
Schüler mit Realschulabschluss erfolgreich<br />
zum Abitur zu führen. Durch<br />
die regelhafte Zusammenarbeit von<br />
Stadtteilschule und Gymnasium ist<br />
der Einsatz qualifizierter Gymnasiallehrkräfte<br />
in diesem Bildungsgang<br />
gesichert. <strong>Das</strong> Kurssystem der<br />
gymnasialen Studienstufe wird der<br />
Schülerschaft beider Bildungswege<br />
gleichermaßen offen stehen.<br />
Doppelter Jahrgang beim Abitur<br />
<strong>Das</strong> nunmehr hochgewachsene<br />
achtjährige Gymnasium (Jahrgänge<br />
5 bis 12) brachte im Sommer <strong>2010</strong><br />
die gleichzeitige Abnahme <strong>des</strong><br />
letzten neunjährigen und <strong>des</strong> ersten<br />
achtjährigen Abiturs mit sich. 60<br />
Kollegen hatten, neben der laufenden<br />
sonstigen <strong>Arbeit</strong>, einen Berg von<br />
900 zu korrigierenden Abiturarbeiten<br />
und 200 mündlichen Prüfungen zu<br />
bewältigen! 150 Abiturientinnen<br />
und Abiturienten bedeuteten aber<br />
auch: 25 sehr gute Abiturzeugnisse.<br />
Insgesamt gab es 20 Preisträgerinnen<br />
und Preisträger für sehr gute oder herausragende<br />
fachliche Leistungen im<br />
Abitur, für die vorbildliche Vertretung<br />
der Schule nach außen oder außergewöhnliche<br />
Verdienste um das<br />
Schulleben (Wettbewerbssieger,<br />
internationale Schülerprojekte,<br />
Protagonisten in Musik, Theater und<br />
Schulsport, Gründer einer erfolgreichen<br />
Schülerfirma; Mitarbeit in<br />
sozialen Projekten in und außerhalb<br />
der Schule; ehrenamtliches Engagement<br />
für Schulsanitätsdienst,<br />
Schülervertretung, Schülerzeitung,<br />
Streitschlichter, die Schülerbibliothek<br />
Eine Gruppe von Schülerinnen und Schülern hat den neuen Altar für die Schul-<br />
kapelle gestaltet. Eine besondere Aufgabe!<br />
und die IT-Ausstattung der Schule).<br />
Sieben Abiturientinnen und Abiturienten<br />
wurden von der Schule als<br />
Stipendiaten für die Begabtenförderung<br />
vorgeschlagen.<br />
Wir gehen davon aus, dass in künftigen<br />
Jahrgängen, unter den sehr<br />
viel engeren und zeitintensiveren<br />
Rahmenbedingungen <strong>des</strong> achtjährigen<br />
Gymnasiums, eine vergleichbare<br />
Vielfalt <strong>des</strong> Engagements unserer<br />
Schülerinnen und Schüler nicht<br />
mehr möglich sein wird. Gleichwohl<br />
betrachtet die Wichern-Schule es<br />
weiterhin als eine ihrer vornehmsten<br />
Aufgaben, ihre Schülerschaft<br />
im Sinne christlicher Werteethik<br />
zur Übernahme gesellschaftlicher<br />
Verantwortung zu erziehen.<br />
Mit dem Abgang <strong>des</strong> Doppeljahrgangs<br />
im Gymnasium und<br />
dem weiteren Durchwachsen der<br />
Dreizügigkeit in der Stadtteilschule<br />
sank die Schülerzahl der Wichern-<br />
Schule <strong>2010</strong> - gewollt - auf 1.493. Damit<br />
wird der gestiegene Raumbedarf<br />
für modernen Unterricht insbesondere<br />
in der Stadtteilschule zumin<strong>des</strong>t<br />
teilweise befriedigt.<br />
Finanzierungsfragen und<br />
Gastschulabkommen<br />
<strong>Die</strong> Finanzierungsperspektiven der<br />
Wichern-Schule gestalteten sich<br />
im Laufe <strong>des</strong> vergangenen Jahres in<br />
mehrfacher Hinsicht problematisch.<br />
<strong>Die</strong> Verhandlungen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong><strong>Haus</strong>es</strong> mit der Nordelbischen Kirche<br />
(NEK) kamen auch <strong>2010</strong> nicht substanziell<br />
voran, so dass die Zukunft<br />
der kirchlichen Zuwendungen noch<br />
immer ungewiss bleibt. Nach den<br />
Bestimmungen <strong>des</strong> Hamburgischen<br />
Gesetzes für Schulen in freier Trägerschaft<br />
erreichten die staatlichen<br />
Zuwendungen in diesem Jahr zwar<br />
82,5 Prozent der Jahreskosten, die die<br />
Hansestadt für Schüler der jeweiligen<br />
Schulform an staatlichen Schulen<br />
aufwendet. Gleichzeitig führten
Wichern-Schule<br />
24 25<br />
jedoch die Vorgaben der Schulreform<br />
auch an der Wichern-Schule<br />
zu steigenden Ausgaben, die erst in<br />
den folgenden Jahren anteilig in die<br />
staatliche Refinanzierung einfließen<br />
werden. Zudem wurden die<br />
Zuschüsse der NEK weiter gekürzt.<br />
Daher musste die Wichern-Schule die<br />
entstandene Finanzierungslücke zum<br />
1. August <strong>2010</strong> – im zweiten Jahr in<br />
Folge – durch eine deutliche Erhöhung<br />
<strong>des</strong> monatlichen Schulgel<strong>des</strong><br />
auf 75 Euro ausgleichen.<br />
<strong>Die</strong> Verlängerung <strong>des</strong> Gastschulabkommens<br />
zwischen Schleswig-Holstein<br />
und der Freien und Hansestadt<br />
Hamburg um weitere fünf Jahre, die<br />
zum Jahreswechsel erfolgte, ermöglicht<br />
es Familien aus Schleswig-Holstein<br />
zwar grundsätzlich, ihre Kinder<br />
weiter auf Schulen in freier Trägerschaft<br />
wie die Wichern-Schule zu<br />
schicken. Jedoch werden den Schulen<br />
nur noch die schleswig-holsteinischen<br />
Schülerkostensätze erstattet,<br />
die teilweise erheblich unter dem<br />
Hamburger Niveau liegen. Deshalb<br />
wird die Wichern-Schule ab 2011 in<br />
der Grund- und Stadtteilschule (bis<br />
Jahrgang 10) keine schleswig-holsteinischen<br />
Schüler mehr aufnehmen.<br />
Für das Gymnasium musste für die<br />
Schüler aus Schleswig-Holstein das<br />
Schulgeld angehoben werden. Als<br />
traditionelle evangelische Schule<br />
im Kirchenkreis Hamburg-Ost, der<br />
sich in nicht unwesentlichen Teilen<br />
auf schleswig-holsteinischen Gebiet<br />
erstreckt, sind wir intensiv bemüht,<br />
keine Schüler, insbesondere aus evangelischen<br />
Familien, auszuschließen<br />
und prüfen derzeit ein Stipendienmodell.<br />
Molekülmodelle machen chemische<br />
Reaktionen nachvollziehbar.<br />
Wichern-Forum für Kunst und Musik<br />
Wegen zweier aufeinander folgender<br />
harter, lang andauernder Winter<br />
konnte der Bau <strong>des</strong> Wichern-Forums<br />
im Jahr <strong>2010</strong> leider nicht abgeschlossen<br />
werden. Der Innenausbau ist<br />
jedoch weitgehend beendet. Einzug<br />
und Einweihung sind für März oder<br />
April 2011 geplant.<br />
<strong>Die</strong> außerordentlich erfolgreiche<br />
Fundraising-Kampagne für die<br />
Ausstattung <strong>des</strong> Wichern-Forums<br />
erbrachte 385 000 Euro. Damit ist ein<br />
sehr schönes Schulgebäude für Musik,<br />
Theater, liturgische Nutzung und<br />
größere Veranstaltungen entstanden.<br />
Ohne die Zuwendungen zahlreicher<br />
Freunde und Förderer, von namhaften<br />
Stiftungen, <strong>des</strong> Kirchenkreises<br />
Hamburg-Ost und der öffentlichen<br />
Hand wäre die Durchführung dieses<br />
Vorhabens gar nicht mehr möglich<br />
gewesen. Wir gehen davon aus,<br />
dass wir als Schule auch künftig in<br />
zunehmendem Maße von dieser<br />
Art von Finanzierung abhängig sein<br />
werden und den damit verbundenen<br />
Ein Schreibwettbewerb zum Jahresthema 2009 „Fürchte Dich nicht“ brachte tolle<br />
Geschichten hervor, aus denen ein Buch entstand. Jonathan hat mitgemacht.<br />
Aufwand leisten müssen. <strong>Das</strong> bedeutet<br />
ebenso die wachsende Notwendigkeit<br />
einer professionalisierten<br />
Öffentlichkeitsarbeit.<br />
Evangelisches Profil wird<br />
wahrgenommen<br />
<strong>Das</strong> evangelische Profil der Wichern-<br />
Schule hat sich in den letzten Jahren<br />
vor allem konzeptionell und nach<br />
außen deutlich wahrnehmbar<br />
weiterentwickelt. Zum einen ist ein<br />
vernetztes Curriculum entstanden,<br />
in dem Gottesdienste, Andachten,<br />
Oberstufenforen, Gesprächsabende,<br />
Phasen <strong>des</strong> Religionsunterrichts,<br />
Projekte und andere Veranstaltungen<br />
sich um das Kirchenjahr und<br />
ein Jahresthema gruppieren, das im<br />
Schuljahr <strong>2010</strong>/11 lautet: Mit meinem<br />
Gott springe ich über Mauern (Psalm<br />
18,30) – Frei sein. Zum anderen wurde<br />
die Wichern-Schule im Jahr <strong>2010</strong> (neben<br />
dem Bau <strong>des</strong> Wichern-Forums)<br />
in den Medien und von kirchlichen<br />
Kreisen vor allem durch Aktivitäten<br />
im Rahmen <strong>des</strong> evangelischen Profils<br />
wahrgenommen: die Kinderbischöfe,<br />
das Altarbauprojekt einer 9. Realschulklasse,<br />
unser großer sommerlicher<br />
Gottesdienst in der Hauptkirche<br />
St. Michaelis zum Schuljahresende<br />
sowie die Planungen um die liturgische<br />
Nutzung <strong>des</strong> Wichern-Forums<br />
trafen auf vielfältiges Interesse.<br />
<strong>Die</strong> gewonnenen Erfahrungen und<br />
Ergebnisse werden zurzeit ausgewertet<br />
und im Hinblick auf künftige<br />
Schwerpunktsetzungen überprüft. In<br />
die Ausgestaltung unseres evangelischen<br />
Profils fließen erhebliche<br />
zusätzliche finanzielle Ressourcen<br />
der Schule, für die künftig eine Finanzierung<br />
gesichert werden muss.
Evangelische Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie<br />
26 27<br />
Wer eine Kita leiten will, braucht nicht nur Berufs-<br />
erfahrung, sondern mehr Wissen. Der Studiengang<br />
Frühkindliche Bildung ist die ideale Ergänzung und<br />
schafft die richtige Basis für eine Leitungstätigkeit.<br />
<strong>Die</strong>s heißt mehr Qualität für die Einrichtungen – und<br />
für die Kinder.<br />
„Ich träume von einer besseren Welt,<br />
von einer Welt, in der Menschen mehr<br />
Respekt voreinander haben und besser<br />
miteinander umgehen. Dafür will<br />
ich arbeiten“, sagt Talea Kordt, und<br />
bei der engagierten 23-Jährigen klingt<br />
das kein bisschen naiv. Gerade hat die<br />
Deutsch-Chilenin das 2. Semester an<br />
der Ev. Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong><br />
& Diakonie beendet. Was sie sich für<br />
ihre Zukunft wünscht? „Eine <strong>Arbeit</strong>, die<br />
Sinn macht. Ich möchte gestalten können;<br />
mit Menschen arbeiten und ihnen<br />
helfen.“ Und das am besten in einer<br />
Leitungsfunktion.
