NATURSPIEGEL Heft 4 2011 - NABU Krefeld/Viersen
NATURSPIEGEL Heft 4 2011 - NABU Krefeld/Viersen
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Naturspiegel_4_<strong>2011</strong>_Druck.qxd 19.08.<strong>2011</strong> 9:01 Uhr Seite 21<br />
<strong>NABU</strong> aktiv<br />
Offenes Hoftor auf Gut<br />
Heimendahl<br />
Ein traumhaftes Wochenende erlebten<br />
Samstag und Sonntag Ende Mai jeweils<br />
über 10.000 Personen am Tag des Offenen<br />
Hoftores auf Gut Heimendahl in Kempen.<br />
Jetzt, wo alles unsicher und zunehmend<br />
zerstörerisch ist, sehnen sich<br />
die Menschen nach Natur und sind<br />
eher bereit, sie zu fördern und zu<br />
schützen, wenn man ihnen zeigt, wie’s<br />
geht. Das wissen die Naturschützer<br />
Hans Palm vom <strong>NABU</strong> Kempen und<br />
Harry Abraham vom <strong>NABU</strong> Willich.<br />
Die Stände der beiden waren perfekt<br />
platziert zwischen Falknern und einer<br />
jungen Hornbläserin mit ihren auf<br />
Hasenjagd abgerichteten Frettchen.<br />
Bei Harry Abraham erfuhr man,<br />
wie wichtig Wildbienen, Hummeln,<br />
Wespen und die allseits gefürchteten<br />
Hornissen sind. „Dabei“, so der Insektenfachmann<br />
„sind Hornissen<br />
friedliebend, sie umkreisen erst mal<br />
die Störenfriede, nur wenn das nicht<br />
hilft, wehren sie sich.“ Die Besucher<br />
lernten, dass Wespen nur 30 Tage<br />
leben und dass Wildbienen nicht stechen.<br />
� Spannende Einblicke<br />
Anhand von selbst gearbeiteten Insektenhotels<br />
sahen faszinierte Besucher,<br />
dass die Wildbienen zur Eiablage<br />
vorwärts in eins der vorgefertigten<br />
Schlupflöcher kriechen, und rückwärts<br />
wieder rauskommen. Danach<br />
stirbt die Wildbiene, wohingegen der<br />
Nachwuchs erst nach elf Monaten<br />
Viel Andrang<br />
am <strong>NABU</strong>-Stand<br />
ans Tageslicht kommt. Und damit es<br />
die Larven schön warm haben, sollte<br />
man das Insektenhotel immer zum<br />
Süden hin aufhängen.<br />
Spannend auch das Leben der acht<br />
Hummelarten, wovon es zum Beispiel<br />
die Steinhummel liebt, an Steilwänden<br />
in Höhlen zu nisten, die dunkle Erdhummel<br />
aber Mausehöhlen vorzieht.<br />
Die Geschichten waren auf großen<br />
Wandtafeln dokumentiert; viel spannender<br />
jedoch für Erwachsene und<br />
ihren Nachwuchs zuzuschauen, wie<br />
ein Insektenhotel entsteht. Zunächst<br />
nämlich werden mit einer Bohrmaschine<br />
in eine dicke Holzscheibe verschieden<br />
große Löcher gebohrt, allerdings<br />
niemals ganz durch. Sonst haben<br />
die Larven keinen Schutz.<br />
� Kinder im Einsatz<br />
Die Kinder, sogar vier- bis fünfjährige,<br />
durften mit Hilfe von Papa und<br />
Mama die schwere Bohrmaschine<br />
bedienen und das selbst gebohrte<br />
Brett als Trophäe behalten.<br />
Schon die Kleinsten<br />
durften helfen.<br />
Fotos: Harry Abraham<br />
Was die bescheidenen kleinen Insekten<br />
für die Natur bedeuten und<br />
damit für das Blühen und Reifen von<br />
Bäumen, Gemüse und Früchten, wird<br />
den Besuchern nach und nach erst<br />
wirklich bewusst. Ohne sie gäbe es<br />
bald weder Obst noch Gemüse. Denn<br />
während sie den Nektar für ihren<br />
Nachwuchs sammeln, bestäuben sie<br />
die Blüten.<br />
Wir Menschen brauchen<br />
die Natur, auch wenn wir glauben,<br />
wir kämen ohne sie aus.<br />
Durch den milliardenfachen Tod der<br />
Honigbienen (sie sind durch eine gefährliche<br />
Milbe in ihrer Existenz bedroht)<br />
sind Wildbienen, Hummeln<br />
und Hornissen immer wichtiger geworden.<br />
Während Harry Abraham über<br />
Insekten berichtet, informiert Hans<br />
Palm über Gefahren und Hilfen in<br />
Sachen Natur. Dabei ist eins seiner<br />
Themen der Erhalt von Streuobstwiesen.<br />
Zum Selbstkostenpreis verkauft<br />
er <strong>NABU</strong>-Apfelsaft. Labsal pur<br />
an einem solch heißen Sommertag.<br />
Erst ganz zum Schluss kam der<br />
erlösende Regen mit Sturmböen, fegte<br />
einfach alles weg. Das hätte natürlich<br />
auch später kommen können und<br />
dafür aber anhalten... Eine gute Gelegenheit<br />
jedoch für Hans Palm, zu<br />
einem weiteren Thema zu kommen:<br />
Das Begrünen versiegelter Flächen<br />
wie bei Garagen und Flachdächern.<br />
„Denn“, so Palm, dessen Einfamilienhaus<br />
mit üppiger Begrünung rundum<br />
einem verwunschenen Schlösschen<br />
ähnelt, „für versiegelte Flächen<br />
kassiert die Stadt Gebühren, die sich<br />
für begrünte Flächen halbieren.“<br />
Außerdem sorgen sie für ein angenehm<br />
kühles Klima, gerade an heißen<br />
Sommertagen.<br />
MARGRIT HIMMEL-LEHNHOFF ■<br />
<strong>NATURSPIEGEL</strong> 4/<strong>2011</strong> 21