NATURSPIEGEL Heft 4 2011 - NABU Krefeld/Viersen
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Naturspiegel_4_<strong>2011</strong>_Druck.qxd 19.08.<strong>2011</strong> 9:01 Uhr Seite 24<br />
Naturbeobachtungen<br />
Wintergast aus dem Süden<br />
Wasseramsel<br />
an der Nette<br />
Aus dem Kreis <strong>Viersen</strong> liegen acht<br />
Nachweise vor, sie stammen von der<br />
Schwalm, der Nette und der Niers.<br />
Nördlich des Kreisgebietes wurden<br />
nur wenige (keine) mitteleuropäischen<br />
Vögel nachgewiesen.<br />
Obwohl die linksrheinischen Tieflandflüsse<br />
den Biotopansprüchen der<br />
Wasseramsel kaum genügten (keine<br />
schnell fließenden Abschnitte u.v.m.),<br />
werden mehr oder weniger regelmäßig<br />
Winterflüchter in den oft kalten<br />
Wintern der ersten fünf Jahrzehnte<br />
des 20. Jahrhunderts den linken unteren<br />
Niederrheins aufgesucht haben.<br />
Knorr (1926) schreibt in seiner Abhandlung<br />
über das Schwalmtal denn<br />
auch:<br />
„Als seltener Wintergast zeigte sich<br />
einige Male der Wasserstar“.<br />
Offensichtlich gab es bis 1926 also<br />
auch mehr als nur die zwei in Knorr<br />
(1967) festgehaltenen Wasseramsel-Beobachtungen.<br />
Neubaur (1927)<br />
kannte zwar für die Nette keine<br />
Nachweise, was aber wohl auf die<br />
geringe Beobachtungsintensität jener<br />
Zeit zurückgeführt werden kann.<br />
Auch die fehlenden Sitz- und Jagdplätze<br />
für die Wasseramsel verringerten<br />
die Beobachtungswahrschein-<br />
24 <strong>NATURSPIEGEL</strong> 4/<strong>2011</strong><br />
lichkeit an unseren langsam<br />
dahinfließenden<br />
Tieflandflüssen.<br />
Dass die Wasseramsel<br />
seit Mitte der 1990er<br />
Jahre häufiger nachgewiesen<br />
wurde, mag fol-<br />
genden Gründen zu verdanken sein:<br />
Die Qualität von Niers- und Schwalmwasser<br />
hat sich vor allem in den<br />
Oberläufen deutlich gesteigert (unter<br />
anderem durch Einleitung von Sümpfungswasser).<br />
Auch die Habitatstruktur<br />
der Flüsse hat sich für die Wasseramsel<br />
durch den Einbau von<br />
Schnellen deutlich verbessert. Der<br />
Hauptgrund der gestiegenen Zahl der<br />
Nachweise liegt aber zweifellos in<br />
der enorm gewachsenen Beobachtertätigkeit.<br />
� An der Nette entdeckt<br />
Und genau an einer dieser neu errichteten<br />
Schnellen in der Nette am Flothend<br />
(Nette-Auslauf Breyeller See) entdeckte<br />
Helmut Klein nach dem langen<br />
und harten Winter am 8. April<br />
<strong>2011</strong> früh morgens eine Wasseramsel.<br />
Ein offensichtlich herumvagabundierendes<br />
Männchen jagte in typischer<br />
Manier zwischen den aus dem<br />
Wasser ragenden Steinen nach Nahrung.<br />
Hin und wieder rastete die Was-<br />
In strengen Wintern verlassen<br />
Eifeler Wasseramseln<br />
gelegentlich ihre<br />
höher gelegenen Brutplätze<br />
und verstreichen<br />
in niedrige Lagen. Hin<br />
und wieder verlassen sie<br />
ihr Brutareal und ziehen<br />
entlang der Flüsse Maas,<br />
Rur und Niers in nördliche<br />
Richtung zum linken<br />
unteren Niederrhein,<br />
der durch sein mildes<br />
Winterklima gekennzeichnet<br />
ist.<br />
Nur schwer zu fotografieren:<br />
die Wasseramsel an der Nette<br />
Foto: Daniel Hubatsch<br />
seramsel auf diesen Steinen. Noch<br />
am Vormittag wurde der seltene Wintergast<br />
von den Mitbeobachtern Heines,<br />
D. Hubatsch, K. Hubatsch, Kolshorn<br />
und Thier Nahrung suchend<br />
beobachtet. Kurzfristig verließ die<br />
Wasseramsel die Schnelle, kam aber<br />
immer wieder zurück. Spätere Nachsuchen<br />
an diesem Tag blieben allerdings<br />
erfolglos.<br />
HELMUT KLEIN ■