Dreiklang:<br />
Bachelor, Master, Promotion<br />
Evangelische Hochschule<br />
28 29<br />
Berufsintegrierender Studiengang<br />
Frühkindliche Bildung<br />
Zum Wintersemester <strong>2010</strong>/2011<br />
wurde die erste Studierendengruppe<br />
im Studiengang Soziale <strong>Arbeit</strong> und<br />
Diakonie – Frühkindliche Bildung<br />
aufgenommen. 25 Frauen und zwei<br />
Männer, alle mit min<strong>des</strong>tens zweijähriger<br />
Berufserfahrung als Erzieherinnen<br />
und Erzieher und tätig in der<br />
frühkindlichen Bildung, studieren<br />
seit Anfang Oktober <strong>2010</strong> an unserer<br />
Hochschule. <strong>Die</strong> Präsenzzeit pro Jahr<br />
umfasst dreizehn Studienwochenenden<br />
und zwei einwöchige Kompaktseminare.<br />
Zwischen diesen<br />
Terminen arbeiten die Studierenden<br />
in Studienzirkeln, vertiefen und<br />
diskutieren die Inhalte der Präsenzveranstaltungen,<br />
bereiten Referate<br />
und Präsentationen vor. <strong>Die</strong> Reflexion<br />
der eigenen beruflichen Praxis und<br />
die Verknüpfung mit neuen Erkenntnissen<br />
ist wesentlicher Bestandteil<br />
<strong>des</strong> Studiums. <strong>Das</strong> Studium umfasst<br />
sechs Semester und gliedert sich in<br />
folgende inhaltliche Profile:<br />
I. Entwicklungs- und Bildungsprozesse<br />
von Mädchen und Jungen<br />
II. Gesellschaftliche Bedingungen<br />
Sozialer <strong>Arbeit</strong> und Diakonie<br />
III. Praxisforschung<br />
IV. Praxisfeld und Berufsbild Sozialer<br />
<strong>Arbeit</strong> und Diakonie<br />
V. Planen und Leiten<br />
Während die Studierenden in den<br />
Profilen I, II und IV ihre umfangreichen<br />
Berufserfahrungen nutzen sowie<br />
ihr Wissen und Handlungsoptionen<br />
ausbauen können, betreten sie in der<br />
Praxisforschung Neuland. Sie lernen<br />
die Methoden der quantitativen und<br />
qualitativen Sozialforschung kennen<br />
und beschäftigen sich mit aktuellen<br />
Studien. Besonders hervorzuheben<br />
ist die Kooperation mit dem<br />
Staatsinstitut für Frühpädagogik<br />
(IFP) in Bayern. <strong>Das</strong> renommierte<br />
Institut in München kooperiert mit<br />
der Ev. Hochschule, stellt aktuelle<br />
bun<strong>des</strong>weite Studien vor und lässt<br />
die Studierenden am Forschungsprozess<br />
partizipieren. So können sie<br />
Forschungsprojekte von der Antragsstellung<br />
bis zur Veröffentlichung der<br />
Ergebnisse verfolgen und diskutieren.<br />
Um jedoch das Repertoire der<br />
Sozialforschungs methoden selber<br />
nutzen zu können, entwickeln die<br />
Studierenden eigene für ihre Praxis<br />
relevante Fragestellungen, für die sie<br />
innerhalb der Forschungswerkstatt<br />
nach Lösungen suchen, Strategien<br />
entwickeln und überprüfen.<br />
Durch die Kooperation mit Trägern<br />
von Forschungs- und Transferprojekten<br />
wie das Niedersächsische<br />
Institut für frühkindliche Bildung und<br />
Entwicklung oder die Evangelische<br />
Erwachsenenbildung Niedersachsen<br />
können sich die Studierenden<br />
über ihre eigene Praxis hinaus in der<br />
Forschung erproben. Sie bilden so ein<br />
Orientierungswissen aus, welches<br />
ihnen die kritische reflexive Auseinandersetzung<br />
mit theoretischen<br />
Wissensbeständen und den Beobachtungen<br />
innerhalb der Praxis oder<br />
<strong>des</strong> Forschungsfel<strong>des</strong> ermöglicht.<br />
Implizites Handlungswissen wird<br />
rekonstruiert, expliziert und diskutierbar<br />
aufbereitet.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt <strong>des</strong> Studiums<br />
ist die umfassende Vorbereitung<br />
auf Leitungstätig keit im Feld<br />
der frühkindlichen Bildung. Qualitätsentwicklung<br />
und -sicherung,<br />
Projektmanage ment, Konzeptentwicklung,<br />
Betriebswirtschaft, Personalführung<br />
und <strong>Arbeit</strong>srecht sind die<br />
Inhalte, die die Studierenden auf zukünftige<br />
Leitungstätigkeit vorbereiten<br />
sollen. Theologisch-diakonische<br />
Inhalte sind als Querschnittsthematik<br />
in allen fünf Profilen angelegt, so<br />
dass nach Abschluss <strong>des</strong> Studiums,<br />
der Teilnahme an einer Diakonenblockveranstaltung<br />
und der diakonischen<br />
Abschlussarbeit der Abschluss<br />
als Diakonin und Diakon zusätzlich<br />
zum BA Soziale <strong>Arbeit</strong> erworben<br />
werden kann.<br />
Um die Lehre innerhalb <strong>des</strong> Studienganges<br />
Soziale <strong>Arbeit</strong> und Diakonie –<br />
Frühkindliche Bildung zu gewährleisten,<br />
wurde bereits eine Dozentin als<br />
Studiengangsleitung eingestellt. Eine<br />
weitere Einstellung ist geplant<br />
In den Profilen II, IV und V lehren<br />
die hauptamtlichen Dozenten <strong>des</strong><br />
grundständigen Studienganges<br />
innerhalb ihres Lehrdeputats. Vervollständigt<br />
wird das Lehrangebot<br />
Nach ihrem Master können Studierende jetzt auch promovieren dank der<br />
Kooperation mit anderen norddeutschen Hochschulen.<br />
durch Lehrbeauftragte aus den<br />
verschiedensten Disziplinen, um<br />
den Studierenden einen möglichst<br />
umfassenden Einblick in das Feld der<br />
Sozialen <strong>Arbeit</strong>, der Sozialpädagogik<br />
und Diakonie mit dem Schwerpunkt<br />
der frühkindlichen Bildung zu gewähren.<br />
Masterstudiengang Soziale <strong>Arbeit</strong> –<br />
Planen und Leiten<br />
Seit dem Wintersemester 2008 bietet<br />
die Evangelische Hochschule für Soziale<br />
<strong>Arbeit</strong> & Diakonie den Masterstudiengang<br />
Soziale <strong>Arbeit</strong> – Planen<br />
und Leiten an. Im September <strong>2010</strong><br />
konnten die ersten Masterabsolventinnen<br />
und -absolventen nach vier<br />
Semestern erfolgreich verabschiedet<br />
werden.<br />
Jährlich wird eine Gruppe von 25<br />
Studierenden aufgenommen. <strong>Das</strong><br />
Studium ist konsekutiv, schließt also<br />
unmittelbar an den Bachelor an und<br />
vertieft ausgewählte Aspekte. Neben<br />
der Erarbeitung aufgabenbezogener,<br />
planender und leitender Kompetenzen<br />
in der Sozialen <strong>Arbeit</strong> zielt<br />
der Masterstudiengang auf wissenschaftliche<br />
Forschung. In Forschungs-<br />
und Entwicklungs werk stätten<br />
werden praxisrelevante empirische<br />
Forschungsprojekte in Kooperation<br />
mit Trägern und Einrichtungen<br />
Sozialer <strong>Arbeit</strong> von den Studierenden<br />
entwickelt und durchgeführt.<br />
Promotion durch Kooperation<br />
<strong>Die</strong> Evangelische Hochschule arbeitet<br />
eng mit der Hochschule für angewandte<br />
Wissen schaften Hamburg<br />
(HAW) zusammen. So können die<br />
Masterstudierenden Veranstaltungen<br />
an der HAW besuchen und<br />
HAW-Studierende für Veranstaltungen<br />
an die Evangelische Hochschule<br />
kommen. Zudem werden gemeinsame<br />
Veranstaltungen durchgeführt.<br />
Darüber hinaus konnte der Zugang<br />
zur Promotion nach Abschluss <strong>des</strong><br />
Masterstudiums für unsere Studierenden<br />
sichergestellt werden. In<br />
Kooperation mit vier weiteren norddeutschen<br />
Hochschulen ist nun ein<br />
gemeinsames Promotionskolloquium<br />
für geeignete Absolventinnen und<br />
Absolventen eingerichtet, das ab dem<br />
Sommersemester 2012 beginnen soll.
Institut geht an die Hochschule<br />
Institut für Soziale Praxis isp<br />
30 31<br />
Zwanzig Jahre isp<br />
<strong>Das</strong> Institut <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> für<br />
Soziale Praxis isp kann im Jahr <strong>2010</strong><br />
auf eine zwanzigjährige Geschichte<br />
als bun<strong>des</strong>weit anerkannte Forschungs-,<br />
Beratungs- und Fortbildungsinstitution<br />
zurückblicken.<br />
Gegründet wurde das isp im Jahr<br />
1990 als eine gemeinnützige Gesellschaft<br />
der Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />
mit dem Ziel, einen Ort der Professionalisierung<br />
der Sozialen <strong>Arbeit</strong> zu<br />
schaffen und dabei auf die reichhaltigen<br />
Erfahrungen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
mit strukturellen und fachlichen<br />
Veränderungsprozessen zurückzugreifen.<br />
Schon früh ist es dem isp<br />
gelungen, diesem Anspruch gerecht<br />
zu werden, Fachimpulse vor allem in<br />
die Kinder- und Jugendhilfe zu geben<br />
und diese in ihrer Entwicklung bun<strong>des</strong>weit<br />
zu beeinflussen. So hat das<br />
isp-Konzept der Jugendhilfestation<br />
zur Flexibilisierung der Angebotsgestaltung<br />
maßgebliche Impulse für<br />
eine Modernisierung der Kinder- und<br />
Jugendhilfe gegeben und die vom<br />
Institut im Rahmen eines Bun<strong>des</strong>modellprojektes<br />
konzeptionell und<br />
fachlich begleitete Greifswalder<br />
Jugendhilfestationen im Jahr 1994<br />
mit dem renommierten Hermine-<br />
Albers-Preis der <strong>Arbeit</strong>sgemeinschaft<br />
für Kinder- und Jugendhilfe (AGJ)<br />
ausgezeichnet.<br />
Jugendhilfe weiterentwickeln<br />
Zwei Entwicklungen prägten die Anfangsjahre<br />
<strong>des</strong> Institutes im Besonderen:<br />
<strong>Die</strong> Wende in der damaligen<br />
DDR und in deren Folge der Aufbau<br />
neuer Strukturen der Sozialen <strong>Arbeit</strong><br />
in den neuen Bun<strong>des</strong>ländern, wie<br />
auch ein schon in den 1980er Jahren<br />
eingeleiteter Paradigmenwechsel<br />
in der Kinder- und Jugendhilfe der<br />
alten Bun<strong>des</strong>länder und die damit<br />
verbundene Einführung <strong>des</strong> Kinder-<br />
und Jugendhilfegesetzes im Jahr<br />
1990/91. <strong>Das</strong> isp begleitete diese<br />
Entwicklungen im Rahmen mehrerer<br />
Modellprojekte <strong>des</strong> Bun<strong>des</strong>ministeriums<br />
für Familie, Senioren, Frauen und<br />
Jugend und der Lan<strong>des</strong>behörden der<br />
neuen Bun<strong>des</strong>länder und trug damit<br />
dazu bei, vor allem in Mecklenburg-<br />
Vorpommern eine moderne Kinder-<br />
und Jugendhilfe aufzubauen. Aber<br />
auch Forschungs- und Praxisentwicklungsprojekte<br />
zum Thema <strong>des</strong> in den<br />
Neunzigerjahren aufkommenden<br />
Rechtsextremismus vor allem in den<br />
neuen Bun<strong>des</strong>ländern führte über<br />
viele Jahre zu einer engen bun<strong>des</strong>weiten<br />
Kooperation von Kommunen,<br />
Trägern und anderen Forschungseinrichtungen.<br />
Neben dem Beruf weiterbilden<br />
<strong>Die</strong> Begegnungen mit Fachkräften in<br />
der Praxis ließen in dieser Zeit einen<br />
Bedarf nach qualifizierten Aus- und<br />
Weiterbildungsangeboten deutlich<br />
werden, der vom isp in Form einer<br />
dreijährigen Supervisionsausbildung<br />
(DGSv-anerkannt) sowie der<br />
Einrichtung eines berufsbegleitenden<br />
Kontaktstudienganges Soziale<br />
<strong>Arbeit</strong> in enger Kooperation mit der<br />
Ev. Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong> &<br />
Diakonie beantwortet wurde. Ziel<br />
<strong>des</strong> Studienganges war und ist es,<br />
Berufstätigen im sozialen Bereich die<br />
Chance zu geben, sich neben dem<br />
Beruf zur Sozialpädagogin oder zum<br />
-pädagogen weiter zu qualifizieren.<br />
Heute wird der staatlich anerkannte<br />
berufsbegleitende Ausbildungsgang<br />
als sechssemestriges Bachelor-Studium<br />
Soziale <strong>Arbeit</strong> und Diakonie angeboten.<br />
Im Oktober <strong>2010</strong> hat die inzwischen<br />
dreizehnte Studiengruppe<br />
begonnen. Insgesamt haben damit<br />
rund 300 Studierende ihr Studium<br />
am isp erfolgreich abgeschlossen.<br />
Forschung und Evaluation<br />
<strong>Das</strong> erste Jahrzehnt nach 2000 war<br />
in der Forschung und Praxisberatung<br />
von der Fachdiskussion um innovative<br />
methodische Ansätze in der<br />
Sozialen <strong>Arbeit</strong> sowie der Fragen der<br />
Bildungsförderung nach dem „PISA-<br />
Schock“ geprägt. <strong>Das</strong> isp übernahm in<br />
dieser Zeit zunehmend Aufträge aus<br />
anderen <strong>Arbeit</strong>sfeldern der Sozialen<br />
<strong>Arbeit</strong> wie der Behindertenhilfe oder<br />
den Kindertagesstätten. <strong>Die</strong> Begleitung<br />
von Vorhaben zur Qualitätsentwicklung<br />
und -sicherung waren dabei<br />
zentrale Themen, die auch heute<br />
nicht an Aktualität verloren haben.<br />
Seit Beginn <strong>des</strong> Jahrzehntes beschäftigt<br />
sich das isp in Forschungsprojekten<br />
und Evaluationen mit methodischen<br />
Ansätzen der Ressourcen-,<br />
Rund 300 Studierende haben ihr Studium neben dem Beruf her erfolgreich am isp<br />
abgeschlossen.<br />
Netzwerk- und Sozialraumorientierung,<br />
die in allen Feldern der Sozialen<br />
<strong>Arbeit</strong> inzwischen Einzug gehalten<br />
haben. Verbunden damit werden<br />
auch Fortbildungen angeboten, die<br />
seit Jahren erfolgreich nachgefragt<br />
werden. Aber nicht nur Professionelle<br />
und deren Träger wurden in ihrer<br />
<strong>Arbeit</strong> qualifiziert, auch Schülerinnen<br />
und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer<br />
sowie Eltern werden im Rahmen bun<strong>des</strong>weiter<br />
Forschungsprojekte etwa<br />
zu Streitschlichterprogrammen an<br />
Schulen oder zur Elternbeteiligung<br />
an Bildungsprozessen unterstützt<br />
und Formen der erfolgreichen Beteiligung<br />
in der Praxis erprobt.<br />
Übergang in die Evangelische<br />
Hochschule<br />
<strong>Die</strong> isp-Mitarbeiterinnen und -Mitarbeiter<br />
haben in den vergangenen<br />
zwanzig Jahren in einer Vielzahl von<br />
Vorträgen und Präsentationen ihrer<br />
Forschungsergebnisse auf Workshops<br />
im In- und Ausland auf Tagungen und<br />
Kongressen vorgestellt und in Form<br />
von Berichten, Broschüren und Fachbüchern<br />
veröffentlicht. <strong>Das</strong> isp hat<br />
damit kontinuierlich einen Beitrag<br />
zu der aktuellen Fachdiskussionen in<br />
der Sozialen <strong>Arbeit</strong> geleistet. Heute<br />
bieten sechs feste wissenschaftliche<br />
Mitarbeitende, eine Vielzahl freier<br />
Fortbildner/innen sowie Dozent/<br />
innen <strong>des</strong> Institutes ein breites<br />
Spektrum an Leistungen an, in dem<br />
sie forschen, evaluieren und qualifizieren.<br />
Sie übernehmen bun<strong>des</strong>weit<br />
umfangreiche Beratung, Unterstützung<br />
und Training in allen Feldern der<br />
Sozialen <strong>Arbeit</strong>. Angefragt werden<br />
diese Leistungen von Bun<strong>des</strong>ministerien<br />
und Lan<strong>des</strong>behörden, Dachverbänden<br />
und lokalen Trägern vor allem<br />
aus dem Non-Profit-Bereich.<br />
Nach zwanzig Jahren als gemeinnützige<br />
Gesellschaft verändert sich<br />
zum 1. Januar 2011 der Status <strong>des</strong><br />
Institutes. <strong>Das</strong> Institut wird mit der<br />
Ev. Hochschule für Soziale Praxis &<br />
Diakonie zu einer gemeinsamen<br />
Organisation zusammengeführt<br />
und als Institut für Soziale <strong>Arbeit</strong> der<br />
Ev. Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong> &<br />
Diakonie seine bisherige Forschungs-,<br />
Beratungs- und Fortbildungsarbeit<br />
fortführen.
Pflegekräfte sind begehrt<br />
Evangelische Berufsschule<br />
32 33<br />
Alle Prüfungen erfolgreich bestanden<br />
46 junge Frauen und Männer traten<br />
im Sommer <strong>2010</strong> zu den Abschlussprüfungen<br />
an und alle 46 beendeten<br />
erfolgreich ihre Ausbildung zur<br />
Altenpflegerin und zum Altenpfleger.<br />
31 davon erwarben zusätzlich die<br />
allgemeine Fachhochschulreife. <strong>Das</strong><br />
erfreuliche Ergebnis zeigt, dass die<br />
Auszubildenden an der Berufsschule<br />
gut und auf hohem Niveau auf ihre<br />
Tätigkeit in Pflegeeinrichtungen vorbereitet<br />
werden. Und dort werden sie<br />
gebraucht! <strong>Die</strong> Tendenz <strong>des</strong> zunehmenden<br />
Fachkräftemangels in der<br />
Pflege setzt sich unvermindert fort.<br />
Zu sehen ist dies auch an den immer<br />
mehr werdenden Stellenanzeigen<br />
für Pflegekräfte, wobei viele Einrichtungen<br />
gar nicht mehr inserieren, da<br />
es erfahrungsgemäß eine geringe<br />
Resonanz gibt.<br />
Junge Menschen für Pflege gewinnen<br />
Es wird eine der größten gesellschaftlichen<br />
Herausforderungen der nächsten<br />
Jahre sein, junge Menschen für<br />
diesen Beruf zu gewinnen. Pflegeeinrichtungen<br />
und die Berufsschule sind<br />
zum Beispiel auf Ausbildungsmessen<br />
präsent, um dort den Pflegebereich<br />
zu präsentieren. Mit Erfolg: In <strong>2010</strong><br />
begannen in Hamburg 326 junge<br />
Menschen mit einer Ausbildung<br />
in der Altenpflege und damit fast<br />
zehn Prozent mehr als im vorigen<br />
Jahr. An der Berufsschule wurden<br />
62 Auszubildende aufgenommen,<br />
wobei die Nachfrage noch größer<br />
war. Allerdings lassen die räumlichen<br />
Gegebenheiten derzeit keine Erweiterung<br />
zu. Daher werden wir uns im<br />
nächsten Jahr Gedanken über eine<br />
mögliche Erweiterung der Räumlichkeiten<br />
machen müssen.<br />
Glaube in der Pflege<br />
In diesem Jahr wurde der Grundstein<br />
für ein wichtiges Projekt gelegt: Glaube<br />
in der Pflege. Bis vor einigen Jahren<br />
haben hauptsächlich ältere und<br />
in der Pflege schon berufserfahrene<br />
Schülerinnen und Schüler die Ausbildung<br />
im Rahmen einer Umschulungsmaßnahme<br />
besucht. Aufgrund<br />
bun<strong>des</strong>gesetzlicher Änderungen<br />
gilt die Altenpflege inzwischen als<br />
Erstausbildungsberuf mit der Folge,<br />
dass sich die Klientel der Schule stark<br />
verändert hat. Viele Schülerinnen<br />
und Schüler beginnen unmittelbar<br />
nach dem Schulabschluss oder einem<br />
freiwilligen sozialen Jahr oder dem<br />
Zivildienst mit der Berufsausbildung.<br />
Viele haben bis zum Beginn der<br />
Berufsausbildung nur oberflächlichen<br />
oder gar keinen Kontakt mit<br />
Kirche oder Religion gehabt. Andere<br />
gehören dem muslimischen Glauben<br />
an. Dementsprechend schwierig<br />
gestaltet sich der Religionsunterricht.<br />
Obwohl sie in ihrem beruflichen<br />
Alltag in der Pflege täglich mit Grenz-<br />
situationen konfrontiert sind, in<br />
denen Glaube und Religion eine<br />
große Rolle spielen, wird der Religionsunterricht<br />
nicht als wichtig<br />
und zur Berufsausbildung gehörend<br />
empfunden. Zum Teil verweigern sich<br />
die Schülerinnen und Schüler durch<br />
Nichtbeteiligung und Verlassen <strong>des</strong><br />
Unterrichts.<br />
<strong>Die</strong> Berufsschule plant, eine Lehrkraft<br />
mit der Aufgabe zu betrauen,<br />
ein Konzept und das Curriculum für<br />
den Religionsunterricht grundsätzlich<br />
zu überarbeiten und den neuen<br />
Rahmenbedingungen anzupassen.<br />
Dabei soll es nicht darum gehen,<br />
lediglich Wissen zu vermitteln. Vielmehr<br />
wird ein kompetenzorientierter<br />
Ansatz verfolgt. <strong>Die</strong> Schülerinnen<br />
In der Berufsschule werden die Themen aus der Praxis im Unterricht weitergeführt und vertieft.<br />
und Schüler sollen religiöse Handlungskompetenzen<br />
zur Ausbildung<br />
einer multireligiösen Sensibilität als<br />
Bestandteil pflegerischer Professionalität<br />
erlangen. Ende <strong>des</strong> Jahres<br />
gelang es, bei einer Stiftung die dafür<br />
benötigten Mittel einzuwerben<br />
und eine kompetente Mitarbeiterin<br />
einzustellen, so dass dieses auf drei<br />
Jahre angelegte Projekt ab Januar<br />
2011 starten wird.<br />
Kooperationen für Weiterbildung<br />
Der Bereich Fort- und Weiterbildung<br />
konnte weiter ausgebaut werden.<br />
Sowohl die Fachweiterbildung Gerontopsychiatrie<br />
als auch die intensive,<br />
umfassende Prozessbegleitung von<br />
Pflegeeinrichtungen erfreut sich<br />
wachsenden Zuspruchs. Immer<br />
mehr Einrichtungen erkennen die<br />
offensichtliche Notwendigkeit, ihre<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
auf hohem Niveau kontinuierlich zu<br />
qualifizieren. Um diese <strong>Arbeit</strong> noch<br />
weiter auszubauen, wurde eine Kooperation<br />
mit der Fortbildungsstelle<br />
<strong>des</strong> Diakonischen Werks Hamburg<br />
auf der Anscharhöhe (DFA) eingegangen.<br />
<strong>Das</strong> Ziel ist, zukünftig vor allem<br />
im Bereich der Gerontopsychiatrie<br />
gemeinsame Veranstaltungen anzubieten.<br />
Ein wichtiges Thema ist die<br />
Versorgung demenzkranker Menschen<br />
im Krankenhaus. Immer mehr<br />
Kliniken geraten hier an ihre Grenzen<br />
und entschließen sich, mit innovativen<br />
Konzepten den Bedürfnissen<br />
dieser Menschen gerecht zu werden.<br />
Neben strukturellen Veränderungen<br />
bedarf es einer berufsgruppenübergreifenden<br />
Qualifizierung der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter. Auch<br />
hierfür wird zu Beginn <strong>des</strong> nächsten<br />
Jahres eine Mitarbeiterin eingestellt,<br />
die entsprechende Fortbildungskonzepte<br />
für Krankenhäuser entwirft.<br />
Pflege in der Eingliederungshilfe<br />
Ebenfalls diskutiert wurde der zunehmende<br />
Pflegebedarf der von den<br />
Stiftungsbereichen Behindertenhilfe<br />
und Sozialpsychiatrie betreuten Menschen.<br />
Deutlich wird, dass die Schnittstelle<br />
zwischen sozialer <strong>Arbeit</strong> und<br />
Pflege im Betreuungsalltag immer<br />
undeutlicher wird. Dazu kommt, dass<br />
sozialpolitisch derzeit der Begriff<br />
der Pflegebedürftigkeit überarbeitet<br />
wird mit der Tendenz, soziale <strong>Arbeit</strong><br />
und Pflege mehr zu verzahnen. Abgesehen<br />
von neuen Betreuungskonzepten<br />
müssen sich die Träger sozialer<br />
<strong>Arbeit</strong> immer mehr dem Thema<br />
Pflege bei der Personalbesetzung und<br />
der Weiterqualifizierung pädagogischer<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
nähern. So gibt es inzwischen<br />
an der Berufsschule immer mehr<br />
Auszubildende aus Einrichtungen der<br />
Behindertenhilfe, die eine Ausbildung<br />
in der Pflege absolvieren. An<br />
der Diskussion innerhalb der Stiftung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat sich die Berufsschule<br />
für Altenpflege beteiligt und<br />
wird dies weiterhin tun.
Aufbruch in die Nordkirche<br />
Brüder- und Schwesternschaft<br />
34 35<br />
<strong>Das</strong> Jahr <strong>2010</strong> stand für die Brüder-<br />
und Schwesternschaft unter dem<br />
Zeichen <strong>des</strong> Konviktmeisterwechsels<br />
und der Neubesetzung der Verwaltungsstelle<br />
im Diakonenbüro.<br />
Neue Konviktmeisterin<br />
Claudia Rackwitz-Busse ist auf der<br />
Mitgliederversammlung der Brüder-<br />
und Schwesternschaft im Dezember<br />
2009 als neue Konviktmeisterin<br />
gewählt worden. Am 1. April <strong>2010</strong> hat<br />
die 51 Jahre alte Diplom-Sozialpädagogin<br />
und Diakonin ihr Amt als Konviktmeisterin<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> und<br />
der Brüder- und Schwesternschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> angetreten.<br />
Claudia Rackwitz-Busse verfügt über<br />
25 Jahre berufliche Praxis im Feld von<br />
Kirche und Diakonie. Studiert hat<br />
sie an der damaligen Evangelischen<br />
Fachhochschule <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>.<br />
Ihre berufliche Laufbahn begann sie<br />
nach ihrer Einsegnung zur Diakonin<br />
1986 in einer Wilhelmsburger Kirchengemeinde,<br />
wo sie für die Jugendarbeit<br />
zuständig war. Daran schlossen<br />
sich mehrere Jahre beruflicher<br />
Bildungsarbeit an. Von 2001 bis 2006<br />
leitete sie das Kirchencafé an der<br />
Hauptkirche St. Jacobi in der Hamburger<br />
Innenstadt. Dann übernahm<br />
sie die Leitung der Bahnhofsmission<br />
Hamburg im Hamburger Hauptbahnhof.<br />
Der Auftrag Johann Hinrich<br />
Wicherns, „wenn die Menschen nicht<br />
zur Kirche kommen, muss die Kirche<br />
zu den Menschen gehen“, ist auf dem<br />
Hauptbahnhof rund um die Uhr und<br />
über das ganze Jahr gelebte Praxis<br />
und hat die sozial-diakonische <strong>Arbeit</strong><br />
dort geprägt.<br />
Wenn Hoffnung in die Welt tritt<br />
Ein Höhepunkt im Gemeinschafts-<br />
leben war der 41. Brüder- und<br />
Schwesterntag im September <strong>2010</strong>,<br />
an dem 180 Männer und Frauen<br />
teilnahmen. Mit einem festlichen<br />
Gottesdienst am Freitag wurde die<br />
Konviktmeisterin in ihr Amt eingeführt.<br />
Viele Gäste aus Hamburg, der<br />
Kirche und Diakonie sowie dem VEDD<br />
hießen sie willkommen.<br />
Am Sonnabend sprach Prof. em. Dr.<br />
Fulbert Steffensky im voll besetzten<br />
Wichern-Saal zum Thema <strong>des</strong><br />
Brüder- und Schwesterntages „Wenn<br />
Hoffnung in die Welt tritt – Diakonie<br />
im Spannungsfeld zwischen<br />
christlicher Hoffnung und säkularer<br />
Gesellschaft“.<br />
Im Anschluss an den Vortrag wurde<br />
in <strong>Arbeit</strong>sgruppen lebhaft und auch<br />
kontrovers diskutiert. Themen in der<br />
Mitgliederversammlung waren auch<br />
prekäre <strong>Arbeit</strong>sverhältnisse in Kirche<br />
und Diakonie, die den Mitarbeitenden<br />
das <strong>Arbeit</strong>en schwer machen.<br />
<strong>Die</strong>ses Thema wird im Jahr 2011 bei<br />
einem berufspolitischen Forum<br />
vertieft.<br />
Mit dem Einsegnungsgottesdienst<br />
am 12. September wurde der 41.<br />
Brüder- und Schwesterntag <strong>2010</strong><br />
beschlossen. Neunzehn Diakone und<br />
Diakoninnen wurden vom Vorsteher<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> im Auftrag der<br />
Bischöfin in ihr Amt eingesegnet und<br />
insgesamt 22 Männer und Frauen in<br />
die Gemeinschaft aufgenommen.<br />
Wer macht was?<br />
Häufig wird gefragt, was unter der<br />
Bezeichnung „Konviktmeisterin“ zu<br />
verstehen ist. Vom latainischen convictus<br />
abgeleitet bedeutet Konvikt<br />
Der 41. Brüder- und Schwesterntag fand im September unter großer Beteiligung auf dem Stiftungsgelände statt.<br />
„gemeinschaftliches Leben“. Eine<br />
Konviktmeisterin dient mit ihrem<br />
Amt allem, was Gemeinschaftliches<br />
der Diakoninnen und Diakone<br />
befördert. Zusammen mit dem<br />
Vorsteher <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>, Pastor<br />
Dr. Friedemann Green, und sieben<br />
gewählten Brüdern und Schwestern<br />
leitet sie die diakonische Gemeinschaft<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>. Sie ist für<br />
die Mitglieder Ansprechpartnerin<br />
in beruflichen, persönlichen und<br />
seelsorgerlichen Fragen. Auch die<br />
Verantwortung für das Diakonenbüro<br />
und die dortige Mitarbeiterin sowie<br />
die Verwaltung der Finanzen gehören<br />
zu ihren Aufgaben.<br />
<strong>Die</strong> Verbindung zwischen der Evangelischen<br />
Hochschule für Soziale <strong>Arbeit</strong><br />
& Diakonie ist eine weitere wesentliche<br />
Aufgabe.<br />
Im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> arbeitet die Konviktmeisterin<br />
mit dem Vorstand,<br />
den Stiftungsbereichsleitungen und<br />
Stabsstellen zusammen an Themen<br />
der diakonischen Bildung für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sowie<br />
<strong>des</strong> diakonischen Selbstverständnisses<br />
in der Stiftung.<br />
<strong>Die</strong> Konviktmeisterin ist Vertreterin<br />
der Brüder- und Schwesternschaft<br />
in Kirche und Diakonie sowie in dem<br />
bun<strong>des</strong>weiten Verband der deutschen<br />
Diakonischen Gemeinschaften,<br />
dem VEDD.<br />
Brüder- und Schwesternschaft<br />
im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
Mitglieder der Brüder- und Schwesternschaft<br />
und auch anderer<br />
diakonischer Gemeinschaften sind<br />
im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> beruflich tätig. Der<br />
geistliche und berufliche Austausch<br />
ist ihnen ein Anliegen und dem diakonischen<br />
Selbstverständnis der Einrichtung<br />
gilt ihr besonderes Interesse.<br />
Neu ist das regelmäßige Angebot im<br />
Büro der Konviktmeisterin in Form<br />
eines „jour fixe“ in der Mittagspause.<br />
Dort stehen jeweils ein Diakon, eine<br />
Diakonin Studierenden der Hochschule<br />
und anderen Interessierten<br />
Rede und Antwort über ihren Berufs-<br />
und Lebensweg.<br />
Evangelisch-lutherische Kirche<br />
in Norddeutschland<br />
<strong>Die</strong> pommersche, mecklenburgische<br />
und nordelbische Lan<strong>des</strong>kirche befinden<br />
sich auf dem Weg zur gemeinsamen<br />
Kirche in Norddeutschland.<br />
<strong>Die</strong> drei nordelbischen diakonischen<br />
Gemeinschaften in Rickling und<br />
Hamburg haben ihren langjährigen<br />
Verbindungsausschuss seit Mai <strong>2010</strong><br />
um die vierte Gemeinschaft aus<br />
Züssow in der pommerschen Lan<strong>des</strong>kirche<br />
erweitert. Zukünftig werden<br />
über 1 000 Diakone und Diakoninnen<br />
in den vier Gemeinschaften in der<br />
Nordkirche vertreten sein. Im Gründungsprozess<br />
der „Nordkirche“ sind<br />
die Gemeinschaften engagiert mit<br />
der Forderung, dass der evangelische<br />
Diakonat als geordnetes Amt der<br />
Kirche und als ein unverzichtbares Lebens-<br />
und Wesensmerkmal genannt<br />
wird werden muss.
Kommunikation,<br />
Freunde und Freiwillige<br />
Stabsstelle Kommunikation<br />
36 37<br />
Kommunikation in Zahlen<br />
<strong>Die</strong> Stabstelle Kommunikation hat<br />
für das Jahr <strong>2010</strong> eine Dokumentation<br />
vorgelegt, die einen Einblick in<br />
ihre <strong>Arbeit</strong> ermöglicht.<br />
46 Pressemeldungen wurden<br />
herausgegeben und 230 Abdrucke<br />
und Beiträge in Medien<br />
verzeichnet. <strong>Die</strong> Gesamtsumme<br />
der Auflagen der Printmedien und<br />
Kontakte in Hörfunk, TV und Internet<br />
beträgt rund 54 Millionen.<br />
2,4 Millionen Euro Spenden wurden<br />
gewonnen. Es gab 148 000<br />
Kontakte mit den Spendern über<br />
die sechs Rauhhäusler Boten<br />
sowie 2 900 persönliche und telefonische<br />
Spenderkontakte. Rund<br />
7 000 Spender gaben fast 13 000<br />
Spenden.<br />
350 Gäste in 58 Gruppen informierten<br />
sich auf dem Stiftungsgelände<br />
bei Führungen über<br />
Geschichte und Gegenwart <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>. <strong>Das</strong> Alter der<br />
Besucher reicht vom Grundschüler<br />
bis zum Senioren, stärkster Anteil<br />
sind Studierende und Fachschüler<br />
aus Ausbildungseinrichtungen der<br />
Sozialen <strong>Arbeit</strong>.<br />
Im Laufe <strong>des</strong> Jahres wurden mehr<br />
als 40 Publikationen herausgegeben.<br />
30 interne und externe Veranstaltungen<br />
wurden konzipiert und<br />
durchgeführt.<br />
Eindeutig weiter gekommen<br />
Mit „Eindeutig. Weiter.“ wurde <strong>2010</strong><br />
der in der Stiftung breit angelegte<br />
Prozess der Vergewisserung von<br />
Überzeugungen fortgesetzt. Ergebnis<br />
sind dreizehn Aussagen, die wir<br />
Grundbilder nennen. Sie beschreiben<br />
unsere Haltung sowie Sinn und<br />
Zweck der im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> geleisteten<br />
<strong>Arbeit</strong>. <strong>Die</strong> dreizehn Grundbilder<br />
sind weiterhin in der ganzen Stiftung<br />
Thema, um sie über die Findung<br />
hinaus zu vertiefen.<br />
Untereinander und mit der Welt<br />
im Netz<br />
Alle 1 000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
haben Zugang zum Intranet,<br />
das ihnen stiftungsweite sowie auf<br />
ihre konkrete <strong>Arbeit</strong> bezogene Informationen<br />
zur Verfügung stellt. <strong>2010</strong><br />
wurde das Intranet weiterentwickelt,<br />
um die unterschiedlichen Anforderungen<br />
der einzelnen Stiftungsbereiche<br />
zu bedienen und einheitliche<br />
Systeme zu schaffen.<br />
Für unseren Internetauftritt www.<br />
rauheshaus.de, der seit über acht<br />
Jahren im Netz ist, steht ein Relaunch<br />
an. <strong>Die</strong> ersten Schritte dafür wurden<br />
<strong>2010</strong> eingeleitet. Im Sommer 2011 soll<br />
die neue Hoempage fertig sein und<br />
ins Netz gehen.<br />
20 Jahre Mitarbeiterzeitung<br />
In diesem Jahr feierte die Mitarbeiterzeitung<br />
RH intern ihren 20.<br />
Geburtstag. Durch einen Redaktionskreis<br />
mit Teilnehmern quer durch die<br />
Stiftungsbereiche getragen, informiert<br />
der viermal im Jahr erscheinende<br />
Newsletter über aktuelle Themen,<br />
grundlegende Entwicklungen und<br />
Personen im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>.<br />
Mitarbeiterbefragung<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiterbefragung wurde abgeschlossen<br />
und ausgewertet. <strong>Die</strong><br />
Leitung <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> hat daraus<br />
eine Anzahl von <strong>Arbeit</strong>saufträgen<br />
abgeleitet, die im Folgejahr auf<br />
verschiedenen Ebenen bearbeitet<br />
werden. Für die Kommunikation sind<br />
zwei Erkenntnisse von besonderer<br />
Bedeutung: Sehr viele Befragte gaben<br />
an, mit der Geschichte, der Tradition<br />
und dem Profil <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
gut verbunden zu sein. <strong>Die</strong> Fragen<br />
nach Informationspolitik und Beteiligung<br />
erzielten keine befriedigenden<br />
Werte. Hier stellen sich Aufgaben für<br />
das kommende Jahr.<br />
Spenden haben es möglich gemacht: Eine neue Bläserklasse der Wichern-Schule konnte mit Instrumenten ausgestattet<br />
werden.<br />
Erneut gutes Spendenergebnis<br />
Mit 2,38 Mio. Euro erzielte <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />
<strong>Haus</strong> das dritte Jahr in Folge ein<br />
Spendenergebnis, das über zwei<br />
Millionen Euro hinausging. Dabei<br />
entfallen 1 196 116 Euro auf Testamente,<br />
583 327 Euro auf zweckgebundene<br />
Spenden, 520 355 Euro auf ungebundene<br />
Spenden und 79 597 Euro auf<br />
Sachspenden.<br />
Erfolgreiche Spendenkampagne<br />
für das Wichern-Forum<br />
Höhepunkt war der Abschluss der<br />
zweijährigen Spendenkampagne für<br />
das Wichern-Forum. Mit 385 000 Euro<br />
wurde das geplante Ergebnis übertroffen,<br />
dank der über 300 Spender,<br />
darunter die ZEIT-Stiftung, die Hamburger<br />
Sparkasse und der Ev.-Luth.<br />
Kirchenkreis Hamburg-Ost.<br />
Weitere große Spendenprojekte<br />
waren die Einrichtung <strong>des</strong> <strong>Arbeit</strong>sprojektes<br />
„Café-Bistro Weite<br />
Welt“ sowie der Umbau einer Etage<br />
im Altenpflegeheim <strong>Haus</strong> Weinberg<br />
für Menschen mit Demenz. Größere<br />
Spendenbeträge flossen in Einzelfallhilfen,<br />
Ferien- und Freizeitmaßnahmen,<br />
therapeutische Angebote der<br />
Behindertenhilfe und Jugendhilfe<br />
sowie die <strong>Arbeit</strong> der Schulpastorin.<br />
Freunde <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
<strong>Die</strong> wichtigsten Aufgaben in den<br />
kommenden Jahren liegen in der<br />
Spenderkommunikation sowie<br />
der Beratung und Begleitung von<br />
Testamentsspendern. Viele Spender<br />
unterstützen uns seit vielen Jahren,<br />
doch ihre Zahl sinkt altersbedingt<br />
kontinuierlich. Mit Einladungen zu<br />
Projektbesuchen und Veranstaltungen<br />
im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> werden wir die<br />
Kontaktmöglichkeiten für Freunde<br />
und Förderer erweitern.<br />
Mit Stiftungen kooperieren<br />
Als nicht fördernde Stiftung nimmt<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> in der Stiftungslandschaft<br />
eine besondere Rolle ein. Im<br />
Bun<strong>des</strong>verband deutscher Stiftungen<br />
arbeiten wir im <strong>Arbeit</strong>skreis Bildung<br />
und kooperieren mit einer wachsenden<br />
Zahl von Stiftungen. Auf dem<br />
Hamburger Stiftungstag im Juni <strong>2010</strong><br />
haben wir innovative Bildungsprojekte<br />
der Kinder- und Jugendhilfe an<br />
Hamburger Schulen präsentiert.<br />
Niedrige Verwaltungskosten<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> darf seit <strong>2010</strong> das<br />
Spendensiegel <strong>des</strong> Deutschen Zentralinstituts<br />
für soziale Fragen (DZI)<br />
führen. Es bescheinigt dem <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong>Haus</strong> niedrige Verwaltungskosten<br />
(unter 10 %), eine nachvollziehbare<br />
Mittelbeschaffung und -verwendung<br />
sowie eine funktionierende Kontrolle<br />
der Gremien.<br />
Freiwillige engagieren sich<br />
im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
Viele Menschen suchen eine Aufgabe<br />
oder eine sinnvolle Beschäftigung.<br />
Wir bieten verschiedene Möglichkeiten,<br />
sich freiwillig zu engagieren.<br />
Der Einsatz kommt den Menschen<br />
zugute, die wir im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> begleiten<br />
und betreuen. Wir freuen uns<br />
über Menschen, die uns ihre freie Zeit<br />
zur Verfügung stellen und dort ihre<br />
Erfahrungen, Hobbys und Fähigkeiten<br />
teilen, wo sie im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
gewünscht und gebraucht werden.<br />
Wir konnten die Zahl der Freiwilligen<br />
im vergangenen Jahr auf über 130<br />
steigern.<br />
<strong>Die</strong> Stabsstelle für Freiwilliges Soziales<br />
Engagement koordiniert die Kontakte<br />
der Freiwilligen zum <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong>Haus</strong>. <strong>Die</strong>se entstehen sowohl bei<br />
Veranstaltungen wie der Freiwilligenbörse<br />
Aktivoli in Hamburg sowie der<br />
Ehrenamtsmesse in Kaltenkirchen<br />
oder ganz individuell.<br />
<strong>Die</strong> Freiwilligen im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
engagieren sich in allen Bereichen,<br />
in der <strong>Arbeit</strong> mit Kindern und alten<br />
Menschen genauso wie mit Menschen<br />
mit Behinderung oder psychischen<br />
Erkrankungen.
Ein erfolgreiches Jahr<br />
Agentur und r+v<br />
Im Jahr <strong>2010</strong> konnte die Agentur <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> den höchsten Umsatz<br />
in ihrer 169-jährigen Geschichte<br />
verzeichnen und damit ihre Stellung<br />
als führender Verlag für Gemeindeliteratur<br />
ausbauen. Auch die Reise-<br />
und Versandbuchhandlung (r+v)<br />
konnte mehr Agentur-Titel verkaufen,<br />
musste aber aufgrund der Sparmaßnahmen<br />
in den Kirchengemeinden<br />
insgesamt einen Rückgang <strong>des</strong> Umsatzes<br />
hinnehmen. Insgesamt konnte<br />
dennoch auch für <strong>2010</strong> eine zufriedenstellende<br />
Gewinn-Ausschüttung an<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> vorgenommen und<br />
damit die diakonische <strong>Arbeit</strong> unterstützt<br />
werden.<br />
Verändertes Kaufverhalten<br />
Im Zentrum der <strong>Arbeit</strong> im Jahr <strong>2010</strong><br />
stand der Ausbau der digitalen Vertriebswege.<br />
<strong>Das</strong> Kaufverhalten der<br />
Kunden hat sich in den vergangenen<br />
Jahren erkennbar verändert: Pfarrämter<br />
wie Privatpersonen bestellen<br />
zunehmend ihre Bücher über Online-<br />
Shops und wünschen regelmäßige<br />
Informationen durch seriös gestaltete<br />
Newsletter. Dem gilt es Rechnung<br />
zu tragen, wenn man nicht Kunden<br />
an andere Webshops verlieren will.<br />
Online-Shopping für alle<br />
Aus diesem Grund wurde der Webshop<br />
der Versandbuchhandlung grund-<br />
legend überarbeitet, wozu eigens<br />
eine neue Stelle geschaffen wurde.<br />
Unter www.pfarrer-shopping.de<br />
können nicht nur Pastorinnen und<br />
Pastoren, sondern alle Bücher, Spiele,<br />
DVDs und vieles mehr bestellen. Alle<br />
Lieferungen sind portofrei, so dass<br />
die r+v nunmehr eine echte Alternative<br />
zu den großen Online-Shops<br />
anbietet.<br />
Neue Kundenkreise erschließen<br />
Mit diesen zeit- und geldintensiven<br />
Maßnahmen sollen neue Kundenkreise<br />
erschlossen und die bisherigen<br />
Kunden besser auf die Produkte der<br />
Agentur aufmerksam gemacht werden.<br />
Ziel ist, dass die Agentur und die<br />
r+v auch in Zukunft einen nennenswerten<br />
Beitrag zur <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong><strong>Haus</strong>es</strong> beisteuern können.<br />
Gesamtlage <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
38 39
Wie sehen wir uns?<br />
<strong>Die</strong> Stiftung im Überblick<br />
40 41<br />
Grundbild 1<br />
Ich glaube.<br />
Wir schöpfen Kraft und Orientierung<br />
aus dem christlichen Glauben.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
„Werden im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> Menschen<br />
betreut oder begleitet“? <strong>Die</strong>se Frage<br />
führte im Rahmen der Grundbildentwicklung<br />
<strong>2010</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> zu<br />
engagierten Diskussionen der Mitarbeiter.<br />
Aus verständlichen Gründen,<br />
denn in Begriffspaaren wie „Betreuung<br />
und Begleitung“ oder „Fürsorge<br />
und Selbstbestimmung“ spiegeln<br />
sich historische Epochen und konzeptionelle<br />
Grundpositionen sozialer<br />
<strong>Arbeit</strong>. So stellt die Menschenrechtskonvention<br />
von 2008 mit Recht den<br />
Begriff der Selbstbestimmung für<br />
Menschen mit Behinderungen in den<br />
Mittelpunkt. Aber wie genau sieht<br />
der Weg dorthin aus, – etwa für einen<br />
Menschen, der körperlich oder geistig<br />
stark eingeschränkt und auf ein<br />
hohes Maß an Unterstützung – Fürsorge<br />
– angewiesen ist? Wo endet die<br />
erforderliche Unterstützung und wo<br />
geht sie in die Einschränkung seiner<br />
Selbstbestimmung über? Im Umgang<br />
Grundbild 2<br />
Ich mache Mut.<br />
Wir stärken die Selbstständigkeit<br />
der von uns betreuten Menschen.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
mit Jugendlichen stellt sich dieselbe<br />
Frage in ähnlicher Weise.<br />
Im Blick auf diese Grundbegriffe ist<br />
der Unterschied zwischen Menschen<br />
mit und ohne Behinderungen,<br />
zwischen Jugendlichen und Erwachsenen<br />
nur ein gradueller, denn die<br />
Spannung zwischen Hilfebedarf<br />
und Selbstbestimmung durchzieht<br />
je<strong>des</strong> Leben. <strong>Die</strong>s führt schnell zur<br />
darunter liegenden Frage nach dem<br />
Menschenbild. Wie stark sind wir auf<br />
individuelle Selbstentfaltung angelegt<br />
und in welchem Ausmaß sind<br />
wir auf Hilfe und auf Gemeinschaft<br />
angewiesen?<br />
Christliche Orientierung<br />
In der Beschäftigung mit diesen<br />
Themen treffen weltanschauliche<br />
Orientierungen und sozialpädagogische,<br />
sozialpolitische und letztlich<br />
Grundbild 3<br />
Ich entwerfe.<br />
Wir entwickeln innovative Konzepte<br />
zur Stärkung von Selbstvertrauen.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
auch finanzielle Aspekte aufeinander.<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> hat sich auch im<br />
vergangenen Jahr <strong>2010</strong> praktisch und<br />
theoretisch in diesen Themenfeldern<br />
engagiert und dabei seine christliche<br />
Grundorientierung und seine diakonischen<br />
Anliegen auf aktuelle Fragen<br />
der Sozialpolitik und der Bildung<br />
bezogen.<br />
Betreuung und Selbstbestimmung<br />
<strong>Die</strong> Angebote der Sozialpsychiatrie<br />
wurden in einem über mehrere Jahre<br />
laufenden Prozess so umstrukturiert,<br />
dass ambulante und stationäre<br />
Betreuungen nun organisatorisch zusammengefasst<br />
sind. Dadurch kann<br />
noch flexibler auf die Bedarfe der einzelnen<br />
Klienten reagiert werden und<br />
sie werden darin bestärkt, ein hohes<br />
Maß an Selbstbestimmung und<br />
Eigenverantwortung für ihr Leben zu<br />
übernehmen. Weil Biographien jedoch<br />
selten kontinuierlich verlaufen,<br />
sondern Phasen individueller Stärke<br />
sich abwechseln mit Zeiten größeren<br />
Hilfebedarfs, gehen wir davon aus,<br />
13 Grundbilder beschreiben die Identität <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> aus Sicht der Mitarbeitenden.<br />
Grundbild 4<br />
Ich bin da.<br />
Wir leben in Hamburgs Quartieren und<br />
kennen die regionalen Möglichkeiten.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
dass umfassende Assistenzangebote<br />
auch weiterhin gebraucht werden.<br />
<strong>Die</strong> sensible Balance zwischen<br />
Betreuung, Begleitung und Selbstbestimmung<br />
ist auch in der Kinder-<br />
und Jugendhilfe von großer<br />
Bedeutung und hat Initiativen zu<br />
neuen konzeptionellen Angeboten<br />
mit bestimmt. Junge Mütter, die aus<br />
unterschiedlichen Gründen mit ihren<br />
Kindern nicht in den Herkunftsfamilien<br />
bleiben können, der umfassenden<br />
Betreuung in einer stationären<br />
Mutter-Kind Einrichtung aber<br />
sehr ablehnend gegenüberstehen,<br />
möchten dennoch ihre neue Lebenssituation<br />
verantwortlich meistern.<br />
Dafür benötigen sie Anleitung für die<br />
Pflege und Erziehung ihres Kin<strong>des</strong><br />
und sind dabei selbst noch erfüllt von<br />
Themen und Anliegen <strong>des</strong> Jugendalters.<br />
Ein neues Angebot der Kombination<br />
eigenen Wohnraums mit einer<br />
Kindertageseinrichtung, Gruppenaktivitäten<br />
und enger fachlicher<br />
Grundbild 5<br />
Ich bringe weiter.<br />
Wir qualifizieren Kinder, Jugendliche<br />
und Erwachsene.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
Begleitung der jungen Familie soll für<br />
solche Situationen den passenden<br />
Rahmen bilden.<br />
Hilfe aus Nachbarschaft und Umfeld<br />
Für fast alle sozialpädagogischen Angebote<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> gilt, dass<br />
ihr Erfolg stark von deren Einbettung<br />
in das soziale Umfeld abhängt. <strong>Die</strong><br />
vom <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> begleiteten und<br />
betreuten Menschen sind Mitglieder<br />
von Familien, von Nachbarschaften,<br />
Freun<strong>des</strong>kreisen und sozialen Netzwerken<br />
und von ihnen auch geprägt.<br />
Nicht jede benötigte Assistenz kann<br />
professionell vorgehalten werden,<br />
sondern Freunde, Verwandte,<br />
Mitglieder von Vereinen und andere<br />
können in vielen Fällen eine wichtige<br />
und stärkende Rolle übernehmen.<br />
Zugleich ist die Möglichkeit der<br />
Teilnahme am familiären, nachbarschaftlichen<br />
und sozialen Leben ein<br />
Grundbild 6<br />
Ich unterscheide.<br />
Wir realisieren Lebenshilfe für den<br />
konkreten Bedarf.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
wichtiger Ausdruck eines selbstbestimmten<br />
Lebens der betreuten<br />
Menschen. <strong>Die</strong> seit einigen Jahren zu<br />
neuem Leben erwachte Diskussion<br />
um die Bedeutung <strong>des</strong> Sozialraumes<br />
für die Soziale <strong>Arbeit</strong> hat im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong>Haus</strong> eine lange Tradition. Seit den<br />
1970er Jahren sind Konzepte der<br />
Ambulantisierung und der Individualisierung<br />
von Betreuungsangeboten<br />
im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> entwickelt und<br />
praktisch umgesetzt worden. Auch<br />
gegenwärtig gibt es eine vielfältige<br />
Vernetzung der Stiftungsbereiche in<br />
das gesellschaftliche Umfeld hinein.<br />
Dabei kommt aus Sicht der betreuten<br />
Menschen den freiwillig engagierten<br />
Mitarbeitern eine große Bedeutung<br />
zu. Sie ergänzen die professionellen<br />
Angebote und knüpfen Beziehungen<br />
zu den Klienten und in deren<br />
sozialem Umfeld auf eine Weise, die<br />
über die Möglichkeiten hauptberuflicher<br />
Betreuer hinausgeht. Zugleich<br />
übernehmen sie soziale Verantwortung<br />
in ihrer Nachbarschaft und<br />
leisten einen wichtigen Beitrag für
<strong>Die</strong> Stiftung im Überblick<br />
42 43<br />
Grundbild 7<br />
Ich ermögliche.<br />
Wir schaffen Chancen zur Teilhabe<br />
an <strong>Arbeit</strong>sleben und Gesellschaft.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
eine menschenfreundliche Stadt. Im<br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong> sind wir dankbar für<br />
eine stetig steigende Zahl in ganz<br />
unterschiedlicher Hinsicht freiwillig<br />
engagierter Menschen.<br />
Welches Bild haben wir von uns?<br />
Aufgrund seiner Vielfalt ist die Frage,<br />
was das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> im Kern ist, nicht<br />
leicht zu beantworten. Jede Mitarbeiterin<br />
und jeder Klient oder Schüler ist<br />
ein Teil davon, und erst die Gesamtheit<br />
dieser Individuen und ihrer<br />
Themen und Anliegen ergeben wie in<br />
einem Mosaik ein umfassen<strong>des</strong> Bild<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>. Gleichwohl ist<br />
es für das Selbstverständnis der Einrichtung<br />
und der Mitarbeiterschaft<br />
von Bedeutung, sich auf eine gemeinsame<br />
Vorstellung vom <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
zu beziehen. Um eine solche Vorstellung<br />
zu entwickeln, haben sich im<br />
vergangenen Jahr viele Menschen an<br />
einem Gesprächsprozess beteiligt,<br />
Grundbild 8<br />
Ich höre zu.<br />
Wir helfen und intervenieren<br />
in akuten Krisen.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
an <strong>des</strong>sen Ziel 13 konzentrierte Sätze<br />
stehen, die Identität und Anliegen<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> aus Sicht der<br />
Mitarbeiterschaft in Worte fassen. Sie<br />
werden auf unterschiedliche Weise<br />
in der Einrichtung thematisiert und<br />
eine Schärfung <strong>des</strong> Bil<strong>des</strong> vom <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong>Haus</strong> hoffentlich fördern.<br />
Fragen an die Mitarbeitenden<br />
<strong>Die</strong> Aktivitäten <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
werden getragen von seinen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern. <strong>Die</strong><br />
permanente Weiterentwicklung und<br />
Ausdifferenzierung der sozialen Aufgabenfelder<br />
stellt hohe Anforderungen<br />
an jeden Einzelnen. Dabei ist die<br />
Stiftung bemüht, ihre Attraktivität<br />
als <strong>Arbeit</strong>geber ständig weiter zu entwickeln<br />
und auch stark umworbene<br />
Fachkräfte für sich zu gewinnen. Tarifliche<br />
Bezahlung, ein umfassen<strong>des</strong><br />
Fortbildungsangebot und interessante<br />
<strong>Arbeit</strong>sbedingungen sind dabei<br />
wichtige Gesichtspunkte. Um die<br />
Zufriedenheit der Mitarbeiterschaft<br />
Grundbild 10<br />
Ich verbinde.<br />
Wir ermöglichen nachhaltige Lösungen<br />
durch Kooperationen.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
– und auch das, was ihr entgegen<br />
steht – genauer zu erheben, wurde<br />
eine umfassende Befragung durchgeführt,<br />
deren Auswertung interessante<br />
Anregungen für eine Weiterentwicklung<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> als<br />
<strong>Arbeit</strong>geber ergeben hat. Besonders<br />
erfreulich ist dabei die Tatsache, dass<br />
diese Befragung samt Auswertung<br />
in gemeinsamer Verantwortung von<br />
Vorstand und Mitarbeitervertretung<br />
stattgefunden hat.<br />
Hochqualifizierte Einrichtung<br />
<strong>Die</strong> insgesamt sehr stabile wirtschaftliche<br />
Situation <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong><strong>Haus</strong>es</strong> ist unter anderem zurückzuführen<br />
auf die Leistungen der hoch<br />
motivierten und professionellen<br />
<strong>Arbeit</strong>, die in den zentralen <strong>Die</strong>nsten<br />
geleistet wird. In engem Kontakt mit<br />
Grundbild 11<br />
Ich stehe ein.<br />
Wir benennen Missstände und setzen<br />
uns ein für wirksame Lösungen.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
Vorstand und den einzelnen Einrichtungen<br />
werden im Personalwesen,<br />
im Controlling, im Immobilienmanagement,<br />
im Rechnungswesen, der<br />
EDV-Abteilung und dem Veranstaltungs-<br />
und Verpflegungsmanagement<br />
Entwicklungen, Planungen<br />
und effiziente Auftragsumsetzungen<br />
begleitet. <strong>Die</strong>ses gute Zusammenspiel<br />
zwischen Sozialer <strong>Arbeit</strong>,<br />
Schulen und zentralen <strong>Die</strong>nsten<br />
gewährleistet eine gute Umsetzung<br />
unserer Aufträge und eine optimale<br />
Verwendung der uns anvertrauten<br />
Mittel. <strong>Die</strong> seriöse Verwendung<br />
erhaltener Spenden wurde durch die<br />
Verleihung <strong>des</strong> Spendensiegels <strong>des</strong><br />
DZI an das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> noch einmal<br />
bestätigt. Seine sozialpolitischen<br />
und diakonischen Anliegen und<br />
deren effiziente Umsetzung bilden<br />
eine wichtige Grundlage dafür, dass<br />
Grundbild 12<br />
Ich lerne.<br />
Wir vernetzen soziale <strong>Arbeit</strong><br />
mit wissenschaftlicher Forschung.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> weiterhin von einer<br />
großen Anzahl von Menschen finanziell<br />
und ehrenamtlich unterstützt<br />
wird. Sie sehen das <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> als<br />
seriöse und fachlich hochqualifizierte<br />
Einrichtung, die man im Interesse der<br />
betreuten und begleiteten Menschen<br />
gerne fördert. Mit vielfältigen Initiativen<br />
arbeiten die Öffentlichkeitsarbeit<br />
und das Fundraising daran, die Förderanliegen<br />
zu kommunizieren und<br />
die zahlreichen Unterstützer darüber<br />
informiert zu halten, welche hilfreiche<br />
Wirkung ihre Beiträge entfalten.<br />
Grundauftrag im Blick behalten<br />
<strong>Die</strong> breite private Unterstützungsbereitschaft<br />
ist ein Grund dafür,<br />
dass wir zuversichtlich auf die vor<br />
uns liegenden Aufgaben zugehen.<br />
<strong>Die</strong> Krisen der öffentlichen Kassen,<br />
aus denen der überwiegende Teil<br />
der Leistungen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
finanziert wird, werden noch lange<br />
die sozialpolitischen Diskussionen<br />
Grundbild 13<br />
Ich motiviere.<br />
Wir achten in unserem Alltag auf<br />
Wertschätzung und Freude.<br />
Betreuung und Bildung für Menschen in und um Hamburg.<br />
prägen. Manche traditionellen Angebote<br />
werden geändert, reduziert<br />
oder gar eingestellt werden. Darum<br />
werden weiterhin hohe Aufmerksamkeit<br />
und Flexibilität in Leitung<br />
und Mitarbeiterschaft gefragt sein,<br />
um solide konzeptionelle, finanzielle<br />
und organisatorische Angebote<br />
vorhalten zu können. Dabei ist immer<br />
der Grundauftrag der Stiftung als<br />
Orientierung im Blick zu halten, in<br />
christlicher Verantwortung Bedürftige<br />
zu unterstützen und einen Beitrag<br />
zum sozialen Frieden zu erbringen.
Finanzen<br />
Erlöse in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Kinder- und Jugendhilfe 11,8 20,2 % 12,7 21 % 13,2 22 %<br />
Behindertenhilfe 11,7 20,1 % 12,5 20,5 % 13,0 21,7 %<br />
Sozialpsychiatrie/Altenhilfe 14,9 25,6 % 15,3 25,2 % 15,3 25,4 %<br />
Wichern-Schule 9,7 16,6 % 11,6 19,1 % 10,1 16,8 %<br />
Diakonenanstalt/Hochschule 1,7 2,9 % 1,8 3 % 1,8 3 %<br />
Außerordentlicher <strong>Haus</strong>halt/Sonstige 8,5 14,6 % 6,8 11,2 % 6,7 11,1 %<br />
Summe 58,3 60,7 60,1<br />
Erlösarten in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Betreuungsentgelte 34,4 59,0 % 36,2 59,6 % 37,5 62,5 %<br />
Finanzhilfe Schulbehörde 8,0 13,7 % 8,2 13,6 % 8,5 14,1 %<br />
Schulgelder/Teilnehmerbeiträge 1,3 2,2 % 1,6 2,7 % 1,8 3 %<br />
Zuwendungen 3,6 6,2 % 3,5 5,7 % 3,1 5,1 %<br />
Spenden 4,6 7,9 % 2,1 3,4 % 2,4 4 %<br />
Sonstige Einnahmen 6,4 11,0 % 9,1 15,0 % 6,8 11,3 %<br />
Summe 58,3 60,7 60,1<br />
Kosten in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Personalkosten 39,1 69,4 % 41,2 69,6 % 40,7 71,8 %<br />
Betreuungsaufwand 0,8 1,4 % 1,1 1,9 % 1,2 2 %<br />
Lebensmittel 1,9 3,4 % 1,8 3,1 % 1,9 3,3 %<br />
Wirtschaftsaufwand 1,5 2,7 % 1,7 2,9 % 1,8 3,1 %<br />
Verwaltungsaufwand 2,4 4,3 % 2,2 3,8 % 2,3 4 %<br />
Mieten 2,0 3,6 % 2,1 3,6 % 2,3 4 %<br />
Wasser/Energie 1,4 2,5 % 1,5 2,6 % 1,4 2,5 %<br />
Instandhaltung 1,3 2,3 % 1,4 2,3 % 1,0 1,9 %<br />
Zinsen 0,7 1,2 % 0,7 1,2 % 0,9 1,5 %<br />
Abschreibungen 3,1 5,5 % 1,6 2,8 % 1,7 3,1 %<br />
Sonstige Sachkosten 2,1 3,7 % 3,8 6,2 % 1,5 2,8 %<br />
Summe 56,3 59,1 56,7<br />
44 45<br />
Größte Spendenprojekte <strong>2010</strong><br />
Wichern-Forum 95.700 A<br />
<strong>Arbeit</strong>sprojekt Café-Bistro<br />
„Weite Welt“ 37.000 A<br />
Alten- und Pflegeheim<br />
<strong>Haus</strong> Weinberg 67.926 A<br />
Einzelfallhilfen 37.065 A<br />
Ferien- und Freizeit-<br />
maßnahmen 35.487 A<br />
Therapeutische Angebote der<br />
Behinderten- u. Jugendhilfe 43.466 A<br />
<strong>Arbeit</strong> der Schulpastorin<br />
der Wichern-Schule 21.143 A<br />
Gutes Spendenergebnis<br />
Mit 2,4 Mio. A erzielte <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong><br />
<strong>Haus</strong> zum dritten Mal in Folge ein<br />
Spendenergebnis über 2 Mio. A. Davon<br />
entfallen 1.196.116 A auf Testamente,<br />
583.327 A auf zweckgebundene und<br />
520.355 A auf ungebundene Spenden<br />
sowie 79.597 A auf Sachspenden.<br />
Testamente sichern langfristig<br />
Mit einer Gesamtsumme von<br />
1,2 Mio. A ist der Anteil der Testamente<br />
am Spendenaufkommen<br />
auf mehr als 50 % gestiegen. Sie<br />
ermöglichen uns Investitionen in<br />
innovative Projekte und größere<br />
Baumaßnahmen wie das Wichern-<br />
Forum und tragen erheblich zur<br />
Weiterentwicklung der <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> bei.<br />
Aktiva in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Anlagevermögen 46,7 47,5 50,7<br />
Umlaufvermögen 10,2 11,1 9,3<br />
Summe Aktiva 56,9 58,6 60,0<br />
Passiva in Mio. Euro 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Stiftungskapital/Rücklagen/Fördermittel/Rückstellungen 39,5 41,5 42,7<br />
Verbindlichkeiten/Rechnungsabgrenzung 17,4 17,1 17,3<br />
Summe Passiva 56,9 58,6 60,0<br />
Personal 2008 2009 <strong>2010</strong><br />
Mitarbeitende insgesamt 1080 1050 1080<br />
Weiblich 726 700 710<br />
Männlich 354 350 370<br />
Davon Vollzeit w/m 239/182 203/153 197/167<br />
Davon Teilzeit w/m 487/172 497/197 513/203<br />
Freiwillige 120 97 171<br />
Immobilienmanagement Der Bau<br />
<strong>des</strong> Wichern-Forums wurde erfolgreich<br />
abgeschlossen. Der Untersuchungsbericht<br />
zum Thema<br />
Ressourcenschutz auf dem Stiftungsgelände<br />
liegt vor. <strong>Die</strong> Ermittlung<br />
und Betrachtung der vorhandenen<br />
Energieverbräuche, der<br />
möglichen Einsparmaßnahmen sowie<br />
die alternative und ergänzende<br />
Nutzung von erneuerbaren Energien<br />
wurden in diesem Konzept<br />
ermittelt und auf ihre Wirtschaftlichkeit<br />
hin untersucht. Es wird ein<br />
Gesamtkonzept für das weitläufige<br />
Gelände erstellt und 2012 umgesetzt.<br />
EDV Es erfolgt ein ständiger Ausbau<br />
sowie Aktualisierung der EDV. Zum<br />
Jahresende <strong>2010</strong> wurden 38 Server<br />
von der EDV betreut. 18 Server, die auf<br />
einem physischen System betrieben<br />
wurden, konnten virtualisiert werden.<br />
Dadurch wurden eine erhöhte<br />
Ausfallsicherheit und ein deutlich reduzierter<br />
Energieverbrauch erzielt.<br />
56 Standorte wurden mit dem Zentralgelände<br />
verbunden, über 500 Systeme<br />
wurden von den Mitarbeitenden<br />
der EDV betreut.<br />
Rechnungswesen Im Jahresabschluss<br />
<strong>2010</strong> wurden die Bilanzierungsvorschriften<br />
nach dem Bilanz-<br />
rechtsmodernisierungsgesetz (Bil-<br />
MoG) umgesetzt. <strong>Die</strong> Vorbereitungen<br />
zur Einführung der E-Bilanz haben<br />
begonnen.<br />
Personalwesen Zahlreiche <strong>Die</strong>nstvereinbarungen<br />
wie zur Video- und<br />
Kameraüberwachung, Schließ-<br />
anlage und der Regelung von <strong>Arbeit</strong>szeit<br />
wurden mit der Mitarbeitervertretung<br />
verhandelt und abgeschlossen.
Region Wandsbek<br />
Stationäre Betreuungen 15 Plätze<br />
Flexible/ambulante Betreuungen 59 Betreute<br />
Integrative Tagesgruppenarbeit 8 Plätze<br />
Pflegeelternberatung 140 Plätze<br />
Region Eimsbüttel/Altona<br />
Stationäre Betreuungen 21 Plätze<br />
Flexible/ambulante Betreuungen 160 Betreute<br />
Integrative Tagesgruppenarbeit 6 Plätze<br />
Integration und Sozialtherapeutische Hilfen<br />
Stationäre Betreuungen 26 Plätze<br />
Ambulante Betreuungen 127 Plätze<br />
Comeback<br />
Stationäre Betreuungen 8 Plätze<br />
Ambulante Betreuungen 4 Betreute<br />
Hort an der Wichern-Schule 40 Plätze<br />
Kinder- und Familienzentrum Dringsheide<br />
Pädagogische Gruppenangebote,<br />
offene Treffs ca. 200 Erwach-<br />
sene und Kinder<br />
„Dringsheider Sommerleben“ bis zu 300 TN<br />
Flexible/ambulante Betreuungen 1 Betreute<br />
Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />
Alten- und Pflegeheim <strong>Haus</strong> Weinberg<br />
Wohnbereich 69 Plätze<br />
Kurzzeitpflege 14 Plätze<br />
Regionalzentrum Mitte<br />
Stationäre Angebote 36 Plätze<br />
Betreutes Wohnen 50 Plätze<br />
Regionalzentrum Barmbek<br />
Stationäre Angebote 37 Plätze<br />
Betreutes Wohnen 55 Plätze<br />
Grundschule (12 Klassen) 294 Schüler<br />
Beobachtungsstufe (6 Klassen) 132 Schüler<br />
Integrierte Haupt- und Realschule<br />
(9 Klassen) 230 Schüler<br />
Realschule (4 Klassen) 53 Schüler<br />
Comeback 12 Schüler<br />
Beobachtungsstufe Gymnasium<br />
(8 Klassen) 204 Schüler<br />
Gymnasium Sek l (16 Klassen) 384 Schüler<br />
Gymnasium Sek ll (Studienstufe) 188 Schüler<br />
Evangelische Hochschule<br />
für Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie<br />
Grundst. Studium Bachelor 198 Studierende<br />
Grundst. Studium Master 48 Studierende<br />
Grundst. Studium Diplom 20 Studierende<br />
Berufsbegl. Studium Bachelor 112 Studierende<br />
Berufsbegl. St. Frühkindliche Bildung 27 Studierende<br />
Evangelische Berufsschule für Altenpflege<br />
Berufsschule Altenpflege 159 TN<br />
Regionalzentrum Ohlsdorf<br />
Brüder- und Schwesternschaft<br />
46 Platz- und Betreuungszahlen<br />
Stationäre Angebote<br />
Betreutes Wohnen<br />
31 Plätze<br />
51 Plätze<br />
Regionale Gliederungen und<br />
47<br />
Konvente 12 Konvikte und<br />
Regionalzentrum Wandsbek<br />
Konvente<br />
Stationäre Angebote 29 Plätze<br />
Davon in der Nordelbischen Kirche 9 Konvikte<br />
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Behindertenhilfe<br />
Betreutes Wohnen 64 Plätze<br />
Stimmberechtigte Mitglieder 611 Personen<br />
Region Mitte<br />
Region Nord<br />
Sonstige Beschäftigungsstätten 40 Plätze<br />
Witwen 34 Personen<br />
Stationäre Betreuungen 25 Plätze<br />
Stationäre Betreuungen 78 Plätze<br />
Studierende in der Vorbereitungszeit 151 Personen<br />
Flexible/ambulante Betreuungen 85 Betreute<br />
Ambulante pädagogische Betreuung 32 Betreute<br />
Zusammen 796 Personen<br />
Integrative Tagesgruppenarbeit 10 Plätze<br />
Ambulant betreute<br />
Wichern-Schule<br />
Wohngemeinschaften 28 Plätze<br />
Tagesförderung 18 Betreute<br />
Individuelle <strong>Arbeit</strong>sbegleitung 24 Betreute<br />
Gastweise Betreuung, Gäste und Tagungen:<br />
Gäste- und Tagungshaus 18 Plätze<br />
Gastweise Betreuung (Ferien) 45 Plätze<br />
Gäste (Schulen, Vereine usw.) ca. 8 Gruppen<br />
Region Mitte<br />
Stationäre Betreuungen 31 Plätze<br />
Ambulante pädagogische Betreuung 38 Betreute<br />
Ambulant betreute<br />
Wohngemeinschaften 26 Betreute<br />
Tagesförderung 12 Betreute<br />
Individuelle <strong>Arbeit</strong>sbegleitung 48 Betreute<br />
Region Wandsbek, Altona, Eimsbüttel<br />
Stationäre Betreuungen 22 Plätze<br />
Ambulante pädagogische Betreuung 52 Betreute<br />
Ambulant betreute<br />
Wohngemeinschaften 23 Betreute<br />
Regionsübergreifend drei Kulturtreffpunkte<br />
Feste und offene Gruppenangebote 100 TN/Woche<br />
Kurse zur Erwachsenenbildung ca. 100 TN/Jahr<br />
Angebote zu Ferienreisen ca. 120 TN/Jahr<br />
Angebote im Kirchenjahr ca. 200 TN/Jahr<br />
Von 611 Mitgliedern sind 297 Männer<br />
314 Frauen<br />
564 Diakone und<br />
Diakoninnen<br />
TN = Teilnehmer TN = Teilnehmer
Vorstand<br />
Vorsteher<br />
Pastor Dr. Friedemann Green<br />
Kaufmännischer Vorstand<br />
Sabine Korb-Chrosch<br />
Leitung Stiftungsbereiche<br />
Kinder- und Jugendhilfe<br />
Diakon Michael Tüllmann<br />
Behindertenhilfe<br />
Klaus Volke<br />
Sozialpsychiatrie und Altenhilfe<br />
Diakon Hans Hermann Ger<strong>des</strong><br />
Wichern-Schule<br />
Dr. Verena Schröter<br />
Evangelische Hochschule<br />
Prof. Dr. Michael Lindenberg<br />
Konviktmeisterin<br />
Diakonin Claudia Rackwitz-Busse<br />
Leitung Stabsstellen<br />
Stabsstelle Seelsorge<br />
Pastor Charles Ruppert<br />
Stabsstelle Kommunikation<br />
Diakon Uwe Mann van Velzen<br />
Stabsstelle Controlling<br />
Maria Ginten<br />
Stabsstelle Freiwilliges Soziales<br />
Engagement<br />
Diakon Reinhard Förtsch<br />
Leitung Zentrale <strong>Die</strong>nste<br />
Rechnungswesen<br />
Peter Holtze<br />
Personalwesen<br />
Mary Behn<br />
Immobilienmanagement<br />
Stefan Ecke<br />
EDV/Informationstechnik<br />
Andreas Gaefcke<br />
Veranstaltungs- und<br />
Verpflegungsmanagement<br />
Diakon Claus Petersen<br />
Mitarbeitervertretung<br />
Renate Willipinski (Vorsitzende)<br />
<strong>Die</strong>ter Jessen-Langer<br />
(stellv. Vorsitzender)<br />
Diakon Jörg Hasse<br />
(stellv. Vorsitzender)<br />
Maria (Marlene) Andersen<br />
Michael Blum<br />
Max Cornels<br />
Karen Dornquast<br />
Heidrun Hüttmann<br />
Diakon Johann-Peter Karnatz<br />
Anneliese Köster-Nguyen<br />
Kirsten Westphal<br />
Vertrauensfrau für<br />
schwerbehinderte Mitarbeitende<br />
Maren Rakelbusch<br />
Geschäftsführer<br />
Agentur und<br />
Reise- und Versandbuchhandlung<br />
Dr. Claudius Fehlandt<br />
Institut für Soziale Praxis isp<br />
Dr. Thomas Möbius<br />
rhp <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong> Personaldienste<br />
Peter Holtze<br />
Stefan Ecke<br />
Veranstaltungs-<br />
u. Verpflegungs-<br />
management<br />
Kinder- und<br />
Jugendhilfe<br />
Personal- und<br />
Qualitäts-<br />
entwicklung<br />
Region<br />
Mitte<br />
Region<br />
Wandsbek<br />
Region Eimsbüttel/Altona<br />
Comeback/<br />
Hort<br />
Projekt Jugendhilfe<br />
– Schule<br />
Integration<br />
und Sozialthera-<br />
peutische Hilfen<br />
Stiftung<br />
<strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />
Stiftung Diakonenanstalt<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
Verwaltungsrat Kuratorium<br />
Zentrale <strong>Die</strong>nste<br />
Rechnungswesen<br />
Immobilien-<br />
management<br />
Behinderten-<br />
hilfe<br />
Personal- und<br />
Qualitäts-<br />
entwicklung<br />
Region<br />
Mitte<br />
Region<br />
Wandsbek, Altona,<br />
Eimsbüttel<br />
<strong>Arbeit</strong>s-<br />
begleitung,<br />
Tagesförderung,<br />
Kultur- und Freiwilligenarbeit<br />
Region<br />
Nord, Schleswig-<br />
Holstein<br />
Menschen mit<br />
erworbenen<br />
Hirnschäden<br />
Personalwesen<br />
EDV/Informationstechnik<br />
Sozialpsychiatrie<br />
und Altenhilfe<br />
Personal- und<br />
Qualitäts-<br />
entwicklung<br />
Wichern-<br />
Schule<br />
<strong>Arbeit</strong> Gymnasium<br />
Regionalzentrum<br />
Mitte<br />
Regionalzentrum<br />
Wandsbek<br />
Regionalzentrum<br />
Ohlsdorf<br />
Regionalzentrum<br />
Barmbek<br />
Alten- und<br />
Pflegeheim <strong>Haus</strong><br />
Weinberg<br />
Ev. Berufsschule<br />
für Altenpflege<br />
Vorstand<br />
Freiwilligen-<br />
arbeit<br />
Evangelische<br />
Hochschule<br />
Bachelor-<br />
Studiengänge<br />
Master-<br />
Studiengang<br />
Schulverein e. V. Zentrum Diakonische<br />
Bildung<br />
Spiel- und<br />
Sportverein e. V.<br />
Stabsstellen<br />
Institut für<br />
Soziale Praxis isp<br />
Organisation<br />
Kommunikation Seelsorge Controlling<br />
Grundschule<br />
Stadtteilschule<br />
Brüder- und<br />
Schwesternschaft<br />
Agentur <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>,<br />
Reise- und<br />
Versandbuchhandlung<br />
rhp <strong>Rauhe</strong>s <strong>Haus</strong><br />
Personaldienste<br />
Evangelische<br />
Wichern-<br />
Vereinigung e. V.<br />
Stand 6/11<br />
51
Januar<br />
Unter dem Motto „Eindeutig. Weiter.“<br />
beginnt ein Prozess im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
zur Formulierung von Grundaussagen<br />
über die <strong>Arbeit</strong> der Stiftung.<br />
3. Traditioneller Neujahrssegen im<br />
Alten <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
6. Mit einem fröhlich-traurigen Fest<br />
wird Pastor Frank Puckelwald als<br />
Seelsorger <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> verabschiedet.<br />
Er hatte die Seelsorgearbeit<br />
seit 1999 aufgebaut.<br />
8. Grundsteinlegung für das Wichern-<br />
Forum mit Pastor Dr. Friedemann<br />
Green, Schulleiterin Dr. Verena<br />
Schröter und Architekt <strong>Die</strong>ter Hörnes.<br />
<strong>Das</strong> Wichern-Forum wird Zentrum<br />
aller Musik- und Theaterangebote der<br />
Schule.<br />
14. Professoren der Hamburger<br />
Hochschule für Angewandte Wissenschaften,<br />
der Universität Hamburg<br />
sowie der Ev. Hochschule für Soziale<br />
<strong>Arbeit</strong> und Diakonie votieren für<br />
die Schulreform mit verlängertem<br />
gemeinsamen Lernen.<br />
16. Tag der offenen Tür in der<br />
Wichern-Schule<br />
22. <strong>Die</strong> Kinder- und Jugendhilfe <strong>des</strong><br />
<strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> erhält für ihr Engagement<br />
den Sozialpreis der Sozial- und<br />
Diakoniestation Langenhorn.<br />
24. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist bei der<br />
Aktivoli-Freiwilligenbörse vertreten.<br />
29. Gesundheitstag im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>;<br />
Thema: Stressbewältigung<br />
März<br />
3. Basar der Wichern-Vereinigung<br />
zugunsten von Spendenprojekten<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
6. Beginn der offenen Führungen<br />
über das Stiftungsgelände nach<br />
der Winterpause, immer am ersten<br />
Sonnabend im Monat.<br />
10. Gedenken an Lara-Mia: Pastor<br />
Dr. Friedemann Green legt am Grab<br />
<strong>des</strong> kleinen Mädchens Blumen nieder.<br />
Lara-Mia starb am 11. März 2009.<br />
21. Osterbasar auf dem Kattendorfer<br />
Hof<br />
30. Wahl der Mitarbeitervertretung<br />
April<br />
1. Diakonin Claudia Rackwitz-Busse<br />
nimmt ihre <strong>Arbeit</strong> als Konviktmeisterin<br />
auf.<br />
3. Ostergottesdienst auf dem<br />
Kattendorfer Hof<br />
8. Freiwilligentag im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
10. Theater<br />
Klabauter veröffentlicht<br />
seine<br />
erste Musik-CD<br />
„Klabauter-Perlen“.<br />
14. Richtfest für das Wichern-Forum<br />
15. Renate Willipinski, langjährige<br />
Vorsitzende der Mitarbeitervertretung,<br />
wird in den Ruhestand verabschiedet.<br />
Mai<br />
26. Info-Tag für neue Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
28. Der von Schülern gemeinsam mit<br />
Künstler Ludger Trautmann gebaute<br />
Altar wird in der Kapelle der Wichern-<br />
Schule eingeweiht. Zugleich wird<br />
das Schülerbuch zum Jahresthema<br />
„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir“<br />
(Jesaja 41,10) vorgestellt.<br />
28. Lernfest für Menschen mit und<br />
ohne Behinderung im Kulturhaus<br />
Bienenkorb<br />
28. 120 Ehemalige der Ev. Hochschule<br />
kommen zum Frühjahrstreffen.<br />
Juni<br />
3. Diakonin Rebecca Bretschneider,<br />
ehemalige Studentin der Ev. Hochschule,<br />
wird mit dem Bachelorpreis<br />
der „Caritasstiftung Hamburg – Menschen<br />
in Not“ ausgezeichnet.<br />
4. <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong> ist auf dem<br />
3. Hamburger Stiftungstag vertreten<br />
zum Thema Bildung, Jugendhilfe und<br />
Schule.<br />
4. <strong>Die</strong> Kinder- und Jugendhilfe<br />
lädt leitende Hamburger Jugendhilfeexperten<br />
zur Fachtagung<br />
„<strong>Das</strong> Unerwartete managen“<br />
mit Dr. Annette Gebauer ein.<br />
5. Stadtteilfest Horn mit einem<br />
Stand <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
22. Sitzung <strong>des</strong> Verwaltungsrats<br />
30. <strong>Die</strong> Stiftungskonferenz beschäftigt<br />
sich mit dem Grundbildprozess<br />
„Eindeutig. Weiter.“<br />
Juli<br />
2. Sommersegen am Teich mit<br />
Einführung <strong>des</strong> neuen Seelsorgers<br />
Pastor Charles Ruppert<br />
6. Premiere: Gottesdienst zum Schuljahresende<br />
mit allen 1 500 Schülern<br />
der Wichern-Schule im Hamburger<br />
Michel.<br />
13. Prof. Dr. Michael Lindenberg wird<br />
als Rektor der Ev. Hochschule für<br />
Soziale <strong>Arbeit</strong> & Diakonie im Amt<br />
bestätigt.<br />
August<br />
15. Bei den Vattenfall Cyclassics<br />
fahren wieder viele Kolleginnen und<br />
Kollegen <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong> mit.<br />
Februar<br />
22. Girls’ and Boys’ Day der Wichern-<br />
12. Sommergottesdienst auf dem September<br />
20. Info-Tag für neue Mitarbeiterin-<br />
52 Chronik<br />
<strong>Die</strong> Behindertenhilfe intensiviert die<br />
Pressearbeit in Schleswig-Holstein.<br />
Schule<br />
Kattendorfer Hof<br />
<strong>Die</strong> Mitarbeiterzeitung RH intern<br />
wird 20 Jahre alt.<br />
nen und Mitarbeiter im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong><br />
53<br />
30. Informationsveranstaltung der<br />
27. Studientag der Diakoninnen und<br />
7. Theater Klabauter führt seine Ev. Hochschule für den neuen berufs-<br />
2. Fest <strong>des</strong> Regionalzentrums der Diakone der Brüder- und Schwestern-<br />
Stücke „Ungehalten sein“ und „Dünintegrierenden Studiengang mit dem<br />
Sozialpsychiatrie in Barmbek<br />
schaftnes<br />
Eis“ auf.<br />
Schwerpunkt frühkindliche Bildung.<br />
4. Der Hamburger Pflegeelterntag November<br />
tagt im <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>.<br />
3. Basar der Wichern-Vereinigung<br />
Booklet.indd 1 23.03.<strong>2010</strong> 15:45:15 Uhr<br />
10.–12. 41. Brüder- und Schwesterntag<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong>; Thema ist<br />
„Wenn Hoffnung in die Welt tritt“<br />
10. Der Stiftungsgeburtstag <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong><br />
<strong><strong>Haus</strong>es</strong> wird mit einem Gottesdienst<br />
im Zelt und anschließendem<br />
Beisammensein auf dem Stiftungsgelände<br />
gefeiert.<br />
Konviktmeisterin Claudia Rackwitz-<br />
Busse wird im Rahmen <strong>des</strong> 41. Brüder-<br />
und Schwesterntages in der Hammer<br />
Dreifaltigkeitskirche in ihr Amt<br />
eingeführt.<br />
12. 19 Diakoninnen und Diakone<br />
werden in der Hammer Dreifaltigkeitskirche<br />
in ihr Amt eingesegnet.<br />
15. Einweihung <strong>des</strong> neuen Büros<br />
der Kinder- und Jugendhilfe im Horner<br />
Weg<br />
16. <strong>Das</strong> Café-Bistro Weite Welt,<br />
<strong>Arbeit</strong>sprojekt der Sozialpsychiatrie,<br />
wird eröffnet. <strong>Die</strong> Weite Welt steht<br />
auf dem Ponton an der Flussschifferkirche<br />
im Hafen.<br />
Oktober<br />
1. Eröffnung <strong>des</strong> neuen Standortes<br />
Wilhelmsburg der Kinder- und Jugendhilfe<br />
und der Behindertenhilfe<br />
3. Erntedankgottesdienst auf dem<br />
Kattendorfer Hof<br />
21. Adventsmarkt im Wichern-Saal<br />
28. Feierliche Entzündung <strong>des</strong><br />
Adventskranzes mit Andacht in der<br />
Flussschifferkirche im Hafen<br />
29. Traditionelle Entzündung <strong>des</strong><br />
Adventskranzes im Alten <strong>Haus</strong><br />
Dezember<br />
6. <strong>Die</strong> Hamburger Kinderbischöfe<br />
Laura-Jane, Elisabeth und René, die<br />
alle die Wichern-Schule besuchen,<br />
werden in der Hauptkirche St. Nikolai<br />
in ihr Amt eingeführt.<br />
8. Adventscafé der Brüder- und<br />
Schwesternschaft<br />
9. <strong>Die</strong> drei Kinderbischöfe übergeben<br />
Bezirksamtsleiter Markus Schreiber<br />
eine Dokumentation über die Situation<br />
der Spiel- und Bewegungsmöglichkeiten<br />
für Kinder im Hamburger<br />
Osten.
54<br />
Impressum<br />
<strong>Jahresbericht</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
<strong>2010</strong><br />
Herausgeber Vorstand<br />
<strong>des</strong> <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong><strong>Haus</strong>es</strong><br />
Stiftung <strong>Das</strong> <strong>Rauhe</strong> <strong>Haus</strong><br />
Beim <strong><strong>Rauhe</strong>n</strong> <strong>Haus</strong>e 21<br />
22111 Hamburg<br />
Tel. 040/655 91-111<br />
Fax 040/655 91-230<br />
kommunikation@rauheshaus.de<br />
www.rauheshaus.de<br />
Redaktion Ulrike Großbongardt,<br />
Uwe Mann van Velzen (Ltg.)<br />
Gestaltung Johannes Groht<br />
Kommunikations<strong>des</strong>ign, Hamburg<br />
Fotos Johannes Caspersen, Holger<br />
Ceglars, Digitalstock, Kendra Eckhorst,<br />
Fotolia, Johannes Groht, Gisela<br />
Köhler, Martin Krok, Gregor Schläger,<br />
Stephan Wallocha, Hartmut Zielke<br />
Litho ORC, Hamburg<br />
Druck A. S. Müller Sofortdruck GmbH,<br />
Hamburg<br />
Spendenkonten<br />
Ev. Darlehnsgenossenschaft eG, Kiel<br />
BLZ 210 602 37, Konto 1022 403<br />
Hamburger Sparkasse<br />
BLZ 200 505 50, Konto 1077 21 25 28<br />
Ausgezeichnet<br />
mit dem<br />
Spenden-Siegel<br />
<strong>des</strong> Deutschen<br />
Zentralinstituts<br />
für soziale<br />
Fragen (DZI)